Sächsische Zeitung [online]

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Quelle: sz-online/Sächsische Zeitung
Mittwoch, 5. August 2009
Dachpappenfabrik in Heidenaus Mitte fällt
Von Mareike Huisinga
Auf dem Gelände der alten Dachpappenfabrik August Prée entsteht ein neues Einkaufszentrum.
Der gelbe Bagger nagt an dem Dach und reißt ein großes Stück ab. Auf dem Gelände liegen große Steinhaufen
und aufgeschichtete alte Dachbalken. Der Abriss der ehemaligen Dachpappenfabrik August Prée an der Ringstraße
in Heidenaus Stadtmitte läuft seit dem 13. Juli auf Hochtouren. Bis Ende Oktober/Anfang November sollen
Rückbau und anschließende Entgiftung des Bodens abgeschlossen sein. Danach ist der Bau eines
Einkaufszentrums geplant. (SZ berichtete).
„Momentan haben wir allerdings einen geringen Zeitverzug“, sagt Andreas Krellmann von der Dresdner Firma
cwh-Ingenieurgesellschaft, die mit der Bauüberwachung beauftragt wurde. Grund für den Rückstand sind
Asbestfunde in Innenräumen, die vorher nicht festgestellt worden waren. „Wir hoffen aber, diesen Verzug
kompensieren zu können“, sagt Krellmann zuversichtlich. Bei dem derzeitigen Abriss der Gebäude werde auf
größtmöglichen Schutz für die Anwohner geachtet. Deshalb haben Fachleute das frühere Verwaltungsgebäude der
WVH eingehaust, um das gesamte Gebäude legt sich eine Folie. „Die Luft in dem Gebäude wird ständig
abgesaugt, sodass keine Schadstoffe nach außen gelangen“, informiert Andreas Krellmann. Bei dem GesamtAbriss wird außerdem mit Wasservernebelungsanlagen gearbeitet.
Es riecht streng
Sie besprühen das zu zerstörende Gebäude und binden den Staub sowie eventuelle Schadstoffpartikel.
Messgeräte überprüfen die vom Landratsamt festgelegten Emissionsgrenzwerte. Auf dem Gelände riecht es
streng nach Chemikalien. In zwei Bereichen von jeweils zirka 200 Quadratmetern liegen Teerbelastungen bis in
das Grundwasser vor, die auf die Nutzung als Dachpappenfabrik von 1898 bis 1923 zurückgehen. Beide Bereiche
werden dekontaminiert: Der vorhandene Boden wird mithilfe von Stahlspundwänden ausgehoben, begrenzt soll
auch das Grundwasser ausgetauscht werden. Hier gelten ebenfalls strenge Richtlinien zum Schutz für die
Anwohner. Über die Gruben spannen die Bauarbeiter Zelte, ein Filter reinigt die abgesaugte Luft. Der verseuchte
Boden wird in einer Spezial-Anlage gesäubert. „Wir füllen die Gruben mit neuem Erdreich wieder auf“, so
Krellmann.
Mit großer Aufmerksamkeit beobachten die Nachbarn das Projekt. „Gleich zu Beginn der Abrissarbeiten gab es
Klagen wegen Staubbelästigung. Allerdings ist nicht jeder Staub asbesthaltig“, beruhigt Krellmann. Und
Heidenaus Vizebürgermeister Jürgen Opitz (CDU) betont in diesem Zusammenhang: „Die Stadt Heidenau macht
hier keinen Alleingang. Die Maßnahme findet unter Beteiligung der Unteren Umweltbehörde des Landratsamtes
sowie der obersten Umweltbehörde der Landesdirektion statt.“
Die Gesamtmaßnahme kostet rund 2,5Millionen Euro, wobei das Land Sachsen den größten Teil davon trägt. Die
Stadt Heidenau zahlt 250000Euro.
„Wir beseitigen hier eine bedeutende Altlast in Heidenau und haben den positiven Effekt, dass mit dem dann
entstehenden Einkaufszentrum die Stadtmitte weiter entwickelt wird“, sagt Opitz. Der Vizebürgermeister geht
davon aus, dass Ende 2010 in dem neuen Zentrum gebummelt werden kann.
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2225781
10.02.2012 16:18