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Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen
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„2 BEINE für 4 PFOTEN“
Raiffeisen Österreich Benefiz Event 2009
Assistenzhundeausbildung
Rendezvous mit der Cote d‘Azur
Fazit einer Pressereise mit behinderten Journalisten
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Achtung Stufe
INHALT
INHALT
3
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4
Wir stellen Vor:
6
„2 BEINE für 4 PFOTEN“
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Assistenzhundeausbildung
4
6
Ein Verein stellt sich vor
LEON der Profi
Raiffeisen Österreich Benefiz Event 2009
12
Rendezvous mit der Cote d‘Azur
15
Kleiner Ratgeber für Gastwirte
im Umgang mit Blinden
16
Die Wiener haben’s gut
Fazit einer Pressereise mit behinderten Journalisten
Sie haben einen Dienstmann …
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Heute geht‘s um Rugby
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„Von HEUTE auf MORGEN“
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Achtung Stufe
... es kann einfach jeden treffen ...
IMPRESSUM
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Seite an Seite Magazin 2/2010
Erklärung über die grundlegende Richtung gem. § 25 Mediengesetz vom 12.6.1981:
Das Aufgabengebiet des Magazins „Seite an Seite – Verein zur Förderung von blinden
und körperbehinderten Menschen“ ist die Berichterstattung sowie Information über die
Tätigkeit des Vereins Seite an Seite. Erscheinungsweise viermal jährlich.
Medieninhaber und Herausgeber:
Verein Seite an Seite, ZVR Nr. 053868287
Eigenverlag:
Seite an Seite – Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen
Adresse:
Binderstraße 5, 4540 Pfarrkirchen, Tel. zu erreichen über Fa. Sirius Werbeagentur
07224/65755, Fax DW 666, Web: www.seiteanseite.org
Inserate, Satz & Layout: Sirius Werbeagentur GmbH, Wienerstraße 16, 4481 Asten,
Tel.: 07224/65755, Fax DW 666
Scampolo-Design, Fischlhamerstraße 14, 4650 Edt/Lambach, Tel.: 07245/20165,
Fax DW 4
Druck:
AV+Astoria Druckzentrum, Faradaygasse 6, 1030 Wien, Tel.: +43/1/797 85-213,
Fax DW 218, www.av-astoria.at
Copyright Text und Fotos: Seite an Seite
VEREIN
Der volle Vereinsname Seite an Seite – Verein
zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen, sagt einerseits schon sehr
viel aus, ist aber andererseits sehr dehnbar. Wir
haben uns vorgenommen dort einzuspringen,
wo das soziale Netz ausfällt.
Der Hauptpunkt in unserer Vereinstätigkeit
liegt also in der Ausfinanzierung von Hilfsmitteln. Seien das nun Blindenführhunde, Assistenzhunde, Rollstühle, Sanitäreinrichtungen,
Fahrstühle, oder auch einfach Kleinigkeiten wie
Blindenstöcke, Armbinden oder Winterräder für
Rollstühle.
Der zweite Schwerpunkt unserer Vereinstätigkeit
liegt an der Sensibilisierung unserer gesunden
Mitmenschen. Speziell in unserer Vereinszeitschrift Seite an Seite, versuchen wir allen Lesern
zu vermitteln, dass kein Mitleid angebracht ist,
aber der eine oder andere in gewissen Situationen Hilfe braucht. Der Hauptschwerpunkt
liegt nun darin, den Leuten zu zeigen wie man
hilft. Hier sind aber noch immer Schwellenängste vorhanden. Es liegt nicht daran, dass
niemand helfen will, es liegt daran, dass die
Meisten nicht wissen was man tun soll. So werden Blinde beim „Geholfen werden“ aus dem
Gleichgewicht gerissen und über die Straße begleitet, obwohl dieser gar nicht auf die andere
Seite wollte.
Das Geheimnis liegt im Fragen. Kann ich ihnen
helfen? Was soll ich tun?
Alleine die 2 Fragen garantieren einen richtigen
Umgang mit behinderten Menschen. Auch wissen viele Gastwirte noch immer nicht wie man
einen Tisch für Blinde deckt, oder welche Barrieren für einen Rollstuhlfahrer unüberwindlich
sind. Auch hier werden wir Hilfestellung leisten.
Zuallerletzt, kämpfen wir Seite an Seite mit anderen Vereinen für Themen und Aufregungen
im Behindertenbereich, wie zum Beispiel die
Vereinheitlichung von Ausbildungsrichtlinien für
Blindenführhunde,
oder die Abschaffung
der Umsatzsteuer auf
Hilfsmittel für blinde
und behinderte Personen. Alles in allem
ein sehr umfangreiches Programm, das
wir sehr motiviert in
Angriff nehmen.
Ihr Obmann
Andreas Michalik
Foto: Hannes Bodingbauer
Seite an Seite
Ein Verein stellt sich vor
www.seiteanseite.org
an
SEITE SEITE
Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen
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INTERVIEW
Wir stellen Vor:
LEON der Pro�.
Fr. Hotter aus Salzburg erhielt am Freitag
den 12. März die Nachricht, dass der Restbetrag von 8175,– Euro für Ihren Blindenhund Leon von Seite an Seite überwiesen
wurde. Ihre überglückliche Reaktion zeigte uns, wie wichtig unsere Arbeit ist, einen
kleinen Beitrag für die Unabhängigkeit unserer Mitmenschen zu leisten.
Frau Hotter wurde am 2. September 1961 geboren und war von Geburt an kurzsichtig. Im
Jahre 1993 wurde die Diagnose Retinitis Pigmentosa gestellt. Von da an ging es mit der
Sehstärke ständig bergab. Heute sieht Fr. Hotter
fast nichts mehr. In absehbarer Zeit wird Frau
Hotter Vollblind sein. Wir führten ein Interview.
SAS: Wie viel sehen sie jetzt eigentlich noch?
Hotter: Sie müssen sich das so vorstellen: Nehmen Sie sich eine Zeitung und rollen Sie diese zusammen. Dann halten Sie ein Glas davor und sehen durch. Ich kann also durch den
Tunnelblick nur mehr durch Kopfbewegungen
fokussieren, und kann hell und dunkel unterscheiden. Aber wenn eine Tür nur halb geöffnet ist laufe ich dagegen, weil ich durch den
Lichtschein glaube das diese geöffnet ist. Autospiegel oder kleine hervorstehende Dinge
kann ich gar nicht wahrnehmen und laufe stets
dagegen. Ich habe schon soviel blaue Flecke
wie ein Stuntman.
SAS: Sie wurden doch auf Bürokaufmann vom
AMS umgeschult. Sie könnten doch mittels
Computer noch arbeiten.
SAS: Wir möchten unseren Lesern ein wenig Ihr
Lebensgefühl vermitteln, deshalb haben wir ein
paar alltägliche Fragen vorbereitet. Wie kommen sie denn in unserer hektischen Welt mit ihrem Handicap zurecht?
Hotter: Ich bastle viel. Ich töpfere und male.
Alles Dinge die ich vorher auch gemacht habe.
Nur leider wird jetzt halt alles ein bisschen gröber ( lacht ). Ich freue mich auch wenn ich mit
meinem Leon wieder Spazierengehen kann. Ich
habe zwar eine Tochter, aber die ist ja auch Berufstätig und hat nur begrenzt Zeit. Früher habe
ich auch gerne Bücher gelesen, aber in Brailleschrift ist das mühsam und ein Hörbuch dient
Hotter: Nicht sehr gut. Die Menschen drängeln und stoßen – sie achten dabei gar nicht
auf meinen Blindenstock. Wenn ich mit meinem
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Hund gehe ist das besser. Obwohl ich zugeben
muss, dass ich teils selbst Schuld bin da ich
meine Armbinde nicht immer trage.
Hotter: Leider nicht. Nach 180 schriftlichen
Bewerbungen und 150 persönlichen Vorstellungsgesprächen, wurde ich in Berufsunfähigkeitspension geschickt. Das hat gegenüber einer Invaliditätspension den Nachteil, dass ich
nicht mal einen Euro dazuverdienen darf. Ich
bin also zur Untätigkeit verpflichtet.
SAS: Wie verbringen Sie dann den Tag?
INTERVIEW
eher als Schlafmittel denn einer spannenden
Lektüre.
mit einem Tandem versucht, aber da sind wir
nicht weit gekommen.
SAS: Wie geht‘s Ihnen mit alltäglichen Dingen,
wie einkaufen, kochen und putzen?
SAS: Wenn Sie an ihre Zukunft denken, was
werden Sie am meisten gegenüber Sehenden
vermissen?
Hotter: Oh einkaufen ist ganz schlecht. Meist
finden Sie im Supermarkt keine Verkäuferin,
und wenn dann ist das wie im Baumarkt, weil
die Verkäuferin nicht in der Abteilung arbeitet
von der ich etwas benötige. Kochen geht noch
ganz gut, muss aber dazu sagen, dass ich bei
der Einrichtung meiner Küche bereits Bedacht
darauf genommen habe, dass ich Vollblind
werde. So öffnen sich meine Hängeschränke
nur nach oben, die Knöpfe meiner Elektrogeräte kann man gut greifen, und jedes Gerät hat
seinen bestimmten Platz. Eine vollblinde Freundin hat mir gezeigt, dass man auch als Blinde
Kochen kann, auch wenn‘s manchmal einige
Blessuren gibt. Putzen ist etwas schwieriger da
ich auf allen vieren meine Flächen putzen muss,
deswegen stehen auch immer weniger Gegenstände in der Wohnung.
SAS: Vor was fürchten Sie sich am meisten?
Hotter: Das ich meine Unabhängigkeit verliere. Das fängt beim Einkaufen an und hört beim
PC auf. Mit genügend Geld können Sie sich
Lebensmittel liefern lassen, eine Begleitperson
bezahlen, oder auch mal auf Urlaub fahren.
Aber als Mindestrentner kann ich mir das nicht
leisten. Die einzigen Hilfsmittel zur Erhaltung
meiner Unabhängigkeit werden mein neuer
Blindenführhund Leon und meine Tochter Katrin.
SAS: Wenn sie noch mal einen Tag volle Sehkraft hätten was würden Sie tun?
Hotter: Radfahren mit meiner Tochter Katrin.
Von allen Entbehrungen welche eine Tochter einer sehbehinderten Frau auf sich nehmen muss,
waren Radausflüge die am meisten vermisste
Freizeitbeschäftigung. Wir haben es zwar mal
Hotter: Ich weiß, dass ich die Kinder meiner
Tochter nicht sehen werde. Ich weiß, dass ich
die Kinder meiner Verwandten nicht wachsen
sehe. Ich kann zwar mit den Händen mittlerweile ein Grundaussehen ertasten, aber das ist
nicht dasselbe. Diese Bilder nicht sehen zu können, macht mir am meisten zu schaffen.
SAS: Hat ihre Sehbehinderung rückwirkend
auch etwas positives?
Hotter: Ja. Vor allem wurde mir viel Zeit mit
meiner Tochter geschenkt. Deswegen haben
wir auch so eine enge Beziehung. Auch gibt mir
Hilfe von Leuten welche ich gar nicht kenne ein
positives Lebensgefühl. Ob das nun Organisationen, Unternehmen oder Privatleute sind, es
zeigt das auch in der heutigen Zeit Menschen
füreinander da sind.
SAS: Wir danken Ihnen sehr herzlich für Ihre
offenen Worte. Wir werden uns dann Ende April
sehen, wenn Sie ihren Leon in Empfang
nehmen
können.
Derzeit ist er ja noch
in Ausbildung. Wir
wünschen Ihnen bis
dahin alles gute und
freuen uns auf ein
Wiedersehen.
Hotter: Gerne, und
nicht vergessen, wenn
sie in der Nähe sind,
einen Kaffee gibt‘s
bei mir immer.
Es führte das Interview unser
Obmann Andreas Michalik
5
AUS ANDEREN VEREINEN
„2 BEINE für 4 PFOTEN“
Raiffeisen Österreich Bene�z Event 2009
Für diese Menschen
setzen wir uns ein
und arbeiten am Aufbau der Wolfgang
Niegelhell Stiftung
zur Finanzierung von
Blindenführhunden,
denn
jeder
sehbehinderte oder
blinde Mensch in
Österreich sollte das
gleiche Recht auf das
wertvolle Hilfsmittel
„Blindenführhund“
haben!
6
„2 BEINE für 4 PFOTEN“ Infotag
vor dem Parlament an der Wiener Ringstraße.
Foto: Mag. Cornelia Albrecht
Der Musiker Wolfgang Niegelhell, selbst blind
und stolzer Besitzer von Blindenführhündin
„Colima“, ist der Begründer der Stiftungsinitiative.
Foto: Mag. Cornelia Albrecht
Viele sehbehinderte und blinde Menschen
wünschen sich einen Blindenführhund als
Mobilitätshilfe und Partner im Straßenverkehr,
können aber die hohen Anschaffungskosten
nicht aufbringen, haben aufgrund ihrer beruflichen und/
oder sozialen Situation wenig
Aussicht auf
staatliche
Förderungen und finden keinen
Zugang zu
Mag. Isabella Bukovics, Vertreterin von GroßPrivatsponsponsor „Nestle Beneful“, mit Blindenführhündin
„Colima“ und Wolfgang Niegelhell
soren.
Der blinde Musiker, Behindertensportler und „2 BEINE für 4 PFOTEN“
Initiator Wolfgang Niegelhell mit seinem Blindenführhund „Colima“
Foto: Robert Steiger, ANS New Media
Foto: Mag. Cornelia Albrecht
Von 18. bis 28. November 2009 fand
unter dem Motto „2 BEINE für 4 PFOTEN“
erstmals auf einer Strecke von 2.000 km
quer durch ganz Österreich ein BenefizStaffellauf zur Gründung einer Stiftung zur
Finanzierung von Blindenführhunden statt.
Panflötenvirtuose & Sänger Wolfgang Niegelhell in der Stadthalle
Graz, „2 BEINE für 4 PFOTEN“ Benefizkonzert 18.12.2009
Im Jahr 2006 spielte er mit seinem ersten, in
den Medien viel beachteten Benefizkonzert „Ein
Traum wird wahr“ vor 3.000 Besuchern in der
Stadthalle Graz Euro 10.000,- für seinen Traum
zur Gründung einer Stiftung ein.
Mithilfe von laufend stattfindenden Benefizaktionen und Spenden seiner Fans konnte Wolfgang Niegelhell bereits einen beachtlichen Teil
des für die Stiftungsgründung erforderlichen
Startkapitals auf dem von ihm eingerichteten
Spendenkonto ansparen.
Foto: Susanne Posch
AUS ANDEREN VEREINEN
Begeisterte Zuschauer beim 2. Wolfgang Niegelhell Benefizkonzert am 18.12.2009 in der Stadthalle Graz unter dem Motto
„2 BEINE für 4 PFOTEN“.
Foto: Mag. Cornelia Albrecht
Es ist uns gelungen, mit dem „2 BEINE für
4 PFOTEN RAIFFEISEN ÖSTERREICH BENEFIZEVENT“ viele ÖsterreicherInnen umfassend
über Möglichkeiten der Integration von Behinderten in die Gesellschaft im allgemeinen
und die Aufgaben von Blindenführhunden im
Straßenverkehr im besonderen zu informieren.
Außerdem haben wir in allen Landeshauptstädten Österreichs das von Papst Benedikt
XVI. in Rom gesegnete Adventlicht verteilt und
konnten so viele Spenden für die Errichtung der
„Wolfgang
Niegelhell
Stiftung
für
Blindenführhunde“ zu sammeln.
Neben Wolfgang Niegelhell selbst bildeten
20 steirische Ultraläufer und der bekannte Barfußläufer & „Pumuckel“ Dietmar Mücke aus
Bayern unter der Führung des bekannten Ultrasportlers und Veranstalters Dietmar Michalitsch
das „2 BEINE für 4 PFOTEN“ StaffellaufTeam. Wir konnten auf unserer
2.000 km Strecke durch ganz
Österreich auch viele Politiker
und Promis für unser Vorhaben,
den Aufbau einer Blindenführhundestiftung, begeistern! Auf
den Fotos sehen Sie den burgenländischen
Landeshauptmann Niessl, Nationalratsabgeordnete und Behindertensprecherin Helene Jarmer, Waterloo, Salzburgs Bürgermeister
Schaden, Vorarlbergs Landesrat Schwärzler, und Klagenfurts
Bürgermeister Scheider!
Sie alle waren nicht nur begeistert von unserem Vorhaben sondern unterstützten uns auch mit
großzügigen Spenden!
Wolfgang Niegelhell & Blindenfürhhündin „Colima“ übergeben
das vom Papst gesegnete „2 BEINE für 4 PFOTEN Friedenslicht an
Burgenlands Landeshauptmann Niessl
7
Foto: Susanne Posch
AUS ANDEREN VEREINEN
Foto: Susanne Posch
2 BEINE für 4 PFOTEN Benefizkonzert Finale – Wolfgang Niegelhell und sein „2 BEINE für 4 PFOTEN“ Raiffeisen Österreich-Team
Foto: Susanne Posch
Das großartige Ergebnis des österreichweiten „2 BEINE für 4 PFOTEN“
Benefiz Events, präsentiert von REHA-Hund „Noah“ und Hauptsponsor Raiffeisen!
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Einen würdigen Abschluss in elegantem Rahmen
fand unser Österreich-Event am 18. Dezember mit dem 2. Wolfgang Niegelhell Benefizkonzert in der Stadthalle Graz. Großer Höhepunkt war der feierliche Fackeleinzug unserer
„2 BEINE für 4 PFOTEN“ Österreich-Läufer und
die Verkündung der „erlaufenen“ Spendensumme von Euro 30.000,- gemeinsam mit
unserem Hauptsponsor Raiffeisen in Gestalt
von Marketingleiter Dr. Weinhofer!
An dieser Stelle noch einmal ein großes
Dankeschön an alle unsere Spender, Fördergeber und Sponsoren, insbesondere an unsere
Großsponsoren, ohne die das überwältigende Spendenergebnis von Euro 30.000,- nicht
möglich gewesen wäre:
Raiffeisen Landesbank Steiermark, Nestle Beneful Purina, Ziegelfertighaus Malli,
Bekleidungssponsor Under Armour, KFZSponsor Kia und Royal Canin.
Foto: Robert Steiger, ANS New Media
AUSBILDUNG
Foto: Mag. Cornelia Albrecht
Blindenführhund „Colima“ bedankt sich für die großzügige Spende
von Andrea Fraunschiel, Bürgermeisterin von Eisenstadt
Nationalratsabgeordnete und Behindertensprecherin Helene Jarmer
im Gespräch mit „2 BEINE für 4 PFOTEN“ Initiator Wolfgang
Niegelhell
Texte und Fotos, Initiative „Augen auf Pfoten“, zum
Aufbau der Wolfgang Niegelhell Stiftung für Blindenführhunde
Weitere Bilder und ausführliche Berichte sowie alles über den
Stiftungsaufbau finden Sie auf www.augenaufpfoten.at !
Wolfgang Niegelhell & Mag. Cornelia Albrecht
Assistenzhundeausbildung
Welche Hunde sind geeignet? Was können
sie? Wer benötigt einen Assistenzhund? Fragen
genug, um uns bei einer kompetenten Ausbildungsstätte umzusehen. Unsere Auswahl fiel
auf den nun fast seit 20 Jahren bestehenden
Verein Partner-Hunde Österreich, welcher sich
nach den Ausbildungslinien der Assistance
Dogs Europe hält.
9
AUSBILDUNG
Frau Färbinger, die Leiterin von Partner-Hunde
Österreich, gab uns gerne Auskunft wie aus
einem Welpen ein voll ausgebildeter Assistenzhund im Wert von 15 000,– Euro wird.
Die Auswahl der Welpen beginnt schon bevor Sie auf der Welt sind. Es werden nur Eltern
zugelassen welche sehr gutmütige Charaktereigenschaften aufweisen und vor allem vor
Gesundheit strotzen. Eine beliebte Mischung
ist eine Kreuzung aus Labrador Retriever und
Golden Retriever. Die Welpen dieser ansonsten
reinrassigen Hunde sind nicht nur sehr gutmütig, sondern meist auch kurzhaarig. Jeder der
schon mal einen Langhaarhund seinen Begleiter nennen durfte, weiß wie pflegeaufwendig er
ist.
Nach 63–65 Tagen Trächtigkeit erblicken 6–10
Welpen das Licht der Welt. Nach den ersten
drei Wochen sind sie schon nette herumspielende Welpen und der Ernst des Lebens kann
spielerisch beginnen. Schon ab der vierten Woche werden die Junghunde an alles mögliche
gewöhnt. Auf dem Lehrplan stehen lärmende
Volksschulklassen, der Umgang mit Katzen
und anderen Haustieren, Autofahrten, sowie
schon das erlernen der Grundkommandos wie
Sitz, Platz, Steh sowie das Spazierengehen mit
durchhängender Leine. Wir wollen ja einen
Partnerhund keinen Schlittenhund.
Nach 10–12 Wochen geht‘s dann ab zur Gastfamilie. Diese hat die Aufgabe die erlernten
Kommandos weiter zu konditionieren, sowie
den Hund best möglich zu sozialisieren. Das
heißt mit dem Welpen/Junghund Einkaufen gehen, Bus fahren, auf den Rummel, zu Bauernhöfen gehen etc. Je besser der Hund an Lärm,
andere Tiere und Menschen gewöhnt ist, desto
besser wird er in allen Lebenssituationen klar
kommen. Aber auch die soziale Bindung darf
bei der Gastfamilie nicht zu kurz kommen.
Normales spielen, kuscheln und ausgelassenes
herumtollen stehen ebenso auf dem Ausbildungsplan. Und ein guter Assistenzhund wird
10
auch ein Bad und Fellpflege ungerührt über
sich ergehen lassen. Qualitätssicherung ist bei
den Partner-Hunden Österreich sehr groß geschrieben, und so werden die Gastfamilien 2
mal in der Woche besucht und betreut, außerdem werden alte Kommandos geübt und neue
erlernt.
Wenn der Hund dann 8–10 Monate ist kehrt er
auf den großen Hof der Partner – Hunde Österreich zurück. Nun kommt die schwerste Prüfung
auf ihn zu. Wird er ein Assistenzhund, oder
doch nur ein gut erzogener Vierbeiner dessen
bester Freund der Mensch ist. Da nur Hunde
mit erstklassiger Gesundheit der Veterinärmedizinischen Überprüfung standhalten, fallen
hier im Schnitt 40 % der Hunde durch. Nur für
die restlichen 60 Prozent ist nun der Weg für die
Assistenzhundeausbildung offen.
Während dieser Zeit, hat der kaufwillige Interessent und dessen Freunde bereits einen großen Fragebogen ausgefüllt. Es wird vor allem
überprüft ob der zukünftige Hundebesitzer eher
Menschen oder Arbeitsorientiert ist. Das heißt
ist er viel unterwegs und gesellig oder liest er
lieber ein Buch auf der Couch. Denn der zukünftige Partner-Hund sollte nun ebenfalls diese
Charaktereigenschaften besitzen. Das ist auch
der Grund, warum kein Interessent seinen Hund
aussuchen kann und keine Warteliste nach
Nummern gefertigt werden kann. Nicht der als
Erster kommt mahlt, sondern es wird gewartet
bis ein Hund zu dem Mahlwerk passt. Dies wird
in den nächsten 2 Monaten entschieden währenddessen der Hund zukünftige Fähigkeiten,
wie Lichtschalter betätigen, Türaufmachen, etwas bringen oder aufheben erlernt.
Erst jetzt wird entschieden wer welchen Hund
bekommt und die Ausbildung wird ab jetzt genau auf die Behinderung und Bedürfnisse des
zukünftigen Besitzers abgestimmt. Diese Zusatzausbildung kann 2–4 Monate andauern.
Zu diesem Zeitpunkt ist der Hund nun 16–18
Monate alt. Während dieser Spezialausbildung
AUSBILDUNG
hat aber auch das zukünftige Herrchen oder
Frauchen etwas zu tun. Die Hörzeichen (Kommandos) werden übergeben und müssen vom
zukünftigen Besitzer erlernt werden. Erst jetzt
kann sich der Interessent auf ein Blind Date in
2 Monaten freuen. Der große Tag an dem sich
die beiden Partner, sprich Hund und Besitzer
das erste mal sehen ist immer wieder großartig
anzusehen. Allein die Freude welche der Interessent ausstrahlt überträgt sich auf den Hund
sodass sehr schnell eine Freundschaft fürs Leben geschlossen wird.
Das Abschlusstraining dauert jetzt noch 14
Tage und ist für beide Partner gleichermaßen
anstrengend. All das gelernte von Hund und
Mensch muss nun zusammengefügt werden.
Unterrichtseinheiten welche täglich von 9–12
und 14–18 Uhr stattfinden verlangen von Beiden Höchstleistungen. Erst bei abschließenden
Beobachtungen von ehrenamtlichen Mitarbeitern, beim Einkauf, Gasthausbesuchen oder einfachen Spaziergängen welche zur Zufriedenheit
dieser durchgeführt wurden, kann der Hund
übergeben werden. Eine weitere Überprüfung
findet 2 Monate später statt und mit der dritten
erfolgreichen Überprüfung (nochmals 4 Monate später) geht der Partner-Hund ins Eigentum
des behinderten Menschen über. Ab diesem
Zeitpunkt erfolgt nur noch einmal jährliche eine
Überprüfung.
Die Frage, wer nun einen Assistenzhund benötigt, ist leicht zu beantworten. Vor allem Behinderte bei welchen die Bewegungsfähigkeit so
einschränkt ist, dass das Aufheben von heruntergefallenen Haushaltsgegenständen, Türöffnen, aus der Jacke helfen, Handschuhe und
Socken ausziehen, Lichtschalter betätigen und
andere alltägliche Tätigkeiten nicht ausgeführt
werden können, ist ein Assistenzhund zu empfehlen. Weiters bei Personen die Ihr Lebensspektrum und Aktionsradius wieder erweitern
wollen. Es ist eine Entscheidung für ein neues,
aktives und spannendes Leben, verbunden mit
mehr Lebensfreude und Selbständigkeit. Auch
die psychische Komponente darf nicht außer
acht gelassen werden. Ein Hund ist noch immer
der beste Freund des Menschen und dessen
bedingungslose Liebe verändert so manches.
Ein Assistenzhund ist allerdings nicht nur eine
Erleichterung sondern bedeutet auch die Bereitschaft für jemand anderen die Verantwortung
zu übernehmen.
Wir wünschen allen Partner-Hunden, Ausbildern
und Ehrenamtlichen Mitarbeitern viel Spaß und
Erfolg bei Ihrer Tätigkeit um so vielen Behinderten wie möglich das Leben zu erleichtern.
Text: Andreas Michalik
Fotos: von Verein Partner-Hunde Österreich zur Verfügung gestellt
Für mehr Informationen
klicken sie bitte auf Ihrem Browser
www.partner-hunde.org
11
REISEBERICHT
Rendezvous mit der Cote d‘Azur
Fazit einer Pressereise mit behinderten Journalisten
Für Journalisten – besonders in der Tourismusbranche – sind Pressereisen selbstverständlich.
Doch wie steht es für Journalisten mit Behinderung? Spricht man als nicht behinderte Journalistin mit Touristikern über eine Pressereise mit
behinderten Journalisten, hat man eher das
Gefühl, man spricht über etwas Exotisches. Viele Touristiker schrecken nicht vor der Behinderung, sondern vor dem, durch die Behinderung
bedingten, immensen Arbeitsaufwand zurück.
Hier müssen die Organisatoren mitdenken,
Rücksprachen halten – kurz um: das Hirn einschalten. Für viele ein zu großer Aufwand für
eine vermeintlich kleine Gruppe, die reisen
möchte.
Ausnahmen gibt es immer
Die erste organisierte Reise im Jahr 2002 mit
behinderten Journalisten erfolgte mit dem Tunesischen Fremdenverkehrsamt auf die Insel
Djerba und war für alle erfolgreich. Das gab
Mut und Motivation für eine weitere Reise. Doch
wohin soll uns die nächste Reise führen?
Als ich die Idee unserer Freundin Sandrine Carsalade vom Tourisme Riviera Cote d‘Azur vortrug, war diese zuerst erstaunt. Das war etwas
total neues – das gab es bisher an der Cote
nicht – sie kannte bisher nur meinen Mann als
Rollstuhl-Journalisten. Doch einmal mit der Idee
vertraut, übertrug sie nach Rücksprachen in ihrem Büro die Recherche- und Organisationsarbeiten an ihre Mitarbeiterin Florence Lecointre.
Doch das war erst der Anfang eines immensen
Arbeitsaufwandes.
In Wien konnte Maison de la France / Französisches Fremdenverkehrsamt für die Idee gewonnen werden. Für eine Idee zu gewinnen ist nicht
das Problem – sondern die Finanzierung. Leider
muss gesagt werden, dass seitens der AUA kein
Budget für die Flugtickets bereitgestellt wurde.
Nur durch das persönliche Engagement von
Christel Sarry / Maison de la France gelang es,
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dass die Journalisten (bis auf eine Journalistin,
sie reiste auf eigene Kosten) ihre Flugtickets gesponsert bekamen. Die Begleitpersonen zahlten sich ebenfalls die Tickets selbst. Mit von der
Partie waren u.a. eine sehbehinderte Dame mit
Blindenführhund sowie drei Rollstuhlfahrer und
deren Begleitpersonen.
Es ist geschafft!
Nach einigen Mails und Absprachen war es
soweit: wir hatten das Besichtigungsprogramm
für die Reise vorliegen. Da ich privat schon viele
Jahre an die „Cote“ komme, wusste ich: das
kann nur super werden. Florence hatte sich sehr
viel Mühe gegeben, ein Programm zusammenzustellen, das allen gerecht wurde. Es führte uns
von Nizza nach Biot, Grasse, Cap d‘Ail, Monaco, Menton und Antibes. Es kann mit Recht gesagt werden – es gab keine Langeweile!
Premiere – rundum für alle
Alle Fahrten erfolgten in einem gepflegten Kleinbus mit Rampe der Firma Ulysse. Louis, unser
Fahrer, erwies sich als Perle ebenso wie unser
Guide, Piero Bruni, der als Kapazität unter den
Reiseführern an der Cote gehandelt wird. Beide
zeigten ein Engagement, weit über ihre übliche
Verpflichtung hinaus.
Bei der Ausarbeitung der Ausflüge, Auswahl
des Hotels, Restaurants musste auf die Rollstuhlzugänglichkeit geachtet werden – hier gab
es keine Probleme.
Die Aussage „rollstuhlgerecht“ ist – wie immer
– mehr als überstrapaziert, besonders die der
Hotelbeschreibungen. Selbst die prominentesten – und teilweise neu erbauten! – Hotels verfügen in der Ausstattung des Bades über keine
Roll-in-Shower. Immer noch sind Badewannen
normal – soweit so gut, wenn es wenigstens
Hilfsmittel geben würde. Haltegriffe bei Badewanne und/oder Toilette sind nicht üblich. Hier
können die Hotels mit internationalen Stan-
REISEBERICHT
dards nicht mithalten. Obwohl sich in den letzten Jahren sehr viel verbessert hat, muss noch
viel für behinderte Menschen getan werden.
Bemerkenswert
ist,
dass in den letzten
Jahren immer mehr
Zugänge zum Meer
für behinderte Menschen geschaffen wurden. Die Handiplages
„Tiralo“ – Schwimmende Standsind meist mit Betreuliege auf den Handiplages
ung und Ausstattung
wie z.B. mit Tiralo‘s, dies sind spezielle fahrbare
Liegen, mit denen der behinderte Gast ins Meer
gezogen wird und dann dort „herumschwimmen“ kann.
Highlights
Eines der Highlights dieser Reise war das Herstellen eines selbst kreierten Parfums im Studio
des Fragrances de Galimard in Grasse. Die
Komposition von Brust-Kopf- und Basisnoten
war eine wahre Herausforderung und fand
großen Anklang.
Am letzten Tag war eine Segeltour am Plan. Da
war zuerst viel Skepsis bei den Teilnehmern:
wie komme ich auf‘s Boot, wie soll das funktionieren? Dabei war dann alles so problemlos.
Herr Bompard von der „l‘Association au cœur
des voiles“, Antibes hat schon viele Touren mit
behinderten Gästen durchgeführt, die Routine
im Umgang mit behinderten Menschen war allgegenwärtig. Alle wollten nach Ende der Tour
auf dieses Erlebnis nicht mehr verzichten. Diese
Stunden auf dem Meer, selbst am Ruder sitzend,
waren unbeschreiblich.
Sogar der mitgeführte Blindenführhund überstand diese Tour total entspannt – zumindest
hatten wir den Eindruck.
Selbstüberschätzung
Es hat sich allerdings auch gezeigt, dass viele
glauben, eine Pressereise sei Urlaub. Bei Gott
– wirklich nicht. Das was andere Leute in zwei
Wochen sehen, müssen Journalisten oft in ein
paar Tagen absolvieren. Das ist knochenharte
Unbeschreibliche Blütenpracht –
Besuch des Blumen- und Früchtemarktes in Nizza.
Über den Dächern von Nizza – Teilnehmer der Journalistenreise
Arbeit – das muss man wissen. Wer so etwas
noch nicht gemacht hat, muss sich im Klaren
sein, dass hier viel Stress angesagt ist. Der Tag
beginnt schon sehr früh und endet meist immer
sehr spät – in der Nacht. Wer viel Erholungsphasen benötigt, sollte solch eine Reise nicht
mitmachen.
Sprachbarriere
Immer wieder hört man: ich spreche kein französisch – na und? Bitte keine Vorurteile bezüglich der Sprache.
Wer spricht schon türkisch oder griechisch
– trotzdem fahren wir immer wieder gerne in
diese Länder auf Urlaub. Wer mit einer freundlichen Miene und Geste auf die Menschen zugeht, dem wird noch immer gerne geholfen
– es liegt nicht nur an der Sprache.
Autor/Fotos: Veronika Freund
13
REISEBERICHT
Gesundheit:
Die ärztliche Versorgung ist sehr gut
– es besteht ein Sozialversicherungsabkommen.
Reisezeit:
Die Cote d‘Azur ist eine Ganzjahres-Reisedestination.
Meerwassertemperaturen von Oktober bis Mai nur für
Hartgesottene.
Behindertengeeignete Unterkünfte /
Ausflüge:
AGR – Aktion Gemeinsam Reisen, Wien
Email: [email protected]
www.behindertenreisen.at
WICHTIG:
Die Internetseite der Riviera www.guideriviera.com gibt
es auch deutschsprachig.
Weiters www.franceguide.com mit eigener Rubrik zum
Thema „Tourismus und Handicap“ in Frankreich.
Information:
Atout France – Französische Zentrale für Tourismus
Lugeck 1/1/7 * 1010 Wien
Tel: 0900 25 00 15 (gebührenpflichtig)
[email protected], www.franceguide.com
Comite regional du Tourisme Riviera Cote d‘Azur
400, Promenade des Anglais * F-06000 NICE
Tel.: 0493 37 78 78 / Fax: 0493 86 01 06
www.guideriviera.com
Hotel BEAU RIVAGE 4*
24 Rue St François de Paule * 06000 Nice
www.nicebeaurivage.com
Infrastruktur rollstuhlgeeignet, Beh.-WC im Eingangsbereich. Badezimmer nur mit Hilfe zu benutzen
Parfumerie Molinard
60, bd. Victor Hugo * F-06130 Grasse
www.molinard.com
Zugang nur mit Hilfe.
Besichtigungsroute rollstuhlgeeignet
Empfehlenswerte Restaurants:
Restaurant l‘Ane Rouge
7, Quai des Deux-Emmanuel * F-06300 Nice
www.anerougenice.com
Infrastruktur: rollstuhlgeeignet – WC nicht überprüft
Antibes Juan Les Pins / Port Vauban –
Quai des Milliardaires
Herr Bompard / « l‘Association au cœur des voiles ».
Segeltouren mit behinderten Menschen
Restaurant « René Socca »
Spezialitäten aus Nizza von René Socca
2, rue Miralhetti * F-0600 Nice
Restaurantbereich rollstuhlgeeignet –
WC für Rollstuhlfahrer ungeeignet
Espace Terroirs
45, chemin des Castors * F-06130 Grasse
www.espaceterroirs.com
Regionale Spezialitäten – auch zum Mitnehmen
Infrastruktur rollstuhlgeeignet –
WC für Rollstuhlfahrer ungeeignet
Ausflüge:
Verrerie de Biot und
Ecomusée du Verre / Internationale Glasgalerie
Das Mekka der Glasbläserkunst
Chemin des Combes – F-06410 BIOT
www.verriebiot.com
Infrastruktur komplett rollstuhlgeeignet
Musée Peynet et du Dessin humoristique
Place nationale * F-06600 Antibes
www.antibes-juanlespins.com
Infrastruktur rollstuhlgeeignet –
Behinderten-WC vorhanden
Studio des Fragrances de Galimard
5, route de Pégomas * F-06130 Grasse
www.galimard.com
Infrastruktur komplett rollstuhlgeeignet
Matisse Museum Nizza
Infrastruktur komplett rollstuhlgeeignet
Picasso Museum Antibes
Lift für Rollstuhlfahrer geeignet – Ausstattung für
Sehbehinderte
Tourismusbüros:
Office du Tourisme BIOT
46 rue St Sébastien * F-06410 BIOT
www.biot-coteazur.com
Office du Tourisme Antibes Juan les Pins
11 place de Gaulle * F-06600 Antibes
www.antibes-juanlespins.com
Office de Tourisme de Cap d‘Ail
104, avenue du 3 Septembre * F-06320 Cap d‘Ail
www.cap-dail.com
Behinderte: Steg ins Meer, am Strand gibt es Tiralo‘s
Office Minicipal du Tourisme Saint Laurent du
Var
193, avenue des ORANGERS * F-67000 St Laurent
du Var, www.ville-saintlaurentduvar.fr
Behinderte: Steg ins Meer, am Strand gibt es Tiralo‘s
Fürstentum Monaco:
Direction du Tourisme et des Congrès
2a, boulevard des Moulins * MC 98030 Monaco
Cedex, www.monaco.tourisme.com
Autor / Bilder: Veronika Freund
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RATGEBER
Kleiner Ratgeber
für Gastwirte
im Umgang mit Blinden

Empfangen sie Ihren Blinden Gast
wenn möglich bereits an der Tür und fragen
Sie ihn wie sie ihn zu seinem Platz geleiten
dürfen.

Der Sitzplatz sollte wenn möglich geschützt sein so das niemand ihn unabsichtlich anrempeln könnte. (Eckplatz, Mauerbank oder Fensterbank)

Räumen sie sämtliche Dekorationen
vom Tisch.

Lesen Sie dem Blinden die Speisekarte
vor, und sprechen Sie Empfehlungen aus.

Ganz tolle Gastwirte stellen ein Glöckchen zur Verfügung, mit dem sich der Blinde bemerkbar machen kann (Er sieht Sie ja
nicht und ein Blickkontakt ist nicht möglich)

Sagen Sie dem Blinden die Positionierung seiner Bestellung auf dem Tisch. Ihr
Getränk steht auf 2 Uhr, sowie bei seinem
Gericht, Ihr Schnitzel liegt auf 6 Uhr, der Reis
auf 3 Uhr und Ihr Salat auf 10 Uhr.

Auch ein Blinder muß mal, bitte geleiten Sie ihn aufs WC und schauen Sie bitte
ob die Muschel auch sauber ist bevor er sich
hinsetzt.
Dann warten Sie bitte, geleiten ihn zum
Waschbecken und bringen ihn wieder zum
Platz zurück.

Geben Sie das Wechselgeld einzeln,
damit der Blinde fühlen kann, welchen Geldschein er bekommt.

Geleiten Sie ihn zum Ausgang, er wird
sicher Stammgast bei Ihnen.
Text: Andreas Michalik
15
WIR HELFEN
Menschen mit Behinderungen brauchen meist jemanden der Ihnen zur Seite steht.
Was aber wenn diese Person krank ist, auf Urlaub fährt, oder wenn man einfach selbst
auf Urlaub fahren will, und der Assistenz oder Blindenführhund nicht mitgenommen
werden kann?
Die Wiener haben’s gut Sie haben einen
Dienstmann …
Wo immer Hilfe benötigt wird, sind Wolfgang
Fesl und sein Team zur Stelle.
Ob es gilt, eine allein stehende ältere Dame in
die Oper zu begleiten, die Einkäufe zu erledigen, weil man mit einer Grippe oder einem gebrochenen Bein ans Bett gefesselt ist, das Jüngste vom Kindergarten abzuholen ist, weil ganz
kurzfristig etwas dazwischengekommen ist, ob
Sie mit Ihrem Haustier zum Tierarzt gebracht
werden müssen (Herr Fesl hat auch rollstuhlgerechte Fahrzeuge), oder auch nur rasch einen
Rechtsbeistand zu organisieren ist, um ein Fristversäumnis zu vermeiden, ein spezieller Arzt zu
suchen ist, weil der eigene auf Urlaub ist, ganz
egal, welcher Art: vertrauen Sie Ihr Problem
dem Dienstmann des 21. Jahrhunderts an! Er
wird Ihren Auftrag zu Ihrer höchsten Zufriedenheit erfüllen.
Das Unternehmen: Wer Hilft Uns – Wolfgang
Hilft Uns, kurz genannt WHU, wurde von Wolfgang Fesl gegründet, um sich Ihrer alltäglichen
Sorgen anzunehmen, damit Sie beruhigt in
den Urlaub fahren können, oder sich auf Ihre
wesentlichen Interessen und Notwendigkeiten
konzentrieren zu können.
WHU oder seit Jänner 2010: „Der Dienstmann“, betreut Ihre Haustiere dort, wo sie sich
am wohlsten fühlen – in ihrem Zuhause. Dadurch bleibt Ihnen der Stress eines Transportes
und Aufenthaltes in einer Tierpension erspart
und eine individuelle Betreuung wird gewährleistet.
Auch bei einem längeren Krankenhausaufenthalt wird Ihr Tier in Ihrem Zuhause professionell
betreut, versorgt und verpflegt.
Selbstverständlich nimmt sich WHU die Zeit Ihr
Tier vor Ihrer Abwesenheit kennenzulernen, um
auf die individuellen Gewohnheiten und Besonderheiten Ihres Tieres einzugehen und diese
auch in Ihrer Abwesenheit berücksichtigen zu
können.
Über die Jahre ihres Wirkens hindurch, haben
sich Wolfgang Fesl und sein Team auch im Umgang mit behinderten Mitmenschen umfassende Kompetenzen angeeignet. Wolfgang Fesl
dazu: „Behinderte Menschen wollen zu Recht
genauso behandelt werden, wie diejenigen, die
ohne Behinderung leben. Wir haben es uns zur
16
WIR HELFEN
Aufgabe gemacht, hier keine ‚Befindlichkeiten‘
aufkommen zu lassen. Und Berührungsängste
haben wir allesamt keine.“
So ist es für das Team eine Selbstverständlichkeit, bei einem Hausbesuch auch nachzufragen,
ob ein Einkauf ansteht, sonstige Besorgungen
fällig sind, oder eben Dinge zu erledigen sind,
die sonst nur unter einem besonderen Aufwand
zu bewältigen wären.
„Wir haben keine Pflegerausbildung, oder sind
Hochqualifizierte Betreuer.“, betont der Dienstmann, „Aber wir haben alle eine hohe soziale Intelligenz und Achtung vor dem Menschen.
Mehr brauchst Du in Wirklichkeit nicht: Einfach
aufmerksam zuhören und die Wünsche der
Kunden respektieren. Egal, ob behindert oder
nicht, da machen wir keinen Unterschied.“
WHU bildet keine Blindenhunde aus, aber sie
wissen um die besondere Sorgfalt mit der diese Tiere behandelt werden müssen. Ansonsten
ist die Betreuung von dem so genannten „Dogs
wich Jobs“ dieselbe, wie bei Tieren ohne spezieller Ausbildung. „Glauben Sie mir, die machen
die gleichen Häufchen und wollen genauso gehütet werden.“ sagt Wolfgang Fesl und streichelt dabei seinen Haustiger.
Wenn Sie also die Dienste von Herrn Fesl
in Anspruch nehmen wollen Rufen Sie einfach 01600 59 53 oder www.whu.at und
www.der-dienstmann.at
Text und Bilder: WHU
17
SPORT
Wer glaubt, dass mit einer Behinderung der
sportliche Weg vorbei ist, hat schwer geirrt.
Deswegen werden wir pro Ausgabe eine
Sportart vorstellen, welche trotz Handicap
mit Begeisterung ausgeübt wird.
Heute geht‘s um
Rugby
Ja Sie haben richtig gelesen. Am Samstag dem
8. Februar machte ich mich auf den Weg, um
die Österreichische Rugby Nationalmannschaft
beim Kräfte raubenden Training zu beobachten.
Kurz zu den Regeln. Gespielt wird auf einem
Basketballfeld, an welcher bei der letzten Linie eine Begrenzung aufgestellt wird. Diese
Begrenzung muß für einen Punktegewinn, der
Spieler mit dem Ball in der Hand oder auf dem
Schoß (sichere Ballkontrolle) überqueren. Wie
die Sportart Rugby verspricht, versucht natürlich
die gegnerische Mannschaft den Angreifer zu
stoppen. Strengstens verboten ist ein berühren
des Rollstuhls oder Körper des Gegners. Gespielt wird Vier gegen Vier.
Und hier geht‘s dann richtig zur Sache. Es wird
gedrängelt und geblockt, dass die Sportler fast
aus ihrem Sportgerät gerissen werden. Das
Sportgerät selbst ist immer eine Spezialanfertigung, welche leicht und äußerst stabil hergestellt wird. Es gibt Angriff- und Verteidigerstühle, für welche Position der Spieler geeignet ist,
entscheidet grundsätzlich sein Behinderungsgrad. Aber ob Angreifer oder Verteidiger, jeder
spielt hier mit vollem Einsatz. Nun ja, es ist ja
die Nationalmannschaft, was sollte ich anderes
erwarten.
Bei einem Probespiel habe ich dann gesehen,
warum diese Stühle extra angefertigt werden.
Kaum den Ball bekommen, stürmt der Angreifer, mit schnellen Handbewegungen die Räder
vorwärts bewegend, in die gegnerische Hälfte.
Zwei Verteidiger starten zur Mittellinie und rasen auf den Angreifer zu. Ein kurzer Stopp des
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SPORT
Angreifers, ein kurzer Blick zu seinem Mitspieler, welcher sich schon der Endlinie nähert, und
schon wird der Ball welcher auf dem Schoß lag
gepasst. Gut gefangen, doch die kurze Ablenkung auf den Ball genügt dem Gegner um mit
lautem Krach den Rollstuhl zu stoppen. Der Ball
gleitet ihm aus den Händen und rollt auf dem
Basketballfeld. Mit einer Eleganz, wie ein Cowboy seinen Hut von der Erde aufhebt, wird der
Ball vom Gegner an sich genommen, ein kurzer spurt, uuuund TOUCH DOWN!
Obwohl das ganze ein wenig aussieht wie wenn
eine ausgelassene Truppe auf der Kirmes Autodrom fährt, (es krachen Sportrollstühle aufeinander), darf man nicht vergessen wie schweißtreibend dieser Sport auch ist. Fahren sie mal
eineinhalb Stunden mit dem Rollstuhl quer über
ein Basketballfeld. Die dadurch geförderte
Durchblutung ist auch nach dem Training noch
Jedem anzusehen. Viel wichtiger aber ist der
Spirit of the Game.
Das wurde mir klar, als wir uns bei einem
nahe gelegenen Chinesischen Restaurant gestärkt haben. Der Zusammenhalt der Truppe,
das gemeinsame sportliche Ziel, sowie die gemeinsamen Ausflüge. Kein jammern, sondern
österreichischer Schmäh, ist der angebende Ton
bei den Tischgesprächen. Gemeinsam dankbar
noch einen Sport ausüben zu können der Action
hat und Spass macht. Auch wenn die Qualifikation für die Weltmeisterschaft verpasst wurde,
wünsche ich unserer Nationalmannschaft alles
Gute für die sportliche Zukunft.
Text: Andreas Michalik
Bilder: www.rollstuhlrugby.at
Informationen, Ergebnisse
und Spielplan
finden sie auf der Webseite
www.rollstuhlrugby.at
19
VON HEUTE AUF MORGEN
„Von HEUTE auf MORGEN“
... es kann einfach jeden treffen ...
Unsere Serie von „Heute auf Morgen“ soll allen zeigen wie schnell sich das Leben verändern kann, ohne Chance auf Vorbereitung. Aber auch wie man durch Lebensmut und
Optimismus dieses neue Leben meistern kann.
Diese Geschichte handelt von Herrn Michael Koll, heute 43
Jahre welcher an einem schönen Sommertag im Juli 1988
einen unverschuldeten Motorradunfall hatte, mit sage und
schreibe gerade mal 50 km/h. Die Diagnose: 3 gebrochene
Rippen, ein gebrochenes Brustbein, und 5 gebrochene Wirbeln ( 6–10 Brustwirbel ). Lesen Sie hier seine Geschichte.
Wie bei den meisten kam es unerwartet,
von einem Moment auf den anderen wurde mein Leben auf den Kopf gestellt. Plötzlich war fast nichts mehr so wie es war.
Im ersten Moment wusste ich nicht was los war
und warum ich nichts spürte, dann wurde es
dunkel. Die nächste Erinnerung war auch nur
kurz und ereignislos und als ich wieder einen
klaren Gedanken fassen konnte waren drei
Tage vergangen. Ich wusste nicht was los war,
mir war nur klar dass ich in einem Spital war,
mich nicht richtig bewegen konnte und unten
rum nichts spürte. Ein Blick unter die Bettdecke zeigte dass noch alles da war und ich war
erleichtert. Die medizinische Diagnose die ich
später erfuhr sagte mir nicht viel und ich wusste
nicht was auf mich zu kommt. Dadurch hatte
es mich vorerst nicht gekümmert wie es weiter
geht, ich hatte mehr damit zu tun mich über das
Spital und meine Behandlungen zu ärgern.
Zwei Wochen später war es dann soweit, endlich raus aus dem Spital und ab ins Rehazentrum. Ich hatte echt keine Ahnung was mich
erwartet, ich war nur froh dass ich aus dem
Spital kam. Noch immer wusste ich nicht genau
wie es weiter geht und ob sich noch was ändert
oder nicht.
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Ich hatte schon früher Menschen im Rollstuhl gesehen und darunter waren auch einer der super
drauf war und alles möglich machte also war
es nicht so schlimm als ich meine beiden Bettnachbarn sah die gemütlich im Rolli rumkurvten. Erst im Rehazentrum nahm sich jemand die
Zeit um mir zu erklären was genau los ist und
wie es weiter geht. Was soll ich sagen, ich hatte
schon angenehmere Nachrichten bekommen
aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt und
ich dachte daran dass sich mein Zustand vielleicht noch verbessern würde.
Da ich immer schon ein kleiner Rebell war nervten mich eine Menge Dinge darunter auch der
Umstand dass ich zu einer bestimmten Zeit ins
Bett musste. Da kam mir meine Sturheit ziemlich
zu Hilfe denn ich merkte dass ich meine Unabhängigkeit nur dann zurück bekomme wenn ich
selbständig werde, somit war mein vorrangiges
Ziel klar – Alles zu tun um keine Hilfe mehr zu
brauchen. Da ich „nur“ ab dem 6sten Brustwirbel abwärts gelähmt war und meine Hände
und Arme voll beweglich waren hatte ich „relativ
wenig“ Probleme. Abgelenkt durch den Kampf
um Unabhängigkeit verschwendete ich keinen
Gedanken daran dass mein zukünftiges Leben
statt auf 2 Beinen nun auf 4 Räder stattfindet
und mit jedem Tag schaffte ich einen Schritt
VON HEUTE AUF MORGEN
weiter in die Unabhängigkeit. Es war verdammt
anstrengend und mühsam und nicht alle Therapien fanden meine Zustimmung, so schwänzte ich sehr oft die Beschäftigungstherapie, wo
ich Blechrosen bauen sollte, und verbrachte viel
Zeit in der Kraftkammer um noch mehr Power
zu haben.
Nach etwa 2 Monaten stellte ich fest dass es
kaum mehr Probleme oder Hindernisse gab die
ich nicht überwinden konnte und ich machte
mir erste ernste Gedanken über die Zukunft. Ich
hatte Kfz-Mechaniker gelernt und es war mehr
als nur ein Job, ich liebte es an Autos rumzuschrauben und ich hatte echte Sorgen dass dies
nun nicht mehr gehen könnte. Ich hatte echt
keine Lust darauf in irgendeinem Büro zu enden, das war nichts für mich. Ich musste unbedingt heraus finden ob da noch was ging oder
nicht so kam es mir sehr gelegen dass zufällig
jemand vom Personal einen neuen Autoradio
gekauft hatte und ihn nicht einbauen konnte.
So baute ich mitten am Parkplatz vom Rehazentrum den Radio ein und es hat geklappt, so war
ich überzeugt dass ich auch andere Sachen am
Auto machen konnte.
Jetzt ging es nur mehr darum so schnell wie
möglich aus dem Rehazentrum zu kommen um
alles auszuprobieren.
Neben all den unangenehmen und lästigen
Dinge habe ich auch ein paar positive Dinge
gefunden, es ist nicht nur schlecht im Rollstuhl
zu sitzen, die erste positive Erfahrung war im
Kaffeehaus des Rehazentrums, ich hatte Besuch
und wir wollte was trinken gehen, es gab zwar
frei Tische aber zu wenig Sessel und so hatte
außer mir niemand einen Sitzplatz. Ich musste
lachen denn ich dachte daran dass ich immer
einen bequemen Sitzplatz habe, selbst in einer
überfüllten U-Bahn.
Das nächste positive Erlebnis hatte ich etwas
später als ich aus der Reha entlassen wurde
und ich mich darum kümmerte ein passendes
Auto zu finden. Als Mechaniker musste es na-
türlich ein Auto mit ordentlich Power sein aber
aus Erfahrung wusste ich dass die Kfz-Steuer bei
solchen Autos ziemlich hoch ist, umso erfreuter
war ich als ich erfuhr dass Behinderte von der
Kfz-Steuer befreit sind und dank des §29b-Ausweis braucht man sich auch ums parken kaum
Sorgen machen denn man darf fast überall stehen bleiben und auch in die Fußgängerzone
fahren. Da soll noch jemand sagen dass man
mit dem Rollstuhl nur Probleme hat. Naja, zugegeben es gibt schon eine Menge Probleme
aber die meisten davon kann man meistern
wenn man sich ein wenig dahinter klemmt.
Der Tag an dem ich aus der Reha entlassen wurde war ein Tag zum feiern und glaubt mir, ich
hab gefeiert aber das ist ein anderes Thema.
In meine alte Wohnung konnte ich leider nicht
mehr, sie war nicht nur zu klein sondern auch
nicht erreichbar da sie im 4. Stock war aber ich
hatte zum Glück Eltern mit einem eigenen Haus
das wir mit ein paar kleinen Änderungen halbwegs rollstuhltauglich machen konnten. Somit
konnte ich mich sehr rasch darum kümmern ob
ich wieder Autos reparieren konnte. Mein erster
Weg war zu einigen Geschäften um mich mit
Werkzeug einzudecken und dann musste das
Auto meiner Mutter für meine Versuche herhalten. Die ersten Versuche gingen natürlich
gewaltig schief, klar aus dem Rollstuhl kommt
man nicht wie früher zu allen Schrauben oder
Teilen aber das war kein Grund aufzugeben.
Ich stellte fest dass ich nun nicht mehr direkt
an etwas rangehen konnte sondern den einen
oder anderen Umweg machen musste um ans
Ziel zu gelangen und dass im Rollstuhl alles etwas länger dauerte als früher aber Zeit hatte
ich ja genug. So hatte ich es geschafft nicht nur
mechanische Arbeiten durch zu führen sondern
auch gleich ein paar Karosseriearbeiten zu erledigen, sogar lackieren klappte, wenn auch
nicht perfekt.
Ich hatte es tatsächlich geschafft, ich habe ein
Auto repariert, ohne Hilfe ganz allein. Es war
toll und am meisten freute mich dass ich alle
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VON HEUTE AUF MORGEN
denen die meinten dass man im Rollstuhl sowas nicht machen kann beweisen konnte dass
sie falsch lagen. Es hat lange gedauert, es war
mühsam und schwer, es gab einige Probleme aber ich habe gesehen dass man auch im
Rollstuhl noch immer fast alles machen kann
was man möchte und dass man niemals einen
Traum aufgeben soll, schon gar nicht nur weil
andere sagen dass etwas nicht geht. Natürlich
wollte ich nun auch noch einen Job als Mechaniker was sich allerdings schwieriger gestaltet als gedacht denn obwohl ich viele Firmen
kannte war keiner bereit einen Rollstuhlfahrer
einzustellen. Das war schon etwas frustrierend
und warf mich schon ein wenig zurück also
musste ich einen anderen Weg finden. Gesagt,
getan, ich begann die Autos von Freunden und
Verwandten zu reparieren, Gott sei Dank hatte
ich beim Haus meiner Eltern genug Platz dafür,
aber je mehr ich machte und feststellte dass so
gut wie alles möglich war desto mehr wollte ich
einen Job als Mechaniker. Da alle Versuche fehl
schlugen dachte ich mir dass es nur eine Möglichkeit gibt, ich muss meine eigene Werkstätte
haben. Der erste Schritt war die Meisterprüfung
also wendete ich mich an die Innung der KfzMechaniker und die waren zwar verwundert
aber fanden es toll und sicherten mir die volle
Unterstützung zu. Nach 3 Monaten und unzäh-
ligen Telefonaten und Briefen hatte ich es tatsächlich geschafft, ich war der erste Mechaniker im Rollstuhl der den Befähigungsnachweis
zum führen einer Kfz-Werkstätte erhalten hatte.
Leider scheiterte die eigene Werkstätte an der
Finanzierung aber ich hatte erneut bewiesen
dass man so gut wie alles schaffen kann wenn
man es nur will. Dank dieser Erfahrungen sah
ich den Rollstuhl nie als Behinderung an und
dass, auch wenn etwas nicht gleich auf Anhieb
klappt, nichts unmöglich ist. Der Rollstuhl ist
nicht das Ende sondern einfach nur ein neuer Anfang. Natürlich braucht man auch etwas
Glück und zumindest eine Person die an einen
glaubt aber aufgeben tut man nur einen Brief.
Mittlerweilen sind fast 22 Jahre vergangen, ich
habe eine Frau die mich liebt (trotz meiner verrückten Ideen), wohne in einem rollstuhlgerechten Reihenhaus mit Garten, fahre einen 200 PS
starken Van, bastle noch immer an Autos rum,
versuche selbst die verrücktesten Ideen umzusetzen und betreibe eine eigene Webseite für
Rollstuhlfahrer. Trotz einigen gesundheitlichen
Problemen lasse ich mich noch immer nicht von
meinem Rollstuhl behindern und ich kann aus
Erfahrung jedem nur sagen, gib niemals deine
Träume und Ideen auf nur weil du im Rollstuhl
sitzt.
Text und Bild: Michael Koll
„Infos aus dem Web“:
Egal ob Unfall oder Krankheit, im Rollstuhl zu
sein ist alles andere als angenehm. Nachdem
man sich erst mal geistig damit abgefunden hat
und eine Menge Zeit damit verbracht hat auch
körperlich alles soweit wie möglich im Griff zu
haben stellt sich die Frage wie es jetzt weiter
geht.
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Als sich vor 22 Jahren für mich diese Frage
stellte war es echt mühsam Antworten darauf
zu bekommen. Das Internet war noch lange
nicht so weit und voll integrierte Rollstuhlfahrer
waren selten. Endlose Telefonate, falsche oder
fehlende Informationen, Unwissenheit über die
Möglichkeiten und noch vieles mehr machten
ACHTUNG STUFE
es einem so richtig schwer und viele die voll
motiviert aus der Reha kamen waren ziemlich
schnell ratlos.
Vieles dauerte Monate, manche Dinge erfuhr
man nur durch Zufall oder erst Jahre später. Irgendwann wurde es mir zu viel und ich begann
alle Infos zusammen zu schreiben und so kamen
eine Menge Dinge zusammen und es stellte sich
die Frage, was mach ich mit den ganzen Infos,
ich hatte ja schon alles hinter mir. 1994 bekam
ich meinen Internetzugang und nach einigen
Recherchen kam mir die Idee die Infos auf einer
Webseite zu präsentieren. Gesagt, getan und es
entstand meine erste Webseite damals noch auf
dem Gratis-Webspace meines Providers. Schon
bald war klar dass so niemand diese Infos finden würde und es musste eine richtige Webseite
mit Domain her. So wurde das Projekt „Achtung
Stufe“ geboren.
1999 legte ich den Grundstock für die heutige
Plattform, unter www.rollstuhl.at entstand ein
interaktives Portal. In den darauffolgenden Jahren wuchs die Seite zu der größten österreichischen Webseite rund um Rollstuhl und Behinderung. Heute knapp 10 Jahre später hat sich
eine Menge verändert, es stehen nicht mehr nur
die Informationen im Vordergrund, es geht um
Kommunikation, Aufklärung und Information
und das in allen Bereichen.
Es gibt neben den sozialen Informationen immer mehr Bereiche wie Sport, Freizeit, Bildung,
Unterhaltung und vieles mehr. Egal ob es um
Behindertenparkplätze, einen Kinobesuch oder
einen netten Lokalbesuch geht, diese Infos gibt
es genauso wie Firmen die Produkte für RollstuhlfahrerInnen vertreiben, Autos adaptieren
oder spezielle Dienstleistungen anbieten. Neben alle diesen Informationen gibt es natürlich
auch alles Wissenswerte über Förderungen und
Unterstützungen, medizinische Forschungsergebnisse aus aller Welt und eine österreichweite
Adressdatenbank.
Neben all dem gibt es auch noch den „Club
Rollstuhl“, in dem die Mitglieder, von verschiedenen Firmen besondere Vergünstigungen
geboten werden, wobei hier allerdings die Behinderung nachgewiesen werden muss damit
diese Vergünstigungen auch wirklich nur den
Betroffenen zu Gute kommen.
Das alles und noch einiges mehr ist völlig kostenlos und unverbindlich, eine kleine Registrierung genügt und man hat vollen Zugriff auf
alle Daten. Achtung Stufe ist kein Verein oder
ein Organisation, es ist ein privates Projekt von
Rollstuhlfahrer für Rollstuhlfahrer. Leider muss
man auch sagen dass es immer schwieriger
wird Infos zu bekommen weil die Entfernungen immer größer werden und es mir allein
nur mehr sehr schwer möglich ist überall hin zu
fahren um vor Ort zu recherchieren, so bin ich
vermehrt darauf angewiesen Infos von anderen
Betroffenen zu erhalten weil ich aus Erfahrung
weis dass nur Informationen von Betroffenen
auch wirklich richtig und sinnvoll sind.
Zusätzlich soll natürlich auch der Spaß und die
Unterhaltung nicht zu kurz kommen so gibt es
auch Onlinespiele, eine Bildergalerie, ein Forum, einen Chat und eine Menge Downloads.
Außerdem gibt es noch einen Bazar, einen Veranstaltungskalender und eine Partnersuche.
Für die Zukunft sind auch noch ein Wohnungsmarkt, eine Fahrzeugdatenbank und eine Jobbörse geplant.
Es würde mich sehr freuen wenn es noch ein
paar engagierte RollstuhlfahrerInnen gibt die
mithelfen möchten dass es auch bald alle Infos österreichweit gibt auch wenn es kein Geld
dafür gibt. Denkt immer daran, nur ein Rollstuhlfahrer weiß was ein Rollstuhlfahrer wirklich
braucht und ein einzelner kann kaum etwas
verändern aber gemeinsam sind wir stark.
Also, bis bald auf www.rollstuhl.at
Michael
23
www.seiteanseite.org
SEITEanSEITE
Verein zur Förderung von blinden und körperbehinderten Menschen
www.rollstuhl.at
Retouren an Postfach 555; 1008 Wien