Hochwasser-Aktionsplan LENNE
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Hochwasser-Aktionsplan LENNE
Hagen Hagen Elsey Kennwerte Pegel Hagen Hohenlimburg Abfluss HQ5 HQ10 HQ25 HQ50 HQ100 429.0 m³/s 506.0 m³/s 603.0 m³/s 675.0 m³/s 740.0 m³/s Wasserstand am Pegel 3.95 m 4.27 m 4.64 m 4.90 m 5.11 m (111.46 mNN) (111.78 mNN) (112.15 mNN) (112.41 mNN) (112.62 mNN) Anmerkung: Der Wasserstand am Pegel entstammt der hydraulischen Berechnung Lenne Überflutungsgebiet HQ100 Maßstab 1 : 50.000 Hochwasserschadenspotenzial in der Stadt Hagen Objektschäden Hagen HQ5 HQ10 HQ25 0.036 0.485 Staat, öffentliche Hand Private Haushalte Land-, Forst- und Fischwirtschaft 1.478 2.300 Prod. u. verarb. Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Mögliche Maßnahmen im Untersuchungsabschnitt Hagen - Elsey Mögliche Maßnahme Objektschutz Deich Mobiler Hochwasserschutz Bereich I II III Beschreibung der Maßnahme 4 Objekte Länge ca. 400 m, mittlere Höhe 1.9 m Länge ca. 20 m, mittlere Höhe 0.8 m Schadenspotenzial in Mio. 1.118 HQ50 HQ100 Handel und Dienstleistung Hochwasser-Aktionsplan LENNE Hochwassersteckbrief Stadt Sport und Freizeit Kosten / Nutzen < 1: Maßnahme ist wirtschaftlich Kosten * 13.500 320.700 16.600 Kosten / Nutzen ** 0.26 Mögliche Maßnahmen zum "natürlichen Wasserrückhalt" Hagen Berchum - Wegnahme des vorhandenen Deiches, geschätztes Retentionsvolumen ca. 86.000 m³ * Kosten berechnet für Preisbasis 2001, enthalten sind Baukosten, sowie zusätzliche Kosten für Planung, Gutachten, Baustelleneinrichtung etc. Kosten für Grunderwerb, Sonderplanungen wie HW-Schutztore, Spundwände, Wasserhaltung u.a. wurden nicht in die Kalkulation mit einbezogen. ** Verglichen werden die durch Erhöhung des Schutzgrades vermeidbaren Schäden/Jahr und die Jahreskosten der Maßnahmen jeweils für den gesamten Untersuchungsabschnitt. Stand 12/2002 Staatliches Umweltamt Hagen Herausgeber: Staatliches Umweltamt Hagen Feithstraße 150 b 58097 Hagen Tel: 02331-8005-0 http://www.stua-ha.nrw.de In Kooperation mit dem: Staatlichen Umweltamt Lippstadt http://www.stua-lp.nrw.de Staatlichen Umweltamt Siegen http://www.stua-si.nrw.de Ruhrverband http://www.ruhrverband.de Bearbeitung: Ingenieurgesellschaft für Wasser und Umwelt mbH http://www.hydrotec.de Untersuchungsabschnitt Hagen - Elsey Überflutungsgebiete HQ5 - HQ100 # # # # Objekte im Untersuchungsabschnitt # # Hochwasserjährlichkeit HQ5 HQ10 HQ25 HQ50 HQ100 Flussschlauch # # # # # # # # # # # # # # # # Istzustand HQ100 # # # # Objekte im Untersuchungsabschnitt # # Überflutungsgebiet HQ100 Flussschlauch # # # # # # # # # # # # # # # # Mögliche Maßnahmen HQ100 # Deich Aufhöhung Deich Mobiler HW-Schutz Mauer # # II # # # Objektschutz # # # Objekte im Untersuchungsabschnitt # # # # # # Überflutungsgebiet HQ100 # Flussschlauch III # # # # # # # Hagen - Elsey - Istzustand HQ5 HQ10 HQ20 HQ50 HQ100 Handel und Dienstleistung Schadenspotenzial in Mio 0.018 0.430 1.057 1.367 2.124 Staat, öffentliche Hand Private Haushalte # # # Maßstab 1 : 10.000 # Die Maßnahmen wurden so ausgelegt, dass bei einem hundertjährlichen Hochwasser HQ100 kein Schaden mehr auftritt. Dies bedeutet, dass das Schadenspotenzial nach Durchführung aller Maßnahmen bei Auftreten eines HQ100 gegen Null geht. Bei Extremereignissen, die ein HQ100 übersteigen, kann es jedoch zu weiteren Schäden kommen, ausserdem können zusätzliche Objekte betroffen sein. Land-, Forst- und Fischwirtschaft Prod. u. verarb. Gewerbe Energie- und Wasserversorgung Sport und Freizeit Natürlicher Wasserrückhalt Hochwasser-Aktionsplan LENNE Hochwassersteckbrief Möglichkeiten des Hochwasserschutzes Maßnahmen zum natürlichen Wasserrückhalt haben besonders bei kleinen Abflussereignissen mit häufiger Wiederkehrzeit eine reduzierende Wirkung. Mit abnehmender Häufigkeit bzw. zunehmender Wiederkehrzeit nimmt diese dämpfende Wirkung jedoch ab. Die Maßnahmen zum Wasserrückhalt auf der Fläche sind überwiegend kostengünstig und relativ einfach zu realisieren - eine Vielzahl von durchgeführten Maßnahmen kann im Bereich des Hochwasserschutzes zu einem spürbaren Erfolg führen. Wasserrückhalt auf der Fläche · Standortgerechte Landbewirtschaftung · Vermeidung der Ableitung von Niederschlagswasser · Flächensparendes Planen und Bauen · Ackerflächenstilllegung · Ökologisch orientierte Waldentwicklung Wasserrückhalt in Gewässer und Aue · Gewässerrenaturierung · Uferrandstreifenkauf, Wiedergewinnung von Retentionsflächen · Deichrückverlegung · ungesteuerte Rückhalte Technischer Hochwasserschutz Hochwasserrückhaltungen Im Einzugsgebiet der Lenne befinden sich mit der Bigge- und der Versetalsperre zwei große Talsperren, von denen die Biggetalsperre maßgeblich zu einer Verbesserung des Hochwasserschutzes beiträgt. Auch gesteuerte Rückhalte wie Rückhaltebecken bzw. Polder können zum Hochwasserschutz beitragen, indem sie Teile der Hochwasserwelle zurückhalten. An der Lenne ist eine Umsetzung dieser Maßnahmen wegen der Talform und bestehender Nutzungen am Gewässer jedoch nicht umsetzbar. Lokale Schutzmaßnahmen Durch lokale Hochwasserschutzmaßnahmen wie Deiche, Mauern oder Mobile Schutzelemente kann an der Lenne ein effektiver Hochwasserschutz bis zu einem bestimmten Schutzziel betrieben werden. Bei Auftreten von Extremhochwassern, die das Schutzziel übersteigen, kann es zur Überflutung oder zum Versagen der Bauwerke kommen. Ebenso birgt die vermeintliche Sicherheit, hinter einem Hochwasserdeich zu leben und die Versagensmöglichkeit zu ignorieren, ein hohes Gefahrenpotenzial (im Versagensfall flutwellenartige, schnelle Ausbreitung des Wassers). Für vom Hochwasser betroffene Objekte, die nicht durch Linienschutzmaßnahmen geschützt werden können (Kostenaufwand, Örtlichkeit), werden Maßnahmen zum Einzelobjektschutz empfohlen. Bei den in den Untersuchungsabschnitten dargestellten möglichen lokalen Schutzmaßnahmen wurde jeweils der technisch am sinnvollsten erscheinende Maßnahmentyp ausgewählt. Dabei wurde nicht unbedingt auf die kostengünstigste Variante zurückgegriffen, sollten beispielsweise die Bedingungen für den Bau eines Deiches aufgrund der Örtlichkeit (z.B. im Stadtbereich) nicht gegeben sein. Die Machbarkeit der einzelnen Maßnahmen wurde grundsätzlich nicht detailliert untersucht, wodurch es im Zuge späterer Detailplanungen zu möglichen Veränderungen kommen kann. Zur Durchführung einer Kosten-Nutzen-Vergleichsrechnung wurden die Kosten für die Maßnahmen überschläglich ermittelt. Kosten für Sonderplanungen wie HW-Schutztore, Spundwände, Wasserhaltung u.a. wurden nicht in die Kalkulation mit einbezogen. Dies kann bei der möglichen Durchführung einzelner Maßnahmen zu einer Verschlechterung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses führen. Deichneubau / Deicherhöhung Der Bau von Deichen gehört zu den kostengünstigsten Maßnahmen im Bereich des Linienschutzes, erfordert jedoch ausreichende Platzverhältnisse. Deiche werden so ausgelegt, dass sie bis zu einem bestimmten Wasserstand ganze Ortsteile oder große Teile einer Flussniederung von Hochwasser frei halten. Eine Erhöhung bestehender Deiche ist im Nachhinein möglich. Auf diese Weise kann das Schutzziel erhöht werden. Hochwasserschutzmauer Hochwasserschutzmauern stellen eine platzsparende Alternative zum Bau von Deichen dar, verursachen jedoch höhere Kosten. Sie können überall dort errichtet werden, wo die erforderliche Fläche für den Bau eines Deiches nicht vorhanden ist. Hierzu gehören insbesondere Siedlungs- und Industriegebiete, die direkt an Fließgewässern liegen. Mobiler Hochwasserschutz In hochwassergefährdeten Gebieten, in denen der Neubau von Deichen bzw. Hochwasserschutzmauern aus räumlichen oder praktikablen Gründen nicht in Frage kommt, können Mobile Schutzelemente die Aufgabe des Hochwasserschutzes übernehmen. Man unterscheidet vollständig mobile Systeme (Sandsäcke, Dammbalken, mobile Wandsysteme), teilmobile Systeme mit stationären Elementen (Dammbalken, mobile Wandsysteme mit vorhandenen Befestigungsvorrichtungen) und stationäre Systeme mit beweglichen Elementen (z.B. klappbarer Bürgersteig). Einzelobjektschutz Die am einzelnen Objekt erforderlichen Maßnahmen ergeben sich aus der Höhe des Wasserstandes, welcher sich bei Hochwasser im Keller und Erdgeschoss einstellt. Je nach Gefährdung können Dammbalken, passgenaue Abdichtungen für Fenster und Türen, Sandsäcke u.a. verwendet werden. # Flächenvorsorge Zur Flächenvorsorge werden die Überflutungsgebiete fachlich ermittelt. Sie können als Überschwemmungsgebiete ausgewiesen werden. Flächennutzungs- und Bebauungspläne sind darauf abzustimmen. Überschwemmungsgebiete sind kein Bauland! Bauvorsorge Eine angepasste Bauweise ermöglicht es, "mit dem Hochwasser zu leben". Hierin liegen große Chancen, das Schadenspotential kurzfristig und dauerhaft zu verringern. Keller und Erdgeschoss sind so zu bauen und zu nutzen, dass bei Hochwasser keine oder nur geringe Schäden entstehen. Öltanks müssen auftriebs- und drucksicher sein. Mobiliar in diesen Räumen muss mobil bleiben. Die Bauvorsorge ist in erster Linie Aufgabe der Betroffenen. Vorausschauende Planung verhindert Hochwasserschäden. Kommunen, Architekten, Ingenieure, Versorgungsunternehmen und Bauträger sind gleichermaßen gefordert. (Hinweise zum angepassten Bauen finden sich z.B. unter http://www.bmvbw.de/Anlage12471/Hochwasserschutzfibel.pdf bzw. in der Hochwasserfibel NRW) Verhaltensvorsorge Die Zeit zwischen dem Anlaufen eines Hochwassers und dem Eintritt kritischer Hochwasserstände ist zur Schadensvorbeugung und -minderung zu nutzen. Aufgabe der Kommunen und der Betroffenen ist es, Hochwasserinformationen in entschlossenes Handeln vor Ort umzusetzten. Die Kommune muss: die Bevölkerung nach einem Alarm- und Einsatzplan warnen die erforderlichen Notmaßnahmen durchführen, auch einüben Wasserwehren geeignet technisch ausrüsten Weil ein vollkommener Hochwasserschutz nie erreicht werden kann, ist eine frühzeitige Hochwasserwarnung und Hochwasservorhersage besonders wichtig. Es wird vorgeschlagen, für alle Städte/Gemeinden Alarm- und Einsatzpläne zu erstellen, falls bisher kein solcher Plan vorliegt. Risikovorsorge Trotz aller Maßnahmen des natürlichen Wasserrückhalts, des technischen Hochwasserschutzes und der weitergehenden Hochwasservorsorge bleibt immer das Restrisiko, dass besonders schwere Hochwasser zu Überschwemmungen führen. Es gilt Vorsorge zu treffen. Der Einzelne ist häufig überfordert, für diesen Fall Rücklagen zu bilden. Wie in anderen Lebensbereichen auch, kann eine Versicherung die Eigenvorsorge erleichtern. Übersicht wichtiger Adressen Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) des Landes NRW Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf http://www.munlv.nrw.de Staatliches Umweltamt Hagen Feithstraße 150b 58097 Hagen http://www.stua-ha.nrw.de Ruhrverband Kronprinzenstraße 37 45128 Essen http://www.ruhrverband.de Stadt Hagen Rathausstraße 1 58095 Hagen http://www.hagen.de Weiterführende Links http://www.stua-ha.nrw.de (Hochwasser-Aktionsplan Lenne) http://www.lua.nrw.de (Aktuelle Pegelstände NRW, Umwelt-Daten, u.a.) http://www.hochwasser.de (Hinweise zu Mobilen Hochwasserschutzsystemen u.a.) http://www.gdv.de (Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e.V.) Hochwasser-Aktionsplan LENNE Hochwassersteckbrief Weitergehende Hochwasservorsorge