Ausarbeitung des X-Box Referates

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Ausarbeitung des X-Box Referates
H O C H S C H U L E
B R E M E N
UNIVERSITY OF APPLIED SIENCE
Labor für
Rechnerstrukturen
Ausarbeitung des
X-Box Referates
X-Box Hardware
Linux auf der X-Box
Bremen, 05.02.2003
Marius Wantke
Oliver Herrman
Labor für Rechnerstrukturen
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Ausarbeitung des X-Box Referates
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Marius Wantke
Oliver Herrman
INHALTSVERZEICHNIS
X-BOX HARDWARE
1.
EINFÜHRUNG ................................................................................................................................ 3
2.
CPU ............................................................................................................................................ 3
3.
NVIDIA NFORCE CHIPSATZ ............................................................................................................ 3
3.1
HYPERTRANSPORT-INTERFACE ..................................................................................................... 4
3.2
TWINBANK-MEMORY-ARCHITEKTUR ............................................................................................... 4
3.3
INTERGRATED GRAPHICS PROCESSOR (IGP) ................................................................................. 4
3.4
MEDIA & COMMUNICATIONS PROCESSOR (MCP) ........................................................................... 6
4.
SPEICHER .................................................................................................................................... 6
5.
VIDEOENCODER ............................................................................................................................ 7
6.
FESTPLATTEN ............................................................................................................................... 7
7.
DVD-PLAYER ............................................................................................................................... 7
8.
SCHNITTSTELLEN .......................................................................................................................... 8
LINUX AUF DER X-BOX
9.
EINFÜHRUNG .............................................................................................................................. 10
10.
BETRIEBSSYSTEM ....................................................................................................................... 10
11.
DAS LINUX X-BOX PROJECT ........................................................................................................ 10
11.1
ZIELE ......................................................................................................................................... 10
12.
X-BOX LINUX PROJECT - 200.000 US-DOLLAR FÜR LAUFFÄHIGES LINUX ...................................... 11
12.1
POLICY ....................................................................................................................................... 11
12.2
PORTIERUNG VON LINUX AUF EINE MODIFIZIERTE X-BOX.............................................................. 12
12.2.1 TASK 1: BIOS ERSETZEN (SOFTWARE/HARDWARE)...................................................................... 12
12.2.2 TASK 2: KERNEL UND XFREE TREIBER ......................................................................................... 12
12.2.3 TASK 3: KERNEL LOGIC: FATX .................................................................................................... 12
12.2.4 TASK 4: XBE BOOTLOADER ........................................................................................................ 12
12.3
LINUX AUF DER X-BOX OHNE MODIFIZIERUNG DER HARDWARE ..................................................... 12
13.
STATUS ...................................................................................................................................... 13
13.1
TASK 1: BIOS (SOFTWARE/HARDWARE) ...................................................................................... 13
13.2
TASK 2: KERNEL UND XFREE TREIBER ......................................................................................... 13
13.3
TASK 3: KERNEL LOGIC: FATX .................................................................................................... 13
13.4
TASK 4: XBE BOOTLOADER ........................................................................................................ 13
13.5
LINUX AUF DER X-BOX OHNE MODIFIZIERUNG DER HARDWARE .................................................... 13
14.
MANDRAKE-9-BASIERTE LINUX-DISTRIBUTION .............................................................................. 14
15.
ANWENDUNGEN .......................................................................................................................... 14
16.
QUELLEN .................................................................................................................................... 15
16.1
HARDWARE ................................................................................................................................ 15
16.2
LINUX ......................................................................................................................................... 15
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Marius Wantke
Oliver Herrman
X-Box Hardware
von Marius Wantke
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1.
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Einführung
Bei der Entwicklung der X-Box hat sich Microsoft auf die Verwendung von PC
Komponenten entschieden. Durch die Verwendung der Nvidia nForce Plattform und
dadurch der Technology von Nvidia, ist die X-Box ein leistungsstarker Spiele
Konsole. Auch wenn die Hardware der X-Box nicht mit den heutigen PCs standhalten
kann, ist die Leistung doch beeindruckend. Durch die optimal auf sich abgestimmte
und nicht veränderliche Hardware ist die gezielte Programmierung einfacher. Es
müssen allerlei an verschiedenen Hardware Komponenten berücksichtigt werden,
wie es beim PC üblich ist. Auch der multifunktionale Einsatz des PCs ist ein großes
Manko.
Einen großen Leistungsgewinn erzielt die X-Box besonders durch die niedrige
Grafikauflösung, da hohe Auflösungen für den Fernseher nicht besonders Sinnvoll
wären. Bei den PCs ist eine hohe Auflösung sehr wichtig, um ein optisch
anspruchsvolles Spielerlebnis zu haben.
2.
CPU
Die X-Box verfügt über 733 MHz schnellen Intel Prozessor,
doch leider teilen sich die Meinungen über den Typ. Es
wird angenommen, dass es sich um einen Intel-Celeron
oder einen Intel-Pentium III handelt. Einen weitere
Möglichkeit wäre einen Mischung aus beiden handeln.
Der Prozessor hat einen 32 KByte großen L1-Cache und
einen 8-fach assoziative L2-Cache von 128 KByte. Die
Größe des L2-Cache spricht für den Celeron, da der
Pentium III normalerweise über ein 256/512 KByte großen L2-Cache verfügt.
Ein 64 Bit breiter Front-Side-Bus wird mit einer Taktrate von 133 MHz getaktet,
daraus ergibt sich eine Transferrate von 1,1 GByte/s. Die benutzte Taktfrequenz des
Systembusses lässt auf einen PIII schließen. Bei dem Celeron liegt die Taktrate
zwischen 66 MHz und 100 MHz je nach Type. Man kann davon ausgehen, dass es
einfacher wäre, den Cache zu verkleinern als den Front-Side-Bus der CPU zu
erhöhen.
Es gibt noch die Möglichkeit, dass es sich bei dem Prozessor um eine Mobile-CPU
handelt, denn der Verbrauch soll bei 24 Watt liegen. Dafür wurden leider keine
Vergleichswerte gefunden.
Die CPU unterstützt, wie es sich für Intel Prozessoren gehört, die MMX und SSE
Befehlssatz Erweiterung. SSE 2 wurde erst mit dem Pentium 4 eingeführt.
3.
Nvidia nForce Chipsatz
Die X-Box setzt bei dem Chipsatz auf „Platform Processing Architecture“ von Nvidia’s
nForce 420. Auf der Plattform wird unter anderem der Grafik- und Soundprozessor
sowie mehrere Controller integriert.
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Der Nvidia nForce 420D besteht aus der
Northbridge, dort befindet sich die Nvidia IGP, und
der Southbridge, in der sich der MCP befindet.
Der IGP (Integrated Graphics Processor) ist für
die Anbindung von Prozessor, Speicher und
Grafik verantwortlich, während der MCP (Media &
Communications Processor) sich um die
Peripherie kümmert.
3.1
HyperTransport-Interface
Beide Chips sind mit der HyperTransport
Technology von AMD verbunden und tauschen so
ihre Daten im Hin- und Rückkanal über je zwei
Leitungen aus. Die CPU kann nur über die
Northbridge auf die Daten vom MCP zugreifen (s.
Abbildung). Das Protokoll erlaubt Transferraten
von bis zu 400 MByte/s in jede Richtung,
zusammen maximal 800 MByte /s.
Die Daten sollen vom Prozessor über den
HyperTransport-Bus zu entsprechenden Interface-Bausteinen laufen und werden
dann passend für die jeweilige Schnittstelle durch Bridges (z.B. PCI-X-Bridge)
umgewandelt.
3.2
Twinbank-MemoryArchitektur
Der nForce schaltet einfach zwei DDRSDRAM-Module parallel, auf diese kann
dann über zwei unabhängig voneinander
arbeitenden 64-Bit-Speicherkontroller (MC0
und MC1) zugegriffen werden. Durch die
Crossbar Memory Controller ist der
gleichzeitiger Zugriff von der CPU und GPU
auf die zwei 64-Bit Speicherbänke möglich.
Durch die Twinbank-Memory Architektur
kann neue Speicheranfragen von einem Prozessor gestartet werden, noch bevor die
vorherigen Anfrage beendet worden ist, dadurch wird die Read latency vermindert.
3.3
Intergrated Graphics Processor (IGP)
Wie schon oben erwähnt ist die IGP, auch XGPU genannt, unter
anderem für die Grafiksteuerung zuständig. Der verwendete
Grafikchip NV2a hat dieselbe Arbeitsweise wie der NV-25-Chip
(Nvidia GeForce 3). Er wird mit einer Taktfrequenz von 233
MHz getaktet und die Bildschirmauflösung wurde auf 640x480
festgelegt, könnte aber mit einer maximalen Auflösung von
1920x1080 Bildpunkten arbeiten. Der Grafikprozessor
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unterstutzt FSAA (Full Scene Anti-Aliasing), Glättung von Kanten, und hat eine
Textur Kompression von 1:6.
Als Grafik API (Application Programming Interface) wird das Hausinterne Microsoft
Direct3D benutzt, welches in dem DirectX 8.0 Paket enthalten ist.
Weitere technische Daten:
•
125 Mio./sec Polygone können berechnet werden
•
vier Pixel-Pipelines
o In ihnen werden die nötigen Berechnungen vollzogen, damit aus den ihr
gegebenen Daten einmal ein Bildpunkt berechnet werden kann.
•
vier Textureinheiten (mehrere Texturen werden übereinander gelegt)
o wird verwendet, um den Einfluss von Licht zu simulieren (Lightmaps)
o Specular Maps (Lichtreflexionen auf einem Objekt)
o wird verwendet, um spiegelnde Oberflächen darzustellen (Environmentund Bump Mapping)
o diffuse Maps (farbige Lichtquellen, Scheinwerfer)
o Detail Texturen z.B. Kratzer auf einer Wand, Einschusslöcher oder Graffitis
(Werden über vorhandenen Texturen drüber gelegt, wie Abziehbilder
„Decals“)
•
zwei Vertex-Shader
o Sind für die Geometrieberechnung zuständig.
o Als Vertex wird der Eckpunkt eines Polygons im dreidimensionalen Raum
bezeichnet.
•
ein Pixel-Shader
o Pixel-Shader ist in der Lage, mehrere unterschiedliche Texturen in einem
Durchlauf zu untersuchen, um die Farbe eines Pixels festzustellen und neu
zu berechnen.
•
zwei Rendereinheiten
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3.4
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Media & Communications Processor (MCP)
Die Southbridge enthält den MCP, genaue Bezeichnung des
Prozessors ist MCPX X3. Der Prozessor enthält unter anderen
zwei Multimedia-DSPs (Digitale Signalprozessoren). Die DSPs
verfügen über einen sehr kleinen Befehlssatz, können diesen
aber auf einen fortlaufenden Datenstrom in Echtzeit anwenden.
Sie werden unter anderem zur Echtzeit-Manipulation von Audio- und Videodaten
eingesetzt.
Der MCP verfügt auch noch über mehrere Controller wie z.B.
•
Festplatten-Controller
•
Ethernet-Controller
•
DVD-Controller
•
USB-Controller
Der MCP hat einen integrierten Soundchip, dieser besitzt 256 Audio Kanäle, 64 3DKanäle (Stimmen) und unterstützt Dolby Digital 5.1, wird bei DVD-Filmen benutzt.
Die Audio API bezieht genauso wie die Graphik API auf DirectX 8.0, aus dem Paket
werden Microsoft DirectSound und DirectMusic benutzt. Durch die API können
folgende Audio Formate abgespielt werden:
4.
•
WAV Dateien
•
MIDI Dateien
•
Microsoft Windows Media (WMA) Dateien
•
Interactive music
•
3D sound
Speicher
Die X-Box besitzt zwei 32 MByte große PC-200 DDR-SDRAM, die von dem
Hersteller „Micron“ geliefert werden. Daraus ergibt sich eine gesamte
Speicherkapazität von 64 MByte, mit einer Breite von 128 Bit (2 x 64 Bit). Die
einzelnen Speicherbänke können, wie schon oben erwähnt, durch die TwinbankMemory-Architectur gleichzeitig von der CPU (64 Bit) und GPU (64 Bit) aus
zugegriffen werden. Durch das kreuzen der beiden MC mit der CPU und GPU, kann
die gebrauchte Speicherkapazität der jeweiligen Prozessors, je nach Notwendigkeit
variieren.
Durch UMA (Unified Memory Architecture) wird der Speicher von der IGP, MCP und
der CPU gemeinsam Genutzt.
Durch die hohe Taktrate von 200 MHz und die Twinbank-Memory-Architektur, zwei
64-Bit-Datenkanäle werden als 128-Bit-Bus genutzt, ergibt sich eine maximale
Speichertransferrate von 6,4 GByte/s. Davon benutzt die CPU 1,1 GByte/s der
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Transferrate und 5,3 GByte/s stehen fast ausschließlich dem Grafikchip zur
Verfügung.
5.
Videoencoder
Zum encodieren der Videosignale wird der Conexant 871 Chip
der gleichnamiger Firma benutzt, er ist baugleich mit dem
Brooktree 869 Chip. Dieser Chip findet sich als TV-Out
Anwendung in vielen Grafikkarten angefangen von TNT bis zu
GeForce. Der Videoencoder unterstützt YUV, S-Video und das
RGB-Signal. Bei der PAL Version ist die Möglichkeit gegeben, die
Einstellung von 50 oder 60 Halbbildern pro Sekunde
vorzunehmen.
6.
Festplatten
Die X-Box wird mit zwei unterschiedlichen Festplatten verkauft, entweder mit der
„WD80EB“ von Western Digital mit 8 GByte Kapazität, oder „U Series 5“ von Seagate
mit 10 GByte Kapazität, wobei nur 8 GByte benutzt werden. Beide Festplatten
arbeiten mit 5400 UPM und sind Standard PC IDE Festplatte. Sie sind aber mit
einem ATA-Passwort vor dem Auslesen geschützt. Das ATA-Passwort wird beim
Bootvorgang an die Festplatte geschickt, dadurch ist es nicht nur unmöglich sie an
einen PC anzuschließen sondern auch an einen andere X-Box, was die Sicherheit
der Manipulation erhöhen soll.
Das Datensystem der X-Box ist dem FAT-16 ähnlich und trägt den Namen FATX.
7.
DVD-Player
Als DVD-Player benutzt Microsoft den Thomson Multimedia DVD-Player mit einer 25x Lesegeschwindigkeit. Das Gerät ist IDE konform, wird aber von einem Standard
PC nicht erkannt. Er hat einen 12-poligen Spezialanschluss für die Stromversorgung.
Durch die beiden Hürden soll der Anschluss an einen PC erschwert werden.
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Es werden zweilagige DVD.ROMs mit einem Volumen von 8,54 GByte benutzt, diese
entsprechen DVD-9 Norm. Der erste Layer ist wie eine typische Video-DVD
aufgebaut. Dieses Layer enthält unter anderem einen Hinweis, dass es sich um ein
X-Box Spiel handelt, falls man aus Versehen die DVD in einen DVD-Player einlegt.
Auf dem zweiten Layer liegen die Programmdaten.
8.
Schnittstellen
Die X-Box verfügt über 4 USB-Stecker, die als Steckplätze für die Pads verwendet
werden. Die Steckplätze sind auf die X-Box zugeschnitten, sind aber USB-Standard
konform. Durch die Nichtstandardmäßigen Anschlüsse soll von Seiten von Microsoft
der Anschluss von PC Peripherie verhindert werden.
Zusätzlich ist auch noch ein 10/100-Mbit/s Ethernet-Anschluss vorhanden, an den
man ein DSL-Moden anschließen kann, um in den Genuss von Multiplayer Spielen
zu kommen, auch als „X-Box Live“ bekannt.
Dann ist da noch der AV-Ausgang für den Anschluss an den Fernseher.
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Linux auf der X-Box
von Oliver Herrman
It's "Unix" if it has the "x" sound in it's name
- the X-Box must be Unix then ;-)
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9.
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Einführung
Eines der Ziele ist es „Linux“ in Microsofts Spiele Konsole wie ein Kuckucksei ins
Nest zu setzen.
In der Ursprünglichen Version der X-Box war das BIOS mit einem RC4-Schlüssel
abgeriegelt. Eine Elementare Aufgabe war es diesen Schlüssel zu umgehen, damit
direkt auf die Hardwarekomponenten zugegriffen werden konnte. Erst als dieser
erfolgreich umgangen wurde war es möglich ein alternatives Betreibsystem zu
„booten“ und die Treiber an die spezielle Hardwareumgebung anzupassen.
Die nun neue Sicherheitslösung der überarbeiteten X-Box, die Microsoft auf den
Markt brachte, ist die erste 'funktionierende' Umsetzung des Palladium-Konzepts.
Dieses 2. Modell der X-Box (Version 1.1) sichert nun das BIOS mit Hilfe einer
digitalen Signaturfunktion und dabei erstellten Prüfsummen. Eine wichtige Rolle spielt
in dieser Palladium-ähnlichen Architektur der so genannte Tiny Encryption Algorithm
(TEA).
Alle Bemühungen richten sich nun darauf die X-Box V1.1 zu „hacken“. Die in der
folgenden Ausarbeitung beschriebenen Maßnahmen zum „Hacken“ der X-Box richtet
sich auf die Version V1.0, die jedoch Grundlage für die weiteren Bemühungen um
eine „offene“ X-Box darstellen.
10. Betriebssystem
Die Konsole arbeitet mit einem funktionsreduzierten Windows 2000, wobei das
Betriebssystem aus zwei Teilen besteht:
• Auf der Hauptplatine befindet sich der reduzierte Win-2000-Kern
o 512 statt 1676 kByte
o Startet die Konsole und sorgt dafür, dass der Zugriff auf Schnittstellen und
Laufwerke funktioniert
Alles Weitere bringt jedes Spiel auf seiner DVD mit.
11. Das Linux X-Box Project
11.1 Ziele
- Eine voll funktionsfähige Linux-Distribution mit X-Window und KDE/Gnome soll die
X-Box in einen vollwertigen Desktop Computer verwandeln. Mit USB Steckadaptern
sollen Standard PC-Komponenten wie z. Bsp.
• Tastaturen
• Mäuse
• Drucker
• Scanner
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• Kameras
• usw.
angeschlossen werden.
- Mit einem VGA Adapter soll es möglich sein, einen Standard PC Monitor zu
verwenden.
- Der Linux Kernel soll als Grundlage für „standalone applications“ , wie z. Bsp. als
MP3-, DivX- und DVP-Player dienen.
- Linux auf der X-Box muss so kompatibel sein, dass jegliche standard Distribution
nur mit modifiziertem/ersetzten Kernel und X Treibern lauffähig ist. Alle Standard i386
Pakete müssen verwendbar sein.
- Die komplette X-Box Hardware muss unterstützt werden. Linux Anwendungen
müssen auf die Festplatte, den DVD Player, die Netzwerkkarte und alle
angeschlossen USB Geräte zugreifen können.
- Windows NT/2000 und andere Betriebssysteme müssen innerhalb einer virtuellen
Maschine wie VMware oder Plex86 laufen.
12. X-Box Linux Project - 200.000 US-Dollar für
lauffähiges Linux
Das Projekt ist in zwei Unterprojekte aufgeteilt, für die bestimmte Teilsummen
ausgelobt wurden:
Bei Projekt A handelt sich um die eigentliche Anpassung von Linux, inklusive neuem
BIOS und Hardwarelösung, um dieses zu installieren (55.000,- US-Dollar), Kernel
und Xfree-Treiber (25.000,- US-Dollar), Kernel-Logik (10.000,- US-Dollar) und einen
XBE-Bootloader (10.000,- US-Dollar) ohne Microsoft-Code.
Beim Projekt B soll ein CD-ROM-Boot-Image entwickelt werden, das auch ohne
vorherige Installation eines Modchips von der X-Box gestartet werden kann; hierfür
gibt es 100.000,- US-Dollar
12.1 Policy
• Kein „Reverse Engineering“ des X-Box Systems
• Durch Microsofts Vertraulichkeitsvereinbarungen gebundene X-BoxSpielentwickler werden gebeten nicht teilzunehmen, um den legalen Status
des Projekts nicht zu gefährden.
• Ebenfalls soll das Microsoft X-Box SDK nicht verwendet sowie
(wahrscheinlich) illegale Methoden ausgeschlossen werden.
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12.2 Portierung von Linux auf eine modifizierte X-BOX
12.2.1
Task 1: BIOS ersetzen (Software/Hardware)
Entwicklung eines Chips, der das X-Box ROM durch das neue BIOS-ROM,
entweder ersetzt oder das alte ROM dahin beeinflusst, dass auch geänderte
Hardware benutzt werden kann. Die Installation muss so einfach wie möglich
sein.
12.2.2
Task 2: Kernel und XFree Treiber
Entwicklung von neuen oder Anpassung der vorhandenen Treiber für die X-Box.
Folgende Hardware Unterstützung muss zuerst gewährleistet sein:
• Graphics hardware
• PIC (on SMBus)
• Serial EEPROM (on SMBus)
• Temperature monitor (on SMBus)
• Video encoder (on SMBus)
• nForce devices
Der SMBus (SystemManagementBus) wurde durch Intel® Corporation 1995
definiert.
Der SMBus ist eine Weiterentwicklung des I²C Bus, der aber mittlerweile so gut
wie ausgestorben ist. Er arbeitet mit einer Taktfrequenz von 10-100 kHz. Ein
Leitungspaar ist
für die Übertragung der Daten Zuständig. Eine Leitung überträgt das Taktsignal
und die andere die Daten. Jedes angeschlossene Gerät hat zur
Konfliktvermeidung eine eindeutige Adresse. Dieser Bus dient zur Kommunikation
und zum Management der auf dem Board verbauten Elemente:
Temperaturüberwachung, Diagnose etc.
12.2.3
Task 3: Kernel logic: FATX
Auf der Grundlage der vorhandenen FAT Quellen im Linux Kernel muss ein FATX
Treiber entwickelt werden. Zu beachten ist, dass FATX und FAT gleichzeitig
unterstützt werden müssen.
12.2.4
Task 4: XBE Bootloader
Der Bootloader muss eine alleinstehende XBE Anwendung sein. Er darf keinen
„MS library code“ enthalten, damit der sichergestellt wird, dass diese Projekt legal
bleibt.
12.3 Linux auf der X-Box ohne Modifizierung der Hardware
Entwicklung einer Linux Distribution, die ohne Eingriff in die Hardware der X-Box,
also auf einer unmodifizierten X-Box, lauffähig ist.
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13. Status
13.1 Task 1: BIOS (Software/Hardware)
Das X-Box-Linux ist entweder auf einen Modchip
angewiesen, der den SoftwareAuthentifizierungscode der X-Box umgeht, oder
der Anwender muss das Original-ROM der X-Box
flashen. Dann können allerdings keine X-BoxSpiele mehr auf der Konsole gestartet werden.
Viele Hersteller bieten Dualchips an, die beim
Start der X-Box entweder das alte oder das neu
BIOS starten können.
13.2 Task 2: Kernel und XFree Treiber
IDE, USB (Tastatur, Maus,...), Sound, Netzwerk und VGA (640x480 XFree) sind
lauffähig. Da die X-Box aus Standard PC Komponenten besteht, die schon seit
längerer Zeit von den div. Linux Distributionen unterstützt wurden, war es für die
Entwickler nicht schwierig, diese vorhandenen Treiber noch genauer auf die X-Box
Hardware anzupassen.
13.3 Task 3: Kernel logic: FATX
Das FATX Filesystem wird nun von Linux unterstützt. Jedoch befindet sich diese
Implementierung noch im Beta Stadium, daher kann es noch gelegentlich zu
Abstürzen der X-Box kommen.
13.4 Task 4: XBE Bootloader
Es existiert ein XBE Bootloader-Code, welcher jedoch nur in Verbindung mit einem
Modchip in der Lage ist, eine modifizierte Linux Distribution zu starten.
Die XBE Bootloader Implementierung ist vollständig abgeschlossen und ist nun
schon für viele Linux Distributionen als Patch zu erhalten.
13.5 Linux auf der X-BOX ohne Modifizierung der Hardware
Auszug aus den Linuxnachrichten vom 09.01.2003
www.linux-nachrichten.de/Archiv/2003-01-09#Thema1
„Ohne Hardware-Eingriffe funktioniert dies zur Zeit allerdings noch nicht: So muss ein
Modchip mit dem speziell entwickelten BIOS auf das Motherboard geschraubt
werden. Aus diesem Grunde kamen zunächst nur die ersten 100.000 Dollar des
Preisgeldes zur Ausschüttung - der Rest wird fällig, wenn ein System vorliegt, das
keine Modchips mehr benötigt. Die Frist hierfür lief eigentlich Ende 2002 ab.
Robertson verlängerte sie allerdings um ein Jahr.“
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14. Mandrake-9-basierte Linux-Distribution
Eine Mandrake 9 X-Box Linux Version ist „released“ worden, die erste komplette
Linux Distribution für die X-Box.
Der Download des Linux-Pakets beträgt 350 Megabyte. Auf CD gebrannt ergibt sich
eine Installations-CD, mit der die Festplatte der Konsole partioniert und anschließend
das Linux-Betriebssystem installiert werden kann.
"X-Box Linux Mandrake 9 ist die erste komplette Linux Distribution für die X-Box. Das
Konsolenlinux ist zu 100% kompatibel mit Mandrake Linux 9 von MandrakeSoft.
Die CD beinhaltet Gnome, KDE, OpenOffice.org, XMMS und Mozilla
Allerdings läuft das Linux nicht auf der normalen X-Box, sondern benötigt immer
noch einen Modchip.
Linux wird auf den unbenutzten 2 GB Bereich der 10-GB-Festplatte installiert
15. Anwendungen
Mit den diversen X-Box Linux Distributionen wird die „Spielekonsole“ so
leistungsstark wie ein vergleichbarer PC. Die X-Box kann für Office-Anwendungen,
zum Surfen im Internet, für Mails, Linux-Spiele oder sogar als Webserver eingesetzt
werden.
Folgende Anwendungen sind schon realisiert worden:
• Mail-, FTP-, und Webserver, Gameserver; Quake und CS
• Router, Firewall
• DVD-Player unter Linux
• Set Top Box
• DVD-Kopierstation !
• VMWare – Windows 2000/XP, PS2 Emulator ;-)
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16. Quellen
16.1 Hardware
•
c‘t 2002 Heft 5 S.106
Artikel „Die dunkle Bedrohung“
Ausführlicher Artikel über die drei Konsolen, mit einem Vergleich
•
www.nvidia.de
Hardware(nForce), Bilder, pdf
PDF-Dateien über den Nvidia nForce, die Twinbank-Memory-Architektur und
HyperTransport-Interface
•
www.tecchannel.de
Hardware
Technische Fakten über die Hardware der X-Box
•
www.digital-x.de
Hardware, Bilder
Die Jungs haben die X-Box aufgeschraubt und Bilder gemacht, dazu kommen
noch ein paar Hardware Informationen
•
www.codeworx.org
Grafik/ DirectX Programmierung
Seite mit Informationen über verwendete Begriffe im Bereich Grafik
Programmierung und mit Tutorials zum Thema DirectX und OpenGL
Die nächsten drei Links wurden mehr zum Vergleichen heran gezogen
•
www.pcwelt.de
Hardware
•
www.X-Boxgw.com
Hardware
•
www.activewin.com
Hardware
16.2 Linux
•
c‘t 2002 Heft 22 S.92
•
X-Box-linux.sourceforge.net
•
www.pcdirekt.de
•
www.iso4linux.com/index.html?X-Box_linux_project.htm
•
www.X-Box-newz.de
allg. Infos
•
www.pcwelt.de/ratgeber/hardware/
Hardware
•
dbserv.maxim-ic.com/appnotes.cfm?appnote_number=356
SMBus
•
people.freebsd.org/~nsouch/iicbus.html
SMBus
•
www.heise.de
Artikel „LinuX-Box“
allg. Infos
Modchip
LiveCD
News
Seite 15