06-14 Kosmische

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06-14 Kosmische
Innerhalb der nächsten Jahre findet eine ungewöhnliche Anhäufung von
spektakulären Himmelsereignissen statt. Bis 2005 können wir – schönes
Wetter vorausgesetzt – vier totale Mondfinsternisse, zwei partielle Sonnenfinsternisse und je einen Durchgang von Merkur und Venus vor der Sonne
beobachten. Den Start zu diesen kosmischen Sondervorstellungen bildet
die Mondfinsternis vom 16. Mai 2003. Noch im gleichen Monat,
am 31. Mai 2003, können wir einer partiellen Sonnenfinsternis beiwohnen.
Text und Fotos: Andreas Walker
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Schattenspiele NATUR
Die Grundvoraussetzung für die Beobachtung der Mondfinsternis ist ein klarer
Himmel. Besonders geeignet sind dunkle
Beobachtungsorte ohne störende Lichtquellen (Strassenlampen oder Lichtglocke
über einer Stadt). Für eine nähere Betrachtung leistet ein Feldstecher bereits gute
Dienste; die Mondfinsternis ist aber auch
von blossem Auge sichtbar. Besonders interessant ist die Phase während der totalen
Verfinsterung: Das fahle Rot des verfinsterten Mondes verändert bei längerer Beobachtung oft seine Farbe und Intensität.
Je dreckiger die Luft,
desto röter der Mond
Bei einer Mondfinsternis taucht der Vollmond in den Erdschatten ein. Von der Erde aus sehen wir, dass der helle Vollmond
von einer Seite her immer dunkler wird,
bis er schliesslich vollständig im Erdschatten verschwindet. Selbst während der tota-
len Verfinsterung bleibt der Mond immer
noch als fahle, meist rötliche Scheibe sichtbar. Aufgrund ihrer Streuwirkung lässt die
Erdatmosphäre praktisch nur rotes Licht
passieren, ähnlich wie beim Morgenrot der
aufgehenden Sonne. So verleiht das in der
Atmosphäre gebrochene Licht dem verfinsterten Mond die typisch rötliche Farbe.
Da Farbe und Helligkeit während der
Totalität durch die Erdatmosphäre bestimmt werden, sieht jede Mondfinsternis
anders aus. Entscheidend für den Farbton
ist der Verschmutzungsgrad der Atmosphäre durch menschliche Einflüsse und
durch Vulkanausbrüche,Waldbrände u.a. –
je trüber die Luft zur Zeit der Mondfinsternis ist, desto röter wird der Mond.
Die Helligkeit wird von der Bewölkung bestimmt: je mehr Wolken, desto heller
scheint der Mond. Sobald der Himmelskörper wieder aus dem Kernschatten der
Erde auftaucht, verschwindet für den Beobachter die rötliche Farbe schlagartig,
Totale Sonnenfinsternis vom 21. Juni 2001 in
Sambia. Die Korona, die äusserste Hülle
der Sonne, ist mehrere Millionen Grad heiss.
Sie ist für uns nur während der wenigen Minuten
einer totalen Sonnenfinsternis zu sehen.
I
n der Nacht vom 15. auf den 16. Mai
2003 ist Vollmond. Gleichzeitig befinden sich Sonne, Erde und Mond wieder einmal exakt in einer Linie. Diese
Konstellation wird eine Mondfinsternis verursachen, die für den Erdbeobachter als
faszinierendes Naturschauspiel zu bewundern sein wird. Die Mondbahn verläuft
nicht ganz genau in der gleichen Ebene wie
die Erdbahn; sie ist um 5 Grad zur Erdbahn geneigt. Wäre dies nämlich nicht der
Fall, gäbe es bei jedem Vollmond eine Mondfinsternis und bei jedem Neumond eine
Sonnenfinsternis.
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NATUR Schattenspiele
denn das direkt vom Mond reflektierte
Sonnenlicht ist um ein Vielfaches heller als
das fahle Rotlicht während der Totalität.
Wenn der Tag zur Nacht wird
Bei einer totalen Sonnenfinsternis stehen Sonne,
Mond und Erde in einer Linie und der
Mond wirft seinen Schatten auf die Erde.
Deshalb tritt eine Sonnenfinsternis immer
bei Neumond auf und eine Mondfinsternis
kann nur bei Vollmond auftreten.
Ein einzigartiger Zufall lässt Sonne und
Mond von der Erde aus gesehen am Himmel
fast gleich gross erscheinen. Die Sonne hat
zwar einen 400-mal grösseren Durchmesser
als der Mond, ist jedoch 400-mal weiter
weg. So kann der Neumond, wenn er sich
gerade in der Nähe eines Mondbahnknotens befindet, die Sonne bedecken. Da sich
Totale Sonnenfinsternis in Sambia
vom 21. Juni 2001.
Gesamthimmelsaufnahme mit Fischaugenobjektiv. Für
knappe vier Minuten
war die Sonne total
verfinstert. Die Landschaft wurde in ein
seltsames Dämmerlicht getaucht und
am Horizont der
Himmel rötlich gefärbt.
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der Mond auf einer Ellipsenbahn um die
Erde bewegt, variiert die Entfernung
Erde–Mond im Laufe eines Monats ein wenig. Befindet er sich in Erdnähe, erscheint er
uns etwas grösser als die Sonne und vermag
diese vollständig zu verfinstern. Ist der
Mond von der Erde weiter entfernt, erscheint er ein wenig kleiner als die Sonnenscheibe und kann somit bei einer Finsternis
die Sonne nicht vollständig bedecken. Auch
im Moment der maximalen Verfinsterung
bleibt immer noch ein schmaler, heller
Sonnenring um die Mondscheibe herum
bestehen. Ein solches Ereignis bezeichnet
man als ringförmige Sonnenfinsternis.
Ist also die Entfernung Erde–Mond kürzer als die Kernschattenlänge des Mondes,
schneidet der Kernschattenkegel die Erdoberfläche und kann bei hochstehender
Sonne ein Gebiet von maximal 273 km
Breite bedecken. Um dieses Gebiet herum
erstreckt sich ein weitaus grösseres kreisförmiges Gebilde, der Halbschatten, der
bis zu 7000 km breit sein kann. Befindet
sich der Beobachter auf der Erdoberfläche
im Gebiet des Kernschattens, sieht er eine
totale Sonnenfinsternis. In dieser Phase der
Totalität werden der Strahlenkranz (Korona)
und die randnahen ausströmenden leuchtenden Gasmassen (Protuberanzen) sichtbar. Befindet sich der Beobachter im Halbschatten, erlebt er eine partielle Verfinsterung
der Sonne.
Ist die Entfernung Erde–Mond jedoch
grösser als die Länge des Kernschattenkegels, liegt die Erdkugel hinter der Kernschattenzone des Mondes. Für den Beobachter auf der Erde erscheint damit die
Mondscheibe ein wenig kleiner als die
Sonnenscheibe – es kommt zu einer ring-
Am 8. Juni 2004 wandert die Venus von uns
aus gesehen vor der
Sonnenscheibe vorbei.
Jahrhundert-Spektakel
am 8. Juni 2004
Am Vormittag des 7. Mai 2003 wird der
innerste Planet Merkur als kleiner schwarzer
Punkt vor der Sonne durchziehen. Ein solcher für uns sichtbarer Merkur-Durchgang
vor der Sonne fand letztmals am 11.November 1973 statt.
Gut ein Jahr später – am 8. Juni 2004
kommen wir dann in den Genuss eines
himmlischen Schauspiels, welches höchstens zweimal pro Jahrhundert stattfindet:
Unser Nachbarplanet Venus wandert von
uns aus gesehen genau vor der Sonne
durch. Das Spektakel beginnt am Morgen
um 7.20 Uhr und endet um 13.24 Uhr.
Blickt man während dieses Geschehens mit
einem starken Filter zur Sonne, könnte man
auf den ersten Blick meinen, jemand hätte
ein kleines rundes Loch in unser Mutter-
Mitte des
Venustransits
Die Bilder wurden mit dem Computer simuliert
förmigen Sonnenfinsternis. Obwohl bei
einer solchen Finsternis fast die ganze
Sonnenscheibe abgedeckt wird, bleibt die
Korona unsichtbar, da der schmale, helle
Sonnenring alles überstrahlt. In seltenen
Fällen, wie dies z. B. am 8. April 2005
der Fall sein wird, kann eine Sonnenfinsternis am Anfang und Ende der verfinsterten Zone ringförmig und in der Mitte
für wenige Sekunden total sein.
Die Erdrotation und die Mondumkreisung der Erde erfolgen im gleichen Drehsinn, von West nach Ost. Daher bewegt
sich auch der Mondschatten immer von
Westen nach Osten über die Erde;
bei hochstehender Sonne erreicht er
Geschwindigkeiten von rund 2000 bis
3000 Kilometern pro Stunde.
Erfolgt der zweite
Kontakt, sieht man
nicht wie erwartet die
kreisrunde Form der
Venus, die sich gerade
vom inneren Sonnenrand löst, sondern
es kann beobachtet
werden, wie sich das
Planetenscheibchen
scheinbar nicht vom
Sonnenrand ablöst;
für einige Zeit bleibt
immer noch eine
dunkle Brücke zum
Sonnenrand bestehen. Das Gebilde hat
zu dieser Zeit eine
ähnliche Form wie ein
schwarzer Tropfen.
Augen schützen!
Damit die Augen keinen Schaden erleiden,
darf man die Sonne nur durch dunkle
Sonnenfilter-Folien betrachten. Normale
Sonnenbrillen reichen dafür nicht aus! Und
auf gar keinen Fall darf man mit einem Fernrohr, Feldstecher oder Teleobjektiv ohne
diese Filter in die Sonne schauen. Die
gebündelten Sonnenstrahlen würden die
Netzhaut schädigen und im schlimmsten
Fall zur Erblindung führen. Solche Filterfolien können in Foto- oder Optikgeschäften
bezogen werden.
Mitte des
Venustransits
(ganze Sonne)
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NATUR Schattenspiele
gestirn gestanzt: Der schwarze Kreis auf der
Sonnenscheibe zeigt die Umrisse der Venus
im Gegenlicht der Sonne. Genau genommen handelt es sich bei diesem Phänomen
um eine ringförmige Sonnenfinsternis.
Der letzte Venus-Durchgang vor der
Sonne fand am 6. Dezember 1882 statt. Bereits am 5./6. Juni 2012 wandert die Venus
noch einmal vor der Sonne durch. Allerdings ist dieser Durchgang von Europa aus
nicht sichtbar, da er (für uns zumindest)
während der Nacht stattfindet. Erst über ein
Jahrhundert später, am 11. Dezember 2117,
passiert die Venus unser Muttergestirn erneut, allerdings von uns aus gesehen wiederum nachts. Der nächste Venusdurch-
Diese Serie aus
3 Bildern zeigt die
Mondfinsternis
vom 9. Januar 2001.
Der Mond wurde im
Verlauf der Verfinsterung immer diffuser,
da hohe Eiswolken
eines Warmfrontaufzuges die Sicht
immer mehr trübten.
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Ringförmige Sonnenfinsternis
vom 10. Mai 1994 in Truro,
80 Kilometer nördlich von Halifax
(Kanada) um 15.58 Uhr Ortszeit
aufgenommen (Bild Felix Walker).
gang, der für uns während des Tages stattfindet, ist erst wieder für den 8. Dezember
2125 angesagt.
Venusdurchgänge sind von der gesamten Erdhälfte zu beobachten, welche der
Sonne zugekehrt ist. Da die Venusdurchgänge einige Stunden dauern, ist die Venus
vor der Sonne von mehr als der halben
Erdoberfläche aus zu beobachten.
Theoretisch ist die Venus mit blossem
Auge vor der Sonne erkennbar. In jedem
Fall reicht ein Feldstecher oder ein kleines
Fernrohr, um sie zu sehen. Es wird jedoch
dringend davor gewarnt, die Sonne ohne
ausreichenden Filter zu beobachten. Am
ungefährlichsten ist es, wenn man das
Sonnenbild am okularseitigen Ende des
Teleskops oder Feldstechers auf ein weisses Papier oder Tuch projiziert.
Anders als bei einer Sonnenfinsternis,
bei der sich die Mondscheibe von West
nach Ost vor die Sonne schiebt, ziehen Merkur oder Venus von Osten nach Westen vor
der Sonnenscheibe durch. Bei Transiten
werden in der Regel (wie bei Sonnenfinsternissen) vier Kontaktzeiten angegeben. Beim
ersten Kontakt erfolgt die Berührung des
Planetenscheibchens mit dem Sonnenrand.
Beim zweiten Kontakt befindet sich der gesamte Planet innerhalb der Sonnenscheibe
und berührt diese von innen. Gegen Ende
des Durchgangs berührt der Planet den
Sonnenrand wieder von innen – es erfolgt
der dritte Kontakt. Der vierte Kontakt ist die
letzte Berührung des Sonnenrandes von aussen und bildet das Ende des Durchganges.
Die exakte Erfassung der zweiten und
dritten Kontaktzeiten sind schwierig, da bei
visueller Betrachtung ein seltsames Phänomen auftaucht, welches als «Schwarzer Tropfen» bezeichnet wird. Erfolgt der zweite
Kontakt, sieht ein Beobachter nicht wie erwartet die kreisrunde Venus, die sich vom
inneren Sonnenrand löst, sondern er kann
beobachten, wie sich das Planetenscheibchen scheinbar nicht vom Sonnenrand ablöst, denn für einige Zeit bleibt immer noch
eine dunkle Brücke zum Sonnenrand bestehen. Das Gebilde hat zu dieser Zeit eine
ähnliche Form wie ein schwarzer Tropfen.
Reisst die dunkle Verbindung schliesslich
ab, befindet sich das Planetenscheibchen
Schattenspiele NATUR
Sonnenfinsternisse bei uns
Am 31. Mai 2003 findet bei uns eine partielle Sonnenfinsternis statt.
Am Morgen können wir beobachten, wie die Sonnenscheibe – zur
Hälfte vom Neumond bedeckt – um 5.34 Uhr aufgeht. Danach wird
die Sonnensichel am Himmel immer breiter werden und um 6.21 Uhr
ist die Finsternis bereits zu Ende. In Teilen von Grönland, Island und
im Norden von Schottland kann diese Finsternis als ringförmige
Sonnenfinsternis beobachtet werden.
Am 3. Oktober 2005 kann bei uns die nächste partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden. Diese Finsternis ist wiederum ringförmig und verläuft durch Spanien und die Sahara.
Von einem bestimmten Punkt der Erde aus sind Mondfinsternisse
wesentlich häufiger zu beobachten als Sonnenfinsternisse, obwohl
über einen gewissen Zeitraum hinweg Mondfinsternisse seltener
sind als Sonnenfinsternisse. Dies mag paradox erscheinen, wird
aber verständlich, wenn man bedenkt, dass jede Mondfinsternis
immer auf der gesamten Nachtseite der Erde sichtbar ist, während
die Sonnenfinsternis in ihrer totalen Phase nur gerade in einem
maximal 273 Kilometer breiten Band (Durchmesser des Mond-
schon ein deutliches Stück vom Sonnenrand entfernt. Das gleiche Phänomen erscheint natürlich auch wieder beim dritten
Kontakt und erschwert die exakten Zeitangaben der «wirklichen Kontakte».
kernschattens auf der Erdoberfläche) gesehen werden kann.
Die nächste totale Sonnenfinsternis in der Schweiz wird erst am
3. September 2081 zu beobachten sein.
Sonne und Mond
in alten Kulturen
Im alten Ägypten verehrten die Menschen
als höchste Allmacht den Sonnengott Rê,
der tagsüber seine Bahn am Himmel auf
der Sonnenbarke zog. Während der Nacht
fuhr die Sonnenbarke durch die Unterwelt,
um mit der morgendlichen Sonne wieder
aufzutauchen.
Eine Legende erzählt, dass Nut, die Himmelsgöttin, Rê jeden Abend verschlingt. In
seiner Barke fährt er in den Nachtstunden
durch ihren Körper, um am nächsten Morgen wiedergeboren zu werden.
In der Religion der Azteken stand die
Sonne im Mittelpunkt. Aztekische Darstellungen zeigen die Sonne als jungen Krieger, der jeden Abend stirbt, um am nächsten Tag wiedergeboren zu werden. Im Morgengrauen beginnt sein täglicher Kampf
gegen die Sterne und den Mond, die er
mit einem Lichtstrahl vertreibt. Für die
Azteken war die Sonne das Vorbild für
den gebauten runden Kalenderstein, der
für den Beginn der Welt und für ihr Ende
stand. Er stellte die Zerstörung der vier
vorangegangenen Welten – oder Sonnen,
wie sie die Azteken nannten – dar. Die
Azteken glaubten, im fünften und letzten
In der Schweiz war diese
Sonnenfinsternis als
partielle Verfinsterung
der Sonne sichtbar,
die am Abend ihr Maximum erreichte. Das
Bild wurde am 10. Mai
1994 um 20.28 Uhr
bei Herzogenbuchsee
aufgenommen.
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NATUR Schattenspiele
Diese Serie aus 12 Bildern zeigt die
Mondfinsternis vom 21. Januar 2000,
die im Tessin unter guten Bedingungen beobachtet werden konnte. Der
hochstehende silberfarbene Mond
taucht in den Kernschatten der Erde
ein. Während der Phase der totalen
Verfinsterung erschien er in den
verschiedensten gelb-rötlich-braunen
Farbtönen. Danach zeigte er wieder
die gewohnte silberweisse Farbe.
Da er sich nur noch knapp über dem
Horizont befand, bekam er einen
gelblich-grünen Farbton.
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Beobachtbare Verfinsterungen bis 2005
Zeitpläne
Totale Mondfinsternis vom 16. Mai 2003
Mondfinsternis vom 4./5. Mai 2004
Venustransit vom 8. Juni 2004
Eintritt in den Kernschatten
Beginn der Totalität
Mitte der Finsternis
Ende der totalen Phase
Austritt aus dem Kernschatten
Eintritt in den Kernschatten
Beginn der Totalität
Mitte der Finsternis
Ende der totalen Phase
Austritt aus dem Kernschatten
1. Kontakt
2. Kontakt
Mitte der Finsternis
3. Kontakt
4. Kontakt
4.03 Uhr
5.14 Uhr
5.40 Uhr
6.07 Uhr
7.18 Uhr
Ringförmige Sonnenfinsternis vom
31. Mai 2003 (bei uns nur partiell sichtbar)
Sonnenaufgang
(Sonne zur Hälfte verfinstert)
Ende der Finsternis
5.34 Uhr
6.21 Uhr
20.48 Uhr
21.52 Uhr
22.30 Uhr
23.08 Uhr
00.12 Uhr
Mondfinsternis vom 28. Oktober 2004
Eintritt in den Kernschatten
Beginn der Totalität
Mitte der Finsternis
Ende der totalen Phase
Austritt aus dem Kernschatten
3.14 Uhr
4.23 Uhr
5.04 Uhr
5.45 Uhr
6.54 Uhr
7.20 Uhr
7.40 Uhr
10.23 Uhr
13.04 Uhr
13.24 Uhr
Ringförmig-totale Sonnenfinsternis (bei uns
nur partiell sichtbar) vom 3. Oktober 2005
Beginn der Finsternis
Mitte der Finsternis (57%)
Ende der Finsternis
9.52 Uhr
11.09 Uhr
12.30 Uhr
Totale Mondfinsternis vom 9. November 2003
Eintritt in den Kernschatten
Beginn der Totalität
Mitte der Finsternis
Ende der totalen Phase
Austritt aus dem Kernschatten
0.32 Uhr
2.07 Uhr
2.19 Uhr
2.31 Uhr
4.05 Uhr
Merkurtransit vom 7. Mai 2003
1. Kontakt
2. Kontakt
Mitte der Finsternis
3. Kontakt
4. Kontakt
7.12 Uhr
7.16 Uhr
9.52 Uhr
12.28 Uhr
12.33 Uhr
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NATUR Schattenspiele
Zeitalter zu leben. Auf tragische Art erfüllte
sich die Prophezeiung mit dem Eintreffen
der spanischen Eroberer.
Die Maya bauten Tempel, bei denen die
Fenster auf den Lauf der Sonne ausgerichtet
waren. Sie berechneten durch Beobachtungen der Sonne, der Venus und des Mondes
das Sonnenjahr mit seinen 365 Tagen und
bauten darauf einen genauen Kalender auf.
Da ihre Priester Mond- und Sonnenfinsternisse vorausberechnen konnten, galten sie
als gefürchtete Zauberer.
Im Sonnenkult der Inka entstand eine
Vereinigung von Frauen, die sich «Jungfrauen der Sonne» nannten. Dabei wurden
ausgewählte Frauen in einer Zeremonie
mit dem Sonnengott vermählt und danach
als Priesterinnen in die Tempel des Reiches
geschickt, um geheimnisvolle Riten zu
zelebrieren.
Im alten China gehörten zu den mythischen Anschauungen, die auch das Wetter betrafen, die Polaritäten von Yin und
Yang. Yang verkörpert das männliche Prinzip, aus dem der Himmel, das Feuer und
die Sonne entstanden. Yin vertritt das weibliche Prinzip, aus dem Wasser, Mond und
Erde hervorgingen. Im alten China waren
Astronomie und Meteorologie eine Geheimwissenschaft der Priesterkaiser. Der
Kaiser bestimmte die vier Kardinalpunkte
des Himmels und entschied über den Kalender. Zur Bewältigung dieser Aufgaben
stand ihm ein «Amt für Astronomie» zur
Seite, das als Institution zwei Jahrtausende
überdauerte. Der Leiter dieser zentralen
Behörde besass die Stellung eines Hofastronomen. Mit seinen Mitarbeitern musste er
Anzeigen
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aus den Farben der fünf Wolkenarten und
der Polarlichter das Eintreten von Fluten
oder Dürren, von reichen Ernten oder Hungersnöten vorhersagen. Ausserdem hatte er
aus der Beobachtung der zwölf Winde auf
den Zustand der Harmonie oder Disharmonie zwischen Erde und Himmel zu
schliessen. Das Ergebnis war dem Kaiser
mitzuteilen, damit am Hof entsprechende
Massnahmen in die Wege geleitet werden
konnten. Der kaiserliche Meteorologe
schliesslich, der hauptsächlich mit meteorologischen Beobachtungen sowie den Vorhersagen von Sonnen- und Mondfinsternissen betraut war, hatte die zehn Arten
der Halos, der farbigen Ringerscheinungen
um Sonne oder Mond, sowie weitere optische Phänomene in der Natur zu beobachten. Daraus musste er Gutes oder Schlechtes für die Zukunft ableiten und seine
Erkenntnisse der Öffentlichkeit mitteilen.
Irrtümer bei astronomischen Berechnungen konnten für den Betreffenden fatale
Folgen haben. Besonders bei Fehlern in
der Vorhersage von Sonnen- und Mondfinsternissen musste der dafür zuständige
Astronom mit der Todesstrafe rechnen.
Ein Dämon
verschluckt die Sonne
Sonnen- und Mondfinsternisse wurden in
der antiken Mythologie häufig mit Kämpfen von Gut und Böse verbunden. Dies ist
leicht nachzuvollziehen, drängt sich doch
in einem dualen Weltbild die Verknüpfung
mit Licht und Schatten geradezu auf. Eine
Finsternis betrachtete man auch als die
Folge von Ohnmacht, Krankheit oder Tod
des verfinsterten Himmelskörpers, und es
wurde angenommen, dass Sonne oder
Mond ihren gewohnten Platz am Himmel
verlassen hätten. Die Azteken brachten während einer Sonnenfinsternis Menschenopfer dar, um die verfinsterte Sonne zu beschwören und zu stärken.
Nach einer anderen gängigen Vorstellung verschlangen höllische dunkle Mächte
oder tierische Ungeheuer die Sonne bei einer Finsternis. So berichtet eine indische
Legende, dass der Dämonenherrscher
Rahu die Sonne bei einer Sonnenfinsternis
aus Zorn verschluckt, weil er nicht an einem himmlischen Fest teilnehmen darf.
Rahu lässt die Sonne erst dann wieder frei,
wenn Gottkönig Indra ihn bittet, das Universum vor einem ewigen Winter zu retten.
Die Sonne, von der Licht, Wärme und
Leben ausgehen, ist auch in der Bibel die
grosse Segensspenderin der Welt. So existieren oftmals Parallelen zwischen dem
«Christuslicht» und dem Sonnenlicht. Im
apokryphen Petrusevangelium aus dem
2. Jahrhundert wird der Tod Christi auf
dramatische Weise mit der Verfinsterung
der Sonne verknüpft.
So verschieden diese Vorstellungen auch
sind – sie haben etwas gemeinsam: die Angst
vor einer Bedrohung oder sogar Vernichtung des Gestirns. In vielen Mythen wird
die Überzeugung deutlich, dass beim «Tod»
der Sonne das Ende der Welt naht. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Sonne schon
von Anfang an da gewesen sein muss. Sie
spielt deshalb in allen Schöpfungsgeschichten eine wichtige Rolle.