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Vergebliche Versuche: Teil 2
Karezza oder ‚Brautehe’
Darunter versteht man einen langwährenden bewegungslosen Beischlaf ohne
Ejakulation. Nachdem der Penis in die Scheide eingeführt wurde, bleibt er dort eine
Zeitlang, ca. eine Stunde, regungslos liegen. Diese Methode wurde erstmals 1896 von
der amerikanischen Ärztin Alice Stockham beschrieben. Durch ‚innere Versenkung’
(Meditation) oder Lesen sollen die Paare den Geist erheben und den Körper
zurücktreten lassen, wodurch eine Ejakulation vermieden wird. Der Coitus wird durch
die Erschlaffung des Penis beendet.
Tantra
Menschen, die in den östlichen Traditionen verwurzelt sind, glauben, dass eine Frau
nur geschwängert werden kann, wenn sie es wünscht. Andernfalls würde ihre Psyche
den Samen ablehnen. Eine Anleitung von Meister Tung besagt: „Der Mann soll seine
Augen schließen und seinen Geist konzentrieren. Die Zunge soll er an den Gaumen
drücken, den Rücken wölben und sich im Nacken strecken. Er soll die Schultern
zusammenziehen und mit geschlossenem Mund durch die Nase atmen. Dies
verhindert den Erguss und bewirkt, dass der Samen nach oben steigt. Jeder Mann ist
fähig, bewusst seine Ejakulation zu steuern.“ Ein weiterer Rat aus der
Tchang-Dynastie lautet, dass der Mann kurz vor der Ejakulation den Mund schließen,
die Augen öffnen und seinen Atem kontrollieren soll. Die Wirbelsäule soll er dabei
gerade halten. Mit Zeige- und Mittelfinger der linken Hand den Punkt ‚Pching-I’ (ca. 2,5
cm oberhalb der rechten Brustwarze) drücken und ausatmen. Der zurückgehaltene
Samen steigt nach oben und wirkt wohltuend auf das Gehirn.
Verhütung nach dem Mond
Verhütung nach den Mondphasen: In ihrem Buch ‚Lunaception’ beschreibt Louise
Lace, wie es ihr gelang, ihren Eisprung mit den Mondphasen in Gleichklang zu
bringen. Nach vier Monaten setzte ihre Menstruation bei Vollmond ein. „Wenn sich die
Periode so genau regulieren lässt, könne man auch die fruchtbaren Tage bestimmen
und sich in dieser Zeit dem Geschlechtsakt mit Ejakulation entziehen“, so Lace.
Gossypol
Das Öl Gossypol wird aus der Baumwollpflanze gewonnen. Es macht Spermien
bewegungsunfähig, indem es Enzyme der Samenfäden angreift. Die Entdeckung kam
von einem chinesischen Arzt, der die auffällige Unfruchtbarkeit vieler Dorfbewohner mit
ihrer Ernährung durch Baumwollsaatöl in Verbindung brachte. In den 1970er-Jahren
führte die chinesische Regierung gemeinsam mit der WHO mehrere Untersuchungen
durch. Diese zeigten, dass Gossypol sehr wirksam ist, sodass nahezu alle
Versuchspersonen unfruchtbar wurden. Allerdings kam es bei vielen Männern auch zu
einer Veränderung der Elektrolyte (Hypokalämie). Deshalb wurden alle weiteren
Studien beendet und diese einst hoffnungsvolle Substanz musste wieder verlassen
werden. Gossypol – A potential Contraceptive for Men, S. Segal, New York, 1985
Coca-Cola
In den USA kam in den 1950er Jahren das Gerücht auf, ‚frau’ könne eine
Schwangerschaft verhüten, wenn sie nach dem Geschlechtsverkehr eine
Scheidenspülung mit Coca-Cola vornähme. Studien haben jedoch gezeigt, dass die
braune Brause keineswegs Spermien abtötet, im Gegenteil. Coca Cola enthält Zucker
– genau wie die Konkurrenzprodukte auch. Den lieben und brauchen Spermien. Das
Getränk hat also keinerlei empfängnisverhütende Wirkung, kann aber den weiblichen
Unterleib gefährden: Da nützliche Bakterien in der Vagina durch den Schaumsprudel
beeinträchtigt werden, steigt das Risiko für Infektionen.
Moderner Aberglaube
Nach einer Umfrage aus dem Jahr 2001 glaubten junge Britinnen, dass sie vor einer
ungewollten Schwangerschaft geschützt sind, wenn sie beim Geschlechtsverkehr die
Augen schließen. Andere setzten ihre Hoffnungen in ein Glas Milch beim Sex oder auf
‚das Hüpfen’ danach.
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