Am Kathrein-Fest endete früher die Weidezeit, auf den

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Am Kathrein-Fest endete früher die Weidezeit, auf den
Am Kathrein-Fest endete früher die Weidezeit, auf den Höfen
begann man mit der Schafschur. Für die Mägde und Knechte war
"Kathrein" der Tag, an dem sie ihren Lohn erhielten und den Hof
wechseln konnten. Und einer der Höhepunkte des Bauernjahres war
der traditionelle Kathreinstanz am Abend des 25. November.
Zahlreiche Kathreinsbräuche haben sich in bäuerlichen Gegenden
noch bis in die heutige Zeit erhalten.
Aber wer war diese Kathrein, besser Katharina von Alexandria?
St. Vitus Online hat sich einmal umgehört...
Die Legende
Die Lebensgeschichte Katharinas beruht ebenso wie die fast
aller 14 Nothelfer zum großen Teil auf Legenden. Danach lebte
Katharina zu Beginn des 4. Jh. als Tochter von König Costus im
ägyptischen Alexandria. Sie war ein außergewöhnlich schönes
Mädchen, hochgebildet und von Haus aus mit unermesslichen
Gütern gesegnet. Katharinas hervorstechendste Eigenschaft aber
war ihr übermäßiger Stolz, mit dem sie auch jeden jungen Mann
zurückwies, der um sie warb. Keiner war ihr auch nur annähernd
gut genug, dem einen fehlte das Geld, dem anderen wieder das
gute Aussehen.
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Eines Tages traf Katharina mit einem greisen Einsiedler
zusammen, der dem jungen Mädchen erklärte, dass Jesus Christus
ihr wahrer Bräutigam sei. Dieses Erlebnis bewirkte in Katharina eine
tiefe Nachdenklichkeit. Sie erkannte in der Folge ihre bisherigen
Fehler und erschrak ob ihrer hohlen Ansichten, die sie über alles
und jeden gehabt hatte. Bald darauf suchte Katharina einen Priester
auf und empfing von ihm das Taufsakrament.
Nicht lange danach wurde in Alexandria ein Opferfest zu Ehren
der heidnischen Götzen gefeiert. Auch Katharina erhielt die
Aufforderung, daran teilzunehmen. Die frisch getaufte Christin
begab sich auch zu dem Festplatz, jedoch nur, um Kaiser Maxentius
zu erklären, dass die Heidengötter Abgötter seien. Durch ihre
außergewöhnliche Redegewandtheit gelang es Katharina, den
Herrscher in Verlegenheit zu bringen.
Maxentius rief daraufhin die 50 besten Philosophen und
Meister der Rhetorik des Landes an den Hof. Sie sollten Katharina in
aller Öffentlichkeit der falschen Aussage überführen. Doch als es
zur Gegenüberstellung kam, widerlegte Katharina alle Argumente
der 50 Weisen mit einer solchen Eindringlichkeit, dass sich die
Männer alle bekehren und taufen ließen. Einer der Weisen sprach zu
Kaiser Maxentius: "Du weißt, Kaiser, niemals stand vor uns ein
Mensch, den wir nicht hätten bezwingen können. Aber aus dieser
Jungfrau spricht der Geist Gottes. Jetzt wollen und können wir nicht
mehr streiten gegen Christus."
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Der vor Wut rasende Maxentius verurteilte die 50 Weisen
daraufhin zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Bis zum letzten
Augenblick stand Katharina den Männern bei, dann wurde sie selbst
gefangengenommen und in den Kerker geworfen. Sie erlitt
grausame Foltern, wurde ausgepeitscht, auf Räder gebunden, die
mit Nägeln besetzt waren, und wochenlang ohne Nahrung gelassen.
Immer wieder aber gesundete Katharina auf wundersame Weise, so
dass Kaiser Maxentius sie schließlich voller Entsetzen über diese
Wunder enthaupten ließ.
Das Todesjahr der Märtyrerin war wahrscheinlich 306. Über die
Begräbnisstätte von Katharina, deren Verehrung sich schon früh
verbreitete, ist nichs bekannt. Reliquien sollen später auf dem Berg
Sinai gefunden worden sein, dort, wo heute das Katharinen-Kloster
steht.
Katharina bildet zusammen mit Margareta und Barbara die
Gruppe der "Drei heiligen Madeln" oder der "Drei heiligen
Jungfrauen". Zur Nothelfer-Gruppe gehört sie seit dem 14. Jh.
Verehrung
Ein steinernes, weltberühmtes Denkmal der KatharinenVerehrung ist das Katharinen-Kloster auf dem Berg Sinai. Hierher
sollen nach der Legende die Gebeine der Märtyrerin nach ihrer
Hinrichtung von Engeln getragen worden sein. Zu Beginn des
zweiten Jahrtausends pilgerten die Kreuzfahrer, die zum Heiligen
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Grab nach Jerusalem gewallfahrtet waren, traditionell auch hierher
auf den Klosterberg.
Etwa ab dem 13. Jh. gehörte Katharina zu den meistverehrten
weiblichen Heiligengestalten; lange Zeit kam ihr Gedenken sofort
nach dem an Maria. Eine starke Neubelebung des Katharinen-Kultes
entstand in der Barockzeit. Im römischen Kalender ist Katharina
seit 1969, seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, nicht mehr
enthalten.
Und noch ein Brauch: Die Schneiderinnen und Modistinnen der
Pariser Modehäuser heißen nach Katharina "Catherinettes".
Darstellung
Die traditionelle Darstellung der Katharina ist jene mit Rad
und/oder Schwert. Oft trägt die Märtyrerin eine Krone auf dem
Haupt, seltener wird ihr langes Haar von einer Haube bedeckt. In
der österlichen Darstellung hält Katharina oft ein Handkreuz. Nicht
so häufig erscheinende Attribute sind Palme, Blume, Buch, Lilie,
Scheibe mit den Namen der Wissenschaften oder abgeschlagenes
Haupt.
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