Jobmotor Biotechnologie

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Jobmotor Biotechnologie
Rhein-Neckar Ausgabe | 10 - 11 / 09
2. Jahrgang
16.10.2009
4,90 t
09011
Ein Jahr Spitzencluster
Jobmotor
Biotechnologie
Logistik und Spedition
Wie mobil ist die
Metropolregion?
Berater des Mittelstands
Warum Kunden alles
aus einer Hand wollen
Ständige Fachausstellung auf
über 1.600 qm
Komplettservice – von der
Projektierung bis zur Übergabe
Partnerschaft mit den Besten
Lösungen, die begeistern
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7.30 - 17.00 Uhr
Plattform für den Mittelstand
Econo Rhein-Neckar: Aus der Region – für die Region
Liebe Leserinnen und Leser,
wie Sie wissen, ist unsere Redaktion darum
bestrebt, das wirtschaftlich Wichtigste, das
sich in den vergangenen Wochen in der
Metropolregion Rhein-Neckar getan hat, für
Sie zu sichten, zu ordnen und zu dokumentieren. Darüber hinaus ist es unser Anliegen, von jenen Unternehmern und Unternehmen zu erzählen, die hier in der Region
verwurzelt sind – ob vom Modehändler
Steffen Jost aus Grünstadt (S. 12), vom
Fenster- und Türenfabrikanten Alfred Bohn
(S. 14) oder vom Seilermeister Ulrich Hartmann aus Brühl (S. 26). Wir möchten diesen
Mittelständlern eine Plattform bieten, damit
sie bei unseren Lesern auf sich aufmerksam
machen können, wenn es Neues, Wichtiges
und Interessantes zu berichten gibt.
Diesem Plattformgedanken folgen wir meist
auch in unseren längeren Beiträgen. Ein
Beispiel dafür sind unsere Expertenrunden,
Die Econo-Redaktion (von links):
Stefan Wagner (verantwortlich),
Matthias Schmitt und Kristian Klooß.
die dem regelmäßigen Econo-Leser längst
vertraut sind. Dieses Mal haben wir uns das
Thema Logistik ausgesucht. Wenn Sie wissen wollen, wie es diesbezüglich um die
Metropolregion steht, dann sollte Sie die
Diskussionsrunde zwischen den von uns
eingeladenen Unternehmern, Managern
und Fachleuten nicht verpassen (S. 76 ff.).
Denn wo sonst könnten Sie einem solchen
Gespräch zwischen so hochrangigen und
vor allem kenntnisreichen Branchenvertretern beiwohnen.
Einen zweiten Schwerpunkt haben wir in
dieser Ausgabe auf die Biotechnologie gelegt. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr war die
Metropolregion Rhein-Neckar bundesweit
in den Schlagzeilen, hatte sie doch zwei von
fünf Spitzenclusterwettbewerben des Bundesforschungsministeriums
gewonnen.
Das Jubiläum ist für uns Anlass zu schauen,
welche Entwicklung die Biotechnologie in
der Region seither genommen hat. Denn die
Erwartungen waren damals hoch. Wiederholt genannt wurde die Zahl von alleine 4000
neue Arbeitsplätze bis zum Jahr 2018. Lesen
Sie im Interview mit Cluster-Manager
Dr. Christian Tidona (S. 30 f.), ob diese Zielmarke immer noch gilt und wieviele Jobs in
der Forschung in den vergangenen zwölf
Monaten bisher entstanden sind. Wir zeigen Ihnen (S. 32) außerdem, welche Köpfe
die Fäden im Hintergrund des Biotechnologie-Cluster ziehen. Ab Seite 38 stehen
schließlich die Unternehmen im Mittelpunkt. Rund 100 haben sich bisher dem
Cluster angeschlossen. Unter ihnen rund 60
kleinere und mittlere Biotechnologiefirmen.
Erfahren Sie, an was die Wissenschaftler
forschen und wie sie untereinander verknüpft sind.
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht
Ihr Redaktionsteam
MELCHERS
Oktober
HEIDELBERG-FRANKFURT-BERLIN
Nachrichten
6
Heppenheim. Tyre 24
übernimmt den insolventen
Felgenhersteller Azev
20
Neusaß/Waghäusel.
Bei Walldürn baut Wirsol
einen riesigen Solarpark
8
Wörrstadt. Juwi erweitert
Neubau nach einem Jahr
22
10
Ludwigshafen. Die Stadt hat
34 Millionen in die Sanierung
des Pfalzbaus gesteckt
Hirschberg. Goldbeck baut
Bürohaus in Hirschberg
23
Königshofen/Wels. Die Firma
AT Hefele ist von der DaxnerGruppe übernommen worden
24
Gründer. Die Ascentec GmbH
betreibt seit Anfang des Jahres heiße Ölgeschäfte
25
Heddesheim/Viernheim.
Heddesheims Bürger
stimmen der Ansiedlung
Pfennings mehrheitlich zu
26
Brühl. Die Drahtseil
Hartmann GmbH erweitert
ihre Produktionshalle
Jahrestagung Gesellschaftsrecht 2009
Unternehmensführung
in Krisenzeiten
F REI TAG | 0 6 .NOV EMBER 2 0 0 9 | 10 . 0 0 – 15 . 3 0 UHR
HEIDEL BERG | IM BREI T SPIEL 2 1
12
Grünstadt. Die Modehauskette Jost profitiert von der
neuen Wormser Filiale
14
Sinsheim. Fensterhersteller
Al Bohn baut für 3,4 Millionen
Euro den Stammsitz aus
16
Mannheim. Die Augsburger
Fürst Fugger Privatbank
kommt nach Mannheim
18
Mannheim. Creditreform
nennt Ausfallrisiken für
die Metropolregion
Unternehmen & Märkte
Mit einem Gastvortrag von
30
Biotechnologie I.
Wie der Cluster BioRN in die
europäische Spitze drängt
46
Objekt- und Gewerbebau I.
Wie Bauherren ihre Projekte
allein und im Team stemmen
36
Biotechnologie II.
Ein Blick in die Labore der
Heidelberger Apogenix
52
Objekt- und Gewerbebau II.
Florian Knappe erklärt den
Nutzen von Recycling-Beton
40
Biotechnologie III.
An welchen Therapien die
Wissenschaftler forschen
55
Handwerk. Ein Seminar
der Handwerkskammer
lehrt das korrekte Benehmen
Stefan Kuntz
Vorstandsvorsitzender
des 1. FC Kaiserslautern,
zum Thema „Unternehmensführung und Emotionen“
W EI T ERE INF ORM AT IONEN ZU PROGR A MM UND
T EIL N A HME UN T ER W W W.MEL CHERS-L AW.COM
Menschen
3E
Editorial
x
58
Impressum
x
85
Index
x
86
Der Schreibtisch von...
56
Giuseppina Ehmann.
Die Italienerin hat sich
mit ihrer Chocolaterie in der
Heidelberger St. Anna Gasse
einen Traum erfüllt. Ihre
Kunden lässt sie staunen
und genießen
58
Namen und Nachrichten
INDUSTRIEBAU
30 Jobmotor Biotechnologie
L
L
76 Econo-Expertenrunde Logistik
L
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Sind Sie schneller
gewachsen, als Sie
dachten?
FREYLER – Maßgeschneiderte
Baulösungen.
Management
60
Werbung. Die Weihnachtsund Geschenkezeit naht.
Was dabei zu beachten ist
62
Maschinenbau.
Ab Ende Dezember gilt
eine neue EU-Richtlinie
67
Berater des Mittelstands.
Wie Berater versuchen,
Komplettpakete zu schnüren
72
Entsorgung & Recycling I.
Entsorger in der Region
setzen vor allem auf eine
gute Vorsortierung
74
Entsorgung & Recycling II.
Altlasten sind langfristige
Hypotheken. Das zeigt das
Beispiel Lampertheim
75
Manchmal kommen vor lauter Erfolg ganz elementare Dinge zu
kurz. Wenn Unternehmen aus ihren Gebäuden herauswachsen,
bleibt oft als Erstes die Prozesseffizienz auf der Strecke. Und dann
sind nicht nur Lösungen nach Maß gefragt, die morgen noch
De Jure. Kündigen, aber wie?
passen – sondern auch ein Partner wie FREYLER Industriebau, der
aus Ihren Visionen Realität werden lässt.
Politik & Gesellschaft
76
Spedition & Logistik.
In der Econo-Expertenrunde
diskutieren Unternehmer,
Manager und Fachleute
darüber, wie mobil die
Metropolregion im
Güterverkehr per Fluss und
Flugzeug, über Schiene und
Straße ist
FREYLER Industriebau GmbH
84
86
Bildung & Wissenschaft.
Alstom hat eine Million Euro
in sein Ausbildungszentrum
in Mannheim investiert
Der Schreibtisch vom...
Gründer und Geschäftsführer
der Werbeagentur Janus,
Uwe Scheerer
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6
Nachrichten
Gründerzentrum finanziell gefördert
Wald-Michelbach. Das neu eröffnete „Virtuelle Gründerzentrum“
der Odenwälder Gemeinden WaldMichelbach, Abtsteinach und Grasellenbach hat aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung fast 250 000 Euro erhalten.
Den Zusatz „virtuell“ trägt die Einrichtung, weil hier keine eigenen
Geschäftsräume zur Verfügung gestellt werden, sondern Serviceleistungen,BeratungsowieKontaktezu
Banken und Behörden im Mittelpunkt stehen. Den Fördermittelantrag hatte die Wirtschaftsförderung
Bergstraße GmbH für die Gemeinden erarbeitet.
Artz & Partner eröffnet Filiale
Bürstadt. Die Kanzlei Artz & Partner
Rechtsanwälte Steuerberater mit
Sitz in Mannheim und München hat
im Erlenweg in Bürstadt eine neue
Filiale eröffnet. Die Kanzlei wird von
den drei Partnern Claudius Artz
(Rechtsanwalt), Marcus Kaiser
(Rechtsanwalt) und Robért Haensel
(Steuerberater) geführt. Sie hat sich
auf die BeratungundVertretungvon
Privatpersonen und mittelständischen Unternehmen spezialisiert.
DialogTeams jetzt AG
Tyre24 übernimmt
insolventen Felgenhersteller
Im Januar war die Heppenheimer Azev GmbH zahlungsunfähig.
Jetzt hat die Online-Plattform Tyre24 den Felgenproduzenten gekauft
Heppenheim. Der Heppenheimer
Felgenhersteller Azev ist nach dem
Insolvenzantrag am 15. Januar dieses Jahres doch nicht unter die Räder geraten. Rettung kam aus der
Pfalz. Die Tyre24 GmbH aus Kaiserslautern hat den Traditionsbetrieb am 1. Juli 2009 übernommen.
Der Betreiber der in Deutschland
führenden Online-Plattform für den
Reifenhandel (nach eigenen Angaben 80 Prozent Marktanteil) führt
das 1990 gegründete Unternehmen
unter dem Namen Azev Alurad
GmbH (früher Azev Leichtmetall
GmbH) als eigenständigen Geschäftsbereich weiter. Über die Höhe des Kaufpreises macht die Tyre24 GmbH keine detaillierten Angaben. Die Verantwortlichen sind
jedoch sicher, ein Schnäppchen
gemacht zu haben. „Wir hatten
Bensheim. Der Bensheimer CallCenter-Dienstleister DialogTeams
hat sich in eine Aktiengesellschaft
umgewandelt. Simon Juraschek,
Vorstand der JCG Consulting Group,
hat gleichzeitig 20 Prozent der Aktien erworben und im Zuge dessen
den Vorsitz des Aufsichtsrats übernommen. Über den Kaufpreis wurde
Stillschweigen vereinbart.
Haßloch/Apolda. Das Gesundheitszentrum Gensheimer hat im thüringischen Apolda eine Filiale eröffnet.
Der in fünfter Generation als Familienunternehmen geführte Betrieb
hat als klassischer Orthopädieschuhmacher gestartet. Im Laufe
der Jahre haben die Haßlocher ihre
Produktpalette beständig ausgeweitet. Vor einem Jahr hat Gensheimer dann eine Reha-Technik-Sparte eröffnet, die Pflegebetten, Rollstühle und Alltagshilfen jeglicher
ArtnachärztlicherVerordnungoder
an Privatkunden liefert.
econo
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16. Oktober 2009
Bild: Azev
Gensheimer expandiert in Apolda
schon sehr lange ein Auge auf Azev
geworfen. Als wir von der Insolvenz
hörten, schlugen wir zu. So erhielten wir die Azev zu einem relativ
günstigen Preis“, sagt Tyre24Gründer Michael Saitow, der neben Markus Nagel als Geschäftsführer der neuen GmbH fungiert.
Von dem Potenzial des operativ
weiterhin in Heppenheim angesiedelten Unternehmens ist Saitow
überzeugt. Die kundenbasierte
Endfertigung der Leichtmetallfelgen bezeichnet Tyre24 in einer
Pressemitteilung als „einzigartigen
Wettbewerbsvorteil“. Erst im Anschluss an eine Bestellung werden
die Felgen fahrzeugspezifisch und
individuell fabriziert. Die durch die
Einzelanfertigung
entstehenden
Mehrkosten werden laut Saitow
bei der Lagerhaltung eingespart.
Der Endpreis einer Felge liege mit
150 bis 450 Euro nicht über dem
Preisniveau anderer Hersteller.
Als Erstausrüster beliefert AZEV
zudem seit 2002 den VW-Konzern
mit den Felgen des Designs PS und
R. Diese werden als Komplettrad
mit Reifen verschickt und direkt im
Werk auf den VW Multivan T5 (mit
Business-Ausstattung) montiert.
Dass das Unternehmen trotz dieser Voraussetzungen mit Beginn
dieses Jahres auf die Zahlungsunfähigkeit zusteuerte, schreibt Saitow in erster Linie Fehlern bei Marketing und Vertrieb zu. Bei Azev habe man in erster Linie auf die Zusammenarbeit mit Stützpunkthändlern vertraut. Zwar nutzte das Unternehmen bereits vor der Übernahme den Online-Vertriebskanal
www.tyre24.de – allerdings in nur
sehr begrenztem Umfang. Künftig
sollen die Felgen exklusiv über die
B2B-Plattform vermarktet werden.
Das Portal ist seit der Gründung im
Jahr 2002 zu einem Zusammenschluss von über 180 Reifen- und
Felgengroßhändlern und Herstellern aus Deutschland, Holland, Belgien, Luxemburg, Österreich und
Polen angewachsen. Mehr als
10 000 Reifenhändler, Autohäuser
und Werkstätten nutzen nach Unternehmensangaben die Onlineplattform zur Beschaffung von Reifen und Felgen.
Auch die Werbung wurde nach
Einschätzung des neuen Geschäftsführers bei Azev zuletzt
„schlicht vernachlässigt“. Jetzt soll
die hauseigene Werbeagentur
mnDesign für neuen Schwung sorgen. Denn grundsätzlich ist Michael Saitow von der Stärke der Marke
überzeugt. „Insbesondere bei der
Nachrichten
Zielgruppe der über 30-Jährigen
besitzt Azev immer noch einen guten Ruf“, sagt der Reifenfan, der
nach eigenen Angaben bereits im
Alter von 15 Jahren eine BorbetFelge in seinem Zimmer stehen hatte. Man versuche, die Markenwerte Tradition, Qualität und Sicherheit
„in der Zielgruppe Ü30 wiederzubeleben und zusätzlich in der Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen zu
positionieren“.
Um das Unternehmen erneut als
Premiumhersteller zu etablieren,
wurde die Mitarbeiterzahl nach der
Übernahme auf 15 Beschäftigte
ausgebaut. Zuvor war die insolvente Azev auf fünf Köpfe zusammengeschrumpft. Für die neu geschaffene Stelle des Teamleiters wurde
mit Michael Lenhart ein Tuningund Motorsport-Fachmann engagiert. Der ehemalige technische
Leiter Thomas Klein, der das Unternehmen im April dieses Jahres verlassen hatte, kehrte nach knapp einem halben Jahr zurück. Mittelfristig wird laut Saitow eine Personaldecke von 30 Mitarbeitern angepeilt.
Gleichzeitig investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben in
den Standort in der Heppenheimer
Von-Siemens-Straße. Büro-, Sanitär- und Aufenthaltsräume wurden
renoviert, neue Sozialräume für die
Mitarbeiter geschaffen. Aktuell
werden das Bestellwesen und die
Produktionsabläufe automatisiert,
neue CAD-Arbeitsplätze geschaffen und ein neues Palettenregallager für Reifen und Felgen in Betrieb
genommen. Zusätzlich wurden
sämtliche Gießwerkzeuge überholt.
Jörg Keller
BALDUR-GARTEN
Jobbörse mit neuen Services
Versandhändler baut neuen Firmensitz
Darmstadt. Die Agentur für Arbeit
Darmstadt weist darauf hin, dass
die Jobbörse der Bundesagentur
für Arbeit nach einem Relaunch einfacher und durch neue Zusatzfunktionen komfortabler sei. Vollständige und transparente Onlineprozesse von der Meldung des Personalbedarfs bis zur Stellenbesetzung ermöglichten eine direkte Kommunikation zwischen Arbeitgebern und
den Arbeitsagenturen. Jobboerse.arbeitsagentur.de ist mit drei Millionen Bewerberprofilen und
550 000 freien Stellen Deutschlands
größter Online-Stellenmarkt.
Bensheim. Von einem „Meilenstein“ in der Geschichte der Baldur-Garten GmbH sprach Geschäftsführer Bernd Koch beim
Spatenstich Anfang September.
Auf einem 30 000 Quadratmeter
großen Gelände baut der GartenVersandhändler im Bensheimer
Gewerbegebiet Stubenwald einen
neuen Firmensitz. Rund elf Millionen Euro lässt sich das Unternehmen die neue 12 000 Quadratmeter
große Versandhalle und das Verwaltungsgebäude kosten. Die Baldur-Garten GmbH ist seit 1993 im
Versandhandel mit Pflanzen, Blu-
menzwiebeln, Sämereien und Gartenzubehör tätig. Die Kunden sitzen
im gesamten Bundesgebiet. Über
die Hälfte der Bestellungen erreichen das Unternehmen über den
Online-Shop. Baldur beschäftigt
nach eigenen Angaben 50 Mitarbeiter in Vollzeit, in den acht Saisonmonaten kommen weitere 250
Kräfte hinzu. Derzeit verschickt
Baldur-Garten 700 000 Pakete pro
Jahr an seine Kunden. Nach der Erweiterung rechnet das Unternehmen bereits ab 2010/11 mit einem
Anstieg auf über eine Million Lieferungen pro Jahr.
MSc
PHOENIX
Spekulationen um Pharmahändler
Mannheim. Ein Bericht des „manager magazins“ hat neue Spekulationen um den Pharma-Großhändler Phoenix ausgelöst. Demnach
werde Anfang des kommenden
Jahres die Suche nach einem neuen Eigentümer beginnen. Die Deutsche Bank sei damit bereits beauftragt. Als Quelle führt das Magazin
„Unternehmenskreise“ an. Phoenix
war bisher eine Aktiengesellschaft,
an der die Familie des verstorbenen
Unternehmers Adolf Merckle die
Mehrheit hält. Inzwischen ist der
Großhändler in eine GmbH umgewandelt worden. Dies geschah laut
Magazin, um die komplizierte Ei-
gentümerstruktur zu ordnen. Im Zuge der Neustrukturierung habe der
bisherige Aufsichtsratschef Bernd
Scheifele sein Amt verloren. Scheifele ist Vorstandschef von HeidelbergCement, wo Ludwig Merckle
die Mehrheit hält. Das Merckle-Imperium war in massive finanzielle
Schwierigkeiten geraten und muss
den Generika-Hersteller ratiopharm verkaufen, um Schulden abzubauen. Bisher war nicht klar, ob
Phoenix ebenfalls veräußert werden muss. Seine Anteile an HeidelbergCement hat Ludwig Merckle in
den letzten Wochen bereits deutlich verringert
Red
METROPOLREGION RHEIN-NECKAR
Elektronische Vergabe ist gestartet
Zahlen und Fakten
Tyre24 GmbH
Mitarbeiterzahl
inklusive AZEV:
mittelfristig geplant:
Umsatzerlöse
2005:
2008:
70
100
1,7 Mio. €
5,8 Mio. €
Azev hat in früheren Jahren bis zu
100 000 Felgen im Jahr produziert.
2008 lag dieser Wert bei nur noch
6000
7
Rhein-Neckar. In Mannheim fiel
Mitte September der Startschuss
zur Einführung einer elektronischen Vergabeplattform (E-Vergabe) für die Metropolregion RheinNeckar. An dem Projekt beteiligen
sich 65 der insgesamt 155 ausschreibenden Kommunen der Region. Die Plattform soll ab Januar
2010 Verwaltungsabläufe bei der
Vergabe öffentlicher Aufträge
deutlich vereinfachen. Grundlage
des Angebots ist die Auftragsbörse
www.auftragsboerse.de, auf der
rund 100 Kommunen aus der Metropolregion bereits seit 2005 ihre
Ausschreibungen veröffentlichen.
Zukünftig können Unternehmen
dort nicht nur nach öffentlichen
Aufträgen suchen, sondern auch
die
Ausschreibungsunterlagen
kostenlos online abrufen, am Computer bearbeiten und zurück an die
ausschreibende Stelle übermitteln.
Das soll sowohl zu Kosteneinsparungen bei den Kommunen als
auch bei den Unternehmen führen.
Zudem unterstützt eine Bietersoftware die Unternehmen in den einzelnen Stufen des Vergabeverfahrens und hilft so, Formfehler im Angebot zu vermeiden.
MSc
Businesspläne im Netz erstellen
Darmstadt. Existenzgründern bietet
die IHK Darmstadt ab sofort ein neueskostenlosesInternetportal.Unter
www.gruendungswerkstatt-darmstadt.de erhalten angehende Unternehmer einen Rundum-Service an
Informations-, Orientierungs- und
Planungshilfen, deren Kern ein
Businessplan-Modul ist, mit dem
sich Schritt für Schritt der Weg zum
eigenen Gewerbe konzeptionieren
lässt.
Outletstores startet Online-Shop
Mannheim. Die Outletstores Direct
GmbH hat Anfang August einen Onlineshop für Wasserpumpen der Firma TIP (Technische Industrie Produkte) aus Waibstadt eröffnet. Den
Onlineshop (www.alles-pumpe.de)
für Pumpen, Filter und Zubehör entwickelte Outletstores Direct gemeinsam mit der Internetagentur
Symweb aus Leonberg bei Stuttgart. Outletstores Direct betreibt
bereits Onlineshops für Whiteboards, Flipcharts und Bodenschutzmatten.
Winzer eG meldet Rekordumsatz
Bergstraße. Die Bergsträßer Winzer eG mit Sitz in Heppenheim hat im
vergangenen Geschäftsjahr mit 6,2
Millionen Euro (+4,8%) einen Umsatzrekord erzielt. Der Mengenabsatz sei um 3,1 Prozent auf knapp
zwei Millionen Liter Wein gestiegen. Einziger Wermutstropfen sei
die geringe Bestandslage, weshalb
alleHoffnungaufeinemgutenundin
der Menge befriedigenden Weinjahrgang 2009 ruhten.
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16. Oktober 2009
econo
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Nachrichten
Flaute erreicht deutsche ABB
Mannheim. Bei ABB ist der Auftragseingang in den ersten sechs
Monaten des laufenden Geschäftsjahres konjunkturbedingt um 14 Prozent auf 1,68 Mrd. Euro zurückgegangen. Gleichzeitig verringerte
sich auch der Umsatz. Zum Gewinn
machte das Unternehmen keine Angaben. Die deutsche Belegschaft
erhöhte sich zum 30. Juni leicht auf
10 900 Mitarbeiter (+1 %). In einigen
Geschäftsbereichen, so etwa bei
Stotz Kontakt in Heidelberg, wird
kurzgearbeitet. Insgesamt waren
überdenSommerbeiderdeutschen
ABB zwischen 1000 und 1500 Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen.
Hammermühle weiht Hofladen ein
Kirrweiler. Die Hammermühle Diät
GmbH hat mit einem Hoffest den Direktvertrieb ihrer eigenen und zugekauften glutenfreien Produkte gestartet. Angeboten werden unter
anderem glutenfreie frische und
haltbare Brote, Dauerbackwaren,
Snacks, Gebäcke, Mehle und Zutaten. Außerdem berät eine Diätassistentin Kunden, die an Phenylketonurie (PKU) leiden. Von der Stoffwechselstörung sind einer von 250 Deutschen betroffen.
Stadt Mannheim sucht Investor
Mannheim.DieStadtMannheimhat
in einer öffentlichenAusschreibung
die Büro- und Ladenflächen des
Collini-Centers angeboten. Nach einem Bericht des Mannheimer Morgen habe die Verwaltung jedoch nur
geringe Hoffnung, dass sich ein Interessent finde. Die Stadt habe bereits von sich aus 19 potenzielle Investoren angesprochen, allerdings
ergebnislos. Sollte es keine Reaktionen auf die Ausschreibung geben, müsste der Doppelhaushalt
2010/2011 die Renovierung tragen.
Hornbach wächst im ersten Halbjahr
Neustadt. Die Hornbach-Gruppe
hat im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2009 den Nettoumsatz um 4,8 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gesteigert. Die Erlöse der
130 Bau- und Gartenmärkte im größten operativen Teilkonzern Hornbach-Baumarkt-AG erhöhten sich
um 4,4 Prozent auf 1,5 Milliarden
Euro.
econo
10-11/2009
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16. Oktober 2009
Die Juwi-Gründer Matthias Willenbacher und Fred Jung weihen den Erweiterungsbau am Firmensitz in Wörrstadt ein. Schon
nach einem Jahr musste der Projektentwickler für erneuerbare Energien die Kapazitäten ausbauen.
Bild: Juwi
Juwi erweitert Neubau
Schon nach einem Jahr muss die Juwi-Gruppe
ihren Firmensitz in Wörrstadt ausbauen
Wörrstadt. Erst im Juli 2008 hatte
die Juwi-Gruppe einen 360 Mitarbeiter fassenden neuen Firmensitz
in Wörrstadt bezogen (Landkreis
Alzey-Worms). Doch etwas mehr
als ein Jahr später hat der Projektentwickler für Solar-, Bioenergie-,
Wind-, Wasserkraft- und Geothermieanlagen eine Erweiterung mit
Platz für 100 zusätzliche Arbeitsplätze gebaut. „Wir werden allein
2009 die Mitarbeiterzahl weltweit
um 250 aufstocken“, sagte der Juwi-Gründer und -Vorstand Fred
Jung bei der Einweihung Ende August. Am Firmensitz in Wörrstadt
werde die Mitarbeiterzahl in diesem Jahr auf bis zu 500 steigen. Der
Agrar-Ökonom Jung hat das Unternehmen vor dreizehn Jahren mit
dem Physiker Matthias Willenbacher gegründet. Aus einem Zwei-
Mann-Büro in Mainz, später in Bolanden, entwickelte sich im Laufe
weniger Jahre ein Großunternehmen mit 600 Millionen Euro Umsatz
(2008). Genauso rasch wie der Umsatz kletterte auch die Mitarbeiterzahl. Aus Platzgründen zog das Unternehmen daher im vergangenen
Jahr von Bolanden nach Wörrstadt.
In den jetzt fertiggestellten Erweiterungsbau hat Juwi fünf Millionen Euro investiert. Die 500 Mitarbeiter am Standort arbeiten nach
Unternehmensangaben im „ener-
MVV UND SAP
Unternehmen schaffen Fuhrpark mit bis zu 100 Elektroautos
Rhein-Neckar. Die SAP AG und die
MVV AG wollen die Metropolregion
Rhein-Neckar zu einer Modellregion für klimafreundliche Elektrofahrzeuge machen. „Green Fleet“ heißt
das Gemeinschaftsprojekt des
Walldorfer Softwareunternehmens
und des Mannheimer Energieversorgers, das den Aufbau einer Flotte von bis zu 100 Elektroautos vorsieht. Der hierfür benötigte Strom
soll komplett aus erneuerbaren
Energien bereitgestellt werden.
Das soll eine weitestgehend Kohlendioxid-freie Mobilität ermöglichen. Der Ökostrom für die Fahr-
zeuge wird von der MVV geliefert,
die auch die Infrastruktur zur Beladung der Fahrzeuge aufbaut. Teile
des Strombedarfs sollen zu einem
späteren Zeitpunkt auch direkt vor
Ort in Photovoltaikanlagen erzeugt
werden. Gesteuert wird der Einsatz
der Fahrzeuge über einen Forschungsprototypen einer Flottenmanagementlösung der SAP.
Mit dem Projekt wollen die Walldorfer neue Anforderungen bei der
betrieblichen Nutzung von Elektromobilität erforschen, beispielsweise die Länge und Dauer der geplanten Fahrt, die Reichweite der Fahr-
zeuge sowie Ladekapazitäten entlang der Strecke. Diese Spezifikationen für Elektrofahrzeuge seien
im Flottenmanagement von Unternehmen bislang einzigartig und
verbesserten Transparenz und Effizienz der Systeme. Der Aufbau der
Flotte soll ab 2010 erfolgen. „Green
Fleet“ und damit die Metropolregion Rhein-Neckar ist eine von zwei
Gewinnerregionen des vom Bundesumweltministerium
ausgeschriebenen Wettbewerbs „Intelligente Netze, erneuerbare Energien
und Elektromobilität“, der mit zehn
Millionen Euro dotiert ist.
MSc
Nachrichten
gieeffizientesten Bürogebäude der
Welt“. Für die in Holzbauweise errichtete Immobilie haben die Wörrstädter den Clean Media Tech
Award erhalten. Der Preis zeichnet
Projekte aus der Umwelttechnologie aus, die sich den Herausforderungen wie Klimawandel und
schwindender Rohstoffe stellen.
Die Jury des Wettbewerbs begründete ihre Entscheidung damit, dass
das Gebäude ein Musterbeispiel
für eine 100-prozentige Versorgung
mit erneuerbaren Energien ist. „Denen gehört die Zukunft – und wir
gestalten diese Zukunft maßgeblich mit“, sagte Juwi-Vorstand Willenbacher bei der Preisverleihung
in Berlin.
Die von Juwi installierte Leistung
der rund 350 Windenergieanlagen
beläuft sich auf rund 500 Megawatt, die der rund 1000 Solaranlagen auf 300 Megawatt. Juwi hat außerdem mit regionalen Versorgern
Joint Ventures gegründet, so 2003
die Pfalzwind GmbH. Das Gemeinschaftsunternehmen von Juwi und
der Ludwigshafener Pfalzwerke AG
betreibt Windkraftanlagen in der
Pfalz. Im Jahr 2005 haben die Wörrstädter mit der Stadtwerke Mainz
AG die RIO Energie GmbH & Co. KG
aus der Taufe gehoben. Mit der gemeinsamen Tochter wollen die beiden Unternehmen nach eigenen
Angaben den erneuerbaren Energien in Rheinhessen einen Schub
verleihen. Rio Energie will mit einem eigenen Finanzierungsmodell
vor allem Eigenheimbesitzer dazu
bringen, in die Solarstrom-Erzeugung einzusteigen.
MSc
MVV
Energieversorger verdient in der Krise weniger
Mannheim. Die MVV hat ihre Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Als Gründe
nannte der Energieversorger in einer Ad-hoc-Mitteilung einmalige
Aufwendungen und Wertberichtigungen in Höhe von 34 Millionen
Euro, die teilweise auf die Krise zu-
rückzuführen seien. Angefallen ist
der Korrekturbedarf in der Energiedienstleistungssparte,
betroffen
sind vor allem Anlagen im Industriepark Gersthofen bei Augsburg,
im nordhessischen Korbach sowie
in Ludwigshafen. Ohne Berücksichtigung dieses Einmaleffekts be-
stätigte MVV Energie jedoch aus
operativer Sicht seine bisherige Ergebniserwartung. Der Konzern
rechnet für das gesamte Geschäftsjahr 2008/09 mit einem
leichten Ergebnisrückgang gegenüber dem Vorjahresniveau von
249 Millionen Euro.
Red
Ein Beitragssatz für alle mehr Leistung für Sie!
AOK-Service
Gesunde Unternehmen
Die AOK tut mehr!
Viele Betriebe haben erkannt: Engagement für mehr Gesundheit senkt
Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt
so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Der AOK-Service Gesunde
Unternehmen unterstützt Betriebe dabei, arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren
zu identifizieren und abzubauen.
Die AOK informiert und berät Betriebe über betriebsspezifische gesundheitliche
Maßnahmen und für sie speziell zugeschnittene Programme.
Dabei gibt es zwei Handlungsschwerpunkte:
4 Die Förderung gesundheitsgerechter Bedingungen im Betrieb,
zum Beispiel am Arbeitsplatz, in der Arbeitsumgebung
oder auch der Arbeitsorganisation.
4 Die Förderung des persönlichen
Gesundheitsverhaltens
der Mitarbeiter.
ID-VERLAG
C. H. Beck übernimmt
Fachverlag für Baurecht
Mannheim. Der Münchner Verlag
C.H. Beck hat den Mannheimer idVerlag gekauft. Der id-Verlag ist auf
Immobilien- und Baurecht spezialisiert und durch die Fachzeitschriften „IBR - Immobilien & Baurecht“
und „IMR - Immobilienverwaltung
& Recht“ bekannt. Der Verlag und
seine Marken sollen erhalten bleiben, teilte C.H. Beck mit. Auch würden alle Mitarbeiter übernommen.
Der bisherige Alleingesellschafter
Alfons Schulze-Hagen werde weiter Herausgeber und Chefredakteur bleiben.
Red
9
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10
Nachrichten
Weiss weiht Filiale ein
Plankstadt. Das Göppinger Bauunternehmen Leonhard Weiss hat Anfang September sein neues Filialbüro in Plankstadt im Beisein der Geschäftsleitung, der am Bau beteiligten Unternehmen und der lokalen
Politik eingeweiht. Das zweigeschossige Gebäude bietet auf 525
Quadratmetern Bruttogrundfläche
Platz für rund 50 Mitarbeiter. Der
erste Spatenstich auf dem 4700
Quadratmeter großen Grundstück
fand bereits am 9. September 2008
statt. Der Umzug der Angestellten
von Mannheim aus angemieteten
Räumen in den Neubau folgte im
März dieses Jahres.
Stabila will 32 Mitarbeiter entlassen
Annweiler. Die Stabila GmbH im
südpfälzischen Annweiler plant, 32
ihrer 310 Beschäftigten zu entlassen. Das hat die „Rheinpfalz“ berichtet. Die Belegschaft arbeitet bereits seit Beginn des Jahres kurz.
Als Grund für die Entlassungen
nannte Geschäftsführer Wolfgang
Schäfer einen Umsatzeinbruch im
erstenHalbjahr2009von38Prozent.
Dies führe dazu, dass Stabila in diesem Jahr nur noch 30 Millionen Euro
erwirtschaften und rote Zahlen
schreiben werde.
GAG erzielt Millionenüberschuss
Ludwigshafen.DieLudwigshafener
Wohnbaugesellschaft GAG hat im
Geschäftsjahr 2008 einen Bilanzgewinn von rund 900 000 Euro erzielt.
Insgesamt hat die GAG einen Jahresüberschuss von 1,8 Millionen
Euro erwirtschaftet. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr 87,8 Millionen Euro (Vorjahr: 73,5 Mio. €).
Der Anstieg ist im Wesentlichen auf
den Verkauf von 135 Wohnungen in
Limburgerhof zurückzuführen. Die
GAG besitzt nach eigenen Angaben
13 000 Wohnungen, vorwiegend in
Ludwigshafen.
BASF entwickelt Gewerbegebiet
Ludwigshafen. Die BASF will auf einem 18 Hektar großen Gelände zwischen der B 9 und der BASF-Kläranlage Flächen schaffen, auf denen
sich Geschäftspartner und Dienstleister ansiedeln können. Für die 18
Hektar große Fläche sieht der Flächennutzungsplan Ackerbau vor.
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
Goldbeck baut in Hirschberg
neue Büroimmobilie
Die Tochter des Bielefelder Baukonzerns schafft im Hirschberger
Gewerbegebiet mit einem neuen Bürohaus Platz für weiteres Wachstum
Hirschberg. Goldbeck-Süd wird am
Standort Hirschberg ein Bürohaus
mit 8000 Quadratmetern Nutzfläche
und ein Parkhaus mit 200 Stellplätzen errichten. Die Gebäude sollen
unmittelbar neben dem jetzigen Firmensitz im Hirschberger Gewerbegebiet gebaut werden. Das Investitionsvolumen beläuft sich nach Angaben von Geschäftsführer Ingo
Maaß auf rund zehn Millionen Euro.
Für die Hälfte der Fläche seien bereits Mieter gefunden. „Wenn verbindliche Zusagen für 60 Prozent
vorliegen, fangen wir an“, sagt
Maas. Die bisherigen Interessenten kämen vor allem aus der „erweiterten Metropolregion“. Die von
Goldbeck „Aurum 05“ getaufte Immobilie locke vor allem wegen ihrer
verkehrsgünstigen Lage unmittelbar an der A5. Außerdem ziehe
Goldbeck durch hohe Dämmwerte,
intelligente
Gebäudeleittechnik,
Geothermie und Photovoltaik „alle
Register in Sachen Energieeffi-
zienz“. Das sorge bei den Mietern
für niedrige und stabile Nebenkosten. Doch auch der Gewerbesteuer-Hebesatz von 300, nach Walldorf
und St. Leon-Rot der niedrigste im
Rhein-Neckar-Kreis, habe den neuen Mietern die Entscheidung leicht
gemacht. Die neue Immobilie solle
aber auch für Luft im bestehenden
Haupthaus sorgen. Von dort würden einige Mieter in den Neubau
ziehen, sodass Goldbeck die Flächen selbst nutzen könne. Denn die
jüngste und kleinste Goldbeck-Regionalgesellschaft wolle weiter
wachsen, so Maaß. Derzeit beschäftigt Goldbeck-Süd insgesamt
265 Mitarbeiter, davon 124 in
Hirschberg. Den Umsatz steigerte
die GmbH im vergangenen Geschäftsjahr um fast 40 Prozent auf
192 Millionen Euro. Und selbst im
durch die Krise geprägten laufenden Geschäftsjahr rechnet Maaß
mit einer weiteren Steigerung um
ein Fünftel auf dann 230 Millionen
Euro. „In drei bis vier Jahren wollen
wir auf eine Leistung von 300 Millionen Euro kommen“, sagt der Geschäftsführer.
Auch für die Goldbeck-Gruppe
war das vergangene Jahr erfreulich verlaufen. Die Leistung stieg
um 27 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Zum Ergebnis macht der familiengeführte Konzern traditionell keine Angaben. Jörg-Uwe Goldbeck
sagte bei Vorlage der Jahresbilanz,
dass der Umsatz im laufenden Jahr
bei über einer Milliarde Euro liegen
werde. 2008 sei jedoch ein Ausnahmejahr gewesen. Da die Kapazitäten in der Gruppe langfristig für eine Bauleistung von einer Milliarde
Euro ausgelegt seien, müssten
durch den Auftragsrückgang auch
keine Mitarbeiter entlassen werden. Deren Zahl von 2400 bleibe
stabil.
Die ebenfalls in Hirschberg ansässige Tochtergesellschaft Goldbeck Solar dagegen soll weiter
Nachrichten
wachsen. Nachdem durch die in
Spanien weggefallene Einspeisevergütung dieser Markt so gut wie
tot sei, konzentriere sich das Unternehmen nun vor allen Dingen auf
Tschechien und Italien. Doch auch
Deutschland sei nach wie vor ein
sehr attraktiver Markt. Die Solartochter erzielte im vergangenen
Geschäftsjahr einen Umsatz von 74
Millionen Euro (Vorjahr: 43 Mio. ¤)
und beschäftigte 31 Mitarbeiter,
davon vier in Spanien.
Die Goldbeck-Gruppe hat fast
ausschließlich
mittelständische
Firmen als Kunden. Die Aufträge
liegen in der Regel zwischen einer
und drei Millionen Euro. Der Großauftrag des Straßenbaumaschinen-Herstellers Vögele ist daher eine Ausnahme. Das Unternehmen
investiert in seinen neuen Firmensitz in Ludwigshafen rund 100 Millionen Euro. Auf Goldbeck-Süd als
Generalunternehmer, der unter anderem die Hallen errichtet, entfallen davon rund 30 Millionen Euro.
Matthias Schmitt
Goldbeck in Zahlen (Vorjahr)
Goldbeck Gruppe (Bielefeld)
Bauleistung:
1,3 Mrd. € (+27 %)
Mitarbeiter:
2400
11
IHK PFALZ
Pfälzer Wirtschaft auf dem Weg der Besserung
Ludwigshafen. Sowohl das aktuelle Geschäftsklima als auch die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich
in den meisten Branchen verbessert. Lediglich Einzel- und Kfz-Handel blicken weiterhin pessimistisch
in die Zukunft. Das schreibt die IHK
Pfalz in ihrem aktuellen Konjunkturbericht. Damit mehren sich die Zeichen, dass die Pfälzer Wirtschaft
langsam wieder Tritt fasst. Allerdings hat die Wirtschafts- und Finanzkrise bei der Hälfte aller Be-
triebe deutliche Spuren bei den Unternehmensgewinnen hinterlassen. Die Industrie hat ihre Exportaussichten zum zweiten Mal in Folge nach oben korrigiert, liegt aber
dennoch deutlich hinter den vergangenen Jahren.
Red
Goldbeck-Süd (Hirschberg)
Bauleistung:
192 Mio. € (+40 %)
Mitarbeiter:
265
Goldbeck Solar (Hirschberg)
Umsatz:
74 Mio. € (43 Mio. €)
Mitarbeiter:
31
Bild: Goldbeck
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Die Agenturen für Arbeit Darmstadt, Heidelberg,
Landau, Ludwigshafen, Mannheim und Tauberbischofsheim
Arbeitgeber - Service Hotline: 0180 1 664466*
* Festnetzpreis 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise abweichend
12
Nachrichten
Grafitecture zieht nach Mannheim
Mannheim. Die bisher in Weinheim
ansässige Agentur für Werbung
und Architektur, Grafitecture, ist in
den Mannheimer Stadtteil Jungbusch umgezogen. Mit dem Standortwechsel zum zehnjährigen Jubiläum wolle das Unternehmen dem
„Kreativspot der Metropolregion“
nahe sein. Im Jungbusch sind die
Pop-Akademie Baden-Württemberg und das Gründerzentrum Musikpark ansässig. Grafitecture beschäftigt zwölf Mitarbeiter und
rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatz von 1,5 Millionen Euro.
Cyber-Wear gewinnt Shell-Etat
Dossenheim. Die Cyber-Wear Heidelberg GmbH hat die Ausschreibung für den Werbemittel-Service
von Shell in Deutschland, Österreich und der Schweiz gewonnen.
Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben sämtliche Werbemittel für die fast 3000 Shell-Tankstellen, die Heizölhändler, die Tankkartenkunden sowie für den Schmierstoff-Bereich in den drei deutschsprachigen Ländern liefern.
Signum gewinnt Aufträge von MLP
Mannheim.SignumCommunication
gestaltet und produziert künftig das
Magazin „Forum MLP“ und konzipiert begleitende Online-Aktivitäten. Die Mannheimer Agentur war
schon bisher für die Anzeigenakquise von Forum MLP und für die Gestaltung und Produktion des Magazins women’s quarterly verantwortlich. Zudem produziert die Agentur
seit 2003 den Geschäftsbericht des
Wieslocher Finanzberatungsunternehmens.
Mannheimer gibt positiven Ausblick
Mannheim. Die Mannheimer Versicherung AG hat im ersten Halbjahr
Bruttobeiträge von 176,3 Millionen
Euro verbucht (-0,5%). Zusätzlich zu
den Auswirkungen der Rezession
sei in der Schaden- und Unfallversicherung ein nochmals verschärfter
Preisdruck zu spüren. Das Ergebnis
der normalen Geschäftstätigkeit
der Mannheimer AG Holding lag bei
minus 11,3 Millionen Euro (Vorjahreswert: -16,3 Mio. ¤). Für das Gesamtjahr rechne der Versicherer
mit einem positiven Ergebnis.
econo
10-11/2009
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16. Oktober 2009
Die im vergangenen Jahr eröffnete neue Filiale des Modehauses Jost in der Wormser Fußgängerzone hat dem Unternehmen
einen kräftigen Umsatzzuwachs beschert.
Bild: Jost
Modehaus Jost setzt mehr um
Die Jakob Jost GmbH hat die Rezession gut
überstanden. Ein Umsatzbringer der
Gründstadter war die neue Filiale in Worms
Grünstadt. Seit 1892 steht der Name Jost für Mode in der Pfalz. Zuerst in Grünstadt, seit 1969 in Frankenthal, seit 1993 in Landau. Und
seit März vergangenen Jahres
auch in Worms. Mit der Bilanz 2008
ist Steffen Jost, geschäftsführender Gesellschafter der Modekette,
durchaus zufrieden. Durch die
neue Filiale in der Fußgängerzone
der Domstadt habe das Unternehmen im vergangenen Jahr 36,5 Prozent mehr umgesetzt. Und auch die
Umsätze der Filialen in Grünstadt,
Landau und Frankenthal seien im
Schnitt auf Vorjahresniveau gehalten worden. „Von der Rezession
haben wir kaum etwas gespürt“
sagt Jost. Die Ertragslage habe
sich eher verbessert.
Dass dies so bleibt, darum ist der
51-Jährige bemüht, wie zahlreiche
Projekte dokumentieren. So lässt
sich das Modehaus seit Jahresbeginn von ausgewählten Kunden im
Internet bewerten. Die Ergebnisse
sollen auch in die Weiterbildung
der Führungs- und Verkaufsmitar-
beiter einfließen. Umfragen im
Handel seien durchaus üblich, sagt
Jost. „Da werden Sie häufig von
Unternehmen traktiert, die diese
Befragungen für Sie machen wollen“. Für eine kleine Stichprobe seien allerdings gleich einige Tausend
Euro fällig. „Ich habe etwas gesucht, das schnell und kostengünstig ist.“ So entstand die Idee der
Online-Befragung. Die zehn Fragen, die seine Kunden beantworten, lassen sich per Knopfdruck
auswerten. „Das kann man zeitnah
machen, das kann man auch über
die Filialen getrennt machen“, sagt
Jost.
Bei einem weiteren Projekt gehört der Modehändler deutschlandweit zu den Vorreitern. Mit einer Hand voll weiterer Mittelständler – darunter die Textilhersteller
Seidensticker, Lemmi, Olymp und
Gardeur – ist Jost als einziger
Händler an einem in diesen Wochen beginnenden Pilotprojekt beteiligt. Erprobt wird die Einführung
der RFID-Technologie im Textilhan-
del. RFID, das steht für Radio Frequency Identification. Bei RFIDChips handelt es sich um Funkchips, die in den Etiketten von Waren integriert sind. Mit ihrer Hilfe
kann zum Beispiel der Transport
von Hemden, Anzügen oder Pullovern lückenlos vom Hersteller bis
ins Lager des Händlers verfolgt
werden. „Die Europäer, insbesondere die deutschen Unternehmen
sind daran sehr interessiert“, sagt
Jost. Er glaubt, dass gerade Unternehmen mit mehreren Filialen von
der neuen Technik profitieren
könnten. Die Investitionen schätzt
er, je nach Verlauf des Pilot-Projekts, auf 25 000 bis 50 000 Euro.
Für dieses Geschäftsjahr strebt
der Modehändler einen Umsatz auf
Vorjahresniveau an. Ein Ziel, das
durch die Erlöse in den ersten sieben Monate des Jahres bestätigt
worden sei, so Jost. Auch weitere
Filialeröffnungen seien denkbar.
Angebote bekäme er diesbezüglich
viele. „Nur darf man in der heutigen
Zeit keine Fehler machen.“
KrK
Das Jahr 2008 (2007)
Umsatz 2008 (2007):
Mitarbeiter 2008:
Auszubildende 2008:
30,35 Mio. ¤
(24 Mio. ¤)
239
28
GGEW
Windenergie für die Bergstraße
Bensheim. Die GGEW AG hat angekündigt, ihre Strompreise zur Jahreswende „spürbar“ zu senken.
Dies kündigte Peter Müller bei Vorlage der Bilanz für das abgelaufene
Geschäftsjahr an. Allerdings wollte
der Vorstand keine konkreten Zahlen nennen. Bei Gas und Wasser
seien dagegen keine Preisnachlässe möglich. Im vergangenen Jahr
erzielte die Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk Bergstraße Aktiengesellschaft (GGEW AG) einen Umsatz von 273 Millionen Euro (+23%),
im laufenden Geschäftsjahr sollen
es 290 Millionen Euro werden. Der
Gewinn nach Steuern betrug 1,33
Millionen Euro, das Bilanzergebnis
lag stabil bei 2,5 Millionen Euro. Die
Bensheimer gaben außerdem bekannt, dass sie ihren Öko-Stromanteil von jetzt 20 Prozent auf mittelfristig 30 Prozent anheben wollen.
Erreicht werden soll dieses Ziel unter anderem mit der Beteiligung an
einem Offshore-Windpark in der
Nordsee. Die GGEW hat sich dazu
einer Gruppe von 15 Gesellschaftern angeschlossen, die 1,9 Milliarden Euro investieren. Die Anlage
soll Strom für 400 000 Haushalte erzeugen.
MSc
GGEW/ENERGIERIED
Versorger siegen vor Bundesgerichtshof
Bergstraße. Der Bundesgerichtshof hat ein für die Energiebranche
wegweisendes Urteil gefällt. Die
Karlsruher Richter hatten darüber
zu urteilen, ob beim Wechsel einer
Stromkonzession die Netze dem
neuen Betreiber zwingend verkauft
oder nur verpachtet werden müssen. Das Urteil: Strom- und Gasleitungen müssen vom Altkonzessionär immer dann übergeben werden, wenn dies in Altverträgen so
geregelt ist. Im strittigen Fall traf
genau das zu. Damit haben sich die
beiden regionalen Energieversorger GGEW AG aus Bensheim und
die Energieried GmbH aus Lampertheim durchgesetzt. Geklagt hatten
sie gegen die Darmstädter HEAG
Südhessische Energie. Streitobjekt
waren das Bürstädter Gasnetz im
Falle der Energieried und das
Stromnetz im Falle der GGEW. Letztere hält eine Beteiligung von etwas über einem Drittel an dem
Lampertheimer Versorger. Nach
Angaben der GGEW gibt es bundesweit rund 20 000 solcher Konzessionsverträge, von denen viele
in den nächsten Jahren ausliefen.
Auch mit dem Urteil noch offen ist
der Kaufpreis der Netze.
MSc
CORNELSEN-VERLAG
Patmos-Verlag zieht nach Mannheim
Mannheim. Der bisher in Düsseldorf beheimatete Patmos-Verlag
wird zu Jahresanfang nach Mannheim ziehen. Das teilte die Konzernmutter, der Berliner Cornelsen-Verlag, mit. Patmos werde an den
Standort des Bibliographischen Instituts (BI) in der Dudenstraße ziehen. Bei dieser Cornelsen-Tochter
hatten sich Geschäftsleitung und
Betriebsrat kürzlich über einen
Stellenabbau geeinigt. Der Umzug
bringt nun wieder 50 Arbeitsplätze
ins Haus. Die Düsseldorfer haben
alle das Angebot erhalten, in die
Quadratestadt zu wechseln. Die
beiden Verlage sollten jedoch getrennt
voneinander
arbeiten.
Gleichwohl verspricht sich Cornelsen-Chef Alexander Bob Synergieeffekte durch die Zusammenlegung
an einem Standort. BI-Betriebsratschef Michael Bauer will darauf
achten, ob sich neue Chancen für
jene 50 Mitarbeiter des Duden-Verlags ergeben, deren Stellen dem
kürzlich beschlossenen Sparprogramm zum Opfer fallen. Sollten
nicht alle Patmos-Mitarbeiter umsiedeln, müsse erörtert werden, ob
offene Stellen durch BI-Beschäftigte besetzt werden könnten. Red
14
Nachrichten
Self-Storage-Anbieter expandiert
Mannheim. Sechs Monate nach Eröffnung von „meinLager24“ in
Mannheim hat das Unternehmen
seine Lagerkapazitäten nach eigenen Angaben bereits an Kunden
vermietet. Die Firma bietet Privatund Geschäftskunden Lagerboxen
von ein bis 20 Quadratmetern Größe. Jetzt hat meinLager24 weitere
115 Boxen auf über 1000 Quadratmeter eingerichtet. Parallel sucht
das Unternehmen nach weiteren
Standorten in der Region.
Millionenbau statt
„Millionengrab“
Der Türen- und Fensterhersteller Al Bohn
hat 3,4 Millionen Euro in den Ausbau des
Sinsheimer Firmengeländes investiert
Cirrus tauft Flugzeug „Mannheim“
Mannheim. Die Dornier 328 mit dem
Kennzeichen „D-CIRK“ trägt als
erstes Flugzeug der Cirrus Airlines
einen Namen. Ende September
wurde die 2008 in Dienst gestellte
zweimotorige Maschine auf den
Namen „Mannheim“ getauft. Anlass war der zehnte Geburtstag der
Flugstrecke von Mannheim-Neuostheim nach Berlin.
Sinsheim. Die Unternehmensgruppe Al Bohn hat ihre neuen Produktionshallen in Sinsheim eingeweiht.
Der Türen- und Fensterhersteller
hat rund 3,4 Millionen Euro unter
anderem in den Umbau bestehender Hallen in Produktions- und Lagerhallen, den Neubau einer großen Produktionshalle und die verkehrstechnische Erschließung des
Geländes investiert. Insgesamt stehen dem Unternehmen nun rund
10 000 Quadratmeter zusätzlicher
Produktionsfläche zur Verfügung.
Die Erweiterung war nötig geworden, nachdem die Unternehmensgruppe im Jahr 2006 den Überdachungs- und Wintergartenbauer
Tebau übernommen hatte. Übergangsweise wurden zusätzliche
Produktionsstandorte in Eppenheim-Rohrbach und EppenheimMühlbach angemietet. Der Firmenzweig Tebau soll durch den Ausbau
des Standorts künftig in die Sinsheimer Produktion integriert werden. Außerdem ist geplant, die Fertigung von Aluminiumhaustüren mit
der Fertigung der Tochter Tebau zusammenzulegen. Dafür soll am
neuen Standort ein Profilbearbei-
PFALZKOM-MANET
DAVID + BAADER-GRUPPE
TREKSTORE
IT-Dienstleister baut
Sicherheits-Rechenzentrum
Kandeler DBK-Gruppe
kauft Lüdtke-Elektronik
Elektronikhersteller sucht
nach Insolvenz Investor
Ludwigshafen/Mutterstadt.
Die
Pfalzkom-Manet GmbH wird bis
Mitte 2010 in Mutterstadt ein Hochsicherheits-Rechenzentrum errichten. Das Tochterunternehmer des
Telekommunikationsanbieters
Pfalzkom teilte mit, die direkte
Stromversorgung über zwei verschiedene Spannungsebenen böte
„ein absolutes Höchstmaß an Ausfallsicherheit“. In einer ersten Ausbaustufe investiert das Unternehmen fünf Millionen Euro, im Endausbau liegt das geplante Investitionsvolumen bei rund acht Millionen Euro. Das Rechenzentrum mit
einer Nutzfläche von 700 Quadratmetern soll dabei helfen, mittelständischen Unternehmen eine
ausfallsichere und rund um die Uhr
verfügbare IT-Infrastruktur zu bieten, ohne selbst riesige Investitionen tätigen zu müssen. Planmäßig
werde das Rechenzentrum im dritten Quartal 2010 in Betrieb genommen. Die Millionen-Investition für
das Rechenzentrum sei auch ein
klares Bekenntnis zur Region. KrK
Kandel/Herxheim.
Rückwirkend
zum 1. September hat die mit
Stammsitz in Kandel ansässige David + Baader-Gruppe (DBK) die im
Technologiezentrum Herxheim tätige Lüdtke Elektronic GmbH & Co.
KG übernommen. Lüdtke Elektronic
beschäftigt aktuell 130 Mitarbeiter.
Das Unternehmen ist zum Beispiel
in den Geschäftsfeldern Automotive, Medizintechnik und Umwelttechnik aktiv. DBK hatte im Oktober
2008 ein eigenes Elektronikunternehmen gegründet, die DBK Electronics. Durch den Zusammenschluss will das Unternehmen die
geplante Entwicklung in diesem
Geschäftsfeld
beschleunigen.
Lüdtke-Elektronic wird zunächst
am bisherigen Standort in
Herxheim fortgeführt. Im Sommer
2012 soll dann das Unternehmen an
den Stammsitz von DBK nach Kandel umziehen, wo ein moderner
Fertigungsbetrieb sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Elektronik neu gebaut werden.
Red
Lorsch. Der Lorscher Speichermedienhersteller TrekStor hat seinen
Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen. „Wir haben einen Massekredit erhalten“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Jan Markus
Plathner dem „Mannheimer Morgen“. Dem Vernehmen nach flossen fünf Millionen Euro. Zudem hätten Lieferanten und Kunden ihre
Unterstützung signalisiert und
TrekStor in den vergangenen Tagen
Aufträge in Millionenhöhe erteilt.
Der Umsatz des 2001 gegründeten
Herstellers von MP3-Playern, externen Computerfestplatten und
USB-Sticks war in Folge der Wirtschaftskrise dramatisch eingebrochen, so dass TrekStor Ende Juli
Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt hatte. Seither ist der Insolvenzverwalter auf
der Suche nach Investoren, bisher
jedoch ohne Ergebnis. Trotzdem
seien die Gehälter der 100 Mitarbeiter für die kommenden drei Monate gesichert. Auch am Service
gebe es keine Abstriche.
Red
3,4 Millionen Euro hat die Firma Al
Bohn in den Ausbau des Standortes
Sinsheim investiert.
Bild: Al Bohn
Hotelbetreiber schließt „Excelsior“
Ludwigshafen. Der Berliner Hotelbetreiber Azimut hat das „Excelsior“ am Ludwigshafener Hauptbahnhof geschlossen. Die 18 Mitarbeiter wurden freigestellt. Als Gründe nennt Azimut-Regionaldirektor
Armin Laurs den „baulichen Zustand“, ohne dies näher zu erläutern. Dem Vernehmen nach gibt es
Probleme beim Brandschutz. Das
18-stöckige Gebäude hat 160 Zimmer. Bekannt ist die „Skybar“ im
obersten Stockwerk.
Flughafen Hahn wird ausgebaut
Hahn. Das Passagierterminal des
Flughafens Frankfurt-Hahn wird für
5,5 Millionen Euro ausgebaut. InnerhalbeinesJahressolledasTerminal
kürzere Laufwege erhalten und die
Passagierströme besser bündeln.
Darüber hinaus sollen Verkaufsflächen und Gastronomie ausgebaut
werden, um die künftigen Einnahmen zu steigern. Ursprünglich sollten zwölf Millionen Euro in den Bau
eines neuen Abfertigungsterminals
investiert werden. Diese Pläne wurden nach dem Ausstieg der Frankfurter Fraport AG als Beteiligte am
Flughafen Hahn allerdings fallen gelassen. Das Land ist nun alleiniger
Träger des Airports.
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
Nachrichten
tungszentrum geschaffen werden,
das im Zwei-Schicht-Betrieb für
beide Fertigungen eingesetzt werde. „Insgesamt werden wir durch
dieses Bauvorhaben eine Kosteneinsparung
von
mehr
als
100 000 Euro pro Jahr erreichen“,
sagte Unternehmensgründer Alfred Bohn in seiner Einweihungsrede. Bereits im Jahr 2000 hatte das
Unternehmen den Römerhof, einen
ehemaligen Schweinemastbetrieb,
und das dazugehörige 2,8 Hektar
große Gelände gekauft. Der Hof sei
heruntergewirtschaftet gewesen,
sagte Bohn in seiner Rede. Die
Stadt Sinsheim habe daher bereits
den Abriss geplant. „Heute darf ich
doch für mich in Anspruch nehmen,
dass ich durch den Kauf des Römerhofes die Stadt Sinsheim vor einem Millionengrab bewahrt habe“,
sagte der 74-Jährige an den ehemaligen Sinsheimer Oberbürgermeister gerichtet. Daran, dass es
dennoch acht Jahre gedauert habe, bis die Nutzungsänderung genehmigt worden sei, erinnerte der
Unternehmer ebenfalls.
Seit der Umsiedlung von Bad
Rappenau-Grombach im Jahre
1972, als das Unternehmen mit damals 60 Beschäftigten in Sinsheim
startete, hat sich die Mitarbeiterzahl auf nunmehr 330 erhöht. Spätestens nach der Einreichung des
Bauantrags für eine weitere Produktions- und Lagerhalle mit einer
Größe von 2700 Quadratmetern und
einer Bausumme von 1,4 Millionen
Euro sind aber auch diese Zahlen
obsolet. Denn durch den Neubau
könnte das heutige Profillager von
Eppingen-Rohrbach nach Sinsheim
verlegt werden. Mittelfristig würden so rund 400 Mitarbeiter beim
größten Arbeitgeber in Sinsheim
beschäftigt sein.
Dass sich die Investitionen lohnen, daran hegt der Unternehmer,
der das operative Geschäft seiner
verschiedenen Unternehmen in
den vergangenen Jahren auf die
Schultern mehrerer Geschäftsführer verteilt hat, keinen Zweifel. Die
Unternehmensgruppe mit der Türen- und Fenstermarke „al bohn“,
der Vordach- und Wintergartenmarke „TEBAU“ und der Glasfertigungsmarke „sinsheimer Glas“
plant nach eigenen Angaben bis
2014 eine Umsatzsteigerung von
heute gut 40 Millionen Euro auf
dann rund 50 Millionen.
Kristian Klooß
Kurzarbeit bis Ende des Jahres
Haßloch. Im Haßlocher Getränkedosenwerk von Ball Packaging werden voraussichtlich bis Ende des
Jahres die Bänder stillstehen. Betroffen hiervon sind rund 170 Beschäftigte. Der „Rheinpfalz“ hat
eine Konzernsprecherin aus Ratingen mitgeteilt, dass eine Schließung nicht erwogen werde.
Wendt-Sit hält Umsatz stabil
Frankenthal. Die Frankenthaler
Wendt-Sit GmbH & Co. KG plant
„ohne größeren Einbruch“ durch
die Wirtschaftskrise zu kommen.
Dies teilte der Geschäftsführer des
Isolierspezialisten Helmut Schaible
der „Rheinpfalz“ mit. Als Grund
nennt das Unternehmen den langen
Planungsvorlauf von Kraftwerksund Industrieanlagen. Die Auftragslage bis 2010 bezeichnete Schaible
als gut. Für das laufende Geschäftsjahr rechne das Unternehmen damit, den Vorjahresumsatz von gut 27
Millionen Euro zu halten.
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15
16
Nachrichten
Lesegerät erhält Zulassung
Mannheim. Das Lesegerät „Biovein“ von Hitachi, das der Konzern
gemeinsam mit dem Mannheimer
Sicherheitstechnikhersteller Easydentic entwickelt hat, hat in Frankreich die Zulassung erhalten. Das
Lesegerät erkennt die Blutgefäßstrukturen des menschlichen Fingers und eignet sich für Zugangskontrollvorrichtungen in Unternehmen. Die Zulassung der französischen CNIL, die für den Schutz persönlicher Daten zuständig ist, bezeichnet Easydentic als wichtigen
Schritt. Durch die Zulassung verfüge das Unternehmen nunmehr über
einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz in
Frankreich, Italien und Luxemburg.
IT-Forum und TZL kooperieren
Ludwigshafen. Das IT-Forum RheinNeckar und das TechnologieZentrum Ludwigshafen (TZL) haben
eine Kooperation geschlossen. Ziel
ist, die regionale Wirtschaft in der
IT- und Medienbranche zu fördern
und die Gründerszene zu stärken.
Mitglieder und Kunden profitieren
künftig jeweils von Rabatten auf
Mietpreise, Mitgliedsbeiträge und
Serviceleistungen sowie von kostenfreien Informationen zu Beratungs- und Förderleistungen des
Landes Rheinland-Pfalz. Das TZL
stellt technologieorientierten und
innovativen Unternehmensgründern aus der Region seit 1990 zum
Beispiel Büros, Beratung und Weiterbildungen zur Verfügung. Das ITForum mit mehr als 50 Mitgliedern
ist ein Netzwerk regionaler Technologie und Medienunternehmen.
KabelBW erhöht Bandbreite
Heidelberg.KabelBWarbeitetnach
eigenenAngabendaran,daseigene
Kabelnetz auf Bandbreiten bis zu
100 Megabits pro Sekunde auszubauen. Bereits jetzt könnten laut einer Mitteilung über 50 Prozent der
angeschlossenen Haushalte die
Spitzengeschwindigkeitnutzen.Die
maximale Bandbreite sei auch in
Gebieten verfügbar, in denen DSL
nicht oder nur in geringen Bandbreiten angeboten werde. In den kommenden Wochen gehe die Aufrüstung weiter, bis Mitte 2010 sollen
nach Unternehmensangaben alle
Kabelhaushalte 100 Megabits pro
Sekunde nutzen können.
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
Im Namen
der Fugger
Die Augsburger Fürst Fugger Privatbank KG
hat eine Niederlassung in Mannheim eröffnet.
Punkten will sie mit konservativer Beratung
Mannheim. „Einige Kunden haben
schon gefragt, ob sie beim nächsten Mal einen Fotoapparat mitbringen dürfen“, sagt Martin Baumeister und blickt aus den großen Fenstern auf die Wasserfontäne am
Mannheimer Wasserturm. Dann lächelt er. Der 52-Jährige ist in
Mannheim geboren. Zuletzt war er
bei der Dresdner Bank in Ludwigshafen als Filialleiter tätig. Seit kurzem hat er sein Büro am Mannhei-
mer Friedrichsplatz, von wo aus er
die neue Filiale der Fürst Fugger
Privatbank aufbaut, die seit einigen
Wochen um Kunden in der Metropolregion Rhein-Neckar wirbt.
Das Geldinstitut beruft sich dabei auf die Tradition der Kaufmannsfamilie Fugger. Der Augsburger Jakob Fugger (1459 bis 1525) finanzierte einst die Kriege europäischer Könige und den Ablasshandel des Papstes. Sein Sohn Anton
Martin Baumeister ist Leiter der
neuen Mannheimer Niederlassung
der Fugger Privatbank aus Augsburg.
Vorher war Baumeister bei der
Dresdner Bank in Ludwigshafen.
Bild: Fugger
(1493 bis 1560) galt als der reichste
Mann der Welt. Schon 1486 war
das Handelshaus der Gebrüder
Fugger erstmals als „Bank“ bezeichnet worden. Nach dem Tode
Anton Fuggers wurde es still um die
BASF
Chemieriese stutzt Styrolgeschäft und investiert in Fernost
Ludwigshafen. Während europaweit derzeit rund 2500 BASF-Mitarbeiter kurzarbeiten, davon rund
2200 in Deutschland, wird der Chemiekonzern am Verbundstandort in
Ludwigshafen wohl auch im Oktober und November um Kurzarbeit
herumkommen. Als Gründe nennt
der Konzern die flexible Verteilung
des Personals innerhalb des Verbundstandorts und die Tatsache,
dass dass auch geringe Bestellmengen von Kunden einen vergleichsweise hohen Arbeitsaufwand verursachen.
Mit einer schnellen und kräftigen
Erholung rechnet die BASF-Führung indes nicht. Der Konzern werde nach Aussagen von Konzernchef Jürgen Hambrecht dieses
Jahr voraussichtlich nicht seine
Kapitalkosten verdienen.
Dennoch plant die BASF längst
für die Zukunft. So hat der Konzern
mit einer weiteren Desinvestition
innerhalb der Styrolwertschöpfungskette die Restrukturierung ihres Bereichs Styrenics fortgesetzt.
In Brasilien veräußerte die BASF
das komplette Polystyrolgeschäft
an das Petrochemie-Unternehmen
Companhia Brasileira de Estireno.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Konzern
will die Ertragskraft des Styrolkunststoff-Geschäfts steigern. Dies
ist auch der Grund für die kürzlich
erfolgte Schließung der Polystyrolanlage in Ludwigshafen mit einer
Kapazität von 80 000 Jahrestonnen
und für den Verkauf der Styrolanlage in Korea mit einer Kapazität von
320 000 Jahrestonnen, der Anfang
August bekanntgegeben worden
war. Langfristig soll die Styrolkunststoff-Geschäft aus der BASFGruppe ausgegliedert werden.
Die Polyamid-6-Produktion wird
der Konzern künftig an den Standorten Ludwigshafen und Antwerpen bündeln. Die Produktionsanlage im thüringischen Rudolstadt
werde Ende 2010 geschlossen, teilte die BASF mit. Dadurch entfallen
58 Arbeitsplätze. Polyamid wird bei
der Produktion technischer Kunststoffe eingesetzt, die etwa bei Textilien verwendet werden.
Voran kommen will die BASF vor
allem im Fernen Osten, weshalb der
Konzern kürzlich die „Strategie
2020 für die Region Asien, Pazifischer Raum“ bekannt gegeben hat.
Demnach plant das Unternehmen,
in dieser Region das jährliche
Wachstum des Chemiemarkts um
zwei Prozentpunkte zu übertreffen.
Die BASF setzt dabei zunächst auf
fünf Wachstumsbranchen. Dazu
gehören die Automobil-, Bau-, Verpackungs-, Pharma- und die Lackindustrie. Die Mitarbeiterzahl von
derzeit rund 15 000 soll auf mindestens 20 000 erhöht werden. Zugleich sollen 70 Prozent des regionalen Umsatzes aus lokaler Produktion erwirtschaftet werden.
Zudem will das Chemieunternehmen zwischen 2009 und 2013 in der
Region zwei Milliarden Euro investieren. In dieser Summe enthalten
ist auch der 50-prozentige Anteil
von BASF an der Erweiterung des
Chemie-Verbundstandortes im chinesischen Nanjing für umgerechnet rund 950 Milliarden Euro. KrK
Nachrichten
Dynastie. Nicht mehr der Handel
und die Bankgeschäfte standen im
Vordergrund, sondern die Verwaltung erworbener Landgüter. Nach
dem Zweiten Weltkrieg wurde das
Geldinstitut von Seiner Durchlaucht Friedrich Carl Fürst FuggerBabenhausen als „Fürst FuggerBabenhausen Bank KG im Fuggerhaus Augsburg“ indes wiederbelebt. Es folgten einige Umfirmierungen und 1992 der Einstieg der Nürnberger Versicherungsgruppe als
Kommanditistin der Privatbank.
Seit diesem Einstieg wurde das
Wachstum der Privatbank vorangetrieben. Von Augsburg aus eröffnete die Fugger Bank Filialen in
München, Nürnberg, Stuttgart und
jetzt in Mannheim.
Die Expansion in die Metropolregion habe Sinn gemacht, weil bislang nur wenige deutsche Privatbanken in der Metropolregion ansässig seien, sagt Baumeister. Zudem gebe es viele Tausend Millionäre in dieser Region. „Es gibt aber
kein Mindesteinstiegsvermögen“,
sagt er. Um Gewinne zu erwirtschaften, sind nach Einschätzung
von Baumeister rund 100 Millionen
Euro an verwaltetem Vermögen in
der Region nötig. Dieses Volumen
solle in zwei bis drei Jahren erreicht werden. Insgesamt verwaltet die Bank Fürst Fugger Privatbank zum 31. Juli Gelder in Höhe
von 3,04 Milliarden Euro.
Derzeit arbeitet Martin Baumeister noch mit einer „Rumpfmannschaft“, bestehend aus ihm und
drei weiteren Beratern. Das Team
soll in den kommenden Jahren auf
bis zu zehn Mitarbeiter ergänzt
werden. Bei der Auswahl des Personals setzt Baumeister auf Erfahrung. „Unter vierzig ist bei uns kein
Berater“, sagt er. „Jüngeren fehlt
es meines Erachtens nach an Lebenserfahrung.“
Die Fugger Bank hat sich auf privates Vermögensmanagement mit
den Schwerpunkten Vermögensberatung und Vermögensverwaltung spezialisiert. Wobei sie auf
das Auflegen eigener Produkte verzichtet, um ihre Unabhängigkeit in
der Beratung zu wahren. Abgesehen von der Vermögensverwaltung
bietet die Privatbank ihren Kunden
auch Private-Banking-Dienstleistungen an, wie zum Beispiel Erbund Stiftungsberatung, Nachlassplanung und Finanzierungen.
Ihre Anlagestrategie bezeichnet
die Bank als konservativ. LehmanZertifikate habe die Bank gemieden. „Auch die Madoff-Leute standen bei uns vor der Tür“, sagt der
Sprecher der Geschäftsleitung
Henning von der Forst. Deren
Charts seien von links unten nach
rechts oben gegangen. „Da haben
wir gefragt, wie das funktioniert.“
Erklären können habe ihm das aber
niemand. „Da kamen nur windelweiche Antworten“, sagt er. Also
habe die Fugger Bank die Finger
von diesen Papieren gelassen.
Kristian Klooß
Das Geschäftsjahr 2008 (2007)
Bilanzsumme:
421,4 Mio. ¤
Betriebsergebnis
nach Risikovorsorge:
129 Tsd. ¤
(6,2 Mio. ¤)
Eigenkapitalquote:
12,2 %
Mitarbeiter (Durchschnitt):
144
Brain forscht mit Südzucker
Zwingenberg/Mannheim.DieBrain
AG und die Südzucker AG wollen mit
einem neuen Forschungsvorhaben
die Produktion funktioneller Kohlenhydrate im Hinblick auf Produktausbeute und Energieeffizienz optimieren. Gegenstand des Projekts ist
das von Südzucker hergestellte
Produkt Palatinose, nach Unternehmensangaben der erste zahnfreundliche Zucker. So sollen der
Energieverbrauch gesenkt und Produktionsschritte eingespart werden.
BD und EMBL arbeiten zusammen
Heidelberg. Das MedizintechnikUnternehmen Beckton Dickinson
(BD) und das European Molecular
Biology Laboratory (EMBL) haben
eine Zusammenarbeit vereinbart.
BD wird künftig den wissenschaftlichen Konferenzbetrieb des „EMBL
Advanced Training Centres“ unterstützen. Dabei soll die Kooperation
auch einen Forschungsaustausch
zwischen den beiden begründen.
SAP
Konzern verschiebt „BusinessByDesign“
Walldorf. Der Walldorfer Softwarekonzern SAP will mit der breiten
Markteinführung seiner Mittelstandssoftware „BusinessByDesign“ noch rund ein Jahr warten.
Dies geht laut einem Bericht der
Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“ aus einem internen Schreiben
des Konzerns hervor. Zunächst
würden „nur bestimmte Kundenzahlen zugelassen“. Demnach werden es in diesem Jahr nur rund 100
sein. Im kommenden Jahr wird die
Zahl zunächst auf 300 steigen, erst
dann entfalle die Begrenzung. Die
neue, vor allem für kleine Mittelständler gedachte Software „BusinessByDesign“ muss nicht auf
Rechnern der Kunden installiert
werden, sondern wird aus dem Internet abgerufen. Dafür werden
dann monatliche Nutzungsgebühren fällig. Eigentlich wollte SAP das
Produkt schon zum Jahreswechsel
2007/08 einführen. Das Unternehmen hatte aber von Anfang an Probleme bei der Umsetzung. Neben
der zunächst mangelhaften Leistung galten auch die Betriebskos-
ten als zu hoch. Zwischen einer und
anderthalb Milliarden Euro Entwicklungskosten hat der Softwarekonzern laut einem Bericht der
„Wirtschaftswoche“ bereits ausgegeben.
In einem anderen, ebenfalls den
Mittelstand betreffenden Geschäftsfeld, ist der Konzern inzwischen weiter. Auf Anraten der
Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) hat SAP beim
Preismodell für neue BusinessObjects-Produkte (BO), die den Aufbau unternehmensweiter Informationsinfrastrukturen unterstützen,
nachgebessert. Nun wird ab diesem Herbst ein mittelstandsgerechtes Starterpaket einen Einstieg
in die BO-Produktwelt für Unternehmen im deutschsprachigen
Raum öffnen. Das bisherige Preismodell war bei Kunden aufgrund
hoher Anfangsinvestitionen und
mangelnder Kostentransparenz auf
Kritik gestoßen. Das neue BO-Starterpaket liefert Business-Intelligence-Kernfunktionen für bis zu
100 Nutzer.
KrK
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18
Nachrichten
MLP schließt Verkauf ab
Wiesloch. Der Finanzdienstleister
MLP hat wie geplant den Verkauf
seines Österreich-Geschäfts abgeschlossen. Es wechselt für 2,5 bis 5
Millionen Euro an den Mitbewerber
Aragon. Der endgültige Kaufpreis
könne erst nach Abschluss sämtlicher Bewertungsfragen festgelegt
werden, teilte der Finanzdienstleister mit. Das Geld soll über mehrere
Jahre hinweg gezahlt werden. MLP
wird den Betrag im laufenden Geschäftsjahr ergebniswirksam verbuchen. Im Gegenzug entsteht für
MLP ein Restrukturierungsaufwand, der in das Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche einfließt.
Leonardo reduziert Fehlbetrag
Mannheim. Die Leonardo Venture
GmbH & Co. KGaA hat im ersten
Halbjahr 2009 ihren Fehlbetrag auf
671 000 Euro verringert (Vorjahreszeitraum: 4,8 Mio. ¤). Das ordentliche Betriebsergebnis der Beteiligungsgesellschaft belief sich auf
minus 778 438 Euro. Das Ergebnis
aus der Neubewertung von finanziellen Vermögenswerten betrug
407 206 Euro (Vorjahr: -4,3 Mio. ¤).
Die Umsatzerlöse, Erträge aus Beteiligungen und sonstigen betrieblichen Erträgen beliefen sich im ersten Halbjahr auf 209 441 Euro (Vorjahr: 132 359 Euro). Die sonstigen
betrieblichen Aufwendungen erhöhtensichjedochvon1,1Millionen
Euro auf 1,3 Millionen Euro. Grund
seien vor allem die hohen Gerichtsund Beratungskosten in Zusammenhang mit der Klage gegen die
ehemalige Geschäftsführung. Die
Beteiligungsgesellschaft plant daher, ihre Kosten im weiteren Jahresverlauf zu reduzieren.
Heidelberg grün,
Worms dunkelrot
Creditreform hat das Ausfallrisiko für die
Unternehmen der Region gemessen. Während
Heidelberg glänzt, sieht es für Worms trübe aus
Mannheim. Wer im Jahr 2008 Kredite in der Metropolregion RheinNeckar vergab oder auf Rechnung
lieferte, ging - statistisch betrachtet - das geringste Risiko ein, wenn
die Geschäftspartner in Heidelberg
zu Hause waren. Dies ist eine der
Aussagen des Regionenchecks,
den die regionalen CreditreformGeschäftsstellen Ende September
in Mannheim präsentiert haben.
Mit Hilfe des sogenannten Creditreform Risikoindikators (CRI), der
die Anzahl der ausgefallenen Unternehmen einer Region ins Verhältnis zu der Gesamtzahl der Un-
ternehmen dieser Region setzt,
wurde dabei für alle fünfzehn Kreise und kreisfreien Städte der Metropolregion das Ausfallrisiko ermittelt. „Ausgefallen“ meint, dass
das Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt.
„Heidelberg ist mit einer Ausfallquote von nur 1,57 Prozent Klassenprimus“, sagte Oliver Dangmann,
Leiter des Creditreform-Büros in
Mannheim, während er durch die
Bildschirmpräsentation klickte. Auf
den Folien war die Stadt am Neckar
HEIDELBERGER SPARKASSE UND VOLKSBANKEN
Kreditinstitute vergeben deutlich mehr Kredite
VR Bank eröffnet Niederlassung neu
Mußbach. Die Niederlassung der
VR Bank Mußbach ist nach umfangreichen Modernisierungen wiedereröffnet worden. Das Geldinstitut
hat rund 900 000 Euro in den Umbau
investiert, der sieben Monate in Anspruch nahm. Das denkmalgeschützte Bankgebäude aus dem
Jahr 1891 wurde energetisch saniert. Es erhielt unter anderem neue
Fenster und einen Isolierputz. Die
Sanierung war vom Mußbacher Architekten und Bauingenieur Bernd
Riede geplant worden.
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
Heidelberg. Die Sparkasse Heidelberg, die Volksbank Kurpfalz H+G
Bank und die Heidelberger Volksbank haben in einer gemeinsamen
Mitteilung darauf hingewiesen,
dass die Kreditvergabe an den Mittelstand und an Privatpersonen ungebrochen sei. Im Gegensatz zur
viel beschworenen Kreditklemme
haben die drei Heidelberger Banken ihr Kreditvolumen im ersten
Halbjahr 2009 um 30 Prozent auf 585
Millionen Euro gesteigert. Im Einzelnen vergab die Sparkasse Hei-
delberg Kredite im Umfang von 440
Millionen Euro (Vorjahreszeitraum:
334 Mio. €), die Volksbank Kurpfalz
H+G Bank von 66,1 Millionen Euro
(63,9 Mio. €) und die Heidelberger
Volksbank von 79 Millionen Euro
(54,2 Mio. €). Mittelständler könnten weiterhin auf gute Finanzierungsmöglichkeiten bei Sparkassen und Volksbanken bauen, da
das Kreditgeschäft dieser Häuser
vor allem über Einlagen aus der Region finanziert sei. Die Bankvorstände sehen daher ihre Häuser für
die Konjunkturerholung gut aufgestellt. „Mit unserem traditionell engen Kundenkontakt sowie der guten Kenntnis unseres regionalen
Marktes rechnen wir auch für die
Zukunft mit sehr guten Perspektiven für das Kreditgeschäft und die
hiesige Wirtschaftsförderung“, so
die Bankvorstände. Die Kreditinstitute wiesen zudem darauf hin, dass
sie als Partner des Heidelberger
Beratungsnetzwerkes
„Mittelstandsoffensive“ Firmen unterstützten.
Matthias Schmitt
Nachrichten
mit sattem Grün unterlegt. Dunkelrot hingegen stach die Stadt
Worms hervor. „Worms steht an
viertletzter Stelle in Deutschland“,
sagte Dangmann. Die Ausfallwahrscheinlichkeit liegt in der Nibelungenstadt statistisch bei 3,65 Prozent. „Es wäre allerdings ein fataler
Fehler, zu sagen, mit Unternehmen
in Worms mache ich keine Geschäfte“, sagte Dangmann.
Denn schließlich handelt es sich
nur um einen Durchschnittswert
auf Basis sämtlicher 4627 Wormser
Unternehmen, die im vergangenen
Jahr von Creditreform erfasst worden sind. Abgesehen vom Standort
gibt es auch weitere Faktoren, die
statistisch gesehen mit höheren
Ausfallrisiken einhergehen. So ist
mit Blick auf die Branche im Gastgewerbe sowohl in der Metropolregion Rhein-Neckar (4,19%) als auch
in Gesamtdeutschland (4,49%) die
höchste Ausfallquote zu finden.
Hinsichtlich der Rechtsform drohen
nicht im Handelsregister eingetragenen Gewerbebetrieben (3,12%)
und Einzelfirmen (2,05%) die höchsten Ausfallrisiken. Besonders prägnant wirkt der Blick auf die Umsatzgröße: 93 Prozent der 2008 ausgefallenen Unternehmen der Metropolregion haben weniger als
500 000 Euro umgesetzt.
Auch einen Blick in die Zukunft
auf Basis der Bonitätsindices wagt
Creditreform (siehe Grafik). Das Ergebnis: „Die regionale Wirtschaft
ist von der Wirtschaftskrise bislang
noch gar nicht im großen Ausmaß
betroffen“, sagt Dangmann. Das
Unternehmenssterben stehe erst
noch bevor.
KrK
VOLKSBANK KURPFALZ H + G BANK
Kreditinstitut übernimmt Filiale der DB Immobilien
Heidelberg. Die Volksbank Kurpfalz
H + G Bank hat die Heidelberger Filiale der insolventen DB Immobilien
GmbH übernommen. Die neue
Tochter firmiert nun als Immobilien
Winter Heidelberg GmbH. Durch
die Neugründung konnten alle Ar-
beitsplätze erhalten werden, da
das gesamte Team der ehemaligen
DB Immobilien Filiale Heidelberg in
das neue Immobilienunternehmen
übernommen wurde. In dem neuen
Unternehmen sind zehn Mitarbeiter
beschäftigt. Das Unternehmen
sieht sich als örtlicher Marktführer
in der Vermarktung von mittleren
und hochwertigen Bestandsimmobilien und Bauträgerimmobilien.
Die Geschäftstätigkeit erstreckt
sich auf die gesamte Rhein-Neckar-Region.
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beziehen sich nicht auf ein einzel-nes Fahrzeug und
sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen
allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen
Fahrzeugtypen.
2
Nur in Verbindung mit 6-Gang-Schaltgetriebe.
VR BANK RHEIN-NECKAR
Bank muss Anlegerin mit
73 000 Euro entschädigen
Mannheim. Die VR Bank Rhein-Neckar in Mannheim soll einer Anlegerin rund 73 000 Euro Schadenersatz zahlen. Das hat das Landgericht Mannheim entschieden. Wie
der „Mannheimer Morgen“ berichtet, hatte die sich Anlegerin vor einigen Jahren mit 180 000 Mark an
einem geschlossenen Immobilienfonds beteiligt. Allerdings, so die
Richter, habe es das Geldinstitut
versäumt, die Anlegerin ausreichend über das Totalverlustrisiko
aufzuklären.
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Nachrichten
Hessen setzt auf Erdwärme
Darmstadt. Energieministerin Silke
Lautenschläger sagte auf einer Tagung in Darmstadt, dass im nächsten Jahr das erste hessische Tiefengeothermie-Projekt zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung
starten solle. Die Landesregierung
sei bereit, die mehrere Millionen
Euro teuren Bohrungen in mindestens 2000 Meter Tiefe zu fördern.
Erdwärme könne einen wichtigen
Beitrag für die Versorgung mit
Strom und Wärme leisten. Heiße unterirdische Wasserquellen gebe es
vor allem im Hessischen Ried.
Haßloch will Thüga-Beteiligung
Haßloch. Der Haßlocher Gemeinderat hat der Beteiligung der Gemeindewerke am Kauf der Thüga,
einem Netzwerk kommunaler Energieversorger, zugestimmt. Insgesamt wollen 46 kommunale Energieversorger die Eon-Tochter Thüga
für 2,9 Milliarden Euro erwerben.
Die Gemeindewerke wollen drei
Millionen Euro zu der Kaufsumme
beisteuern, was einem Anteil von
0,1 Prozent entspricht.
Drei Kreise starten Internetplattform
Odenwald. Die Bioenergie-Region
Hohenlohe-Odenwald-Tauber
(H-O-T) hat ihre neue Internetseite
freigeschaltet. Die drei Landkreise
Hohenlohe, Neckar-Odenwald und
Main-Tauber wollen „www.bioenergie-hot.de“ zu einer Infotainment-Plattform für Bioenergie ausbauen. Im Mittelpunkt stehen dabei
Bürger aus der Region, die über ihre
Erfahrungen und Erlebnisse mit Bioenergie berichten.
GML baut Müllbunker
Ludwigshafen. 2,8 Millionen Euro
hat die Ludwigshafener GML Abfallwirtschaftsgesellschaft in den Bau
eines neuenMüllbunkersinvestiert.
Das hat die „Rheinpfalz“ berichtet.
Durch die neue Anlage erhoffe sich
das Unternehmen eine größere Flexibilität und kürzere Wartezeiten bei
der Anlieferung. Bis zu 2000 Kubikmeter Abfall könne der 28 Meter
hohe Bunker fassen und damit das
Gesamt-Fassungsvermögen der
Müllverbrennungsanlage auf nun
insgesamt 5000 Kubikmeter erhöhen.
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
So ähnlich wie auf dieser Bildmontage könnte es Ende des Jahres auf der großen Heumatte, einer still gelegten Ackerfläche
bei Glashofen aussehen: Die Energiepark Neusaß GmbH & Co KG baut dort einen 3,22-Megawatt-Solarpark.
Bild: Wirsol
Wirsol baut im Odenwald
Bei Walldürn entsteht einer der größten
Solarparks in Baden-Württemberg. Umgesetzt
wird das Projekt von der Wirsol Solar AG
Neusaß/Waghäusel. Der NeckarOdenwald-Kreis bekräftigt seinen
Ruf als Vorreiter für erneuerbare
Energien: In Neusaß bei Walldürn
setzen die Stadtwerke Buchen und
eine Gruppe um den 69-jährigen
Landwirt Heinrich Hennig gleichberechtigt in der dafür gegründeten
Energiepark Neusaß GmbH & Co.
KG einen Solarpark auf eine stillgelegte Ackerfläche. Die Spitzenleistung des knapp zehn Millionen Euro
kostenden Solarparks liegt bei 3,22
Megawatt, was den Verbrauch von
rund 1000 Haushalten deckt. Die Inbetriebnahme ist für Ende des Jahres vorgesehen. „Mich hat das gereizt, wenn die ganze Region hinter
einem steht, dass man dann die
ganze Politik in Bewegung bringen
kann“, sagt Hennig. Errichtet wird
der Solarpark von der Wirsol Solar
AG aus Waghäusel (Landkreis
Karlsruhe), einem europaweit tätigen Photovoltaik-Dienstleister. „Es
handelt sich um eines der größten
Photovoltaik-Projekte in BadenWürttemberg“, sagt Wirsol-Vorstand Markus Wirth. Das ist allerdings nichts Neues für den 32-Jährigen. Schon im Sommer 2007 errichtete sein Unternehmen die damals größte Anlage Baden-Württembergs in Bruhrain in der Nähe
des Stammsitzes in Waghäusel.
Knapp 30 000 Solarmodule auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern
produzieren dort seitdem in der
Spitze 1,96 Megawatt Strom, womit
rund 600 Haushalte versorgt werden können. Seitdem habe sich
technisch und preislich einiges getan, sagt Wirth. So seien die Module für den Energiepark Neusaß mit
kristalliner Technik gebaut, mit der
ein Megawatt Strom auf zwei Hektar Fläche produziert werden könne.
In Bruhrain sind hingegen noch
drei Hektar für ein Megawatt nötig.
„Die kristalline Technik hat sich
preislich in Bruhrain noch nicht gerechnet“, sagt Wirth. Seitdem habe
allerdings ein Preisverfall eingesetzt, wobei die Kosten pro Kilowatt
um 25 Prozent gefallen seien.
Der Preisverfall macht vor allem
den Herstellern zu schaffen, von
denen es auch zahlreiche in
Deutschland gibt. Wirth sieht sich
als Dienstleister hingegen im Vorteil. „Als wir angefangen haben,
gab es einen Verkäufermarkt“ erinnert sich der 32-Jährige, der das
Unternehmen gemeinsam mit seinem 46-jährigen Vorstandskollegen
Stefan Riel aufgebaut hat. Beide
Unternehmer waren zuvor in der
Fensterfirma des Vaters von Markus Wirth tätig. Ende 2002 gründe-
ten sie schließlich die Hausrenovierer Beratungsgesellschaft mbH.
„Wir haben damals ausgenutzt,
dass es günstige KfW-Kredite für
private Haushalte gab, um Dachfenster, Heizungen und Fassaden
energetisch zu sanieren“, sagt
Wirth. 2003 begann das Unternehmen auch mit dem Vertrieb erster
Solarmodule. 2004 folgte die Umfirmierung in Wirth Solar GmbH. In
diesem Jahr begann das Unternehmen auch, die Module selbst zu installieren. Die jährlich installierten
Solaranlagen gehen seitdem in die
Hunderte. 2007 folgte schließlich
die zweite Umfirmierung, weil die
Würth Solar GmbH & Co. KG, eine
Konkurrentin und Tochter der
Würth-Gruppe, eine gewisse Verwechslungsgefahr monierte. So
wurde aus der Wirth Solar GmbH
die Wirsol GmbH, die noch im selben Jahr unter das Dach der neu
gegründeten Wirsol AG Holding
schlüpfte.
Der Verkäufermarkt, bei dem
Hersteller, Distributoren, Großhändler und Installateure an jedem
an den Endkunden gelieferten Modul mitverdienten, hat sich zum
Käufermarkt gewandelt. „Jetzt sind
die Hersteller froh, mit Firmen wie
uns zusammenzuarbeiten“, sagt
Wirth. „Die Wirtschaftkrise betrifft
uns so nicht.“ Im Gegenteil: Das
Modell des Unternehmens sei gerade derzeit für Investoren interessant. „Wir suchen daher weiter
große Dachflächen, die wir mieten
können“, sagt Wirth.
Nachrichten
Ganz spurlos geht die Krise aber
auch nicht an dem Mittelständler
aus Waghäusel vorbei, der auch in
Spanien in den vergangenen Jahren zahlreiche Lagerhallen und Finca-Dächer mit Solarmodulen pflasterte. Denn im vergangenen Herbst
hat die spanische Regierung die an
das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) angelehnte Einspeisevergütung für regenerativen
Strom gedeckelt. „Wir merken,
dass wir in Spanien jetzt weniger
Umsatz machen. Aber der Markt ist
nicht tot“, sagt Wirth. Gerade habe
sein Unternehmen einen zweistelligen Rahmenvertrag unterschrieben.
Auch in der Metropolregion will
die Wirsol AG weiter wachsen. Die
Lehrwerkstatt des John-DeereWerks Mannheim, die Reithalle des
Reitervereines Nußloch oder die
Tennishalle der TSG 78 Heidelberg
hat das Unternehmen beispielsweise schon mit Solarzellen gedeckt.
Um weitere Dächer zu finden, setzt
die Wirsol AG auf die gemeinsam
mit der Technischen Universität
Karlsruhe entwickelte Software
„ASIS“ („Aerial Solar Identification
System“). Das Programm macht
anhand von Luftbildern Flächen für
Solarmodule ausfindig.
„Wir starten jetzt Klima-Initiativen“, sagt Wirth. „Wir gehen auf
die Bürgermeister zu und organisieren
Bürgerveranstaltungen.“
Dort informiere das Unternehmen
über die Notwendigkeit der Energiewende und darüber, was die Solarenergie dazu beitragen kann. Mit
der Asis-Software werde schließlich das gesamte Potenzial des Ortes berechnet. Die erste dieser Veranstaltungen fand kürzlich im Luftkurort Wilhelmsfeld bei Heidelberg
statt. Weitere sind unter anderem
in Hockenheim, Ilvesheim, Meckesfeld und Waiblingen geplant.
Kristian Klooß
AREVA
Schaltanlagen und Transformatoren für Mannheim
Mannheim. Die Areva Energietechnik GmbH hat von der Stadt Mannheim den Auftrag erhalten, die
Schaltanlagen und Transformatoren für die energietechnische Einbindung der neuen Klärschlammvergasungsanlage im Klärwerk
Mannheim zu liefern. Das gewonnene Biogas ist Kraftstoff für ein
neues Blockheizkraftwerk, das
Strom und Wärme erzeugt. Zum
Lieferumfang der Mannheimer Areva-Niederlassung gehört das komplette Schalthaus in Betonfertig-
teilbauweise mit allen elektrotechnischen Komponenten. Die Betriebsführung der Schaltanlagen
werde durch die Einbindung in ein
modernes Energieleitsystem unterstützt. Die Anlage soll im März 2010
in Betrieb gehen.
MSc
Lossen Fotografie Heidelberg
80 Millionen Euro will der Unternehmer mit seinen rund 100 festen
Beschäftigten in diesem Jahr umsetzen. Dazu kommen rund 150 Mitarbeiter in der Montage, die seit
2007 in zwei selbstständige Unternehmen ausgegliedert wurde. Die
Krise, sagt er, sei eine Herstellerkrise. „Wir gehen davon aus, dass
künftig zehn bis zwanzig Global
Player die Solarmodule herstellen“,
sagt Wirth, dessen Unternehmen
seine Module vom chinesischen
Hersteller Yingli bezieht.
Gemeinsam stark für die Region
Es gibt keine Kreditklemme für unsere Kunden
Im 1. Halbjahr 2009 konnten wir 585 Millionen Euro Kredite an die Wirtschaft
und an Privatpersonen neu vergeben. Das bedeutet ein Plus von durchschnittlich 30 %
gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr.
Gemeinsam bieten wir 138 jungen Menschen
einen Ausbildungsplatz und damit eine Zukunftsperspektive.
Wir sind Arbeitgeber von rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Ihre Bank
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Messen & Kongresse
Heidelberger Ideen
Heidelberg. Am 20. Oktober lädt die
MFG Baden-Württemberg zum Heidelberger Innovationsforum ein.
Auf dem Programm stehen laut Veranstalter 34 marktnahe und innovative Forschungs-Ergebnisse und
Geschäftsideen mit dem Schwerpunkt „Visual Computing, Simulation & Digital Media“. In den Pausen
bleibe dann ausreichend Zeit zum
persönlichen Kontakt mit den Innovatoren. Keynote Speaker ist Ruprecht von Buttlar, Direktor des
Connect Springboard.
I Internet: heidelbergerinnovationsforum.de
Karlsruher Offerten
Karlsruhe. Die offerta Karlsruhe öffnet zwischen dem 24. Oktober und 1.
NovemberihrePforteninderMesse
Karlsruhe. Die Publikumsschau
startet in diesem Jahr mit „nah &
fern“ und der Multimedia-Roadshow „digital & fun“ neue Bereiche.
Weitere Angebote gibt es in den Bereichen Tourismus und Freizeit, Gesundheit, Genuss, Information und
Dienstleitung sowie zu den Schwerpunktthemen Bauen, Wohnen und
Einrichten. Im Bereich Bautrend finden Interessenten die neuesten
Entwicklungstrends und Beratung
in Sachen Bau, Ausbau, Renovierung, Modernisierung und Energieeffizienz sowie alternative Energiequellen.
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Pfalzbau stellt sich neu auf
Rund 34 Millionen Euro hat Ludwigshafen
in den Umbau des Pfalzbaus investiert
Ludwigshafen. Sie heißen „Antwerpen“, „Havering“ oder „Pasadena“. Sie sind Partnerstädte Ludwigshafens. Und sie sind zugleich
Namenspatrone jener Räume, die
künftig Kongress- und Tagungsteilnehmer aus aller Welt in die Stadt
am Rhein locken sollen. Rund 34
Millionen Euro hat die Stadt Ludwigshafen ausgegeben, um den in
die Jahre gekommenen Pfalzbau zu
einem vollwertigen Kongresszentrum auszubauen. Der besondere
Flair: die Bereiche Theater, Kultur
und Tagung sollen eine Dreiklang
ergeben.
„Wir sind sicher, dass wir diesen
Dreiklang zum klingen bringen“,
sagt Ulrich Gaißmeyer, Geschäftsführer der Pfalzbau-Betreibergesellschaft Lukom. Die Lukom ist seit
Beginn, also seit 1968, für die Veranstaltungen im Pfalzbau verantwortlich. Zwar hat die städtische
Kongress- und Marketing-Gesellschaft bereits Erfahrungen im Tagungsgeschäft gesammelt – so
fand beispielsweise der Deutsche
Ärztetag 2001 im Pfalzbau statt.
Dennoch wird der Mannheimer Rosengarten-Betreiber M:con künftig
die Vermarktung und Veranstaltung
Diese Leistungen bieten wir
als einzelne Module an:
Konstruktion (2D/ 3D)
Schaltschrankbau
Programmierung
Automatisierung
Anlagenbau
Nähen/Verbinden/Trennen
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von Kongressen und Messen im renovierten Pfalzbau übernehmen.
Der Vertrag zwischen Lukom und
M:Con sieht eine dreijährige Zusammenarbeit vor, mit Verlängerungsoption. „Tagungen, Kongresse und Messen künftig von einem
Dienstleister vermarkten zu lassen,
war für uns eine gute Alternative“,
sagt Gaißmeyer. Denn die M:con
habe das Kongress-Know-how und
die Marktkenntnisse.
Angepeilt sind
80 Belegtage im Jahr
Und zu vermarkten gibt es künftig
Einiges. In sechs Tagungsräumen,
davon vier mit Tageslicht, drei Sälen und drei luftigen Foyers lassen
sich Workshops, Vorträge und
Fachausstellungen veranstalten.
Dabei erinnern nur noch einige
Zierwände und Möbel, für die der
dunkle Palisander der ehemaligen
Garderobe verwendet wurde, an
den ursprünglichen Sechzigerjahrebau. Je nach Bestuhlung fassen
die Tagungsräume 20 bis 80 Teilnehmer. Alle Räume haben ein modernen Standards entsprechendes
Beleuchtungssystem, das per
Touch-Tableaus gesteuet wird.
Überdies verfügt jeder Raum über
ein eigenes Foyer. Im neuen Pfalzbau gibt es, dank Küchen in jeder
Etage, zudem die Möglichkeit der
flexiblen Bewirtung.
Künftig werden auch die Theater- und Konzerträume für Tagungen nutzbar sein. Im Konzertsaal
lassen sich Vorträge halten, die bei
Parlamentsbestuhlung Platz für 650
Teilnehmer bieten. Auf der Theaterbühne lassen sich darüber hinaus
Bankette inszenieren.
Ein Konkurrent für den Mannheimer Rosengarten sei der Pfalzbau
im Übrigen nicht, sagt Gaißmeyer.
Während die Tagungsstätte in Ludwigshafen vor allem Veranstaltung
bis zu einer Größe von 300 bis 500
Teilnehmern geeignet sei, sei der
Rosengarten eher für größere Veranstaltungen ausgelegt.
Die Lukom peilt eine Auslastung
von 80 Belegtagen im Jahr für Tagungen, Kongresse und Messen
an. Die Generalprobe hat der neue
Bau dabei bereits bestanden. Auf
der Existenzgründermesse der Metropolregion Rhein-Neckar Ende
September konnten sich Besucher
an rund fünfzig Messeständen
nicht nur von den vielfältigen Angeboten für Gründer, sondern auch
vom Pfalzbau überzeugen.
KrK
Modulare Leistungen
oder schlüsselfertige
Anlagen...
z.B. für die Herstellung von
Filtertaschen, -tüchern
Lederwaren, Fashion
Airbags, Sicherheitsgurten
Autositzen und -interieur
GFK/CFK-Leichtbauteilen
Nachrichten
Österreicher kaufen AT Hefele
Die Daxner-Gruppe will mit Anlagen zur
Mehlaufbereitung für Bäcker weiter wachsen
Königshofen/Wels. Die Unternehmensgruppe Daxner aus dem österreichischen Wels hat das in Königshofen beheimatete Unternehmen AT Hefele gekauft. Das deutsche Unternehmen zählt nach eigenen Angaben zu den europaweit
führenden Produzenten von Mehlaufbereitungsanlagen für das Bäckerhandwerk. Die Österreicher
wollen sich durch die Akquisition
international als führender Hersteller von Mehl- und Teigaufbereitungsanlagen für die Backindustrie
etablieren. Zu den Kunden Daxners
zählen Lebensmittelkonzerne wie
Agrana, Almi, Backaldrin, Diamant,
Mars, Nestlé und Pfahnl.
„Mit der Übernahme von AT Hefele Produktentwicklung in LaudaKönigshofen können wir nun unser
Leistungsspektrum mit der Kompetenz im Bäckereibereich komplettieren“, sagt Geschäftsführer
Christian Daxner. Unter dem Motto
„Kompetenz bis in den Kneter“ will
sich Daxner am Standort LaudaKönigshofen zum weltweit führenden Hersteller und Komplettanbieter von Mehl- und Teigaufbereitungsanlagen für die Backindustrie
entwickeln. Dabei profitiere man
auch von den Synergieeffekten, die
sich durch den Zusammenschluss
ergeben. Sowohl am deutschen
Standort Königshofen als auch im
österreichischen Wels sollen Kundenberatung, Verkauf, Anlagenmontage und Kundenservice für
das komplette Lieferprogramm angeboten werden. Daxner Wels
bleibt weiterhin das Kompetenzzentrum für den Anlagenbau im Bereich Schüttgut-Technologie, der
kontinuierlich ausgebaut werden
solle. Auch in der Geschäftsleitung
werde der expansiven Entwicklung
Rechnung getragen. Seit kurzem
haben die beiden bisherigen Geschäftsführer Johann und Christian
Daxner durch Thomas Honigfort
Verstärkung erhalten. „Nach der
Übernahme von 60 qualifizierten
Mitarbeitern von AT Hefele ist nun
mit der Einsetzung von Thomas Honigfort die Schaffung neuer Strukturen abgeschlossen“, sagte ChrisRed
tian Daxner.
Gottmann meldet Insolvenz an
Weikersheim. Die Firma Gottmann
Transporte GmbH hat Insolvenz anmelden müssen. Die Büroeinrichtung sei zum größten Teil an die Firma Lydia Gottmann Transporte verkauft worden, der Geschäftsbetrieb
werde weitergehen, so der Insolvenzverwalter Renald Metoja. Von
den elf Arbeitnehmern würden sieben übernommen.
WHS errichtet neue Gebäude
Grünsfeld/Lauda-Königshofen. Die
Firma WHS Sondermetalle errichtet
im „Industriepark ob der Tauber“ in
Grünsfeld ein neues Büro- und Lagergebäude. WHS ist dort bereits
seit 2005 in gemieteten Räumen ansässig. Das Unternehmen liefert
Bauteile und Halbzeuge aus hochtemperatur- und korrosionsfesten
Werkstoffen für verschiedene
Branchen wie die Halbleiter-, Solarzellen- und Medizintechnik oder für
Universitäten und Forschungseinrichtungen.
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Die Mannheim Business School bildet Nachwuchsführungskräfte
Unternehmen
für eine internationale Karriere aus
Gegründet wurde die MBS 2005 als
gemeinnützige GmbH. Ihre Gesellschafter sind die Uni Mannheim sowie die Fakultät für Betriebswirtschaftslehre über eine Stiftung.
Als einzige deutsche Institution ist
die MBS bei AACSB International,
AMBA und EQUIS, den drei führenden Vereinigungen wirtschaftswissenschaftlicher Bildungseinrichtungen, akkreditiert. Diese „Triple
Crown“ besitzen nur ein Prozent aller Business Schools weltweit.
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annheim ist seit langem in Deutschland als die
erste Adresse für ein wirtschaftswissenschaftliches Studium bekannt. Dass sich die Universität
und ihre Fakultät für Betriebswirtschaftslehre aber nun
auch international auf der Überholspur bewegen, ist keine Selbstverständlichkeit. Mit der Mannheim Business
School (MBS), dem organisatorischen Dach für Management-Weiterbildung, verfügt sie über eine Einrichtung,
die sich nicht einmal ein halbes Jahrzehnt nach ihrer
Gründung im Kreis der weltweit besten Managerschulen
etabliert hat. Sie lockt nicht nur zukünftige Unternehmenslenker aus allen Teilen der Welt in die Metropolregion Rhein-Neckar, sondern ist auch zu einem wichtigen
strategischen Partner für viele DAX-Unternehmen wie
auch Mittelständler bei der Förderung und Rekrutierung
ihres Führungsnachwuchses geworden.
„Wir verstehen uns als Komplettanbieter für die Managementaus- und -weiterbildung“, unterstreicht MBSPräsident Professor Dr. Dr. h.c. Christian Homburg. Tatsächlich hat seine Institution für jede Karrierestufe das
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24
Gründer
Heiße Ölgeschäfte
Die Ascentec GmbH stellt Wärmeträgeranlagen
her. Ihre Gründer waren einst Angestellte der AKB
Sankt-Leon Rot. Hobbys? Über diese Frage müssen Holger Dudda und
Thomas Bures lange nachdenken.
Dabei liegt der Stammsitz ihres Unternehmens nur einen Steinwurf
vom Golfplatz St. Leon-Rot entfernt.
„Uns hat die Arbeit einfach überschwemmt“, sagt Holger Dudda.
„Wir haben uns zu Beginn gesagt,
wenn wir Fünfhunderttausend
schaffen, sind wir gut.“ Jetzt werden es bis zum Jahresende voraussichtlich mindestens 2,2 Millionen
Euro Umsatz. „Wir haben mit zwei,
drei großen Aufträgen und ein bisschen Kleinkram gerechnet“, sagt
sein Kompagnon Thomas Bures.
„Heute sind wir bei Kessel Nummer“, er schaut zu Dudda, „wieviel
haben wir jetzt?“, „37“, sagt dieser.
„Und das Jahr ist noch nicht rum.“
Gemeinsam haben die beiden
Anfang des Jahres die Ascentec
GmbH gegründet. Das Unternehmen konzipiert und vertreibt so genannte „Wärmeträgerölanlagen“.
Diese funktionieren im Prinzip wie
eine Zentralheizung. Nur dass im
Kreislauf nicht Wasser erhitzt wird,
sondern Öl als Wärmeträger dient.
Öl hat den Vorteil, dass es drucklos
auf mehrere Hundert Grad erhitzt
werden kann. Zum Einsatz kommen
solche Anlagen zum Beispiel beim
Recycling von Straßenbelägen in
Asphaltmischanlagen, beim Erhitzen großer Backöfen oder auf hoher See zur Beheizung von Treibstoff und Schiffsladungen, wobei
die Abwärme der Dieselmotoren
genutzt wird.
Ascentec arbeitet als Planungsbüro, das die Anlagen allerdings in
eigenem Namen vertreibt. Wobei
jede Maschine aus Komponenten
wie Kesseln, Brennern, Kreiselpumpen, Reglern und Wärmetauschern zusammengesetzt ist.
Sechs Beschäftigte hat die Ascentec GmbH inzwischen. Hinzu kommen noch einige freie Mitarbeiter,
„zum Beispiel für die Montage und
Servicedienste“, sagt Dudda.
Der gebürtige Heidelberger ist in
Sandhausen aufgewachsen. Heute
lebt er in Malsch. Nach dem Realschulabschluss und einer Ausbildung zum Feinmechaniker studierte der heute 47-Jährige über den
zweiten Bildungsweg Verfahrenstechnik und Wirtschaftsingenieurswesen an der Fachhochschule
Mannheim. Direkt nach dem Studium wechselte er 1989 als Planungsingenieur zur Apparatebau
Wiesloch GmbH. Das Unternehmen
ging 1992 in die Insolvenz. „Da wurden 130 Leute auf die Straße gespült“, erinnert er sich. „Dabei waren die Auftragsbücher voll.“
Knapp zwanzig ehemalige Mitarbeiter, unter ihnen Dudda, gründeten daraufhin die Wieslocher Apparate- und Kesselbau GmbH, kurz
AKB, wo Dudda seitdem in leitenden Positionen tätig war.
Der 45-jährige Thomas Bures
stammt ebenfalls aus der Metropolregion. Der gebürtige Mannheimer wuchs in Ketsch auf und lebt
heute in Hockenheim. Nach dem
Abitur studierte er Maschinenbau
in Karlsruhe. Nach seinem Abschluss im Jahr 1991 begann er zunächst als Sachbearbeiter in der
Auftragsabwicklung für die Kraftanlagen Heidelberg GmbH zu arbeiten. Eben jenes Unternehmen, das die damalige Apparatebau Wiesloch GmbH kurz
vor der Pleite übernommen
hatte. Die Kraftanlagen
Heidelberg GmbH wiederum ist heute Teil von
Alstom Power.
Ein Dampferzeuger
aus dem Hause
Ascentec.
Bild: Ascentec
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
Um die Jahrtausendwende trafen Bures und Dudda schließlich
auf einer Geburtstagsfeier zusammen, nachdem sich beide zehn
Jahre zuvor schon über einen gemeinsamen Bekannten kennengelernt hatten. Da Duddas Firma AKB
ohnehin einen Vertriebler suchte,
waren sich beide noch am selben
Abend einig. „So kam ich zur AKB“,
sagt Bures.
Bis Mitte vergangenen Jahres
arbeiteten beide gemeinsam in
dem Unternehmen. Dann war es
zunächst Dudda, der sich nach einer Veränderung sehnte. „Ich hatte
andere Vorstellungen über das,
was man aus der AKB hätte machen können“, sagt er rückblickend. So kündigte er zum Juni
2008. Ein Jahr später stellte die
AKB einen Insolvenzantrag.
Zu diesem Zeitpunkt hatte auch
Bures das Unternehmen aus Unzufriedenheit verlassen und zunächst
ein Ingenieurbüro für thermische
Sonderanlagen gegründet. „Es war
mir klar, dass das keine Dauerlösung ist“, sagt er. Doch die Alternative ließ nicht lange auf sich warten. Einige Firmen hatten Interesse
am Team „Dudda/Bures“ bekundet
und machten ihnen entsprechende
Angebote. „Warum machen wir es
da nicht selbst?“, dachten sich die
beiden. Und so war die Idee vom eigenen Unternehmen geboren.
„Klar“, sagen die beiden Gründer, hätten sie Angst gehabt sich
selbstständig zu machen. Doch ihre
Familien – beide sind verheiratet
und haben zwei Kinder – standen
hinter ihnen. Dennoch habe es
auch einiger Umgewöhnung bedurft. „Wir müssen uns heute um
Dinge kümmern, mit denen wir früher als Angestellte nichts zu tun
hatten“, sagt Dudda. „Die ganze
Buchhaltung, der Einkauf, die Logistik“, sagt Bures. „Auch die Verantwortung für die Mitarbeiter ist
eine ganz andere als früher“, sagt
Dudda. Hinzu kämen jene Dinge,
mit denen ein Angestellter vorher
nicht konfrontiert worden sei. „Ein
Auto zu leasen, das geht nicht,
wenn man gerade ein Unternehmen gegründet hat“, sagt Bures.
Auch Kredite seien schwierig zu
bekommen. „Wir hantieren mit relativ großen Summen“, sagt Dudda.
Das reiche vom Ersatzteil von ein
paar Hundert Euro bis zu einer halben Million. Bis jetzt habe das Unternehmen deshalb aber noch keinen Auftrag verloren.
KrK
Mehrheit stimmt
für Ansiedlung
50,35 Prozent der Heddesheimer haben sich
für die Ansiedlung von Pfenning ausgesprochen
Heddesheim/Viernheim. Die Heddesheimer haben am 27. September nicht nur ihre Stimme zur Wahl
des neuen Bundestages abgegeben. Sie waren in einer Bürgerbefragung auch dazu aufgerufen, zur
geplanten Ansiedlung des Viernheimer
Logistikunternehmens
Pfenning Stellung zu nehmen. Die
rechtlich nicht bindende Bürgerbefragung war vom Gemeinderat angesetzt worden, nachdem es zu
Konflikten zwischen Befürwortern
und Gegnern gekommen war. Das
Kommunalparlament hatte bereits
im Februar die Aufstellung eines
entsprechenden Bebauungsplans
mit lediglich einer Gegenstimme
beschlossen. In den folgenden Monaten wuchs jedoch der Widerstand. So gründete sich eine Bürgerinitiative „Nein zu Pfenning“.
Außerdem haben die Grünen als
einzige klar gegen die Ansiedlung
positionierte Partei bei der Kommunalwahl im Juni ihre Sitze im Gemeindeparlament von 3 auf 6 von 22
verdoppelt.
Bei der Bürgerbefragung haben
sich 2910 Wähler für und 2870 gegen die Ansiedlung ausgespro-
chen. Das entspricht zwar einer
Mehrheit von 50,35 Prozent, der Abstand beträgt jedoch lediglich 40
Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag
bei 65 Prozent, bei der Bundestagswahl dagegen hatten fast 78 Prozent der Heddesheimer ihre Stimme abgegeben. Nach der Bürgerbefragung ist der Ball nun wieder
im Feld der Gemeinderäte.
Karl-Martin
Pfenning,
Geschäftsführender Gesellschafter
der Pfenning-Gruppe, hofft nun,
dass der Gemeinderat sich dem Votum der Heddesheimer Bürger anschließt. „Wir haben aber auch die
Bedenken der Bürger, insbesondere zu den Themen Verkehr und Umweltschutz gehört, und nehmen
diese sehr ernst“, so Pfenning. Das
Unternehmen will nach eigenen
Angaben rund 100 Millionen Euro in
Heddesheim investieren. Pfenning
verspricht darüberhinaus, rund
1000 Arbeitsplätze in Heddesheim
zu schaffen, wobei rund 400 Mitarbeiter aus Viernheim mitgebracht
würden. Geplant sei, 500 Festangestellte, 250 Leiharbeiter und 250
Subunternehmer zu beschäftigen.
Matthias Schmitt
WINCANTON
Logistiker baut Geschäft mit Finnen aus
Mannheim. Der Logistikkonzern
Wincanton hat seine Leistungen für
den finnischen Papierhersteller
Myllykoski erweitert. Neben Transport und Lagerung von Zellulose,
Kaolin und Kohle bringt der Logistikdienstleister jetzt auch das Restprodukt Baumrinde per Binnenschiff zu einer Bioverbrennungsanlage im österreichischen Linz. Myllykoski ist einer der weltweit größten Produzenten von Druckpapieren mit Werken in Finnland,
Deutschland und Nordamerika. Be-
reits seit rund 40 Jahren übernimmt
Wincanton für Myllykoski die Zellstoffbeschaffungslogistik per Binnenschiff ab den Häfen, die Lagerung des Zellstoffs in Weil am Rhein
für das am Südrand des Schwarzwaldes gelegene Werk MD Albbruck. Die Zufuhr ab Weil erfolgt
rund um die Uhr per Shuttle-Lkw.
Daneben ist der Logistikdienstleister Wincanton auch für den Transport von Kohle für Myllykoski sowie
für verschiedenen Lieferanten zuständig.
Red
Der neue Pfalzbau.
Mit einer Vielseitigkeit,
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Herzklopfen. Spannung. Schönheit: Der Pfalzbau
verkörpert alles, was Sie sich vorstellen können. Aus
der Mitte der Pfalz tritt er an, die Event-Location
der Region zu werden. Nach einer umfangreichen
Generalsanierung präsentiert sich der Pfalzbau seit
September 2009 in neuem Glanz: neue Räume,
neue Technik, neue Ausstattung bis ins Details auf
höchstem Niveau.
Kongresse
Messen
Tagungen
Theater
Konzerte
Organisation
Technik
Rahmenprogramm
Theater, Kongresse und Konzerte – mit diesem
Dreiklang wird der Pfalzbau künftig neue Maßstäbe setzen. Als kulturelle Attraktion in der
Region und als innovative Location für Veranstaltungen aller Art. Diese Überschneidungen
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26
Nachrichten
Suzuki feiert Zulassungs-Bestmarke
Bensheim. Der Motorrad- und Automobilkonzern Suzuki hat von Anfang Januar bis Mitte August 2009 in
Deutschland bereits mehr Fahrzeuge verkauft als im bisherigen Rekordjahr 1992. Das Kraftfahrt-Bundesamt verzeichnete in den ersten
34 Wochen dieses Jahres 42 425
erstmals angemeldete Automobile
von Suzuki. 1992 setzte Suzuki im
ganzen Jahr 42 398 Fahrzeuge ab,
was einem Marktanteil von 1,1 Prozent entsprach. Aktuell liegt der
Marktanteil des Unternehmens in
Deutschland bei knapp 1,7 Prozent.
C. Benz Söhne meldet Insolvenz an
Ladenburg. Die C. Benz Söhne
GmbH hat beim zuständigen Amtsgericht die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Das hat
der „Mannheimer Morgen“ berichtet. Das Ladenburger Unternehmen
ist 103 Jahre alt und geht auf den Automobilerfinder Carl Benz zurück.
Die Firma stellt ausschließlich Teile
für die Lkw-Produktion von Daimler
in Wörth her. Alle 21 Mitarbeiter arbeiten seit 1. Februar kurz. Der Insolvenzverwalter von der Kanzlei
Pluta will den Betrieb vorerst fortführen.
Insolvenzverfahren ist eröffnet
Worms. Das Insolvenzverfahren für
den Autozulieferer Aksys ist offiziell
vom Amtsgericht Worms eröffnet
worden. Insolvenzverwalter ist der
Mannheimer Anwalt Tobias Hoefer.
Er teilte mit, dass die Produktion in
vollem Umfang weitergehe und sich
für die Kunden mit der Eröffnung des
Verfahrens nichts ändere. Die
Wormser beschäftigen weltweit
rund 2400 Mitarbeiter, drei Viertel
von ihnen in Deutschland.
Betriebsrat tritt zurück
EDENKOBEN. Beim Abgassystemehersteller Tenneco Heinrich Gillet
GmbH ist die Mehrheit des Betriebsrates zurückgetreten, um den Weg
für Neuwahlen freizumachen.
Grund ist nach einem Bericht der
„Rheinpfalz“ die Verschiebung der
Mehrheitsverhältnisse innerhalb
des Betriebsrates, nachdem ein
Mitglied von der Christlichen Gewerkschaft Metall zur IG Metall gewechselt war.
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
Drahtseil Hartmann
baut Betrieb aus
Das Brühler Familienunternehmen investiert
250000 Euro in den Ausbau der Produktionshalle
Brühl. Wer das Büro von Ulrich
Hartmann betreten will, kommt an
Bella nicht vorbei. Die Hündin ist
halb Labrador und halb Bernhardiner. Und sie hat ihren Lieblingsplatz
auf der obersten Stufe jener Treppe
in der Werkhalle der Drahtseile
Hartmann GmbH, die zur Bürotür
des Chefs führt. „Bella ist der Betriebshund“, sagt Ulrich Hartmann,
der an einem Schreibtisch im äußersten Winkel des über Eck verlaufenden Büros sitzt. Ein Lkw-Fahrer habe ihn einst mitgebracht. „Er
ist ein Kämpfer“, wirft Hartmanns
Schwester Jutta Orth ein, deren
Schreibtisch auf der anderen Seite
des Büros, gleich neben der Tür
steht. „Naja, die meiste Zeit kämpft
er mit seinem Gewicht“, sagt Hartmann. Dann lächelt er.
Zum Lächeln hat der Brühler guten Grund. Denn der zweistöckige
Ausbau und die Verlängerung der
bestehenden Produktionshalle ge-
hen gut voran. Die weißen Eckpfeiler für die neue Halle stehen bereits. Die Betonarbeiten sind abgeschlossen, die Fundamente gelegt,
die Photovoltaikmodule vom alten
Dach auf das neue montiert. „Die
Zwischendecke werden wir nach
dem Abriss selbst einziehen“, sagt
Hartmann. Im November werden
alle Umbauarbeiten abgeschlossen
sein. Rund 250 000 Euro hat der Familienbetrieb dann in den Bau der
neuen Halle investiert.
Die Wirtschaftskrise hat dem
Betrieb beim Ausbau sogar genutzt. „Wegen der gesunkenen
Stahlpreise und der gefallenen Zinsen haben wir sogar ein wenig gespart“, sagt Hartmann. Die Rezession sieht er daher auch eher als
Sprungbrett. „Spätestens ab 2010
wird es wieder laufen.“
Der Hallenausbau geschieht bei
laufendem Betrieb. In der ganzen
Werkstatt verteilt stapeln sich mit
Drahtseilen umwickelte Kabeltrommeln. An den Wänden hängen hunderte rote und türkise Lasthaken
herab, aufgereiht wie Brezeln an
langen Stangen. Ketten hängen wie
Vorhänge aus Efeu von der Decke.
Auf einer schmalen Holzpalette liegen zwei Spannverschlüsse, groß
wie Dinosaurierknochen. „Die sind
für Alstom“, sagt Hartmann. Für
den Kraftwerksbauer liefert die
Drahtseile Hartmann GmbH so genannte Kabelschlagseile, mit denen Turbinen umgehoben werden.
„Die Seile tragen Teile bis zu vierhundert Tonnen“, sagt Hartmann.
FREUDENBERG
Neubau in den USA, Streit in Laudenbach
Weinheim. Nachdem im Januar
dieses Jahres bereits die Weltzentrale der Freudenberg Haushaltsprodukte KG in Weinheim eröffnet
worden ist, hat das Unternehmen
im September auch den neuen
Nordamerika-Hauptsitz im westlich
von Chicago gelegenen Aurora eingeweiht. Das Gebäude beherbergt
375 Mitarbeiter für Verwaltung und
Produktion. Die Weltzentrale von
Freudenberg Haushaltsprodukte in
Weinheim diente dem Unternehmen nach eigenen Angaben als
Vorbild bei der Erstellung der neuen Hauptgeschäftsstelle in Aurora.
Eine offene Baustelle des Unter-
nehmens ist hingegen weiter die
Konzerntochter Freudenberg Anlagen- und Werkzeugtechnik (FAW).
Der Spezialist für intelligente Produktionssysteme, Werkzeugtechnik, Automatisierung und Service
ist mit 290 Mitarbeitern an vier internationalen
Standorten
in
Deutschland, Tschechien, China
und der Türkei präsent. Stammsitz
des Unternehmens ist Laudenbach
(Landkreis Miltenberg). Seit Juni
arbeitet die Konzernführung mittels
externer Berater an der strategischen Neuausrichtung des FAWGeschäfts. Wobei die Konzernleitung betont, dass die Beratung
noch nicht abgeschlossen sei. Die
zuständigen Gremien wie auch die
Arbeitnehmervertreter seien mit
einbezogen und alle Mitarbeiter
über den Stand des Projektes informiert. Aus Sicht des Konzernbetriebsrats stehen indes die Zerschlagung der FAW und ein Arbeitsplatzabbau bevor. Daher hat
die Mitarbeitervertretung ein Alternativkonzept entwickelt, das auf einen Verbleib des Unternehmens im
Konzern als internen Dienstleister
setzt und den Abbau von Arbeitsplätzen verhindern soll. Bis zum Redaktionsschluss (5. 10.) gab es
noch keine Einigung.
KrK
Nachrichten
Der 29-jährige Manuel Orth gehört bereits zur vierten Generation
des Brühler Familienbetriebs Drahtseil Hartmann.
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Ein anderer Kunde des Brühler
Unternehmens ist die GKM AG. Für
das Großkraftwerk Mannheim liefert die Drahtseile Hartmann GmbH
Halte- und Schließseile, die beim
Entladen der Kohle von den Binnenschiffen gebraucht werden.
„Wir hatten zuerst regelmäßig die
Seile des vorherigen Lieferanten
repariert“, sagt Hartmann. Irgendwann habe er dann angemerkt,
dass sein Betrieb auch ganz gerne
die neuen Seile liefern würde. So
bekam er den Auftrag.
Für den Baufahrzeughersteller
Vögele liefert Hartmann zum Bei-
Bild: KrK
spiel Ketten und Seile, mit denen
die Batteriekästen der Baumaschinen gesichert werden. „Da gab es
wohl mal einen Fall in Afrika, wo jemand mit Sandalen unterwegs
war“, sagt Hartmann. Da sei der
Kasten aufgesprungen und ihm die
Batterie auf den Fuß gefallen. Seitdem sei die Sicherung Pflicht. „Bei
Vögele liefern wir sogar in die Produktion rein – just in time“, sagt
Hartmann.
Auch den Hockenheimring hat
der Betrieb schon beliefert. Bei einem Unfall auf der Rennstrecke
kommt erst der Kies, dann die Leit-
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planken, dann die Reifen, dann der
Zaun. Und wenn das alles nicht
reicht, spannen sich immer noch
Hartmanns Drahtseile zwischen
Rennstrecke und Publikum.
Während der Geschäftsführer
noch von der Formel 1 spricht,
empfängt seine Schwester Jutta an
ihrem Schreibtisch einige Kunden.
Vom Schlosser, der Geländerseil
braucht, bis zum Familienvater, der
drei Meter Kette für die Gartenschaukel seiner Tochter benötigt.
Kein Problem. Man kennt sich. Man
duzt sich.
Acht Mitarbeiter zählt die Drahtseile Hartmann GmbH derzeit. Fünf
von ihnen gehören zur Familie. Gegründet wurde der Betrieb direkt
nach dem Zweiten Weltkrieg von
Ernst Hartmann als Draht- und
Hanfseil Spleißerei. Die Umsiedlung an den jetzigen Standort
Brühl-Rohrhof folgte im Jahr 1954.
Heute, in der dritten Generation,
setzt das Unternehmen rund 1,5
Millionen Euro im Jahr um. Weitere
Einstellungen sind geplant. „Ich
hatte gerade Leute hier zum Probearbeiten“, sagt Ulrich Hartmann.
Und auch die vierte Generation
steht in den Startlöchern. Dominik
Hartmann (21), der Sohn des Geschäftsführers, macht derzeit seine
Lehre. Und Neffe Manuel Orth (29),
steht vor der Meisterprüfung. Das
Seilerwappen, das unter anderem
einen Anker, ein Herz, eine Kurbel
und einen Haken abbildet, hat er
sich schon vor Jahren auf den Arm
tätowieren lassen. Kristian Klooß
27
Teile von Comparex sind verkauft
Mannheim. Für Teile des insolventen Mannheimer IT-Dienstleisters
Comparex sind Käufer gefunden.
Der „Mannheimer Morgen“ berichtet mit Verweis auf den Insolvenzverwalter Karl-Heinz Lorenz, dass
große Teile der Wartungs- und ServiceverträgeandenIT-Dienstleister
Allgeier verkauft worden sind. Das
Bremer Unternehmen habe zudem
einzelne Vermögensgegenstände
wie zum Beispiel ein Warenlager
übernommen. Die betroffenen Kunden müssten nun nur noch dem
Übergang ihrer Verträge auf Allgeier zustimmen. 80 Prozent der Arbeitnehmer der Services GmbH seien
übernommen worden. Offen ist damit noch die Zukunft der Comparex
Deutschland GmbH.
TÜV baut neue Prüfstelle
Grünstadt. Der TÜV Rheinland weiht
Ende Oktober seine neue Prüfstelle
in Grünstadt ein. Das hat „Die Rheinpfalz“ berichtet. Das Gebäude, für
dessen Errichtung der Dienstleistungskonzern rund eine Million Euro
ausgibt, entsteht direkt neben der
alten Halle. Diese war 1978 eröffnet
worden und genügt nicht mehr den
Anforderungen.DerNeubaukonnte
durch einen Geländetausch mit der
Firma Grathwohl Erdbau und Abbruch GmbH verwirklicht werden.
Dadurch hat sich der TÜV von gut
6300 auf rund 2700 Quadratmeter
verkleinert.
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28
Nachrichten
RIO bewirbt sich um EU-Gelder
BILFINGER BERGER
Osterburken. Der Regionale Industriepark Osterburken (RIO) plant im
25. Jahr seines Bestehens eine Sanierung. Im Zuge dieser Planungen
hat sich der Zweckverband RIO als
EU-Leuchtturmprojekt und damit
um Fördergelder in Millionenhöhe
beworben. Der Fokus solle auf der
Nutzung Erneuerbarer Energien liegen. Das Gewerbegebiet soll durch
Solar- und Windkraft sowie Biomasse neue Standards bei der Energieversorgung im industriellen Bereich setzen.
Dienstleistungskonzern will Baugeschäft abbauen
Stadtmarketing positioniert sich neu
Mannheim. Die Stadtmarketing
Mannheim GmbH hat sich im Zuge
des Wechsels in der Geschäftsführung neu aufgestellt. Die Public-Private-Partnership zwischen Stadt
und Wirtschaft orientiert sich künftig an fünf Aufgabenfeldern, darunterWeiterentwicklungderpositiven
Imagetreiber und Einbindung der
Gesellschafter aus der Wirtschaft.
Mannheim. Herbert Bodner, Vorstandsvorsitzender der Bilfinger
Berger AG, hat einen Strategiewechsel angekündigt. Demnach
solle das Baugeschäft deutlich zurückgefahren werden. Das betreffe
sowohl den Ingenieur- als auch
den Hochbau. „Wir werden nicht
mit dem Rasenmäher vorgehen,
aber auf jeden Fall Regionen und
Volumina überdenken“, sagte er
auf einer Telefonkonferenz. Details
und Auswirkungen auf die Arbeitsplätze nannte er nicht, da die konkrete Umsetzung noch erarbeitet
werden müsse. In den beiden Bausparten arbeiten 15 000 Mitarbeiter, insgesamt beschäftigt der
Mannheimer Bau- und Dienstleistungskonzern weltweit 61 000 Menschen. Den Ausschlag für die Entscheidung gaben – nach bereits
mehreren teuren Rückschlägen bei
Baustellen – Schwierigkeiten bei
einem Projekt in Katar, die zu einer
Gewinnwarnung führten. Offene
Forderungen in dreistelliger Millionenhöhe stehen noch aus. Der
Konzern erwartet einen langwierigen Rechtsstreit gegen den Auftraggeber vor lokalen Gerichten.
Dessen Ausgang stuft Bilfinger
„trotz der eindeutigen rechtlichen
Situation als ungewiss“ ein. Daher
hat der Konzern Rückstellungen in
Höhe von 80 Millionen Euro gebildet, die im dritten Quartal zu einer
Ergebnisbelastung führen. Bilfinger
Berger teilte mit, dass das Projekt
schon seit langem unter erheblichen Behinderungen und Verzögerungen leide. Die seien jedoch allein durch den Auftraggeber zu verantworten. Daher habe sich die
Bauzeit von ursprünglich 24 Monaten mehr als verdoppelt. Der Auftraggeber habe bereits die Verantwortung für 21 Monate Bauzeitver-
längerung übernommen. Bodner
betonte, dass Bilfinger in der Region weiterhin einen sehr guten Ruf
habe. Dennoch will der Vorstandsvorsitzende die Risiken von Großaufträgen so stark minimieren,
dass er in Betracht zieht, sich gar
nicht mehr für solche Projekte zu
bewerben. Das könnte bedeuten,
dass sich die Mannheimer aus heutiger Sicht nicht mehr an solchen
Jahrhundert-Bauwerken wie dem
neuen Gotthardtunnel in der
Schweiz beteiligen würden. Auch
der Rückzug aus Ländern oder Regionen wäre denkbar. Bereits in
den vergangenen Monaten wurden
die Auswahlkriterien für Bauprojekte deutlich verschärft. Das in
den letzten Jahren ausgebaute
Dienstleistungsgeschäft trägt inzwischen rund drei Viertel zum
operativen Ergebnis und rund die
Red
Hälfte zur Leistung bei.
HEIDELDRUCK
HOCKENHEIM-RING
Geplanter Stellenabbau
gestaltet sich schwierig
Formel 1 bleibt
bis 2018 in der Region
Heidelberg. Laut Medienberichten
sind die Fusionsverhandlungen
zwischen der Heidelberger Druckmaschinen AG und Manroland in
die entscheidende Phase getreten.
Wie die gesamte Branche leiden
beide Druckmaschinenhersteller
unter einem weltweiten Nachfrageeinbruch. Zu einem Knackpunkt
bei den Verhandlungen scheint
sich auch die Haltung des Bundes
zu entwickeln, der Heideldruck mit
Krediten und Bürgschaften unter
die Arme gegriffen hat. Vorstandsvorsitzender Bernd Schreier hält
ungeachtet der staatlichen Hilfe
am geplanten Stellenabbau von
fast jedem vierten Arbeitsplatz fest.
Doch die Verhandlungen über die
Umsetzung gestalten sich schwierig. Der „Mannheimer Morgen“ zitiert den Betriebsratschef Rainer
Wagner, dass von den 2400 Arbeitsplätzen, die in Heidelberg und
Wiesloch wegfallen sollen, erst 900
sozialverträglich abgebaut worden
seien. Der Abbau der übrigen 1500
Stellen sei ungeklärt.
Red
Hockenheim. Das monatelange
Tauziehen um einen neuen Vertrag
zwischen der Hockenheim-Ring
GmbH und Formel-1-Ausrichter
Formula One Association (FOA) ist
entschieden. In einem neuen Vertrag haben sich beide Parteien darauf geeinigt, dass bis 2018 – im
jährlichen Wechsel mit dem Nürburgring – in Hockenheim Formel1-Rennen stattfinden werden. Hintergrund der langen Verhandlungen ist das zu erwartende Defizit,
das die Stadt Hockenheim, die 94
Prozent der Anteile an der GmbH
hält, nicht schultern will. Der nun
abgeschlossene Vertrag sei für die
Stadt dagegen wesentlich günstiger. Neu ist, dass sich die FOA das
unternehmerische Risiko mit der
Hockenheimring GmbH teilt. Da die
Gesellschaft – und damit die Stadt
– die bisher drohenden Verluste
von mindestens sechs Millionen
Euro nicht mehr in die Bilanz einstellen muss, lässt sich der Preisnachlass erahnen. Details nennen
Red
die Partner aber nicht.
HEIDELCEMENT
Baustoffkonzern will 2010 in den Dax aufsteigen
Heidelberg. Die HeidelbergCement
AG hat eine Kapitalerhöhung gemacht, die dem Baustoffunternehmen rund 2,25 Milliarden Euro gebracht hat. So gestärkt, plant der
M-Dax-Konzern den Aufstieg in die
Top-30 der deutschen Aktiengesellschaften. „Wir wollen nächstes
Jahr in den Dax, das ist das Ziel des
Unternehmens“, sagte der Vorstandschef
gegenüber
dem
„Mannheimer Morgen“. Die Heidelberger sind zurzeit im M-Dax gelistet. Aus der Metropolregion sind
bisher die BASF und die SAP im
wichtigsten deutschen Aktienindex
vertreten. Kriterein für eine Aufnahme sind der Börsenwert des
Streubesitzes und der Umsatz der
Aktien an der Börse. Daher war der
kürzlich erfolgte Verkauf von Aktien
durch Großaktionär Ludwig Merckle ein wichtiger Schritt in Richtung
Dax.
Bei den Investoren stieß die Kapitalerhöhung auf Interesse. Die
Nachfrage nach den neuen Aktien
war mehrfach überzeichnet „Wir
freuen uns über die Vielzahl an institutionellen Investoren vor allem
aus den USA und Großbritannien“,
so Konzernchef Scheifele in der Tageszeitung. Neben angelsächsischen Investoren gab es auch
Nachfrage aus Europa, etwa von
einem norwegischen Staatsfonds,
war in Finanzkreisen zu hören.
Scheifele und sein Finanzvorstand
Lorenz Näger brauchen das Geld
aus der Kapitalerhöhung, um die Finanzstruktur zu verbessern. Durch
die Milliardenübernahme des Hanson-Konzerns und die Finanzkrise
waren sie in eine Finanz-Bredouille
gekommen. Mit der Kapitalerhöhung und der Umstrukturierung der
Schulden von zuletzt elf Milliarden
Euro vor wenigen Wochen hat sich
die Lage entspannt.
Zum Jahresende soll die Verschuldung deutlich unter neun Milliarden Euro liegen, kündigte Scheifele an. Jetzt hofft er auf bessere
Noten durch Ratingagenturen, was
die weitere Finanzierung erleichtert. „Außerdem ist uns eine Refinanzierung in einem schwierigen
Umfeld ohne Staatshilfe und Bürgschaften gelungen“, merkt Scheifele noch an. Größter Aktionär von
HeidelbergCement dürfte auch
nach dem Verkauf von Anteilen
Ludwig Merckle bleiben. Sein Anteil ging von 72 Prozent auf rund ein
Viertel zurück. Zur gleichen Zeit
wie Merckle hat auch die Ulmer Zement-Unternehmerfamilie Schleicher Anteile von HeidelbergCement verkauft. Sie hat ein Prozent
der Anteile abgestoßen und hält
nun noch rund 3,5 Prozent.
Red
MITTENDRIN
in Mannheim.
Mitten im kulturell
aktiven Bezirk der
Stadt. WEGA – aktiv
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JOHN DEERE
DAIMLER
Landmaschinen-Hersteller
senkt Prognose für 2009
Mercedes-Benz erhält
Großaufträge für 425 Busse
Mannheim. Der LandmaschinenHersteller Deere & Company hat im
dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Gewinn von
rund 287 Millionen Euro verbucht
(Vorjahreszeitraum 393 Mio. €). Damit belief sich der Gewinn der ersten neun Monate auf insgesamt 753
Millionen Euro (1,16 Mrd. €). Der
Umsatz ging im dritten Quartal um
fast ein Viertel auf vier Milliarden
Euro zurück, im gesamten Geschäftsjahr um 15 Prozent auf 12,16
Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr korrigierte das Unternehmen
mit Sitz im US-amerikanischen Illinois die Gewinnprognose auf 750
Millionen Euro. Am wichtigen europäischen Standort Mannheim beschäftigt Deere derzeit 3700 Mitarbeiter. Dort wird die Produktion im
Oktober eine Woche länger ruhen
als üblich. Und es wird über eine
Verlängerung der Kurzarbeit verhandelt. Ein Konzernsprecher sagte, dass eine Ausweitung bis Ende
April 2010 geplant sei.
Red
Mannheim/Wörth. Daimler Buses
hat erneut zwei Ausschreibungen
für sich entschieden und liefert bis
Dezember insgesamt 425 Busse in
die Niederlande. Der bisher größte
Auftrag aus den Niederlanden
kommt von Qbuzz, einem privaten
Busbetreiber mit Sitz in Amersfoort,
und umfasst 350 Mercedes-Benz
Stadt- und Überlandbusse. Der
zweite Großauftrag über 75 erdgasbetriebene Mercedes-Benz Stadtbusse stammt vom größten niederländischen Verkehrsunternehmen
Connexxion mit Sitz in Hilversum.
Die Bussparte mit dem großen
Werk für Stadtbusse in Mannheim
ist daher bis zum Jahresende voll
ausgelastet. Damit dürften auch
weiterhin 180 Mitarbeiter aus der
Lkw-Sparte im Busbereich arbeiten. Die Lastwagensparte – in
Mannheim werden unter anderem
Motoren gebaut – leidet wie die gesamte Branche unter der Auftragsflaute. Zuletzt waren in dem Bereich in Mannheim rund 2000 Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Red
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30
Biotechnologie
Europas Spitze
fest im Visier
Der Biotech-Macher: SpitzenclusterManager Dr. Christian Tidona.
Der Biotechnologie gehört die Zukunft. Seit genau einem Jahr darf sich
die Region „Spitzencluster BioRN“ nennen. Seitdem hat sich viel getan.
Cluster-Manager Dr. Christian Tidona weiß: Das ist erst der Anfang
Herr Dr. Tidona, vor genau einem
Jahr hat die Biotech-Branche in
der Region durch den Gewinn des
nationalen Spitzencluster-Wettbewerbs kräftigen Rückenwind erhalten. Wie fällt ihre Bilanz der zurückliegenden zwölf Monate aus?
® Dr. Christian Tidona: Wir alle
waren sehr von der enormen öffentlichen Aufmerksamkeit überrascht,
die uns durch den Gewinn des Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesforschungsministeriums zuteil wurde. Durch die Unterstützung des
Landes Baden-Württemberg in Höhe von fünf Millionen Euro war es
uns in den letzten Monaten möglich, ein schlagkräftiges und kompetentes Clustermanagement-Team aufzubauen und die strategische Entwicklung des Biotechnologie-Standortes Rhein-Neckar voran zu treiben.
Hat die weltweite Wirtschaftskrise
in den zurückliegenden Monaten
die Entwicklung der Biotech-Branche ähnlich zurückgeworfen wie
die Krise der Finanzmärkte nach dem
11. September 2001?
econo
9/2009
•
16. Oktober 2009
® Tidona: Erstaunlicherweise
zeigt die Wirtschaftskrise bislang in
den Biotechnologie-, Pharma- und
Diagnostik-Unternehmen unserer Region keinerlei Wirkung. Insbesondere die großen Industrieunternehmen wie Roche, Merck Serono, Abbott und ImClone konnten in den
vergangenen zwölf Monaten ihre
Aktivitäten trotz Wirtschaftskrise
steigern. Allein an den Standorten
Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen und Darmstadt sind seit Ende
2008 über 200 neue hochqualifizierte Arbeitsplätze entstanden.
Wann können Investoren damit rechnen, mit biotechnologischen Produkten und Therapieverfahren flächendeckend gutes Geld zu verdienen? Und was muss bis dahin noch
passieren?
® Tidona: Die Entwicklung neuer
Arzneimittel und Diagnostika benötigt geduldige und finanzkräftige Investoren. Anders als in anderen Regionen haben wir bei uns zum
Glück einen Privatinvestor, der trotz
der Risiken und langen Zeiträume
nach wie vor an das enorme Poten-
zial der medizinischen Biotechnologie glaubt: Dietmar Hopp. Nicht zuletzt dank seines Engagements erwarten wir in den nächsten fünf bis
zehn Jahren den einen oder anderen großen Durchbruch in unserer
Region. Allerdings ist es für die gesamte Branche in Deutschland essenziell, dass durch einen konsequenten Richtungswechsel in der
Steuer- und Förderpolitik bessere
Rahmenbedingungen für Investitionen in Biotech-Unternehmen geschaffen werden.
Rund 40 Millionen Euro an Fördergeldern hat der Wettbewerbserfolg
dem BioRN-Spitzencluster in die
Kasse gespült. Dafür waren Sie mit
63 Einzelprojekten der Cluster-Partner an den Start gegangen. Welche
davon konnten bislang konkret vorangetrieben werden?
® Tidona: Insgesamt 36 innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte haben wir zusammen mit
24 Partnerunternehmen in unserer
Region erfolgreich gestartet – Projekte in einem Gesamtvolumen von
rund 80 Millionen Euro.
Das erste Zwischenziel, den Cluster an die nationale Spitze zu führen, ist erreicht. Was fehlt noch, um
die Führungsrolle in Europa zu
übernehmen und der US-Konkurrenz auf Augenhöhe begegnen zu
können?
® Tidona: Bis zur Spitze in Europa
in Cambridge und Basel fehlen uns
etwa 5 000 zusätzliche Arbeitsplätze. Dieses Ziel wollen wir durch das
Wachstum der Unternehmen in unserer Region und durch die Ansiedlung weiterer Unternehmen, vor allem aus den USA und Asien, erreichen. Mit den ersten Erfolgsmeldungen bei der Ansiedlung ist noch
vor Ende dieses Jahres zu rechnen.
Allerdings hat kein einziger Technologie-Cluster in Europa eine Chance, die weltweit führenden Cluster
in den USA in absehbarer Zeit einzuholen. Zum Vergleich: In der San
Francisco Bay Area hat die Biotechnologie-Branche auf der gleichen Fläche wie der Biotechnologie-Cluster
Rhein-Neckar aktuell ein Volumen
von rund 90 000 Arbeitsplätzen.
® Tidona: Mit der jüngsten Entwicklung des Arbeitsmarktes in unserem Cluster bin ich sehr zufrieden. Sofern sich der aktuelle Trend
fortsetzt, werden wir unsere Ziele
wie geplant erreichen. Hinzu
kommt, dass wir in den nächsten
Jahren allein durch die großen Infrastrukturprojekte der Städte Heidelberg (Bahnstadt/Campus II) und
Mannheim (Mannheim 21) mehrere Tausend Arbeitsplätze durch Ansiedlung weiterer Unternehmen
schaffen werden.
Als Geschäftsführer haben Sie den
Auftrag, mit der BioRN Cluster Management GmbH nicht nur Fördergelder effektiv zu verteilen, sondern möglichst auch selbst Umsätze zu generieren – unter anderem
durch Beratungstätigkeiten und
Know-how-Transfer. Ist Ihr Terminkalender damit schon gefüllt?
® Tidona: Tatsächlich bietet das
Clustermanagement, wie wir es bei
uns strukturiert haben, eine ganze
Reihe attraktiver Geschäftsgelegenheiten. Dazu gehört insbesondere
die Vermarktung von Geschäftsflä-
chen in unserer Region gegenüber
Biotechnologie-Unternehmen, die
sich gerne in der Metropolregion
Rhein-Neckar ansiedeln würden.
Ein weiterer wichtiger Geschäftsbereich betrifft unsere neue Software
zur Planung und Steuerung komplexer Verbundprojekte – diese wird
zum Beispiel erfolgreich zur Koordination unseres Spitzenclusters eingesetzt. Hier haben wir international eine Vorreiterrolle: Mehrere
Hochtechnologie-Cluster im In- und
Ausland haben bereits Interesse an
unserer Software geäußert.
Führend in der Herstellung
zelltherapeutischer Produkte.
Fokussiert auf Entwicklungen,
die innovative Therapieoptionen
bei lebensbedrohenden
Krankheiten bieten
Ausgezeichnet mit dem
Innovationspreis der
Deutschen Wirtschaft.
Mit Dr. Jürgen Schwiezer, zuletzt
Mitglied der Konzernleitung bei der
F.-Hoffmann-La Roche AG in Basel,
verabschiedet sich zum Jahresende einer der „Väter“ der Biotechnologie in der Region aus dem aktiven Berufsleben. Welche Rolle
spielt der erfahrene Manager künftig noch für die Entwicklung des
Spitzenclusters?
® Tidona: Ich bin persönlich hocherfreut darüber, dass es uns gelungen ist, Herrn Dr. Schwiezer als neues Mitglied für den Aufsichtsrat der
BioRN Cluster Management gewinnen zu können. Meine Überzeugung ist, dass Herr Dr. Schwiezer
auch in Zukunft mit seiner wertvollen Branchenerfahrung und seinem
großen Kontaktnetzwerk maßgeblich zur erfolgreichen Weiterentwicklung unseres Spitzenclusters
beitragen wird.
Interview: Stefan Wagner
HINTERGRUND: BIOREGION E.V. UNTER NEUER FÜHRUNG
Branchen-Expertin gibt neue Impulse
Frisches Blut für den BioRegion
Rhein-Neckar-Dreieck e.V.: Seit
dem 1. Oktober lenkt Dr. Julia Schüler die Geschicke der Keimzelle des
Spitzenclusters BioRN, in der sich
Forschungseinrichtungen wie Universität Heidelberg, DKFZ und
EMBL, Großunternehmen wie Roche Diagnostics, BASF, Merck und
Abbott, mehr als 60 Biotech-Unternehmen und Dienstleister sowie
Kommunen und Kammern zusammen geschlossen haben.
In den vergangenen neun Jahren
verantwortete die 44-Jährige als
Branchen-Expertin für Biotechnologie bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young den deut-
Aus Leidenschaft
fürs Leben
schen Biotechnologie-Report sowie
die Datenanalyse zur internationalen Biotechnologie-Industrie. Die
promovierte Biologin löst Ernst-Dieter Jarasch ab, der seit Gründung
des Vereins im Jahre 1996 die Geschäftsführung inne hatte und nun
in den Ruhestand geht.
„Ich freue mich darauf, meine
bisher erworbenen Kenntnisse und
Kontakte für die BioRegion RheinNeckar einzusetzen, eine Region,
die das Potenzial hat, zu einem führenden europäischen Cluster für Life Sciences zu werden“ erklärte Julia Schüler, die seit fast zehn Jahren
auch in der Metropolregion zu Hause ist.
red
www.cytonet.de
www.rhein-neckar.ihk24.de
Der Bereich „Lebenswissenschaften“ im Allgemeinen und die Biotechnologie im Besonderen sollen
sich in der Region zu Job-Maschinen entwickeln. 4000 zusätzliche
Arbeitsplätze bis 2018 – so lautete
vor einem Jahr die Zielsetzung. Wie
ist seitdem die Tendenz – und ist die
Gesamtzahl noch realistisch?
Gemeinsam dem Erfolg verpflichtet!
Wir unterstützen den Auf- und Ausbau des Biotechnologieclusters Rhein-Neckar „Zellbasierte und Molekulare Medizin“
und das „Forum Organic Electronics“. Durch die gute Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen entstehen neue, innovative Arbeitsplätze in Unternehmen und in
der Forschung der Metropolregion Rhein-Neckar.
IHK – die erste Adresse
32
Biotechnologie
„WHO IS WHO“ DER BIOTECHNOLOGIE IN DER REGION
Die Köpfe des Spitzenclusters
Rund 100 Partner, ein Ziel: Bis 2018
will der Biotech-Spitzencluster
BioRN in Europa die Nase vorn haben. Dafür haben Wirtschaft und
Wissenschaft in der Metropolregion
unter Federführung der BioRN
Cluster Management GmbH ein
starkes Bündnis geschmiedet und
vier inhaltliche Schwerpunkte definiert, die den Kern der künftigen
Cluster-Entwicklung bilden.
Die „BioRN Academy“ dient der
Ausbildung hoch qualifizierter Führungskräfte. Im „BioRN Incubator“
wird die zielgerichtete Entwicklung
biopharmazeutischer Projekte von
der Frühphase bis zur industriellen
Reife vorangetrieben. Das „BioRN
Stammzell-Netzwerk“ bündelt und
verstärkt die wissenschaftliche Exzellenz in der Region auf dem Gebiet der Tumorstammzellen. Der
„BioRN Biomarker Center“ schließlich führt Forschungsgruppen aus
Wissenschaft und Industrie im Be-
reich der personalisierten Medizin
zusammen. Hinter diesen ehrgeizigen Projekten stecken markante
Köpfe, die dem Cluster ein Gesicht
verleihen. „Eine Besonderheit unseres Clusters ist, dass sich alle wesentlichen Akteure seit vielen Jahren persönlich kennen. Nur unter
diesen Bedingungen war es möglich, eine gemeinsame Vision – also
eine echte Cluster-Strategie – zu
entwickeln und mit großem Engagement gemeinsam umzusetzen. Es
ist nun an uns, diese Dynamik zu
nutzen und weiter zu verstärken“,
erläutert Dr. Jürgen Schwiezer. Mitglied der Konzernleitung der
F. Hoffmann-La Roche AG und Motor der hiesigen Biotech-Entwicklung. Vom „Investor“, über den
„Macher“ bis hin zum „Netzwerker“ – Econo zeigt die stellt die
wichtigsten Personen vor – das
„Who ist Who“ der Biotech-Branche in der Metropolregion.
Der Investor
Dietmar Hopp
Mitgründer der
SAP AG
Der Macher
Der Konzeptionierer
Prof. Dr. Christof
Hettich
Rechtsanwalt,
Partner der Sozietät
Rittershaus
Der Drahtzieher
Dr. Christian
Tidona
Michael J.
Deissner
Geschäftsführer der
BioRN Cluster
Management GmbH
Geschäftsführer
Cytonet GmbH
& Co. KG, Weinheim,
Aufsichtsrat BioRN
Cluster Management GmbH
Die Kapazität
Der Dynamiker
Prof. Dr. Otmar D.
Wiestler
Dr. Eckart Würzner
Wissenschaftlicher
Stifungsvorstand des
Deutschen KrebsForschungszentrums,
Heidelberg
Oberbürgermeister
der Stadt Heidelberg,
Aufsichtsrat BioRN
Cluster Management GmbH
(stellvertretender
Vorsitzender)
Die therapeutischen
Innovationen von morgen
Onkologie
Neurodegenerative Erkrankungen
Fruchtbarkeit
Endokrinologie
Stoffwechsel- und
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Autoimmun- und
Entzündungskrankheiten
Merck Serono ist die Sparte für innovative verschreibungspflichtige Medikamente der Merck KGaA, Darmstadt,
Deutschland, einem weltweit tätigen Pharma- und Chemieunternehmen. Merck Serono mit Hauptsitz in Genf,
Schweiz, entdeckt, entwickelt, produziert und vermarktet innovative kleine Moleküle und Biopharmazeutika, um
Patienten mit ungedecktem medizinischem Bedarf zu helfen. In den Vereinigten Staaten und in Kanada handelt
EMD Serono durch rechtlich selbstständige Tochtergesellschaften.
Merck Serono verfügt über führende Marken, die Patienten bei Krebs, Multipler Sklerose, Unfruchtbarkeit,
endokrinen und metabolischen Erkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugute kommen. Nicht alle
Produkte sind auf allen Märkten erhältlich.
Mit jährlichen F&E-Aufwendungen in Höhe von rund 1 Mrd.€ engagieren wir uns für den Ausbau unseres
Geschäfts in Therapiegebieten mit hohem Spezialisierungsgrad wie Neurodegenerativen Erkrankungen, Onkologie,
Fruchtbarkeit und Endokrinologie, aber auch in neuen Therapiegebieten, die sich potenziell aus unserer Forschung
und Entwicklung im Bereich der Autoimmun- und Entzündungserkrankungen ergeben können.
www.merckserono.com
Der Kopf
Der Lenker
Dr. Jürgen
Schwiezer
Prof. Dr. Stefan
Meuer
Mitglied der Konzernleitung F. HoffmannLa Roche AG (Basel),
künftig Aufsichtsrat
BioRN Cluster
Management GmbH
Geschäftsf. Direktor
Inst. für Immunologie
der Uni Heidelberg,
Aufsichtsrat BioRN
Cluster Management GmbH (Vorsitz)
Der Anschieber
Dr. Bernhard
Kirschbaum
Leiter der weltweiten
Forschung und
Entwicklung von
Merck Serono
Die Koryphäe
Prof. Dr. Andreas
Trumpp
Leiter der Abteilung
Stammzellen und
Krebs am Deutschen
Krebsforschungszentrum in Heidelberg
Der Globalisierer
Dr. Friedrich Richter
Geschäftsführer
Abbott Ludwigshafen
Aufsichtsrat BioRN
Cluster Management GmbH
(stellvertretender
Vorsitzender)
Der Netzwerker
Technologiepark Heidelberg
BioPark
More than 50.000 m² laboratory
and office space for start-ups and
growing companies
Dr. Gerhard Vogel
Präsident der
IHK Rhein-Neckar.
Aufsichtsrat
BioRN Cluster
Management GmbH





ARBEITSMARKT BIOTECHNOLOGIE

4000 weitere Jobs bis 2018

Seit dem Gewinn des Bio-RegioWettbewerbs im Jahr 1996 hat sich
die Metropolregion Rhein-Neckar
zum führenden Cluster der „Roten
Biotechnologie“ in Deutschland
entwickelt. Schwerpunkt des Clusters ist die Erforschung und Herstellung von technologischen Verfahren
und Wirkstoffen für den medizinisch-pharmazeutischen Bereich.
Unter der Dachstruktur „Biotechnologie Cluster Rhein-Neckar“,
kurz BioRN, ziehen seit zwölf Monaten über 100 starke Partner aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik
an einem Strang, um eine gemeinsame Strategie finanzieren und umsetzen zu können – darunter allein
knapp 60 kleine und mittlere Biotechnologie- Unternehmen.
Die Ziele sind handfest umrissen:
„70 neue Arzneimittel, Diagnostika
und Technologieplattformen sowie
rund 20 innovative Dienstleistungen aus dem Bereich zellbasierte
und molekulare Medizin sollen in
den nächsten Jahren zur industriel-
len Reife gebracht werden“, beschreibt Cluster-Manager Dr. Christian Tidona die Marschroute. Eine
erfolgreiche Umsetzung würde dem
neuen BioRN Cluster ein Marktpotenzial in Höhe von mehreren Milliarden Euro bescheren – mit entsprechenden Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.





All needs supported
Entrée to an international Network
Central location
Flexible lab and office
infrastructure
Education programs
Kindergarten
TPCC – Technology Park
Conference Center
Bistro / Restaurant
CarSharing station
International PartnerPort
Die Projekte, mit denen die Region vor Jahresfrist beim Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesforschungsministeriums
angetreten
war, haben mittlerweile insgesamt
rund 600 hochqualifizierte Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung gesichert beziehungsweise neu
geschaffen.
Bis 2018 sollen dazu bis zu 4000
weitere Arbeitsplätze entstehen –
unabhängig von der Ansiedlung
neuer Unternehmen. Heute sind im
Bereich
„Lebenswissenschaften“
(Life Science) in der Region etwa
10 000 Menschen tätig; rund die
Hälfte davon hochqualifizierte Wissenschaftler.
wag
www.technologiepark-heidelberg.de
34
Biotechnologie
Die beste Infrastruktur auf dem Kontinent
Technologiepark Heidelberg: Pionier, Klassenprimus und Mitantreiber der Biotechnologie
Wissenschaftsparks gelten heute als
bedeutender Wachstumsmarkt. Eine Bestätigung für die Stadt Heidelberg und die Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar, die
exakt vor einem Vierteljahrhundert
Weitblick bewiesen. Denn sie haben
1984 den Technologiepark (TP)
Heidelberg als bundesweit ersten
Wissenschaftspark für junge Unternehmen aus den Bereichen Medizin
und Biotechnologie aus der Taufe
gehoben.
Aktuell sind „Im Neuenheimer
Feld“ rund 1300 Mitarbeiter für 80
Unternehmen auf 50 000 Quadratmetern Fläche im Bereich Lebenswissenschaften tätig. Auch ohne die
„Zweigstelle“ im Czernyring, wo
der eher pharmaorientierte Branchen- und Wissenschaftsteil zuhau-
se ist, zählt Deutschlands BioPark
der ersten Stunde heute damit zu
den größten Parks in Europa und international zu den wichtigsten Biotechnologie-Standorten.
waltet durch die RN Immobilienmanagement GmbH Rhein-Neckar, bietet das TP-Herzstück „Im Neuenheimer Feld“ Forschern und Unternehmern vom Patentanwalt über Sekretariatsservices bis hin zu BioPark-eigenen Finanzierungsprogrammen
Dienstleistungen der unterschiedlichsten Art und damit „optimale
Bedingungen für den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, weiß TP-Geschäftsführer
Dr. Klaus Plate, gleichzeitig Mitgesellschafter der BioRN Cluster Management GmbH.
Zudem eröffnete 2005 mit dem
Technologiepark „Heidelberg Umweltpark“ in den ehemaligen Heinsteinwerken ein dritter Standort.
Auf einer Fläche von 1700 Quadratmetern trägt man seitdem im Wieblinger Weg auch den speziellen Bedürfnissen von Unternehmen und
Organisationen aus dem Umweltsektor Rechnung. In unmittelbarer
Nähe renommierter Forschungsinstitute stellt der TP Heidelberg hierzu sowohl Start-ups als auch Großunternehmen eine branchenspezifische Infrastruktur zur Verfügung.
Neben Büro- und Laborflächen, ver-
Ein weiterer Pluspunkt des Wissenschaftsparks ist sein dichtes
Netzwerk aus regionalen und internationalen Kooperationspartnern.
Der Technologiepark war maßgeblich an der Gründung der „Interna-
tional Assocciation of Science
Parks“ (IASP) und des „Council of
European BioRegions“ (CEBR) beteiligt. Darüber hinaus pflegt er über
das „Sisterpark Network“ weltweite
Kontakte. Hinzu kommt das neueste Programm: „International PartnerPort“. Es ermöglicht Unternehmen, für bis zu drei Monate kostenlos ein Büro in einem der Partnerparks in Asien oder Süd- und Nordamerika zu nutzen. „Das alles stärkt
die Position Heidelbergs und der
Bioregion Rhein-Neckar als wichtigstem Biocluster in Europa“, sagt
Plate. Auch deshalb werden alle
drei Standorte jetzt baulich erweitert. „Derzeit planen wir einen vierten Bauabschnitt. Anfang 2010 soll
er bezugsfertig sein“, sagt Plate.
Cordula Schuhmann
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Die Technologiepark Heidelberg II GmbH & Co. KG,
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Technologiepark Heidelberg II
GmbH und Co. KG und
RN Immobilienmanagement
GmbH Rhein-Neckar
Geschäftsführung:
Bernd Wochele, Lenas Kalinauskas
Tochterunternehmen der
Sparkasse
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Heidelberg
Daniela Kolenc-Conté, Gesundheitspionier
Sie ist dem Krebs auf
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36
Biotechnologie
Geld, Geduld und große Ziele
Was muss eigentlich passieren, damit aus einem medizinischen Hoffnungsschimmer
tatsächlich ein wirksames Medikament wird? Econo blickt hinter die Kulissen:
Ein Besuch bei der Heidelberger Apogenix GmbH
B
ehutsam stellt Dr. Christian
Gieffers den handtellergroßen
Testbehälter auf den Arbeitstisch. In den winzigen Plastiknäpfchen schwimmen menschliche Zellen. Gieffer verantwortet bei Apogenix die Entwicklung neuer Proteinwirkstoffe. Die Zellen wurden mit
einem von Apogenix entwickelten
Wirkstoff inkubiert und über mehrere Tage hinweg im Brutschrank bei
37˚ Celcius gehegt, um die Reaktion
auf diese Substanz zu prüfen. In jedem der 96 Näpfchen steckt daher
auch die Hoffnung, den Nachweis
zu erbringen, dass der entwickelte
Wirkstoff den programmierten Zelltod, die sogenannte Apoptose, verhindert oder ihn aber auslöst. „Wir
entwickeln zwei Medikamentenkandidaten: Der eine soll bei Krebszellen ein Selbstmordprogramm
auslösen. Der andere soll bewirken,
dass das durch Immunreaktionen
ausgelöste massive Zellsterben, das
zum Tod des Patienten führen kann,
verhindert wird“, sagt Gieffers.
Pioniergeist
In den Apogenix-Labors im Heidelberger Technologiepark wird daher pausenlos pipettiert und mikroskopiert. Zellen werden gezüchtet,
geerntet und unter der Reinraumhaube mit aufgereinigten Wirkstoffen versetzt. Bis zu 1500 Proben am
Tag erstellt und analysiert das
28-köpfige Team mit Hilfe von
Chromatografie und Massenspektrometrie. Gut ein Drittel des Arbeitstages verbringt Gieffers damit,
Analysen und Tabellen zu erstellen,
Varianzen zu berechnen und Nachweismethoden zu entwickeln. „Vieles davon dient auch der Vorarbeit
für die spätere Zulassung, die eine
peinlich genaue Dokumentation aller Tests erfordert“, sagt er.
braucht es viel Durchhaltevermögen und Geld. Bei herkömmlichen
Medikamenten dauert dieser Prozess rund zwölf Jahre und kann eine
Milliarde US-Dollar kosten, erzählt
Geschäftsführer Dr. Thomas Höger.
Der Biologe mit einer Zusatzausbildung als Finanzanalyst verantwortet
als CEO und CFO das Betriebswirtschaftliche. Unter anderem kümmert er sich um die Finanzierung,
treibt das Geschäft voran und verhandelt mit potenziellen Lizenznehmern der Präparate. Denn die Biotech-Schmiede ist nicht ausreichend
finanziert, um die spätere Vermarktung und die aufwändigen klinischen Phase III-Studien an Patienten selbst zu stemmen.
Bis zu einer Milliarde Dollar
Entwicklungskosten
Höger war rund fünf Jahre als
Analyst in einer Bank und zuvor
knapp zehn Jahre in der chemischen Pharmaforschung tätig. Er
weiß, dass dort der Forschungsansatz ein ganz anderer ist als in der
Biotechnologie: „Wir müssen nicht
Doch bis ein Wirkstoffkandidat die
klinischen Phasen durchlaufen hat
und die Marktzulassung erhält,
Erfolgsorientierung
Fürsorge
Das weltweit tätige Gesundheitsunternehmen Abbott ist spezialisiert auf
die Erforschung, Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Arzneimitteln und medizinischen Produkten sowie medizinischer Ernährung,
Medizintechnik und diagnostischen Systemen. Mit innovativen Lösungen
leistet Abbott einen wichtigen Beitrag, den Menschen ein gesünderes
Leben zu ermöglichen. In den Forschungslaboren des
Unternehmens arbeiten mehr als 7.000 Wissenschaftler weltweit jeden Tag daran, neue
Technologien und Behandlungsmöglichkeiten
zu erforschen und zu entwickeln.
www.abbott.de
Tausende Substanzen erforschen
und testen, uns reichen durchschnittlich rund 50 Proteinderivate.“
Das bedingt auch der unterschiedliche Forschungs- und Investitionsansatz: Pharmakonzerne suchen nach Krankheiten, deren Behandlung hohe Erlöse versprechen,
und entwickeln dann ein Medikament. Biotechunternehmen hingegen gehen oft den umgekehrten
Weg: Ihr Ansatzpunkt sind neueste
Forschungsergebnisse über eine
zentrale Schaltstelle oder Substanz
im Organismus. Anhand dieses Wissens werden dann Erkrankungen
gesucht, bei denen diese Substanz
eine Schlüsselrolle spielt, um die
entsprechenden Wirkstoffkandidaten zu entwickeln. Die wissenschaftlichen Grundlagen hierzu liefern renommierte Forschungseinrichtungen wie das DKFZ, mit dem
Apogenix als Spin-off-Unternehmen
eng zusammenarbeitet. So war es
auch bei CD95.
왘왘
Durchhaltevermögen
Bei Arzneimitteln liegt der Schwerpunkt auf den Gebieten Schmerz,
Erkrankungen des Immunsystems, Krebs und virale Infektionen sowie
Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Abbott forscht aber auch
in den Bereichen Augenmedizintechnik, Gefäßtherapie, Ernährung und
Diagnostik. In Deutschland ist Abbott mit mehr als 4.100 Mitarbeitern an
den Hauptstandorten Wiesbaden und Ludwigshafen das größte Tochterunternehmen außerhalb der USA. Weltweit beschäftigt das Unternehmen
mehr als 72.000 Mitarbeiter in über 130 Ländern.
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38
Biotechnologie
왘왘 Das Protein ist ein molekularer
Schalter, der in Zellen das Todesprogramm Apoptose auslöst. Es dient
dazu, alte oder geschädigte Zellen
durch neue zu ersetzen. Falsche Signale an den „Todesrezeptor“ können zu einem übermäßigen Zellsterben führen, etwa bei chronischen
Entzündungserkrankungen und Immunkrankheiten wie der akuten
„Graft-versus-Host-Disease“.
Bei
dieser Krankheit, die bei fast der
Hälfte aller Patienten auftritt, die eine Knochenmarkspende erhalten
haben, richten sich die gespendeten
Zellen (Graft) gegen den Empfänger
(Host) und lösen ein Zellsterben in
Haut, Leber und Darm aus, das oft
tödlich verläuft. „Unser Wirkstoff
APG101 blockiert das Todessignal,
den CD95 Liganden“, sagt Höger.
Für diese Indikation hatte Apogenix
begonnen, APG101 zu entwickeln,
als neue Forschungsergebnisse vom
DKFZ auf eine zweite Indikation
hinwiesen: Gehirntumore (Glioblastome), bei denen der CD95-Ligand
keinen Zelltod, sondern ein invasives Wachstum der Tumorzellen auslöst, die ins gesunde Gehirngewebe
vordringen. Wie verschiedene experimentelle Studien zeigen, kann
APG 101 diese Invasion stoppen.
In Kooperation mit einer italienischen Forschergruppe entwickelt
Apogenix ein zweites Proteintherapeutikum (IL4-Blocker). Dieses
räumt den Apoptose-Signalweg frei,
so dass die gegen Bestrahlung oder
Chemotherapeutika resistent gewordenen Krebszellen wieder das
„Todessignal“ empfangen können
und absterben.
Höger ist stolz darauf, bereits gut
drei Jahre nach Aufnahme des operativen Betriebs zwei Wirkstoffkandidaten präsentieren zu können.
„Das ist ein wichtiges Signal an unsere Investoren. Die Finanzierung
ist mindestens genauso wichtig für
den Geschäftserfolg wie die Forschung.“ Apogenix hat bislang 43
Millionen Euro in zwei Finanzierungsrunden einwerben können.
Hinzu kommen rund 5 Millionen
Euro öffentliche Fördermittel. Damit ist der Geschäftsbetrieb bis Ende
2010 gesichert. Bis dahin soll
APG101 zur Behandlung von Glioblastomen in einer klinischen Studie
an Patienten getestet werden. „Für
diese Patienten bietet unser Wirkstoff die Hoffnung, länger zu überleben“, sagt Höger.
Heike Link
econo
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Perfektes Zusammenspiel: Wissenschaftler und kleinere Firmen liefern die Ideen, „Big Pharma“ produziert.
Keine Alleingänge mehr
Forschungseinrichtungen und kleinere Biotech-Einheiten liefern die
Grundlagen, „Big Pharma“ produziert: Mit Roche, Abbott und Merck
Serono hat der Spitzencluster starke Industriepartner an seiner Seite
D
ie Konstellation ist ideal: An
keinem anderen Standort zwischen Flensburg und Garmisch wird das ehrgeizige Ziel, innovative Medikamente und Therapieverfahren im Bereich der zellbasierten und molekularen Medizin
zu entwickeln, zu produzieren und
zu vermarkten so konsequent vorangetrieben wie an Rhein und Neckar. Dafür haben exzellente wissenschaftliche Einrichtungen, universitäre Spitzenforschung, innovative Biotech-Schmieden und weltweite Marktführer der Branchen
Pharma, Diagnostik, Chemie, Medizin und Biotechnologie ihre Kräfte
gebündelt. Die Cluster-Strategie
greift, denn schon vor Jahresfrist
hatte Dr. Jürgen Schwiezer, Mitglied
der Konzernleitung der F.-Hoffmann-La Roche AG und BiotechMotor in der Region, bekannt: „95
Prozent der Innovationen im Pharma- und Diagnostik-Bereich kommen nicht aus der Großindustrie.
Wir holen uns die Ideen über Lizenzen und Kooperationen mit mittleren und kleineren Unternehmen
und überführen sie dann in marktfähige Produkte.“
Das sieht in der Praxis so aus: Für
die Mannheimer Roche Diagnostics
GmbH, das weltweit größte Biotech-Unternehmen, das therapeutische Proteine, neue diagnostische
Tests sowie neue Technologien und
Systeme für die Life-Science-Industrie entwickelt und produziert, ist
die rote Biotechnologie eine Schlüsseltechnologie, die auch in Zukunft
ein wesentlicher Wachstumsmotor
des Konzerns sein wird. Roche beteiligt sich daher maßgeblich an
zwei Verbundprojekten des Spitzenclusters: An der BioRN Academy
und am BioRN Biomarker Center.
Mit Investitionen von bis zu fünf
Millionen Euro hat Roche am Biomarker Center die Leitung dreier
Projekte übernommen und ist beispielsweise an der Entwicklung
neuer diagnostischer Nachweisverfahren – insbesondere von Tumormarkern wie zirkulierenden Krebszellen – aktiv beteiligt. Im ersten
Jahr wurden als Voraussetzungen
die Targets identifiziert, gegen den
die Nachweisverfahren gerichtet
sein sollen. Mittlerweile macht das
Projekt respektable Fortschritte und
liefert viele neue, teils überraschen-
de Ergebnisse. Mit konkreten Prognosen hält sich Thomas Schmid,
Sprecher der Geschäftsführung der
Roche Diagnostics GmbH, jedoch
zurück – zu komplex ist die Aufgabenstellung: „Uns ist wichtig, qualitativ hochwertige und damit aussagekräftige Nachweisverfahren zu
entwickeln. Erst dadurch wird es
möglich sein, behandelnden Ärzten
und damit Patienten wirkungsvoll
zu helfen. Die Sicherstellung dieser
Qualität lässt sich nicht in wenigen
Jahren erreichen. Die Spitzencluster-Förderung kann aber zu einer erheblichen Beschleunigung beitragen.“
Blick nach Darmstadt: Merck Serono, die größte Sparte der Merck
KGaA, unterhält nicht nur aktive
Forschungskooperationen mit den
beiden größten Bio-Regionen in den
USA (San Francisco und Boston)
und in Europa (Cambridge, Großbritannien). Der Konzern ist auch ein
wichtiger „Player“ im Spitzencluster BioRN, der allein 11 der 80 Millionen Euro stemmt, mit denen die
Cluster-Projekte derzeit ausgestattet
sind. Der Löwenanteil fließt an die
kleineren Biotech-Firmen
왘왘
Biotechnologie
Text
und akademischen Einrichtungen in der Region, denn Merck Serono sieht als Pharma-Großunternehmen seine besondere Verantwortung für die Überführung akademischer Grundlagenforschung in innovative Produkte. Gleiches gilt für
die Übernahme heranreifender Projekte, deren notwendige klinische
Prüfung kleinere Firmen oft finanziell an die Grenzen bringt. Die enge Vernetzung im Cluster eröffnet
hier gute Chancen für alle Seiten.
Das weiß auch Dr. Friedrich Rippmann, Abteilungsleiter Bio- and
Chemoinformatics und BioRN-Beauftragter von Merck Serono, der
am lokalen Zusammenspiel die kurzen Wege und die erhöhte Motivation der Mitarbeiter schätzt.
Die Liste der Merck-Aktivitäten
ist lang. Zusammen mit dem international anerkannten Krebsforscher
Prof. Andreas Trumpp sucht der
Konzern am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am
„Heidelberg Institute for Stem Cell
Technology and Experimental Medicine“ (HI-STEM) völlig neue We-
왘왘
ge, Tumorstammzellen gezielt anzugehen – jene Zellen, die für Rückfälle bei Krebspatienten verantwortlich sind. Im Bereich der Formulierung von Arzneistoffen unterhält
Merck daneben eine Kooperation
mit der Universität Heidelberg auf
dem Gebiet Nanoskaliger Formulierungen. Mit der kleinen Firma
CCNet, einer Ausgründung aus
dem Europäischen Laboratorium für
Molekularbiologie (EMBL), soll das
mechanistische Verstehen von toxischen Nebenwirkungen von Entwicklungskandidaten mit Hilfe von
Ansätzen der Systembiologie voran
gebracht werden. In einem Projekt
mit EML Research arbeitet Merck
Serono an neuartigen Methoden,
die die Flexibilität von Proteinen im
Computer modellieren.
Einige dieser Projekte könnten
relativ rasch zu Therapiefortschritten oder verbesserten Medikamenten führen, sagt Rippmann „Bei der
Erforschung der Tumorstammzellen
etwa könnten sich innerhalb weniger Jahre neue Kombinationen bekannter Arzneistoffe als wirksam er-
weisen. Bei den nanoskaligen Formulierungen wird es ebenfalls eine
direkte Rückwirkung auf laufende
späte präklinische Pharmaforschungsprojekte geben. Diese müssen aber noch die klinische Prüfung
durchlaufen, was etwa acht bis
zehn Jahre dauert.“
Auch das Beispiel Abbott zeigt,
wie tief „Big Pharma“ im BioRNCluster verwurzelt ist. Mit über 800
Mitarbeitern verfügt das Unternehmen über eine der größten industriellen Forschungen in der Region.
Innerhalb des Clusters arbeitet Abbott sowohl mit akademischen Forschungseinrichtungen als auch einer Reihe der Biotech-Firmen zusammen. Zusätzlich fördert das Unternehmen den wissenschaftlichen
Nachwuchs zum Beispiel durch Vergabe von Stipendien sowie Diplomund Masterarbeiten. Das hat gute
Gründe. Die Zusammenarbeit innerhalb des Clusters auch bei der
Grundlagenforschung ist für AbbottGeschäftsführer Dr. Friedrich Richter notwendig und sinnvoll: „Medizinische Forschung und Entwick-
38
39
lung ist heute so vielfältig, dass kein
Unternehmen dieser Welt es sich
leisten kann, Alleingänge zu unternehmen. Kooperationen sowohl mit
anderen Unternehmen als auch mit
Hochschulen werden immer wichtiger. Heute sprechen wir über globale Netzwerke in denen Forschung
im Verbund betrieben wird.“
Abbott selbst ist auf die Erforschung und Entwicklung humaner
monoklonaler Antikörper spezialisiert. Zusätzlich werden biotechnologische Verfahren eingesetzt, um
Werkzeuge für interne und kooperative Forschungsaktivitäten zu generieren. Bereits seit 2003 stellt Abbott Ärzten und Patienten monoklonale Antikörper zur Behandlung
von unterschiedlichen Erkrankungen wie etwa Rheumatoide Arthritis
und Morbus Crohn zur Verfügung.
Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über eine Forschungs- und
Entwicklungspipeline mit monoklonalen Antikörpern, die sich in verschiedenen Stadien der präklinischen und klinischen Entwicklung
befinden. Petra Wandernoth / wag
Einer davon ist die Mannheimer Wirtschaftsförderung. Von der Vermittlung
des idealen Standorts bis hin zur Beratung über öffentliche Förderprogramme sind wir Ihr zentraler Ansprechpartner.
40
Biotechnologie
Die Hoffnungsträger
Etliche der 60 kleinen und mittleren Biotech-Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar
erforschen neue Wirkstoffe, die dort ansetzen, wo herkömmliche Therapien an ihre Grenzen
stoßen. Econo hat einige Hoffnungsträger unter die Lupe genommen
deren Hilfe künftig komplexe
Krankheiten wie Krebs, Alzheimer
oder Multiple Sklerose diagnostiziert und personalisiert behandelt
werden können. Diese neuen Biomarker sind krankheitsassoziierte
Genmutationen oder charakteristische Muster kleinster Ribonukleinsäuren. Die „verdächtigen“ Gene
lassen sich mithilfe der Febit-Technologien „lesen“ (sequenzieren)
und auf bestimmte Veränderungen
hin überprüfen. Die Analyse individueller „microRNA“-Muster ermöglicht den gezielten Einsatz von Medikamenten, die sich an der individuellen genetischen Ausstattung eines Menschen ausrichten. Febit
wurde 2005 gegründet und beschäftigt in Heidelberg 70 und im
US-amerikanischen Boston 20 Mitarbeiter.
Cytonet GmbH & Co. KG
Bei manchen Neugeborenen gerät
der Stoffwechsel bereits in den ersten Lebenstagen aus den Fugen. Ursache ist ein angeborener Enzymdefekt des Harnstoffzyklusses. Der
Körper droht sich selbst zu vergiften, weil Ammoniak nur noch vermindert abgebaut wird. Unbehandelt führt die Krankheit häufig zu einer geistigen Behinderung und einem frühen Tod. Ein neuentwickeltes Zellstoffpräparat der Weinheimer Cytonet-Gruppe könnte den
kleinen Patienten helfen. Das Medikament ersetzt die fehlende Enzymaktivität der Leber. Seine Wirksamkeit wird seit einigen Monaten in einer Studie (SELICA II) untersucht,
die Zulassung durch die europäische
Behörde für Arzeimittel EMEA ist
eingeleitet: „Um von der EMEA die
zeitnahe Zulassung für unser Präparat zu erhalten, sind wir auf der Suche nach betroffenen Neugeborenen, die wir in die Studie aufnehmen können“, sagt Dr. Dr. Wolfgang
Rüdiger, der zusammen mit DiplomKaufmann Michael Deissner die Geschäfte der Cytonet Gruppe führt.
Einen ganz anderen Wirkstoff hat
die Cytonet-Tochter EPOPLUS im
Visier: Erythropoietin, kurz EPO genannt. Eine Substanz, die viele
Menschen erst einmal an Doping im
Spitzensport denken lässt. Doch
was viele nicht wissen: Das körpereigene Hormon Erythropoietin hat
in geringer Dosierung eine heilende
Wirkung. Es regt die Bildung und
Ausschwemmung von Stammzellen
aus dem Knochenmark an und fördert dadurch die Heilung von Verletzungen und Organschäden. EPOPLUS will deshalb im Rahmen einer
klinischen Prüfung untersuchen, ob
sich EPO zur Therapie des diabetischen Fußsyndroms eignet, das im
schlimmsten Fall zur Amputation
führen kann. Cytonet wurde im
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Cellzome AG
Rund 60 aufstrebende Biotech-Unternehmen in der Region arbeiten an der
Ent-wicklung neuer Wirkstoffe und Therapien.
Bilder: Apogenix, Cytonet
Jahr 2000 als Spin-Off von Roche
gegründet und beschäftigt weltweit
60 Mitarbeiter. Durch die in 2008
erfolgte Übernahme der Produktionsanlagen des Kooperationspartners Vesta Therapeutics in Durham
(North Carolina) will Cytonet seine
Präsenz im wichtigen US-amerikanischen Biotechnologiemarkt weiter forcieren.
Febit Holding GmbH
Als „Genomfahnder“ könnte man
die Febit Holding GmbH bezeichnen. Denn mithilfe der Technologien und Services der Heidelberger
Biotech-Schmiede lassen sich aus
dem menschlichen Genom, das sich
aus 20 000 bis 25 000 Genen aufbaut, ganz bestimmte Gene oder
winzige Ribonukleinsäuren, sogenannte „microRNAs“, herausfiltern
und analysieren. Sie sollen Rückschlüsse auf die Entstehung bestimmter Krankheiten oder zu deren Behandlung geben. Hierzu entwickelt und vertreibt Febit mit Hilfe
seines Flaggschiffprodukts, der „Geniom Plattform“, Biochip-Anwendungen, die in international renommierten Forschungsinstituten zum
Einsatz kommen. Die beiden wichtigsten Anwendungen dienen dazu,
neue Biomarker aufzuspüren, mit
Das Heidelberger Unternehmen erforscht Wirkstoffe zur Behandlung
von Entzündungskrankheiten wie
Rheuma. Im Laufe des kommenden
Jahres sollen die ersten klinischen
Studien von Wirkstoffen zur Behandlung von Rheuma starten. Zur
Finanzierung der langwierigen und
teuren Entwicklungsprojekte geht
Cellzome umfassende Forschungskooperationen ein. So hat der Pharmariese GlaxoSmithKline letztes
Jahr fast 20 Millionen gezahlt, um
Zugang zu Cellzomes Technologie
und Wirkstoff-Forschung zu erhalten. Im März dieses Jahres waren
die zweite und dritte Meilensteinzahlung fällig. Darüber hinaus besteht eine langjährige Partnerschaft
mit Johnson & Johnson im Bereich
Alzheimer-Therapeutika. Das im
Jahr 2000 von Wissenschaftlern des
EMBL gegründete Unternehmen
beschäftigt in Heidelberg etwa 50
und im englischen Cambridge 40
Mitarbeiter.
왘왘
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42
Biotechnologie
Phenex Pharmaceuticals AG
Die Ludwigshafener Phenex Pharmaceuticals AG versorgt große
Pharmaunternehmen mit neuartigen Wirkstoffkandidaten für Krankheiten, die derzeit nicht oder nicht
ausreichend behandelt werden können. Hierzu zählen Stoffwechselund schwere Lebererkrankungen.
„Für manche dieser Indikationen
gibt es zwar schon Medikamente
auf dem Markt, doch beheben diese
nur das Symptom, während unsere
Wirkstoffe die Krankheit an ihrer
Wurzel packen“, sagt CEO Claus
Kremoser. Ein gutes Beispiel seien
herkömmliche
Diabetes-Medikamente: „Sie senken zwar den Blutzucker, die Ursache der Krankheit,
die schlechte Insulinsensitivität,
bleibt aber unbehandelt.“ Eine zentrale Rolle hierbei spielt die Proteinfamilie der Nukleären Rezeptoren
(NRs). Die körpereigenen Sensoren
im Zellkern (Nukleus), an denen Botenstoffe wie Hormone aber auch
Stoffwechselprodukte andocken,
agieren als biologische Schalter. Diese Schlüsselrolle macht sich Phenex
zunutze: Das Unternehmen entwickelt Wirkstoffe, die gezielt ganz bestimmte NR-Funktionen aktivieren,
beispielsweise um die Insulinsensitivität zu erhöhen. Einer dieser Wirkstoffe ist Px-101 zur Behandlung
von Typ 2 Diabetes und des Metabolischen Syndroms. Das Präparat
wird voraussichtlich Ende 2010 an
Probanden in einer klinischen Studie getestet. Phenex wurde 2002
im Rahmen eines Management Buyouts aus der Lion Bioscience AG heraus als unabhängiges Unternehmen gegründet und schrieb bereits
kurz nach Aufnahme des operativen
Betriebs schwarze Zahlen. Die Erlöse verdankt es seinem Auftragsforschungsgeschäft: Für etablierte Biotech- und Pharmaunternehmen aus
Europa, Japan und den USA spüren
die Forscher neue NR-Wirkstoffkandidaten auf, die verträglicher sind
als herkömmliche oder stellen die
Technologie bereit, mit der sich das
Design solcher nebenwirkungsarmer Medikamente beschleunigen
lässt.
Heidelberg Pharma AG
Das Unternehmen mit Sitz in Ladenburg hat sich dem Kampf gegen
den Krebs verschrieben. Es erforscht völlig neue Wirkstoffe oder
entwickelt bestehende weiter, um
deren Effektivität oder Verträglichkeit zu erhöhen. Ein solcher Fall ist
das Medikament Clofarabine. Es ist
in den USA und Europa für die Therapie von Leukämie bei Kindern zugelassen, bei der Krebstherapie von
Erwachsenen erweist es sich paradoxerweise als zu toxisch (giftig).
Mit der Entwicklung eines sogenannten „Prodrugs“ von Clofarabine, das erst im Körper durch Stoffwechselvorgänge in die aktive Wirksubstanz überführt wird, will Heidelberg Pharma die Verträglichkeit
von Clofarabine erhöhen, damit es
sich für die Behandlung „solider“
Tumore bei Erwachsenen einsetzen
lässt. 2011 könnten die Tests an Patienten starten. Ein weiteres vielversprechendes Projekt ist die Entwicklung von Antikörpern, an die ein
Giftstoff (Toxin) gebunden ist. „Das
Interesse seitens der etablierten
Pharmafirmen an solchen Antikörper-Toxin-Konjugaten ist groß“, sagt
Dr. Jan Schmidt-Brand, Vorstand des
Unternehmens. „Denn sie versprechen eine neue Dimension in der
Krebstherapie: Einerseits steuern
die Antikörper gezielt die Tumorzellen an und lassen dabei gesunde Zellen weitestgehend unberührt.
Gleichzeitig vervielfacht das gekoppelte Toxin die tödliche Wirkung
auf die Tumorzellen“. Heidelberg
Pharma entwickelt die Wirkstoffe
bis zur industriellen Reife, um dann
die Lizenzen zu verkaufen. Ein
Wirkstoffkandidat hat bereits eine
wichtige Phase der klinischen Erprobung abgeschlossen: Fosfluridine
zur Behandlung der aktinischen Keratose, die zu Hautkrebs führen
kann. Zusätzlich vermarktet Heidel-
www.sygnis.de
Als biopharmazeutisches
Unternehmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar erforschen und
entwickeln wir zukunftsweisende
Therapien zur Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems.
Im Fokus unserer Arbeiten stehen innovative Medikamente zur Behandlung
von Schlaganfall und unterschiedlichen
Formen der Demenz. Unser einzigartiger
Apogenix entwickelt innovative Arzneimittel
zur Behandlung lebensbedrohlicher Erkrankungen.
Apogenix ist ein forschendes BiotechnologieUnternehmen mit Sitz in Heidelberg.
Apogenix ist Partner des
Biotechnologie-Clusters RheinNeckar.
Ansatz zielt hierbei sowohl auf den
Schutz als auch auf die Regeneration
des zentralen Nervensystems.
www.apogenix.com
Biotechnologie
Text
berg Pharma präklinische Services
für Pharma- und Biotech-Unternehmen. Ein Schwerpunkt ist die Charakterisierung der biologischen Eigenschaften von Wirkstoffen gegen
Krebs und chronische Entzündungskrankheiten. Bestandteil der Services ist auch die Erstellung der experimentellen Dokumentation. Die
Heidelberg Pharma AG wurde 2004
gegründet und beschäftigt 33 Mitarbeiter.
Affimed Therapeutics AG
Mit neuartigen therapeutischen Antikörpern zur Behandlung verschiedener Krebsarten und Autoimmunkrankheiten macht die Heidelberger
Affimed Therapeutics AG von sich
reden. Das Besondere ist das Format
der Antikörper: sie sind tetravalent
(vierwertig). Dadurch verfügen sie
im Vergleich zu herkömmlichen Antikörpern über vier anstatt zwei Bindungsstellen für verschiedene Antigene oder zelluläre Rezeptoren.
„Wir erwarten eine höhere Wirksamkeit, da wir zwei verschiedene
Bindungsstellen in einem Molekül
kombinieren können“, sagt CEO Dr.
Rolf Günther. Wie das funktioniert,
zeigen die sogenannten TandAbs
(Tandem antibodies): Als „Tandem“
wirken sie in zwei Richtungen
gleichzeitig: Zwei „Arme“ spüren
Tumorzellen auf und binden auf deren Oberfläche Zielmoleküle. Die
anderen zwei Arme aktivieren TZellen oder natürliche Killerzellen,
mit denen Tumorzellen erkannt
und zerstört werden können. Der
am weitesten fortgeschrittene Produktkandidat ist ein Antikörper zur
Behandlung von Hodg- kin-Lymphomen, einer schweren Form von
Lymphdrüsenkrebs. Er soll Anfang
2010 klinisch getestet werden. Zur
industriellen Reife (Phase II) will ihn
Affimed selbst bringen, für die kostspielige Patiententests der Phase III
ist eine Partnerschaft mit einem
Pharmakonzern geplant. In der Produktpipeline des im Jahr 2000 als
Spin-off des DKFZ gegründeten und
27 Mitarbeiter zählenden Unternehmens befinden sich noch viel-
how far can you jump?
join our network and unleash your potential
Biotech Cluster Rhine-Neckar www.BioRN.org
Deutscher Spitzencluster 2008, gefördert durch:
versprechende Kandidaten zur Therapie von Non-Hodgkin-Lymphomen, „soliden“ Tumoren und Autoimmunkrankheiten. Ein weiteres
Standbein sind die drei patentierten
Antikörperbibliotheken.
Sygnis Pharma AG
Auf Medikamente zur Behandlung
von Erkrankungen des Zentralen
Nervensystems (ZNS) ist die Heidelberger Sygnis Pharma AG spezialisiert. AX200 zur Behandlung von
akutem ischämischem Schlaganfall
ist das am weitesten fortgeschrittene Präparat. Es steht momentan im
klinischen Zulassungsprozess. Ursache eines ischämischen Schlaganfalls ist eine Minderdurchblutung
(Ischämie) des Hirns, zum Beispiel
infolge eines Blutgerinnsels, das eine Hirnarterie blockiert. Durch die
mangelnde Sauerstoffzufuhr sterben
Nervenzellen ab. In einer Art Kettenreaktion können bis zu 350
Gramm Gewebe, was einer halben
Gehirnhälfte entspricht, zerstört
sein. Das Eiweißmolekül AX200
42
43
stoppt das Absterben von Nervenzellen, die sogenannte Apoptose.
Gleichzeitig fördert der Wirkstoff
die Regeneration des Gehirns durch
die Neubildung von Nervenzellen
und Blutgefäßen und indem es die
Reorganisation des Nervensystems
unterstützt. Dadurch lassen sich die
Folgen eines Schlaganfalls wie Lähmung oder Verlust der Sprache
deutlich abmildern. Einen weiteren
Forschungsschwerpunkt bilden altersbedingte Gedächtnisstörungen
wie Alzheimer. Mitte vergangenen
Jahres kaufte Sygnis Amnestix auf,
einen US-Pionier in der Neurogenomforschung. „Durch unsere amerikanische Tochtergesellschaft haben wir unsere Forschungsplattform
deutlich erweitert und den Zugang
zum US-Kapitalmarkt erleichtert“,
sagt Dr. Alfred Bach, Vorstandsvorsitzender von Sygnis. Gleichzeitig
sei die Firma über Kooperationen
mit Instituten und aufgrund der Investorenbasis fest mit der Metropolregion Rhein-Neckar verwurzelt.
Heike Link
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Wirtschaftsfaktor Wein
Uwe und Harald Ziegler führen zusammen das Weingut August Ziegler. Das Familienunternehmen besteht seit 1717, in der Winzergenossenschaft war es nie:
„Wir wollen das Produkt von Anfang bis Ende kontrollieren“, sagen die Brüder.
Bild: Ziegler
Genosse Winzer
Lieber gemeinsam? Besser allein? Für Winzer gibt es verschiedene Wege. Winfried Krämer,
Genossenschaftswinzer aus Schriesheim, und die Brüder Uwe und Harald Ziegler aus dem
pfälzischen Maikammer zeigen, dass beide Wege zum Ziel führen können
W
einbau ist immer mit Risiko
verbunden. Selbst in Zeiten
der
Hochtechnisierung
bleibt der Winzer ein Landwirt. Als
solcher ist er abhängig von den Launen der Natur: Zu wenig Sonne
kann den Reben ebenso schaden
wie zu viel. Auch Dauerregen ist
unerwünscht, ganz zu schweigen
von Hagelschlag oder Schädlingsbefall, der in den Monokulturen der
Weinberge fatale Folgen haben
kann. Die Liste lässt sich fortsetzen
und sie ist der Grund, weshalb Winfried Krämer besonders in den Tagen kurz vor der Weinlese einen et-
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was nervösen Magen hat. Bislang ist
alles glatt gelaufen. Dem Jahrgang
2009 wird eine gute Qualität vorausgesagt. Doch der Winzer, der
auf einer Fläche von 30 Hektar an
der Badischen Bergstraße Reben anbaut, traut dem Frieden nicht, bis
die Ernte eingefahren ist. Das heißt,
bis er seine Trauben am Kelterhaus
der Schriesheimer Winzergenossenschaft (WG), deren Aufsichtsratsvorsitzender er ist, abgeliefert hat.
Damit hat Krämer sein Soll erfüllt
und seinen Verdienst in der Tasche.
Natürlich gibt es auch im Keller
beim Ausbau des Weines noch Un-
wägbarkeiten. Und ob die edlen
Tropfen sich gut verkaufen werden,
ist die nächste Frage. Doch darüber
muss sich der Winzer Winfried Krämer nicht den Kopf zerbrechen, das
ist Sache der Genossenschaft.
Selbstvertrauen statt Glaube
an die Genossen
Harald Ziegler denkt anders. Er
kann den Erzeugergemeinschaften
nichts abgewinnen. Die mit Liebe
und Mühe gehegten Trauben abliefern und den Weinausbau anderen
überlassen? Für den Winzer aus der
Pfalz kommt das nicht infrage.
Zusammen mit seinem Bruder
Uwe betreibt Ziegler in Maikammer
an der Weinstraße in achter Generation das Weingut August Ziegler.
Seit 1717 gibt es das Familienunternehmen – kein Familienmitglied
war in einer Genossenschaft. „Wir
legen unser Herzblut in die Produktion im Weinberg und möchten
dann auch das Optimale erreichen“,
sagt Harald Ziegler. Er leitet auch
den Vertrieb. Dass das in einer Genossenschaft besser funktioniert als
in Eigenregie, glaubt er nicht. Seine
Bedenken: Wer könne ihm garantieren, dass die anderen Winzer in einer Erzeugergemeinschaft ebenso
hohe Ansprüche an die Qualität ihrer Trauben stellen wie er selbst? So
bleibt es deshalb dabei: „Wir wollen
das Produkt, das wir verkaufen, von
Anfang bis Ende kontrollieren“, sagt
Harald Ziegler. Dafür nehmen die
Brüder auch das volle unternehmerische Risiko auf sich. „Der Erfolg
gibt uns recht“, sagen die Pfälzer. So
erhielten sie zum Beispiel die Auszeichnung der Deutschen Weinwirtschaft als „Winzer des Jahres
2008“.
Zwei Winzer, zwei Wege, ein
Ziel: guter Wein. Während Einzelkämpfer wie die Ziegler-Brüder ganz
auf das eigene Können und den eigenen Kundenstamm setzen, investieren Genossenschaftswinzer ihre
Zeit und Mühe in ein Gemeinschaftsprodukt. Nicht unbedingt
mit weniger Engagement, aber mit
geringerem Risiko für den einzelnen.
Der Winzer ist Banker
oder Busfahrer
„Die Gerätschaften, um ‚vernünftigen’ Wein herzustellen, sind teuer“,
sagt Harald Weiss, Geschäftsführer
der Winzergenossenschaft Schriesheim. Auch die Vermarktung sei
aufwendig. „Wir bündeln diese Arbeit und wir garantieren jedem Winzer, dass wir seine Trauben abnehmen“, sagt Weiss. Dass sich Motivation nur schwer von oben verordnen lässt, weiß der WG-Chef ebenso gut wie jede andere Führungskraft. 170 aktive Mitglieder zählt
die Schriesheimer Genossenschaft.
Viele von ihnen sind Nebenerwerbswinzer, die eigentlich als Banker,
Busfahrer oder Chemielaboranten
arbeiten und in ihrer Freizeit noch
den geerbten kleinen Wingert beackern. Um sie zu guten Ergebnissen zu animieren, setzt Weiss auf
Überzeugungsarbeit und auf die
Vorbildfunktion von großen Winzern wie Winfried Krämer: „Es ist
gut, wenn die ‚Großen’ zeigen, dass
es sich lohnt, Zeit zu investieren.“
Die Badener schulen ihre Winzer
außerdem darin, die Erträge zugunsten der Qualität zu reduzieren.
Sie führen das ganze Jahr hindurch
Kontrollen in den Weinbergen ihrer
Mitglieder durch. Und sie setzen
Anreize, um die Produktion von
Klasse statt Masse zu fördern. „Der
Mehraufwand muss im Geldbeutel
spürbar sein“, sagt Weiss.
Als kleine Genossenschaft mit
rund 130 Hektar Rebfläche kooperieren die Schriesheimer mit dem
Badischen Winzerkeller in Breisach.
Die Trauben werden an der Bergstraße gepresst. Der Saft geht dann
in den Keller nach Südbaden zur Vinifizierung. „Der Wein wird dort
nach unseren Vorstellungen von
Spezialisten ausgebaut“, sagt Weiss.
Regelmäßig fährt er nach Breisach.
Dort prüft er die Qualität der Jungweine. Nach der Abfüllung im Badischen Winzerkeller erfolgt der Vertrieb der Schriesheimer Tropfen
wieder vor Ort. Rund 40 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftet die WG
durch den Direktverkauf im Laden
der Genossenschaft. Hier gibt es
nicht nur Beratung von fachkundi-
gem Personal. Hier gibt es auch
zahlreiche Weine, auf denen die
Medaillen von DLG & Co. prangen.
Denn auch die Genossenschaftler
punkten bei den diversen Prämierungen mit ihren Erzeugnissen.
Allerdings fehlt der direkte Kontakt zum Winzer. Dieser Kontakt
bleibt ein Privileg der eigenständigen Weinbauern. Dieses Privileg
nutzen sie zum Marketing in eigener Sache, indem sie ihre Kunden
auf dem Hof persönlich begrüßen
und bewirten.
Es zählt der Erfolg
der Genossenschaft
Winfried Krämer fehlt dieser Kundenkontakt nicht, ebenso wenig
legt er Wert auf Etiketten mit dem
eigenen Namen. Sein Ansporn ist,
dass das Unternehmen Genossenschaft erfolgreich ist. Und er weiß:
„Mit meinem Betrieb trage ich dazu
bei, dass es gut funktioniert.“
Nicole Pollakowsky
ALTE UND JUNGE GENOSSEN
Die Geschichte der Genossenschaften
Starke Gemeinschaften bilden und im Zusammenschluss die
schlechte wirtschaftliche Stellung der Weinbauern verbessern – diese Idee stand hinter der Gründung der ersten Winzergenossenschaften Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein weiterer Faktor, der die Bildung
von Genossenschaften begünstigte, war die beispielsweise in Baden-Württemberg praktizierte Realteilung: Land wurde immer unter
allen Kindern aufgeteilt, die Winzerhöfe wurden dadurch immer kleiner, so dass irgendwann der Aufwand für die Bewirtschaftung der
Weinberge in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag stand. Trotz Startschwierigkeiten hat sich das Modell der Erzeugergemeinschaften
bewährt: Fast 30 Prozent des deutschen Weins stammen heute von
Genossenschaften. Insgesamt waren 2008 rund 52 000 Winzer in 212
Genossenschaften organisiert.
Die Junggenossen
Jungwinzervereinigungen sind in – nicht nur bei den eigenständigen
Weinbauern. Auch in den Genossenschaften ist der Nachwuchs aktiv. Ein Beispiel sind die Teufelswinzer, ein Zusammenschluss von gut
zwanzig jungen Leuten und eine Art Jugendförderprojekt innerhalb
der Bergsträßer Winzer eG in Heppenheim. „Unser Ziel ist es, der jungen Generation den Wein näher zu bringen“, sagt Mitbegründer Patrick Amthor. Die Idee für die Teufelswinzer entstand 2008 während
eines Praktikums, das Amthor bei der Genossenschaft in Heppenheim absolvierte. Die meisten Mitglieder stammen, wie auch der 20Jährige, aus Winzerfamilien, die der Genossenschaft angeschlossen
sind. Seit gut anderthalb Jahren schenken die Teufelswinzer auf Festen aus und organisieren eigene Veranstaltungen wie zum Beispiel
Weinlagenwanderungen. Fernziel ist es, irgendwann einen eigenen
Weinberg gemeinsam zu bewirtschaften, den Wein selbst auszubaunpo
en und über die Genossenschaft zu vermarkten
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Objekt- und Gewerbebau
Grund zum Bauen
Von der Standortwahl bis zur Umsiedlung führen viele Pfade. Ob Firmen Projektentwickler
beauftragen oder die Planung selbst in die Hand nehmen, das hängt auch vom Know-how
des Unternehmens im Bausektor ab
D
ie Erntezeit für die „Pfälzer
Grumbeere“ ist in vollem Gange. Das liegt vor allem daran,
dass sie als Eigentümer der Firma
Kartoffel Kuhn bis 2010 mit der
Umsiedlung des Unternehmens
vom Mannheimer Großmarkt nach
Frankenthal-Eppstein beansprucht
sind: Dort entsteht derzeit im neuen
Industriegebiet Am Römig auf rund
6,2 Hektar die neue Firmenzentrale
samt Produktionshalle, Verteilerzentrum und Bürogebäude. Senior-
chef Hans-Josef Michels und sein
Sohn haben die gesamte Planung
von der Standortwahl bis zur Straßenanbindung in die Hände eines
externen Planers gelegt.
„Wir erbringen hier unsere
Dienstleistungen von A bis Z, von
der Standortidee bis zur fertigen
Straßenanbindung“, sagt Lars Piske.
Der Diplom-Ingenieur betreibt seit
2007 gemeinsam mit seinem Bruder Sven das vom Vater übernommene Planungsbüro Piske und die
Hochbau • Industriebau • Ingenieurbau • Umbau und Renovierung
Wir bauen nicht nur
aus Stahl und Beton.
Valentin Noll GmbH I Bauunternehmen
Horchheimer Straße 19 • 67547 Worms
Tel.: (0 62 41) 93 14 30 • Fax: 3 77 99
[email protected] • www.noll-worms.de
Seit über
Projektentwicklungsfirma
ACI.
Während er in dem Familienunternehmen für den technischen Bereich verantwortlich ist, kümmert
sich sein Bruder Sven als DiplomKaufmann um betriebswirtschaftliche Fragen. War früher die klassische Bauleitplanung Schwerpunkt
der Rheingönheimer, steht bei den
Planern der Außenanlagen der Ludwigshafener Rhein-Galerie mittlerweile das ganzheitliche Handeln im
Vordergrund. „Erschließung, Wasserwirtschaft, Verkehr – unsere Aufgabe besteht darin, Prozessabläufe
planerisch abzubilden und umzusetzen“, sagt Piske. Das Kernteam besteht aus 15 festen Mitarbeitern.
„Dabei ist die zentrale Frage: Was
ist wichtig für den Bauherrn, was
braucht er?“ Im nächsten Schritt gehe es darum, Flächen zu finden, die
den Anforderungen entsprechen.
„Industrieanlagen benötigen zum
Beispiel entsprechende Möglichkeiten der Entwässerung“, sagt der Planer. Am Noch-Standort von Kartoffel Kuhn am Mannheimer Großmarktgelände waren keine ausreichenden Erweiterungs- und Expansionsflächen vorhanden. „Zurück
zum Produkt“ – so lautete schließlich das Ergebnis der umfassenden
Grundstückssuche, sagt Lars Piske:
„Bebauungsplan, Qualität und
Schnelligkeit bei der Genehmigung,
Gewerbesteuer, Verkehrsanbindung
– das sind alles Punkte, die für ein
Unternehmen bei der Standortwahl
ausschlaggebend sind.“
Für einen Großhandelsbetrieb
wie Kartoffel Kuhn hat eine reibungslose Distribution Priorität. Die
meisten Lieferungen stammen von
Landwirten aus der Region. Außerhalb der Kartoffelzeit kommen Lieferungen aus dem Ausland hinzu.
Die Produkte werden dann per Lkw
an den Lebensmittelhandel ausgeliefert.
Nur wenige hundert Meter von
der A650 und einen Kilometer von
der A61 entfernt hatte der Erdgemüsegroßhändler ideale Rahmenbedingungen vorgefunden. Im Jahr
2007 hatte sich das Unternehmen
deshalb an die Stadt Frankenthal gewandt. Schon im Flächennutzungsplan von 1998 hatte die Gemeinde
das Industriegebiet „Am Römig“ als
geplante gewerbliche Baufläche dargestellt. „Auf der Grundlage eines
städtebaulichen Vertrages hat die
Firma Kartoffel Kuhn die Erarbeitung des Bebauungsplans für den
ersten Teil des Industriegebietes
übernommen“, sagt Theo Wieder,
Oberbürgermeister von Frankenthal. „Die hoheitliche Betreuung lag
selbstverständlich weiterhin bei der
Stadt.“ Die Umsetzung des Vorhabens sei zügig verlaufen. „Das Aufstellungsverfahren dauerte nur zehn
Monate, obwohl zahlreiche Fachgutachten notwendig waren.“ Als
Erschließungsträger ist das Unternehmen dafür zuständig, dass die
Infrastruktur des gesamten Industriegebiets an die fast zwei Kilometer entfernte Ortslage von Eppstein
angeschlossen wird.
Gut verdrahtet
in die Politik
Die Gebrüder Piske – selbst in Frankenthal aufgewachsen – sind stolz,
für die Neuansiedlung mitverantwortlich zu sein. Bei der Entwicklung solcher Großprojekte sind
Ortskenntnis und Kontakte gefragt,
sagt Lars Piske. „Ohne Erfahrung im
politischen Raum geht nichts“, so
seine Erfahrung. „Es sind verschiedene Interessen unter einen Hut zu
bringen, künftige Entwicklungen
mit einzubeziehen.“
Der Gemeinde Frankenthal entstehen für die Erschließung im Übrigen keine Kosten. Stattdessen winken Gewerbesteuereinnahmen. Am
Römig werden bereits die Konturen
des neuen Werksgeländes sichtbar:
Die Fertigstellung der Straßen und
Zufahrten steht bevor. Im vierten
Quartal soll im Hochbau der letzte
Stein gesetzt sein.
Die Projektleitung bleibt in
der Hand von Vögele
Nur wenige Kilometer entfernt in
Ludwigshafen-Rheingönheim. Ein
halbes Jahr nach Grundsteinlegung
stehen die ersten Betonwände der
neuen Zentrale der Joseph Vögele
AG. Auf 37 Hektar Gesamtfläche
sollen bis Ende 2010 Produktionshalle, Bürogebäude, Schulungsräume, Entwicklung und Testgelände
des Baumaschinenherstellers errichtet werden. Mit einem Investitionsvolumen von rund 100 Millionen
Euro zählt das Bauvorhaben zu den
aktuell größten privaten Investments in der Metropolregion. „Das
Geschäftsvolumen unseres Unternehmens hat sich in den letzten
zehn Jahren extrem positiv entwickelt“, sagt Roland Schug, Marketing Director der Vögele AG, die zur
international tätigen Wirtgen Group
gehört. „Eine weitere Expansion am
Standort Mannheim war wegen der
beengten Platzverhältnisse ausgeschlossen.“
Daraufhin untersuchte und bewertete das Unternehmen verschiedene Standortalternativen. „Oberste Priorität hatte die Nähe zum Altstandort“, sagt Schug. Allen bisherigen 850 Mitarbeitern sollte es ermöglicht werden, auch zukünftig
für Vögele zu arbeiten. „Außerdem
wollten wir zügig mit den Planungsund Baumaßnahmen beginnen.“
Deshalb war es für die Unternehmensleitung wichtig, dass die tatsächliche zeitnahe Verfügbarkeit
des Geländes gewährleistet war.
„Nach sorgfältiger Abwägung fiel
die Entscheidung, das neue Werk in
Rheingönheim zu errichten“, sagt
Schug. Flächennutzungs- und Bebauungsplanung ermöglichten den
Kauf eines entsprechenden Geländes.
Projektleitung und Koordination
der Gesamtmaßnahme hat das Unternehmen in Eigenregie übernommen. Mit den Details der architektonischen Planung und der Bauaus-
führung sind Dienstleister und Bauunternehmen beauftragt. Die Anforderungen und Erwartungen bei Vögele sind hoch: „Bei der Planung der
neuen Fabrik haben wir uns zum
Ziel gesetzt, das weltweit modernste Werk für die Herstellung von
Straßenfertigern zu bauen“, sagt der
Unternehmenssprecher. „Eine hohe
Flexibilität des Layouts und optimal
aufeinander abgestimmte Logistikund Herstellprozesse“ sollen das
Markenzeichen der neuen Zentrale
sein.
Am anderen Ende der Metropolregion, im Kraichgau, wird ebenfalls
in größerem Maßstab gebaut. „Ein
Signal an die Gewerbetreibenden,
dass Sinsheim in Sachen Wirtschaftsförderung
weiter
aktiv
bleibt“, erhofft sich Bürgermeister
Achim Keßler von dem Ausbau des
Industriegebiets „Sinsheim-Süd“.
Vor kurzem fuhren in dem neuen
Industriegebiet noch die Bulldozer
zwischen Rhein-Neckar-Arena entlang der Dietmar-Hopp-Straße bis
hin zur Landstraße nach Weiler. Inzwischen geht die Erschließung indes dem Ende entgegen. Der Stadt
gehören rund 25 Hektar der insgesamt 40 Hektar Fläche. „Zum einen
möchten wir bereits hier angesiedelten Unternehmen, die sich vergrößern wollen, Expansionsflächen zur
Verfügung stellen“, sagt Keßler. Darüber hinaus sei die Ansiedlung neuer Betriebe und damit die Schaffung
von Arbeitsplätzen ein Ziel der
Stadt. Dabei sei aber bewusst der
Handel ausgeklammert.
Bewusst den Handel
ausgeklammert
Die auf Fördertechnik spezialisierte
Firma Interroll Automation GmbH
hat bereits vier Hektar Fläche gekauft. Die Abfallverwertungsgesellschaft des Rhein-Neckar-Kreises
(AVR) steckt mitten in der Planung
für eine neue Zentrale. Der Eigenbetrieb Stadtwerke Sinsheim soll dort
für sieben Millionen Euro ebenfalls
eine neue Hauptverwaltung bekommen. „Das Interesse an diesem neuen Areal ist groß“, sagt Keßler. Möglichst bald sollen noch weitere Unternehmen hinzukommen. Bereits
planungstechnisch abgesichert ist,
dass das Industriegebiet in Richtung
Westen erweitert werden kann: „Es
wird auch in Zukunft keinen Stillstand geben“, sagt Keßler.
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Während vielerorts die Kommunen den Bau von Gesundheitszentren oder Ärztehäusern übernehmen, haben eine Reihe von Medizinern und anderen Freiberuflern aus
Ludwigshafen die gesundheitspolitische Theorie vor rund zwei Jahren
hinter sich gelassen und die Schippe
im übertragenen Sinne selbst in die
Hand genommen. „Die größte Leistung war es, 26 Ärzte und Heilberufler unter dem Dach einer Gesellschaft zusammenzuführen“, sagt
Rauch, der selbst zu den Mitgründern zählt. Der Weg von der Idee
bis zum Spatenstich im Mai 2009
war alles andere als leicht. Hinter
dem Firmennamen Gesundheitszentrum Ludwigshafen GmbH &
Co. KG stehen heute 18 Gesellschafter, die insgesamt 20 Prozent
Eigenkapital in die Gesellschaft eingebracht haben.
In der Region das größte
„Medizinzentrum“
An die Öffentlichkeit geht das Gesundheitszentrum als „Lusanum“.
Das Wort leitet sich von der Abkürzung „LU“ für Ludwigshafen und
dem lateinischen Terminus „Sanus“
für Gesundheit ab. Ein Vorschlag,
der bei einem Namenswettbewerb
aus der Bevölkerung kam.
„Auch eine solide Finanzierung
in Zeiten der Wirtschaftskrise war
schwierig zu bewerkstelligen“, sagt
Rauch. Doch es klappte, und die
Planung des 16-Millionen-Euro-Projekts konnte einem auf das Gesundheitswesen spezialisierten Architekturbüro in Würzburg übergeben
■ ■ ■ werden. „Die kennen die Abläufe in
Praxen und wissen die Funktionsbereiche architektonisch abzubilden“,
sagt Rauch. „Wir mussten zum Beispiel nicht erst erklären, welchen
Abstand ein Behandlungsstuhl von
der Wand haben muss.“ Auf einen
weiteren externen Berater verzichteten die Gesundheitsexperten bewusst, auch aus Kostengründen.
„Schließlich hatten wir Fachleute
wie Wirtschaftsprüfer und Steuerberater von Anfang an mit an Bord“,
sagt der Geschäftsführer.
Gutes Pflaster
für die Medizin
Der ideale Standort war hingegen
schnell ausgemacht. Das Gelände
am Rheinufer Süd erwarb das Lusanum von der kommunalen Ludwigshafener Wohnungsbaugesellschaft GAG, die „uns bei unserem
Vorhaben voll unterstützt hat“, sagt
Rauch. Im März dieses Jahres wurde die Baugenehmigung erteilt, der
Rohbau soll bis Weihnachten stehen, die ersten Praxen im Juni 2010
einziehen. Rauchs Vision ist eine
Art „integratives Medizinzentrum“:
Auf der Gesamtfläche von 7300
Quadratmetern soll nicht nur diagnostiziert und behandelt werden.
Geplant ist auch die Einbindung
medizinnaher Bereiche von der
Krankenkasse bis hin zur Sozialstation. „Wir verstehen uns als Dienstleister“, sagt Rauch. „Durch die gemeinsame Nutzungsfläche werden
Kooperationen vereinfacht, praxenübergreifende Aktionen ermöglicht.“ Im Atrium des rundförmigen
Gebäudes will der Arzt gemeinsam
mit Kollegen Patienten- und Informationstage zu Themen wie Sehstärkenprüfung oder Kindererziehung organisieren. Rund 80 Prozent
der Flächen sind nach Angaben des
Lusanum-Geschäftsführers bereits
vermietet. Dass die Nachfrage nach
solchen Flächen in Zukunft weiter
wachsen wird, davon ist er überzeugt. Als Universitätsstadt mit großer medizinischer Tradition und einem hohen Anteil an freien Berufen
ist auch in Heidelberg die Nachfrage
nach entsprechenden Büro- und
Praxisflächen hoch. Dort, wo zwischen Bismarckplatz und dem Stadtteil Bergheim früher ein Teil der
Universitätskliniken
angesiedelt
war, ist ein baulicher Erneuerungsprozess im Gange.
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„Das Thema Zusammenschluss
beschäftigt viele Ärzte und Gesundheitsdienstleister. Doch nur wenige
schaffen es, das auch umzusetzen“,
sagt Dr. Heinz Rauch, Internist und
Geschäftsführer des Lusanums. Das
neue, fünfstöckige Gesundheitszentrum wächst gerade in der Ludwigshafener Yorckstraße in die Höhe.
Grund des Scheiterns von Zusammenschlüssen seien oft die unterschiedlichen Interessenlagen der
Beteiligten, sagt Rauch. Dabei habe
der Gesetzgeber die rechtlichen
Rahmenbedingungen
geschaffen
und die Gründung von medizinischen Versorgungszentren sogar erleichtert. „Der unternehmerischen
Phantasie sind auch in Gesundheitsberufen keine Grenzen mehr gesetzt“, sagt der Mediziner.
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Objekt- und Gewerbebau
„Das Gesamtgebiet um das Altklinikum eignet sich durch seine Bebauungsweise als hochwertiges
Mischgebiet für Wohn- und Gewerbebebauung“, sagt Michael Wagner,
Geschäftsführer der Wohnbau Wagner GmbH. Das Familienunternehmen ist seit 35 Jahren als „Investor,
Projektentwickler und Bauträger für
anspruchsvolle Immobilien zu
Wohn- und Gewerbezwecken“ tätig, so der Kaufmann.
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Becton Dickinson investiert
23 Millionen Euro
In einem Bereich, der sich von der
Luisenstraße entlang der Schneidmühlstraße bis hin zur Schurmannstraße erstreckt, entsteht derzeit das
„Stadthaus am Neckar“, ein weiteres Projekt des Bauträgers. „Wir haben das Areal im Jahr 2008 im Zuge
der Klinikverlegung in moderne Gebäude im Neuenheimer Feld erworben“, sagt Wagner. Einen einstelligen Millionenbetrag investiert der
Unternehmer in den sechsgeschossigen Neubau, einen zweistelligen
in das Gesamtgelände. Im neuen
Gebäude sind jeweils rund 380
Quadratmeter Nutzfläche pro Etage
vorgesehen. Mehr als 80 Prozent
der Flächen seien bereits verkauft –
an Fachanwälte, Ärzte und Dienstleister mit hohem Repräsentationsanspruch. „Dieses große Käuferinteresse dokumentiert, dass in Heidelberg zentrale Lagen und attraktive
Raumangebote für Arzt- und Büro-
So wird er aussehen – der neue Sitz des Straßenmaschinenherstellers Vögele
im Ludwigshafener Stadtteil Rheingönheim.
Bild: Vögele
nutzungen auch in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten einen beachtlichen Bedarf ansprechen“, sagt Wagner. Die Neugestaltung des Stadtteils Bergheim sieht der gebürtige
Heidelberger als besondere Herausforderung: Denn mit der Realisierung dieses Gebietes werde nicht
nur die Anziehungskraft entwickelt
und das Heidelberger Stadtzentrum
erweitert. Es würden auch Impulse
für neue Arbeitsplätze gesetzt.
In Heidelberg-Rohrbach vergrößert sich das Medizintechnik- und
Biotechnologie-Unternehmen
Becton Dickinson GmbH auf seinem Firmengebäude in der Tullastraße. Insgesamt 23 Millionen Euro
investiert der US-Konzern an seinem Hauptstandort für Deutschland, Schweiz und Österreich in
den Um- und Neubau von rund
7600 Quadratmeter Nutzfläche.
Geschäftsführer Matthias Borst unterstreicht den Stellenwert dieser
europäischen Zentrale für den
Standort Heidelberg: „Das neue Gebäude wird durch seine Trainingseinrichtungen für Mitarbeiter und
Kunden alle Möglichkeiten bieten,
um uns auf weiteres Wachstum einzurichten.“ Neben der Schaffung
von 13 Trainingslaboren und rund
90 Büroräumen wird auch ein Technologiezentrum von Basel in die
Universitätsstadt verlegt. Durch die
Erweiterung könne man auf bisher
angemietete Büroflächen für einen
Teil der 450 Beschäftigten künftig
verzichten, so das Unternehmen.
Besonderen Wert lege man auf die
ökologisch verträgliche Bauweise
des Neubaus. Er entspricht dem so
genannten LEED-Standard, einer
vor allem in den USA verbreiteten
Green-Building-Zertifizierung. Das
Gebäude soll im Sommer 2010 fertiggestellt sein, das bestehende Gebäude wird bei laufendem Betrieb
noch bis ins Jahr 2011 umgebaut.
Im Hirschberger Gewerbepark
fällt demnächst der Startschuss für
den Bau einer Büroimmobilie der
Goldbeck-Gruppe. Das auf Systembau spezialisierte Unternehmen
plant direkt neben der A 5 einen
Neubau mit 8000 Quadratmetern
Bürofläche auf vier Geschossen und
einem Parkhaus. „Sobald wir die
Startvoraussetzung von 60 Prozent
Mietoptionen haben, kann es losgehen“, sagt Ingo Maass, Geschäftsführer der Goldbeck Süd GmbH.
Möglichst noch in diesem Jahr will
Maass mit den Bauarbeiten beginnen, aufgrund der Bauweise mit
vorgefertigten Elementen sei eine
Fertigstellung bis Juni 2010 realistisch.
Spitzenreiter in Sachen
Energieeffizienz
In Sachen Energieeffizienz soll das
Bürogebäude zu den Spitzenhäusern in Deutschland zählen: Es erfüllt alle Kriterien des Gold-Zertifikats der Deutschen Gesellschaft für
Nachhaltiges Bauen (DGNB). Der
Mannheimer
Projektentwickler
Hensel, der das gesamte Hirschberger Gewerbegebiet betreut, begleitete den Kauf sowie die Nutzungsentwicklung des Grundstücks. Die
Investitionssumme für das Projekt
liegt nach Angaben des Unternehmens bei mehr als 12,5 Millionen
Euro. „Vermietung zählt aber nicht
zu unserem Hauptgeschäft“, sagt Ingo Maass. Die Produktpalette wurde jüngst neben Bürogebäuden und
Parkhäusern um Hotels erweitert.
Ein aktuelles Vorzeigeobjekt der
Hirschberger ist die neue Zentrale
des Pumpenherstellers Sulzer in
Bruchsal, die in diesem Monat eingeweiht wird.
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Objekt- und Gewerbebau
51
Sanieren statt planieren
Ist ein Gebäude in die Jahre gekommen, kann eine Sanierung lohnen – wenn die Substanz stimmt.
Im Heidelberger Gewerbegebiet Rohrbach-Süd hat die Haus+Co Projektmanagement GmbH
jetzt bei einem Bürokomplex vorgemacht, wie es geht
D
as bunt gemischte Kleingewerbe verliert sich zwischen den
größeren Komplexen wie Einrichtungshaus und Einkaufszentrum. Als erste Adresse in Heidelberg gilt Rohrbach-Süd nicht. Die
benachbarten Wohnviertel Hasenleiser und Emmertsgrund droben
am Boxberg werden von manchem
Bewohner der sonst so properen
Universitätsstadt immer noch als
„sozialer Brennpunkt“ empfunden.
Doch es bewegt sich etwas im
Gewerbegebiet an der Karlsruher
Straße, das von Bauten aus den
Siebzigern und Achtzigern geprägt
ist. Nicht nur die Straßenarbeiten
auf der „Büro-Meile“ Breitspiel hinter dem Kreisel kommen voran.
Dort haben sich vor allem Kanzleien
und Dienstleistungsunternehmen
angesiedelt. Im Breitspiel 11 feierte
die Haus+Co Projektmanagement
GmbH, eine Immobilientochter der
Hockenheimer
WeidenhammerGruppe, jüngst die offizielle Wiedereröffnung der fünfstöckigen Büroimmobilie. „Von dem Potenzial
dieses Gebäudekomplexes waren
wir von Anfang an überzeugt“, sagt
Frank Ullrich, Leiter von Haus+Co.
Rund drei Millionen Euro sind in die
Sanierung des Anfang der Achtzigerjahre errichteten Gebäudes geflossen, die Innenausstattung mitgerechnet. „Wir haben da unsere Erfahrungswerte“, sagt der Immobilienexperte. „Ob sich eine Sanierung überhaupt lohnt, das ist ziemlich schnell klar.“
Im Falle Rohrbach-Süd stand fest:
Vor allem die Außenfassaden und
das Dach, aber auch Foyerflächen,
Außenanlagen und Haustechnik
hatten eine Frischzellenkur nötig.
Im Kern waren sie allerdings solide.
Das Gebäude entsprach in Sachen
Wärmedämmung nicht mehr dem
heutigen Standard. Es stand zu zwei
Dritteln leer. Vor rund acht Monaten begannen die Sanierungsarbeiten. „Jetzt sind bereits 70 Prozent
der Büroflächen vermietet“, sagt
Projektleiter Sebastian Wittemaier.
Es sei gelungen, helle, moderne Büroflächen zu einem attraktiven Preis
zu schaffen. Bis Jahresende wollen
die Projektentwickler weitere 800
Quadratmeter in den insgesamt drei
Gebäuden an Dienstleistungsunternehmen vermietet haben.
Bislang haben sich eine Steuerberatungsgesellschaft, ein Medienverlag sowie ein IT-Spezialist niedergelassen. Als erster Mieter, der im Februar 2009 einzog, bekam die Ortec
Logiplan GmbH zwar noch die Nebenwirkungen des weiteren Innenausbaus zu spüren. Die Beratungsfirma mit 30 festen Mitarbeitern vor
Ort und insgesamt 400 Beschäftigten ist mit ihrem neuen Standort
aber dennoch zufrieden. „Das offene Raumkonzept, das wir in Absprache mit dem Vermieter umsetzen
konnten, schafft eine kommunikative Atmosphäre“, sagt Thomas Hornschuh, Mitglied des Managements
bei Ortec. „Flexible Möglichkeiten
der Mitgestaltung waren für uns mit
ausschlaggebend für die Standortwahl.“ So konnte die Firma auf den
zwei Etagen ihrer 1200 Quadratmeter großen Bürofläche die Unternehmensfarben als architektonische
Elemente auf Boden und Wand ab-
bilden. Der bisherige Standort im
Rohrbacher Eichendorff-Zentrum
war ebenfalls von Haus+Co entwickelt worden, die IT-Leute litten
aber zunehmend unter Platznot.
„So konnten wir ein vertrauensvolles Mietverhältnis weiterführen“,
sagt Hornschuh. „Es ist bekannt,
dass es sich um einen soliden Investor mit einer guten Eigenkapitalausstattung handelt.“ Haus+Co-Chef
Ullrich verspricht sich von seiner Sanierungsmaßnahme einen Nachahmeffekt: „Wir erwarten, dass vom
Breitspiel 11 auch eine Signalwirkung für das gesamte Gewerbegebiet ausgeht und Rohrbach-Süd so
an neuem Leben gewinnt.“
Hier könnte Ullrich Recht behalten, wenn der Mikrostandort sich
parallel zur Ifo-Bauvorausschätzung
entwickelt. Das Münchener Wirtschaftsforschungsinstitut sagt bis
2012 einen Rückgang der Unternehmensinvestitionen bei den Neubauaktivitäten voraus, prognostiziert dafür aber ein Aufleben im Bereich Modernisierung und Aufwertung der Bestände.
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Imagine.
Wenn wir gemeinsam mit unseren
Kunden ein fertiggestelltes Projekt
besichtigen, schauen wir ihnen genau
ins Gesicht. Wir sehen Freude und
Stolz. Und diesen in die Zukunft
gerichteten Blick, den wir bei unseren
ersten Gesprächen bemerkten.
Damals hatten wir versucht, ihre
Wünsche von den Augen abzulesen.
Offensichtlich ist es uns gelungen.
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Ein Gespräch mit Florian Knappe vom Ifeu
Institut in Heidelberg über das Modellprojekt
„Beton-Recycling“ in Ludwigshafen
Econo: Herr Knappe, was war der
Ausgangspunkt für Ihre Forschungen?
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Econo: In der Schweiz und anderen
Ländern baut man schon länger mit
diesem Baustoff. Warum ist
Deutschland so spät dran?
Econo: Was unterscheidet Recycling-Beton vom „normalen“ Beton?
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® Florian Knappe: Stoffkreisläufe
zu schließen und damit Ressourcen
einzusparen, um die Umwelt zu
entlasten. Das war von Anfang an
eine wichtige Aufgabenstellung. Für
viele Stoffe, zum Beispiel Metalle,
ist dies mittlerweile gelungen. Bei
mineralischen Baurestmassen hingegen noch nicht. Dies liegt vor allem an einem Informationsdefizit.
Ein Baustoff wie Recycling-Beton
wird bislang nicht nachgefragt.
Dementsprechend wird er auch
nicht auf dem Markt angeboten.
Zentrale Aufgabenstellung des Projektes ist es daher, den Baustoff über
ein konkretes Bauvorhaben – hier
das Gästehaus in Ludwigshafen –
bekannt zu machen. Außerdem untersuchen und analysieren wir die
bautechnische Eignung, die ökologische Sinnfälligkeit gegenüber konventionellem Beton und die Frage
der Schadstoffgehalte und Schadstofffreisetzung. Alle Untersuchungen zeigen, dass RC-Beton den Vergleich mit konventionellem Beton
nicht zu scheuen braucht.
kundäres Material. Das können
zum Beispiel Steine sein aus der
Aufbereitung mineralischer Baurestmassen. Dieses Material wird gemäß den DIN-Vorschriften analysiert. Es muss frei von fremden Bestandteilen sein. Das fertige Produkt
unterliegt den gleichen Eignungsprüfungen wie konventioneller Beton. Es muss die gleichen Eigenschaften aufweisen.
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einen Teil der Steine nicht auf Material aus Steinbrüchen oder Kiesgruben zurückgegriffen, sondern auf se-
Die GAG verwendet beim Bau eines
Gästehauses in Ludwigshafen eine
neue Recycling-Rezeptur. Bild: GAG
® Florian Knappe: In der Schweiz
hat man auf den wissenschaftlichen
Erkenntnissen aufgebaut, die in
Deutschland in den 90er Jahren gewonnen wurden. Dass es hier in
Deutschland seitdem nicht weiter
ging, hat dort einige Verwunderung
hervorgerufen. Ich denke, es muss
einfach mal jemand den Anfang machen. Die Stadt Zürich hat in der
Schweiz die Vorreiterrolle übernommen. Sie baut seit vielen Jahren
Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude und Wohnungen gezielt mit RC-Beton statt mit konventionellem Beton. Mittlerweile gibt
es auch zahlreiche private Bauherren, die auf Recycling-Beton zurückgreifen - und dies weit über Zürich
hinaus.
Econo: Wie wird die Qualität der
genutzten Materialien gewährleistet?
® Knappe: Bauschutt wird bislang
ausschließlich zu einem Baustoff
aufbereitet, der im Erdbau oder
Straßen- und Wegebau Verwendung
findet. Aus Gründen des Bodenund Grundwasserschutzes muss das
aufbereitete Material höchste Anfor-
derungen im Blick auf mögliche
Schadstoffgehalte erfüllen. Jedes
Gebäude wird daher vor dem Rückbau begutachtet, mögliche problematische Bauteile werden vorher
entfernt. Die Vorgaben an das Material, das für die Herstellung von RCBeton zum Einsatz kommen soll,
sind analog. Das Material wird zudem immer von externen Büros
fremd überwacht, die Einhaltung
entsprechender
DIN-Vorgaben
überprüft. Für jedes Gebäude legt
ein Statiker die Eigenschaften fest,
die der eingesetzte Beton aufzuweisen hat. Und zwar unabhängig davon, wie er hergestellt wurde und
auf welche Zemente oder Gesteinstypen zurückgegriffen wird. Der
Baustofflieferant muss für seinen
Baustoff die geforderten Eigenschaften nachweisen, auch durch Fremdüberwachung. Die Herstellung des
Betons wird von Zeit zu Zeit überwacht. Beides übrigens unabhängig
davon, ob es sich um konventionellen oder ressourcenschonenden RCBeton handelt.
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Econo: Wann etabliert sich Recycling-Beton am Markt?
® Knappe: Wir hoffen, dass dem
Gästehaus unmittelbar weitere Bauvorhaben im Großraum Ludwigshafen und Mannheim folgen. Die Ersatzbaustoffverordnung ist seit Jahren in der Diskussion. Mitihr sollen
erstmals bundesweit einheitlich die
Vorgaben und Rahmenbedingungen
für einen Einsatz von Recycling-Materialien im Erd-, Straßen- und Wegebau geregelt werden. Für mich ist
derzeit nicht abzusehen, ob und
wann diese Verordnung tatsächlich
auf den Weg gebracht wird. Der Recycling-Beton steht zudem im Wettbewerb zu konventionellem Beton.
Auch für das aktuelle Projekt musste der neue Baustoff sich diesem
Wettbewerb stellen - auch hinsichtlich des Preises. Die Erfahrungen in
der Schweiz zeigen, dass mit den
ressourcenschonenden Rezepturen
rund 90 Prozent der nachfragten
Betone hergestellt werden können.
Hochleistungsbetone, zum Beispiel
für den Brücken- oder Straßenbau,
wurden nach meinem Kenntnisstand aber noch nicht hergestellt.
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Handwerk
55
Immer recht freundlich!
Handwerksarbeiten im Hause des Kunden sind ein sensibles Geschäft. Auch wenn die Arbeit noch
so gut ausfällt – der Auftraggeber stört sich mal am Staub auf dem Teppich, mal am Piercing im Ohr
des Handwerkers. Ein Seminar vermittelt jetzt Lehrlingen das korrekte Benehmen
Z
unächst sieht es nach einem
ganz normalen Arbeitsauftrag
aus. Der Azubi setzt den
Schlagbohrer an der Wohnzimmerwand an, um später an dieser Stelle
Kabel einziehen zu können. Die
Maschine macht einen Höllenlärm,
weißer, feinpudriger Staub wirbelt.
Trotzdem kommt das Gebrüll des
Hausherrn recht unvermittelt. Was
denn der ganze Dreck soll, warum
die Einrichtung nicht vorher abgedeckt worden sei? Der junge Elektrolehrling, der kaum fünf Minuten
zuvor recht lässig an seinem Tisch
saß, ist sichtlich erschrocken.
Die Szene spielt sich nicht in einem Privathaushalt ab, sondern ist
Teil eines Seminars, das Auszubildende im Umgang mit Kunden
schult. Die Rolle des Hausherrn hat
ein professioneller Schauspieler
übernommen, der gemeinsam mit
einem Kommunikationstrainer das
Seminar leitet.
Dabei ist es nicht immer der
Staub auf dem Teppich, der für Unmut sorgt. Oft liegt es auch an ei-
nem Piercing oder am flapsigen Umgangston eines Lehrlings, der einen
Kunden zurückschrecken lässt.
„Die Auftraggeber schauen bei
Handwerkern nicht nur auf die
fachliche Qualifikation. Mindestens
ebenso wichtig ist korrektes Auftreten“, sagt Bernd Zürker, Bildungskoordinator an der Bildungsakademie
der Handwerkskammer Mannheim
Rhein-Neckar-Odenwald. Der Umgang mit Kunden stellt schon für
manchen altgedienten Handwerksmeister eine Herausforderung dar.
Der Nachwuchs – schließlich handelt es sich in den meisten Fällen
um Teenager – sei oft überfordert.
Zürker ist nach vielen Gesprächen mit Innungsmeistern auf die
Idee solcher Kurse für Azubis gekommen. Im Oktober 2008 startete
zunächst ein Pilotprojekt mit der
Mannheimer Malerinnung, im Januar dieses Jahres folgte ein weiteres mit der Heidelberger Innung für
Sanitär, Heizung und Klima. Die Resonanz war groß: zwischen 50 und
60 Lehrlinge haben das neue Ange-
bot bereits genutzt. Doch die folgenden, auch im Oktober ist ein Kurs
gestartet, sind nicht länger bestimmten Branchen vorbehalten.
Zwar gibt es Handwerker, die
sich bei ihrer Arbeit besonders häufig bei den Kunden zu Hause aufhalten müssen und daher bestimmte
Verhaltensregeln einhalten sollten,
aber die Lerninhalte gehen über solche Detailfragen hinaus. „Schließlich ist das Seminar kein reiner Benimmkurs“, sagt Zürker. Zu einem
souveränen Auftritt beim Kunden
gehöre auch ein gewisses Kommunikationsvermögen. Durch Rollenspiele wird der Azubi beispielsweise
selbst zum Kunden – und erkenne
dann sehr schnell, wenn eine Antwort etwas schnoddrig ausgefallen
ist. Und das Kommunikationstraining dient nicht nur dazu, nörgelnden Auftraggebern mit Fingerspitzengefühl zu begegnen, sondern
auch selbst das Gespräch mit den
Kunden zu suchen. Warum sollte
der Malerlehrling seinem Chef nicht
im Alleingang einen Folgeauftrag ergattern?
Die Nachfrage nach den Seminaren ist für Zürker Zeichen eines Umdenkens. „Im Handwerk ist inzwischen die Botschaft angekommen,
dass Service wichtig ist.“ Seiner Erfahrung nach sind es vor allem sehr
innovative Handwerksbetriebe, die
von dem neuen Bildungsangebot
Gebrauch machen. Schließlich kehren die Lehrlinge nach dem Seminar-Nachmittag mit einer gehörigen
Portion Selbstvertrauen an ihren
Ausbildungsplatz zurück. Soviel
Selbstbewusstsein kann nicht jeder
Firmenpatriarch verkraften, sondern nur ein Chef, der das Gelernte
auch seinen eigenen Mitarbeitern
täglich vorlebt.
Die Azubis sehen die Teilnahme
in der Regel als Auszeichnung. Das
hätten Umfragen ergeben. „Die
Lehrlinge freut es, dass sie es ihrem
Chef wert sind, zu einem solchen
Kurs geschickt zu werden“, sagt
Zürker.
Christiane Schollmaier
56
Menschen
Giuseppina Ehmann in ihrer Chocolaterie St. Anna in der gleichnamigen Gasse in Heidelberg. Als sie das Geschäft 2005 eröffnete, war sie bereits in einem Alter, in dem
sich andere zur Ruhe setzen. Die Chocolatier beschreibt die vergangenen vier Jahre dennoch als „intensivste und schönste Zeit“, die sie erlebt habe.
Bild: Rothe
„Mmmmmmmm!!!“
Giuseppina Ehmann als Schokoladenfee zu bezeichnen, ist nicht vermessen.
Ein Besuch in der bunten Welt ihrer Chocolaterie in der Heidelberger St. Anna Gasse No.1
D
as
lang
gedehnte
„Mmmmm!!!“ mit seinen drei
Ausrufezeichen ist quer über
eine ganze Seite des Gästebuchs gemalt. Eine Seite weiter bedankt sich
jemand für „diese kleine Oase inmitten Heidelbergs hastigem Konsumwahn“ und schließt sein Dankeschön mit einem „Viva la dolce vita!“ ab. Ein Schüler bekennt: „Zum
guten Zeugnis habe ich mir das
Schokoladeneis von der St. Anna
Gasse No 1 gewünscht“.
Gewidmet sind diese Zeilen einem Lädchen, das so eingerichtet
ist, wie man sich ein Lebkuchenhaus von innen vorstellen darf.
Kaum fünf auf fünf Meter Innenraum, eine kleine Märchenwelt aus
Schokolade und Pralinen, Kakao,
Kaffee und Gourmet-Eis. Süße Versuchungen vom Boden bis zur De-
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
cke. Dazu ein großer Prunkspiegel,
der Bonbonschalen, buntes Schokoladenpapier und den Lüster aus
Kristall optisch verdoppelt. Dominante Farben sind Schokobraun, ein
warmes Ziegelrot und Gold in Hülle
und Fülle. Dazu kommen antike
Tischchen, eine Registrierkasse von
anno dazumal, die alte Marmorplatte auf der Theke und der Duft von
frisch gebrautem Kaffee.
Hier können Kunden lange Blickwanderungen unternehmen, in bester hausgemachter Trinkschokolade
rühren und sich alle möglichen Geschenke liebevoll verpacken lassen.
Natürlich nicht zu Preisen wie beim
Bäcker um die Ecke. Aber das erwartet auch niemand.
Und man kann sich Geschichten
erzählen lassen wie diese: Eine Kinderzeichnung an der Wand zeigt die
Herrin der Schokoladen hinter dem
Tresen. Wir erfahren, dass die
Zeichnung von einem Mädchen aus
Hamburg stammt. Es stand im
Herbst mit seiner Mutter vor dem
Laden auf der Straße. Im Regen warteten sie auf jemanden.
Eine Kinderzeichnung
zum Dank
Giuseppina Ehmann bot den beiden
an, herein zu kommen, nicht zum
Kauf von irgendwelchen Dingen,
sondern, um sich vor dem Regen zu
schützen und im Warmen zu sein.
Das Dankeschön des Kindes für diese Geste kam Wochen später mit
der Post und hängt seither an der
Wand.
Die Geschichtenerzählerin, eine
kleine, zerbrechlich wirkende Frau,
steht in Heidelberg schon lange ihren Mann. Sie stammt aus Italien
und hat sich in Willy Ehmann verliebt, als Elvis Presley noch die Hitparaden anführte. Hochzeit wurde
im Dezember 1961 gefeiert, und in
den Folgejahren machte sich das
Paar einen Namen als Besitzer eines
noblen Heidelberger Friseursalons,
der inzwischen von Sohn Peter geführt wird.
Was Frau Ehmann sich in den
langen Jahren im Salon an Fähigkeiten zu einer aufmerksamen und zuvorkommenden Konversation erworben hatte, wollte sie nicht brach
liegen lassen, als die jüngere Generation in den Sattel gesetzt war. Sie
las Schokoladenbücher, naschte hier
und dort, besuchte Messen und be-
Menschen
gann gedanklich damit, an ihrem
heutigen Lebkuchenhaus zu bauen.
Ihr Motiv: „Ich wollte mit einer
sinnvollen Tätigkeit unter die Leute.
Denn der Umgang mit Menschen ist
für mich wie eine Tankstelle für gute Laune.“
Im September 2005 war es soweit. Die Türen zur Chocolaterie
gingen auf. Noch einmal die Schokoladenfee, die ihre Betriebsgeheimnisse gerne verrät: „Ich suchte
mir für die Eröffnung das Datum der
Bundestagswahlen von 2005 aus,
denn irgendeine Partei musste diese
Wahlen ja verlieren. Verlierer brauchen bekanntlich Trost. Und ebenso
bekanntlich gibt es keinen besseren
Tröster als gute Schokolade.“
Es ist aber nicht die Schokolade
allein, die weit über Heidelberg hinaus schnell in aller Munde war. Als
Italienerin und als so lebenserfahrene wie charmante Frau weiß Giuseppina Ehmann, wie sie Kunden
gewinnt: „Alle Menschen, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, Alter oder sozialem Stand
haben eine nie nachlassende Lust
und Sehnsucht danach, sich verführen zu lassen“, sagt sie. Je phantasievoller und diskreter sich die Verführungen gestalten, desto größer ist
die Lust.
Erotisierende
Herrenschokolade
Bei dem Boom, den gute Schokolade derzeit erlebt, ist es für das kleine
Geschäft in der St. Anna Gasse besonders wichtig, eigene Akzente zu
setzen. Diese Aufgabe meistert Frau
Ehmann auf mehreren Ebenen. Im
Unterschied zu den landläufigen Filialgeschäften versteht sie es, ihre
Produkte liebevoll und gekonnt zu
inszenieren. Mit Unternehmergeist
tüftelt sie auch an eigenen Kreationen, die den Kundengeschmack
treffen und die Besonderheit dieser
Chocolaterie immer wieder unter
Beweis stellen. Ob Herrenschokolade mit erotisierenden Essenzen, das
„Heidelberger Herz“ für Touristen,
Pralinen oder die TheobromaCreme, diese Eigenkreationen kommen gut an. Und sie heben die Chocolaterie vom standardisierten Wettbewerb ab.
Derzeit arbeitet Frau Ehmann mit
ihren freundlichen Helferinnen im
Service an einem eigenen Siegel,
der die Chocolaterie als „Königlichen Lieferanten“ ausweist. Auch
so lässt sich zum Ausdruck bringen,
dass sie den Kunden zum König erhebt. Als überzeugtes Mitglied des
Vereins Slow Food setzt sich die
Schokoladenfrau gegen zu hohes
Tempo, gegen Rastlosigkeit und gegen schnelle Profite zur Wehr. Wie
sie ihre Kunden dazu anhält, sich
mit Zeit und Muße dem Genuss hinzugeben, beispielsweise mit einer
Tasse Trinkschokolade an einem ih-
rer Bistro-Tische, so hält sie es auch
mit den Themen Herstellung und
Verkauf. „Ich nehme mir für alles,
was ich meinen Kunden anbiete,
viel Zeit“, sagt sie. Das gelte für Dekoration, Zusammenstellung und
Weiterentwicklung des Sortiments
ebenso wie für Eigenkreationen. „Es
dauert oft sehr lange, bis die Details
so stimmig sind, dass ich ‚Ja’ dazu
sage.“ Dabei sei es ihr auch wichtig,
57
den Blick und die Offenheit für das
Neue zu bewahren. Denn das begegne einem in der Schokoladenwelt immer wieder.
Frau Ehmann hat ihr Geschäft
2005 in einem Alter eröffnet, in
dem andere Menschen schon Rente
beziehen. Sie beschreibt die vier
Jahre bis heute als „die schönste
und intensivste Zeit, die ich erlebt
habe“.
Helmuth Bischoff
»Live, auf den
Punkt, unter
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58
Menschen
Impressum
Rhein-Neckar Ausgabe | 10 - 11 / 09
2. Jahrgang
16.10.2009
4,90 t
09011
Ein Jahr Spitzencluster
Jobmotor
Biotechnologie
Logistik und Spedition
Wie mobil ist die
Metropolregion?
Berater des Mittelstands
Warum Kunden alles
aus einer Hand wollen
econo Rhein-Neckar GmbH
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Redaktion:
Matthias Schmitt, Kristian Klooß,
Sabine Skibowski
Autoren dieser Ausgabe:
Martin Bernhard, Helmuth Bischoff,
Martin Boeckh, Diane Keller, Jörg Keller,
Heike Link, Nicole Pollakowsky,
Bilder:
Manfred Rinderspacher, Philipp Rothe
Titelseite:
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econo
10-11/2009
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16. Oktober 2009
Namen und Nachrichten
[ Die Metropolregion Rhein-Neckar werden künftig in Berlin als direkt gewählte Abgeordnete vertreten: Maria Böhmer (CDU), Alois
Gerig (CDU), Olav Guttig (CDU),
Klaus Hagemann (SPD), Stephan
Harbarth (CDU), Egon Jüttner
(CDU), Karl A. Lamers (CDU), Michael Meister (CDU), Norbert
Schindler (CDU). Über die Landeslisten gewählte Abgeordnete sind:
Doris Barnett (SPD), Lothar Binding (SPD), Fritz Kuhn (Grüne),
Christine Lambrecht (SPD), Dirk
Niebel (FDP), Birgit Reinemund
(FDP), Gerhard Schick (Grüne), Michael Schlecht (Linke) und Kathrin
Senger-Schäfer (Linke).
[ Das „Manager Magazin“ hat be-
richtet, dass die Gläubigerbanken
der Heidelberger Druckmaschinen
AG nach einem Nachfolger für den
Aufsichtsratsvorsitzenden Mark
Wössner suchen. Die Personalie
stehe im Zusammenhang mit der
angeblich geplanten Fusion von
Heideldruck mit Manroland.
[ Dr. Lutz Kleinholz wurde zum
neuen Finanzvorstand des Verbandes der Hersteller von IT-Lösungen
für das Gesundheitswesen (VHitG
e.V) gewählt. Kleinholz ist Vorstandsvorsitzender des Walldorfer
eHealth-Spezialisten InterComponentWare AG (ICW). Er folgt auf Dr.
Bernhard Thibaut von SAP
Deutschland.
[ Dr. Barbara Richter, Chefärztin
der Klinik für Suchttherapie und
Entwöhnung am Psychiatrischen
Zentrum Nordbaden (PZN), ist im
August von den Chefärzten zur ärztlichen Direktorin gewählt worden.
Damit vertritt sie in den kommenden fünf Jahren die medizinischen
Belange innerhalb der Geschäftsleitung. Sie hat das Amt von Dr.
Markus Schwarz übernommen.
Neue stellvertretende ärztliche Direktorin ist Dr. Angelika AbramsPolster, Chefärztin des Gerontopsychiatrischen Zentrums (GZ).
[ Ex-SAP-Chef Henning Kager-
mann sitzt ab Ende Oktober in dem
einem Aufsichtsrat vergleichbaren
„Board of Directors“ des indischen
„Führender Ko
Kopf
pf des Pe
Personalw
rsonalwesens“
esens“
Die Betriebswirtschafterin Professor Dr. Jutta Rump, geschäftsführende Leiterin des „Instituts für Beschäftigung und Employability“ an der
Fachhochschule Ludwigshafen, ist von wissenschaftlichen Experten,
Lesern und der Redaktion der Fachzeitschrift „Personalmagazin“ unter
die „vierzig führenden Köpfe des Personalwesens“ gewählt worden.
Sie hatte diese, nur alle zwei Jahre verliehene Auszeichnung bereits
2007 erstmals erhalten.
Bild: FH Ludwigshafen
IT-Konzerns Wipro. Wipro ist mit
rund 100 000 Mitarbeitern das
zweitgrößte IT-Unternehmen Indiens.
[ Roland Hartung gibt den Vorsitz
im Verwaltungsrat der Mannheimer Abendakademie ab. Der ehemalige CDU-Stadtrat und frühere
Vorstandschef der MVV Energie
AG, der sich seit 1967 für die Mannheimer Abendakademie engagiert,
übernimmt den stellvertretenden
Vorsitz des Verwaltungsrates. Zur
neuen Vorsitzenden wurde Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leitheußer einstimmig gewählt.
[ Das Landgericht Kaiserslautern
hat den früheren Geschäftsführer
der Hafenbetriebe Ludwigshafen,
Sigurd Kunkel, zu fünf Jahren und
zwei Monaten Haft verurteilt. Das
Gericht sah es als erwiesen an,
dass der Angeklagte sich von Firmen hatte schmieren lassen.
[ Die Ehrenvorsitzende des Natur-
schutzverbandes BUND, Angelika
Zahrnt, erhält den Deutschen Umweltpreis 2009. Die 65-Jährige aus
Neckargemünd
(Rhein-NeckarKreis) werde für ihr außergewöhnliches Engagement im Umwelt- und
Naturschutz geehrt, teilte die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück mit. Der Deutsche Umweltpreis wird seit 1993 jährlich
vergeben und prämiert vorbildliche
Leistungen im Umweltschutz.
[ Am 20. Mai hat der Gemeinderat
der Stadt Heidelberg auf Vorschlag
des Oberbürgermeisters beschlossen, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger mit der Richard-Benz-Medaille
der Stadt Heidelberg zu ehren. Die
Richard-Benz-Medaille für Kunst
und Wissenschaft erhalte Lautenschläger für sein außerordentliches, vielfältiges Engagement für
Heidelberg, so die Begründung.
[ Michael Bader (51) hat das
Speyerer Fachgeschäft Mattner
übernommen. Der auf Käse spezialisierte Lebensmittelladen war zuvor 85 Jahre lang von der Familie
Mattner geführt worden. Gegründet von den Brüdern Otto und Karl
Mattner, war das Geschäft seit den
60er Jahren in den Händen Herbert
Menschen
Mattners, seit kurz vor der Jahrtausendwende in den Händen seiner
Tochter Lisa. Der Laden in der Gilgenstraße wird künftig Käse Bader
heißen.
[ Professor Dr. Jürgen Abend-
schein löst Daniela Hermann als
Präsidentin des Rotary Clubs Deidesheim-Mittelhaardt ab. Neuer Vizepräsident ist Reimer Wittenberg,
neue Sekretärin Anja Hauss. Clubmeister ist weiterhin Dr. Helmut
Witteler und Schatzmeister Wilhelm Deiters.
[ Der Jesuitenpater Johann Sper-
mann (41) ist seit September neuer
Leiter des Heinrich-Pesch-Hauses
in Ludwigshafen. Das katholische
Bildungshaus war bislang von Pater Tobias Karcher geleitet worden.
Karcher übernimmt für seinen Orden eine Bildungseinrichtung in der
Schweiz, das Lassalle-Haus der
Jesuiten im Kanton Zug.
[ Jürgen Schwiezer (64) wird den
Pharmakonzern
Roche
zum
Jahresende verlassen. Zuletzt leitete er in Basel das Diagnostikgeschäft des Unternehmens. In
Mannheim war Schwiezer jahrelang Chef der deutschen RocheTochtergesellschaft. Als Gründe für
den Rückzug nannte Schwiezer gegenüber dem Mannheimer Morgen
seinen im November anstehenden
65. Geburtstag. Darüber hinaus habe es bei Roche eine große Umstrukturierung gegeben, weshalb
ein Abschied zu diesem Zeitpunkt
sinnvoll sei. Bis Jahresende wird
Schwiezer noch in Basel arbeiten.
Danach wird er in Weinheim mit
seiner Frau den Ruhestand genießen.
scherau, und Vorstandsmitglied Dr.
Harald Schwager. Die Verbundstandorte in Ludwigshafen und im
belgischen Antwerpen sind die
größten Produktionsstandorte der
BASF in Europa.
[ Dr. Werner Brandt, Mitglied des
[ Der Speyerer Oberbürgermeis-
Vorstands und Finanzchef der SAP
AG, hat einen Sitz im Vorstand des
Vereins Zukunft Metropolregion
Rhein-Neckar (ZMRN e.V.) übernommen. Er folgt auf Professor Dr.
Claus E. Heinrich, der bereits im
April 2009 den ZMRN-Vorstandsvorsitz an das BASF-Vorstandsmitglied Dr. Harald Schwager abgegeben hatte. Mit Beendigung seiner
Tätigkeit als SAP-Vorstandsmitglied stellte Heinrich auch seinen
Vorstandssitz im ZMRN e.V. zur
Verfügung.
[ Beim internationalen Weinwettbewerb „Pinot Challenge 2009“
sind der Geschäftsführer der Weingut Heitlinger GmbH, Claus Burmeister, und Kellermeister Jürgen
Kern gemeinsam mit dem Gesellschafter Heinz Heiler für einen ihrer Spätburgunder und einen ihrer
Weißburgunder
ausgezeichnet
worden.
[ Der belgische Kronprinz Philip-
pe und der belgische Außenminister Yves Leterme haben Anfang
September den BASF-Standort in
Ludwigshafen besucht. Sie trafen
dort den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der BASF SE, Eggert Vo-
ter Werner Schineller (61) wird
nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. Dies sagte er der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“. Die Amtszeit
des gebürtigen Speyerers endet
am 31. Dezember 2010.
[ Saori Dubourg (38) übernimmt ab
1. November die Leitung des BASFBereichs Regional Functions &
Country Management Asia Pacific
mit Sitz in Hongkong. Der derzeitige
Bereichsleiter Dr. Tilman Krauch
(47) wechselt zu Jahresanfang in
den Bereich Construction Chemicals. Dr. Bernhard Hofmann (57),
der bisher für diesen Bereich verantwortlich war, tritt Ende 2009 in
den Ruhestand.
[ Jan Morgenstern, Rechtsanwalt
und Fachanwalt für IT-Recht, hat
mit der Rechtsanwältin Dr. Carolin
Hevert in Speyer die Kanzlei MH
Rechtsanwälte gegründet. Sie ist
auf Internet, IT, Medien und E-Commerce sowie Arbeitsrecht und gewerblichen Rechtsschutz spezialisiert.
[ Klaus Kämpfe-Burghardt hat
beim Mannheimer Verlag Bibliographisches Institut AG die neu ge-
Dr. Rossa &
Partner
Zahnärzte
59
schaffene Position des Marketingund Vertriebsvorstands übernommen. Marion Winkenbach übernimmt als verlegerische Geschäftsführerin die Programmverantwortung bei den Verlagen Sauerländer,
Artemis & Winkler, Albatros und
Patmos. Neuer Finanzvorstand
beim Bibliographischen Institut ist
Timo Blümer. Der 36-jährige Manager war bisher kaufmännischer Leiter der Cornelsen Holding in Berlin.
Er folgt auf Hans-Jörg Düllmann,
der den Verlag auf eigenen
Wunsch verlässt. „Sprecher des
Vorstands“ bleibt auch in der neuen Zusammensetzung des Mannheimer Vorstandsgremiums Ulrich
Granseyer.
[ Stefan Fink, stellvertretendes
Vorstandsmitglied der Sparkasse
Vorderpfalz, wechselt zum April
2010 als Mitglied des Vorstandes zu
den Vereinigten Sparkassen des
Stadt- und Landkreises Ansbach in
Bayern. Der 48-Jährige ist bei der
Sparkasse Vorderpfalz im Rang eines Direktors für mehrere Ressorts
– unter anderem Rechnungs- und
Personalwesen sowie Öffentlichkeitsarbeit – zuständig.
[ Sebastian Damm ist Geschäftsführer der Bioenergieregion H.O.T.
(Hohenlohe-Odenwald-Tauber).
Der 30-Jährige hat die Aufgabe, ein
Netzwerk um das Thema Erneuerbare Energien aufzubauen und die
Ziele des Projekts „Bioenergie-Region“ umzusetzen.
Die Behandler des
Kompetenzzentrum für
moderne Zahnheilkunde
Sprechstunden:
Montag bis Fr
Freitag
eitag
7.30 bis 20.30 Uhr
Sprechstunden:
Samstag
9.00 bis 16.00 Uhr
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60
Werbung
Mal richtig schenken
Die ersten Adventskalender liegen in den Supermarktregalen. Und auch in den Unternehmen
beginnen die Weihnachtsplanungen. Dabei gilt es auch, mögliche Fallstricke zu vermeiden
K
urz vor Weihnachten stapeln
sich auf den Büroschreibtischen wieder die Geschenke
aufmerksamer Geschäftspartner. Kalender und Weinflaschen gehören
dabei zu den üblichen Präsenten.
Während solche Kleinigkeiten in
der Regel als wenig bedenkliche
Aufmerksamkeit geduldet werden,
gibt es jedoch immer wieder Fälle,
in denen Geschäftsleute und Arbeitnehmer diese Präsente nicht ohne
Bedacht und im Zweifelsfall auch
nicht ohne Rücksprache mit dem
Vorgesetzten annehmen sollten.
Dies gilt zum Beispiel, wenn
Kunden oder Geschäftspartner ihre
weihnachtlichen Gaben an die Privatadresse des Mitarbeiters eines
Unternehmens schicken. Dies gilt
auch, wenn Geschenke den gängigen Rahmen sprengen.
Wie dies vor allem für unbedarfte
Mitarbeiter enden kann, zeigt ein
Urteil des Landesarbeitsgerichts
Rheinland-Pfalz aus dem Januar dieses Jahres (AZ 9 Sa 572/08). Der
konkrete Fall: Ein Personalleiter hatte ein Bundesligaticket von einer
Personalvermittlung angenommen,
mit der sein Unternehmen zusammenarbeitete. Es handelte sich um
einen Platz in der VIP-Lounge. Der
Wert: 250 Euro. Der Arbeitgeber
sprach seinem Mitarbeiter daraufhin die Kündigung aus. Der Personalleiter indes reichte eine Kündigungsschutzklage ein. Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz gab
dem Arbeitgeber Recht. Die Begründung der Richter: Wenn ein Geschenk den Wert eines üblichen Gelegenheitsgeschenks wie zum Beispiel einer Flasche Wein erheblich
übersteige, bestehe der Verdacht
der Käuflichkeit. Der bloße Anschein, dass ein Mitarbeiter in einer
besonderen Vertrauensstellung bei
seinen Entscheidungen nicht allein
die Interessen seines Arbeitgebers
vertrete, reiche für die Kündigung
PlakatWerbung, die „knallt”
aus. Das so genannte Schmiergeldverbot verlange nicht, dass der Mitarbeiter sich tatsächlich habe beeinflussen lassen.
Eindeutige gesetzliche Regelungen gibt es zwar nicht. Die meisten
großen Unternehmen regeln den
Umgang mit Geschenken aber in ihren Corporate Governance Kodizes.
In denen ist die Annahme von Geschenken entweder verboten oder
zumindest eindeutig geregelt. Für
Mittelständler und Kleinbetriebe
empfiehlt es sich ebenfalls, Regeln
für den Umgang mit Präsenten auszuarbeiten. Denn so können Missverständnisse vermieden werden.
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Metier – lokal oder bundesweit und auf Ihren Bedarf
zugeschnitten. Unsere besondere Stärke: die Beratung im
regionalen Einsatz von Großflächen, Litfaßsäulen und
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Als
Richtschnur, ob ein
Geschenk akzeptabel ist oder nicht,
empfehlen Experten
wie der Heidelberger Fachanwalt für Arbeitsrecht Michael Eckert
den Beschenkten, sich zu
fragen: Ist die Zuwendung
so groß, dass berufliche Entscheidungen dadurch beeinflusst
werden könnten? Als monetären
Richtwert nennt Eckert 20 bis 30
Euro.
Diese Beträge liegen nahe an jenen Werten, mit denen auch die Besteuerung von Geschenken gesetzlich geregelt wird. Geschenke können als Betriebsausgaben gewinnmindernd geltend gemacht werden.
Dabei gilt aber prinzipiell (siehe
auch Kasten): Sachgeschenke an
Geschäftsfreunde gelten nur dann
als Betriebsausgaben, wenn die Kosten aller Geschenke an den gleichen
Empfänger im Wirtschaftsjahr nicht
mehr als 35 Euro betragen. Wird
diese Grenze überschritten, sind
Geschenke an den betreffenden
Empfänger nicht als Betriebsausgaben absetzbar.
Darüber hinaus ist wichtig, dass
Zuwendungen nur dann als Geschenke gelten, wenn sie nur allgemein die Geschäftsbeziehungen fördern sollen. Steht den Zuwendungen allerdings eine Gegenleistung
gegenüber, zum Beispiel die Vergabe eines Auftrags, wird sie als
Schmiergeld beziehungsweise als
„Schmiergeschenk“ bewertet. Zugaben zu einer Hauptware gelten
ebenfalls nicht als Geschenke.
Absetzbar sind Geschenke überdies nur dann, wenn sie zeitnah und
fortlaufend besonders aufgezeichnet
und auf einem besonderen Konto
verbucht werden. Die Belege einfach nur zu sammeln oder sie geordnet abzuheften, reicht nicht aus.
Seit 2007 haben Unternehmen,
die besonders gerne und besonders
ausgiebig schenken, im Übrigen die
Möglichkeit, ihre Firmenpräsente
pauschal mit 30 Prozent zu versteuern. Für Unternehmen, die diese
Option wählen, fällt die Pauschal-
steuer allerdings für sämtliche Geschenke an, die sie ihren Geschäftsfreunden in dem betreffenden Geschäftsjahr machen. Halten sich Unternehmen hingegen durchgängig
an die Grenze von 35 Euro netto
pro Person und Jahr, brauchen sie
sich mit der neuen Pauschalsteuer
im Grunde nicht weiter zu beschäftigen.
Dennoch kann die Wahl der Pauschalsteuer, zum Beispiel durch die
Marketingbrille gesehen, sinnvoll
sein. Denn wenn ein Unternehmen
sich tatsächlich für die Pauschalbesteuerung entscheidet, trifft den Beschenkten keine Steuerpflicht mehr.
Dies muss dem Geschäftspartner
oder Kunden auch mitgeteilt werden. Ein kleines visitenkartengroßes
Zettelchen zwischen Geschenkpapier und Geschenkband gesteckt
reicht aus. Und die dezente Mitteilung, dass die Flasche Qualitätswein
bereits versteuert ist und der Beschenkte daher von seiner bestehenden Versteuerungspflicht befreit
sei, wird der Geschäftsfreundschaft
kaum schaden.
KrK
DAS GESCHENK ALS BETRIEBSAUSGABE
Es gilt die 35-Euro-Geschenke-Grenze
Kundengeschenke werden nur dann als Betriebsausgabe anerkannt,
wenn sie 35 Euro pro Empfänger in einem Kalenderjahr nicht übersteigen (§ 4, Abs. 5, S. 1, Nr. 1, EStG). Die übernommene Pauschalsteuer erhöht den Wert des Geschenks nicht. Geschenke an Angehörige eines Geschäftsfreundes gelten als diesem zugewandt.
Es gilt die 40- und 44-Euro-Freigrenze
Es gibt Freigrenzen für Gelegenheitsgeschenke an Arbeitnehmer (40
Euro) und Sachzuwendungen (44 Euro pro Monat). Daneben besteht
die 30-prozentige Pauschalierungsmöglichkeit.
Wahl- ohne Widerrufsrecht
Schenker können das Wahlrecht zur Pauschalierung nur einheitlich
für alle Zuwendungen im Wirtschaftsjahr ausüben (§ 37b Abs. 1 Satz 1
EStG). Das ausgeübte Wahlrecht kann nicht widerrufen werden.
Kostenberechnung
In die 35-Euro-Grenze einzubeziehen sind auch die Kosten der Kennzeichnung des Geschenks als Werbeträger, zum Beispiel durch eine
Gravierung. Bei Unternehmern, die zum Vorsteuerabzug berechtigt
sind, ist die 35-Euro-Grenze netto zu rechnen. Rabatte, Boni oder
Skonti mindern den Wert des Geschenkes entsprechend. Transportkosten zum Empfänger sowie Verpackungskosten werden nicht mit in
die Wertgrenze eingerechnet. Außer es handelt sich um eine Geschenkverpackung, die wertmäßig ins Gewicht fällt.
Streuwerbeartikel sind keine Geschenke
Sachzuwendungen, deren Anschaffungs- oder Herstellungskosten
10 Euro nicht übersteigen sind keine Geschenke.
Bewirtungen zählen nicht als Geschenk
Die Teilnahme an geschäftlich veranlassten Bewirtungen wird nicht
vom § 37b EStG erfasst.
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62
Maschinenbau
Reisepass für Maschinen
Die Neue Maschinenrichtlinie der Europäischen Union tritt Ende des Jahres in Kraft.
Maschinenbauern, die sich nicht daran halten, drohen empfindliche Strafen
S
ie ist 63 DIN-A4-Seiten lang
und soll für mehr Rechtssicherheit im Binnenmarkthandel
sorgen: Die Neue Maschinenrichtlinie (NMR) der Europäischen Union.
Ab dem 29. Dezember müssen die
von ihr betroffenen Unternehmen
die Richtlinie anwenden. Wer nach
dem Stichtag Maschinen verkauft,
die der NMR nicht entsprechen,
dem drohen Strafen auf Basis des
nationalen Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes (GPSG): Geldbußen in fünfstelliger Höhe oder gar
ein Vertriebsverbot bis hin zum
Rückruf. Hinzu tritt der mögliche
Imageverlust, den Unternehmen er-
Blech ist
unsere Stärke
leiden können. Denn die Missachtung des Gesetzes wird durch Internetveröffentlichungen europaweit
schnell bekannt.
Das Hauptproblem der Unternehmen bei der Umsetzung: „Die Richtlinie ist schwer zu lesen“, sagt Ulrich Kessels, Fachmann auf dem Gebiet der CE-Zertifizierung. Deshalb
arbeitet nach Aussage des Experten
Hans Ostermann eine Arbeitsgruppe bei der EU-Kommission derzeit
daran, einen leichter verständlichen
Leitfaden zu verfassen. Das Dokument sollte eigentlich schon Ende
des vergangenen Jahres erscheinen.
Doch die Vereinfachung des Richtlinientextes ist so einfach nicht: Experten rechnen mit 350 bis 400 Seiten an Erläuterungen. Deren Fertigstellung wird wohl frühestens im
Jahr 2010 erfolgen.
„Die Richtlinie ist
sehr verschlüsselt“
Blechv
Blec
hverarbeitun
erarbeitung
g
Rohrve
Rohr
verarbeitung
rarbeitung
Schw
Sc
hwei
eiß
ßarbeit
arbeiten
en
Laserbearbeitung
Laserbear
beitung
Bear
Be
arbe
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itun
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Blec
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So lange können die Unternehmen
allerdings nicht warten. Wer noch
nicht mit der Umsetzung der neuen
Richtlinie begonnen hat, dem droht
die Zeit davonzulaufen. „Ein Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern, das
jetzt erst anfängt, muss sich auf die
Hinterbeine stellen, damit es das bis
Jahresende noch schafft“, sagt Ulrich Kessels.
Als die EU-Kommission die neue
Richtlinie im Jahr 2006 verabschiedete, schrieb sie sich hehre Ziele auf
die Fahnen: mehr Arbeitsschutz, sicherere Maschinen und Anlagen,
mehr Rechtssicherheit für Kunden
und Unternehmen, weniger Bürokratie, mehr Klarheit.
Doch gerade an der Klarheit mangelt es. Das musste auch der Produktsicherheitsbeauftragte Thomas
Scheuermann feststellen, der bei
der Mosca AG für die Umsetzung
der neuen Richtlinie verantwortlich
ist: „Die Richtlinie ist sehr verschlüsselt.“ Das Unternehmen aus
Waldbrunn im Neckar-OdenwaldKreis produziert mit rund 600 Mitarbeitern
Umreifungsmaschinen
und recyclingfähige PP- und PETBänder. Scheuermann und seine
Kollegen haben sich zunächst durch
Bücher und bei Seminaren über die
Neue Maschinenrichtlinie informiert. Jetzt lässt sich der Mittelständler vom TÜV und von der Berufsgenossenschaft bei der Umsetzung der neuen Richtlinie beraten.
„Wir wollen unserem Ruf als globaler Technologieführer mit hohem
Qualitätsanspruch auch in Zukunft
gerecht werden“, sagt Scheuermann. „Deshalb nehmen wir die Sache sehr ernst.“
Für Michael Rehberg, Leiter des
Bereichs „Produktsicherheit“ bei
der Heidelberger Druckmaschinen
AG, bringt die Neue Maschinenrichtlinie „kein Mehr an Sicherheit,
sondern ein Mehr an Bürokratie“
mit sich. Nach seinen Worten hat
sein Unternehmen bisher schon auf
ein sehr hohes Sicherheitsniveau
bei Druckmaschinen geachtet. „Die
neue Richtlinie bedeutet für uns einen sehr hohen formellen Aufwand.“ Auch für die mittelständische Maschinenfabrik Eirich in
Hardheim (Neckar-Odenwald-Kreis)
bedeutet die neue Richtlinie mehr
Arbeit. Die Mehr-Kosten könne
man nicht komplett über die Preise
an die Kunden weitergeben, sagt
Gerhard Berlin, Leiter für Technische Dokumentation.
Bei aller Kritik: An dem Sinn der
neuen Richtlinie zweifelt kaum jemand. „Wir halten die Maschinenrichtlinie für eine Erfolgsstory“, sagt
Thomas Kraus vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA). „Es wird gesagt, dass
sich das Sicherheitsniveau durch die
neue Richtlinie verbessert“, merkt
hingegen Thomas Mössner von der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin in Dortmund an.
Und trotz aller bestehender Schwierigkeiten hat auch Berater Ulrich
Kessels bei den Unternehmern „ein
großes Verständnis für die NMR“
festgestellt.
Der Begriff „Maschine“
wird weiter gefasst
„Mit der Maschinenrichtlinie ist es
bereits seit 1993 möglich, nach einer einzigen Vorschrift Maschinen
in der gesamten EU zu verkaufen“,
sagt Kessels. Seitdem diese europäische Richtlinie gilt, sind die einzelstaatlichen Regelungen der EU-Länder hinfällig. Mit der Maschinenrichtlinie erhielten die Produkte eine Art Reisepass, mit dem sie in der
Europäischen Union problemlos
Grenzen überwinden können.
Doch die Richtlinie ist allmählich in
die Jahre gekommen. Mit der Neufassung wurde sie heutigen Erfordernissen angepasst.
Eine der gravierendsten Änderungen: der Anwendungsbereich
wurde erweitert. So werden jetzt
auch konkrete Regelungen für „unvollständige Maschinen“ eingeführt. Lastaufnahmemittel, Ketten,
Seile, Gurte für den Hebebetrieb
müssen die gleichen Sicherheitsstandards wie Maschinen erfüllen.
Das bedeutet, dass auch für diese eine Risikobeurteilung vorgeschrieben ist. Dazu kommen eine Betriebsanleitung, die Hersteller künftig mit ihren Produkten ausliefern
müssen, die CE-Kennzeichnung
und die EG-Konformitätserklärung.
„Reichte bei unvollständigen Maschinen früher oft ein DIN-A4-Blatt,
müssen die Hersteller heute umfangreiche Dokumentationen erstellen“, sagt Thomas Kraus vom
VDMA.
Besonders die Risikobeurteilung
in der Neuen Maschinenrichtlinie
hat es in sich. Nach den Worten des
beratenden Ingenieurs Hermann
Kagerer der Münchner Firma Aerolog fängt hier das „babylonische
Sprachengewirr“ in der Richtlinie
an. Die alte Maschinenrichtlinie
spricht von Gefahrenanalyse, was
allerdings auf einem Übersetzungsfehler beruht. Im Arbeitsschutz
spricht man dagegen von Gefährdungsbeurteilung. Während bei der
Gefährdungsbeurteilung
Gefährdungen betrachtet werden, die im
Einsatz vor Ort, das heißt beim Maschinenbetreiber, auftreten, versteht
man unter Gefahrenanalysen das
Analysieren von Gefährdungen, die
von der Maschine selbst ausgehen
können. In der neuen Richtlinie
wird die bisherige Gefahrenanalyse
durch den richtigen Begriff „Risikobeurteilung“ ersetzt und das Vorgehen des Konstrukteurs festgelegt.
Künftig muss der Hersteller bereits
vor dem Bau einer Maschine, das
heißt in der Planungs- und Konstruktionsphase, deren Sicherheitsund Gesundheitsschutzanforderungen ermitteln. Erst dann darf gefertigt werden.
Sicherheit und Unfallverhütung
stehen also im Mittelpunkt. Denn
jeder Unfall ist einer zuviel. Nach
den Worten von Stefan Boltz, stellvertretender Pressesprecher der
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V., sind die Unfallzahlen in der gewerblichen Wirtschaft
seit Jahren konstant. So wurden der
Versicherung im Jahr 2007 rund
51 000 Unfälle an ortsfesten Maschinen gemeldet, davon 25 tödliche. Die Gesamtzahl der Unfälle im
Zusammenhang mit Maschinen im
gewerblichen Bereich summiert
sich gar auf rund 160 000, fast hundert der davon Betroffenen überlebten nicht.
Erschreckend sind für Boltz allerdings die Ergebnisse einer Studie
des Hauptverbands der gewerblichen
Berufsgenossenschaften
(HVBG). Danach wurden an mindestens 37 Prozent aller stationären
Industriemaschinen Schutzeinrichtungen absichtlich unwirksam ge-
macht. Die Manipulatoren wollten
sich dadurch die Arbeit erleichtern
oder diese beschleunigen. „Die Zahlen für die Jahre 1998 bis 2004 zeigen, dass sich mehr als 400 000 Unfälle an scheinbar fehlerfrei arbeitenden Maschinen ereigneten“,
stellte Dr. Walter Eichendorf, stellvertretender HVBG-Hauptgeschäftsführer, fest. Das waren fast zwei
Drittel aller Unfälle an stationären
Industriemaschinen. Deshalb untersuchten berufsgenossenschaftliche
Forscher die Manipulationen an
Maschinen genauer. „Die große
Mehrzahl der manipulierten Maschinen ist neueren Baujahrs. Wir
haben es hier also nicht mit veralteter Technik zu tun“, sagt Projektleiter Dr. Kai Lüken. Viele Maschinenlieferanten hätten ihre Kunden sogar auf Möglichkeiten zu manipulieren hingewiesen und teilweise das
geeignete Werkzeug mitgeliefert.
An diesem Problem setzt die
Neue Maschinenrichtlinie an. In die
Risikobeurteilung fließt der gesamte
Lebenszyklus einer Maschine ein,
von der Montage über die Wartung
bis zur Demontage. Und auch die
nicht korrekte Bedienung der Maschine muss berücksichtigt werden.
Im Idealfall sollen so auch gefährliche Manipulationen von vornherein
ausgeschlossen werden.
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Für jede Schraube
einen Sicherungsring
In der Praxis steckt hierbei der Teufel oft im Detail. Das musste auch
Hubert Brormann von Haver & Boecker, einem Hersteller von Sondermaschinen aus dem westfälischen
Oelde mit weltweit mehr als 2000
Mitarbeitern, feststellen. Nach der
Neuen Maschinenrichtlinie müssen
die Haver-und-Boecker-Maschinen
in Teilbereichen über so genannte
„unverlierbare Schrauben“ verfügen. Jede Schraube wird deshalb
mit einem Sicherungsring versehen.
Anlagen, die im Freien stehen, müssen über einen Blitzschutz verfügen. „Alles in allem hat uns die Umstellung auf die Neue Maschinenrichtlinie bisher rund 200 000 Euro
gekostet. Am Ende werden es etwa
250 000 sein“, sagt Brormann.
„Aber das ist es uns wert. Denn da
geht es um Menschenleben.“
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entwickelten Software-Tools.
Zunächst werden vorhandene Daten, wie etwa Bilanzen, eingegeben. Dann erfolgen eine Auswertung und eine Gesamtdarstellung
des Ist-Zustands. Dieser wird mit
Branchendaten, zum Beispiel von
der Bundesbank, abgeglichen.
Beispiel: Die Analyse ergibt, dass
die durchschnittliche Debitorenlaufzeit beim Kunden 25 Tage beträgt. Branchenüblich sind jedoch
19 Tage. Mittels der SimulationsTools kann nun errechnet werden,
welche Einsparung eine Verkürzung der Debitorenlaufzeit ergibt
und welche Auswirkungen dies auf
den Cashflow und die Kreditlinie
hat. Zudem können negative Entwicklungen wie Umsatzrückgänge
simuliert werden.
Von links: Direktor Heiko Then, 44, ist als Leiter des Regionalbereichs Südwest der HypoVereinsbank für mittelständische Unternehmen
in Mannheim, Karlsruhe, Offenburg und Freiburg und Direktor Michael Knoll, 45, ist Leiter der Niederlassung Rheinland-Pfalz-Saar mit
Partner des
Mittelstands
Das Ergebnis wird in Form einer Powerpoint-Präsentation dargestellt.
Danach wird gemeinsam eine Strategie entwickelt, wie das gewonnene Working Capital genutzt werden
kann.
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Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat zu einer
HypoVereinsbank
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Für Rheinland-Pfalz-Saar
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„Renaissance des Kernbank-Prinzips“ geführt.
Das verlangt einen offenen Dialog zwischen Unternehmen und Bank
I
n Krisen rücken Partner enger zusammen. So erleben wir es auch
dieser Tage zwischen Banken
und Unternehmen. Galten noch unlängst die günstigsten Konditionen
als ausschlaggebendes Kriterium für
eine Zusammenarbeit, treten heute
andere Werte an deren Stelle. Heiko
Then, Regionalbereichsleiter der
HypoVereinsbank (HVB) für das Firmenkundengeschäft in Deutschlands Südwesten, Michael Knoll,
Leiter der Niederlassung RheinlandPfalz-Saar und Mathias Heinke, Lei-
ter der Niederlassung Baden, bewerten die aktuelle Situation und
geben einen Ausblick auf die Herausforderungen der nächsten Zeit.
Herr Then, viel ist in letzter Zeit spekuliert worden über die Rückkehr
der guten, alten „Hausbank“. Können Sie sich dem anschließen?
® Heiko Then: Auf jeden Fall!
Denn gerade die derzeitige Krise
zeigt doch, wie wichtig Transparenz, Vertrauen und Verlässlichkeit
zwischen Banken und Unternehmen sind. Alles Werte, die in einer
engen Beziehung selbstverständlich
sind. Nennen Sie es nun „Hausbank“ oder „Kernbank“ – ich denke, wir werden zu einer noch engeren Partnerschaft kommen. Ich
würde das als „Renaissance des
Kernbank-Prinzips“ bezeichnen.
Und was zeichnet dieses neue
„Kernbank-Prinzip“ aus?
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Dies ist derzeit nicht der Fall.
® Mathias Heinke: Und wir vergeben selbstverständlich weiterhin
Kredite! Das Kreditgeschäft ist und
bleibt unser Kerngeschäft. Wir sind
in der komfortablen Situation, über
eine hohe Eigenkapitalausstattung
zu verfügen und können daher auch
„liefern“. Aber wir schauen heute
bei der Kreditvergabe noch genauer
hin: auf das Geschäftsmodell, die Eigenkapitalausstattung und besonders auf die Liquidität. Das ist
schlichtweg notwendig, damit wir
unsere Risiken so früh wie möglich
einschätzen können.
Die Kreditfinanzierung wird also für
alle Unternehmen schwerer. Wird
sie auch teurer?
n im Südwesten Deutschlands verantwortlich, Direktor Mathias Heinke, 39, ist Leiter der Niederlassung Baden mit Sitz
Sitz in Ludwigshafen, Saarbrücken, Mainz und Koblenz.
Bilder: Rinderspacher
® Mathias Heinke: Für uns ist
ausschlaggebend, dass wir dem
Kunden klar mitteilen, welche Erwartungshaltung er an uns und wir
an ihn haben können – also eine in
beide Richtungen offene, transparente Kommunikation. Gleichzeitig
wollen wir keine Stellung als „08/
15-Bank“, die nur mal für einzelne
– meist Kreditgeschäfte – hinzugezogen wird. Und wir wollen nicht
nur Produktlieferant, sondern auch
Berater beziehungsweise Sparringspartner für die strategischen Entscheidungen unserer Kunden sein.
® Michael Knoll: Dazu gehört eine Diskussion über Marktchancen,
über Produkte, aber auch über die
Herausforderungen der Zukunft.
Und dazu gehört unsere Beratung
über die Finanzierungsstruktur des
Kunden ebenso wie über die Finanzierungssicherheit. Für all dies stehen uns ein großes Branchen-Knowhow, ein gut ausgebildetes und motiviertes Beraterteam und sehr gute
Analysetools zur Verfügung.
Können Sie uns für diese Tools ein
Beispiel geben?
® Michael Knoll: Gerne! Wir bieten zum Beispiel ausgefeilte Instrumente zur Analyse der Liquiditätsund Cash Flow-Entwicklungen, die
inzwischen Grundlage jeder Finan-
zierung sind. So wollen wir einen
Mehrwert bieten, der über das klassische Banking hinaus geht.
Zum klassischen Banking gehört
nach dem Verständnis der Kunden
vor allem das Kreditgeschäft. Hier
geht das Gespenst der „Kreditklemme“ um. Berechtigt?
® Heiko Then: Lassen Sie mich
zunächst den Begriff sauber definieren, weil er oftmals in verschiedenen Kontexten unterschiedlich benutzt wird. Eine „Kreditklemme“
ist eine Situation, in der betriebswirtschaftlich sinnvolle Investitionen von Unternehmen durch Banken nicht mehr finanziert werden.
Gesundheitscheck
Dass es für Unternehmen wichtig ist, ihre eigenen Stärken und Schwächen
zu kennen, steht außer Frage. Interessant wird es, wenn der Finanzierungspartner diese Analyse vornimmt. Seit kurzem bietet die HypoVereinsbank
ausgewählten Kunden eine detaillierte Betrachtung ihres Unternehmens an
und gewährt ihnen damit einen ganz anderen Einblick in ihre strategische
Aufstellung.
Unter dem Begriff STAR – kurz für Strategic Analysis & Research – werden
verschiedene Analysen des Unternehmens durchgeführt und im „STARBook“ abschließend präsentiert. Kern dabei ist neben der Betrachtung des
Marktumfelds eine individuelle SWOT-Analyse, die Errechnung verschiedenster Kennzahlen, auch im Branchenvergleich, und der Working Capital
Check (siehe Spalte links). Die Ergebnisse werden mit den strategischen
Zielen des Kunden zusammengebracht und so ermittelt, ob die aktuelle Finanzierungsstruktur diese Strategie auch mitträgt.
Die sogenannte Sensitivitätsanalyse wiederum betrachtet verschiedene
Szenarien in der Zukunft, wie sich zum Beispiel Veränderungen des Marktes
auf das Unternehmen auswirken. Ein Team von Spezialisten in der Bank
kann so zusammen mit dem Kundenbetreuer optimale Lösungsvorschläge
erarbeiten, die dem Kunden unter anderem als Grundlage für Investitionsentscheidungen dienen können.
® Michael Knoll: Generell stellen
wir fest, dass im Zuge rückläufiger
Investitionen auch die Kreditnachfrage zurückgegangen ist. Trotzdem
ist es für viele Unternehmen schwerer geworden, überhaupt Kredite zu
erhalten. Da wollen wir gar nichts
schön reden. Und es ist auch für viele teurer geworden, denn wir müssen die Konditionen dem Risiko
noch stärker anpassen und erhöhte
Refinanzierungskosten in Teilen an
die Kunden weitergeben. Langfristig können wir nur ein fairer und
verlässlicher Partner sein, wenn unsere Kundenbeziehungen rentabel
sind. Dies bedeutet in der Konsequenz ein dem Risiko angepasstes
Pricing von Krediten. Wir erwarten
von den Kunden, die wir jetzt intensiv durch die Krise begleiten, auch
an anderen Geschäften beteiligt zu
werden – zum Beispiel am verhältnismäßig risikoarmen Einlagen- und
Provisionsgeschäft.
Herr Then, welchen Tipp können
Sie den Unternehmen für die
nächsten Monate geben?
® Heiko Then: Zunächst gilt es,
die eigene Liquidität zu sichern, die
Kostenstrukturen und die eigenen
Kapazitäten anzupassen und zukunftsfähig zu machen. Dann
kommt der Blick nach vorne und
die Frage: Welche Rolle soll mein
Unternehmen in Zukunft spielen?
Dazu sollten sich die Unternehmen
dann auch ihre Bankpartner unter
strategischen Gesichtspunkten aussuchen: Wer agiert nachhaltig?
Denn gerade jetzt wird sichtbar, wer
sich auf wen verlassen kann.
Berater des Mittelstands
Einer für alles?
In der Mannheimer Eastsite entsteht derzeit ein Beraterhaus, in dem Rechtsanwälte, Patentanwälte
und Steuerberater Räume und Wissen teilen. Dies ist nur ein Modell für die Beratung aus einer Hand
D
ie bunten Bänder des Richtkranzes wehen zehn Meter
hoch am Baugerüst. Unten haben sich vor dem Rohbau des neuen
Beraterhauses im Mannheimer Gewerbegebiet Eastsite 26 Gäste versammelt, unter ihnen Bürgermeister Michael Grötsch. Vom Richtspruch, den der Zimmermann vom
Gerüst aus vom Blatt liest, bekommen sie nur Passagen mit. Das eine
Mal schmettert ein vom nahen
Mannheimer City Airport gestarteter Hubschrauber über das dreistöckige Gebäude hinweg, das andere
Mal dröhnt ein mit einem Container beladener Lkw am umzäunten
Grundstück vorbei. Am Ende sind
sich aber vor allen die Hauptmieter
der Immobilie, die Steuer- und Wirtschaftsberatunggesellschaft dcp und
die Rechts- und Patentanwaltskanzlei Reble & Klose, einig: Der 1500
Quadratmeter Bürofläche bietende
Neubau im Mannheimer Gewerbegebiet Eastsite setzt einen Trend.
„Dies ist nicht nur ein Bürogebäude mit verschiedenen freiberufli-
chen Mietern“, sagt dcp-Geschäftsführer Holger Damm. Denn die
Partner, die ihre Kanzleien in dem
Beraterhaus unterhalten, betreiben
gemeinsam mehrere Besprechungsräume, eine Bibliothek und eine
Lounge für ihre Mandanten. „So etwas haben wir bislang in unseren
Kanzleien nicht“, sagt Damm. Bislang müsse immer geklärt werden,
in welcher Kanzlei Besprechungen
sinnvollerweise durchgeführt würden, wer welche Akten dazuholt,
bei wem der Mandant am besten
parken könne. „Da wurden immer
Kartons und Kisten hin- und hergetragen.“ Im neuen Gebäude könnten die fünf „Einheiten“ künftig ihre
Mandanten gemeinsam empfangen
und betreuen. Mit „Einheiten“
meint Damm die kooperierenden
Spezialisten, also Rechtsanwälte
und Patentanwälte der Kanzlei von
Reble & Klose, Wirtschaftsprüfer der
Kanzlei Damm sowie künftig die
Strafrechtlerin Dr. Susanne Wagner.
„Ein weiterer Vorteil ist, dass wir
jetzt einen gemeinsamen Wissens-
stock aufbauen können“, sagt Dr.
Claus Weber, der die Kanzlei Reble
& Klose als Geschäftsführer der für
dieses Projekt gegründeten Beraterhaus Eastsite GbR vertritt. So könne
zum Beispiel die übergreifende fachliche Fortbildung in den neuen Räumen auf breitere Füße gestellt werden. Die gemeinsame Bibliothek ermögliche darüber hinaus den Zugriff
auf die Literatur der Kollegen. „Die
hätte ein Einzelkämpfer sonst nicht
verfügbar.“
Die Idee einer Kooperation der
beiden Kanzleien reicht in das Jahr
2005 zurück. „Die Initialzündung
gab damals ein Großhandelsunternehmen aus Waiblingen“, erinnert
sich Damm, der diesen Mandanten
schon seit 2001 betreut. Im Jahr
2005 standen Anteilsverkäufe an.
In diesem Zuge musste Damm eine
Unternehmensbewertung zur Kaufpreisfindung durchführen. Außerdem musste ein Anteilskaufvertrag
geschlossen werden und darüber hinaus noch ein Vertragshändlervertrag. Neben den steuerrechtlichen
und betriebswirtschaftlichen Fragen
sei es so zu einer Fülle von zivilrechtlichen Fragestellungen gekommen. „Hätten Sie da nicht eine
Empfehlung für einen Rechtsanwalt?“, habe sein Mandant gefragt.
Und so kam erstmals die Kanzlei Reble & Klose ins Spiel. „2005 haben
wir die gemeinsame Beratung begonnen“, erinnert sich Weber. Die
Zusammenarbeit habe sich dann
nach und nach ausgeweitet. So wurde schließlich auch der geistige
Grundstein für ein gemeinsames Beraterhaus gelegt.
Bis heute ist der Waiblinger Großhändler, der inzwischen zur Hälfte
im Besitz eines Private-Equity-Investors ist, dem Beraterteam um
Damm und Weber treu. Auch der
Kauf eines neuen Firmengebäudes
geschah in enger Abstimmung mit
den beiden Kanzleien. „Mit einem
Team, das über das Unternehmen
sehr viel weiß und vernetzt denkt,
kann die Beratung auch aus Mandantensicht optimiert werden“, sagt
Damm.
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Berater des Mittelstands
Vor allem wisse der Mandant,
dass er nicht in den Händen dutzender Anwälte und Steuerberater sei,
sondern der Beraterkreis überschaubar bleibe. „Berater des Mittelstands bedeutet eben auch mittelständische Strukturen auf der anderen Seite vorzufinden“, sagt Damm.
Er selbst hat einige Jahre bei KPMG
gearbeitet. „Ich weiß, was dort häufig vermisst wird.“ Kleinere Strukturen mit direkter Ansprechbarkeit
der verantwortlichen Berufsträger,
der Inhaber, der Geschäftsführer,
das habe für einen mittelständischen Mandanten einen Wert. Einen Vorteil mittelständischer Strukturen sieht Damm auch darin, dass
die Bearbeitungszeiten für die einzelnen Themen häufig kürzer seien
als bei großen Kanzleien und den
„Big Four“.
Als die „Big Four“ werden die
vier weltweit größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bezeichnet.
Dazu zählen Damms ehemaliger Arbeitgeber KPMG, Ernst & Young,
PricewaterhouseCoopers und Deloitte Touche Tohmatsu. Deloitte
beschäftigt in Deutschland rund
4200 Mitarbeiter in 17 Niederlassungen. In Mannheim hat das Unternehmen seit diesem Jahr mit
rund hundert Mitarbeitern neue Büros in der Reichskanzler-Müller-Straße bezogen.
Den Vorwurf, nicht mittelstandsorientiert zu sein, weist Dirk Krämer, Director im Bereich Mittelstand bei Deloitte Mannheim, von
sich. Allein schon deshalb, weil die
Mannheimer Niederlassung aus der
ehemaligen Treuhand GmbH, einer
mittelstandsorientierten
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,
entstanden sei. „Aus dieser Tradition
heraus haben wir schon immer Mittelständler geprüft und beraten“,
sagt Krämer. „Wir betreuen hier
nicht nur Unternehmen der Großindustrie und deren Tochtergesellschaften.“
Kleine und mittelständische Unternehmen werden von Deloitte in
einem als „Full-Service“ bezeichneten Betreuungsmodell beraten. Dabei gibt es für jeden Kunden einen
zentralen Ansprechpartner, der für
die Mandantenbeziehung zuständig
ist. „Er hat zu gewährleisten, dass
der Mandant die Leistung, die er
braucht, auch wirklich bekommt“,
sagt Krämer. Denn im Mittelstand
sei es üblich, einem Kunden gegenüber zu sitzen, der sich in seinem
Geschäft mit all seinen Facetten gut
왘왘
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
Holger Damm, Dr. Claus Weber und Christian Schultze (v. l.) wollen künftig als Geschäftsführer der Beraterhaus Eastsite GbR
Rechts-, Patent- und Steuerberatung unter einem Dach zusammenführen.
Bild: Rinderspacher
auskenne. „Das erwartet er auch
von seinem Berater.“ Die Erwartung
des Kunden, in den ganzen Beratungsprozess eingebunden zu werden, versuche Deloitte durch Spezialisten für Mittelstandsberatung,
so genannte „Certified Business Advisor“, abzubilden. In der Großindustrie sei das anders, sagt Krämer.
„Da sitzen sich im Zweifelsfall Spezialistenteams gegenüber.“ Welches
Unternehmen letztlich wie beraten
wird, das entscheide sich in der Regel aus der Geschichte der Mandatsbeziehung. „Ein wichtiges Kriterium ist auch, ob ein Unternehmen
inhabergeführt ist.“
Wird nun ein mittelständischer
Mandant anhand des „Full-Service“-Modells betreut, trägt der zentrale Ansprechpartner – im Beraterjargon „Lead Client Service Partner“ genannt – die Verantwortung.
Wird ein Spezialist benötigt, greift
er auf die Mitarbeiter in Mannheim
zurück. Im nächsten Schritt auf jene
in Frankfurt und so weiter. „Wir
können nicht gewährleisten, dass jeder Spezialist in einer Stunde herbeigezaubert wird“, sagt Krämer.
Dass die Großen generell langsamer
wären als die Kleinen, „das ist allerdings falsch“.
Als eine gute Entscheidung bezeichnet der Berater im Übrigen die
Entscheidung Deloittes, den Geschäftszweig Unternehmensberatung nicht abzuspalten – anders als
die anderen großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. „So können
wir Prüfung und Beratung aus einer
Hand anbieten, sofern wir nicht unsere prüferische Unabhängigkeit
verlieren“, sagt Krämer. „Im Laufe
einer Mandatsbeziehung passiert es
eigentlich immer, dass wir irgendwann mit Beratern vor Ort sind.“
„Schuster, bleib
bei deinem Leisten“
Der Verknüpfung von Wirtschaftsberatung und Wirtschaftsprüfung
sind allerdings rechtliche Grenzen
gesetzt, die von der Wirtschaftsprüferkammer in Düsseldorf überwacht
werden.
Diese Grenzen gelten auch für
andere Professionen. „Ich kann
zum Beispiel als Jurist Unternehmensberatung machen, aber nicht
als Unternehmensberater juristische
Beratung“, sagt der Duisburger
Rechtsanwalt Karl-Heinz Thor. „Das
ist schon im Rechtsberatungsmissbrauchsgesetz
festgeschrieben.“
Thor weiß, wovon er spricht. Er hat
zwanzig Jahre lang als Gesellschafter und Geschäftsführer mittelstän-
discher Unternehmen gearbeitet.
Heute arbeitet er als Berater. „Unternehmensberater müssen reichlich Erfahrungen mitbringen“, sagt
Thor. Und sie sollten auf mehreren
Feldern zuhause sein. „Als Berater
muss ich durch ein Unternehmen
gehen können und sagen können,
dort in der Produktion, da hakt es“,
sagt Thor. Inselberater, die spezielle
IT-Probleme oder Rechtsfragen lösen, seien da nicht geeignet.
Man müsse sich aber auch vor
der „eierlegenden Wollmilchsau“
hüten. „Wir sagen unseren Mitgliedern immer: Schuster, bleib bei deinem Leisten.“ Mit „unseren Mitgliedern“ meint Thor die Mitglieder
des Instituts für Betriebsberatung,
Wirtschaftsförderung und -forschung (IBWF), dessen Präsident er
ist. Das 1978 gegründete und in
Bonn ansässige Beraternetzwerk
zeigt, dass die so genannten Einzelkämpfer nicht zwangsläufig auf eine
dauerhafte Kooperation, eine Bürogemeinschaft oder gar einen Zusammenschluss setzen müssen, um ihre
Mandanten auf vielen Gebieten beraten zu können. „Wenn die Kunden zum Beispiel einen ControllingSpezialisten nach einer Vertriebsberatung fragen, dann kann sich dieser
an unser Beraternetzwerk wenden“, sagt Thor. Mehr als tausend
Berater sind an dem Netz beteiligt.
Rund dreißig auch in der Metropolregion Rhein-Neckar, schätzt Thor.
Das IBWF ist als Verein organisiert. Mittlerweile haben sich jedoch auch einige Unternehmen darauf spezialisiert, zwischen Kunden,
Kanzleien und Beratern zu vermitteln. Darunter auch das Mannheimer Unternehmen Südwest Consulting Cooperation (SCC), das seit
2005 Wirtschaftsprüfung, Steuer-,
Rechts- und Unternehmensberatung aus einer Hand anbietet. Das
Unternehmen begreift sich dabei als
berufsständische Plattform, die mit
zahlreichen Kanzleien und Kooperationspartnern in der Region zusammenarbeitet.
Relativ neu am Markt ist auch die
2007 von Michael Weiß gegründete
Hamburger Firma Network Profiling Services, kurz NPS. Der 37-jährige Diplom-Kaufmann begann seine Karriere als Werkstudent bei der
Managementberatung Accenture,
ehemals Arthur Andersen Consulting. Später wechselte er zum Beratungsunternehmen Mummert &
Partner, heute Steria Mummert.
Dort war er als Berater an vielen
Auswahlprojekten beteiligt, was ihn
prägte. „Das hatte entweder mit einer Anbieterauswahl zu tun oder
mit Outsourcing,“ erinnert sich
Weiß. „Ich hatte auch Projekte, bei
denen ich andere Berater auszuwählen hatte.“ Die meisten dieser
Projekte führte er gemeinsam mit
seinem heutigen Gründungspartner
Dr. Michael Kienle durch. So entstand die Geschäftsidee für NPS:
Denn das Unternehmen unterstützt
mittelständische Firmen bei der Suche nach Management und Strategieberatern. NPS ermittelt den Bedarf, bereitet ihn für beide Seiten
verständlich auf und empfiehlt den
passenden Berater – gegen Honorar.
„Unser Portfolio reicht vom hochspezialisierten Einzelkämpfer bis zu
Firmen mit ein paar Hundert Mitarbeitern“, sagt Weiß. Insgesamt hat
NPS mittlerweile rund 500 Beratungsunternehmen erfasst, knapp
40 davon seiner Schätzung nach in
der Metropolregion Rhein-Neckar.
Dass die Auswahl wichtig ist und
nicht jeder Berater für jedes Unternehmen taugt, davon ist Weiß überzeugt. „Die großen Beratungsgesellschaften sind zwar wie Markenanbieter im Supermarkt.“ Da könne
man nicht viel falsch machen, weil
es da immer jemanden gebe, der
sich auskennt. Allerdings seien auch
andere Faktoren wichtig. So sei die
Sprache ein wesentlicher Aspekt
und das Verständnis für die andere
Seite. „Da muss die Menschlichkeit
passen“, sagt Weiß. Er würde einer
25-Mitarbeiter-Firma daher nur in
Ausnahmefällen empfehlen, sich an
große Beratungsfirmen zu wenden.
„Für die Großen sind solche Projekte maximal Mitnahmegeschäfte.“
Wenn ein Unternehmen allerdings
viele Geschäfte mit China abwickelt, mache es wiederum keinen
Sinn, einen vornehmlich im deutschen Markt tätigen Dienstleister zu
suchen.
Nicht mit China, dafür aber mit
vielen russischen Unternehmen
macht die Mannheimer Conet
GmbH Geschäfte. Der Pharmadienstleister, der 1998 von Mitarbeitern der ehemaligen Boehringer
Mannheim GmbH gegründet wurde, unterstützt international tätige
Pharmakonzerne bei der Entwicklung von Medikamenten. „Wir betreuen Ärzte in Kliniken und im niedergelassenen Bereich bei der
Durchführung von klinischen Prüfungen gemäß dem deutschen Arzneimittelgesetz und den GCP-Richtlinien“, sagt Monika Hörrmann,
Gründerin und seit 2001 alleinige
Geschäftsführerin
der
Conet
GmbH.
Im Jahr 1998 hatte sie bei einem
Existenzgründerseminar
einen
Steuerberater kennengelernt und
bei ihm eine unverbindliche Beratung wahrgenommen. Daraufhin
entschied sie, sich von ihm künftig
beraten zu lassen – von der Rechtsformwahl bis zu Vertragsgestaltungen. Lange ließ sie sich parallel von
einem Rechtsanwalt beraten. „Ich
habe dann aber einfach gemerkt,
dass die Lösung bestimmter akuter
Probleme zu lange dauerte“, sagt
Hörrmann. Also fragte Sie ihren Berater, ob er nicht Rat wüsste. Und
dieser wusste Rat, da er bereits eng
mit einer Anwaltskanzlei zusammenarbeitete. „Termine vereinbaren, Probleme lösen – ob arbeitsrechtliche Fragen oder das Durchschauen von Verträgen – das geht
jetzt alles viel schneller“, sagt Hörrmann. „Die Wege sind einfach kürzer, weil alles unter einem Dach
ist“, sagt sie.
Bald soll es noch schneller gehen.
Denn wenn Monika Hörrmann sich
künftig in Rechts- und Steuerfragen
beraten lässt, dann in den Räumen
des neuen Beraterhauses im Gewerbegebiet Eastsite.
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Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht.
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Dienstleistung
Die zoll.ution GmbH beantwortet ihren Kunden alle Fragen rund um
das Thema Zoll. Kernkompetenz
des Unternehmens ist es, sie bei
der Entwicklung und Vermittlung
von Außenhandelsgeschäften beratend zu unterstützen. Zum Leistungsportfolio gehören auch Aufgaben wie die Erledigung und
Übernahme von IT-gestützten Zollverfahren. Im Vordergrund aller Aktivitäten steht die auf den Kunden
zugeschnittene Serviceleistung.
Das Team von zoll.ution in Weinheim. Das 2007 gegründete Unternehmen unterstützt Firmen dabei, ihre Ein- und Ausfuhr
korrekt abzuwickeln.
Bild: Rinderspacher
Märkte
Die Kunden der Dienstleistungsgesellschaft zoll.ution GmbH sind vor
allem Mittelständler, die aufgrund
der sicht stetig wachsenden Einund Ausfuhrbestimmungen Unterstützung benötigen.
Über alle Grenzen
Unternehmen
In Zollfragen berät die Weinheimer Dienstleistungsgesellschaft
Die zoll.ution GmbH ist seit ihrer
Gründung 2007 in die Unternehmensgruppe karldischinger mit Sitz
in Ehrenkirchen-Kirchhofen bei
Freiburg integriert. Die karldischinger Gruppe zählt zu den führenden
Logistikdienstleistern im Südwesten. In diesem Jahr erhielt das Unternehmen für eine Aufliegerlösung
den Logistics Service Award der
Bundesvereinigung Logistik (BVL).
Die Gruppe arbeitet seit mehr als
40 Jahren für das Weinheimer Unternehmen Freudenberg. Im Zuge
einer Umstrukturierung bei der
Freudenberg Service KG entstand
vor zwei Jahren die zoll.ution GmbH
auf dem Gelände in Weinheim. Neben der Unternehmensgruppe
Freudenberg zählen vor allem mittelständische Unternehmen zu den
Kunden der zoll.ution GmbH.
zoll.ution ihre mittelständischen Kunden
Kontakt
zoll.ution GmbH
Höhnerweg 2-4
69465 Weinheim
Telefon: 06201/802105
Fax: 06201/883943
[email protected]
www.zollution.de
D
ie Ein- und Ausfuhrbestimmungen zwischen den
Ländern der globalisierten Welt ändern sich stetig.
Welche Waren dürfen in welcher Menge eingeführt
werden? Wann müssen gekaufte Waren verzollt werden? Welche Dokumente müssen der Ware beiliegen?
Fragen, die die Weinheimer zoll.ution GmbH ihren Kunden beantwortet. Als Zolldienstleister berät das Unternehmen seine Kunden bei Im- und Export. Es wickelt
ebenso Prozesse ab, um einen Gütertausch zwischen
Käufer und Einkäufer über Ländergrenzen hinweg zu garantieren.
Dazu zählt unter anderem das sogenannte Dokumenten-Akkreditiv. Schließt ein deutsches Unternehmen mit
einem Produzenten außerhalb der EU einen Kaufvertrag,
wird häufig „Dokumenten-Akkreditiv“ als Zahlungsbedingung angegeben. „Mit dieser Form der Kaufabwicklung erhält der Käufer die Gewissheit, dass er nur bezahlen muss, wenn der Verkäufer die bestellte Ware geliefert
hat und dies unter Vorlage ordnungsgemäßer Dokumente nachgewiesen hat“, sagt Geschäftsführer Daniel Wiesler. Weiterhin unterstützt die Firma ihre Kunden bei der
Abwicklung von Ein- und Ausfuhr über das EDV-System
Atlas (Automatisiertes Tarif- und Lokales Zoll-Abwicklungs-System). Um sicher zu gehen, dass die Zollabfertigung reibungslos funktioniert, prüft zoll.ution auch die
Vollständigkeit und ordnungsgemäße Ausstellung der
Dokumente. Die Zollberater bereiten ebenso die notwendigen Dokumente vor und erledigen die Export- und
Importabfertigung bei den Zollämtern und Industrie- und
Handelskammern. Zudem kümmert sich das Weinhei-
mer Unternehmen auch darum, Genehmigungen einzuholen. „Für den Iran beispielsweise“, sagt Peter Bauer,
Projektleiter bei der zoll.ution GmbH. Ordert ein Land,
beispielsweise der Iran, bestimmte Waren, müssen bei
der Ausfuhr dorthin die entsprechenden Genehmigungen eingeholt werden.
Außerdem meldet der Dienstleister Unternehmen, die
jährlich Waren für mehr als 400 000 Euro innerhalb der
EU im- oder exportieren, beim Statistischen Bundesamt
an. „Da in der Europäischen Gemeinschaft keine Zölle
erhoben werden, überprüft das Statistische Bundesamt
in Wiesbaden den Warenverkehr über die sogenannte Intrahandelsstatistik“, sagt Peter Bauer. Für ihre Kunden
organisiert zoll.ution auch das Zoll-Lagerverfahren. Das
muss zunächst von der Zollbehörde bewilligt werden.
Hat die Behörde grünes Licht gegeben, kann der Käufer
seine Waren in der bewilligten Lagerstätte aufnehmen,
muss Zollgebühren aber erst zahlen, wenn die Ware dem
Lager entnommen wird. Auch bei Zollprüfungen unterstützt zoll.ution ihre Kunden.
„Egal ob ein Kunde unser gesamtes Portfolio nutzt,
oder nur Teile davon – wir schneidern nach einer kurzen
Unternehmensanalyse immer ein individuelles Konzept“, sagt Bauer. Um ihre Kunden immer nach den
neusten Zollrichtlinien zu beraten, legt die Dienstleistungsgesellschaft besonderes Augenmerk auf die Ausund Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Die sieben Beschäftigten werden regelmäßig auf den neuesten Stand der
Einfuhrbestimmungen gesetzt, denn „die Zollmaterie ist
ständig im Fluss“.
... Sie haben
Spezialisierte
Generalisten
Berater mit Überblick oder Berater mit Blick
fürs Detail: Wer eignet sich für welche Kunden?
Die Antwort ist eindeutig: Es kommt darauf an
E
s gibt Branchen, in denen das
Vermischen von Unternehmens- und Fachberatung schon
gesetzlich unterbunden wird. Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und
Rechtsanwälten sind hier enge
Grenzen gesetzt. Einfacher haben
es da die Spezialisten anderer Professionen, wie zum Beispiel ITDienstleister oder Werbeagenturen.
Die in Heidesheim bei Mainz und
in Neustadt an der Weinstraße ansässige Werbeagentur „Das Team“
wirbt etwa damit, „die fachliche
Kompetenz einer Unternehmensberatung mit dem kreativen Potenzial
einer Werbeagentur“ zu kombinieren. „Wenn man als Unternehmer
wach am Markt ist, dann sieht man,
dass es in unserer Branche Bedarf
und Potenzial für Unternehmensberatung gibt“, sagt Geschäftsführer
Michael Berger. „Das Team“ berät
zum Beispiel Winzergenossenschaften, Kurverwaltungen, Kliniken
und Fitnessstudios. „Unsere Kunden sind vor allem mittelständisch
geprägt“, sagt Berger. Viele von ihnen hätten im Tagesgeschäft nicht
die Zeit, sich um Strategien und
übergreifende Prozesse zu kümmern. „Wir begleiten diese Unternehmen, um diese Strategien und
Prozesse aus den Köpfen der Mitarbeiter auf Papier zu bringen.“ Dies
erfordere Generalistenwissen, sagt
Berger. Der Blick auf das Ganze setze aber auch Grenzen. „Es fehlt
dann manchmal die Tiefe.“ Die
Konsequenz: Wenn ein Kunde beispielsweise mit dem Wunsch einer
komplexen Marktforschungsstudie
an die Agentur herantrete, gebe sie
diesen Auftrag ab. „Wir wissen den
Markt und unsere eigenen Fähigkeiten einzuschätzen.“
Aufgrund dieser Erkenntnis haben auch der Marketing-Experte
Ralf Spier und der Geschäftsführer
der Mannheimer Werbeagentur
W&K plus, Gerhard Kerner, die Lücke aus Strategieberatung und operativer Umsetzung geschlossen. Seit
knapp einem Jahr setzen sie Projekte gemeinsam Projekt um, in dem
beide ihre jeweiligen Kompetenzen
verknüpfen. Während Spier sich mit
seinem Unternehmen EffizienzMarketing Consulting & Services
auf die Konzeption und Strategie
von Marketingauftritten konzentriert, besitzt W&K plus vor allem
Fachwissen in der Umsetzung von
Kommunikationskonzepten. „Ich
arbeite mit W&K plus inzwischen
eng verzahnt“, sagt Spier, der sogar
ein eigenes Büro in der Werbeagentur nutzt. Die Kunden, die er persönlich betreut, kämen praktisch
nur mit ihm in Berührung. „Das
schätzen sie auch“, sagt Spier. Sie
wollten alles aus einer Hand und
nicht mit verschiedenen Ansprechpartnern einer Internetagentur, einer PR-Agentur und so weiter zu
tun haben.
Dass viele Spezialanbieter auch
intern zwischen Generalisten und
Spezialisten unterscheiden, dafür
steht beispielhaft das Mannheimer
IT-Beratungsunternehmen BridgingIT. Wann welcher Berater gebraucht
werde, dass hänge entscheidend
von den Anforderungen der Kunden ab, sagt Geschäftsführer Klaus
Baumgärtner. Experten sei immer
dann gefragt, wenn die Anforderung vom Kunden genau definiert,
die Strategie festgelegt sei. „Wenn
der Kunde hingegen noch nicht
weiß, ob links oder rechts herum,
dann ist zunächst eher der Generalist gefragt, der das Unternehmen
strategisch beraten kann, der alle
fachlichen und technologischen Alternativen überblickt.“
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72
Entsorgung & Recycling
Trotz aller Technik kommen auch moderne Sortieranlagen nicht ohne manuelle Sortierung am Band aus.
Foto: Boeckh
Gut sortiert
Jedes Recycling steht und fällt mit der Qualität der Sortierung. Nur so ist eine wirtschaftliche
Verwertung möglich. Econo hat sich bei Entsorgern in der Region umgeschaut
A
us den Augen aus dem Sinn.
So die Maxime der meisten
Verbraucher. Ab in die Grüne
Tonne oder – je nach Region – in
den Gelben Sack. Und alle schimpfen auf Grüne Punkte, Duale Systeme und die Müllabfuhr, die sowieso
alles in die Verbrennung fährt. Derlei Vorstellungen haben leider nichts
mit der Realität gemein. Das Recycling von Wertstoffen ist zu einer der
wichtigsten Säulen einer sinnvollen
Kreislaufwirtschaft geworden. Nur
im Kreislauf lassen sich Rohstoffe
und Energie einsparen, lässt sich das
Klima schonen – und Arbeitsplätze
schaffen. Dass der Begriff „Müll“ eigentlich abwertend ist und längst
nicht mehr ausreicht, macht der Besuch in zwei Sortieranlagen deutlich – eine für Verpackungsmaterialien in Walldürn im nördlichen Neckar-Odenwald-Kreis und eine für
Gewerbemüll in Heppenheim an
der hessischen Bergstraße, beide
rund ein Jahr in Betrieb.
econo
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
Die neue Anlage in Walldürn, in
der rund 100 Mitarbeiter beschäftigt sind, wird von der Alba Recycling GmbH betrieben, eine Gesellschaft, die zum Entsorgungskonzern Alba mit Sitz in Berlin gehört.
Sie gilt als die modernste ihrer Art in
Europa. Jährlich werden hier rund
120 000 Tonnen Verpackungsabfälle aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern sortiert und für die weitere Aufbereitung präpariert. Allein aus BadenWürttemberg betrifft dies die
Leichtverpackungsabfälle von rund
2,8 Millionen Einwohnern.
Bei der neuen Anlage wurden
mehrere Sortiertechniken kombiniert. „Eine händische Sortierung
gibt es bei uns nur noch bei der Störstoff-Identifikation und deren Entfernung“, sagt Betriebsleiter Andreas Kuhlmann. Ansonsten setzt man
bei Alba überwiegend auf die automatische Selektierung mit Nahinfrarot-Techniken. Wobei Computer an-
hand verschiedener Lichtspektren
am Ende eines Förderbandes kleinste Luftdüsen steuern, welche die
Kunststoffe in verschiedene Sammelgefäße blasen (siehe Kasten).
Deutschland ist
Technologieführer
In Walldürn werden rund zwanzig
verschiedene Wertstoff-Fraktionen
separiert. 14 bis 20 Prozent des aufgegebenen Materials sind Sortierreste, die in die Verbrennung gehen.
Wobei die Entsorger lieber von
„thermischer Nutzung“ sprechen,
denn die meisten der modernen
Müllverbrennungsanlagen erzeugen aus der Abwärme Dampf und
Strom. Zehn Prozent des Inputs ist
für so genannte Ersatzbrennstoffe
geeignet, die in speziellen Heizkraftwerken für die Energiegewinnung
genutzt werden.
„Deutschland hat in der Sortiertechnologie inzwischen eine europäische Technologieführerschaft“,
sagte Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner bei der
Eröffnung der Anlage. Früher sei
man wegen der Wertstoffsortierung
belächelt worden, heute würde
man bewundert. Mit etwas gröberer
Technik bedient die neue Sortieranlage der Bergsträßer Aufbereitungsund Sortierungsgesellschaft (BAS)
mbH im Abfallwirtschaftszentrum
Heppenheim an der Bergstraße
(AWZ) eine ganz andere Klientel.
Hier geht es um Gewerbemüll. Die
BAS wurde 2007 als gemeinsames
Unternehmen des Zweckverbandes
Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße in
Lampertheim und der MVV Umwelt GmbH mit Sitz in Mannheim
gegründet.
„Ziel der MW Umwelt ist es, mit der
Sortieranlage Erfahrungen im Bereich der mechanischen Aufbereitung zu sammeln“, sagt Matthias
Entsorgung & Recycling
Brückmann, für den Bereich Umwelt zuständiges Vorstandsmitglied
der MVV Energie AG. Man wolle
mittels kleinerer Containerdienste
die Auslastung des Mannheimer
Müllheizkraftwerkes sichern und
Wertstoffe gewinnen.
Doch während die Technik in
Heppenheim seit etwa einem Jahr
reibungslos läuft, kämpft das Unternehmen gegen die Widrigkeiten des
Marktes. „Die Preisentwicklung
macht uns ernsthafte Sorgen“, so
Bernhard Mutter von der Abteilung
Stoffstrommanagement der MVV
Umwelt GmbH. „Die Eingangspreise sind um etwa 20 Prozent gesunken; gleichzeitig sind auch die Wertstofferlöse am Markt in den Keller
gegangen.“ Einzig der Altpapierpreis habe sich wieder etwas erholt;
Kunststoffe und Schrott seien noch
immer auf niedrigem Niveau und
drückten die Wertschöpfung der
Anlage.
Jeden Monat werden hier 1200
bis 1400 Tonnen Gewerbemüll an-
NIR-SPEKTREN VERSCHIEDENER KUNSTSTOFFE
Bei der Nahinfrarot-Spektroskopie (NIR-Spektroskopie) werden vermischte Materialien meist mit Halogenlicht beleuchtet. Die Moleküle
der bestrahlten Stoffprobe absorbieren bestimmte Frequenzen aus
dem Gesamtspektrum. Die Intensität des eingestrahlten Lichtes wird
mit der Intensität des durchgelassenen Lichtes verglichen. Für das
Verfahren der NIR-Spektroskopie bei der Sortierung von Kunststoffabfällen ist entscheidend, dass jede Kunststoffart andere Anteile des
Lichtes im Nahinfrarot-Bereich absorbiert. Ein Computer vergleicht
die gemessenen Spektren mit den programmierten Musterdaten und
steuert dann am Ende eines Förderbandes kleinste Luftdüsen, die
dann bestimmte Kunststoffe in bestimmte Sammelgefäße blasen.
geliefert. Je nach Zusammensetzung
kommen hinten 30 bis 50 Prozent
Wertstoffe heraus. Der Rest kommt
in die Müllverbrennungsanlage der
MVV auf die Friesenheimer Insel.
Die für die Sortierung geeigneten
Abfälle werden zunächst in einer
Halle des AWZ angenommen. Dort
werden sie bis zur Verarbeitung
zwischengespeichert. Im Rahmen
einer Vorsortierung werden für die
Anlage ungeeignete Störstoffe wie
Betonteile, Teppiche oder Matratzen sowie auch grobstückige Wertstoffe wie Holzbalken, Metallteile,
Kunststoffrollen entnommen. Das
vorsortierte Material wird per Radlader auf eine vibrierende Rinne aufgegeben. Sie ermöglicht eine dosierte Zuführung zum nachfolgenden
Schwingsieb. Hier wird das Material
in eine weniger als 20 Millimeter
kleine Feinfraktion, eine 20 bis 150
Millimeter messende Mittelfraktion
73
und eine mehr als 150 Millimeter
große Grobfraktion geteilt. Die Feinfraktion wird dann ausgeschleust
und entsorgt, nachdem zuvor mittels Magneten Metallteile zurückgewonnen wurden. Die Grobfraktion
wird in einer Sortierkabine von bis
zu zehn Mitarbeitern von Hand sortiert: Wertstoffe wie Papier, Pappe,
Kartonagen, Hartkunststoffe, Folien, Altholz und Metalle gelangen
in verschiedene Wertstofflager. Dort
werden sie verdichtet und anschließend zu den unterschiedlichen Verwertungsunternehmen
transportiert.
„Es ist ein Projekt, das in die Zeit
passt – es liefert Wertstoffe für den
Markt, nutzt Synergien am Standort
und schafft Arbeitsplätze“, sagt
Brückmann. Die MVV werde die
Strategie der Erweiterung der Wertschöpfungskette weiter verfolgen
und an einigen Standorten in
Deutschland demnächst weitere dezentrale Anlagen errichten.
Martin Boeckh
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Das zeigt das Beispiel Lampertheim
I
m Untergrund schlummert manche Gefahr, von der fast niemand
etwas weiß – auch in der Metropolregion. Unweit von Lampertheim liegt die kleine Wohngegend
Neuschloss am Rande des Käfertaler
Waldes. Als attraktiv galt die Gegend bis in die Achtziger Jahre.
Dann wurden bei einem Erweiterungsbau für einen Kindergarten
eher zufällig Bodenproben genommen. Die gemessenen Schadstoffwerte waren so groß, dass saniert
werden musste. Seither ist es verboten, dort Nutzpflanzen anzubauen –
keine Karotten, keine Radieschen
und keine Kirschen. Ihr Verzehr wäre gesundheitsgefährdend.
„Wir fanden Schwermetalle und
Dioxin im Boden und Arsen im
Grundwasser – und zwar in ungeheuren Konzentrationen“, erinnert
sich Ulrich Urban, Leiter des Sanierungsprojekts Neuschloß bei der
HIM GmbH. Es wurden hohe Bleikonzentrationen, Dioxine und Arsen gefunden. Letzteres ist auch für
eine großflächige Grundwasserkontamination verantwortlich. Fachleute waren sich schnell einig: eine
komplette Sanierung des fast vollständig mit Wohnhäusern bebauten, 83 000 Quadratmeter großen
Geländes war dringend notwendig.
Mindestens der oberste Meter
Boden muss nun abgetragen und
entsorgt sowie 250 000 Tonnen
neuer Boden aufgebracht werden.
Zusätzlich steht eine auf viele Jahre
angelegte Grundwassersanierung
an. Ein teures Vorhaben: auf mindestens 65 Millionen Euro werden
sich die Kosten belaufen. Dem Arsen-Problem ging man beispielsweise mit einem eigens errichteten
Wasserwerk zuleibe, bei dem das
Gift über Fällungs- und Flockungsstufen herausgefiltert wird, bevor
das Wasser wieder in die Tiefe gepumpt wird.
Und woher kommt die ungeheure Umweltbelastung? Bis 1927 waren bei der Produktion unter anderem von Soda und Natronlauge
Schadstoffe wie Arsen, Blei, Quecksilber, Thallium, Mineralöle, Dioxine und Furane angefallen. Auf der
Rückstandshalde der Fabrik, dem
heutigen „Sodabuckel“, wurden Röstabbrände und Bleiweiß aus der
Schwefelsäureproduktion, Calciumsulfid aus der Sodaproduktion, mit
Arsen verunreinigtes Wasser, Stäube, Schlacken und Flugaschen gelagert. Glücklicherweise sind nach
heutigen Erkenntnissen die Belastungszonen auf das damalige Fabrikgelände beschränkt.
Die Bodensanierung hat im April
2003 begonnen. Sie wird in fünf Abschnitte eingeteilt. Derzeit steht der
Beginn des vierten Sanierungsabschnittes an. Bis zu einer Tiefe von
drei Metern muss der Boden ausgehoben und der Aushub entsorgt
werden. „Das ist reiner Sondermüll“, sagt Urban. „Der Boden lässt
sich wegen der Kontamination mit
Dioxin und Schwermetallen weder
thermisch aufbereiten noch waschen.“
Der Boden unter den unterkellerten Häusern wurde ebenso wenig
ausgetauscht wie der Boden unter
Gebäuden, die statisch mit den Häusern verbunden sind, um nicht noch
unerwartete Bauschäden durch statische Veränderungen auszulösen.
„Durch die Gebäude ist der Boden
ja versiegelt“, sagt Urban, „so dass
man nicht befürchten muss, dass
Staubemissionen auftreten oder
Schadstoffe ins Grundwasser ausgewaschen werden.“
Wenn alles nach Plan geht, soll
der letzte Sanierungsabschnitt Ende
2011 wieder hergestellt werden.
Dann freuen sich die Anwohner,
dort endlich wieder eigene Radieschen und Erdbeeren anbauen und
verzehren zu dürfen.
boe
De Jure
75
Gewagt geklagt
Pfandbons, Brotaufstrich, Sperrmüll – „Kleinigkeiten“ sind in den Mittelpunkt medialer
Diskussionen über außerordentliche Kündigungen von Arbeitsverhältnissen gerückt. Eine Analyse
G
roße Aufmerksamkeit erregte
in diesem Jahr der Fall der
„Emmely“ genannten Berliner
Kassiererin, die Pfandbons im Wert
von 1,30 Euro unterschlagen haben
soll. Das Arbeitsgericht Berlin und
das Landesarbeitsgericht BerlinBrandenburg hielten die Kündigung
der Kassiererin für wirksam. Der
Rechtsstreit wird nun aber vor dem
Bundesarbeitsgericht fortgesetzt.
Als unwirksam sahen das Arbeitsgericht Dortmund und das Landesarbeitsgericht Hamm hingegen die außerordentliche Kündigung eines Bäckereimitarbeiters wegen des Verzehrs von unbezahltem Brotaufstrich im Wert von 10 Cent an.
Ebenso ist die außerordentliche
Kündigung eines Arbeitnehmers,
der ein im von seinem Arbeitgeber
zu entsorgenden Müll befindliches
Kinderbettchen an sich nahm, vom
Arbeitsgericht Mannheim für unwirksam erklärt worden. Mit Blick
auf diese Urteile stellt sich die Frage:
Ist der Ausspruch einer fristlosen
Kündigung deshalb für den Arbeitgeber ein Weg ins Ungewisse?
Voraussetzungen einer
fristlosen Kündigung
Die Voraussetzungen einer fristlosen, also außerordentlichen Kündigung, sind in § 626 BGB geregelt.
Danach muss zunächst ein wichtiger Grund vorliegen. Ein sogenanntes Vermögensdelikt, also Diebstahl,
Unterschlagung, Betrug oder Untreue, zu Lasten des Arbeitgebers
stellt einen solchen wichtigen
Grund dar. Dies gilt auch, wenn bei
einem Diebstahl oder einer Unterschlagung nur geringwertige Sachen des Arbeitgebers betroffen
sind, also zum Beispiel Pfandbons
oder Brotaufstrich.
Manchmal hat der Arbeitgeber
aber nur den dringenden Verdacht,
sein Arbeitnehmer könnte solch eine Tat zu Lasten des Unternehmens
begangen haben. Dies genügt jedoch, um im Einzelfall einen wichti-
außerordentlichen Kündigung immer den hilfsweisen, also ergänzenden Ausspruch einer ordentlichen
Kündigung erwägen und auch hierzu den Betriebsrat anhören, soweit
nicht eine ordentliche Kündigung
aufgrund bestimmter gesetzlicher
oder tariflicher Regelungen ausgeschlossen ist.
Die Experten: Dr. Annette Sättele, Fachanwältin für Arbeitsrecht und Stefan
Kürschner, Rechtsanwalt. Arbeitsschwerpunkte beider Juristen sind kollektives
und Individual-Arbeitsrecht mit besonderem Schwerpunkt im
Betriebsverfassungs- und Tarifrecht. Annette Sättele und Stefan Kürschner
sind für Rittershaus – Rechtsanwälte, Mannheim, tätig.
Bilder: Rittershaus
gen Grund im Sinn von § 626 BGB
zur sogenannten Verdachtskündigung darzustellen. Allerdings muss
der Arbeitgeber vor Ausspruch der
Kündigung alles zur Aufklärung Erforderliche unternommen und vor
allem den Arbeitnehmer zum Vorwurf angehört haben.
Ein wichtiger Grund liegt aber
nicht nur bei einer Straftat gegen
den Arbeitgeber oder beim dringenden Verdacht vor, dass eine solche
begangen wurde. Ein wichtiger
Grund ist zum Beispiel auch dann
gegeben, wenn der Arbeitnehmer
Urlaub ohne Genehmigung antritt
oder der Arbeitnehmer falsche Behauptungen über die finanzielle Lage des Arbeitgebers verbreitet. In
solchen Fällen ist aber vor Kündigungsausspruch regelmäßig zu prüfen, ob der Arbeitnehmer nicht wegen eines solchen Verhaltens zunächst abgemahnt werden muss.
Weitere Voraussetzung einer außerordentlichen Kündigung ist, dass
dem Arbeitgeber nach Abwägung
der Interessen des Arbeitgebers und
der des Arbeitnehmers die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses unzumutbar ist. Es wird also eine Interessenabwägung vorgenommen. Bei
dieser sind zum Beispiel die Dauer
der Betriebszugehörigkeit, das Lebensalter und die Wiederholungsgefahr bedeutsam. Die Interessenabwägung räumt den Arbeitsgerichten
einen erheblichen Beurteilungsspielraum ein. Für den Arbeitgeber
ist sie somit die große Unbekannte.
Im Fall der Kassiererin „Emmely“
gab die Verletzung der besonderen
Vertrauensstellung als Kassiererin
den Ausschlag zu Lasten der Arbeitnehmerin, obwohl diese auf eine
lange Betriebszugehörigkeit verweisen konnte. Bei der Wegnahme des
Brotaufstrichs berücksichtigten die
Gerichte zugunsten der Arbeitnehmer demgegenüber den geringen
Wert des Aufstrichs sowie die lange
Betriebszugehörigkeit. Im Fall der
Wegnahme des Kinderbettchens
ging das Arbeitsgericht zugunsten
des Arbeitnehmers von einem geringen Verschulden aus und hielt die
Kündigung deshalb für unwirksam.
Ordentliche Kündigung
als Alternative?
Bei diesen Ungewissheiten im Fall
eines Prozesses stellt sich die Frage,
ob eine ordentliche Kündigung
mehr Rechtssicherheit für den Arbeitgeber bieten würde. In jedem
Fall sollte ein Arbeitgeber bei einer
Was Arbeitgeber
beachten sollten
I § 626 Abs. 2 BGB bestimmt, dass
eine außerordentliche Kündigung
grundsätzlich nur innerhalb von
zwei Wochen ab Kenntnis des Kündigungsberechtigten vom Kündigungsgrund ausgesprochen werden
kann.
I Besteht ein Betriebsrat, ist dieser
vor der Kündigung anzuhören.
I Die Kündigung von schwerbehinderten Menschen, werdenden Müttern oder Arbeitnehmern in Elternzeit bedarf der vorherigen Zustimmung der zuständigen Behörde.
I In einem Prozess gegen die Kündigung muss der Arbeitgeber den
wichtigen Grund für die Kündigung, die Einhaltung der Zwei-Wochen-Frist, eine etwaig notwendige,
ordnungsgemäße Betriebsratsanhörung sowie alle übrigen Tatsachen
beweisen können.
Fazit und Empfehlung
Eine außerordentliche Kündigung
kann für den Arbeitgeber mit hohen
Hürden verbunden sein. Die Praxis
zeigt aber, dass diese bei guter Vorbereitung überwindbar sind. Die
jüngsten Entscheidungen der Gerichte, die die Wirksamkeit der jeweiligen fristlosen Kündigung ablehnen, sollten den Arbeitgeber
nicht davon abhalten, im Einzelfall
den Ausspruch einer außerordentlichen Kündigung zu prüfen. Denn
der Verzicht auf eine Kündigung bei
Straftaten kann das Gefüge unter
den Arbeitnehmern und deren Verhalten gegenüber ihrem Arbeitgeber
ins Wanken bringen.
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16. Oktober 2009
econo
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Logistik & Spedition
Die Teilnehmer der Econo-Expertenrunde zum Thema Logistik (v. l.): Thomas Beck von der Fels Fachspedition aus Heidelberg, Walter Bayer von der MTG aus
Mannheim, Uwe Nitzinger von Pfenning Logistics aus Viernheim, Dr. Wolfgang Hönemann von Wincanton aus Mannheim, die Econo-Redakteure Matthias Schmitt und
Kristian Klooß, Klaus Dieter Enzenbach von der Beumer Maschinenfabrik aus Worms, Prof. Dr. Michael Schröder von der Dualen Hochschule Mannheim, Carl Thiel von
der IHK Rhein-Neckar und Lothar Lemmermeier von Daimler in Mannheim.
Bilder: Rinderspacher
„Wir haben ein Imageproblem“
Wie belasten Maut und Krise die Transportunternehmen? Welche Dienstleistung können Firmen
an Logistiker outsourcen, wovon sollten sie besser die Finger lassen? Welche Rollen spielen
Innovationen wie RFID? Diese und andere Fragen diskutiert die Econo-Expertenrunde
Econo: Laut einer Studie des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B
Deutschland zahlen nur noch 78
Prozent der Unternehmen ihre
Rechnungen innerhalb des Zahlungsziels. Am stärksten sank mit
6,1 Prozent die Zahlungsmoral im
Transport- und Logistikgewerbe.
Können Sie das bestätigen?
® Walter Bayer: Die MTG hat in
der Region rund 200 feste Kunden.
Außerdem eine Reihe von Privatkunden. Durch die Krise haben wir
beim Zahlungsverhalten allerdings
keine Änderungen festgestellt.
Thomas Beck: Es gibt die üblichen
Verdächtigen unter den Kunden,
die wir gelegentlich erinnern müssen. Dramatische Änderungen kann
ich für die Spedition Fels aber nicht
erkennen.
Uwe Nitzinger: Den Ausführun-
econo
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16. Oktober 2009
gen meiner Kollegen kann ich mich
nur anschließen. Wir bei Pfenning
haben da keinen Bruch im Zahlungsverhalten festgestellt.
Dr. Wolfgang Hönemann: Da
muss ich etwas Wasser in den Wein
gießen. Die geschilderten Beobachtungen treffen für die mittelständischen Kunden Wincantons zwar
auch zu. Anders sieht es aus bei einigen Großkunden. Die versuchen
vehement, ihre Zahlungsziele hinauszuzögern. Einige Kunden fordern teilweise Zahlungsziele von bis
zu 90 Tagen. Da mussten wir im
letzten Dreivierteljahr heftige Diskussionen führen.
Econo: Wie weit lassen Sie die Diskussionen denn eskalieren?
® Hönemann: Im Zweifelsfall
trennen wir uns auch von einem
Kunden. Das kam in den vergangenen Monaten durchaus vor.
Klaus-Dieter Enzenbach: Die Logistikbranche ist nun mal jene, die
vom Konjunktureinbruch sehr stark
betroffen ist. Von daher gibt es den
einen oder anderen Anbieter, der
seine Zahlungsziele hinauszögern
will. Das liegt aber nicht an der
Branche per se, sondern an der gegenwärtigen Situation.
Econo: Wo spüren die Logistikunternehmen die Wirtschaftskrise?
® Nitzinger: Da das Auftragsvolumen geschrumpft ist, erleben wir einen Druck auf die Preise. Wir haben
in unserem Geschäft mit temperierten Lebensmitteln auf einmal Mitbewerber, die ursprünglich für die
Automobilindustrie gefahren sind.
Deren Zugmaschinen haben aber
nichts mehr zu tun. Solche Unternehmen fahren im Zweifelsfall auch
zu den Grenzkosten, beispielsweise
weil sie Leasingraten bedienen müssen. Es gibt Logistikkunden, denen
es egal ist, ob ihr Dienstleister in einem halben Jahr pleite ist. Andere
können sich das nicht leisten. Nehmen wir den Einzelhandel. Ware,
die nicht pünktlich im Regal ist,
kann auch nicht verkauft werden.
Solche Kunden lassen sich von
Grenzkosten-orientierten Angeboten nicht zu einem Wechsel verleiten. Daneben gibt es Kunden, die
wieder Insourcing betreiben. Das
tun diese Unternehmen nicht, weil
sie das unbedingt wollen, sondern
weil sie ihr Personal beschäftigen
müssen. Andere Firmen überlegen
sich in der Krise genau im Gegenteil, wo sie noch Leistungen outsourcen können. Davon profitieren
Logistik & Spedition
wir dann wiederum.
Prof. Dr. Michael Schröder: Als
ehemaliger Berater im Logistikbereich fällt mir auf, dass viele Unternehmen das Thema Outsourcing
seit zwei Jahren scheuen. Hintergrund ist, dass ihre Belegschaften
aufgrund der Krise ohnehin verunsichert sind. Entscheidend ist auch,
dass alle weitreichenden strategischen Entscheidungen, zum Beispiel die Investition in ein neues Lager, aufgeschoben werden. Was hingegen gut geht, ist die Beratung zur
operativen Logistik. Da nutzten die
Kunden ganz gezielt die Krise, um
durch neue Ausschreibungen bessere Konditionen einzukaufen. Und
bei europaweiten Ausschreibungen
ist es so, dass natürlich auch in Osteuropa Kapazitäten ungenutzt sind.
So können beispielsweise rumänische oder polnische Dienstleister zu
Kampfpreisen auf den Markt drängen. Aus Sicht der Verlader ist das
natürlich eine tolle Sache.
Beck: Wir haben die Erfahrung mit
unseren langjährigen Kunden gemacht, dass die durchaus weiter mit
uns zusammenarbeiten wollen. Sie
schätzen die Zuverlässigkeit und das
Know-how. Gleichzeitig sagen sie
aber: „Über den Preis müssten wir
schon mal reden.“ Das erleben wir
sogar bei bestehenden Verträgen.
Bei den Nachfragerückgängen sollten wir im Übrigen nach Branche
differenzieren. Bei unseren Maschinenbau-Kunden sind die Rückgänge
am stärksten. Insgesamt rechnen
wir bis Ende des Jahres mit einem
Umsatzrückgang von 20 bis 25 Prozent. Unser Umzugsgeschäft dagegen – auch bedingt durch viele Umstrukturierungen – ist weniger betroffen.
Bayer: Diese Entwicklung kann ich
nur bestätigen. Sehr schlimm waren
Januar und Februar mit Rückgängen
von einem Drittel. Die Monate
März bis Juli lagen rund 15 Prozent
unter Vorjahr. Der August wiederum war katastrophal mit minus 30
Prozent. Obwohl wir bei diesen
Zahlen nicht vergessen dürfen, dass
das Vorjahr auch ein Ausnahmejahr
gewesen ist. Realistischer wäre ein
Vergleich mit den Zahlen von 2006
und 2007. Auch unsere Kunden
wollen im Übrigen die Preise nachverhandeln. Da mussten wir schon
viele Haare lassen – man sieht es an
meiner Frisur (Er tippt auf seine
Glatze). Glücklicherweise betreiben
wir keinen eigenen Fuhrpark mehr.
Das haben wir alles outgesourct.
Econo: Herr Lemmermeier, wie
sieht es auf Seiten der Kunden aus,
beispielsweise bei Ihnen im Nutzfahrzeugbereich von Daimler?
® Lemmermeier: Es ist bekannt,
dass es im Automobilbereich einen
signifikanten Auftragsrückgang von
bis zu 60 Prozent gegeben hat, besonders im Vergleich zur Boomphase Anfang 2008. 2007/2008 waren
im Nutzfahrzeuggeschäft sehr gute
Jahre. Um so heftiger war der plötzliche Ausschlag in die andere Richtung. Der hat dazu geführt, dass wir
auf die Kostenbremse getreten sind.
Das hat auch zu neuen Ausschreibungen geführt. Es ist außerdem
selbstverständlich, dass wir nicht
über Outsourcing-Projekte nachdenken, während in erheblichem
Umfang die Mitarbeiter kurzarbeiten. Auf der anderen Seite sind wir
beim Insourcing aber auch zurückhaltend. Das machen wir nicht um
jeden Preis. Das muss strategisch
und wirtschaftlich sinnvoll sein.
Enzenbach: Bei unseren Dienstleistern stellt sich die Situation anders dar, da wir im Maschinenbau
projektbezogen denken und arbeiten. Die Logistikdienstleistung, die
wir zukaufen, besteht in den meisten Fällen darin, die Produkte bis
zum nächsten Seehafen zu bringen,
da wir 80 Prozent unserer Anlagen
exportieren. Die Transportkosten
sind dabei eine zu vernachlässigende Größe.
Econo: Kommt eine Welle von Insolvenzen auf uns zu?
® Carl Thiel: Die Gefahr besteht,
obwohl genau geschaut werden
muss, um was für eine Art Betrieb
es sich handelt. Im Transportsektor
sind vermutlich viele Betriebe gefährdet, vor allem kleine Unternehmen, die über wenig Eigenkapital
Lothar Lemmermeier
Lothar Lemmermeier ist Leiter Lieferantenmanagement Motoren
Mannheim und Redford bei der
Daimler AG, Mercedes-Benz Werk
Mannheim. Das Werk in Mannheim
ist eine der weltweit größten Produktionsstätten von Dieselmotoren
für Lkw und von Industriemotoren
und zentraler Standort des internationalen Motoren-Produktionsverbundes von Daimler Trucks.
verfügen. Doch diese Welle kommt
erst noch.
Econo: Wird es vermehrt zu Übernahmen kommen?
® Thiel: Das ist nicht auszuschließen. Obwohl wir zur Zeit Überkapazitäten haben. Da ist das Interesse
an Akquisitionen eher gedämpft.
Das werden wir dann erleben,
wenn der Markt zumindest wieder
leicht anzieht.
Schröder: Logistik als Branche ist
sehr weit gefasst. Jeder, der einen
Sprinter zu Hause hat und ein Gewerbe anmeldet, zählt zur Logistikbranche. So kommen wir auch auf
eine Zahl von 60 000 Logistikdienstleistern in Deutschland. Die
Krise wird im Übrigen nicht dazu
führen, dass die globalisierte Produktion und der Handel zurückgehen. Das waren ja nicht die Auslöser der Krise. Insofern wird kein Unternehmen seine Wertschöpfungskette aufgrund der momentanen Situation verändern. Und damit bleibt
die Logistik so wichtig, wie sie vor
der Krise gewesen ist. Man muss
sich vergegenwärtigen, wie weit die
Logistikdienstleister heute in die
Wertschöpfungsketten
integriert
sind. Heute übernimmt der Logistiker für seinen Kunden, zum Beispiel
den Fahrzeugbauer, nicht nur die
Achsenmontage, nein, er kauft auch
noch den Stahl ein – übrigens auf eigene Rechnung. An dieser Vernetzung wird sich nichts ändern. Wenn
wir von den Auswirkungen der Krise sprechen, müssen wir uns im Übrigen auch über den Nachwuchs unterhalten. Bei den Übernahmen unserer Studenten der Dualen Hochschule erlebe ich erstmals, dass diese zurückgeht.
Hönemann: In Zeiten, in denen
Unternehmen ihre Ressourcen –
auch die personellen – nach unten
Klaus-Dieter Enzenbach
Klaus-Dieter Enzenbach ist Gebietsverkaufsleiter des Vertriebsbüros Süd-West der BEUMER Maschinenfabrik GmbH & Co. KG, mit
Sitz in Worms. Das Unternehmen,
mit Stammhaus in Beckum, ist Hersteller und Lieferant von Intralogistiklösungen im Bereich der Förder-,
Palettier- und Verpackungstechnik
sowie von Sortier- und Verteilanlagen.
77
anpassen, können die Auszubildenden nicht außen vor bleiben. Stellen
wir uns vor, wir müssten einen Betriebsrat davon überzeugen, auf der
einen Seite hundert langjährige Mitarbeiter zu entlassen und auf der anderen Seite junge, gerade fertige Absolventen einzustellen.
Bayer: In den Boomjahren war es
leichter, einen Drei-Millionen-Auftrag zu erhalten als neue Mitarbeiter zu finden. Das hat sich gedreht.
Lemmermeier: Die Wirtschaft
sollte sich gut überlegen, welche
Signale sie jetzt an junge Schulabgänger sendet. Da erscheint mir vieles kontraproduktiv. Von daher sollten wir in Bezug auf die Studienabgänger nicht all zu sehr von Beschäftigungsproblemen reden.
Nitzinger: Das gilt auch für die gewerblichen Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren hatten wir Probleme, Fahrer zu finden. Dieses Problem gibt es jetzt nicht mehr. Doch
die Fahrer in Deutschland sind im
Schnitt 44 Jahre alt. Das heißt, auch
hier droht mittel- bis langfristig eine
Überalterung. Es ist daher Aufgabe
unserer Branche, diesen Arbeitsplatz besser darzustellen.
Schröder: Ich stimme Ihnen zu.
Die Logistik hat immer noch ein
Imageproblem. Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, welch faszinierendes Berufsfeld die Logistik
ist: Die Menschen in dieser Branche
vernetzen Kontinente.
Nitzinger: Das Imageproblem berührt aber nicht nur den Fachkräftenachwuchs. Schauen Sie sich an,
was für Probleme wir haben, unseren Standort nach Heddesheim zu
verlagern, einer Gemeinde, der es
vergleichsweise gut geht. Wir müssen dort der Bevölkerung verständlich machen, dass wir kein Teufelszeug betreiben.
Econo: Was kann die Politik tun?
® Nitzinger: Prinzipiell würde ich
mir wünschen, dass Politiker erst
denken und dann handeln. Das war
in jüngster Vergangenheit leider anders. Nehmen wir die Maut: Durch
die Belastung von Fahrzeugen der
Schadstoffklasse Euro 3 hat die Politik massiv Kapital entwertet.
왘왘
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
econo
78
Logistik & Spedition
왘왘
® Thiel: Und nicht nur das. Österreich plant, Euro-3-Fahrzeuge gar
nicht mehr durchzulassen.
Nitzinger: Richtig, die internationalen Verkehre werden schon jetzt
häufig mit Euro-5-Fahrzeugen geleistet. Diese Belastung von Euro-3Fahrzeugen war ein Kardinalfehler.
Wenigstens eine Aussetzung hätte
die Politik erwägen sollen.
Bayer: Da war die Lobby der Nutzfahrzeughersteller in Berlin stärker
als die der Logistikunternehmen.
Die Hersteller haben kalkuliert, dass
durch die Spreizung der Maut viele
Unternehmen jetzt neue Euro-5Fahrzeuge kaufen. Diese Rechnung
ist durch die Wirtschaftskrise nicht
aufgegangen. Man muss sich einen
Mittelständler vorstellen, der 40
oder 50 Euro-3-Fahrzeuge auf dem
Hof stehen hat, die ein paar Jahre alt
sind. In den Büchern steht jedes
Fahrzeug noch mit 30 000 bis
40 000 Euro drin. In Wirklichkeit
sind die nichts mehr wert.
Hönemann: Die Maut zeigt, mit
welch vergleichsweise kleiner Änderung die Politik zu riesigen Fehlallokationen beiträgt. Das dürfte in
der Marktwirtschaft aber gar nicht
sein, da die Politik eine Lenkung unterlassen sollte. An sich sollte sich
der Staat darauf konzentrieren, eine
leistungsfähige Infrastruktur zu erhalten und auszubauen. Das ist das
einzige, was ich vom Staat verkehrspolitisch erwarte. Die Maut ist Fiskalpolitik und keine Verkehrspolitik.
Die Maut wäre auch gar kein Pro-
Michael Schröder
Carl E. Thiel
Prof. Dr. Michael Schröder lehrt an
der Dualen Hochschule BadenWürttemberg in Mannheim. Seine
Arbeitsschwerpunkte sind die Bereiche Transport, Verkehr, Logistik,
die er in den Studiengängen Spedition sowie Handel mit zusammen
650 Studierenden in je drei Jahrgängen lehrt. Er ist zudem Regionalgruppensprecher Rhein-Neckar
der Bundesvereinigung Logistik
(BVL).
Carl E. Thiel ist Geschäftsführer
der IHK Rhein-Neckar und Leiter
des Geschäftsbereichs Handel,
Verkehr und Dienstleistungsgewerbe. Die IHK Rhein-Neckar ist für
die baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern Federführer in Verkehrsfragen. In dieser Funktion koordiniert sie insbesondere die politische Interessenvertretung gegenüber der Landesund Bundespolitik.
blem, wenn sie alle gleich belasten
würde. Dann gäbe es keine Wettbewerbsverzerrung. Doch durch die
Spreizung nach Schadstoffklasse
tritt genau das ein.
Lemmermeier: Daimler hat zum
Thema Maut eine Lösung gefunden ...
positiv zu bewerten. Dort gibt es einen Stichtag, der eine neue Abgasnorm vorschreibt. Das ist viel gravierender und abrupter als der
durch die Maut gelenkte Übergang
bei uns. Diesen Aspekt sollten wir
bei der Mautspreizung nicht vergessen.
Thiel: Ein anderes Thema sind die
Lenk- und Ruhezeiten, von der alle
Unternehmen betroffen sind. Das
kostet viel Geld und erschwert die
Disposition ungemein. Ein anderes
Beispiel ist die EU-BerufskraftfahrerRichtlinie. Sie verlangt Schulungen
für neue Fahrer und für langjährige
Fahrer Nachschulungen in bestimmten Abständen. Auch das sind
Kosten, die die Betriebe zu schultern haben. Und die Politik hat noch
vieles in Planung. Denken wir an
die so genannte grüne Logistik und
die Verkehrspolitik in den Städten.
In der Summe sind das massive Behinderung und Kosten.
Econo: ... Die sieht wie aus?
® Lemmermeier: Wir beteiligen
uns im Einvernehmen mit unseren
Dienstleistern an den Zusatzkosten
durch die Maut. Daimler ist bisher
der einzige Hersteller, der auf der
Grundlage von zwei Modellen die
Mehrkosten für alle bestehenden
Unternehmen übernimmt. Die
Maut ist in der Tat auch ein Instrument, den Transportunternehmen
Anreize zu geben, früher in abgasarme Fahrzeuge zu investieren.
Wenn ich das mit den USA vergleiche, ist unser Vorgehen sogar sehr
Enzenbach: Wenn die Eingriffe alle betreffen, entstehen keine Wettbewerbsverzerrungen. Das verteuert letztendlich die Transporte, was
im Schluss der Verbraucher zu tragen hat. Bauchschmerzen bereiten
mir die unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen EULändern.
Thiel: Das Problem – auch bei den
nicht
wettbewerbsverzerrenden
Maßnahmen – ist, dass nicht alle
Kosten an die Kunden weitergegeben werden können.
Bayer: Unser Vorteil als Mittelständler ist, dass wir trotz allem flexibler als die Großkonzerne sind.
Ein Beispiel: Jedes Ersatzteil der
Deutschen Bahn wird von uns und
unseren Kooperationspartnern über
Nacht transportiert – seit zwölf Jahren. Für Schenker ist das ein Imageproblem. Daher ist es für uns auch
schwierig, von Großunternehmen
einen neuen Auftrag zu erhalten.
Da ist es Schenker im Zweifelsfall
egal, ob sie einen Auftrag nicht kostendeckend abwickeln können.
Wenn die Daimler als Kunden gewinnen wollen, spielt das Wirtschaftliche keine Rolle. Unsere Lobby ist zu schwach. Und unser Ansehen ist gering: Wir sind groß, wir
stinken, wir verstopfen die Autobahnen. Kein Politiker ist daher bereit, sich für uns einzusetzen.
Schröder: Die Bundesvereinigung
Logistik hat viel dafür gemacht, dass
das Thema Logistik in der Politik
oben angekommen ist. Wir hatten
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Logistik & Spedition
die Bundeskanzlerin zu Gast. So etwas wäre noch vor einigen Jahren
undenkbar gewesen.
Nitzinger: Das ist aber auch nur
richtig: Wir sind die drittgrößte
Branche in Deutschland ...
Schröder: ... Doch wer weiß das
denn!
Beck: Die deutsche Regierung offensichtlich nicht. Da werden alle
EU-Richtlinien am strengsten umgesetzt und nicht unbedingt immer
zum Vorteil für unsere Branche.
Thiel: Das führt aber nicht per se
zu Wettbewerbsverzerrungen. Ein
polnischer Unternehmer fährt in
Deutschland unter deutschem
Recht.
Econo: Lassen Sie uns über die Infrastruktur in der Metropolregion
reden. Was sind die Stärken, wo
liegen die Defizite?
® Thiel: Es ist einer der großen
Vorteile der Metropolregion, dass
sie in die wichtigen Verkehrsnetze
sehr gut eingebunden ist. Wir haben
den wichtigen Frankfurter Flughafen vor der Haustüre. Wir können
Güter auf Rhein und Neckar transportieren. Und wir haben bei den
Straßen sowohl eine Ost-West wie
zwei Nord-Süd-Autobahnen. Das
heißt aber nicht, dass damit die Infrastruktur ausreichend leistungsfähig ist. Bei den Verkehrslandeplätzen in der Region ist es leider so,
dass diese nur eingeschränkt für Geschäftsflüge zu nutzen sind. Von daher ist es gut, dass der Ausbau von
Klaus Dieter Enzenbach von der Beumer Maschinenfabrik aus Worms, Michael
Schröder von der DH Mannheim und Carl Thiel von der IHK Rhein-Neckar (v. l.).
Speyer jetzt kommt. Das Nachtflugverbot für Frankfurt hat vermutlich
auch Auswirkungen auf unsere Region. Die beiden Autobahnen A5
und A6 sind oft stark überlastet.
Hier muss etwas passieren. Auf der
Schiene gibt es in nördlicher Richtung immer häufiger Engpässe, die
behoben werden müssen. Die Neubaustrecke
Frankfurt-Mannheim
muss endlich kommen. Im Binnenschiffsverkehr ist es der Neckar, der
wegen zu kurzer Schleusen nicht
allzu viel her gibt.
Econo: Wie wichtig ist der Schleusenausbau?
® Hönemann: ... Als ehemaliger
„Binnenschiffer“ möchte ich hier
einhaken. Der Neckar ist insofern
problematisch, als dass die Schleusen aus den 1920er Jahren stammen. Diese Bauwerke sind oft marode und lassen nur Schiffe bis 105
Meter Länge zu. Das ist kein übliches Maß. Es gibt 86-Meter-Schiffe
und 110-Meter-Schiffe. Jetzt auch
häufiger 135-Meter-Schiffe. Die
105-Meter-Schiffe stammen aus den
1970er Jahren und sterben gerade
aus. Da gibt es auch bereits Engpässe, beispielsweise wenn die Kraftwerke am Neckar mit Kohle zu versorgen sind. Der jetzt geplante Ausbau für 135-Meter-Schiffe ist dennoch wieder übertrieben. Solche
Schiffe schließt der Neckar aufgrund seiner Topographie mit vielen
recht engen Kurven eigentlich aus.
Thiel: Langfristig gilt für alle Verkehrsträger, dass sie dem prognostizierten Wachstum der Verkehre gerecht werden müssen. Das betrifft
die Fahrzeugflotten, aber beispielsweise auch die Kombi-Terminals,
die die Verladung von einem auf
den anderen Verkehrsträger erlauben. Sind die ausreichend dimensioniert? Das Gleiche gilt für die Häfen? Mannheim hat noch Ausbaukapazitäten. Doch was ist mit Ludwigshafen, Worms oder Germersheim? Beim Schweizverkehr wird
es spannend, ob das Land wirklich
die geplante Alpentransitbörse umsetzt. Das würde eine Reduktion
der Transitfahrten bedeuten. Doch
wie können wir dann Straßentransporte auf die Schiene verlagern und
wo soll das stattfinden? Diese Fragen betreffen im Übrigen nicht nur
die Bundes- und Landespolitik. Das
Beispiel der Pfenning-Ansiedlung in
Heddesheim zeigt, dass auch die
Kommunen gefordert sind. In den
Städten und Gemeinden brauchen
wir Flächen für Logistikunternehmen. Das wird in der Zukunft ein
großes Problem.
Bayer: Ich kann Letzteres nur bestätigen: Für einen Stückgutspediteur wie uns ist es in einer Stadt wie
Mannheim unmöglich, Erweiterungsflächen zu erhalten, sie sind
zu klein und zu teuer. Sobald sich
ein Logistiker ansiedeln möchte,
stehen außerdem die Bürger mit
Plakaten auf der Straße. Wir arbeiten 24 Stunden am Tag.
왘왘
Seit mehr als 10 Jahren sind wir in der Metropolregion RheinNeckar mit Sitz in Ketsch als internationale Spedition tätig.
Wir haben uns als inhabergeführtes Unternehmen
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speziellen Transportanforderungen – immer eine
fachgerechte Lösung anzubieten. Das bedeutet einen
Mehrwert für unsere Kunden und Partner.
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eigenen Fuhrpark mit Ausstattung für den Textilbereich – Hebebühnen auch im Sprinterbereich – und
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79
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Aufstellen von Dekomaterialien in den Showrooms.
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Logistik & Spedition
왘왘
® Beck: Für uns ist die Metropolregion ideal. Es gibt viele Großkonzerne und Mittelständler. Für unser internationales Montagegeschäft ist es
außerdem wichtig, schnell Flughäfen wie Frankfurt oder Stuttgart zu
erreichen. Das größte Problem sind
aus meiner Sicht die Autobahnen.
Da muss etwas passieren.
Lemmermeier: Vor allem die OstWest-Verbindungen sind noch völlig
unzureichend ausgebaut. Da hat die
Infrastruktur die Öffnung des Ostens noch nicht nachvollzogen. Ansonsten gilt: Unser Beschäftigungszuwachs in den Boomjahren bis
2008 und unser zukünftiges Wachstum resultieren auch aus einer größeren internationalen Vernetzung.
Das bringt einen Trend zum Container mit sich. Das ist das wichtigste
Mittel im weltweiten Transport.
Schröder: Welche Region hat denn
zwei parallele Nord-Süd-Autobahnen und eine Ost-West-Verbindung?
Dazu kommen zwei Flüsse, der
zweitgrößte
Umschlagbahnhof
Deutschlands und der zweitgrößte
Binnenhafen der Welt. Der Region
fehlt aber das Bewusstsein für Logistik. Gearbeitet wird ,beim Benz’
oder der BASF. Wie unsere Produkte aber weltweit verteilt werden, interessiert kaum jemanden. In Hamburg dagegen haben sich hunderte
Unternehmen zu einem Logistikcluster zusammengeschlossen.
Thiel: Die IHK versucht immer der
Stadt Mannheim deutlich zu machen, dass eine ihrer Stärken die Logistik ist. Und die muss gepflegt
werden. Die Bedeutung der Logistik
ergibt sich aus der Bedeutung der
Produktion. Doch diese bedarf dann
wiederum der Logistik. Das eine
gibt es nicht ohne das andere.
Nitzinger: Viele in der Region haben die Vorstellung: auf dem Land
leben, in der Stadt arbeiten. Das erleben wir in Heddesheim. Einige
Bürger sagen, dass sie doch extra
nach Heddesheim gezogen seien,
um Ruhe zu haben. Da bekommt
man zu hören: Geht doch nach
Mannheim aufs Vögele-Gelände
oder nach Ludwigshafen. Doch Arbeiten in der Stadt geht nicht, wenn
man nicht auf der anderen Seite die
dafür notwendige Infrastruktur besitzt.
Enzenbach: Es gibt in der Region
aber auch positive Beispiele. Ich will
Worms nennen. Die Stadt hat festgestellt, dass sie neben Tourismus
nur wenige andere Wachstumsbran-
econo
10-11/2009
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16. Oktober 2009
Uwe Nitzinger
Walter Bayer
Uwe Nitzinger ist Geschäftsführer
von Pfenning logistics in Viernheim.
Der Kontraktlogistiker ist mit 1850
Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Kreis Bergstraße. Das Unternehmen hat im vergangenen
Jahr einen Umsatz von 220 Millionen Euro erzielt. Der Logistiker
plant, seinen Sitz nach Heddesheim
(Rhein-Neckar-Kreis) zu verlagern.
Dort möchte Pfenning 100 Millionen
Euro investieren.
Walter Bayer ist Geschäftsführer
der Mannheimer Transport-Gesellschaft (MTG) Bayer GmbH. Das mittelständische Unternehmen ist Anbieter von maßgeschneiderten
Transport- und Logistiklösungen.
Die Tätigkeitsschwerpunkte liegen
in der nationalen und internationalen Stückgutlogistik sowie in intelligenten logistischen Dienstleistungen für Lager, Beschaffung und
Distribution.
chen hat. Man hat erkannt, dass Logistik ein Wachstumsmotor sein
kann, und die Stadt ist aufgeschlossen für diese Branche. Die Kommunalpolitik muss allgemein für langfristige, verlässliche Parameter sorgen. Das Nachtflugverbot in Frankfurt könnte die Region im Übrigen
durchaus hart treffen. In der Ersatzteilbeschaffung spielt der Frachtguttransport über Nacht eine große
Rolle.
Hönemann: In Mittel- und Zentraleuropa gibt es leistungsstarke Unternehmen. Diese haben bei einer
wachsenden Weltbevölkerung und
zunehmender Globalisierung zwar
gute Aussichten. Sie haben aber einen Standortnachteil: Sie liegen im
Hinterland von Rotterdam, Antwerpen oder Hamburg. Um Güter dorthin zu bewegen, benötigen wir eine
effiziente Logistik. Dafür sind jetzt
die Voraussetzungen zu schaffen.
Enzenbach: Wenn wir das hinbekommen, dann liefern wir auch die
Lösungen für andere Weltregionen.
Denn die Probleme, vor denen wir
jetzt stehen, sind die zukünftigen
Probleme der Schwellenländer.
„Made in Germany“ sollte nicht nur
für den Maschinenbau eine Auszeichnung sein, sondern auch für
die Logistik.
Hönemann: Leider hinken wir
beim Schaffen der Voraussetzungen
der Zeit hinterher. Insofern müssen
wir nicht nur über Produktinnovationen nachdenken, sondern auch
über Prozessinnovationen. Da
kommt der Logistik eine Schlüsselrolle zu. Die Regionalverteilung und
Terminlieferungen werden dabei
immer über die Straße laufen. Für
alles andere jedoch sind die Verkehrsträger Schiene und Wasser
entscheidend. Und damit sind wir
beim Thema Intermodalität.
Nitzinger: Deshalb geht Pfenning
auch nach Heddesheim. Dort sind
wir an das Schienennetz angeschlossen. Der Standort ist also für
sich schon bimodal. Und der Hafen
Mannheim ist auch nicht weit weg.
Von daher kann mir keiner erklären,
warum das kein guter Standort sein
Thomas Beck von der Fels Fachspedition aus Heidelberg, Walter Bayer von der
MTG aus Mannheim und Uwe Nitzinger von Pfenning aus Viernheim (v. l.).
soll. Außer man ist prinzipiell dagegen.
Schröder: Mal ein kleiner Einwurf:
83 Prozent aller Fahrzeuge auf Autobahnen sind Pkw. Höhere Mobilität in Zukunft wird also alleine
durch effizienteren Güterverkehr
nicht zu erreichen sein. Menschen
müssen verstehen, dass die Nutzung der Verkehrsinfrastruktur ein
Gut ist, das man bepreisen kann. Es
muss dahin gehen, dass man für seine Fahrt bezahlt. Mit solch einer
Maut könnte man Verkehr steuern,
da die Gebühr zeit- und ortsabhängig gestaltbar ist. Das würde verhindern, dass ein Rentner-Ehepaar um
9 Uhr zur Rush-hour zu Ikea fährt.
Thiel: Wenn das so käme, müssten
sich aber auch die Logistikkunden
kräftig anpassen. Das Stichwort lautet: „Öffnung der Rampe“. Kann es
sein, dass die Anlieferung nur von
10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr
stattfindet? Die zeitabhängige Maut
führt nur zu einer Steuerung des
Güterverkehrs, wenn die Verlader
sich flexibel zeigen.
Bayer: Die mangelnde Flexibilität
bei den Empfängern belastet unsere
Partner im Übrigen stark. Kommt
ein Lkw nicht im vorgesehenen
Zeitfenster an, kann sich der Fahrer
hinten anstellen und verliert unter
Umständen einen ganzen Tag.
Econo: Sie sprechen von Partnern.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit innerhalb der Branche?
® Bayer: Sehr wichtig. Da wir keine eigenen Fahrzeuge haben, müssen wir eng mit Transporteuren zusammenarbeiten. Mit Erfolg: Leerfahrten gibt es bei uns keine. Dafür
sorgen auch drei in der Republik
verteilte Umlade-Hubs. Allerdings
war eine Sache früher besser. In den
70er Jahren haben wir selbst Transporte ins Ruhrgebiet auf die Schiene
verladen. Doch dann kamen die
ICE-Schnellzüge. Die haben immer
mehr Gleiskapazitäten für sich beansprucht. Investiert in die Schiene
wurde trotzdem nichts. Bestes Beispiel ist die Strecke MannheimFrankfurt. So wurde der Schienenverkehr immer unattraktiver.
Beck: Bei uns ist die Bedeutung der
Partner ähnlich hoch. Wir haben eigene Fahrzeuge nur für unser Spezial-Equipment wie Montagekräne
oder Gabelstapler. Das gelangt dann
mit den Monteuren an die Baustelle. Alles andere geben wir bei Bedarf
ab. Dazu haben wir eine Reihe guter
Frachtspediteure.
Insbesondere
konzentrieren wir uns auf unser
Kerngeschäft. Und das ist gerade alles vor und nach dem Fahren – der
Transport selbst ist einer unserer
Bausteine.
Econo: Und welche Aufgaben nehmen Logistiker den Kunden ab?
® Enzenbach: Bei uns ist es vor allem die Verpackung der Maschinen.
Das haben wir mittlerweile auch an
den Logistiker abgegeben.
Lemmermeier: Der DaimlerStandort Germersheim ist eigentlich
ein riesiger Logistikstandort. Das
gleiche gilt, in abgeschwächter
Form, auch für Wörth. Da kommen
täglich 400 bis 500 Lkws raus und
rein. Natürlich haben auch wir in
der Wertschöpfungskette bestimmte Aufgaben outgesourct. Ein Beispiel ist das Thema Leergut. Auch
die Lagerwirtschaft ist teilweise in
der Hand unserer Logistik-Dienstleister. Was wir bisher nur wenig
machen, ist die Verteilung der Bauteile vom Lager bis in die Produktion. Das hängt zum einen am Arbeitnehmerüberlassungsgesetz,
zum
anderen an der Einbindung in die eigene Organisation. Outgesourct ist
außerdem das ganze Management
der Waren außerhalb des Werkes in
Europa. Die Waren werden an bestimmten Konsolidierungspunkten
durch unsere Gebietsspediteure gesammelt. Dann geben wir bestimmte Anlieferungsfenster vor, um die
Verteilung der Verkehre über den
Tag zu gewährleisten. Global gesehen haben wir das zentrale Lieferantenmanagement und die Verteilung
über die genannten Konsolidierungspunkte. Die werden aber nicht
von uns betrieben. Das schreiben
wir aus. Allerdings geben wir die
Konzepte vor.
Thiel: Die weitestgehenden Beispiele sind sicherlich jene Produktionsbetriebe, die Teile der Produktion durch ihre Logistiker ausführen
lassen. Der Dienstleister macht
dann „Assembling“, das heißt, er
setzt Bauteile zu einem Zwischenprodukt zusammen, das beim Auftraggeber in die Endfertigung eingebracht wird. Beispiel hierfür ist ein
Armaturenbrett, das so weit als
möglich fertig in die Produktion gefahren wird.
Nitzinger: Wir übernehmen auch
die Einkaufsfunktion für unseren
Kunden. Wir sondieren die Preise
und stellen die Qualität sicher. Für
einen Kunden bearbeiten wir auch
Sonderprofile, lagern sie und liefern
sie an, und zwar mit eigenen Mitarbeitern bis an die Fertigungsinsel in
der Fabrik. Das hat Haftungsgründe.
Vorher haben wir bei jeder Delle diskutiert, wann diese hereingekommen ist. Das bleibt uns erspart, seitdem wir bis zur Endfertigung alles
machen. Das sind also wertschöpfende Tätigkeiten. Aber nicht nur in
der Produktion. Wir machen für ein
Handelsunternehmen die Retourenlogistik der Non-Food-Ware. Das
verpacken wir und verteilen es neu.
Dem Handelsunternehmen liefern
wir die Zahlen, welche Filiale was
verkauft. Das erleichtert dem Kunden die Filialsteuerung.
Hönemann: Der Kunde soll sich
auf das konzentrieren, was er am
besten kann. Alles was mit Logistik
zu tun hat, also Beschaffung und
Distribution, sollte er seinem
Dienstleister überlassen. Das geht
auch problemlos, sofern die Schnittstelle sauber definiert ist.
Beck: Schnittstelle ist ein wichtiges
Stichwort. Wir transportieren für
unsere Kunden nicht nur die Maschinen zu deren Kunden, sondern
bauen sie dort auch auf. Manchmal
machen wir sogar die Inbetriebnahme – auch bei Maschinen, die Millionen kosten. Aber die Vorgaben
kommen natürlich alle vom Kunden. Allerdings ist das ein dialogischer Prozess, da wir uns auch als
Berater unserer Kunden verstehen.
Econo: Gibt es auch Aufgaben, die
Unternehmen in keinem Fall an Logistiker abgeben sollten?
® Schröder: Die genannten Beispiele gehen immer dann gut, wenn
der Austausch einfach zu gestalten
ist. Wenn die Komplexität hingegen
zu groß wird, kommt der Kunde irgendwann aus den Verträgen kaum
noch raus, da die Bindung an den
Dienstleister zu stark ist. Die
Schmerzgrenze ist auch dann erreicht, wenn die Kernkompetenz
des Unternehmens betroffen ist. Die
Nachschubsteuerung in vielen Produktionswerken ist im Übrigen zunehmend technikgetrieben. Da
kommen beispielsweise RFID-Funkchips zum Einsatz, die dem Dienstleister sofort anzeigen, an welcher
Stelle in der Produktion Nachschub
benötigt wird.
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Das gilt sowohl für die Beschaffung
als auch für die Installation oder Distribution.
Hönemann: Ich möchte hier differenzieren zwischen Produkt- und
Prozessinnovationen. Letztere werden in der Regel vom Dienstleister
angestoßen. Produktinnovationen
werden in der Regel gemeinsam mit
dem Kunden entwickelt.
Nitzinger: Ohne Dialog geht es mit
Sicherheit nicht. Allerdings fällt dieser Dialog von Kunde zu Kunde
sehr unterschiedlich aus. Die einen
haben genaue Vorstellungen und
wollen Herrscher des Prozesses ein.
Die anderen sagen eher: „Wir verstehen davon nichts. Macht ihr das
mal.“ Pauschale Aussagen sind hier
schwierig.
Bayer: Das ist gerade unsere Stärke
als Mittelständler, dass wir durch
unser Know-how und unsere Flexibilität sehr genau auf die Kundenwünsche eingehen können. Aber je
detaillierte die Anforderungen ausfallen, desto wichtiger ist es, diese
Dinge gemeinsam mit dem Kunden
zu entwickeln.
Schröder: Logistik ist immer eine
abgeleitete Nachfrage. Lange Jahre
war da die Industrie der Taktgeber.
Denken wir an die Just-in-time-Produktion. Heute werden sogar AldiFilialen zwei Mal am Tag angefahren. Das heißt, sogar dort gibt es so
etwas wie Just-in-time. In dem Moment, wo die Logistikbranche
Know-how, Kompetenz, Fachleute
hatte, kam sie mit eigenen Ideen
und Konzepten. Das ist heute ein
Geben und Nehmen.
Lemmermeier: Wir haben unsere
Produktion nach dem Lean-Management-Gedanken organisiert, suchen also ständig nach Verbesserungen. Daraus ergeben sich täglich
neue Anforderungen, besonders an
die innerbetriebliche Logistik. Um
das alles weiterzuentwickeln,
kommt es vor allem auf die Kompetenz des Produzenten an, aber natürlich auch auf die des Dienstleisters. Wichtig ist, dass sich beide auf
Augenhöhe begegnen. Unsere Belieferungen erfolgen mittlerweile einerseits auf die Minute getaktet. Andererseits gehen Container raus, die
Thomas Beck
Wolfgang Hönemann
Thomas Beck ist Geschäftsführer
der Fritz Fels GmbH Fachspedition.
Zu deren Kunden zählen Heideldruck, MLP, Roche und ABB. Das
Unternehmen hat sich neben den
klassischen Privatumzügen auf Büroumzüge, komplette Betriebsverlagerungen und Maschinentransporte spezialisiert. Insbesondere
bietet Fels Montagetrupps für die
De- und Remontage bis hin zur Inbetriebnahme der Maschinen.
Dr. Wolfgang Hönemann ist Geschäftsführer der Wincanton
GmbH, Geschäftsbereich Intermodal. Wincanton ist ein europaweit
tätiger Logistikdienstleister mit
Schwerpunkten im Straßengüterverkehr, der Kontraktlogistik sowie
der intermodalen Gestaltung von
Supply Chains. Das Unternehmen
zählt nach eigenen Angaben zu den
Marktführern im europäischen
Containerhinterlandverkehr.
eher mit einer Tages- oder Wochengenauigkeit ankommen müssen.
Wir brauchen also ganz unterschiedliche Ideen und Konzepte.
Enzenbach: Als Intralogistik-Anbieter stimme ich dieser Sicht zu.
Nur in der Partnerschaft können wir
vernünftige Lösungen entwickeln.
Dazu muss der Dienstleister die Prozesse beim Kunden verstehen. Antrieb von Innovationen ist eigentlich
immer die Suche nach mehr Effizienz. Die Technik ist dafür ein Instrument. Auch die scheinbaren
Treiber „Grüne Logistik“ oder
„Energieeffizienz“ werden nur
dann zum Tragen kommen, wenn
sie bezahlbar sind.
wickeln. Die Politik ist gefordert,
die dazu nötigen Flächen zu entwickeln. Das kann ein dritter Streifen
auf der Autobahn sein oder Flächen
für die Ansiedlung von Logistikunternehmen. Die Metropolregion
Rhein-Neckar liegt mitten in Europa. Das ist ein Vorteil gegenüber peripheren Lagen. Auch wenn in
Mecklenburg-Vorpommern
der
Quadratmeter zehn Euro und weniger kostet – unser Geschäft ist nicht
zu verlagern. Das können vielleicht
produzierende Unternehmen machen. Doch wir leben davon, Waren
zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen.
Das ist nicht outsourcebar, weder
organisatorisch noch geographisch.
Von daher kämpfen wir auch für das
Projekt in Heddesheim. Wir haben
uns doch nicht deshalb für Heddesheim entschieden, weil es dort so
schön ist. Wir haben vielmehr viele
Flächen gerastert und festgestellt,
dass die Voraussetzungen dort am
besten sind. Wir haben einen Gleisanschluss und es sind nur 600 Meter zur Autobahn. Außerdem kön-
Econo: Wo steht die Logistik in zehn
Jahren?
➤ Nitzinger: An der Grundstruktur wird sich wenig ändern. Vielleicht verlagern sich Verkehrströme.
In Deutschland werden wir uns darauf einstellen müssen, dass wir ein
Transitland sind. Diese Herausforderung sollten wir intelligent nutzen
und wertschöpfende Prozesse ent-
Lothar Lemmermeier, Leiter des Lieferantenmanagement bei Daimler in
Mannheim (r.) und Carl E. Thiel, Geschäftsführer der IHK Rhein-Neckar.
83
nen wir unsere Mitarbeiter mitnehmen, da es von Viernheim aus nur
zehn Kilometer sind. Für Ludwigshafen beispielsweise würde das
schon wieder nicht gelten. Wir waren schon sehr erstaunt, dass letztendlich so eine Bewegung wie
„Nein zu Pfenning“ entstanden ist.
Auf was warten die eigentlich? Eine
zweite SAP wird es so schnell nicht
geben.
Lemmermeier: Die Logistik wird
wichtiger. Das wird auch daran zu
erkennen sein, dass die Logistikkosten einen größeren Teil an den Produktkosten ausmachen. Heute wird
in globalen Verbundsystemen weltweit gefertigt. Somit trägt die Branche auch entscheidend zur Wettbewerbsfähigkeit des Standortes bei.
Als ich bei Daimler angefangen habe, hieß es noch: „Kann man einen
Mercedes überhaupt in Bremen
bauen? Das sind ja keine Schwaben!“
Beck: Auch die Imagepflege wird
wichtiger. Sonst bekommen wir ein
gesellschaftliches Problem. Für die
Branche werden Dialog und Beratung an Bedeutung gewinnen.
Hönemann: Außerdem werden
sich die Diensteistungen in der Logistik stärker diversifizieren.
Schröder: Schon heute basieren
letztlich alle Probleme in der Logistik auf falschen oder zu späten Informationen. Ich behaupte daher, dass
die Logistik stark technologiegetrieben sein wird. Man spricht heute
vom „Internet der Dinge“, das
heißt, dass beispielsweise über RFID
Material, Waren oder Container ihren Weg durch ein Netzwerk alleine
finden. Eine Umsetzung, die es heute schon im Test gibt: Der Koffer am
Flughafen weiß, dass es eine Verspätung gibt und wandert automatisch
in die Warteschleife. Das wird irgendwann auch den innerbetrieblichen Transport betreffen. Im globalen Maßstab heißt das, dass das
Netz der Computer allgegenwärtig
sein wird.
Bayer: Da bin ich bei Ihnen. Wir investieren jährlich einen sechsstelligen Betrag in IT. Nur dank Barcode
und RFID wissen wir ständig, wo
unsere Waren sind. Genauso wichtig wird aber die Schiene. Ohne diesen Verkehrsträger wird es keine zukunftsfähige Logistik geben. Ansonsten gilt leider auch: Logistik
steht für „Leistung ohne Geld ist
stark im Kommen.“
Matthias Schmitt
und Kristian Klooß
10-11/2009
•
16. Oktober 2009
econo
84
Text
Bildung & Wissenschaft
84
Im Alleingang
Nach der Trennung von der Verbundausbildung
bei ABB hat Alstom jetzt ein eigenes
Ausbildungszentrum eingeweiht
Ein Lehrling im neuen Ausbildungszentrum von Alstom: Der Kraftwerksbauer
hat eine Million Euro in Maschinen und Halle investiert.
Bild: Alstom
D
troniker oder Mechatroniker sowie
vier technische Zeichner und sieben
Bürokaufleute. Musa Isik ist einer
von ihnen. Als angehender Zerspanungsmechaniker im ersten Lehrjahr gehört er zur ersten Generation, die das neue Ausbildungszentrum nutzt. „Mit der praktischen
Ausbildung bei Alstom in Mannheim steigt auch die persönliche
Bindung an das Unternehmen“,
sagt er.
Doch von der Ausbildungsstätte
sollen nicht nur Lehrlinge der dualen Ausbildung profitieren. Bei Alstom absolvieren auch 65 Studenten
der Dualen Hochschule ihren Praxisteil. Angehende Maschinenbauer
könnten dort das obligatorische Vorpraktikum absolvieren.
Das Ausbildungszentrum hat Kapazitäten für 30 Auszubildende,
mehr, als Alstom eigentlich benötigt. „Sie ist daher für eine Verbundausbildung ausgelegt“, sagt Landwehr. Bisher lägen aber keine konkreten Anfragen anderer Unternehmen vor. Mit diesem Angebot einer
Verbundausbildung füllt der Energietechnikkonzern so genau die Lücke, die ABB mit dem Umzug nach
Heidelberg geschaffen hat.
MSc
INGENIEURMANGEL
DRITTMITTEL
Online-Portal soll an die
Mathematik heranführen
Heidelberg und Mannheim
werben erfolgreich
MANNHEIM. Vor anderthalb
HEIDELBERG. Im Förder-Ran-
Jahren ist das Internetportal MathX³
der Dualen Hochschule BadenWürttemberg (DHBW) Mannheim
und der Alstom Deutschland AG
online gegangen. Jetzt haben die
Kooperationspartner Bilanz gezogen. 11 000 Teilnehmer haben sich
bisher den dort angebotenen Mathematikaufgaben gestellt. Die 145
Fragen entsprechen den Lehrplänen
der Klassen 9 bis 11 und sind in drei
Schwierigkeitsstufen unterteilt. Mit
den Rechenaufgaben sollen die
Schüler Erlerntes wiederholen und
vertiefen. Mit MathX³ wollen die
Hochschule und der Kraftwerksbauer dem Ingenieurmangel begegnen.
Das Portal soll Schülern die Scheu
vor der Mathematik nehmen und
gleichzeitig auf ein ingenieurwissenschaftliches Studium vorbereiten. Demnächst möchten die Partner ein sogenanntes Wiki implementieren. Das funktioniert ähnlich
wie Wikipedia. So könnten Schüler
beispielsweise eine Erklärung für einen mathematischen Begriff abliefern. Die beste Erklärung würde
dann veröffentlicht.
Ski
king der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gehört die Universität Heidelberg zur Spitzengruppe der drittmittelstärksten Hochschulen in Deutschland: Mit
215 Millionen Euro eingeworbenen
Drittmitteln belegen die Heidelberger Platz drei auf der Liste der 159
Hochschulen, die in den Jahren
2005 bis 2007 bei DFG-Bewilligungen erfolgreich waren. Besonders
die Bereiche Lebenswissenschaften,
Sozial- und Verhaltenswissenschaften sowie Naturwissenschaften verzeichneten gute Bewilligungen.
Auch die Universität Mannheim
verbuchte ein gutes Ergebnis. Als
Beispiel gelungener Profilbildung erreichte die Universität Mannheim
in der Kategorie der Wirtschaftsund Sozialwissenschaften mit einer
Fördersumme von knapp 16 Millionen Euro den ersten Platz unter den
deutschen Hochschulen. Das „Förder-Ranking 2009“ soll zeigen, in
welchem Umfang die deutschen
Hochschulen Fördermittel aus verschiedenen Quellen einwerben
konnten.
Red
er Energietechnikkonzern Alstom hat sein neues Ausbildungszentrum in Mannheim
eröffnet. Rund eine Million Euro investierte Alstom in die neue Ausbildungsstätte und die Anschaffung
von Tisch- und Ständerbohrmaschinen, Dreh- und Sägemaschinen sowie CNC-Fräsmaschinen.
Die eigene Werkstatt war notwendig geworden, nachdem das
ABB-Trainingscenter von Mannheim nach Heidelberg umgezogen
ist. Die beiden Konzerne kooperierten seit vielen Jahren in der Ausbildung. Die Lehrlinge von Alstom ver-
6.40
8.00
19.10
21.00
brachten so die ersten 18 Monate
ihrer Lehre in der ABB-Ausbildungsstätte. Doch Alstom wollte seinen
Lehrlingen das Pendeln nach Heidelberg ersparen und hatte sich daher entschlossen, die Ausbildung
komplett auf eigene Füße zu stellen.
„Da die Auszubildenden jetzt direkt
neben der Produktion arbeiten, bekommen sie unmittelbar Kontakt
mit dem Arbeitsalltag“, sagt Ausbildungsleiter Uwe Landwehr. Das erleichtere den späteren Einstieg bei
Alstom. Gegenwärtig betreut Alstom 49 Auszubildende, darunter 31
Industriemechaniker, sieben Elek-
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Index
Name
Seite
ABB
8, 84
Abbott
38, 39
Abendschein, Jürgen
59
Abramspolster, Angelika
58
Accenture
59
ACI
46
Aerolog
63
Affimed Therapeutics
43
Agrana
23
Aksys
26
Al Bohn
14
Alba Recycling
72
Almi
23
Alstom Deutschland
84
Alstom Power
24
Apogenix
36
Apparatebau Wiesloch
24
Aragon
18
Areva
21
Argentur für Arbeit Darmstadt
7
Artemis & Winkler
59
Arthur Andersen Consulting
59
Artz & Partner
6
Artz, Claudia
6
Ascentec
24
AT Hefele
23
AVR
47
Azev
6
Azimut
14
Bach, Alfred
43
Backaldrin
23
Bader, Michael
58
Baldur-Garten
7
Ball Packaging
15
Barnett, Doris
58
BASF
10, 16, 29, 59, 80
Bauer, Michael
13
Baumeister, Martin
16, 17
Bayer, Walter 76, 77, 78, 79, 80, 83
Beck, Thomas
76, 77, 79, 80, 81, 83
Beckton Dickinson
17, 50
Beraterhaus Eastsite GbR
67
Berger, Michael
71
Bergsträßer Aufbereitungsund Sortiergesellschaft (BAS)
72
Bergsträßer Winzer eG
7, 45
Beumer Maschinenfabrik
76, 77
Bibliographisches Institut (BI)
13, 59
Bilfinger Berger
27
Binding, Lothar
58
BioRN Cluster Management
31, 33, 34
Blümer, Timo
59
Bob, Alexander
13
Bodner, Herbert
28
Boehringer Mannheim
69
Böhmer, Maria
58
Bohn, Alfred
15
Boltz, Stefan
63
Borst, Matthias
50
Brain
17
Brandt, Werner
59
Brormann, Hubert
63
Brückmann, Matthias
73
Bures, Thomas
24
(dcp)
67
Damm, Holger
67, 68
Damm, Sebastian
59
Dangmann, Oliver
18
David+Bader
14
Daxner
23
Daxner, Christian
23
Daxner, Johann
23
Deere & Company
29
Deissner, Michael J.
32, 40
Deiters, Wilhelm
59
Deloitte Touche Tohmatsu
68
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung
63
59
22
Deutsches Krebsforschungszentrum
(DKFZ)
36, 38
DFG
84
DGNB
50
DHBW Mannheim
84
Diamant
23
Drahtseil Hartmann
26
Duale Hochschule Mannheim
76
Dubourg, Saori
59
Dudda, Holger
24
C.H. Beck
CCNet
Cellzome
Chocolaterie St. Anna
Cirrus Air
Comparex
Conet
Connect Springboard
Cornelsen Verlag
Council of European
BioRegions (CEBR)
Cyber-Wear Heidelberg
Cytonet
D
34
12
40
aimler
26, 29 76, 77
Damm Consulting-Partners
6
58
16
8
55
58
Hartmann, Dominik
27
Hartmann, Ulrich
26, 27
Hartung, Roland
58
Haus+Co Projektmanagement
51
Hauss, Anja
59
Haver & Boecker
63
HEAG
13
Heidelberg Institute for Stem Cell
Technology and Experimental
Medicine (HI-STEM)
39
Juwi Gruppe
KabelBW
Kagerer, Hermann
Kagermann, Henning
Kaiser, Marcus
Kämpfe-Burghardt, Klaus
Kanzlei Pluta
Kanzlei Reble & Klose
Karcher, Tobias
Kartoffel Kuhn
Kermoser, Claus
Kerner, Gerhard
Kessels, Ulrich
Keßler, Achim
Kienle, Michael
Kleinholz, Lutz
Knappe, Florian
Koch, Bernd
KPMG
Kraftanlagen Heidelberg
Krämer, Dirk
Krämer, Winfried
Krauch, Tilman
Kraus, Thomas
Kuhlmann, Andreas
Kuhn, Fritz
Kunkel, Sigurd
Kürschner, Stefan
8
16
63
58
6
59
26
67
58
46
42
71
62
47
69
58
52
7
68
24
68
44
59
62, 63
72
58
58
75
Lambrecht, Christine
58
Lamers, Karl A.
58
Landwehr, Uwe
84
Lautenschläger, Manfred
58
Lautenschläger, Silke
20
Lemmermeier, Lothar
76, 77, 78, 80, 81, 83
INDEX
DIE NAMEN IN DIESEM HEFT
Düllmann, Hans-Jörg
59
E
asydentic
16
Eckert, Michael
61
Ehmann, Giuseppina
56
Ehmann, Willy
56
Eichendorf, Walter
63
Presley, Elvis
56
EMBL
17, 39, 40
EMEA
40
EnergiePark Neusaß
20
Energieried
13
Enzenbach, Klaus-Dieter
76, 77, 78, 80, 81, 83
EON
20
Ernst & Young
68
Fels Fachspediton
Fink, Stefan
Formula One Association (FAO)
Fraport
Freudenberg Anlagenund Werkzeugtechnik (FAW)
Freudenberg Haushaltsprodukte
Fugger, Anton
ugger, Jakob
Fürst Fugger Privatbank
26
9
39
40
57
14
27
69
22
13, 59
H
aensel, Robért
Hagemann, Klaus
Hambrecht, Jürgen
Hammermühle Diät
Handwerkskammer Mannheim
Rhein-Neckar-Odenwald
Harbarth, Stephan
(Seminar- und Konferenzmanagement)
F
C. Benz Söhne
12
59
27
43
58
www.becht-management.de
Febit
Burmeister, Claus
Buttlar, Ruprecht von
Grafitecture
Granseyer, Ulrich
Grathwohl Erdbau
Günther, Rolf
Guttig, Olav
G
40
76
59
28
14
26
26
26
16
16
AG
10, 49
Gaißmeyer, Ulrich
22
Gardeur
12
Gerig, Alois
58
Gesundheitszentrum
Ludwigshafen
49
GGEW
13
Gieffers, Christian
36
GKM
27
GlaxoSmithKline
40
GML Abfallwirtschaftsgesellschaft 20
Goldbeck Süd
10, 50
Goldbeck, Jörg-Uwe
10
Goldbeck-Gruppe
11
Gönner, Tanja
72
Gottmann Transporte
23
Heidelberg Pharma
42, 43
HeidelbergCement
7, 29
Heidelberger Druckmaschinen
28, 58, 62
Heiler, Heinz
59
Heinrich, Claus E.
59
Heinrich Pesch Haus
58
Hennig, Heinrich
20
Hermann, Daniela
59
Hettich, Christof
32
HIM
74
Hitachi
16
Hockenheim-Ring
28
Hoefer, Tobias
26
Hofman, Bernhard
59
Höger, Thomas
36
Hönemann, Wolfgang
76, 78, 79, 80, 81, 83
Hopp, Dietmar
30, 32
Hornbach
8
Hörrmann, Monika
69
HVBG
63
ICW
58
Ifeu-Institut
52
IHK Darmstadt
7
IHK Pfalz
11
IHK Rhein-Neckar
34, 76, 80
Immobilien Winter
19
Institut für Betriebsberatung
Wirtschaftsförderung und
-forschung (IBWF)
68,69
International Assocciation
for Science Parks (IASP)
34
Interroll Automation
47
IT-Forum Rhein Neckar
16
J
akob Jost GmbH
JCG Consulting Group
Johnson & Johnson
Joseph Vögele AG
Jost, Steffen
Jung, Fred
Juraschek, Simon
Jüttner, Egon
12
6
40
47
12
8
6
58
Lemmi
Leonardo Venture
Leonhard Weiss
Leterme, Philippe
Leterme, Yves
Lion Bioscience
Lorenz, Karl-Heinz
Lüdtke Elektronik
Lüken, Kai
Lukom
Lydia Gottmann Transport
12
18
10
59
59
42
27
14
63
22
23
85
Nagel, Markus
6
Nestlé
23
Network Profiling Service (NPS) 59
Niebel, Dirk
58
Nitzinger, Uwe 76, 77, 80, 81, 83
Olymp
12
26
27
62
7
Patmos-Verlag
13
23
14
14
9
25
76
25
42
7
46
46
34
14
68
Orth, Jutta
Orth, Manuel
Ostermann, Hans
Outletstores Direct
Pfahnl
Pfalzkom
Pfalzkom-Manet
Pfalzwind
Pfenning
Pfenning Logistics
Pfenning, Karl-Martin
Phenex Pharmaceutical
Phoenix
Piske, Lars
Piske, Sven
Plate, Klaus
Plathner, Jan Markus
PricewaterhouseCoopers
R
auch, Heinz
49
Rehberg, Michael
62
Reinemund, Birgit
58
Richter, Barbara
58
Riede, Bernd
18
RIO
28
RIO Energie
9
Rippmann, Friedrich
38, 39
Rittershaus - Rechtsanwälte
75
RN Immobilienmanagement
GmbH
34
Roche
38, 40
Roche Diagnostics
38
Rüdiger, Wolfgang
40
Rump, Jutta
58
Saaler, Dirk
84
SAP
8, 17, 29, 58, 59
Sättele, Annette
75
Scheifle, Bernd
7
Scheuermann, Thomas
62
Schick, Gerhard
58
Schindler, Norbert
58
Schineller, Werner
59
Schlecht, Michael
58
Schmid, Thomas
38
Schmidt-Brand, Jan
42
Schreier, Bernd
28
Schröder, Michael
76, 77, 78, 79, 80, 81, 83
Schug, Roland
47
Schultze, Christian
68
Schulze-Hagen, Alfons
9
Schwager, Harald
59
Schwarz, Markus
58
Schwiezer, Jürgen
31, 32, 38, 58
Seidensticker
12
Senger-Schäfer, Kathrin
58
M:con
22
Maaß, Ingo
10, 50
Mannheimer Holding
12
Mannheimer Versicherung
12
Manroland
58
Marketing Consulting & Service 71
Mars
23
Mattner, Herbert
59
Mattner, Karl
58
Mattner, Otto
58
MeinLager24
14
Meister, Michael
58
Merck
38
Merck Serono
38
Merckle, Adolf
7
Merckle, Ludwig
7, 29
Metoja, Renald
23
Meuer, Stefan
32
MFG Baden-Württemberg
22
MH Rechtsanwälte
59
Michels, Hans-Josef
46
MLP
12, 18
Morgenstern, Jan
59
Mosca
2
Mössner, Thomas
62
MTG
76
Müller, Peter
13
Mummert & Partner
59, 69
Isik, Musa
84
Mutter, Bernhard
73
MVV
8
MVV Energie
58, 72, 73
Myllykoski
25
Die kommende
econo-Ausgabe
erscheint am
4. Dezember 2009
Signum
12
Sparkasse Heidelberg
18
Sparkasse Vorderpfalz
59
Spermann, Johann
58
Spier, Ralf
71
Spitzencluster BioRN
30, 31
Stabila
10
Stadtmarketing Mannheim
28
Steria Mummert
59
Südwest Consulting Cooperation
(SCC)
69
Südzucker
17
Sulzer
50
Suzuki
26
Sygnis Pharma
43
86
Der Schreibtisch von ... / Index
Name
Der Schreibtisch vom Chef
Seite
Tebau
14, 15
Technologiepark Heidelberg
34
TechnologieZentrum
Ludwigshafen
16
Tenneco Heinrich Gillet
26
Thibaut, Bernhard
58
Thiel, Carl
76, 77, 78, 79, 80, 81, 83
Thor, Karl-Heinz
68, 69
Thüga
20
Tidona, Christian
30, 31, 32, 33
Trekstore
14
Treuhand GmbH
68
Trumpp, Andreas
32
TÜV Rheinland
27
Die Bezeichnung „Januar“ geht zurück auf Janus, den römischen Gott des Anfangs und des
Endes, aber auch der Türen und Tore. In Mannheim hat sich Anfang der 90er Jahre eine
Agentur nach dem Doppelgesichtigen benannt: Janus die Werbemanufaktur. Die Gründer
Uwe Scheerer und Christian Rohrmann hatten den Namen gewählt, um die eigene Existenzgründung, aber auch den Anfang jeder einzelnen Kundenbeziehung zu versinnbildlichen. Econo nimmt diesmal Christian Rohrmanns Schreibtisch unter die Lupe, der im Firmensitz in Mannheim-Neckarau steht.
Ullrich, Frank
51
84
84
74
VDMA
62
32
18
Universität Heidelberg
Universität Mannheim
Urban, Ulrich
Vogel, Gerhard
Volksbank Heidelberg
Volksbank Kurpfalz
H+G Bank
Von der Forst, Henning
Voscherau, Eggert
VR-Bank Mußbach
VR-Bank Rhein-Neckar
18, 19
16
59
18
18
Bilder: Rinderspacher
W&K plus
Zwiespältiges Büro
In dieser Umgebung also werden Anzeigen, Plakate, Geschäftsberichte, Broschüren, Messeauftritte, Kampagnen, Internetseiten, Unternehmensnamen, Logos und Corporate Designs entwickelt. Und wie wir es von einem Kreativen erwarten, herrscht Puritanismus. Kein Nippes, keine Yucca-Palme,
keine Postkartenwand. Wer Natur sehen möchte, schaut aus
dem Fenster auf die Parkplatzbegrünung. Im Büro dagegen
dominieren Weiß und Schwarz. Doch in einem Unternehmen, das nach dem doppelgesichtigen Gott Janus benannt ist,
liegen die Dinge dann wohl doch nicht so einfach. Drei Einrichtungselemente lassen auch hier die Sehnsucht nach Behaglichkeit erahnen: ein rustikaler Holzdielenboden, ein als
Triptychon arrangiertes Ensemble von Familienbildern und
ein Latte Macchiatto. Wir interpretieren mutig: Der viel beschworene Trend zum „Homing“ hat auch die Kreativen erfasst. Vielleicht macht die Janusköpfigkeit auch Sinn. Denn
Kreativ sein ist das eine, die Kundenbedürfnisse kennen das
andere.
Matthias Schmitt
71
Wagner, Michael
50
Wagner, Rainer
28
Wagner, Susanne
67
Warminski-Leitheußer, Gabriele 58
Weber, Claus
67
Weingut August Ziegler
44
Weingut Heitlinger
59
Weiß, Michael
69
Wendt-Sit
15
WHS Sondermetalle
23
Wieder, Theo
46
Wieslocher Apparate- und
Kesselbau (AKB)
24
Wiestler, Ottmar D.
32
Willenbacher, Matthias
8
Wincanton
25, 76
Winkenbach, Marion
59
Wirsol Solar
20, 21
Wirtgen Group
47
Wirth Solar
20
Wirth, Markus
20
Witteler, Helmut
59
Wittemaier, Sebastian
51
Wittenberg, Reimer
59
Wohnbau Wagner
50
Wössner, Mark
58
Würth Solar
20
Würzner, Eckart
32
Yingli
Zahrnt, Angelika
Ziegler, Harald
Ziegler, Uwe
ZMRN e.V.
Zürker, Bernd
Ist es nicht schön,
dass Ihr Anspruch entscheidet?
Büros mit Persönlichkeit
KAHL Büroeinrichtungen GmbH
Industriestraße 17 – 19
68169 Mannheim
Telefon 0621 32499-0
Fax
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Mittelstandsbank
Eine Marke
Von Unternehmen empfohlen:
Die Mittelstandsbank des Jahres
Zweimal in Folge für Kompetenz und Partnerschaft ausgezeichnet
Mit ihrer konsequenten Ausrichtung am Bedarf des Mittelstands bietet die Commerzbank einen klaren
Mehrwert. Viele Unternehmen haben dies bereits erkannt – wie die wiederholte Wahl zur „Mittelstandsbank des Jahres“ 2008 und 2009 durch die Leser von „Markt und Mittelstand“ (Hefte 3/2008
und 3/2009) eindrucksvoll belegt.
Im Verbund mit der übernommenen Dresdner Bank werden wir unser erfolgreiches Geschäftsmodell
weiter ausbauen – noch näher am Kunden, mit gestärkter Eigenkapitalbasis und hoher Kreditbereitschaft. Wir werden das bleiben, was der exportstarke deutsche Mittelstand am dringendsten braucht:
ein leistungsstarker und zuverlässiger Partner für das unternehmerische Finanzmanagement.
Commerzbank Mannheim, P3, 1-3, Telefon (06 21) 171 - 299
Commerzbank Ludwigshafen, Bahnhofstr. 17-19, Telefon (06 21) 59 54 - 104
Commerzbank Heidelberg, Kurfürstenanlage 47-51, Telefon (0 62 21) 90 18 - 100
erzbank
der Comm