beim Pferd und einige ihrer Lokalisationen
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beim Pferd und einige ihrer Lokalisationen
B Huskampund M. Nowak Pferdeheilkunde4 (1988) I (|anuar) 3-12 Zusammenfassung Insertionsdesmopathien beim Pferd und einige ihrer Lokalisationen B. Huskamp und M. Il/owah Tierklinik Hochmoor Einleitung In den letzten Jahren ist die Lahmheitsdiagnostikbeim Pferd erheblich verbessert worden. Die systematische Anwendung und Verfeinerung der Röntgentechnik in Praxis und Klinik haben auch bis dahin unbekannteröntgenologischeBefunde aufgedeckt. Durch diagnostischeAnästhesien konnten einige dieser Befundeals Lahmheitsursachenerkannt werden. Das Bemühen um Differentialdiagnosenführte bei der Hufrollenerkrankung zrtr lJnterscheidung mehrerer pathomorphologischer Zustände im Hufrollenbereich tr. zu den Insertionsdesmopathiender Strahlbeinbänder ^. (Roonqt, 1974; Hertscb et al., 1982; Dämmrich, 1983; Totb, 1987).Zu den Differentialdiagnosen des Spats gehört die am Ursprung desMusculus interosInsertionsdesmopathie seus medius (Huskamp und von Saldern, 1983; [Jeltschi, 1987).Eine solche Erkrankung für die Vordergliedmaßen war auch von Bramlageer al. (1980)beschriebenworden. Als ,,Strain"bezeichneteLingard (1966)eine Insertionsdesmopathie des Ligamentum accessoriumdes Musculus flexor digitorum superficialisam medialen Radiusrand,während Manning und Clair (1972) frir den lateralen Radiusein ähnrand am Ansatz desLigamentum accessorioulnare liches Phänomen erkannten. wurde für das mediale Eine weitere Insertionsdesmopathie Griffelbeinköpfchen angegeben. Betroffen waren die Ansätze des Ligamentum collateralemed. longum und des Ligamentum tarsi dorsale(Harfst, 1986). Durch die neuerdings eingesetzteKnochenszintigraphie werden weitere, bislang unbekannte Lokalisationen wird vererkannt, und dasVerständnisfür die Pathogenese tieft (Ueltschi,persönlicheMitteilung). Definition Der Begriff Insertionsdesmopathiesteht für krankhafte Veränderungen im (Jrsprungs- oder Ansatzbereich von Bändern,Sehnenund Gelenkkapseln,wobei Knochen und Knochenhaut des Insertionsgebietsin der Regel beteiligt sind. Insertionsdesmopathien beim Pferd sind relativ h;ufig. Alle Erkrankungen, die nach akuter oder chronischerTraumatisierungvon Sehnen, Bändern und Gelenkkapselnin deren Insertionsbereichenin der Folge von Degeneration und Reparation ablaufen, sind unter dem Begriff der Insertionsdesmopathieeinzuordnen. Bei narbiger Abheilung kommt es meistens zur Ausbildung von Insertionsexostosen.Diese sind von den Randexostosenzu unterscheiden.Es werden Hinweise auf die klinischen Erscheinungenund die diagnostischenMöglichkeiten durch Röntgen, Szintigraphieund Sonographie gegeben.Die Therapie bestehtvor allem in der Ruhigstellung desPatientenüber mehrereMonate und der Anwendung von orthopädischen Beschlägenzur Korrektur von vorhandenen Fehlstellungen. In einzelnen unheilbaren Fällen konnte durch Nervenschnitt der Rami palmaresoder desNervus ulnaris Heilung auch langfristig erzielt werden. "Insertion-desmopathies" in the horse and some of their localizations "Insertion-desmopathies" in horsesare relatively frequent. All diseasesthat occur after acute or chronic trauma at the attachmentsof tendons, ligaments and joint capsulessubsequentlywith degeneration and reparation are defined as "insertion desmopathy"! Vithin a scarredhealing exostosesat the insertion are often developed. Osteophytesat the margin of a joint haveto be differentiated. Indications to clinical signs and diagnostic possibilities 6y x-ray, szintigraphy and sonography are given. For treatment the horsesare given rest for severalmonths and get orthopedic shoesfor correction of existing angular deformities. In some incurable caseshealing was achievedby neurectomy of the rami oalmaresor of the n. ulnaris. Aus der klassischenVeterinärchirurgiesind die InsertionsdesmopathienKronbeinschaleund Leist bekannt (Rooney, re74). Sowohl im veterinärmedizinischenals auch im humanmedizinischenSchrifttum wird eine große Zahl von Bezeichnungen gebraucht,die eher zur Verwirrung als zum Verständnis beitragen: Insertionstendopathie, Tendopathie, Tendinose,Exostosistendinosa,Periostitis,Periosroseusw. Da bei den gemeinten Erkrankungen das Bindegewebe immer mit betroffen ist und die Lokalisationendurch anatomischeStrukturenals Insertionsgebiete bekannt sind, ist der Begriff ,,Insertionsdesmopathie" der umfassendereund wird deshalbvorgezogen. Atiologie und Pathogenese Die Insertion von Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln verläuft nur teilweise im Periost. Der größere Teil dieser Gewebe inseriert direkt im Knochen. Bei Uberbelastung der Insertionsstellenkommt es zur Traumatisierung von Veichteil- oder Knochengewebe,so daß partielle Abrisse entstehenkönnen (Abb. 1). Das Trauma kann einmalig, akut, z. B. durch Hyperextension beim Landen nach dem Sprung,oder auchwiederholtund chronisch,z.B. bei einer Fehlstellungdes Hufes, wirksam werden. In schwerenFällen kann sogarKnochengewebeausreißen, so daß Frakturen entstehen. In jedem Fall werden reparatorischeVorgänge induziert, P ferdeh ei l k unde4 4 Insertionsdesmooathien beim Pferd A B c einesGelenkteils, umgezeichnetnach Schema l: Schemazeichnung einerSkizzevon K. Dämmrich,Berlin. ABCD- Synovialisder Gelenkkapsel Fibrosader Gelenkkaosel Chondroblastem Periost (SharAbb. 1: Linksim Bild normaleInsertionvon Fibraeperforantes pey-Fasern), die als kollageneFaserbundelmit und ohne Beteiligung in die Kortikalis eindringen.Rechtsim Bildpathologische des Periostes Hämatomund AbrißeinzelnerFaserbunSituationmit subperiostalem del. Schemall: Schemazeichnung einesGelenkteils mit verschiedenen Exostosen, umgezeichnet nacheinerSkizze vonK. Dämmrich, Berlin. des Chondroblastems mit A - Randwulst als Folgeder Proliferation enchondraler Ossifikation B - Randexostose als.Folge chronischer Synovialitis C - Insertionsexostose die langfristig zur narbigen Abheilung des Bindegewebes und zur Verbreiterung und Verstärkung des knöchernen Teils der Insertionsstelleführen - Exostosenbildung. Bei pathohistologischen Llntersuchungen an Resekaten von Dornfortsätzen von Pferden, die an einem thorakolumbalen, interspinalen Syndrom - Typ II - erkrankt waren, konnten folgende feingewebliche Veränderungen nachgewiesenwerden: Auflockerung kollagener FaserbünPferdeheilkunde 4 Abb.2: Insertionsdesmopathie der Ligamenta interspinalia, Osteophytenbildung am kaudalen Randder Processus spinosi, den Insertionsstellen der Ligamenta interspinalia. del, Verfettung und hyaline Verquellung von Bändergewebe; unmittelbar im Grenzbereich von Bändern und Knochen herdförmige Massennekrosen,die zu Zusammenhangstrennungen führten; Zonen hyalinisierten, kollagenen Bindegewebes mit mehrzelligenChondromen. B. Huskampund M. Nowak Ferner wurde die Entwicklung von Faserknorpel,die Proliferation von Sehnenzellenund die Verstärkungder Insertionen durch periostaleReaktionen als Ausdruck der reparatorischen Vorgänge gefunden. Beim thorakolumbalen Syndrom können zwei Typen unterschieden werden. Beim Typ I entstehen durch zu enge Zwischenräume zwischen den Processusspinosi Druckschäden (Kissing Spines),und beim Typ II entstehenbei normal großen ZwischenräumenZugschäden(Abb. 2). Mischformen sind möglich. Die durch Zrg an den Insertionsstellender Ligamenta interspinalia entstehendenVeränderungenähneln histoloan gisch und röntgenologischden Insertionsdesmopathien den Gliedmaßen. Deshalb können sie als Modell für die dienen. der Insertionsdesmopathien Pathogenese Röntgenbefunde Am Anfang der Erkrankung sind röntgenologischeVeränderungennoch nicht vorhanden, es sei denn, eine Fraktur 'Wochen nach dem hat stattgefunden.Frühestens2 bis 3 Trauma zeigensich die ersten zarten Verschattungen,meist ungeordnet,cirrusförmig oder wolkig, vom Periost ausgehend. Im weiteren Verlauf formieren sich die Osteophyten VerschattunStrahlenförmige 90"-Aufnahme. Abb. 3: Karpalgelenk, gen dorsolateralim Bereichdes Processusstyloideuslateralisdes Osteophytenbildung. RadrusalsZeicheneinerbeginnenden und stellen ihr 'Wachstumauf die Zugrichtung ein. Nach endgültiger Konsolidierung zeigen sich die Insertionsexostosenalszacken-,haken-,spangen-oder konsolenförmige Gebilde, die in Richtung der dort inserierendenBänder, Sehnenund Gelenkkapselnausgebildetsind (Abb. 3, 4, 5, 6, 6a,7, 8, 9, 10, 11, 12, L3,t4, t5, t6, t7 , 18, 19,20, 21,22, 23,24,25 und 26). Differentialdiagnostischsind die Insertionsexostosenvon den Randexostosenzu unterscheiden,die sich, ausgehend vom synovialen Gewebe, in der Nähe von Gelenkflächen etablieren,und von den Randwülsten,die vom Chondroblastemausgehen. Klinische Erscheinungen Ein einheitlichesklinischesBild kommt nicht zur Beobachtung. Auf Grund der unterschiedlichenpathomorphologischenErscheinungenund der unterschiedlichstenLokalisationen ist dies auch nicht zu erwarten. Die durch ein akutesTrauma ausgelösten Insertionsdesmopathien der Gliedmaßensind mit einer deutlich geringgradigen bis mittelgradigen Lahmheit verbunden. Oft wird schon nach einigenTagender Ruhigstellungeine Besserung der Funktion beobachtet.'Werdendie Pferde dann wieder Abb. 4: KegelförmigeVerschattungan der gleichenStelleals Aus- lnsertionsexostose. druckernerkonsolidierten Osteophvtenbilduno Pferdeheilkunde 4 O Inserlionsdesmopath en beim Pferd Abb. 5: Ausschnittdes palmarenAnteilsdes Karpalgelenks mit Os accessorium, B0'-Aufnahme.Insertionsdesmopathie an der Gelenkkapselder proximalenKarpalgelenksreihe. Spitzkegelige Verschattung am dorsoproximalen Rand des Os accessorium und aplanierte Verschattung am kaudalenRanddes Radrus. Abb.5a: lnsertionsdesmopathie des M. interosseusmedius am Metakarous Abb.6: Ausschnittder Vorderzehe,45'-Aufnahme.,,Leist":Als ErgebniseinerInsertionsdesmopathie des Ligamentum sesamoideum Abb. 6 a: Fesselkopf, 0"-Aufnahme,stehendesBein. Konsolidierte obliquum,abgeheilt, da szintigraphisch unauffällig Insertionsexostosen der distalenGleichbeinbänder. Pferdeheilkunde 4 B. Huskampund M. Nowak 7 90'-Aufnahme, dorsoproxi- Abb.8: Verlaufsaufnahme, Zustand nach 9 Monaten,erhebltche der Vordergliedmaße, Abb. 7: Ausschnrtt InsertionsdesmopathteZunahmeder Verschattungen. Vergrößerung. maler Anteildes Fesselbeins, An der Dorsalflächedes Fesselbeins des lateralenZehenstreckers. Verschattung am ist eine linsengroße unterhalbdes Fesselgelenks erkennbar,ZustandB Wochen Ansatzdes lateralenZehenstreckers nach Lahmheitsbeginn. i\,,'"+:$j Bein.Aplanierte 0'-Aufnahme,stehendes erhebAbb. 9: Fesselkopf, Gleichbeins nachchrolicheZubildungam basalenRanddes lateralen (?)der distalenGleichbeinbänder. nischerInsertionsdesmopathie des Fallesaus Abb. 9 Abb. 10: 9O"-Aufnahme 4 Pferdeheilkunde 8 Insertionsdesmopathien beim Pferd Verschattungen am AnsatzdertiefenBeugesehne Abb. 13: Wolkige (dickeschwarze (dünner Pfeile)und konsolidierte lnsertionsexostose Pfeil) an derInsertionsstelle desHufbein-Strahlbein-Bandes. interosseusmedius besteht oft eine sichtbare Schwellung im Erkrankungsgebiet.Ahnlich" Veränderungen findei man auch im Krongelenks-,Fesselgelenksund Karpalgelenksbereichnach traumatischenEreignissen. Abb.11: Insertionsdesmopathie der distalenGleichbeinbänder. Laterales ngenuntersch Gleichbein. StarkeVerschattu iedlicher Dichte anderInsertionsstelle derdistalen Gleichbeinbänder distalderGleichbeinbasis. in Dienst genommen,tritt die Lahmheit sofort wieder auf. Dieser wechselhafteZustand kann sich über viele Monate hinziehen. Bei den Insertionsdesmopathienam Ansatz des Musculus Abb. 12: Vorderzehe,90"-Aufnahme.NormalscharfeBegrenzung der Ansatzstelle der tiefenBeuoesehneam Hufbein. Pferdeheilkunde 4 Abb. 14: Vorderzehe,90"-Aufnahme.lnsertionsdesmopathie des n-Strahl Fesselbei bein-H ufbein-Bandes.KuppenförmigeVerschattu ng Strahlbeinrand. am oroximalen B. Huskampund M. Nowak Abb. 15: Vorderzehe,90"-Aufnahme.Insertionsdesmopathie des Fessel bein-Strahl bein-Hufbein-Bandes.Zarte,wolkige Verschattu ngen am Margo proximalisdes Strahlbeins. Diagnostik Abb. 17: Strahlbeinin Oxspring-Technik. (PeakInserlionsexostose ing) am Ansatzdes Ligamentumsesamoideumcollateralelateraleam Strahlbein. Akute Fälle Kann der Besitzerim Vorbericht einen Unfall als Ursache für die plötzlich aufgetreteneLahmheit angeben- z. B. Festliegenin der Box, ungltickliche Landung nach dem Sprung -, so wird zunächst durch eine gezieltePalpation '$feichteilschwellung nach einer gesucht, die oft nur im Vergleich zu der gesundenSeite erkannt werden kann. Schmerzprobendurch Beugung oder übersrreckung der Gliedmaßen,aber auch die tiefe, punktuelle Palpation können Hinweise liefern. In der Bewegung zeigen die Pferde haufig Wendeschmerz oder Verstärkungder Lahmheit in weichem Boden. In einigen Fällen kann heute durch die Sonographiedie Diagnose schon im Frühstadium exakt gestellt werden (siehe auch Abb. 22 und 23). Abb. 16: 18 Monatespäter.Erhebliche Zunahmeder wolkioenVer. schattungen, keineKonsolidierungstendenz. Abb. 18: Strahlbein am stehendenBein,O"-Aufnahme. Peakinqam Ansatzdes Ligamentumsesamoideumcollaterale laterale. Pferdeheilkunde 4 '10 Insertionsdesmopathien beim Pferd Ausschnitt Abb.19: Vorderzehe, mit Hufgelenkund Strahlbein, 90'-Aufnahme. Insertionsdesmopathie derHufgelenkskapsel. Auch mit der Szintigraphie kann die Diagnose vor dem Erscheinen röntgenologischer Veränderungen gesichert werden (Ueltschi, 1987). Auf dem Vege des Ausschlussesanderer Lahmheitsursachen und durch Anwendung von Leitungs- und Infiltrationsanästhesienläßt sich der Sitz der Lahmheit heufig auch dann lokalisieren,wenn Palpation oder Sonographie ergebnislosverlaufen sind. Abb.21: Szintigramm desFalles ausAbb.20.O'-Aufnahme mitstark positivem Kontrast. CbronischeFälle Der Großteil der Patienten mit Insertionsdesmopathien wird nach einer Krankheitsdauervon 3 bis 6 Monaten mit einer chronischen Lahmheit vorgestellt. In diesen Fällen wird dasKrankheitsgebietdurch diagnostischeAnästhesien eingegrenztund die Diagnosedurch Röntgenuntersuchungen und/oder Szintigraphieerstellt. Dabei ist zu beachten,daß haufig die Folgen abgeheilter Insertionsdesmopathien,die sich als konsolidierte Insertionsexostosendarstellen,gefundenwerden. Deshalb muß man sich davor hüten, jeder gefundenenInsertionsexostose einen Krankheitswert beizumessen.Als Lahmheitsursache können Insertionsexostosen nur angesehenwerden, wenn ihr Krankheitswert durch Anästhesien bewiesen werden kann. Therapie Abb, 20: Tarsus,0'-Aufnahme.Insertionsdesmopathie des Musculus interosseusmedius.Beginnendewolkige,flächenhafteOsteophytenbildungim Ursprungsgebiet des Musculusinterosseus medius,Facies olantarisdes Metatarsus. Pferdeheilkunde 4 Ausrißfrakturen werden chirurgisch saniert, im Regelfall durch Exstirpation des Frakturstücks. Im übrigen werden die Pferde nach dem Auftreten der Lahmheit 6 bis 8 \flochen ruhiggestellt. Bei schweren Verletzungen sind auch fixierendeVerbändevorteilhaft. An die Zeit der Außerdienststellungschließt sich ein kontrolliertes Bewegungsprogramman, bei dem die Patienten nur im Schritt geführt werden. Dabei sollen die formativen B. Huskampund M. Nowak 1 -1 :,i":{itt{':." Abb.22: sonogramm. Insertionsdesmopathie desMusculus interos- A bb.23: S onogramm ei nesanderen Fal l es i n derV ergrö ßer ung 1, S. seusmedius. LinkeBildhälfte zeigtdietypischen Au{lockerungen der Auchhierdietypische Auflockerung undSchwellung. sehnenstruktur und dreSchwellung des linkenInterosseus im Vergleichzur rechtenBildhälfte mit einemsonogramm der gesunden rechten Hintergliedmaße. der erkrankten Gliedmaßekann durch nichts ersetzrwerden. Deshalb ist auch Weidegang,der das Pferd zu unkonReize eine funktionelle Anpassungder Umbauprozesseim trollierten Bewegungsabläufen stimuliert, als BehandlungsInsertionsgebieterreichen.Diese Schrittarbeitnimmt etwa methode untauglich. 'Wochen 6 in Anspruch. Es muß auf jeden Fall verhindert werden, daß die Pferde wieder zu früh sportlich gearbeitet Diskussion werden. Bei den chronischenFällen fiel auf, daß die RuheDie hier vorgestelltenBeispielefür Insertionsdesmopathien zeiten ftir die Behandlung von den Tierärzten zu kurz sind nur eine Auswahl. Während bis vor einigenJahren bemessenoder von den Besitzern z1r früh abgebrochen dieseErkrankungen nur auf Grund der röntgenologischen worden waren. Veränderungen diagnostiziert werden konnten, können Während bei den Insertionsdesmopathienam Ursprung mit den diagnostischenVerfahren der Szintigraphie und des Musculus interosseusmedius die Prognose gut ist, der Sonographiediese Erkrankungen schon im Frühstawurde bei ähnlichen Problemen des Ligamentum accesso- dium, wenn röntgenologischeVeränderungenam Knochen rioulnare, auch nach 6 Monaten und mehr. nicht immer noch nicht vorhanden sind, festgestelltwerden. Die beiden Heilung erzielt. In solchenFällen konnte die Neurektomie genannten Verfahren gestatrenauch, diejenigen Fälle zu des Nervus ulnaris fast immer die Lahmheit auf Dauer erkennen, die ohne Exostosenbildungablaufen. Hier tut beseitigen. sich ein weitesFeld für gezieltelJntersuchungenauf. Bei den Insertionsdesmopathien im Strahlbein-Hu{bein-Be- Die vergleichendeBetrachtungeiner Vielzahl von orrhopäreich werden orthopädischeBeschlägeverwendet,die von dischen Erkrankungen unterschiedlichsterLokalisationen Fall zu Fall individuelle Fehlstellungenkorrigieren könunter dem Gesichtspunkteinesgemeinsamenätiologischen nen. In irreparablenFällen ist die Neurektomie der Rami und pathogenetischen Prinzips wird nicht nur helfen, weipalmaresnach wie vor die Methode der Vahl. tere Erkrankungen dieser Art zu entdecken,sondern kann Die Ausheilungszeiten bei den Insertionsdesmopathien auch zu einem besserenVerständnisfür die Möglichkeiten betragen je nach Schweregradder Erkrankung 3 bis 6 der Prophylaxe dieserSchädenführen. Monate. Alle therapeurischenMaßnahmen müssen diese Geradebeim Sportpferd,dasständigbis an die Grenzen seiZeitspanneberücksichtigenund die reaktiveDurchbauung, ner Belastungsfähigkeit und haufig darüber hinaus die der Organismus in Gang setzt, unrerstützen.Hier hat getriebenwird, muß auch die Prophylaxe im Bewußtsein die Ultraschalltherapieihren Platz. Aber die Ruhigstellung der Pferdechirurgiestehen. P ferdehe i l k unde4 12 beim Pferd Insertionsdesmopathien des Abb.26: Genick, seitlicheAufnahme.Insertionsdesmopathie Funiculusnuchae. Ausschnitt:Kaudalflächedes Schädelsmit der dem Condylusoccipitalisund dem kranialenAnteil Squamaoccipitalis, an der Squamaoccipitalis StarkeVerschattungen des 1. Halswirbels. des Funiculusnuchae.Klials Ausdruckder Insertionsdesmopathie unterdem Reiter. nischesBild:Koofschütteln Literatur Insertionsdesmopathie des Musculus Abb. 24: Tarsus,0o-Aufnahme. Insertionsexostose des Musculus medius.Konsolidierte interosseus medius. interosseus Bramlage,L. 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