B elastun gsinduziertes Lungenbluten beim Pferd
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B elastun gsinduziertes Lungenbluten beim Pferd
MartinaJäger 49 Pferdeheilkunde 4 (1988) 2 (März) a9-60 Zusammenfassung Belastungsinduziertes Lungenblutenbeim Pferd Eine Literaturübersicht Martina Jäger Klinik für Pferde der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Vorsteher:Prof. Dr. E. Deegen) Einleitung Das Problem des,,Nasenblutens"nach Belastungbei Rennpferden wurde bereits vor gut 300 Jahren erstmalsin der Literatur erwähnt (Markham, 1681). Ein erster ausführlicher Bericht über ,,Gefäßrupturen" beim Vollblutpferd und deren Vererbbarkeit findet sich bei Robertson(1913). Der Autor nahm eine Gefäßwandschwäche innerhalb der Nasenhöhle als Ursache der Blutungen an. Husten oder sogarplötzliche Todesfälleerklärte er mit einer Inspiration des Blutes während der Belastung.Eine massiveLungenblutung als Todesursachebei einem Rennpferd wird dann zuerst von Pfaff(1950), später auch von Mabaffq (1962) als Obduktionsbefund beschrieben. Erst seit Einführung des flexiblen Endoskops in die Diagnostik Ende der 70er bzw. zu Beginn der 80er Jahre ließ sich die Lunge definitiv als wahrer [Jrsprungsort der meisten Blutungen nachweisen,womit auch der fälschlicherweiseverwendeteSammelbegriffder ,,Epistaxis"durch den Begriff der ,,exerciseinduced pulmonary hemorrhage" (EIPH) in der Literatur verdrängt wurde (Gertsen und Dauson, 1977;Pascoeund \Y'heat,1980). Definition des belastungsinduzierten Lungenblutens (ErPH) Die EIPH ist charakterisiert durch das Auftreten von Blut im Tracheobronchialbaumnach stärkerer Belastung(Pascoeund Raphel, 1982).In den meisten Fällen handelt es sich um gering-bis mittelgradige,seltenerum hochgradigeBlutungen (Hillidge und \r/hitlock, t986), die vereinzelt sogar zu Todesfällen führen können (Pfrff, 1976l'Bourke, 1978). Im Normalfall kommt die Blutung bereits kurz nach der Belastungwieder zum Stillstand,aber auch Falle mehrwöchiger Blutungen mit Absenkung des Hämatokrits bis auf 2I o/osind in der Literatur beschrieben(Artbur, 1980).Das Phänomen tritt sporadischin Erscheinung,dabei ist eine Vorhersagbarkeit im Einzelfall derzeir nicht möglich Die außerordentlich große Häufigkeit des belastungsinduzierten Lungenblutensvon weltweit 32 bis 75 o/oaller Leistungspferdesowie eine damit unter Umständen verbundene Leistungsminderung machen seineBedeutunginsbesonderefür den Rennsport deutlich. Differentialdiagnostischvon der,,exercise induced pulmonary haemorrhage" (EIPH) abzugrenzendeUrsachen von Nasenblutungen werden beschrieben. Zur Frage der Atiologie wird inzwischen von den meisten Autoren einer primären Bronchitis in zweifacher Hinsicht die größte Bedeutung beigemessen. Zum einen bedingen morphologische Umbauprozesseund funktionelle StörungenregionaleUnterschiede der dynamischen Compliance und der Resistance,zum anderen kommt es infolge der Entzündung in den betroffenen Arealen zu einer ausgeprägtenNeovaskularisation über das Bronchialarteriensystem. Über diese Bronchialarterien trifft der systemische Blutdruck auf ein Kapillarbett, das an derartige Drücke nicht angepaßt ist, wobei eine Verstärkung der Auswirkungen durch weitere Blutdruckerhöhungenbei Belastungeinrritt. Eine in vielen morphologischen Untersuchungen nachgewiesene Prädisposition der kaudodorsalenLungenabschnitte ist wahrscheinlich auf bereits physiologischerweise andersartige Perfusions- und Ventilationsverhältnisse sowie möglicherweise auf anatomische Besonderheiten der Bronchialaufzweigung in diesen Bereichen zurückzuführen. Eine prophylaktischeWirkung desin den USA bei 35 bis 45 o/oaller Rennpferde eingesetzten Diuretikums Furosemid (Lasix@, Dimazon@)erscheintzunehmend fraglich. Die bisherigenErkenntnisse zur Atiologie und Pathogeneseder EIPH deuten darauf hin, daß derzeit eine erfolgversprechendeMaßnahme zur Verhütung des belastungsinduzierten Lungenblutens nur in einer rechtzeitigen adäquatenBehandlung und Ruhigstellung bei initialen respiratorischen Erkrankungen, insbesonderebei Jungtieren, sowie in einer Haltungsoptimierungbesteht. Exercise-induced pulmonary hemorrhage - A review The importance of exercise-inducedpulmonary hemorrhage (EIPH) for horse racing in particular is highlighted by its extraordinary trequency of worldwide 32 to 75 o/oamong all competition horses,presumably connectedwith a decreasein performance.Causesof nosebleeding are diagnostically separatedfrom EIPH and described.As far as etiology is concerned, most authors believe, that primary bronchitis is of utmost importance in two ways. On the one hand morphological changes and functional disorders are the cause of regional differences of the dynamic compliance and resistance;on the other hand distinct neovascularisation from the bronchial arterial circulation is the result of an inflammation of the involved areas. Through the bronchial arteries the systemic blood pressuremeets a capillary bed which ist not adapted to such pressures.An amplification of the effect is causedby a further increaseof the blood pressure under strain. A predisposition of the caudodorsallungfield, which has been corrobaratedin many morphological studies,can probably be traced back to perfusion,/ventilation conditions that are already physiologically different and possibly to peculiarities in the anatomy of the bronchial tree. A prophylactic effect of the diuretic furosemide (Lasix@,Dimazono), which ist usedin the USA with 35 to 45 o/oof all race horses,appears more and more arguable. The present knowledge of the etiology and pathogenesisof the EIPH indicates that at present a possible measure for the prevention of bleeding lies only in an early and adequatetreatment and rest in the caseof respiratory diseases,particularly for young horses, and in an optimisation of environmental factors. (Mahaffq, 1962; Mason et al., 1983; Burrell, 1985). Die EIPH ist nach Cook (1974)nicht als Krankheit, sondern als klinischesSymptom einer Krankheit zt betrachten. Pferdeheilkunde 4 50 Lungenbluten Tab. 1: Häufigkeit von Epistaxis (EIPH)beimPferd und belastungsinduziertem Lungenbluten Rasse Vollbluter Vollblüter Vollblüter Vollblüter Vollblüter Vollblüter Vollblüter Vollbluter Warmbluter Vollblüter Nutzung Anzahl Pferde Epistaxis ? 4 015 5292 15000 691 66 423 235 92 191 0,250/o 1,2 0/o 2,410/o 1,0 o/o 1,3 o/o 0,0 o/o 6,4 0/o 0,8 o/o 0,0 0/o 7,0 o/o 14 EIPH Orl Autoren ß,1V o 46,90/o 7 0/^ ".o 43,8o/o 32,40/o 75,40/o England Sudafrika Südafrika Kalifornien Kalifornien Florida lllinois Kalifornien Auslralien Pennsylvanien R o b e r t s o(n1 9 1 3 ) Pfaff(1950) Pfaff(1976) Bourke(1978) Pascoeund Wheat(1980) 0,0 o/o 14,30/o Pennsylvanien Raphelund Soma(1982) 31 107 485 '10,0 0/o 1,0 o/o 6,0 o/o Pennsylvanien Pennsylvanien Hongkong Raphelund Soma(1982) Raphelund Soma(1982) Masonet al. (1983) 8,3 o/o ? Florida Hongkong England Florida Florida Hillidgeet al. (1984) Masonet al. (1984) Burrell(1985) Hillidgeet al. (1985) Hillidgeund Whitlock(1986) Voynickund Sweeney(19BO) Vollblüter Vollblüter Vollblüter Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen (Sand) Galopprennen (Gras) Hindernisrennen Canter Galopprennen QuarterHorse Vollblüter Vollblüter Appalooser QuarterHorse Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen Galopprennen 231 1 039 49 94 255 4,0 o/o 3,55 0/o 67,7 0/o 38,3 0/o 46,8o/o (82,00/0.) 62,30/o 46,90/o 47,00/o 52,Oo/o 65,0 0/o Vollblüter Vollblüter Galopprennen Polo 27 25 0,0 o/o 0,0 o/o 64,00/o 11,00/o Vollbluter Philippinen Philippinen Pascoeet al. (1981) Speirset al. ('1982) Raphelund Soma(1982) Ergebnisse nach3 oder mehrWiederholungsuntersuchungen. Vorkommen der EIPH Das Auftreten von Blutern isr bislang außer bei Vollblütern ebenfallsbei \üarmblütern, Quarter Horses,Appaloosern und Poloponys beobachtet worden. Dabei wird je nach Autor der Anteil positiver Befunde bei einmaliger Untersuchungmit dem außerordentlichhohen Anteil von 32 bis 75 o/oangegeben(Tab. 1). Erste Ergebnisselassen ähnliche Zahlen auch auf deutschenRennbahnen vermuren (Deegen,1987).Die Abwesenheit von Blut in der Trachea bei einmaliger Untersuchung schließt dabei nach Pascoe und Raphel(1,982)die Möglichkeit einer stattgehabtenBlutung nicht aus. D ifferential dia gnostik In der Literatur finden sich auch Fälle, bei denen die Ursachen desNasenblutensaußerhalbder Lunge liegen und die es giit differentiaidiagnostischvon der EIPH abatgrenzen. Insbesondereist hierbei an folgende Krankheitsbilder zu denken: - Luftsackerkrankungen - Zubildungen im Nasen-Rachen-Raum - progressiveHämatome der Ethmoidalregion - Frakturen - ulzerativeRhinitiden Luftsackinfektionensind nebender EIPH eine der wichtigsten lJrsachen der Epistaxis (Nation, 1978).Häufige Auslöser sind hierbei Streptococcus-equi-Infektionenmit Abszedierung und Durchbruch der Retropharyngeallymphknoten in den Luftsack sowie Luftsackmykosen (Aspergillus sp.) mit folgenden Gefaßllsionen, schlimmstenfalls heftigste Blutungen infolge von Karotisrupturen (Lingard et al., 1974; Nation, 1978). Bei unvollständiger Zerstörung der Pferdeheilkunde 4 Gefäßwandkann es vorerst auch nur zur Ausbildung eines Aneurysmas kommen, dessenZerreißung noch einige Zeit nach Ausheilung der eigentlichen Infektion zum plötzlichen Tod des Tieres führen kann (Boucberet al., 1964). 'SfleitereselteneAuslöser einer Luftsackblutung können nach Bayly und Robertson (1982) eingedrungene Fremdkörper oder traumatischbedingteAbrisseder Mm. recti capirisventralis oder Brüche desStylohyoids darstellen (Knight, 7977). Endoskopisch gut erkennbar sind die verschiedenenZubildungen im Nasen-Rachen-Raum.Hierzu zählen z. B. Bindegewebsdysplasiensowie das progressive Hämatom der Ethmoidalregion, die durch unterschiedlich stark ausgeprägte Ulzerationen der Oberfläche wechselnde Blutungsneigung zeigen. Zusätzlich sind je nach Ausmaß der Zubildung Dyspnoe, Husten, Auftreibungen oder Atemnot feststellbar(Cook und Little,u)ort, t974; Livesey et al., 1e84). Diagnostik Klinische Untersucbung Ein äußerlich sichtbaresNasenbluten nach der Belastung wird bei nur etwa 2 o/oder Pferde beschrieben(Tab. 1). Es tritt zumeist bilateral auf, insbesonderenach Absenkung 'Wasserdes Kopfes zur oder Futteraufnahme. Das Blut erscheinthierbei im Gegensatzzu Lungenblutungenbeim Menschen jedoch nicht schaumig (Cook, 1974).Nach den Erfahrungen von Rapbel und Soma(1982)lassendasAuftreten und der Grad einer Epistaxis keine direkten Rückschlüsseauf die Heftigkeit einer EIPH zu. Eine klinische Untersuchung ergibt im allgemeinenlediglich einige unspezifischeHinweise auf das Vorliegen einer EIPH. Hierzu zählen nach Artbur (1980) und Ferraro MartinaJäger 51 (1982)Hustenstöße,Schluckbewegungen, verzögerteBeruhigungszeitenund ein leidenderGesamteindrucknach dem Rennen. Pascoeund lf,lbeat (1930) verweisen darauf, daß Hustenanfälle auch mit inhalierten Staubpartikeln bzw. mit einer belastungsbedingten erhöhten Schleimsekretion im Zusammenhangstehenkönnen. Eine Dyspnoe ist nach ihren Aussagen als Hinweis auf anderweitige Lungenerkrankungen zu werten, während jedoch reflektorische Schluckbewegungendurch den muko zthären Abtransport des Blutes aus den Luftwegen als typischere Anzeichen einer EIPH zu werten sind. Selbstbei deutlicher Epistaxis ist das Allgemeinbefinden in der Regel ungestört (lohnson er al., 1973). Endoskopie Die Endoskopie ist notwendig, um eine Lungenblurung differenzialdiagnostisch von Blutungen anderer Genese abgrenzen zu können (Ferraro, L982). Die Anwendung einesflexiblen Endoskops zu diesem Zweck wird erstmals von Gertsen und Dazpson(1977) beschrieben.Die Durchführung der Untersuchung 60 bis 120 Min. nach der Belastung hat sich dabei in den letztenJahren als sinnvoll erwiesen (Artbur, 1980; Speirser al., 1982; Hillidge et al., t984; Voynick und Sweeney,1986).Bei negativem Ergebnis empfiehlt Pascoe (1986b) im Verdachtsfalleine Wiederholungsuntersuchungnach weiteren 30 bis 60 Min. Artbur (1980)fordert eine strikte LJntersuchungvon rostral nach kaudal, da nach dem Rennen die Atemwegsschleimhaut stark hyperämisch und somit empfindlich für Traumen ist, wobei demzufolgeetwaigeBlutungen gleichwohl iatrogen bedingt sein könnten. Die Aussagekraft eines Punktesystemszur graduellen Einordnung der einzelnen Blutungen beurteilen Pascoeet al. (1985)vorsichtig, allerdings berichten O'Callagha.net al. (1987 h) von einer vervrertbaren Korrelation zwischen dem endoskopischermittelten EIPHJndex und dem postmortal festgestelltenGrad der Hämosiderinablagerung und der bronchialen Gefäßeinsprossung. Br onchi ab ehretzyt oI ogi e Nach lV'hinuell und Greet (1984) lassensich Hämosiderineinschlüssein den Alveolarmakrophagen auch \üochen nach einer nachgewiesenen Blutung mittels Tracheobronchiallavagefeststellen.O'Callaghan et al. (1987a) konnten bei einer Gruppe von 26 Vollblütern, bei denen die letzte Blutung 12 bis 513 Tage zurücklag,allerdingsnur noch bei 6 Tieren Hämosiderophagenim TBS nachweisen.Eindeutig klärende Untersuchungen stehen auf diesem Gebiet jedoch noch aus. Radiologie O'Callagban und Goulden (1982) sowie Pascoeet al. (1983) beschrieben bei Pferden mit vorausgegangenerEpistaxis radiologisch diffuse Verdichtungen in den dorsokaudalen Lungenfeldern. Mit zunehmender Zeitspanne zwischen dem Auftreten der Blutung und der Untersuchung zeigte sich zuerst eine alveolär, dann interstitiell und schließlich bronchial verstärkte Zeichnung als Anzeichen fortschreitender Heilungsprozesse.Pascoeet al. (1933) wiesen dar- über hinaus bei 9 Tieren wechselndeMengen an Pleuralergüssenund eine Verdrängung der Pulmonalarterien nach dorsal bei 7 Tieren nach. Verlaufsuntersuchungen zeigen auch hier eine Ausheilung der Prozessein den folgenden Monaten. Bei späteren Untersuchungen konnte Pascoe (1935)keine radiologischenVeränderungen2 Stundennach stattgehabterBlutung nachweisen. O'Callaghanet al. (1987g) verweisen darauf, daß zwar vielfach von den radiologisch nachgewiesenenstrukturellen UmbauprozessenFunktionsstörungen abgeleitet werden können, umgekehrt jedoch die Abwesenheitradioiogischer Befunde keine Rückschlüsseauf eine ungestörte Lungenfunktion erlaubt. Bei einer vergleichendenBetrachtung ihrer radiologischenErgebnissemit entsprechendenpathologisch-histologischenBefunden stellten O'Callaghan et al. (1987f) jedoch eine positive Korrelation zwischen dem Ausmaß Grad der Verschattungund dem nachgewiesenen der Hämosiderinablagerungenund Gefäßalterationenfest. Szintigrapbie Die Szintigraphie kann mittels Gammastrahler kurzer Halbwertzeit wie Krypton-8lm zur Inhalation oder Technetium-99m z:ur intravenösen Applikation (Devous et al., 1979;Amis et al., 1984;O'Callaghan et al., 1987g) durchgeführt werden. Mit Hilfe dieserMethode wiesenAmis et al. (t984) auch bei gesundenTieren eine von ventral nach dorsal verlaufende schwerkraftbedingteAbnahme der pulmonalen Durchblutung sowie eine relative Verminderung der alveolärenVentilation nach. Hierdurch wird ein GleichbleibendesVentilations-Perfusions-Quotienten (V/Q) auch in vertikaler Richtung und somit auch ein optimaler Gasaustausch ermöglicht. O'Callaghan et al. (1957 g) konnten mit Hiife dieser Methode intra vitam bei 5 EIPH-Tieren in Ruhe eine hochgradigeStörung der pulmonalen Durchblutung in diesen Bereichenfeststellen.Die Folge ist eine Erhöhung desV/Q und somit eine Störung des Gasaustausches. PathoI ogisch-histoI o gische U ntersucbungen Makroskopisch zeigensich zumeist bilateral symmetrische subpleural sichtbare Verfärbungen vorwiegend im kaudodorsalenBereich der kaudalen Lungenlappen,die sich im Parenchymweiter fortsetzen.Die Veränderungenkönnen sich nach kranial bis auf ein Drittel der Lungenoberfläche ausdehnen.Die betroffenenAreale kollabieren nur verzögert, und das Gewebe erscheint dichter (Pascoe,1986a; O'Callagban et al., 1987b). Unterstützend zu den Befunden von Mason et al. (1983) berichten auch O'Callagban er al. (1987c) von ausgedehntenBronchiolitiden bei der Zunahme des interstitiellen Bindegewebesund zum Teil massivenintraalveolären und interstitiellen Hämosiderinablagerungen.Auch nach Jobnsoner al. (1973), Hillidge et al. (1986) und Pascoe(1986 a) lassensich diese Ablagerungen überwiegend interstitiell sowie ferner in den teilweise hämorrhagischen bronchialen Lymphknoten und nur weniger intraalveolärnachweisen. Anstelle einer physiologischen Blutversorgung der Alveolen und kleinen Luftwege durch die Pulmonalarterien P ferdehei l k unde4 52 Lunoenbluten Koagulopathien konnten Hillidge et al. (1936) und O'Callagban et al. (1987b) in den veränderten Bereichen eine ausgedehnte AngeboreneKoagulationsstörungenstellen beim Pferd ein Zunahme der Vaskularisationdurch die Bronchialarterien seltenesKrankheitsereignis dar (Hinton et al., t977; Gerber, 1982).In den von Archer und Allen (1972) beschriebenen nachweisen.Nach lobnson et al. (1973) und Hillidge et al. vererb(1986)sind dieseBefunde regelmäßigmit Veränderungen Fällen echter,vermutlich geschlechtschromosomal ter Hämophilie lag bei keinem der Tiere eine Epistaxisvor. im Sinne einer chronischenBronchitis assoziiert.O'Callaghan er al. (19s7b und c) wiesenin diesemZusammenhang SchwereErkrankungen,wie z. B. Sepsis,Kolik, Endotoxinschock oder andere Intoxikationen, führen vielfach zv vielfachmukösesbis zähesSekretin Bronchioli mit teilweieiner Erschöpfung der Thrombozyten und der Gerinser Bronchialepithelproliferation, Erweiterungen der Alveolarlumina sowie Zerreißungen der Alveolarsepten nungsfaktorenV und VII sowie einer starken Abnahme der nach. Nach ihrer Beurteilung sind die Veränderungen Prothrombin- und Fibrinogenwerte. Nasenbluten tritt jedoch geringgradiger als bei einer klinisch manifesten hierbei normalerweiseallerdingsnicht in Erscheinung. Franco(1969) und Jobnsonet al. (1973)beschreibenbei einiCOB. gen Rennpferden mit Epistaxis eine starke Erniedrigung Die Bedeutung der von O'Callagban et al. Qlaz e) bei einem Teil der Tiere an anderenLokalisationenbeschriebe- der Thrombozytenzahl, wobei die Autoren darauf hinweisen, daß verschiedenePharmaka, wie einige ,,Aufbaumitnen herdförmigen Infiltrationen mit eosinophilen Granutel", Antibiotika, Sulfonamide und eventuell auch lozyten für die Entstehung einer EIPH ist noch unklar und Phenylbut^zoneineThrombozytopenie bedingenkönnen. bedarf weiterer Au{klärung. O'Callaghan et al. (1987b) Cook (I974) wertet eine vorliegende Thrombozytopenie stelltenkeinerlei Verbindungen zwischenEIPH und Pneueher als Folge denn als Ursacheeiner Blutung. Auch nach monien oder pleuralenVerklebungen fest. Gerber (1982) ist bei Pferden mit EIPH der Koagulationsmechanismusvöllig ungestört.Eine Beteiligungdes GerinAtiologie und Pathogenese nungssystemsan der Entstehung der EIPH gilt deshalb heute als sehr unwahrscheinlich. Erblicbe Disposition Aufgrund einiger Abstammungsstudien vermuteten Umueltfuktoren Robertson(1913) und Pfaff (1976)eine rezessiveVererbbarkeit der Blutungsneigung,jedoch ohne daß ein genauerer Von einigenAutoren sind ZusammenhängezwischenBlutungshäufigkeit und Haltungs- und FütterungsbedingunAufschluß eines bestimmten Erbgangesmöglich ist. Diese gen, Partikelgehalt der Luft,'$flind, Luftfeuchtigkeit, plörzFragebedarf noch einer weiteren Klärung. lichen Temperaturstürzen,bestimmten Höhenlagen oder Jahreszeitenvermutet, bislang aber noch nicht definitiv nachgewiesenworden (Pfaff, 1950; Scott,1953;Pf"ff, L976; Alters- und Geschlechtsdisposition Bourke, 1978; Goulden, 1979; Galley, 1933). Mason et al. Eine Vielzahl von Studien läßt eine Zunahme der EIPH(1984)konnten keine signifikante Reduzierungder EIPHHäufigkeit bei älteren Tieren als wahrscheinlich gelten Rate mit einer staub- und sporenarmen Papiereinstreu (Cook, 1974;Pf.ff, 1976;Raphel und Soma, 1982;Mason et erreichen.Clarke(1985)stelltezur Diskussion,ob die Inhaal., '1983;Hillidge er al., 1984;Hillidge et al., 1985).Auch lation von Kaltluft ähnlich wie beim Menschen eine belaPascoeet al. (1981) sahen entsprechendeTendenzen, die begünstigen nach ihrer Meinung auf mangelhaften Ausheilungsmög- stungsinduzierte Bronchokonstriktion könnte. Er vermutete, daß dieseeine Rolle bei der Auslölichkeiten der Läsionen durch ständig fortgesetztesTrailassen sung der EIPH spielen könnte. Nach Attenburrou (1984), ning beruhen. Sämtliche Untersuchungsergebnisse jedoch darauf schließen,daß bereits kurz nach Aufnahme zitiert von Clarke (1985), kommt es aber insbesondere beim Pferd aufgrund der Funktion der Nase als '$färmeeinesintensiverenTrainings erstmalsEIPH auftretenkann und Feuchtigkeitsaustauscher trotz großer Schwankungen (Burrell, 1985;Pascoe,1985). der Außentemperatur intratracheal nur zu geringgradigen Gemäß Hillidge er al. (1984),Hillidge (1986) sowie Hillidge Temperaturunterschieden. Auch konnten Lorenz et al. und lVhitlock (1986) tritt EIPH bei Stuten und Vallachen (1987) keine Bronchokonstriktion durch Belastung bei signifikant häufiger auf als bei Hengsten. Bereits Pf.ff chronisch lungenkrankenPferden auslösen. (1950 und L976)konnte eine Epistaxis nach Belastungbei Wallachendoppelt so häufig beobachtenwie bei den anderen Pferden. Raphel und Soma (1982) konnten dagegen Art der Belastung Die Vahrscheinlichkeit des Auftretens einer EIPH steigt feststellen. keine Geschlechtsdisposition mit zunehmenderBelastungsintensität und Renngeschwindigkeit (Pfrff, 1950; Raphel und Soma, 1982;Hillidge et al., 1984 Somaet a1.,1985;Voynick und Sueeny, 1986).So stellParasitosen ten Rapbel und Sorna(1982) nach Belastung im TrainingsAufgrund der bei ihren radiologischen Untersuchungen tempo wesentlich seltener eine EIPH fest als nach einem festgestelltenLokalisation der Blutungen stellten O'CallaRennen. EntsprechendeErgebnissefanden sie bei Grasgban und Goulden (1982) auch eine Lungenwurminfektion bahn-Flachrennenim Vergleich zu Flachrennen auf schweals mögliche Ursacheder EIPH zur Diskussion.Ein derarren Böden oder Hindernisrennen. Schon Berichten von tiger Fall ist in der Literatur jedoch bislang noch nicht Cook (L974)zufolge treten Blutungen häufiger bei Hinderbeschriebenworden. Pferdeheilk u n d e4 MartinaJäger 53 nis- als bei Flachbahnrennen auf, ferner sei die Intensität der Blutungen bei Rennpferden insgesamtheftiger als bei Pferden anderer Nutzungsrichtungen. Inzwischen wurden mit Hilfe der Endoskopie in nahezu allen SpartendesPferdesportsTiere mit EIPH nachgewiesen.Eine bemerkenswerte Ausnahme stellen dabei die Distanzpferde dar (Pascoe undRapbel,naz). Zusammenhängemit primären Herzerhrankungen Deem und Fregin (1982) fanden bei ihren Untersuchungen an 106 Patienten mit Vorhofflimmern mit 23 o/o einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Pferden mit belastungsbedingter Epistaxis. Bei diesen Befunden ist zu berücksichtigen, daß bei Deegen(1986) 63 o/oder von ihm untersuchten Tiere mit der Diagnose Vorhofflimmern zusätzlich Symptome einer chronischen Bronchitis zeigten, von denen wiederum 23 o/odarüber hinaus eine EIPH aufwiesen. Bei der Fragestellung,ob etwaige Herzfehler oder eine vorliegende COB für einen kapillären Hochdruck verantwoftlich sind, wäre es interessant, mit Hilfe der von Muylle er al. (1986)beschriebenenindirekten Messungeines Bluthochdruckes der linken Vorkammer über den sog. ,,wedgepressure" beide Möglichkeiten voneinander abzuSrenzen. Zusammenhängemit primären Aternwegserkrankungen Bereits Cook,(1974) vermutete einen Zusammenhang von Lungenbluten mit vorangegangenen Erkrankungen der Lunge, insbesonderemit allergischbedingtenBronchospasmen, Emphysemen und chronischen Bronchitiden. Die Obstruktionen der oberen Atemwege scheinen dagegen keine entscheidendeRolle bei der Pathogeneseder EIPH zu spielen (Robinson, t979; Raphel, 1982;Burrell, 1935). O'Callaghan et al. (1987c, e und h) konnten histologisch ausgedehnte Bronchiolitiden, eine deutliche Zunahme des Bindegewebsanteilssowie teilweise eine Erweiterung der Alveolarräume nachweisen.Da sich erste Berichte über das Auftreten von Blutungen bereits kurz nach Aufnahme in die Rennställeund eines intensiven Trainingsbeginnsfinden (Burrell, t985; Pascoe,1985), sehen O'Callagban et al. (1987h) einen Zusammenhangmit den gleichfallsin diesem Zeitraum häufig vorkommenden viralen Atemwegsinfektionen wie der Influenza, insbesondereaber mit dem weltweit verbreiteten und zumeist enzootischen RhinopneumonitisvirusEHV-I, dasvielfach nicht in dasroutinemäßige Impfprogramm einbezogenist. DiesesVirus verursacht in der Regel nur milde respiratorischeSymptome bei Jungtieren, wobei spätere Reinfektionen möglich sind (Gerber, 1982).Einen weiteren primären Auslöser könnten die in manchen Gestüten aufgrund mangelhafter Prophylaxe endemischen Askariden darstellen. Die Spulwürmer befailen vorwiegend Fohlen und Jährlinge und lösen während ihrer Lungenpassagegleichfalls Bronchiolitiden aus (tVintzer und Jaksch, t982). lY/ech seluir kun gen zuischen pu lm onalen Läsionen und aaskulären Veränderungen Schon bei subklinischen chronischen Lungenerkrankungen bedingen eine geringgradige Bindegewebszubildung und teilweise Verlegung der Atemwege eine Senkung der dynamischenCompliance sowie einen Anstieg der Resistance(Robinsonwd Derksen, 1,980).Durch die dem Pferd eigenegeringekolateraleVentilation (Robinsonund Sorenson, 1978)können sich bei diesenTieren vor allem bei forcierter Atmung während der Belastung zwischen gut- und minderbelüfteten Lungenarealen starke Druckdifferenzen aufbauen, so daß auf das veränderte Gewebe starke Dehnungs- und Scherkräfte wirken, die in der Folge zu einer Zerreißung der Kapillaren führen können (Hamlin, 1975; Robinson, 1979; Robinson und Derksen, 1980). Diese beschriebenenEffekte können auch bereits durch rein funktionelle Störungen ausgelöstwerden. So nimmt Robinson(1979)an, daß bei Bronchiolusobstruktionwährend der Inspiration, infolge einer starken Abnahme des intraalveolären Drucks distal der Obstruktion, Kapillarzerreißungen auftreten können. Eine Hypothese ganz andererArt bezüglich der Bedeutung chronischerLungenerkrankungenbei der Pathogeneseder EIPH befaßt sich mit der sekundären Umwandlung der Gefäße in den betroffenen Arealen, wobei sich beide Mechanismeneher ergänzenals ausschließendürften. McLaugblin et al. (196I) wiesen beim Pferd ein stark entwickeltes Bronchialarteriensystemnach, daß auch bei gesundenTieren im dorsokaudalenBereich besondersausgeprägtist. Die Autoren beschriebenals dessenHauptfunktion die Versorgung der Bronchien und Bronchiolen, des Bindegewebes, der Pleura und der Pulmonalgefäßeals Vasa vasorum,sie stelltenaber darüber hinaus Anastomosendieser Gefäßeuntereinander wie auch zum pulmonalen Kreislauf fest. Das Ausmaß desBlutflussesüber dieseAnastomosen hängt nachModell et al. (1931)von den relativen Drükken in beiden Gefäßsystemenund vom intraalveolären Druck ab. Es wird angenommen, daß auch physiologischerweise reflektorische Links-rechts-Shunts notwendig sind, um eine ausreichendeDurchblutung desLungengewebes im Falle einer hypoxiebedingten Reduzierung der pulmonalen Durchblutung zu gewährleisten (Fishnr7An, I96t; West und Dollery, 1965). Cbaran et al. (1934) stellten fest, daß es zu einer absoluten Zunahme der Bronchialarterienund Anastomosenkommr, wenn keine adäquateVersorgung des Kapillarbettesüber den funktionellen Kreislauf mehr gegeben ist. Diese Befunde am Schaf bestätigen O'Callaghan er al. (1987 c) auch für dasPferd. Ferner scheint eine Blutdruckerhöhung im großen Kreislauf weitere Shuntbildungen zu fördern, die Regulationsmechanismen sind hierbei aber noch weitestgehendunbekannr (O'Callaghan et al., 1987d). Nach O'Callaghan et al. (1987c bis g) lassensich bei Tieren mit EIPH deutlich hypertrophe, stark verzweigte Gefäßnetze nachweisen,die ihren Ursprung in Bronchialgefäßennehmen. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis,daß über die neugebildetenBronchialarterien bzw. -arteriolen ein systemischer Blutdruck auf ein Kapillarbett trifft, das an diese Drücke nicht angepaßtist. Bei Belastungwird dieserEffekt durch eine weitere Blutdruckerhöhung verstärkt, so daß Gefäßrupturen und Blutungen auftreten können. unterstützt wird dieseAnnahme durch Folkmans(1985)Feststellungen, daß bei GefäßneoplasienKontrollmechanismen desDruckes weitgehendfehlen. Pferdeheilkunde 4 54 Lungenbluten O'Callaghan er al. (L986 und 1987d) konnten mittels verschiedenerKontrasttechniken zeigen, daß es bei Pferden mit EIPH zu einer derartigen ausgedehntenProliferation bzw. Einsprossung von Bronchialgefäßeninsbesonderein Lungenarealen um entzündlich veränderte Bronchioli kommt. Dabei zeigcesich, daß die Gefäßproliferationen im Bereich einzelner entzündlich veränderter Bronchioli ihren Ausgangnehmen und in dasbenachbarteGewebe netzartig ausstrahlen.Nach O'Callaghan et al. (neZ h) ist die anfängliche Proliferation Bestandteil einer typischen Entzündungsantwort. Eine teilweise Abwesenheit von Hämosiderinablagerungen im Bereich von Gefäßneubildungenwerteten O'Callagban et al. (1987e) als Hinweis darauf, daß die Gefäßreaktion der Blutung vorausgegangensein muß. O'Callaghan et al. (1987 e) führen aus, daß infolge einer Bronchiolitis zum einen vermehrt aktivierte Makrophagen auftreten, zum anderen durch die Verdickung der Bronchialwand eine Hypoxie in diesem Gewebe entsteht. Beide Vorgänge stellen nach Folkman (1985) Stimuli für eine Neovaskularisation dar. Folhman (1986) konnte bei Untersuchungenan Tumoren nachweisen, daß während einer Gefäßeinsprossung bestimmte'S(achstumsfaktoren sowie Heparin freigesetzt werden. O'Callaghan et al. (1987 h) stellen die Möglichkeit zur Diskussion, daß bereits zu diesem Zeitpunkt erste kleine Blutungen auftreten. Da zur Phagozytose durch die Makrophagen die Erythrozyten einen bestimmten Zeitratm im Alveolarlumen bzw. in den Bronchioli persistiert haben müssen, ist nach Meinung der Autoren die hohe ZahI an Hämosiderophagen auch Ausdruck einer gestörten mukoziliären Clearancein diesenLungenabschnitten. O'Callagban et al. (1987h) kommen schließlich zu dem Ergebnis, daß eine Erkrankung der kleinen Luftwege den initialen Stimulus für eine Bronchialgefäßneubildung darstellt, daß diese Gefäße die Quelle der Hämorrhagien darstellen und die Blutungen durch Ruptur der pathologischerweiseüber die Bronchialarterien versorgten Alveolarkapillaren entstehen.Die Autoren sind ferner der Auffassung, daß nach Manifestation der Veränderungen jeder zusätzliche hypoxieauslösendeFaktor wie intensive BelastuogrSekundärinfektionenoder Obstruktionen der Atemwege zu einer Exazerbation der Prozesseführt, indem ein Circulus vitiosus von zunehmender entzündlicher Schädi gung und weiteren lokalen Blutungen dasProblem kompliziert. Prädispositionbestimmter Lungenareale Bei allen bisherigenradiologischen(O'Callagban und Goulden, t982; Pascoeet al., 1983) und pathologisch-histologischen (O'Callagban et al., 1986 und 1987b) IJntersuchungen erwies sich der dorsale Bereich der kaudalen Lungen- Das sIal*ie Antiphlogistikum für Pferde: u Apirel Zusa mmen s e t z u n g : 1 0 9 Gra n u l a t e n thalten: Meclofenam insäur e\ Anwendungsgebiete: Alle akuten und chronischen entzündlichen ErkranBewegung s a p p a r a t esb e i m P fe rd , wi e z.B. Osteoar thr itis, Podotr ochlitis' zündu n g ), H u f r e h e , B u rsi ti s, T e n d i n i ti s,O steitis; entzündliche Reaktionen, h e ite n o d e r Be w e g u n g sstö ru n g e na u sl ö sen, z.B. nach Ver letzungen.Gegen- \ sollt e nic h t e i n g e s e tzt we rd e n b e i ffe rd en m it m anifesten Er kr ankungendes der L eber , d e r N i e r en o d e r d e s b l u tb i l d enden Systems; tr ächtigen Stuten sollte 500 mg . anz ei ge n : A p i re l Magen-Darm-Traktes, Api r el ni c h t v e ra b - MartinaJäger 57 Iappen als genauer lJrsprungsort der Blutungen. Pascoeet al. (1983) vermuten ähnlich wie Hillidge et al. (1995),Hillidge (L986)und O'Callaghan et al. $l9e), daß darüber hinaus eine gewissePrädisposition des rechten Lungenflügels vorliegt. O'Callaghan er al. (1987c) beschreiben dagegen grundsätzlich eine Symmetrie der Veränderungen. Robinson (1987)stellt die Möglichkeit zur Diskussion, daß ein besonderseinfaches,geradesAufzweigungsmuster der Atemwege dieser LungenabschnitteUrsache einer erhöhten Partikelbelastungist und somit dieseRegionen stärker für entzündliche Veränderungen disponiert sind. Die streng horizontale Abgrenzung der Veränderungen läßt nach O'Callaghan et al. (1987 b) vermuten, daß in vertikaler Richtung bestehendeLlnterschiedephysiologischer Funktionen eine wichtige Rolle bei der Pathogeneseder EIPH spielen. Nach lJntersuchungen von Robinson (1985) übersteigt in Ruhe der intraalveoläre Druck den diastolischenvenösenBlutdruck im dorsalenTeil der Lunge. Cbaran et al. (1985) halten es für wahrscheinlich, daß demzufolge in diesen Bereichen die Versorgung des Gewebes bereits physiologischerweiseüberwiegend über die Bronchialgefäßeerfolgt. Amis et al. (1984) wiesen an gesundenTieren mit Hilfe szintigraphischerUntersuchungen in den dorsalenLungenregionen eine aufeinander abgestimmte schwerkraftbedingte Abnahme der pulmonalen Durchblutung und eine relative Verminderung der alveolären Ventilationen nach. Diese Tendenz bestätigenentsprechendeUntersuchungen von O'Callaghan et al. (1987 g) an EIPH-Tieren in Ruhe. Die Autoren konnten aber bei diesen Tieren zusätzlich eine hochgradige Störung der pulmonalen Durchblutung in diesenBereichennachweisen.Eine Erhöhung desVentilations-Perfusions-Quotientenund somit eine Störung des Gasaustausches ist die Folge. Aufgrund dieserBefunde sind O'Callagban et al. (1987c) der Ansicht, daß der dorsale Lungenabschnitt auch bei generalisierrenAtemwegserkrankungen am anfälligsten für eine Hypoxie mit den oben beschriebenenFolgen ist. Deshalb sind Blutungen am ehesten in diesemBereich zu erwarten. Auswirkungen der EIPH auf die Leistung Studien von Pascoeet al. (1971), Rapbel und Soma (1982) sowie Speirset al. (1982)über Rennerfolge von Blutern verleiten zu der Annahme, daß es zu keinerlei Beeinträchtigung der Leistung kommt. Aber selbstdie absoluteHäufigkeit der EIPH und die Vielzahl der Berichte über Pferde, die trotz EIPH hervorragende Leistungen erbrachten (Pf"tr, 1950 und 1976; Voynick und Sweenq, 1986) dtirfen nicht zu einer Verharmlosung des Syndroms führen. Ihnen stehenBerichte von tödlich verlaufenden Blutungen (Pfrff, 1976) sowie von teilweise massiven Leistungseinbrüchen gegenüber(Cooh, 1974; Gertsen und Dauson, 79771' Bourke, t978). Soma et al. (1985) nehmen an, daß zumindest bei einem Teil der Tiere mit Leistungseinbußen zu rechnenist. Auch die Ergebnissevon O'Callaghan et al. (1987c und d), wonach bei den betroffenen Tieren 20 bis 40 o/"der Lunge Veränderungenaufweisenund durch eine starke Zunahme bronchialer, bereits sauerstoffangereichertesBlut führen- der Gefäße mit einer Störung des Gasarrstausches zu rechnen ist, lassen eine negative \Wirkung auf die Leistung erwarten. Therapie Arthur (1980)betont die \Wichtigkeit einer medizinischen Versorgungder Tiere im Anschluß an eine Blutung wegen der frei in der Lunge liegendenBlutmenge. Häufige Therapieversuchemit Vitamin C erwiesen sich als wenig sinnvoll, zumal Jobnson et al. (1973) keine LInterschiedezwischen den Serum-Vitamin-C-Spiegelnvon Blutern und Nicht-Blutern feststellten. Ebensowenig erfolgversprechend sind Vitamin-K-Gaben, da bei der EIPH keine Gerinnungsstörungen als Ursache nachgewiesen werden konnten (Cook, t974; Tobin und Combie, 1980). Als Therapeutika gelangten ferner Kalziumpräparate, Corticoide sowie Thromboplastin- und Adrenalinaerosole zur Anwendung (Bourhe, 1978).Die \üirkung all dieserTherapien ist nach Gerber(1982)in der Regel enträuschend. Er empfiehlt daher bei massiven Blutungen die Bluttransfusion als Blutstillungsmaßnahme. Nach Pascoe (1986b) ist in den meisten Fällen eine Therapie der Blutung nicht erforderlich, da diese normalerweise bereits kurz nach dem Rennen wieder zum Stillstand kommt. Prophylaxe Ruhigstellung In Australien, Neuseeland,Südafrika sowie in Hongkong sehen die Rennbahnregeln eine zwangsweise Suspendierung von den Rennen zur Vermeidung schwerer Unfälle durch plötzliche heftige Blutungen vor (Pfffi t976; Goul. den, t979; Speirs et al., 1982; O'Callaghan, 1987a). Ahnliche Regelungenexistieren ebensofür die meisten Bundesstaaten der USA. Einige Autoren fordern eine Ruhigstellung der Tiere sowohl nach Blutungen als auch nach Infektionen, da eszur Ausheilung der Läsionen einesZeitraumes von mindesrens 2 bis 3 Monaten bedürfe (Cook, 1974; Arthur, 1980).Auch Gallq (1933)sieht in einer verfrühten \Wiederaufnahmedes Trainings im Anschluß an Lungenerkrankungen eine Erhöhung der Blutungsgefahr. Mahaffey (1962) und SweenE)et al. (t?t+) betrachteten solche E-pfehlungen als wenig sinnvoll, da nach ihren Erfahrungen bei den meisten Patienten im Anschluß an eine solche Pauseerneut Blutungen auftreten. Insbesonderebei jungen Tieren sollte nach der Üb.z..rgung von O'Callaghan ei al. (1987h) bereits bei geringgradigen ,,Erkähungen" oder Husten das Training für einen ausreichendlangen Zeitraum unterbrochen oder zumindest reduziert werden, um irreversible Parenchymschädigungenund Umbauprozesse in der Lunge zu verhindern. M edikamenteI Ie Pr ophylaxe Scott(1953) beschreibt den Versuch, mit Hilfe von Oxalund Malonsäure medikamentös Blutungen zu verhindern. Eine derartige Behandlung ist später aber nie wieder aufgegriffen worden. Auch Futterzusatzstoffe wie Ascorbinsäure,Vitamin K oder Bioflavinoide erbringen nach Artbur 4 Pferdeheilkunde 5B Lungenbluten (1980) sowie Sueenq und Soma (198a) keine statistisch signifikanteAbnahme der BlPtungsrate.Desgleichenbleibt die Virkung konjugierter Ostrogene nach Jobnson et al. (1973), Arthur (1980), Tobin und Combie (1980), Ferraro (t982) und Gallqt (1933) fraglich. Furosemid (Lasix@)wird nach Hamlin (1975) bei 35 bis 45 o/oder Rennpferde in den USA eingesetzt,da dem Medikament eine leistungssteigernde\Wirkung zugesprochen wurde. BisherigeStudienkonnten dieseVermutung jedoch nicht bestätigen(Shuhser al., t978; Milne et al., t977 und 1980; Toblin und Combie, t980). Auch eine von Harnlin (1975) und Pascoeet al. (1985)angenommene Verringerung der Häufigkeit oder Heftigkeit einer EIPH durch das Furosemid kann nach Sueenqter al. (1984) und Pascoeer al. (1981)nicht statistischsignifikant nachgewiesenwerden. Hamlin (1975) beschreibt eine Absenkung des gesamten Blutdruckes sowie eine Senkung des Herzminutenvolumens, die auch noch nach Auffüllung des Volumens aufgrund einer Gefäßweitstellungbestehenbleiben. Versuche von Milne et al. (1930) ergabenvor allem eine deutliche AbsenkungdesPulmonalarteriendrucksdurch eine Prämedikation mit Furosemid. Inwiefern über eine Prostaglandin-E2-Freisetzungdurch dasFurosemid eine gewisseBronchodilatation erreicht werden kann, bedarf weiterer untersuchungen (Hamlin, 1975; Robinson, 1979). Allerdings kann die Furosemidbehandlungzur Hypokaliämie führen, die um so gravierenderund gefährlicher wird, je länger eine Behandlung ohne angemesseneSubstitution erfolgt (Hetdenreich und Ftilgraff, 1987). Prophylaxeund Behandlung prirn är er A t emwegserkranh u ngen Aufgrund ihrer Annahme, daß wahrscheinlich primäre Virusinfektionen einen wichtigen Faktor in der Atiologie der EIPH darstellen,fordern O'Callaghan et al. (1978 h) die strikte Durchführung eines effektiven Impfprogramms. Hierbei ist nach ihren Überlegungen insbesondereauch das equine Herpesvirus 1 einzubeziehen. Bereits infolge der Vermutung, daß die EIPH ursächlich mit einer Lungenerkrankung im Zusammenhang steht, wurden vieifach Bronchodilatatoren prophylaktisch eingesetzt. Durch das pr-Sympathikomimetikum Clenbuterol (Ventipulmin@)wird dabei sowohl eine Bronchodilatation als auch eine Absenkung der Sekretviskosität erreicht (Tobin wd Combie, t98Q).Sweeneyet al. (1984)untersuchten an einer kleinen Gruppe die Wirkungen der parasympathikolytischen Medikamente Atropin und Ipratropiumbromid (Atrovent@).Nach ihren Aussagenhat dasAtropin einen fraglichen, das Atrovent@ jedoch einen deutlich positiven Einfluß auf die Verhinderung einer EIPH. Einen präventiven Effekt desMastzellenstabilisatorsNatriumcromoglykat (Intal@)konnten die Autoren nicht nachweisen. Cook (1974) und Brokken (1980) forderten zusätzlich eine staubarme Haltung und Fütterung sowie gegebenenfalls eine antibiotische Versorgung als begleitendeMaßnahme bei Lungenblutungen. Pferdeheilkunde 4 Als Schlußfolgerung aus ihren Ergebnissen muß nach O'Callagbanet al, (1987h) eine sinnvolle Prophylaxe in der Reduzierung der Auswirkungen einer primären Bronchiolitis bestehen.Hierzu zählen die Beseitigungvon Obstruktionen, die Anregung der mukoztltären Clearance, eine Entzündungshemmung sowie die Verhinderung weiterer makrophageninduzierterParenchymschädigungen. Prognose Aufgrund der Tatsache,daß bei den von ihnen obduzierten Blutung zum Teil über ein Tieren die letzte nachgewiesene zurückliegt und morphologische Veränsich dennoch Jahr derungen des Gefäßsystemsnachweisenlassen,sind O'Callaghan et al. (1987g) von der Irreversibilität der Prozesse überzeugt. Auch nach Mahaffq (1962), Cook (197a) und Sueenq et al, (1984)ist die Prognoseeher ungünstig zu stellen, da bei den meisten Patienten selbst im Anschluß an längere Trainingspausen erneut Blutungen auftraten. Durch die anzunehmendenLeistungsminderungenund die in einer Reihe von Ländern bestehendenRennverbote bedeutet die EIPH nicht zuletzt auch beachtliche wirtschaftliche Einbußen für den Pferderennsport (lohnson et al., 1973). Literatur Amis, T. C, Pascoe,/.rR.,und Hornof, lV. Q98a): Topographic distribution of pulmonary ventilation und perfusion in the horse. A-.J. vet. Res. 45, 1597-t601. Arcber, Ä. K., und Allen, B. V. (1972): True haemophilia in horses. Vet. R ec.91. 655-656. 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Rapp (1987) '$Tiener tierärztliche Monatsschrift 74. 352-355 Die Studie zeigt den Versuch, die intravenöseund perorale Methode bei der Behandlungvon hochgradigCOPD-kranken Pferden z1rkombinieren, da die alleinige intravenöse Hyperinfusion eine große Kreislaufbelastungdarstellt und die alleinige perorale Applikation großer Mengen isotoner Kochsalzlösung wegen der geringen Senkung des onkotischenDruckes nur geringe Effizienz aufweist. Pferdeheilkunde 4 Scott,M. L. (1953):Bleeding in race horses.A new way to control it. Vet. med. 48. 9s-97. Shuhs, 7., Roberts, B. L., Blake, J. lY., und Tobin, T. (1978): The detection identification and basicpharmacology of furosemide in the horse. Proc. 2. Symp. Equine Pharmacol. Am. Assoc. Equine Pract., 7978, 43-57. Sorna, L. R., Laster, L., Opperlander, F., und Ban-Alderfer, Z (1985): Effects of furosemide on the racing times of horses with exerciseinduced pulmonary hemorrhage. Am. J. vet. Res. 46, 763-768. Speirs,V. C., VanWenendal, J. 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Die abgesetzten Harnmengen wurden in Litern gemessen,und das spezifische Gewicht wurde eruiert. Es wurde eine ebensogute Senkungdes Hämatokriten und des Gesamteiweißgehaltes wie bei der alleinigen intravenösenHyperinfusion erreicht. Die Vorteile der kombinierten Methode bestehenin der geringerenKreislaufbelastung,aber auch in der Erhöhung des hydrostatischenDruckes in der Arteria puimonalis sowie in der Kostensenkungim Vergleich zur alleinigen intravenösenHyperinfusion. Ein Nachteil, speziell für den praktischenTierarzt, ist der große Zeitaufwand. Die klinischen Auswirkungen auf die Patienten sowie Verbesserungen der kombinierten Methode sollten noch in weiteren LJntersuchungenüberprüft werden. Petra Budik