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' INTERDISZIPLINARE FORSCHUNGEN ZUR GESCHICHTE
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DES FRUHEREN MImELALTERS
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unter Mitwirkung von
M. BALZER, K. H. KRUGER U N D L. VON PADBERG
herausgegeben von
NORBERT KAMP U N D JOACHIM WQLLASCH
WALTER DE GRWTER . BERLIN
. NEW
YORK
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HERMANN HElMPtL
Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von
Konstanz und Basel
I. 1414. Zeicfolge, C. 390. - 11. 1414. Mcsse, Mecrc? S. 396. - 111. 1417. Mette. Erangeliiim EziLf und
Homilie. 5. 399. - IV. Zix~ischcnfrnge. Fünfie l.ekiion? Siebente l.ekrion? S. 402. - V. Scliir-err und
Hur, S. 403. - VI. Die ganze Weilinachr 1417, S. 404. - VII. Basel: dic Probe aufs Esenipel, S. 408.
,,In der Heiligen Naclit galt es im späten Mittelalter als ein Vorrecht des Römisclieii Kaisers, in volleni Ornat das Evangelium zu singen."
Der so von Josef Aiidreas Jungmann' bezeichnete herrscherliche Weilinachtsdienst ist oft beaclitet worden - an verschiedenen, auch an unerwarteten Stellen'.
Dabei stand einer klaren Aufliellung des Phänomens im Wege, daß es meist nicht
f'ur sich, sondern in verwandten Zusammenhängen erertert wurde, sei es in umfassenden Büchern über „König und Reich" (E. Schubert), sei es in Arbeiten, die
geistliclie Privilegien oder Funktionen der Herrscher betrafen, wie „Gebet für Kaiser und Reich" (Biehl), Köiiigskanonikat (Schulte), Kaiserkrönung (Eichmann),
Liturgische Gewandung (Braun), Herrschaftszeichen (Schramm)? Die mit solchen
Verquickungeii gegebenen kürzenden Aussagen haben oft Richtiges und Unriclitiges vermengt, manclimal Kausalitäten fingiert* oder Vorurteile als Urteile festgeschrieben.
Hier Ordnung zu machen wird die Aufgabe einer umfassenderen Abhandlung
sein. Dem einstigen ,,Schüler" und heutigen „Jubilar"z widmen wir den Abschnitt
einer solchen größeren - von Kar1 IV. ausgehenden - Arbeit, der die Konzilien
von Konstanz und Basel betrifft. Für die Geschiclite der herrscherliclien Evange-
' Josii: AZI>RT~AS
JUSGMASX, Missarunl solcmnia, "962,
1 C. 567.
' Wer ii-ürde eine - recht ausfühiliclic - Bcrücksicliiiguiig dci 1.esungen
Kzils IV. erwartcn in dci
Disseiraiion von Hiiisnicii N ~ u n i i i i i r n ,Das Bild Karls IV. in der zeitgenössisclien frarizösisclicn
Gescbiclitsscl>reibiing, Diss. Heidelbcig 1965.
' S<:iiiiiii?r,-i- (wie Aiim. 76), B~iiiii.(wic Anm. 52). Ai.ous SCI+III:~Z~,
Ileursclie Könige, Kaiser uiid
Päpsre als Kanoniker an dcuischen und iömischcn Kiiclicn (Hisroiisches Jahrbucli 54, 1934,
S. 137-177), Er>i:hni> Eicii>f:x\-s, I>ie Kaiscrkiönung im Abendland, 2 B d e , Wiirzburg 1942, J o siii: B n w x , ilic liruigisclic. Geivacidung irn Occidcnt und Oiieiic nach Ursprung und i:iirwickluiig,
I'erwcndiiiig i ~ n dSymbolik, Frciburg 1907, S c ~ i n (wie
~ i Anin.
~ ~ 62).
V l i l i i n gehört schon der Saiz von J U X G M A N N (wie Anni. I), indem der Sarz den gcwiR unge~v\-i>Iltcii
f~lsclieiiEindruck ei\vecki, dic „I.csung" liahe ccivas inii der Kriinung zuiii Kaiser i i , Koiii
zu tun - \voniir J. nicht allcin srchr.
Die in heizlichei Vcibundcnlicir geserzien Aiifülii-ungssriiclie ineinen den nocli auf viclc]$>re nicht
zu eimüdenderi M~isrci.
Köniclicl>eiWcihnachrsdienst
389
lieniesung sind beide Konzilien aufschlußreich, die einschlägigen Nachrichten aber,
obwohl Langst gedruckt", mit einer einzigen, noch dazu in die Irre führenden Ausnahme7 noch nie für unser Problem herangezogen worden, obwohl im Jahre 1964
eine Arbeit zur Liturgie, 1969 eine Abhandlung „Zum Zeremoniell auf den Konzilien von Konstanz und Basel" vorgelegt wurdens. Wir wollen aber nicht nur eine
Lücke füllen, sondern: Auf dem Konzil von Konstanz treffen sich zwei Traditionen, in Basel trennen sie sich wieder. Diese heiden Stränge gesellen und entwirrt zu
haben ist das Verdienst der sehr gelehrten Wiener Dissertation von E. Cornides:
,,Rose und Schwert im päpstlichen Zeremoniell von den Anfangen bis zum Pontifikat Gregors XIII."". In die Geschichte päpstlicher Ehrengaben (nicht der Rose,
aber auch eines 'Hutes') gehört die Evangelienlesung des Herrschers, mit dem Gebrauch eines Schwertes. Schon der Titel des Buches zeigt, daß unser Thema wieder
einem nur verwandten Gesichtspunkt - hier: päpstliche Ehrengaben - untergeordnet ist. Würdigt man abcr die gleichsam versteckten Äußerungen der Verfasserin zu unserem Thema, so tritt der durch E. Cornides erzielte Erkenntnisfortschritt hervor: die Evangelien-Lesung mit einem Schwert hat zwei Traditionen: 1.
autonome herrscherliche Lesung ohne päpstliche Initiative, ohne Papst; das beim
Lesen gehaltene entblößte Schwert ist das Reichsschwert: der König liest in königlichem Gewand, mit der Krone auf dein Kopf, ense evaginato. 2. herrscherliche
Lesung mit päpstlicher, näherhin: avignonesischer Initiative, mit Papst; das
Schwert ein vom Papst verliehenes. Soweit für diese zweite Tradition verordnende
Quellen zuständig sind, hat sich mit diesen die gelehrte Verfasserin eine Mühe gemacht, die ihr sechs Jahre nach Erscheinen ihres Buches hätte abgenommen werden
' Als Ediroi fiagi man sich gelegentlich, für wcii inan ediert. Es war niclit die Aufgabe des iiöclir
veidicnsrvollen Buchcs iSon SCIII\I\III.P~:ENNIG
(wie Anin. IO), auf die piakrische Anivcnduny. dci
„Zercnionienbüclier" einzugchcn. Waruiii bcginnr dann abcr das „Vcizeiclii>is der bciiutzrcn . . .
1.irerarur" (S. 441) mit „Acra coiiciiii Consrancicnsis 1, ed. H. F i s s i , Miiiisrci 189h"? Dorr srelir
zum Tliema rein gar nichrs, umso mehr in dem niclir riricrren Band 2 (wie Anm. 18). Die Acta conc.
Coi~sr.nur mir deiii 1. Iisnd zu zitiereii, rclieinr aber Tiadiriori zu haben, denn so r i i r auch i i i < ; i i n
(wie Anin. 21) in seincr Ilichcniai-Ausgabe.
' S. Anm. 62.
" Somolil aus den Ordincr n-ie aus den Akreii isr von 1 . i K~o i : ~(i
bchandeii:
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Dic 1,iruigic dci Scssioner Generales auf dein K.K. (Das Konzil von Konsrntiz. Bciträge zu seiner Gescliiclire und Thcologie Iig. von Aucusi- FRAXZEI-WOLFGA\IGMÜLIER,Freibuig 1964, S. 241-221). In kiitiscliei Auseinaiidcrseizung mii der ungenügenden Haiidschiifren-Basis dcr Koepsciicn Arbeit crläuterr u n d
ediert Bin\-ii:\ni> Scniii\iii.i~~:risic,Zum Zeremoniell auf den Konzilien von Konsranz und Barci
(Quellen und Forschungen aus iralieiiischen Archiven und Bibliorlicken 49, 1969, S. 273-292) drei
, ,
im Chor bei fcierliclier Zelebrarion eines Prälaren mf dem Konzil, (111) über den modi!r rervandr<i
bei den öffentlichen Siizungen. Für unsci Tbcina kann die Arbcit nichrs bcirragen, da Perer Assalbiii, scit 1417 Saciisra Mariins V, ,.in seinen Zusärzen zu derii (weiter unten für uns wichtigen) Zeremoiiienbuch seiiics Oiikels I'errus r\melii ((3rd" Roiiianus XV)" „das Konzil r o i i Konsraiiz ~iiclir
eiivähnr" (bcr. S. 276).
" I ~ i . i s h ~ ~ iGon\-rnis,
-ii
Kore und Scliweri im päpsrlicbcn Zerernoi~iellvon den AnFängen bis zum
Pontifikat Gregors XI11 (W-iener 1)isscnarioncii aus dein Gebiete d c i Gcsciiichre 9) W'ien 1967: dazu H,in-i-~ii-i~ O O C K M A X S ,in: Zeirsclirifr für iiiiciicngeschichre 80, 1970, S. 257f.
390
Iieimann Heirnpei
können durch Analyse und Edition der „Zeremonienbücher der römischen Kurie
im Mittelalter" durch B. S~himmelpfennig'~.
Von der Konstanzer Weihnacht des Jahres 1414 gibt es nicht wenige Berichte.
Aus Frankreich meldet Weniges, aber sehr Brauclihares, der 'Mönch von S.
Denis"'; eine Erzählung ist in das Magnum Chronicon Belgicum eingegangenJ2.
Aus Straßburg erzählen ein Fortsetzer des Königshofen und Reinbold Schlecht,
Kantor an Jung St. Peter", aus Basel die Röteler ChronikI4, aus Bern Konrad Justinger'" aus der Ferne die Magdeburger Schöppenchronik und der Fortsetzer der
Deutschen-Ordens-Chronik des Johannes von Posilge'"; aus Konstanz selbst,
sachlich und zeitlich präzis, der Augustiner-Eremit Dietrich Vrie, der seine Geschichte des Konzils (De consolatione ecclesiae) im Jahre 1417 in Konstanz
schrieb". Von den Verfassern bekannter Konzilstagebücher'%chweigt der Kardinal Fillastre, notieren Wesentliches die Kurialen G. de TurreX9und, besonders einIäßlich, Cerretanus'o. Als von dem ausführlichsten Bericht aber ist stets auszugehen von der nicht vor 1424 niedergeschriebenen Konzilschronik des Koustanzer
Bürgers Ulrich Richental mit den berühmten Bildern, die abschildern den Einzug
des Königs mit Gefolge ins Münster und die erste der drei Messen des Weihnacbtszages 1414".
Binx~qini>S c ~ i i i ~ i ; i . i ~ r r : x ~ iDie
< : ; Zeicrnonienbüchcr der iömisclien Kurie im Miiielalrer (Bibiiothck des Ueutsclien Historischen Instituts in Rom 40) Tübingen 1973.
" Chroniquc dii Rfligieur de Sainr Denis, Iig. von L. BEI.L,~<;I~E.I,
1844, 5 S. 470.
" Magnum Clironicon Belgicum, 11%. von J. Pisronius, 3. Aufiagc von U.-G. S ~ n u v i 1726,
,
S. 388
(356).
'" I:. iMour, Quellensnmrnlung zur Badischen Landesgeschichrc 1, 1848, S. 262, Nr. l l ; Keiribold
Schiechr, (Foirserzung der) Flores remponim, lig. von R. Firsii:n (Zeirschrifr für die Geschichte des
Obciiheins 45, 1594, S. 129).
'" Baslci Chroniken, Iig. von A. BERVOULLI,Basel 1595. 5, 5. 152,lO.
'"onrad
Jusringer, Berncr Chronik bis 1425, hg. von G. STunrn, Bein 1871, C. 221.
' W i e Magdeburger Schöppencl>ronik,hg. von K:w. jr\rrctir (Ilic Chroniken der deutschen Siädie 7)
Leipzig 1869. S. 5 3 9 f Llie von \Vo~iic.,~sc.
M ü ~ l . i i ~Dei
,
Ulidciscliein dcs Korisranzer Konzils in
den dcurschcii Srädtechroniken (Das Konzil von Konstanz, wie Anm. 8, C. 447-456) S. 454 erwälinie „großartige Schilderung" ,,der (1.übcckci) sog. Ilufus-Cliioniii" (hg. von K . i n ~K o o ~ ~ ~ s s ,
Chroniken der deutschen Srädre 28, Leipzig 1902) S. 69 bezielir sicli nichr auf die Weihnacht 1414.
Forrserzer des Johann von Posilge, hg. von ERNSTS?RI:HLKE
(Scripcores rerunl Pru~sicaiurn3) I.cipzig 1866, S. 3491.
Dietrich Vrie, De consolaiione ecclesiae, lig. von H. vor ,>in H:\ni>?- (Magnum oecurnenicum Consraniicnse Concilium, Frankfuit 1697) 1 S. 1541. Uestc Würdigung uoii Biographie und Scliiifien von
dem Entdecker ziveier Konziisprcdigten Viies A D ~ L AZRo ~ x i i . i . ~O.S.A.,
n
Unbekannrc Konsianzei Konzilspicdigren der Augusriner-Thcologcn Goiifried Shalc iind Dieiiich Vrie (Analccra Augiisriniana 33, 1970, S. 5-74) bes. S. 13-17.
"'ci
Haisxicri Fixtiii, Acta conciiii Consranciensis, 2, Münster 3923. In> folgenden immer n u r „Ac'I'
"
ii".
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Acra 2 S. 349.
Acra 2 S. 199f.
Ua es keine Ausgabc der Koniilsclironik des Ulrich Richenial gibi, die alle bckannren sechs Terre
bötc, müsscn mir uns bchclfen mir dem Abdruck dcr einsi Aulendorfcr, ieizi Nen, Yorkei Hand-
Wir werden sehen, daß sich diese zehn bzw. elf2' Bericlite verinehren lassen.
Die Hofgesellschaft: König Sigmund, Königin Barbara, deren Schwester Königin Anna von Bosnien (von Wossen), Gräfin Elisabeth von Württemberg, Kurfürst Rudolf von Sachsen, dein Richental den Namen „Ludwig" gibt'", und ihr
großes Gefolge steigt, aus Stuttgart kommend, in Uberlingen von den Pferden
hzw. Wageii „auf den Heiligen Abend", und ruht sich in dieser Reichsstadt aus,
und riten da bis ain stund nach mitte7-nacht ($46; aber Buck S.35: v o r mirternacht). Ai11 selben Abend war die Nachricht nach Konstanz gekommen, daß der
König 'nahe' sei, ('man sagte aber nicht so genau, nit also durlich, wie nali er a ~ ä re'), worauf die Konstanzer Bürger alle ihre Scliiffe und Schiffleute nach Uberlingen scliicken und für die Erwarteten die Ratsstube heizen lassen, und hieß man die
ratstuben wo1 wermen, ,wenn sie kamen, das sy sich .warmten, als och geschaci?
($ 46; vgl. Buck S. 35). Bevor sie - König usw. - sich in Uberlingen zur Ruhe
begeben, bittet der König den Papst durch einen Boten, er möge mit den ersten
heiden von den drei Weihnaclitsmessen auf ihn und die Königin warten, das er iro
solt warten mit den messen, die man vor tag singet: 'was auch geschah' (5 46, vgl.
BUCKS. 35).
Uni zwei Uhr, m o stund nach rnitternacht, landet die Hofgesellschaft in
Konstanz ($ 47). Das Königspaar mit engstem Gefolge samt Dienern begibt sich
von der Landestelle ins Rathaus'j, in dessen 'Stube', wo sie sich 'etwa eine Stunde'
aufwärmt, und ,wärmten sich wo1 ain sti~nd(§ 47; vgl. BUCKS. 35). Die Bürger
r 47; vgl. BUCKC. 35) - es sind
schenken zwei Brokattücher, zwai verginlti t i c / ~ e (g
die zwei auf je vier Stangen zu tragenden sehr großen Baldacliine (die aclit Träger,
angesehene Konstanzer Bürger, werden genannt), unter denen König und Königin
mit Umgebung zum Münster schreiten werden. Die in der Ratsstube versaminelte
Gesellschaft wird nicht nur gewärmt, sondern auch erquickt: mit 'viel' (heißein?)
Malvasier, den sy und all ir diene7 truncken, e sy zu der m e ß gingen ($ 47). Der
Gang ins Münster wird von Richental init einein Sätzchen abgetan - freilicli uiiiso
ausführlicher abgeinalt.
Und wauend also in dem Miinster die mette u ß (S 47; ugl. DUCKS. 35): 'und
sie (König usw.) waren in1 Münster (zunächst) die (ganze) Matutin hindurch'. Der
Papst hatte also länger gewartet, als der König gebeten hatte: nicht nur mit der
ersten Messe, sondern aucli mit dem dieser vorausgehenden Stundengebet, der Matutin, der Mette.
scliiifr (A) durch Mlcii:\ii. l<icii:\no Ui;cii, Uliiclis von Ilichental Ciironik des Coiistnii~.eiConcils,
Smtigaic 1882, Neudruck Hildesiiciiii-Kew Yoik 1971, und der von O-i-io Fe<;iin, Uliicli Richental. I>as Konzil zii Konstanz 1414-1418, Konsiini. 1964 geboiene~iAusgabe nach der Haridsclirifi
dcs Konsrnnzci Kosgarren-Miiseunir (K). dic wir berorziigen, da sic iciciici isr als A. Gelegcnrliclie
nerinziehung der zur Gruppe A geliörcnden Prager und der zur Gruppe K zu srellcndcn Wienei
Handsciiiifi verdanken ~ v i rder gütigen ~2ushilfcvon Herrn Direkror H . i v l ~ i i x i i naus Kopicn des
Konsianzcr Stadraicliivs Wir ziricren Bocx niii den Ziffern der Seiicii, Fe<:ii~riiir den Ziffcrn der
Paragraphen.
" Wciin wir Kiclicnrals Naciirrag in A, iiiicn 5. 199 als bcsondereii iiciiclir rechnen.
Riciicntal nenn? dic Annn von Bosnicii: ,.Illiraberli". iiiid die Elisnhcri> von W'iiitrriiiherg: ,.Aiiin"
- uSasdie Hcrausgcbcr gläubig liiiinchrncn. L.iid~vigvon Ilricg: r. iinicii S. 3%.
'-' Sog. Alrcr llariiaus aiii Unrcieii 1:iscbiiiaiki.
"
Wann begann, mit der Matutin, der Gottesdienst des Weihnachtstages 1414?
Gelandet war man um zwei Uhr. In der Ratsstube wurde man gewärmt - 'etwa
eine Stunde'. Das ergäbe drei Uhr. Aber niemals konnte jetzt die Matutin beginnen. Von der Anlegebrücke bis ins Rathaus waren es zwar nur etwa hundert Meter, aber auch diese waren nicht in äußerster Eile zu überwinden - zu Fuß, zu
Pferd? - jedenfalls mit Umständlichkeit, denn eine vornehme Gesellschaft, zumal
eine königliche, an Etikette gebundene, mit Damen reichlich versehene, bewegt
sich auch auf engem Raum schwerfällig, zumal ein Stadttor, auf das die Landebrücke zulief, durchschritten werden niußte, das Konrads- oder Fischbrucktor, bevor man sich innerhalb der Mauer nach rechts (Norden) zum Rathaus am Fischmarkt wenden konnte". Man kam also schon nicht sogleich nach zwei Uhr ins
Rathaus. Freilich: die Zeitangaben nach Stunden, also aucli -2 Uhr" müssen nicht
präzise sein, zumal die „Ankunftz' verschieden berechnet werden konnte: als Landung an der Brücke, als Eintreffen im Rathaus; so inag auch Reinbold Schlecht
(s. o. S. 390 und U. 405) nicht übcl rechnen, wenn er Sigmund 'in der dritten Stunde
nach Mitternacht' nach Konstanz kommen Iäßt. Im Rathaus nun konnte man in
einer Stunde vielleicht warm werden. Den Malvasier gab es, wie die Konstanzer
Handschrift (§ 47) deutlich sagt, um drei Uhr. Dann erst, wenn zumal König und
Königin gewärmt und gestärkt waren, konnte die Obergabe der Baldachine folgen:
dies gewiß mit zeremonieller Langsamkeit. Auch ein bestimintes menschliches
Rühren forderte - nach eisiger Fahrt und in der Aussicht auf stundenlanges Ausharren in der winterkalten Kirche - Recht und Zeit, und „Sanitäre - sit venia im Konstanzer Rathaus garantierte gewiß nicht rasche Erleichterungen einer aus
Herren und Damen bestehenden Gesellschaft - unser Chronist verschwei;t so etwas, doch ebenso diskret deutet die zeitraubenden Nöte Cerretanus an, welcher
die völlige Erschöpfung von Papst, Kardiiiäleii uiid Klerus bewundert, die elf Stunden in1 Münster ausgehalten hätten non divertendo ad actum ali~rn'" Und der
prozessionale, kerzenbcschienene Fußmarscli des inzwischen zur Masse geschwollenen Zuges zuin Münster konnte auch niclit gerade 'raumgreifend' sein. Zwisclien
Landung und Matutin verging also wohl reclit viel Zeit.
Wic lang „riiliic" man in til>erliiig~.ii,
wie lang dauerrc dic Ubcifaiiri, bis tim 2 Uhr iii Konsrani
gciandct ~vurdc?Die Angaben der Ridienial-Handsciiiifren sind wideispiücliiicli. Dic Konstanzer
(446) und die \Vieiier (fol. 44) lasscn König uiid Gefolge iuiicn bis aipi stand nacl~mitieinncln,1 Ulii:
darin Iiäiic dic Scliiffung (nur) I Srundc gedauerr. Aulciidoii (Bi:<:s S. 35; den uiiseligeii 1.apsus: Landung iiii, 22 Ulir. brauclien wir niclit zu bcachtcn) und Piag (fol. 13.4) gcben dci Keiscgesellscliafr Rii-
'i Landcstellc: Sr. Koniads- oder Fiscli-Briickc. ~'K:I\;%
X,\~iiz*K R A ~ S
Dic
, Kui>srdeiikniälci-dcs KreiKonstanz (Die Kuiistdenkinllei dcs GroRlicizogtums Badcn) Frcibuig 1 S87, S. 275 iiacli J . MAKM o n , Gescliicliiliclic Topographie der Sradr K. . . . 1860, S. 36:. - l~euriiclizu selien und durcil
bcigefücre Schiifi. i>ezeicliner ist die niclii breite als lni>ge 1.andebiücke auf dcr Vedure in Scliedels
Weitcliroiiik ~ o i 1193,
i
dic i ~ o l i l1-0" dem seir 1176 i i i K. nacligei~:iescnen Mnrtlilus Giiirechi eiirivoifeii ist: I'. Tiiösi, Vediiten der Stadt Koiisranz von Hai-iiiinnn Sciiedcl bis Mcrian uiid \Volfgang
Spenglcr (Unsere Kuiistdciikmäiei 20, 1969, S. 2301.) niit reikleii>circi .Abbildung dcs Exeinplars des
Kosgarren-Museuii~s(dessen Format 20,s x 52,j cm). 1Veirer verkleinci-t bci E i . i s n i r ~KOCKIK,D ~ C
Scliedelsclie Wclrclironik. das gioRe Bucliiinreinelimen dcr llürei-Zcii (Biblioiliek dcs Germanischcii Naiionaliiiuseums Nürnbey, ii:r deuisclieii Kunst- iiiid Kiilrorgescliichre 33) Münciicii 1973.
rZcra 2 C. 200.
e s
'"
Königlicher U~eilinacliisdiensc
393
Iie nur bis 'eine Siundc vor Miüernnchi', 23 Uhr: Secreise 3 Stunden. Nur die ierzrcie Angabe düiire
einigermaßen riciitig sein, bei eiiicr Entfernung von etwa 16 Kilornecein, zwar: exakte aus der Zeit i i i i i
I900 fiii die Harder Sciiiffahrr, ninilicii fLir die 43 kni von Konsranz nacli Hnrd (südlich von Brcgenz)
gewonnene Ern~irrlungcncigeben eincn Duici>sci>nirrzwisciien 7.2-S,6 und 14.3 ScundetikiloniercmJi.
Die Scgelbedic>gungcn rnögen bei Vorlieiisclicn nicist nordwestiiciier „Starkwinde iiii Wii>rewierrcliahr" als günstig ierniutct n - e ~ d c n ~ ~ .
Abci: „Die maximalen Scbiff~gcscli\vindigkcitc~i
bci starkem Wind lagen daiiials auf Vor\i.indkurs
bei 13-14 kmlli. O b zum Zcitpunki der Ubeifalirc sperifische Winddiückc von 13,5 irplin' . . .
Iicirscliren, isr iinbckanrir. Die für die Ubeifalirr r o i i Uberlingen nach Koilsiarir angegebcnc Zeit von I
Stundc crscheirir daher Iiöciisr unii.alirsciieinlich, zuiual eine I:ahirricIirungsindeiu~ig beiin Eichhorn
aus Südsüdost in Richtung W-esi notwendig war, dic bci gleichstarken Windeii aus d e i \ i l i i c i i Kichiung
mir Siclierlieir eine Vermindcrung der Fahrrgesclin,indigkeir zur Folge haiie." 0.i.eidi,::,:i>sr brieflich).
Die Konsranzei Iharrcn 'alle illre Scliiffc und Scliiffieure' gescliicki. In Ubcriinscii imußtcii soriiir
iiiehrere Schiffe bcladen werden, mit Mensclien, Gcpick und - bci dunkler Nachi! - mir Pferden;
lcrzrerc auf Scliiffe zu verladen, die für Salz und Getreide cingeiiciircc w-nren, m u ß rciciilicii Zcir gekoSter iiaben. Zuden>: die Sci~iffe,cinscliließlich dcs kiiniglicheri, mciden iiiclir in> Korwoi gefaiiren seiii,
sondern das eine Scliiff sclineller, das andere langsaiuer. Für dic blasse der Cbeizuserzeiiden niiigeri iiiii
Laden, Faliicn und Landcn ieicliiicli iiichr als 3 Srundcn i.eigclicn. Das Köi>igsschiffaber
iiiclir als
erstes, sondern c h i i als leirrcs abgelegt Ihabeii: das große Gefolge sollte i i i Konsranz niclir ein-arrcr,
sondern angecioffcn ~verden.
I ü r den Köiiig, 2 Köiiiginiien, i Gräfin und das e n g r e Gefolge ist dic Angnbe: Ruhc bis 23 Uhr
durcl~ausa~i~ielinibir,
zu~iiaiwcnii dic Zeitangabe weniger auf dar Weckeri als auf die Abfaliir bezogen
wird. Denn der Köiiig und dic Seinen konnren niclir vom Berr i i i Boot spriiigeri. Die Damen rnuRren
fiisicir wcrdcn - mir den Kioncn auf dein Kopf ivcidcn sie cniclit gesciilafen haben - ein Irühsiü&,
irgcndeine Stäikuiig niuilrc gereiclx weiden. Traien die Heriscliafcrn endlich aus den, Haus, konnrcn
sie bci Fackelsclicin iiocl> lcrzrc Lndevorgäiigc bcobachicn. Endlich: 'König' lcgr a b : 23 Ulii.
Fragen blcibcn: War sternklare Naclii? Fiir Leuclirfcucr gcsorgr, vor Dingclsdoif, auf der Mainau, x,or Staad, ani Eichhorn?
War kein, oder ivnr flauer Wind, ca koiinte die Srieckc noch inimer in scbiicllstcns 3 Stundcii
bewältigr iverden, denn: „Alle Lastscgelscliiffe koiinten iniiieis Kuder und Sclinitstangen foiibcwcgt
werdcii. Jc nach Scliiffsrype und Beladuns dürfren liierbci Gescliivindigkeiieil zeisciicn 3 und 5 knilli
crreichr ii-oiden sein" (1.cidcnfrosi bricflicli). Dic aus dem 17. und 14. Jaliiiiundcii srainiiiciidcii, I.cidcnfrosts Bucli rciimückcnde~iAbbildunse~ivon „l;idincn", dcn gröilccn Lasrsegclschifferi, zeigcn vici
Rieineiipaaie vor dein Segelbauni.
Der Papst begann die Matutin mit größter Verspätung: gegen fünf Uhr. Wir
rollen Richentals Zeitangaben von hinten auf und lernen so die Sache selbst kennen. Der ganze Gottesdienst war init Abschluß der dritten Messe, dem Hochamt,
der Missa solernnis, vorbei, das war etwa um elf Uhr: die (dritte Messe) verzoch
sich bis um die I 1 (5 48; vgl. B u c ~S. 36). Jetzt, endlich, nachdein man noch den
Secen an das Volk ausgehalten, den der Papst nach Verlassen des Cliores dem Volk
vorn Altar des I.eutpriesters2~espendethatte, g i n ~es in die Herbergen. Der dritten Messe voraus waren Priin, Terz und Sext gesungen, damit war es neun Uhr
'; Joii,ts*.as
I.ri~r\-rnos-r,Die Lasisegeiscliiffc des Bodensees (Bodeiisee-Bibliorl~ek 11) Sisnisiingen
1975, S. 51-55.
'* E. Huss, Beirr5:jc zur Kenntnis cicr Winde im Bodcnsee~cbicr(Schiifren dcs Vereins für die Geschichie des Bodeiisces 93, 1975) S. 207.
'
9
44 ((vgi. B a c S.
~ 36): Rach dem allem ging der l a p i i urier dem chor ifldei l<iprierros alrar iord
da den regen nllem volck . . . Llcr Aliar des L.eutpriesteis ivar dci unrer (vor) dciii Lctrner sreIiendc ,,zweirc Konradsalrar", nlrare pn>nci,ieli, Alrar des Münsicrpfniieri: H i i ~ i ~ i Kzirxe~s,
i~?
Das
Münsrer Unserer l.iebcii Frau ZU Konsranz, Konrianz 1955, C. 291, oline unsere Stelie.
geworden: das verzoch sich bis umb die nüne (§ 18; vgl. B u c ~C . 36). Deii drei
Stundengebeten war die zweite Messe vorausgegangen, diescr die Laudes: das verzoch sich bis uf den tag: nach 8 Uhr wird es an1 25. Dezember hell. Bleibt beim
Zurückrechnen Zeit für Laudes (lausmetti), erste Messe, Matutin. Mehr Zeit als
drei Stunden vor etwa 8 Uhr sind für diesen 'Anfang': Matutin, erste Messe, Laudes, wohl nicht zu rechnen. Freilich auch nicht viel weniger - die Weihnachtsmatutin mit ihren drei Nokturnen, mit neun Psalmen, neun „Lesungen", einschließlich drei Homilien ist außerordentlich lang. Zudem konnte nicht sofort nach dein
Eintritt des Königs usw. ins Münster mit der Matutin eingesetzt werden. Vor den
selbst schon uinständliclien Plazierungcn und vor dein endlichen Niedersitzen gab
es noch Zeremonien - fünf zeitraubende dem Papst zu gebende bzw. mit ihin zu
nrechselnde Küsse: Handkuß, Fußkuß, Mundkuß (Friedenskuß) des Königs,
Handkuß und Fußkuß der Königin, uiid es gab viellciclit auch, wie wir noch erwägen werden, Verhandlungen.
Daß wir mir dein Beginn der Marurin bis erwa 5 E h r zuriickgclangcn, wird durcii Iiirümcr besrärigr: diese sind so grob, daß sie schon iu-iedcr cinc Wabrl~eitenrlialicn iniüssen. i'urre und Cerrcranus"'
noricren inänilich, König uiid Königin liärieii, von Ubcilingeii koliiiiiciid, Koiisranz uni 5 Ulii morgens
cireiclir, eisrerer sagt besonders krass, i u a i i liabc den Konsranzei Flafeii um 5 Ulir aiigelaufcn, rranrfietantei rasdem hom qi?inta poii mcdimn nonem portigm ciritati~Conitancie rir>itingi-erri. Das ist, gcgeiiübcr Riclicnrais piäziscn Ansabcii, so falscli ir-ic i i i i i tiiöglicli: die Missa solcmnis Iiäae. bei A~ikiinfian
der Konstaiizei l.andcbrücke eisr um 5 Uhr, bis in den Nachmittag hincin dnueni ~iiüssen.I>ic l.ösuiig
isi ririhcli: dcn z & r i ~ f f e , ~ d al>gcI>~ichschrcibciii
i
floß die Ankunfi ili Koi>stan;. iiiid dcr Ucgiiiii des
Gotrcsdicnsres i n e i n e Sruiide zusanin>en: fiiiif Ulii.
Und es gibr eincn dritten, noch ~iiir,.liclieren Irrturii. llin liefcir uns trorz seiiics sonsiigen .,absiclitlichen Bciseiiclasseiis aller Ciiroiiologie"" Dieiiicli Vric mit sciiici poliriscli gefärbieii Kuiz~ioiiz:
nach riefci scli\~eigciidcr(d. I>. dcr Sruiideiigebere entbeliiender) Naclii, post inte>npeirenorti.< iiknciirm
iiärten König und Königin Konsraiiz bcrreten und zivar '~iaclirszivisclien vier und fünf Uiir'. So falscli
das iiicdcr irr fiir dco 'Eintritt' in dic Siadr, so gciiau isr es fiir das Einiccien ins Miinsrcr, so daß Viic
oliiic Zeiianpbc foirfdimn kann: i n i ~ a o i ti8i:icr . . . ecdcsianr". Iiinrrirt ins h4üiister: zivisclien vier
iind fiiiif, Ilegii>iider Matiitin: fünf Uhr. Es isr eben iri,nici die gleiclie. Ankunfr an, Hafcn u n d Einrrirr
ins \.lünsrci iaffcnde Küizuiig. iiiir der Asclibaclis Richcnral-Varianrc, „Bruchstück einer Diarium"'3,
die Aligabe I'ries: 'ziviscl~en r i c r lind i i i ~ i iUhr' besrärigr: /in> baif,cri rug riz Wi>i<iiiiten'a77inoii ka»n
ir,>rei her der Roniicl, l<rinig rr;:iic/~en\J i<>><l
liii >7.id,~,iitrer~wic/,ter :<nd iin elir!,e f r o s rrnd gingenr
:;!icli in ilin i > i i > , a ~iznii
r
ii;erc»t da die >nett;x i r , ilic <I>-ei
niciien nili zeit.
Iliciiciiial und Cerictanus he\viindciri -- ivic die eben ziiiciie Kichcnisl-Variarire - das laligc
r\usl,alrcii ailci Bereiligtcii bci alieii Siiicken des Corrcsdiensres; X\-obcifrcilicli wieder l:ehler unieriaiifen. Iticlienral: ßj diser >net:i (Marurin), Gy diicn (3) ,>,eisen rm<ib j ddc ggeriingen zite>i (Prim, Tcrz,
Sesr) c n r e n
>!J? imd ><J?, Köiiig, Königin u i i r l dic andein (Uu<:ti S. 36, kürzer $ 48). Zum i\hscliluß
der Missa solemnir sagi der Cliionisr: ßai (dci ganze Gorresdicnsr) c.erioc/> sich IT iii;>zrti!ndcien,<ins 5).
in dem mii>iiter waren: (BGCKS. 36; iniclit iii K): jeizt rcclinei Riclieiinl gciviß falrcli - den M ü n rtei;iofenrlialr dcr Königlicbcn ab zivci Uhr - \.ondcr L.zndiing a i i i Hafen ab! Cerreran, dieser Prorcus
zwischen 1:aIscliem und Waliicn„ ragt n u n ciiiiiial d i r Riciirige. Aucli er i-ülirnr das hnge Auslialren ~ o n
Köiiig und Köiiixiii iiii \.lüiister. All dicseiii: hlariiriii, drei Messen. \voliiiten sie 'pcrsöiilicli' bei. Und
dabci recliiiet er zurück lind iccliiici bessci als Riclicntal: Mariiiiii und Messci, dauerrei~6 Srundcn! Das
ist: Anfaiig uiii 5 Uhr. Eriniicni xvir uiir der elf Siiindcn, dic laiic Cerrcranus dcr Klerus. der I'apsr
"'
Wie Aiiiii. 19 iind 20.
Hi:~znicii Fisair, 1:orrcliuiigen iiiid Quellen zur < ; e s c h i ~ h i ~CS K O I I C ~ ~ ~Konzils,
Z C I Padcihorn
1889, 5. 38.
I-ihni>i (wie Aniii. 17) C. 1541.
.. Josi:~:As<:iruacii, G~scliiclireKaiser Sigiiiiiiidr, 4 Bdc., i-la8iii>urg 1839-1845, 2 S. 420.
,.
'ara2nldzuo~suazdn~~ro?zrcadw~
'iramqss aua%ozaS ap!aqss rap sne sep pueH i a p
' p x z run!~aSuenz~sep aiuuoy ua%u!s .i!aquqomat) iap qseu. .aprnA raqs!~ras
-!ey uaqs!aZ uinz> . . . 1asa!p yep "iuiw!isaq> ua11eja3 nz ,ras!ex, uiap aqeq i s d e j
rap 'azinx U! >%es13 .s!uaa lu!eS sne rau!iy!pauag ayss!sozueq rap IS! 'IainapuE
qnne pnn ineyssqsinp Suequauiuresnz u~qss!i!lod uap rap 'unu aS!zu!a I a a
.uaiqoip uaUe~yuyaisramqss ui>p 'uueq
-01 'al[[os uaqa![j IFUO.\Iuo.4 ra1-ds a~euoyq!arp rap 'uueqol 'alieq u a 2 u n ~ z a O
s [ y u o y uaqssinap uaiyeqlan sap %unjnrag rnz S!uox 1ap uap 'uueqol :uainuinz
aIrla7 sep snialx uai[auiuresran ralsunyq tu! wap aiynui rasa!p 'isdej uiap aluuoq
punuiY!~ p u n .ua[oq ua[nsqlsorj ralyunz pun ra!z!rlej 'a[gu!piex 'isdej qs!s
ua1yucU pun uapiam uaSueSaq uai!ayS!solslqstsysn.d 3puas:a.d a p n u axspue pun
uauu!%!uox !amz uaOaS uaipnp 'uamnesian nz iqs!u e! rnu asueq3 aqs!pqxuq!am
apuarqayrapa!m rqatu lqs!u iqs!aIja!a a!p tun :al!s~ uafeinrq pun uasoarau qs!al0
-nz raiq! uon ia!q y!i![od spunuiS!~uaqas r ! .~. . o ~ s n B n vaLwsa3 W ??!xg :uasaI
urn![aSue~z~s e p :iel .mzq uauuoy uni aiieq u!iniem rap U! uoqss qsne ra sem 'uni
punurz!~aiuuoy a>ou assaly uaisra rap U! rnu 'uaqaqssaS isua!psiqseuq!aA aqs
-![S!uoy rap aluuoy assam nIasa!p U! rnu u u a a .,,a8uijJuw uassazuis?.c azp uww zvp a
'az?ua?so3 n z v p a8?~/?ua~wrn
zs wp 'z7ua1~03uaz S J J Y ~ D U?uaLn/pun aj/lyJs n z ua8
-uiy~aqznuon uz8un>1 azp pun B u n ~.1ap apmq luawny p u n :sne y!uorq3 r a p i o ~
arp sSruoly sap assaraiul sasa!p lysnrp a z r n y raqsrljjarlloa u~ .(jaSux .tap e!roIt)
'PI-t'z .sn7 i!") iuiefa0ux tuap 'assaly uaisra rap ue i n u 421 Siuoy u i a a
-zuqos wsszw i a p 'itueqsoH uiap 'assamsaSe~rap rsqnua%aä qesuatuuiesnz 'uassaui
- q y uap~aq
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a!p os[e ' w ~ o r uz
n ~assam a!p pun ( n l u u ~!1lwU uz) a7JOu uz assaly a!p
~a [ ! a ~LqjeqsJprnu os ' i p [ uauuau cUaSsaly !amz> a!p uq! [eiuaqs!x UUah .nqs!u
Y!uox tuap Sej ( u a l r ! ~rap s!ardqo7 uiap i!ui 'OZ-51'~) uin!ya%ue~3-seyn? ui!
sl!aisiqseuq!aiX\ sap yn[qss ~ a I!- p iuieuaii!H uiap 'w.(oLnw U?assaly ua~!amzrap
uv , , . u a i r e ~nz y u n y u v rau!as nz s!q 'Sunrauiui~pua~roly
rap U! assaly rap 'wr
-omw U? WS-zu rap i!ui suaisS!uam 'oqe leq S!uox r a a " :iqalsran OS '~a8-s 8w? ron
unzu azp 'uassaw uap -tu uapram iaiiemaS aSoui sa :yeqssiog aqs![%!uoy asa!p ra
uuam '!aqron 1ya!q3s aqe%sneiqseid-jemaqq JSP raqaSsn~raHI a a juassaly usls
-2s ramz Trap I!UI Ualreik\ :i%e!az zueisuo)l qseu i s d e j uinz alog u!a aprn.a 'ua%u![
-raqn U! ueui lern urneg :uoq3s uairoq
.iromlutJ a!p isq~asiq!% punui%!~
iuapraM ira!uiieIe aijunz uapua0eriuazray a!p pun iysam
-aS raSg~iu!qsep[~g
a!p 'yjeqssaS!aqray ua2ue1~pun i ~ y o r g'ra!seapq,q 'iz!aqa% aq
-nissieX a!p al!z~ U! tunrem 'iys!qssaO uaSu![~aqn qseu iqseN rs5!s!a U! aina[jj!qsS
razueisuoa a!p uaiynui uinlem 'ua%!ais nz f!qssaasuapoa aqey sep jne uin 'uap
-ram uass!ra% j z f q s ~uiap sne J q n ~z JOA 'uaSa!isaSuin iiag sjne uaSem\ ~ a p po r a j j
uon a!s lern uiney ',cqeqssl[asaf) apnuias!ar a!p uaSu![raqn U! aiynui uinrefi
.uaqseS uap nz uairaz uap uoi\
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-U7i1Js apuap~adsJ C U J E 5%!~ip
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'u~pio.* i s i ~ r . a ~Y!uoy
Y
uap jnr o s p u n i ~i3i.k e u i a i e i os 'uau~eijriiriaisulm tu! ''ueion
statuit, ut . . . ipse in signum imperatorie dignitatis evangelium Exiit edictum a Cesare Augusto, tenens evaginatum ensem, ~ a n t a r e t " ~Der
. Franzose spürt das 'kaiserliche' Interesse des Königs an dem ganzen Aufwand, das Interesse an der Wahrung eines alten oder für alt gehaltenen Rechts: more solito.
11. 1414. MESSE, M E T T E ?
Der Regelfall war seit Karl IV., daß der König „dasu Evangelium Exiit in der
Matutin, der M e t t e 'las', 'sagte', 'sang'. Wir wissen aber, und ebenfalls seit Sigmunds Vater Karl IV., daß die herrscherliche Lesung als auch in der ersten der drei
weihnachtliclien Messen geschehen bezeichnet werden konnte; die Evangelien der
dritten Nocturn, der Matutin: Luc. 2,1-14; Luc. 2,15-20; Joh. 1,l-14 und die
Evangelien der drei Weihnachtsmessen, Brevier und Missale entsprechen sich.
Bezüglich der weihnachtlichen Lesung gehen die Berichte über Matutin-Mette
und Messe auseinander. Der Fakten-feindliche Dietrich Vrie drückt sich so pathetisch-allgemein aus, daß er nichts beiträgt (oder docli? - wir werden sehen). Die
Mehrheit läßt den König in der Matutin, in der ,,MetteMlesen. So der Franzose aus
Saint Denis: ut matutinali officio Nativitatis Domini . . . evangelium . . . cantarefi7. Der Königshofen-Fortsetzer aus Straßburg: der König liest das Evangeliuin
Exiit edidum a Cesare, nach Gewohnheit der römischen Könige, mit ausgezogenem Schwert, in der Weihnachts-Mette". So auch Cerretaiius: Inceptisque officiü
Matutinorum rex diaconali Weste indutus . . . lectionem cecinit . . .39. Nach Schluß
der Matutin zelebriert der Papst die drei Messen.
Nun aber Richental: dieser sagt zunächst (BUCKS. 35, K 47) nur, der König
usw. waren im Münster 'die ganze Mette hindurch', dann aber, das Thema aufnehinend (BUCKS. 190, K 48): Und sang man das ampt Dominus dixit ad me (Introitus des Engelaints, Psalm 2,7) etc. Und do es kam z u dem evangeli, do gtfng der
Romsch King mit uil brinnenden kertzen uff die kantze14" und sang das Evangelium Exizt edictum etc. . . . Wer hat Recht? Für Richental, also für den königlichen
Weihnachtsdienst in der Messe, spricht 1. die Angabe über die Zeitfolge. Der König hatte gebeten, wie wir bei Richental lesen, man möge mit den ersten Messen
auf ihn warten; in der uns bekannten Zeitnot mochte er sich nicht auf die - recht
lange - Matutin sondern sogleich auf die Erste Messe eingestellt haben. Als dann
der Papst sogar mit der Matutin gewartet hatte, konnte es - vielleicht! - beim
Schweigen in der Matutin, bei111 'Singen' in der Messe bleiben. Für Richental
.W'
\Ge ,\",I,. 11
Wie Anm. 11.
W i e Anm. 15 (Königshofcii).
\Vie Anm. 20 (Cerreriniis).
Welclie K a n i e l ' ? \Venri eincr dci zwei Prcdi~rsrülilearn 1.eiiner niif dem Bild von der Konzilssiizung in I( fol. 15/16 dszu § 56, vgl. H.AK.I.XUI.
B«OCKI(:\SN, Ailienaioi~-Bildcr-Atlas zur Deursclicn
Geschicliic, lig. von I-Irnniini. J:\XKOHK. HAR.I\IUT
BOOC~~MISX,
\VII.HFI.M
TREUE,
Friinkiuri 1968,
S. 682 Tafci 2.101, danii wohi der f ü r das Konzil ciiiclireic Prcdigrsruhl auf dcr bieiren „Piatic" im
L.a~igl>-ii>.s,
&m// man in iaiin prediget
Buci: 5. 32), und niclir dcr andere, von den, die
Konzilibesshlüsse verkünder wurden. Oder isr dic 'Kanzcl' einiach ein Lesepult, pi~ipirirm,s. unten
bci Anin. 43.
'"
"'
spricht 2. die Ausführlichkeit und Geschlossenheit seiner Erzählung sowie 3. was
er, in Einklang mit den Bildern, über die Kleidung des singenden Königs mitteilt.
Die Bilder zeigen den König beim Lesen, Singen in der Messe; denn die Seiten mit
dem lesenden König und dem zelebrierenden Papst gehören zusammen. Richental
Iäßt den König als Diakon gekleidet sein und somit für Dienst in der Messe: Sigmund was angelait als ein ewangelier mit kostlichem meßgewant4', und jene Bilder, denen wir in diesem Fall trauen dürfen, stellen den in der Messe lesenden König als Diakon dar: bariiaupt, Krone abgelegt; soweit die diakonalen Gewandstükke sichtbar sind, trägt er über der die Füße fast noch bedeckenden Albe die Dalmatik: man sieht in der Konstanzer und in der Wiener Handschrift ein halblanges,
beiderseitig bis unter die Ärmel geschlitztes Gewand mit zwei an Schnüren über
den halben Rücken fallenden Quasten, eben eine Dalmatik. Wie Richental, so l'aßt
Reinbold Schlecht den König in der Messe lesen - und Reinbold genoß die guten
Informationen seines Vetters D. Job Vener, des einflußreichen Rates des Pfalzgrafen (was wir an anderer Stelle dartun): . . . et legit emangelium in müsa . . . coram
papa et cardinalibus, publice et in corona sua . . .4' Und sogar Cerretanus könnte
dem Richental zu Hilfe kommen, denn er verlegt die Handlung zwar in die Matutin, zieht den König aber als Ewangelier mit einer vestis diaconalzs an: aber in der
Matutin liest der König nicht „als" Diakon, sondern als - König4s.
So könnte man zugunsten des ortskundigen Richental erwägen: Der weitab
schreibende Franzose, der nicht in Konstanz anwesende Straßburger, der Italiener
Cerretanus berichten nicht, was sie gesehen haben, sondern was sie als die Regel
wissen.
Aber wir beruhigen uns nicht. Sollte Richental, der am Hafen und auf der
Gasse besser Bescheid wußte als im Münster, wirklich allein recht haben?
Die Matutin-Verfechter erhalten Verstärkung: durch ein Schwert. Daß König
Sigmund von Papst Johannes XXIII. anläßlich der Evangelienlesung 1414 ein
Schwert geschenkt bekam, steht außer allem Zweifel. Die Belege heben wir uns
noch auf (bis S. 403). Aber wollten wir es dem Cerretanus nicht glauben: der Narr
Massen Borra hat 1417 - wir müssen vorausgreifen - ein solches Schwert geseheii
- und dieses mit einem 1414 geschenkten Schwert verglichen. Ein Schwert paßt
besser als in die Messe: in die Matutin: So - wieder müssen wir vorgreifen - in
den Zeremonienbüchern des 14. und 15. Jahrhunderts, so in der Weihnachtsmatutin 1417, so in der Weihnachtsmatutin 1433 und wieder 1468, so im Caeremoniale
der Patrizzi und Burckard von 1488.
"' § 48 ("31.
B u c s S. 190) irnd wer angelait als ain evangeiier mit koitiichem me&moani. - Irn übrisen
lassen wir uns nichi beirren durch Ricbentals übertriebene Neicung, den König als Diakon zu kostiimiwen: er läßr ihn sosar dic Belehnun~Fiiedrichs von Nürnber:: mir der Mark Biandcnburg als
eincn ~ e k r ö n i c nund mit Brokat-Dalrnatik bekleideten ewangelier vollziehen: Bucx S . 105, vgl.
K 222.
" SCIII.ECHT
(wie Anm. 13).
" K 20'-21 und Wicncr Ha~idschiifr fol. 45'-46,
schwarz-weiß im Arhenaion-Bildeiatlar (wie
Aom. 40) Taf. 99. Zu B o o c t i h < ~E~r k~lsi r i i n ~der Tafel S. 626 ist aber zu bemerken, da8 der König
nichi vor dem Altar, sondern vor dem I.esepulr („Kanzel", der „Gemeinde" zugewandt) licri, auch
nicht kniet, sondern wie C S dciii lesendeii Iliakon zukoinmr, srchr: die Spirze des 1:ußes isi unter der
überlangen Albe zu selien. Ganz elcnd A fol. 428 zu BUCKS. 190: ein langer, freilich geschlitzter,
ahcr offeiibar ärmellos scnieinrer Maniel.
398
Hcrmann Hcimpel
Vielleicht hilft der Pathetiker Dietrich Vrie nun doch? 'Der allergläubigste
König der Römer, semper augustus, liest: Exiit . . . Augusto. Nach der Lesung completa oero kctione - übergab (contulit) der Papst ihm ein Schwert': gladium,
qua tu dulcissimam sponsam meam defendere deberes viribus totis. Und der 'allergläubigste König schwört', se id pro passe semper impleturum. Ermahnung und
Versprechen aber, wie es ja auch Hefele - als selbstverständlich - erwähnt, passen
zu der oibratio ensis, zu dem Zücken, Fuchteln, Schwingen, das die Ordines dem
in der Matutin lesenden König-Kaiser vorschreiben.
Und sollte gar des Cerretanus Zwiespältigkeit: 'Matutin', auf dem Kopf behaltene Krone, Schwert in der Hand, aber Dalmatik als Meßgewand, in eine sachliche Zweiheit gedehnt werden können? Sigmund las zweimal. Dann hätte er in der
Matutin Luc. 2,1, in der Messe wohl gar Luc. 2,l-14, also in der Messe das ganze
Evangelium des Engelamts gelesen. Wir erinnern uns daran, daß Sigmund zwar nur
darum gebeten hatte, es möge mit den zwei Messen gewartet werden, da8 der
Papst aber auch mit der Matutin gewartet hatte.
Daß wedcr das Reichsschwerr noch das vom Papsr verliehene Schwcrr zur Mcsse paßi, diirfien
die Biidci zeigen, gerade da, wo ein Schwert auf dem Messe-Bild erschcinr: dem König wird \,on oben
ein Schwert mit der Spiize niif den Kopf gcreizi, ja in den Kopf „gesrecki"". Genriß ist das „eine alte
zeiemoniösc Schutzgebäide' ( B o o c n ~ n ~ nan
) , dic bcrülimte Erzählung Thictmars von dein jungen
Grafen Ansfrid erinnernd, der Orio den Großcn 962 als dessen ipatafcrariirr beim Gebet ad limina
aportolo,y.m schürzcn sollre", genau wic das in Riclieoral-Handschrifieri gemali isr: 'du halre, so lang
.,
.
"
"
wird. Dic \Waffe kann also nieniais als das ~ o n Papst
i
verliehene Lirurgic-Schwert nufgefaßt werden. Es
ist aber auch nicht dar Reichsschweri, das ja den König nicht schürzen soll, sondern von ihm gefühir
bzw. (laui C . 22 Goldener Bulle vom Herzog von Sachsen) für ihn gerragen, gehalten wird, wie Ceirctaiius besonders klar erzählt: dem König, der den am 17. Januar 1115 einziehenden Pfalzgrafen feierlicli
cinholr, rrägr der Saclisc das Schwcrr vor, diece Sachio,zie oziem =nie rcgem Ro>nanoi.irmprcfercnte'%
Fol~eiichiigmali der Aiilcndorfei bei Belehnung dcs ßiandenbuigers neben den schwercbeschüczien
König einen Kurfürsten mit Reichsapfel und nackrem Schweiz (mir Spirze nach oben; der Apfel sründe
nach Goldener ßuilc C . 22 dein Pfalzgiafcn zu, aber in der Zuicilung der Herrschaftrzeiclieii erlauben
sicli die Mnlci überliaupr ciiie solche Willkür, da8 z. B. Zeichen doppelr voikommcn: vom König Sehaircn und doch eincm dcr Kurfüisren-Veirierei in die Hand gegeben). Ilas dem König auf dcn Kopf
bzw. in die Kronc gesreckre Schwert ist also einfacli die Waffe des schüizendci~Schwerrrrägeis. der
ohiic die auffaileiidc Gesre auf ricicn Bildern beidei Handscliiifren hinrer dcnl König stcht, einoiai
(K foi. 1 7 , die Eidlciscung des rnailändiscilcn Gesandren) sogar niir Schwert in der Schcidc.
l'erwiiiung cntsrelit n u n durch den Spscemzn,ang, unrer dein der schürzende spaiafc,a~ies als
Kurfürst dargenrciir wird. Da bei der Messe andere Hcirscliaftszcichen gczeigr, d. 11. die Kurfüisien
bzw. deren als solche genialre Vertreter die Zeichen in der Hand halten (L. B. Apfcl und Szeprer rori
e i n c m , K foi. 20', odci von jc e i n e m , W fol. 45', gelialrcn, Krone auf 1.escpuIi nicdergelcgr, KW),
muR ein Schwert lici, uiid so wird der Schi~:cirriägeiin eii~eKurfürsren-Uniform gesieckt - mir der
rüliniliclien Ausnahme des Aulendorfers, der (fol. 478) den Scliir-cirtiäger iuegläRr und Iiiiirer den König einen Trägcr der Kronc siellr. Bei Beleli~iiingenlierischi insofern wieder \Willkür, als der In-denKopf-Srecker das eine Mal als K u r f ü i i gekleider isr, cin anderes Mal iiiclii.
" Am bequemsten zu sehen bei B«ocn\r:~xx ( w i e Anm. 10) Taf. 99, aus W.
." Die Chronik des Bischofs Tliiermar von Merseburg und ihre Comeiei Ubeiaibeitung, hg.
""
oirnr H<>C:~ZMASX
(MGH SS ier. Germ. NS 9, 1935, >i955) IV 32 S. 169/170.
A c t a 2, S. 2071.
von Ro-
Königlicher Weihnachrsdicnst
399
Nun aber hilft uns der schon bei der Königin von Bosnien 'bcwähire' Namen-Vewechslei Richcnial durch L i c f e r ~ i nvon
~ Ricliiigein durcli Falsclies. Im Aulendorfci wie jedenfalls auch i i i i Konstanzer Text heißt cs nän>lich, in Konstanz sei inii dem König aucli gelander: hertzoK Lzdwig von SarhB e n (von BUCKS. 35 und nocli von Fiür-n $ 47 gerieulicli hingci~ommen,s. unsere Anm. 23). Einen
Herzog I.udwig von Sachsen gab cs aber nichr, der genieinte sächsische Kudüisr war der Askanier Rudolf (7 1419). Während nun K dem König das ScIi~v,-eii
'in' den Kopf sreckeii lälit, mcider A von dem
(hier namenlos bleibcndcn 'Herzog von Sachsen', 4 48, Biicn C. 190): UzdalL die cil(Thieimais conti>zue!)er das eu,a>igcfiu>n
las, d o hnb in2 Jienzog Lud+ von Brig ain bio.,? ichwei? ob ini rrnd stakt irn
iin spitz in s i n hopr. Da haben wir den iichrigen Ludaig uiid den iichrigen, von den lvIalern jedenfalls in
K und W zum Kurfüisren umfunkiionicrtcii Schucrscliweitiräger: Herzog Ludwig i.on Schlesien, Herr
von Liegnitz und Bricg! Der I'iasie war zuni Königs-Schürzer trefflich geigncr, gehöiie er doch zu
Signiunds ciigerem Verirauenskieis (so als eingcw~eihtesteiwelrlicher Beglcirer und I>iploiuai aiif Siginunds gioRcr Rcise nach Aragon und 1:raiikicicli; 1420 wird er Sclin-iegersohn Friediichs von Biandenburg), und war auch sonsi zeremoniös tärig: als am 22. Januar 1415 die Gesandien Gregois XII. i r i
Konsiani feierlich eingeiioli wurden, flankicrien den Kardinal Jolianncs Dominici der Pfalzgraf und d r i
„Herzog von Brieg"".
111. 1417. METTE. EVANGEI,IUM E.YIIT U N D HOMII.IE
Sigmund feierte Weihnachten dieses Jahres mit dem kurz vorher (am 11. November) gewählten Martin V. Diese Weihnacht ist außer der lakonischen Notiz der
Akten, der Papst habe, in Gegenwart Sigmunds, die (feierliche) Messe gelesen und
der wenig ergiebigen Erzählung Kichentals nie beachtet wordenax: obwohl spätestens vor 46 Jahren eine Schilderung erschlossen ist, die über den gesamten Komplex königlicher Waltung an Weihnachten in fast sensationeller Weise Auskunft
gibt.
Heinrich Finke machte in1 Jahre 1936 aufmerksam auf im Kronarchiv zu Barcelona liegende und schon im Jahr 1895 gedruckte, aber unbeaclitet gebliebene
Briefe des aragonischen Hofnarren Antonio Tallander, genannt Mossen Borra an
seinen Herrn, König Alfons von AragonJ9. In dem letzten dieser drei Briefe
schreibt der 'Narr' über das Konstanzer Weihnachtsfest 1417. Mossen Borra war
Intimus des Königs, der zeitweise vor der Schwelle des königlichen Gemachs
schlief und den König mit Anekdoten versorgte. Er erzählt als Augen- und Ohrenzeuge: zuerst von der Vesper des 24., nach deren Erledigung der Papst dem König
einen Raum zum Ausruhen anbietet: bis zur Matutin, was der König dankend ablehnt. Dann aber: Lemperador dis lavangelz e la leyson ,,Iiamqv.e" altament. Mit
dieser - in ihrem zweiten Teil noch nicht verständlichen - Mitteilung ist klar: Sigmund las, sagte altament, in1 liturgischen Hochton alta voce, 'sang' am 25. Dezember 1417 nicht wie 1414 in der Messe, sondern in der Matutin, denn die ge-"
'*
Cerieianus, Acta 2, C. 2CS.
H,\RIYI(I>-icAnm. 17) 4 S. 1494, wonacli C,ini. Josi-PH HIFEI.I, Conciliengeschichte 7,l: Geschichte des Concils von Consranz, Freibuig 1869, C. 331; BUCKS. 131.
I-Ii:i\-nic~F ~ N K EDes
, aragoriischen Hofmiren Moss&n Borra Berichte aus Deurschland (1417, 1418)
(Historisches Jahrbuch 56, 1936, S. 161-173) bes. 5. 1671. F. bcnurzi die Ausgabc der Briefe duicli
Mn~ui-L
»F BOPARUI.I.
Y O E SARTORIO,
Tres carias nur6grafas c inediras de Anronio 'lallander MossCn Borra maestio dcr los aibaidaner de D. 1:eriiaiido el de Anrcqucia, Baiceloiin 1895. Kopie diescs
aucli in Spanien äußersr selrcncn Büchleins verdankc ich gütiger Bemühung vaii Paul M i h r . Es bietet, ncben ciner Biographie Boiias, die drei Briefe in kaialanisclier Originalfoiiii niir spanisciiei
Ubcisetzung.
meinte 'Lektion' (Ieyson) gehört eben in die siebente Matutin-Lesung, als Homilie
Gregors d. Gr. zu Luc. 2, 1-14. N u n aber erfahren wir von dem närrisch-genauen
Briefschreiber, daß der König mehr 'las' als d a s Evangelium: auch die zugehörige
Homilie. Borra sagt: 'das Evangelium und die Lektion Namque'.
Das ist niiriscli nusgcdrückr~~.
Borrn meint die siebente I.ehtion, also iviedei 1 . u ~ .2, und aus der
dic \'crse 1-14 eikiiicndcn Honiilie Gregors des Großcn deren zweiie Iiilfrc. D a Zitar oiüßre mindestcns heißen Iprc &-amqi<e- aber auch das ist nicht dcr Anfang der Homilie (dieser laurer: 9% largiente Domino), sondern: Ipre namqze beginn< eincn Saiz n~iitenin der Hooiilie, der von Jcsus als den,
Brot des Lebens haiidclt; Ipie natnque eir, qiri ait: Ego rum panir -uiviri . . . Massen Borra meint einfach: der König las die sicbcnic Lekrion der Matutin, zitiert dabei aber dic Gregor-Homilie aus der
Mirte liciaus.
Da das befremdliche Zitat das Richtige meint, ist nun endlich zu fragen: Was
hat der König - in Konstanz - gelesen, gesungen, 1417, dann auch 1414? Da findet sich - vorläufig - wie im Verhältnis von Mette und Messe, wieder eine gewisse Beliebigkeit, von einem Maximum zu einem Minimum. Hier müssen wir Zeugnisse außerhalb unserer Konstanzer Beispiele heranziehen.
Das Maximum - wir greifen nun weit voraus - wird für die Matutin geboten
von dem 1488 verfaßten Caeremoniale der Patrizzi und Burkhard, w o es heißt:
'Dann liest der Kaiser einen Teil des Evangeliums bis zur Homilie, und die Homilie liest (prosequitur) dann der (dem Papst) zur Linken sitzende (Kardinal-) Diakon. Wenn freilich der Kaiser die ganze Lektion lesen will, so wäre (erit) das lobenswert, und der Diakon schweigt (et diaconus nil7il dicit)'. Dann heißt es noch,
beiin Fortgang der Zeremonien, vom Kaiser: sive totam sive partem iectionis dixerit, 'mag er nun die ganze (siebente) Lektion, mag er nur einen Teil davon sagen'"'.
Dieses Maximum - d. h. das Lesen auch d e r Homilie, war, wie wir sahen,
in Konstanz, nämlich in der Matutin Weihnachten 1417, erreicht worden: in der
Tat las damals Sigmund nicht nur „dasu Evangelium, sondern auch ,,diec' Homilie.
Aber was las er vom Evangelium?
Die Antwort ist klar und unausweichlich: er las nur den ersten Vers: Luc. 2,l:
Exiit edictum a Cesare Augusto, ut desniberetur universus orbü. So ist schon die
im allgemeinen sich haltende Vorsclirift bei Patrizzi - Burkard z u verstehen: der
Kaiser liest 'einen Teil des Evangeliums, (nur) bis zur Homilie'. Einen Teil: das
heißt nicht etwa: er las Luc. 2,l-14, etwa weil d a s Evangelium nach Luc. 2,14
weitergeht. Die Verse 15-20 gehören nicht mehr zur siebenten, sondern zur achten Lektion. 'Einen Teil des Evangeliums' heißt: Luc. 2,l.
Das Caeremoniale von 1488 berücksichtigt die Erfahrungen Papst Pauls 11.
mit Kaiser Friedrich 111. in der oft nacherzählten, anlai3lich der Romreise Kaiser
Hiufig wird aber die Leciio 7 (und 8) mit „Homilie" bezcichnci.
" Augusrinus Pariiriiis und Joiianncs Burckaid, Sncioruni iizuum sivc cacremoniarum
ecclcsiasricamn>
libii rrcs, Iig. von Cii. M n ~ c i r i . ~ u sVenedig
,
1516 S. 7611.: De ,na:iriinii nodii naiizitatir Christi
papa presrnte. Nach Kegelung des Zeieiuoniells ohne Kaiser sowie, bci dessen Anwcrenheic, der der
Euai>gelienlesuiig rorangelienden Zcremonieri - auf die wir ariliaiid älreier Zeremonienbücher zurückkoinnicn weideri - heißt cr innerhalb der Vorchrifren übcr dic Lecrio Seprima S. 75: Tirm im/>"SILO' legii eua>igeliipnrtern i<r<jizenmiliam t a n i i ~ m ii
, placet, er onliliam proieqaitur diacotiirr, qiri
.
. .
airiitir .i i i n i i i r i r . <)uo<iiii~n/>eruior
c.r<l,ioimn lecrionem legere, lairdahilc eiii, er <iiaco>iioipie nihil
dint. Aiicl, Co~ui»i:s(wie Anni. 9 ) 5. 140.
~
Königlicher Weilinachisdicnsi
401
Friedrichs 111. im Jahr 1468 von Papst und Kaiser gefeierten Weihnacht - Patrizzi
hat die damaligen Vorgänge selbst beschrieben. In dieser „Descriptio adventus
Frederici 111. imperatoris ad Paulum papam II."j2 erz.ählt er (S. 157): der Kaiser
habe 'das Evangelium bis zum Anfang der Homilieo gelesen, die Homilie aber ein
Kardinaldiakon, cantavit evangelium usque ad principium homilie. Homiliam vero
prosecutus est cardinalis diaconus . . . Das ist genau der im Caeremoniale gesetzte
Normalfall, iiämlich das Minimum: Friedrich 111. liest in der römischen Weihnachts-Matutin Luc. 2,l. Seit der Edition des Bandes 22,l der Reichstagsakten
durch Ingeborg Most-Kolbe haben wir nun einen zweiten Bericht über Weihnachten 1468, der keine Zweifel mehr zuläßt. Der Gesandte Stefanus de Robiis schreibt
an seinen Herrn, Herzog Galeazzo Maria Sforza von Mailand über die Weihlo imperatore cant6 lo princzpio de 10 eaangelio Exllt a
nachtsmatutin: la m.'"e
cesare Augusto rtc.: 'der Kaiser las den Anfang des Evangeliums'"'. Noch klarer als
von diesen späten Berichten, auch klarer als von der Konstanzer Erzählung werde11
wir vom Basler Konzil bedient: (auch) an Weihnachten 1433 las der Kaiser, wie wir
noch hören werden, nichts als: Exiit . . . orbü. Das heißt aber: der in der Konstanzer Matutin von 1417 'das' Evangelium 'lesende' König verhielt sich breviergemä0.
Denn im Brevier steht, und aus dem Brevier wird gesungen: In illo tempore: Exiit
. . . orbis. Et reliqua. Folgt die Homilie. Der König las wohl auch: In illo tempore.
Er las aber gewiß auch, und darauf kommt es an: Et reliqua. Wieder hilft uns Basel: dort wird uns aufs klarste gesagt werden: Sigmund 'hörte auf init Et reliqua'.
Das Et reliq1r.a ist ja nicht wie ein „usw." eine Leseanweisung, als sei das Evangelium weitergelesen worden, sondern das Et reliqua ist - seit dein 11. Jahrhundert,
als man aufhörte, auch in der Mette den ganzen Text Luc. 2,l-14 zu lesen selbst Text, es wurde vom Lesenden gesungen bis zur Verwirklichung der LiturgieReform des Zweiten Vatikanischen Konzils, welche die neun Lesungen der weihnachtlichen Mette beseitigte.
Es bleibt die Frage stellen: Was las der Herrscher von d e m Evangelium, das
er nicht - im Regelfall - in der Matutin, sondern in der Messe las? Man ist versucht zu erwägen: Er verhielt sich in der Messe so Missale-gemäß wie er sich in der
Matutin Brevier-gemäß verhielt. Zur Priina Missa (zum Engelarnt) gehört wieder
Luc. 2, nun aber ohne Et yeliqua, die Verse 1-14.
Nicht dem ritterlich-analphabetischen Ludwig dem Bayern wäre es zuzutrauen: mehrere lateinische Verse flüssig, init richtiger Betonung und iii der einschlägigen Melodie vorzutragen. Dem lateiiikundigen Sigmund, erst recht seinem laientheologischen Vater, Karl IV., machte das Lesen von Luc. 2,l-14 gewiß ebensowenig Schwierigkeiten wie ein Lesen der Homilie.
" Vmrschiedene Aussahen, ziicisr: J. Mnbillon, Museuni Iinlicum
1 2 , 1724. S. 256-272; Auszug (aus
dciii wir zitieren) bci Lunvw<: B i e ~ i . ,D a liiur~ischeGeber für Kaiser und Keicli, Pnderborn 1957,
C. 1558. (sinrr Mus. Ii. 2 muR cs dort 1.2 IieiRen!) - Von Aiisgaben sei noch genannt 1.. A. Muii:t.T<IKT, Keiuni Italicaruni Sciipiorer 23, Mailand 3733, S. 205-216 und, da liiernach Coinider (wie
Aiini. 9) ziricrr, H. P i z , Scriprores ieruili Ausriiacaiuiii 2, Rcgei>sbiiig 1745, Sp. 639-622, bcs.
615-617.
Deuirche Keichstaysnkien unter Kaiser Fiiediich III., S. Abc. 1. Ilälfre, 1468-1470, iig. von Is<:I:non<; Mosi-Koi.ne (Dcu:sci>e Rcichrrz.grakieii 22,l) Görringcn 1973, S. 4S,21
ss
402
Eiermann Hcimpel
Aber wir zögern: sollte, bleiben wir bei Konstanz, Sigmund nicht doch auch
in der Messe die Verse 2-14 einem klerikalen Fortsetzer übergeben haben?
117. ZWISCHENFRAGE. FUNFTE I.EKTIOU? SIEBENTE I.EKTION?
Cerretanus - nur er, und das wird uns bald wichtig werden - sagt in seinem
Bericht über Weihnachten 1414 unter anderem: der König sang die fünfte Lektion:
qsintam lectionem c e c i n ~ t ~ ~ .
Die iectio V . ist die mittlere der drei Lesungen der zweiten Nokturn. Alle drei
sind gebildet aus der ersten Weihnachtspredigt Leos des Großen, die mittlere eben kctio V. - ist jubelnder Preis des Inkarnationswunders.
Die Predigt Leos des Großen liat nun aber mit Weihnachten alles, mit dem
Kaiser nichts zu tun. Seitdem wir überhaupt Zeugnisse haben, d. h. seit den Anfangen Karls IV. und erst recht nach der Konstanzer Zeit, lesen die Könige bzw.
Kaiser Exiit aus der siebenten Lektion. Was Cerretanus schreibt, ist - wieder einmal - schlechthin falsch. Ein böser, vom Herausgeber nicht beanstandeter Lapsus
calami. Aber das Falsche ist nicht banal unsinnig, als habe sich der Tagebuchschreiber beim Schreiben nur verzählt. Der Lapsus hat seinen Sinn.
Der Kaiser - aber wann hatte der schon die Gelegenheit dazu - aber auch
der jeweils anwesende vornehmste Laie, und ein solcher fand sich immer - las bei
der vom Papst gehaltenen Weihnachtsmatutin in der Tat die lectio quinta: wenn
der Papst Weihnachten feierte, in Rom oder wo sonst er sich aufhielts5. Wie bei
der Vermengung von Mette und Messe - bei letzterer durfte er ja die 'Lektion' gar
nicht ervähnen - gleitet dem Cerretanus, dem Italiener und dem kurialen Beamten, die Feder 'römisch' aus. Un1 das zu verstehen, greifen wir wieder voraus auf
Patrizzis 'Beschreibung' von Weihnachten 1468. Sollte der die Matutin feiernde
Paul 11. dem anwesenden Kaiser Friedrich 111. die Lectio quinta angeboten haben,
so hätte der Kaiser, der noch mit anderen liturgisch-protokollarischen Änderungswünschen lästig wurde, das Lesen der fünften Lektion abgelehnt und die siebente
verlangt. Jedenfalls wollte er Exiit lesen (wie er das vielleicht Weihnachten 1442 in
Innsbruck getan hatte)",wie es deutsche Tradition war. Der auch als Kompilger
hartnäckige Reklamant kaiserlicher Rechte wollte auch in Rom den Namen 'Augustus' singen. Jedenfalls steht die siebente Lektion als dem Kaiser zustehend im Caereinonialc der Patrizzi-Burckard von 1488". Der Konstanzer Lapsus calami des
" Acta 2 S. 200.
" Bcs. C o n u i o ~ (wie
s
Anm. 9) S. 55; dazu die Zeremonicnhüchei, s. unten S. 405.
""Josiri: C i i ~ r : ~Gescliiclite
,
Kaiser 1:ricdiiciis IV. und seines Soiiiics Mnnimilian I,, 1843, 2 S. 191, fasr
wörclicl~aus F. A. Sisxncciix, Beyiräge zur Geschicliie dci biscliöflichen Kirche Sähen und Brixen
i i i Tyiol 6 , 1828, S. 254f., ohne Quelienarigabc. Wcnn Chmel richiig referieri: „In der Iieiligen
Christnaclit n i i g er in dcr Smcr-Jacobskirchc bci dcm Aiiire als Diakon gekleidcr voll Andacht dar
Evangeliuin Eriir - r'iugusro", so muR inan wegen der diakonalen Kleidung eher an dic Prima miiia
als ?n dic Marurin dcnhcn.
" Die ferie Bchaupiung voii C o ~ ~ i o (wic
e s Anm. 9) S. 58 und 57 wird durcli dic Berichre nicht gedeckr. Der Wunsch des Kaisers, stati der fünften dic siebente 1.ektioii zu Icsen, isr aus Paiiizzis
Worten n u r zu ~rschiieXen.Diesci zälilr (wie Anm. 52) (S. 156) diejenigen auf, welclie dic einzelnen
1.ekrionen lasen und sagr von der fünftcn: diese pflegt der zu singen, der in dicser Nacht mir dem
~eweilirenSchweri besclienki wird. In diesci Nacht aber wurdc mir dem Schwerr beschenkt der Kai-
Cerretanus wäre dann ein früher Widerschein späterer Auseinandersetzungen. Und
wir erinnern uns der Worte des „Monclis von S. Denis": Johannes habe Lesung
der siebenten Lektion Sigmund „zu Gefallen bestimmt", „zum Zeichen kaiscrlicher Würde" (oben C. 395); durch diesen Satz schimmern Auseinandersetzungen
über die Lectio schon 1414.
V. SCH\VEIIT U N D H U T
Zwei päpstliche „Ehrengeschenke" neben der Goldenen Rose (Cornides). Bevor Schwert und Hut Geschenke des Papstes an auswärtige Standespersonen und
somit das wurden, was die Rose von jeher war: päpstliches Ehrengeschenk
schlechthin (bei Verlust liturgisclier Einbindung)", sind sie in der vom Papst gefeierten Weihnachtsmatutin dem nobiiis, aber auch dem König bzw. Kaiser nach der
Lesung geschenkt wordenj9. Das päpstliche Uberreichen von Schwert uiid Hut in
der Weihnachtsmatutin ist, aroraiif Cornides gegen Modern hinwies, als Tatsache
zum ersten Mal in Avignon 1357 bezeugt durch das Handeln des kaiserlichen Gesandten Burcliard von Magdeburg, d. h. durch einen - seit 1911 bekannten! Rechnungsbetrag der Päpstlicheii Kaiiinier, nämlich eine Zahlung an einen Goldschmied pro ense cu.m zona de serico micnita de argento dato per papam in vigilia
natiwitatis Domini in matidtinis cum capelio cuidam comiti ambaxatori domzni imperatoris - also dem den Kaiser bei der Lesung vertretenden Gesandten Karls IV.! qui leg2 quartam (!) lectionem". Daß Cornides den Vollzug der Zereinoiiie erst
bei der von Paul 11. und Friedrich 111. gemeinsam gefeierten Weihnachtsmatutin
wiederfindet, erklärt sie mit der unbestreitbaren Tatsache, daß seit dein Interregiiuin deutsche Könige nicht mehr an Weihnachten in Roin waren. Aber konnten scr'. ,Also: den, Kaiser rtclii dic Fünfte
"
"
zii? Dann aber wird, oiinc Kommeiirai, <icssen 1.csun~dci
Scprimm erzälilr.
Eicic Liste der - von der Lirurgie losgelörren - Scha-ertvcrleiliungen bis zur lcrzicn vom Jalirc 1825
gibt C o ~ ~ i o (iuic
r s Aiim. 9) C. 121 f. Anliand dcr in dcn Sainmlunscn des Kaisrilisuses iii \Vien
auhen-aliiirri pipsilicliai Elircnscliivcircr bii,:. Ehrcndegen isi das Theiiia zuersr bciiandelr r o n
1Ii:ixnic~i Mooiins, Gei~:eihtcScliiverter und Hüie in dcn kuiisrhisroiisclien Sammlungen dcs Allerhöchsten Kaiseiliaoscr (J~iiibüclierder kuiisrliisroiiscl>cn Saiiimluiigen der A. H . Kaiscrlinuses 22,
1901, S. 127-168). Moi>i;iiss ßeiiierkii~isciiiibci dic lituigisclieii ü'uizeln dci Ehrcngeschcnke sind
von Co~xini:s(C. 41) koriigicir ivoideii. - Aus den päpstlichen Kammer-Rccliiiui>geil bezeicliiiet
Scii\verircilcihungcn an Hocligestellre schon Euci:si Mür-i-L, 1.cs cptcs d'lionncui dissrribiiicr pai
les papes
ies XIV", XV' er XVI' sii-cles (Revuc de I'An Cliriricn S . S. 7, 1889, 5. 408-411
und cbd. 4'Strie I, 1890, 5. ?SI-492). Sclienkuiigcii iniicrhalb der Maiuiin: I365 und 1372 (an Hcrzog von A~ijoii;1384 an ciiien Kirrer aus Poitou, qui divii qiiiniaiii iecrioriein; 1419-1425 oiine Kezciclinung <ics Aiiiasscs, so iveirei bis 1502. S. 285 wird Pius i l . - Enea Silvio ziiieii, der in seinen
Coiiirnerirarii (Ausgabe Korn 1584'S. 257) ioii sich sagr, cr Ihnbc i. J. 1461 dcni Iicizog I'liilipp voii
B i i i ~ u n dein Sclin,err senden lasscn, geweiht in r n c n nocre Natalii Domini. Also Miscliforiii: dir
Scha~eri~vcihe
noch in der Mariiiin dem Eiiipfängcr zugednclir, abcr von der 1-csung getrciinr und
dem abn,esc>ideii ßcdaciiren zugeschickt.
Ilas sehr uii>siändlichc Zerenionieil, Conz~i>ris(xvic Anni. 9) C. 55-77, bcaclireii wir Iiier ~iiclir.
CC<>KIII~>I;S
(wie Aiiiii. 9) S. 3: ziticri die llechnung in: Die Aiisgabcn der aposrolisclien Knniiiier unter ßcncdiki XII., Kleii>cns VI. u n d Iiinozciiz Vl., bcaibeirct von Kzni. H i i i s n i < : ~
S<:iiAi:iin (Vatikiiiisciic Quellen zii: Gescliichte d e ~
päpsiiiclicii Hof- und Finanz-Veiir-altuiig 1316-1378) Koln
1914, 3 5. 642. Die rierre 1.esuiig: s. A n i i l . 84.
wir haben den 'Lapsus' des Cerretanus mit der fünften Lektion noch in1 Sinne 'Avignon' und 'Rom' nicht nach Deutschland kominen? Das eben ist auf dem
Konstanzer Konzil geschehen: die gelehrte Verfasserin hat sich die längst gedruckten Nachrichten voin Konstanzer Konzil entgelien lassen. Cerretanus notiert zu
1414: Rex . . . quintam I!( lectionem cecinit. N u n aber: sidmmusque pontifex largitus est cidem regi ensem et capell~rm,ut moris est Romanorv.m pont$zcum in nocte
nativitatisfacere. 'Und der liöchste Bischof schenkte dem König ein Schwert und
einen Hut, wie es die römischen Bischöfe in der Nacht der Geburt (des Herrn) zu
tun pflegen'"'.
Wir sind schon gewohnt, den Cerretanus vom Richtigen zum Falschen und
voin Falschen zuin Richtigen dahinschreiben zu sehen. Diesmal ist er beim Richtigen angelangt: Johannes XXIII. hat dem Römischen König in der Weihnacht 1414
tatsächlich - wovon Richental nichts weiß - Schwert und H u t geschenkt: schon
1414 kam Avignon-Rom nach Deutscliland nicht nur mit dem Schwert, sondern
auch mit dem Hut: Cerretanus wird nämlich gerechtfertigt zunächst durch den sich
erneut bewährenden Dietrich Vrie. Nachdem dieser erzählt hat, der König habe
das Evangelium Exiit gelesen, fahrt er fort: Completa vero lectione dominus apostolicus contulit ei gladiwm (s. schon oben S. 398). Nachdem der König Exiit gelesen,
schenkte ihm der Papst das ihm für die Lesung gegebene Scliwert. Das ist, nach
den Ordines (von diesen sogleich!), aber auch gemäß den genau bekannten Handlungen des Jahres 1468, genau die richtige Stelle im liturgischen Ablauf - der Matutin! - für die Schenkung von Schwert (und Hut, von letzteren1 redet nur Cerretanus, nicht Vrie): mit dem Schwert wird der König gegürtet, bevor er liest; er liest
mit dem Schwert in der Hand; nachdem er gelesen, erhält er das Schwert zum Geschenk.
V].. D I E GANZE \VEIHNACIIT 1417
Nun 1417. Mossin Borra, der 'Narr', sagt nicht nur bei der lectio 'die Wahrheit': Lemperador dir lavangelz e la leyson Namque altament, nun aber weiter: tot
revestit ab labit real e ab sa corona al cap, e no y vola portar 10 capel que dona 10
papa" sino la corona, mas be tenen lespasa en la ma, quel Papa li dona. Der 'Kaiser' liest . . . 'ganz mit königlichem Kleid gekleidet, mit der Krone auf dem
Haupt, und da wollte er nicht den H u t tragen, den der Papst ihm gab; aber wohl
trug er willig das Schwert in der Hand, das der Papst ihin gab.'" Dieses Schwert
wird von Borra in seiner ganzen Pracht geschildert: docli kostbarer sei das herrli-
"'
Acra 2 S. 200.
SCIIRIMM. Herischaftsieiclieri und Staatssj-iiibolil< (Scliiifren dci M G H 1311-3) Srurrg.,it 1954-1956) 1 S. 93 ist seit 1936 der einzige, der Borias Tcst beachier (wobci er irriümiicl~von
der Messe starr von dci Mcrrc spricht). Da S C I ~ K dcn
, \ ~Herischnfis~eichcn
~~~
den lirurgischen Kczug
cnriichr, bciiaiidclt er die von ihni so genaiiiitc 'Mürze' „bei den unter der Kronc zu tragenden
„Mirien" - niir Uniechr, wic 1465 zeigr. Dic H ü t e n m c n geii-iX dci Mode unrcnvoricn, doch d ü d ren die Iiolicn, iiiir riacli hinten iiängenden Bändern reiselicncn crhaircnen Stücke (MODI:RX,W ~ C
Anm. 58, Taf. X X I l und X X I I I von 1567 iind 3581) zcige~i,da8 die 'Mürze' aucli 1417 niciir rinier
eine Krone paRte.
I:ISKI (wie A i i m 49) S. 167.
"'Prncv 1:nssi-
Königlicher Wcihnachisdiensr
405
che Schwert gewesen, das Sigmund voii Johann XXIII. bekommen habe". Intimus
Borra hat die Leiden Schwerter genriß in der Konstanzer Residenz des Königs stehen, liegen, hangen sehen.
Außci Massen Borra bciicliiet übci das päpsrlichc-königliche Weihnachrcn 1417: Reinbold
Schlecht. Aber die wenigen \Y'one des sonst gur Inforiniercen enrriiiischen ncbcn dci differerizierenden
Ausführliclikeir des Narren. Indem Reinbold so gliederr: „Was tut der Papsi!,
,,Was iui der König?',
geraten Mcttc und Messc durcbciiinndei: papn ranraiit misiam (ivelcl>e?)et misii rcgi Rnmanorri>n%litd i i m (das Schn,cii seliöit in die iMerte!). C i ~ mglndio e ~ a g i n a t o(Mette!) rex legebat coa>ige/ii!m . . .
Unbequeiu isi dic Mcldung: (der I'apsr) 'schickte' dcin Kaiscr das (ein) Scliwcir~'. Ij;is misii ii-üidc vor
die lituigisclie Handlung wcisen, auf Voiveilinndlungcn, in denen Signiund die Uberreichung dcs
Scliwcnes zugegeben, dcn Hur absclehni liäiie. Schenkung des Schiverrcr gcschal~lbcr erst nach dcr
l.esurig, ivie wir sogleich seiicn ivcrden.
Was Borra 1417 schreibt, nimmt - bisher allein beachtete - Kontroversen
der Weihnacht 1468 zwischen Kaiser Friedrich 111. und Papst Paul 11. voraus.
Nach der Beschreibung des Patrizzi wünschte damals der Kaiser, init der Stola
nicht diakonisch, sondern priesterlich bekleidet zu werden" - m,ovon wir aus
Konstanz nichts hören. Den mit dem Schwert ihm übergebenen Hut @ileus) nahm
er zwar an, gab ihn aber 'einem der Umstehenden' weiter. Das Caereinoniale von
1488, das die Erfahrungen von 1468 rezipiert, verrät des Kaisers Motiv dafür, daß
er den Hut (galerus)nicht aufsetzt: es sei ein 'Insigne lierzoglicher Würde, die weit
unter der kaiserlichen ist'". Der Narr drückt sich nicht so österreicliiscli aus, aber
er meldet in der Sache genau dasselbe: auch Sigmund wollte den Hut nicht aufsetzen, die Krone nicht absetzen.
Wir lassen jetzt dic Hand des Narrcii los und versuclien, 'Koiistanz, Weilinachten 1417' zu rekonstruieren. Dazu brauchen wir die avignonesisclien zercmoniellen Rubriken.
Ober den König-Kaiser in der vom Papst gefeierten Weihnaclitsmatutin unterriciiten - von Bcrnhard Schiinmelpfennig nacli Inhalt und Oberlieferung geiiauestens erklärte - Zerenionienbücher, die an der Kurie in Avignon entstanden
sind, doch auch in ihrer jüngsten Form dem Konstanzer Konzil zeitlich vorangehen: 1. das Zeremonienbuch des von Urban VI. zu Cleniens VII. übergegangenen
Bindo Fesulani, dessen Leben wir bis 1394 verfolgen können"". 2. Der „Ordo Romanus XV" des iin Jahr 1401 gestorbene11 Petrus Amelii". 3. Ein zur Zeit Benedikts XIII. entstandenes Zerenionienbuciiio. Verfestigung auf Jahrhunderte hindurch, aber auch weseiitliche Veränderungen, die deii König-Kaiser betreffen,
" Bo~oitir.~ui.~-i-ie
Anni. 49) S.29. Das Scliwerr (das Mlriin V. 1417 sciii.nkre),'war
gaiiz bererzi von Goid
für 10 Mark, die Handarbeit (la fqio) korierc 1000 Iliikaren; das Schivcir (dasJolinnriec XXIII. 1414
sclieiikrc), lhnttc I0000 I'loiin Fekostct. ganz bcscrir iiiii Gold und Rubincn iind Ijianianrcn: dar
Scliönsic. \\-X in der Chiiscenheii zu fiiideri ivai'.
" ~ c ~ i . i c r (wie
i - i Anm. 15).
'M' ßiiriii. (wie A n i n 52) C. 157.
'' I'.+rnizzi (wie Anm. 51) C. 78.
""ubrik
XLIX; Driick S < : i i i i r \ i i i i . i ~ i : i x s ~(wie
~;
Anm. 10) C. 256-2511,
"" M i c s i , PL 78, Sp. 1181 bci 326. Aiisziig Coniiii>iis (wie ,In"?. 9) S. 138.
'"Rubrik 1-XXXII, danacli S < : i i i \ i i i i i i . i ~ ~ i i s s ~ ~ Anm. 10) S. 2941. Uiiseic Abkiiiiiing: ..ßeii".
Den piobIemreiciicii „ O i d o XI\)" lssseii wir iiiei beicite.
zeigt dann das berühmte, von uns schon zitierte, 1488 entstandene Caeremoniale
der Patrizzi und Burckard7'. Die avignonesischen Sammlungen unterscheiden sich,
was unser Theina betrifft, Iiinsichtlicli der Ausführlichkeit, d. Ii. zugleich: Unvollständigkeit, soweit eben das Bekannte, gegen früher nicht Veränderte, verschn-iegcn wird. Indem wir die drei Sammlungen behutsain koinbinieren, gewinnen wir
inindestens ungefähr das den König-Kaiser betreffende Schema. Dieses betrifft:
Lesung, Schwert, H u t .
Gemäß der päpstlichen, avignonesisclien Tradition liest der vornehmste Laien-Gast des die Matutin feiernden Papstes - im höchsten Falle der Kaiser - die
fünfte Lektion (bznr. einen Teil davon), also die mittlere der drei, der zweiten
Nokturn zugeordneten niclitbiblischen Lesungen 4-6: Serino I Leos des Großen
De nati.vitate Domini. Dabei führen die Sainmlungen den Kaiser so ein, als sei dessen Anwesenheit die Kegel, die lectio durch einen anderen Prominenten cewissermaßen die Ausnahme: Qitintam legit imperator et in eius absentia nobilior in curia
existens (Ben.). Der sich zur Lesung am 'Pult', pulpitum (vor diesem wird des Kaisers capuc21cm7' niedergelegt, Am.), Anschickende wird bekleidet mit einem Pluviale (ad modum mantelli, Bindo, ad modldm ci31amydis, Am.), dessen Offnung auf
der rccliten Schulter liegt, ,so daß er unbehindert das Schwert mit der rechten
Hand aus der Scheide ziehen kann (Ben.)'.
Es folgt - wir sprechen im folgenden der Eiiifaclilieit halber nur vom „Kaiser" - Oberreichung und Gürtung eines Schwertes in Scheide und mit Gurt (Deinde sibi datur ensis nobilis cum zona aurea, quem debet precingere, Bindo; ensis clrm
vagina, corrigia et pileo . . . et cingunt ensem, Am.). Das Schwert wird sofort gezogen, gefuclitelt-~\zibriert' (letzteres nur Am.) und bleibt nackt in des Kaisers
rechter Hand (debet prescingere et postea tenere ensem evaginat~,min manu dextra, Bindo). Bei diesem Schwert-Halten soll der Kaiser den ilim überreichten 'Hut'
in Form des 'Baretts' (capellum alias birretum, Ben.) auf dein Kopf haben. Nach
Abscliluß der Lesung begibt sich der Kaiser zuin Papste. N u r Bindo hält fest, was
für unser Anliegen das Wiclitigste ist: Nach Abschluß der Lesung schenkt der
Papst dein Lesenden, so also (auch) dem Kaiscr Sclia-ert und H u t (et deinde dominus noster dat sibi ensem et capellum).
Vor dem Lesen nimmt der Kaiser vom sacrista und den clerici das Lektionar
entgegen und erhält von einem Kleriker Unterricht: wie er (vom Papst) die Benediktion erbitten, wie er das Schwert erheben, halten, entblößen und 'vibrieren'
müsse, wie das Pluriale richtig anzulegen sei, über H u t und anderes (Am.): er ezm
honeste instruint de ceremoniis observandis in petendo benedictionem, in lewando
ensem cum vagina et extrahendo ipsum vibrando, et de pluziali, pileo et aliis. Nach
der Lesung leistet der Kaiser deiii Papst den Fußkuß, wobei er das bloße Schwert
in der Hand behält, doch den H u t ablegt: dabei wird dem imperator vel rex die
anderen Lesenden zugeinutete Kniebeugung erspart (Ben.). Bei allen Handlungen
uingeben den Kaiser die Kammer-Kleriker (Bindo).
" Wie Anni. 51.
'' l>ie Kap<izc' also SCIIOII
\,oiii Pluviale gerieiint, aber nocli nichi ziirii 'Sciiild' rcrkünimerc, V%!.
I l i i i i x (wie Anm. 3) S. 30611.
Königlicher Weihnachtsdienst
407
Das alles bleibt, was den Kaiser betrifft, Theorie und kann praktisch werden
nur für andere nobiles - da eben seit dem Interregnum kein deutscher König oder
Kaiser Gelegenheit hatte, in Gegenwart des Papstes Weihnachten zu feiern'2.
Bisher meinte man nun, die Vorschriften seien der Anwendung ausgesetzt gewesen erst im Jahre 1468, als der Rompilger Friedrich 111. Weihnachten mit Papst
Paul feierte - nun zeigen wir, daß die Vorschriften schon praktisch wurden auf
dem Konstanzer Konzil: 1414, als ein Papst (Johannes XXIII.) nach Konstanz
kam, 1417, als in Konstanz ein Papst (Martin V.) gewählt worden war. Wir zeigen
zugleich, daß der von Friedrich 111. an Weihnachten 1468 inszenierte zeremoniale
Krach Vorläufer hat in Auseinandersetzungen schon auf dem Konstanzer Konzil.
Kombiniert man die avignonesischen Zeremonialvorschriften mit dem Brief
des Narren, kann man die Konstanzer Weihnacht des Jahres 1417 im Groben zutreffend etwa folgendermaßen rekonstruieren. Martin V. feiert die Matutin in Gegenwart König Siginunds - und auch sonst gewiß in großer personaler Aufmachung. Zwei Nokturnen. Nun dritte Nokturn. Drei Psalmen (88, 95, 97). Sacrista
und Kainmerkleriker haben Schwert, Gurt und Hut bcreitgelegt (Am.). Während
des der siebenten Lektion unmittelbar vorausgehenden dritten (97.) Psalms7$ wird
der König von Kämmerer, Sakrist und Klerikern der Kapelle (Am.) unter zeremoniellen Belehrungen bekleidet mit Pluviale (dessen capucium sie - vielleicht [Am.] vor das Lesepult gelegt haben). Der König wird mit dem Schwert.*eg..urtet,
das er sofort zieht und 'vibrieren' läßt. Die Gesandten wollen ihm den Hut aufsetzen (Am.: ponunt super caput pileum), was Sigmund, ob erst jetzt in diesem Augenblick, oder nach Verhandlungen? ablehnt. Er behält die Krone auf. Der König
erbittet vom Papst unter Kopfneigunc die Benediktion.
E r liest die siebente (!) Lektion, und zwar: Exiit . . . Et reliqua, und die Homilie.
Man könnte noch fragen: las der König die ganze Homilie, oder nur, den
Rest einem Kleriker überlassend, deren Anfang? Für Ersteres dürfte doch wohl
sprechen Mossen Borras Namque, denn mit dem Ipse namque - Brot des Lebens
- beginnt die zweite Hälfte der Homilie.
Mit dem bloßen Schwert in der Hand leistet der König dem Papst den Fußkuß. Dieser schenkt ihm das Schwert.
Borra sagt deutlich genug, daß Sigmund beim Lesen der Matutin 1417 einen
'langen Mantel' trug: das ist das für die Matutin durch die Zeremonienbüclier geforderte Pluviale.
Dcr Narr gibt seineni Berichr leuclirende Farben, indem er fortfährt: 'Nach Beendigung der Matutin bcklciderc sich der Papst' (zur .Messe) und las (die) zwei (Früh-)Messen nachcinandei, und die
Große Mcsse las er zwischen achr und neiin Uhr. An diesem Tag haiic der Kaiser einen langen, bis zum
Boden reichenden Mantcl aus scliwaneni plüscliairigem Samr an (de velia negre velutnt) mir Furrci aus
Maidcr (Zobcl: de marti gibelinr) e la diviia del rey Danglaterra (den ihm 1416 von Heinrich V. verliehenen Hosenband-Orden). Er irug ein Geliänge als Dreipaß (pendant Jat a manem de t)2olei) von drei
Blättern; auf dcni obcrsrcn Blarc cincn großen, wie icli meine, noch nic gcsclicnen (qne jamcifi wlrt tal
" C. oben S. 403.
'+ Vgi. P n - r ~ i z z i - B u n c i ; (wie
~ ~ ~ Anm. 51) S. 78
jo crech) Diamanien, auf jedem der anderen Blätter groRc Rubinen, in der Mime eine Peile für dreiRig
Tausend Uukaren7'.
Wir fassen zusammen, was das Konstanzer Konzil für die herrscherliche Waltung im Fest der Geburt des Herrn bedeutet.
1. Mit den Vorgängen im allgemeinen. „Konstanz" bildet das Gelenk, das zwei
nach Herkunft und Tendenz verschiedene Traditionen, ,,zwei Schwerter", beweglicli zusammenfügt: die eigenständige, deutsch-königliche, von päpstlicher
Initiative freie Tradition Karls IV.: Lesung d e s Evangeliums insigniis impevialibus, mit Halten des autonom besessenen Schwertes, des entblößten Reichsschwertes, ense ewaginato, und: die vom Papst herbeigeführte, in die vom Papst
abgehaltene Mette oder in die vom Papst zelebrierte Messe eingebrachte Lesung
d e s Evangeliums in der avignonesischen Tradition des wohl auch mit einer Ermahnung, etwa einer Accipe-Formel verliehenen 'vibrierten' Schwertes (und des
Hutes). In der konziliaren Situation, die aus Konstanz ein Stück Rom (oder
Avignon) macht, gelingen hzw. müssen gelingen Kompromisse. Sigmund Iäßt
sich einiges gefallen: die päpstliche Initiative zur Lesung, das verliehene
Schwert, und rettet einiges: lectio septima, kein Hut.
2. Mit der Lesung. Sehen wir jetzt ab von der Homilie: D a s vom König Sigmund
in Konstanz gelesene ,,Evangelium" ist - in der Matutin - dessen erster Vers;
das gilt, mögliche Ausnahmen nicht ausgeschlossen, irn allgemeinen; es gilt für
Karl IV., den Vater. Insigniis impevialibi~s wollten die Könige, das bloße
Schwert in der Hand, nicht von Windeln und Krippe 'lesen', sondern vom Kaiser Augustus 'singen', auf dessen Gebot der Erdkreis 'geschätzt', d. h. verwaltet wurde. Lukas 2,l ist der heiligste, der unumstößliche O r t für den liturgisch
geformten königlichen Kaiseranspruch. Darauf kam es dem 'anderen Konstantin' an: den Augustusnamen zu singen. So liefern wir „Konstanzer" und ,,Basler" Beiträge zu der von Ernst Schubert gefundenen ausgezeichneten Formulierung (die wir an anderem O r t noch unterbauen werden) der Augustus-Tradition
im königlichen Weihnachtsdienst: „Nicht den geistlichen Rang als Diakon will
der König liturgisch betonen, sondern als rex Romanorum die Nachfolge des
Kaisers Augustus, der die weltliche Herrschaft inne hatte, als Christus geboren
wurde" USW.'~.
V11 BASEL: DIE PROBE AUFS EXEMPEL
So wenig wie die Konstanzer, sind die Belege vom Basler Konzil, obwohl
ebenfalls längst gedruckt7', beachtet worden. Eines hat ,,Basel" mit ,,Konstanzx
'' F ~ x ~( rWi ~Anm.
C
49) pointierte R o i r a Bericlit über die Missa solen~nisin unzulässiger Weise, indem
er (S. 167) druckcn IieR: „llabci assisrieire Sigmurid, bekleidet (folgt gekürzic Schilderung nacli Borra) . . ." Das srehi nichi im Brief, Boria geht uniiiirrelbar nach Enr-ähnung des päpstlichen Zclcbiieicns ziir Schiidening von Sigrnunds Kleider- und Schmuckpracht ranit Rostcnangnbcn iihcr. So u.agcn wir keine Parallele zu Basel (unren S. 410) ivo wir -- in voisichcigci \Veise - subdiakonnles
„i2ssisrieren" der Kaisers annehnicn. Höchsr unlirurgisclie Aussraüiing (Hosenbandordcii!).
'"ERSSI S<:HUBERT,König und Rcich Srudien zur sp%rmitrelalrerlicheii deuischen Verfassungsgeschichre (Veiöffcntliciiungen des &lax-Planck-lnstituis für Gescliich:~ 63) Görtingeii 1979. S. 371.
" .Monu~iienra concilioriini gcncialiuin sacc. XV, Wien 1873, Bd. 2 (Segovia). - Conciliuin Rasilierisc.
delicet Exiit edictum etc. usque ibi: Et reliqua, also auch wörtliche Ubereinstimmung mit Bmnet in der Beschränkung auf Luc. 2 , l . Sofort (Quo lecto) 'trat ein
Bischof heran und beendete die Lektion', complens lectionem, also wieder: der Bischof las die Homilie.
Dreimal also hören wir, daß der Kaiser Brevier-gemäß las: nur Luc. 2,l und
Et reliqua. Die Verse 2-14 kommen im Brevier nicht vor, der Bischof hatte also
nur die Homilie zu lesen. Das nun sagt aufs deutlichste Segovia: der Kaiser las 'das
Evangelium der siebenten Lektion', doch nicht die Homilie, omeliam wer0 Gregorii de eadem lectione decanravit archiepiscopus Turonensis. Daß aber der Kaiser nur
Luc. 2,1 las, erwähnt Segovia nicht: es war ihm selbstverständlich.
Wir hörten nun, daß Bmnet seinen Bericht mit einem Nota an die Worte nur
anhängt, mit denen er die Missa solemnis - als das feierlichste Ereignis des Hochfestes - mit Vorzug notiert. Da müssen wir nun genau auf jedes Wort hören: Die
Missa solemnis wurde gefeiert durch den Kardinal Branda (celebrata per dominum
cardinalem Placentinum) 'unter Assistenz des Herrn Kaisers ohne kaiserliches
Kleid', assistente domino imperatore non in habitu imperkli: wobei 'der Herr Kaiser diente': subdiakonales Dienen, in der Missa solemnis; denn das: 'Nicht kaiserlich gekleidet' 1ä13t das assistere vielleicht doch nicht als bloßes Dabei-Sitzen sondern als liturgisches Dienen verstehen. Wir erwägen dies freilich mit Zögern, ja mit
schweren Bedenken, da der lakonische Protokollant von der Kleidung des Kaisers
nur negativ redet (non in habitu imperiali), nicht positiv (etwa: „als Subdiakon gekleidet") und uns auch mit dem farblosen assistente im Stich läßt. Ein liturgisches
,,AssistierenM entspricht immerhin wohl dem, was in insgesamt acht Ordines für
)
die Kaiserkrönung vom Ende des 12. Jahrhunderts („Staufischer O r d ~ ' ' ~bis~ 1529
vorgeschrieben ist: Wenn der Papst seinen Sitz verlaßt (und hinabschreitet zum Altar) pro perficiendis missarum misteriis, reiche ihm der Kaiser, wie (sonst) der Subdiakon tut (more subdiaconz], Kelch und Wasserfläschchen (calicem et ampullam;
calicem et patenam, deinde aquam infundendam in vino (1529)86 und bleibe dort
am Altar stehen, bis der Papst zu seinem Sitz zurückgekehrt und dort kommuniziert; ebendort empfange er, nach dem Friedenskuß, aus des Papstes Hand die
Kommunion und so, auf dem Weg zu seinem Thron, nehme er, am Ambo, Mantel
(mantum) und Krone wieder an sichH7.
Der gekrönte Kaiser Sigmund hätte dann in der weihnachtlichen Missa solemnis 1433 wie der gekrönte Kaiser in der römischen Krönungsmesse seit Jahrhunderten gehandelt und wie er gewiß bei seiner Kaiserkrönung am 31. Mai 1433 gehandelt hattea8.
hanncs). Wohl ebenso irr zu erkl'iien, daß ari Weihnacliren 1357 dci kaiseilichc Gesandre Burkhard
von Magdeburg in Avignon qzartam leciionem gelesen haben soll. C o n ~ i u i s(wie Anm. 9) S. 38
Anm. 49 und oben bei Anm. 60.
Dic Ordines für die Weihe und Krönuns des Kaisers und dci Kaiserin, hg. von R ~ i w ~ , \ nEILZE
o
( M G H Fonces iuiis Germanici anriqui 9, Hannover 1960) Nr. XViI Ziffer 30, S . 68.
Ebd. O r d o XXVlI Ziffer 54, S. 175. Dasselbe noch im Caeiemoniaic des Pairizzi. - Daß die Parenc
sonsr nichi genanni nird, besaci nichis, da sic (mir der Hosrie) auf dem Kelch miigereiciir wird,
]ONÜM:\NZ (wie Anm. 1) 2 S. 68.
fi'
O r d o XX (des Guillelinus Ilurandus) Ziffer 39 (wie Anm. S5) S. 117: nimmr an sich Apfel, Szepter,
Krone.
Leider Iinbcn wir außer Poggio, der für die Missa solemnis nichrs bieier, keinen Bcricla, sondcin n u r
"
"
"
Auch ,,Baselc' führt ins Allgemeine, aber auch ins Tagespolitische. Sigmund
ist in Basel frei von den Konstanzer Kompromissen: kein Papst ist anwesend, der
ihn1 das 'Lesen' erlauben, der ihm Schwert und gar Hut verleihen, schenken konnte. Im Gegenteil, Sigmund durfte sich als Vermittler fühlen zwischen dem Konzil
und dem von einem konziliaren Prozeß bedrohten Eugen IV. Er war frei für das
weihnachtliche Tun seines Vaters. Das war ein königliches, von der Kaiser!;rönung
unabhängiges Walten. Und doch fühlte er sich für den Augustus-Vers dadurch bestärkt, daß er vor knapp sieben Monaten in Rom zum Kaiser gekrönt war. Er sagte
es selbst, als er die Kardinäle beschwor, die Mette im Münster nicht zu meiden: es
sei das erste Jahr seines Kaisertums . . .
ein auf Sign>iind angewandres Exemplar des O i d o XX (wic Anm. 87). Deurschc Reich~ra~sakren
10,
I>& von HEKMI\N.I\.
HFRRB,Goriia 1906, Ni. 494, einschlägig 5. 828, Z. 13-17.
Inhaltsverzeichnis
vorwo. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
VII
FRIEDRICHOHLY,Deus Geometra. ~ k i z & nzur Geschichte einer Vorsdung von Gott 1
BERNIURD
K ö m ~ Die
, Beurteilung der zweiten Ehe in der Spätantike und im
frühen Mittelalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . 43
HERWIG
WOLPRAM.
Die Gofen als Gegenstand einer hitorischen Ethnographie . . . . 53
BIRGITARFGWNNS,Sno& Asa-Etymologie und das Gräberfeid von Almppsala . . 65
KLAUS D-L,
Runen und inrerpreratio christiana. Zur religionsgeschichtlichenStellung
der Bügelfibel von Nordendorf I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
EUGENEWIG, Die Gebetskkusel für König und Reich in den merowingischen KönigsUrkunden. . . . . . . . . . . . '. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
ARNOWANGENENDT,
Rex er Sacerdos. Zur Genese der Königssaibung . . . . . . . . 100
JOACHIM
W o w c ~ Benedimcs
,
abbas Romensu. Das römische Element in der frühen
benediktinischen Tradition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
HEINZLöm, Irische Genealogien aus St. G d e n und ihr biswrischer Hintergrund . . . 138
WILHELM
KOHL,Honestum monasterium in loco Mimigernaefor. Zur Frühgeschichte
des Doms in Münster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
KARLHEINRICH KRUGER, Zur Nachfolgeregelung von 826 in den Klöstern Corbie und
Corvey . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . 181
HERBERT
JANKUHN,
Archäologische Anmerkungen zur Vita h k a r ü . . . . . . . . . . 197
JOSEPFLECKENSTEIN,
Uber Hrabanus Maunis: MargiuGn zum Verhältnis von Gelehrsamkeit und Tradition im 9. Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
H E W BEUMANN,
Imperator Romano~m,rex gentium. Zu Widukind 111 76 . . . . 214
G m TELLENEACH,Kaiser, Rom und Renovatio. Ein Beitrag zu einem großen Thema 231
JADRAN FEBLUGA,Archon. E i Beitrag zur Untersuchung der südslavischen Herrscherrite1 im 9. und 10. Jahrhundert im Lichte der byzantinischen Quellen . . . . 241
~MANPREDBALZER,
Zeugnisse für das SelbstverständnisBischof Meinwerks von Paderbom 267
K m SCHMID,Der Srifrer und sein Gedenken. Die Vita Bennonis als Memorialzeugnis 297
Orro G
m OEXE,Liturgische Memoria und historische Erinnerung. Zur Frage
nadi dem G~ppenbewußtseinund dem Wissen der eigenen Geschichte in den
. ..
. . . . . . . . . . 323
mittelalterlichen Gilden . . . . . . . . .
JÜRGEN
VOGEL,Gregors VII. Abzug aus Rom und sein letztes Pontifikatsjahr in Memo 341
HEINZSTOOB,Wesdaen und Niederlothxingen in der Politik Lothars 111. . . . . . . 350
RWHSCHMIDT-WIEGAND,
Krienddds Rache. Zu Funktion und Wertung des Rechts im
Nibelungenlied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372
HE~MANNHEWEL, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
undBasei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388
GEORGKA.~FMANN,Uber die Gattungen in der B'ddenden Kumt . . . . . . . . . 412
. .
.
.
.
.. . .. . . .
. .