Familienferien am Meer
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Familienferien am Meer
P A N O R A M A Berliner Stadtmission Heft 5/2009 Familienferien am Meer Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Mensch lebt nicht von Brot allein, aber eben doch auch von Brot. Deshalb feiern wir das Erntedankfest. In einer Großstadt wie Berlin erleben wir nicht unmittelbar das Einfahren der Ernte oder eine Weinlese und damit unsere Abhängigkeit von der Natur und Gottes Schöpfung. Lebensmittel stehen im Supermarkt scheinbar unbegrenzt zur Verfügung. So gerät manchmal aus dem Blick, dass wir unser „täglich Brot“ nicht allein eigener Leistung zu verdanken haben. Zum Erntedankfest lassen wir uns gerne daran erinnern, dass es uns gut geht und danken Gott dafür. Auch bei der Berliner Stadtmission haben wir – Gott sei Dank! – viel Grund zum Danken und zur Freude. Das spiegeln auch die Themen in diesem SM-Panorama wieder: Bei einer Art „Olympischen Spiele“ für Menschen, die sozial ausgegrenzt sind, holte unser Team, bestehend aus Menschen, die in ihrem Alltag 2 Familie Fuß aus Sachsen machte mit ihren 11 Kindern in diesem Sommer zum 2. Mal Urlaub in unser Familienferienstätte in Zingst nicht aus den Vollen schöpfen können, eine Goldmedaille. Der Gemeindehof in Karow konnte Richtfest feiern; hier entstehen mit Hilfe von Spenden ein evangelischer Kindergarten, Seniorenwohnungen und Gemeinderäume. Wir berichten über unsere Familienferienstätte an der Ostsee (siehe Titelbild), in der es anders zugeht als sonst häufig im Alltag: Wer die meisten Kinder hat, hat die besten Karten! Zum ersten Mal seit 55 Jahren bezieht eine Stadtmissionsgemeinde wieder eine eigene Kirche: Die Gemeinde Kreuzberg ist in die St. LukasKirche umgezogen und feiert im Oktober die Wiedereröffnung des neu gestalteten Winterspielplatzes. Mit der schönste Grund zum Danken ist die Erinnerung an den Fall der Mauer vor 20 Jahren, mit dem die Wiedervereinigung Deutschlands eingeleitet wurde. Wir haben für Sie einige Erinnerungen von Zeitzeugen gesammelt. Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihre Andrea Kuper Den roten Schuhen entwachsen Liebe Freunde der Berliner Stadtmission, „Meine Eltern haben mich in rote Schuhe gesteckt. Darin habe ich Loofen (Laufen) gelernt.“ Mit Berliner Witz erzählt mir eine Frau, die sich im Herbst 2008 hatte taufen lassen, von ihrem Leben im Sozialismus. Christlicher Glaube und Kirche waren ihr fern, in der Familie verpönt. Nach der friedlichen Revolution, inzwischen selbst Mutter, bekam sie durch ihre Kinder Kontakt zu einer unserer Stadtmissionsgemeinden. Sie fand zum Glauben an Jesus Christus. Ihre erstaunliche Beobachtung: „Viele humane Ansätze des Sozialismus stammen aus der Bibel. Marx und Engels haben nur Gott vergessen“, sagte sie zu mir. Gott vergessen machen wollten auch die sozialistischen Machthaber der DDR. Aber aus den Friedensgebeten in den Kirchen erwuchsen die Montagsdemonstrationen und führten zur friedlichen Revolution im November 1989. Die Erinnerung daran bewegt mich noch heute. Die Geschichte der Teilung Deutschlands hat bei vielen ganz persönliche Nachwirkungen. Ihnen wurde der Zugang zum christlichen Glauben verstellt. Er galt als überholt und wurde als „unwissenschaftlich“ bekämpft. Die Botschaft von der Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus begegnet, ist deshalb vielen Menschen unbekannt. „Habe ich nicht gelernt in meiner Jugend.“ Mit leicht resignativem Unterton höre ich das oft in Gesprächen. Aber Gott schenkt Raum zur Umkehr. Manchmal durch die Kinder. Vielen, die mit großer Selbstverständlichkeit im christlichen Glauben aufgewachsen sind, möchte ich gern zurufen: Ist Ihnen der große Schatz bewusst, den Sie besitzen? Schämen Sie sich nicht, Lernende in der Nachfolge Jesu zu sein oder zu werden. Dafür ist man nie zu jung oder zu alt! Mit einem herzlichen Gott befohlen Ihr Hans-Georg Filker 3 Junge Christen bereit für Verantwortung Richtfest in Karow Im August konnte die Gemeinde Karow mit rund 2.500 Gästen, darunter mehrere hundert Kinder, Richtfest für den Gemeindehof feiern. Hier entstehen ein Kindergarten, eine Wohngemeinschaft für Senioren und Gemeinderäume. Jung und Alt werden hier unter einem Dach zusammen4 leben und sich gegenseitig Lebensfreude geben. Denn die Generationen gehören zusammen! Das visionäre Projekt ist auf Unterstützer und Spenden angewiesen: Spendenkonto 31 555 00 BLZ 100 205 00 Bank für Sozialwirtschaft Berlin Im September 2010 findet in Lutherstadt Wittenberg die Weltkonferenz der Stadtmissionen statt. Zum ersten Mal gibt es parallel eine eigene internationale Konferenz für junge Menschen im Alter von 21 bis 30 Jahren. Mit der Next Generation Conference wenden wir uns unter dem Motto „World needs light“ an junge Christen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, zum einen in ihrem derzeitigen oder zukünftigen beruflichen Umfeld, zum anderen für die soziale Not weltweit. Konkret sind damit Berufseinsteiger in den Stadtmissionen und Studierende der Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Betriebswirtschaft sowie der Theologie kurz vor dem Abschluss angesprochen, die sich von einer Vision von Stadtmission als „global player“ begeistern lassen. Dazu werden 150 Teilnehmer aus sechs Kontinenten erwartet. Die Konferenz findet im Zentrum am Hauptbahnhof in Berlin statt. Doch schon vorher haben die Zentrale Beratungsstelle wird 30 Junge Christen aus aller Welt kommen ins Gespräch Teilnehmer die Möglichkeit, sich über das Internetforum „Facebook“ kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Konferenz soll den Teilnehmern Praxisorientierung, Berufsperspektiven und die Möglichkeit zur weltweiten Vernetzung geben. Unter anderem wird eine Jobbörse ermöglichen, mit potenziellen Arbeitgebern aus der ganzen Welt ins Gespräch zu kommen und sich für ein Praktikum oder eine Anstellung zu bewerben. Mehr Informationen finden Sie unter www.berliner-stadtmission.de/cmwa_ng2010.html Die Zentrale Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot in der Levetzowstraße feiert ihren 30. Geburtstag. Träger sind die Berliner Stadtmission und der Caritasverband für das Erzbistum Berlin. Beim Start der Zentralen Beratungsstelle 1979 gab es kaum Einrichtungen für wohnungslose Menschen. Die Mitarbeitenden waren beauftragt, sich um die Wohnungslosen rund um den Bahnhof Zoo zu kümmern. In Beratungen erfuhren sie von den Bedürfnissen der Menschen: Wo kann ich mich tagsüber aufhalten, wo erhalte ich Kleidung, Essen, Unterkunft? Für wirksame Hilfe bedurfte es also weiterer Angebote. Elfriede Brüning, Leiterin der Beratungsstelle, beschreibt die Entwicklung: „Damals kamen die Berber vom Bahnhof Zoo. Heute kommen immer mehr Menschen aus der Mittelschicht zu uns. Vielen dieser Menschen können wir helfen. Keiner geht hier weg, ohne Licht im dunklen Tunnel zu sehen.“ Die Beratungsstelle war immer wieder Motor für In der Beratung wird ermittelt, wie Hilfe aussehen muss neue Entwicklungen in der Wohnungslosenarbeit. Es entstanden Tagesstätten, betreute Wohnformen, Notübernachtungen, Kältehilfe usw. Bis in die heutige Zeit ist die Beratungsstelle immer dabei, Tendenzen aufzunehmen und in ihre Arbeit zu integrieren oder im Netzwerk mit anderen Einrichtungen für eine Verbesserung der Situation von Wohnungslosen zu kämpfen. Die Beratungsstelle versteht sich als deren Sprachrohr und versucht stetig, ihre Situation bei verantwortlichen Stellen und in der Öffentlichkeit bewusst zu machen und zu verbessern. 5 Die Seniorenarbeit wächst Drei Seniorenpflegeheime mit insgesamt 250 Pflegeplätzen und 16 seniorengerechten Wohnungen gehören bisher zur Berliner Stadtmission. Das älteste und kleinste Heim steht in BerlinNeukölln, das mit 150 Zimmern größte am südlichen Berliner Stadtrand in Köpenick und das neueste liegt in Bestensee in Brandenburg. Hier, in Bestensee, sind für das nächste Jahr, auch aufgrund der großen Nachfrage nach Heimplätzen, Erweiterungen geplant. Erst vor fünf Jahren eröffnete das Seniorenzentrum, die 60 Pflegeplätze waren von Anfang an sehr gefragt. Besonders begehrt sind die angegliederten Wohnungen für Betreutes Wohnen. Hier können Menschen einziehen, die sich noch selbst versorgen können, aber die Sicherheit wünschen, dass im Notfall Hilfe vor Ort ist. Gern wird dieses Angebot auch von Eheleuten genutzt, von denen ein Partner im Pflegebereich lebt. Dadurch bleibt den Paaren eine Trennung erspart. 6 Der moderne Bau in Bestensee wird erweitert Der Alltag im Seniorenzentrum ist abwechslungsreich Interessenten für dieses Angebot mussten bisher immer wieder abgewiesen werden. Im Erweiterungsbau, der mit dem bestehenden Gebäudeteil durch einen überdachten Gang verbunden ist, entstehen weitere 16 Wohnungen und 30 Pflegeplätze. Im Erdgeschoss wird es Räumlichkeiten für eine Tagesbetreuung, für Gewerbemieter wie Friseur, Physiotherapie u. ä. geben; auch ein großer Veranstaltungssaal ist geplant. Das Heimatmuseum Bestensee kommt mit aufs Gelände und voraussichtlich wird sogar ein Bewegungsbad ins Untergeschoss gebaut. An allen Standorten der Seniorenarbeit ist es der Stadtmission wichtig, ihre Häuser auch für Menschen aus der Umgebung zu öffnen. Sie bereichern das Leben im Heim, so wie wir hoffentlich das Leben unserer Nachbarn bereichern. Der Neubau (links) entsteht im Stil des bestehenden Hauses Sportlich gegen Ausgrenzung „Beim Boule lief es auch sehr gut. Obwohl unser Team zum ersten Mal (!) Boule spielte, haben wir es durch die lange Qualifikation bis in die Finalrunde geschafft!“ (Auszug aus dem im InternetTagebuch des deutschen Teams bei den Social Inclusion Games 2009) Die „Social Inclusion Games 2009“ sind wie Olympische Spiele für ausgegrenzte Menschen („Social Inclusion“ = „Soziale Zugehörigkeit“), das größte sportliche Event dieser Art. Rund 1.500 Athleten aus ganz Europa kamen im August in Odense/Dänemark zusammen, dabei auch das deutsche Nationalteam: Neun Wohnungslose und suchtkranke Menschen, die von der Berliner Stadtmission bzw. der GEBEWO-Soziale Dienste gGmbH betreut werden, verstärkt durch fünf Betreuer, traten als Team „Faith and Hope“ (Glaube und Hoffnung) an. Das Team – auch darauf verweist der Name – war das einzige aus einer christlichen Einrichtung. Die deutsche Nationalmannschaft „Faith and Hope“ bei den „Social Inclusion Games 2009“ Wohnungslose, suchtkranke oder seelisch behinderte Menschen maßen sich u. a. in Disziplinen wie Fußball, Volleyball, Leichtathletik, Federball, Dart, Schach oder Minigolf. Darunter ein „Teambildungs-Wettbewerb“, wie ihn hochbezahlte Manager gerne absolvieren, um die Bedeutung von Teamarbeit und Zusammengehörigkeit zu lernen. Dies vor allem sollten die Teilnehmenden der Spiele erleben. „Faith and Hope“ sorgte am vorletzten Tag in sportlicher Hinsicht für eine kleine Sensation. Obwohl der beste Spieler verletzt ausfiel, trat das Team zum Boulefinale an. Und am Ende hieß es: Gold für Tyskland! Deutschland als Sieger! Wertvoller als das Edelmetall waren aber die Freude und die Erfahrung von Teamgeist und Zusammengehörigkeit. Dabei sein – das wussten schon die alten Griechen – ist eben ganz schön wichtig! Tagebücher und Bilder finden Sie unter www.berliner-stadtmission.de 7 Familienurlaub auf dem Zingsthof Viel Spannung ist dabei: Klappt’s mit den Ferien am Meer oder bekommt eine andere Familie den Zuschlag für die Ferienwohnung auf dem „Zingsthof“. Denn in der Familienferienstätte der Berliner Stadtmission geht es strikt nach dem Prinzip: Wer die meisten Kinder hat, wird bevorzugt behandelt. Familie Fuß (siehe Titelseite) kann mit ihren 11 Kindern allerdings recht sicher sein, dass es auch im nächsten Jahr mit dem Urlaub klappt. Die 13 Sachsen waren schon zum zweiten Mal auf dem Zingsthof. Matthias Grimm leitet die Familienferienstätte an der Ostsee. Er freut sich über seine kinderreichen Gäste und weiß, dass bei ihm Familien eine Auszeit vom Alltag machen können, die sich in der Regel gar keinen Urlaub leisten könnten. „Das sind klasse Leute, mit denen man gern zu tun hat“, sagt der 48-Jährige. Das, was für die meisten anderen Menschen den Urlaub erst ausmacht, nämlich sich richtig ver8 Auf dem Zingsthof sind große Familien herzlich willkommen In gemeinnützigen Familienferienstätten (es gibt sie bundesweit) sollen insbesondere kinderreiche Familien, Alleinerziehende und Familien mit geringem Einkommen oder Familien mit behinderten Angehörigen die Möglichkeit haben, Urlaub zu machen. Der soziale Gedanke steht hier an erster Stelle. Die Bundesländer unterstützen die Familien zum Teil durch Zuschüsse (www.katalog-familienurlaub.de). wöhnen und bedienen zu lassen, gibt das Budget der Großfamilien nicht her – eigene Verpflegung ist selbstverständlich. „Das ist bei den großen Familien aber gar nicht so problematisch“, hat Matthias Grimm oft erlebt, „die sind perfekt organisiert, jedes Familienmitglied, hat eine feste Aufgabe.“ Der engagierte Christ legt großen Wert auf die geistlichen Impulse, die er anbietet: Bibeln, Andachten, Gespräche über Gott und die Welt. Auch die stets zugängliche Kapelle wird rege von den Gästen genutzt. Die Wertschätzung, die Matthias Grimm und sein Team ihren Gästen entgegen bringen, ist ein wichtiger „Wohlfühlfaktor“. Denn im Alltag haben es kinderreiche Familien an vielen Stellen oft schwer. Das belegt auch der Gästebuch-Eintrag von Familie L. aus diesem Sommer: plizierter und unkom r le el on ti n Zingst„Unkonve sst, dass der lä n re ü sp er d. Umgang, d getragen wir nderen Geist so be em n ei e el hof von , die sonst vi ilien König licke B e Hier sind Fam ch schräg eventuell au d n u g!“ le ei ar ht Nac ich groß ti . Das finde n be ha en ld zu erdu Mit Ihrer Hilfe: Die Berliner Stadtmisson schafft Alternativen Unsere Arbeit wird ganz wesentlich von Spenden unseres großen Freundeskreises getragen. Hier einige Anregungen, wie auch Sie helfen können: •Einmalige Soforthilfe durch eine Geldspende Sie überweisen der Berliner Stadtmission einen von Ihnen festgelegten Geldbetrag. •Kontinuierliche Hilfe durch Geldspenden per Dauerauftrag Sie lassen einen von Ihnen festgelegten Geldbetrag regelmäßig von Ihrem Konto abbuchen. •Geldspenden zu einem besonderen Anlass Sie haben Geburtstag, Hochzeitstag, Firmenjubiläum und bitten Ihre Gäste, keine persönlichen Geschenke zu machen, sondern stattdessen die Berliner Stadtmission durch Spenden zu unterstützen. Wie Ihre Hilfe ankommt •Perspektivische Hilfe: Nachlass und Testament Sie nehmen zu Lebzeiten die SM in die Liste der Erben und Vermächtnisnehmer auf. Der Nachlass kann als Geldsumme oder in Form einer Immobilie oder eines Grundstücks, erfolgen. Spendenkonto Berliner Stadtmission: Kontonummer 31 555 00 BLZ 100 205 00, Bank für Sozialwirtschaft Nachhaltige Hilfe durch Gaben an die Stiftung Berliner Stadtmission Kapitalstiftungen und Zustiftungen sind bleibende Hilfe für die Arbeit der Berliner Stadtmission. Informationen unter (030) 690 33 420 Stiftung Berliner Stadtmission: Kontonummer 74 74 75 BLZ 210 602 37 Evangelische Dahrlehensgenossenschaft eG (EDG) Ein Spender formt „seinen“ Ziegel, der später verbaut wird Spendenfreudig zeigten sich die Gäste, die gemeinsam mit der Gemeinde Karow das Richtfest des Gemeindehofes feierten. 5.147 Euro kamen zusammen, die dem Projekt Gemeindehof für Alt und Jung zugute kommen (siehe Seite 4). Jeder Spender (ab 10 Euro) hatte die Möglichkeit, einen Lehmziegel zu formen und individuell zu gestalten, der später gebrannt und im Gemeindehof verbaut wird. So können auch die Enkel eines Tages erfahren, wofür Oma oder Opa sich eingesetzt haben! 9 Kreuzberg: Umzug in die Kirche Am 1. April dieses Jahres konnte zum ersten Mal seit 55 Jahren eine Stadtmissionsgemeinde in einer eigenen Kirche Einzug halten: Die Kreuzberger Gemeinde zog mit Sack und Pack in die St. Lukas-Kirche in der Nähe des Potsdamer Platzes. Kreuzberg ist die älteste Gemeinde der Stadtmission. In einem ehemaligen Varieté-Theater wurde die „Schrippenkirche“ gegründet: Bedürftige erhielten sonntags vor dem Gottesdienst ein schlichtes Frühstück. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich an diesem Standort zunächst das Zentrum der jungen Berliner Stadtmission mit einer eigenen großen Kirche, einem Verlag mit Druckerei und Buchhandlung. 1944 zerstörten Bomben den gesamten Komplex. Erst 1968 konnte die Gemeinde eigene Räume in der Johanniterstraße beziehen. Mitte der 1990er Jahre rief dort Stadtmissionar Andreas Berthold den ersten Winterspielplatz ins Leben. Diese „Marke“ hat sich in den folgenden Jahren zu einem Er10 folgsmodell der Berliner Stadtmission entwickelt: Im Winter eröffnet im Zentrum am Hauptbahnhof der sechste Winterspielplatz. Seit dem Umzug in die St. Lukas-KirPastor Stephan Seidel vor der St. Lukas-Kirche che feiert die Gemeinde dort Gottesdienste und lädt zu Gruppen und Kreisen ein. Auch der Winterspielplatz ist mit umgezogen. Er hat das Gesicht der Gemeinde entscheidend geprägt, heute sind die Kinder „der ersten Stunde“ im Teenkreis zu Hause. Dank der großzügigen finanziellen Unterstützung von „Inner Wheel“, einer der größ- ten internationalen Frauenvereinigungen, öffnet nach Umbauarbeiten am 11. Oktober der Winterspielplatz mit einem Fest. Wie zuvor wird es für Kleinkinder und Eltern einen Treff mit vielen tollen Spielsachen, gemütlichen Sitzekken und einer Teeküche, sowie missionarische Angebote für Groß und Klein geben. Biblische Geschichten, gemeinsames Beten und Singen und kleinkindgerechte Gottesdienste stehen auf dem Programm. Und bevor der Winterspielplatz abends seine Türen schließt, gibt es wie gewohnt eine biblische „Gute-Nacht-Geschichte“. Im monatlichen Familiengottesdienst, einer Symbiose aus Gemeinde und Winterspielplatz, trifft man sich dann gemeinsam. Wir danken allen Unterstützern und Helfern, aber wir brauchen auch weiterhin Hilfe. So ist die Stadtmissionsgemeinde samt Winterspielplatz auf Spenden angewiesen. Nur so kann die begonnene Arbeit in Treue fortgeführt werden. Spendenkonto 31 555 00 BLZ 100 205 00 Bank für Sozialwirtschaft Berlin Entdeckungsreise in der Stadt der Reformation Kennen Sie Wittenberg? Die Lutherstadt ist geprägt vom Wirken des Reformators und lohnt einen Besuch. Daher laden wir Sie zu einer Entdeckungsreise ein: Mit Pfarrer Hans-Georg Filker eröffnen wir im November eine Reihe in Lutherstadt Wittenberg, die auf das Jubiläumsjahr 2017 zielt. Prominente Gäste werden darüber sprechen, warum sie evangelisch sind und was das Erbe der Reformation für uns heute bedeutet. Der Weg zu den Quellen der Reformation lädt ein, neue geistliche Orientierung zu gewinnen. Sie wohnen in dem zentral gelegenen und persönlich geführten „Luther-Hotel Wittenberg“ der Berliner Stadtmission. Reisedaten: 3. - 5. November 2009 (Di bis Do) Angebot: 2 x Übernachtung/Frühstücksbuffet 1 x 2-Gang Menü; 1 x 3-Gang Menü Preise: 182,50 € p. P. EZ/133,50 € p. P. DZ Verlängerungsnacht: 35 € p. P. im DZ 52 € im EZ e Plätz Noch freie Programmablauf (in Auszügen): Anreisetag: 18 Uhr Eröffnung, dann Abendspaziergang mit Fackeln durch das historische Wittenberg mit Besichtigung der Cranach-Höfe. 2. Tag: Vormittag: Besichtigung des Lutherhauses Mittag: Andacht in der Stadtkirche Abend: Der besondere Gast – Hans-Georg Filker, Direktor der Berliner Stadmission: „Warum ich evangelisch bin!“ 3. Tag: Vormittag: Morgenandacht, Besuch der Schlosskirche Gottesdienst am Buß- und Bettag Herzliche Einladung an alle BerlinerInnen und Berlin-Besucher! Am 18. November 2009 feiert die Berliner Stadtmission zu Buß- und Bettag einen Gottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt. Gottesdienst 8 Uhr, anschließend ein kurzer Empfang. 11 www.berliner-stadtmission.de [email protected] Schriftleitung: Hans-Georg Filker Redaktion: Bettina Kopps 20 Jahre her: Die Mauer ist weg! Vor 20 Jahren erlebten die Deutschen in Ost und West das Wunder einer friedlichen Revolution – ohne Gewalt wurde eine Diktatur gestürzt und ein Volk nach jahrzehntelanger Trennung wieder zusammengeführt. Hier haben wir anlässlich des Mauerfalls am 9. November 1989 drei Erinnerungen an diese aufregende Zeit gesammelt, von Menschen, die der Stadtmission nahestehen: Dr. Dietrich Schulz, heute 64 Jahre „Bedingt durch den Lebensweg – aufgewachsen in Ost-Berlin, bis 1961 Besuch der Evangelischen Schule Frohnau in West-Berlin – spielte der Gedanke der Wiedervereinigung in unserer Familie immer eine lebendige Rolle. Als sie dann mit dem 12 Schabowski-Auftritt vor der internationalen Presse endlich eine realistische Vorstellung wurde, war das trotzdem auch für mich kaum zu glauben. Man hatte sich auch als Christ irgendwie eingerichtet. Rückwirkend betrachten wir den Mauerfall immer noch dankbar als Wunder und Beispiel für Gottes Wirken in der Geschichte.“ Ortrud Wohlwend, heute 55 Jahre „Meine Cousine (Ost) und ich (West) standen am Brandenburger Tor auf der West-Seite, umarmten uns, starrten auf die Mauer und heulten wie die Schlosshunde. Wir konnten nicht in Worte fassen, Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Konto 31 555 00 • BLZ 100 205 00 [email protected] Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne eine Spendenquittung zu. dass sie nicht erst Rentnerin werden musste, um im Westen zu sein“. Carolin Reifenberg, heute 28 Jahre alt: „Meine Eltern ließen mich schon zu DDR-Zeiten West-Fernsehen schauen und so hatte in mir – geprägt durch die Werbung – die Vorstellung Wurzeln geschlagen, die Westdeutschen sähen völlig anders aus als wir – alle schön, glücklich und mit einem Stück Schokolade in der Hand. Mein erster Blick blieb an den Schuhen meiner neuen westdeutschen Mitbürger hängen. Ich war etwas enttäuscht als ich bemerkte, dass zumindestens das Schuhwerk unserem sehr ähnelte.“ Gedenkgottesdienst zum Mauerfall Dienstag, 10. November 2009, 9 Uhr im großen Saal im Zentrum am Hauptbahnhof Fotos: ©Mad-Max/PIXELIO, Jan-Erik Nord, bick-Magazin, Ortrud Wohlwend Berliner Stadtmission Ev. Kirche (EKBO) Zentrum am Hauptbahnhof Lehrter Straße 68 •10557 Berlin Tel. (030) 690 33-3 • Fax (030) 694 77 85