Schlesische Privilegirte Staats- Kriegs- und Friedens

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Schlesische Privilegirte Staats- Kriegs- und Friedens
Anno 1759.
Mittwochs den 8. August No^91,
Halbersiadt, vom 23 I u l .
tischen retiriret, daher der Hr.Obersievon ColWir sind seit einigen Tagen hier m vieler Un¬ lignon mit Husaren und Jägern gesiemAbends
ruhe gewesen, wegen der abermaligen Inva¬ wider anher zurück gekommen ist.
sion der Oesterreicher und Relchseruppen. Die
London, vom «7 I u i .
Collignonsche Jäger und Husaren, nebst eimm
Den 11. war zu Kensington in Geaenwart
von hier aus abgesandten Commando, haben dcs Königs eine grosse Ralhsversammwng^unb
bon chrm verschiedene getödtet und auch Ge- eslst beschlossen worden, dieArmce zu vermehr
fangme eingebracht. Sie haben im Land? übe! rm Es erschien auch sogleich ein Königl.
gewirthsch:fftet. und von Halberstadt ein und Manifest, worinn alle getreue Unterthanen^
eine halbe Tonne Goldes gefordert. Sie find welche Lust habi n, Kriegsdienste bcyder Armee
aberdurch die von des Prinzm Heinnchs Ar¬ zunehmen dazu ungcladm werden, wit der
mee anrückende Detaschements bald gestöhlet Versicherung, daß si- nlckt ausserhalb Landes
worden, und habcn in der Nacht vom Sonn, geschicket werden, und nach Ablaufvon 3 I a h -
abend zum Sonntagesichaus dem Halberstäd¬ «n^ vdu am Endf des D i M wennsiees v«r
M M , Me Erlassung wiedir erhalten sollen. 200QO^c inn slanzesiiayeGruppen ln ftlmgee
Zu glelcher Zeit ist allen Deserteurs, die sich Gegend kampirten, welche zu der gegen Engelnoch vor dcm 4ten August wieder stcllen wer^ laud vorhabenden Unternehmung bestimmt
den^ der Generalpardon versprochen worden. waren.
S o neu nun gUich die Publication dieses M a - '
Hynnover,vom i8 I u l .
nifests ist ; so ist doch der Zulauff derer, die sich Am i4ten ist dle Allilrte A«mee von Bohmte
freywillig angeben, ungemew groß, well sk die nach forclrten Märschen d.y Scolzenauange¬
Versicherung haben, daßsienicht ausscr Lmn kommen, von dasievorgestern wieder aufge¬
des gesendet werden sollen, als wozu der Engel¬ brochen ist, und ihren Marsch nach Mindm zu¬
lander gar keine lust hat. Indessen erreichet genommen hat. Aus Hameln vernimt man,
der Hoff feine Absicht; denn wenn er genöthi¬ daß elne Meile davon zu Aerzen 600 Mann
get seyn sollte, von dcn Englischen Truppen, französische Truppen mit dem Fleytagl>chetV
welche beretts auf den Hemen smd, eme neue Iägercorpsein hitziges Gefechte gehabt,wors
Verstärkung nach Deutschland zu senden, so m jene sehr gelitt n hätten. Da Hameln noch
Wtrd solches desto füglicher geschehen können, immer elne feindliche Belagerung besorget, so
»eil man alsdcnn Leute qenug im ^auoe hat. ist die Bagage der dasigen Besatzung am 15tm
Der Admiral Hawke hat noch immer ein wach¬ unter einer Bedeckung von 250 Dragonern
sames Auge auf die Flotte zu Brest, und hält hierdurch und nachNlenbura gebracht worden.
sie gleichsam blvquirt. Der ganze Canal ist Der in Minden von dcm F. inde zu Kriegsge¬
voller Englischen KrieflsMffe, Fre atten und fangenen gemachten Garnison von 7 bis koo
Kapers, dle der Hof m Sold genommen hat. Mann lst glgen versprochene Auserechstlung
Man kan aufrichtig versichern, daß wir gar kei¬ der freye Auszug ohne Gewehr verstattet wors
ne Hurcht vor einer französischen Landung de«. Diesels,st hierauf vorgestern hier zu
Msor haben, da dle Ve^ansta tungen dagegm Hannover angekommen. Da dielen reutew
so m getroffen worden ; jedoch befinden wir der fernere Dienst uuversaget geblieben, so wer¬
«ns auch mcht in einer thörichem Sicherheit. densiehier vom neuen bewalmt, und etn jeder
Haag, vom 25 I u n .
wirddaraufnach semem Regimente wiedergeItaliänische Nachrichten melden, daß ein schzctet werden.
dafiger hoher prmz seit etlichen Wochen in eiNienburg, vom l 3 I u l .
neMlancholie verfallen ware,wilcherUmstand
Das Hauptquartier Sr.Dmchl.des Prinl
verschiedene Höfe nicht wenig beschäftigte. zen Ferdinands, welche beretts am verwichenen
Da die Hecrath des Fürsten vonNaffanweil- Sonntage, als am »5len dieses, bey Stolzenau
burg mit der prinzeßm Carolina von Oranie« und Hagenburg die Wesir paßirt waren, ist
auch von Sr.Großbrittannlschm Maiestäl ans gegenwartig zu ^occum, und die AÜiirte Armee
gerathen und gut gesunden wtrd ; so ist, dem stehet auf der dasigen Hcyde Der H< rzog von
Vernehmen nach, der Schluß gefaff t worden, Brocl ll o ist nicht mehr zu Minden, sondn n über
daßsolche vortä ft 1 vollzogen,und das übrige die Weftr gestang^n, undstehetzu idückeburg.
der Zukun>t übel lassen wer^n sollte tm zaü OhneZwelff.l istouch derMarschall vontzondie Provinzen Hollard und Utrecht auf lhrer tades bey M'nden über die B eser fct on ge^ans
Wetgerung bestünden. Man fuger hwzu, es gen. Hameln ist fttt vorstestetn berennet, lwd
«ürde die VollztchunH <rm ld ter Heyratl) zu HiNiqef'td, weiches nicht wett davon lltgt,
gl ich nach d<m Ende der Dauec für dle ver- sindschon9.7OMannFrarzesengeweftn;wie
fiorbme Prinzeßm-Gouv rnanlm und viel¬ sich d nn auch zuBlll tel » instarkesftanzösi ckes
leicht auch woyl noch rhec, vor sich geden. Co ps hat sehen lassn. Inzwlsct en glaubt
Bon Ouynttlchm hat man, daß bmits uver manttlcht^daß es eher zur förmlichen Pela^p'
vis man
sich Fr^nzöstsver Seits nst wegen Minden
aus
Mörsern, und aus den Thürmen hat man 6o<»
und Lippstadt gesickert sehen wird. Ein von TMeen Pulver genommm. Von tes Prin¬
der Armant . i j htn Armee detaschirt's EorpH zen Ferdinands Durch!, hat die Ctadt bieVerhat in Ojisri sland die Passage nach » r e y n ßcherungerhalten, baß olleswiedrrum rlchtiA
gesuchet; adcr des Herzogs Ferdinan sWach- zurückgegeben werden sollte, und daß dle Refamtcit and Activitä: ist demselben zuvor gekom- simenter^ dssenEinrüctungdte gegenwärttgm
m n. Die ^ucknerischen Husaren sollen t lne Zeitumstande unumgänglich erfordert batten,
2 Meilen mehr von Hannover steh n, und es aufs baldigst«chrenAbmarsch nehmen sollten^
heist, daß auch der Oberstlieutenant Freytag Von der ötanzösischen Haliptarmee haben wir,
mit<cinem)äzer orpsr.ickt gar weit uehr von daß fie eme halbe Mette jensettsbinden stehe;
ble alltute hingegensteheteine halbe Meile dift
besagter Stadt entfernet sey.
fttts besagter L t a d t .
Erstere ist den ,7telt
N endarg, rom 21 I u l .
nrch
mcht
geneigt
gewesen,
bey VorrüctunK
S o bedenklich der Rückzug der alliirten Ar?
derAlliirten
sich
in
ein
Treffen
emzulassen, son¬
«ee und die Zurücksendunq fa i aller Hagage.
dern
Hut
sich
zurückgezogen.
Seit einigen
wie auch der gewaltige Transport der Magaz Tagen
gehen
ungewein
vlele
belodene
Wage»
ne dusch diese Sta tins Bremische und Vertdells
durch
diese
Etadt,
thells
vor
unsern
densche uns bisher geschienen ; so sehr verwun¬
Thoren
vorbey,
zur
atlnrt
n
Armee
zmuck«.
dern wlr nns darüber, daß der größte That
davon zur Acmee nun wieder zurück gehet, und Die Umstände müssensicheinigermassen geaw
die Weser lst mtt Fahszeugen gleichsam bedectt, bere haden.
Welche
und Aus dem Lager der Französischen Armee 6 w
Mmden vom i y I u l .
von hier auf Hameln das noch völltg frey ist,
Und so w iter zur Armee gehen. Aus allen Um- ^Anz ,7len lief die Nachricht.m, baß tzer
standen kan man nunmehrsicherftdtoffen daß PrinzFerdwand Bewegungen macke^ zu uns
der oerzog Ferdinand ernstlich entschioffen sey^ zu kommen. D a dte i tellung, rn welcher wie
Her fnndlichm Arme bey ihrerVorrückunK je^ nnsbefandtn, nickt dorlheilhaft war, so hat
fie der Hr. M^rschallveränw t. Der Duc de
den Schritt steitigzu muchen.
Broglio, welche dey Bückebvrg camvirte, be¬
Auszug emes Schreib.ns auS Bremen,
V0M 2Z Iu!<.
Wir befinden uns in d.n btcherigen bereits
gfmeldcteli Umstanden, und unsere neue Besähung macht noch eben k me Anstalten zum AbM ' . ^ Man hat in dteftn Tagen v u l s von d r
ßlnnäherunq eines FranzösilchiN Co:ps unrer
b m öerzoge voll Brvvzl 0 g^lprvchen; gegen¬
wärtig aber yoret Nlan l n b t s mchr davon. Al>
le Nachltchten c us t^er Gegend von Münster
stimme^ darinn übernn, daß dea Ar^nzoftn
iderv^rsuchte türm au, dieSt^dt mißiung n
!ftl), u^odaßsieuue ehr ansehnliche Einbuss.
yn M mnjchass bib y g ill ten haven ; blv vor!geste.a Abelldshattt dl, forml cheBelagerunK
von M m i i schienAnfang noch mcht genome
Men Die 'in,adl d r Actuel«< welche a s
»nsMll Hmghau^ adg^üyrtwordm, b?tieve5
kam dle Ordre M r die Wesek zu gthen, unb
sich mit der grossen Armee zu vereinigen, Sein
Corpsfvrmtrte die Reserve- M a n erwartete
diestn Tag nichts anders als ein Treffen E s
zeigtesichaber, daß das feindliche Corps nicht
starker als 7 bis 8000 M a n n war, tne man
eme M n l e von hi r m^r»<chlr<n f he. Doch ist
sl^ubllch, daß dle gauze M i l l e Armee nach«
Aesolqetware, woferm wir z^ie EtellunF richt
verändert hallen. Um 6 Uhrzu Abends haben
br,aqte Truppen des Prinzen Ferdinands/
w lche oorwä cs mai schilt waren, sich übeN
Peterck)aaen mrück <j0ge«.
U f re »rhwere EPlipage istzo Crevelk und
wird nicht ehel ankon W n, ato b?s d f Psinz
Ferdi: anoüberdieW see^ftzthas. Er läßt
éructe» bauw, Mb macht Anstalten wleder
ließ ihn durch das Regiment Nassau unterstüthn sogleich n M W ^ n . Ä3blZ3m,^Mildi<Hz- tzen. Bey Anbruch des Tages sahen die Frey-,
Mkn.daß dir-prlnz K t t d ^ N t d ^ ^ M e o Ashe- William von Dauphin, wie die Funde ihr ^aici^u ^twtqunAtn viele Klugheit be^ttftn. tz^r abgedrochm, und um 7 Ubr Vormittag sa¬
Den 14 li.ßer seine Armee 8 Meilen marschi- hen ßesolche in 3 Colonnen zur Arm^marschi« n , und den l ; . campirtesZe bey Nienbmg. ren.
"DasMtzime -t der Freyw Uigrn von Dauphine Fürsten. Elguth im Oelsnischen Fürstenthum
Hat den i6t.n zu Abends die Ordre erhalten
vom 24 Julii.
Von Becklrchen aufzubrechen/ und über die WeHeute früh hat ein Gärtnerwnb Susanna
feczustze^ um die Bewegung der Feinde, Iatkin in einer Ciunde 3 lebendige Sohns
^venn sie diesen Fluß paßirtm, zu beobachten. zur Welt gebracht welche auch gleich das
Der ^)err von Colomne, welcher dieses Regi^ Had d.r Heil. Taufe empfangen haben; und
ment commandirte, schickre den Herrn von alle 5 frisch und gesund sind Dle Mutter hat
W?n mlt 400 s^ywllligen von der Division den Tag vorher noch ihr Tagwnk mit der Sis
des Herrn Herzogs von Broalio voraus, und ckel verrichtet.
Z). !vaUd^arEhrhardtS oconcimsche Pflanz^'nhisiorle, nttst dem Kern der Landwirthschaffts
Gartcn-und Arzmytunst, 7ter Thnl, '.759. a 13 sgl. Desgleichen smdauch alle 7 Theile
zusammen für 2 Rthl. 15 syl< zu haben.
Iot>« Gottlieb Heckmanus, Anweisung zu einer pflegNchen Forstwirthschofft, zum allgemeine»
Besten nad als ein 2ter Theil seiner Versuche von der Holzsaat herGsgeaeben. 1759.
2O sql
Der Greiß, der Jüngling und ein dritter Mann, eine Erzählung als eine Wiederlegung der Ges
dancken über den Greiß und Jüngling, 8voBreßlau i7<?o ? tNal.
Der Cammerfiscal Belach machtbekant, daß den i6.dlejis des Wohlsel. Hrn. GeneralMajors von Wodersnow Hochwoklgebohrnen hinterlaßne Reit und Zugpferde, item Wagcns«
Sattel und Zeug, publlca auctionis lege, Vormittags auf dem Platz vor dem Pokayhofe verkauft
lverden soüen.
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gaffen ; hat auf Ansuchen vieler Liebhaber der ganz gebackenen Ungarischen Pfiaumw, aber¬
mal eine Quantität aus Ungarn verschrieben und jetzt bekommen ; macht solches hümit denen
Liebhabern dadurch bekand, daßsiesolckeSteinweist b kommen können. Auch ist in Schachs
teln Zar niedlich geziertesftineöUngarisches gebackenes Obst zu hoben« ^ ^
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Es ist den zo. Iultt a. c eln rothbärtiger Jude, Nahmens Abraham Hentschel, von
j Breßlau gebürtig, mitler hagerer Statur, etliche 30 Jahr alt, welcher ein alt rothqeblümtcs
^attunes Brusttuch und schwarz lederne Hosen trägt undsichvor einen Pferdelivcranten ausOiebt, auchsichunter diesem Vorwande beyhiesigem Tteinschnelderjuden Baruch Loebel aufgehalttn, nachdem er von gedachtem 3oebel8 Rthlr. baar Geld aufgenommen, mit Entwens
bung einersilbernenIagdtuhre, anwelcherderNahme des U^rmachers Maslowichin London
und Num. 2964 befindlich ist, heimlich entwichen, und allem Vermuthen nach bey der Armee
sich herum schlagen wird. Solte nun jemanden dieser heimliche Dieb vorkommen, so wirb
dimstl. ersucht, solchen arretiren und es dem Kaufmann Hrn. I o h Gottlob Hilscher zu Ohlau,
gegen eine Erkänntlichkeit von 3 Rthl. melden zu lassen, welcher sodcnn das weitere besorgen,
und die Kosten danlbarlich entrichten wird. Ohlau den 5. Aug. ,759.
Vleje
Mondtags, Mittwochs und Sonnabends zst
Greßlau in der Johann Jacob RornifckenBuckhandlung am Ringe in dem vonGiefisthttl
Häuft, ausgegeben, undsindauch aufaßen 5 öniHl. Postämtern zu haben.