Plasmaaustausch mit verschiedenen Substitutionslösungen

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Plasmaaustausch mit verschiedenen Substitutionslösungen
Plasmaaustausch mit verschiedenen
Substitutionslösungen– Erfahrungsbericht
ARGE Plasmapherese e. V.
21. und 22.11.2014
Dr. med. Elvira Edel,
Institut für Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum Leipzig, AöR
Übersicht
Definition
Verfahren
Indikationen - Wirkungsweise
Austauschmedien
Allgemeine und spezielle Aspekte des Plasmaaustausch
Übersicht über ausgewählte Diagnosen und behandelte Patienten
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1. Definition
Apherese: vom griechischen Wort „aph heireo“ entziehen, wegnehmen,
auch absondern, trennen, abgeleitet,
Begriff wurde 1914 von John J. Abel geprägt,
Plasma Removal with Return of Corpuscles (Plasmaphaeresis) – First Paper, John J. Abel, L. G. Rowntree and B. B. Turner, John Hopkins University,
zelluläre oder gelöste Bestandteile des Blutes werden entfernt und oder
wieder ersetzt durch geeignete Lösungen.
Depletion: griechisch „plethora“ Überfluss- Entfernung von Bestandteilen
ohne Substitution,
Abgrenzung von der Spenderplasmapherese durch den Begriff –TPETherapeutischer Plasmaaustausch
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2. Verfahren
Plasmaauftrennung à in der Regel im kontinuierlichen Fluss
Entwicklung der Zellseparatoren Ende 50er Jahre des letzten Jahrhunderts
Membranplasmaseparation à Hohlfasermodule àPlasma wird durch die
Hohlfaser filtriert, es wird ein Transmembrandruck benötigt, der durch den
Blutfluss erreicht wird à Dialysekatheter notwendig.
Domäne der Dialysetechnik à Selektive Substanzelemination kann sich
anschließen.
Zentrifugenseparation mittels Zellseparatoren à Transfusionsmedizin
durch Zentrifugation des Blutes wird die Auftrennung in Plasma und korpuskuläre
Bestanteile erreicht, Blutfluss ist unabhängig von der Zentrifugenseparation à
peripher-venöser Zugang kann genutzt werden à selektive Elemination möglich.
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Verfahren II
Unselektierter Plasmaaustausch
Das gesamte separierte Plasma wird abgetrennt und verworfen. Parallel
dazu erfolgt die Substitution einer geeigneten Ersatzlösung.
Selektiver Plasmaaustausch
Aus dem Plasma werden mit Hilfe von Adsorption, Präzipitation oder
Filtration die pathogenen Eiweiße entfernt und das Plasma
anschließende retransfundiert. Eine Substitution ist nicht erforderlich.
Sonderform: Vollblutadsorption, pathogenes Eiweiß wird selektiv, ohne
vorherige Plasmaseparation aus dem Blut entfernt, eine Substitution ist
nicht erforderlich.
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Spezifisches Gewicht
(Dichte) der Blutkomponenten
Thrombozyten
+ 1,040
Lymphozyten
1,050 – 1,061
Plasma
1,025 – 1,029
Monozyten
1,065 – 1,066
Buffy Coat
Granulozyten
1,087 – 1,092
Erythrozyten
1,078 – 1,114
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3. Indikationen für den Plasmaaustausch
Ein pathogener Faktor kann im Blut nachgewiesen werden und erfasst
werden
Die Reduktion des pathogenen Faktors ist messbar und korreliert mit
einer klinischen Besserung
Die Entfernung des pathogenen Faktors ist effektiver als die Neubildung
Es darf keine bewährtere oder bessere, bekannte therapeutische
Alternative vorhanden sein.
Der erwartete Erfolg muss größer sein als das Risiko (Nutzen- RisikoAbwägung)
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Gesicherte Indikationen, Evidenzlevel I
Hämatologische Erkrankungen
Thrombotisch thrombozytopenische Purpura (Moschkowitz)
Para- und Dysproteinämien
Kryoglobulinämie, Hyperviskosität bei monoklonaler Gammopathie,
Polyneuropathie durch Paraproteinämie
Autoimmun- Immunologische Erkrankungen
Wegner`s Granulomatose, Goodpasture Syndrom, Myasthenia gravis,
Pemphicus vulgaris, Guillain- Barre-Syndrom, CIDP
Schwartz et.al. Guidelines of Therapeutics Apherisis, ASFA, J Clin Apher 2013
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Diskutierte fakultative Indikationen Evidenzlevel II
Endogene Intoxikationen
Vergiftungen
Erkrankungen durch Immunkomplexe
Lupus erythematodes disseminatus, Allergische Angiitis,
Immunologische Erkrankungen
Rh- Immunisierungen, Autoimmunhämolytische Anämien,
Antikörpervermittelte Transplantatabstoßung, ABO-inkompatibel NTX
Erkrankungen durch Immunkomplexe
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Zunahme an Indikationen für den TPE
ASFA à Empfehlung 1, Evidenz A, B, C
Akzeptiert als first-line Therapie, als Standardtherapie allein oder mit anderen
Therapien zusammen
2007 à 9 mal, insgesamt 55 Diagnosen bzw. Krankheitsausprägung aufgeführt
2010 à 21 mal, 82 Diagnosen
2013 à 24 mal, 99 Diagnosen
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Wirkungsweise des PA
Elimination von:
- Autoantikörpern wie bei Myasthenia gravis
- Alloantikörper, wie bei ABO-inkompatibler KM oder Organtransplantation
- zirkulierende Immunkomplexe wie bei SLE
- Toxinen wie bei Intoxikationen oder Leberausfallkoma
- Paraproteine wie beim MM
Solubilisieren von Ag-AK-Komplexen in den Geweben wie bei SLE
Infusion fehlender oder defekter Substanzen: TTP
Zufuhr immunmodulierender Substanzen: bei autoimmuner Immunthrombozytopenie
Plazeboeffekt: Rheumatoidartritis
Unbekannte Mechanismen
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Zusatzmedikation oder Kombination
Der Plasmaaustausch behandelt die klinischen Effekte der Krankheit à
Antikörperreduktion, Zufuhr von fehlenden Substanzen
Ergänzend ist oft eine Medikation, die die Ursache beeinflusst, notwendig
Glykokortikoide
Intravenöse Immunglobuline
Chemotherapie: Cyclophosphamid
Immunsuppression, z. B Rituximab, CD 20 (B-Zellen)-Antikörper
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4. Subsitutionslösungen
Anforderungen
Gute allgemeine Verträglichkeit
Keine Infektionsübertragung
Keine Antikörperinduktion oder sonstige immunologische Nebenwirkungen
Auswahl
abhängig von der Diagnose àZiel der Plasmaaustauschtherapie
bestehende Blutungskomplikationen
Höhe der Gerinnungsfaktoren
Anzahl und Frequenz der geplanten PA
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Austauschmedien
1. Kristalloide Lösungen, Kolloide,
Kurze intravasale Verweildauer, max. bis zu einem Volumen von 500 ml bei
Erwachsenen mit Hyperviskositätssyndrom, zu Beginn des Plasmaustausches, es
wird die Viskosität und das Plasmavolumen vermindert
Kein ausreichender onkotischer Druck und Gefahr von Oedemen und Hypotonie
bei größeren Austauschmengen
Vorher Elektrolytzusammensetzung prüfen
Nur in Kombination mit Albumin und Plasma
Wenn andere Lösungen nicht vertragen werden à allergische Reaktionen,
Reaktionen auf das Antikoagulanz, für kleinvolumigen Austausch
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Austauschmedien II
2. Humanalbumin
Humanalbumin 5% ist das Mittel der ersten Wahl für die Plasmapherese, sehr gut
verträglich, bisher keine Infektionsübertragung bekannt, kaum allergische
Reaktionen, vor dem Einsatz Präparat auf Zusammensetzung prüfen,
Vorteil: messbare Austauscheffizienz an der Abnahme der Immunglobuline
Nachteil: Gerinnungsfaktoren werden nicht ersetzt, Immunglobuline gehen
verloren, nur für PA mit niedriger Frequenz, nicht für Patienten mit
Blutungskomplikationen,
In Kombination mit Plasma
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Austauschmedien III
3. FFP
als therapeutisches Plasma: – Aphereseplasma- Vollblutplasma
Quarantäneplasma in Citrat
Vorteil: enthält alle Faktoren des Gerinnungssystems, Immunglobuline und
sonstigen Plasmabestandteile eines einzelnen Spenders
Nachteil: hohes Potential für allergische Zwischenfälle, hohe Zitratbelastung des
Patienten, pro Plasmapherese Plasma von vielen Spendern benutzt,
Infektionsübertragung nicht vollständig ausgeschlossen, auch von bisher
unbekannten Krankheiten
SD-Plasma: als Poolplasma, virusinaktiviert (umhüllte Viren), indiziert bei TTP –
von Willebrand Polymere durch Verarbeitung veringert, gute Verträglichkeit,
geringere Allergiefrequenz, teuer als FFP
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5. Allgemeine Aspekte der Apherese
Indikationsstellung durch den behandelnden Arzt- Rücksprache mit
durchführender Abteilung- Wahl des Verfahrens- abh. vom Ziel der Therapie bzw.
Diagnose, schriftlicher Auftrag,
Separator (Zentrifugen- oder Membranseparation)
Zugänge, zentral- oder peripher venös
Geschultes Personal, geeignete Räumlichkeiten
Antikoagulation: Zitrat oder Heparin, oder beides
Austauschmedien und Austauschvolumina
Häufigkeit und –Frequenz
Nebenwirkungen
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Spezielle Aspekte
1. Aufklärung durch den Arzt- Aufklärungsprotokoll- durch den Arzt der die Indikation
stellt und Aufklärung durch den Arzt der den Plasmaaustausch durchführt
Ablauf des Verfahrens, Risiken: Zitratreaktion, Blutungen, Entzündungen,
Luftembolie, Separatorprobleme, Infektionskrankheiten, Veränderungen das
Blutbildes und des Mineralhaushalt, Durchführung HIV und Hepatitisserologie
Arzt gibt Anweisungen zur Behandlungsdurchführung und den notwendigen
Laboruntersuchungen,
Kinetik des Austausches, wieviel im Intra-o. Extravasalraum (extravasal: 60%
Albumin, 58% Ig-A, 55% IgG, 24% IgM
Austausch des einfachen Plasmavolumens- Reduktion der auszutauschenden
Substanzen um 63% (2x 84%),
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Spezielle Aspekte II
Frequenz: je akuter die Erkrankung, um so häufiger der TPA, d.h. täglicher
Austausch z. B. bei TTP, mindestens für 10 Tage,
Austauschgeschwindigkeit: abh. von der Verträglichkeit (Zitratreaktion,
Allergierate, Venenverhältnisse)
2. Operator
Vorbereitung des Separators Austausch, Spectra optia
Betreuung des Patienten
Führung des Behandlungsprotokolls, Start u. Ende, Laborwerte vor und nach PA,
Fließgeschwindigkeiten, Besonderheiten
Chargendokumentation: Lösungen, Austauschmedien, Medikamente
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Spezielle Aspekte III
Evtl. Zwischenfälle und Nebenwirkungen
Unterschrift Operator und Arzt
3. Behandlungsplan
Festlegung mit der behandelnden Einheit, wie oft und wie häufig getauscht
werden soll, abhängig von der Diagnose
vom Körpergewicht und klein. Zustand hängt die Plasmamenge pro PA ab, dabei
Reboundphänomen (erhöht Neubildung) beachten, Behandlungsplan erstellen
PA in der Regel keine Kausale Therapie (Ausnahme TTP), Zusatzmedikation
notwendig, schnelle Wirkung
1 bis 1,5 faches des Plasmavolumens, oder 40- 100 ml/kg Körpergewicht
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6. Übersicht PA am Universitätsklinikum
Anzahl PA von 2001 - 2014
500
400
300
200
100
0
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
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Übersicht PA am Universitätsklinikum
Anzahl Patienten von 2000 – 31.10.2014
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GBS- Guillain- Barre-Syndrom (GBS)- akut entzündliche demyelinisierende
Polyneuropathie (AIDP) Autoantikörper, 0,5-2/100.000 EW,
Start PA sofort nach Diagnosestellung
5 maliger PA umtägig, selten mehr, max. 8
ASFA-Empfehlung zum Austauschmedium: 5% Albumin, Plasma wird nicht
routinemäßig empfohlen, nur bei Abfall der Gerinnungsfaktoren
Austauschmenge 2-2,5 L/PA
seit 2001 ca. 54 Patienten, Start des PA zügig nach Diagnosestellung,
Austausch mit Albumin 5 %, gestartet, nach Abfall der Gerinnungsfaktoren weiter
mit SD-Plasma oder FFP ausgetauscht
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Wegnersche- Granulomatose- nekrotisierende Entzündung, Vaskulitis,
Autoantikörper c-ANCAS, 7/100.000.
AFA-Empfehlung zum Austauschmedium: 5% Albumin, Plasma wird bei
hämorrhagischen Komplikationen empfohlen
Befallenen Organe Lunge und Nieren mit Organversagen,
PA mit Plasma, oft Gerinnungsstörungen, 3-4L/PA
Täglicher Plasmaaustausch, bis zur Besserung der Symptomatik
insgesamt 23 Patienten, PA bei schweren Verläufen, wenn Chemotherapie nicht
anschlägt, oder nur unzureichende Wirkung eintritt
Alle Patienten hatten Blutungskomplikationen, z. T extrakoporale Oxigenierung à
Austauschmedium: SD-Plasma, FFP
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Myasthenia gravis- Antikörper gegen Acetylcholinrezeptor, 3-6/100.000 EW
ASFA-Empfehlung zum Austauschmedium: 5% Albumin, keine Empfehlung für
Plasma
5 maliger PA, umtägig
Austauschmenge 40 ml, mindestens 2-2,5 Liter
Seit 2001 10 Patienten, teilweise paraneoplastisch, ein weiterer Teil erhielt IA
Austauschmedium: größtenteils SD-Plasma oder FFP wegen vorhandener
Komplikationen
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Multiples Myelom: klonale Vermehrung von Plasmazellen, normales
Plasmaeiweiß wird verdrängt,
PA wegen Hyperviskosität und schwerer Gerinnungsstörung auf Grund von sehr
hohen Paraproteinen, oft durch schlecht heilende OP-Wunde entdeckt,
PA täglich, bis Paraproteine abgesenkt und/oder Gerinnungsfaktoren
nachweisbar, parallel dazu Chemotherapie, selten mehr als 3 PA
AFA-Empfehlung zum Austauschmedium: 5% Albumin, Albumin/NaCl
Seit 2000 10 Patienten therapiert, meist mit Blutungskomplikationen
Austauschmedium: Albumin 5% eher selten, meist SD-Plasma oder FFP
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6. Patientenübersicht – ausgewählte Diagnosen
TTP-Thrombotische thrombozytopenische Purpura, M. Moschkowitz, 1921
Erstbeschreiberin, (hyaline Thromben)
Pathogenese: ungewöhnlich große Multimere (20 Mio Dalton) des von Willebrand
Faktors verursachen in der Mikrozirkulation eine Thrombozytenagglutination mit
mechanischer Hämolyse durch Abscherkräfte, Mangel an von Willebrand
spaltender Protease mit, oder ohne Autoantikörper gegen die Protesae (ADAMTS
13, A Disintegrin-like and Metalloprotesae with Thrombospondin Type1, Modif,
13)
angeboren: seltene Mutation
Erworben: häufiger- durch Infektionen (E.Coli), nach SZTX, hämatologische
Erkrankungen, 3-10/1.000.000 EW
ASFA Empfehlung zum Austauschmedium: Plasma, kryopräzipitatfreies
Überstandsplasma
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Seit 2001 79 Patienten, einige mit mehreren Rezidiven, davon 33 mit TTP nach
SZTX
Austauschmenge mindestens 40ml/kg KG, bei Nichtansprechen PA zwei mal
täglich, 3-5 (8) Liter pro PA
Täglicher PA bis PLT auf 150 Gpt/l steigen und mindestens über mehrere Tage
stabil, sehr oft Frührezidive, Reduktion der Frequenz sehr langsam,
Proteaseaktivität steigt sehr verzögert, Autoantikörpertiter korreliert nicht mit der
Höhe der Plättchen
Anzahl PA pro Patient 5-150, 5 Pat. mit über 100 PA
Austauschmedium: SD-Plasma- wegen sehr guter Verträglichkeit, durch SDBehandlung von Willebrand-Polymere abgereichert.
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Weitere Diagnosen
Goodpasture Syndrom 10 Pat.
Rheumatoidarthritis mit schwerer Vaskulitis 4 Pat.
CIDP chronisch inflamatorische demyelinisierende Polyneuropatie10 Pat.
HUS: 4, HUS nach NTX oder SZTX 4 Pat.
Devic-Syndrom, Neuromyelitis optica (MS) 11 Pat.
Morbus Wilson 3 Pat.
Antiphospholipidantikörpersyndrom 7 Pat.
Hämolyse unklarer Genese 5 Pat.
Akute Transplantatabstoßung durch HLA-AK 5 Pat.
Vorbehandlung vor ABO-inkompatibler NTX: 4
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Mittelwerte Quick
140
120
100
80
Plasma
60
Albumin
40
20
0
1
2
Quick in % vor (1) und nach (2) Plasmaaustausch
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Mittelwerte PTT
40,0
30,0
20,0
Plasma
Albumin
10,0
0,0
1
2
PTT in s vor (1) und nach (2) Plasmaaustausch
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Mittelwerte Fibrinogen
4
3
2
Plasma
Albumin
1
0
1
2
Fibrinogen in g/l vor (1) und nach (2) Plasmaaustausch
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Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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