Mal eben mit dem A 320 »abheben«

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Mal eben mit dem A 320 »abheben«
Frankfurt
Samstag, 24. Dezember 2011
Nummer 300 - Seite
38
Mal eben mit dem A 320 »abheben«
Firma »Happy Landings« bietet Flugerlebnis in Simulatoren an – WZ-Mitarbeiterin Ingrid Zöllner setzt sich ins Cockpit
Fr a n k f u r t (zoe). Nur Fliegen ist schöner –
dem kann ich nicht zustimmen. Aber wenn es
denn sein muss, setze ich mich in ein Flugzeug. Ist es erst einmal in der Luft, habe ich
kein Problem mit der Fliegerei, wären da
nicht Start und Landung. Bei der Firma
»Happy Landings« in Kalbach kann ich diese
Angst in den Griff bekommen, dort darf ich
selbst Pilotin spielen und im Cockpit auf
dem Kapitänssitz Platz nehmen. Mein Co-Pilot heißt Andreas Schneider. Er zeigt mir im
A 320-Simulator, wo es langgeht.
Seit Anfang November besteht
das Flugsimulationszentrum, es
ist das erste im Rhein-Main-Gebiet. Die Idee dazu hatten Rick
Damm, Ralph Diehl und Fabian
Hildenbrand vor rund drei Jahren. Hildenbrand wäre gerne
Pilot geworden, doch bei der
Musterung zeigte sich, wie stark
seine Rot-Grün-Schwäche ausgeprägt ist. Auch bei Damm
verhinderten medizinische Gründe die Laufbahn als Pilot. Während Damm und Diehl als
Musikproduzenten arbeiten, war
Hildenbrand Producer bei Werbefilmen. Die Idee und die Lust
zur Veränderung ließ das Projekt
entstehen.
Gas und mir das Kommando,
wann ich mit dem Joystick die
Maschine zum Abheben bringen
muss. Das geht schneller als gedacht, schon ist der Flieger in
der Luft. Wir fliegen am Frankfurter Norden vorbei, auf der
rechten Seite die Skyline, auf der
linken kann ich den Feldberg erkennen. Das Wetter und die
Sichtverhältnisse sind sehr gut.
»Wir hätten auch das reale Wetter einstellen können«, sagt
Schneider, aber angesichts meiner Skepsis gegenüber dem Fliegen und der Tatsache, dass es
draußen stürmt und regnet, will
er mir einen ruhigen Flug garantieren.
20 echte Piloten angestellt
20 echte Piloten sind bei »Happy Landings« angestellt, die Besuchern bei ihren Simulationsflügen helfen. Dabei nimmt der
Besucher stets Platz auf dem Kapitänssitz. Je nach Gusto stehen
die Passagierflugzeuge A 320 und
B 737 und zwei F 16-Kampfjets
»Fighting Falcon« zur Verfügung.
»Es sind zu 70 Prozent Männer,
die sich damit einen Traum erfüllen«, sagt Hildenbrand. Aber
immer mehr Frauen steigen ins
Cockpit, oft sogar direkt in den
Kampfjet.
Im Cockpit sieht es aus wie im
echten Flugzeug. Einzig an der
Landschaft wird klar, dass sie
animiert ist. Ich kann vom Sitz
aus den Frankfurter Flughafen
auf der linken Seite sehen. Zwischendurch starten und landen
Flieger, die auf dem Radar auftauchen. Überall sind Schalter,
Knöpfe und Monitore. Ich fühle
mich angesichts der ganzen
Technik überfordert und nehme
dankbar den Ratschlag an, den
Vogel erstmal vom Standort weg
zu lenken. Um Pedale und Gas
kümmert sich Schneider, während ich versuche, möglichst ohne Schlangenlinien der Bodenmarkierung zu folgen. Anders als
in der B 737 wird der A 320 über
einen Joystick und nicht per
Steuergriff bedient. Zwischen-
Bald Seminare für Ängstliche
Für ängstliche Passagiere sind
künftig auch Seminare geplant,
bei denen Piloten unter anderem
jedes Geräusch beim Flug im
Cockpit erklären lassen können.
Angeboten wird auch einmal im
Monat ein Tag für Frauen mit
weiblichen Piloten. Jede nur
denkbare Situation kann simuliert werden, die Starts und Landungen und die Wetterlage sind
da nur ein Puzzleteil.
Wir drehen ab in Richtung
Süden vorbei am StaudingerKraftwerk, das sich deutlich von
der Landschaft abhebt. Mir
reicht ein kurzer Flug, daher
geht es auch schon wieder in die
Einflugschneise. »Die Nase etwas
höher, sonst sind wir zu schnell«,
weist mich Schneider an. Wie gebannt halte ich den Joystick und
komme ins Schwitzen, schließlich will ich keine Bruchlandung
hinlegen. Dann geht alles ganz
schnell, die Maschine setzt wie
durch ein Wunder sicher auf.
»Das lief doch prima«, lobt mich
Schneider. Und ich bin auf einmal ganz zittrig, aber irgendwie
auch erleichtert.
Im A 320-Flugsimulator: WZ-Mitarbeiterin Ingrid Zöllner (l.) »fliegt«
mit Hilfe von Pilot Andreas Schneider eine Runde über das RheinMain-Gebiet.
(Foto: zoe)
drin vibrieren die Sitze, in diesen
Momenten »rollt« die Maschine
über Bodenschwellen.
Auch Profis kommen zum Üben
»Viele bringen durch Computerspiele sehr fundierte Kenntnisse mit, denen muss man kaum
etwas erklären«, sagt Hildenbrand. Angelegt ist das Zentrum
in erster Linie für den Freizeitund Erlebnisbereich, es kann jeder ohne Vorkenntnisse fliegen.
»Wir haben indes viele Anfragen
von Piloten, so dass auch Profis
zum Üben herkommen«, berichtet der Geschäftsführer. Eine siebenstellige Summe haben die
Geschäftsinhaber in »Happy
Landings« investiert, finanziert
durch Investoren, Kredite und
Eigenkapital.
Eines haben alle angestellten
Piloten gemeinsam: Sobald sie
von der Fliegerei erzählen, beginnen bei ihnen die Augen zu
leuchten, sie sind mit Herzblut
dabei. »Darauf haben wir besonders großen Wert gelegt, denn so
kann auch der Funke überspringen«, sagt der 45-Jährige. Die
Leidenschaft
ist
auch
bei
Schneider deutlich zu erkennen.
Der 38-Jährige hat erst 2011 seine Berechtigung bekommen, einen A 320 zu fliegen. »Ich war
vorher in der Versicherungsbranche, in der ich mir das Geld verdient habe, um die Ausbildung
zum Piloten finanzieren zu können«, erklärt er. Während er sich
besonders gut mit dem A 320
auskennt, ist seine Kollegin Nadine Bormann auf die B 737 spezialisiert. »Jeder hat seine Vorlieben, aber so können sie sich gegenseitig Hilfestellung geben«,
sagt Hildenbrand. Denn ein Pilot
muss in Übung bleiben, daher
sitzen sie selbst regelmäßig am
Steuer und trainieren verschiedene Situationen wie etwa einen
Instrumentenflug
bei
Nebel.
Nach sechs Monaten spätestens
muss ein Pilot vorschriftsgemäß
in einen Simulator.
Nachdem der Vogel auf der
Startbahn steht, gibt Schneider
»Happy Landings Flightsi✘
mulations Skyline Businesspark«, Heinrich-Lanz-Allee 10,
Frankfurt-Kalbach, www.happylandings.org.
Brand in einem Appartement:
Mieter erleidet Rauchvergiftung
Frankfurt (dapd/ots). Ein verletzter Mieter
sowie Sachschaden von etwa 20 000 Euro ist
die Bilanz eines Brandes in der Nacht auf
Freitag im Röderbergweg. Wie die Polizei
mitteilt, hatte ein Mieter einen Topf auf dem
angeschalteten Herd stehen lassen. Die Hitze
stieg derart, dass die Essensreste anfingen zu
brennen. Die Flammen griffen auf die Kücheneinrichtung über.
Nachbarn alarmierten die Feuerwehr, die
den 60-jährigen Mieter mit einer Rauchvergiftung aus seiner Wohnung retten konnte. Er
kam in ein Krankenhaus.
Drogenhandel im Milieu
der Hells Angels: Haftstrafen
Frankfurt (lhe). Mit hohen Haftstrafen ist
ein Prozess um Kokainhandel im Hells-Angels-Milieu vor dem Landgericht zu Ende gegangen. Der 48-jährige Hauptangeklagte, ein
Geschäftsmann aus der Textilbranche, wurde
zu sechs Jahren Haft verurteilt. Ein 42 Jahre
altes Hells-Angels-Mitglied bekam viereinhalb Jahre Gefängnis. Der dritte Angeklagte
(43) aus der Türsteher-Szene wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, wie die
Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte.
In dem Prozess ging es um mehrere Kokainlieferungen im Volumen von insgesamt
rund 1,6 Kilogramm. In einem Fall wurden
1,3 Kilogramm von dem angeklagten HellsAngels-Mitglied an ein weiteres, mittlerweile
verstorbenes Mitglied der Rockergruppe weitergegeben. Den Ermittlungen zufolge waren
Einzelheiten des Handels auch in dem mittlerweile von der Polizei geräumten Clubhaus
der Rockergruppe im Westend besprochen
und verabredet worden. Die Männer waren
im Frühjahr dieses Jahres nach umfangreichen Abhörmaßnahmen der Polizei festgenommen worden. Zwei von ihnen schwiegen
vor Gericht, der Türsteher legte dagegen ein
pauschales Geständnis ab.
Großes Stadtgeläute
am Samstag
Frankfurt (ach). Das Große Stadtgeläute
erklingt an Heiligabend von 17 bis 17.30
Uhr. Es dürfte wieder zahlreiche Menschen
auf den Römerberg ziehen, auch wenn diesmal nicht alle 50 Glocken erklingen.
Feuerwehrchef Ries: »Volle Besetzung auch an Heiligabend«
Stadtrat Frank besucht alle zwölf Staffelwachen sowie die Branddirektion – »Magistrat weiß, was Rettungsdienste und Brandschützer leisten«
Frankfurt (pia). Feuerwehrdezernent Markus Frank hat die Feuerwehrleute aller zwölf
Feuerwachen der Stadt sowie der Leitstelle
der Branddirektion besucht. Gerade in einer
Zeit, in der so manche Zeitgenossen nur da-
nach fragen, ob beim eigenen Handeln etwas
für sie selbst herausspringe, müsse das Engagement der Feuerwehrleute besonders gewürdigt werden, sagte Frank. Der Magistrat
wisse, was die Frauen und Männer der Be-
&
Kultur- Freizeit-Tipps
Alte Oper (Tel.: 069/13 40-400):
»Vom Geist der Weihnacht«, 25.,
26. und 27.12., 14.30 und 19.30
Uhr.
Caricatura Museum (Tel.: 069/
212-3 01 61): »Satiricon«, das satirisch-komische Werk von Tomi Ungerer«, bis 18. März.
Deutsches Filmmuseum (Tel.:
069/212-3 88 30): »Jim Rakete –
Stand der Dinge«, 100 Porträts, bis
5. Februar.
Die Galerie (Tel.: 069/9714710):
Bilder von Carl-Henning Pedersen,
bis 14. Januar.
Die Komödie (Tel.: 069/28 45 80):
»Die Perle Anna«, von Marc Camoletti, 25.12., 18 Uhr, 26.12., 16 und
20 Uhr, 27. 12., 20 Uhr.
Mainzer Landstraße/Güterplatz:
(Tel.: 069/13 40-446): Ausstellung
»Tutanchamun – Sein Grab und
die Schätze«.
Fritz-Rémond-Theater (Tel.: 069/
43 51 66): »Der Diener zweier Herren«, von Carlo Goldoni, 25.12.,
18 Uhr, 26. und 27.12., 20 Uhr.
Gallus-Theater (Tel.: 069/75 8060 20): »Figurentheater EigentWir weisen darauf hin, dass
einige Museen an Heiligabend
und über die beiden Weihnachtsfeiertage eingeschränkte
oder geänderte Öffnungszeiten
haben.
lich«: »Weihnachtsgans Auguste«,
26. und 27.12., 15 Uhr
Goethe-Museum
(Tel.:
069/
13 88 00): »Momentum – Dichter
in Szenen«, bis 8. Januar.
Jahrhunderthalle (Tel.: 069/
3601-238): Bolschoi Staatsballett
Belarus aus Minsk: »Schwanensee«, 27.12, 15 und 19.30 Uhr.
Jüdisches Museum (Tel.: 069/
2123-88 05): »Alex Katz – Cool
Prints«, bis 8. Januar. »Hermann
Struck in Galiläa«, bis 12. Februar.
Kammerspiele (Tel.: 069/4 94 94):
»Werthers Leiden«, 26.12., 20 Uhr.
Karmeliterkloster (Tel.: 069/
212-3 84 25): »Das Gedächtnis
Frankfurts – 575 Jahre Institut
für Stadtgeschichte«, bis 29.
April. »GesichtsAnsichten/Frankfurt«, Porträts von Eun-Joo Shin,
bis 30. September 2012. »Reise in
die Unsterblichkeit, ägyptische
Mumien und das ewige Leben«,
bis 26. Februar.
Museum
für
Angewandte
Kunst (Tel.: 069/212-3 85 30):
»Double Intensity«, bis 15. Januar.
»Material Revisited«, bis 29. Januar. »Randscharf, Design in Island«, bis 19. Februar. »Was sind
für Sie chinesische Dinge?«, Sammelaktion, bis 1. Februar.
Museum für Kommunikation
(Tel.: 069/6 06 00): »Do it yourself:
Die Mitmach-Revolution«. »Kin-
rufsfeuerwehr in enger Zusammenarbeit mit
den Hilfs- und Rettungsdiensten und der
Freiwilligen Feuerwehr für die Sicherheit der
Frankfurter leisten, versicherte der Feuerwehrdezernent.
derMedienWelten«,
beide
bis
19. Februar.
Museum für Moderne Kunst
(Tel.: 069/212-3 04 47): »Douglas
Gordon«, bis 25. März.
Museum Judengasse (Tel.: 069/
2 97 74 19): »Devise Sauberkeit –
die Kosmetikfirma Scherk und
Dr. Albersheim«, bis 1. April.
Palmengarten (Tel.: 069/2123 66 89): Weihnachtsausstellung,
bis 26. Dezember.
Papageno-Musiktheater
im
Palmengarten
(Tel.:
069/
51 50 38): »Der Nussknacker«,
26.12., 13.30 Uhr und 16 Uhr. »Eine Weihnachtsgeschichte«, 27.12.,
16 Uhr.
Schauspielhaus
(Tel.:
069/
4 94 94): »Maria Stuart«, 25.12.,
19.30 Uhr. »Roter Ritter Parzival«, 26.12., 15 und 18 Uhr.
Schirn Kunsthalle (Tel.: 069/
2 99 88 20): »Kienholz. Die Zeichen
der Zeit«, 29. Januar.
Senckenberg Museum (Tel.:
069/75 42-12 57): »Körperwelten
der Tiere«, bis 15. März. »Sammlungswelten – Anatomie im Glas«,
bis 22. Februar.
Städel
(Tel.:
069/6 05 09 80):
»Beckmann & Amerika«, bis 8.Januar.
Stalburg Theater (Tel.: 069/
25 62-77 44): »Wer kocht, schießt
nicht«, 25.12., 20 Uhr. »Gatte gegrillt«, 26.12., 20 Uhr, »Die Baronin und die Sau«, 27.12., 20 Uhr.
The English Theatre (Tel.: 0 69/
24 23-16 30): Musical: »The Who’s
Tommy«, 27.12., 19.30 Uhr.
Der Direktor der Branddirektion, Reinhard
Ries, betonte: »Unsere Berufsfeuerwehr ist
eine der wenigen deutschlandweit, die die
volle Besetzung aller Wachen auch am Heiligen Abend garantieren wird.«
»SCHWANENSEE« – Das Bolschoi Staatsballett Belarus aus Minsk gastiert am Dienstag, 27. Dezember, um 15 und 19.30 Uhr in der Jahrhunderthalle in Höchst und tanzt »Schwanensee«. Das berühmte Ballett erzählt die Liebesgeschichte von Prinz Siegfried und Odette, die vom Zauberer Rotbart in die Königin der Schwäne verwandelt wurde. Mit der
Doppelrolle des weißen Schwans Odette und ihres bösen Ebenbildes, des
schwarzen Schwans Odile, entstand eine der schönsten und anspruchsvollsten Rollen für eine Primaballerina. Obiges Foto zeigt den Tanz der
kleinen Schwäne.
(Foto: pv)
Tigerpalast: (Tel.: 069/9 20 02 20):
Internationale Herbst- und Winterrevue«, 24.12., 21 Uhr, 26.12.,
15.30 Uhr, 27.12., 22 Uhr.
Volkstheater (Tel.: 069/28 85 98):
»Die Geistheilerin«, 25.12., 18 Uhr,
26.12., 20 Uhr. »Peterchens Mondfahrt«, 26.12., 16.30 Uhr.
Titus Forum Nordwestzentrum
(Tel.: 0 61 01/55 74 24): »Die Sterntaler«, Märchen nach den Brüdern
Grimm, für Kinder ab vier Jahre,
26.12., 16 Uhr.
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