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Betriebspraxis Tuning
Wetterauer Chip-Tuning
Chip-Power
Das Unternehmen Wetterauer ist ein Pionier im Bereich Leistungssteigerung mittels Eingriff in die Motorsteuerung.
Die Koblenzer suchen Partner und bieten investitionsfreudigen Betrieben ein Stück vom Kuchen.
L
eistungssteigerung ist eine Frage der
Einstellung. Autobesitzer, die lediglich von A nach B kommen möchten
und insbesondere auf Komfort und Sicherheit Wert legen, bringen Tuning-Betrieben
wenig Umsatz. Aber da sind noch die
automobilen Individualisten mit starkem
Interesse an einer Fahrzeug-Aufwertung.
Hochgradig Tuning-Interessierte sind
nach Angaben des Verbandes der Automobil Tuner (VDAT) mehrheitlich in der
Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen zu
finden. Diese Zielgruppe verspricht ein
Milliardengeschäft: Verbandszahlen zufolge setzten deutsche Tuner 2009 Teile und
Leistungen im Wert von rund 4,4 Milliarden Euro um.
Jörg Schramm trägt diese Entwicklung
als Tuning-Fan und profitiert gleichzeitig
als Mitarbeiter einer Tuning-Schmiede
davon. Motorsport, schnelle Autos und ein
gewisses Sendungsbewusstsein kennzeichnen den Marketing-Mann der Firma
Wetterauer Engineering GmbH. Zudem
ist er Gesellschafter bei „Driftworld“, einer
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AUTO SERVICE PRAXIS 09/2010
Firma, die Slide-Lehrgänge anbietet. Ein
Blick auf seinen getunten Porsche GT3
genügt, um ungefähr den hohen Stellenwert zu erfassen, den die Themen
Geschwindigkeit und Fahrzeugveredelung
einnehmen. Eine Leidenschaft, die bei ihm
und fünf weiteren Mitarbeitern um
Geschäftsführer Jens Lederer und Gründer
Frank Wetterauer zum Beruf geworden ist.
Viele sind Produzent und Konsument zu
gleichen Teilen. Auch Schramm hat dem
eigenen Sportwagen das Wetterauer-Hausrezept, ein gepflegtes Chip-Tuning, zuteil
werden lassen.
Frage der Programmierung
Da Motoren moderner Autos von Computern gesteuert werden, genügt ein Software-Update, um bestimmte Parameter
wie Kraftstoffmenge, Zündzeitpunkt sowie
Einspritzintervalle neu zu justieren und
mehr Leistung zu generieren. Der griffige
Ausdruck Chip-Tuning steht somit für
eine Optimierung der werksseitigen Soft-
ware für Motorsteuergeräte und das
Geschäftsmodell der Firma Wetterauer. In
Kooperation mit Partnerbetrieben führen
die Koblenzer eigenen Angaben zufolge
pro Jahr rund 2.500 Software-Modifizierungen durch. Endkunden bezahlen dafür
bis zu 1.000 Euro. Damit bleibt die Firma
im Rahmen dessen, was die Mehrheit der
Tuning-Begeisterten laut einer VDATUmfrage auszugeben bereit ist. Partnerbetriebe überweisen den halben Preis des
Eingriffs nach Koblenz, so Lederer. Da die
Entwicklungskosten für neue Modelle
allein in der Zentrale anfallen, ist das
grundsätzlich eine ordentliche Marge.
Bevor Servicebetriebe allerdings zu
Wetterauer Tuning-Points werden, müssen
sie Geld in die Hand nehmen. Eine dreitägige Schulung, notwendiges ComputerEquipment und Signalisation schlagen mit
19.800 Euro zu Buche. Eine Summe, die
relativiert und im Kontext gesehen werden
müsse, so Lederer: „Der durchschnittliche
Partnerbetrieb tunt pro Monat zwischen
zwölf und 30 Fahrzeuge, die Anlage amorwww.autoservicepraxis.de
Bilder: Schachtner
tisiert sich also rasch.“ Kosten für Reifenservicegeräte seien ebenfalls in dieser
Höhe anzusetzen, die Marge beim ChipTuning à la Wetterauer allerdings um ein
Vielfaches höher, so die Argumentation.
Bei der Suche nach Stützpunkten ist das
Unternehmen nicht wählerisch. Da gebe
es keine Voraussetzungen. „Natürlich ist
es vorteilhaft, wenn es sich um ein Autohaus oder eine Werkstatt handelt“, so
Schramm. Nicht in technischer Hinsicht,
sondern mit Blick auf das Marketing:
Servicebetriebe hätten einen größeren
Kundenstamm und könnten die eigene
Diesel-Kundschaft anschreiben, um für
die neue Dienstleistung zu trommeln.
Auch die Betriebsgröße spielt offensichtlich keine Rolle: Der Ein-Mann-Betrieb
von Dirk Brinkmann ist seit drei Jahren
Wetterauer-Partner. Der ReisemobilHändler aus Bielefeld kam bereits als
Kunde mit den Produkten aus Koblenz in
Kontakt. Da Reisemobile sehr schwer
seien, „können sie ein zusätzliches Drehmoment gut gebrauchen.“ Mit dem
Einstieg ins Wetterauer-Netz sei er jetzt
sozusagen vom Klienten zum Händler
aufgestiegen. Die Nachfrage sei schwankend, doch komme er im Schnitt auf zehn
bis 20 Kunden pro Monat. Die langjährige
Erfahrung und das gute Produkt haben
Brinkmann überzeugt.
Natürlich steht die Firma Wetterauer
auch selbst zum eigenen Produkt und
dafür gerade: Da die Motorgarantie des
Herstellers nach der Modifikation erlischt,
haben die Koblenzer eine eigene Garantie
im Programm. Bezüglich der Bandbreite
von Fahrzeugen, die das Unternehmen
Geschäftsführer Jens Lederer sucht noch Partnerbetriebe,
die ins Chip-Tuning einsteigen möchten
Die Entwickler in Koblenz optimieren laufend neue Generationen von Motorsteuergeräten
bedienen kann, heißt es: Die meisten
Fabrikate können aufgewertet werden.
Insbesondere die Modelle mit deutschen
Motorsteuergeräten von Bosch oder
Siemens sind kein Problem. Aktuell
verfügt das Unternehmen über 21 Stützpunkte in Deutschland. Dazu kommen
weitere Partner auf der ganzen Welt. Das
ist den Koblenzern aber noch nicht genug.
Wetterauer sucht weitere Partner. Geografisch gebe es noch Lücken im Raum Berlin,
Ingolstadt, Hamburg und MecklenburgVorpommern, erklärte Jens Lederer gegenMartin Schachtner
über asp. In Koblenz steht ein
eigener Leistungsprüfstand
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