Anwendungen der Tensorrechnung in der technischen Mechanik
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Anwendungen der Tensorrechnung in der technischen Mechanik
Anwendungen der Tensorrechnung in der technischen Mechanik Bearbeiter: Unger, Jörg F. B/97/H Betreuer: Prof. Gürlebeck Dr. Köppler Professur für Mathematik Institut für Strukturmechanik Bauhaus-Universität Weimar Bauhaus-Universität Weimar Datum: 18. Dezember 2002 Einleitung In der Mechanik ist es oft sinnvoll, ein Problem in einem dafür geeigneten Koordinatensystem zu lösen. Oft ist es aber notwendig, diese Gesetze auch in anderen Koordinatensystemen anzuwenden. Um die Transformation in ein anderes System durchzuführen, sind geeignete Methoden zu verwenden, wie sie uns die Tensoralgebra und -analysis zur Verfügung stellt. Sie erlauben uns eine Formulierung, die unabhängig vom gewählten Koordinatensystem ist. Im folgenden sollen dem Leser anhand von praktischen Beispielen die Methoden der Tensorrechnung erläutert werden. Es emp£ehlt sich, die Aufgaben in der angegebenen Reihenfolge zu bearbeiten. Dieses Skript stellt keine Einführung in die Tensorrechnung dar, sondern ist vielmehr als Begleitheft und Aufgabensammlung zu verstehen. 2 Inhaltsverzeichnis 1 Koordinatentransformation in af£nen Koordinaten 1.1 Transformationskoef£zienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 kovariante Basis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Basisvolumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.4 metrische Grundgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.5 kovariante und kontravariante Vektorkoordinaten . . . . . . . . . . . . 1.6 Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.7 verallgemeinertes Vektorprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.8 Skalarprodukt in krummlinigen Koordinaten . . . . . . . . . . . . . . . 1.9 Invarianten eines Tensors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.10 Orthogonalität von Vektoren, Symmetrie und Invarianten von Tensoren . 1.11 Überprüfung des Tensorcharakters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.11.1 Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.11.2 Trägheitstensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 5 6 6 7 8 9 10 11 12 13 16 16 16 2 Tensoranalysis 2.1 Christoffelsymbole in Polarkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Nabla-Operator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 Gradient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 kartesische Koordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 Hyberbelkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.3 Allgemeiner Nachweis des Tensorcharakters des Gradienten 2.4 Divergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.1 kartesische Koordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2 Herleitung der Divergenz im a,b Koordinatensystem . . . . 2.4.3 Polarkoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.4 Allgemeine Form der Divergenz . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.5 Nachweis der Invarianz der Divergenz . . . . . . . . . . . . 2.5 Rotation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6 hyperbolische Koordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6.1 Transformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6.2 Metriktensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6.3 Christoffelsymbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 18 19 19 19 19 20 20 20 21 23 25 25 26 26 27 28 29 3 Anwendungen in der technischen Mechanik 3.1 Cauchyscher Spannungstensor . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 andere Spannungstensoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Nachweis der Symmetrie des Cauchyschen Spannungstensors 3.4 Energieäquivalente Arbeitspaare . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5 Deformationsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.1 Allgemeiner Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.2 Symmetrie von Spannungs- und Verzerrungstensor . . 3.5.3 Verzerrungs- Potentialfunktion . . . . . . . . . . . . . 3.5.4 Symmetrieebene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.5 Orthotropie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.6 Isotropie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 30 32 34 36 39 39 39 40 40 41 42 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studienarbeit 3.6 3.7 3.8 Anwendung der Tensorrechnung 3.5.7 Elastische Konstanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herleitung der Beziehungen zwischen Verschiebungen und angreifenden Kräften 3.6.1 Allgemeiner Fall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.2 Plattengleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fließbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.1 Fließbedingung nach Tresca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.2 Fließbedingung nach von Mises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.7.3 Fließbedingung nach Drucker-Prager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transformation von Flächen erster Ordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jörg F. Unger - B/97/H . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 44 44 45 48 48 49 49 50 Seite 4 Kapitel 1 Koordinatentransformation in af£nen Koordinaten Gegeben sei eine kartesische Basis ei mit i = x, y, z. In ihr sei eine af£ne Basis r j mit j = 1, 2, 3 durch = ex0 + 2ey0 = ey0 − ez0 r1 r2 = ey0 + ez0 r3 de£niert. Die Vektoren u und v haben nach der kartesischen Basis folgende Entwicklung: u v = ex0 + ey0 − ez0 = ex0 − ey0 1.1 Transformationskoef£zienten .i Man bestimme die Transformationskoef£zienten a.j i0 , aj und die zugehörigen Matrizen n o n 0o . A = a.j A0 = a.i j i0 0 i,j ij Anschließend bestimme man die Koordinaten der Vektoren u und v in der Basis rj Lösung Die Matrix A0 ergibt sich nach der Beziehung n 0o rj = a.i e0i j (1.1) ij zu 1 A0 = 0 0 2 0 1 −1 1 1 Abbildung 1.1: Basisvektoren rj und ei0 5 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Aufgrund der Eineindeutigkeit der Abbildung (det(A0 ) 6= 0) läßt sich die Inverse A0 Multiplikation von links mit Gleichung 1.1 ergibt: n o e0i = a.j rj i0 −1 = A bilden und ij (1.2) mit 2 −2 1 0 1 A= 2 0 −1 −2 1 1 Dabei repräsentiert der erste Index die Zeile und der zweite die Spalte der Transformationsmatrix. Die Koordinaten der Vektoren u und v werden analog transformiert und man erhält die kontravarianten Koordinaten: ui vi 0 = AT u j T 1 1 2 −2 −2 1 0 1 1 1 = 0 = 2 −1 −1 0 −1 1 0 = ATv j 2 −2 −2 2 1 1 1 0 1 1 −1 = −3 = 2 2 0 −1 1 3 0 1.2 kovariante Basis Man ermittle die kovariante Basis rj . Erläuterung Die kovariante Basis hat die Eigenschaft, daß jeder ihrer Basisvektoren rj senkrecht auf allen Basisvektoren rk für j 6= k steht und das Skalarprodukt (rj , rj ) = 1, also die Länge des einen Vektors das Reziproke des kontragredienten Vektors ist. Dies läßt sich folgendermaßen ausdrücken: (rj , rk ) = δkj (1.3) Die zur kovarianten Basis kontragrediente Basis ist damit eindeutig bestimmt. Anschauliche Lösung ohne explizite Verwendung des Metriktensors Man wähle sich eine beliebige Basis und entwickle nach dieser die kovarianten Basisvektoren, also in unserem Beispiel die kartesische Basis ei0 und die kovariante Basis rj . Die Koordinaten der kovarianten Basisvektoren r1 , r2 , r3 in der Basis stehen in der ersten, zweiten bzw. dritten Zeile von A0 . Mit A0 · A = I und der Interpretation der Spalten von A als Basisvektoren der kontravarianten Basis wird Gleichung 1.3 erfüllt. Somit sind die kontravarianten Basisvektoren gegeben durch: r1 r2 r3 = ex0 1 = (−2ex0 + ey0 − ez0 ) 2 1 = (−2ex0 + ey0 + ez0 ) 2 Es gilt: rj = AT ei0 (1.4) 1.3 Basisvolumen Man ermittle die Basisvolumina V∗ = V (rj ) und V ∗ = V (rj ) sowie die Orientierung der Basen rj , rj . Jörg F. Unger - B/97/H Seite 6 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Erläuterung Jedem Vektor - n - Tupel läßt sich ein (Spat-)Volumen nach folgender Vorschrift zuordnen. a) Für alle kartesischen Basen gelte V = V∗ = V ∗ = 1 (1.5) b) Wenn sich ein Vektor - n - Tupel xj aus einem anderen uk durch Linearkombination berechnen lasse, wobei n o mit b = bj.k xj = bj.k uk jk so gelte: V (xj ) = det {b} V (uk ) (1.6) Lösung In gegebenem Fall ist das Spatvolumen der Basisvektoren des gegebenen kartesischen Systems: V (ex0 , ey0 , ez0 ) = 1 Mit rj = A0 ei und rj = AT ei folgt: V (r1 , r2 , r3 ) V (r1 , r2 , r3 ) = V∗ = det(A0 ) · V (ex0 , ey0 , ez0 ) = 2 · 1 = 2 1 1 = V∗ = det((A)T ) · V (ex , ey , ez ) = ·1= 0 det(A ) 2 1.4 metrische Grundgrößen Zu ermitteln sind die metrischen Grundgrößen gjk und g jk und ihre Matrizen g∗ = {gjk }jk und g∗ = © jk ª g . jk Erläuterung Die metrischen Grundgrößen entsprechen den Transformationskoef£zienten f ür den Fall der Transformation zwischen zwei kontragredienten Basen. Es gilt allgemein: rk = g kj rj = g.jk rj rk = gk.j rj = gkj rj Nach Gleichung (1.4) unter Verwendung von (1.2) folgt: rj = A0 ei0 = A0 (AT )−1 ri = A0 A0T ri i = g∗ r (1.7) (1.8) wobei g∗ = M {glk } anhand von Gleichung 1.7 und 1.8 erkennt man: gij = (ri , rj ) = (rj , ri ) = gji und analog g ij = (ri , rj ) = (rj , ri ) = g ji wobei ri die kovarianten und ri die kontravarianten Basisvektoren darstellen. Die metrischen Grundgrößen sind demzufolge symmetrisch. Die gemischt-varianten Isomeren g.jk und gk.j ergeben sich zu: g.jk = gk.j = δkj = δkj Jörg F. Unger - B/97/H Seite 7 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Weiterhin gilt: det{g∗ } = |V∗ |2 det{g∗ } = |V∗ |2 bzw. (1.9) Lösung Anwendung von Gleichung 1.7 und 1.8 liefert direkt: 5 2 2 g∗ = A0 A0T = 2 2 0 2 0 2 2 −2 −2 1 3 2 g∗ = AT A = −2 2 −2 2 3 Die Überprüfung von Gleichung 1.9 zeigt: det{g∗ } = det{g∗ } = 4 = |V∗ |2 1 = |V∗ |2 4 1.5 kovariante und kontravariante Vektorkoordinaten Zu ermitteln sind die kovarianten und kontravarianten Koordinaten der Vektoren u und v Erläuterung Mittels der metrischen Grundsymbole gjk und g jk lassen sich die Koordinaten eines Vektors in der kovarianten (kontravarianten) Basis in die Koordinaten des selben Vektors in der kontravarianten (kovarianten) Basis transformieren. Die Koordinaten eines Vektors in einer Basis ergeben sich allgemein aus dem Skalarprodukt: uj = (u, rj ). (1.10) Mit der Transformationsvorschrift der Basisvektoren ri = gij rj folgt: uj = (u, gij ri ) = gij (u, ri ) = gij ui (1.11) Lösung Die kontravarianten Koordinaten der Vektoren u und v in der kovarianten Basis rj ergeben sich direkt aus Gleichung (1.5) zu: u1 = 1 u2 = 0 u3 = −1 v1 = 1 u2 = − 23 u3 = − 23 Mit Hilfe von Gleichung 1.11 lassen sich diese nun in die kontravariante Basis transformieren: ui = 3 X gij uj j=1 vi = 3 X gij vj j=1 Dies läßt sich in Matrixschreibweise verkürzen zu: 3 1 5 2 2 1 uj = g∗ u = 2 2 0 0 = 2 2 0 −1 2 0 2 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 8 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung 2 1 = g∗ v = −2 2 −2 vj −1 −2 −2 2 1 3 2 −3 = −1 2 −1 2 3 −3 1.6 Skalarprodukt Man bestimme das Skalarprodukt (u, v), die Längen |u| und |v| und den Winkel φ zwischen beiden Vektoren unter Verwendung der Koordinaten im Basissystem rj bzw. rj Erläuterung Wegen u = u i ri = uj rj v = v i ri = uj rj läßt sich das Skalarprodukt (u, v) durch die metrischen Grundgrößen ausdrücken : (u, v) = (u i ri , v j rj ) = u i v j (ri , rj ) = u i v j gij (1.12) Weiterhin folgt aus (1.12) und (1.11) (u, v) = gij u i v j = uj v j Die Länge |u| eines Vektors u ist de£niert als: |u|2 = (u, u) = gij u i u j = ui u i Der Winkel φ zwischen zwei Vektoren u und v ist de£niert durch: (u, v) cos(φ) = |u| · |v| (1.13) (1.14) (1.15) Lösung Mit Hilfe von Gleichung (1.13) läßt sich das Skalarprodukt (u, v) berechnen: (u, v) = 3 X 3 3 ui v j = 3 · 1 + 2 · − + 0 · − = 0 2 2 i=1 Die Längen |u| und |v| ergeben sich nach Gleichnung (1.3) zu: v u 3 uX u ui |u| = t i i=1 √ 3 · 1 + 2 · 0 + 0 · −1 √ 3 = v u 3 uX = t vi v i = |v| i=1 r 3 3 −1 · 1 + (−3) · − + (−1) · − 2 2 √ = 2 = Der Winkel φ zwischen den Vektoren u und v wird mit Hilfe von Gleichung (1.15) ermittelt: (u, v) cos(φ) = |u| · |v| (5 = √ √ 3 · 21 = 0 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 9 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung φ = 90¦ 1.7 verallgemeinertes Vektorprodukt Man berechne die kovarianten und kontravarianten Koordinaten des Vektorproduktes w = [u, v] . Erläuterung Das Vektorprodukt ist allgemein eine lineare Abbildung, die im n-dimensionalen Raum den n-1 - Vektoren 1 n n−1 u ... u wieder einen Vektor u zuweist. Dieser läßt sich nach der folgenden Vorschrift ermitteln. ni 1 n−1 u = ²i1 ,..,in−1 ,i ui1 .. u in−1 (1.16) wobei in wieder ein Index ist, der alle Werte von 1 bis n − 1 annehmen kann. Für den häu£gen Fall n = 3 schreibt man auch [u, v] = u × v wobei gilt: (u × v)i = ²jki uj vk (1.17) Lösung Mit Hilfe von Gleichung (1.17) folgt: w1 = 3 X ²1ij uj vk j,k=1 = ²123 u2 v3 + ²132 u3 v2 = V∗ u2 v3 − V∗ u3 v2 1 (2 · (−1) − 0 · (−1)) = 2 = −1 analog folgt w2 = ²213 u1 v3 + ²231 u3 v1 1 (−3 · (−1) + 0 · (−1)) = 2 3 = 2 w3 = ²312 u1 v2 + ²321 u2 v1 1 = (3 · (−1) − 2 · (−1)) 2 1 = − 2 w1 = ²123 u2 v3 + ²132 u3 v2 3 3 = 2(0 · − − (−1) · (− )) 2 2 = −3 w2 = ²213 u1 v3 + ²231 u3 v1 3 = 2(−1 · − + (−1) · 1) 2 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 10 Studienarbeit = w3 Anwendung der Tensorrechnung 1 = ²312 u1 v2 + ²321 u2 v1 3 = 2(1 · − − 0 · 1) 2 = −3 1.8 Skalarprodukt in krummlinigen Koordinaten Berechnen Sie das Skalarprodukt der zwei Vektoren u und v jeweils im kartesischen und Polarkoordinatensystem. Im kartesichen System haben die Vektoren u und v folgende Komponenten: µ ¶ µ ¶ 1 1 ui0 = vi0 = 1 0 Lösung Im kartesischen System ergibt sich, da der Metriktensor die Einheitsmatrix ist und damit die ko- und kontravarinaten Koordinaten übereinstimmen, direkt: (u, v) = 1 Zur Bestimmung der Basisvektoren im Polarkoordinatensystem errechnet man sich die Transformationsoder auch Jacobi-Matrix A0 x = r cos(φ) y = r sin(φ) µ ¶ ∂y ∂x cos(φ) sin(φ) 0 ∂r ∂r = A = ∂x ∂y −r sin(φ) r cos(φ) ∂φ ∂φ Die Zeilen der Jakobimatrix repräsentieren die kovarianten Basisvektoren gj . Die Spalten der Inversen von A ergeben die kontravarianten Basisvektoren gj à ! cos(φ) − sin(φ) r A= cos(φ) sin(φ) r Damit ergibt sich der Metriktensor für das Polarkoordinatensystem in ko- und kontravariaten Koordinaten: gij gij = (gi , gj ) ¶ µ 1 0 = 0 r2 (gi , gj ) µ ¶ 1 0 = 0 r12 = (1.18) (1.19) (1.20) (1.21) Man erkennt anhand des Metriktensors, daß es sich um ein orthogonales Koordinatensystem handelt, da alle Elemente außerhalb der Diagonalen verschwinden. Die kontravarianten Koordinaten der Vektoren u und v ergeben sich durch die Umrechnung uj vj uj vj 0 = AT ui 0 = AT v i à ! cos(φ) + sin(φ) = − sin(φ) + cos(φ) r à ! cos(φ) = sin(φ) − r Mit Hilfe der De£nition des Skalarproduktes (u, v) = gij ui v j Jörg F. Unger - B/97/H Seite 11 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung ergibt sich (u, v) = à = 1 cos(φ) + sin(φ) − sin(φ) + cos(φ) r !T µ 1 0 0 r2 ¶Ã cos(φ) sin(φ) − r ! Dies liefert, wie zu erwarten, das gleiche Ergebnis wie im kartesischen System. 1.9 Invarianten eines Tensors Weisen Sie nach, daß die Spur, die Summe der Unterdeterminanten und die Determinante einer symmetrischen Dyade invariant bzgl. einer Koordinatentransformation sind. Zu jeder symmetrischen Dyade S (Tensor 2.Stufe) gibt es mindestens ein System von Hauptachsen. Das sind die Geraden in Richtung der Vektoren einer bestimmten kartesischen Basis rJ für die die gemischt indizierten Tensorkoordinaten S JK für J 6= K verschwinden, so daß nur die gleichindizierten Hauptwerte L S = SLL übrig bleiben. Die Berechnung der Eigenvektoren u erfolgt durch: (S − λg)u = 0 (1.22) wobei S die Matrix der Slk darstellt, g die Matrix der entsprechenden metrischen Grundgrößen ist. Gleichung (1.22) besitzt nichttriviale Lösungen für u , wenn gilt: C {λ} = = n 0 C (−λ) + ... +n−1 C (−λ) +n C det{S − λ g} = 0 (1.23) Dies liefert ein Polynom n-ten Grades mit den Eigenwerten I λ..N λ als Lösungen dieses Polynoms. Mit Hilfe von Gleichung (1.22) kann dann zu jedem Eigenwert ein zugehöriger Eigenvektor ermittelt werden. Diese bilden dann eine Hauptbasis. Bei einer eventuellen Gleichheit der Eigenwerte muss zur Ermittlung der Hauptbasis noch eine Orthogonalisierung vorgenommen werden. Unter Skalarinvarianten versteht man Skalare, die einem Tensor zugeordnet sind. Die Eigenwerte einer Dyade Iλ ≥II λ ≥. .. ≥N S stellen ein vollständiges, in sich unabhängiges Invarianten-System dar, d.h. die Dyade ist durch ihre Eigenwerte eindeutig bestimmt. Unabhängig bedeutet in diesem Fall, daß alle n Hauptwerte erforderlich sind, um die Dyade eindeutig zu beschreiben. Nachweis der Invarianz der Eigenwerte Die Eigenwerte ergeben sich nach Gleichung (1.23) nach einer Koordinatentransformation mit der Transformationsmatrix A zu £ ¤ det S̄ − λ̄ḡ = 0 ¤ £ det ASAT − λ̄AgAT = 0 £ ¡ ¢ ¤ det A S − λ̄g AT = 0 £ ¤ det(A) · det(AT ) det(S) − λ̄g = 0 Da die Transformationsmatrix eine von Null verschiedene Determinante besitzt, reduziert sich die Gleichung auf det(S − λ̄g) = 0 (1.24) und es ergibt sich λ̄ = λ und damit sind die Eigenwerte invariant bezüglich einer Koordinatentransformation. Auch die Invarianten kC · (−1)k mit k = 1..n, (1.25) = kI 0C (1.26) Jörg F. Unger - B/97/H Seite 12 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung stellen ein Invariantensystem dar. Da die Eigenwerte invariant bzgl. einer Koordinatentransformation sind, ist das charakteristische Polynom eindeutig bestimmt (nach Division durch 0 C) und damit auch die Invarianten i I. Für einen Tensor im R3 gilt: II II I III I = Spur des Tensors = Summe der Unterdeterminanten, die durch Streichung der Zeile und Spalte eines Hauptdiagonalelements entstehen = Determinante des Tensors Bei großer Dimension der Matrix S ist die Bestimmung der Eigenwerte aber mit einem erheblichen Rechenaufwand verbunden. Aus diesem Grund verwendet man andere, einfacher zu berechnende Invarianten. Dies sind z.B. .k2 = Sj.k1 Sk1 ..Sk.jn−1 = tr{S}n nJ (1.27) Die n J entstehen also durch Potenzierung der Matrix S = M{Sj.k } und anschließender Bildung der Spur, d.h. der Summe der Hauptdiagonalelemente. Die Umrechnung der Invarianten k I und n J kann mittels der Formel von Newton rekursiv erfolgen. kJ −k−1 J1 I +k−2 J2 I − ... + (−1)k−1 Jk−1 I + (−1)kk I = 0 1 (1.28) 1.10 Orthogonalität von Vektoren, Symmetrie und Invarianten von Tensoren Gegeben sei ein Spannungstensor T in einem Hauptachsensystem (x, y) mit ¶ µ 2 0 ij T = 0 1 Transformieren sie diesen Tensor jeweils einmal in ein Polarkoordinatensystem und ein a,b- Koordinatensystem mit folgender De£nition Polarkoordinaten p r = x2 + y 2 ³y´ φ = arctan x a,b Koordinaten a = x b = −x + y Lösung Mit Hilfe obiger Vorschrift lassen sich direkt die Transformationsmatrizen aufschreiben. Dabei seien die mit rφ indizierten die zum Polarkoordinatensystem gehörige und die mit ab die zum a,b System gehörigen Größen. Allgemein gilt: ∂x1 ∂x1 0 ∂x02 1 A0T = ∂x ∂x2 ∂x2 ∂x01 ∂x02 Mit Hilfe der Matrix A0 läßt sich die zugehörige transponierte inverse Matrix A berechnen. cos(φ) sin(φ) A(rφ) = sin(φ) cos(φ) − r r Jörg F. Unger - B/97/H Seite 13 Studienarbeit A(ab) Anwendung der Tensorrechnung µ = 1 −1 0 1 ¶ Polarkoordinaten µ µ ¶ ¶ r x T = Arφ · φ y !µ à ¶ cos(φ) sin(φ) x = sin(φ) cos(φ) y − r r a,b Koordinatensystem µ µ ¶ ¶ a x T = Aab · b y ¶ ¶µ µ x 1 −1 = y 0 1 Die kovarianten Basisvektoren im neuen Koordinatensystem sind die Zeilen der Matrix A0 , die kontravarianten Basisvektoren sind die Zeilen der Matrix A. Mit deren Hilfe lassen sich nun die Metriktensoren gij und g ij für das a,b Koordinatensystem berechnen (analog 1.18). ¶ µ 1 1 gij (ab) = 1 2 µ ¶ 2 −1 g ij (ab) = −1 1 Die Umrechnung der Koordinaten eines zweistu£gen Tensors kann allgemein mittels der Matrixschreibweise folgendermaßen berechnet werden: T 0 = AT AT Polarkoordinaten T rφ = A(rφ) T xy AT(rφ) = cos(φ) sin(φ) sin(φ) − r cos(φ) r = cos2 (φ) + 1 − − sin(φ) cos(φ) r µ 2 0 0 1 ¶ cos(φ) sin(φ) sin(φ) cos(φ) r 2 2 − cos (φ) r2 − sin(φ) r cos(φ) r a,b Koordinaten T ab = A(ab) T xy AT(ab) = µ 1 0 = µ 3 −1 −1 1 ¶µ −1 1 2 0 0 1 ¶µ 1 0 −1 1 ¶ ¶ Nun überprüfe man die Spur und die Determinante als die Invarianten des Spannungstensors und die Symmetrie in den Koordinatensystemen (x, y), (r, φ) und (a, b) Lösung Der Herleitung der Eigenwerte als Invariantensystem (s. Gleichung 1.22) ergab folgende Gleichung det(T ij − λg ij ) = 0 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 14 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung die sich für unseren 2-D Fall ausgeschrieben ergibt zu ¤ ¤ £ £ 11 22 g g − (g 12 )2 λ2 + 2T 12 g 12 − T 11 g 22 − T 22 g 11 λ + T 11 T 22 − (T 12 )2 Nach Division durch den Faktor vor dem quadratischen Glied erhält man die charakteristische Gleichung, die bzgl. aller Koordinatensysteme invariant ist. Die erste Invariante (Spur) ergibt sich damit zu II = 2T 12 g 12 − T 11 g 22 − T 22 g 11 =3 g 11 g 22 − (g 12 )2 (1.29) für alle Koordinatensysteme (x, y), (r, φ) und (a, b). Analog kann die zweite Invariante II I bestimmt werden. = II I T 11 T 22 − (T 12 )2 =2 g 11 g 22 − (g 12 )2 (1.30) Bemerkung: Im 2D existieren nur zwei Invarianten des Tensors. Somit ist trixdarstellung des Tensors in kartesischen Koordinaten. II I die Determinante der Ma- Wie in der Erläuterung zu Gleichung (1.27) beschrieben, lassen sich die Invarianten auch einfacher bestimmen. Hierbei wird der gemischte Tensor Tij mit sich selbst potenziert und anschließend die Spur gebildet. Der gemischte Tensor ergibt sich mit Hilfe des kovarianten Metriktensors durch Herunterziehen der Indizes. Tkj = gkj T ij Polarkoordinaten Trφ0 = gr0 φ T rφ = = sin(φ) cos(φ) r 2 2 sin(φ) cos(φ) 2 − cos (φ) 0 r − r r2 sin(φ) cos(φ) cos2 (φ) + 1 − r −r sin(φ) cos(φ) 2 − cos2 (φ) 1 0 cos2 (φ) + 1 − a,b Koordinaten = ga0 b T ab Ta0b = µ 1 1 1 2 ¶µ = µ 2 1 0 1 ¶ 3 −1 −1 1 ¶ Damit ergeben sich die Invarianten I J =I I in beiden Systemen durch Bildung der Spur. IJ =3 Die Potenzierung liefert in Polarkoordinaten 3 sin(φ) cos(φ) 2 3 cos (φ) + 1 − 00 r Tr.φ0 Tφ.r = −3 r sin(φ) cos(φ) 4 − 3 cos2 (φ) und in (a,b)-Koordinaten µ ¶ 4 0 .b a00 = Ta0 Tb 3 1 Die Spur ergibt die zweite Invariante II J. II J =5 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 15 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Nun überprüfen wir die Umrechnung mit Hilfe der Gleichung (1.28) II II I = IJ = − =3 II J − IJ ·I I =2 2J Dies stimmt mit den in (1.29) und (1.30) ermittelten Werten überein. 1.11 Überprüfung des Tensorcharakters Die Überprüfung einer mechanischen Größe auf ihre Eigenschaft ein Tensor zu sein, ist äußerst wichtig, da sich nur unter dieser Bedingung die vereinfachenden Regeln der Tensoralgebra anwenden lassen. Im folgenden soll nun an zwei Beispielen gezeigt werden, wie prinzipiell eine Überprüfung durchgeführt werden kann. 1.11.1 Skalarprodukt In einer vorigen Übung (1.8) haben Sie das Skalarprodukt zweier Vektoren einmal im kartesischen und anschließend im Polarkoordinatensystem bestimmt und dabei das gleiche Ergebnis erhalten. Weisen Sie nach, daß diese Eigenschaft in allen Koordinatensystemen gültig ist. Lösung Im Ursprungskoordinatensystem X ist das Skalarprodukt zweier Vektoren de£niert als (u, v) = ui v j gij = uT gv Analog ergibt sich für ein beliebiges Koordinatensystem X̄, das durch Transformation aus X hervorgegangen ist (ū, v̄) = ūT ḡv̄. Zu zeigen ist nun, daß das Skalarprodukt in beiden Koordinatensystemen übereinstimmt ist. Die Transformationskoef£zienten f ür die Transformation von X nach X̄ seinen die Koef£zienten der Matrix c, die Rücktransformation sei durch die Matrix c̄ = c−1 de£niert. Damit folgt (ū, v̄) = i β j i j cα i u cj v c̄α c̄β gij = j β i j c̄iα cα i c̄β cj u v gij = ui v j gij Die letzte Zeile ergibt sich aufgrund der Tatsache, daß die α und β Summationsindizes geworden sind und das Produkt c̄iα cα i das Produkt der i-ten Zeile von c und der i-ten Spalte von c̄ darstellt. Aufgrund der De£nition von c̄ als Inverser von c ergibt dies den Wert 1. 1.11.2 Trägheitstensor Allgemein besteht zwischen dem Winkelgeschwindigkeitsvektor ω und dem Drallvektor d bzgl. eines Punktes P die lineare Abbildung dα = Θαβ ωβ wobei θαβ die Massenträgheitsmomente um den Punkt P darstellt. Ihre De£nition lautet Z V £ ¤ ρ g αβ gµν ξ µ ξ ν − ξ α ξ β dV Θαβ = Jörg F. Unger - B/97/H Seite 16 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Bei einer Koordinatenransformation vom Koordinatensystem X in ein anderes Koordinatensystem X̄ mittels der Transformationsmatrix c bzw. ihrer Inversen c̄ folgt damit für den Trägheitstensor: Z V̄ £ ¤ ρ̄ ḡ ij ḡmn ξ¯m ξ¯n − ξ¯i ξ¯j dV̄ Θ̄ij = Da die Norm des Vektors gµν ξ µ ξ ν eine Invarianten ist (siehe Beweis (1.11.1) und das Verhältnis der differentiellen Volumina über die Jakobi-Determinante (Determinante der Transformationsmatrix) ausdrückbar ist, ergibt sicht Z V £ ¤ ij Θ̄ = ρ̄ ḡ ij gµν ξ µ ξ ν − ξ¯i ξ¯j det(c)dV (1.31) Für die Masse eines Körpers gilt: Z Z Z ρ̄ det(c) dV ρdV = ρ̄dV̄ = m= V V̄ V und damit folgt ρ ρ̄ = det(c) Zu beachten ist hierbei, daß die Dichte keine skalare Invariante ist, da sie sich auf das Basisvolumen bezieht und nur die Masse eine skalare Inariante darstellt. Dies eingesetzt in Gleichung (1.31) liefert: Z V ¤ £ Θ̄ij = (1.32) ρ ḡ ij gµν ξ µ ξ ν − ξ¯i ξ¯j dV (1.33) i ¯j ¯ Mit der Transformation der Dyade ḡ der Vektoren ξ ξ folgt dann die Tensortransformation des Trägheitstensors. Z V h i ρ ciα cjβ g αβ gµν ξ µ ξ ν − ciα ξ α cjβ ξ β dV Θ̄ij = ij Θ̄ij = ciα cjβ Θαβ Jörg F. Unger - B/97/H Seite 17 Kapitel 2 Tensoranalysis 2.1 Christoffelsymbole in Polarkoordinaten Zeigen Sie, daß die einzigen nicht verschwindenden Christoffelsymbole im Polarkordinatensystem 1 Γφrφ = Γφφr = r Γrφφ = −r sind. Lösung Die De£nition der Christoffelsymbole lautet: Γijk = (gj,k , gi ) (2.1) Für das Polarkoordinatensystem ergeben sich die Basisvektoren gr gφ = cos(φ)gx + sin(φ)gy = −r sin(φ)gx + r cos(φ)gy und damit die partiellen Ableitungen gr,r gr,φ gφ,r gφ,φ = 0 = − sin(φ)gx + cos(φ)gy = − sin(φ)gx + cos(φ)gy = −r cos(φ)gx − r sin(φ)gy Die kontravarianten Basisvektoren gφ und gr ergeben sich mit Hilfe des Metriktensors gr = g rr gr + g rφ gφ = gφ µ cos(φ) sin(φ) ¶ +0 = g rφ gr + g φφ gφ 1 = 0+ 2 r µ −r sin(φ) r cos(φ) ¶ − sin(φ) r = cos(φ) r Damit ergibt sich das Skalarprodukt zu µ ¶ − sin(φ)gx 2 2 − sin(φ) φ r = sin (φ) + cos (φ) = 1 Γrφ = (gr,φ , gφ ) = cos(φ)gy cos(φ) r r r r 18 (2.2) Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung und analog Γrφφ = r (gφ,φ , g ) = µ −r cos(φ) −r sin(φ) ¶µ cos(φ)gx sin(φ)gy ¶ = −r cos2 (φ) − r sin2 (φ) = −r (2.3) 2.2 Nabla-Operator Weisen Sie nach, daß sich der Nabla-Operator ∇ wie ein kovarianter Vektor transformiert. Mit der De£nition des Nabla-Operators im 3D kartesischen Koordinatensystem ∂ 1 ∂x ∂ ∇= ∂x2 ∂ ∂x3 Lösung Mit Hilfe der Kettenregel in einem beliebigen Koordinatensystem (ξ1 , ξ2 , ξ3 ) ergibt sich X ∂ ∂xj ∂ = ∂ξi ∂xj ∂xii j und in Matrixschreibweise folgt damit ∂x1 ∂x2 ∂x1 ∂ ∂ ∂ξ1 ∂ξ1 ∂ξ1 ∂ξ1 ∂x1 ∂ ∂x1 ∂x2 ∂x1 ∂ ∂ξ = ∂ξ ∂ξ2 ∂ξ2 2 2 ∂x2 ∂ ∂ ∂x1 ∂x2 ∂x1 ∂x3 ∂ξ3 ∂ξ3 ∂ξ3 ∂ξ3 Der Nabla-Operator ∇ transformiert sich also wie ein kovarianter Vektor. (2.4) 2.3 Gradient Gegeben sei ein Skalarfeld f in kartesischen Koordinaten (x1 , x2 ) f = (x1 )2 · (x2 )2 Bestimmen Sie den Gradienten in Hyperbel- und kartesischen Koordinaten Lösung 2.3.1 kartesische Koordinaten Die Ermittlung des Gradienten in kartesischen Koordinaten erfolgt mit Hilfe der Formel ∂f ∂f grad f = · g1 + 2 · g2 ∂x1 ∂x = 2x1 · (1 − x2 ) · g1 − (x1 )2 · g2 ¶ µ 2x1 (x2 )2 = 2x2 (x1 )2 2.3.2 (2.5) Hyberbelkoordinaten Umrechnung des Vektorfeldes in Hyberbelkoordinaten mit den Transformationen q p 1 b + b2 + a2 x = q p x2 = −b + b2 + a2 Jörg F. Unger - B/97/H (2.6) (2.7) Seite 19 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung folgt für das Skalarfeld in Hyperbelkoordinaten f = a2 Gradient in Hyberbelkoordinaten Damit folgt für den Gradienten in Hyperbelkoordinaten grad f ∂f ∂f · ga + · gb ∂a ∂b = 2a · ga µ ¶ 2a = 0 = (2.8) Um die beiden Ergebnisse vergleichen zu können, ist es notwendig, den die Koordinaten des Basisvektor aus dem a, b-System in das kartesische System zurückzutransformieren. Dies wird durch Multiplikation mit der Transformationsmatrix A erreicht. Damit ergibt sich für die Koordinaten des Gradienten in kartesischen Koordinaten à p ! µ p √ √ ¶ 2 + b2 2 + b2 −b + a b + a 2a p p √ √ grad f = · 0 b + a2 + b2 − −b + a2 + b2 ¡ ´ √ √ ¢ ³p 2 −b + a2 + b2 b + a2 + b2 ³ ´ p = ¡ √ √ ¢ −b + a2 + b2 2 b + a2 + b2 Dies ergibt nach Umrechnung der Variablen den in(2.5) ermittelten Ausdruck. 2.3.3 Allgemeiner Nachweis des Tensorcharakters des Gradienten Weisen Sie den Tensorcharakter des Operators Gradient nach Lösung Die allgemeine Darstellung des Gradienten von einem Skalarfeld f ist de£niert durch ∂f · gn , (2.9) ∂xn wobei gn die kontravarianten Basisvektoren darstellen. Für ein beliebiges Koordinatensystem X 0 folgt: grad f = ∂f n · g0 0n ∂x ∂f ∂xi n · · g0 = ∂xi ∂x0n ∂f · gi = ∂xi Damit ist die Invarianz bezüglich einer Koordinatentransformation bewiesen. Eine weitere Möglichkeit der Darstellung des Gradienten erfolgt mit Hilfe des Nabla-Operators. grad f = grad f = ∇f 2.4 Divergenz 2.4.1 kartesische Koordinaten Ermitteln Sie div{v} eines Vektorsfeldes in kartesischen Koordinaten, dessen Komponenten gegeben sind durch v1 v2 = ξ1 = ξ1 + ξ2 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 20 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Abbildung 2.1: Flächenelement im Koordinatensystem (a,b) Lösung in kartesischen Koordinaten ergibt sich die Divergenz zu: div v = v j ,j = v 1 ,1 +v 2 ,2 = 1+1 = 2. 2.4.2 Herleitung der Divergenz im a,b Koordinatensystem Leiten sie die Divergenz als physikalisches Maß der Flächenänderung pro Fläche in einem zweidimensionalen (a, b)-Koordinatensystem her. ea eb = ex = 2ey Lösung Man stelle sich ein Rechteck in£nitesimaler Gr öße im a,b Koordinatensystem vor, durch dessen Kanten ein Material¤uß vonstatten geht. Die Summer der Durch¤ üsse über die gesamte Fläche ist genau die Änderung der Fläche des Rechtecks. Basisvektoren im a,b Koordianatensystem seien durch folgende Transformationsvorschrift aus dem x,y Koordinatensystem entstanden. Hieraus folgen die Transformationsmatrizen A und A0 : µ ¶ 1 0 A0 = 0 2 ! à 1 0 . A = 0 21 Damit ergibt sich der Metriktensor zu ¶ µ 1 0 . gij = 0 4 Die Kanten Fi lassen sich wie folgt beschreiben: µ ¶ a1 F1 = −u −b2 ≤ −u ≤ −b1 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 21 Studienarbeit F2 = F3 = F4 = Anwendung der Tensorrechnung µ a2 u µ u b2 µ −u b1 b 1 ≤ u ≤ b2 ¶ −a2 ≤ u ≤ −a1 a1 ≤ u ≤ a2 ¶ ¶ Damit ergeben sich die Tangenten als partielle Ableitungen nach u und die normierte Normale als die dazu Senkrechte. ¶ µ −1 n1 = 0 µ ¶ 1 n2 = 0 ! à 0 n3 = − 12 à ! 0 n4 = 1 2 Damit ergeben sich die Integrale Φi über die Kanten F1 und F2 zu Φ1 + Φ2 = Zb2 µ b1 va (a2 , u) vb (a2 , u) ¶µ 1 0 ¶ 2du + Zb2 µ b1 va (a1 , u) vb (a1 , u) ¶µ −1 0 ¶ 2du (2.10) = Zb2 2 [va (a2 , b) − va (a1 , b)] db (2.11) b1 Beachte: Der Faktor zwei ergibt sich aus der Determinante der Transformationsmatrix, die bei einer Integraltransformation berücksichtigt werden muß. (weitere Erläuterungen s.)Da es sich hierbei um ein Linien integral handelt (eindimensional über b), stimmen Determinante und Transformationskoef£zient überein. Gleichung (2.11) wird nun als Stammfunktion interpretiert und man kann mit v,a = ∂v schreiben: ∂a Φ1 + Φ2 = Zb2 Za2 2va ,a (a, b) da db b1 a1 Analog ergeben sich die Integrale in b-Richtung ! ! ¶Ã ¶Ã Za2 µ Za2 µ 0 0 va (u, b1 ) va (u, b2 ) du + Φ3 + Φ4 = 1 vb (u, b1 ) vb (u, b2 ) − 12 2 a1 a1 (2.12) = Za2 a1 2 [vb (a, b2 ) − vb (a, b1 )] db (2.13) Beachte: Der Faktor 2 stammt diesmal nicht aus der Integraltransformation, sondern ergibt sich durch die Berechnung des Skalarproduktes mit Hilfe des Metriktensors. Gleichung (2.13) wird nun wiederum als Stammfunktion interpretiert und es ergibt sich: Φ3 + Φ4 = Zb2 Za2 2vb ,b (a, b) da db b1 a1 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 22 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Dies kann man nun in der allgemeinen Gleichung zusammenfassen Φ1 + Φ2 + Φ3 + Φ4 = Zb2 Za2 2 [va ,a (a, b) + vb ,b (a, b)] da db b1 a1 Nach dem Mittelwertsatz der Integralrechnung existiert mindestens ein (ā, b̄) für das gilt: £ ¤ Φ1 + Φ2 + Φ3 + Φ4 = 2 va ,a (ā, b̄) + vb ,b (ā, b̄) · (a2 − a1 ) · (b2 − b1 ) Die Gesamt¤ äche A ergibt sich zu = = A (a2 − a1 ) · (b2 − b1 ) · det(A0 ) (a2 − a1 ) · (b2 − b1 ) · 2 und damit die Flächenänderung pro Gesamt¤ äche zu £ ¤ 2 va ,a (ā, b̄) + vb ,b (ā, b̄) · (a2 − a1 ) · (b2 − b1 ) Φ1 + Φ2 + Φ3 + Φ4 = A 2(a2 − a1 ) · (b2 − b1 ) div v(a, b) = va ,a (ā, b̄) + vb ,b (ā, b̄) Umrechnung des Vektorfeldes in a,b Koordinaten Die Umrechnung des Vektorfeldes v in das a,b Koordinatensystem erfolgt mittels der Formel v = vx · ex + vy · ey = x · ex + (x + y) · ey eb = a · ea + (a + 2b) 2 a = a · ea + ( + b) · eb 2 Divergenz in a,b Koordinaten Mit Hilfe der ermittelten Formel ergibt sich dann die Divergenz zu div v 2.4.3 = = 1+1 2 Polarkoordinaten Umrechnung des Vektorfeldes in Polarkoordinaten Transformieren Sie das Vektorfeld v aus Aufgabe (2.4.1) in Polarkoordinatendarstellung und überprüfen Sie anschließend die Gleichheit der Divergenz in Polar- und kartesischen Koordinaten. Lösung Die Transformation des Vektorfeldes in Polarkoordinaten entspricht einer Drehung des Koordinatensystems in dem betrachteten Punkt. Dabei sind die Basisvektoren er und eφ orthogonal zueinander. Sie variieren aber von Punkt zu Punkt und beziehen sich auf die Koordinaten des Punktes und nicht auf die Koordinaten des Vektorfeldes in diesem Punkt (s. Abb.2.2). Die Basisvektoren im Polarkoordinatensystem ergeben sich aus den partiellen Ableitungen (Jacobi-Matrix) ¶ µ ¶ µ −r sin(φ) cos(φ) g2 = g1 = r cos(φ) sin(φ) Damit ergeben sich die Koordinaten des Vektorfeldes v in Polarkoordinaten µ ¶ cos(φ) −r sin(φ) v(x, y) = v(r, φ) sin(φ) r cos(φ) à ! cos(φ) sin(φ) v(r, φ) = v(x, y) sin(φ) cos(φ) − r r Jörg F. Unger - B/97/H Seite 23 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung à !µ ¶ cos(φ) sin(φ) r cos(φ) = sin(φ) cos(φ) r cos(φ) + r sin(φ) − r r µ ¶ r · (1 + sin(φ) cos(φ)) = cos2 (φ) (2.14) Divergenz in Polarkoordinaten Die Transformation der partiellen Ableitungen in Polarkoordinatendarstellung ergibt: ∂v x ∂r ∂v x ∂φ ∂v x = · + · ∂x ∂r ∂x ∂φ ∂x ∂v x ∂v x − sin(φ) = · cos(φ) + · ∂r ∂φ r ¡ ¢ ¡ r ¢ φ ∂ v r · cos(φ) − v φ · r sin(φ) − sin(φ) ∂ v · cos(φ) − v · r sin(φ) · cos(φ) + · = ∂r ∂φ r ¸ · r φ ∂v ∂v = cos2 (φ) · − sin(φ) cos(φ) · · r + vφ ∂r ∂r sin2 (φ) r ∂v r sin(φ) cos(φ) ∂v φ ·v − · + · sin2 (φ) + sin(φ) cos(φ)v φ r ∂φ r ∂φ ∂v r ∂v φ = cos2 (φ) − r sin(φ) cos(φ) − sin(φ) cos(φ)v φ ∂r ∂r ∂v φ sin2 (φ) r sin(φ) cos(φ) ∂v r v − · + · sin2 (φ) + sin(φ) cos(φ)v φ + r r ∂φ ∂φ + y analog wird mit der Ableitung ∂v verfahren: ∂y ∂v y ∂r ∂v y ∂φ ∂v y = · + · ∂y ∂r ∂y ∂φ ∂y ∂v y ∂v y cos(φ) = · sin(φ) + · ∂r ∂φ r ¡ ¢ ¡ r ¢ ∂ v r · sin(φ) + v φ · r cos(φ) cos(φ) ∂ v · sin(φ) + v φ · r cos(φ) · sin(φ) + · = ∂r ∂φ r r φ ∂v ∂v = sin2 (φ) · + sin(φ) cos(φ) · v φ + sin(φ) cos(φ) · ·r ∂r ∂r ¸ · ∂v φ ∂v r cos(φ) r φ + v · cos(φ) · r cos(φ) − v · r sin(φ) sin(φ) + r ∂φ ∂φ = ∂v r ∂v φ + r sin(φ) cos(φ) + sin(φ) cos(φ)v φ ∂r ∂r cos2 (φ) r sin(φ) cos(φ) ∂v r ∂v φ + v + · + · cos2 (φ) − sin(φ) cos(φ)v φ r r ∂φ ∂φ sin2 (φ) Abbildung 2.2: Vektorfeld in kartesischen und Polarkoordinaten Jörg F. Unger - B/97/H Seite 24 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Die Divergenz ergibt sich nun als Summe der beiden Ausdrücke, wobei sich verschiedene Terme aufheben und einige über den trigonometrischen Pythagoras zusammengefaßt werden können. ∂v y ∂v x + div v = ∂x ∂y r 1 ∂v φ ∂v + vr + (2.15) = ∂r r ∂φ Allgemein läßt sich die Divergenz auch mit Hilfe der Christoffelsymbole darstellen. Die Divergenz ergibt sich nun mit Hilfe von Gleichung (2.16) und den Christoffelsymbolen für Polarkoordinaten nach (2.2) und (2.3) = v j |j div{v} = v j (2.16) ,j +v k Γjkj = v r ,r +v φ ,φ +v r Γφrφ = 1 + sin(φ) cos(φ) − 2 cos(φ) sin(φ) + 1 + sin(φ) cos(φ) = 2 (2.17) Offensichtlich ist die Divergenz invariant bezüglich einer Koordinatentransformation. 2.4.4 Allgemeine Form der Divergenz Die Divergenz ergibt sich allgemein zu ∂v · gn . (2.18) div{v} = ∂xn Dabei entspricht der erste Term im Prinzip dem Geschwindigkeitsgradienten, und durch Multiplikation mit dem Basisvektor gn ergeben sich dessen kovariante Koordinaten, über die summiert wird. Durch Darstellung von v in einem Koordinatensystem folgt ∂ (v m gm ) n ·g (2.19) ∂xn m ∂v ∂gm m n = · gm · gn + ·v ·g ∂xn ∂xn m ∂gm m n ∂v ·v ·g = m + ∂x ∂xn Das Produkt gm gn liefert nur für m = n den Wert 1, sonst ergibt sich Null. Dies liegt an der Eigenschaften der kontragredienten Basisvektoren (vgl.1.3). Mit Hilfe der Abkürzung div v = Γijk = gj,k · gi , wobei Γijk div v 2.4.5 (2.20) als Christoffelsymbol 2.Art bezeichnet wird, läßt sich die Formel verkürzen zu: = ∂v m + v m · Γnmn ∂xm (2.21) Nachweis der Invarianz der Divergenz Weisen Sie den Tensorcharakter der Divergenz nach. Lösung Wenn die Divergenz Tensorcharakter besitzt, so muß sie den Transformationsgesetzten für Tensoren genügen. Wir wählen uns ein beliebiges Koordinatensystem und errechnen in diesem die Divergenz nach Gleichung (2.19): ∂v div{v} = · g0n ∂x0n ∂v ∂xi · · g0n = ∂xi ∂x0n ∂v · gi = ∂xi Jörg F. Unger - B/97/H Seite 25 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Die letzte Gleichung ist wieder analog zu Gleichung (2.10) und somit ist die Divergenz eine tensorielle Größe. Eine weitere Möglichkeit des Nachweises der Invarianz der Divergenz ergibt sich aus der Darstellung als Skalarprodukt mit dem Nablaoperator. Da sich der Nablaoperator wie ein kovarianter Vektor transformiert (2.4) und das Skalarprodukt ebenfalls invariant bezüglich einer Koordinatentransformation ist, ergibt sich damit direkt die Invarianz der Divergenz bezüglich einer Koordinatentransformation. div v = ∇ · v 2.5 Rotation Die Bewegung eines Körpers kann durch das Geschwindigkeitsfeldes v charakterisiert werden. vi = Aij rj (2.22) j , wobei r einen Vektor des Raumes beschreibt und Aij die Abbildung der Raumpunkte auf die Geschwindigkeit darstellt. Manchmal ist es sinnvoll, diese Abbildung in einen symmetrischen und einen antimetrischen Anteil aufzuspalten. Aij = B ij + C ij ¢ 1 ¡ ij A + Aji B ij = 2 ¢ 1 ¡ ij ij C = A − Aji 2 Der symmetrische Anteil stellt eine Verschiebung dar, der antimetrische eine Rotation. Nun versuchen wir den antimetrischen Anteil weiter zu zerlegen. Dies kann z.B. mit Hilfe des Permutationstensors erfolgen und es ergibt sich ein Tensor ω. ω k1 ,k2 ,..,kn−2 = − 1 ²k1 ,k2 ,...,kn−2 pq Cpq 2(n − 2)! Dabei ist n die Dimension des betrachteten Raumes (z.B. 3). Wegen q p q ²k1 ,..,kn−2 pq ²k1 ,..,kn−2 lm = (n − 2)!(δlp δm − δm δl ) folgt nach Überschiebung mit −²k1,..,kn−2 ,i,j 1 p q (δ δ − δjp δiq )Cpq 2 i j und wegen der Antimetrie von C somit −²k1 ,..,kn−2 ij ω k1 ,k2 ,..,kn−2 = Cij = −²k1 ,..,kn−2 ij ω k1 ,k2 ,..,kn−2 (2.23) k1 ,..,kn−2 . Es existiert somit eine eindeutige Zuordnung des antimetrischen Tensors Cij zum axialen Tensor ω Durch Einsetzen von Gleichung (2.23) in (2.22) läßt sich der antimetrische Anteil der Abbildung schreiben als: vi = ²k1 ,..,kn−2 ji ω k1 ,k2 ,..,kn−2 rj (2.24) Wir bezeichnen 2ω k1 ,..,kn−2 als Rotationstensor und unter Verwendung einer symbolischen Schreibweise und der De£nition des Vektorproduktes (vgl. (1.16)) l äßt sich schreiben v ω = [ω, r] = 1 2 rot(v) (2.25) (2.26) Hierbei ist ω als Winkelgeschwindigkeitstensor aufzufassen. 2.6 hyperbolische Koordinaten Entwickeln Sie ein Koordinatensystem, daß als eine Koordinatenlinie Hyperboloiden besitzt und berechnen Sie die Transformationsmatrizen vom kartesischen Koordinatensystem, den ko- und kontravarianten Metriktensor und die Christoffelsymbole. Jörg F. Unger - B/97/H Seite 26 Studienarbeit 3 Anwendung der Tensorrechnung a b y 2.5 2 1.5 1 0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 x Abbildung 2.3: hyperbolisches Koordinatenliniennetz Lösung Man wähle sich eine bel. Koordinatenlinie. In diesem Fall die Gleichung a bzw. a(x, y) = x · y y= x Wir beschränken uns in diesem Fall auf den ersten Quadranten, wobei x > 0 und y < x gelten soll. Nun erhält man die Koordinatenlinien durch Variation von a, das die erste der beiden Koordinaten darstellt. Im folgenden versuchen wir nun, zu diesen Koordinatenlinie die in allen Punkten senkrecht dazu verlaufenden Linien zu £nden und wir nennen diese die Koordinatenlinien, die durch Variation von b(x,y) entstehen. Die Orthogonalität widerspiegelt sich in der Transformationsmatrix durch ein verschwindendes Skalarprodukt der Basisvektoren. ∂x ∂x ∂a ∂b · =0 ∂y ∂y ∂a ∂b Da wir uns in einem kartesichen Koordinatensystem be£nden, k önnen wir das Skalarprodukt als Produkt der Koordinaten schreiben und nach einsetzten der partiellen Ableitungen von a(x, y) = x · y folgt: ∂x 1 ∂y 1 · + · =0 ∂b y ∂b x Als Lösung dieser partiellen Differentialgleichung erhält man x2 − y 2 2 An der Stelle x = y sind diese Funktionen stetig und stetig differenzierbar. b(x, y) 2.6.1 = Transformation Nun versuchen wir, die Transformationsvorschrift in der anderen Richtung zu £nden. Damit sollen also x und y als Funktionen von a und b dargestellt werden. a y = x Jörg F. Unger - B/97/H Seite 27 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung = x2 − y 2 a2 = x2 − 2 x 0 = x4 − 2b · x2 − a2 p x2 = b + b2 + a2 q p b + b2 + a2 x = 2·b Das Weglassen der jeweils negativen Lösung resultiert im ersten Fall aus der Nichtnegativität von x2 und im zweiten Fall aus der Bedingung, daß wir uns im ersten Quadranten be£nden. Analog £ndet man eine Formulierung für y. a x = y 2 · b = x2 − y 2 a2 − y2 = y2 0 = y 4 + 2b · y 2 − a2 p y 2 = −b + b2 + a2 q p −b + b2 + a2 y = Damit ergibt sich die Transformationsmatrix A0 zu ∂x ∂y ∂a ∂a A0 = ∂x ∂y ∂b ∂b a 1·q p p 2 2 2· b + a + b a2 + b2 = a 1·q p p 2 2 −b + a + b2 · a2 + b2 q p + a2 + b2 1 · bp 2 a2 + b2 p b − a2 + b2 1 q p p 2· −b + a2 + b2 · a2 + b2 Die Zeilenvektoren entsprechen den kovarianten Basisvektoren im neuen Koordinatensystem. 2.6.2 Metriktensor Die Ermittlung des kovarianten Metriktensors erfolgt nach der Formel gij = gi · gj Da es sich um ein orthogonales Koordinatensystem handelt, ist nur die Diagonale des Metriktensors besetzt und es ergibt sich p 1 0 2 2 gij = 2 a + b (2.27) p 1 0 2 a2 + b2 Der kontravariante Metriktensor ergibt sich als Inverse des kovarianten Metriktensors zu ¶ µ √ 0 2 a2 + b2 √ . (2.28) gij = 0 2 a2 + b2 Durch ’Indexziehen’ ermitteln wir die kontravarianten Basisvektoren gi g 1 = g ij · gj a q p b + a2 + b2 = a q p −b + a2 + b2 Jörg F. Unger - B/97/H = à p ! √ 2 2 p−b +√ a + b b + a2 + b2 (2.29) Seite 28 Studienarbeit g 2 2.6.3 = Anwendung der Tensorrechnung à ! à p ! p √ √ a2 + b2 b + a2 + b2 pb + √ p √ = − −b + a2 + b2 − −b + a2 + b2 (2.30) Christoffelsymbole Nun lassen sich die Christoffelsymbole 2.Art mit Hilfe der Formel Γikj = (gk,j , gi ) herleiten. Exemplarisch sei dies für i = k = 1 (entspricht der Koordinate a) und j = 2 (entspricht der Koordinate b) demonstriert. Γaab = (ga,b , ga ) − 14 · p 2 + 2b) · a ( a2 + bq p (a2 + b2 )3/2 · b + a2 + b2 p = 1 (a2 q + 3b2 − 3b a2 +q b2 ) · a − · p p 4 (a2 + b2 )3/2 −b + a2 + b2 b − a2 + b2 = − b 2(a2 + b2 ) analog ermittelt man die anderen Christoffelsymbole b a Γaab = − Γaaa = − 2(a2 + b2 ) 2(a2 + b2 ) a b Γabb = Γaba = − 2(a2 + b2 ) 2(a2 + b2 ) b a Γbaa = Γbab = − 2(a2 + b2 ) 2(a2 + b2 ) a b Γbba = − Γbbb = − 2(a2 + b2 ) 2(a2 + b2 ) Jörg F. Unger - B/97/H a q p b + a2 + b2 · q a p −b + a2 + b2 (2.31) (2.32) Seite 29 Kapitel 3 Anwendungen in der technischen Mechanik 3.1 Cauchyscher Spannungstensor Im folgenden werden die Lösungen der vorangegangen Aufgaben vorausgesetzt, insbesondere die De£nition der Basen ri und rj sei weiterhin gültig. (siehe 1.1) Ein Körper werde durch Überlagerung der drei homogenenen, physikalischen Zugspannungen √ N 11 5 mm2 in r1 -Richtung T = 22 T = q 4 N 3 mm2 in r2 -Richtung 33 T = q 4 N 3 mm2 in r3 -Richtung belastet. Man berechne in der nachstehenden Reihenfolge a) den (hier symmetrischen) Cauchyschen Spannungstensor T jk = σ jk sowie dessen Skalarinvarianten kI , b) eine Hauptbasis rJ gleicher Orientierung wie rj nebst zugehörigen Spannungs-Hauptwerten J σ, 0 0 c) die Spannungmatrix σ = {σ i j }i0 j 0 in kartesischen Koordinaten . Erläuterung a) Der Cauchysche Spannungstensor T jk ist eine lineare Vektorabbildung dF j = T jk dAk damit folgt für den Spannungstensor an der Stelle P : T kj {P } = F j {P , gk } = (gj , F{P , gk }) Physikalische Spannungen kj T werden aus dem Quotienten Kraft und Fläche bestimmt, die man physikalisch messen kann. Hierbei ist es nicht von Bedeutung, welche Länge die Basisvektoren im Koordinatensystem haben. Im Spezialfall der kartesischen Basis fallen physikalische und Cauchysche Spannungen zusammen. Die Umrechnung von physikalischen und Cauchyschen Spannungen erfolgt mittels der Gleichung: kj T √ F <j> | g<j><j> | p dA<k>| g <k><k> | ¯ ¯r ¯ g<j><j> ¯ kj ¯ ¯ = T ¯ g <k><k> ¯ = (3.1) 30 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung In diesen Gleichungen bedeuten spitze Klammern < i >, daß nicht alle Werte aus dem Wertebereich annimmt, sondern einen beliebigen, aber festen Wert besitzt. Lösung a) Aus den gegebenen Werten folgt direkt die Matrix der physikalischen Spannungen. √ 5 kj 0 T = 0 q0 4 3 0 0 · ¸ 0 N q mm2 4 3 Unter Anwendung von Gleichung (3.1) und (1.27) folgt damit für die Cauchyschen Spannungen T kj 1 0 = 0 1 0 0 ¸ · 0 N 0 mm2 1 Die Invarianten N I ergeben sich nach De£nition lt. Gleichung (1.18) unter Verwendung von (1.22) in der kovarianten Basis: C {s} = = 1I 2I 3I det{Tkj − λ g∗ } 1 −1 1 0 0 3 det 0 1 0 − λ −1 2 0 0 1 −1 1 9 1 = − λ3 + λ2 − 4λ + 1 4µ 4¶ N = 9 mm2 ¶2 µ N = 16 mm2 ¶3 µ N = 4 mm2 −1 1 3 2 b) Die Ermittlung einer Hauptbasis rJ kann mittels der Gleichungen (1.23) und (1.22) erfolgen. Die Eigenwerte der Cauchyschen Spannungsmatrix ergeben sich im kovarianten Basissystem zu: C {s} = 1s 2s 3s 0 1 9 = − s 3 + s 2 − 4s + 1 4 4 N = 2 mm2 N 7 1√ + 41 = 2 2 mm2 N 7 1√ 41 = − 2 2 mm2 Dies sind gleichzeitig die Hauptspannungen in den jeweiligen Richtungen. Damit folgt für die Eigenvektoren nach Gleichung (1.22) a1 0 = −t1 t1 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 31 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung t ¡ √ ¢ 2 3+ 41 4 = t2 t2 t ¡ √ ¢ 3 4 3 − 41 = t a2 a3 3 t3 , wobei t1 , t2 und t3 beliebige, frei wählbare Parameter sind. Die so ermittelten Eigenvektoren stehen senkrecht aufeinander, sofern die Eigenwerte paarweise voneinander verschieden sind. Andernfalls sind sie mit dem Schmidtschen Orthogonalisierungsverfahren zu orthogonalisieren. Beachte: Bei der Überprüfung mit Hilfe des Skalarproduktes ist der Metriktensor zu verwenden. Um eine orthonormale Basis zu erhalten, müssen die Basisvektoren normiert werden. Damit folgt unter Anwendung von Gleichung (1.3) eine Hauptbasis rJ . √ √ −3 + √ 41 3 + 41 √ 0 410 + 62 41 410 − 62 41 1 4 4 √ √ −2 âJk = 410 + 62 41 410 − 62 41 4 √ 4 √ −1 2 410 + 62 41 410 − 62 41 Nun muß überprüft werden, ob die gefundene Hauptbasis die gleiche Orientierung wie das Ursprungssystem besitzt. Die Bedingung lautet: det{âJk } ≈ 0.5 > 0 Es erfolgt bei dieser Transformation also keine Umkehrung der Orientierung. Andernfalls hätte einer der Basisvektoren mit −1 multipliziert werden müssen. c) Die Transformation der Spannungsmatrix in das kartesische Koordinatensystem wird unter Ausnutzung der Transformationseigenschaft von Tensoren vorgenommen . Da hier die Transformation nicht vom, sondern in das kartesische System erfolgt, ergibt sich unter Beibehaltung der in vorigen Abschnitten verwendeten Notation 0 0 Ti j 0 ij 0 = A T A 1 2 = 0 1 0 1 5 2 = 2 2 2 0 T 0 1 0 −1 0 1 1 0 0 2 0 2 0 1 0 0 2 1 1 0 −1 0 1 1 3.2 andere Spannungstensoren Man weise nach, daß der 2.Piola-Kirchhoffsche Spannungstensor invariant bezüglich großen Rotationen ist, der Cauchysche Spannungstensor jedoch nicht. Erläuterung Def.: Der Cauchy’sche Spannungstensor T in einem Punkt eines Körpers ist eine Abbildung, die einem Flächenstück dA der Momentankon£guration einen Spannungsvektor P N in der Momentankon£guration zuordnet. Das Flächenstück sei durch einen Zeilen-Vektor N repräsentiert, der normal auf A stehe und dessen Länge dem Flächeninhalt entspreche. Damit folgt PN = N · T Jörg F. Unger - B/97/H (3.2) Seite 32 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Anmerkung: In einigen Veröffentlichungen wird der Cauchysche Spannungstensor mit vertauschtem Zeilen und Spaltenindex de£niert. Damit folgt dann PN = T · N (3.3) , wobei N dann ein Spaltenvektor ist. Def.: Der 2.Piola-Kirchhoff’sche Spannungstensor T̃ in einem Punkt eines Körpers ist eine Abbildung, die einem Flächenstück dS der Ausgangs-Kon£guration einen Spannungsvektor P̃n der Ausgangskon£guration zuordnet.(s.Abb. 3.2) P̃n = N · T̃ (3.4) Für den Fall von kleinen Deformationsgradienten stimmen diese beiden Spannungen überein. Lösung Gegeben sei ein Körper im 3D Euklidischen Raum, der einen de£nierten Spannungszustand T 0 besitzt. Wir beziehen die folgenden Erläuterungen auf ein kartesisches Koordinatensystem, in dem ein beliebiger Punkt dieses Körpers im Ausgangszustand die Koordinaten X 0 = x0 habe. Zum Zeitpunkt 0 sind die Cauchy’schen T0 und 2.Piola-Kirchhoffspannungen T̃0 identisch, da Ausgangs- und Momentankon£guration des Körpers gleich sind. Zum Zeitpunkt ∆t seien die Koordinaten des Punktes nach einer Starrkörperrotation gegeben zu x ∆t . x ∆t = FX 0 Die Transformationsmatrix F ist eine orthogonale Matrix. Dies heißt, daß alle Basisvektoren fi senkrecht aufeinander stehen und die Länge jedes Basisvektors 1 beträgt. (fi fj ) = δji Ein Beispiel für eine Transformationsmatrix, die eine Drehung um die z-Achse mit dem Winkel φ durchführt, ist folgende Matrix cos(φ) − sin(φ) 0 sin(φ) cos(φ) 0 F̂ = 0 0 1 Orthogonale Matrizen haben weiterhin die Eigenschaft, daß die inverse Matrix gleich der transponierten Matrix ist. F−1 = FT Abbildung 3.1: Veranschaulichung von Cauchyschem und Piola-Kirchhoffschem Spannungsvektor bei einer Rotation Jörg F. Unger - B/97/H Seite 33 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Die Cauchyschen Spannungen nach der Starrkörperrotation ergeben sich unter Verwendung der allgemeinen Transformationsregeln für Tensoren zu T∆t = F T0 FT (3.5) Dies zeigt, daß sich die Cauchyschen Spannungen nach der Rotation verändert haben. Die Umrechnung von Cauchyschen Spannungen in 2.Piola-Kirchhoffsche Spannungen erfolgt durch: ρ −1 F T (F−1 )T (3.6) T̃ = ρ0 Das Verhältnis ρ ρ0 repräsentiert hierbei eine Dichteänderung des Körpers, die sich bestimmen läßt nach ρ = det(F) (3.7) ρ0 Für eine orthonormale Matrix, die eine Drehung repräsentiert, ist die Determinante immer gleich 1.(Für eine Spiegelung, die ein Rechts- in ein Linkssystem umwandelt, ist die Determinante -1). Dies korrespondiert auch mit der Vorstellung, daß eine Starrköperrotation keine Dichteveränderungen hervorruft. Damit lassen sich mit den Gleichungen (3.5), (3.6) und (3.7) die 2.Piola-Kirchhoffschen Spannungen nach der Starrkörperrotation ermitteln zu: T̃∆t = F−1 T∆t (F−1 )T = F−1 F T0 FT (F−1 )T = T˜0 (3.8) Gleichung (3.8) zeigt also, daß die 2.Piola-Kirchhoffschen Spannungen invariant bezüglich einer Starrkörperrotation sind. 3.3 Nachweis der Symmetrie des Cauchyschen Spannungstensors Weisen Sie nach, daß der Spannungstensor T ij symmetrisch bzgl. der Indizes i und j ist. Lösung Kräftegleichgewicht Die Gleichheit zwischen den äußeren Kräften und den Trägheitskräften liefert Z Z Z d i i ρv i dV. ρb dV = t dS + dt V V S Dabei ist r der Ortsvektor des Punktes bzgl. des Ursprungs, t und ρb stellen angreifende Ober¤ ächenbzw. Volumenkräfte dar und v ist der Geschwindigkeitsvektor des Teilchens auf der Position r. Der Vektor der Ober¤ ächenkräfte läßt sich unter Verwendung des Spannungstensors und der Normalen auf die Fläche substituieren ti = T ji nj und unter Verwendung des Gauss-Greenschen Integralsatzes Z Z j v.,j dV = v j nj dS V (3.9) S ergibt sich ¶ Z µ ji ∂T dv i i + ρb − ρ dV = 0. xj dt V Da diese Gleichung für jedes Teilvolumen des Körpers erfüllt sein muß, ergibt sich damit ∂T ji dv i i =0 + ρb − ρ xj dt Jörg F. Unger - B/97/H (3.10) Seite 34 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Momentengleichgewicht Die Gleichheit der Momente aus den äußeren Kräften und den Trägheitskräften liefert Z Z Z d (r × t) dS + (r × ρb) dV = (r × ρv) dV. dt V S V Unter Verwendung von Gleichung (1.17) läßt sich das Kreuzprodukt mit Hilfe des Permutationstensors ² ausdrücken. Z Z Z d ²rmn gim xi ρgjn v j dV. ²rmn gim xi gjn bj ρ dV = ²rmn gim xi gjn tj dS + dt V V S Der Vektor der Ober¤ ächenkräfte läßt sich unter Verwendung des Spannungstensors und der Normalen auf die Fläche substituieren: tn = T kn nk Unter Verwendung des Gauss-Greenschen Integralsatzes (3.9) wird das erste Integral in ein Volumenintegral überführt Z Z Z d ∂(xi T kj ) rmn i j rmn ²rmn gim xi ρgjn v j dV. ² gim x gjn b ρ dV = dV + ² gim gjn ∂xk dt V V V und die Zusammenfassung der Integrale liefert schließlich · ¸ Z Z ¢ d ¡ ∂(xi T kj ) rmn i j gim gjn xi ρv j dV. ² gim gjn ²rmn + x b ρ dV = k ∂x dt V V i i Unter Verwendung der Produktregel und dx dt = v ergibt sich ¸ · ¸ · i Z Z j ∂x kj ∂T kj i rmn i j i j i dv rmn ² gim gjn v v + x T + x + x b ρ dV = ² gim gjn ρ dV. (3.11) ∂xk ∂xk dt V V Nun betrachten wir die einzelnen Summanden genauer. ²rmn gim gjn v i v j = 0 Da der Permutationstensor ein antimetrischer Tensor ist, wohingegen v i v j und der Metriktensor symmetrisch sind, so daß sich bei der Summenbildung die Anteile ²rmn gim gjn v i v j und ²rnm gim gjn v i v j gegenseitig aufheben und für n = m die Koordinate des Permutationstensors verschwindet. Weiterhin gilt nach dem allgemeinen Transformationsgesetz ∂xi kj T = T ij ∂xk Die ersten Terme auf der linken Seite von Gleichung (3.11) und der letzte Term auf der rechten Seite sind nah Gleichung (3.10) identisch. Also verkürzt sich Gleichung (3.11) zu Z ²rmn gim gjn T ij dV = 0 (3.12) V Da Gleichung (3.12) für alle Teilvolumina gelten muß, folgt direkt ²rmn Tmn = 0. (3.13) bzw. ²rmn T mn = 0. (3.14) und nach einsetzen von r = 1, 2, 3 folgt die Symmetrie des Spannungstensors (T 23 − T 32 ) · V∗ = 0 (T 31 − T 13 ) · V∗ = 0 (T 12 − T 21 ) · V∗ = 0 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 35 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung 3.4 Energieäquivalente Arbeitspaare Der erste Hauptsatz der Thermodynamik liefert Ėtotal = Pinput + Qinput (3.15) Die Änderung der Gesamtenergie des Systems ergibt sich also als Summe aus der Energiezufuhr aus mechanischer Arbeit und von Energiezufuhr durch Wärme. Mechanische Leistung Die mechanische Leistung setzt sich zusammen aus dem Integral über die Ober¤ ächenkräfte t und die Volumenkräfte b multipliziert mit dem Geschwindigkeitsfeld Z Z Pinput = t · v dA + ρb · v dV = A V Z ti · vi dA + A Z ρbi · vi dV (3.16) V Mit Verwendung von ti = Tij ni (3.17) und der Transformation des Ober¤ ächenintegrals mit Hilfe des Gauss-Greenschen Integralsatzes (3.9) ergibt sich ¸ ¶ Z · µ ∂Tij ∂vi + ρbi + Tji dV (3.18) vi Pinput = xj ∂xj V Der Ausdruck in Klammern läßt sich nach (3.10) umschreiben und es ergibt sich Z Z d 1 Pinput = ρvi vi dV + Tji vi,j dV dt 2 (3.19) V V Der Geschwindigkeitsgradient L = vi,j kann in einen symmetrischen Anteil D und einen antimetrischen Anteil W zerlegt werden. vi,j = Dij + Wij (3.20) Da W antimetrisch ist, fällt das Produkt mit dem symmetrischen Spannungstensor heraus und Gleichung (3.19) wird zu Z Z d 1 Pinput = ρvi vi dV + Tij Dij dV (3.21) dt 2 V V Wärmeleistung Die Wärmeleistung setzt sich zusammen aus dem Wärme¤uß pro Zeit durch die Ober¤ äche q und der Wärmeproduktion o von Quellen und Senken pro Zeit innerhalb des Körpers Z Z Qinput = − q · n dA + ρo dV A = − Z qi ni dA + A ZV ρo dV (3.22) V Gesamtenergie Die gesamte Energie Etotal des Systems läßt sich als Summe von zwei Anteilen aufschreiben. Der erste Anteil beschreibt die kinetische Energie K, der zweite die innere Energie U, zu dem auch thermische Energie oder elastisch gespeicherte Energie gehört. Damit läßt sich Gleichung (3.15) unter Verwendung von (3.21) und (3.22) auch schreiben als ¸ Z Z Z Z · Z d 1 1 d ρvv + ρu dV = ρvv dV + T : DdV − q · n dA + ρo dV (3.23) dt 2 dt 2 V Jörg F. Unger - B/97/H V V A V Seite 36 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung und es folgt allgemein ¸ Z · ∂qj du 0= +ρ − Tij Dij − ρo dV ∂xj dt (3.24) V Da diese Gleichung für in£nitesimale Volumina gelten muß, folgt mit dem Mittelwertsatz der Integralrechnung 0= ∂qj du +ρ − Tij Dij − ρo ∂xj dt (3.25) Bei der Betrachtung von elastischem Materialverhalten £ndet keine W ärmeentwicklung im Material statt. Damit folgt du 0=ρ − Tij Dij (3.26) dt du −T:D (3.27) 0=ρ dt Die erste Gleichung gilt dabei für kartesische Koordinaten, die zweite in allgmeinen Koordinatensystemen. Das doppelt skalare Produkt T : D des Cauchyschen Spannungstensors T und des Tensors der Verzerrungsgeschwindigkeit D als Spezialfall der Überschiebung der Indizes i und j für einen Tensor zweiter Stufe bildet ein energieäquivalentes Arbeitspaar. weitere energieäquivalente Arbeitspaare In der Mechanik werden verschiedene Spannungs- und Verzerrungstensoren de£niert, die abh ängig von der Betrachtungsweise (Lagrange oder Euler) und anderen Modellvorstellungen ihre Anwendungsbereiche haben. Man kann Spannungstensoren z.B. so de£nieren, daß sie Fl ächen der Momentan- oder Ausgangskon£guration auf Kr äfte der Momentan oder Ausgangskon£guration abbilden. Um auch dort die Energieprinzipien anwenden zu können, müssen die verwendeten Spannungs- und Verzerrungstensoren energieäquivalent sein. Vertiefende Angaben sind insbesondere in [7] Entwickeln Sie weitere energieäquivalenten Arbeitspaare. Lösung 1.Piola-Kirchhoffscher P Spannungstensor und Deformationsgradient F Wir betrachten Gleichung (3.20).Der antimetrische Anteil W hatte offensichtlich keinen Ein¤uß auf das Integral. Man kann offensichtlich schreiben Z Z T : D dV = T : L dV (3.28) V V Das doppelt skalare Produkt kann allgemein gebildet werden durch T : L = tr(TLT ) (3.29) , wobei tr die Spur darstellt. Eine Transformation von Gleichung (3.28) in das Ursprungssystem ergibt Z Z tr(TLT ) det F dV0 T : D dV = V V0 = Z tr(TFT Z V0 h i −1 tr (det FTFT )(FT LT ) dV0 Z V0 h i tr (P)(FT (ḞF−1 )T ) dV0 Z h i tr PḞT dV0 −1 FT LT ) det F dV0 V0 = = = V0 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 37 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Z = P : Ḟ dV0 (3.30) V0 Damit bilden P und Ḟ energieäquivalente Arbeitspaare in der Ursprungskon£guration. Allerdings stellt F kein sinnvolles Verzerrungsmaß dar, da es bei einer Starrkörperrotation eine orthonormale Matrix darstellt, die verschieden von der Null-Matrix ist. Ein Materialgesetz müßte damit einer orthonormalen Matrix einen verschwindenden Spannungstensor zuordnen, da eine Starrkörperrotation keine Spannungen erzeugt. 2.Piola-Kirchhoffscher Spannungstensor und Greenscher Verzerrungstensor Unter Verwendung von Gleichung (3.30) und der De£nition des zweiten Piola-Kirchhoffschen Spannungstensors (3.6) folgt Z Z tr(PT Ḟ); dV0 P : Ḟ dV = V V0 = Z tr(FT̃ Ḟ); dV0 Z tr(T̃T FT Ḟ); dV0 . T V0 = V0 Da aufgrund der Symmetrie des 2.Piola-Kirchhoffschen Spannungstensors nur der symmetrische Anteil von FT Ḟ einen Beitrag leistet ergibt sich: µ Z Z ³ ´T ¶ 1 T̃ : P : Ḟ dV = FT Ḟ + FT Ḟ dV0 . (3.31) 2 V V0 und mit der De£nition des Greenschen Verzerrungstensors ¢ 1¡ T G = F F−I 2 ´ 1³ T F Ḟ + ḞT F Ġ = 2 ergibt sich direkt Z Z tr(T̃T Ġ) dV0 P : Ḟ dV = V (3.32) V0 Damit bilden der 2.Piola-Kirchhoffsche Spannungstensor P und die Ableitung des Greenschen Verzerrungstensors nach der Zeit Ġ ein energieäquivalentes Arbeitspaar. 2.Piola-Kirchhoffscher Spannungstensor P und rechte Streckung R Ausgehend von Gleichung (3.30) versuchen wir den symmetrischen Teil des Deformationsgradienten anders auszudrücken. F kann durch eine Zerlegung in eine unitäre Dyade U und eine positive, symmetrische Dyade R dargestellt werden. R wird als rechte Streckung bezeichnet. Dies ist immer möglich, da F eine reguläre Dyade darstellt. F = RU (3.33) T Eingesetzt in Gleichung (3.30) und unter Berücksichtigung von U U = I ergibt sich der symmetrische Anteil zu ´ i 1³ T 1h T T F Ḟ + ḞT F = R U U̇R + RT UT UṘ + RT U̇T UR + ṘT UT UR 2 2 ´ i 1h T³ T = R U U̇ + U̇T U R + RT Ṙ + ṘT R 2· ¸ 1 d¡ T ¢ d ¡ T ¢ RT = U U R+ R R 2 dt dt Die Ableitung der Einheitsmatrix ergibt aber Null, so daß der erste Term nicht zu berücksichtigen ist. Damit folgt: ´ 1 d ¡ ¢ 1³ T F Ḟ + ḞT F = RT R (3.34) 2 2 dt Jörg F. Unger - B/97/H Seite 38 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung und das Integral nach Gleichung (3.30) wird zu Z Z 1 d ¡ T ¢ R R dV0 P : Ḟ dV = T̃ : 2 dt V (3.35) V0 Anscheinend gibt es nicht nur eineindeutige Zuordnungen zwischen energieäquivalenten Arbeitspaaren, da man dem zweiten Piola-Kirchhoffschen Spannungstensor verschiedene Verzerrungstensoren zuordnen kann. 3.5 Deformationsgesetz Zeigen Sie, daß sich der linearisierte Elastizitätstensor unter bestimmten Bedingungen auf weniger als die gesamten 81 Konstanten reduieren läßt. Lösung 3.5.1 Allgemeiner Fall Unter der Annahme von elastischem Materialverhalten gilt das allgemeine Hooksche Gesetz (hier in kartesischen Koordinaten): Tij = Cijrs Ers (3.36) Hierin ist T der Cauchysche Spannungstensor und E der Lagrange-Verzerrungstensor. Dabei muß für geringe Deformationsgradienten kein Unterschied zwischen den Anfangs- und Endkoordinaten gemacht werden, so daß man auch den 2.Piola-Kirchhoff’schen Spannungstensor analog verwenden könnte. Dies repräsentiert insgesamt 9 Gleichungen mit jeweils 9 Unbekannten. 3.5.2 Symmetrie von Spannungs- und Verzerrungstensor Da der Spannungstensor Tij = Tji symmetrisch bezüglich der Indizes i und j und der Verzerrungstensor Ers = Esr symmetrisch bezüglich der Indizes r und s, folgt damit unter Beachtung von Gleichung (3.36): Cijrs = Cjirs und Cijrs = Cijsr Unter Verwendung von Gleichung (3.36) läßt sich damit schreiben: E11 c11 c12 c13 c14 c15 c16 T11 T22 c21 c22 c23 c24 c25 c26 E22 T33 c31 c32 c33 c34 c35 c36 E33 = T23 c41 c42 c43 c44 c45 c46 2E23 T31 c51 c52 c53 c54 c55 c56 2E31 2E12 c61 c62 c63 c64 c65 c66 T12 (3.37) Aufgrund der Symmetrie kann man also 3 der 9 Elemente des Spannungs- oder Verzerrungstensors unberücksichtigt lassen und es bleiben nur 6 Gleichungen. Diese werden so umgeschrieben, daß die zweistu£gen Verzerrungs- und Spannungstensoren als Vektor dargestellt werden. Damit kann der Materialtensor als Matrix besser veranschaulicht werden, die nun nur noch aus 6 · 6 Komponenten besteht. In formeller Schreibweise ergibt sich damit: T=CE (3.38) Hierbei stellen T, C und E in der neuen Matrix-/Vektor-Schreibweise Tensoren zweiter bzw. vierter Stufe dar. Durch die vereinfachte Schreibweise ist kein Übergang zu einem Tensor geringerer Stufe vorgenommen worden. Jörg F. Unger - B/97/H Seite 39 Studienarbeit 3.5.3 Anwendung der Tensorrechnung Verzerrungs- Potentialfunktion Unter der Annahme, daß eine Potentialfunktion W als Funktion der Verzerrungen für das Material existiert, läßt sich der Cauchysche Spannungstensor schreiben als Tij = ∂W (E) ∂Eij (3.39) Nun stellen wir die Potentialfunktion W als eine Potenzreihe dar, wobei Glieder mit mehr als quadratischer Ordnung vernachlässigt werden können und ermitteln die Konstanten so, daß Gleichung (3.37) erfüllt wird. W = c0 + c1 E11 + c2 E22 + c3 E33 + c4 (2E23 ) + c5 (2E31 ) + c6 (2E12 ) 1 2 + c12 E11 E22 + c13 E11 E33 + c14 E11 (2E32 ) + c15 E11 (2E31 + c16 E11 E12 c11 E11 2 1 2 + c23 E22 E33 + c24 E22 (2E32 ) + c25 E22 (2E31 ) + c26 E22 (2E12 ) c22 E22 2 1 2 c33 E33 + c34 E33 (2E23 ) + c35 E33 (2E31 ) + c36 E33 (2E12 ) 2 1 c44 (2E23 )2 + c45 (2E23 )(2E31 ) + c46 (2E31 )(2E12 2 1 c55 (2E31 )2 + c56 (2E31 )(2E12 ) 2 1 c66 (2E12 )2 2 Für den Fall, daß keine Verzerrungen auftreten, soll auch auch das zugehörige Potential verschwinden. Damit ergibt sich direkt c0 = 0 Die Spannungen Tij ergeben sich unter Verwendung von Gleichung (3.39) und der Umbennung wie (3.38) z.B. zu T1 = c1 + c11 E1 + c12 E2 + c13 E3 + c14 E4 + c15 E5 + c16 E6 Da die Spannungen im verzerrungsfreien Zustand auch verschwinden sollen, ergibt sich direkt c1 = 0 analog läßt sich für die anderen Komponenten zeigen c2 = c3 = c4 = c5 = c6 = 0 und damit ergibt sich das allgemeine Hooksche Gesetz zu T11 c11 c12 c13 c14 c15 c16 E11 T22 c12 c22 c23 c24 c25 c26 E22 T33 c13 c23 c33 c34 c35 c36 E33 = T23 c14 c24 c34 c44 c45 c46 2E23 T31 c15 c25 c35 c45 c55 c56 2E31 T12 c16 c26 c36 c46 c56 c66 2E12 (3.40) Die vereinfachte Matrixdarstellung des Materialtensor C ist somit symmetrisch und es verbleiben 21 unabhängige Konstanten. 3.5.4 Symmetrieebene Wenn das Material mindestens eine Symmetrieebene besitzt, so spricht man von einem aelotropen Verhalten. Die Symmetrieebene des Materials ist i.a. nicht identisch mit denen bzgl. der Spannungen oder der des geometrischen Körpers. Nun wähle man sich ein kartesisches Koordinatensystem X, deren x,y-Ebene der Symmetrieebene entspricht. Aus diesem läßt sich durch Vertauschen des Richtung von z ein neues kartesisches Koordinatensystem X̄ erstellen. Dies entspricht einer Transformation mit der Matrix a: 1 0 0 a = 0 1 0 . 0 0 −1 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 40 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Damit ergibt sich unter Anwendung der Transformationsregeln = aTaT T̄ Ē = aEaT und damit T̄23 T̄31 Ē23 Ē31 = −T23 = −T31 = −E23 = −E31 (3.41) ,während die anderen Größen Tij und Eij in beiden Koordinatensystemen übereinstimmen. Gleichung (3.40) läßt sich unter Verwendung des gleichen Materialtensors für beide Koordinatensysteme schreiben, da dieser aufgrund der vorausgesetzten Symmetrie des Materials bzgl. der x-y Ebene in beiden Koordinatensystemen identisch ist. T̄ = C Ē (3.42) Beispielhaft sei im folgenden die Komponentenschreibweise für die erste Zeile von Gleichung (3.42) dargestellt: T̄11 = C11 Ē11 + C12 Ē22 + C13 Ē33 + 2C14 Ē23 + 2C15 Ē31 + 2C16 Ē12 (3.43) Unter Ausnutzung der Symmetrieeigenschaften nach Gleichung (3.41) ergibt sich damit T11 = C11 E11 + C12 E22 + C13 E33 − 2C14 E23 − 2C15 E31 + 2C16 E12 (3.44) Die erste Zeile des Deformationsgesetz im Koordinatensystem X nach Gleichung (3.40) ergibt sich aber zu T11 = C11 E11 + C12 E22 + C13 E33 + 2C14 E23 + 2C15 E31 + 2C16 E12 (3.45) Die Subtraktion der Gleichungen (3.44) und (3.45) liefert 0 = −4C14 E23 − C15 E31 für alle Werte von E23 und E31 . Damit sind die Konstanten C14 = 0 C15 = 0. Diese läßt sich auch für die Zeilen 2 bis 6 analog aufschreiben. Damit reduziert sich die Anzahl der unabhängigen Konstanten im Materialtensor auf 13 und es ergibt sich folgendes Gesetz: E11 c11 c12 c13 0 0 c16 T11 T22 c21 c22 c23 0 0 c26 E22 T33 c31 c32 c33 0 E 0 c 33 36 (3.46) T23 = 0 2E 0 0 c c 0 23 44 45 T31 0 0 0 c54 c55 0 2E31 2E12 c61 c62 c63 0 0 c66 T12 Anmerkung: In diesem Fall (wie auch im allgemeinen anisotropen Fall) können aufgrund von Schubverzerrungen Normalspannungen entstehen und die Hauptachsen des Verzerrungs- und des Spannungstensors stimmen i.a. nicht überein. 3.5.5 Orthotropie Ein Material ist orthotrop, wenn es drei zueinander orthogonale Symmetrieachsen besitzt. Anwendungsbereiche eines solchen Werkstoffgesetzes sind z.B Holz oder Stahlbeton, der als homogener Körper betrachtet wird und unterschiedliche Bewehrungsgrade in den einzelnen Richtungen aufweist. Dieser Fall läßt sich analog dem vorigen Fall nachweisen. Man de£niere wieder ein kartesisches Koordinatensystem X, dessen Achsen mit den Symmetrieachsen des Materials (nicht des Körpers) übereinstimmen. Dabei werden nacheinander die Transformationen durch Spiegelung eines Basisvektors betrachtet. Dies liefert eine weitere Jörg F. Unger - B/97/H Seite 41 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Einschränkung auf insgesamt nur noch 9 freie Konstanten und das Deformationsgesetz wird zu: T11 c11 c12 c13 0 0 0 E11 T22 c21 c22 c23 0 0 0 E22 T33 c31 c32 c33 0 0 0 E33 T23 = 0 0 0 c44 0 0 2E23 T31 0 0 0 0 c55 0 2E31 T12 0 0 0 0 0 c66 2E12 (3.47) Anmerkung: Der Materialtensor hat nur in dem Fall eines Koordinatensystems, in dem je zwei Basisvektoren eine Symmetrieebene aufspannen, die oben angegebene Form. Mit Hilfe der Tensorrechnung lassen sich seine Koordinaten aber in jedes beliebige Koordinatensystem umrechnen. Insbesondere die Anzahl der unabhängigen Konstanten ändert sich dabei nicht. Allerdings ergeben sich andere Koordinaten, insbesondere kann es sein, das kein Element des Tensors zu Null wird. Im Falle eines orthotropen Werkstoffes und der Übereinstimmung der Symmetrieachsen der Verformungen mit denen des Materials führen Schubverformungen nicht mehr zu Normalspannungen und auch die Spannungen sind symmetrisch bzgl. diese Achsen. 3.5.6 Isotropie Ein Werkstoff heißt isotrop, wenn er in allen Richtungen die gleichen Eigenschaften hat. Ein Anwendungsbereich ist z.B. Stahl. Das heißt für den Materialtensor, daß er bei einer Koordinatentransformation mit einer orthogonalen Transformationsmatrix seine Koordinaten nicht ändert. Die Herleitung des Materialtensors läßt sich auf verschidene Weise führen. Erstens kann man zeigen (Beweis siehe [5]), daß der einzige isotrope Tensor 4.Stufe die Form Cijrs = λδij δrs + µ(δir δjs + δis δjr ) + ν(δir δjs − δis δjr ) mit λ,µ und ν als beliebigen Konstanten haben muß. Für den Fall der Symmetrie von Tij folgt mit Gleichung (3.36), daß auch Cijrs symmetrisch bezüglich ij ist. Damit folgt Cijrs = λδji δrs + µ(δjr δis + δjs δir ) + ν(δjr δis − δjs δir ) und damit nach Subtraktion beider Gleichungen ν = 0. Für Ers ist der Beweis analog zu führen.Damit gilt: Cijrs = λδij δrs + µ(δir δjs + δis δjr ) (3.48) Die zweite Möglichkeit besteht in der Ausnutzung der Symmetrieeigenschaften analog der Herleitung für den orthotropen Fall. Man wähle wieder ein beliebiges kartesisches Koordinatensystem X und ein um 90¦ um die z-Achse gedrehtes Koordinatensystem x̄. Damit ergibt sich T̄11 = T22 T̄33 = T33 T̄22 = T11 Ē11 = E22 Ē22 = T11 Ē33 = E33 Analog der Herleitung für den orthotropen Fall und der Drehung um die x- und y-Achse folgt damit λ = C11 = C22 = C33 = C11 µ = C12 = C21 = C13 = C31 = C23 = C32 . Bei einer Drehung des Koordinatensystems um einen von 90¦ verschiedenen Winkel (z.B. 45¦ ) läßt sich weiterhin zeigen: λ + 2µ = C11 = C22 = C33 = C11 Damit ergibt sich für den isotropen Fall T11 λ + 2µ λ λ T22 λ λ + 2µ λ T33 λ λ λ + 2µ T23 = 0 0 0 T31 0 0 0 T12 0 0 0 und man erhält folgendes Materialgesetz Tij = λEkk δij + 2µEij Jörg F. Unger - B/97/H 0 0 0 0 0 0 0 0 0 µ 0 0 0 µ 0 0 0 µ E11 E22 E33 2E23 2E31 2E12 (3.49) (3.50) Seite 42 Studienarbeit 3.5.7 Anwendung der Tensorrechnung Elastische Konstanten In der Mechanik verwendet man verschiedene elastische Konstanten, die aber für einen isotropen Werkstoff aufgrund der oben nachgewiesenen Eigenschaft auf zwei unabhängige Konstanten zurückgeführt werden können. Im folgenden sollen bekannte Konstanten auf die in Gleichung (3.50) verwendeten Lamé Konstanten µ und λ zurückgeführt werden. Querdehnzahl ν Die Dehnung eines Körperelementes in einer Richtung ist gekoppelt an Querdehnungen umgekehrten Vorzeichens in der Querrichtung. Dieses Verhältnis wird durch die Querdehnzahl ν ausgedrückt. Damit folgt z.B. bei einer Belastung nur in Richtung 1 und keiner Behinderung der Querdehnung: E33 E22 =− (3.51) ν = − E11 E11 T11 6= 0 während alle anderen Komponenten des Spannungstensors Null ergeben. Damit ergibt sich für die zweite Zeile von Gleichung (3.49) nach Division durch λE11 λ + 2µ E22 E33 0=1+ + λ E11 E11 Laut De£nition der Querdehnzahl und f ür einen isotropen Werkstoff folgt damit λ + 2µ 0 = 1− ν−ν λ λ ν = (3.52) 2(λ + µ) Bei nicht orthotropem Werkstoff könnte man analog zwei Querdehnzahlen betrachten, die sich dann unter Verwendung der zweiten und dritten Gleichung ermitteln lassen. Elastizitätsmodul E Der Elastizitätsmodul wird für die einachsige Beanspruchung ermittelt und ist das Verhaltnis T11 E= E11 Damit folgt unter Verwendung der ersten Zeile des Deformationsgesetzes (3.49): T11 = (λ + 2µ)E11 + λE22 + λE33 und unter Verwendung der Gleichung (3.51) T11 = (λ + 2µ)E11 + νλE11 + νλE11 die Gleichung für den Elastizitätsmodul : E = (λ + 2µ)E11 + νλE11 + νλE11 Einsetzen der Formel für die Querdehnzahl nach Gleichung (3.52) ergibt dann: λ2 µ(3λ + 2µ2 ) = ) (3.53) λ+µ λ+µ Analog könnte man wieder für einen orthotropen Werkstoff drei E-Moduli für die drei Achsenrichtungen bestimmen, indem man die einachsige Beanspruchung in den beiden anderen Richtungen betrachtet. E = λ + 2µ − Gleitmodul G Der Gleitmodul oder auch Schubmodul G ist bei einer einachsigen Schubverzerrung senkrecht zur Koordinatenachse X2 in Richtung von X3 durch das Verhältnis T23 G= (3.54) E23 de£niert. Dabei sind alle anderen Elemente des Verzerrungstensors Null. Anhand der vierten Zeile des Deformationsgesetzes (3.55) erkennt man: T23 = µE23 Jörg F. Unger - B/97/H Seite 43 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung und damit G =µ (3.55) Kompressionsmodul K Der Spannungstensor T kann in zwei Anteile zerlegt werden - einem Anteil, der Spannungen aus hydrostatischem Druck p entspricht und den man als Kugeltensor des Spannungstensors bezeichnet und einem zweiten, den man den deviatorischen Anteil nennt. 1 1 σ = −p = (T11 + T22 + T33 ) = Tkk (3.56) 3 3 −p 0 0 σI = 0 −p 0 0 0 −p T11 − σ T12 T13 T22 − σ T23 T0 = T21 T31 T32 T33 − σ Die Änderung des Volumens eines Körpers bei einer Deformation ergibt sich unter Vernachlässigung der quadratischen Terme zu V − V0 = E11 + E22 + E33 = e (3.57) V Dies ist die Spur des Verzerrungstensors, die seine erste Invariante darstellt und deswegen in jedem Koordinatensystem den gleichen Wert hat. Mit diesen Gleichungen läßt sich der Kompressionsmodul als Verhältnis von hydrostatischer Spannung und Volumendilation de£nieren . σ (3.58) K= e Unter Verwendung der ersten drei Zeilen des Deformationsgesetzes (3.49) und der De£nitionen (3.56), (3.57) und (3.58)erhält man 2 K =λ+ µ (3.59) 3 weitere Umrechungen Anhand der Beziehungen (3.52), (3.53) und (3.59) läßt sich dann die bekannte Beziehung E G= 2(1 + ν) ableiten. (3.60) 3.6 Herleitung der Beziehungen zwischen Verschiebungen und angreifenden Kräften 3.6.1 Allgemeiner Fall Die Gleichung kann für kleine Verformungen allgemein aus folgenden Beziehungen hergeleitet werden Gleichgewicht (s.Gleichung 3.10) ∂Tij ∂ 2 ui + ρ · bi = ρ 2 ∂Xj ∂t (3.61) Materialgesetz (s.Gleichung 3.50) Tij = λEkk δij + 2µEij (3.62) Kinematik 1 Eij = 2 µ ∂uj ∂ui + ∂Xj ∂Xi Jörg F. Unger - B/97/H ¶ (3.63) Seite 44 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung In diesen Gleichungen repräsentiert Tij die Cauchyschen Spannungen, Xj die Koordinaten eines Punktes in der Referenzkon£guration, u i die Verschiebungen eines Punktes, λ und µ die Laméschen Materialkonstanten und E den Verzerrungstensor in der Lagrangeschen Betrachtungsweise. Durch Einsetzen der Gleichung der Kinemetik in das Materialgesetz ¶ µ ∂uj ∂ui ∂uk (3.64) δij + µ + Tij = λ ∂Xk ∂Xj ∂Xi und anschließendem Einsetzen in die Gleichgewichtsbedingung erhält man: µ 2 ¶ ∂ 2 uk ∂ 2 uj ∂ 2 ui ∂ ui λδij +µ + + ρ · bi = ρ 2 (3.65) ∂Xk Xj ∂Xj Xj ∂Xi Xj ∂t Da es sich bei j und k um zwei Summationsinizes handelt, die nur in verschiedenen Termen auftauchen, kann man sie zusammenfassen und es ergibt sich die allgemeine Beziehung in kartesischen Koordinaten ∂ 2 uk ∂ 2 ui ∂ 2 ui +µ + ρ · bi = ρ 2 ∂Xk Xi ∂Xk Xk ∂t Unter Verwendung des Nabla-Operators läßt sich diese Gleichung auch schreiben als (λ + µ) ∂2u ∂t2 Mit der De£nition des Nabla-Operators im 3D kartesischen Koordinatensystem ∂ ∂x ∂ ∇= ∂y ∂ ∂z (λ + µ)∇(∇ · u) + µ∇2 u + ρb = ρ 3.6.2 (3.66) (3.67) Plattengleichung In einigen Fällen ist es sinnvoll, zusätzliche Modellannahmen vorzunehmen, die einerseits den Rechenaufwand deutlich verringern, andererseits aber das Problem sinnvoll genau widerspiegeln. Dies ist z.B. für Platten möglich. Hierbei werden folgende Voraussetzungen vorgenommen: a) Geometrie • Mittel¤ äche ist eben • Plattendicke ist klein gegenüber den anderen Dimensionen der Platte b) Belastung • statische Belastung • Lasten greifen nur senkrecht zur Plattenmittel¤ äche an c) Kinematik • Verschiebung der Punkte nur in z-Richtung (senkrecht zur Plattenmittel¤ äche) • Verschiebungen sind klein • Vernachlässigung der Verzerrungen senkrecht zur Mittel¤ äche • Normalenhypothese d) Werkstoff • homogen • isotrop • linear-elastisch Herleitung der Plattengleichung analog dem 3D-Modell Leiten Sie mit den oben angebenen Idealisierungen die Plattengleichung her. Jörg F. Unger - B/97/H Seite 45 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Lösung Analog der Vorgehensweise für den allgemeingültigen dreidimensionalen Fall betrachten wir das Gleichgewicht, z.B für die x-Richtung, wobei die Cauchyschen Spannungen T durch σ und τ dargestellt werden. ∂σxx ∂τxy ∂τxz =− − (3.68) ∂z ∂x ∂y Ein Belastungsterm kommt in dieser Gleichung nicht vor, da de£nitionsgem äß nur Belastungen senkrecht zur Plattenebene betrachtet werden. Durch Integration erhält man Z ∂τxy ∂σxx + dz (3.69) τxz = − ∂x ∂y Für den Fall eines ebenen Spannungszustandes (τxz = τyz = τzz = 0) erhält man durch Einsetzen in (3.62) und Verwendung der Umrechnung der Lamé-Konstanten λ und µ in E und ν folgendes Materialgesetz: σxx = σyy = τxy = E (²x + ν²y ) 1 − ν2 E (²y + ν²x ) 1 − ν2 E ²xy (1 + ν) Das Materialgesetz (3.70) eingesetzt in die Gleichgewichtsbedingung (3.69) führt zu: Z E ∂ ∂ E τxz = − (²x + ν²y ) − (²xy ) dz (1 + ν) ∂y 1 − ν 2 ∂x (3.70) (3.71) (3.72) (3.73) Die Annahme eines ebenen Spannungszustandes für das Materialgesetz(τxz = τyz = τzz = 0) ist im Prinzip widersprüchlich zu der Ermittlung von τxz in Gleichung (3.73). Im Vergleich zu den anderen Spannungen ist der Ein¤uß von τ xz = τyz = τzz allerdings gering, und man kann näherungsweise den ebenen Spannungszustand ansetzen. Durch Einsetzen der Kinematik (3.63) erhält man: µ ¶ µ ¶ Z E ∂v ∂ 1 ∂u 1 ∂v E ∂ ∂u − dz (3.74) +ν + τxz = − ∂y (1 + ν) ∂y 2 ∂y 2 ∂x 1 − ν 2 ∂x ∂x Dabei entsprechen die Verschiebungen u, v, w den Richtungen x, y, z. Unter der Annahme eines ebenen Verzerrungszustandes (²xz = ²yz = ²z = 0) folgt mit Gleichung (3.62) µ ¶ 1 ∂u ∂w 0 = (3.75) + 2 ∂z ∂x µ ¶ 1 ∂v ∂w 0 = (3.76) + 2 ∂z ∂y ∂w (3.77) 0 = ∂z Die letzte Gleichung impliziert, daß w keine Funktion von z ist. Damit können die ersten beiden Gleichungen nach z integriert werden, und es ergibt sich: ∂w (3.78) ∂x ∂w (3.79) v(x, y, z) = −z ∂y Auch diese Annahme stellt im Prinzip einen Widerspruch in der Theorie dar, da entweder eine ebener Spannungs- oder ein ebener Dehnungszustand (Normalenhypothese) herrschen kann. Die Beziehungen (3.78) und (3.79) eingesetzt in (3.74) führen zu ¶ ¶ µ 3 µ 3 Z E E ∂ w ∂w3 ∂ w ∂3w τxz = + dz (3.80) z + ν z + 2(1 + ν) 1 − ν2 ∂x3 ∂y 2 ∂x ∂ 2 y∂x ∂ 2 y∂x u(x, y, z) = −z Da w(x, y) keine Funktion von z ist, kann die Gleichung (3.81) integriert werden, und man erhält µ 3 ¶ E z2 ∂3w z 2 ∂w3 E z2 ∂3w ∂ w τxz = +C (3.81) +ν + + 2 ∂y 2 ∂x 2(1 + ν) 2 ∂ 2 y∂x ∂ 2 y∂x 1 − ν 2 2 ∂x3 Unter der Annahme, daß an der Ober- und Unterseite der Platte keine Schubspannungen auftreten, ermittelt Jörg F. Unger - B/97/H Seite 46 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung man die Konstante C. Damit folgt: ¶· µ 3 µ 2 ¶ ¶¸ µ 3 E ∂ w z h2 ∂ w ∂w3 ∂3w E − +ν 2 + τxz = + 2 8 2(1 + ν) ∂ 2 y∂x ∂ 2 y∂x 1 − ν 2 ∂x3 ∂y ∂x µ 2 ¶µ ¶µ 3 ¶ z h2 ∂3w E ∂ w = − + 2 8 1 − ν2 ∂x3 ∂x∂y 2 Analog läßt sich die Herleitung für einen Schnitt in y-Richtung führen, und man erhält ¶µ ¶ µ 2 ¶µ 3 h2 ∂3w E z ∂ w − τyz = + 2 2 8 1 − ν2 ∂y 3 ∂x ∂y Die Gleichgewichtsbedingung in z-Richtung ∂τxz ∂τyz ∂σzz =− − − ρbz ∂z ∂x ∂y wird nach z-integriert und das Einsetzen der Kinematik führt zu Z σzz = − ρbz dz = −p (3.82) (3.83) (3.84) (3.85) Nun setzen wir Gleichungen(3.82),(3.83) und (3.85) in (3.84) ein, und man erhält µ 2 ¶µ ¶µ 4 ¶ z E h2 ∂ w ∂4w ∂4w ρbz = (3.86) + 2 + − 2 8 1 − ν2 ∂x4 ∂x2 ∂y 2 ∂y 4 Der Anteil aus σz z entfällt, da nach (3.85) σzz keine Funktion von z ist. Die Integration nach z liefert die Plattengleichung nach der Kirchhoff-Love-Theorie p B ∂4w ∂4w ∂4w 4 +2 2 2 + ∂x ∂x ∂y ∂y 4 = div(grad(div(grad(w)))) = = 44 w, (3.87) (3.88) (3.89) wobei B= Eh3 12(1 − ν 2 ) eine Plattenkonstante abhängig von der Geometrie und dem Material darstellt. Dabei gilt 4w = div(grad(w)) (3.90) Anmerkung: Unter Verwendung eines allgemeinen Materialmodells für ein homogenes, isotropes Material erhält man nach der gleichen Verfahrensweise die Gleichung p (3.91) 44 w = B0 Eh3 1−ν B0 = (3.92) 12 (1 + ν)(1 − 2ν) Für eine Querdehnzahl ν < 0.2 sind die Unterschiede relativ gering (< 6%). Allerdings ergeben sich bei größeren Querdehnzahlen beträchtliche Unterschiede, die für ν → 0.5 sogar eine Singularität in B 0 aufweisen. Plattengleichung in Polarkoordinaten Ermitteln sie die Plattengleichung in Polarkoordinaten Lösung Der Gradient ergibt sich in Polarkoordinaten nach Gleichung (2.9) zu ∂w r ∂w φ g + g grad w = ∂r ∂φ Jörg F. Unger - B/97/H Seite 47 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Nach der Umrechnung des kontravarianten Basisvektors mit Hilfe des kontravarianten Metriktensors ergibt sich 1 ∂w ∂w gr + 2 gφ grad w = ∂r r ∂φ Damit folgt mit der De£nition der Divergenz in Polarkoordinaten (2.15) 4w = div(grad(w)) ∂ 2 w 1 ∂w 1 ∂2w = + + r ∂r ∂r2 r2 ∂φ2 (3.93) Nun kann der Laplace-Operator einmal auf sich selbst angewendet werden, und man erhält die Plattengleichung in Polarkoordinaten 44 w = ∂4w 2 ∂3w 1 ∂2w 2 ∂4w 1 ∂w 2 ∂3w + − + + − r ∂r3 ∂r4 r2 ∂r2 r2 ∂r2 ∂φ2 r3 ∂r r3 ∂r∂φ2 2 4 1 ∂ w 4 ∂ w + 4 2 + 4 r ∂φ r ∂φ4 (3.94) 3.7 Fließbedingungen Veranschaulichen Sie die Fließbedingungen nach Tresca, von Mises und Drucker-Prager In der technischen Mechanik versucht man unter Verwendung von Spannungs-/Dehnungsgesetzen eine Voraussage über den Zustand eines Materials in einem Körper zu treffen. In den meisten Fällen wird das Material einem einaxialen Druck/Zugversuch unterzogen und man erhält z.B. für Stahl die typische Spannungs-Dehnungskurve. Zur modellhaften Beschreibung dieser Beziehung gibt es unterschiedliche Annahmen, die in Abb. 3.2 dargestellt sind. Nun herrscht in einem realen Körper in den seltensten Fällen ein einaxialer Spannungszustand. Es ist nun eine Annahme zu treffen, die mit Hilfe der einaxialen Versuchsergebnisse eine Vorhersage für das Plasti£zieren im dreidimensionalen Spannungszustand liefert. Lösung 3.7.1 Fließbedingung nach Tresca Die Plastizitätstheorie für kristalline Werkstoffe (darunter auch Metalle) setzt voraus, daß auf Kristallgitterebene Versetzungsprozesse statt£nden. Dabei £ndet keine Volumen änderung statt. Es ist deswegen anzunehmen, daß Schubspannungen die Ursache des Fließens sind. Die Bedingung von Tresca lautet: f = τmax − kT = 0 Die maximale Schubspannung ergibt sich als die Hälfte der Differenz der größten und kleinsten Hauptspannungen. Damit folgt die Fließbedingung |σ1 − σ3 | − 2kT = 0 |σ2 − σ1 | − 2kT = 0 |σ3 − σ2 | − 2kT = 0 (3.95) Abbildung 3.2: Modellannahmen für Spannungsdehnungsgesetzes a)starr plastisch b)elastisch/starr plastisch c)starr plastisch/lineare Verfestigung d) elastisch/lineare Verfestigung Jörg F. Unger - B/97/H Seite 48 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Abbildung 3.3: Veranschaulichung der Mises-Fließbedingung Für den zweidimensionalen Fall veranschaulicht Abb.(3.3) die Fließbedingung. Die Fließbedingung liefert damit für den einaxialen Zug-Versuch in σ1 -Richtung 1 (3.96) kT = σF 2 und den reinen Schubversuch σ1 = −σ3 , σ2 = 0 kT = τF 3.7.2 (3.97) Fließbedingung nach von Mises Auch die Annahme nach von Mises geht davon aus, daß die Fließbedingung keine Volumenänderung hervorruft, demzufolge auch unabhängig vom hydrostatischen Druck bzw. vom Spannungsaxiator ist. Damit ist die Plastizitätsbedingung nur vom Spannungsdeviator abhängig, der sich nach folgender Gleichung berechnen läßt. 1 1 (σx + σy + σz ) = IJσ (3.98) σm = 3 3 σx − σm τxy τxz τxy σy − σm τyz sij = (3.99) τxz τyz σz − σm Die Annahme nach von Mises ist nun, daß die Fließbedingung allein von der zweiten Invarianten des Spannungsdeviators abhängig ist. 2 f =II I − kM =0 (3.100) Die zweite Invariante ergibt sich für den dreidimensionalen Fall als der Faktor vor dem linearen Anteil des charakteristischen Polynoms. ¤ 1£ 2 2 2 + τxz + τyz = − (σx − σy )2 + (σy − σz )2 + (σz − σx )2 + 6(τxy III 6 ¤ 1£ = − σ12 + σ22 + σ32 − (σ1 σ2 + σ2 σ3 + σ3 σ1 ) (3.101) 3 wobei σ1 , σ2 , σ3 die Hauptspannungen repräsentieren. Ein graphische Darstellung im ebenen Fall zeigt Abb. (3.3). 3.7.3 Fließbedingung nach Drucker-Prager Die oben verwendeten Fließbedingungen gelten für Werkstoffe ohne innere Reibung. Unter Berücksichtigung der inneren Reibung ist das Fließen des Materials auch vom hydrostatischen Spannungsanteil abhängig. Die von Drucker-Prager aufgestellte Fließbedingung p f = α ·I I + IIJ − kD = 0 (3.102) ist eine Verallgemeinerung der von Mises-Bedingung mit α = 0 und kD = kM . Dabei ist II die erste Invariante des Spannungstensors und IIJ die zweite Invariante des Spannungsdeviators. Die Konstanten α und Jörg F. Unger - B/97/H Seite 49 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Abbildung 3.4: Veranschaulichung der Drucker-Prager-Fließbedingung im Hauptspannungsraum kD können mit Hilfe der Mohr-Coulombschen Fließbedingung ermittelt werden. Nach dem Coulombschen Reibungsgesetz gilt für die maximal aufnehmbare Schubspannung τmax = c − tan φ (3.103) In Hauptspannungen ausgedrückt, wobei σ1 ≥ σ2 ≥ σ3 , folgt: σ3 − σ1 σ3 − σ1 − · sin φ − c 2 2 Die daraus resultierende Flieߤ äche ist in Abb. 3.4 veranschaulicht. f= (3.104) 3.8 Transformation von Flächen erster Ordnung Berechnen Sie folgendes Integral jeweils im Standardnormalraum (Integralgrenzen von 0 bis 1) und im tatsächlichen Bereich (Abb.3.5) K = ZZ f (x, y)dxdy A f (x, y) = ax + by + cxy Lösung Integration im Ursprungssystem Im Ursprungssystem 1 ergibt sich das Integral zu: K = y+2 Z1 Z f (x, y) dxdy y=0 x=y = Z1 · cx2 y ax2 + bxy + 2 2 y=0 Jörg F. Unger - B/97/H ¸y+2 dy y Seite 50 Studienarbeit = Anwendung der Tensorrechnung Z1 · y=0 = Z1 ¸ ¸ · 2 a(y + 2)2 c(y + 2)2 y ay 2 + b(y + 2)y + + by + cy dy − 2 2 2 2cy 2 + 2(a + b + c)y + 2a dy y=0 = = 2cy 3 (a + b + c)y 2 + + 2ay 3 2 5 3a + b + c. 3 · ¸1 0 Integration im normierten System Die Transformation vom normierten in das reale Koordinatensystem erfolgt mit der Transformationsmatrix µ ¶ µ ¶ µ ¶ eξ 2 0 ex = · eη 1 1 ey µ ¶ ex = A0 · ey Die Matrix A’ wird in der FEM häu£g als Jacobi-Matrix J bezeichnet. Die Transformation der Koordinaten erfolgt mit ! µ à µ ¶ ¶ 1 1 x ξ 2 2 · = y η 0 1 ¶ µ ξ = AT · η ¶ ¶ µ ¶ µ µ bzw. ξ 2 1 x · = η 0 1 y µ ¶ ξ = A0T · , η wobei A = A0−1 . Damit ergibt sich das Integral über die Fläche als K = Z1 Z1 f (ξ, η) det(J) dξdη η=0 ξ=0 Abbildung 3.5: Transformation eines realen £niten Elementes auf ein normiertes Koordinatensystem Jörg F. Unger - B/97/H Seite 51 Studienarbeit = Anwendung der Tensorrechnung Z1 Z1 η=0 ξ=0 = Z1 η=0 © © ª (2a + 2cη)ξ + cη 2 + (a + b)η det(J) dξdη ª a + cη + cη 2 + (a + b)η det(J)dη ½ ¾ c c a+b a+ + + ·2 2 3 2 5 = 3a + b + c. 3 = Wie würde die Transformation für das verzerrte Rechteck im Ursprungssystem 2 (Abb.3.6) aussehen? Lösung Integration im Ursprungssystem Im Usprungssystem 2 ergibt sich das Integral zu: K = Z1 x+1 Z f (x, y) dydx x=0 y=0 = Z1 · by 2 cxy 2 axy + + 2 2 Z1 · ax(x + 1) + x=0 = x=0 = Z1 ¸x+1 dx 0 b(x + 1)2 cx(x + 1)2 + 2 2 ¸ dx b c 3 2a + b + 2c 2 2a + 2b + c x + x + x + dx 2 2 2 2 x=0 = = ¸1 c 4 2a + b + 2c 3 2a + 2b + c 2 b x + x + x + x 8 6 4 2 0 7 17 5 a + b + c. 6 6 24 · Abbildung 3.6: Transformation eines verzerrten £niten Elementes auf ein normiertes Koordinatensystem Jörg F. Unger - B/97/H Seite 52 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Integration im normierten System Bei den bisher betrachteten Transformationen war eine konstante Transformationsmatrix A ausreichend. Im allgemeinen Fall sind 8 Gleichungen (für jeden der vier Eckpunkte jeweils zwei Koordinaten) zu erfüllen. µ ¶ µ ¶µ ¶ µ ¶ ξi a11 a12 xi b1 = + ηi a21 a22 yi b2 Für den Fall einer konstanten Transformationsmatrix existieren aber nur 6 Unbekannte (alm , bl ). Im bisher betrachteten Usprungssystem 1 war der Vektor zu einem der Eckpunkte darstellbar als Summe der Vektoren zum Ursprung (0,0) und der Differenzen der Ortsvektoren der beiden anderen Eckpunkte. ¶ ¶ µ ¶ µ ¶ µ µ x4 x1 x2 x1 x1 x3 + + = y4 y1 y2 y1 y1 y3 Damit reduziert sich das Gleichungssystem auf 6 Gleichungen (da die Transformation für (x3 , y3 ) automatisch erfüllt wird. Im Falle der Transformation eines verzerrten Vierecks (kein Parallelogramm) ist also eine Transformation mit nicht konstanter Transformationsmatix A erforderlich. Um die Transformation zu £nden, bedienen wir uns der Ansatz- oder auch Formfunktionen f ür ein Vierknotenelement, daß an jedem Eckpunkt (Knoten) je zwei translatorische Freiheitsgrade besitzt. Wir betrachten die zwei Richtungen unabhängig voneinander, so daß eine Ansatzfunktion mit 4 Freiwerten möglich ist. Obwohl hier alle Arten von Funktionen zulässig sind, bietet es sich an, ein möglichst vollständiges, symmetrisches (bzgl. x und y) Polynom zu verwenden. Ni (ξ, η) = ai + bi ξ + ci η + di ξη i = 1..4 Durch einsetzen der Koordinaten der Punkte ermittelt man die Freiwerte (ai , bi , ci , di ). Dabei habe die Ansatzfunktion Ni am Knoten i den Wert 1 und an allen anderen Knoten den Wert 0. Am Beispiel von i=1 sei dies erläutert. N1 (0, 0) N1 (1, 0) N1 (1, 1) N1 (0, 1) = a1 + b1 · 0 + c1 · 0 + d1 · 0 · 0 = 1 = a1 + b1 · 1 + c1 · 0 + d1 · 1 · 0 = 0 = a1 + b1 · 1 + c1 · 1 + d1 · 1 · 1 = 0 = a1 + b1 · 0 + c1 · 1 + d1 · 0 · 1 = 0 Die Lösung dieses Gleichungssystems führt zur ersten Formfunktion N1 . Analog lassen sich die anderen Formfunktionen bestimmen. N1 (ξ, η) = 1 − ξ − η + ξη N2 (ξ, η) N3 (ξ, η) = ξ − ξη = ξη N4 (ξ, η) = η − ξη (3.105) Mit Hilfe der Formfunktionen lassen sich nun die realen Koordinaten in Abhängigkeit der normierten Koordinaten darstellen. x = N1 x1 + N2 x2 + N3 x3 + N4 x4 = N1 · 0 + N2 · 1 + N3 · 1 + N4 · 0 y = ξ = N1 y 1 + N2 y 2 + N3 y 3 + N4 y 4 = N1 · 0 + N2 · 0 + N3 · 1 + N4 · 1 = η (1 + ξ) (3.106) (3.107) Durch die Wahl des Polynoms als Ansatzfunktion ist auch gewährleistet, das die obere Kante (zwischen Knoten 3 und 4) durch die Koordinaten (ξ, 1) repräsentiert wird. ¶ ¶ µ µ ξ x = 1+ξ y Damit ergibt sich die Transformationsmatrix A’ bzw. die Jacobi-Matrix J zu µ ¶ ∂x ∂y 1 η ∂ξ = . A0 = ∂ξ ∂y ∂x 0 1+ξ ∂η ∂η Jörg F. Unger - B/97/H (3.108) Seite 53 Studienarbeit Anwendung der Tensorrechnung Das Integral wird damit zu Z1 Z1 K = f (ξ, η) det(J) dξdη η=0 ξ=0 = Z1 Z1 η=0 ξ=0 = Z1 {aξ + bη(ξ + 1) + cξη(1 + ξ)} (ξ + 1) dξdη 5 7 17 a + bη + cη dη 6 3 12 η=0 = 5 7 17 a+ b+ c 6 6 24 und es zeigt sich, daß auch hier die Gleichheit gegeben ist. beachte: In den meisten FE-Programmen wird die Integration numerisch vorgenommen, z.B. mit dem GaußVerfahren. Dabei wird die Funktion nur an bestimmten Stützstellen ausgewertet und über einen Wichtungsfaktor ermittelt man dann das Integral. Wichtungspunkte √ 1 3 ± ξ = 2 √6 3 1 ± η = 2 6 Die Wichtungsfaktoren sind alle 1 4 . (In einigen FE-Büchern nehmen ξ und η Werte von -1 bis 1 an. Dann sind die Wichtungspunkte und -faktoren entsprechend anzupassen. Es ergibt sich nach Auswertung der Summe 4 K = 1X wi f (x(ξi , ηi ), y(ξi , ηi )) · det(J(ξi , ηi )) 4 i=1 5 7 17 a+ b+ c 6 6 24 Man erkennt, daß die numerische Integration in diesem Fall den exakten Wert liefert. Dies ist aber abhängig von der zu integrierenden Funktion und kann bei Funktionen, die keine Polynome sind oder für Polynome, die einen höheren Grad als das mit einer bestimmten Anzahl von Gaußpunkten noch exakt zu integrierende Polynom haben, zu numerischen Fehlern führen. = Jörg F. Unger - B/97/H Seite 54 Index Arbeitspaare energieäquivalente, 36–39 Orthotropie, 41 Permutationstensor, 35 Plattengleichung kartesisch, 45 Polarkoordinaten, 47 Basis kontragrediente, 6 kontravariante, 6 kovariante, 6 Volumen-, 6 Querdehnzahl, 43 Rotation, 26 Christoffelsymbole, 25, 29 Polarkoordinaten, 18 Skalarprodukt, 9, 16 krummliniges Koordinatensystem, 11 Spannungen Haupt-, 31 Spannungstensor 1.Piola-Kirchhoffsche, 37 2.Piola-Kirchhoffsche, 32, 38 Cauchysche, 30–35, 39 Symmetrie, 13 Deformationsgesetz, 39–42 Deformationsgradient, 37 Deviator, 44 Divergenz allgemein, 25 kartesisch, 20 Polarkoordinaten, 24 Eigenwerte, 12 Elastizitätsmodul, 43 Trägheitstensor, 16 Transformation Integral-, 50 Transformationskoef£zienten, 5 Polarkoordinaten, 11 Fließbedingung Drucker-Prager, 49 Mises, 49 Tresca, 48 Vektorkoordinaten, ko-/kontravariant, 8 Vektorprodukt verallgemeinertes, 10 Verzerrungstensor Greensche, 38 rechte Streckung, 38 Gleitmodul, 43 Gradient allgemein, 20 Hyperkoordinaten, 20 kartesisch, 19 Hauptachsen, 12 Invarianten, 12–16 Isomere, 7 Isotropie, 42 Kompressionsmodul, 44 Koordinaten hyperbolische, 27–29 Kugeltensor, 44 Materialtensor, 39–42 Metriktensor, 7, 9 Hyperbelkoordinaten, 14 Polarkoordinaten, 11 Nachweis Tensorcharakter, 16 55 Literaturverzeichnis [1] Malvern, Lawrence E. 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