PDF

Transcription

PDF
Pressemitteilung, 31. Oktober 2014
Sturtevant Drawing Double Reversal
1. November 2014 – 1. Februar 2015
Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main zeigt die erste große Museumsausstellung
zum zeichnerischen Werk der amerikanischen Konzeptkünstlerin Elaine Sturtevant (1924–2014).
Die Präsentation, die 2015 an die Albertina in Wien und die Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof
in Berlin geht, ermöglicht einen fokussierten Blick auf Sturtevants grafische Arbeiten aus fünf
Jahrzehnten.
In den Räumen des MMK 1 ist eine Auswahl von über 100 Zeichnungen aus dem gesamten
künstlerischen Œuvre der kürzlich verstorbenen Künstlerin von 1964 bis zur Gegenwart zu sehen.
Darunter sind 80 Zeichnungen, die erstmals öffentlich ausgestellt werden. Die intensive Recherche
und Auseinandersetzung mit Sturtevants grafischen Arbeiten im Vorfeld der Ausstellung
offenbarte, dass die frühen Zeichnungen der Schlüssel zum Verständnis ihres konzeptuellen Werks
sind. Insbesondere die Zeichnungen von 1965 und 1966, die sogenannten „Composite Drawings“,
geben eine Vorstellung von ihrem künstlerischem Denken und ihrer Stellung in der jüngeren
Kunstgeschichte.
„Sturtevants Kunst zählt zweifellos zu den interessantesten und außergewöhnlichsten Beiträgen
der Gegenwartskunst. Obwohl sie in den meisten kunsthistorischen Diskursen über Pop Art und
Konzeptkunst nicht genannt wird, ist ihr Werk essenziell für das Verständnis dieser
Kunstbewegungen. Die Ergebnisse unserer Forschung zum zeichnerischen Werk Sturtevants
werfen ein neues Licht auf diesen Aspekt der jüngeren Kunstgeschichte. Die in enger Kooperation
mit der Künstlerin konzipierte Präsentation legt die hohe Qualität, handwerkliche Präzision und
große künstlerische Freiheit ihrer Grafiken offen“, sagt Dr. Mario Kramer, Sammlungsleiter und
Kurator der Ausstellung im MMK 1.
Während der 1960er-Jahre lebte und arbeitete die in Lakewood, Ohio, geborene Elaine Sturtevant
in New York City. In dieser Zeit pflegte sie eine sehr enge Beziehung zu Künstlerfreunden wie
Jasper Johns, Andy Warhol und Robert Rauschenberg. Ihre erste Einzelausstellung 1965 in der
Bianchini Gallery in New York spielte als kritischer Kommentar zur damaligen Kunstszene und ihrer
Vermarktung eine Schlüsselrolle für die Künstler der amerikanischen Pop Art. Sturtevant folgte und
erweiterte mit ihrer reproduktiven Methode Marcel Duchamps Werk, indem sie bereits existierende
Kunstwerke als reales Modell nahm. Es sind Anti-Readymades, da die Künstlerin originale
„Sturtevants“ schafft. „Der emotionale und intellektuelle Schock, auf ein bekanntes Objekt zu
stoßen, dem dann sein Inhalt abgesprochen wird, hat, wenn nicht unmittelbare Ablehnung, unstete
und verstörende Gedankengänge zur Folge. Sie führen zu einem Gleichgewichtsverlust, der das
Denken immer weiter vorantreibt“ , sagte die Künstlerin einmal über ihre Arbeiten.
Sturtevant stellte den Kunst-Produktionen ihrer Zeitgenossen ein dupliziertes Original zur Seite.
Die Künstlerin erkundete dabei auf reflektierte Weise die Beziehung von Original und Originalität.
Aura, Authentizität, Innovationszwang, Individualität, Unikat und Echtheitsdefinition stellt sie
damit in Frage. Die Ästhetik der Wiederholung, „the beauty of repetition“, wurde für Sturtevant zur
künstlerischen Strategie.
Vor 10 Jahren zeigte das MMK die erste umfangreiche Werkschau von Sturtevant, die sich über das
gesamte Museumsgebäude erstreckte. In der Folge hatte die Künstlerin große Einzelausstellungen
in bedeutenden Museen weltweit. Vor drei Jahren erhielt sie für ihr Lebenswerk den Goldenen
Löwen auf der Biennale in Venedig und im letzten Herbst wurde sie in Hannover mit dem KurtSchwitters-Preis ausgezeichnet.
Katalog zur Ausstellung:
Die Ausstellung wird begleitet von einer Publikation im Ringier Verlag. Der Katalog umfasst das
gesamte zeichnerische Werk der Künstlerin und ist für 29 Euro im Museumsshop des MMK
erhältlich.
Vortrag zur Ausstellung: Der Sturtevant Schwindel
Im Rahmen der Ausstellung spricht Dr. Elisa Schaar (Leverhulme Early Career Fellow an der Ruskin
School of Art,Oxford) über den „Schwindel“ im Sinne von Täuschung. Sie verschiebt den Fokus
vom oftmals besprochenen Verhältnis zwischen Sturtevants Werk und seinen Quellen hin zum
Verhältnis zwischen Sturtevants Werk und seinem Betrachter. Elisa Schaar erörtert, wie und warum
die Künstlerin den Betrachter desorientiert und in welchem Zustand sie ihn zurücklässt.
Mittwoch, 10. Dezember, 19 Uhr, MMK 1
Eintritt frei
Pressefotos:
Pressefotos finden Sie zum Download auf unserer Internetseite unter http://mmkfrankfurt.de/de/presse/pressedownload/
Pressekontakt:
Christina Henneke
Telefon +49 69 21237761
Daniela Denninger
Telefon +49 69 21235844
Julia Haecker
Telefon +49 69 21240571
Fax +49 69 21237882
[email protected]