Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis
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Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis
Fa m i l i e n - R at g e b e r Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis Inhalt Seite Frühling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Pollenflug: Wie Sie sich schützen können Urlaub: Die richtige Zeit fürs Mittelmeer Kleidung: Weiche Naturfasern sanft zur Haut Sommer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Ernährung: Vitamine, Vitamine! Hautpflege: Sanft im gesicht Kleidung: Mit Sonnenhut und T-Shirt Herbst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Urlaub: Wandern im Schwarzwald Ernährung: Herbstzeit – Erntezeit Hautpflege: Gesunde Wechselduschen Winter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klima: Vorsicht vor der Wintersonne Hautpflege: Lippen in Gefahr Ernährung: Plätzchen sind erlaubt Konzept und Redaktion: impressum Publikation und PR, Hamburg Gestaltung: KaroGrafik, Hamburg Bildnachweis: Superbild 12 Mit Rat und Tat durch alle Jahreszeiten Aktion Gesunde Familie: Informationen, Tipps und konkrete Hilfen für ein gesundes Leben mit Neurodermitis Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leben mit Neurodermitis. Doch betroffen sind nicht nur diese vier Millionen, sondern immer auch ihre unmittelbaren Angehörigen: Eltern, die sich sorgen, weil sich ihr Kind ständig kratzt; Frauen und Männer, deren Partner sich zurückziehen, weil ihr Hautleiden sie belastet. Doch auch mit Neurodermitis lässt es sich gut leben. Moderne, kortisonfreie Medikamente und begleitende Therapien ermöglichen eine erfolgreiche Behandlung. Um die Patienten zu informieren und ihnen Zuversicht für ihren Alltag zu vermitteln, hat der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) die „Aktion Gesunde Familie“ ins Leben gerufen und nun bereits die zweite Broschüre herausgegeben. Dieser neue Familien-Ratgeber geht intensiv auf die Belange der einzelnen Jahreszeiten ein, gibt Tipps zu Hautpflege, Ernährung oder Urlaubszielen und erläutert aktuelle Behandlungsmethoden. Weitere Informationen und hilfreiche Tipps erhalten Sie im Internet unter www.aktion-gesunde-familie.de oder beim DAAB (www.daab.de). Dort wird Ihnen schnell und kenntnisreich geholfen. Damit Sie gut und gesund leben – mit Neurodermitis. www.aktion-gesunde-familie.de Endlich Frühling ! Die dunkle Jahreszeit ist vorbei: Die Tage werden länger und die Natur erwacht. Trotz Pollenflug – auch mit Neurodermitis lässt sich die Natur genießen Frühlingszeit – Blütezeit Zwischen Neurodermitis und Heuschnupfen besteht ein enger Zusammenhang. Nehmen Neurodermitiker während des Pollenflugs Nasenspray oder Augentropfen, die gegen Heuschnupfen helfen, bessert sich daher oftmals auch der Zustand ihrer Haut. Sprechen Sie Ihren Arzt auch auf eine Allergieimpfung (Hyposensibilisierung) an. Die ersten Sonnenstrahlen umschmeicheln die Haut, viele NeurodermitisPatienten atmen auf: Endlich wieder Licht und Luft für die empfindliche Haut! Keine andere Jahreszeit kann so gut begleitend zur Therapie eingesetzt werden wie der Frühling. Im Park sitzen und die Sonne genießen – eine Wohltat für Haut und Seele. Doch nicht alle empfinden den Wetterwechsel als Gewinn, sie reagieren allergisch auf den einsetzenden Frühling: Bei ihnen lösen die Pollen von Erle oder Hasel, Raps oder Pappel, Birke oder Eiche oft Juckreiz-Attacken aus und bringen die Haut zum Blühen. Pollenflug: Wie Sie sich schützen können Ganz vermeiden lässt sich der Kontakt mit Pollen nicht. Doch wer sich an einige Vorsichtsmaßnahmen hält, kann den Frühling dennoch unbeschwert genießen. Lassen Sie möglichst keine Kleidung im Schlafzimmer liegen und spülen Sie vor dem Zubettgehen kurz die Haare aus. Trocknen Sie die Wäsche besser nicht draußen und beachten Sie beim Lüften der Räume den Tagesrhythmus des Pollenflugs. Auch ein Pollenfilter im Auto kann sehr nützlich sein, wenn er regelmäßig ausgewechselt wird. 4 Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis Fette und feuchte Cremes für strapazierte Haut Gerade bei einem klimatischen Wechsel ist die tägliche Hautpflege von großer Bedeutung. Damit stärken Sie die Barrierefunktion der Haut Im Frühling verschwinden die dicken Pullover in den Schränken, jeder verbringt mehr Zeit im Freien und setzt sich direkt Sonne, Wind und Wetter aus. Um die natürliche Schutzbarriere der Haut zu stärken, ist intensive Basispflege erforderlich. Cremen Sie die Haut zwei Mal täglich mit rückfettenden und feuchtigkeitshaltigen Lotionen ein. Das macht sie geschmeidig und elastisch, verhindert rasches Austrocknen und schützt vor schädigenden Umwelteinflüssen. Die Pflegeprodukte sollten dem natürlichen ph-Wert der Haut von 5,5 entsprechen. Zum Waschen eignen sich unparfümierte, alkaliefreie Seifen. Babys und Kleinkinder sollten nicht zu oft gebadet werden, ein Bad pro Woche reicht aus. Geben Sie etwas Badeöl ins Wasser, das verhindert das Austrocknen der Haut. Schub im Ansatz stoppen – ohne Cortison Treten dennoch Juckreiz und Hautrötung auf, hilft eine neue, das Immunsystem der Haut beeinflussende Creme mit dem Wirkstoff Pimecrolimus (Anbieter z.B. 3M Medica). Sie unterdrückt den Neurodermitis-Schub schon im Ansatz und verlängert die krankheitsfreien Intervalle – und das ganz ohne Cortison. Die Creme kann problemlos und dauerhaft am ganzen Körper angewandt werden. Die Behandlung wird von den Krankenkassen für Erwachsene und Kinder ab zwei Jahren bezahlt. Für schwerere Fälle eignet sich etwa der Wirkstoff Tacrolimus (z.B. von Fujisawa). 5 Der Pflege-Tipp Neue Pflegecremes zur Regeneration der Haut Pflegecremes enthalten meist Emulgatoren, die Wasser und Fettbestandteile der Creme miteinander verbinden. Doch auch sie können der Haut schaden. Einige Pflegecremes (z.B. Physiogel® aus der Apotheke) enthalten statt dessen hochwertige hautverwandte Bestandteile. Diese pflegenden Lipide und Ceramide dringen in die tieferen Hautschichten ein und helfen, die natürliche Schutzbarriere der Haut zu regenerieren. www.aktion-gesunde-familie.de Unbeschwert in den Frühling: Fliehen Sie vor abrupten Wetterwechseln in den sonnigen Süden – verlegen Sie Ihren Familienurlaub einfach auf das Frühjahr! KLIMA Trainieren Sie Ihr Immunsystem Im Frühling eifern oft Schnee- und Regenschauer mit gleißender Sonne um die Wette. Erkältungen haben Hochkonjunktur, das Immunsystem wird stark beansprucht. Das führt bei Neurodermitis-Patienten oftmals zu verstärkter Ekzembildung und zu Juckreiz, vor allem auch im Zusammenhang mit dem Aufblühen von Sträuchern, Bäumen und Gräsern. Dennoch sollten Sie Ihre Widerstandskräfte trainieren. Die Haut freut sich über regelmäßige, maßvolle körperliche Aktivität im Freien, wird doch der Stoffwechsel angeregt und die Haut durch das Licht positiv beeinflusst. Zudem verschaffen Jogging oder Walking, Fußball oder Tennis ein besseres Körpergefühl. URLAUBSTIPP Fast wie im Paradies Vor allem das gemäßigte Mittelmeerklima in Frankreichs Süden oder im Norden Spaniens, Italiens oder Kroatiens ist im Frühjahr ideal für Neurodermitis-Patienten. Der ExtraTipp Die richtige Zeit fürs Mittelmeer Wohl nirgends ist es im Frühling so angenehm wie am Mittelmeer. Wenn Sie Zeit haben, dann fahren Sie jetzt! Milde Temperaturen verwöhnen die Haut, landeinwärts wehender Wind treibt Pollen weg von der Küstenregion. Urlaub am Mittelmeer heißt: Pause und Erholung von der Krankheit – für die ganze Familie. Doch reisen Sie nicht zu spät. Die Sommersonne südlicher Länder bekommt Neurodermitis-Patienten oft gar nicht und führt eher zu einer Verschlechterung. Ab Mai kann es schon zu heiß werden. Urlaub vom Stress – und die Haut bleibt verschont Bei psychischem Stress steht unser Organismus unter Strom: Das Immunsystem arbeitet auf Hochtouren, die Nerven aktivieren eine Vielzahl an Stresshormonen. Oft setzt bei Neurodermitikern schon Minuten, nachdem Wut, Ärger, Angst oder Freude abgeklungen sind, der Juckreiz ein. Wer unter Dauerstress steht, erleidet häufig am Wochenende oder am Urlaubsbeginn einen aku- ten Krankheitsschub. Beim Abbau von seelischem Stress helfen autogenes Training und Yoga, progressive Muskelentspannung oder sanfte Musik. Entspannungsübungen können schon Dreijährige zusammen mit ihren Eltern lernen. Krankenkassen und Volkshochschulen bieten Kurse an. Stress abbauen und der Haut Gutes tun – auch dafür eignet sich Urlaub wunderbar. 6 Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis Darauf sollten Sie jetzt achten! Genuss mit Bedacht – so finden Sie heraus, was Ihnen gut tut. Und was Sie anziehen können, um sich in Ihrer Haut wohlzufühlen ERNÄH RU NG Probieren geht über Studieren Was für den einen eine Gaumenfreude ist, bedeutet für den anderen höchste Alarmstufe. Das gilt für die ersten frischen Sachen, die jetzt im Frühling wieder die Marktstände füllen, ebenso wie für Lebensmittel, die das ganze Jahr über Saison haben. Viele Neurodermitis-Patienten reagieren auf bestimmte Dinge mit heftigem Juckreiz und Hautausschlag. Mit einem Allergie-Tagebuch oder Hauttests kann man den auslösenden Übeltätern auf die Schliche kommen; auch gezielte Auslass- oder Such-Diäten geben Aufschluss. Bleiben Sie bei all dem aber gelassen: Essen soll immer auch Spaß bereiten und nicht Auslöser für zusätzlichen Stress sein. KLEIDUNG Weiche Naturfasern sind sanft zur Haut Der Winter ist vorbei, die Zeit für luftigere Kleidung beginnt. Doch T-Shirts und Wäsche aus Synthetik sollten gemieden werden, auch wenn sie sich zunächst hautfreundlich anfühlen. Weich und atmungsaktiv sind dagegen naturbelassene und naturfarbene Baumwolle; sie lösen in aller Regel keine Hautreaktionen aus. Auch Seide und Leinen werden meist gut vertragen. 7 www.aktion-gesunde-familie.de Sommer – Die schönste Zeit des Jahres geniessen Sonne? Ja gerne, aber in Maßen – Urlaub in den Bergen oder an der See KLIMA Eine Wohltat für die Haut Die warme Jahreszeit bringt für die meisten Neurodermitis-Patienten deutliche Erleichterung, weil sie viel draußen sein und kurze, leichte Kleidung tragen können. Doch Vorsicht vor allzu viel Sonne: Sie reizt die sensible Haut und kann Hautkrebs verursachen. Vor allem zwischen 12 und 16 Uhr sollten Sie ein schattiges Plätzchen aufsuchen oder gleich ganz im Haus bleiben. Dafür genießen Sie lieber die Abendstunden an der frischen Luft. URLAUBSTIPP An die See oder ins Gebirge Skandinavien statt Seychellen, Alpen statt Afrika: Zu viel Sonne und Hitze bedeuten Stress für die Haut. Urlaubsziele in südlichen Gefilden sollten Sie zumindest im Sommer meiden. Vielen Neurodermitikern bekommt hingegen das Reizklima an der See oder in den Bergen besonders gut. Für Kinder unter vier Jahren könnte die salzhaltige Nordseeluft noch zu intensiv sein und Atemwegsinfekte auslösen. Für sie eignet sich das gemäßigte Ostseeklima. ERNÄH RU NG Vitamine, Vitamine! Das Angebot an frisch geerntetem Obst und Gemüse wird jetzt von Woche zu Woche größer: Broccoli, Paprika, Blumenkohl, Bohnen, Beeren und vieles mehr. Auch wenn jeder unterschiedlich auf Nahrungsmittel reagiert – verzichDer Praxisten Sie auf keinen Fall aus Angst Tipp vor möglichen Unverträglichkeiten Auch Sonnenschutzmittel können empfindliche Haut auf die wertvollen Vitaminspender. zusätzlich reizen und einen Krankheitsschub auslösen. Vitamine, Mineralien und SpurenProbieren Sie das jeweilige Mittel vor der großflächigen elemente stärken das ImmunAnwendung aus und verwenden Sie Sunblocker mit hohem system und machen den OrganisLichtschutzfaktor. Hautverträglich sind Sonnenschutzmittel mus widerstandsfähiger. Nehmen mit Mikropigmenten als Lichtfilter. Sprechen Sie mit Ihrem Sie davon so viel wie möglich zu sich. Arzt über den für Sie richtigen Sonnenschutz. „Reizende“ Sonnenmilch 8 Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis So sind Sie richtig gekleidet für den Strand Guter Sonnenschutz gehört zum Badevergnügen dazu. Auch die Haut benötigt besondere Aufmerksamkeit KLEIDUNG Mit Sonnenhut und T-Shirt Stundenlang in der prallen Sonne – das tut keiner Haut gut. Schonen Sie sie mit Hilfe von gut verträglichem Sonnenschutz, Hut und T-Shirt. Denn abgesehen von der Hautkrebsgefahr drohen ausgetrockneter oder gar sonnenverbrannter Haut Juckreiz, Rötungen und Schwellungen. Achten Sie auch bei Ihren Kindern auf ausreichenden Sonnenschutz. Sie fühlen sich in locker am Körper sitzender, nicht einengender Kleidung am wohlsten. Besonders effektiv sind spezielle, UV-undurchlässige Hemden und Hosen. Gummiund Plastikschuhe können allergieverstärkend oder -auslösend sein; besser eignen sich leichte Sommerschuhe aus Segeltuch oder weichem Leder. H AU T P F L E G E Sanft im Gesicht Die sensible Gesichtshaut ist immer besonderen Belastungen ausgesetzt – Wind, Wetter und Umwelteinflüssen. Angenehm besonders bei trockener, entzündeter Haut sind im Sommer feuchtigkeitshaltige Öl-in-Wasser-(O/W)-Emulsionen. Lang anhaltenden Schutz sowie intensive Pflege bieten Wasser-inÖl-(W/O)-Emulsionen. Diese fetthaltigeren Cremes überziehen die Haut mit einem dünnen Film, der vor dem Austrocknen schützt – ohne gleich ein fettiges Hautgefühl zu hinterlassen. Für die empfindlichen Bereiche rund um die Augen sind Kombinationen aus Gel und Creme (O/W/O-Emulsionen) besonders geeignet. Achten Sie auf ausreichenden Lichtschutz. E X T R AT I P P Gele und Lotionen kühlen Legen Sie Pflege-Gele oder wässrige Lotionen (O/WEmulsionen) in den Kühlschrank. Das kühlt die gestresste Haut angenehm – vor allem an den heißen Sommertagen. Halten Sie auch immer ein Kühlpack bereit. Damit lässt sich besonders bei Kindern der Juckreiz lindern. 9 Draußen spielen Der Kontakt mit Sand oder Gras kann bei Kindern zu Reizungen an den Händen führen. Schützende Baumwollhandschuhe aus der Apotheke können vorbeugend helfen. Entzündungen an den Händen klingen mit Teebädern besser ab; auch hier weiß der Apotheker Rat. Oder benutzen Sie dafür Salben oder Cremes, die über Nacht einwirken. www.aktion-gesunde-familie.de Sorglos durch den Herbst Jetzt zeigt die Natur ihr buntes Gesicht – und lockt mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot und vielfältigen Urlaubsmöglichkeiten KLIMA Endlich aufatmen – Pollenflug ist vorbei Wohltuender Herbst: Das Klima wird milder, und die frische Luft ist für Neurodermitiker jetzt besonders angenehm, trotz der ersten neblig-feuchten Tage und frostig-kalten Nächte. Denn der Pollenflug – ein entscheidender Auslöser für Juckreiz und Hautausschlag – ist weitestgehend vorbei. Also: Atmen Sie tief durch, genießen Sie die letzten wärmenden Sonnenstrahlen und die leuchtenden Farben der Natur. URLAUBSTIPP Wandern im Schwarzwald Im Herbsturlaub darf es ruhig etwas höher hinausgehen: Planen Sie Wandertouren, etwa durchs Sauerland oder den Schwarzwald, ein. Der Klimawechsel und die neue Umgebung wirken sich positiv auf Haut und Seele aus. Stürmisch – aber für lange Strandspaziergänge ideal – kann es im Herbst an der Nordsee sein. Das reizende Klima eignet sich oftmals gut bei Hautbeschwerden und anderen Allergien. Basispflege Der Pflege-Tipp Richtige spart Cortison ein Mit der richtigen Basispflege können die meisten Neurodermitis-Patienten die tägliche Dosis Cortison reduzieren. Empfehlenswert sind besondere Pflegeprodukte wie Physiogel® A.I. Creme (aus der Apotheke), die konsequent auf Duft- und Farbstoffe, Konservierungsmittel, Mineralöle, Silikon-Verbindungen und Emulgatoren verzichten. Die Creme kann durch körpereigene Wirkstoffe den Juckreiz erheblich verringern. ERNÄH RU NG Herbstzeit – Erntezeit Obst und Gemüse gibt es nun in Hülle und Fülle. Besonders Äpfel sind derzeit frisch und lecker. Der hohe Fruchtsäuregehalt löst allerdings bei vielen Neurodermitis-Patienten einen Schub aus. Ähnliches passiert beim Genuss von Zitronen oder Orangen; auch Tomaten, Paprika, Radieschen oder Sellerie können zu Unverträglichkeiten führen. Besser bekömmlich ist reizstoffarme Kost. Dazu zählen zum Beispiel Kohlrabi, Erbsen, Pilze, Spargel und Blattsalate sowie Birnen, Bananen, Melonen, Heidelbeeren und Weintrauben. 10 Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis Natürlich gesunde Haut Wassertreten statt Medikamente – mit einfachen Mitteln lässt sich viel erreichen KLEIDUNG Täglich wechseln und häufig waschen Im Herbst heißt es wieder, sich dicker anzuziehen. Dabei sollten Sie Kleidung, die auf der Haut getragen wird, häufig waschen. Denn sie enthält oft Wundsekrete, Hautschuppen oder Cremereste. Kommen die Rückstände erneut mit der entzündeten Haut in Berührung, kann dies den Krankheitsverlauf verschlechtern. Waschen Sie die Kleidung am besten auf links, um alle Verunreinigungen zu entfernen. Oftmals hilft auch ein zusätzlicher Spülgang. Es gibt inzwischen Waschmittel ohne Duft- und Farbstoffe sowie ohne Konservierungsmittel. H AU T P F L E G E Wechselduschen gut für Durchblutung Gut durchblutete Haut kann den Temperaturschwankungen im Herbst besser trotzen. Trainieren Sie die Blutgefäße mit Wechselduschen und Wassertreten. Das verleiht der Haut ein frisches Aussehen und hält darüber hinaus den ganzen Körper fit. Unterstützend sollten Sie reichlich trinken, denn so versorgen Sie die Hautzellen von innen mit Flüssigkeit. Experten empfehlen täglich mindestens zwei Liter Wasser, Kräuter- oder Früchtetee. 11 www.aktion-gesunde-familie.de Der Winter – Viel Spass in Eis und Schnee So kommen Sie gut geschützt durch die kalte Jahreszeit Winter – ein Traum von klarer, kalter Luft, blauem Himmel und verschneiten Wäldern. Doch so erholsam ein schöner Tag mit Schlittenfahren und Eislaufen für Körper und Seele auch ist: Für die Haut bedeutet der Winter Stress. Wechselnde Temperaturen, trockene Heizungsluft, kalter Wind und intensive Sonnenstrahlen belasten unser größtes Organ stark. Besonders Gesichtshaut und Hände sind der Kälte schutzlos ausgeliefert. Denn die Talgdrüsen fahren ihre Produktion herunter, und der körpereigene Fettfilm, der die Haut vor dem Austrocknen schützt, wird immer dünner. Folge: Die Haut wird rissig, beginnt zu jucken und entzündet sich leichter. Die Themen im Winter: Basispflege und Kleidung Besondere Bedeutung kommt im Winter der Basispflege der Haut mit feuchtigkeitsspendenden Pflegemitteln zu. Sie verhindern ein Austrocknen der strapazierten Haut und sorgen auch in der kalten Jahreszeit für Wohlbefinden. In Sachen richtige Kleidung stellt der Winter immer wieder besondere Herausforderungen an Menschen mit Neurodermitis: Sie muss hautverträglich sein und darf nicht zum Schwitzen führen. Zu diesen und anderen Themen bietet die Aktion Gesunde Familie auch auf ihrer Der Internetseite (www.aktion-gesunde-familie.de) PraxisLippen Tipp weitere praktische Tipps. Hier können Sie sich in Gefahr außerdem mit anderen Betroffenen in einem Im Winter werden die Lippen Diskussionsforum austauschen. schnell spröde. Benutzen Sie einen Pflegestift oder Lippenbalsam mit fettenden (Ceramide) und feuchtigkeitsbindenden (Vitamin E) Bestandteilen. „Kussechte“ Lippenstifte sind im Winter wenig geeignet, sie trocknen die Lippen rasch aus. 12 Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis Jetzt wird Hautpflege gross geschrieben Hände und Gesicht sind der Kälte oft schutzlos ausgeliefert Verwöhnen Sie die empfindliche Haut täglich Besondere Pflege können in dieser Jahreszeit die Hände gebrauchen; sie freuen sich immer über eine Extra-Portion Fett. Nehmen Sie zum Händewaschen ein Mittel mit hautnatürlichem ph-Wert und rückfettenden Substanzen. Seien Sie sparsam mit Seife, Wasch- und Spülmitteln, da die Hände im Winter besonders empfindlich sind. Cremen Sie sie nach jedem Waschen sorgfältig ein. Besonders weich werden Hände, wenn Sie sie zum Beispiel mit einem hautpflegenden Öl einreiben, Baumwollhandschuhe darüberziehen und das Öl einige Stunden einwirken lassen. Auch beim Reinigen der Gesichtshaut ist bei Kälte Vorsicht geboten: Gesichtsbürstchen und Peelings sind zu aggressiv, auch Reinigungsschaum entzieht der Haut unnötig Fett. Verwöhnen Sie die Haut statt dessen mit Reinigungsmilch oder einer milden Waschlotion, und nutzen Sie alkoholfreies Gesichtswasser. Der Pflege-Tipp Droht die Haut auszutrocknen, hilft eine Ganzkörperlotion Die geringe Luftfeuchtigkeit draußen und die trockene Heizungsluft drinnen trocknen die Haut Schritt für Schritt aus. Ideal ist im Winter eine feuchtigkeitsspendende, schnell einziehende Körperlotion (z.B. Physiogel® Body Lotion aus der Apotheke). Solche Lotionen sind für die tägliche Anwendung am ganzen Körper bei trockener und empfindlicher Haut geeignet. 13 www.aktion-gesunde-familie.de Ungetrübte Winterfreuden So schützen Sie Ihre Haut sicher gegen eisige Kälte und intensive Sonnenstrahlen KLIMA Vorsicht vor der Wintersonne Klirrend kalt und strahlend sonnig – so wünschen sich die meisten Menschen den Winter. Zwar sind es in jedem Jahr nur einige Tage, die diesem Ideal entsprechen. Doch dann droht der empfindlichen Haut doppelte Gefahr – von der Kälte und der Sonne. Die scheinbar schwache Wintersonne kann im Gesicht schnell Verbrennungen verursachen, zumal die Kälte leicht über das Gefühl für den möglichen Sonnenbrand hinwegtäuscht. In Höhenlagen und bei Schnee ist die Strahlung noch intensiver. Verwenden Sie ein Sonnenmittel mit hohem Lichtschutz und lassen Sie sich (z.B. beim DAAB) beraten, welcher Schutz der beste für Ihre Haut ist. URLAUBSTIPP Zum Skilaufen in den Bayerischen Wald Noch kälter, noch sonniger und damit noch kritischer für die Haut ist es in den Bergen. Doch Winterfreuden lassen sich auch in mittleren Höhenlagen genießen: Im Bayerischen Wald oder im Harz geht es nicht ganz so hoch hinauf wie in den Alpen. Beim Langlauf durch geschützte Waldgebiete fällt der Hautschutz leichter als bei der Abfahrt auf Sonnenpisten. Eisig bleibt es allemal, und die empfindliche Haut kann bereits bei 5 °C Kälteschäden erleiden. Mit speziellen Kälteschutzsalben kann das Gesicht besonders geschützt werden. Diese wasserfreien, fettigen Salben sind jedoch nur für draußen gedacht und müssen in Innenräumen entfernt werden. Denn der undurchlässige Fettfilm verhindert die natürliche Wasserverdunstung der Haut und führt zu einem unangenehmen Wärmestau. 14 Gesund durchs Jahr mit Neurodermitis Heisse Tipps für kalte Tage Mit der richtigen Kleidung Schweißausbrüche vermeiden – Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Kindern verschwinden meist bis zum Schulalter KLEIDUNG Zwiebelkleidung optimal Im Winter gerät man leicht ins Frieren – aber auch ins Schwitzen. Dick angezogen in der molligen Stube, da rinnt ganz schnell der Schweiß! Dringt er durch die kleinen Risse in die Haut ein, verursacht er Juckreiz. Mit der richtigen Kleidung sind Sie allerdings gegen häufige Temperaturwechsel im Winter gut gewappnet. Ziehen Sie mehrere Kleidungsschichten übereinander an (zum Beispiel Unterhemd, Der PraxisT-Shirt, Hemd, Pullover). Mit dieser Zwiebel-Methode Tipp können Sie leicht und schnell auf jede TemperaturJe besser Kinder und ihre Familien veränderung reagieren und vermeiden so einen plötzliinformiert sind, desto leichter könchen Schweißausbruch. nen sie ihren Alltag bewältigen. Deshalb bieten viele Hautärzte, ERNÄH RU NG Plätzchen sind erlaubt Kliniken oder Behandlungszentren Weihnachtszeit – süße Zeit. Überall locken leckere Schulungen an. Hier lernen die Versuchungen, die aber Hautprobleme verursachen könBetroffenen, wie sie der Juck-Kratznen. So enthalten industriell gefertigte Zimtsterne oder Spirale entkommen, welche Lebkuchen oftmals Zusätze, die Allergien auslösen und den Entspannungsmethoden hilfreich Juckreiz verstärken können. Auf Weihnachtsplätzchen sind oder wie sie mit psychosoziabraucht jedoch niemand zu verzichten: Beim Selberbacken len Belastungen in der Schule und eignen sich angeröstete Haferflocken, Amaranth oder am Arbeitsplatz umgehen können. Kokosflocken als Zutaten. Zum Süßen können Sie Zucker, Studien haben ergeben, dass Fruchtsirup, Süßholz oder Fruchtzucker verwenden. Kinder Schulungsteilnehmer weniger reagieren häufiger mit Juckreiz auf Lebensmittel als Beschwerden haben, seltener zur Erwachsene. Echte Nahrungsmittelallergien sind aber selstationären Behandlung in die ten, meist handelt es sich um Unverträglichkeiten, zum Klinik müssen und weniger MediBeispiel gegen Milch, Eier, Soja, Weizen oder Zitrusfrüchte. kamente benötigen. Dadurch könIn aller Regel reicht es aus, das jeweilige Lebensmittel von nen erhebliche Folgekosten eingeder Speisekarte zu streichen. Bis zum Schulalter können spart werden. Das haben die meisdie meisten allergischen Reaktionen verschwinden. Eine ten Krankenkassen erkannt und Ernährungsfachkraft hilft bei der Auswahl geeigneter erstatten auf Antrag die Kosten für Ersatzprodukte (Adressen erhalten Sie beim DAAB). die Schulungen. Schulung hilft 15 Der Deutsche Allergie- und Asthmabund Haben Sie Fragen zum DAAB? Dann zögern Sie nicht, sich zu melden: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. Bundesgeschäftsstelle Fliethstraße 114 41061 Mönchengladbach Tel.: 0 21 61 - 81 49 40 Fax: 0 21 61 - 81 49 430 Internet: www.daab.de e-mail: [email protected] ist der größte deutsche Patientenverband für Neurodermitis, Allergie, Asthma und COPD. Die Mitglieder werden von unabhängigen Experten gezielt zu ihrem persönlichen Krankheitsbild beraten. Jährlich finden etwa 50.000 solcher Beratungen statt. Auch Sie können Mitglied im DAAB werden und von dem umfangreichen Beratungs- und Informationsangebot profitieren. Ihre Vorteile im Einzelnen: • Sie erhalten viermal jährlich die DAAB-Zeitschrift „Allergie konkret“ mit praktischen Tipps und Neuigkeiten aus Forschung und Wissenschaft. • Sie sparen Geld durch Vergünstigungen bei Büchern, Allergie-Produkten, Hotels und Reisen. • Sie gewinnen Zeit, weil Ihre Fragen schnell und individuell beantwortet werden. Außerdem bietet der DAAB seinen Mitgliedern Ratgeber, Merkblätter, Bücher und Broschüren. Der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich absetzbar. www.aktion-gesunde-familie.de www.neurodermitistherapie.info 5800064