20 Jahre modellbasierte Software
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20 Jahre modellbasierte Software
26 BOSCH-MOTORSTEUERGERÄTE BOSCH-MOTORSTEUERGERÄTE In welchem Bereich arbeiten Sie, Frau Corradi? Ich bin für den Produktbereich Diesel Gasoline Systems der Robert Bosch GmbH tätig. Der Produktbereich fertigt im internationalen Verbund Powertrain-Steuergeräte, bietet Dienstleistungen für Diesel- und Benzinmotoren sowie für alternative Antriebe und entwickelt Funktionen und Software für Motorsteuergeräte der Bosch-Geschäftsbereiche Diesel und Gasoline Systems. 20 Jahre modellbasierte Software-Entwicklung mit ETAS ASCET Interview mit Angelika Corradi, Robert Bosch GmbH 1998 Floating-PointCodegenerierung (mit ASCET-SD V2.x) für ME9 1992 Modellierung und Simulation von Steuergerätefunktionen mit ASCET-RSF 93 19 85 19 86 19 87 19 88 19 89 19 90 19 94 19 91 19 1997 Migration des Steuergerätecodes von Assembler auf C. Verifikation von C-Code gegen ASCET-RSF-Simulation. Dokumentation von Steuergerätefunktionen mit ASCET 95 19 Was ist Ihre Aufgabe? Meine Aufgabe ist die Implementierung von Softwarefunktionen für Diesel- und Benzinmotorsteuergeräte für den Abgasstrang und für Abgasnachbehandlungssysteme, zum Beispiel für die Regelung und Diagnose von Katalysatoren, die Auswertung von Lambda- und NOx-Sensoren oder Abgasmodelle und das Temperaturmanagement. Seit wann arbeiten Sie bei Bosch? Im November 1985 habe ich bei Bosch in der Software-Entwicklung für Motorsteuergeräte angefangen. Digitale Steuerungen für die Zündung und Einspritzung für Benzin- motoren waren zu dem Zeitpunkt ganz neu. Wie wurde Motorsteuergerätesoftware damals entwickelt? Die Software wurde auf VAX-Computern entwickelt. Später wurden die VAX-Rechner durch DOS-PCs ersetzt. Bis 1997 haben wir die Software in Assembler programmiert, dann wurde auf C-Code umgestellt. Wann kamen Sie mit ETAS ASCET in Berührung? Mit ASCET kam ich zum ersten Mal Ende 1992 in Kontakt. Damals wurde das Werkzeug ASCET-RSF, welches in der Bosch-Forschung zur Modellierung von Steuergerätefunktionen in Form von Blockdiagrammen am DOS-PC und zur Simulation der Modelle auf Transputernetzwerken neu entwickelt worden war, in unserer Abteilung evaluiert. Ich bekam damals die Aufgabe, die Diagnose der Motortemperatur zu modellieren und besuchte zum Jahreswechsel eine ASCET-Schulung. Wie ging es dann weiter? Im Zuge der Entwicklung des Benzinmotorsteuergeräts ME7 und der Um- 00 20 2001 Gleicher C-Quellcode für ME7 und ME9 (mit ASCET-SD V4.x) 04 20 2005 Codegenerierung für EDC17 (mit ASCET V5.x) 12 20 09 20 06 20 02 20 96 19 Wann haben Sie zum ersten Mal Steuergerätecode mit ASCET generiert? ASCET-RSF diente ausschließlich zur Modellierung, Simulation und Dokumentation der Funktionen. 1998 wurde dann erstmals das neue ASCET-SD, das von ETAS für das Windows-Betriebssystem implemen- 2011 AUTOSAR, gemeinsames Benzin-/Dieselsteuergerät 2003 Optimierung der Codeeffizienz (mit ASCET V5.x) 1999 Fixed-Point-Codegenerierung (mit ASCET-SD V3.x) für ME7 stellung der Softwareprogrammierung von Assembler auf C wurde ASCET-RSF dann dazu eingesetzt, das Verhalten von Funktionen, die in C programmiert worden waren, anhand der Modellsimulation zu verifizieren. Hinzu kam die Dokumentation von ME7-Steuergerätefunktionen in regelungstechnischer Notation in Form von ASCET-Blockdiagrammen, welche die einfachen ASCII-Funktionsgrafiken für die Nadeldrucker ablöste. Mit Hilfe der neuen grafikfähigen Bildschirme und ASCET konnten wir Steuergerätefunktionen zum ersten Mal grafisch darstellen und interaktiv bearbeiten. Dadurch war eine wesentlich effizientere Entwicklung der Algorithmen sowie eine flexiblere und detaillierte Dokumentation des Funktionsrahmens möglich. 07 20 10 20 2008 Unterstützung der Steuergerätetargets MEDC17 und ME17 27 28 BOSCH-MOTORSTEUERGERÄTE tiert worden war und einen Codegenerator enthielt, zur Erzeugung von Floating-Point-C-Code für das Steuergerät ME9 eingesetzt. Ab 1999 haben wir dann auch Integer-C-Code für das C167-basierte ME9-Vorgängersteuergerät, die ME7, automatisch mit ASCET generiert. Ab 2001 wurde dann der Quellcode für die ME7- und ME9-Steuergeräte vereinheitlicht. Dadurch und durch die gemeinsame Verwaltung von ASCET-Modellen und generiertem Quellcode im Versionsmanagementsystem konnte die Effizienz im Entwicklungsprozess wesentlich gesteigert werden. Im Anschluss daran wurde die Wiederverwendbarkeit von Modellen und Softwarekomponenten durch unterschiedliche Maßnahmen optimiert und die Effizienz des generierten Codes verbessert. So wurde die Verwendung von arithmetischen Diensten durch die Codegenerierung und die Auslagerung von gleichen Funktionen beispielsweise für verschiedene Motorbänke in instanziierbare Klassen unterstützt. Auf dieser Basis konnten dann 2003 die Module der ME9-Software ohne Änderungen vom ME17-Projekt übernommen werden. N A H T L O S E I N T E G R AT I O N Was sind die nächsten Schritte? Im nächsten Schritt werden die Funktionen für Benzin- und Motorsteuergeräte vereinheitlicht. Dazu wird eine gemeinsame Softwareplattform geschaffen. Außerdem sollen in weiteren Schritten Multicore-Steuergeräte unterstützt und AUTOSAR eingeführt werden. Was ist aus Ihrer Sicht der hauptsächliche Vorteil von ASCET? Der Hauptvorteil von ASCET ist die Abstraktion der Software durch Modelle. Die Entwicklung und Änderung von Funktionen lassen sich im Modell viel einfacher vornehmen und durch Simulationen überprüfen als im C-Code, der auf Basis des Modells für die unterschiedlichen Steuergerätetargets automatisch generiert werden kann. Durch die Wiederverwendung von verifizierten Modellen ist der Aufwand für den Test von einzelnen Softwaremodulen sehr gering. Der Testaufwand kann so vom Softwaremodultest auf den effizienteren Integrations- und Systemtest am ETAS LABCAR verlagert werden. ANGELIKA CORRADI In welchem Umfang wird bei Bosch Code für Motorsteuergeräte mit ASCET generiert? 2006 lag der Anteil von automatisch generierter Anwendungssoftware für Benzinsteuergeräte oberhalb von 90 Prozent. Im gleichen Jahr wurde die Codegenerierung für das Dieselsteuergerät EDC17 übernommen. Seit 2008 werden die Plattformen MEDC17 für Diesel- und ME17 für Benzinsteuergeräte unterstützt. ■ Studium an der FH Aalen, Fachrichtung Elektronik, Abschluss 11/1984 ■ Ein Jahr Auslandsaufenthalt in Italien, Sestri Levante, SoftwareEntwicklung als freie Mitarbeiterin für zwei kleinere SoftwareHäuser (u. a. Codegenerierung in COBOL) ■ Eintritt bei Bosch in Schwieberdingen in 11/1985 1985: K3/EDM (Entwicklung digitale Motorsteuerungen) 1989: K3/EEC (Entwicklung Elektronik C) 1995: K3/EEV (Entwicklung Elektronik VW/Audi) 1999: K3/EFS (Entwicklung Funktionen und Software) 2001: GS/EFA (Entwicklung Funktionen und Software A) 2005: GS-EC/EFA (Entwicklung Funktionen und Software A) 2008: DGS-EC/ESE (Entwicklung Abgasfunktionen) Echtzeit-Timing Von Ralf Klein, Symtavision GmbH Nahtlose Integration von SymTA/S in die ETAS-Werkzeuge Mit SymTA/S und TraceAnalyzer bietet Symtavision eine durchgängige, AUTOSAR-konforme Werkzeugkette für die Planung, Optimierung und Verifikation der Echtzeit-Fähigkeit eingebetteter Systeme. Sie arbeitet nahtlos mit den ETAS-Werkzeugen ASCET und ISOLAR-A zusammen. Das gilt auch für die neuesten Versionen SymTA/S 3.2 und TraceAnalyzer 3.2. Mit SymTA/S können Software-Entwickler das Timing-Verhalten der in ETAS ASCET entwickelten Funktionen effizient aus ASCET heraus analysieren. Zudem ist es möglich, das Schedule- und Task-Layout des ETAS RTABetriebssystems zu optimieren, sodass die verfügbaren Ressourcen bestmöglich genutzt werden können. Symtavision arbeitet eng mit ETAS zusammen und bietet eine einfache Schnittstelle zu den AUTOSARWerkzeugen der ETAS ISOLAR-Toolkette, welche ebenfalls auf der offenen AUTOSAR-Toolplattform Artop aufsetzt. Die arxml-Dateien von ISOLAR-A werden dabei direkt in SymTA/S importiert. Entwickler können so die wichtigsten EchtzeitEigenschaften von AUTOSAR-Systemen durchgängig modellieren und verifizieren. Auch die SymTA/S TimingAnalysen können jederzeit effizient eingesetzt werden. Die neuesten Versionen von SymTA/S und TraceAnalyzer enthalten eine Vielzahl neuer und verbesserter Features, wie zum Beispiel die Distribution Analysis und Unterstützung für AUTOSAR 4.0. Zu mehr als 50 funktionalen Verbesserungen führten Anregungen von Symtavision-Kunden, wie Audi, BMW, Bosch, Daimler, Fiat, General Motors, Infineon und Volkswagen. Seit einigen Monaten ist Symtavision „Contributing Member“ in der Artop User Group, welche Artop weiter entwickelt. Die Implementierung der Änderungen erfolgt durch ein trans- parentes gemeinsames Vorgehen aller zehn Contributing Members, zu denen auch BMW, Continental und Peugeot/Citroën zählen. „Unsere neue Rolle als Contributing Member in der Artop User Group unterstreicht unseren Beitrag zur Entwicklung von AUTOSAR-konformen Systemen und Steuergeräten und zudem unsere Motivation, an einer gemeinsamen Basis für AUTOSAREntwicklungswerkzeuge mitzuarbei- ten“, so Dr. Kai Richter, CTO von Symtavision. „Der Einsatz von Artop hilft uns, Entwicklungskosten für Basisfunktionalitäten unserer Produkte zu senken und die Entwicklung auf unsere Alleinstellungsmerkmale zu konzentrieren. Gleichzeitig können wir unsere Artop-Verbesserungen und Erweiterungen als Contributing Member in zukünftige Releases integrieren, damit auch andere davon profitieren können.“ Manabendra N. Gupta – Produktmanager ASCET bei ETAS „Mit ASCET lässt sich effizient und sicher funktionales/physikalisches Verhalten in Seriensteuergeräte-Software umsetzen. Was allerdings bislang oft außer Acht gelassen wird, ist der Charakter und die Absicherung eines präemptiv geplanten Echtzeit-Systems. Hier bietet SymTA/S zusammen mit der Kopplung an ASCET einen echten Mehrwert an Validierung und Systemvertrauen.” Screenshot des neuesten Produkt-Releases von SymTA/S 3.2 und TraceAnalyzer 3.2. 29