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Pro/Contra Umbenennung der DMV
Anlässlich der Einführung des neuen DMV-Logos Anfang des
Jahres ist die Frage aufgekommen, ob der Name Deutsche
Mathematiker-Vereinigung noch zeitgemäß ist. Sollten wir
an dem traditionellen Namen festhalten oder eine Umbenennung in Deutsche Mathematische Vereinigung anstreben?
Oder gibt es noch geeignetere Namen? Schreiben Sie uns
und diskutieren Sie mit uns. Den Anfang machen die DMVPräsidiumsmitglieder Hans Christoph Grunau und Wolfram
Koepf.
symbolisieren. Identitätsstiftend in der DMV ist nicht die
Tätigkeit als professioneller Mathematiker, sondern Freude und Interesse an aktueller Mathematik.
Lassen Sie uns jetzt offensiv die Symbolwirkung einer
Umbenennung in Deutsche Mathematische Vereinigung nutzen. Lassen Sie uns dieses Zeichen für mehr Offenheit
setzen. Dieses Zeichen soll zeigen, dass die DMV mehr
ist als ein Verein für „Mathematiker“.
Hans Christoph Grunau
Contra
Pro
Politikerinnen und Politiker werben um Bürgerinnen
und Bürger, Lehrende lehren Studierende, Fakultäten
sind mathematisch, die DPG eine physikalische Gesellschaft: In diesen Zeiten wird das Festhalten an Deutsche Mathematiker-Vereinigung zu einer politischen Aussage! Unsere Sprache verändert sich ständig, manch einer
wird sagen, sie wird verändert. Wie dem auch sei: Hören
wir heutzutage Mathematiker, so wartet unser Ohr auf
die Mathematikerinnen. Und so diese fehlen, erzeugt das
implizit – in den meisten Fällen ungewollt – Ausgrenzung.
Schaut man über die Grenzen, so sieht man die Philosophische Vereinigung der Schweiz, die Österreichische Mathematische Gesellschaft, die Unione Matematica Italiana, die
American Mathematical Society.
In Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren an
der männlichen Dominanz jenseits der Promotion nicht
viel verändert, so liegt der Anteil der Professorinnen in
der Mathematik bei 7–8 %. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und vermutlich bestenfalls ansatzweise verstanden. Aber ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der Mathematikerinnen und Mathematiker mit dieser Situation
nicht zufrieden ist. Und wie wirkt das erst nach außen?
Ein Blick nach Italien zeigt, dass unser niedriger Anteil von
Frauen in der Mathematik kein Naturgesetz ist: Dort ist
etwa ein Drittel der Dauerstellen mit Mathematikerinnen
besetzt.
Eine Umbenennung der DMV hat natürlich „nur“ Symbolcharakter und wird sich kurzfristig bestenfalls unwesentlich auswirken. Dennoch sind Symbole wichtig, und ein
solches Symbol könnte positive Ansätze verstärken. Eine Umbenennung in Deutsche Mathematische Vereinigung
würde deutlich machen, dass die DMV sich ernsthaft auf
allen Ebenen eine ausgewogene Beteiligung von Frauen
an der Mathematik wünscht.
Weitergehend würde eine Umbenennung nicht nur eine
Öffnung von den Mathematikern hin zu Mathematikerinnen
und Mathematikern, sondern insgesamt zur Mathematik
MDMV 17 / 2009
Sind wir die Deutsche Mathematische Vereinigung? Ich
sage nein! Meines Erachtens kann eine Vereinigung nicht
mathematisch sein, genauso wenig, wie eine Gesellschaft
physikalisch sein kann. Die schlechten grammatikalischen
Beispiele anderer Vereinigungen überzeugen mich also
keineswegs. Warum sollten wir einen guten Namen aufgeben und durch einen schlechteren ersetzen? Meines
Erachtens dürfen wir unseren guten Namen nicht so
einfach aufs Spiel setzen. Die Deutsche MathematikerVereinigung hat eine lange Tradition und ist weltbekannt.
Bei der Vorstellung, nach einer Umbenennung sucht der
Interessierte im Internet nach Deutsche Mathematische
Vereinigung und wird gefragt „Meinten Sie Deutsche
Mathematiker-Vereinigung?“, schaudert es mir.
Diese Diskussion wird schon seit Langem geführt. Bereits in der DMV-Mitgliederversammlung 1992 (Mitteilungen 1/93) ging es um dieselbe Frage. Man hat
sich damals offenbar nicht für eine Umbenennung entschieden. Ich finde, zu Recht. Bei dieser Diskussion
geht es letzten Endes um die Frage, ob sich Frauen
durch den Namen Deutsche Mathematiker-Vereinigung
explizit ausgeschlossen fühlen. Ich bin entschieden der
Meinung, das sollten sie nicht. Will man den Namen aber so gestalten, dass Frauen sich direkt angesprochen fühlen, ist Deutsche Mathematische Vereinigung ohnehin nicht die richtige Lösung. Dann müssten
wir uns akzentuiert für Deutsche Mathematikerinnenund Mathematiker-Vereinigung (oder vielleicht Deutsche
MathematikerInnen-Vereinigung?) entscheiden. Ob dies
eine schöne Geburt wäre, mag jeder selbst entscheiden.
Mir gefällt auch dies nicht. Ich finde es übrigens auch gar
nicht so angenehm, dass ich heutzutage keine Studentinnen und Studenten mehr betreue, sondern „nur noch“
Studierende. Ja, ich empfinde dies als eine Verarmung der
Sprache. Ich bin dagegen, auch noch die Mathematiker
abzuschaffen, und spreche mich daher klar dafür aus, den
Namen unserer Vereinigung nicht zu ändern.
Wolfram Koepf
DMV INTERN
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Präsidiumswahlen
Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten
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DMV INTERN
sellschaft für Informatik (GI). Ehrenamtliche Tätigkeiten:
1997–2000 Mitglied im Industriebeirat des Instituts für
Informatik der Humboldt Universität Berlin, 2002–2007
Mitglied und Vorsitzender (bis 2005) des Kuratoriums
des Fraunhofer-Instituts für Sicherheit in der IT (SIT)
Darmstadt, seit 2008 Generalsekretär der gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung des Forschungstransfers
e. V. (GFFT), seit Januar 2009 gewähltes Mitglied im Präsidium der Gesellschaft für Informatik e. V (GI).
Das Thema „Forschungstransfer“ hat mich meine gesamte berufliche Laufbahn über beschäftigt. Dabei habe ich
neben einer Reihe von guten Erfahrungen auch erleben
können, wie schwierig es mitunter ist, guten Willen in
funktionierende Projekte umzusetzen. Denn mit gutem
Willen alleine ist es nicht getan. Es gilt, unterschiedliche Erwartungshaltungen zu überbrücken und Strukturen zu schaffen, die Transfer erleichtern. Als Mitglied des
Präsidiums wird es für mich ein Schwerpunkt sein, den
Transfer zwischen Universitäten und Forschungseinrichtungen einerseits und den Unternehmen andererseits,
gerade auch den mittelständischen Unternehmen, mit Engagement und Kooperationsbereitschaft voran zu bringen. Doch sollte Transfer nicht als Einbahnstraße verstanden werden. Ebenso geht es darum, der Mathematik
den Weg in die Unternehmen zu eröffnen um an Themen teilhaben zu können, die ihren Ursprung außerhalb
der wissenschaftlichen Forschung besitzen. Das Jahr der
Mathematik hat nicht nur bei vielen Unternehmen den
Blick für den Stellenwert der Mathematik geschärft. Darauf kann aufgebaut werden, um der Mathematik das ihr
gebührende Gewicht im Bewusstsein der Gesellschaft zu
geben. Speziell im Brückenschlag zwischen Unternehmen
und Universitäten möchte ich hier meinen Beitrag dazu
leisten.
Katrin Wendland. Geboren 1970 in Berlin, wuchs
ich in Darmstadt auf und erhielt 1989 mein Abitur am
Karlsgymnasium in Stuttgart.
Danach begann ich mit dem
Studium der Mathematik und
Astronomie / Physik an der
Universität Bonn. Den Diplomabschluss in Mathematik
erhielt ich bei Prof. Werner
Müller im Jahr 1996 mit einer Arbeit über regularisierte Determinanten von Laplace-Operatoren („Analytische
Torsion und Kritische Metriken“). Die Promotion erfolgte in theoretischer Physik im Jahr 2000 bei Prof. Werner Nahm über „Moduliräume unitärer konformer Feld(Foto: Mü-Do)
Wolfram Koepf. Mein Lebenslauf ist hier entbehrlich,
denn ich habe mich ja zur
Präsidiumswahl des letzten
Jahres ausführlich vorgestellt
(Mitteilungen 16-2, S. 69). Ich
bin seit Januar 2009 gewähltes Mitglied des Präsidiums
und als solches für den Webauftritt www.mathematik.de
zuständig. Leider hatte der
damalige Wahlzettel einen Fehler und das übliche Kästchen, das man ankreuzen soll, fehlte bei meinem Namen.
Ich fühle mich zwar geehrt, dass mich trotz des fehlenden Kästchens dennoch mehr als 100 Mitglieder gewählt
haben, indem sie das fehlende Kästchen selbst eingefügt
haben. Dennoch möchte ich für meine Tätigkeit gerne
die volle Unterstützung der Mitglieder. Daher habe ich
meine Wahl zunächst nur für ein Jahr angenommen und
stelle mich hiermit erneut zur Wahl. Diesmal hoffentlich
mit Kästchen . . .
Sehen Sie sich doch bitte einmal unser Webportal www.
mathematik.de an, das sich an ein nicht-wissenschaftliches mathematisch interessiertes Publikum richtet. Im
Jahr der Mathematik haben wir – gemeinsam mit meinem
Vorgänger Ehrhard Behrends – eine Modernisierung des
Auftritts vorgenommen. Das Portal bietet nun u. a. eine
Vielzahl täglich wechselnder Themen. Dennoch sind wir
natürlich auch weiterhin an Verbesserungsvorschlägen interessiert!
Bernd Voigt. Geboren 1952
in Berlin, verheiratet, drei
Kinder. 1971–1976 Studium
der Mathematik in Hannover, 1978 Promotion und
1983 Habilitation in Bielefeld,
Gastprofessuren in Hamburg,
Dortmund und Bonn, seit
1992 apl. Professur für Mathematik an der Universität
Bielefeld. Seit 1992 im ITUmfeld bei der Lufthansa in
verschiedenen Rollen und Funktionen beschäftigt, zum
Beispiel als Berater für Operations Research, Gründungsgeschäftsführer Lufthansa Systems Hungaria, Geschäftsführer Lufthansa Systems Berlin, Corporate CIO
Lufthansa AG, Geschäftsführer Lufthansa Systems Infratec. Mitgliedschaften: Deutsche Mathematiker Vereinigung (DMV), Deutscher Hochschulverband (DHV), Gesellschaft für Operations Research (GOR), Gesellschaft
zur Förderung des Forschungstransfers e. V. (GFFT), Ge-
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theorien“. Nach zwei Post-Doc Jahren in den USA an
der UNC Chapel Hill trat ich im Jahr 2002 meine erste
permanente Stelle an, zunächst als Lecturer und ab 2005
als Senior Lecturer für Mathematik an der University of
Warwick in Großbritannien. Währenddessen verbrachte
ich einige Gastaufenthalte in den USA (mehrere längere
Forschungsaufenthalte an der University of Pennsylvania,
Philadelphia; 2005/06 einjähriger Gastaufenthalt und erfolgreich abgeschlossenes tenure Verfahren am Mathematischen Institut der UNC Chapel Hill). Im Jahr 2006 wurde ich an der Universität Augsburg zur Ordinaria (Lehrstuhlinhaberin: Geometrie und Analysis) ernannt. Dort
bin ich seit 2007 die Geschäftsführende Direktorin des
Institutes für Mathematik.
Mein Forschungsschwerpunkt liegt in Bereichen der mathematischen Physik und der geometrischen Analysis,
die aus dem Studium von Quantenfeldtheorien motiviert
werden können. Die Themen reichen von geometrischen
und strukturellen Aspekten konformer Quantenfeldtheo-
rien über die Geometrie topologischer Quantenfeldtheorien sowie Anwendungen der nicht-kommutativen
Geometrie bis zur algebraischen Geometrie. Viele meiner Arbeiten befassen sich mit sogenannten K3-Flächen
und den Rückschlüssen, die man für diese klassischen Objekte aus der modernen Quantenfeldtheorie ziehen kann,
sowie mit sogenannten Orbifoldkonstruktionen.
Neben meiner Mitgliedschaft in der DMV bin ich Mitglied der American Mathematical Society sowie der London Mathematical Society; in der LMS habe ich mich von
2003 bis 2005 als Mitglied des „Women in Mathematics
committee“ engagiert. Ich habe meine Doppelausbildung
in Mathematik und theoretischer Physik stets dazu genutzt, speziell die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Bereichen auszubauen. Gerne würde
ich im Präsidium der DMV daran mitarbeiten, die Interessen der mathematischen Wissenschaft im allgemeinen
und in ihrer Vernetzung mit ihren Nachbarwissenschaften
zu vertreten.
Einladung zur Mitgliederversammlung der DMV
Im Auftrag und in Abstimmung mit unserem Präsidenten, Wolfgang Lück, lade ich alle Mitglieder herzlich ein,
an unserer Mitgliederversammlung während der gemeinsamen ÖMG-DMV-Tagung in Graz (20.–25. September
2009) teilzunehmen. Anders als bei früheren Tagungen
haben wir die Zusammenkunft relativ früh in der Woche
gelegt: unsere Mitgliederversammlung findet am späten
Dienstagnachmittag (22. September 2009) statt. Genauer
Ort und Zeitpunkt ist dem Tagungsprogramm zu entnehmen (www.math.tugraz.at/OeMG-DMV/).
Der Vorschlag für die Tagesordnung sieht wie folgt aus:
TOP 1:
TOP 2:
TOP 3:
TOP 4:
TOP 5:
TOP 6:
TOP 7:
Genehmigung der Tagesordnung
Bericht des Präsidenten und Vorstellung der
neuen Präsidiumsmitglieder
Diskussion in der Mitgliederversammlung
Kassenbericht, Bericht der Kassenprüfer, Entlastung des Vorstandes
Pro und Kontra Namensänderung unter Beibehaltung des Kürzels DMV
Jahrestagungen ab 2013; Vorschläge willkommen
Verschiedenes
Ich freue mich darauf, viele von Ihnen in Graz zu treffen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Günter Törner
(Schriftführer der DMV)
DMV-Ansprechpartner vor Ort
Augsburg: Jost-Hinrich Eschenburg Bayreuth: Thomas Peternell
FU Berlin: Ehrhard Behrends
HU Berlin: Jürg Kramer
TU Berlin: Günter M. Ziegler
Bielefeld: Michael Röckner
Bochum: Peter Eichelsbacher Bonn: Werner Ballmann TU
Braunschweig: Thomas Sonar
U Bremen: Dmitry FeichtnerKozlov
IUB Bremen: Dierk Schleicher
Chemnitz: Christoph
Helmberg
TU Darmstadt: Michael Joswig
Dortmund: Karl
Friedrich Sieburg
TU Dresden: Ulrich Brehm
Duisburg: Rüdiger Schultz
Erlangen: Günter Leugering
Essen: Gebhard
Böckle
Frankfurt: Thorsten Theobald
TU Freiberg: Wolfgang Mönch
Freiburg: Sebastian Goette
Göttingen: Thomas
Schick
Halle: Gernot Stroth
Hamburg: Reiner Lauterbach
Hannover: Christine Bessenrodt
Ilmenau: Carsten Trunk
MDMV 17 / 2009
Karlsruhe: Michael Plum
Kassel: Wolfram Koepf
Köln:
Uwe Semmelmann
Konstanz: Claus Scheiderer
Leipzig:
Wolfgang König
Lübeck: Jürgen Prestin
Magdeburg: Martin Henk
Mainz: Volker Bach
Marburg: Volkmar Welker
LMU München: Helmut Schwichtenberg TU München: Peter
Gritzmann
UniBW München: Cornelius Greither
Münster:
Wolfgang Lück
HS Neubrandenburg: Gerd Teschke
Oldenburg: Daniel Grieser Paderborn: Torsten Wedhorn Potsdam:
Christian Bär
Regensburg: Guido Kings
Rostock: Florian Pfender
Saarbrücken: Jörg Eschmeier
Stuttgart: Timo
Weidl
HfT Stuttgart: Hanspeter Bopp
Tübingen: Jürgen
Hausen
Wuppertal: Markus Reineke
DMV INTERN
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