Bevölkerungspyramiden 1998 leicht erzeugt

Transcription

Bevölkerungspyramiden 1998 leicht erzeugt
Landeshauptstadt
Stuttgart
Statistisches Amt - Informationssystem
www.stuttgart.de/statistik-infosystem
Hauptbeitrag
Online-Information zu dieser Veröffentlichung
http://www.stuttgart.de/item/show/305805/1/publ/14738
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Joachim Eicken, Stuttgart; Götz Reyher, Hamburg;
Günter Schulenburg, Braunschweig
Pyramiden leicht erzeugt
Das Pyramidengrafikprogramm GIZEH, V 1.2
Bevölkerungspyramide als Darstellungsform etabliert
Zur laufenden Beobachtung der Bevölkerungsentwicklung ist die graphische Darstellung der demographischen Prozesse und Strukturen unverzichtbar. Mit Grafiken
werden unterschiedliche Strukturen zu einem Zeitpunkt ebenso wie unterschiedliche Entwicklungen im Zeitverlauf leicht darstellbar und für den Nutzer, der sich nicht
mit langen Zahlenkolonnen beschäftigen kann und will, auf einen Blick verständlich.
Während Kreisdiagramme, Balkendiagramme und Liniendiagramme in fast allen mit
statistischen Daten beschreibbaren Beobachtungsbereichen zur Visualisierung von
Ergebnissen eingesetzt werden, hat sich in der Bevölkerungsstatistik die Bevölkerungspyramide zusätzlich als eine Sonderform der Balkendiagrammgrafik etabliert.
Bevölkerungspyramiden bisher nur mit
hohem Aufwand zu erstellen
Ein PC-fähiges DV-Programm, das den Benutzer menuegeführt bei der Erzeugung
von Bevölkerungspyramiden unterstützt und mit dem unterschiedliche Bevölkerungspyramiden schnell und flexibel erzeugt werden können, ist bislang am Softwaremarkt noch nicht verfügbar. Der bisher hohe Aufwand, Pyramidengrafiken aus
beliebigen Datenquellen flexibel und mit unterschiedlichen Fragestellungen erstellen und automatisch beschriften zu können, bewirkte, daß diese Grafikform trotz
ihres hohen Informationswertes nur selten eingesetzt wird. Das Statistische Amt der
Landeshauptstadt Stuttgart hat nun ein Programm zur menuegeführten Erzeugung
und Gestaltung von Bevölkerungspyramiden erstellen lassen. Aufgrund des großen
Interesses anderer Institutionen an diesem Programm ist die Lizenz und der Vertrieb
dem KOSIS-Verbund (siehe gesonderter Kasten) übergeben worden.
156
Grundstruktur einer Bevölkerungspyramide
Häufigste Differenzierung männlich/
weiblich
Aus den Untergliederungen („Ausprägungen“) der Merkmale: Alter und Geschlecht
- als den beiden wichtigsten natürlichen Gliederungskriterien einer Bevölkerung wird die Grundform der Bevölkerungspyramide aufgebaut. Dabei wird die Altersstruktur der Bevölkerung in der Regel nach 100 Altersjahren als Y-Achse dargestellt.
Die Häufigkeiten der jeweiligen Altersjahre werden über die X-Achse angegeben.
Wird die Häufigkeitsverteilung für die zwei verschiedenen Ausprägungen des Merkmals Geschlecht - also männlich und weiblich - dargestellt, so wird die Altersgliederung als Mittelachse, und die beiden Ausprägungen des die Altersgliederung differenzierenden Merkmals Geschlecht auf die rechte bzw. linke Seite der Y-Achse angeordnet (vgl. Abb. 1).
Durch Überlagerung Überschüsse/ Defizite darstellbar
Der Informationsgewinn einer Bevölkerungspyramide erhöht sich, wenn die rechte
und linke Seite der Pyramide gegenseitig gespiegelt wird. Die sich nicht überlagernden Bereiche stellen dabei den Überschuß bzw. das Defizit der jeweiligen Ausprägungskombination (männlich bzw. weiblich im jeweiligen Altersjahrgang) dar.
Strukturelle Unterschiede auch bei starker Altersdifferenzierung können damit leicht
visualisiert werden, insbesondere wenn die sich nicht überragenden Bereiche mit
unterschiedlichen Signaturen dargestellt werden. Üblicherweise erfolgt keine vollständige Spiegelung, sondern es werden zur leichteren Verständlichkeit nur der
Überschuß pro Altersjahr und Geschlecht dargestellt (vgl. Abb. 2 und 3).
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Grundstruktur einer Bevölkerungspyramide
Alters- und Geschlechtsstruktur in Stuttgart am 30.06.1997
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 1
k
Grundstruktur einer gespiegelten Bevölkerungspyramide
Alters- und Geschlechtsstruktur in Stuttgart am 30.06.1997
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 2
k
157
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Bevölkerungspyramide der Bundesrepublik Deutschland
Stand 31.12.1995
158
Quelle: Statistisches Bundesamt
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 3
k
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Nur bei stetig wachsender Geburtenzahl ähnelt Bevölkerungspyramide
tatsächlich einer Pyramidenform
Bevölkerungspyramide hat schon lange
keine klassische Pyramidenform mehr
Die Verteilung bei stetig wachsender Geburtenzahl ähnelt - bei Anordnung des jüngsten Altersjahrgangs an der Basis und des ältesten Jahrgangs an der Spitze der YAchse - einer Pyramide. Die Bevölkerungspyramide in der Bundesrepublik von heute besitzt aber keine Ähnlichkeit mehr mit dieser klassischen Form. Vielmehr gleicht
die graphische Darstellung des Altersaufbaus in der Bundesrepublik eher einem an
der Basis kahlen und in den oberen Bereichen zerzaustem Baum. Leicht erkennbar
ist in der vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Bevölkerungspyramide der
Bundesrepublik Deutschland, daß Personen in allen Altersjahren zwischen 5 und 20
Jahren zahlenmäßig fast identisch besetzt sind wie die Altersjahre zwischen 60 und
75 Jahren. Die graphische Darstellung des Altersaufbaus der Bevölkerung zeigt zudem tiefe Einschnitte bei den heute 45 bis unter 50jährigen und bei den 75 bis unter 80jährigen; die unter 1jährigen sind etwa nur noch halb so stark besetzt wie die
Altersjahre der 30jährigen.
Historische wie künftige Entwicklungen lassen sich aus Form der Pyramide
ablesen
Auch künftige Entwicklungen ablesbar
Der in einer Bevölkerungspyramide graphisch aufbereitete Altersaufbau einer Bevölkerung macht aber nicht nur den Altersaufbau zu einem bestimmten Zeitpunkt
sichtbar. In dem aktuellen Aufbau spiegeln sich auch vergangene Entwicklungen und
Ereignisse wider: Noch heute lassen sich aus der Bevölkerungspyramide der Bundesrepublik die Geburtenausfälle des Ersten Weltkrieges und die Kriegsverluste des Ersten und des Zweiten Weltkrieges erkennen. Dem Geburtenberg der 60er Jahre folgt
ein - sichtbar in den nur schwach besetzten Altersjahren an der Basis der „Pyramide“ - deutlicher Geburtenrückgang. Da diese Altersjahre aufgrund der natürlichen
Alterung zunehmend in das für das Geburtenaufkommen der nächsten Jahre relevante Alter kommen, ist bereits aus der Grafik zu erkennen, daß - bei konstanter
Geburtenrate - nicht mit einer Verbreiterung der Basis, sondern vielmehr mit einer
weiteren Verschmälerung gerechnet werden muß. Die Bevölkerungspyramide visualisiert also auch künftige Entwicklungen in einer Gesellschaft.
Unterschiedliche Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich im Altersaufbau
Weitere Darstellungsvarianten: Altersaufbau verschiedener Teilgruppen wie
Ausländer, Ledige, Verheiratete u.v.m.
Je nachdem für welche Bevölkerungsgruppen und für welche räumliche Ebene der
Altersaufbau untersucht bzw. dargestellt werden soll, unterscheiden sich die Altersstrukturen zum Teil erheblich. Auf kommunaler Ebene sind insbesondere für die Sozial- und Infrastrukturplanung relevante Teilgruppen Einwohner nach unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten, Familienständen, Religionszugehörigkeiten und anderen in der kommunalen Einwohnerstatistikdatei verfügbaren soziodemographischen Kriterien zu nennen. Durch Vergleich mit der jeweiligen Grundgesamtheit,
aber auch durch Vergleich mit der Altersstruktur in anderen Gebietseinheiten, werden durch graphische Darstellung in Form von Bevölkerungspyramiden die Unterschiede im Altersaufbau der Teilgruppen und damit unterschiedliche Einflußfaktoren der Bevölkerungsentwicklung sichtbar. Die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Altersstrukturen wird erhöht, wenn nicht die Absolutwerte der einzelnen Altersjahre
dargestellt werden, sondern wenn durch Prozentuierung eine Normierung stattfindet (vgl. Abb. 4 und 5).
159
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Bevölkerungspyramide Einwohner
Keine Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft in Stuttgart am 30.06.1997
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
160
Abbildung 4
k
Bevölkerungspyramide Einwohner
Evangelische Einwohner in Stuttgart am 30.06.1997
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 5
k
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Veränderung der Altersstrukturen zeigt das Merkmal „Zeitbezug“
Mit Bevölkerungspyramiden auch Zeitvergleiche ...
Die Pyramidengrafik eignet sich sowohl zur Visualisierung der Altersstruktur der Bestandsbevölkerung als auch zur Visualisierung der Veränderung der Altersstrukturen
im Zeitbedarf: Wird der Altersaufbau nicht nach den Ausprägungen männlich und
weiblich des Merkmals Geschlecht, sondern nach dem Merkmal Zeitbezug (z.B. mit
den beiden Ausprägungen 1972 und 1997) differenziert, so werden durch Vergleich
der linken (Altersaufbau im Jahr 1972) mit der rechten Pyramidenhälfte (Altersaufbau 1997) (siehe Abb. 6) die Alterung und die Strukturunterschiede im generativen
Verhalten im jeweiligen Zeitraum sichtbar. Werden diese beiden unterschiedlichen
Zeitstände als Ausprägungen auf der linken bzw. rechten Seite der Mittelachse angeordnet, und überlagert man die beiden Hälften miteinander, so wird aus den sich
nicht überlagernden Bereichen die im Zeitraum zwischen den beiden Zeitständen
stattgefundene Veränderung in der Altersstruktur als Zunahme bzw. als Abnahme
in bestimmten Altersjahrgängen erkennbar. Die Alterung von abwechselnd stark und
schwach besetzten Jahrgängen wird dann als Wellenform in der Bevölkerungspyramide sichtbar. Dieses Beispiel zeigt, daß eine Bevölkerungspyramide nicht immer
nach dem Merkmal Geschlecht differenziert werden muß, sondern daß sich durchaus auch andere Merkmale zur Pyramidengestaltung eignen (vgl. Abb. 6).
Bevölkerungspyramide mit Zeitbezug
Personen nach dem Alter in Stuttgart 1972 und 1997
161
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 6
k
Darstellung der Alterssegregation durch Bevölkerungspyramiden
... und Wanderungsbewegungen visualisierbar
Durch Bevölkerungspyramiden können nicht nur die Altersstruktur des Bestandes
und die Veränderung in der Altersstruktur visualisiert werden, sondern auch die Altersstruktur der Bevölkerungsbewegungen, insbesondere der durch Zu- und Wegzüge bestimmten Wanderungen. Bei Anordnung der beiden Bewegungsrichtungen:
Zuzug bzw. Wegzug auf die linke bzw. rechte Seite der Grafik mit zusätzlicher Verschneidung der beiden Grafikhälften wird der durch Wanderungsbewegungen aus-
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
gelöste Überschuß bzw. Defizit in den einzelnen Altersjahren sichtbar. Da Wanderungen altersspezifisch verlaufen und nicht dem Altersaufbau der Gesamtbevölkerung entsprechen, können durch diese Grafikform die Alterssegregation und andere Wirkungen von Weg- und Zuzügen auf die Altersstruktur der Bestandsbevölkerung dargestellt werden (vgl. Abb. 7).
Bevölkerungspyramide mit Wanderungsbewegungen
Zu- und Fortzüge nach dem Alter in Stuttgart am 01.01.1996
162
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 7
k
Pyramidengrafiken eignen sich auch zur graphischen Darstellung anderer
Datenquellen mit Altersangaben
Weitere Einsatzbereiche: Das Alter der
Kfz-Halter ...
Als Datenquellen für Pyramidengrafiken dienen nicht nur Bevölkerungsdaten, die in
der für Pyramidendarstellungen erforderlichen Differenzierung nach 100 Einzeljahren, die in der Regel aus der kommunalen Einwohnerstatistik oder in der amtlichen
Statistik z.B. aus der Volkszählung oder dem Mikrozensus stammen, sondern auch
andere Datenquellen, in denen der Merkmalsträger nach einzelnen Altersjahren differenziert ist. Als Beispiele solcher, insbesondere für Stadt- und Verkehrsplanung bedeutsamer Datenquellen seien an dieser Stelle das Kraftfahrzeugwesen genannt, das
nicht nur Informationen über die Altersstruktur der Kraftfahrzeuge, sondern auch
Altersangaben der Kraftfahrzeughalter beinhaltet. Da die Motorisierung auch und
gerade von dem Alter der Bevölkerung abhängt, kann mit der Pyramidengrafik die
Altersstruktur der Kfz-Halter und der vom Alter und ggf. weiteren differenzierenden
Merkmalen (zur demographischen Struktur wie auch zu Struktur und Alter der Fahrzeuge) abhängige Motorisierungsgrad der Bevölkerung visualisiert werden (vgl.
Abb. 8).
... oder der Haushalte ...
Als weiteres Beispiel sei die aus der kommunalen Einwohnerbestandsstatistik generierbare Haushaltedatei genannt. Aus dieser Datei kann z.B. die Altersstruktur der
Haushaltsvorstände nach der Größe des Haushalts oder auch nach den Lebenszyklusphasen der Haushalte dargestellt werden.
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Alterspyramide der Kraftfahrzeughalter
Pkw nach Alter, Geschlecht des Halters und Schadstoffklasse in Stuttgart am 31.12.1992
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 8
... oder der Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung
k
Die Personaldateien von öffentlichen Verwaltungen bilden ebenso eine wichtige Datenbasis, um steuerungsrelevante Informationen über den Altersaufbau der in den
jeweiligen Verwaltungen Beschäftigten zu erhalten. Es bietet sich an, auch die Beschäftigtenstruktur nach Alter, Geschlecht und Beschäftigungsart in Pyramidengrafiken umzusetzen und so die Altersstruktur der Beschäftigten optisch darzustellen.
Erzeugung von Pyramidengrafiken ist bislang sehr zeitaufwendig
Aufwendige Erzeugung verhindern bislang häufigen Einsatz von Bevölkerungspyramiden
Ein PC-fähiges DV-Programm, das den Benutzer menuegeführt bei der Erzeugung
von Bevölkerungspyramiden unterstützt und mit dem unterschiedliche Bevölkerungspyramiden schnell und flexibel erzeugt werden können, ist bislang am Softwaremarkt noch nicht verfügbar. Die von der Bevölkerungsstatistik erzeugten Pyramidengrafiken sind in der Regel mit erheblichem Aufwand umgewandelte Balkendiagramme unterschiedlicher Grafikprogramme. Der bisher hohe Aufwand Pyramidengrafiken aus beliebigen Datenquellen flexibel und mit unterschiedlichen Fragestellungen automatisch beschriften zu können, bewirkte, daß diese Grafikform trotz
ihres hohen Informationswertes nur selten eingesetzt wird.
Neues DV-Programm erleichtert Erzeugung von Pyramidengrafiken
Mit der speziell entwickelten Software
GIZEH Pyramidenerzeugung deutlich
leichter und schneller
Das Statistische Amt der Landeshauptstadt Stuttgart hat nun ein Programm zur menuegeführten Erzeugung und Gestaltung von Bevölkerungspyramiden erstellen lassen. Das Programm - in Anlehnung an die ägyptischen Pyramiden „GIZEH“ genannt
- setzt auf sogenannten Makrodateien auf. Makrodateien sind mehrdimensionale
Datenquader, in denen die Aggregatdaten von Erhebungsobjekten nach unterschiedlichen Merkmalen aufgespannt sind. Beispiele solcher für die Erzeugung von
163
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Bevölkerungspyramiden geeigneter Makrodateien sind die Aggregatdaten von Einwohnern differenziert nach den Merkmalen: Alter in 100 Altersjahren, Geschlecht
mit den beiden Ausprägungen männlich und weiblich, Staatsangehörigkeit mit zwei
Ausprägungen (deutsch, nichtdeutsch), Familienstand mit vier Ausprägungen (ledig,
verheiratet, verwitwet, geschieden) sowie Religionszugehörigkeit mit drei Ausprägungen (evangelisch, römisch-katholisch, rechtlich keiner Religionsgemeinschaft zugehörig). Dieser Datenquader besteht damit aus 5 Merkmalsachsen bzw. 100 x 2 x
2 x 4 x 3 Ausprägungskombinationen und damit 4800 möglichen Wertefeldern, von
denen jedoch - auch in einer Großstadt wie Stuttgart - nicht alle Felder besetzt sind.
Eine mit GIZEH weiterzuverarbeitende Makrodatei kann aus mehreren Achsen bestehen, sie muß jedoch mindestens eine Merkmalsachse zur Altersgliederung mit 100
Altersjahren und zusätzlich ein Merkmal mit mindestens zwei Ausprägungen aufweisen.
Signet vom Pyramiden-Grafik-Assistenten GIZEH
164
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 9
k
Einsatz von GIZEH setzt neben Datendatei auch Datei mit Beschreibungsinformationen voraus
Eine Beschreibungsdatei muß die Datendatei ergänzen
Um das Programm sinnvoll einsetzen zu können, ist neben der üblicherweise erforderlichen „Datendatei“ auch eine Beschreibungsdatei als Textdatei erforderlich, in
der sämtliche Beschreibungsinformationen (Metadaten) zur jeweiligen Makrodatei
enthalten sind. Zu den Beschreibungsinformationen zählen dabei die Bezeichnung
des Raumbezuges (z.B. Stuttgart), des Zeitbezuges (z.B. 1997), die Bezeichnung des
Merkmalsträgers (z.B. Einwohner), die Bezeichnung der Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit,...), die Bezeichnung der zu den Merkmalen zugehörigen Schlüsseltabellen (z.B. Alter in Jahren, Geschlecht, Staatsangehörigkeit,...) und
der zu den Schlüsseltabellen zugehörigen Ausprägungen (z.B. unter 1 Jahr, 1 bis unter 2 Jahre,...weiblich, männlich, deutsch, nichtdeutsch,...). Diese Metadatendatei
wird direkt zur Menueführung bei der Erzeugung einer Bevölkerungspyramide verwendet.
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Im Rahmen des Informationsmanagementsystems DUVA wird bereits die Erzeugung von Makrodateien ausschließlich über die den Daten zugrunde liegen Beschreibungsinformationen (Metadaten) gesteuert. Diese zu einer Makrodatei zugehörigen Beschreibungsinformationen können im ASCII-Format ausgegeben
werden. Eine auf Makrodateien und zugehörigen exportierten Makrodateibeschreibungen aufbauende Weiterverarbeitung kann nun die verfügbaren Metadaten bei der Menueführung zur Weiterverarbeitung verwenden. Die aus dem
Prognosesystem SIKURS, der Haushaltsgenerierung und anderen Systemen ausgegebenen Ergebnisdateien werden in Kürze als Makrodateien beschrieben und
können dann als Eingabedateien für GIZEH genutzt werden.
Nähere Informationen zu diesen Projekten erteilt der KOSIS-Verbund (siehe gesonderter Kasten oder sind über das Internet: www.kosis.de erhältlich
Die Beschreibungsdatei zur Pyramidenerzeugung
Auszug aus einer Beschreibungsdatei
[Makrodatei]
Name=Haigst7297
Dateiname=Haigst7297.mak
Rechenanlage=
[Merkmalsräger]
Name=Person
.
.
.
[Zeitbezug]
NameFormat=
Vom=30.06.1972
Bis= . .
[Satzaufbau]
Name=Haigst 72/97 (Jahr, Alter, Geschlecht, Staatsang., Religion)
[1][Merkmal]
Name=Haigst/übr.Deg./übr.Stuttg.
Typ=Schlüsselfeld
[1][Verschlüsselung]
Name=Haigst/übr.Deg./übr.Stuttg.
Typ=Schlüsseltabellen
[2][Merkmal]
Name=Jahr
[4][Merkmal]
.
.
.
Name=Religionsschlüssel (3 Ausprägungen)
Länge=1
Anzahl=3
[Schlüssel]
1 evangelisch
2 römisch-katholisch
3 übrige
.
.
.
usw.
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 10
165
k
Hauptbeitrag
Die Datendatei zur Pyramidenerzeugung
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
Auszug aus Datendatei
Pos. 1 - 4
Pos. 5 - 10
Pos. 11 -12
Pos. 13
Pos. 14
Pos. 15
Pos. 16 - 22
Stadtviertel
Zeitreihe
Alter in Jahren
Geschlecht
Staatsangehörigkeit
Religionzugehörigkeit
Anzahl Personen
8,00019720600122E+21
8,00019720600123E+21
8,00019720600211E+21
8,00019720600212E+21
8,00019720600213E+21
8,00019720600221E+21
Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt
Abbildung 11
k
Der KOSIS-Verbund
Der KOSIS-Verbund ist eine kommunale Selbsthilfeorganisation, die unter dem
Dach des Verbandes Deutscher Städtestatistiker und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages in verschiedenen Gemeinschaftsprojekten DV-Verfahren für
Statistik und Planung entwickelt (vergl. Zeitschrift ”Statistik und Stadtforschung”,
Zusatzheft 1, 1998. Dem KOSIS-Verbund gehören über 100 Kommunen und kommunale Institutionen sowie mehrere Statistische Landesämter als Mitglieder an.
166
Geschäftsstelle des KOSIS-Verbundes ist das Amt für Stadtforschung und Statistik, Unschlittplatz 7a, 90403 Nürnberg
Tel: 0911/231-2840, Fax: -2844,
E-mail: [email protected]
Metadatendatei ermöglicht klartextbasierte Menueführung bei der Erzeugung von Pyramidengrafiken
Mit dem neu entwickelten Pyramidengrafikprogramm GIZEH ist es u.a. möglich,
- aus einer Makrodatei beliebige Teilmengen zu selektieren,
- aus diesen Teilmengen Bevölkerungspyramiden im Dialog zu generieren,
- Verschneidungen (Spiegelungen) zwischen den Ausprägungen des differenzierenden („trennenden“) Merkmals vorzunehmen,
- das Pyramiden-Layout nach unterschiedlichen Kriterien zu gestalten, oder
- die Pyramidengrafik als GIF-Datei abzuspeichern und in Textdateien zu integrieren.
Für GIZEH keine Programmierkenntnisse notwendig
Die Generierung von Pyramiden mit GIZEH erfordert keine Programmierkenntnisse,
der Einarbeitungsaufwand in das Programm ist wegen der klartextbezogenen Menueführung gering. Durch die automatische Beschriftung der Pyramidengrafiken ist
gewährleistet, daß erzeugte Pyramiden nicht umständlich nachbearbeitet werden
müssen. Die Beschriftung der erzeugten Pyramidengrafik wird aus der Metadatendatei und den über die Menueführung abgesetzten Befehlen generiert. Ist die Metadatendatei vollständig und fehlerfrei beschrieben und stimmt sie mit dem Aufbau
Hauptbeitrag
Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 6/1998
der Datendatei überein, so ist auch die Pyramidenlegende fehlerfrei. Merkmale, Selektionen, Gruppierungen und andere Auswahlkriterien können bei der Legenden
beschriftung nicht mehr vergessen werden, denn sämtliche Auswahl- und Gestaltungsaktionen werden in der Pyramidenüberschrift oder in der zur Pyramide zugehörigen Legende automatisch dokumentiert.
Durch die Möglichkeit, aus einer Makrodatei unterschiedliche Pyramidengrafiken für
unterschiedliche Teilmengen in einem Bruchteil der bisherigen Bearbeitungszeit erzeugen zu können, kann diese Grafikform die ihr eigentlich gebührende Stellung
bei der Visualisierung, aber auch bei der Analyse von demographischen Strukturen
und Entwicklungen einnehmen.
Pyramidenprogramm GIZEH ist eine 32-Bit Applikation
GIZEH läuft nur unter Windows 95
(oder höher)/ NT
Das Programm ist als 32-Bit Applikation realisiert und erfordert damit zu seinem Einsatz Windows 95/NT. Die Beschreibungsdateien sind im ASCII -Format, die Datendateien als sequentielle Dateien im ASCII-Format bereitzustellen. Die Makrodateien
einschließlich ihrer Beschreibungsinformationen können über das Statistische Informations- und Produktionssystem DUVA oder analog den Beispieldateien frei erzeugt
bzw. editiert werden.
Weiterentwicklung von GIZEH ist vorgesehen
KOSIS-Verbund wird das Programm
weiterentwickeln lassen
Aufgrund des großen Interesses anderer Institutionen wird das Statistische Amt der
Landeshauptstadt Stuttgart die Lizenz an dem Pyramidenprogramm GIZEH an die
KOSIS-Gemeinschaften DUVA, HHSTAT, SIKURS und SIS übergeben (siehe gesonderter Kasten). Damit steht den Mitgliedern dieser Gemeinschaften das Programm zum eigenen Einsatz zur Verfügung. Über Wartungsbeiträge soll die Pflege
und Weiterentwicklung des Pyramidenprogramms gewährleistet werden.
So ist unter anderem beabsichtigt, neben der Y-Achse zur Altersstruktur und der XAchse zur sachlichen Differenzierung noch eine Z-Achse einzuführen. Auf diese ZAchse kann dann z.B. das Merkmal Zeitbezug mit den Ausprägungen 1990, 1991,
1992, ...1997 und - falls verfügbar auch Prognosejahre - angeordnet werden. Damit bestünde die Möglichkeit, mehrere Pyramidengrafiken gleichzeitig zu erzeugen
und die erzeugte Grafik als Animation ablaufen zu lassen. Die Alterung einer Bevölkerung in einem bestimmten Zeitraum könnte damit als eine Art Zeichentrickfilm
visualisiert werden, die Pyramidengrafik geht damit von einer statischen, bildbezogenen zu einer dynamischen, filmbezogenen Visualisierung von Strukturen und Prozessen über. Auch wenn diese Form der Grafik nur noch bedingt in Papierform
weitergegeben werden kann, so sind durch Vermittlung der elektronischen Dateien
auf Datenträger oder mit dem Internet neue, überaus interessante Möglichkeiten einer animationsbezogenen Informationsvermittlung gegeben.
167