„Medizin, Ethikund Ökonomie“
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„Medizin, Ethikund Ökonomie“
Aus den Prof. Giovanni Maio „Medizin, Ethik und Ökonomie“ Der 28. saarländische Hausärztetag am 23.11.2013 stand unter dem Motto „Medizin, Ethik und Ökonomie“. Schon in den Grußworten des saarländischen Gesundheitsministers Andreas Storm wurde die Problematik zwischen ärztlichem Handeln und ökonomischer Notwendigkeit in der Versorgung des Patienten deutlich. Im Festvortrag betonte Prof. Maio das Besondere des Arztseins im Kontakt zum und mit dem Patienten. Der Kontakt zum Patienten sei der Zweck des Arztseins. Auch wenn wirtschaftliches Denken Bestandteil der Ethik ist, sei die Behandlung des Patienten kein Produkt, so wie es aus der Industrie kommt. Wirtschaftlichkeit bedeutet aber nicht Rationalisierung und Einsparung. Der Arzt sei nicht der Ingenieur des Menschen. Das Wohl der Patienten ist nicht verhandelbar. Das Wesen des Hausarztseins ist die ärztliche Betreuung des Patienten. Es geht um die Verbindung von Sachlichkeit und Zwischenmenschlichkeit, so Prof. Maio. Der Vortrag war die Grundlage für die Podiumsdiskussion unter der Leitung von Herrn W. Wirtz-Nentwig vom Saarlän- dischen Rundfunk. Die Podiumsteilnehmer Fr. Dr. Jung, Hausärztin, Dr. Christian Braun, ärztlicher Direktor Städtisches Klinikum Saarbrücken-Winterberg und Herr Professor Maio diskutierten zum Teil sehr kontrovers über den Auftrag ärztlichen Handelns und das Diktat vermeintlicher Wirtschaftlichkeit. Eine der entscheidenden Fragen: „Was ist Gesundheit“ wurde aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Die Frage, ob das soziale System durch ökonomische Prozesse gerechter gestaltet werden kann, hat Prof. Maio eindeutig bestritten. Die Diskussionsrunde, die sich sehr schnell um das interessierte Publikum erweitert hat, war sich einig darüber, dass ärztliches Handeln durch das Reflektieren auf das Wesentliche bestimmt sein sollte. Wir hoffen, dass der saarländische Hausärztetag für alle Teilnehmer und Gäste eine informative und gelungene Veranstaltung gewesen ist, und würden uns freuen, Sie auch im nächsten Jahr wieder begrüßen zu können. Dr. Michael Kulas, 1. Vorsitzender SHÄV ▪▪ Abgeschlossenes Studi um in Medizin und Philo sophie, nach langjähriger Kliniktätigkeit und Assis tenzzeit am medizinge schichtlichen Institut, ▪▪ in 2000 Habilitation in Medizinethik an der Uni Lübeck ▪▪ 2002 Berufung in die zentrale Ethikkommission Stammzellenforschung der Bundesregierung ▪▪ 2004 C4 Professur me dizinische Ethik und Ge schichte der Medizin in Bochum, Ruf auf die C4 Professur Geschichte und Ethik der Medizin der RWTH Aachen ▪▪ 2005 Ruf in Ordinariat Biomedizinische Ethik der Universität Zürich ▪▪ 2005 Ruf Uniprofessur Bio-/ Medizinethik Al bert-Ludwigs-Universität Freiburg angenommen ▪▪ Mitglied in verschiedenen überregionalen Ethikkom missionen und Beiräten ▪▪ 2010 Berufung zum Berater der deutschen Bischofskonferenz Auszug aus curriculum vitae der Albert-Ludwig-Universität Freiburg Anlässlich der Herbstdelegiertenversammlung des Saarländischen Hausärzteverbandes am 23.11.2013 wur de turnusgemäß der Vorstand neu gewählt. Aufgrund des Ausscheidens von Herrn Dr. Jürgen Bethscheider aus Altersgründen wurde eine Neubesetzung an der Vorstandsspitze erforderlich. Die Delegierten wählten ohne Gegenstimme den/die: ▪▪ Landesvorsitzenden Herrn Dr. Michael Kulas, Wallerfangen Der SHÄV bedankt sich ▪▪ Stellvertreter Herrn Thomas Rehlinger, Wadern ganz herzlich bei Herrn Dr. Bethscheider für ▪▪ Schriftführerin Frau Béatrice Gospodinov, Saarbrücken sein jahrzehntelanges ▪▪ Schatzmeisterin Frau Dr. Gudula Zimper, Kirkel Schaffen als Vorstand ▪▪ 1. Beisitzer Herrn Dr. Hans Hermann Zipp, Wadgassen des Verbandes. ▪▪ 2. Beisitzer Herrn Stefan Schegerer, Blieskastel 26 Der Hausarzt 01 /2014 Foto: SHÄV Neuwahl des Vorstandes des Saarländischen Hausärzteverbandes Ländern Rheuma: Zuerst zum Hausarzt älter werdende Bevölkerung Sulzbach-Rosenberg – zu stoppen. Der Zuspruch wächst und wächst: Über 150 Gäste kaIn Sulzbach-Rosenberg men auf Einladung des Baymachten deshalb die Allgeerischen Hausärzteverbanmeinmediziner Dr. Ingrid des in Sulzbach-Rosenberg Schwarz-Aldorf aus Freystadt zur Veranstaltung „Diagund Dr. Markus Beier aus Ernose Rheuma. Was nun?“. langen und 2. StellvertretenNach „Diagnose Alzheimer. der Vorsitzender des BayeriWas nun?“ in Oberhaching, schen Hausärzteverbandes, Würzburg und Augsburg sodie zentrale Rolle des Hauswie „Diagnose Tinnitus. Was arztes bei der Rheuma-Thenun?“ in Bayreuth, Weilrapie deutlich und erklärten heim und Kempten war diedie Versorgungsprobleme, se Veranstaltung zum Weltdie sich durch Rheumatag die den ausbleibislang bestbeNachhaltige benden haussuchte. Perspektiven, wie ärztlichen sie beispielsweise Nachwuchs anDie Reihe verHausarztverträge bahnen. Fafolgt dabei zwei bieten, sind nötizit der beiden Ziele: Erstens, ger denn je. Allgemeingemeinsam mediziner: mit Patien„Nachhaltitenverbänden ge Perspektiven, wie sie beiund Fachärzten Betroffene spielsweise Hausarztverträge und deren Angehörige über bieten, sind nötiger denn je.“ die jeweilige Volkskrankheit aufzuklären. Zweitens, die Über moderne fachärztliÖffentlichkeit dafür zu senche Diagnose- und Therapisibilisieren, dass die flächenemöglichkeiten bei Erkrandeckende hausarztzentrierte Versorgung in Gefahr ist und kungen des rheumatischen Formenkreises informierdie Menschen darüber zu inte Dr. Thomas Marycz. Der formieren, welche MaßnahInternist und Rheumatolomen jetzt eingeleitet werden ge aus Amberg unterstrich müssen, um die Abwärtsaber auch die Bedeutung des spirale aus immer weniger Hausarztes. Neue Patienten, Hausärzten für eine immer Der Hausarzt 01 /2014 so sein dringender Appell, sollten immer erst zu ihrem Hausarzt gehen, um ihre Gelenkschmerzen abklären zu lassen. Mit einer Überweisung sei es dann in dringenden Fällen auch innerhalb von wenigen Tagen möglich, den Patienten fachärztlich weiter zu untersuchen und zu behandeln. Dass es trotz Rheuma möglich ist, ein erfülltes Leben zu führen, machte Helen Werner deutlich. Die 1. Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sulzbach-Rosenberg in der Deutschen RheumaLiga leidet selbst an Rheuma. Sie musste deshalb ihren Beruf als Goldschmiedemeisterin aufgeben und umschulen. Helen Werner warnte aus eigener Erfahrung davor, sich von der Krankheit ans heimische Sofa fesseln zu lassen. Dies führe zu Vereinsamung, Depressionen und noch mehr Schmerzen. Die „sprechende Medizin“ sei deshalb ein wichtiger Baustein, um den Betroffenen zu helfen. Hinzu kommen Sport und Freizeitaktivitäten, die die Rheuma-Liga anbieten. Torsten Fricke Dateiname: _5NCMH_0012839.pdf; Nettoformat:(85.00 x 115.00 mm); Datum: 16. Dec 2013 10:18:42; PDF-CMYK ab 150dpi (WF), L.N. Schaffrath DruckMedien 27 Ländern Notwendige Verordnungen müssen von den Kassen bezahlt werden Auf Antrag der Hausarztliste wurde mit überwiegender Mehrheit auf der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Ver- Vorstand Neuer in Sachsen-Anhalt Der Hausärzteverband Sachsen-Anhalt e.V. hat Ende November einen neuen Vorstand gewählt. Vorsitzender ist nun Dipl.-Med. Stefan Andrusch aus Halberstadt. Der berufspolitisch erfahrene Hausarzt betonte in seiner Antrittsrede, dass er das Ziel habe, in den kommenden Jahren die Zufriedenheit der Hausärzte mit ihrem schönen Beruf weiter zu verbessern. Nur so könne man den Nachwuchs auch motivieren als Hausarzt tätig zu werden. Zu seinen Stellvertretern wurden Dipl.- Med. Holger Fischer (Quedlinburg) und Doreen Steinke (Oschersleben) gewählt. Schatzmeister ist künftigThomas Dörrer (Teutschenthal), Schriftführer Dr. med. Frank-Edward Becker (Dessau). Beisitzer sind Dr. med. Burkhard John (Schönebeck), Dr. med. Jörg Böhme (Stendal) und Dipl.-Med. Andreas Petri (Gröbzig), der langjährige Vorsitzende des Verbandes. Er hatte zu Wahl des Vorsitzenden nicht erneut zur Verfügung gestanden. 28 Regressflut einigung Nordrhein (KVNO) ein Votum gegen erneut überbordende Regresse positiv abgestimmt. Die KV wurde beauftragt, alle Rechtsmittel gegen rein statistische LSG- Rechtsprechung, wie zuletzt vom LSG Essen, im Interesse der Mitglieder einzulegen. Verordnungen, die medizinisch notwendig sind, müssen von den Kassen bezahlt werden, egal unter welchen statistischen Rahmenbedingungen des Versorgungsauftrags dies erfolgt. Prüfvereinbarungen mit den Kassen sollen ab sofort mit eindeutigem Bekenntnis zu Festhalten an „Beratung vor Regress“ verhandelt werden. Die Beratung und die daraus abzuleitenden Informationen seien die einzig effektiven Interventionen, um Vertragsärzte in Ihrem Streben nach wirtschaftlicher Verordnung zu unterstützen. Das Mittel des Regresses sei, so heißt es im Antrag, angesichts der demografischen Entwicklung ohnehin ein überkommenes Instrument zur Regulierung der Versorgungskosten. Reformen Die hausärztliche Fraktion der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) hat sich in einem Antrag klar gegen eine Sektionierung einer gemeinsamen Vertretung durch die KV ausgesprochen. Eine Mehrheit von Psychotherapeuten, Fachärzten, Kinderärzten und einigen wenigen Hausärzten lehnte den Antrag ab. Der Hausärzteverband Nordrhein wertet das in einer Pressemitteilung als unglaublichen Vorgang und beklagt, stattdessen sei eine Resolution angenommen wurde, die ohne jegliche kritische Haltung lediglich für den Machterhalt der jetzigen Mehrheiten in der Vertreterversammlung sorge. So werde auch weiterhin über hausärztliche Belange wie Notdienst und hausärztlichen EBM von Psychotherapeuten, ermächtigte Ärzte und Fachärzte entschieden. Die Forderung des Hausärzteverbandes Nordrhein an die Politik ist klar: Die in der Koalitionsvereinbarung festgelegten Reformen für das KV-System müssen beibehalten und fortgesetzt werden. Ein „Weiter so“ lehne der nordrheinische Hausärzteverband vehement ab. Der Hausarzt 01 /2014 Foto: fotolia Hausarztliste in Nordrhein gegen