Fachmarktreport Rhein/Main
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Fachmarktreport Rhein/Main
bulwiengesa MARKTBERICHT FACHMARKTREPORT RHEIN/MAIN Fachmarktentwicklung im Rhein-Main-Gebiet Frankfurt am Main, 20. April 2015 Zusätzlicher Bedarf an Fachmarktstandorten Das Kerngebiet Rhein-Main1 verfügt über 74 Fachmarktstandorte2 mit einer Verkaufsfläche von insgesamt rd. 1,920 Mio. qm. Die Region mit rd. 4,1 Mio. Einwohnern ist kaufkraftstark und damit sehr attraktiv für den Einzelhandel. Die durchschnittliche Kaufkraftkennziffer beträgt 113,7, wobei der Hochtaunusund der Main-Taunus-Kreis laut MB-Research zu den fünf kaufkraftstärksten Landkreisen Deutschlands gehören. Die durchschnittliche Ausstattungsquote mit Fachmarktstandorten liegt demgegenüber nur bei 0,47 qm VKF/EW und damit trotz hoher Kaufkraft nur knapp über dem Bundesschnitt von 0,46 qm/EW. Die höchste Ausstattung weisen die Städte Mainz (0,71 qm/ EW), der Landkreis Main-Kinzig (0,70 qm/EW) sowie Aschaffenburg (0,69 qm/EW) auf. Demgegenüber verfügen Frankfurt am Main und die Landkreise Rheingau-Taunus und Hochtaunus ebenso wie der Landkreis Aschaffenburg über nur wenige Fachmarktstandorte. Der Bestand liegt weit unter dem Durchschnittswert in der Region Rhein-Main und auch dem bundesdeutschen Wert. Hier sehen wir noch einen Nachholbedarf und gute Entwicklungschancen. Berücksichtigt man die in Bau bzw. Planung befindlichen Objekte, wird sich der Bestand noch um rund 217.000 qm VKF erhöhen, das entspricht einer zusätzlichen Fläche von rd. 11 %. Allerdings entfällt das Gros der Planungen mit über 65 % der Fläche auf großflächige Möbelhäuser. Des Weiteren haben Erweiterungen sowie Umbauten bestehender Fachmarktstandorte eine wesentliche Bedeutung, während nur wenige gemischtgenutzte Fachmarktobjekte neu entwickelt werden. Daraus wird ersichtlich, dass die große Expansionswelle abgeebbt ist und sich eine Konsolidierung abzeichnet. Darüber hinaus werden u. a. aufgrund der Insolvenz von Praktiker/Max Bahr, der Betriebsaufgabe von Pro Markt sowie der Übernahme mehrerer real-Standorte durch Globus einige Fachmarktzentren im Bestand umstrukturiert und erhalten neue Mieter. Verkaufsflächenausstattung im Kerngebiet Rhein-Main LK Hochtaunus LK Rheingau-Taunus LK Aschaffenburg Frankfurt a. M. Offenbach LK Wetterau Darmstadt Wiesbaden LK Groß-Gerau LK Darmstadt-Dieburg Aschaffenburg LK Main-Kinzig LK Mainz-Bingen Mainz LK Main-Taunus LK Offenbach Kerngebiet Rhein-Main Bayern Hessen Rheinland-Pfalz Deutschland 0,18 0,15 0,24 0,26 0,41 0,46 0,49 0,50 0,61 0,63 0,69 0,77 0,76 0,79 0,93 0,58 0,52 0,52 0,46 0,58 0,49 0 VKF/EW (Bestand) 0,5 1 1,5 2 Ø Kerngebiet Bestand Planungen Quelle: bulwiengesa, Fachmarktstandorte mit über 10.000 qm Mietfläche Größter Fachmarktstandort weist fast 130.000 VKF auf Die mit Abstand größte Fachmarktagglomeration hat sich in Weiterstadt beiderseits der BAB A 5 entwickelt. Hier stehen fast 130.000 qm Verkaufsfläche in Fachmärkten zur Verfügung, wobei das Angebotsspektrum sehr weit gestreut ist und nahezu alle Branchen abgedeckt werden. Das Angebot reicht von Möbeln (Segmüller, Sconto, Poco Domäne), über ein ausgeprägtes modisches Segment (u. a. Adler, Ley´s, Siemes, Sport Hübner, Braun Schuhe) bis hin zu Spezialanbietern wie Fahrradfachmarkt, Golfshop, Zoo Kölle oder Fachmarkt für Reitbedarf etc. Diese Agglomeration stellt den viertgrößten Fach- 1 Erfasst sind die kreisfreien Städte Frankfurt a. M., Wiesbaden, Mainz, Darmstadt, Aschaffenburg, Offenbach mit den umliegenden Landkreisen Rheingau-Taunus, Hochtaunus, Wetterau, Groß-Gerau, Offenbach-Land, Darmstadt-Dieburg, Aschaffenburg-Land, Main-Kinzig, Main-Taunus, Mainz-Bingen. 2 Die bulwiengesa AG erfasst im zweijährigen Turnus alle Fachmarktlagen mit mehr als 10.000 qm Mietfläche (erfasst sind Fachmärkte, Fachmarktzentren und -agglomerationen). © bulwiengesa AG 2015 – P1504-1846 Seite 1/4 bulwiengesa MARKTBERICHT FACHMARKTREPORT RHEIN/MAIN marktstandort im Bundesgebiet dar3 und hat sich erst in den vergangenen zehn Jahren zu dieser Größe entwickelt. Das Shoppingcenter Loop 5 ist dabei nicht berücksichtigt, sodass in diesem Raum ein noch ausgedehnteres Angebot besteht. Angebotsschwerpunkt. Möbel Flamme und viele weitere Möbelanbieter bieten eine sehr spezialisierte Möbelauswahl. Darüber hinaus finden sich dort auch noch ein Büro- und ein Fahrradfachmarkt. Mit schon deutlichem Abstand, aber immerhin noch über 115.000 qm VKF umfassend, folgt die FMA Äppelallee/Friedrich-Bergius-Straße in Wiesbaden. Auch diese Fachmarktagglomeration bietet ein umfassendes Angebot von Möbeln, modischem Bedarf über Lebensmitteln bis hin zu baumarktspezifischen Sortimenten. XXXL Mann Mobilia hat gerade seine Verkaufsfläche um rd. 24.000 qm erweitert. Sowohl die Größenverhältnisse als auch die wirtschaftliche Performance stellen die anderen Angebotsstandorte im Großraum Rhein-Main größtenteils in den Schatten. Die weiteren erfassten großen Fachmarktstandorte werden vor allem von Möbel- und Baumärkten geprägt. Mietermix durch Lebensmittel- und Textildiscounter sowie Filialen von Rewe geprägt Die größten 5 Fachmarktstandorte Rang Name 1 2 Gemeinde/ Stadt VKF (qm) FMA Im Rödling/Robert-Koch-/RudolfWeiterstadt 127.500 Diesel-Str. FMA Äppelallee/ Friedrich-BergiusWiesbaden 115.300 Straße Mieter (Anzahl) 48 46 3 FMA Kinzigtalzentrum Gründau 89.800 36 4 FMA Elly-BeinhornStraße Eschborn 67.200 4 5 FMA Hanauer Land- Frankfurt straße am Main 69.100 26 Anm.: Insgesamt wurden 74 Fachmarktstandorte erfasst, Fachmarktstandorte im Kerngebiet Rhein-Main ab ca. 10.000 qm Mietfläche. Quelle: bulwiengesa AG Am häufigsten in den Fachmarktlagen vertreten sind die Lebensmittel- und Textildiscounter. So findet sich Aldi in nahezu jeder zweiten Fachmarktlage. Takko, dm und der Tierfachmarktanbieter Fressnapf sind an nahezu jedem dritten Standort vertreten. Danach folgen Deichmann, T€di sowie Ernsting's family, die häufig als Konzessionäre in der Shopzeile der Verbrauchermärkte auftreten oder an die Ankerbetriebe angelagert sind. Auch der Fast-Food-Anbieter McDonald's ist an jedem fünften Fachmarktstandort vertreten. Traditionell treten im Rhein-Main-Gebiet im Lebensmittelvollsortiment die Rewe-Supermärkte am häufigsten auf, obgleich Edeka und Tegut dabei sind, ihre Präsenz im kaufkraftstarken Rhein-Main-Gebiet auszubauen. Der Drogeriemaktbetreiber Rossmann rangiert in seiner Präsenz mit nur fünf Objekten deutlich hinter dm, hat seine Expansion aber auch erst wesentlich später als dm in das Rhein-Main-Gebiet ausgedehnt. Die meisten Großflächen belegt toom Baumarkt, danach folgen mit deutlichem Abstand die anderen Baumarktbetreiber. Im SBWarenhausbereich hat Globus zwischenzeitlich mit sechs Standorten zu Kaufland aufgeschlossen, jedoch betreibt real,nach wie vor die meisten SB-Warenhäuser in Fachmarktlagen im Rhein-Main-Gebiet. Häufigste großflächige Mieter (>2.500 qm VKF) toom Baumarkt BAUHAUS Media Markt In Gründau in der FMA Kinzigtalzentrum stellt Möbel Höffner den größten Anbieter. Weitere Ankerbetriebe sind Media Markt und Bauhaus, die noch um diverse Anbieter mit zentrenrelevanten Sortimenten ergänzt werden, dabei handelt es sich um die drittgrößte Fachmarktagglomeration im Kerngebiet RheinMain. In Eschborn unmittelbar westlich von Frankfurt am Main hat sich die FMA Elly-Beinhorn-Straße entwickelt. Mit XXXL Mann Mobilia, Mömax und Poco Domäne wird der Angebotsstandort von Möbelanbietern dominiert. Im direkten Umfeld der Agglomeration befindet sich ein weiteres nahversorgungsrelevantes Angebot im Fachmarktzentrum Seerose. Die Fachmarktagglomeration entlang der Hanauer Landstraße in Frankfurt bietet rd. 69.000 qm VKF. Neben baumarktspezifischen Angeboten stellen auch hier Möbel einen wesentlichen 3 real,Globus Baumarkt HORNBACH Kaufland OBI Globus SBW Rewe-Center 0 5 10 15 Anzahl der Mieteinheiten Anm.: Fachmarktstandorte im Kerngebiet Rhein-Main ab 10.000 qm Mietfläche Quelle: bulwiengesa AG Der bundesweit größte Fachmarktstandort befindet sich in Mülheim-Kärlich bei Koblenz mit über 150.000 qm VKF. © bulwiengesa AG 2015 – P1504-1846 Seite 2/4 bulwiengesa MARKTBERICHT FACHMARKTREPORT RHEIN/MAIN Der typische Fachmarktstandort ist geprägt durch einen großflächigen Ankerbetrieb aus dem Bau- oder Möbelsektor oder auch durch einen großen Lebensmittelmarkt. Auffällig ist zudem die gehäufte Standortkombination von SB-Warenhaus und Elektrofachmarkt. Häufigste Mieter Ranking 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Anzahl VKF ge- Ø VKF/ Mietein- samt (qm) Einheit heiten Aldi 38 33.124 872 Takko 26 13.489 519 dm-Drogeriemarkt 25 13.966 559 Fressnapf 24 12.130 505 Lidl 22 18.750 852 KiK Textil-Discont 20 10.925 546 Deichmann 19 7.667 404 TEDi 19 7.998 421 Ernsting's family 18 2.966 165 McDonald's 18 Dänisches Bettenlager 17 14.101 829 Rewe-Supermärkte 16 34.337 2.146 Matratzen Concord 13 4.350 335 Penny 9 6.906 767 NKD 9 2.418 269 Name Quelle: bulwiengesa AG Jüngste Entwicklungen durch Expansion von Möbelhäusern geprägt In den letzten Jahren ist die durchschnittliche Verkaufsfläche der Möbelhäuser stark angestiegen. Verkaufsflächen von 40.000 qm und mehr sind inzwischen keine Seltenheit. Mit Möbel Martin in Mainz hat vor einiger Zeit ein weiterer großer Anbieter eröffnet. In Wiesbaden hat das Möbelhaus XXXL Mann Mobilia erweitert. Weitere Planungen für größere Möbelhäuser sind angedacht, hervorzuheben sind die Entwicklung von Möbel Höffner in Hofheim im Taunus oder die Entwicklung eines Möbelverbundstandorts (Möbelhaus und Möbelmitnahmemarkt) in Bingen am Rhein, jedoch bereits knapp außerhalb des Untersuchungsraumes gelegen. Die von Ikea vielerorts forcierte Weiterentwicklung von IkeaMöbelhäusern zu Fachmarktverbundstandorten wurde in Wallau umgesetzt. Am Standort Ikea sind die Fachmärkte Decathlon, Expert Elektro sowie Spiele Max neu hinzugekommen. Im Segment Lebensmittel vollziehen sich zum einen Anpassungen an die Marktsituation. So hat der SB-Warenhaus-Betreiber real,- mehrere seiner großflächigen Häuser an die aktuellen Gegebenheiten angepasst, die Non-Food-Sortimente gestrafft und die Flächen verkleinert. Auf den freigezogenen Flächen wurden ergänzende Fachmarktkonzepte aufgenommen, die zu einer Attraktivitätssteigerung beitragen sollen, was auch zumeist gut gelungen ist. So bspw. umgesetzt in der FMA Robert- © bulwiengesa AG 2015 – P1504-1846 Bosch-Straße in Dreieich, wo vor einiger Zeit ein Decathlon Sportfachmarkt auf einer Teilfläche integriert wurde. Zum anderen drängen bislang im Rhein-Main-Gebiet schwach vertretene Lebensmittelanbieter in den Markt, dies ist zum einen die Edeka-Gruppe, die dabei ist ihre Präsenz auszubauen, aber neuerdings auch tegut sowie Globus. Dabei hat Globus die bereits vor Jahren mit dem Immobilieneigentümer der ehemaligen Massa-Häuser ausgehandelte Übernahme von diversen real,- Standorten zwischenzeitlich umgesetzt. Als letzte Maßnahme steht im Rhein-Main-Gebiet zum 1. Juli dieses Jahres die Übernahme des Rhein-Main-Centers in Rüsselsheim an. Nach etwa einjähriger Bauzeit soll ein Globus-SB-Warenhaus eröffnen. Zudem wird Globus mit einem Baumarkt in das Rhein-Main-Center einziehen, weitere 4.000 qm VKF sind für ergänzende Fachmärkte vorgesehen. Revitalisierungen Die Fachmarktzentren im Kerngebiet Rhein-Main präsentieren sich überwiegend marktkonform und zeitgemäß. Nur vereinzelt zeigt sich Nachbesserungsbedarf bzw. die Notwendigkeit einer Neustrukturierung des Branchenbesatzes oder von Modernisierungsmaßnahmen. Aufgrund der Insolvenz von Praktiker wurden mehrere leerstehende ehemalige Praktiker- sowie MaxBahr-Filialen neu besetzt und in diesem Zuge die Fachmarktstandorte aufgewertet. Neuentwicklungen Es liegen lediglich sechs Planungen für neue Fachmarktstandorte im Untersuchungsraum vor, was sehr gering ist. Bei weiteren vier Fachmarktstandorten sind darüber hinaus Revitalisierungen sowie Verkaufsflächenerweiterungen bzw. -ergänzungen vorgesehen. Potenziale weisen Frankfurt am Main und die Landkreise Rheingau-Taunus, Hochtaunus sowie Aschaffenburg auf. Hier liegt der Ausstattungsgrad weit unter dem Durchschnitt der Region Rhein-Main und auch dem bundesdeutschen Wert. Hier sehen wir noch gute Entwicklungschancen. Festzustellen ist zudem, dass in verschiedenen Mittelzentren in der Region und hier in der Regel in zentralen, zumeist an die Innenstadt angrenzenden Lagen (auch aufgrund des Baurechtes, die hier noch neue Objektentwicklungen ermöglicht) neue Fachmarktzentren entwickelt werden, deren Mietfläche jedoch deutlich unter 10.000 qm liegt. Der Angebotsschwerpunkt dieser kleinflächigeren Neuentwicklungen liegt auf der Nahversorgung mit typischerweise einem oder zwei Lebensmittelanbietern als Ankerbetrieben, die noch um einen Drogerie-, Bio-, Tierfachmarkt sowie Modefachmärkte und Non-Food-Discounter ergänzt werden. Seite 3/4 bulwiengesa MARKTBERICHT FACHMARKTREPORT RHEIN/MAIN Urheberrechtlicher Hinweis Die in diesem Marktbericht vorgelegten Ermittlungen und Berechnungen sowie die durchgeführten Recherchen wurden nach bestem Wissen und mit der nötigen Sorgfalt auf der Grundlage vorhandener oder in der Bearbeitungszeit zugänglicher Quellen erarbeitet. Eine Gewähr für die sachliche Richtigkeit wird nur für selbst ermittelte und erstellte Informationen und Daten im Rahmen der üblichen Sorgfaltspflicht übernommen. Eine Gewähr für die sachliche Richtigkeit für Daten und Sachverhalte aus dritter Hand wird nicht übernommen. davon (diese jedoch nur mit Quellenangabe) für die gemäß Angebot/ Auftrag vereinbarte Zweckbestimmung weiterzugeben. Vervielfältigungen, Veröffentlichungen und Weitergabe von Inhalten an Dritte in jeglicher Form sind grundsätzlich nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung der bulwiengesa AG und nur mit Angabe der Originalquelle gestattet. Ausgenommen ist die Verwendung des Marktberichts oder Teile davon für Vermarktungsprospekte, hier ist ausnahmslos die vorherige schriftliche Einwilligung der bulwiengesa AG einzuholen. Die Ausfertigungen dieses Marktberichts bleiben bis zur vollständigen Bezahlung des vereinbarten Honorars unser Eigentum. 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