04/2014 als e-paper - Swiss
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SFR. 8.– l AUSGABE 4 l JULI 2014 DAS FACHMAGAZIN DER GEHOBENEN GASTRONOMIE Welcome to Foto: Adrian Flütsch Linn House of Chivas Brothers Vegan ZUKUNFTSTREND? Beruf FOODHUNTER Fleisch DAS GUTE IMAGE Editorial Foto: Alpha Foto GmbH, Dietikon SEHR GEEHRTE LESERIN, SEHR GEEHRTER LESER, W as 1879 als Stadtküche Zürich begann, hat sich seit nunmehr zehn Jahren unter Menu and More AG etabliert. Der Name steht für die Zubereitung und Lieferung abwechslungsreicher Mahlzeiten für Schulen, Krippen, Altersheime und Personalrestaurants. 12 000 Menschen, meistens Kinder und Jugendliche, profitieren täglich von den gesunden Mahlzeiten. Der Stadtrat beschloss am 24. Juni 2004 die Gründung von Menu and More AG. Die Volksküche stand wegen eines hohen wirtschaftlichen Defizits kurz vor der Schliessung. 2010 wurde mit Zustimmung des Zürcher Stimmvolks die Privatisierung beschlossen, Eigentümer sind bis heute die Stadt Zürich und die DSR Département Social Romand. Die Institution zählt heute 56 Mitarbeitende. Im zehnjährigen Jubiläumsjahr wird eine Partnerschaft mit der Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz eingegangen, und Kinder in Indien unterstützt. In Indien leidet ein Drittel der Bevölkerung unter Armut, tausende von Kindern leben in den SOS-Kinderdörfern. Dazu sind verschiedene Jubiläumsanlässe geplant. Erwähnen möchten wir den Jubiläumsanlass vom 13. September, es findet ein Tag der offenen Tür respektive der offenen Küche statt. Das Programm dauert von 10 bis 18 Uhr auf dem Firmengelände von Menu and More am Sihlquai 340 in Zürich. Auf dem Programm steht eine Betriebsbesichtigung, ausserdem wird ein Weltrekordversuch gewagt. Ferner wird der Spendencheck offiziell der Stiftung SOS-Kinderdorf Schweiz überreicht. Am 18. September treffen sich HortnerInnen im Gemeindezentrum Buchegg. Menu and More AG ist unter Telefon 044 448 26 30 erreichbar, weitere Informationen unter www.menuandmore.ch, www.dsr.ch, www.dsrgroup.ch. Und denken Sie dran, es gibt nichts Gutes, ausser man tut es. Machen Sie’s gut! Peter Blattner, Redaktor Telefon 044 306 47 02 [email protected] Juli 2014 | swiss-cuisine | 3 Willkommen im Wallis Inhalt TREND 6 Vegan – ein Zukunftstrend? FISCH 10 Wissenswertes über Fische BIER Foto: Braueri Locher 16 Bierordenträger 2014: Mike Müller 18 Aber bitte mit Schaumkrone 18 GOURMET-AKADEMIE 22 Vierzehn Köche verderben den Brei nicht FOODHUNTER 26 Der Mann, der alles isst KOLONIALWAREN 32 Feinkostenhandel seit 150 Jahren ROSÉWEIN Foto: Joerg Lehmann 34 Kult, Verlegenheitswahl, oder Wein für Kenner? HYGIENE 34 38 Das Öffentlichkeitsprinzip wird sehr kontrovers diskutiert GASTORECHT 41 Wenn edle Accessoires nach Fondue riechen GASTRO-EVENTS 42 Käseveredler Maître Antony als Höhepunkt 60. JUBILÄUM 45 Gilde etablierter Schweizer Gastronomen Foto: Adrian Flütsch GASTRO-REISEN 47 Welcome to Linn House of Chivas Brothers 47 GOURMET-EVENT 56 Erstes «Masters of Food & Wine 2014» GENUSS 59 10 Jahre Davidoff Tours Gastronomique Foto: Wikimedia/ Flickr / wonderferret BERUF FOODHUNTER 60 Auf kulinarischer Schatzsuche BROT & BACKWAREN 64 Backwarenvielfalt, die schmeckt 60 CH-MICHELIN-STERN 68 Osteria TRE; Im Haus mit Herz im Baselland Juli 2014 | swiss-cuisine | 5 Trend VEGAN – EIN ZUKUNFTSTREND ? Im Augenblick ist «vegan» in aller Munde. Die Medien berichten laufend über vegane Ernährung – und was damit zusammenhängt. Viele Leute ernähren sich vegan, und es werden täglich mehr. Zum Dessert Fotos: zVg Zum Hauptgang Lupinen – vegane Gemüsepaste Text Michael Hostmann I m Gastgewerbe in der Schweiz bieten im Augenblick über 300 Betriebe Vegan-Gerichte an. Es könnten noch mehr sein, aber 300 stehen aktuell auf den Informationsplattformen (siehe Kasten). Hier eine ganz kleine Auswahl von Betrieben, die zeigen soll, dass es in jeder Region in der Schweiz etwas Veganes gibt: 6 | swiss-cuisine | Juli 2014 – Alpina Stuba, Parpan (Graubünden) – Brasserie St. Gervais, Biel – Hiltl, Zürich – Hitzberger, Basel – Hotel Bietschhorn, Kippel (Wallis) – Hotel Swiss die Krone, Kreuzlingen – Plaza – Café-Bistro-Bar, Zug – Restaurant-Landhaus, Jenaz (Graubünden) – Ristorante Colmanicchio, Locarno – Vegi Mungi Food, Baar, – Way to India, Bern etc. Unterschied vegan und vegetarisch Vegetarische Gerichte werden ohne Fleisch und Fisch hergestellt. In veganen Gerichten gibt es kein Fleisch, kein Fisch, keine Milch und Milchprodukte sowie keine Eier und keinen Honig! Wie Fleisch und Milch ersetzt werden, lesen Sie auf Seite 8. Was meint die Fleischindustrie zu vegan? Mike Schneider, Leiter der Statistik bei Proviande (Schweizer Fleisch), meint: «Die Veganer sind sehr aktiv und vermarkten ihre kreativen Ideen gut. Effektiv handelt es sich aber um einen sehr kleinen Prozentsatz von Leuten, die ganz auf tierische Produkte verzichten. Es gibt zwischen 3 bis 5 Prozent Vegetarier in der Schweiz, die Veganer dürften wohl weniger als 1 Prozent ausmachen. Der grösste Teil der Schweizer Bevölkerung aber isst immer noch regelmässig Fleisch.» Das stimmt schon, aber wenn die Leute ausgehen, dann möchten sie auch mal etwas anderes essen, zum Beispiel vegane Gerichte, weil heute viele davon reden. Wie stehen die Zulieferer des Gastgewerbes zu vegan? Die Firma Gmür (Winner for You) in Zürich liefert Frischund Tiefkühlprodukte dem Gastgewerbe. Reto Gmür von der Geschäftsleitung meint: Vegan ist aktuell ein Trend, der sich sicher etablieren und zur Zum Apéro Foto: Markus Maurer Selbstverständlichkeit werden wird, wie heute Vegetarisch. Wir werden unser Angebot in den nächsten Monaten massiv ausbauen und weitere Produkte auf den Markt bringen. Heute gibt es zum Beispiel folgende Produkte wie Auberginen-Püree, Gemüse-Bällchen, Falafel-Kichererbsen-Bällchen, Pittabrot Deluxe viereckig, Sojani «Schauarma» etc. Die Firma Gmür führte zudem im Mai 2014 schon zwei Vegan-Seminare durch, im Herbst ist wieder eins geplant. Vegane Produkte – wirklich gesund? Es wird auch darüber diskutiert, ob Vegan-Produkte zu viel Salz, Fett und Zusatzstoffe enthalten. Reto Gmür stellt fest, dass gerade bei den veganen Produkten auf die Zusammenstellung geachtet wird. Vegan – und… und… und… Heute können im Internet mehr als 13 000 Videos über vegane Themen angeschaut, über 550 Vegan-Kochbücher bestellt und mehrere Tausend Vegan-Re- zepte gelesen werden. Ebenfalls gibt es fast schon in vielen Städten in der Schweiz einen Vegan-Stammtisch, wo sich Veganer regelmässig treffen. Und neu ist auch Döner für Veganer. Und es gibt auch schon zwei Volksinitiativen in den Kantonen Bern und Basel, die verlangen, dass in den Kantinen der Kantonalen Verwaltungen Vegan-Gerichte angeboten werden. Vegan – ein Zukunftstrend Vegan ist ein Zukunftstrend für das Gastgewerbe! Nur wie stark er wird, hängt vom Vegan-Angebot im Gastgewerbe und der Akzeptanz der Gäste ab. ● INFORMATIONSPLATTFORMEN FÜR VEGANE THEMEN www.vegan.ch Die Vegane Gesellschaft Schweiz bietet Informationen zu den Themen: auswärts Essen, vegan Kochen, Rezepte, vegane Produkte von A bis Z, VeganStammtische, aktuelle Vegan-Kochkurse etc. Die wichtige Plattform ist ein Must für denjenigen, der mehr über Vegan wissen möchten. www.youtube.com Zum Thema «vegan Kochen» gibt es sage und schreibe über 13 000 Videos, darunter «Koch`s vegan Video Kochbuch» mit über 200 Videos. Die Rezepte müssen nicht mehr gelesen werden, sondern alles ist gut sichtbar und es wird fachgerecht erklärt. Also reinschauen! www.weltbild.ch Hier können über 550 «Vegan-Kochbücher» angeschaut und bestellt werden Weitere: www.swissveg.ch www.grueen.ch www.vegetarismus.ch www.vegankitchen www.food4winners.ch www.hiltl.ch www.tibits.ch www.happycow.net/ europe/switzerland Der Gast kann diese Themenbücher im Restaurant Gersag lesen. * Michael Hostmann Kompetenz-Zentrum für das Gastgewerbe und die Hotellerie AG, Kriens Telefon 041 741 70 02 [email protected] www.kompetenz-zentrum.com Juli 2014 | swiss-cuisine | 7 Trend Vorteil der Pflanzenmilche, die nachfolgend beschrieben werden, ist, dass sie fettarm und cholesterinfrei sind. Sie eröffnen zudem neue Möglichkeiten beim Kochen und Backen. Sojamilch wird aus gemahlenen Sojabohnen gewonnen, die mit Wasser eingeweicht werden. Eine Schleuder trennt die Feststoffe von der Flüssigkeit, der Sojamilch also. Wichtig noch: Kleinkinder sollte man auf Grund der Nebenwirkungen keine Sojamilch geben. Lupinenmilch Bei der Herstellung von Lupinenmilch wird Maltodedextrin beigegeben, das aus Mais gewonnen wird und einen milchigen Geschmack erzeugt. Die Kocheigenschaften von Lupinenmilch ähneln denen der Sojamilch. Aus beiden Produkten lassen sich Cremes und Remouladen zubereiten, ohne dass Sahne oder Eier benötigt werden. Tofu Kabobs ERSATZ OHNE ENDE Fleisch und Milch enthalten lebenswichtige Inhaltsstoffe. Diese kommen aber auch in anderen Nahrungsmitteln vor. Das Angebot der Ersatzprodukte ist vielfältig. F leisch kann durch Soja, Lupinen und Seitan ersetzt werden. Zu beachten ist bei diesen Produkten, dass sie ungewürzt nach nichts schmecken. Gutes Würzen muss also ein Hauptbestandteil dieses Fleischersatzes sein. Sogar die so beliebte faserige Konsistenz von Fleisch kann nachgeahmt werden. Hier kommt es besonders auf die Kenntnisse des Koches an. Fleischersatz Soja stammt aus Südamerika und wird in Europa noch selten angebaut. Forscher arbeiten 8 | swiss-cuisine | Juli 2014 aber an neuen Sojasorten, die in Europa besser wachsen. Aus Soja wird auch Tofu hergestellt. Aus einem Kilogramm Sojabohnen gibt es zwei Kilogramm Tofu. Die Lupine ist eine Hülsenfrucht wie die Sojabohne. Nur die gezüchtete Süsslupine kann zum Kochen verwendet werden. Sie ist der ideale Fleischersatz, weil sie viel Eiweiss, Vitamine und Mineralstoffe enthält. Lupinen können in Europa gut angebaut werden und brauchen keinen Dünger. Seitan ist Weizen-Eiweiss und wird auch Gluten genannt. Seitan enthält genau so viel Eiweiss wie Fleisch, kein Cholesterin und nur wenig Fett. Im Vergleich zu Tofu schmeckt und fühlt sich Seitan beim Essen mehr wie Fleisch an. Seitan hat auch eine bessere Umweltbilanz, weil Weizen ja in Europa wächst. Aus einem Kilogramm Weizenmehl gibt es 400 Gramm Seitan. Milchersatz Kuhmilch kann durch Soja-, Lupinen- und Hafermilch (Getreidemilch) ersetzt werden. Ein Hafermilch gibt es erst seit wenigen Jahren. Die Idee stammt aus Schweden. Für Milch aus Getreide wird das Korn gesiebt, gemahlen und in heissem Wasser eingeweicht. Die Kohlenhydrate des Korns wandeln sich in Zucker um. Ergänzt wird diese Milch mit Sonnenblumenöl oder Rapsöl und Meersalz. In der Küche lässt sich Getreidemilch ● wie Kuhmilch einsetzen. Fotos: zVg Soja – und auch Sojamilch * Michael Hostmann Kompetenz-Zentrum für das Gastgewerbe und die Hotellerie AG, Kriens Telefon 041 741 70 02 [email protected] www.kompetenz-zentrum.com DAS GASTROKONZEPT GERSAG Der Vegan-Boom hat sich im Schweizer Crème brûlée vegan Gastgewerbe in letzter Zeit enorm beschleunigt. Ein Beispiel ist das Gersag-Restaurant in Emmenbrücke Reis vegan bei Luzern. Fotos: zVg D as Gersag-Restaurant hat den entscheidenden Vorteil, dass in diesem Restaurant nur Vegan-Gerichte auf der Speisekarte angeboten werden. Zur Umstellung von der traditionellen Schweizer Küche auf Vegan wurden die Gäste wie folgt orientiert: «Liebe Gäste, wir haben unsere Speisekarte komplett auf vegane Speisen ausgerichtet. Das heisst: Es wurden alle tierischen Produkte von unserer Karte verbannt. Wir kochen mit erstklassigen Ölen, verwenden milch- oder rahmähnliche Produkte aus biologisch angebautem Reis, Hafer, Dinkel oder teils auch Soja. Unsere Produkte sind lecker, aromatisch, nahrhaft und trotzdem leicht verdaulich und gesund. Kommen Sie vorbei und lassen Sie sich überraschen. Für unsere treuen Stammgäste bieten wir am Mittag auch weiterhin unsere Mittagsmenüs mit Fleisch in gewohnter Qualität an». 15 Prozent mehr Umsatz Seitdem das Gersag-Restaurant von der traditionellen Schweizer Küche auf Vegan umgestiegen ist, wuchs der Umsatz um über 15 Prozent. «Die Gäste lieben Vegan und die Reaktionen sind durchs Band positiv», sagt Rolf Kälin, der Geschäftsführer des Gersag-Restaurants. Das Publikum ist gemischt. Im Schnitt sind es die 25- bis 40Jährigen, welche am häufigsten vom Vegan-Angebot Gebrauch machen. Die Küche musste sich auf Vegan umstellen und einige Sachen neu lernen, denn Vegan-Speisen müssen zum Teil anders zubereitet werden. Fertigprodukte wurden aus der Küche verbannt, neu ist Frische angesagt. Gleich neben dem Gersag-Restaurant gibt es einen Bio-Garten, der zum Restaurant gehört. So kommen vermehrt Salate, Gemüse, Kräuter und Heilkräuter, die dort geerntet werden, in der Küche zur Anwendung. Gersag – das Restaurant und die Säle Das Gersag-Restaurant verfügt über 80 Sitzplätze sowie eine Bar. Daneben im Gersag-Center einen grossen Saal mit Bühne, Foyer, vier weiteren Sälen und den Gersag-Chäller für Party mit DJ. Für Bankette und Familienfeiern in den Sälen geniessen die Gästewünsche Priorität. Also kann der Gast dort auch etwas anderes als Vegan-Speisen essen. Rolf Kälin hält fest: «Beliebte Gerichte sind unser Seitanhackbraten mit Süsskartoffel-Gratin und Seitangeschnetzeltes ‹Gersag› mit Kartoffelrösti sowie unsere hausgemachten Süsskartoffel Gnocchi. Speziell Nichtveganer greifen gerne auf unsere ‹fleischähnlichen› Speisen zurück.» Das Gersag-Restaurant ist ein Beispiel für den VeganBoom im Gastgewerbe. ● GERSAG-RESTAURANT Das Gersag-Restaurant ist ein Teil vom Gersag Seminar, Kongress und Kultur Center in Emmenbrücke, Rüeggisingerstrasse 20a. Die Speisekarte kann auch im Internet unter www.gersag.ch angeschaut werden. HAUPTGANG Seitangeschnetzeltes «Gersag» Seitan, Pilze-Sojarahm Sauce, Kartoffelrösti 28.50 Franken Hausgemachte Süsskartoffel Gnocchi in Salbei-Olivenöl gebraten Kirschtomaten, Rucola, Knoblauch, Chili 24.00 Franken Gebratener Chicorée süss sauer Beluga-Linsen, Gomasio 22.50 Franken In Sesamöl gebratene Soba Nudeln Ras el Hanout, Engel-Tofu, dreierlei Saison Wok-Gemüse, Shiitake 25.00 Franken Saisonales Gemüse-Tofu Szechuan Ingwer, Duftreis, schwarzer Sesam 23.50 Franken Seitanhackbraten Balsamico-Senfsauce, Pfälzer «Vichy» Karotten, Süsskartoffel-Gratin 28.00 Franken Linsen-Süsskartoffelcurry Kichererbsen, Grüne Linsen, Süsskartoffeln, Gelbes Curry, Karottenstroh 21.00 Franken Penne Siciliana Vollkornpenne, Olivenöl, Tomaten, Auberginen, Basilikum 20.50 Franken Juli 2014 | swiss-cuisine | 9 Frisch-Fisch WISSENSWERTES ÜBER FISCHE Fische leben in Süss- und Salz- sowie Brackwasser, was einer Mischung beider entspricht. Sie finden sich von Polargebieten bis hin zu Wüstenoasen. Fisch ist eine wichtige proteinhaltige Nahrungsquelle. Es sind etwa 200 Millionen Menschen vom Fisch abhängig, sei es als Nahrungsmittel, sei es als Berufsfischer. Um die schrumpfenden Wildbestände auszugleichen, wurden viele Fischzuchten (Aquakulturen) auf der ganzen Welt eingerichtet. Text Peter Blattner Ä hnlich wie bei der Milch unterscheidet man drei Gruppierungen nach ihrem Fettgehalt: Fettfische sind zum Beispiel Aal, Hering, Lachs oder Sardine, bei den mittelfetten Fischen trifft man auf Brassen, Karpfen, Forellen oder Seezungen. Zu den Magerfischen zählen Kabeljau, Hecht, Seelachs, Zander, Barsch, um nur jeweils die wichtigsten zu nennen. Farbe darf nicht verblasst sein, Fisch ist von Natur aus nicht trocken, sondern mit klarem Schleim überzogen. Die Schuppen sollen fest sitzen und die Kiemen hellrot und nicht verklebt sein. Frischer Fisch hat pralle, klare und glänzende Augen. Drückt man ihn mit dem Finger, darf dies nicht sichtbar werden. Starker Fischgeruch weist auf zu lange Lagerzeit hin. Die ausgeweidete Bauchhöhle darf nicht riechen und die Eingeweide sollen scharfe Konturen aufweisen. Aufbewahrung Die Haut muss glänzen, die Frische getötete Fische müssen Deklaration von Herkunft und Fangmethode Der Verein fair-fish (siehe auch Beitrag in SWISScuisine 3/2014, Seiten 16/17) bereitet zusammen mit zahlreichen Organisationen eine Petition vor: «Fisch soll nur noch verkauft werden mit der genauen Angabe der verwendeten Fangmethode(n) und des Landes, in dessen Gewässern er gefangen beziehungsweise gezüchtet wurde (FAO-Zone bei ausserterritorialen Gewässern).» Sie können die Petition unterschreiben auf: http://www.fair-fish.ch/ etwas-tun/petitionen/deklaration. html Tafelgesellschaft Zum Golden Fisch Im letzten Heft haben wir über diese Vereinigung berichtet, die Gastronomen mit Fischspezialitäten in der ganzen Schweiz auszeichnet und der sich fischliebende Konsumenten angeschlossen haben. Es betraf dies als Beispiel die Region Oberer Bodensee, St.Gallen, Appenzell mit Netzmeister Erwin Vogel. Auf den folgenden Seiten sehen Sie weitere drei Porträts von Mitgliederbetrieben aus dieser Region. ● Foto: R. G. Kroese Qualitätsmerkmale von frischem Fisch auf einer Unterlage auf Eis im Kühlschrank aufbewahrt werden. Damit das Schmelzwasser abfliessen kann, verwendet man von Vorteil GN-Fischschubladen aus Chromstahl. Die Fische sind täglich zu kontrollieren und neu einzubetten. Das Schmelzwasser ist zu entfernen und die Behälter zu reinigen. Die Lagerung erfolgt bei minus 1 bis plus 1 Grad. Tiefgekühlte, luftdicht verpackte Fische sind bis zu sechs Monaten haltbar, es hängt aber vom Fettgehalt ab. Marinierte Fische sind nicht sterilisiert und deshalb nur gekühlt und nur begrenzt haltbar. Bekannt sind marinierter Hering, Rollmops, Bismarck Hering. Im Autoklav (Druckkessel) werden bei über 100 °C die meisten Mikroorganismen abgetötet. Fischvollkonserven wie Sardinen und Sardellenfilets sind über ein Jahr haltbar. Thunfisch in Öl sogar zwei Jahre. Die fachgerechte Lagerung von Fisch ist unabdingbar. 10 | swiss-cuisine | Juli 2014 Portrait RESTAURANT ENGLERS AM SEE Eine ganz besondere Adresse am Bodensee Fotos: zVg «E s gibt Orte, an denen man etwas Besonderes erleben darf. Einer dieser Orte ist Rorschach und das Restaurant Engler am See», sagt Michael Schweizer und blickt auf sein Lokal, das direkt am Hafen liegt und einen berauschenden Ausblick auf den zu Füssen liegenden Bodensee bietet. Hier möchte man verweilen und eines dieser leckeren Fischmenüs geniessen. Aber auch die anderen Gerichte, die das Team um Michael Schweizer aus saisonalen Produkten kreiert, sind typisch schweizerisch und mediterran angehaucht. In den klimatisierten Räumlichkeiten, deren Einrichtung Harmonie vermittelt, weil sie mit Stil und viel Liebe zum Detail geschaffen wurde, fühlen sich die Gäste wohl. Während sie die wohlschmeckenden Genüsse aus der Küche verzehren, verfolgen sie das bunte Treiben am Rorschacher Hafen. Leise Hintergrundmusik schafft eine einmalige Atmosphäre und ist der passende Rahmen für ein Treffen mit Freunden oder ein Nachtessen im familiären Rahmen eben- so wie ein Businesslunch mit Geschäftspartnern. Für einige Zeit den Alltagsstress hinter sich zu lassen und die Seele baumeln zu lassen, gelingt auch am Nachmittag zu Kaffee und köstlichem Kuchen oder am Abend, wenn man an der Bar ein Glas Wein mit Tapas geniesst und den Tag Revue passieren lässt. ● REZEPT: MEDITERRAN MARINIERTER BABY-SEETEUFEL Zutaten für 4 Personen 4 Babyseeteufel 2 dl Olivenöl 1 Zitrone 2 dl Weisswein 1 Orange 50 g getrocknete Tomaten Kräuter: Rosmarin, Salbei, Oregano, Thymian 50 g Oliven ohne Stein 50 g Butter Salz/Pfeffer Restaurant Englers am See Michael Schweizer Hauptstrasse 56 Beim Hafen 9400 Rorschach Telefon 071 841 08 08 [email protected] www.englers-amsee.ch Vorbereitung Babyseeteufel parieren und halbieren, Zeste von Orange und Zitrone, Tomaten und Oliven grob zusammenschneiden, Kräuter zupfen, Babyseeteufel mit Kräutern, Zesten, Tomaten, Oliven und Olivenöl marinieren. Zubereitung Marinierter Babyseeteufel mit Salz und Pfeffer würzen und Weisswein beigeben, Auszeichnung seit 2012 bei 200 °C 12 Minuten im Ofen garen, Babyseeteufel aus Marinade nehmen und warm stellen, Öffnungszeiten: Montag, Dienstag Ruhetag, restliche Tage durchgehend ab 10 Uhr geöffnet Marinade einkochen und mit Butter aufmontieren, Babyseeteufel anrichten und mit Marinade napieren. Dazu passt hervorragend ein sämiger Spargelrisotto. Juli 2014 | swiss-cuisine | 11 Portrait HOTEL RESTAURANT ZOLLHAUS Gemütliche Räume für jeden Anlass D ie Fischspezialitäten auf der Speisekarte lassen einen das Wasser im Munde zusammenlaufen. Um den Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, achtet das Team um Urs Kremmel besonders auf die Fang- und Schonzeiten der heimischen Fische. Mit den Fischlieferanten pflegt es einen persönlichen Kontakt. Die Verwendung regionaler Produkte ist von grosser Wichtigkeit. Probieren Sie aus der leichten Küche das gebratene Forellenfilet Sandro auf herrlicher Orangensauce, serviert mit Saisongemüse, Culinarium Salzkartoffeln oder Trockenreis. Vier Räumlichkeiten und eine romantische Pergola bieten sich für jeden Anlass an: Das reicht vom gemütlichen Abendessen unter Freunden bis zur romantischen Hochzeitsfeier. Der rustikal eingerichtete «Cheminée-Saal» ist für Familienanlässe bis zu 60 Personen geeignet. Der Wintergarten mit seiner grandiosen Aussicht bietet 80 Personen Platz, das Restaurant verfügt über 40 Plätze. Die Räumlichkeiten sind alle rauchfrei. Die Pergola hoch über dem Rheintal lockt die Gäste speziell im Sommer ins Freie. Übernachtungen inklusive Frühstück kosten nur 40 Franken! Und das alles unter dem Motto von Oscar Wilde: «Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Ausser● gewöhnliche ihren Wert.» Hotel Restaurant Zollhaus Urs Kremmel REZEPT: WEINSCHAUMSUPPE MIT BLAUEM KARTOFFELTÜRMCHEN, GEBRATENEM GAMSER FORELLENFILET-MEDAILLON UND GEBRATENER RIESENKREVETTE Wildhauserstrasse 28 9473 Gams Zutaten für 4 Personen 20 g Butter 200 g Blaue Kartoffeln Telefon 081 771 11 05 [email protected] www.zollhaus-gams.ch 30 g Eschalotten 10 g Butter 30 g Lauch (weiss) 0,5 dl Rahm 30 g Mehl Salz und Pfeffer aus der Mühle 6 dl Gemüsebouillon 4 Riesenkrevetten, etwas Olivenöl 4 dl Riesling 4 Forellenfilet-Medaillon à 50 g Auszeichnung seit 2001 2 dl Rahm Ruhetage: Montag und Dienstag Zubereitung Den Fettstoff erhitzen, Lauch und Eschalotten zugeben und ohne Farbe mitglasieren, mit Mehl bestäuben, mit Wein ablöschen und der Bouillon auffüllen. Köcheln lassen, bis sich die Suppe leicht bindet, mixen, passieren und abschmecken. Die Forellenfilets mit Salz und Pfeffer würzen, auf der Hautseite leicht einschneiden. Die Flusskrebsschwänze ebenfalls mit Salz und Pfeffer würzen, die Fische im Olivenöl beidseitig kurz anbraten und warmstellen. Die Kartoffelmasse in einem Spritzsack mit Sterntülle füllen und im vorgewärmten Suppenteller in der Mitte eine kleine hohe Rosette spritzen und mit dem ForellenfiletMedaillon belegen, den Flusskrebs an einem Holzspiess obenauf setzen. Die heisse Suppe aufschäumen und vorsichtig dazugeben. Mit Kerbelblatt garnieren und servieren. Fotos: zVg 12 | swiss-cuisine | Juli 2014 Portrait BODENSEEHOTEL WEISSES RÖSSLI Delikatessen aus Küche und Keller. Direkt am Ufer des Bodensees in Staad liegt das Weisse Rössli. Die traumhafte Lage und die unvergleichliche Atmosphäre, gepaart mit Delikatessen aus Küche und Keller bieten Ihnen den Rahmen für Gartenrestaurant direkt am Bodensee Fotos: zVg unvergessliche Momente. I nhaber und Gastgeber ist die Familie End. Zusammen mit ihrem professionellen, familiären Team bietet sie die Gewähr, dass die Wünsche der Gäste erfüllt werden. Beilagenänderungen, kleinere Portionen und spezielle Variationen sieht das Team als willkommene Abwechslung. Am Mittag bietet das Rössli sieben Menüs zur Auswahl, die Preise variieren zwischen 15.80 und 32.50 Franken. Von Pasta, über Vegi zu Fisch und zu einem guten Stück Fleisch findet jeder Gast sein Wunschmenü. Speziell zu erwähnen gilt es den «Fischspezial Weisses Rössli». Die Kreation wurde aus einer Laune heraus geboren. Eine Butterrösti umgeben von Zanderfilet und Fischknusperli, bunten Blattsalaten, Kräuterschaum und Tartarsauce zum sonnigen Preis von 19.50 Franken. Um Feste zu feiern stehen diverse Räumlichkeiten zur Verfügung die bis zu 100 Personen aufnehmen können. Sie werden nach Ihren Wünschen liebevoll dekoriert. Die Festmenüs richten sich ganz nach den Gästen. Vorschläge liefert das Weisse Rössli, die Zusammenstellung wird dem Gast überlassen, auf Wunsch mit der Unterstützung der Gastgeber. 20 helle Hotelzimmer von einfach bis kuschelig oder modern – die Gäste haben die Qual der Wahl. Zur Seeseite ist das täglich wechselnde Gesicht des Bodensee eine Bühne für grosse Gefühle. Diese können beim morgendlichen Frühstücksbuffet vertieft werden. Die verkehrstechnische Erschliessung ist ideal: die Autobahn ist 3 Kilometer, den Flughafen Altenrhein 1.2 Kilometer, entfernt, der Bahnhof ist in Schrittweite, eine Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Haus, ebenso wie ein privater Bootsteg. Das Weisse Rössli ist immer eine Reise wert. ● Bodenseehotel Weisses Rössli Roland + Alexandra End-Müller REZEPT: LACHSFORELLENFILETSTREIFEN AN VENERERISOTTO MIT GLASIERTEN KAROTTEN UND PÜREE VON ERBSEN UND SELLERIE Zutaten für 4 Personen 4 Lachsforellenfilets à 150 g 1 dl Rahm 12 mittelgrosse Karotten 200 g Venererisotto 40 g Butter 1 kleine Zwiebel Salz, Pfeffer, Zucker 2 dl Gemüsebouillon 400 g Erbsen 1 dl Weisswein 1 dl Rahm Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt 400 g Sellerie, geschält 2 EL geriebener Parmesan Vorbereitung Karotten in Stäbchen schneiden, mit Butter, Gewürzen und etwas Wasser bissfest glasieren. Erbsen in Rahm mit Gewürzen weichkochen, durch ein Sieb drücken und fertig abschmecken. Sellerie wie Erbsen zubereiten. Zubereitung Zwiebeln fein würfeln, leicht andünsten, Risotto dazugeben und kurz mitdünsten, mit Bouillon und Weisswein ablöschen, Gewürze und Lorbeer dazu geben und weichdünsten. Hauptstrasse 69, 9422 Staad Telefon 071 855 15 15 [email protected] www.weissesroessli.ch Zum Schluss noch den Parmesan zugeben. Auszeichnung seit 2012 Beim Anrichten das Erbsen- und Selleriepüree in Spritzsäcke füllen und auf den Teller anrichten. Lachsforellenfilets in gleichmässige Streifen schneiden, würzen mit Salz und weissem Pfeffer und in Butter goldbraun beidseitig glasig braten. Tip Ruhetage: keine Juli 2014 | swiss-cuisine | 13 Zuger Hirsebier Zuger Hirsebier Mit Hirse aus Cham Mit Hirse aus Cham Mit Hirse aus Cham 5 RAPPEN 55RAPPEN RAPPEN WIRWIR SPENDEN WIRSPENDEN SPENDEN PRO PRO PRO FLASCHE FLASCHE FLASCHE FÜRFÜR PROJEKTE FÜRPROJEKTE PROJEKTE DERDER IG DER CHOMER IGIGCHOMER CHOMER HIRSE HIRSE HIRSE t z t tt z JJe t e !! z n t e e r J n e i e b r iie rro b p ! o n e p r e b pro www.brauereibaar.ch www.brauereibaar.ch www.brauereibaar.ch EIN SCHLUCK HEIMAT. SEIT 1862. Promotion IG Hirse und Brauerei Baar lancieren neues Hirsebier Sommerlich, frisch, mit einer leichten Hirsenote – so schmeckt das neue Spezialbier, das die IG Hirse gemeinsam mit der Brauerei Baar am 10. Mai 2014 am «Chamer Dorfmarkt» präsentiert hat. Das Hirsebier stellt einen weiteren wichtigen Schritt in der Promotion des lokalen, immer beliebteren Getreides dar. «H opfen und Malz, Gott erhalt‘s» lautet ein altes Sprichwort, das an gute klimatische Bedingungen für eine optimale Ernte appelliert. Mit der Lancierung des Zuger Hirsebiers müsste das Sprichwort allerdings um die weltweit älteste Getreidesorte ergänzt werden. Denn in der Neukreation aus dem Sudhaus der Brauerei Baar finden sich nicht nur Hopfen und Malz, sondern auch ein 30-Prozent-Anteil an Bio-Hirse aus Cham. Die Integration des lokal angebauten Getreides ist bewusst gewählt und eine Premiere. «Damit wollen wir die Bemühungen der IG Hirse zur Stärkung dieser mineralstoffreichen Getreidesorte unterstützen», so Braui-Chef Martin Uster, der die Idee zusammen mit der IG Hirse lanciert hat. Produziert werden vorerst 18 000 Flaschen. Uster ist überzeugt, dass das untergärige Qualitätsbier geschmacklich auf Anklang stossen wird, denn mit der diskreten Hirsenote ist es kühl getrunken ein ideales Sommergetränk. «Der traditionelle Biertrinker wird es mögen, weil es geschmacklich nur gering vom herkömmlichen Lagerbier abweicht», sagt Uster und betont, dass dem Hirsebier betriebsintern bereits viel Aufmerksamkeit zuteil wurde. Abgefüllt in 33-Zentiliter-Flaschen, wurde das Hirsebier mit einer passend gelb-goldenen Etikette versehen. Diese verrät, dass die Braui fünf Rappen pro verkaufte Flasche an die IG Hirse spendet. ● Oliver Aebi, Lehrling Lebensmitteltechnologe Fachrichtung Bier, beim Brauen des Biers. «Hirsebiersud kocht in der Sudpfanne.» Amoretto 2 cl Delfino Amaretto 8 cl Ameros Prosecco 2 cl Citro Mehr Rezepte für den Sommer www.lateltin.com/mixit (v.l.n.r.) Bruno Werder, Mitglied der IG Hirse und Gemeindepräsident Cham, Martin Uster, Geschäfts führer Brauerei Baar sowie Braumeister Urs Rüegg stossen mit dem neuen Hirsebier an. Bier BIERORDENTRÄGER 2014: MIKE MÜLLER Traditionsgemäss wird am Tag des Schweizer Bieres abends der Bierorden «ad gloriam cerevisiae» verliehen. Dieses Jahr widerfuhr diese Ehre dem Kabarettisten und Schauspieler Mike Müller («Giacobbo/Müller», «Der Bestatter») diese Ehre. Text Peter Blattner A m Tag des Schweizer Bieres am 25. April hatten die Schweizer Brauereien verschiedene Aktivitäten für die Öffentlichkeit durchgeführt. Am Abend folgte dann in Zürich die Verleihung des Bierordens. Diese wird durch die Ordensvorsteherschaft entschieden. Ihr gehören die bekannte Restaurantinhaberin Meta Hiltebrand, Klaus Künzli, Präsident GastroSuisse, Dr. Markus Zemp, Präsident Schweizer Brauerei-Verband, und Anton Glanzmann an. Letzterer gehörte 1972 zu den Mitbegründern des Ordens. 200 Ordensträger und geladene Gäste verfolgten die Zeremonie. Ordensträger wird eine Person, die sich durch aussergewöhnliches Engagement auszeichnet. Mike Müller trägt heuer den Bierorden Dieses Jahr traf es den Schau16 | swiss-cuisine | Juli 2014 BERÜHMTE BIERTRINKER William Shakespeare, englischer Dramatiker, 1564-1616 For a quart of ale is a dish for a king Martin Luther, Reformator, 1483-1546 Von links: Klaus Künzli, Meta Hiltebrand, Mike Müller, Dr. Markus Zemp, Anton Glanzmann. Foto: zVg spieler Mike Müller, der auf verschiedenen Bühnen des deutschsprachigen Raumes steht, in Filmen mitwirkt und die Hauptrolle in der TV-Serie «Der Bestatter» innehat. Esprit und Witz versprüht Mike Müller nicht nur am Bildschirm, seine Dankessrede als bekennender Biergeniesser kam bei den Anwesenden bestens an – er verblüffte gar Meta Hiltebrand, die selber ja nicht auf den Mund gefallen ist… Der Fassanstich ging problemlos über die Bühne. Tagesbier der Brauer-Lernenden Im Rahmen eines überbetrieblichen Kurses haben junge Männer und Frauen im zweiten Lehrjahr zum Lebensmitteltechnologen gemeinsam ein India Pale entwickelt und gebraut. Dieses Bier ist angenehm spritz und hat einen hopfenbetonten mittleren Abgang. Normalerweise findet der Tag des Schwei- Schweizer Brauerei-Verband Engimattstrasse 11 Postfach 2124 8027 Zürich [email protected] Telefon: 044 221 26 28 Fax: 044 211 62 06 http://bier.ch/deu/ medien-tag-des-schweizer-bieres.php Beer drinking was as natural as eating and to me as necessary, and I would not have thought of eating a meal whithout drinking…beer Bierfälschen ist so schlimm wie Ehebruch und Wucher Hildegard von Bingen, Äbtissin und Naturwissenschaftlerin, um 1098-1179 zer Bieres am 19. April statt, weil an diesem Tag im Jahre 1877 der Schweizer Brauerei-Verband gegründet wurde. Das wäre dieses Jahr auf den Ostersamstag gefallen. Im 2015 wird dieser Tag aber wieder am Originaldatum stattfinden. ● Mehr Informationen Ernest Hemingway, amerikanischer Schriftsteller, 1899-1961 In ihrem Buch über Krankheitsursachen und Heilverfahren riet sie kurz und bündig: «Man trinke Bier!» Friedrich II (der Grosse), König von Preussen, 1712-1786 Unsere Väter kannten nur Bier, und das ist das Getränke, das für unser Klima passt George Washington, 1. Präsident der USA, 1732-1799 Verfasste das Braurezept «To make Small Beer» Wilhelm Busch, Dichter und Zeichner, 1832-1906 Die erste Pflicht der Musensöhne, ist, dass man sich an Bier gewöhne Juli 2014 | swiss-cuisine | 17 Bierkultur ABER BITTE MIT Im Vergleich zu ihrem nördlichen Nachbarland sind die Schweizer keine Weltmeister im Biertrinken. Auch in Sachen Bierkultur ist uns vor allem Bayern weit voraus. Trotzdem gibt es hierzulande auch positive Entwicklungen und innovative Brauereien. Fabrice Müller, journalistenbuero.ch F ür Alfred Biefer ist es eine Frage des Ambientes und der Kultur. Deshalb schmeckt dem Gastronomiefachmann und Kenner der bayrischen Bierkultur das Bier in der Schweiz oft weniger gut als in einem Münchner Biergarten, auch wenn er ein echtes Münchner Bier im Glas hat. «Für den perfekten Biergenuss muss die ganze Atmosphäre stimmen. Dazu gehören das Ambiente eines Biergartens oder einer urchigen Beiz, eine freundliche Bedienung, die weiss, wie man Bier zapft, einschenkt und serviert, das richtige Bier selbstverständlich und schliesslich Weisswürste und Brezn mit süssem Senf.» Oft scheitern viele Schweizer Restaurants laut Alfred Biefer schon am Bierschaum, der hierzulande kaum mehr als ein bis zwei Zentimeter hoch sei und sich meist nach kurzer Zeit in Luft bzw. im Bier aufgelöst habe. «In der Schweiz wird Bier vielerorts ohne Liebe eingeschenkt und gepflegt. Die Bierkultur geht verloren. Dementsprechend schlecht bzw. abschätzig wird sie auch in den Medien dargestellt», bedauert Alfred Biefer. 18 | swiss-cuisine | Juli 2014 Falsche Einstellung, schlecht ausgebildetes Personal Wo liegt für Alfred Biefer der Grund für diese Bierkultur-Misere? Zum einen fehle es an der richtigen Einstellung der Gastronomen zum Bier, zum andern an der nötigen Ausbildung des Servicepersonals, insbesondere jener Personen, die hinter dem Tresen das Bier ins Glas befördern. Der rege Personalwechsel in der Gastronomie trage ebenfalls wenig zur Verbesserung der Situation bei. Dass der Schaum in Schweizer Biergläsern meist wenig fest und konstant ist, hänge ferner mit der Reinigung der Biergläser zusammen: Durch die gesetzlich vorgeschriebene Reinigung in der Geschirrspülmaschine hält der Schaum weniger lange als bei der Handwäsche der Krüge beispielsweise am Münchner Oktoberfest. Grundsätzlich gelte jedoch: «Es braucht Zeit und Geduld, bis man ein Bier mit einem festen, kompakten Schaum ausschenken kann», so Alfred Biefer. Viele Gastronomiebetriebe haben bei der Auswahl des Biers oft keine Wahl, sprich, sie sind ans Biermonopol grosser Brauereien gebunden und haben kaum Einfluss auf das Bierangebot. Dabei gäbe es in der Schweiz eine grosse Anzahl an innovativen, zum Teil sehr kleinen Brauereien mit qualitativ hochstehenden Bieren. Damit es mit der Bierkultur in der Schweiz wieder aufwärts gehe, müsste man weniger das Bier, sondern vielmehr auf der personellen Seite in der Gastronomie Veränderungen vornehmen, ist Alfred Biefer überzeugt. Der Bierkenner glaubt, dass der Markt für eine hochstehende Bierkultur durchaus vorhanden wäre. «Die Kunden sind anspruchsvoller geworden, mal abgesehen von manchen Jungen, denen es vor allem um den Alkohol geht. Der bewusste Umgang mit Bier könnte für ein Restaurant eine Chance sein, sich von der Konkurrenz abzuheben und eine Kundschaft anzusprechen, für die der Biergenuss im Zentrum steht.» Bierkultur im Bauschänzli Das Bier geniesse in der Schweiz nicht das selbe Image wie beispielsweise der Wein, stellt Stephanie Portmann von der Fred Tschanz Management AG in Zürich fest. Die Enkelin von Fred Tschanz hat anfangs 2013 die Geschäftsleitung des Unternehmens übernommen, zu dem unter anderem auch das Restaurant Bauschänzli in Zürich gehört. Das «Buu- schänzli» ist eine der grössten Gartenwirtschaften Europas und besitzt den wohl schönsten Restaurantgarten in Zürich mit 700 Plätzen im Selbstbedienungsteil sowie 190 Plätzen im bedienten Restaurant. Stephanie Portmann und ihr Team pflegen im Bauschänzli bewusst eine Bierkultur und das entsprechende Ambiente dazu. Dank seiner einmaligen Lage auf einer Insel in der Limmat ist es in den Sommermonaten ein beliebter Ort für Einheimische und Gäste aus aller Welt. Zur Mittagszeit trifft man hier vor allem Geschäftsleute. Nachmittags und abends lockt der Ort das tanzfreudige Publikum an, das bei täglicher Live-Musik das Tanzbein schwingt. Gross ist das Bierangebot mit rund zwölf verschiedenen Lager- und Spezialbieren aus der Schweiz und aus München. Münchner Oktoberfest in Zürich Jeweils im Oktober heisst es seit 1995 auf dem Platz am Wasser: «O’zapft is!» Während vier Wochen präsentiert sich hier das traditionelle Zürcher Oktoberfest mit einem Zelt in den königlich-bayerischen Farben Weiss-Blau. Ab 11.30 Uhr stehen neben den Mittagsmenüs typisch bayerische Speisen wie Leberknödelsuppe, Hendl und Haxn, Weisswürstl, Bratwürstl und Brezn im Angebot. Für die Bedienung sorgen «fesche Madl» in Dirndl, die bis zu zehn Mass Bier à 1,5 Kilogramm zu den durstigen Gästen tragen. «Unser Servicepersonal steht auch am Oktoberfest in München im Einsatz, ebenso die bayerische Blas- beziehungsweise Platzl-Kapelle und das Küchenteam, das die Speisen nach Originalrezepten zubereitet», erklärt Stephanie Portmann. Damit das Ambiente stimmt, wird der Biergarten von Oktoberfest-erfahrenen Dekorateuren aus München mit Holzdekorationen gestaltet. Angebot im Bauschänzli? «Sie erwarten von unseren Mitarbeitenden, dass es zu den Speisen, Getränken und insbesondere zum Bierangebot Auskunft geben und entsprechend beraten kann. Wie beim Wein schätzen es die Gäste, wenn man ihnen zum Essen das passende Bier empfiehlt. Und schliesslich erwarten sie von uns, dass das Bier richtig eingeschenkt und serviert wird», sagt Stephanie Portmann. Bewusst lässt die Geschäftsführerin ihre Mitarbeitenden regelmässig schulen und an Degustationen teilnehmen. Trotz aller Bemühungen habe der Pro-Kopf-Konsum in den letzten zwei Jahren im Bauschänzli, aber auch in anderen Gastro- In den letzten Jahren haben im Durchschnitt gegen 40 000 Bierfreunde das Zürcher Oktoberfest besucht. Fotos: Fred Tschanz Management AG Das «Buuschänzli» ist eine der grössten Gartenwirtschaften Europas und besitzt den wohl schönsten Restaurantgarten in Zürich. Hugo 4 cl Berentzen Mixxes 8 cl Ameros Prosecco 2 cl Mineralwasser oder Citro 80 000 Liter Bier am Zürcher Oktoberfest In den letzten Jahren haben im Durchschnitt gegen 40 000 Bierfreunde das Zürcher Oktoberfest besucht. Konsumiert wurden dabei schätzungsweise 80 000 Liter Bier, 10 000 Weisswürstl, 3 400 Hendl, 3 000 Haxn, 8 000 Portionen Kartoffelstock, 1,7 Tonnen Sauerkraut und 105 Meter Apfelstrudel an 120 Litern Vanillesauce. Für den reibungslosen Ablauf sind jeweils 85 Mitarbeitende verantwortlich. Was sind die Erwartungen der Gäste an das Personal und Mehr Rezepte für den Sommer www.lateltin.com/mixit Biere aus der Schweiz Verschiedene Schweizer Brauereien, darunter auch kleine lokale und regionale Bierhersteller, prägen heute die Schweizer Bierszene. Was sind ihre Spezialitäten? Die Brauerei Felsenau AG in Bern hat in den letzten 25 Jahren – seit der Übernahme der fünften Generation – massiv in die Produktionsanlagen und die Positionierung der Marke investiert, wie Braumeister Josef Meier informiert. Zurzeit produziert die Brauerei acht verschiedene Biere wie zum Beispiel das naturtrübe «Bärner Müntschi», ein unfiltriertes Bier mit 4,8 Vol.-Prozent Alkohol, das «Bärner Weizenbier», das «Bärner Junkerbier», stark gehopft mit schöner Bier- und Hopfenaromatik, das dunkle Spezialbier «Bärni» und das reine Gastronomiebier «Felsenau Amber Bier», welches nur im Offenausschank angeboten wird. Daneben werden auch das klassische Lagerbier sowie das «Crikey», ein Jointventure mit Vernon Stuber in Kehrsatz gebraut. Das einzigartige Bärner Müntschi der Brauerei Felsenau ist nur leicht gehopft, unverfälscht in heller, trüber Farbe – ausserdem weder pasteurisiert noch filtriert. Foto: Brauerei Felsenau AG Wätterguoge oder Häusträffel? Die BierVision Monstein in Davos Monstein produziert ganzjährig fünf Bierspezialitäten aus unbehandeltem Bergquellwasser, wie Geschäftsführer Carlo Wasescha betont. Zum 20 | swiss-cuisine | Juli 2014 Foto: Bie rVision Monstein Neu: Monsteiner Weizenbier »Häusträffel». Diesem Bier steht der einheimische Häusträffel Pate, andernorts auch Heugümper oder Grille genannt. Angebot gehören das helle Huusbier, das dunkle Wätterguoge, das Starkbier Bio-SteinBock, das Leichtbier Bio-Mungga und das Weizenbier Häusträffel. «Die beiden Bio-Biere sind mit Schweizer Hopfen und über 90 Prozent Bündner Bio-Braugerste hergestellt», erklärt Carlo Wasescha. Braugerste vom Ort Die Bieraria Tschlin in Tschlin GR verwendet für ihre Biere die Gran Alpina Gerste. «Somit können wir von der Braugerste übers Brauen bis zum Abfüllen alles bei uns in Tschlin erledigen. Dies sichert unserer Gemeinde Arbeitsplätze und Wertschöpfung», sagt Geschäftsführer Reto Rauch. Die Hauptsorte seiner Brauerei ist ein helles, naturtrübes und unfiltriertes Premium-Bier. Je nach Jahreszeit gibt es Spezialbiere wie Doppelbock, Jägerbier mit Weizen oder aktuell ein Jubiläumsbier anlässlich des zehnjährigen Bestehen der Brauerei. Vollmundiges Amberbier Müller Bräu in Baden investierte in den vergangenen zehn Jahren laut CEO Felix Meier 16,5 Millionen Franken in neue Produktionsanlagen. «Das Müller Bräu zeichnet sich durch eine feinwürzige Aromastruktur aus», beschreibt Felix Meier den Charakter seines Biers. Als Spezialität produziert Müller Bräu das 1897 Cervisia Helvetica, ein vollmundiges Amberbier, basierend auf einer der ersten Rezepturen, die Müller Bräu im Gründungsjahr 1897 eingesetzt hat. Ausserdem führt die Brauerei ein Urweizen als Rohfruchtbier. «Das Urweizen ist sehr aroma- tisch und dank der Zugabe von naturbelassenem Weizen beziehungsweise Einkorn eher mild sowie nicht filtriert», sagt Felix Meier. Ab Oktober wird Müller Bräu zudem ein eigenes Pale Ale auf den Markt bringen. Zurzeit befindet sich das neue Bier in der finalen Phase der Probesude. Das Bier wird mit besonderen Hopfenarten wie zum Beispiel Cascade gewürzt. Kastanien und Reis aus dem Tessin Die Brauerei Locher in Appenzell legt laut Ruedi Signer grossen Wert auf Qualität, Nachhaltigkeit und Tradition. Gebraut wird nach überlieferten Rezepten . «Auch wollen wir in Zeiten des technischen Fortschritts der alten Braukunst treu bleiben und machen – soviel es geht – noch von Hand.» Das Sortiment der Brauerei Locher umfasst neben dem wohl bekanntesten Appenzeller Bier, dem Quöllfrisch, mittlerweile über 20 verschiedene Biere – zum Beispiel das Holzfass-Bier, der BrandLöscher, der Schwarze Kristall oder das Zitronen-Panaché. «Alle unsere Biere werden mit quöllfrischem Wasser aus dem Alpstein gebraut, zudem wird ein Teil unserer Braugerste im Bündnerland angebaut, und unser Hopfen stammt aus der Hallertau oder aus Stammheim», informiert Ruedi Signer. Auch für die Spezialitätenbiere verwendet die Brauerei Zutaten aus der Schweiz wie etwa Kastanien und Reis aus dem Tessin. Auf Herbst planen die Appenzeller Bierbrauer ein Honigbier. «Dazu verraten wir aber erst soviel: Dieses Bier entsteht in Zusammenarbeit mit dem «Quöllfrisch» aus dem Appenzell. Verein Deutschschweizer und Rätoromanischer Bienenfreunde (VDRB)», so Ruedi Signer. «Mountain Twister» für eine breite Zielgruppe Vor zwei Jahren brachte die Brauerei Rugenbräu in Interlaken mit Erfolg das saisonale Winterbier (Eiszapfenbier) auf den Markt. Dank einer speziellen Malzmischung verfügt das leicht gehopfte Bier feine malzige Nuancen, wie Remo Kobluk informiert. Weiter produziert die Brauerei Lager und Spezialbier, Zwickelbier sowie ein dunkles und alkoholfreies Bier. «Eine Besonderheit ist sicher auch unser Mountain Twister. Dieses Mischgetränk aus alkoholfreiem Bier und Apfelsaft wird von einer breiten Zielgruppe geschätzt.» Neben zahlreichen Bierspezialitäten stellt das fast 150-jährige Familienunternehmen seit ein paar Jahren auch eigenen Whisky her. ● www.tschanz-management.ch www.felsenau.ch www.monsteiner.ch www.bieraria.ch www.brauerei-mueller.ch www.appenzellerbier.ch www.rugenbraeu.ch SO ISST MAN EINE WEISSWURST Man kann die Weisswurst durch «Zutzeln» auf die traditionelle Art essen, oder man nimmt ein Messer und schneidet sie auf. Um sich jedoch Geläuchter zu sparen, sollte man keinesfalls die Haut mit essen. Zum Zutzeln: Man beisst das Ende der Wurst vorsichtig ab und taucht es in den Senf. Die Wurst geht zum Mund und man saugt (zuzelt) das Fleisch aus der Haut. Dabei leicht mit den Zähnen auf die Wurst drücken, aber Vorsicht, nicht die Haut zerbeissen. Zum Essen gehört: Süsser Senf, eine Brezel und ein Hefeweizen. Foto: Bilderbox.com nomiebetrieben abgenommen, stellt Stephanie Portmann fest und vermutet, dass die Leute zwar weiterhin ausgehen, doch eher auf ein zweites oder drittes Glas verzichten – aus welchen Gründen auch immer. Foto: Brauerei Locher Bierkultur Das neue Kalbfleisch weiss oder rot? Grundlagen zur Fleischfarbe Die Fleischfarbe wird von zwei Pigmenten beeinflusst, dem Myoglobin (Muskelfarbstoff ) und dem Hämoglobin (Blutfarbstoff ), sowie der wasserbedingten Spiegelung an der Fleischoberfläche. Für diese Färbung sind die Eisenversorgung und der Blutfarbstoff des Kalbes bei der Geburt und während der Mast verantwortlich. Eisen wird für die Bildung von körpereigenen Proteinen und Enzymen verwendet und wird in Leber, Milz und Knochenmark gespeichert. Staropramen Weiterhin als SUISSE EDITION erhältlich. The spirit of Prague – seit 1869 P rag – die Stadt der tausend Türme – wird gerne als Bierhauptstadt der Welt bezeichnet. Auch wenn die Anzahl Brauereien anderswo höher ist, so gilt tschechisches Bier doch weltweit als Inbegriff perfektionierter Braukunst. In Tschechien wird fast ausschliesslich nach der Pilsener Brauart gebraut – die Gärung erfolgt langsam und bei sehr niedrigen Temperaturen, was für die Entfaltung der Aromen von Vorteil ist. Ein weiterer Grund, Prag als Bierhauptstadt zu bezeichnen liegt im pro Kopf Konsum: nirgendwo in Europa wird mehr Bier pro Kopf und Jahr getrunken als in Tschechien. Stolze 159 Liter werden im Schnitt gezählt, was rund 30 Prozent höher ist als Deutschland und rund drei Mal so viel wie in der Schweiz. Unter den verschiedenen tschechischen Bieren sticht eindeutig Staropramen hervor. Gebraut im Herzen der Stadt verkörpert es seit 1869 den «spirit of Prague». Die traditionelle Pilsner Brauart trifft auf die pulsierende, sich ständig verändernde Stadt. Das reiche, tiefgründige und hopfige Aroma ist bei Jung und Alt gleichermassen beliebt. Als Premiumprodukt positioniert ist es das ideale Bier für Style-Bars und die gehobene Gastronomie. Frisch und würzig im Geschmack mit golden schimmernder Farbe der perfekte Begleiter für alle leichten Gerichte. Zum Wohl! Das weltweit einzige intelligente Kochsystem, das fühlt, erkennt, mit- und vorausdenkt, von Ihnen lernt und sich mit Ihnen verständigt, um Ihr Wunschergebnis zu erreichen. Bringt viel. Verlangt wenig. Unterstützt Sie perfekt. Kochen Sie mit uns. Optimale Mast Die Färbung des Fleisches weist auf die Art der Mast hin. Je heller die Fleischfärbung ist, desto eisenarmer enarmer war das Fut Futter des Kalbes. Frisches ches Grünfutter von der Weide ist reich an Eisen und Faserstoffen. offen. Das Eisen fördert die Myoglobin-Bildung g im Blut und das Kalbfleisch färbt sich rötlich. Weitere Berichte finden Sie unter: www.pistor.ch/lebensmittel Tierschutzverordnung Alle Kälber über dem Alter von zwei Wochen müssen vor allem mit Heu, Gras oder Ganzpflanzenmaiswürfeln versorgt werden. Dies bewirkt, dass die Fleischfarbe rosa bis rötlich wird. Diese sinnvollen Massnahmen verbessern das Wohl und die Gesundheit der Mastkälber. Das reduziert zudem den Antibiotika-Einsatz für das Tier und der Mensch erhält ein gesundes, wertvolles Fleisch. www.rational-online.ch Pistor AG Bäcker-Konditor-Gastro-Service 6023 Rothenburg Internet www.pistor.ch Telefon 041 289 89 89 Gourmet-Akademie VIERZEHN KÖCHE VERDERBEN DEN BREI NICHT Text und Fotos Robert George Kroese Die Schneider Weisse Gourmet Akademie lädt regelmässig Profiköche zu Beer & Food Anlässen ein. In Ausgabe 7/2013 berichtete SWISScuisine bereits hierüber. Vor kurzem wurden wiederum zwölf Köche aus der Schweiz eingeladen. Hier eine Reisereportage. 22 | swiss-cuisine | Juli 2014 M it einem bequemen Reisecar wurden die Gäste in Basel, Zürich und St. Gallen abgeholt und auf direktem Wege nach Kelheim (Bayern) gefahren. Da der Car zu hoch war für die Topbogen vom hübschen Städtchen Kelheim, musste das Hotel Wittelsbacherhof per Pedes erreicht werden. Der Begrüssung durch Exportdirektorin und Biersommelière Susanne Hecht folgte das Mittagessen im gemütlichen, echt bayerischen Biergarten vom Weissen Brauhaus in Kelheim. Erstaunliche Variationen von Weisswurst werden hier kreiert, zur Nachahmung empfohlen. Anschliessend folgte im Brauhaus ein Vortrag zum Thema «Bier & Food» mit Tasting-Experimenten.Zum Tasting gehörte unter anderem das mittels Geschmacksraster Festlegen der Kombination von Essen (süss, sauer, bitter und salzig) mit verschiedenen Bieren. – Bier und Essen süss geht gut, wenn die Speise nicht extrem süß ist. In dem Fall wäre ein saures Bier, zum Beispiel ein Lambic besser. – Bitter und süss ist angenehm, aber bitter und bitter wirkt disharmonisch. – Eine salzige Speise geht gut mit einem Lager-Festbier mit einem malzbetonten Körper. – Salzige Speise und bitteres Bier (zum Beispiel Pils mit Nüssli) ist durstfördernd. – Sauer und süss harmoniert sehr schön, sauer und bitter sowie sauer und salzig sind mit Vorsicht zu geniessen. Sauer und sauer wie zum Beispiel eine Antipasti-Platte oder Frischkäsevariationen mit einem Weizenbier sind appetitlich. Bier in seiner ganzen Vielfalt Bei den verkosteten Bieren kredenzte Susanne Hecht nicht nur Schneider Bier, sondern auch englische und belgische Biere, um die weltweite Biervielfalt auch ausserhalb des deutschen Reinheitsgebots zu zeigen. Ein spannendes Beispiel war hier das belgische Oud Beersel – Oude Kriek aus von Oud Beersel – ein Lambic in Fässern gereift und mit echten Kirschen vergoren. Weiter getestet und analysiert wurden unter anderem Hoegaarden Wit, Fuller‘s London Pride und Westmalle Triple sowie Guinness Stout. Eine Anekdote zur Spezialsorte IPA (India Pale Ale): im 19. Jahrhundert sassen die Engländer in Britisch-Indien auf dem Trockenen. Biertransporte erfolgten per Schiff, aber Bier erhält durch die Reise einen unangenehmen Geschmack. Lösung: mehr Alkohol, mehr Hopfen, dann vor Ort verdünnen. Aber nein, das Bier schmeckt so viel zu gut. So ist das India Pale Pale entstanden. Das Riedenburger Brauhaus braut dieses Bier mit 15,5 Prozent Stammwürze und einem Alkoholgehalt von 6,5 Prozent. Weitere Empfehlungen gab Susanne ab für die Kombination von Bier und Fisch, Bier und verschiedene Fleischarten, Bier und Dessert. Am nächsten Tag konnte die spannende Kombination von verschiedenen Käsesorten und unterschiedlichen Bieren ausführlich getestet werden. Andreas C. Studer («Studi») kam zum gemeinsamen Kochen Der bekannte und sympathische Fernsehkoch hatte offensichtliche Freude gemeinsam mit Küchenchef Fritz Greiner vom gemütlichen Gasthof Stockhammer in Kelheim und den 12 Köchen aus der Schweiz das Diner zuzubereiten. Zuerst wurden Rezepte spontan besprochen und anschliessend vereinbart wer was macht. Wie gesund ist Bier? Am zweitenTag folgten eine Brauereiführung mit Verkostung der Schneider Weisse – Weisbierspezialitäten. Eine Spezialität sollte hervorgehoben werden: bei Schneider Weisse TAPX Mein Aventinus Barrique werden die Sorten TAP6 Unser Aventinus und Aventinus Eisbock in Weissoder Rotweinfässer eingefüllt. Es gibt erst kleine Mengen, die in die hierzu speziell eingerichteten Barrique-Keller gelagert werden. Ein Fass wurde mal vergessen und erst nach zwei Jahren geöffnet. Der Geschmack war angeblich sensationell. Beim anschliessenden Mittagsbüffet konnte ausgiebig die Kombination von Käsevariationen und Bieren, Fisch, Fleisch und Profiterole genossen werden. Im anschliessenden Vortrag «Bier und Gesundheit» wurden die gesundheitlichen Aspekte von Bier hervorgehoben. Positiv wirkt der mässige Konsum von Bier sich als Herzinfarktprävention, gegen Krebs und Osteoporose, Demenz, Diabetes und Nierenstein aus. Verkostung von Bier & Schokolade Für unseren Test hat Susanne Hecht von einer kleinen Schokolademanufaktur in Bamberg Aventinus Barrique (Confiserie Storath) Pralinen kreieren lassen die besonders gut harmonieren mit verschiedenen Biervarianten. Ein sehr gelungenes Experiment! Glaswahl Für die Glaswahl wurden folgende Empfehlungen abgegeben: – Je kräftiger das Bier,0 umso grösser die Öffnung – Kugel: hält und konzentriert die Aromen – Ein dünner Rand lässt die Flüssigkeit vorne auf die Zunge treffen Fritz Greinwald (links) mit Andreas C. Studer. HIER DAS «STUDI»-MENÜ Speise Biersorte Flusskrebscocktail TAP2 Mein Kristall Curry-Zitronengrassuppe mitWachtelspiess TAP4 Mein Grünes Thunfisch mit grünen Spargeln TAPX Meine Porter Weisse Rinderfilet mit Wasabischaum und Asia Nudeln TAP5 Meine Hopfenwiese Schokoladedessert Aventinus Eisbock Die Glasform bestimmt ob das Bier schnell oder langsam in den Mund fliesst Abschiedsdiner im Schloss Randeck Bevor am nächsten Tag die Heimreise angetreten wurde wurden die Teilnehmer des Kurses von Schneider Weisse noch zu einem edlen Diner unter dem Thema«Kochen mit Bier-Rohstoffen» eingeladen. Den Organisatoren einen herzlichen Dank! ● Juli 2014 | swiss-cuisine | 23 Nestlé-Studie ENGAGEMENTS FÜR FAMILIEN Nestlé Schweiz, das führende Unternehmen für Ernährung, Gesundheit und Wellness, präsentiert heute die schweizweite Studie «Was bewegt Eltern in der Schweiz?» und stellt fünf Engagements zur Verbesserung der Ernährung und des Wohlbefindens der Familien in der Schweiz vor. D as Unternehmen setzt sich ehrgeizige Ziele in den Bereichen Produktverbesserung, Transparenz und Aufklärung: – 100 Prozent Nestlé Nutritional Foundation* auf Kinderprodukten bis Ende 2014 – 10 Prozent Reduktion von Natrium, Zucker und gesättigten Fetten bis Ende 2016** unserer Strategie verankern.» Nestlé Schweiz hat heute ihr Engagement zur Unterstützung von Eltern in der Schweiz vorgestellt. Als führendes Unternehmen für Ernährung, Gesundheit und Wellness fokussiert Nestlé Schweiz ihr Engagement auf drei Säulen: Produkte, Information und Bildung. Nestlé-Produkte als gesündeste und schmackhafteste Wahl Drei Engagements von Nestlé Schweiz beziehen sich auf die Produktpalette selbst. So – Qualität der Rohstoffe: natürlich, zertifiziert, lokal SCHWEIZER LEBENSMITTELPYRAMIDE – 100 Prozent Transparenz & Zusatzinformation auf allen Produkten bis Ende 2016 Öle, Fette und Nüsse Öl und Nüsse täglich in kleinen Mengen. Butter/Margarine sparsam. – Aufklärung & Bildung: Kontakt mit 500000 Familien in der Schweiz bis 2016 Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier und Tofu Täglich 3 Portionen Milchprodukte und 1 Portion Fleisch /Fisch / Eier /Tofu ... Eugenio Simioni, CEO von Nestlé Schweiz: «Wir setzen alles daran, unsere Produkte und Dienstleistungen auf die Bedürfnisse von Familien in der Schweiz auszurichten. Die Studie war eine einmalige Gelegenheit, im Detail zu erfahren, was Eltern wirklich bewegt und wo sie Unterstützung wünschen. Wir freuen uns sehr, dass unser Engagement in die richtige Richtung geht und möchten dies noch stärker in 24 | swiss-cuisine | Juli 2014 Getreideprodukte, Kartoffeln und Hülsenfrüchte Täglich 3 Portionen. Bei Getreideprodukten Vollkorn bevorzugen. Gemüse und Früchte Täglich 5 Portionen in verschiedenen Farben. Getränke Täglich 1–2 Liter ungesüsste Getränke. Wasser bevorzugen. werden Ende 2014 100 Prozent der Produkte für Kinder den strengen Richtlinien der Nestlé Nutritional Foundation unterstellt. Bei Produkten, die diesen strengen Kriterien noch nicht entsprechen, senkt Nestlé den Gehalt an Natrium, Zucker und gesättigten Fetten bis Ende 2016 durchschnittlich um zehn Prozent. Das dritte Engagement betrifft die Qualität der Zutaten: Nestlé überarbeitet die Rezepturen und setzt, wo möglich und sinnvoll, natürliche Zutaten ein, wie beispielsweise bei den neuen natürlichen Thomy Saucen. Das Geschmackserlebnis darf jedoch nicht von diesen Engagements beeinträchtigt werden: Die Produkte Süsses, Salziges und Alkoholisches In kleinen Mengen. Bewusste Ernährung: Früh übt sich beim Einkaufen... müssen von den Konsumenten signifikant gegenüber Konkurrenzprodukten bevorzugt werden. Transparenz und Zusatzinformationen auf den Produktverpackungen Mit dem vierten Engagement setzt Nestlé auf transparente Zutatenlisten und Nährwertinformationen auf den Produktverpackungen: Bis 2016 gibt Nestlé die Inhaltsstoffe an, ohne sich hinter E-Nummern zu verstecken und in einer Sprache, die Konsumenten verstehen. Nestlé will ihre Produkte möglichst aus Zutaten herstellen, die jeder aus dem eigenen Küchenschrank kennt, wo immer möglich natürlich und aus lokaler Herkunft. Schliesslich werden auf allen Verpackungen bis Ende 2016 QR-Codes (Quick Response) eingeführt. Diese Codes stellen dem Konsumenten via Smartphone und Internet weitergehende Informationen rund um das jeweilige Produkt zur Verfügung. *Gestützt auf Empfehlungen für die Nahrungsaufnahme von Einrichtungen wie der Weltgesundheitsorganisation, dem US Institute of Medicine und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. **Für Produkte, die die strengen Kriterien der Nestlé Nutritional Foundation nicht erreichen. Programme zur Förderung eines gesunden Lebensstils Das fünfte Engagement stellt sicher, dass Nestlé Schweiz mindestens 500 000 Familien in der Schweiz mit einem erweiterten Dienstleistungs- Foto: Bilderbox.com angebot in Ernährungs- und Gesundheitsfragen unterstützt. Als Mitbegründer des Projekts Nutrikid produziert Nestlé in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE), dem Alimentarium und der Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittelindustrien Informationsmaterial und Lehrmittel, welche über ausgewogene Ernährung aufklären und die Ernährungskompetenzen fördern helfen. Zudem engagiert sich Nestlé als Partner der Athletissima der International Association of Athletics Federations (IAAF) für die Förderung von Sport für Jugendliche und Kinder. Schliesslich lanciert Nestlé Schweiz im Herbst 2014 eine neue Informationswebsite über ausgewogene Ernährung mit Rezept- und Bewegungstipps. Schweizweite Studie zur Validierung der Leitsätze Um dieses Engagement und die Überlegungen dahinter zu bestätigen, hat Nestlé Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Millward Brown eine schweizweite Umfrage zum Thema «Was bewegt Eltern in der Schweiz?» durchgeführt. Die Studie lieferte Erkenntnisse dazu, was Eltern in der Schweiz beschäftigt, und was ihre Bedürfnisse und Prioritäten betreffend der Gesundheit und Ernährung ihrer Kinder sind. Gesunde Ernährung – eine Herausforderung für Eltern Gemäss Studie ist es die höchste Priorität für Eltern in der Schweiz, ihre Familie – und vor allem ihre Kinder – vor Schäden und Gefahren zu schützen. Dazu gehören Gesundheit, ein solider finanzieller Hintergrund und eine sichere Zukunft. Dabei ist Gesundheit ein eher allgemeines Konzept, das sie zwar als hohe Priorität einstufen, jedoch nicht unbedingt mit Ernährung und gesundem Lebensstil in Verbindung bringen. Gesund heisst für sie «nicht leidend». Die meisten Eltern verstehen, dass sich gesunde Ernährung und Bewegung positiv auf die Gesundheit ihrer Kinder auswirken. Trotzdem ist Kochen und die Ernährung der Kinder eine tägliche Routine; deshalb sind Einfachheit und Komfort bei Mahlzeiten sehr wichtig. Die befragten Eltern in der Schweiz sagen zudem, sie wüssten, was zu tun sei, aber sie fänden es schwer, dies im täglichen Leben umzusetzen. Kinder ausgewogen und gesund zu ernähren, wird als Herausforderung angesehen. ● Juli 2014 | swiss-cuisine | 25 Foodhunter 26 | swiss-cuisine | Juli 2014 DER MANN, DER A L L E S ISST Der Schweizer «Foodhunter» und Autor Dominik Flammer aus Zürich sucht ständig nach unbekannten Zutaten, nach geheimen Rezepten, ungewöhnlichen Kombinationen, nicht nach fertigen Produkten, die man in Restaurants oder Läden bekommt. Text und Fotos Urs Oskar Keller * Herr Flammer, sind Sie heute vor allem als Foodscout oder als Journalist tätig? Dominik Flammer: Ich lebe vom Food hunting, von meinen Büchern und meinen Filmen. Schliesslich arbeite ich für rund zehn Köche und habe Beratungsmandate bei verschiedenen Händlern. Nur ist das eine etwas verschwiegene Branche, aber erwähnen kann ich H. Schwarzenbach, das Kolonialwarengeschäft in Zürich. Für welche Köche arbeiten Sie? Ich kann nicht alle nennen, da auch hier teilweise unausgesprochenes Stillschweigen vereinbart ist. Die Köche haben es nicht gerne, wenn ihnen nachgesagt wird, sie hätten die Ideen von mir erhalten. Einer ist Martin Real aus Vaduz, einem der wohl besten Köche Mitteleuropas, sicher aber dem führenden Koch Liechtensteins. Juli 2014 | swiss-cuisine | 27 Foodhunter Flammers Einkaufsbeute Haben Sie heute schon eine Kulinariktrouvaille entdeckt? Heute Morgen habe ich bei einem Metzger in Ausserrhoden das erste Mal «Schwinigi Stückli» gekauft, die ich in einem Heftchen von Slow Food Ostschweiz entdeckt habe. Wunderbar geräucherte Fleischstücke vom Schweinehals, die aber in Vergessenheit geraten sind. Und bei einem Bio-Bauern in Gais AR fand ich einen Rohmilch-Quark, wie ich ihn seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen habe. Einfache, aber wundervolle Entdeckungen. Das Essen ist globalisiert. Der Trend zum Regionalen zeichnet sich seit vielen Jahren ab; Migros wirbt mit dem Slogan «Aus der Region. Für die Region». Auch Sie haben sich dem nachhaltigen Thema verschrieben. Die regionale Küche ist kein Trend, sie entspricht einer langjährigen Konstante. Schon vor dreissig Jahren bin ich an den Bodensee gefahren, um Chretzer (Egli/Barsch) zu geniessen oder in einer Ur-Kneippe im Güttinger Hafen einfache Eglifilets an Butter mit Salzkartoffeln. Gerichte, die ich bis heute nicht vergessen habe und nach denen ich mich immer wieder sehne. Dass diese Konstante nun gestärkt wird, hängt aber sehr stark mit der Liberalisierung in 28 | swiss-cuisine | Juli 2014 Alte Aufnahme von der Kirschenernte der Landwirtschaft zusammen, die viele Bauern zwingt, sich wieder auf ihre Nischenprodukte zu konzentrieren. Was gut so ist, denn Standardprodukte gibt es in der globalisierten Landwirtschaft eh schon viel zu viele. Die heimischen Spargeln spriessen. Sie schätzen nicht nur Thurgauer, Flaacher oder Bündner Spargeln, sondern entdeckten eben erst die französische L’Asperges à Hoerdt (in der Nähe von Strassburg), die in kleinen, angehäuften Hügeln gezüchtet werden. Eine einzigartige und althergebrachte Spargelkultur im Elsass. Das Elsass gehört für mich noch immer zu meiner Heimatregion, stammt doch einer meiner Grossväter von dort. Und dank dem Geschäftsführer von Pro Specie Rara, Béla Bartha, habe ich diese grossartigen Spargeln von Hoerdt entdeckt, die in der Tat nicht in klassischen Spargelwällen gezüchtet werden, sondern in angehäuften Hügeln. So müssen sie nicht mit Folien abgedeckt werden, da sie rund herum von der Sonne beschienen werden, was ihr Wachstum fördert. Und ihnen einen einzigartigen Geschmack verleiht. Eine wunderbare, traditionelle Spargelsorte, wie man sie kaum mehr findet. Heute haben Sie wieder die «Beute des Tages» verkocht: frisch gepflückte und mildbittere Löwenzahnblättchen mit lauwarmen Kartoffeln, wilden Sprossen von Leimkraut und in Butter gebratene Albeli-Fischfilets aus dem Vierwaldstättersee mit einem Platterbsenhummus. Was gibt es auf den hiesigen Märkten in Luzern, Zürich-Oerlikon, Wädenswil, Lausanne, Frauenfeld, Steckborn, Winterthur, Schaffhausen und anderswo zu entdecken? Ungezählte Delikatessen. Die Käsevielfalt ist auf den Schweizer Märkten in den vergangenen Jahren förmlich explodiert, dank Organisationen wie Pro Specia Rara, Fructus, Züri Natürli oder Slow Food finden wir wieder hunderte von alten Frucht- und Gemüsesorten. Und die Berufsfischer holen auch wieder Trüschen oder Weissfische aus den Seen oder räuchern den Felchenlaich. Alles Produkte, die ich in kaum einem Grossverteiler finde. DAS KULINARISCHE ERBE DER ALPEN – DAS KOCHBUCH Wie kreiert man mit Berberitzen und Birnenhonig einen würzigen Braten mit der Keule eines Toggenburger Zickleins? Und wie schmeckt ein steirischer Braterdäpflsalat mit Käferbohnen? Welche Kräuter harmonieren am besten mit dem Sisteron-Lamm, und was für Wildblüten eignen sich als Würze für rohe Felchen oder Renken? «Das kulinarische Erbe der Alpen» begleitet mit diesem zweiten Band des gleichnamigen Bestsellers ein gutes Dutzend Spitzenköchinnen und Spitzenköche auf ihrer Reise von den althergebrachten Traditionen bis hin zur Umsetzung in die neue Terroir-Küche des Alpenraums. Das Kochbuch wird ergänzt durch historische Portraits einzelne Grundnahrungsmittel wie der Kartoffel, der Gruppe von Kohlgewächsen, Wildgewürze oder der Notspeisen aus Buchweizen und Mais. Mit Rezepten von Andreas Caminada, Michael Sicher, Benhard Feichter, Jeremias Riezler, Freddy Christandl, Judith Baumann, Virginie Tinembart, Ulli Mair, Sefano Zonca, Martin Berg und Mathias Dahlgren. Bibliografie Dominik Flammer und Sylvan Müller (Fotos): «Das kulinarische Erbe der Alpen – Das Kochbuch» Aarau: AT-Verlag, 2013. Gebunden, 268 Seiten. Preis: 78 Franken. ISBN: 978-3-03800-746-3 Deshalb gehe ich auch wöchentlich sicher drei- bis viermal auf den Markt, wo auch immer. Denn nur bei den Direktvermarktern finde ich die wahren Delikatessen: Produkte, die ich nicht ganzjährig und nicht in unbeschränkten Mengen kaufen kann. Und von denen ich erst noch wissen muss, wer sie im Angebot hat. Was sind St.Galler, Appenzeller und Thurgauer Preziosen? Sortenreine Dörrbirnen aus Lömmenschwil SG von Thomas Oeler, der etwa Rotlängler oder Wasserbirnen im Holzofen trocknet. Oder die Ribelmaisgüggeli aus Mörschwil, die Siedwürste aus Herisau oder der Bloderkäse aus dem Toggenburg. Für mich aber auch eine kaum zu übertreffende St.Galler Bratwurst aus meiner alten Heimatstadt. Auch dies ist für mich immer wieder eine Freude, wenn ich entdecke, dass die St.Galler Metzger die Qualität dieser einzigartigen Wurst halten können. Was keine Selbstverständlichkeit ist in Zeiten, da etwa deutsche Discounter zehn Industriewürste für einen Preis unter einem Euro anbieten. wird. Vollständig verzichte ich aber schon seit Jahrzehnten auf Fleisch aus Batteriehaltung oder auf Industriekäse. Aber Gottlob ist das Angebot in der Schweiz an Direktvermarktern und guten Produzenten heute so gross, dass ich mir darüber kaum mehr Gedanken machen muss. Halten Sie Liebhaber von Schniposa für gastronomische Banausen? Überhaupt nicht, wieso auch? Die Banausen sind eher die unfähigen Gastronomen, die fertig abgepackte Schnitzel im Hunderterpack kaufen und den Leuten Fertig-Fritten vorsetzen und Dosenrüebli. Ein gutes Schnitzel von einer Bio-Sau oder einem Bio-Kalb mit hausgemachten Pommes frites geniesse ich aber allemal. Sofern der Koch das überhaupt richtig zubereiten kann. Was kann einfach sein, aber trotzdem hervorragend schmecken? Die Frage stellt man mir immer wieder. Weil viele glauben, ich würde mich in der Spitzengastronomie tummeln. Dabei interessiert mich die kaum. Mein Interesse gilt hauptsächlich der einfachen Küche. Allerdings muss man auch die einfachen Dinge in der Küche beherr- ZUR PERSON 1966 in St.Gallen geboren, Schulen in Wittenbach und St.Gallen. Studium an der HWV St.Gallen und der Schweizer Journalistenschule in Luzern. Von 1988 bis 1991 Redaktor bei der «Schweizerischen Bodeseezeitung», danach Wirtschaftskorrespondent der SDA. Und Wirtschaftsredaktor bei der «Weltwoche». Seit 2001 als freischaffender Journalist und Autor tätig. Zusammen mit drei Partnern führt er in Zürich die auf historische Recherchen spezialisierte Agentur Public History Research GmbH (www.publichistory.ch). Kontakt: Mobiltelefon 079 255 78 52, [email protected], www.shoppenkochen.ch Delikatessen haben auch eine erotische Komponente. Ein feines Essen ist lustvoll. Ist Ihre Jagd als «Food scout» nach kulinarischen Köstlichkeiten, nach dem unvergleichlichen Genuss zur Begierde geworden? 365 Tage unterwegs nach weiteren Gaumenexplosionen? Aber sicher hat Essen eine erotische Komponente. Keiner unserer Sinne gräbt sich tiefer in unsere Erinnerung ein als unser Geschmack. Und zu entdecken gibt es auch in den Ferien immer viel, also «jage» ich quasi in der Tat 365 Tage lang. Ich würde da aber eher von Leidenschaft sprechen. Nicht mehr ganz so wild, dafür aber genussvoller. Welche Lebensmittel sind für sie ein absolutes No-Go? Ich bin kein Dogmatiker, auch wenn ich zusehends auf fast alles verzichte, was mit Geschmacksverstärkern gepanscht Juli 2014 | swiss-cuisine | 29 Foodhunter Im Vergleich zu anderen Ländern durchaus. Die Geiz-ist-geil-Mentalität ist hier nicht so verbreitet wie etwa in Deutschland oder leider auch in Italien. Viele Schweizer legen Wert auf gute Produkte. Jetzt müsste das nur noch die Gastronomie erkennen, denn wäre auf dem Weg hin zum grossen Genuss viel gewonnen. Nur leider kochen noch immer zu viele Wirte auf dem Beutelsuppen-Niveau. Oder sie kennen nur den Weg vom Tiefkühler zur Fritteuse. Nach Ihrem Erfolg von «Das kulinarische Erbe der Alpen» (2012), das bisher über 12 000 Mal verkauft wurde, servieren Sie uns zusammen mit dem Luzerner Fotografen Sylvan Müller ein opulentes, zwei Kilo schweres Kochbuch dazu, quasi als Hauptgang. Schöne Geschichten und Begegnungen mit den verschiedenen Köchen des Alpenraums und ihren Rezepten. Im Mittelpunkt standen die typischen Produkte des Alpenraums wie Molkenzuckerkaramell aus dem Bregenzerwald, Ribelmais aus dem Thurgau oder Räucherziger aus der Innerschweiz, um nur einige Beispiele zu nennen. Entwickelt haben wir dann mit Alpköchinnen und Kochkünstlern eine breite Palette an Rezepten, die der Vielfalt des Angebotes unserer LandwirtNationalgericht: St.Galler Bratwurst schen, und das tun nur leidenschaftliche Köche. Käsespätzli etwa sind doch ein hervorragendes Gericht. Aber nur wenn der Koch auch weiss, welches Mehl er für den Teig verwenden muss, dass die Spätzli einmal vom Salzwasser überwellt werden müssen und welcher Käse dazu passt. Verwendet er einen abgepackten Stangenkäse aus der Industrie, wird das Einfache gleich zu einem ungeniessbaren Abfallprodukt. Was servieren Sie in Ihrem neuesten Genusswerk (siehe Kasten) ausser Wollishofer 30 | swiss-cuisine | Juli Juni 2014 2014 Knödelsuppe mit rotem Kampotpfeffer ode Berberitzenreis mit Pistazien noch? Fische vor allem aus dem Zürichsee, Desserts mit alten Apfelsorten aus dem Zürcher Oberland oder aus dem Thurgau. Und wundervolle Gerichte mit Innereien, mit Gitzileber oder mit Stierenhoden. Die man in Zürich übrigens «spanische Nierli» nennt. Es wimmelt von Kochbüchern, Kochkursen sowie TV- und Radiosendungen. Halten Sie das Schweizer Publikum gastronomisch für «aufgeklärt»? Wilde Fenchelpollen schaft gerecht werden. Denn mit diesen Produkten kocht auch ein Dreisternekoch wie Andreas Caminada fürs Leben gern, ebenso wie die bodenständige Alpköchin aus dem Südtirol. Sie tischen uns eine Fülle von Produkten und Fakten auf und servieren das Ganze auf 250 Seiten mit viel Verve und einer schier unbezwingbaren Erzählfreude. Was sind die Kochbuch-Highlights? Über unsere Ernährung zu erzählen ist nun einfach mal etwas vom Spannendsten, was ich an Geschichte überhaupt kenne. Denn unsere Vorfahren haben sich noch bis ins 19.Jahrhundert fast ausschliesslich mit dem Anbau, der Gewinnung, der Konservierung und der Zubereitung ihrer Speisen beschäftigen müssen. Ernährungsgeschichte erzählt mehr über unsere Vergangenheit als die tausenden von Bänden über die grossen Schlachten oder die Liebschaften zwischen Kaiserinnen und Königen. Denn die Ernährungsgeschichte ist unsere Geschichte und die unserer direkten Vorfahren. Darin liegen die Highlights. Wenn wir von einem Gericht wissen, was historisch alles dahintersteckt, kommt uns Essen gleich wie ein ● Krimi vor. * Urs Oskar Keller. www.urs-ok.ch www.passugger.ch In der gepflegten Gastronomie und bei ausgewählten Getränkehändlern Kolonialwaren Das Schwarzenbachsche Sortiment ist bis heute auf dem neuesten Feinschmeckerstand. FEINKOSTHANDEL SEIT 150 JAHREN Seit 150 Jahren werden im gutbürgerlichen Traditionsfachhandel der Familie H. Schwarzenbach in Zürich Kolonialwaren verkauft: Gewürze, Teigwaren, Tee, Trockenobst, Schokolade, Honig, Essige, Öle – und mehr als ein Dutzend Sorten Kaffee, die alle direkt vor Ort geröstet werden. 32 | swiss-cuisine | Juli 2014 Text und Fotos Urs Oskar Keller J ohann-Heinrich Schwarzenbach gründete am 13. April 1864 am Marktplatz in St.Gallen einen kleinen Spezereiwarenladen. 1887 eröffnete er ein Geschäft in Winterthur. «Heinrich I. – ihm sollten bis heute vier weitere Heinrichs folgen – konzentrierte sich vor allem auf den Handel mit Eiern sowie Frischund Dörrgemüsen», schreibt der Journalist Dominik Flammer in seinem neuesten Buch «H. Schwarzenbach. Das Zürcher Kochbuch». Von 1892 bis zur Eröffnung des heutigen Ladengeschäfts «zur alten Post» an der Münstergasse (1912) betrieb Schwarzenbach II. seinen Kolonialwarenladen Seite an Seite an der Confiserie Schober an der Zürcher Napfgasse. Natürlich ist das Sortiment bis heute auf dem neuesten Fein- schmeckerstand des 21. Jahrhunderts. Präsentiert werden die Waren aber unverändert in Körbchen, Gläschen und Holzschubladen. Das ist, neben der enormen Auswahl und Qualität, das Geheimnis dieses Geschäfts – und seine Besonderheit. Eng mit der Kochgeschichte Zürichs verbunden Die Geschichte des bekannten Delikatessengeschäftes ist eng mit der Entwicklung der Marktund Kochgeschichte der Stadt Zürich verbunden. Im erwähnten Kochbuch setzen sich zehn renommierte Zürcher Köche mit der Tradition der lokalen Küche und ihrer Entwicklung bis heute auseinander. Autor und Food Scout Dominik Flammer erzählt zudem über den Handel mit Gewürzen, Tee, Kaffee, Dörrfrüchten und anderen lokalen wie exotischen Delikatessen, welche die Zürcher Das 1912 eröffnete Geschäft an der Zürcher Münstergasse 19. Küche nachhaltig beeinflusst haben. Abgerundet wird das Buch durch ein ausführliches Lexikon der Produkte. Mit Rezepten von: Peter Brunner (Kaiser’s Reblaube), Rolf Hiltl (Hiltl, Tibits), René Zimmermann (Restaurant Neumarkt), Fabian Fuchs (St. Meinrad, L’Equitable), Sepp Wimmer und Alain König (Zunfthaus zur Waag), Ivo Jud (Konditorei Honold), Didi Bruna (Didis Frieden), Carlo Bernasconi (Cucina e libri) und Roman Wyss (Restaurant Schlüssel). ● BUCHTIPP: Dominik Flammer und Sylvan Müller (Fotos): «H. Schwarzenbach. Das Zürcher Kochbuch.» 150 Jahre Kolonialwaren Schwarzenbach. Markt- und Kochgeschichte Zürichs und der Handel mit Delikatessen. Rezepte von zehn renommierten Zürcher Köchen. Aarau: AT-Verlag, 2013. Gebunden. 276 Seiten, Preis: 68 Franken. ISBN: 978-3-03800-782-1. Information H. Schwarzenbach Kolonialwaren Münstergasse 19 8001 Zürich Telefon 044 261 13 15 [email protected] www.schwarzenbach.ch Alle Kaffeesorten werden vor Ort geröstet. Fotos: © Urs Oskar Keller/Pro Litteris 2014 Juli 2014 | swiss-cuisine | 33 Rosé-Wein KULT, VERLEGENHEITSWAHL, ODER WEIN FÜR KENNER ? Sommer ist die Saison der RoséWeine. Sie scheinen mehr an den Pool als in die Skihütte zu gehören und sich eher fürs unkomplizierte Süffeln denn für tiefsinnige Weingespräche zu eignen. Bei genauerer Betrachtung wird allerdings sogar das Thema «Rosé» komplex. Von Dr. Lisanne Christen Fotoquelle: BilderBox.com D 34 | swiss-cuisine | Juli 2014 ank geschicktem Marketing und offensiver Werbung boomt in der warmen Jahreszeit die Nachfrage nach Rosés. Dabei hat man als Restaurantgast hierzulande praktisch keine Auswahl, führen die Weinkarten doch selten mehr als einen Rosé-Wein auf. Herkunftsgebiet? Produzent? Jahrgang? Restzucker? Man bekommt den kultigen «leichten Sommerwein» oft so präsentiert, als sei er nicht der Rede wert. Zuweilen trifft man aber auch Gäste, die unsicher sind, ob ein rotes oder ein weisses Gewächs besser passt und dann halt den (vermutlich einzigen) Rosé auf der Karte bestellen. Dabei gibt es wunderbare Rosés zu entdecken, die weit mehr als Süffelwein und Verlegenheitslösung sind. Leicht oder nicht leicht? Rosé-Weine bietet heute praktisch jeder Weinproduzent an – genau wie Schaumwein, Dessertwein und etwas, das unter dem Label «Port» figuriert. Abgesehen von der Sortimentserweiterung bietet die Rosé-Kelterung zwei weitere Vorteile für den Weinbaubetrieb. Erstens ist dies die beste Ausbeute von Trauben ganz junger Rebstöcke, die für gehaltvollen Rotwein noch nicht taugen. Zweitens dient die Rosé-Produktion der Herstellung von kräftigeren Rotweinen. Rosé wird nämlich vor allem mit der Saignée-Methode hergestellt (siehe Kasten). Dabei erhält man den leicht gefärbten Grundstoff für einen Roséwein und eine konzentriertere Traubenmaische für den Rotwein. Für gewöhnlich sind solche Rosés sorgfältig vinifiziert, schön präsentiert und angenehm zu trinken. Im besten Fall erahnt man die Rebsorte. Mit geschlossenen Augen verkostet kann ein guter Rosé nicht für Weisswein gehalten werden. Mag sein, dass viele Rosé-Weine degustatorisch Leichtgewichte sind. Dennoch unterschätzt man ihren Alkoholgehalt besser nicht. Der Kontrast könnte nicht grösser sein: Der hell-erdbeersaftfarbene Schilcher aus der Weststeiermark protzt mit Säure. Nur die Sorte Blauer Wildbacher ist dafür zugelassen. Der Wein verlangt nach einer kräftigen Brotzeit – Rauchwürste, eingelegtes Gemüse und Gewürzbrot inklusive. Gewöhnungsbedürftig ist er, dieser Schilcher, aber er hat seine Fans. Kein Fan muss man vom White Zinfandel sein, der in den USA – wohl dank seiner Restsüsse – boomt. Gekeltert ist er aus dem Ablaufsaft von Zinfandel (Primitivo). Man mag kaum glauben, dass die rot gekelterten Zinfandels, von denen es in Kalifornien so viele grossartige gibt, von derselben Rebsorte sind. In der Schweiz kennen wir drei Rosé-Spezialitäten, den Churer Schiller aus gemein- sam vergorenen Säften von Blauburgunder (Pinot Noir) und weissen Sorten aus dem gleichen Rebberg sowie den Walliser Dôle Blanche und den Neuenburger Oeil de Perdrix. Leider haben die Neuenburger es verpasst, ihre Spezialität markenrechtlich schützen zu lassen, sodass jeder aus 100 Prozent Pinot Noir rosé gekelterte Wein so heissen darf. Der Vollständigkeit halber sei auch der portugiesische Mateus Rosé erwähnt, dem man selbst im abgelegensten Winkel des Erdballs begegnet. Nicht Qualität, sondern gewieftes Marketing und niedriger Preis führten zum Erfolg des blassen Getränks in der Bocksbeutelflasche. Mateus Rosé existiert seit 1942 und hat in Nordportugal Nachahmer auf den Plan gerufen, die ebenso Dürftiges produzieren. On parle français Einige Weinregionen definieren sich über ihre Rosé-Weine und sind dafür berühmt, die meisten davon in Frankreich. Aus Frankreich kommen wahrhaft berühmte Rosés, aber auch einige unerhebliche. Rosé d'Anjou ist ein Begriff, die Appellation wirkt dennoch etwas abgegriffen. Die billig produzierten Weine sollten allesamt jung getrunken werden. Einige Jahre lagerbar ist hingegen der Rosé de Loire aus dem gleichen Rebsortenspektrum wie Rosé d’Anjou, jedoch mit mindestens 30 Prozent Cabernet Franc. Qualität und Süsse der Rosés de Loire schwanken beträchtlich. Der Rhône entlang wachsen die Trauben für die besten Rosé-Weine des Landes. Côtes du Luberon und Côtes du Rhône sind zwei der guten Hochburgen der Rosé-Produktion In Deutschland sind die Weissherbste beliebt. Man findet sie in verschiedenen Bundesländern, beziehungsweise in Regionen mit Rotweinproduktion. Es sind zart lachsrosafarbene, unkomplizierte Weine aus dem Ablaufsaft (Saignée) einer einzigen roten Rebsorte eines Weinguts. Diese Saignées werden auch zur Herstellung flaschenvergorerer Rosé-Winzersekte verwendet, unter denen man wahre Trouvailles orten kann. Etwas dunkler sind die günstigen deutschen Rotlinge, die oft schlichte Säuerlinge sind. Hierfür werden weisse und rote Trauben gemeinsam vergoren. Deutsche Rosés finden selten den Weg in die Schweiz. Im Norden Italiens, in den Provinzen Südtirol (Alto Adige) und Trentino, wächst eine wahre Rosé-Köstlichkeit, der Rosenmuskateller (Moscato Rosa). Die gleichnamige Rebsorte ist eine Mutation des süditalienischen weissen Alexandrinermuskatellers. Kein Rosenmuskateller gleicht dem anderen. Hervorragende Exemplare dieser unterschiedlich süssen, duftenden Weine findet man in Familienbetrieben ebenso wie in den hervorragenden Genossenschaftsbetrieben. Rebberge in der Provence. Foto: Jean-Yves Goujard Juli 2014 | swiss-cuisine | 35 Rosé-Wein Das Schloss Saillon im Kanton Wallis. Foto: Guenter FischerimageBROKER Rosé-Appellationen, wo man rote Trauben im SaignéeVerfahren verarbeitet. Die weltweit besten Rosés stammen von der AC Tavel. Aus gemeinsam vergorenen Säften roter und weisser Trauben entstehen würzig-fruchtige Weine, die zwei bis drei Jahre, gelegentlich auch deutlich länger lagerfähig sind. Tavel gesellt sich problemlos zu würzigen Speisen. In Barrique ausgebaute Exemplare weisen teilweise deutliche Röstaromen auf. Corbières (Languedoc) wird hauptsächlich aus den roten Sorten der Region im Saignée-Verfahren hergestellt. Aus Saignée von roten Trauben sind auch die Rosés der AC Côtes de Provence und AC Coteaux Varois (Provence). Mit Ausnahmen sollten sie jung getrunken werden. Mit ihren Blüten- und Fruchtaromen ergänzen sie die landestypische würzige Küche genial. Die eleganten Rosés der Coteaux d’Aix-en-Provence stammen (wie die Tavels) aus gemeinsam vergorenen Säften roter und weisser Trauben. Übrigens machen die Rosé-Weine 70 - 80 Prozent der gesamten Weinproduktion in diesen drei Provence-Appellationen aus – das ist bei über 25 000 Hektaren Rebfläche eine Menge Wein. Auch die Provence wartet mit einer berühmten RoséAppellation auf: Bandol aus gemeinsam vergorenen roten und weissen Traubensäften. Vielfältige Aromen nimmt man in der Nase und am Gaumen wahr, je nach Rebsortenkomposition. Diese haltbaren Rosés verdienen in der Flasche nachzureifen, entwickeln sie ihr volles Potenzial doch erst mit der Zeit. Ein Klasse für sich sind die Rosé-Champagner. Sie sind das teuerste Rosé-Produkt. Hierbei wird entweder dem hellen Grundwein ein wenig Rotwein aus Pinot Noir und Pinot Meunier zugesetzt oder man presst rote Trauben rosé ab. Wenige Hersteller geben Auskunft über die verwendete Methode. Rosé-Champagner heben sich im Aromenspektrum deutlich von den weissen ab. Mehr über Champagner lesen Sie in Ausgabe sechs. ● [email protected] DREI-STERNE «Esspapier» heisst die Kolumne von Jürgen Dollase in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Autor bewertet Neuerscheinungen rund ums Kochen mit null bis drei Sternen. Wir besprechen drei davon. Von Dr. Lisanne Christen D ie ganze Welt ist Dollases Jagdrevier. «Drei F.A.Z.-Sterne erhält ein kulinarisches Werk von überragender Qualität, das zu den besten Büchern der letzten Jahre zählt und in jede gute kulinarische Bibliothek gehört.» Da freut es einen hierzulande besonders, wenn in den letzten Monaten gleich drei Neuerscheinungen im AT-Verlag die Bestnote erhielten. «Regionale Küche – die ewige Konstante» VERFAHREN DER ROSÉ-WEINHERSTELLUNG Verfahren Kommentar Saignée Deutsch: abgepresster Vorlaufmost. Der spontan ablaufende Saft leicht angepresster roter Trauben wird aufgefangen und anschliessend wie ein Weisswein vergoren. Gemeinsame Kelterung der Säfte von weissen und roten Trauben Dies ist in der EU und in der Schweiz die einzige erlaubte Methode, die Säfte roter und weisser Trauben zu mischen. Verschnitt von Weiss- und Rotwein Das Vorhaben, diese Methode auch in der EU zuzulassen, wurde 2009 aufgrund massiver Proteste seitens Weinwirtschaft beerdigt. Billigsterzeugnisse von ausserhalb des EU-Raums können jedoch Gemische von Rot- und Weissweinen sein. 36 | swiss-cuisine | Juli 2014 Provencalischer Roséwein Foto: Joerg Lehman Es geht um das Kochbuch des zweibändigen Werks «Das kulinarische Erbe der Alpen», das Kochbuch des gesamten Alpenraums. Keiner gastronomischen Modeerscheinung wird gefrönt, sondern gegen das Vergessen um den kulinarischen Schatz des Alpenraums gestemmt und das kulinarische Erbe in die Jetztzeit gebracht. Gescheite, gut geschriebene Texte von Dominik Flammer führen ins Hauptthema eines jeden Kapitels ein. Über ihre Nahrungsmittel – Brot, Ziegenfleisch, Käse, Gemüse, Fisch und was ihre Welt sonst hergibt – begegnen wir der Alpenbevölke- Buchkritik -BÜCHER rung in ihren historischen, ernährungsgeschichtlichen und sozialen Dimensionen. Die Rezeptautoren sind jeweils in wenigen Zeilen portraitiert. Die Rezepte sind raffiniert, wie es sich für Spitzenleute am Kochherd gehört, dabei auch mindestens teilweise für Laien reproduzierbar. Schwierig könnte es mit Andrea Caminadas Menu werden, dessen Hauptrolle ein «Murmeltier mit dreierlei Zwiebel» spielt. Sylvan Müller bannte die allesamt von Martin Real nachgekochten Rezepte in Fotos von dunkler, herber Ästhetik. Das anregende Buch schliesst mit Rezeptverzeichnis, Begriffserklärungen, Bezugsadressen und Literaturverweisen. Ab Oktober 2014 ist auch die «Enzyklopädie der alpinen Delikatessen» im Buchhandel zu haben. An Profis und Laien gleichermassen richtet sich dieses Nachschlagewerk mit Beschreibungen und Bezugsquellenverzeichnis von über 500 im Kochbuch beschriebenen seltenen Delikatessen des Alpenaums. Gibt's Grünzeug, das nicht essbar ist? Fast schien es verloren gegan- Dominik Flammer, Sylvan Müller: Das kulinarische Erbe der Alpen. Das Kochbuch 268 Seiten, CHF 78.00 Guido Fleischhauer: Enzyklopädie der essbaren Wildkräuter Neuauflage, 686 Seiten, CHF 78.00 Guido Fleischhauer: Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildkräuter 2. Auflage, 216 Seiten, CHF 24.90 Marianna Serena, Michael Suanjak, Franca Pedrazzetti, Beat Brechbühl: Das Lexikon der alten Gemüsesorten 671 Seiten, CHF 78.00 Zurück zu den alten Wurzeln gen zu sein, das Wissen um die für die menschliche Ernährung geeigneten Pflanzen(teile). Aber es ist eine Renaissance zu beobachten, die sich in der trendigen Wildkräuterküche manifestiert. Der Büchermarkt zum Thema boomt. Hier geht es um ein besonders schönes Werk: Steffen Guido Fleischhauer hat die Herkulesaufgabe auf sich genommen, sein über die Jahre vertieftes Wissen über Wildpflanzen uns zuteil werden zu lassen in der erweiterten Neuauflage seiner «Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen». Das «Küchentechnische» ist jetzt gegenüber der ersten Auflage buchstäblich in den Vordergrund gerückt und befindet sich neu am Anfang des Buches. Ein Kochbuch ist die Enzyklopädie nicht, sondern vielmehr ein botanisches Fachbuch mit Fokus auf essbaren Pflanzenbestandteilen. Allein aus dem Kapitel über Rezepte und Grundzubereitungen lässt sich jedoch viel für die eigene Küche ableiten. Jede Pflanzenbeschreibung im mächtigen Hauptteil enthält darüber hinaus den Absatz «Verwendung in der Ernährung» – präzise Herstellungsanleitungen und Anwendungsempfehlungen samt appetitlich-anschaulicher Erklärung, wie so eine Zubereitung schmeckt. Die Pflanzen lassen sich anhand ihrer Blattformen bestimmen. Wirkstoffe (z.B. ätherische Öle, biogene Amine, Flavanoide) und besondere Inhaltsstoffe (z.B. Kiesel- und Oxalsäure) sind beschrieben, aber auch die gefährdeten und die giftigen Arten, von denen man mit die Finger lassen soll. Nun wird man das zweieinhalb Kilo schwere Buch kaum zum Pflanzensammeln ins Grüne mitnehmen. Zu diesem Zweck sei die handliche broschierte «Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen» empfohlen. Im Grunde ist dieses Pflanzenbuch auch ein politisches Manifest. Trotz Verfügbarkeit fast aller Gemüse übers ganze Jahr ist das Angebot im Supermarkt heutzutage auf ein Minimum verkümmert. Wenige grosse Firmen im Saatgutgeschäft sind an grossen Umsätzen weniger Sorten interessiert. Ihr Hauptanliegen ist es, durch Verbote die Verbreitung althergebrachter Pflanzen zu verhindern. In solch garstigem Gegenwind befinden sich die österreichische Arche Noah und die schweizerische ProSpezieRara, deren Wissen im prächtigen «Lexikon der alten Gemüsesorten» versammelt ist. Das Saatgut zu den Pflanzen, die hier beschrieben sind, gibt es nicht im Handel. Es wird aber durch diese Organisationen an ihre Mitglieder verteilt. Man kann nur staunen, was in den Böden unserer Breiten alles zu gedeihen vermag! Allein die Namen der alten Gemüsesorten sind köstlich: die Bohne «grünes Posthörnli», die «Auskernerbse Konservenkönigin», der «Rattenschwanzrettich» oder «Collosal Muskmelon» beispielsweise. Die Geschichte, aktuelle Bedeutung, Sortenvielfalt, Anbau, Verwendung, Inhaltsstoffe und allfällige Heilwirkungen der einzelnen Gemüsearten sind anschaulich beschrieben. Danach lernen wir in Wort und Bild eine unglaubliche Vielfalt an Gemüsesorten kennen. Nützlich sind die den Folianten abschliessenden Sortenempfehlungen zum Eigenanbau. Wenn etwas zu bedauern ist, dann die pauschalen und unvollständigen Geschmacksbeschreibungen. Als Vorbild könnte die «Enzyklopädie der essbaren Wildkräuter» stehen. Aus der Genussmittelsparte ist man sich aussagekräftigere «Degustationsnotizen» gewöhnt. ● Anzeige Der Geschmack der Alpen Dominik Flammer / Sylvan Müller Das kulinarische Erbe der Alpen 368 Seiten, 200 Farbfotos, Gebunden mit Schutzumschlag 978-3-03800-735-7 Fr. 98.– Dominik Flammer / Sylvan Müller Das kulinarische Erbe der Alpen Das Kochbuch 268 Seiten, 200 Farbfotos, Gebunden mit Schutzumschlag 978-3-03800-746-3 Fr. 78.– A T V ERLAG Jetzt in Ihrer Buchhandlung oder unter www.at-verlag.ch Hygiene Bild: Gerät zum Auszählen von Keimen. DAS ÖFFENTICHKEITSPRINZIP WIRD SEHR KONTROVERS DISKUTIERT Hygiene ist in der Gastronomie oberstes Gebot. Wie steht es damit im Kanton Basel-Stadt mit rund 1 800 Verpflegungsbetrieben? Der Basler Kantonschemiker, Privatdozent Dr. Philipp Hübner-Benz, Gesundheitsdepartement BaselStadt, vom Kantonalen Laboratorium in Basel spricht über Hygienemängel und Lebensmittelsicherheit. 38 | swiss-cuisine | Juli 2014 Interview und Fotos Urs O. Keller Wie ist es um die Hygiene in der Stadt Basel bestellt? Dr. Philipp Hübner-Benz: Die Hygiene in Lebensmittelbetrieben wird in der Schweiz nach einheitlichen Kriterien des Verbands der Kantonschemikerinnen und Kantonschemiker beurteilt. In Basel schneiden rund 90 Prozent von 1 800 registrierten Verpflegungsbetrieben gut oder sehr gut ab. Wie wird man Lebensmittelkontrolleur, was sind die Anforderungen? Die Ausbildung und die Anforderungen sind in de eidgenössischen Verordnung über die Ausbildung und Prüfung der mit dem Vollzug der Lebensmittelgesetzgebung betrauten Personen beschrieben. Die Vorbildung für Lebensmittelkontrolleure besteht aus einer abgeschlossenen Berufsausbildung in Produktion, Verarbeitung oder Handel von Lebensmitteln oder Gebrauchsgegenständen und mindestens drei Jahren entsprechender Berufserfahrung oder abgeschlossener Meisterprüfung. Welches sind die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit? Wir kontrollieren Prozesse in den Betrieben und untersuchen in unserem Labor Proben, welche wir vor Ort erheben. Im Bereich Lebensmittelkontrolle liegen die Schwerpunkte unserer Tätigkeiten bei Hygiene, Allergenen, Radioaktivität, Farbstoffen, Kosmetika und Spielwaren. Weiter sind wir im Bereich Chemikalienkontrolle und Störfallvorsorge aktiv. Welche Art Betriebe kontrollieren Sie? Wir kontrollieren alle Betriebe im Kantonsgebiet im Geltungsbereich der Lebensmittel- und Chemikaliengesetzgebung sowie der Störfallverordnung. Im Bereich Lebensmittelrecht kontrollieren wir neben Verpflegungsbetrieben Detailhandelsbetriebe, Produktionsbetriebe, Handelsfirmen und Importeure. Welche Beanstandungen sind im Gastgewerbe am häufigsten? Im vergangenen Jahr kontrollierten wir 1 100 vorgekochte Speisen aus Restaurants. Davon mussten 27 Prozent aufgrund von Hygienemängeln beanstandet werden. Da wir risikobasiert kontrollieren, sind diese Zahlen jedoch zu relativieren: nur neun Prozent der im Kanton Basel-Stadt registrierten Verpflegungsbetriebe schneiden schlecht bis sehr schlecht ab. Gibt es feststellbare Qualitätsunterschiede zwischen der Herkunft der Lebensmittel? Bio versus konventionell? Wir kontrollieren allenfalls, ob ein Produkt als «bio» ausgelobt werden darf. Wir überprüfen dabei jeweils, ob ein Produkt dem geltenden Recht entspricht. Wir führen jedoch keine Untersuchungen bezüglich der Qualität eines Produktes durch. Deshalb können wir dazu keine Aussage machen. ZUR PERSON Philipp Hübner-Benz, 1961, ist in Basel aufgewachsen und studierte Molekularbiologie an der Universität Basel, wo er auch promovierte. Von 1998 bis 2003 war er Abteilungsleiter der «Genanalytik» am Kantonal Laboratorium Zürich, danach leitete er die Abteilung «Lebenmittel» am Kantonalen Laboratorium Basel. Er war auch Leiter der Expertengruppe Probenahme für das Schweizerische Lebensmittelbuch (2005-2008). Seit 1. Juni 2007 ist Hübner-Benz Kantonschemiker von Basel-Stadt. sind. Die Ausbildungsschere der verantwortlichen Personen in Lebensmittelbetrieben wird generell immer grösser, und wir begegnen spezialisierten Fachkräften, aber auch Quereinsteigern mit nur rudimentären Kenntnissen im Lebensmittelbereich. Welche Kenntnisse des Wirtes zu den gesetzlichen Vorschriften können Sie bei Ihrer Kontrolle voraussetzen? Die Bewilligung zur Führung eines Restaurationsbetriebes wird gemäss Basler Gastgewerbegesetz erteilt, wenn die baulichen und betrieblichen sowie die persönlichen Vor- aussetzungen erfüllt sind. Die Bewilligung wird zudem nur Personen erteilt, die im Besitz eines gastgewerblichen Fähigkeitsausweises sind. Bei der baselstädtischen Wirtefachprüfung werden unter anderem auch lebensmittelrechtliche Vorschriften abgefragt. Soweit die Theorie. In der Praxis treffen wir sehr oft Wirte an, welche den Betrieb von einem Patentinhaber gepachtet haben und die Wirtefachprüfung nicht abgelegt haben. Auch wenn der Patentinhaber für den Betrieb lebensmittelrechtlich verantwortlich ist, erschwert uns diese Praxis sehr oft unsere Kontrolltätigkeit, da die Kenntnisse des Wirts über das Lebensmittelrecht oft sehr mangelhaft Hygiene bei Lebensmitteln Massnahmen zur Keimfreiheit an Geräten Persönliche Reinlichkeit Ist ein Gesundheitsschutz für Ausser-Haus-Esser gewährleistet? Ja! Durch unsere risikobasierten Kontrollen stehen unsere Kontrolleure und Inspektoren öfters in Küchen von mangelhaften Betrieben und verfügen geeignete Massnahmen zur Mängelbehebung. Bei schwerwiegenden fällen verfügen wir zudem ein befristetes Benutzungsverbot oder Juli 2014 | swiss-cuisine | 39 Hygiene Bei der Wirteprüfung sind wir nicht involviert. Aus unserer Sicht wäre eine nationalen Lösung sinnvoll: Ein Fähigkeitsausweis in allen Kantonen mit entsprechender Ausbildung inklusive Hygieneschulung. Sehen Sie Unterschiede bei langjährigen gelernten Köchen im Vergleich zu «Quereinsteigern»? Eine fundierte Ausbildung im Lebensmittelbereich ist die Grundlage für den hygienischen Umgang mit Lebensmitteln und für die Einhaltung der verschiedensten Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung. Wir begegnen leider immer öfter Quereinsteigern mir nur rudimentären Kenntnissen im Umgang mit Lebensmitteln respektive den verschiedenen Anforderungen der Lebensmittelgesetzgebung. Sauberkeit in der Profiküche eine befristete Betriebsschliessung. Geben Sie auch Ratschläge zur Verbesserung der Betriebshygiene, bieten Sie Beratung für die Gefahrenanalyse an? Wir unterstützen Betriebe durch aktuelle Merkblätter zur Selbstkontrolle einschliesslich Gefahrenanalyse, welche auch auf unserer Homepage aufgeschaltet sind. Zudem wurde 2013 von der Gastrobranche die Leitlinie für die gute Verfahrenspraxis im Gastgewerbe Hygienisches Arbeiten 40 | swiss-cuisine | Juli 2014 herausgegeben, welche auch die Gefahrenanalyse beinhaltet. Wir trennen jedoch strikt Kontrolltätigkeit und Beratung und sind primär Vollzugsorgan. Die Verantwortung für das Erfüllen der lebensmittelrechtlichen Anforderungen kann nicht an uns delegiert werden. Das Wirtepatent, der Fähigkeitsausweis für Gastronomie ist kantonal geregelt. Gibt es bei der Einführung in die Wirteprüfuung einen Schwerpunkt auf Hygiene? Es gibt Stimmen, die eine Veröffentlichung der Kontrollresultat fordern beziehungsweise eine Liste mit «Schwarzen Schafen». Könnte das die Situation verbessern? Das Öffentlichkeitprinzip wird sehr kontrovers diskutiert. Der Kanton Basel-Stadt hat sich bei der Vernehmlassung zum neuen Lebensmittelgesetz positiv zur Einführung des Öffentlichkeitsprinzips geäussert, das Schweizer Parlament hat sich hingegen dagegen ausgesprochen. Wir werden nun den definitiven Entscheid des Schmutzfalle Fritteuse Parlaments abwarten und danach unsere Handlungsoptionen überlegen. Mussten Sie schon einen Betrieb schliessen lassen? Das Schweizer Lebensmittelgesetz regelt die Betriebsschliessung wie folgt: Gefährden die Verhältnisse in einem Betrieb die öffentliche Gesundheit unmittelbar und in erheblichem Masse, so kann die hierfür zuständige Vollzugsbehörde den Betrieb sofort schliessen. Im Jahr 2013 musste im Kanton Basel-Stadt erfreulicherweise kein Betrieb geschlossen und nur sechs Benützungsverbote ausgesprochen werden. 2012 mussten wir hingegen einen Betrieb schliessen und sprachen elf Benützungsverbote aus. ● KONTAKT Gesundheitsdepartement Basel-Stadt Bereich Gesundheitsschutz Kantonales Laboratorium PD Dr. Philipp Hübner-Benz Kantonschemiker Kannenfeldstrasse 2 Postfach 4012 Basel Telefon 061 385 25 00 [email protected] www.kantonslabor-bs.ch Gastro-Recht WENN EDLE ACCESSOIRES NACH FONDUE RIECHEN «Zimmerleuten-Wirt gewinnt Fondue-Krieg» und «das stinkt dem Kläger erst recht» verkündete die Lokalpresse zu Beginn der Frühlingssaison. Wegen fortwährenden Käsegeruchs wurde der Geschäftsführer der Zimmerleuten gebüsst. Zu Unrecht. Nun darf er mit dem Segen des Bezirksgerichts weiterhin Open-Air-Fondue unter den Arkaden am Limmatquai anbieten. Ist damit der ewige Fondue-Frieden ausgebrochen? D as Zunfthaus «Zur Zimmerleuten» bietet seit 2005 unter den Arkaden und auf dem Trottoir Fondue an. Die damit verbundenen Käsegeruchsemissionen stören das benachbarte Verkaufsgeschäft für stylische Taschen, feine Seidenfoulards und edle Kravatten. Nebst anderen Retorsionsmassnahmen versuchte der streitbare Ladenbetreiber, mit Weihrauch und stark riechenden Flüssigkeiten einen «Gegenduft» aufzubauen. Gäste wurden direkt angesprochen oder sollten sogar mit übel riechendem Fisch vertrieben werden. Weil diese Taktik dem starken SwissFondue-Dispositiv des Zimmerleuten-Wirts nichts anzuhaben vermochte, reicht der genervte Ladenbesitzer kurzerhand Strafanzeige ein. In einer ersten Runde stellte der Stadtrichter das Strafverfahren allerdings mit der Begründung wieder ein, das Zunfthaus verfüge über eine uneingeschränkte Boulevardbewilligung, und im Zürcher Niederdorf mit seinen vielen Restaurants seien Essensgerüche eher hinzunehmen als etwa in einem Wohnquartier. Doch nur sechs Monate später war das Stadtrichteramt gegenteiliger Meinung: es büsste den rechtliche Nachbarrecht berufen würde. Denn nach Art. 684 ZGB ist jedermann verpflichtet, bei der Ausübung seines Eigentums, wie namentlich bei dem Betrieb eines Gewerbes auf seinem Grundstück, sich aller übermässigen Einwirkung auf das Eigentum der Nachbarn zu enthalten. Verboten sind insbesondere alle schädlichen und nach Lage und Beschaffenheit der Grundstücke oder nach dem Ortsgebrauch nicht gerechtfertigten Einwirkungen, zum Beispiel durch lästige Dünste. Angesichts des weiten Ermessensspielraums dürfte nämlich der Entscheid darüber, ob für die Durchschnittsnase in der Multikulti-Niederdorfstrasse dieselben Geruchs-Reizwerte zu gelten haben, wie am feinen Limmatquai, sehr wohl davon abhängen, ob auf dem Richterstuhl ein bodenständiger Käseliebhaber sitzt oder eine angesagt gestylte Richterin mit Käseallergie. Sicher ist nur eins: der Zürcher Fondue-Krieg ist erst «moitié-moitié» entschieden. ● Auch der köstlichste, würzige Fondueduft kann den Leuten zuviel werden. Foto: Joujou / pixelio.de Zimmerleuten-Wirt mit der Begründung, er habe vermeidbare Geruchsemissionen verursacht und den benachbarten Ladenbetreiber «durch fortwährenden starken Käsegeruch massiv belästigt». Gegen diesen Strafbefehl wandte der Verteidiger des Gebüssten erfolgreich ein, nach dem Grundsatz «ne bis in idem» dürfe der freigesprochene Fondue-Vermarkter nicht für dieselbe (Straf-)Tat nochmals verfolgt und verurteilt werden. Aber auch aufgrund der Verkaufszahlen könne von einer «fortwährenden Geruchsbelästigung» keine Rede sein. Zwar folgte der angerufene Bezirksrichter dieser Argumentation. Offener dürfte allerdings die Rechtslage aussehen, wenn sich der Ladenbesitzer – anstatt das gastgewerbegesetzliche bzw. strafrechtliche Stumpengeleise zu befahren – auf das zivil- GASTR LEGAL Dr. iur. Peter P.Theiler Beratung | Vertretung | Vermittlung Tel. 044 204 55 33 www.gastrolegal.ch * Dr. iur. Peter P. Theiler ist Experte für Gastro-Recht und Inhaber von GastroLegal Juli 2014 | swiss-cuisine | 41 Gastro-Events KÄSEVEREDLER MAÎTRE ANTONY ALS HÖHEPUNKT Zum Frühjahrsstart fand in Interlaken bereits zum fünften Mal das Gipfeltreffen ausgesuchter Winzer, Köche und Fachexperten statt. Dabei sorgten edle Weine, interessante Besichtigungen und spannende Gastreferate für ein facettenreiches Festivalprogramm. Jean-Pierre E. Reinle * U nmittelbar nach Ankunft im VictoriaJungfrau ging es mit Begrüssungs-Apéro im Congress Centre Kursaal in Interlaken los. Von dort aus erfolgte der Transfer zur Rugenbräu AG, die unter anderem mit ihren Erzeugnissen Swiss Highland Single Malt Whisky sowie der Fleur de Bière d’Interlaken gar bis nach Schottland zu Ruhm und Ehren gelangt ist. So war etwa Jim Murray in seiner Whisky-Bibel 2012 der Meinung: «The Single Malt from Interlaken in Switzerland is better than sex!» Nun, das kommt meines Erachtens schwer drauf an, aber die vier Marken «Ice Label», (93,5 Punkte in dessen Bibel ‚12), «Classic» (95 Punkte), «43 Interlaken» und «Century» über42 | swiss-cuisine | Juli 2014 zeugen bei der Degustation gar von Scotch Whisky längst verwöhnte Aficionados. Brauen und Destillieren unter einem Dach In Interlaken begann die edle Braukunst bereits 1866. 1892 gelangte die Brauerei in den Besitz der Familie Hofweber, welche bis heute vom CEO und VR-Delegierten Bruno W. derselben Dynastie geführt wird. Bereits 1999 konnte der erste in der Schweiz destillierte Bierbrand – französisch Fleur de Bière – präsentiert werden. Bereits seit 2008 befindet sich der Swiss Highland Single Malt Whisky auf dem Markt. 2010 wurde die neue Rugen Distillery mit 1000 Liter fassender Brennblase und kleinerer Versuchsanlage à 100 Liter direkt über dem Bier-Sudhaus gebaut. Nach dem schottischen «Pot Still»-Verfahren wird zweifach Der weltbeste Käseveredler Bernard ANTONY aus dem Elsass Bruno W.Hofweber, CEO & VR-Präsident Rugenbräu AG, verköstigt seine «Fleur de Bière d'Interlaken». gebrannt und in auserwählten Oloroso Sherry-Fässern im tiefen Rugen-Felsenkeller aus dem Jahre 1875 gelagert. Zum Empfang neben den weit ausladenden, blitzblank polierten Kupfer-Behältnissen zum Brauen von Bier, erwartete uns ein erfrischender Cocktail aus Sherry Dry Tio Pepe, Minze, Limonade und Eiswürfeln. Im neuen Partykeller nebenan gefiel zum getrüffelten Kartoffelsüppchen mit Lauchstreifen sowie geräuchertem Stör mit Crème fraîche und Blinis Kleine Auswahl von Maître Antony's affinierten Käsen aus aller Welt zunächst die «Alpenperle» als Bierbrand des Hauses. Sodann zum Tatar vom Oberländer Rind mit Zwiebel Chutney und Toast der Swiss Highland Single Malt Whisky, aus feinster Würze und klarem Gebirgsquellwasser. Während mindestens drei Jahren ausgereift für Whisky-Liebhaber, die einen angenehm milden Single Malt zu schätzen wissen. Zu beidem wurde auch schon der Link zum Weinfestival geschaffen. Edle Tropfen zu edlem Mahl Fotos: zVg Nämlich mit einem herausragend spritzig und keineswegs süss mundenden Gewürztraminer Collecion‚ 12 Somontano DO, Vinas del Vero aus Spanien. Gefolgt von den drei roten Spitzenabfüllungen der «Fincas» Moncloa 2008 Cadiz VT, Secastilla, 08 aus Somontano DO, Vinas del Vero sowie Blecua, 07 Somontano DO, Vinas del Vero aus dem Land der Stierkämpfe. Die drei Tropfen wurden nacheinander zum Hauptgang aus Bierschwein in seinem Jus, glasierten Strauchtomaten und Steinpilzrisotto gereicht. Sie überzeugten mit ihren filigranen Geschmacksnoten der unterschiedlichen «assemblages» total. Als Begleitung zum Dessert aus weisser und dunkler Schokoladenmousse, Brownie, Whisky-Zwetschgen und Zitronensorbet dann ein Sherry Pedro Ximenez 30 years «Noe» von Gonzales Byass sowie – alles andere wäre eine Unterlassungssünde – aufeinander folgend die Swiss Highland Single Malt Whiskies Classic & Ice Label 2014 aus dem Hause Hofweber. Jedenfalls dürften sich sämtliche Teilnehmer dieser konzentrierten Symphonie an flüssigen Edel- und opulenten Menükalorien hernach im Juli 2014 | swiss-cuisine | 43 Gastro-Events KONTAKTE: www.rugenbraeu.ch www.rugen-distillery.ch, 3800 Interlaken, Telefon 033 826 46 56 Congress Centre Kursaal Interlaken AG, Alexander Hänsel, Telefon 033 827 61 58, [email protected] www.wein-festival.ch Victoria Jungfrau Grand Hotel & Spa, Höhenweg 41, 3800 Interlaken, Telefon 033 828 28 28, [email protected], www.victoria-jungfrau.ch Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa, der ersten Luxus-Adresse Interlakens, glückselig aufs Ohr gelegt haben und rasch eingeschlafen sein. Der Tag darauf war tagsüber geprägt von einem Rundgang durch das Städtchen bei Regen, unter anderem einem zarten Rindsfilet auf Gemüsebeet mit Rösti im Restaurant OX (Gewinner «Best of Swiss Gastro – Kategorie Trend») des Zentrum Interlakens sowie im Spa-Bereich des Hotels Victoria-Jungfrau intensiv betriebener Fitness. Dann folgte zur Apéro-Zeit der Höhepunkt des Wein-Festivals: Kein Geringerer, als der anerkannt weltbeste Käseveredler – nämlich Maître Bernard Antony höchstpersönlich – brachte uns als Gastreferent auf charmante und augenzwinkernde Art Wissenswertes über Wein & Käse näher. Dabei erzählte er mit humorvoller Nonchallence vom umsichtigen Einkauf, der kompetenten 44 | swiss-cuisine | Juli 2014 Pflege und dem weltweiten Versand von dutzenden, ausgesuchten Käsesorten. Sterneköche und Luxushotels rund um den Globus gehören ebenso zu seinem Kundenkreis wie das englische Königshaus. Die von Affineur Antony mitgebrachte, immense Käse- Dieses Gastro-Event steht für erlesene Genüsse verschiedenster Art. Fotos: zVg Auswahl konnte auch beim auf den Champagner-Apéro der Maison Laurent Perrier folgenden «Gala»-Dinner mit Dresscode «smart casual» des fünften Weinfestivals genüsslichst verkostet werden. Manch einem Besucher der Stände der Weinproduzenten Spani- ens, Frankreichs, Italiens und Deutschlands sowie dem «live cooking» der fünf Gilden-Köche erschien dessen Käseauswahl als unschlagbar und schlichtweg krönend. ● *[email protected] 60. Jubiläum Gilde etablierter Schweizer Gastronomen 1954 wurde die Gilde als Vereinigung qualifizierter Köche mit eigenen Betrieben gegründet. Wie Präsident René-François Maeder ausführte, sind die Leitgedanken von damals auch noch heute aktuell. Die Gilde verstehe sich nach wie vor als das «eine besondere Prozent» der Schweizer Gastronomie. I Gilde-Präsident René-François Maeder mit dem Vorstand FotoS: zVg v.l.: René-François Maeder, Georges Knecht (Präsident Gastro Union), Klaus Künzli, Christa Rigozzi m Berner Kursaal feierten 250 Mitglieder und zahlreiche Gäste kürzlich das sechzigjährige Jubiläum der Gilde. Maeder, der selber Hotelier und Gastronom ist (Waldhotel Doldenhorn, Landgasthof Ruedihus, Kandersteg) erklärte, dass sich bei den Gilde-Betrieben gastgewerbliche Qualität mit hohem Berufsethos und sozialem Engagement verbindet. Klaus Künzli, Zentralpräsident GastroSuisse dankte der Gilde für ihr kontinuierliches Engagement in Gastgewerbe und Tourismus. Der Regierungspräsident des Kanton Bern empfindet die Gilde als «verschworene Gemeinschaft». Nach den üblichen statutarischen Punkten schritt man zum Gourmetmenü, angerichtet vom Solothurner Spitzenkoch Andy Zaugg. Es schloss sich ein rauschendes Fest an mit Christa Rigozzi. ● Anzeige Industriestrasse 10, CH-6010 Kriens Tel. ++41 (0)41- 741 70 02 [email protected] www.kompetenz-zentrum.com Das Kompetenz-Zentrum ist die richtige Adresse, wenn es darum geht: – Einen Betrieb zu mieten oder einen Betrieb zu vermieten – Einen Betrieb zu kaufen oder einen Betrieb zu verkaufen – Eine fachgerechte Betriebsübergabe zu organisieren – Mithilfe bei einer Konzeptverbesserung – Achtung, noch ein heisser Tipp : Jetzt ist auch die Zeit, mit dem Vermieter über eine Mietzinsreduktion – auf Grund der wirtschaftlichen Lage – zu sprechen! Unser Herr Hostmann hilft dabei. Sofort ein E-Mail senden an [email protected] Wein Österreichs grosse Jahrgänge Text und Fotos Robert George Kroese Während einiger Jahre hat das österreichische Weinmarketing im Kongresshaus in Zürich ein Weinseminar und eine Präsentation von Österreichischen Winzern und Weinhändlern mit einem grossen Auftritt zelebriert. W ie Willi Klinger, Geschäftsführer von Österreich Weinmarketing auf seine bekannte humorvolle Art bemerkte, wurde in den vergangenen Jahren ein ganzes Symphonieorchester aufgeboten. Dieses Jahr kam ein intimes Kammerorchester zum Einsatz. Das Ambiente des «Zunfthauses zur Waag» war hierzu prädestiniert. Zweck war, unter anderem österreichische Rotweine bekannter zu machen, die weniger geläufig sind als die Weissweine, wie zum Beispiel Grüner Veltliner, Riesling und Weissburgunder. In einem Seminar am Vormittag und nochmals am Nachmittag wurden 16 Rotweine der Jahrgänge 2011 und 2012 verkostet und von den Gästen (Händlern, Gastronomen und Hoteliers) beurteilt. Anschliessend diskutierten ein Seminarpanel bestehend aus Willi Klinger, Lidwina Weh und Andreas Keller und den Gästen die gewonnenen Eindrücke. Unermüdliche Degustierer Bei den Rebsorten handelte es sich um zwei Sorten: Pinot Noir aus dem Burgenland und aus Niederösterreich. Anschliessend kam die bei uns weniger bekannte Sorte St. Laurent aus dem Burgenland beziehungsweise aus der Thermenregion zum Zug. Vier Weine der Sorte Zweigelt aus der Region Neusiedlersee, Burgenland, Carnuntum und der Thermenregion machten anschliessend ihre Aufwartung. Die Sorte Blaufränkisch war vertreten durch die Gebiete Eisenberg, Mittelburgenland, Burgenland und Leithaberg. Anschliessend gab es vier Cuvées aus dem Burgenland zu verkosten. Generell befanden die Verkoster, dass die Qualität der angebotenen Weine einem hohen Standard entspricht. Für die unermüdlichen Degustierer standen in einem separaten Raum noch 50 weitere Rotweine der gleichen Sorten zur Verfügung. ● 0.1 1(8+(,7 Enjoy Cooking! Der neue Combidämpfer von MKN macht einfach Spaß. So intuitiv wie ein Smartphone zu bedienen, bietet der MKN FlexiCombi eine Fülle an neuen Anwendungsmöglichkeiten. )OH[L&RPEL und )OH[L&KHI – ein Bedienkonzept. /LYHHUOHEHQund jetzt anmelden! www.mkn.eu Eichlistrasse 17 CH-5506 Mägenwil Phone + 41 62 896 40 50 www.wiba-ag.ch GAMATECH AG Gastromaschinen & Anlagentechnik Im Riet 7, 8308 Illnau ZH Phone + 41 52 346 24 27 www.gamatech.ch Gastro-Reisen WELCOME TO LINN HOUSE OF CHIVAS BROTHERS Zugleich drei renommierte Scotch & Single Malt Whisky Brands der Pernod Ricard-Gruppe riefen in die schottischen Hochländer: Royal Salute, The Glenlivet und Aberlour. Dabei wurden wir mit hochprozentig raren Wässerchen von bis zu 50 Jahren Eichenfass-Lagerung verwöhnt. Text: Jean-Pierre E. Reinle International Brand Ambassador Ann Miller & die ChivasTester an Ort Fotos: Adrian Flütsch E ingeflogen in den nahezu immer windigen Aberdeen Airport, fuhr uns ein Bus ins Kleinstädtchen Keith, dem Sitz von Chivas Regals Linn House für Gäste. Dieses liegt eingebettet in eine herrschaftliche Parkanlage von sattem Grün, gesäumt von uralten Bäumen, welche an einen wild rauschenden Fluss angrenzen. In den Badezimmern des innen gepflegt antiken Hauses finden sich die vertraut-altertümlichen, typischen Wasserinstallationen Schottlands wieder. Juli 2014 | swiss-cuisine | 47 Gastro-Reisen von Colin Scott über Alter und Geschmack der zahlreichen Fässer werden diese von ihm absolut meisterhaft vermählt! Leider gibt es von diesem nobelsten aller Chivas-Brands nur gerade 21 Einheiten. Und diese haben es nicht nur punkto exklusiven Inhalts in sich: Die Flaschen werden vom ältesten Bijoutier der Welt – Garrard war bis 2007 als Hofjuwelier des britischen Königshauses tätig – hergestellt. Sie bestehen aus handgefertigtem, mit 413 lupenreinen Diamanten besetzten Porzellan. Und während ein Royal Salute je nach Jahrgang für zwischen vergleichsweise läppischen 200 und 2 000 Franken zu erstehen ist, werden für den Tribute to Honour sage und schreibe um die 200 000 Franken fällig. Das heisst, wenn man überhaupt in den Besitz einer jener seltenen Flaschen gelangt... Der idyllische River Isla rauscht neben dem Linn House Dafür erwartete uns auf dem Zimmer bereits eine schmucke, nummerierte 5 dl-Flasche eines 35jährigen (!) Scotch Whiskys der Chivas Brothers! Nach kleinem Lunch im Speisesaal des Linn House ging‘s dann nach kurzer Besichtigung der zu Fuss erreichbaren Strathisla Distillery auch schon los mit der Verkostung des königlichen Royal Salute, einem Meisterwerk aus der Distillerie der Chivas Brothers. schüssen, die zur Krönung von Königin Elisabeth abgefeuert wurden. In der jüngsten, wiederum aus verschiedenen Jahrgängen komponierten Kreation des Royal Salute schlägt sich gar die Anzahl der damals abgegebenen Schüsse im filigranen Endprodukt nieder: Dieses muss mindestens 21 Jahre lang lagern, bevor es in die kunstvollen Flaschen abgefüllt wird! Etwas geschichtlicher Hintergrund vorneweg Aber zurück zur Degustation unter kundiger Leitung des Schöpfers und Experten vom Royal Salute Blend (französisch «assemblage»), Colin Scott, sowie dessen engster Mitarbeiterin Ann Miller, International Brand Ambassador. Weinjournalistin Shirley-Ann Amberg und mich erstaunte dabei, dass selbst die ältesten, edelsten Abfüllungen von Beginn weg unter PipettenBeigabe frischen Quellwassers probiert wurden: Beide bevorzugen wir sowohl klassischen Scotch als auch Single Malt absolut pur! Obwohl nach geteiltem Experiment nicht verneint werden kann, dass die Zugabe von wenig Wasser Der Name Chivas stammt vom Schloss Schivas am Fluss Ythen der schottischen Provinz Aberdeenshire ab. Den exquisit kost- und anspruchsvollen Royal Salute haben Chivas Brothers Ltd. erstmals 1953 zur Krönung Ihrer Majestät Queen Elizabeth II. kreiert. Das Haus ist seit 1843 Lieferant des Königshofs und stieg im Bereich des Scotch Whiskys zur weltweit führenden Marke auf. Die Brennerei am schottischen Whisky Trail begann schon drei Jahre vor der französischen Revolution, mithin 1786. Den Namen Royal Salute verdankt das Vorzeigeprodukt den Salut48 | swiss-cuisine | Juli 2014 Degustation mit Master Blender Colin Scott die Fruchtnoten der Whiskies herausholt. Sei’s d’rum: «It’s a question of personal taste», und angesichts all der verkosteten Altersklassen der Scotch-Lagerung immer wieder eine Gaumenexplosion der allerfeinsten Art! So gilt für den Spitzen-Blend des Hauses mit Namen Tribute to Honour ein Mindestalter von 45 Jahren der allerbesten Jahrgänge von Strathisla: Dank des enormen Wissens Ann Miller erklärt Die Glenlivet & Aberlour Distillerien Auch diese beiden gehören zu Chivas Brothers und ermöglichten uns nacheinander einen vertieften Einblick in den Mahlvorgang der gemalzten Gerste, das Einmaischen aus Schrot und Wasser (woraus eine zuckrige Flüssigkeit, mithin die Würze entsteht) sowie die Fermentierung, bei der aus Hefe Alkohol entsteht. Weiter geht’s dann mit der zweifachen Destillation der bierähnlichen Flüssigkeit, welche je sechs Stunden dauert. Der sogenannte Stillmann bestimmt den Moment, in welchem der Middle Cut beginnt und endet, um diesen Teil der Spirituose in den Spirit Receiver zu leiten. Letztlich ermöglicht der Spirit Save dem Stillmann, Stärke und Qualität der Spirituose einzuschätzen, ohne mit ihr in Berührung zu kommen. Von diesem Moment an beginnt auch die gesetzliche Besteuerung, weshalb der Safe verschlossen wird. Erst ab diesem Zeitpunkt beginnt auch die zeitaufwändige Eichenfass-Lagerung für die diversen Edelabfüllungen des Hauses. Nicht nur geröstete und gesalzene Mandeln, sondern auch Käse oder Haggis... ...passen häppchenweise und spezifisch zu den unterschiedlichsten Whisky Blends. So etwa Cheddar oder Blue Cheese, Brie und Stilton. Und von einem guten Metzger zubereitet, schmeckt wider aller Vorurteile auch das schottische Nationalgericht aus Gehacktem von Herz, Leber und Lunge eines Schafs zusammen mit Zwiebeln, Hafermehl und Gewürzen hervorragend: the Haggis – try it! ● Schottlands weltberühmter Dudelsack Fotos: Adrian Flütsch DESTILLERIEN Linn House, Station Road, Keith, AB55 5 BU, Scotland, unter französischem Chefkoch auch ein hervorragendes Privat-Restaurant! Strathisla Distillery, Seafield Avenue, Keith, Banffshire, AB55 5BS, Scotland +44(0)1542 783 000 [email protected] «La Faisanderie», 2 Balvenie Street, Dufftown, AB55 4AB, rustikales Bistro, www.lafaisanderie.co.uk Weinjournalistin Shirley-Ann Amberg beim Schnuppern Unser Autor Juli 2014 | swiss-cuisine | 49 Neu gibt es von Fredag verschiedene Poulet-Produkte wie Chicken Nuggets, Pouletschnitzel oder Poulet Cordon Bleu mit Geflügelfleisch aus besonders tierfreundlicher Stallhaltung. Mit dem roten BTS-Label wird die Einhaltung der eidgenössischen Tierschutzgesetzgebung und des strengen BTS-Standards garantiert. Das Geflügelfleisch der qualitativ hochstehenden Produkte stammt aus qualifizierten deutschen Betrieben, die sich für das Wohlergehen der Tiere einsetzen. Haltung, Transport und Schlachtung der Tiere werden regelmässig vom Schweizer Tierschutz STS begutachtet – denn das Wohl der Tiere geht über die Landesgrenzen hinaus. Weitere Informationen unter www.fredag.ch Fleisch DAS GUTE IMAGE Betriebe, die auf Schweizer Fleisch setzen, können sich auf garantierte Qualität verlassen. Und wer dies auch noch auffällig deklariert, holt bei den Gästen zusätzliche Pluspunkte. Dies bestätigten Gastronomen in einer aktuellen Umfrage. D ie Schweiz verfügt über das strengste Tierschutzgesetz Europas. Dieses sorgt unter anderem dafür, dass die Tiere artgerecht gehalten werden und dass sie weder gentechnisch verändertes Futter noch Hormone oder Antibiotika zur Leistungsförderung erhalten. Herr und Frau Schweizer wissen das und verlangen auch beim Konsum ausser Haus immer mehr nach Schweizer Produkten. Laut einer repräsentativen Studie des LINK-Instituts in Bern machen sich viele Gastronomen diese Tatsache zunutze. Über 45 Prozent sehen in der Herkunftsdeklaration ein wirksames Mittel zur Kundenbindung. Deklaration als Mehrwert Swissness liegt im Trend. Immer mehr Schweizer Gastrobetriebe verwenden wo immer möglich Schweizer Fleisch und deklarieren dies bewusst auffällig. Wie die LINK-Umfrage zeigt, machen viele Gastwirte damit positive Erfahrungen. Rund die Hälfte aller Betriebe, die 2013 im Rahmen einer repräsentativen Studie befragt wurden, bestätigen, dass die Herkunftsdeklaration beim Fleisch einen klaren Nutzen bringt. Auch sie stellen fest, dass immer mehr Gäste wissen wollen, woher die Lebensmittel stammen, und Schweizer Fleisch dabei klar bevorzugen. Nach Angaben der Gastronomen dient eine ausführliche und gut sichtbare Deklaration ihrer Kundschaft als Garant für höchste Qualität – und schafft Vertrauen. Die Gäs- te schätzen diese Transparenz und kommen gerne wieder. aus der Schweiz etwas mehr zu bezahlen. Was besser ist, darf teurer sein Unterstützung vom Profi Schweizer Gastronomen sind gesetzlich verpflichtet, die Herkunft ihres Fleisches zu deklarieren. Wer auf die Qualität von Schweizer Fleisch setzt, kann sich mit einer gut sichtbaren Deklaration – in der Speisekarte oder auf Plakaten – profilieren und aus der «Pflichtübung» leicht ein erfolgreiches Marketinginstrument machen. So gaben im Rahmen einer Umfrage zwei Drittel der Gäste an, dass sie Schweizer Fleisch bevorzugen und beim Restaurantbesuch bewusst auf die Deklaration achten. Gleichzeitig sind sie bereit, für Topqualität Besonders beliebt bei den Gästen ist Fleisch direkt aus der Region – sozusagen vom Bauern um die Ecke. Ihr lokaler Metzger ist Ihr Partner bei der Suche nach regionalen und lokalen Produkten. Er kennt den Markt und die einheimischen Produzenten und kann auch rare Fleischspezialitäten in Schweizer Qualität für Sie beschaffen. ● Wie Sie die Schweizer Herkunft Ihres Fleisches am besten deklarieren und auffällig kommunizieren können, erfahren Sie unter: www.schweizerfleisch.ch/deklaration Juli 2014 | swiss-cuisine | 51 Publireportage Tierwohl ohne Grenzen Das Wohl der Tiere ist uns allen ein grosses Anliegen und soll nicht an der Landesgrenze halt machen. Die Fredag AG hat daher in Deutschland Partner gesucht, die nicht nur bereit sind, ihre Geflügelzucht nach den eidgenössischen Tierschutzvorschriften auszurichten, sondern auch die hohen Schweizer Standards einer besonders tierfreundlichen Stallhaltung (BTS) zu garantieren. Fredag wird in diesem Projekt vom Schweizer Tierschutz STS begleitet, womit eine unabhängige und regelmässige Begutachtung der BTS-Standards gewährleistet ist. Ab sofort bietet Fredag ihre qualitativ hochstehenden Poulet-Produkte wie Chicken Nuggets, Pouletschnitzel oder Poulet Cordon Bleu mit deutschem Geflügel auch nach Schweizer BTS-Standards an. Die besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS) ist ein freiwilliges Bundesprogramm zur Förderung des Tierwohls. Diese Standards sind wesentlich strenger als die Mindestvorschriften der eidgenössischen Tierschutzgesetzgebung. Dabei steht das Wohl der Tiere im Zentrum: Der Boden im Stall muss vollständig eingestreut sein und es den Tieren ermöglichen, sich ihren ureigenen Trieben wie scharren, picken und staubbaden hinzugeben. Darüber hinaus soll mit Fenstern und optimaler Beleuchtung Masthühnerstall nach BTS-Standard Quelle: STS 52 | swiss-cuisine | Juli 2014 ein natürlicher Tages-/Nacht-Rhythmus inkl. Tageslichtbeleuchtung ermöglicht werden. Durch eine kontrollierte Frischluftzufuhr, gute Luftumwälzung, erhöhte Ruhebereiche und Sitzgelegenheiten sowie Beschäftigungsmöglichkeiten muss ein möglichst artgerechter Lebensraum geschaffen werden. Damit soll eine übermässige Lärm- und Stresseinwirkung auf die Tiere vermieden werden. Von besonderer Bedeutung bei BTS ist ein integrierter, geschützter Aussenklima bereich, den die Hühner tagsüber BTS – BESONDERS TIERFREUNDLICHE STALLHALTUNG IN KÜRZE Die Grundlagen für die BTS liefern die Schweizer Gesetze und Verordnungen: Das Tierschutzgesetz vom 16.12.2005, die Tierschutzverordnung vom 23.04.2008, die Verordnung BLV über die Haltung von Nutz- und Haustieren vom 27.08.2008 sowie die Direktzahlungsverordnung vom 01.01.2014. Im Rahmen von Tierschutzgesetzgebung und BTS müssen unter anderem folgende Vorgaben eingehalten werden: • Auslaufflächen in einen Aussenklimabereich • Ruhebereiche und erhöhte Sitzgelegenheiten • Hallen mit Fenstern und optimaler Beleuchtung für einen natürlichen Tages-/Nacht-Rhythmus inkl. Tageslichtbeleuchtung • Abgestimmte Fressplatzlängen und Zugänge zur Tränke • kontrollierte Frischluftzufuhr und gute Luftumwälzung • wesentlich mehr Platz für die Tiere als unter EU-Bedingungen • Reduzierung von übermässigem Lärm • Beschäftigungsmöglichkeiten • vollständig eingestreute Ställe • im Sommer und Winter sichergestellte Temperatur Der Schweizer Tierschutz STS begutachtet periodisch vor Ort Haltung, Transport und Schlachtung der Tiere. Weitere Informationen unter: http://www.fredag.ch/Fredag-Produkte/Gefluegel-BTS nutzen können, um Sonne und Frischluft zu tanken und sich nach Herzenslust zu bewegen. Mit dem roten BTS-Siegel garantiert Fredag den hohen Standard und das Einhalten der eidgenössischen Tierschutzgesetzgebung auch bei importiertem Geflügelfleisch. Ein besonderes Augenmerk wird dabei zudem auf schonende Tiertransporte und Schlachtung gelegt. VERTRAUEN IN SCHWEIZER TIERSCHUTZVORSCHRIFTEN Geflügelfleisch erfreut sich in der Schweiz zunehmender Beliebtheit. So ist der Konsum in den letzten 10 Jahren um mehr als 40% angestiegen. Die Nachfrage übersteigt damit das einheimische Angebot bei Weitem und bringt die inländische Geflügelproduktion an ihre Grenzen. Beinahe die Hälfte des in der Schweiz konsumierten Geflügelfleischs muss deshalb importiert werden, wie eine Studie des Kompetenzzentrums der schweizerischen Geflügelwirtschaft (Aviform) belegt. Diese Situation stellt bewusste Konsumenten, denen das Tierwohl am Herzen liegt, vor unbefriedigende Tatsachen. Denn der Tierschutz im Ausland ist bei Weitem nicht so streng und weitreichend wie in der Schweiz: Eine umfangreiche Studie im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft bestätigt, dass in der Schweiz für die Haltung von Nutztieren im Vergleich mit den wichtigsten Herkunftsländern in der EU deutlich strengere Tierschutzvorschriften bestehen. Das Vertrauen der Konsumenten in Schweizer Fleisch und Geflügel ist somit nicht ohne Grund sehr gross. UMSETZUNG VON SCHWEIZER STANDARDS IN DEUTSCHLAND Hier setzt die Fredag AG, die mit ihren qualitativ hochstehenden Convenience-Geflügelprodukten auf dem Schweizer Markt führend ist, an: Durch die Partnerschaft mit deutschen Betrieben, die regelmässig vom Schweizer Tierschutze STS begutachtet wer- den, wird garantiert, dass die besonders strengen Schweizer Normen auch für die Geflügelmast- und Schlachtbetriebe im Ausland gelten. Gekennzeichnet werden diese Produkte mit dem roten BTS-Label, welches für eine besonders tierfreundliche Stallhaltung steht. Das Geflügelfleisch der BTS-Produkte stammt von ausgewählten deutschen Betrieben. Diese verpflichten sich, für das Wohlergehen der Tiere zu sorgen und die strengen Vorschriften der eidgenössischen Tierschutzgesetzgebung sowie den BTS-Standard zu erfüllen. Der Schweizerische Tierschutz STS unterstützt die Fredag bei der Umsetzung und begutachtet periodisch vor Ort Haltung, Transport und Schlachtung. Notwendige Anpassungen in den Ställen sowie bei Transport- und Schlachtprozessen werden vom STS definiert und deren Umsetzung begleitet – denn das Wohl der Tiere muss über die Landesgrenzen hinaus gewährleistet werden. Juli 2014 | swiss-cuisine | 53 21 Jahre Martin Angehrn. 50 Jahre CCA Angehrn. «Feiern und zurückschauen? Ja das macht Freude – und vorwärts schauen mit Saviva auch!» Martin Angehrn kennt das Familienunternehmen von Kindsbeinen an. Dennoch sah es zunächst nicht danach aus, als ob er in den elterlichen Betrieb einsteigen würde: Nach seinem Abschluss zum Betriebs-Ingenieur ETH arbeitete er in der Verpackungsindustrie. 1993 stieg er als CCA-Marktleiter in Emmen ein und genoss ein einziges Privileg: Neue Sachen ausprobieren! Nicht nur geschäftlich – auch beim Essen. Regionale Produkte liegen ihm dabei besonders am Herzen. In der Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten achtet er, wie im Betrieb auch, auf Partnerschaft: «Man kennt und respektiert einander und lernt voneinander. Das schafft nicht nur Loyalität – das ist für mich Lebensqualität.» er Geschäftsbereich CCA Martin Angehrn, Leit Angehrn Lesen Sie die ganze Geschichte auf www.cca-angehrn.ch/Geschichten TOP HITS Wettbewerb Auf nach Shanghai! Die 11. Durchführung des Wettbewerbs «Creatives Tartelettes» von HUG hat zwei Sieger: Patricia Brandenberger (Brasserie Schiller, Zürich) gewann den Wettbewerb in der Kategorie Ausgebildetete, Dominik Altorfer (Candrian Catering AG, Zürich) ist Gewinner unter den Lernenden. D ie beiden können sich freuen, sie reisen für einen 10-tägigen Stage zu Roger Marti ins 5-Sterne-Luxushotel Hyatt in Shanghai. Dort werden sie in die vielfältigen Küchenwelten eines Palastes mit internationaler Kundschaft eingeführt. Daneben wird auch Gelegenheit sein, die Riesenmetropole zu besichtigen und vielleicht das eine oder andere Mitbringsel zu ergattern. Foto: zVg Der Einsatz hat sich gelohnt: Die beiden strahlenden Erstplatzierten Promotion Spritzige Sommerdrinks für heisse Tage H ugo und Aperol-Spritz sind auch dieses Jahr im Trend. Nebst den beiden Klassikern gibt es aber noch unzählige andere Varianten von perlenden Sommerdrinks. Spritz-Getränke sind optimal für die wärmste Jahreszeit. Für jeden Geschmack ist etwas dabei – ob sauer, süss oder herb – zaubern Sie ihren Gästen einfach und schnell neue Spritz-Kreationen. Die prickelnden Drinks sind der absolute Hingucker in jeder Getränkekarte und lassen den Sommer in Ihrem Betrieb aufleben. Chalti Zwätschge 2 cl Vieille Prune 8 cl Ameros Prosecco 2 cl Mineralwasser oder Citro Zwetschgenschnitze Mehr Rezepte für den Sommer: www.lateltin.com/mixit Juli 2014 | swiss-cuisine | 55 Gourmet-Event Die offene Küche gibt Einblick in die Welt der Gourmets. Erstes «Masters of Food & Wine 2014» im PARK HYATT Zürich Das Motto des ersten «Masters of Food & Wine» im Januar 2014 stand ganz unter dem Zeichen von Olivier Bernstein. Der französische Winzer entdeckte seine Leidenschaft für Weine in seinen Jugendjahren. Text und Foto Jean-Pierre E. Reinle * O livier Bernsteins Faszination für Wein brachte ihn dazu, einen Abschluss im Weinbau zu erwerben. Schliesslich verhalf ihm die Gründung von «Mas de la Devèze» zum grossen Erfolg. Er begeistert nicht nur renommierte französische Restaurants, sondern auch internationale Weinkenner. Die Gäste des Hotels und die Zürcher Bevölkerung waren herzlich eingeladen, die Abende vom 17. und 18. Januar 2014 im Restaurant «parkhuus» vollen Genusses und kulina56 | swiss-cuisine | Juli 2014 rischer Entdeckungen zu verbringen – begleitet von den besten Premiers & Grand Crus von Bernstein. Gourmetküche Park Hyatts Küchendirektor Frank Widmer und sein Team ergänzten diese mit ihrer Leidenschaft für saison-gerechte und charakteristische Aromen und ermöglichten Gästen raffinierte und unvergessliche Genüsse für Gaumen und Seele. Die Teilnehmer erhielten einen Blick hinter die Kulissen einer Gourmetküche und in einem intimen und interaktiven Rahmen teilten die Park Hyatt-Köche und Weinexperten ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus der Welt der Gourmetküche und der auserlesenen Weine. Die nächsten «Masters of Food & Wine» Events werden am 26. und 27. September 2014 unter «Finca Decero – dem Weingut am Fusse der argentinischen Anden» stattfinden. ● Weitere Informationen finden Sie unter: www.mastersfoodandwine.com Anmeldungen per E-Mail: [email protected] ÜBER PARK HYATT Park Hyatt Hotels bestechen durch ihre erstklassige Lage und stehen für Diskretion und zeitgemässe Eleganz mit einem ausgeprägten regionalen Bezug. Sie bieten anspruchsvollen Wohnstil für Reisende, die persönliche Aufmerksamkeit, aussergewöhnliche Einrichtungsdetails und exklusive Tagungs- und Eventmöglichkeiten schätzen. Eigene Kunstsammlungen sowie eine ausgezeichnete Küche sind weitere Merkmale von Park Hyatt Hotels. Weitere Informationen unter: www.parkhyatt.com * [email protected] Das einzige Gelato direkt aus der italienischen Gelateria! r Somme Hits Gelato alla Cassata … klassisches Fior di Latte mit 70% Milch und Rahm und kandierten Früchten aus Italien. L‘autentica Italia! Passione Sorbetto … mit 44% Passionsfruchtsaft aus dem exotischen Lateinamerika. Die süss-saure Erfrischung! FLEXIBEL VERWANDELT. Im Handumdrehen bekommt der BLANCO Servierwagen einen neuen Look. Seine clever konstruierten Seitenwände lassen sich ganz einfach einhängen. In 13 aktuellen Farben oder in Edelstahl. Auf Wunsch auch mit zusätzlichen Flügeltüren. Genial einfach. Einfach genial. Limon Delight 4 cl Limoncé Limon 8 cl Ameros Prosecco 2 cl Mineralwasser oder Citro www.blanco-professional.ch Mehr Rezepte für den Sommer www.lateltin.com/mixit Erfahren Sie mehr über unsere grosse Aromen Vielfalt auf unserer Homepage! Giolito®GmbH | Spitalgasse 16 (Spitalgass-Passage) | 3011 Bern Telefon +41 (0)31 311 10 80 | Fax +41 (0)31 311 10 90 [email protected] | www.giolito.com 0D\D7URQLF 5HYROXWLRQËUH'RVLHUWHFKQLN LQGHU*HVFKLUUHLQLJXQJ • Geschirr-Reinigung Lavage de la vaisselle • Küchenhygiene Hygiène des cuisines • Housekeeping • Wellness • Wäscherei / Lingerie • Bodenpflege Traitement des sols Hygienisch – in allen Bereichen! Hygiénique – en tout domaine! VVHQ UIQL á G H % ,KUHQ FK JQD Q X U H L V 'R f f f f ]HLWOLFK U H G N Q HOGGD * H L 6 VSDUHQ LHUXQJ V R ' Q UWH JHVWHXH HUVRQDO 3 Q H G UHQ6LH UHGX]LH WRPDWL X D U H G GPLW DXIZDQ LJXQJ Q L H U K F UJH X H D G 7 W L Q H P W U VLH \JLHQH + H L G IHNWLRQ LH Q L 6 V Q H H ' K Q HUKÜ UPLVFKH H K W R P LH9HU H G K F K F Q U H X W I G SUá PZHOW 8 H L G GXNWH R LH U 6 3 Q D H \ Q D VFKR FKHU0 V L J R O R JÜN ZHQGXQ …denn Hygiene hat einen Namen …car l’hygiène porte un nom Ecolab GmbH • Kriegackerstrasse 91 • 4132 Muttenz • Tel. 061/466 9 466 www.ecolab.com/ch DAS FACHMAGAZIN DER GEHOBENEN GASTRONOMIE Abonnieren Sie SWISS-Cuisine für Ihren beruflichen Alltag. SFR . 8.– SGA l AU MIEIE O OM RONN STRO G AAST EN G N EN BE BEN EH EHOO ERGG D ER ZIZINN D A A G M AAG l JUL BE 4 I 201 4 HM FA CCH D AASS FA to s ouseas Brother H n Lin of Chiv Fleisch UTE Welc Adrian Flütsch 0D\D ome Foto: $OOH0D\D3URGXNWHVLQGELRORJLVFKJXWDEEDXEDUJHP(03$ %HUZHLWHUW'LH3URGXNWHVLQG&KORUXQG92&DEJDEHIUHL n Vega NFTSZUKU D? TREN f Beru DFOO TER HUN G DAS E IMAG Und lesen Sie, was anderswo nicht geschrieben steht! 6WHLQIHOV6ZLVV&+z:LQWHUWKXU 7HO)D[ ZZZVWHLQIHOVVZLVVFKLQIR#VWHLQIHOVVZLVVFK WWW.SWISS-CUISINE.CH Genuss 10 Jahre Davidoff Tours Gastronomique Unter dem Motto «Time Beautifully Filled» lädt der Cigarrenkönig Zino Davidoff Gäste zu höchsten Genussmomenten ein. So geschehen am 28. April im Sonnenberg Restaurant in Zürich, wo Jacky Donatz das Szepter in der Küche führt. Text Peter Blattner, Fotos zVg Z ino Davidoff hat eine grosse Wertschätzung gegenüber der Zeit, er sagt, es sei der einzige wahre Luxus. Was ihn mit Menschen in allen Herren Länder verbindet, ist die Freude am Edlen und Schönen. Tradition, Innovation und elegante Funktionalität ergänzen sich aufs Schönste. Begangen wurde auch das Jubiläum «10 Jahre GaultMillau CigarMan of the Year» – im Mittelpunkt standen natürlich die edlen Cigarren aus dem Hause Davidoff. In der Küche standen nebst dem Hausherr Jacky Donatz, Ulf Braunert (Restaurant Hess, Engelberg), Antonio Colaianni (Restaurant Mesa, Zürich) und Martin Dalsass (Restaurant Talvo, Champfèr). Das Pièce de Résistance war natürlich Jacky Donatz’s legendäres Kalbskotelett! Der gut besuchte Anlass wurde natürlich abgerundet durch Davidoff’s Timeless Classic Cigars und dem Cognac aus dem gleichen Hause. ● Von links: CigarMan 2007 Jacky Donatz, Jörg Slaschek (2014), Davidoff CEO H.K. Hoejsgaard, Martin Dalsass (2013), Ulf Braunert (2012), Antonio Colaianni (2009) und Markus Gass (2008) Mar tin der Dalsas s Son nen in berg -Kü che js g a a r d z K. Hoe . H O Donat E ff C Jacky d n u D a v id o anda t t in A m m it G a Juli 2014 | swiss-cuisine | 59 Beruf Foodhunter AUF KULINARISCHER SCHATZSUCHE Wer kennt schon Lebensmittel mit exotischen Namen wie Ma-Tum, Liangfen, Ma-Kenn oder Buddhas Finger? Erst durch Fernsehserien auf ARTE und Pro 7 ist der Beruf des «Lebensmitteljägers» ins Bewusstsein der Konsumenten gedrungen. Für den modernen Foodhunter steht die Suche nach neuen Geschmacksnoten für die Gourmetküche im Vordergrund. Text Alfred Kuhn D ie ersten Foodhunter waren mit Sicherheit Urmenschen, die, aus Afrika kommend, in fremde Gebiete einwanderten, deren Flora und Fauna sie nicht kannten. Die Menschen sammelten, was die örtliche Natur hergab: Früchte, Nüsse, Samen, Wildgemüse, Kräuter, Wurzeln, Algen, Beeren und Pilze. Man kann sich unschwer vorstellen, wie es den Menschen erging, die als erste diese neuen und zum Teil giftigen Lebensmittel ausprobierten. Die frühen Food- 60 | swiss-cuisine | Juli 2014 hunter haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, viele verdarben sich einfach nur den Magen beim erstmaligen Ausprobieren der neuartigen Pflanzen und Kräuter. Im nahen Osten sammelten sie neben Mandeln und Pistazien auch die dort heimischen Wildgetreide wie das Wilde Einkorn und den Wilden Emmer. Im Zuge der Ausbreitung des Ackerbaus gelangten diese Getreidesorten über den Balkan bis nach Mitteleuropa. Und gerieten irgendwann im letzten Jahrhundert wieder in Vergessenheit. Der Schweizer Foodhunter Peter Zübli Der Agronom Peter Zübli entdeckte Mitte der 50-er Jahre in einem kleinen Bauerndorf im Baselbiet ein paar wenige Körner des weissen Schweizer Emmers. Er übergab das Material der Schweizer Bergheimat, welche sich um den Erhalt alter Getreidesorten kümmert. Später wurde der weisse Emmer in die Datenbank von Pro Specie Rara aufgenommen. Aber erst Anfang der 90-er Jahre verhalf der Biologe Markus Jenny von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach dem weissen Emmerich zum Durchbruch. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen des Ackerlands zu fördern, denn Rebhuhn und Feldhase waren damals vom Aussterben bedroht. In den Emmerfeldern mit seinen zahlreichen Lücken herrschten ideale Bedingungen für diese Tiere. Auf diese Weise erwachte das Interesse an den Urgetreiden wieder. Heute produzieren wieder zahlreiche Bäckereien Emmer-, Einkornund Dinkelbrot. Ohne die Initiative des Foodhunters Peter Zübli wäre es wohl kaum so weit gekommen. / Aka dia me iki :W to Fo Urdinkelbrot Foto: www.brot.ch Fo :W to Bündner Roggenring iki me dia / Ra sbak Foto: www.brot.ch WIEDERENTDECKTE URGETREIDESORTEN Foto: Wikimedia / Iustinus Ins Bewusstsein der Konsumenten gedrungen ist der Berufsstand durch Fernsehserien wie «Beruf Foodhunter – Auf kulinarischer Schatzsuche in Asien» auf dem Fernsehsender ARTE. Es folgten zahlreiche weitere Serien mit dem amerikanischen Foodhunter Mark Brownstein in Nordindien, Südindien, Thailand, Laos, in Vietnam und China. Brownstein wird deshalb manchmal auch «Indiana Jones der asiatischen Küche» genannt. Er stöbert in den entlegensten Gebieten nach einzig regio- Foto: Wikimedia / Rasbak Der Foodhunter als Fernsehstar Einkorn (links) und Emmer (rechts) gehören zu den ältesten kultivierten Getreidearten. Der Einkorn ist eine Zuchtform des wilden Weizens. Emmer wurde aus dem Wilden Emmer aus der Südosttürkei gezüchtet. Diese Urgetreidesorten wurden bis vor Kurzem in Europa kaum noch angebaut. Heute bieten wieder etliche Bäckereien Spezialitäten aus Urgetreide an. Juli 2014 | swiss-cuisine | 61 Die Zitrusfrucht Kalamansi ist eine spontan entstandene Kreuzung aus der Sauer-Mandarine und der Kumquat. nal bekannten – oder in Vergessenheit geratenen – Speisen und Zutaten, wie seltene Gewürze, Wurzeln, Nüsse und Früchte. Dann bietet er sie Spitzenköchen in der ganzen Welt an. Selbst Spezialisten der asiatischen Küche kennen die Spezialitäten von Brownstein oft nicht. Da ist beispielsweise die Bael-Frucht, eine Urform unserer Orange. Sie stammt aus Indien und ist heute auch in Laos, Burma und Thailand verbreitet. Man kann sie vielfältig nutzen, für Drinks, Saucen, Suppen, Pudding, und Ente à l’Orange. Auf Thailands Märkten findet man getrocknete MaTum-Scheiben. Im alten Teil Bangkoks wird die Ma-TumFrucht seit altersher kandiert. Den Ma-Tum-Sirup testete Brownstein erfolgreich als Zutat zu neuen Cocktail-Kreationen mit einem Star-Mixer in Bangkoks bekanntem Bedsupperclub. Begonnen hatte die bemerkenswerte Geschichte von Brownstein als Foodhunter vor bald 30 Jahren, als er auf einer Reise durch Laos auf einen dünnen Cracker aus Maniokpflanzen stiess. In Hongkong zeigte er diese Entdeckung einigen Gourmetköchen, die begeistert waren. Er verschickte die Cracker bald in grossen 62 | swiss-cuisine | Juli 2014 Diese Zitrusfrucht wird «Buddhas Hand» oder «Buddhas Finger» genannt, die Früchte sind in fingerartige Segmente unterteilt. Mengen in die ganze Welt. Das bisher kommerziell erfolgreichste Produkt von Brownstein ist ein Limettenhonig aus den Philippinen, den man in Speiseeis mischt. Wiederentdeckung der Schiefertrüffel Zurück nach Europa. Nur wenige erfahrene Foodhunter wissen, wo die fränkischen Schiefertrüffel wachsen. Schon im 19. Jahrhundert haben königliche Trüffelsuchkommandos jeden Herbst die Ge- gend nach Trüffeln abgesucht. Diese Episode geriet in Vergessenheit, heute verwenden Gourmetköche mehrheitlich teure Trüffel aus Frankreich und Italien. Doch es gibt eine günstigere Variante, die durch Zufall wieder entdeckt wurde. Vor gut 30 Jahren zeigte ein Pilzsammler dem Koch Udo Herrmann in Wirsberg in Franken einen Korb gefüllt mit schwarzen Kugeln und beteuerte, dass er diese ganz in der Nähe gefunden habe. Seither wird in der «Fränkischen Stube» Foto: Wikimedia / J.M.Garg Foto: Wikimedia / K reger Foto: Wikimedia/ Flickr / wonderferret Beruf Foodhunter Die Bael-Frucht, auch «Bengalische Quitte» genannt, ist vielseitig einsetzbar. ganzjährig die Spezialität des Hauses serviert: Rahmsuppe vom fränkischen Schiefertrüffel. Die Delikatesse wächst auf alten Schieferhalden im Frankenwald, im Fichtelgebirge und in Teilen Thüringens. Nur das geübte Auge eines Foodhunters kann die unterirdisch wachsende Schiefertrüffel finden. Schweine oder Hunde können sie nämlich nicht aufspüren, weil das Aroma im rohen, ungekochten Zustand nicht so ausgeprägt ist wie bei anderen Trüffelsorten. WER KENNT DIESE LEBENSMITTEL? Name Vorkommen Verwendung für ... Bael-Frucht (Ma-Tum-Frucht) Indien, Laos, Burma, Thailand Cocktails, Saucen, Suppen, Pudding, Ente à l’Orange. Der Saft wird zu Süssspeisen, Marmelade oder Chutney verarbeitet. Mak Bok-Kerne Laos, Kambodscha, Thailand Geröstete und gesalzene Kerne als Snack, Pesto mit Mak-Bok, ... Kalamansi (Zitrusfrucht) Philippinen, China, Thailand Zutat für Erfrischungsgetränke und Cocktails, Konfitüre und Gelees, Kalamansi-Limetten-Honig, Kalamansi-Sorbet ... Liangfen (Seealgen-Gelee) China Algengerichte, Liang fen Jelly, Seafood-Tapas, ... Buddhas Finger/ Buddhas Hand (Zitrusfrucht) Indien, Südchina Als Sirup für Cocktails. Würzen von Nachspeisen, Salaten und Gerichten. Die Schale von Buddhas Hand kann benutzt werden um Saucen und Dressings mit Zitrus-Nuancen zu verbessern. Ma-Kenn (Wild-Pfeffer) Nord-Vietnam Universalgewürz für pikante Gerichte , Muang Sing Salat, ... Facai (Haargemüse) China Facairolle, «die gebraute Facai» in Beijing, die gemischte Facai in Shaanxi, die Facaikugel in Fujian Quelle: Foodhunter (www.foodhunter.de) FÜR KÖCHE, DIE ALLES WOLLEN! BRÄT WIE ÖL. SCHMECKT WIE BUTTER.* *EINGESOTTENE BUTTER YYYWHUEQO IQNFȨGZ IGYKPPURKGN ,GV\V.KVGT )TCVKUȨCUEJG CPHQTFGTPVGUVGP WPF5COUWPI &.'&68 IGYKPPGP Brot & Backwaren Die Bäckerei Hiestand wurde bekannt durch ihre feinen Buttergipfel. Dass Hiestand aber weit mehr zu bieten hat und für den Gastronomen ein kompetenter Partner ist, erfuhren wir im Gespräch mit Cornel Zimmermann, Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung der Bäckerei Hiestand. Interview Peter Blattner Swisscuisine: Herr Zimmermann, Sie lancieren zwei neue Brote, das Maggiabrot als «Tessiner Original» und das Cuorgusto-Gerstenbrot mit Beta-Glucan. Was bewog Ihre Bäckermeister, gerade diese Brote zu kreieren? Cornel Zimmermann: Die Konsumenten sind gesundheitsbewusst und kehren auch beim Brotkonsum zu den Wurzeln zurück: Natürliche, handwerkliche Brote, hergestellt nach einfachen Rezepturen, sind gewünscht. Das Cuorgusto-Brot senkt dank Beta-Glucan aus Schweizer IP-SUISSE Gerste den Cholesterinspiegel, heisst es. Lässt sich das belegen? Beta-Glucan ist cholesterinsenkend, kann aber noch viel mehr. Es ist ein natürli64 | swiss-cuisine | Juli 2014 cher, löslicher Ballaststoff und kommt in hohem Anteil in der Beta-Gerste vor. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Beta-Glucan aus Gerste im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung den Cholesterinspiegel senkt, zur Verhinderung von vielen ernährungsbedingten Krankheiten wie unter anderem Herz-/Kreislauferkrankungen und Diabetes beiträgt sowie das Immunsystem stimuliert. Aber nicht nur das: Cuorgusto hat rund 25 Prozent weniger Kalorien und Salzgehalt als ein vergleichbares Weizenbrot, schmeckt unglaublich gut und ist aus 100 Prozent natürlichen Rohstoffen handwerklich hergestellt. Sie versprechen Ihren Kunden aus der gehobenen Gastronomie einen Mehrwert. Meinen Sie damit können Sie die Vielfalt im Brotkorb sicherstellen? Nicht nur die Vielfalt für den Brotkorb. Bei der Bäckerei Hiestand kann der Gastronom aus einem Sortiment von über 500 Backwaren auswählen, wovon viele sogar explizit für die Gastronomie entwickelt wurden. Er erhält zudem fachmännischen Support sowie diverse Dienstleistungen aus einer Hand. Alle unsere Brote und Buttergipfel sind in der Schweiz und mit IP-SUISSE Mehl hergestellt. Welchen Stellenwert hat denn generell das Brot im Gastgewerbe und sehen Sie regionale Unterschiede? Der Stellenwert von Brot und natürlichen Lebensmitteln wird generell immer mehr erkannt. War früher Brot primär ein Kostenfaktor, legen clevere Gastronomen immer mehr Wert auf frisches und knuspriges Brot. Dieses wird, je Cornel Zimmermann ist Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung der Bäckerei Hiestand. nach Menü und Angebot sowie Region, als Unterstützung zum Auftritt geschickt inszeniert. Die Schweiz kann in verschiedene Brotregionen unterteilt werden. Die Gewohnheiten der Deutschschweiz im Vergleich zur Westschweiz sind frappant unterschiedlich. Jedoch sollte das Brot zur allgemeinen Ausrichtung des Betriebes passen und nicht zwingend nur zur Region. Sie essen ja auch authentische französische Küche in Zürich, oder? «Ofenfrisch» ist ein starkes Verkaufsargument bei Hiestand, was heisst das für Sie? Unser Brot kann der Mitarbeiter/Gastronom jederzeit frisch aus dem Ofen auf den Tisch bringen, indem er ganz nach Bedarf die tiefgekühlten Backwaren backt. Damit deckt er nicht nur das Bedürfnis des Gastes nach knusprigen, fein duftenden Broten ab, sondern stellt auch sicher, dass die Verfügbarkeit über den ganzen Tag der Nachfrage entspricht. Dies optimiert das Angebot und verringert die Warenkosten signifikant. Wie sieht Ihr Distributionskanal aus? Die Bäckerei Hiestand ist in der ganzen Schweiz tätig. Wir liefern bis zu sechs Mal in der Woche direkt in den Tiefkühler unserer Kunden. Ein einfacher Bestellablauf ist garantiert: Unser Call Center ruft Sie zu gewünschter Zeit an oder Sie bestellen schnell und flexibel über den Webshop online. Ausgewählte Partner garantieren jedoch auch eine Belieferung als regionale und nationale Gastro-Wholesaler. Wo werden die Produkte hergestellt? Über 90 Prozent unseres Sortiments wird der Schweiz hergestellt. Wir produzieren in den Standorten Schlieren, Lupfig und Dagmersellen. Unser eigenes Tiefkühllagerund Logistik-Center (TKC) befindet sich direkt neben der Produktion in Lupfig. Dabei sind uns auch die kurzen Wege der Rohstoffe wichtig. CuorgustoGerstenbrot mit Beta-Glucan Fotos: zVg Juli 2014 | swiss-cuisine | 65 Brot & Backwaren entwickelt worden. Um das einfacher zu zeigen, haben wir drei Kennenlernangebote zusammengestellt: Vier gesunde-, vier rustikale- und vier Gourmetbrote. Jedes dieser «Brotpakete» spart Ihnen eine gute 50iger Note. Ganz unter dem Motto: «D Füfzgernote und s Brot, statt de Foifer und s Weggli». Maggiabrot Hiestand ist ein wichtiger Partner der Schweizer Landwirtschaft. Als erste Bäckerei unterstützen wir die IP-SUISSE-Idee finanziell aber auch mit Belieferungsverträgen. Die Eier stammen aus artgerechter Freilandhaltung und die echte Schweizer Butter ist die Basis für viele unserer Köstlichkeiten. Denn nur aus Gutem wird wirklich Gutes. Was verstehen Sie unter «Frischdienst»? Wir bieten zwei verschiedene Belieferungsmodelle an. Unser Tiefkühl-Geschäft deckt die ganze Schweiz mit tiefgekühlten Convenience Backwaren ab. Unsere Frischdienst-Bäcker produzieren in der «Schlieremer Backstube» von Grund auf an 365 Tagen im Jahr über 400 frische Köstlichkeiten. Dieser handwerkliche Betrieb funktioniert wie eine gewerbliche Bäckerei – einfach etwas grösser. Die Belieferungsregionen erstrecken sich von Zürich über Bern, Basel, Luzern und bis nach Frauenfeld. 66 | swiss-cuisine | Juli 2014 Fotos: zVg In Ihrem Angebot erstaunt mich ein wenig der Schokoladengipfel, zu welchem Sie feine Cailler-Schokolade verarbeiten. Ist das nicht eher in Frankreich ein alltäglicher Begleiter zum Kaffee? Wo denken Sie hin! Der Cailler-Branche Gipfel hat sich in den letzten 13 Jahren zum meist gegessenen und meist kopierten Schokoladen-Gipfel der Schweiz entwickelt und ist und bleibt das unerreichte Original. Der Cailler-Gipfel entspricht dem Coca-Cola der Backwarenbranche und ist ein absolutes «Must Have». Für die Fussballfans sei erwähnt, dass Sie speziell zur WM (erhältlich bis 12. Juli) Fussballbrötli und –brote lancieren. Goal-Fähnli werden gratis mitgeliefert. Wird das in den Schaufenstern promotet? Wir bieten verschiedene Produkte für unterwegs an wie zum Beispiel einen Hopp Schwiiz Donut, Fussballbrötli für Sandwiches oder als Beilage zur Grillwurst, sowie WM EINBLICK «Schauen Sie unseren neuen Film unter www.hiestand-frischdienst.ch an und überzeugen Sie sich vom vielfältigen Angebot. Unsere zwei Belieferungsmodelle lassen sich ideal kombinieren, je nach den Bedürfnissen und Voraussetzungen der Betriebe», rät Cornel Zimmermann. Brote für den Detailhandel. Diese können im speziellen «Fussballdress» am Verkaufspunkt platziert werden. Sie lancieren ein Kennenlern-Angebot, etwa «Gesunde Brote» – UrDinkel-Holzofenbrot, Cuorgusto-Gerstenbrot mit Beta-Glucan, eBalance-Brot aus 100 Prozent Vollkornmehl und Vivafit Brot mit Folsäure. Was kann der Kunde sparen und wie lange gilt das Lancierungsangebot? Uns ist sehr wichtig, als kompetenter Gastronomie-Partner wahrgenommen zu werden: Viele der über 500 Produkte sind speziell für die Anwendung in der Gastronomie Wer die Homepage in Ihrem Inserat in der letzten SWISScuisine anwählt, der nimmt Kenntnis von einem grossen sozialen Engagement von Hiestand. Was hat es mit der Aktion «Tischlein deck dich» auf sich und wie kamen Sie auf diesen Gedanken, sozial schwachen Schichten durch Abgabe von einwandfreien Produkten zu helfen? Gebäck zählt leider zu den am meisten «verschwendeten Lebensmitteln», da viel altes Brot einfach weggeworfen wird. Dabei ist die Industrie, der Handel oder der Gastronom nicht der grösste Verursacher. Um auf diesen Missstand intern wie extern aufmerksam zu machen, haben wir die langjährige Zusammenarbeit mit «Tischlein deck dich» intensiviert. So beliefern wir «Tischlein deck dich» nicht nur mit Backwaren, sondern decken die Kosten der Abgabestelle in Dietikon. Und unterstützen die Abgabe der Lebensmittel live vor Ort mit Hiestand Mitarbeitern. So minimieren wir das Vernichten von guten Lebensmitteln, unterstützen die armutsbetroffene Bevölkerungsschicht mit Essen und schärfen die soziale Verantwortung unserer Mitarbeiter – was will man mehr? ● HIESTAND SCHWEIZ AG Ifangstrasse 9 8952 Schlieren Telefon 044 738 43 43 Fax 044 738 46 13 www.hiestand.ch (www.hiestand.ch/de/Kein_Brot) Foto: Wikimedia / Linda from Chicago Vorschau Eine Urban Farming-Anlage in Chicago Themenprogamm Ausgabe 5/14 Dr. Lisanne Christen: Rund um den Zapfenzieher Dr. Alfred Kuhn: Urban Farming bereichert die Städte U.O. Keller: Umfrage bei Kirschproduzenten U.O. Keller: Interview mit Käsepapst Maître Antony Fabrice Müller: Teigwaren in der modernen Ernährung Marc Benedetti: Küchengeräte und Maschinen Umfeld ZAGG (7.-10.9.) Erscheinungsdatum: 19. August 2014 Redaktionsschluss: 29. Juli 2014 Anzeigenschluss: 5. August 2014 In allen Ausgaben erscheint die Standardrubrik „Food and Beverage“ und „Technik“ Für Buchungen und weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Swiss Businesspress SA, Robert G. Kroese, Rebmatt 362, 5276 Wil/Mettauertal Telefon 079 353 25 20, 062 867 20 54, Email: [email protected] Impressum Nr. 4/2014 (15. Jahrgang «Pauli cuisine») SWISScuisine® Das Fachmagazin der gehobenen Gastronomie, 2. Jahrgang Nr. 1/2014 (14. Jahrgang «Pauli cuisine»). Erscheint siebenmal jährlich in der SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, Telefon 044 306 47 00, [email protected] Medienpartnerschaft Kompetenz-Zentrum für das Gastgewerbe und die Hotellerie AG, 6010 Kriens, Telefon 041 741 70 02, [email protected], www.kompetenz-zentrum.com Redaktion: Peter Blattner, [email protected], 044 306 47 02, 079 687 20 69; Technische und Fotoreportagen: Robert G. Kroese, [email protected] Mitarbeitende an dieser Ausgabe: Marc Benedetti, Dr. Lisanne Christen, Michael Hostmann, Urs Oskar Keller, Dr. Alfred Kuhn, Jean-Pierre E. Reinle, Dr. Peter Theiler Anzeigenverkauf: IMC Robert G. Kroese, Telefon 062 867 20 54, 079 353 25 20, E-Mail: [email protected] Layout: Angelina Sofia, Niruba Balasingam, Bruno Strupler Druck: Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, 3001 Bern Abonnements und Anzeigenverwaltung: SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11 Abonnement für 1 Jahr (7 Ausgaben) CHF 46.—, Einzelnummer CHF 8.— Verlag und Redaktion übernehmen keine Haftung für nicht verlangtes Presse- und Bildmaterial. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Die namentlich gezeichneten Artikel stehen unter der Verantwortung ihres Verfassers und decken sich nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion. Juli 2014 | swiss-cuisine | 67 CH-Michelin-Stern OSTERIA TRE IM HAUS MIT HERZ IM BASELLAND Der Italo-Basler Flavio Fermi, der seit Beginn 2013 als kreativer Chefkoch des Edel-Lokals im Bad Bubendorf Hotel wirkt, konnte den Michelin-Stern seines Vorgängers erfolgreich verteidigen: Noch keine 30 Jahre jung, erkochte er sich nach vorab 15 Punkten im GaultMillau nun auch die erste Auszeichnung der anderen roten Gastrobibel! 68 | swiss-cuisine | Juli 2014 Meine Gerichte sollen hervorragend munden und beim Verkosten Spass bereiten», betont er. So beinhaltet seine Ausrichtung denn auch das Kombinieren harmonischer Aromen und Setzen überraschender Kontraste. Des weitern widmet Fermi dem spezifischen Charakter der Grundprodukte sowohl bezüglich Herkunft als auch punkto schonender Zubereitung höchste Aufmerksamkeit. Dessen berufliche Stationen vorab in Kürze: Nach erfolgreichem Ausbildungs-Abschluss im mit 13 GM-Punkten ausgezeichneten «Gundeldingerhof» in Basel, Lehr- und Wanderjahre als Sous-Chef renommierter Küchenchefs. Ab Januar 2009 dann mit 14- GM-Punkten dotierter «Chef de Cuisine» im «Rollerhof Basel». Worauf 2011 Thailand mit den prämierten Restaurants «Red Sky» und «55» im Fünfsternehotel «Centara Grand» in Bangkok als Chefkoch lockte. Anfang 2013 Rückkehr in die Schweiz, um das Engagement für die Osteria TRE wahrzunehmen. Junior Suite Cristallo in Bad Bubendorf Text Jean-Pierre E. Reinle, Fotos Flurina Rothenberger Mit der Verpflichtung des gebürtigen Doppelbürgers stellt das Hotelierpaar Eveline und Roland Tischhauser in seinem Spitzenbetrieb auch weiterhin die zeitgemäss mediterrane Küche auf Basis gehobener Italianità sicher. Dessen heutige Philosophie, die auf regional marktfrischen Produkten fusst, lautet denn auch: «Ich koche meist mit einfachen Geschmacksnuancen, welche den Gast fordern, jedoch keineswegs überfordern. Bad Bubendorf als historischer Gründungsort des Kantons Basel-Land im Jahre 1830 Bereits am 20. April 1641 wurde das «Baselbieter Rütli» Bad Bubendorf erstmals in einem Basler Amtsbrief an den Vogt Jakob Zörnlein erwähnt. Ziemlich präzise 100 Jahre später errichtete Hans Jakob Rudin dort eine hölzerne Badehütte. 1742 erwarb dann Antonia Katharina Heuslerin das Bad, baute ein steinernes Haus d’rum herum und beantragte eine Ausschankbewilligung. Offenbar aufgrund von Fundamentalschäden musste das Hauptgebäude aber 1770 abgebrochen werden. 1773/74 wurde es unter dem damaligen Besitzer Schultheiss David-LaRoche durch einen dreistöckigen Neubau ersetzt. Zwar richtete man 1837 noch Solbäder ein, aber wenige Jahrzehnte später wurde der Badebetrieb aufgegeben. 1977 erwarb Rudolf Huber-Krattiger – im Volksmund «dr Bärtli-Huber» genannt – Bad Bubendorf und liess dieses von 1979-1981 zu einem zeitgemässen Hotel- und Restaurationsbetrieb ausbauen. Dabei restaurierte man unter anderem auch die Lukarnen, weshalb nach den Umbauarbeiten sämtliche Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurden. Gegen Ende 1999 verkaufte «Bärtli Huber» sein Bad an die Gastronomen Roland Tischhauser und Felix Suhner. 2007 erhielt das «Bubendorf ohne Bad» einen zusätzlichen Erweiterungsbau, der sich stark vom historischen Bau unterscheidet. Darin finden Seminarräumlichkeiten, zusätzlich zu den bereits bestehenden drei Gaststätten ein edles italienisches Restaurant, eine trendige Lounge-Bar, 28 Hotel/Suitenzimmer sowie ein Beauty- & Fitnessraum Platz. So viel zur Geschichte vom «Bad» im Ortsund Hotelnamen. Beiz oder GourmetGeheimtipp? Nun, beides gleich mehrfach sowie je nach Lust und Laune! Denn wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. Währschaft in der «Wirtschaft zum Bott». Klassisch und auf hohem Niveau im beliebten Wintergarten. Lauschig mit idyllischem Weiher und grossen Kastanienbäumen in der Gartenwirtschaft. Degustant in der Weingrotte sowie für geniessende Gourmets mediterran in der Osteria TRE. Eben wie es sich für ein Haus gehört, welches mehr denn je als beliebter Mittelpunkt der Region gilt! Einem Ort, wo Tradition auf Moderne trifft und sich Generationen für Gaumenfreuden und Feiern samt Übernachtung in behaglichen Dreistern-Superior-Zimmern und Suiten im historischen Teil «Charming» oder im Erweiterungsbau «Design» finden! Deluxe-Zimmer Juli 2014 | swiss-cuisine | 69 CH-Michelin-Stern INTERVIEW MIT ROLAND TISCHHAUSER Herr Tischhauser, vielen Dank für den sympathischen Empfang und den Rundgang in Ihrem weitläufigen Hausareal! Wir freuen uns auf die lukullische Reise im Top-Lokal Ihres Hauses. In Sichtweite befinden sich unmittelbar gegenüber Ihrem Haus ein kleiner Holzbahnhof und eine Busstation. Roland Tischhauser: Ja, beide gehören uns! Womit wir in der Schweiz eines der wenigen Hotels sind, die über einen eigenen Bahnhof und eine eigene Busstation verfügen. und wurde später nacheinander Betriebs- und Direktions-Assistent. Von 1995 bis 1999 fungierte ich sodann als Hotel-Direktor. Seit Januar 1999 bin ich mit meiner Frau Mitbesitzer des Bad Bubendorf Design-Hotels, der Seerose in Meisterschwanden am Hallwilersee, der Sonne Balance in Eich am Sempachersee und des Restaurants Mürset im Aargauer Schachen. Zusammen bilden sie die Gruppe der Balance Hotels. Dem vorgängigen Besitzer (siehe Historie im vorderen Teil) des Auch unsere Junior Suite CrisBad Budendorf Hotels wurde tallo gefällt uns mit den dezent von den Banken unerwartet der hellgrau bis auf den breiten Kredit gekündigt? Riemenparkett abgestimmten Richtig, und dies geschah in eiFarbtönen sehr! ner relativ harten Zeit erst noch Das vernehm’ich natürlich gerne; kurzfristig. Weshalb ich den und wir sind diesbezüglich kom- damals noch kleineren Kompetent und prominent beraten. plex mit einem Kollegen kaufen konnte. Wir realisierten jedoch Sie sind auf der Lenzerheide bald, dass wir mehr Zimmer geboren und aufgewachsen und errichten und eine modernere absolvierten vorerst eine Lehre Infrastruktur erstellen mussten, als Konditor/Confiseur. um auch Geschäftskunden für Seminare und Tagungen anzusprechen und zu gewinnen. Auch ein Gourmet-Restaurant schwebte mir stets vor, weshalb ich die Baueingabe für den neuen Trakt 2004 vornahm. Ende 2007 stand der Anbau dann und die Osteria TRE konnte bald darauf eröffnet werden. Entenleber Vin Santo, Nougat und Südfrüchte Dem ist so, und danach bestritt ich die Weiterbildung zum eidg. Dipl. Hôtelier-Restaurateur an der Hotelfachschule Luzern. Es folgten Stationen bei den Sunstar-Hotels, den Hotels Europe und Merian in Basel sowie ein Praktikum bei Mövenpick im Tessin. Im Bad Bubendorf begann ich bereits 1990 als Praktikant im Service 70 | swiss-cuisine | Juli 2014 Und 2012 sind Sie dann auch noch Vizepräsident des Schweizer Hoteliervereins geworden, dessen Vorstandmitglied Sie ab 2002 schon waren. Korrekt, denn seit 2008 nehme ich diesbezüglich auch die Rolle als Delegierter der Arbeitsrechtskommission des SHV wahr. Zudem wurde ich 2007 Vorstandsmitglied von Baselland Tourismus. Gratuliere zu diesen Honorationen, welche notabene auch Arbeit mit sich bringen… Ja, es wird mir nicht langweilig und – damit ich es nicht vergesse: Die Osteria TRE darf für sich in Anspruch nehmen, das einzige Michelin-Lokal im Baselland zu stellen! aber lassen Sie sich auf gar keinen fall die filigran präsentierte Kleinst-Käseauswahl aus Italien samt – wie ausnahmslos ALLES – hausgemachtem Chutney unseres Chef de cuisine entgehen! Punkto Weinkarte fokussieren Sie vor allem auf italienische Weine, wie ich Ihrer Website entnahm… Mit 300 unterschiedlichsten Abfüllungen ist dies unsere Stärke, wofür wir immer wieder zahlreiche Auszeichnungen erhalten; etwa von Vinum, Weinwisser oder Wine Spectator, da wir auch regelmässig «Wine&Dine’s» durchführen. Daneben pflegen wir rund 25 Positionen an filigranen spanischen sowie gute regional gekelterte Rebensäfte. Ich empfehle Ihnen, das Abendmenü in der Osteria TRE samt Weinbegleitung zu ordern, da diese optimal auf jene bis zu zwölf Gänge abgestimmt ist. Da harren wir gespannt den Gaumenfreuden, die uns erwarten –vielen Dank dafür schon mal im Voraus! Buon divertimento (Viel Vergnügen)! ● Zwölf Gänge scheinen uns allenfalls etwas viel. Ihre Vorahnung ist nicht ganz falsch, denn die meisten Gourmets bestellen zwar zwölf, geben dann jedoch – trotz kleinen Portionen – spätestens beim zweiten Hauptgang auf. Sie können deshalb auch gerne bloss acht oder sechs bestellen, Bad Bubendorf Hotel Kantonsstrasse 3 4416 Bubendorf Telefon 061 935 55 55 [email protected] www.badbubendorf.ch Öffnungszeiten: Ab 07.00 durchgehend bis 24.00 Uhr das ganze Jahr Agnolotti al plin – mit Salbeibutter, Piemont-Käse und jungem Blattspinat REZEPT VOM 1-STERN-MICHELIN-CHEFKOCH FLAVIO FERMI Visioni ed Esperienze Erdbeer-Giandujaganache mit Waldbeeren Zutaten für 10 Portionen 200 g Giandujacreme (oder Nutella) 15 g Kakaolikör 50 g Zartbitterschokolade 250 g Erdbeermark 100 g Rahm Garnitur 10 Erdbeeren 20 Minzblätter 20 Heidelbeeren 20 Kerbelblätter 20 Himbeeren Zubereitung Den Rahm mit dem Kakaolikör und Erdbeermark aufkochen. 2 Minuten von der Hitze nehmen und die Schokolade und Giandujacreme darin auflösen und in ein beliebiges Gefäss füllen. Die Masse für 24 Stunden kalt stellen. Zum Anrichten in beliebiger Form auf einen weissen Teller streichen, mit frischen Beeren belegen und Kräutern garnieren. Ein paar gehobelte Zartbitterschokoladestückchen oder zerstossene, gebrannte Mandeln verleihen dem Ganzen ein zusätzlich spannendes Texturspiel. Neukunden fänden sich leicht... ...wenn man wüsste wo suchen! Wir wissen es! Denn wir haben uns darauf spezialisiert, herauszufinden wo und wann es einen Wirtewechsel geben wird, wie die neuen Wirtsleute heissen und wo sie gerade jetzt erreichbar sind! Ebenfalls wissen wir, wie gross ein Betrieb ist (Anzahl Sitzplätze innen und aussen, Anzahl Gästezimmer) usw. Wir wissen auch, wer wo bauen will, kennen die Bauherren und die Architekten und wissen wie hoch die Bausummen sind. Auch die Baubewilligungen sind uns bekannt. Dieses Wissen liefern wir unseren Kunden – Woche für Woche! Wenn auch Sie Kunde von uns wären, dann ständen Sie mit diesem Wissen auch in der ersten Reihe wenn die Aufträge vergeben werden. Wollen Sie dieses Wissen? Wollen Sie auch Kunde von uns werden? Dann rufen Sie einfach an oder senden uns ein E-Mail. Gastro Media GmbH Steinackerstrasse 24, CH-8902 Urdorf 044 844 06 33, [email protected] g i l l ä f Auf un d n e r e i r d ekla . n e r e i profit Immer mehr Gäste achten beim Fleisch auf Schweizer Herkunft. Denn Schweizer Fleisch steht für tiergerechte, ökologische Produktion und vor allem für erstklassige Qualität. Deklarieren auch Sie die Herkunft Ihrer Fleischprodukte auffällig und profitieren Sie vom Image von Schweizer Fleisch. Tipps und Hilfsmittel für eine gute Fleischdeklaration finden Sie unter: schweizerfleisch.ch/gastro