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23 REPORT HORIZONT 20/2015 13. Mai 2015 www.horizont.net/report FACHMEDIEN Das Podium der drei werbestärksten Fachzeitschriften ist seit Jahren fest vergeben. Das Ranking der Top 125 Fachtitel: Seite 26/27 Gründen mit Gespür Von Roland Karle B-to-B-Kommunikation spielt sich oft digital ab. Dennoch steigt die Zahl der Fachzeitschriften, die heute die gesamte crossmediale Klaviatur bedienen müssen J acques-Antoine Granjon ist nicht berühmt, aber im Handel kennt man ihn. Der Chef des Shoppingportals Vente-privee.com ziert die Erstausgabe von „Business Handel“, das vor einem halben Jahr erschienen ist. „Only the brave. So ticken mutige Unternehmer“ steht auf dem Cover – eine programmatische Zeile, auch für Fachverlage. Obwohl Print immer wieder der Krise verdächtigt wird, zeigt sich der Markt erstaunlich vital. Der Verband der Deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ) hat erst jüngst einen Rekord gemeldet: 1583 Publikumsmagazine wurden 2014 gezählt, fast ein Viertel mehr als 2004 (plus 23,7 Prozent). Getrieben wird die Entwicklung von Special-Interest-Medien. Es gilt: „Spitz ist das neue Breit.“ Gefragt sind Publikationen, die sich klar definierten Nischen widmen. Das ist seit jeher ein Wesensmerkmal der Fachzeitschriften. Obwohl B-to-BKommunikation heute verstärkt über digitale Kanäle stattfindet, führt das nicht zu Printsterben. 2014 registrierte die Deutsche Fachpresse 3824 Titel und im dritten Jahr hintereinander einen Zuwachs, nur viermal seit 2001 gab es mehr Fachzeitschriften. Die verbreitete Auflage beträgt 507 Millionen, das ist der drittbeste Wert in diesem Zeitraum. „Im Business schälen sich immer wieder neue Themen, Segmente und Interessen heraus. Dadurch ergeben sich Chancen für Fachverlage“, sagt Matthäus Hose, Publisher bei WEKA Fachmedien. Dort ist „Ihr Systemhaus“ vergangenes Jahr als Sonderheft der wöchentlichen „CRN“ (Computer Reseller News) erschienen, nun wird die Frequenz auf viermal im Jahr erhöht. „Wir können somit unsere Wertschöpfungskette verlängern und ein spezielles Marktinteresse bedienen“, sagt Hose. Ähnlich ist die Motivation bei LPV Media, das das monatliche „Business Handel“ (verbreitete Auflage: 40000 Exemplare) herausgibt. Der Wandel vom stationären zum Multichannel-Handel wirft bislang unbeantwortete Fragen auf und stellt andere Anforderungen an Händler als bislang. „Wir richten uns an eine Zielgruppe, die Innovationen gegenüber sehr aufgeschlossen und immer auf der Suche nach dem technologischen und digitalen Rüstzeug ist“, erklärt LPVGeschäftsführer Eckhard Lenz. P ublizistisches Kind eines Branchenwandels ist auch „Bizz Energy Today“, das sich als Wirtschaftsmagazin für die Entscheider der Energiezukunft positioniert. Es verknüpft zwei Themen, nämlich Energie und Fi- nanzen. Durch die Energiewende hat sich ein riesiger Markt gebildet, auf dem Milliarden bewegt und neu investiert werden. „Damit beschäftigen wir uns so intensiv wie niemand sonst“, sagt Chefredakteur und Herausgeber Joachim Müller-Soares, der „Bizz Energy Today“ zusammen mit drei weiteren verlagskundigen Gesellschaftern vor knapp drei Jahren gestartet hat. Was sowohl die genannten als auch die meisten anderen Neulinge unter den Fachzeitschriften von früheren Titelgründungen unterscheidet: Sie werden von Beginn an als Medienmarke mit digitalen Satelliten (Website, App), Ausgabeformaten (Newsletter, E-Paper) und Events (Kongresse, Seminare, Awards) konzipiert. Die Formel lautet: „Print plus“. Das ist nicht nur zeitgemäß, sondern risikomindernd. Bei „Bizz Energy Today“ zum Beispiel entwickelt sich der Vertrieb allmählich, das Konferenzgeschäft jedoch stark. Müller-Soares: „Das hatten wir so nicht erwartet.“ ZUM THEMA Lücke finden Auch die Fachmedien haben seit einigen Jahren bei der Anzeigenvermarktung mit stagnierenden Umsätzen zu kämpfen – zumindest in der Gesamtbetrachtung. Denn im Detail reicht die Bandbreite von gravierenden Einbußen bis zu zweistelligen Umsatzzuwächsen. Die Fachmedienhäuser als Spezialisten für ihre jeweiligen Branchen versuchen als beobachtende Begleiter des Strukturwandels mit neuen Inhaltsangeboten entstehende Informationsbedürfnisse zu bedienen – nicht umsonst steigt die Titelzahl seit vier Jahren wieder an. Doch die schiere Masse ist noch kein Erfolgsgarant, entscheidend ist vielmehr das Gespür für die Nachfrage im Markt sowie das verlegerische Potenzial, diese nicht nur in Print, sondern auch digital und mit Veranstaltungen kompetent zu erfüllen. Mit diesen Anforderungen auf Dauer Schritt zu halten, wird anspruchsvoller, womit der Konsolidierungsdruck der Fachverlage steigt. Jochen Zimmer Ressortleitung Specials INHALT Marktüberblick: Fachverlage setzen gezielte Schwerpunkte und schärfen ihr Profil. 24 Ranking: Top-125-Fachtitel erlösen Bruttowerbegeld von 583 Millionen Euro. 25 Interview: Stefan Rühling über die Lage und die Zukunft der Fachmedien. 28 Umfrage: Wie Fachverlage sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren. 30 Trend: Die Gewichte in den Kommunikationsfachmedien verschieben sich. 30 Anzeige 24 REPORT FACHMEDIEN HORIZONT 20/2015 13. Mai 2015 FOTO: THOMAS KÜPPERS Das Profil schärfen Der Umbau in Fachverlagen geht weiter. Dabei müssen die Arbeiten auf mehreren Ebenen stattfinden Von Roland Karle M it 1,85 Milliarden Euro haben die Fachzeitschriften 2014 laut Statistik der Deutschen Fachpresse den höchsten Umsatz seit 2008 erzielt. Auch bei den Vertriebserlösen ergibt sich ein Bestwert. Diese tragen zudem etwas mehr als die Hälfte zu den Gesamteinnahmen der Titel bei und widerlegen die These, dass Gedrucktes zur schwer verkäuflichen Ware wird. Drei Viertel aller Fachmedienerlöse stammen aus Print (inklusive Buch/Loseblatt), während der Anteil der digitalen Medien bei knapp 19 Prozent liegt (siehe Tabelle). Relevanz schaffen Deutlich zugelegt hat 2014 der Verkauf von E-Books und digitalen Zeitschriften – von moderater Basis aus. Wie sich Inhalte über digitale Plattformen noch besser verkaufen lassen – dafür suchen viele Verlage nach dem richtigen Schlüssel. „Unsere Medienmarken haben schon lange geschlossene Benutzergruppen und Leser, die zahlen. Aber wir wollen mehr“, Mehr als Schaumschlägerei: Performance bei der Kür der besten Nutzfahrzeuge und Marken 2014 durch den ETM Verlag Stuttgart sagt etwa Angela Wisken, Sprecherin der Geschäftsführung der dfv Mediengruppe. Derzeit werde über verschiedene Optionen nachgedacht: eine gestaffelte Paywall, Zusatzangebote für Premium-Abonnenten, Ausbau der Mobilangebote. Erlöse klettern auf Sechs-Jahres-Höchstwert Entwicklung und Verteilung des Fachzeitschriftenumsatzes FachzeitschriftenUmsatz gesamt* in Mio. Euro 1853 1,0 869 879 50:50 1835 3,2 889 857 51:49 2012 1779 –0,7 858 832 51:49 2011 1792 –0,6 875 836 51:49 2010 1802 3,3 856 859 50:50 2009 1796 –10,9 852 866 50:50 2008 2016 1,4 1031 911 53:47 2007 1988 3,9 1016 900 53:47 2006 1913 4,1 956 892 52:48 2005 1838 3,2 902 878 51:49 2004 1781 –0,9 865 863 50:50 2003 1797 –4,8 877 865 50:50 2002 1887 –5,0 966 863 53:47 2001 1987 –13,2 1074 847 56:44 * Anzeigen-, Vertriebs- und sonstige Erlöse ohne Fachbücher, Loseblatt, elektronische Medien, Dienstleistungen Basis: Befragung der Mitglieder der Deutschen Fachpresse Quelle: Deutsche Fachpresse Fachmedienerlöse nach Segmenten 2014 Zuwachsraten digitaler Kanäle von Fachverlagen Kategorie Umsatzanteil in Prozent Fachzeitschriften 1 853 1,0 57,1 Digitale Medien 605 8,2 18,6 Fachbücher/Loseblatt 588 –0,7 18,1 201 –7,8 6,2 3 247 1,3 100,0 Dienstleistungen Gesamt Quelle: Deutsche Fachpresse HORIZONT 20/2015 24 Verzeichnismedien 11 Shops 10 Werbung Webseiten 9 Vertrieb digitale Zeitschriften 8 Sonstige 4 Apps Datenbanken/Archive 0 -1 HORIZONT 20/2015 Beitrag zum Gesamtwachstum* in Prozent Wachstum zum Vorjahr in Prozent E-Books 14 4 3 17 57 0 –1 HORIZONT 20/2015 IM FOKUS: Neues Design für Deutsche Fachpresse Die Deutsche Fachpresse hat ihr Corporate Design überarbeitet, nicht zuletzt um den Veränderungen in der Branche gerecht zu werden: Die Vernetzungsfunktion im B-to-BMarkt ist nicht nur Markenkern, sondern jetzt auch gestalterisch im Logo umgesetzt. Darüber hinaus sollten nicht mehr die Medien im Mittelpunkt des visuellen Auftritts stehen, sondern vielmehr die Vernetzung der Mitglieder als zentraler Nutzen der Deutschen Fachpresse. Das alte Logo stellte Zeitschriften dar. Weil es heute aber längst nicht mehr nur Printmedien sind, die Content vermitteln, sondern auch das Internet, differenziert das neue Design nicht zwischen digital und analog. Für die Umgestaltung war die Designagentur Q in Wiesbaden verantwortlich. Neben Logo und Claim wurden auch der Web-Auftritt und das Mitgliedermagazin überarbeitet. LISA NAUMANN dium muss sich Relevanz in seinem Markt erarbeiten.“ Der Wochentitel „CRN“ habe das geschafft und sich zum Meinungsmacher-Magazin entwickelt. „Es ist frecher, pointierter, profilierter geworden.“ Dadurch habe „CRN“ in der Branche auch als Werbeträger an Bedeutung gewonnen. Er stelle eine Renaissance klassischer Werbekampagnen fest, sagt Hose. „Sie ist vermutlich auch eine Antwort auf die Flut des Onlinemarketings, der die Branchenprofis ausgesetzt sind.“ Events ausbauen 6 * Digitale Medien sind mit einem Plus von 8,2 Prozent am stärksten unter allen Segmenten gestiegen; die Erlöse machen 18,6 Prozent des gesamten Fachpresse-Umsatzes aus Quelle: Deutsche Fachpresse Verhältnis Anzeigenzu Vertriebsumsatz in Prozent 2014 E-Books und digitale Zeitschriften legen kräftig zu Veränderung zu 2013 in Prozent Veränderung zum davon Anzeigen- davon Vertriebsumsatz in Mio. Euro Vorjahr in Prozent umsatz in Mio. Euro 2013 Digital überholt Fachbuch Umsatz in Mio. Euro Für attraktive, wertvolle Inhalte braucht es kompetente Journalisten. „Wir geben heute mehr für die Redaktion aus als noch vor einigen Jahren“, erklärt Matthäus Hose. Der Verlagsleiter WEKA Fachmedien ist überzeugt: „Ein Fachme- Die Digitalisierung provoziert einen Gegentrend – die persönliche Kommunikation (siehe Seite 28). Zahlreiche Verlage haben Veranstaltungen zu einem wachstumskräftigen Geschäftsfeld ausgebaut. So auch die dfv Mediengruppe, wo es inzwischen rund 11 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. „Der direkte Zugang zu unseren Zielgruppen lässt sich nutzen, um Umsätze und Erträge auf eine breitere Basis zu stellen und die Abhängigkeit vom Anzeigengeschäft zu verringern“, sagt Wisken. Auch für mittelgroße Fachverlage erweisen sich Events als wichtige Erlössäule. Bei ETM Euro Transport Media und Huss zum Beispiel liegt der Anteil bei rund 15 Prozent. Durch Zukauf wachsen Die Zahl der Übernahmen und Beteiligungen in der deutschen Medienbranche nimmt stetig zu. Für 2014 registrierte Bartholomäus & Cie im „Transaktionsmonitor Verlagswesen“ 262 Deals – das sind 28 Prozent mehr als 2010. Die Fachmedien zählten mit 57 Transaktionen zu den aktivsten Marktsegmenten. Wachstum durch Zukauf – für etliche Verlage ist das eine probate Strategie, um die Zukunft zu gestalten. Beispiel: die Verlagsanstalt Handwerk in Düsseldorf. Sie übernahm 2013 fünf Fachzeitschriften sowie Messezeitungen, Bücher und digitale Angebote des Bochumer Kleffmann Verlags. Die Neuerwerbungen aus baunahen Bereichen passen gut ins Programm der Verlagsanstalt Handwerk, die Geschäfte laufen erfreulich. Bestärkt durch diese Erfahrung „suchen wir nach weiteren Titeln oder kleinen Verlagen, um zu wachsen“, sagt Verlagsmanager Erwin Klein. Strukturen verbessern Zu den leicht übersehenen, jedoch zentralen Aufgaben des Medienwandels gehört, dass sich die Verlage eine zeitgemäße Organisation geben. „Wir wollen unsere internen Strukturen verbessern, um noch näher am Kunden zu sein“, sagt René Khestel, Geschäftsführer Weka Business Medien. Eine Notwendigkeit, die beispielsweise ETM erfolgreich in die Praxis umgesetzt hat. „Es liegt im Trend, Werbepakete über die verschiedenen Medienkanäle, inklusive Events, hinweg anzubieten“, sagt Werner Faas, Leiter Vermarktung. „Deshalb ist bei uns aus der früheren Anzeigenabteilung eine Vermarktungseinheit mit klarer Kundenzuordnung entstanden.“ Dabei gilt, im Idealfall unter Wahrung des redaktionellen Reinheitsgebots: „Nichts ist unmöglich“. Verlage reagieren damit auf „die zunehmende Nachfrage nach kundenindividuellen Kampagnen“, so Gunther Schunk, Mitglied der Geschäftsleitung Vogel Business Media. Dort wird mit „Creative Solutions“ eine Unit aufgebaut, die sich um die Betreuung solcher oft branchenübergreifenden Themen kümmert. Marktlücken erkennen Es kommt nicht oft vor, dass eine Fachzeitschrift ein Jahr nach ihrer Gründung schon über 25000 Exemplare verkauft. „Traction“ aus dem Deutschen Landwirtschaftsverlag (DLV) ist es gelungen. Inhaltlich dreht sich alles um Landtechnik, dabei „lassen wir viele Praktiker zu Wort kommen“, erklärt Chefredakteur Matthias Mumme. Das ist nur einer von mehreren Gründen, warum die Mischung aus Fahrberichten, Traktortests, Marktübersichten, Karrierereportagen und Hobbythemen so gut funktioniert und „den Nerv der Zielgruppe trifft“. Ein Erfolgsfaktor ist sicher, dass „Traction“ über sämtliche Medienplattformen gespielt wird und mehr als 14000 FacebookFreunde aufweist. Auch „Kommunal“ hat sich multimedial aufgestellt, Kern ist die zehnmal im Jahr erscheinende Zeitschrift. „Damit haben wir eine Marktlücke geschlossen“, sagt Verleger Michael Zimper über sein im Oktober 2014 gestartetes Magazin (verbreitete Auflage: 100000). Es will Wirtschaft und Entscheidungsträger aus den Kommunen vernetzen – und tut das in Österreich schon seit 25 Jahren erfolgreich. Was zeigt, dass längst nicht alle Nischen im B-to-B-Markt besetzt sind und manchmal schlicht übersehen werden. HORIZONT 20/2015 REPORT FACHMEDIEN 25 13. Mai 2015 Mit großer Bandbreite HORIZONT-Ranking: Die 125 größten Fachzeitschriften erlösen Bruttowerbegeld von knapp 583 Millionen Euro bei stabilem Trend P „Wir wollen unsere digitale Vermarktungskompetenz weiter ausbauen“ Angela Wisken, dfv Mediengruppe Von Roland Karle latz 1 ist für das „Deutsche Ärzteblatt“ im Ranking der größten Fachzeitschriften noch mehr zur Routine geworden als die nationale Fußballmeisterschaft für den FC Bayern München. Entsprechend unaufgeregt klingt das Statement der Siegerin. „Der Marktanteil des Titels hat sich 2014 weiter nach oben entwickelt und liegt inzwischen bei über 17 Prozent“, sagt Katrin Groos, Leiterin Produktbereich Medizin im Deutschen Ärzte-Verlag, mit Blick auf das Segment der medizinischen Fachpresse. Im branchenübergreifenden Vergleich ist der Abstand des wöchentlich erscheinenden Titels jedoch geschrumpft. Seine Bruttowerbeerlöse fallen mit 36,7 Millionen Euro 2014 um 3,7 Prozent geringer aus als 2013, während die „Lebensmittel Zeitung“ aus der dfv Mediengruppe, zu der auch HORIZONT gehört, lediglich 0,9 Prozent einbüßte. Vor zwei Jahren betrug die Distanz zwischen den beiden führenden Fachzeitschriften im deutschen Anzeigenmarkt noch rund 6 Millionen Euro zugunsten der Nummer 1, nun trennen sie nur noch 1,1 Millionen Euro. Erstmals belegen drei dfv-Titel die Ränge 2 bis 4, nachdem sich hinter die Nummer 3 „TextilWirtschaft“ die Verlagsschwester HORIZONT geschoben und zwei Plätze gutgemacht hat. Verantwortlich für diese Entwicklung sind „gute Markenführung und moderne Verkaufsstrategien, die für Werbekunden zu hoch individualisierten Kommunikationslösungen führen“, sagt Angela Wisken, Sprecherin der dfv-Geschäftsführung. Insgesamt haben sich die 125 größten deutschen Fachzeitschriften im Anzeigenmarkt 2014 sehr ordentlich geschlagen. Bei einem Gesamtumsatz von 582,5 Millionen Euro beträgt das Minus gegenüber dem Vorjahr 1,6 Prozent. Als 2013 die Top 150 erhoben wurden, fiel der Rückgang mit 3,2 Prozent doppelt so hoch aus. Die diesjährige Rangliste basiert wie gewohnt auf den von den Verlagen direkt gemeldeten Bruttowerbeerlösen. Zudem sind Titel enthalten, die aufgrund ihrer Größe, ermittelt durch Marktbeobachtungen, Umsatzanalysen und Schätzungen, zu den führenden Werbeträgern der Fachpresse gehören. Sieben Zeitschriften schafften im zurückliegenden Jahr ein prozentual zweistelliges Plus, darunter drei Titel aus den Top 50: Die „Automobilwoche“ (Platz 23) von Crain Communication legte um rund 20 Prozent zu, die „DAZ Deutsche Apotheker Zeitung“ (Platz 27) aus dem Deutschen Apotheker Verlag steigerte die Anzeigenerlöse um 13,4 Prozent und das an den ITK-Fachhandel adressierte Magazin „CRN“ (Platz 17) von WEKA Fachmedien um 12,6 Prozent. Sieger nach Quote ist Hüthigs „Neue Verpackung“ (Platz 76), die sich gegenüber dem Jahr zuvor um gut ein Viertel (plus 26,3 Prozent) verbesserte. Unverändert bleibt die Rangliste der zehn größten Verlage, gemessen am erzielten Anzeigenumsatz ihrer Fachtitel. Ganz oben steht die dfv Mediengruppe mit 14 Titeln und über 117 Millionen Euro. Das entspricht, bezogen auf die Top 125, einem Marktanteil von 20 Prozent. Der dfv-Umsatz ist mehr als doppelt so hoch wie beim Zweitplatzierten Süddeutscher Verlag (SV) Hüthig Fachinforma- tionen, der 13 Titel in die Wertung bringt. Dem Deutschen Ärzte-Verlag reichen zwei Zeitschriften, um den Bronze-Rang knapp vor der WEKA-Gruppe und Vogel Business Media zu verteidigen. Immerhin 31 Titel kommen auf Werbeerlöse von mehr als 5 Millionen Euro, neun davon erzielen gar einen zweistelligen Millionenumsatz. Drei von zehn Werbe-Euro landen bei einer der Top-10Publikationen, die zusammen rund 177 Millionen Euro vereinnahmen. Bemerkenswert: Bei etwas mehr als der Hälfte aller Titel, von denen eigene Meldungen vorliegen, zeigt die Anzeigenkurve nach oben. Das bestätigt, dass kein Trend für die Fachpresse insgesamt erkennbar ist. Vielmehr zeigen sich je nach Branche und Segment teilweise deutliche Unterschiede. René Khestel, Geschäftsführer WEKA Business Medien, stellt für seine Industrietitel („Scope“, „Handling“) „rückläufige Werbeumsätze in Print, steigende bei Online“ fest. Auch Bernhard Glamsch vom Deutschen Landwirtschaftsverlag (DLV) beobachtet eine „Verdrängung von Printanzeigen und Beilagen durch digitale Werbung“. Hingegen zeigt sich bei Titeln, die beispielsweise über Handwerk, Landwirtschaft, Gartenbau und Nutzfahrzeuge berichten, dass „Print überraschend gut läuft“, wie Erwin Klein von der Verlagsanstalt Handwerk sagt. Ähnlich äußert sich Uwe Schütt, Publishing Director Haymarket Media: „Der Transfer in die digitalen Erlöse findet nur in kleinen, aber stetigen Schritten statt.“ Ob schnell oder langsam, ob leicht oder kräftig – die Veränderung hin zu einer stärkeren Rolle des Digitalen ist unbestritten. Erfolgsentscheidend sind „Leser zahlen wieder für Qualität, Anzeigenkunden wird Leserstruktur wichtiger als Auflage“ Christoph Huss, Huss Verlag „Große Online-Jobbörsen dringen teilweise aggressiv in den medizinischen Stellenmarkt vor“ Katrin Groos, Deutscher Ärzte-Verlag „starke Marken, die alle Engagements – Print, Digital und Veranstaltungen – für die Zielgruppe nachvollziehbar zusammenfassen“, betont dfv-Chefin Wisken. Als Schwerpunkte nennt sie die Fortentwicklung von Mobilangeboten und Apps bestehender Medien. Und: „Wir wollen unsere digitale Vermarktungskompetenz weiter ausbauen.“ Ein großes Thema beim dfv wie in den meisten Fachverlagen ist Paid Content. Das gilt in erster Linie für digitale Inhalte, aber nicht ausschließlich. Im Kern geht es um die Frage, wofür Leser bereit sind, Geld auszugeben. Für Christoph Huss steht fest, dass „auch Traditionsmarken mit der Zeit gehen müssen“. Doch es gibt nicht ein Rezept für alle Titel, Segmente und Zielgruppen. Der Geschäftsführer des Huss-Verlags („Logistik heute“, „Transport“) beobachtet eine gewisse Rückbesinnung des Fachpublikums. „Der Leser zahlt wieder für Qualität. Und für den Anzeigenkunden wird Leserstruktur wichtiger als Auflage“, sagt Huss. Klar ist auch: Der Wettbewerb kommt längst nicht mehr nur aus der eigenen (Verlags-)Zunft. Beispiel „Deutsches Ärzteblatt“: „Wir merken, dass die großen Online-Jobbörsen teilweise recht aggressiv versuchen, in den medizinischen Stellenmarkt vorzudringen“, sagt Verlagsmanagerin Groos. Die Personalanzeigen sind bislang ein enormer Umsatzbringer für den Titel, vor allem weil Anzahl und Qualität der auf ein Stelleninserat eingehenden Bewerbungen hoch sind. „Da sind wir unangefochtener Marktführer. Im Gegensatz zu den reinen Internet-Jobbörsen erreichen wir nicht nur die akut, sondern auch die latent suchenden Ärzte“, erklärt Groos. Anzeige HORIZONTREPORT ist ein Sonderteil von HORIZONT, Zeitung für Marketing, Werbung und Medien Chefredaktion: Dr. Uwe Vorkötter (V.i.S.d.P.), Volker Schütz, Jürgen Scharrer Ressortleitung: Dr. Jochen Zimmer Telefon 069/7595-2695 E-Mail: [email protected] Redaktion: Bettina Sonnenschein, Lisa Naumann 26 REPORT FACHMEDIEN HORIZONT 20/2015 13. Mai 2015 Die größten deutschen Fachzeitschriften Rangliste nach Bruttowerbeumsatz 2014 Rang 2014 Bruttowerbeumsatz 2014 in Mio. Euro Veränderung 2014/13 in Prozent Bruttowerbe- Bruttowerbeumsatz 2013 umsatz 2012 in Mio. Euro in Mio. Euro Titel / Verlag Branche 1 Deutsches Ärzteblatt / Deutscher Ärzte-Verlag Medizin 36,70 –3,7 38,10 40,60 2 Lebensmittel Zeitung* / dfv Mediengruppe Lebensmittel 35,61 –0,9 35,92 34,77 3 TextilWirtschaft* / dfv Mediengruppe Textil 19,05 –6,5 20,38 19,75 4 HORIZONT* / dfv Mediengruppe Marketing 14,16 6,5 13,30 13,20 5 Ärzte-Zeitung / Springer SBM Medizin 13,61 –4,2 14,20 17,00 6 Werben & Verkaufen** / Verlag Werben & Verkaufen (SV) Marketing 13,50 k.V.m. 16,00 17,70 7 MM Maschinenmarkt / Vogel Business Media Industrie 12,10 –4,0 12,60 12,30 8 Computerwoche / IDG Business Media Computer 11,40 –8,8 12,50 13,50 9 Markt & Technik / WEKA Fachmedien Elektronik 10,93 3,6 10,55 10,57 10 Bayerisches Landw. Wochenblatt* / Deutscher Landwirtschaftsverlag (DLV) Agrar 9,80 2,1 9,60 10,03 11 AHGZ Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung* / dfv Mediengruppe Gastronomie 9,39 –6,8 10,07 10,12 12 Lebensmittel-Praxis / LPV Media (EPPG) Lebensmittel 9,00 2,3 8,80 7,90 12 Top Agrar* / Landwirtschaftsverlag Agrar 9,00 –1,1 9,10 9,40 14 FVW Magazin / dfv Mediengruppe Touristik 8,98 0,0 8,98 9,66 15 Medical Tribune / Medical Tribune Verlag (SV) Medizin 8,60 3,6 8,40 7,20 15 DVZ Deutsche Verkehrs-Zeitung* / DVV Media Group Logistik 8,60 –2,3 8,80 10,00 17 CRN* / WEKA Fachmedien Computer 8,47 12,6 7,52 7,59 18 Elektronik / WEKA Fachmedien Elektronik 8,45 5,8 7,99 8,35 19 PZ Pharmazeutische Zeitung / Govi-Verlag Pharma 7,70 2,7 7,50 7,30 20 Land & Forst* / Deutscher Landwirtschaftsverlag (DLV) Agrar 7,40 0,0 7,40 7,52 21 Sportswear International* / dfv Mediengruppe Textil 7,23 –9,4 7,98 7,29 22 Landw. Wochenblatt Westf.-Lippe* / Landwirtschaftsverlag Agrar 6,90 4,6 6,60 6,70 23 Automobilwoche* / Crain Communications Automobil 6,81 19,9 5,68 5,78 24 ZM Zahnärztliche Mitteilungen / Deutscher Ärzte-Verlag Medizin 6,68 –1,0 6,75 6,90 25 Elektronik-Praxis / Vogel Business Media Elektronik 6,20 5,1 5,90 6,60 26 PTA heute / Deutscher Apotheker Verlag Pharma 6,15 5,3 5,84 5,37 27 DAZ Deutsche Apotheker Zeitung / Deutscher Apotheker Verlag Pharma 6,09 13,4 5,64 6,45 28 Deutsche Handwerkszeitung / Holzmann Medien Handwerk 5,81 8,2 5,37 5,81 29 Produktion* / Verlag Moderne Industrie (SV) Industrie 5,20 0,0 5,20 4,70 30 Immobilien Zeitung* / Immobilien Zeitung Verlag1) Immobilien 5,19 5,5 4,92 4,60 31 Industrie-Anzeiger** / Konradin Mediengruppe Industrie 5,15 k.V.m. 5,37 5,37 32 IT Business News / Vogel Business Media Computer 4,90 –2,0 5,00 5,40 5,90 32 CIO / IDG Business Media Computer 4,90 –2,0 5,00 34 Neue Juristische Wochenschrift** / C.H. Beck Recht 4,80 k.V.m. 5,25 5,50 35 Channel Partner / IDG Business Media Computer 4,70 6,8 4,40 5,20 36 Börsenblatt des deutschen Buchhandels** / MVB Medien 4,65 k.V.m. 4,80 4,90 37 Verkehrs-Rundschau / Springer SBM Verkehr 4,58 6,6 4,30 4,97 38 Autohaus / Springer SBM Automobil 4,21 –4,7 4,42 4,99 39 Kfz-Betrieb / Vogel Business Media Automobil 4,20 0,0 4,20 4,20 39 DLZ Agrarmagazin* / Deutscher Landwirtschaftsverlag (DLV) Agrar 4,20 –2,3 4,30 4,50 41 Deutsches Handwerksblatt / Verlagsanstalt Handwerk Handwerk 4,13 7,3 3,85 3,93 42 SPS Magazin** / TeDo-Verlag Elektrotechnik 4,10 k.V.m. 4,10 4,10 43 Funkschau* / WEKA Fachmedien Telekommunikation 4,03 –5,4 4,26 4,10 44 Travel Talk* / dfv Mediengruppe Touristik 3,98 –19,4 4,94 4,75 45 Trans Aktuell / ETM Euro Transport Media Verkehr 3,89 6,6 3,65 3,97 46 Arzt & Wirtschaft* / Verlag Moderne Industrie (SV) Medizin 3,80 2,7 3,70 3,40 47 Computer & Automation* / WEKA Fachmedien Automation 3,72 6,9 3,48 3,61 48 MMW - Fortschritte der Medizin / Springer SBM Medizin 3,66 7,7 3,40 4,40 49 DBZ Deutsche Bauzeitschrift** / Bauverlag BV/Docu Group Bau + Architektur 3,65 k.V.m. 3,80 3,82 50 Allgemeine Bauzeitung** / Patzer Verlag Bau + Architektur 3,60 k.V.m. 3,60 3,30 51 IKZ Haustechnik/IKZ Fachplaner / Strobel-Verlag Gebäudetechnik 3,58 –0,6 3,60 3,80 52 Fleischwirtschaft* / dfv Mediengruppe Lebensmittel 3,45 –5,7 3,66 3,29 53 DE Das Elektrohandwerk* / Hüthig (SV) Gebäudetechnik 3,40 6,3 3,20 3,50 54 Personalmagazin / Haufe-Lexware Personalwesen 3,30 6,5 3,10 2,80 55 AFZ Allgemeine Fleischer Zeitung* / dfv Mediengruppe Lebensmittel 3,24 –5,0 3,41 3,40 56 Konstruktionspraxis / Vogel Business Media Industrie 3,20 0,0 3,20 3,30 56 TM Fashion Trend Magazin** / B + B Media Company (EPPG) Textil 3,20 k.V.m. 3,50 3,56 58 Process / Vogel Business Media Chemie 3,10 14,8 2,70 3,30 58 Rundschau für den Lebensmittelhandel** / Medialog Lebensmittel 3,10 k.V.m. 3,10 3,80 58 BM Innenausbau/Möbel/Elemente** / Konradin Mediengruppe Handwerk 3,10 k.V.m. 3,23 3,23 61 EP Elektropraktiker / Huss Medien Elektrohandwerk 3,02 –0,3 3,03 3,26 62 Travel One* / DVV Media Group (T&M Media) Touristik 3,00 –3,2 3,10 2,70 63 KE Next (inkl. Antriebspraxis)* / Verlag Moderne Industrie (SV) Konstruktion 2,90 3,6 2,80 2,60 64 Scope / WEKA Business Medien Industrie 2,80 –11,0 3,15 3,51 Anzeigen-Dax gibt weiter nach Werbeumsatz-Trend der jeweils 20 größten Fachtitel seit 2001 Bruttowerbeumsatz in Mio. Euro Anteil Top 5 in Prozent 45,4 46,8 47,3 49,3 50,8 50,6 47,7 47,9 47,2 45,7 45,6 46,1 43,2 350 46,0 400 300 30 250 200 45 15 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Basis: HORIZONT-Ranglisten „Top-Titel der deutschen Fachpresse“ von 2001 bis 2014 Quelle: Verlagsangaben, eigene Berechnungen HORIZONT 20/2015 HORIZONT 20/2015 REPORT FACHMEDIEN 27 13. Mai 2015 Bruttowerbeumsatz 2014 in Mio. Euro Veränderung 2014/13 in Prozent Lebensmittel 2,79 –6,7 2,99 3,05 Logistik 2,77 3,4 2,68 2,71 DDS Das Magazin für Möbel und Ausbau** / Konradin Mediengruppe Handwerk 2,76 k.V.m. 2,76 2,76 68 SBZ Sanitär-, Heizung-, Klima-, Klempner-Technik** / Gentner Verlag Sanitär + Heizung 2,75 k.V.m. 2,90 3,10 69 Elektrotechnik / Vogel Business Media Elektrotechnik 2,70 0,0 2,70 2,80 70 Schuhkurier** / Verlag Sternefeld Mode/Schuhe 2,55 k.V.m. 2,55 2,29 71 Deutsches Architektenblatt* / Corps Corporate Publishing Services (VHB) Bau+Architektur 2,47 –10,8 2,77 2,75 72 GIT Sicherheit + Management** / GIT-Verlag Sicherheit 2,45 k.V.m. 2,55 2,85 72 Baumagazin** / SBM Verlag Bautechnik 2,45 k.V.m. 2,60 2,60 72 Top Hotel** / Freizeit Verlag Landsberg Gastronomie 2,45 k.V.m. 2,80 2,80 72 ETZ Elektrotechnik + Automation** / VDE Verlag Elektrotechnik/ 2,45 k.V.m. 2,90 2,93 76 Neue Verpackung* / Hüthig (SV) Verpackung 2,40 26,3 1,90 2,10 76 Traktorpool* / Landwirtschaftsverlag Agrar 2,40 9,1 2,20 1,90 76 Chemie Technik + Pharma & Food* / Hüthig (SV) Chemie 2,40 4,4 2,30 3,00 79 Firmenauto / ETM Euro Transport Media Automobil 2,37 5,3 2,25 2,40 80 Detail** / Institut für internationale Architektur-Dokumentation Bau + Architektur 2,35 k.V.m. 2,35 2,72 80 K-Zeitung** / Giesel Verlag Kunststoff 2,35 k.V.m. 2,50 2,27 82 Elektronik Industrie* (all-electronics.de) / Hüthig (SV) Elektronik 2,30 4,6 2,20 2,20 82 Profi* / Landwirtschaftsverlag Agrar 2,30 –4,2 2,40 2,20 84 Agrarzeitung / dfv Mediengruppe Agrar 2,28 –5,8 2,42 2,21 85 Allgemeine Bäcker-Zeitung* / dfv Mediengruppe Bäckerhandwerk 2,27 –1,7 2,31 2,42 86 Deutscher Drucker** / Ebner Verlag Druck 2,22 k.V.m. 2,45 2,95 87 GZ Goldschmiede Zeitung** / Untitled Verlag und Agentur Schmuck, Uhren 2,20 k.V.m. 2,20 2,45 88 Das PTA Magazin / Springer SBM Medizin 2,18 –1,4 2,21 1,70 89 Transport / Huss Verlag Logistik 2,17 –4,0 2,26 2,20 90 SI Informationen** / AT Fachverlag Gebäudetechnik 2,15 k.V.m. 1,95 2,40 90 Krafthand** / Krafthand Verlag Automobil 2,15 k.V.m. 2,30 2,60 92 Laborpraxis / Vogel Business Media Labortechnik 2,10 5,0 2,00 2,10 92 NWB Steuer- und Wirtschaftsrecht / NWB Verlag Steuern/BWL 2,10 –2,3 2,15 2,29 92 Fluid* / Verlag Moderne Industrie (SV) ASB-Technik 2,10 –4,6 2,20 2,10 92 NC Fertigung** / Schlüterscher Verlag Metallbearbeitung 2,10 k.V.m. 2,10 2,10 96 AIT Architektur, Innenarchitektur, Technischer Ausbau** / Verlagsanst. Alexander Koch Bau + Architektur 2,05 k.V.m. 2,05 2,50 96 Kunststoffe** / Carl Hanser Verlag Kunststoff 2,05 k.V.m. 2,20 1,88 96 Bauwelt** / Bauverlag BV/Docu Group Bau+Architektur 2,05 k.V.m. 2,69 2,69 99 GV-Praxis* / dfv Mediengruppe Gastronomie 2,03 1,0 2,01 2,22 100 CIM Conference & Incentive Management* / DVV Media Group (T&M Media) Veranstaltungswirtschaft 2,00 5,3 1,90 1,80 100 IEE / Hüthig (SV) Elektrotechnik/Automation 2,00 5,3 1,90 1,80 102 Handling / WEKA Business Medien Logistik 1,96 –2,2 2,01 2,20 103 Bauelemente Bau** / Verlag für Fachpublizistik Holz und Bauelemente 1,95 k.V.m. 2,10 1,85 104 Hebezeuge & Fördermittel / Huss Medien Materialfluss/Fördertechnik 1,91 0,5 1,90 1,93 105 Taspo / Haymarket Gartenbau 1,90 11,8 1,70 1,80 105 Automobil Produktion* / Verlag Moderne Industrie (SV) Automobil 1,90 5,6 1,80 1,60 105 Plastverarbeiter* / Hüthig (SV) Kunststoff 1,90 0,0 1,90 1,50 105 Acquisa / Haufe-Lexware Marketing 1,90 –17,4 2,30 2,60 109 Maschine + Werkzeug** / Henrich Publikationen Metallbearbeitung 1,88 k.V.m. 2,14 2,14 110 MAV Kompetenz in der spanenden Fertigung** / Konradin Mediengruppe 111 Design & Elektronik / WEKA Fachmedien Metallbearbeitung Elektronik 1,85 1,83 k.V.m. 8,9 2,27 1,68 2,27 1,82 112 Tec Channel* / IDG Business Media Computer 1,80 –10,0 2,00 2,50 112 A & D Automation & Drives** / Publish-Industry Verlag Automation 1,80 k.V.m. 1,80 1,91 112 Heizungsjournal** / Heizungsjournal Verlag Sanitär + Heizung 1,80 k.V.m. 1,80 1,90 112 CAV Chemie Anlagen Verfahren** / Konradin Mediengruppe Chemie 1,80 k.V.m. 2,54 2,95 112 KEM Informationsvorsprung für Konstrukteure** / Konradin Mediengruppe Konstruktion 1,80 k.V.m. 2,70 3,02 117 Autoflotte / Springer SBM Automobil 1,75 –3,3 1,81 1,77 118 Schiff & Hafen* / DVV Media Group Logistik 1,70 13,3 1,50 2,00 119 ZfK Zeitung für kommunale Wirtschaft / Sigillum-Verlag Energie 1,67 k.V.m. 2,20 2,66 120 PTA-Forum / Govi-Verlag Pharma 1,65 3,1 1,60 1,27 120 GIT Labor-Fachzeitschrift** / GIT-Verlag Labortechnik 1,65 k.V.m. 1,65 2,00 122 Internet World Business** / Neue Mediengesellschaft Ulm (Ebner-Gruppe) Telekommunikation 1,64 k.V.m. 2,10 2,07 123 Gastronomie und Hotellerie / Huss Medien Gastronomie 1,63 0,0 1,63 1,62 124 Immobilienwirtschaft / Haufe-Lexware Immobilien 1,60 –11,1 1,80 2,00 124 Die Wohnungswirtschaft / Haufe-Lexware Immobilien 1,60 6,7 1,50 1,50 Rang 2014 Titel / Verlag Branche 65 Food Service* / dfv Mediengruppe 66 Logistik heute / Huss Verlag 67 Bruttowerbe- Bruttowerbeumsatz 2013 umsatz 2012 in Mio. Euro in Mio. Euro (1) Mehrheitsbeteiligung der dfv Mediengruppe Umsatz auf zwei Nachkommastellen gerundet, Rundungsdifferenzen bei „Veränderung in Prozent” möglich * inklusive Supplements und/oder Online ** Hochrechnung/Schätzung k.V.m. = kein Vergleich möglich; k.A. = keine Angaben HORIZONT 20/2015 Quelle: Verlagsangaben, eigene Recherche Werbegeschäft weitgehend stabil Führende Fachverlage, gemessen am Bruttowerbeumsatz der 125 größten Titel Rang Verlag, Sitz Bruttowerbe- Veränderung Anzahl Durchschnittl. Umsatzanteil umsatz 2013 2014/13 der Titel Umsatz je Titel an Top 125 in Mio. Euro in Prozent in Top 125 in Mio. Euro in Prozent 121,08 –3,1 14 8,38 20,1 53,40 –2,1 13 4,03 9,0 43,38 44,85 –3,3 2 21,69 7,5 42,19 40,63 3,8 8 5,27 7,2 38,30 0,5 8 4,81 6,6 32,94 –1,5 7 4,63 5,6 22,80 23,90 –4,6 4 5,70 3,9 Deutscher Landwirtschaftsverl., München, Hannover, Berlin 21,40 21,30 0,5 3 7,13 3,7 Landwirtschaftsverlag, Münster 20,60 20,30 1,5 4 5,15 3,5 18,87 –12,8 6 2,74 2,8 1 dfv Mediengruppe, Frankfurt 2 Süddeutscher Verlag (SV) Hüthig Fachinform., München 3 Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 4 WEKA-Gruppe, Kissing 5 Vogel Business Media, Würzburg 6 Springer Science + Business Media, Berlin 7 IDG Communications Media, München 8 9 10 Bruttowerbeumsatz 2014 in Mio. Euro Konradin Mediengruppe, Stuttgart 117,31 52,40 38,50 32,44 16,46 Umsatz auf zwei Stellen gerundet, Rundungsdifferenzen möglich Quelle: Verlagsangaben, Hochrechnung/Schätzung HORIZONT 20/2015 28 REPORT FACHMEDIEN HORIZONT 20/2015 13. Mai 2015 „Eine Kultur der Innovation schaffen“ Verbandssprecher Stefan Rühling über die Lage und die Zukunft der Fachmedien, alte Stärken und neue Wettbewerber Nicht nur die Bedeutung wird anerkannt, auch die Profitabilität. Auch das. Aber da darf sich niemand Illusionen machen. Wer mit Fachinformationen Geld verdienen will, muss seine Märkte und Kunden schon sehr genau kennen. Im Vorbeigehen ist da nicht viel zu holen. Und ausgeprägte Wachstumsmärkte sind auch auf unserem Feld Mangelware. Von Uwe Vorkötter D Herr Rühling, „Cultural Change – neu denken und handeln“ lautet das Motto des Fachmedien-Kongresses 2015. Welchen Kulturwandel hat unsere Branche zu bewältigen? Wir befinden uns in einem intensiven und vielfältigen Kulturwandel. Denken wie ein Gründer, Handeln wie ein Entdecker, diesen Impuls wollen wir geben. Das Kongressmotto verdeutlicht, worum es bei dem Kulturwandel geht: nämlich um die Innovationskultur unserer Medien, um unsere Workflows, um projektorientiertes Arbeiten. Wir müssen uns immer wieder neu einstellen auf die Anforderungen seitens unserer Märkte und Kunden. Und wir haben es mit neuen Wettbewerbern zu tun. Wen sehen Sie als neue Wettbewerber? Google, Facebook, Xing, Linkedin, zum Beispiel. Aber auch Blogs und Foren, die im Internet Fachdiskussionen führen. Und die Industrie, die eigene Kommunikation in die Märkte betreibt. Haben die Fachmedien Nachholbedarf in Sachen Kulturwandel? Die ganze Medienbranche hat Nachholbedarf in Sachen Innovation. Die Fachmedien sind auf diesem Feld sicher weiter als viele Publikumsmedien, insbesondere da wir durch unsere lange und enge Verbindung zu den Branchen-Communitys ganz dicht an unseren Kunden sind. Beim Kulturwandel geht es um die Digitalisierung der Medien … Nicht nur. Natürlich treibt die Digitalisierung die Entwicklung. Aber es geht mir weniger um die Technik, sondern vor allem um die Vielfalt der Möglichkeiten, die sie eröffnet. Jeder kann zum Publisher werden, zum Informationsgeber, zum Sender. Zum Teil sind unsere Kunden zugleich unsere härtesten Wettbewerber. Siemens und Mercedes-Benz beschäftigen mehr Journalisten als manches auf ihre Branchen spezialisierte Medium. Die Unternehmen geben eigene Publikationen heraus, sie betreiben Content Marketing. Die Welt hat sich verändert. Ein Beispiel aus Ihrem eigenen Geschäftszweig: Kann ein großer Maschi- FOTO: VOGEL BUSINESS MEDIA ie Zeit der grauen Mäuse ist vorbei. Stefan Rühling räumt ein, dass die Fachmedien lange Zeit im Schatten der großen Publikumstitel standen. Aber das hat sich geändert. Special Interest lautet das Erfolgsmotto der Verlage – und Fachmedien haben seit jeher passgenaue Inhalte für spitze Zielgruppen geliefert. Kein Wunder, dass Rühling selbstbewusst in die Zukunft blickt. nenbauer seine Kunden besser informieren als der „Maschinenmarkt“, ein Fachmedium aus dem Hause Vogel Business Media? Nicht besser. Aber er kann informieren, das tut er auch. Er stellt zum Beispiel Tutorials auf Youtube, in denen die Bedienung der Maschinen erläutert wird. Er nutzt soziale Netzwerke zur Rekrutierung von Mitarbeitern. Das sind nur zwei Beispiele, die früher zu den Domänen der Fachmedien gehörten. Was ein Unternehmen allerdings nicht kann, ist, die unabhängige, neutrale Information über die Branche, ihre Entwicklung, ihre Probleme zu liefern sowie einen übergreifenden Know-how-Transfer und Vernetzung zu organisieren. Das können wir hingegen sehr gut. Auch Publikumsmedien entdecken die B-to-B-Kommunikation als neues Geschäftsfeld für sich. Titel wie „Handelsblatt“, „FAZ“, „Zeit“ oder „Tagesspiegel“ profilieren sich mit Fachinformationen. Das stimmt. Und es ist ja durchaus zu begrüßen, dass so renommierte Häuser die Fachmedien entdecken. Früher galten wir eher als graue Mäuse, heute wird unsere Bedeutung anerkannt. Darauf können wir schon ein bisschen stolz sein. Es begann mit Briefmarken Der Blick aus seinem Arbeitszimmer geht direkt auf den Würzburger Stein, jenen schon von Goethe besungenen Weinberg über dem Maindreieck: „Zu Würzburg auf dem Stein, da wächst der beste Wein.“ Unterhalb der berühmten SilvanerLage residiert Stefan Rühling, 57, in einem Industriekomplex aus den 50er Jahren. Der Sprecher der Deutschen Fachpresse und Vizepräsident des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger ist im Hauptberuf seit sieben Jahren Chef von Vogel Business Media. Zuvor war er unter anderem für Bertelsmann und für Springer Science tätig. Das Portfolio des Würzburger Medienhauses umfasst mehr als 100 Printmedien und über 100 Web-Portale.Automation,Automobil,Elektronik, Fertigung, Maschinenbau und Konstruktion sind die zentralen Themen. Flaggschiff des Hauses ist der Titel „Maschinenmarkt“, der in elf Ländern und in zehn Sprachen erscheint. Der Vogel Verlag wurde 1891 von Carl Gustav Vogel in Pößneck/Thüringen gegründet, mit dem Ziel, Handelsbeziehungen zu Briefmarken-Interessenten in aller Welt zu knüpfen. Kurz nach der Gründung wurde der systematische „Wechselversand“, der noch heute einen wichtigen Bestandteil des Geschäfts darstellt, eingeführt. Dabei werden Fachzeitschriften über eine BasisEmpfängergruppe hinaus an wechselnde Zielgruppen versandt, die auf den redaktionellen Inhalt der Zeitschrift abgestimmt sind. So soll eine optimale Marktabdeckung des Titels gewährleistet werden. Auf dem Firmengelände ist die Konversion eines traditionellen Verlagshauses zu einem modernen Medienhaus zu besichtigen. In die einstige Rotationshalle ist das Vogel Convention Center eingezogen, ein mit moderner Kommunikationstechnik ausgestatteter Tagungsort. Generell gilt auf dem Medienmarkt, dass Titel mit spitzen Zielgruppen im Trend liegen, im Gegensatz zu den großen General-Interest-Titeln. Fachmedien haben schon immer spitze Zielgruppen. Aber auch auf diesem ohnehin schon kleinteiligen Feld schreitet die Spezialisierung noch voran. Es gibt einerseits das Bedürfnis nach eher generalistischen Angeboten, die Lesern und Usern einen Überblick darüber geben, was für sie wichtig ist. Für diese Titel sehe ich eine Renaissance. Bei uns ist das zum Beispiel der „Maschinenmarkt“, den Sie schon erwähnten. Aber daneben gibt es viele Medien, die dem immer größeren Spezialistentum Rechnung tragen. Das Informationsbedürfnis ist hier tiefer, und wir müssen Angebote entwickeln, um diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen. Hier können Fachmedien neue Wege beschreiten. Welche Angebotsformen haben Sie im Blick? Zum Beispiel Kontributorenmodelle. Also Plattformen, auf denen nicht nur das Medienhaus selbst Inhalte einstellt, sondern auch Experten von außen. Das Expertenwissen explodiert doch geradezu, wir müssen der Community Plattformen zum gegenseitigen Austausch anbieten. Hat Print noch Zukunft in den Fachmedien? Absolut. Es werden zwar weniger Zeitschriften auf dem Markt sein. Aber den richtig guten wird es auch in der Zukunft gelingen, ihre Leser zu finden. Print ist ein hochwertiges Lean-back-Medium. Bei den Publikumsmedien ist Paid Content ein großes Thema: Wie schafft man es, aus der Kostenlos-Kultur herauszukommen und auch im Internet nennenswerte Vertriebserlöse zu generieren? Die Fachmedien können sich da entspannt zurücklehnen, oder? Die meisten hatten noch nie etwas zu verschenken. Ihre Beurteilung teile ich nicht ganz. Es gibt bei den Fachmedien solche, die von Anfang an auf Paid Content gesetzt haben. Aber es gibt auch viele freie Angebote, die sich über Werbung finanzieren. Unser Gründer Carl Gustav Vogel hat vor 124 Jahren die Freiverbreitung eingeführt. Seitdem sind unsere Industriemedien auch in gedruckter Form für den Leser kostenlos. Dieses Modell haben wir natürlich auch in die digitale Welt übernommen. Aber dort sind die Vermarktungserlöse, gemessen an Print, viel niedriger. Zunächst muss man feststellen, dass in Print die Anzeigenerlöse zurückgegangen sind. Zu einem Teil konnten wir das durch digitale Erlöse kompensieren. Sie machen inzwischen bis zu einem Drittel unseres Umsatzes aus. Wenn die Printerlöse sinken, die digitalen den Rückgang nur teilweise kompensieren können, woher kommt das Wachstum? Aus neuen Angeboten und Werbeformen. Educational Marketing und Lead Generation sind zwei der Stichworte, um die es in unserem Haus geht. In diesem Fall stellen wir Informationen zur Verfügung, etwa als White Paper oder veranstalten Seminare im Web, sogenannte Webinare. Im vergangenen Jahr hatten wir 18000 Online-Teilnehmer. Die Nutzer, die sich bei solchen Angeboten registrieren, zahlen dafür nicht, stellen uns im Gegenzug aber ihre Daten zur Verfügung, die wir an die Industrie weiterleiten dürfen. Dieses Lead-Gen-Geschäft ist inzwischen eine Säule unseres Geschäfts. Wir führen unsere Medienmarken dabei integriert über die verschiedenen Kanäle Print, Online und Social hinweg. Das Eventgeschäft hat für Fachmedienhäuser nicht nur im Netz an Bedeutung gewonnen. Nein, auch in der Face-to-Face-Kommunikation. Offenbar ist gerade in Zeiten der Digitalisierung das Bedürfnis der Menschen nach persönlicher Begegnung noch größer geworden. Kongresse, Messen, Seminare und andere Veranstaltungen sind ein wichtiger Bestandteil der Kommunikation und eine tragende Säule unseres Geschäfts geworden. Bei den amerikanischen Fachmedienhäusern machen sie bereits mehr als 50 Prozent des Umsatzes aus. Davon sind wir noch ein gutes Stück entfernt. Zur Lage im aktuellen Geschäft: Wie beurteilen Sie das Ergebnis der deutschen Fachmedienhäuser im Jahr 2014? Es war ein gutes Jahr, die Fachmedien sind im dritten Jahr hintereinander gewachsen, wenn auch mit einem Plus von 1,3 Prozent nicht ganz so dynamisch wie in den Jahren zuvor. Unsere digitalen Angebote haben deutlich stärker um etwa 9 Prozent zugelegt. Das deutet darauf hin, dass wir mit guten und kundenorientierten Produkten im Markt sind. Nicht Print first oder Online first lautet unsere Devise, sondern Customer first. Wohin zeigt der Trend 2015? Der Trend ist positiv. Die volkswirtschaftlichen Rahmendaten sind nach wie vor günstig. Die Konsumausgaben steigen und auch die exportorientierten Unternehmen sind erfolgreich. Davon profitieren auch unsere Medien und sonstigen Angebote. 30 REPORT FACHMEDIEN HORIZONT 20/2015 13. Mai 2015 Für mehr Attraktivität Fachmedien haben es nach wie vor schwer, sich im Wettbewerb um Nachwuchskräfte positiv abzuheben. HORIZONT hat bei Fachverlagen nachgefragt, wie sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren Ludger Kleyboldt, Geschäftsführer NWB Verlag Gabriela Hellwig, Personalleiterin Landwirtschaftsverlag Susanne Haselhorst, Personalleiterin Thieme Verlagsgruppe A F S uch als Fachverlag bereiten wir uns auf den sich abzeichnenden Fachkräftemangel und die demographische Entwicklung vor. So haben wir uns intensiv mit dem eigenen Personalmarketing beziehungsweise dem Employer Branding beschäftigt, um uns als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Für uns hieß dies insbesondere, unsere Arbeitgebermarke neu aufzubauen und zu gestalten. Die Idee war, ein echtes, ehrliches und glaubwürdiges Bild vom NWB Verlag zu zeichnen und die Menschen bei NWB in den Mittelpunkt zu rücken. Damit sich dieses Arbeitgeberbild langfristig und positiv in den Köpfen verankert, muss es nicht nur authentisch, sondern auch eindeutig und emotional ansprechend sein. Denn wir stehen als mittelständisches Unternehmen im Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte und sprechen mit unseren vielfältigen Aufgabenfeldern – derzeit sind wir in über 40 verschiedenen Berufsbildern tätig – die unterschiedlichsten Menschen an. Grundsätzlich hilft uns dabei die Verwurzelung in der Metropole Ruhr als einer der spannendsten Regionen Europas. Darüber hinaus werden wir in der Zukunft verstärkt den Fokus auf die Möglichkeit der Mitgestaltung sowie die Erkenntnis der täglichen Arbeit als sinnstiftende Tätigkeit legen, da dies ein immer stärkeres Bedürfnis der nachwachsenden Generation ist. Weiterhin betonen wir die Flexibilität von Arbeitszeit und Arbeitsort. Diese Parameter sind zukünftig noch bedeutender für individuelle und spezialisierte Tätigkeiten. W ie schätzen Sie die Gesamtsituation der Fachverlage ein und was tun Sie in Ihrem Unternehmen, um sich für junge Arbeitnehmer interessant zu machen? achverlage sind nach wie vor hochinteressante Arbeitgeber für journalistische Überzeugungstäter, also für Menschen, die sich als Fachspezialisten mit aktuellen Themen vertiefend – auch beratend – auseinandersetzen wollen. Das Tagesgeschäft in unserem Bereich des Fachjournalismus setzt auf hohe Fachkompetenz und im Hinblick auf den Nutzwert unserer Medien gleichzeitig auf hohe Übersetzungskompetenz für die Leser. Diese Facette macht das Arbeiten besonders anspruchs- und reizvoll. Der Landwirtschaftsverlag veranstaltet regelmäßig Agrarhochschultage im Verlag in Münster, um mit Studenten aller Semester in Kontakt zu sein. Außerdem bieten wir laufend bezahlte Praktika an. Wichtig ist für uns die Präsenz auf allen fachspezifischen Messen – dort kommen wir mit den jungen Leuten ins Gespräch. Dabei punkten wir mit der Qualität unserer Medien, unserer Arbeitsumgebung, die immer auf dem neuesten technischen Stand ist, sowie mit einem reizvollen Sozial-Portfolio: Kita, Sportangebote, Verlagswohnungen, qualifizierte Ausund Weiterbildung auf allen Ebenen. icherlich sind Fachmedien nicht immer die erste Adresse, an die innovative, junge Nachwuchskräfte mit einer starken elektronischen Orientierung denken. Doch in dem Moment, in dem man erzählt, was bei den Fachmedien derzeit alles passiert, was dort entwickelt wird und in welch spannendem Veränderungsprozess sich viele befinden, wird dieses Berufsfeld für junge Schul- und Studienabgänger sehr schnell interessant. Leider wissen zu wenige junge Menschen, was Verlage machen. Daher verwenden wir viel Zeit darauf, in Schulen und Hochschulen zu gehen, Informationstage für Schüler und Studenten zu veranstalten oder gezielt für uns besonders interessante Nachwuchskräfte ins Haus einzuladen. Unsere Anforderungen an Nachwuchsmitarbeiter haben sich in den letzten Jahren erheblich erhöht: Wir benötigen heute aufgeschlossene junge Menschen mit einem wachen Verstand, die zum einen ein Verständnis für Medizin und Naturwissenschaften haben, zum anderen aber auch elektronisches Know-how und didaktische Fähigkeiten mitbringen sowie ein Gespür dafür, welche Kanäle für welche Zielgruppen und welche Inhalte besonders geeignet sind. Viele Nachwuchskräfte steigen bei uns mit einem Volontariat ein. In diesem erleben sie die gesamte Bandbreite der Fachmedien-Welt. Vielen können wir im Anschluss eine attraktive berufliche Perspektive bieten. Auch im Anschluss an die Ausbildung setzen wir auf kontinuierliche Fortbildung und Personalentwicklung. In unserer Thiemeeigenen Academy können unsere Mitarbeiter ihre Kompetenzen und Spezial-Know-how systematisch weiterentwickeln. Die neue Nummer 1 In eigener Sache: HORIZONT ist erfolgreich im Markt und bestens verankert in der Community der Kommunikationsbranche F Von Uwe Vorkötter achmedien gibt es grundsätzlich in zwei verschiedenen Ausprägungen: Entweder sie begleiten eine Branche („Lebensmittel Zeitung“, „TextilWirtschaft“) oder sie orientieren sich an einer Berufsgruppe beziehungsweise beruflichen Funktion („Ärzteblatt“, „CIO“). HORIZONT passt – wie einige andere Kommunikations-Fachtitel – nicht in diese Kategorien. Oder, anders formuliert: HORIZONT ist in beiden Kategorien zu Hause. Medien und Agenturen stehen als Branchen im Fokus unserer Berichterstattung, beim Marketing richten wir den Blick über alle Branchen hinweg auf die großen Unternehmen. Zielgruppe von HORIZONT sind folglich die Entscheider entlang einer Wertschöpfungskette, die von der werbungtreibenden Wirtschaft über Kreativ-, Media- und Digitalagenturen bis hin zu den Medien reicht – und natürlich zu den digitalen Plattformen Google, Facebook und Co, die den klassischen Medien als Werbeträger Konkurrenz machen. In der Community derer, die sich professionell mit Kommunikation beschäftigen, ist HORIZONT das Fachmedium Nummer 1. Auf dem Anzeigenmarkt haben wir 2014 mit deutlichem Vorsprung gegenüber „W&V“ den 1. Platz im Branchenranking erobert (siehe Tabelle); alle anderen Titel folgen bei der Werbevermarktung mit großem Abstand. Auf dem Lesermarkt bilden drei Titel eine eng bei- HORIZONT vor W&V Drei auf einer Höhe Ranking der Fachzeitschriften für Kommunikation Abo-Auflagen der Kommunikations-Fachtitel (jeweils 1. Quartal) Rang 2014 2013 Titel Brutto-Anzeigenumsatz (Print) in Tsd. Euro 2014 2013 Veränderung in Prozent 1 2 HORIZONT 12 146 10 762 12,9 2 1 Werben & Verkaufen 9 394 11 182 –16,0 3 4 New Business 1 824 1 557 17,2 4 3 Absatzwirtschaft 1 307 1 749 –25,3 5 5 Kontakter 1 149 1 078 6,6 6 6 Lead Digital 896 998 –10,2 7 7 Kressreport 392 367 6,8 8 8 Textintern 168 189 –11,4 Quelle: Marktanalyse der dfv Mediengruppe HORIZONT 20/2015 einanderliegende Spitzengruppe, neben HORIZONT die „Absatzwirtschaft“ und „W&V“; alle übrigen haben jeweils weniger als 2000 Abonnenten. Diese beiden zentralen Kennzahlen beziehen sich auf das klassische (Print-)Kerngeschäft. Die Wachstumsraten in diesem Bereich dokumentieren den aktuellen Markterfolg unserer Wochenzeitung, sie bilden die Entwicklung der Marke HORIZONT gleichwohl nur unzureichend ab. Zur Marken-Community gehören nach unserem Selbstverständnis: 35 000 HORIZONT Absatzwirtschaft Werben & Verkaufen 30 000 25 000 20000 15 000 10 000 Quelle: IVW 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 HORIZONT 20/2015 • etwa 120000 regelmäßige Leser des Printtitels • monatlich mehr als 250000 Unique User von HORIZONT ONLINE • fast 100000 Abonnenten unserer Newsletter, zum Beispiel HORIZONT vor 9, HORIZONT NEWSLINE • 55000 Freunde auf Facebook • 29000 Follower auf Twitter • mehr als 10000 Kontakte in anderen sozialen Netzwerken (Xing, Linkedin) • mehr als 2000 Teilnehmer beim HORIZONT Award, Kongressen und Events • 300 Anzeigenkunden und Sponsoringpartner für Print, Digital sowie Events. Eine Leserstrukturanalyse aus dem Jahr 2014 macht deutlich, wie sehr die Marke HORIZONT vor allem bei den TopEntscheidern der Kommunikationsbranche verankert ist: Bei den Werbeagenturen zum Beispiel ist fast jeder zweite Leser Geschäftsführer oder Inhaber, fast zwei Drittel aller Leser aus Medienunternehmen und der werbungtreibenden Wirtschaft sind mindestens Abteilungsleiter. Das Beste zum Schluss: 2015 setzt sich der deutliche Aufwärtstrend von HORIZONT fort, in Print ebenso wie in den digitalen Kanälen.