Vorlage Deckblatt Pressemappe - F

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Vorlage Deckblatt Pressemappe - F
Pressemappe
productions
„Weltklasse“
(Augsburger
Allgemeine)
„Sanft wie eine
Sommerbrise“
(Südkurier
Konstanz)
Bê
Brasilien/Deutschland
F-Cat Productions GmbH
Pohlstr. 39
D-10785 Berlin
fon: 030-26 103 29-20
fax: 030-26 103 29-99
web: www.f-cat.de
Weltklasse ganz locker
NeuNeu-Ulm Bossa, Samba, Reggae vom feinsten. Was will man mehr in einer lauen Sommernacht an der
schönen blauen Donau, wenn die Musik auch noch von einer faszinierenden brasilianischen Sängerin
präsentiert wird. Das Konzert mit Bê alias Betina Ignacio war ein Auftakt nach Maß des Kulturprogramms
in der Flussmeisterei am Jahnufer.
Von Michael Peter 17. Juli 2010
Aus dem Slums von Sao Paolo ins Rampenlicht
Das bisherige Leben der Brasilianerin klingt wie ein Märchen: In den
Slums von Sao Paulo aufgewachsen, geht sie mit 17 nach
Deutschland, wird als Model entdeckt und arbeitet europaweit
erfolgreich für die Labels Strenesse und Jil Sander. Dann lässt sie
beinahe abrupt die Modewelt hinter sich, studiert in Stuttgart Gesang
und trifft den Mann ihres musikalischen Lebens: Markus Schmidt. Mit
dem Landeskunstpreisträger, der sich am Schlagzeug und Klarinette
weltweit einen Namen gemacht hat, komponiert und textet sie ihre
Songs und gründet die Gruppe Bê, die binnen Kurzem in der ersten
Liga der Weltmusik gelandet ist.
In Ulm beginnt die Band eher verhalten mit dahin gehauchten Bossanova-Balladen, die auch die Biografie der
Sängerin aufarbeiten, vom Schönheitswahn und von der Kraft des Meeres in ihrer Heimat handeln, die Bê beim
Surfen kennenlernte. Und man kam sich ein wenig vor wie in einer Luxus-Lounge unter offenem Himmel mit
höchst eleganter Hintergrundmusik. Doch dann legte die Band von Stück zu Stück zu, das musikalische
Temperament übertrug sich auf das Publikum und um 22 Uhr, dem offiziellen Ende des Konzertes, war die
Stimmung auf dem Höhepunkt. Die Sängerin Bê ging unters Publikum, man tanzte, wippte, klatschte und war
endlich in Brasilien und Jamaika angekommen. Bê, die oft mit Sade verglichen wird, fühlte sich hier in Neu-Ulm
wie zu Hause. Noch vor wenigen Tagen hatte die in Deutschland lebende Brasilianerin in Freiburg einen RiesenAuftritt mit dem großen brasilianischen Komponisten und Sänger Gilberto Gil und es geht den ganzen Sommer
weiter mit der Band zu den großen europäischen Events.
Da war es erholsam, wenn man in der Flussmeisterei locker vom Hocker ein wenig Party machen konnte. Mit von
der Partie waren neben Bê und Markus Schmidt aus Konstanz der Phil-Collins-Bassist Mauro Martins, Bês
Landsmann Jonivon Freitas an der Gitarre, der argentinische Ausnahme-Percussionist Toppo Gioia und der
Kölner Pianist und Komponist Sebastian Motz.
Betina Ignacio: Wellness für die Ohren
Robin Daniel Frommer 25.04.10
PFORZHEIM. Gemeinhin werden Konzertsäle abgedunkelt. Oder gleich ohne Fenster gebaut. Die Publikumsreaktion bleibt den
Künstlern so meist im Gegenlicht der Suchscheinwerfer verborgen. Doch für Betina Ignacio, meist kurz beim Kosenamen „Bê“
genannt, ist gerade das Wechselspiel zwischen Zuschauer und Band „das Wichtigste“ – so versicherte die brasilianische
Leadsängerin in perfektem Deutsch
Deutsch vorm OsterfeldOsterfeld-Auftritt.
Nun, sie hatte nicht übertrieben: Bereits Mitte der ersten Konzerthälfte wies sie das Publikum in den Refrain von Jorge Bens
zeitlosem Evergreen „Chove Chuva“ ein. Außerdem bat sie die Technik, den Zuschauerraum des Malersaals so zu beleuchten,
dass sie ihr Publikum auch hinter den ersten beiden Reihen sehen könne.
Züge einer Strandparty
Gleich zu Beginn der zweiten Konzerthälfte überraschte Betina Ignacio mit der direkt an die
Zuhörer gerichteten Aufforderung, die Stuhlreihen kurzerhand beiseite zu räumen: „Ihr müsst
die leicht anheben, dann geht das schon!“ Somit war der Freiraum fürs kollektive Zelebrieren
ihrer Cover-Version von „Mas Que Nada“ gebahnt. Das Konzert bekam die sonnigen und
relaxten Züge einer Strandparty und Betina Ignacios Band – Edmundo Carneiro (Perkussion),
Jonnivon Freitas (Gitarre), Sebastian Motz (Keyboards), Kurt Holzkämper (Bass) und Markus Schmidt (Schlagzeug) – brillierte
ein ums andere Mal mit gekonnten Soli und mitreißenden Fill-Ins.
Eröffnet wurde das außergewöhnlich Konzert hingegen mit dem von Bês samtiger Stimme getragenen chilligen und jazzigen
Sound, bei dem sofort die Erinnerung an Sade Adu mitschwingt. Betina Ignacio hat keinerlei Einwände gegen den Vergleich,
nimmt ihn eher als Auszeichnung, schon weil sie „Sade und ihre Musik sehr mag“. Und im Refrain „Sera que a verdade estava“
ihrer Eigenkomposition „Cégo“ kommt sie ihrem Vorbild dann besonders nah. Das Reggae-Intro ihres Titels „Cai na Balada“
versteht sie als Hommage an Gilberto Gil (Brasilien) und Bob Marley (Jamaika). Im weiteren Verlauf ihres deutschbrasilianischen Cross-over vereint sie lässige Samba- und Bossa-nova-Rhythmen sogar
mit deutschen Textelementen. Ihren zeitkritischen Titel „Ich glaub den Scheiß nicht mehr“, lieben, so versichert die zwischen
Konstanz und São Paulo pendelnde Sängerin, „vor allem die Brasilianer, die nur eben dieses eine deutsche Wort kennen“. „Am
Deutschen bleibe ich dran“, versichert Bê im Gespräch, denn „in Deutsch ist es viel schwieriger nicht schleimig zu klingen als im
Portugiesischen“. In Deutschland arbeitete Betina Ignacio zunächst vier Jahre als Model für Elite und Strenesse, schließlich
musste das Musikstudium in Stuttgart ja bezahlt werden. Aber Shootings und Laufsteg wurden ihr schnell fad. „Natürlich“, so
erzählt sie weiter, „hilft das Äußere auch bei einer musikalischen Karriere. Aber die Zuschauer erkennen spätestens auf den
zweiten Blick, ob etwas musikalische Qualität hat oder nicht.“ Die Kurzlebigkeit von reinen Casting-Produkten sieht sie als
vorgegeben; und sie hat ihre eigene Erklärung für das rasche Abheben einiger DSDS-Protagonisten: „Die Beatles haben
Tausende Gigs gespielt, bevor sie richtig gut (und berühmt) wurden. Übung macht den Meister. Mir persönlich wäre unwohl,
wenn ich mich selbst nicht live gut fand, dann aber über den grünen Klee gelobt würde. Kommt zuerst der Ruhm, und dann nur
wenig musikalische Substanz, kann es nach dem Anfangshöhenflug eigentlich nur ganz schnell wieder runtergehen.“ Die ganz
besondere Qualität von Bê und Band wurden beim mit mehreren Zugaben ausklingenden Osterfeld-Auftritt überdeutlich. Um die
Zukunft der sympathischen Sängerin muss man sich also – trotz ihres fotogenen Äußeren – nicht sorgen.
Betina Ignacio hat die Sonne im Gepäck
Geschrieben von modelvita.com Redaktion am 25/4/08
Der Hamburger Stage Club war am gestrigen Abend nicht bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle die nicht dabei
waren, um das Konzert von Bê und Band zu sehen, sollten es lieber bereuen. Denn das brasilianische
Allroundtalent Betina Ignacia, kurz Bê, lieferte eine tolle Show und begeisterte die sonst so kühlen Hanseaten
mit Charme und südamerikanischem Elan.
Bê ist mit ihrer Band auf Deutschland-Tournee, um ihr Album
„Mistura Fina“ vorzustellen. In den selbst komponierten
Liedern singt Bê von eigenen Erlebnissen, Träumen und
Gefühlen aus ihrem Leben als Sängerin und Model in Brasilien
und Europa. Dabei kommuniziert Bê locker und charmant auf
deutsch mit dem Publikum, begeistert durch rhytmische
Bewegungen und bringt die Sonne des Zuckerhuts in die
Herzen der Zuschauer.
Unterstützt wird sie von ihrer Band, die allen voran mit dem deutschen Schlagzeuger Markus Schmidt und dem
Gitarristen Luiz Brasil top besetzt ist. Schmidt ist ein Vollblutmusiker, der an den Drums eine ebenso gute
Figur macht wie als Background-Stimme und an den Percussions. Luiz Brasil aus Salvador da Bahia ist ein
alter Profi der Branche, der bereits mit brasilianischen Superstars wie Gilberto Gil, Gal Costa und Caetano
Veloso arbeitete und routiniert an den Fäden zupft.
Musikalisch und stimmlich ist die Performance top. Der erste Teil des Konzerts war eher ruhig, mit Balladen
und rockigen Sounds, der zweite Teil versprühte mit Samba und Bossa Nova mehr Energie und die sonst so
zurückhaltenden Hamburger setzten sogar (freiwillig) zum Tanzen an.
Danke Bê und Band; das war ein schöner Abend und die Sonne Brasiliens könnte öfter bei uns aufgehen.
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S Ü D K U R I E R N R . 89 / K
KONSTANZER KULTURLEBEN
MIT T W OCH , 16. APRIL 2008
Extreme
Anforderungen
Haydns kleine
Tierschau
Konzert der Philharmonie
Sitzkissenkonzert am Sonntag
Mit den „Metamorphosen“ für 23 Solostreicher von Richard Strauss beginnen die April-Konzerte der Südwestdeutschen Philharmonie unter Leitung von Chefdirigent Vassilis Christopoulos am kommenden Mittwoch
und Freitag, jeweils um 20 Uhr im
Konzil. Noch nie zuvor hat ein Komponist für ein Ensemble von 23 solistischen Streichern ein größeres symphonisches Stück geschrieben – eine
packende Komposition, deren musikalischer Ausdruck allgemein von den
vorherrschenden Moll-Tonarten geprägt wird.
Nach diesem Werk erklingt mit dem
Solisten Radovan Vlatkovic das
Strauss’sche Hornkonzert Nr. 1, ein Jugendwerk, die Talentprobe eines 19Jährigen, der im Geist der klassischromantischen Tradition erzogen und
damals (um 1883) noch Antiwagnerianer war. Zugleich war es sicher auch
eine Hommage an den eigenen Vater,
der jedoch nur unwillig darauf reagiert
haben soll. Richard Strauss war mit
den technischen und klanglichen
Möglichkeiten des Horns besonders
vertraut, da es das Berufsinstrument
seines Vaters war und er diesen bei seinem Spiel (der Vater schrieb selbst
Kompositionen für Horn) oft begleiten
musste. Das Werk wirkt sehr musikantisch, unproblematisch und frisch und
beweist, trotz der Jugendlichkeit seines Schöpfers, eine erstaunliche Sicherheit in der Ausnutzung der klanglichen orchestralen Mittel.
Mit der Bläsersymphonie von Igor
Strawinsky folgt eine Komposition,
deren Schöpfer das enorme und bis
dahin nicht voll ausgeschöpfte Potential der Blasinstrumente erkannte und auf
die Verwendung
von Streichinstrumenten bewusst verzichtete. Inspiriert von
Claude Debussy,
dessen Andenken das Werk geist,
Radovan Vlatkovic widmet
schuf Strawinsky diese Bläsersymphonie, wobei sie
einen eklatanten Gegensatz zu dessen
Musik bildet; scharfe dissonante Zusammenklänge, in denen die Blasinstrumente stellenweise sogar über die
spieltechnischen Möglichkeiten hinaus gefordert werden, stehen in krassem Gegensatz zu Debussys träumerischen, schwebenden Klangfarben.
Das letzte Werk des Konzertabends
ist die Symphonie in drei Sätzen. Sie
entstand in den Kriegsjahren 1942-45
in Amerika, wohin Strawinsky vor Beginn des Zweiten Weltkriegs geflohen
war. Er selbst nannte die Symphonie
auch seine „War Symphonie“, da ihn,
wie er selbst erklärte, während der Arbeit an der Partitur Kriegsbilder aus
Dokumentationen und Wochenschauen, aber auch die Erinnerungen
an eigene Erlebnisse zu Beginn des
Nazi-Terror-Regimes begleitet hätten.
Eine Werkeinführung findet jeweils
eine Dreiviertelstunde vor Konzertbeginn statt und kann mit der gültigen
Konzertkarte besucht werden.
Am Sonntag, 20. April, 11.15 Uhr und 15
Uhr, gibt es im Wolkenstein-Saal des
Kulturzentrums
Konstanz
„Papa
Haydns kleine Tierschau“ zu sehen
und vor allem zu hören. Das Stück für
einen Schauspieler und klassisches
Bläserquintett ist mit einer Konzertdauer von etwa einer Stunde geeignet
für Besucher ab fünf Jahren.
Der SÜDKURIER verlost für das
Konzert zehnmal zwei Eintrittskarten.
Einfach
anrufen
unter
01379/
370 500 20 (0,50 Euro pro Anruf aus
dem Festnetz der Deutschen Telekom), Namen, Anschrift und das Lösungswort „Papa Haydn“ hinterlassen. Die Gewinner werden im SÜDKURIER bekannt gegeben.
Zum Inhalt: Der Komponist Joseph
Haydn, auch „Papa Haydn“ genannt,
hat ein großes Problem! Zu seiner neuesten Sinfonie, die „Die Giraffe“ heißen soll, will ihm einfach nichts Gescheites einfallen! Ob ihm da seine
Musiker(kollegen) helfen können? Sie
spielen – für Bläserquintett arrangierte – Auszüge aus anderen „Tiersinfonien“, zum Beispiel „Der Bär“ und
„Die Henne“ – aber nein, das ist es
nicht, er braucht etwas Neues, Eigenes
für diese „Giraffe“. Was gibt es noch?
„Der Verwirrte“ geht auf „Die Jagd“,
bis ihn „Der Paukenschlag“ unterbricht. Nein, alles nicht das Richtige –
also sind die Zuhörer gefragt! Gemeinsam mit ihnen und den Musikern
macht sich also Papa Haydn erneut
auf die Suche nach den richtigen Noten. Eine Vorstellung für Ohr und Auge, die Kindern (und Erwachsenen)
die Angst vor klassischer Musik nehmen will und diese einmal anders präsentiert: verspielt und mit viel Witz
und Spaß.
Karten gibt es beim SÜDKURIER am
Fischmarkt, Telefon 07531/999-1688.
„Die wollten mich in die Rolle des brasilianischen Mäuschens stecken“: Betina Ignacio über ihre Erfahrungen mit Plattenfirmen.
BILD: BE-MUSICA
Raus in die Welt (9): Die Sängerin Bê steht mit ihrer Band vor der ersten großen Tournee
Sanft wie eine Sommerbrise
N
atürlich geht es um die Musik.
Worum auch sonst? Das Aussehen spielt keine Rolle. Ganz
klar. Egal, wie oft man sich diese Sätze
vorsagt, bevor man die in Konstanz lebende Sängerin Bê, die eigentlich Betina Ignacio heißt, trifft: Am Ende sitzt
die Deutsch-Brasilianerin mit den
dunkelbraunen Augen einem gegenüber – ungeschminkt, in Alltagsklamotten – und ist einfach bezaubernd.
Nicht nur wegen ihrer berückenden
Schönheit, sondern auch wegen der
Art, wie sie sich gibt: locker, unkompliziert, offen.
Aber es geht ja um die Musik. Bê –
das ist nicht nur Ignacios brasilianischer Spitzname, sondern auch der
Name ihrer Band, mit der sie seit ein
paar Tagen auf Deutschland-Tournee
ist: München, Stuttgart, Hamburg,
Berlin sind nur vier Stationen, die die
Sängerin gemeinsam mit Schlagzeuger und Klarinettist Markus Schmidt
und dem Gitarristen Luiz Brasil bereisen wird. „Wir freuen uns total darauf“, sagt Betina Ignacio, „aber wir
haben natürlich auch Lampenfieber.“
Vorher sei das immer ein Wechselbad
der Gefühle, sagt Markus Schmidt:
„Ich schaue etwa alle fünf Stunden auf
die aktuellen Vorverkaufszahlen, aber
ansonsten geht es mir gut“, sagt
Schmidt und grinst. Er war es auch,
der die Tour maßgeblich organisiert
hat: Veranstalter raussuchen, kontaktieren, verhandeln. „Da muss man oft
Glück haben, die entscheidenden
„Wir freuen uns total“: Markus Schmidt und Betina Ignacio kleben Plakate für
ihr Konzert in Konstanz. Es ist ihre erste große Tour.
BILD: HANSER
Leute im richtigen Moment anzutreffen. Und man muss auf Leute treffen,
die unsere Art der Musik mögen“, erzählt Schmidt. Ihre Musik beschreiben sie als loungig-groovende Popmusik, die von Samba, Bossa Nova, Jazz
und Funk beeinflusst ist. Ihre aktuelle
CD „Mistura Fina“ haben sie innerhalb eines halben Jahres in einem
Strandhaus in Brasilien aufgenom-
men. Das hört man dem Album an. Es
klingt entspannt, nach Sommer und
nach Strandpartys, bei denen alle Gäste weiße Kleidung tragen.
Angefangen hatte alles 1998: Gerade
war Betina Ignacio aus Sao Paulo nach
Deutschland gekommen, da trifft sie
Markus Schmidt auf einem Konzert in
Stuttgart. Schmidt studiert bereits an
der dortigen Musikhochschule, Ignacio nimmt ihr Gesangsstudium zwei
Jahre später auf. Seither arbeiten die
beiden zusammen. Sie treten gemeinsam bei Firmen oder Messen auf – die
jetzt anstehende Tournee mit der ersten eigenen CD ist für sie etwas Besonderes. „Wir tun alles dafür, dass es ein
Erfolg wird“, sagen beide. Erfolg – das
hatte Betina Ignacio schon häufiger.
Unter anderem in ihrem Studium, das
sie mit „Sehr gut“ abschloss und in ihrem früheren Job als Model. Der Laufsteg reichte ihr aber irgendwann nicht
mehr: „Ich wollte Musik machen.“ Gutes Aussehen schadet ja auch dabei
nicht. Darauf will sie sich aber nicht
reduzieren lassen. „Ich hatte verschiedene Angebote von Plattenfirmen. Die
wollten mich aber in die Rolle des brasilianischen Mäuschens stecken – da
hatte ich keine Lust drauf. Ich möchte
nicht irgendwelche Songs singen, nur
weil ich hübsch aussehe“, so die Sängerin. Dazu bedeutet ihr die Musik zu
viel. Es wäre auch ungerecht, Betina
Ignacio nur als Samba-Mädchen zu
sehen. Dazu ist ihre Stimme zu ausgereift: Manche vergleichen sie mit der
großen Sade und das ist gar nicht mal
so weit hergeholt. „Dabei habe ich ihr
nie nachgeeifert“, so Betina Ignacio.
Bês Stimme klingt weich, warm und
sanft. Sie klingt nach Cocktails in einer
lauen Sommernacht und Sand unter
den Füßen. Fehlt nur noch, dass das
Wetter endlich besser wird, dann
könnte man fast denken, dass Konstanz an der Copacabana liegt.
MICHAEL LÜNSTROTH
Termin: Bê spielen am Donnerstag, 17.
April, 20 Uhr, im K9 Kulturzentrum.
Hörproben im Internet:
www.myspace.com/bemisturafina
Karten bei der Südwestdeutschen
Philharmonie Konstanz, Tel. 07531/900810 oder an den Tageskassen.
Beim Sitzkissenkonzert am Sonntag
dürfen die Zuhörer den Musikern auf
die Sprünge helfen.
BILD: PFEIFFER
Die Mitwirkenden:
Hans-Helmut Straub, Schauspieler
Miroir-Quintett
Gabriel Ahumada, Flöte
Alexander Hanßmann, Oboe
Erich Born, Klarinette
Yuki Hanßmann, Fagott
Stefan Wagner, Horn
HINTERGRUND
Abrechnung nach der Krise
Das K9 hat einen neuen Vorstand und eine neue Geschäftsführung und beschäftigt sich doch lieber mit seiner Vergangenheit
Neue Gesichter: Rainer Göttler (links)
und Michael Dürr sind jetzt K9-Geschäftsführer und für das Programm
verantwortlich.
BILD: HANSER
Allmählich dürften sich die Mitglieder
des K9-Vereins an diese Prozedur gewöhnen. Vor jedem Einlass zur Mitgliederversammlung mussten sie bisher anstehen, Namen sagen und ein
Häkchen hinter ihrem Namen auf der
Mitgliederliste setzen lassen. So war es
auch am Montagabend, als zur vierten
Mitgliederversammlung
innerhalb
von elf Monaten geladen wurde. Daraus erkennt man: Der Trägerverein
des sozio-kulturellen Zentrums in der
Hieronymusgasse kam zuletzt nicht
zur Ruhe. Viele Mitglieder waren unzufrieden über den Kommunikationsstil von Vorstand und Geschäftsführung, sie wollten einen Neuanfang.
Die beiden Geschäftsführer Rainer
Jülg und Meike Lange kamen dem bereits zuvor: Sie hatten ihre Verträge gekündigt. Daraufhin wollte der Vorstand, der erst ein Jahr zuvor ins Amt
gewählt wurde, nun auch nicht mehr
zur Wiederwahl antreten. „Vorstand
und Geschäftsführung haben sich als
Team verstanden, so dass es keinen
Sinn macht, wenn wir jetzt weitermachen“, so der Ex-Vorsitzende Franz
Tröger. Ganz abschließen können Tröger und seine Mannschaft das Kapitel
K9 jetzt freilich noch nicht: Die Mitglieder haben den alten Vorstand aufgrund unvollständiger Bilanzen nicht
entlastet. Das soll nun in einer weiteren Mitgliederversammlung im Juni
geschehen.
Obwohl der Abend eigentlich zukunftsweisend sein sollte, nutzten ihn
dennoch viele K9-Mitglieder erneut
zur Abrechnung mit der bisherigen
Geschäftsführung: Sie habe am Verein
vorbei gearbeitet, sagt einer. Der Verein sei inzwischen zersplittert in Fraktionen. Vorstand und Geschäftsführung habe es an Respekt und Toleranz
gegenüber den Mitgliedern gemangelt. Schnell war klar, wer die Reizfigur
des Abends ist: Rainer Jülg. Die meis-
ten Vorwürfe richteten sich an den
langjährigen Programmmacher und
Geschäftsführer. Der wehrte sich und
bemühte sich zu erklären, dass er das
K9 habe professionalisieren wollen.
Die Interessen und Wünsche der Besucher des Kulturzentrums seien bei
seinem Handeln ausschlaggebend gewesen. Er warnte auch erneut davor,
dass das K9 seinen Gemeinnützigkeits-Status verlieren könnte. Hintergrund hierfür sind die Eintritts-Ermäßigungen in der Samstags-Disco für
K9-Mitglieder.
Tatsächlich ist die Grundlage für die
Gemeinnützigkeit von Vereinen die so
genannte Selbstlosigkeit. Das bedeutet, „dass Mitglieder eines gemeinnützigen Vereins keine Zuwendungen aus
Mitteln der Körperschaft erhalten dürfen“, wie das Finanzamt Konstanz auf
Nachfragen des SÜDKURIER mitteilt.
Demnach ist zwar die verbilligte Überlassung von Eintrittskarten kein Ver-
stoß gegen die Selbstlosigkeit. Allerdings nur dann, „wenn die Kostenersparnis beim Mitglied im Kalenderjahr nicht höher als der Mitgliederbeitrag liegt“. Im Falle einiger Mitglieder
des K9 sei diese Ersparnis aber gerade
höher als der Beitrag, so Jülg. Laut Finanzamt besteht bei Verstoß gegen die
gemeinnützigkeitsrechtlichen
Bestimmungen „die Notwendigkeit, die
Missstände innerhalb angemessener
Frist zu beseitigen.“ Geschieht dies
nicht, habe das Finanzamt die Möglichkeit, die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Würde das K9 tatsächlich die
Gemeinnützigkeit verlieren, kämen
erhebliche Kosten auf den Verein zu.
Unter anderem wegen der dann zu
entrichtenden Körperschaftssteuer.
Die Mitgliederversammlung des vergangenen Montags hat das Thema zunächst auf Juni vertagt.
Dann wird bereits ein neuer Vorstand die Geschäfte des Kulturzen-
trums führen. In der Versammlung
wurde Martin Wächter zum neuen
Vorsitzenden gewählt. Kein unbekanntes Gesicht: Er war bereits bis Mai
2007 K9-Vorsitzender. Gemeinsam
mit Wächter werden künftig Andrea
Heinhold (stellvertretende Vorsitzende), Martin Malchus (Kassenwart), Susanne Heinzelmann (Schriftführerin)
und Silke Assmann (Beisitzerin) die
Geschicke des Vereins leiten. Alle fünf
sagten, sie wollen sich besonders um
eine Befriedung des Vereins bemühen.
Programmatisch sehen sie keine Notwendigkeit zu grundlegenden Veränderungen. Allerdings: Der Musik soll
wieder mehr Platz eingeräumt werden. Dafür dürften auch die beiden
neuen Geschäftsführer Rainer Göttler
und Michael Dürr stehen. Sie kommen eher aus dem Musik-Bereich und
wollen diesen im K9 stärken.
MICHAEL LÜNSTROTH
Addicted Magazine
Free Edition Mai 2010
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Büchervorstellung
Lisa J. Smith Rückkehr bei Nacht
Dan Brown Das Verlorene Symbol
Horoskop Mai
Bê textet und komponiert
selbst ihre Lieder, in denen sie
von prägenden Erfahrungen
oder auch einfachen, alltäglichen Erlebnissen berichtet. Die
brasilianische Redewendung
»Com Samba no Pé, e o Pé no
Samba« ist ihr Lebensmotto.
Frei übersetzt: »Mit Musik in
den Beinen gehst du mühelos
durchs Leben.«
1998 trifft Betina Ignacio auf
einem Konzert in Stuttgart den
Schlagzeuger Markus Schmidt.
2000 beginnt sie dann ihr Gesangsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst Stuttgart
und jobbt nebenbei weiter als
Model.
Seit 2001 sammelt die Sängerin
mit verschiedenen Projekten
Bühnenerfahrung und startet eigene Projekte, u.a. eine
Cover-Band. Rasch singt sie bei
mehr als 60 Auftritte pro Jahr.
Über Markus Schmidt lernt sie
2002 während des Jazzfestivals
in Montreux in der Schweiz
backstage den Gitarristen, Arrangeur und Produzenten Luiz
Brasil kennen. Luiz Brasil und
Markus Schmidt hatten sich bereits elf Jahre zuvor bei einem
Konzert von Caetano Veloso
in Marseille getroffen. Zu dritt
gründen sie das Projekt »Bê«
(benannt nach Betina Ignacios
brasilianischem Kosenamen)
und produzieren gemeinsam
die CD »Mistura Fina«.
Die Sängerin Bê alias Betina
Ignacio wurde in Sao Paulo in
Brasilien geboren. Sie lebt heute in Deutschland.
Foto: Gervasi images (2) Logo: Bê Mistura natural (1)
Betina Ignacio
alias Bê
DAS MAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
kultuR | THEMA
thema
MISTURA FINA
(D – konstanz/Ravensburg) neue Sounds braucht das land!!!
Man nehme eine junge, hübsche und gesanglich talentierte
Brasilianerin, einen preisgekrönten Gitarristen und Produzenten derselben nation und einen weit gereisten, ebenso
preisgekrönten echten Badenser. Man erhält: „Bê“!!!
Ab April ist es soweit. Im Rahmen der CD-Release-Tour ihres
ersten Albums „Mistura fina“ (dt.: gelungene/feine Mischung),
treten Bê unter anderem im K9 in Konstanz und in der Kantine
Ravensburg auf. Die Crew: Sängerin Betina (Bê) Ignacio, Schlagzeuger Markus Schmidt und Gitarrist Luiz Brasil sind die Bandbegründer; begleitet werden sie auf der Tour von Perkussionist
Valney Oliveira und Bassist Kurt Holzkämper. Ihr Stil: loungiggroovende Popmusik, gespickt mit Samba- und Bossa Nova-Elementen und funkigen Jazz-Sounds. Frontfrau Betina Ignacio, die
als Tochter einer deutschen Mutter und eines brasilianischen
Vaters in Sao Paulo aufwuchs, ging 1998 nach Deutschland, um
dort an der „Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst“ in Stuttgart Gesang zu studieren. Um ihr Studium zu finanzieren modelte die hübsche Brasilianerin. Dabei arbeitete
sie eng mit der Modefirma Strenesse zusammen, die bis heute
als Sponsor hinter Betina steht. Weitere Unterstützung bei der
Tour erfährt sie von Jan Seehausen, ihrem Physio-Coach, der
sie mit seinem Team immer bestens unterstützt. Denn nur ein
entspannter Künstler kann auch volle Leistung bringen … akzent hat die Sängerin vor dem Tourstart getroffen, um mit ihr
über Bê`s Album, die bevorstehende Tour und ihre Wünsche
und Pläne für die Zukunft zu sprechen. akzent: Betina, warum bist Du nach Deutschland gekommen? Betina: Eigentlich
nur wegen meinem Bruder. Er zog einige Jahre vor mir nach
Deutschland. Ich habe ihn dann so schrecklich vermisst, dass
ich erst für 3 Monate kam und schließlich geblieben bin. akzent:
War es kein Schock aus dem „brasilianischen Lebensgefühl“ ins
eher gefühlskalte Deutschland zu kommen? Betina: Doch. Das
Leben hier in Deutschland ist einfach vollkommen anders als
in meiner Heimat Brasilien, vom Essen über die Temperaturen
bis zum Umgang der Menschen miteinander. Dadurch, dass
meine Mutter Deutsche ist, war ich wahrscheinlich wesentlich
besser vorbereitet und vertraut mit der deutschen Kultur als
andere Auswanderer, trotzdem waren die ersten Monate ziemlich schwer. Mein Deutsch war zu dieser Zeit auch nicht sehr
gut. Aber inzwischen habe ich mich wunderbar eingelebt und
fühle mich sehr wohl hier. akzent: Wie entstand bei euch dreien
der Entschluss, gemeinsam ein Album zu produzieren? Betina:
Als wir uns kennenlernten, entstand schnell eine Freundschaft.
Das war wohl die wichtigste Grundlage. Ich persönlich war als
Sängerin nie reine Interpretin, sondern habe schon immer an
Melodien und Texten gearbeitet. Meist waren das jedoch nur
„Fetzen“. Markus und Luiz sind mit ihren
Talenten die perfekten Partner für mich,
da sie meinen Ideen in Punkto Rhythmus
und Harmonie die perfekte Abrundung
gegeben haben. akzent: Euer Musikstil
wird immer mit den buntesten Attributen beschrieben, von Bossa Nova über
Samba, Jazz, Pop bis Loungemusik. Wie
würdest Du ihn persönlich beschreiben?
Betina: Grundsätzlich finde ich es immer
schwierig Musik in feste Klassen einzuordnen, da es – wie bei unserer Musik
– einfach schwierig, wenn nicht fast unmöglich ist. Loungemusik ist sicher ganz
vorne mit dabei, wobei bei unseren Auftritten die letzte halbe Stunde immer
dem „Abtanzen“ gewidmet ist. Ich glaube jeder muss sich einfach selbst ein Bild
von unserem Stil machen. akzent: Was
erwartet ihr euch von der DeutschlandTour 2008? Betina: Wir hoffen natürlich,
dass ganze viele Leute kommen werden
und dass unser Publikum das brasilianische Lebensgefühl, das wir versuchen
rüberzubringen, annimmt. Jedes Konzert sollte die perfekte Mischung zwischen Stimmung, Chillen und Abtanzen
erreichen. akzent: In euren Songtexten
geht es viel um persönliche Gefühle und
Gedanken. Ist es nicht ein sehr intimer
Moment, diese dem Publikum preiszugeben? Betina: Doch das ist natürlich sehr
intim. Aber für mich gibt es nichts Schöneres, als meine Gedanken und Gefühle
mit dem Publikum zu teilen. Ich rede auf
den Konzerten auch sehr viel zwischen
den Liedern, um die portugiesischen
Texte zu erklären und das Lebensgefühl,
das hinter unserer Musik steckt, wirklich
zu vermitteln. akzent: In euren Songs
sprecht ihr auch über die „Generation einer gelungenen Mischung“. Was bedeutet
das für Dich? Betina: Ich finde es einfach
schön, wenn viele verschiedene Kulturen
zusammentreffen und zusammen leben.
Die Welt fühlt sich dann so grenzenlos an.
Hier in Deutschland hat sich das schon
toll entwickelt. Als ich als Kind einmal zu
Besuch hier war, wurden mein Vater und
ich sogar fotografiert, weil wir so exotisch
waren; das ist heute Gott sei Dank nicht
mehr so. Ich erinnere mich gerne an die
Fußball WM 2006. Dieser Sommer hat
dieses Gefühl einer Welt ohne Grenzen
und von Zusammengehörigkeit so toll
gezeigt. So sollte es immer sein. akzent:
Wie soll es weitergehen? Was sind Deine
Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft? Betina: Ich will Schritt für Schritt
weiter an der Musik arbeiten, ohne dabei
etwas zu überstürzen. Wichtig ist mir vor
allem auf dem Boden zu bleiben, frei zu
sein und nicht von irgendwelchen hohen
Tieren als Produkt vermarktet zu werden.
Ansonsten wünsche ich mir, eine tolle
und große Fangemeinde aufzubauen.
Die Zusammenarbeit mit Markus und
Luiz bleibt auf jeden Fall bestehen, die
nächste Platte ist schon geplant. Fazit: Bê
ist rundum eine „gelungene Mischung“,
diese multi-kulti-Sounds sollte sich keiner entgehen lassen.
Bê: „Mistura Fina“ cD-Release-tour:
16.04: kantine, Ravensburg,
20:30 uhr,
karten: [email protected],
www.kantine-ravensburg.de, aran
Ravensburg (Bachstr. 15), central
(Marienplatz 48),
tel.: +49 (0751) 35 42 390
17.04: k9 kulturzentrum, konstanz,
20:00 uhr, karten: Reservierung
unter tel.: +49 (07531) 16 713,
VVk: [email protected],
www.k9-kulturzentrum.de (onlineticketing), k9 Foyer-Bar, hofladen
(Inselgasse 14), Buchkultur opitz
(St. Stephansplatz), www.reservix.de.
weitere konzerte mit Betina und
Markus Schmidt in der Formation
Betina Ignacio Band: am 6.6.:
Jazzclub, Rorschach (ch), weitere
Infos: www.jazzclub-rorschach.ch,
tel.: +41 (71) 855 03 88
Infos über Bê: www.be-musica.com
TExT: JULIA BARNERSSOI
"Die Brasilianer mögen Udo Jürgens"
Interview von Kai Kopp
Bê spielte ihr Albumdebüt mit dem Grammy-Gewinner Luiz Brasil ein.
2006 zieht die DeutschDeutsch-Brasilianerin Bê für fünf Monate nach Salvador da Bahia ins Haus des GrammyGrammy-Gewinners Luzi Brasil.
"Diese schöne, verrückte und afrikanischste Stadt Brasiliens ist ein ideales Setting, um eine CD aufzunehmen", sagt sie, "jeden Tag
begannen
begannen wir mit unserer Tagesbesprechung im türkisfarbenen, 26 Grad warmen Wasser."
Bossa Nova, Samba, Pop, Funk, Soul ... es brodelt im Schmelztiegel der Música Popular Brasileira.
Bê spielt ihr Debütalbum mit dem brasilianischen Grammy-Gewinner und Gitarrist Luiz Brasil (Gilberto
Gil, Caetano Veloso) ein, mit dem sie fast ein halbes Jahr in Salvador da Bahia zusammen wohnt, um
aus Ideen Songs werden zu lassen, aus türkisfarbenen Wasser ein Lagerfeuer und aus harter Arbeit
ein bemerkenswertes Debütalbum. Bê über die "feine Mischung", unglaubliche Zufälle, "Ich war noch
niemals in New York" von Udo Jürgens, Biergärten, Weihnachtsbäume, Willenlosigkeit, die Liebe zu Brasilien und über Musik, die,
ähnlich einem Buch, bei dem es auf die Qualität des Inhalts und nicht auf das Papier ankommt, nicht aus der CD besteht, sondern
aus den transportierten Gefühlen.
Bê, kannst du uns an deinen Abenteuern mit Luiz Brasil teilhaben lassen?
Mit einem so erfahrenen Musiker zu arbeiten, verlangte von mir höchste Konzentration und ging auch mal an meine
Belastungsgrenze. Manchmal, wenn mir bewusst wurde, dass ich mit dem Gitarristen meine Debüt-CD mache, den ich schon als
Kind auf den Covern der Platten meines Vaters bewunderte, und dass an diesem Mikrophon zuletzt Gal Costa und Daniela Mercury
standen, bekam ich echt weiche Knie. Andererseits war ich auch unglaublich stolz. Wahrscheinlich gibt es
keinen besseren Ort als Salvador da Bahia, um eine CD aufzunehmen. Es spielt sich ja nicht alles im
Studio ab. Es muss überlegt und geplant werden, die Stücke werden komponiert, aus Ideen werden
Songs, Texte werden geschrieben, verworfen, wieder aus dem Papierkorb geholt, dann wird verfeinert und
verändert, da und dort noch eine Strophe hinzugefügt und der Refrain verkürzt, erst dann kommt der Teil
im Studio. Wir drei, Luiz, Markus und ich, waren wirklich ein super Team. Jeden Tag begannen wir mit unserer Tagesbesprechung
im türkisfarbenen, 26 Grad warmen Wasser. Das Haus von Luiz befindet sich nur eine Minute vom Meer entfernt ... Die Abende und
Nächte waren dann auch meist wieder entspannt, bei Lagerfeuer und Musik am Strand oder bei Konzerten in der Stadt. Dazwischen
lag harte, echte Arbeit.
Du sprichst von DEM Gitarristen. Brasil teilte im Laufe seiner über dreißigjährigen Karriere die Bühnen u.a. mit Gilberto Gil und
Caetano Veloso. 2002 gewinnt er den Grammy Latino. Für seine Produktion "MTV Acoustico - Cassia Eller", die sich fast 1,5
Millionen Mal verkauft, erntet er den Premio MultishowMultishow-Award. Brasil ist eine richtig große Hausnummer.
Hausnummer. Wo und wie lernt man
GrammyGrammy-Gewinner kennen und wie überredet man sie zu einer Kooperation?
So was läuft natürlich über unglaubliche Zufälle. Die Geschichte beginnt anno 1992 in Marseille: Dort spielte Markus in einer
brasilianischen Band, deren Sänger auch mit Gilberto Gil gespielt hat, und ihm Luiz, der mit Caetano Veloso auf Welttournee war,
vorgestellt hat ...
Äh, was?
... (lacht) Egal, Luiz Brasil hat sich damals in Marseille ...
Ah, ich erinnere mich, Marseille 1992 ...
Genau, dort sich Luiz in Markus Schwester verliebt. Die beiden hätten Jahre danach auch fast geheiratet. In den nächsten Jahren
wuchs die Freundschaft zwischen Markus und Luiz, sie trafen sich regelmäßig in Brasilien und Deutschland.
Entschuldige, ich höre dauernd Markus. Wer
Wer ist Markus?
Markus ist für mich genauso wichtig wie Luiz. Ohne die beiden wäre das Projekt Bê ja gar nicht wahr geworden. Markus Schmidt
lernte ich während des Studiums kennen und wir fuhren zusammen zum Jazzfestival Montreux, wo er mir Luiz vorstellte. Außerdem
traf ich backstage Joao Gilberto und Jaques Morelenbaum, der gerade vom einem Konzert mit Sting erzählte. Das alles war schon
unglaublich. Wir drei hatten sofort eine gute Zeit, verstanden uns prima. Bereits am ersten Abend sprachen Markus und Luiz davon,
eine deutsch-brasilianische CD aufzunehmen, Luiz Brasilianer, Markus Deutscher und ich beides ... ich hielt das noch ein Jahr lang
für einen Witz.
Dieser Witz liegt jetzt als CD vor. Erzählst du uns die Pointe?
Natürlich nicht (lacht). Die CD ist, passend zu unseren persönlichen Hintergründen, eine "feine
Mischung" geworden, eine "Mistura Fina". Wir haben nie überlegt, in welche Richtung das eigentlich
gehen sollte. Man könnte sich ja über die Konzeption schon im Vorneherein Gedanken machen,
welche Art von Musik man eigentlich machen will, aber dazu kam es nie. Wir saßen in Salvador und
haben die Songs ausprobiert. Und wenn uns etwas gefallen hat, haben wir gesagt: "ok, lass uns das
aufnehmen".
Luiz hat für ein paar Stücke noch Arrangements für Streichorchester oder Bläser geschrieben. Dann haben wir noch überlegt, ob wir
ein paar bekannte Songs aus Brasilien UND Deutschland covern. Das haben wir dann auch getan: Luiz und die Musiker in Brasilien
mochten "Ich war noch niemals in New York" von Udo Jürgens sehr (lacht). Das haben wir dann auch aufgenommen, es ist aber
nicht auf der CD gelandet. Live spielen wir es aber und es macht großen Spaß. Vielleicht hört es der Udo ja mal ...
Ich habe ja schon erzählt wie die Songs entstanden sind. Demnach sind die Lieder alle sehr persönlich und der Stil ist nicht
eindeutig definierbar. Ich singe eben von den Dingen, die mich bewegen, die mir gerade einfallen oder die Stimmungen
beschreiben, die ich erlebt habe. Ob es nun Pop, Bossa Nova, Jazz oder Loungemusik ist, soll jeder selbst entscheiden - es ist von
allem Fall etwas dabei.
"Musik ist für mich nicht greifbar."
Du hast einige Vertragsangebote abgelehnt, weil du dich nicht von den Labels auf Loungemusik reduzieren lassen wolltest …
Natürlich! Musik ist ja kein Produkt. Musik in Stilrichtungen einzuteilen, finde ich unwichtig. Die Musikindustrie ist da
vielleicht anderer Meinung, weil sie wohl denkt, dann ließe sich ein "Produkt" besser vermarkten und die "Zielgruppe
eingrenzen".
Wenn
Wenn Musik kein Produkt ist, was ist sie dann?
Ich behaupte jetzt mal ganz frech: das Gegenteil von einem Produkt. Musik ist nicht greifbar. Es gibt sie nur in dem Moment, in dem
sie gespielt oder gehört wird, sie ist ein "flüchtiges" Element. Man kann sie nicht anfassen oder sehen. Und wie bei einem Buch, bei
dem es auf den Inhalt und nicht auf das Papier ankommt, besteht die Musik nicht aus der CD, auf die sie gebrannt wurde, sondern
aus dem Inhalt. Den Gefühlen, Stimmungen und Bildern, die sie in jedem einzelnen auslöst. Musik ist mitunter am schönsten, wenn
sie absichtslos entsteht. Schon mal ein absichtsloses Produkt gesehen?
Wer stellt hier die Fragen, hä?
(lacht)
Live--Musik von den Konsumenten
Das "flüchtige" Moment könnte eine Erklärung dafür sein, warum Live
Konsumenten wieder zunehmend
angenommen wird. Andere Erklärungen sind in den Auswirkungen des Internets zu suchen. Wie wirkt sich die veränderte
Musiklandschaft auf die Promo von "Mistura Fina" aus?
Das Internet und die Live-Auftritte gewinnen definitiv an Bedeutung. Qualitativ wird es mit weniger Einfluss
der Plattenindustrie wohl eher besser, vielleicht gibt es irgendwann gar nichts mehr, was man als
"Mainstream" bezeichnet, und schon klingt im Radio nicht alles gleich.
Das ist ein hartes Urteil über MainstreamMainstream-Musik. Was hast du gegen Mainstream?
Ich habe im Grunde gar nichts gegen die Musik, die man dem Mainstream zuordnet. Schlecht ist nur, dass so wenig anderes
verbreitet wird. Wenn nach Meinung der Medienmacher etwas nicht die Aussicht hat, möglichst vielen Leuten zu gefallen, oder nicht
ganz bestimmte Klangspezifikationen erfüllt oder etwa der Refrain nicht nach soundsoviel Sekunden beginnt, dann ist das nicht
mediengerecht und läuft höchstens in Spartenprogrammen. Das führt dazu, dass in den großen Sendern eben nie etwas kommt,
was aus dem Rahmen fällt und die Hörer an andere Klänge gewöhnen würde. Andersherum läuft in den Spartenprogrammen eben
nur Ungewöhnliches, was dann auch wirklich nur wenige Leute anspricht.
Wie unterscheidet sich Bê vom Mainstream?
Mainstream?
Ich bin ja in der glücklichen Situation, das nicht beurteilen zu müssen. Im Moment gehören wir aber auf jeden Fall nicht dazu. Wir
haben schon so viele unterschiedliche Urteile und Kommentare gehört, von unverkäuflich bis zu Top-Schlager, da gebe ich
inzwischen nichts mehr drauf. Letzte Woche wurde im Radio ein einstündiger Konzertmitschnitt mit Interviews und Berichten über
uns gesendet. Auf SWR2, da läuft kein Mainstream, oder?
Was weiß denn ich, ich höre wenig Musik ;;-). Aber ich vermute, dass die Musik
Musik dir eine Herzensangelegenheit ist, die in Kategorien
wie "Produkt" und "Mainstream" nicht fassbar ist. Liege ich damit in ungefähr richtig?
Damit liegst du absolut richtig! So würde ich das stehen lassen. Wenn wir weniger in Kategorien denken geht vielleicht auch ein
großer Wunsch von mir in Erfüllung: Ich wünsche mir, dass die ganze Welt, wie unsere Musik, eine "Mistura Fina" werden soll, bei
der es kein Schema gibt, in das etwas passen muss.
werden
rden soll."
"Ich wünsche mir, dass die ganze Welt eine 'Mistura Fina' we
Das ist ein hoher Anspruch! Bist du der Meinung, Musik kann ihren Teil dazu beitragen, der Welt eine Art sozialer "Mistura Fina" zu
schenken?
Da hätte ich vor ein paar Jahren einfach uneingeschränkt ja gesagt. Es heißt:"Musik ist die Sprache, die alle Menschen verstehen",
"Musik schlägt Brücken" ... das tut sie ja auch. Aber man sollte nicht darunter verstehen, dass man ein paar Mega-Acts und deren
Songs auf der ganzen Welt kennt, Teenager in Shanghai und Kapstadt eventuell die gleichen Poster an der Wand haben oder
französische Schüler plötzlich eifrig deutsche Vokabeln lernen. Das wäre zu einfach und bringt nicht wirklich viel.
Außerdem wird Musik, oder besser, eine bestimmte Richtung oder ein bestimmter Musikstil ja oft genug dazu benutzt, ein
bestimmtes Image aufzubauen, mit dem sich die Hörer dann identifizieren und sich damit gerade von anderen abgrenzen können
oder sogar wollen. Das habe ich in Brasilien in der Favela am eigenen Leib erfahren. Dort gab es viele verfeindete Cliquen. Die
Rapper, die "Goticos", die auf dem Friedhof Gothic gehört haben, die "Sertanejos", die fanden brasilianische Schlagerduos toll, die
"Pagodeiros" haben nur Pagode gehört und so weiter. Mir hat je nach Stimmung von allem etwas gefallen und ich hatte Freunde aus
allen Cliquen, aber richtig dazugehört habe ich gerade deswegen auch bei keiner. Noch ein krasseres und aktuelleres Beispiel, wo
Musik zur Abgrenzung benutzt wird, ist die Musik der Neonazis.
Durch die Globalisierung findet ja gleichzeitig zur Vereinheitlichung auch eine Gegenbewegung statt, hin zu einer riesigen Vielfalt.
Es gab wohl noch nie so viel verschiedene Musik, so weltweit verfügbar wie heute. Und noch nie soviel Bands mit Mitgliedern der
verschiedensten Nationen. Außerdem hören sehr viele Menschen Musik aus anderen Ländern und Erdteilen, kommen so mit
anderen Kulturen in Kontakt und das öffnet vielleicht irgendwelche Türen. Darin sehe ich eine große Chance. Während der WM
waren wir mit der Band in München und man konnte von Trinidad nach Italien und weiter nach Mexiko reisen, indem man von einem
Biergarten zum anderen gelaufen ist. Da haben wir das famose "WM Gefühl" selbst gespürt.
Ich fände es wunderbar, wenn man einfach auf Klassifizierung und Stileinteilung verzichten würde. Dann
nennt man das alles einfach "Musik". Das kann man dann so belassen: einem fremd oder vertraut, es
mögen oder nicht, oder miteinander vermischen, Neues entstehen lassen. Und bei einer Art sozialen
"Mistura Fina", wie du es in deiner Frage nennst, würde man einfach "Mensch" sagen.
Du sprichst von Abgrenzung und Vermischung, von Vereinheitlichung und Diversifizierung, von Globalisierung und Lokalisierung.
vereinst
st du in dir?
Alles Polaritäten, die gleichzeitig existieren und in der Natur der Dinge zu liegen scheinen. Welche Gegensätze verein
Von welchen Polaritäten wird dein persönliches und musikalisches Sein beherrscht?
Meine Mutter ist eine blonde Deutsche, mein Vater ein schwarzer Brasilianer. Dadurch bin ich schon in Brasilien mit den Traditionen
aus beiden Ländern aufgewachsen, ich habe da etwa unterm Weihnachtsbaum (dem einzigen in unserer Straße) bei 30 Grad im
Schatten mit der Blockflöte "Kommet ihr Hirten" gespielt. Ich konnte täglich an meinen Eltern sehen, was die Vor-und Nachteile
typisch deutscher oder brasilianischer Eigenheiten sind. Und davon ist vieles in mir, was aber nicht miteinander kämpft, sondern sich
eher friedlich und regelmäßig abwechselt. Das ist nicht immer so lustig für meine Umgebung. Ich kann dann eine gewisse Zeit völlig
zielstrebig, ordentlich, beflissen und schon fast ehrgeizig auf ein Ziel hinarbeiten. Dann aber, nach 2 Stunden oder 3 Monaten, von
einer Minute auf die andere ist das völlig vergessen und kann mich willenlos in die nächste Hängematte fallen lassen, vor mich hin
träumen und das Leben schön finden.
Ich fühle mich auch nirgends fremd, liebe die Kälte in schneebedeckten Gebirgen und die Hitze am Strand,
ich gehe so gerne surfen in Brasilien und Skifahren in den Alpen. Ich liebe die Ruhe, das organisierte,
geordnete und sichere Leben in Deutschland. Ich liebe den 24-stündigen Lärm und das Chaos, das
Ungewisse, das Stimmengewirr, die Unpünktlichkeit und die daraus folgende Kreativität in Brasilien.
Da ist es ganz normal, dass meine Lieder und mein Musikgeschmack viele verschiedene Einflüsse haben,
dass ich auf portugiesisch UND deutsch singe ... viele Dinge kann man mit der einen oder anderen Sprache auch gar nicht
ausdrücken. Eine weitere Folge ist auch die Tatsache, dass wir Musik zum Relaxen machen, eben für die besagte Hängematte,
aber genauso auch zum Tanzen und Feiern. Wir hatten einige Anfragen von Plattenfirmen, eine CD ausschließlich mit Loungemusik
zu machen, das wollte ich auf keinen Fall - was wäre da bei den Live-Konzerten los? Am liebsten mag ich es bei unseren Konzerten,
wenn die Leute erst entspannt zuhören, um dann irgendwann die Stühle wegzuräumen und eine richtige Party zu feiern. Nur das
Eine ohne das Andere wäre nicht mal halb so gut. Außerdem bin ich auch auf der Bühne ziemlich stimmungsabhängig, mal rede ich
mehr, mal weniger. Manchmal verdrehen Markus und Luiz dann etwas die Augen ...
Mal plauderst du viel, mal weniger ...
(lacht)
Bê, herzlichen Dank für das Gespräch