Ernst Schmachtenberg wird Rektor

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Ernst Schmachtenberg wird Rektor
2 2008
Zeitung für Mitglieder
und Freunde der
Rheinisch-Westfälischen
Technischen Hochschule
Aachen
Ingenieure und Mechaniker
des Instituts für Kraftfahrwesen
der RWTH senkten
den Kraftstoffverbrauch
eines Serienfahrzeuges.
Foto: Peter Winandy
er
Die Spritsparer
ur
R
Lust auf eine Spritztour nach Maastricht? Oder zum Flohmarkt nach Lüttich? Lieber nicht – solche Ausflüge sind
derzeit Luxus. Ob Diesel, Benzin oder Super: Tankstellenbesuche hinterlassen ein großes Loch im Geldbeutel. Doch
während die Automobilindustrie seit Jahren über alternative Antriebsstoffe und verbrauchsarme Modelle brütet,
haben RWTH-Wissenschaftler im Auftrag des Umweltbundesamtes Tatsachen geschaffen. Die Mitarbeiter des
Instituts für Kraftfahrwesen zeigten, dass scheinbar Unmögliches machbar ist: den Benzinverbrauch durch Fahrzeugveränderungen in aktuellen Modellen um über 20
Prozent zu senken.
„Der Auftrag war eine spannende Herausforderung,
nicht zuletzt, weil wir kein Ökomodell weiterentwickelt
haben, sondern einen spritzigen Golf GT 1,4 TSI“, berichtet Projektleiter Dipl.-Ing. Markus Espig. 170 PS bringen
das Fahrzeug auf 220 Kilometer Höchstgeschwindigkeit.
Laut Hersteller verbraucht das Auto im Normzyklus dabei
7,2 Liter Super Plus auf 100 Kilometer.
Um den Sprithunger des Golfs zu senken, setzte man
ein Bündel von Maßnahmen um. Dabei war von Seiten
des Auftraggebers lediglich eine Vorgabe zu berücksichtigen – es sollten möglichst viele der Sparmaßnahmen mit
Serienbauteilen bewerkstelligt werden, um die wirtschaftliche Machbarkeit zu sichern.
Weniger Widerstand und Gewicht
Zunächst wurden die Serienräder gegen Leichtlaufräder
ausgetauscht. Diese schmalere Alternative hat einen geringeren Rollwiderstand, was 0,3 Liter Benzin auf 100 Kilometer einspart. Der Einsatz von Leichtlauföl reduziert
den Verbrauch um weitere 0,1 Liter. Außerdem wurde in
der RWTH-Werkstatt eine Art „Kühlwasser-Thermoskanne“ eingebaut. „Mit diesem Einbau halten wir die Temperatur der Kühlflüssigkeit bis zu acht Stunden auf über
70 Grad Celsius“, erklärt Espig. Der Motor ist nun nach
dem Starten sofort warm. Damit reduzieren sich die Reibungsverluste und der Benzinverbrauch: Die Heizung
schafft jetzt umgehend wohlige Temperaturen im Innenraum und die Düsen der Scheibenwischanlage frieren
nicht zu, was insbesondere im Winter ein angenehmer
Nebeneffekt ist. Zusammen mit einem längeren Getriebe
und einem kleinen Generator, der beim Bremsen Energie
zurückgewinnt, wurden auf diese Weise nochmals 0,4 Liter Benzin eingespart.
Wer mit dem silbernen Versuchswagen unterwegs ist,
erfährt zudem über das Multifunktions-Display, welcher
Gang gerade der spritsparendste ist. „Die Firma Volkswagen unterstützte das Projekt unter anderem dadurch, dass
sie die Software freigab“, so Espig. Ein Rechner im Handschuhfach nimmt nun die Fahrdaten aus dem Motorraum
entgegen und empfiehlt dem Fahrer, welchen Gang er aktuell einlegen soll. Das Ergebnis ist eine rekordverdächtige
Spritersparnis von 0,5 Liter pro 100 Kilometer. Bei der Karosserie wurde die Stahlhaube des Motors durch eine wesentlich leichtere aus Kohlefaser ersetzt, um das Gewicht
des Wagens zu verringern. Gleiches geschah mit der Heckklappe. Kohlefaser ist allerdings im Automobilbau noch
nicht sehr verbreitet und daher teuer. Auch die schweren
Seriensitze mussten zugunsten sportlicher, aber teurerer
Leichtbausitze weichen.
Verbrauch ist wesentlich bei der Kaufentscheidung
Das Auto wurde durch die Umbauten 78 Kilogramm
leichter, was den Verbrauch um weitere 0,1 Liter senkte.
Außerdem erhielt der Golf GT eine Start-Stopp-Automatik. Die Technik klingt simpel und ist mit 0,3 Liter Spritersparnis zudem effektiv: Sobald der Fahrer im Stand den
Gang auskuppelt, schaltet sich der Motor automatisch ab
und bei Kupplungskontakt mit dem Fuß wieder an. Insgesamt 1,7 Liter Sprit auf 100 Kilometer wurden mit allen
Maßnahmen eingespart. „Einige der von uns durchgeführten Veränderungen werden bereits in der Serienfertigung einiger Fahrzeuge eingesetzt“, weiß Espig. Das Projektergebnis ist in der Gesamtsumme beeindruckend und
sollte ein Ansporn für alle Fahrzeugbauer sein. „Mittlerweile ist der Verbrauch eines Wagens ein großes Verkaufsargument geworden“, betont der Wissenschaftler.
Anfragen zahlreicher Komponentenhersteller zeigten zudem, wie bedeutsam auch diese den Spritverbrauch inzwischen einschätzen.
Eine augenfällige Veränderung am Fahrzeug wurde in
die Verbrauchsbilanz gar nicht aufgenommen. Der Golf GT
besitzt anstelle der luftwiderstandsstarken Außenspiegel
windschnittig angeschmiegte kleine Kameras, welche die
rückwärtige Sicht auf zwei Monitore in den Innenraum
spielen. Eine äußerst effektive Maßnahme, allerdings nicht
im Stadtverkehr. Aber auf der Autobahn nach Lüttich wären
damit theoretisch weitere 0,2 Liter Spritersparnis auf 100 Kilometer rauszuholen.
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Ilse Trautwein
Ernst Schmachtenberg wird Rektor
Am 1. August übernimmt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ernst Schmachtenberg sein neues Amt als RWTH-Rektor. Als 48. Rektor der
Aachener Hochschule wird er der erste sein, der – nach dem
Inkrafttreten des Hochschulfreiheitsgesetzes in NRW – von
einem Hochschulrat gewählt und vom Senat bestätigt wurde.
Der 56-jährige Schmachtenberg ist gebürtiger Aachener, er
studierte nach dem Abitur Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Kunststofftechnik an der RWTH. Anschließend promovierte er bei Professor Georg Menges am Institut für Kunststoffverarbeitung und war dort verantwortlich für eine Abteilung. Nach leitenden Tätigkeiten im Süddeutschen Kunst-
Die Professoren Schmachtenberg und Rauhut
sowie RWTH-Kanzler Manfred Nettekoven
bei der ersten öffentlichen Vorstellung
des künftigen Rektors der RWTH Aachen (von links).
Foto: Martin Lux
stoff-Zentrum in Würzburg und bei der Bayer AG in Leverkusen übernahm er 1993 den Lehrstuhl für Kunststofftechnik
der damaligen Universität-Gesamthochschule Essen. Dort war
er auch einige Jahre Prorektor für Personal und Finanzen.
2001 kehre er auf die Professur für Kunststoff-Werkstofftechnik an das Aachener IKV zurück, bis er im Jahr 2006 einem
Ruf an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
folgte. Schmachtenberg übernimmt das Rektoramt für die
nächsten sechs Jahre, eine Wiederwahl ist möglich.
Neue Aufgaben nimmt auch der aus Altersgründen ausscheidende Amtsinhaber Univ.-Prof. Burkhard Rauhut in Angriff: Nach neun Jahren im Rektoramt und 35 Jahren an der
RWTH geht der Mathematiker als Leiter der German University of Technology nach Maskat, die Hauptstadt des Sultanats
Oman. Die Hochschule dort wird mit wesentlicher Unterstützung der RWTH Aachen aufgebaut.
Ha
Angela Merkel
besuchte
die RWTH
Am Vortag der Karlspreisverleihung sieht das Programm traditionell den Besuch des designierten Preisträgers oder der
Preisträgerin in der RWTH vor, die dort den Studierenden
Rede und Antwort stehen sollen. Bundeskanzlerin Angela
Merkel wurde von einem großen Publikum im Kármán-Auditorium empfangen. Die Hörsäle Fo1 als eigentlicher Veranstaltungsort und der Hörsaal Fo2, in den live übertragen
wurde, waren bis auf den letzten Platz gefüllt.
Nach einer Einleitung durch Rektor Univ.-Prof. Dr. Burkhard Rauhut beantwortete Merkel Fragen zu unterschiedlichen Bereichen, auch weit über die Europapolitik hinausgehend. So reichten die Themen von der Rentensicherung bis
hin zum Verhältnis zwischen der EU und China. Zum Abschluss fanden ein gemeinsamer Fototermin der Bundeskanzlerin mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Jugendkarlspreises sowie ihr Eintrag in das Gästebuch der
Hochschule statt.
Foto: Martin Lux
Bürgerinnen und Bürger, die zwei Tage lang in die Rolle eines
Parlamentariers schlüpfen möchten, haben dazu jetzt Gelegenheit: Am 9. und 10. Oktober 2008 tagt erstmals das Europäische Wissenschaftsparlament, kurz EWP genannt, in
Aachen. 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa werden unter dem Motto „Europa unter Strom – geht
2050 das Licht aus?“ dringliche Aspekte rund um das Thema Energie beleuchten. Neben Wissenschaftlern, Politikern,
Wirtschafts- und Medienvertretern sowie Mitgliedern verschiedener Nichtregierungsorganisationen werden auch 48
Schüler und 24 Studierende als Vertreter der jungen Generation aus allen EU-Staaten ihre Meinung einbringen.
Wer Interesse an gesellschaftspolitischen Themen hat,
sollte daher die Chance nutzen und sich im Internetportal
des EWP anmelden. Mehrere hundert Diskutanten sind in
diesem Web-Forum eingeschrieben, die meisten davon aus
Süd- und Osteuropa; doch selbst Südafrika ist vertreten. Teilnehmende, die im Forum aktiv mitdiskutieren, können sich
auf diesem Weg für die Aachener Tagung im Herbst ins Gespräch bringen. Denn auch das Auswahlverfahren für die Tagung ist innovativ: Die EWP-Community wird über ein internes Verfahren die Vorauswahl der Parlamentskandidatinnen
und -kandidaten selbst bestimmen. Die Sprache im InternetForum und während der Tagung ist Englisch.
Welche Vor- und Nachteile haben Biokraftstoffe? Welchen erneuerbaren Energien gehört die Zukunft? Welche
Verantwortung hat Europa und jeder Einzelne? Was hat der
Fleischkonsum in Europa mit der Energiefrage zu tun? Wie
können Medien die ökologische Verantwortung positiv beeinflussen? Fragen wie diese werden online in den fünf Themenforen Technologie, Wirtschaft, Politik und Geographie,
Gesellschaft und Individuelle Verantwortung angesprochen.
Während der Herbsttagung arbeiten die Parlamentarier inhaltlich an diesen Themen weiter. Ziel ist es, eine „Aachener
Erklärung“ zu verfassen. Die gemeinsame Stellungnahme
mit empfehlendem Charakter wird später EU-Verantwortlichen übergeben.
Das Europäische Wissenschaftsparlament ist ein gemeinsames Projekt der Stadt und der RWTH Aachen. Es entstand
im Rahmen der grenzüberschreitenden Entwicklungsinitiative
EuRegionale 2008 und wird vom Stifterverband für die Deutsche
Wissenschaft unterstützt. Als Schirmherr fungiert der EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung, Dr. Janez Potočnik.
www.wissenschaftsparlament.eu
Sie sollen qualifizierte Studierende
und Wissenschaftler für die RWTH gewinnen –
das Integration Team unter der Leitung
von Dr. Carmen Leicht-Scholten (sechste von links)
mit weiteren Ansprechpartnerinnen aus der Hochschule.
Foto: Peter Winandy
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„Mobilising People“ – der Name scheint für das Integration Team selbst Programm, denn die neuen Räume sind
nur für den Übergang gedacht. Im Herbst wird das bis
dahin weiter angewachsene Team noch einmal umziehen.
Doch auch wenn sich die Adresse wieder ändert, der strategische Standort ist klar definiert. „Als Stabsstelle sind
wir zwischen Verwaltung und Wissenschaft angesiedelt
und direkt dem Rektorat unterstellt. Unsere Aufgabe ist
es vor allem, Impulse zu geben und Empfehlungen auszusprechen“, sagt Dr. Carmen Leicht-Scholten. Sie leitet das
Integration Team, das zentraler Teil der im Zukunftskonzept formulierten Maßnahme „Mobilising People – Menschen in Bewegung setzen“ ist. Mit dieser ist ein Personal- und Organisationsentwicklungskonzept gemeint, das
unter Berücksichtigung des so genannten Diversity-Ansatzes eingeführt wird. Ziel ist es, die im Leitbild der
RWTH verankerte Chancengleichheit herzustellen. An der
RWTH wie an anderen Universitäten bedeutet dabei Diversity, zu deutsch Vielfalt, zuerst auch die Erhöhung des
Frauenanteils bei den unterschiedlichen akademischen
Gruppen.
Das Integration Team wird von einer Lenkungsgruppe
beraten, die sich aus Vertretern der Hochschulleitung, der
Verwaltung, der Studierenden sowie ausgewählter Bereiche der Hochschule und der Gleichstellungsbeauftragten
zusammensetzt. Univ.-Prof. Dr. Aloys Krieg, Lehrstuhl A
für Mathematik, ist als Koordinator verantwortlich für die
Umsetzung der dritten Maßnahme des RWTH-Zukunftskonzepts, gefördert durch die Exzellenzinitiative. In diesem Rahmen sollen vorhandene Aktivitäten sichtbar gemacht, aufeinander abgestimmt und Lücken identifiziert
werden, um auf allen Karrierestufen Anreize zu schaffen man will die „besten Köpfe“ für die Hochschule gewinnen und halten.
Unterstützung der Fakultäten
Leicht-Scholten war zuvor am Institut für Soziologie tätig
und dort unter anderem für die wissenschaftliche Leitung
der TANDEM-Programme zuständig. Diese MentoringAngebote für Studentinnen und Wissenschaftlerinnen
sind nun bei der Stabsstelle angesiedelt. So können die
Erfahrungen mit diesem Instrument der wissenschaftlichen Personalentwicklung direkt in andere Projekte und
Empfehlungen einfließen.
Das Integration Team soll auf verschiedenen Ebenen
tätig sein, es wirkt an der Schnittstelle von Gleichstellung
und Genderforschung. Eine enge Zusammenarbeit erfolgt
mit der RWTH-Gleichstellungsbeauftragten Marlies Diepelt und Univ.-Prof. Dr. Heather Hofmeister, die mit
ihrem Lehr- und Forschungsgebiet Soziologie mit dem
Schwerpunkt Gender Studies die Thematik wissenschaftlich bearbeitet.
Die ersten Schritte bei der Umsetzung des Zukunftskonzepts geben bereits Einblicke in die Breite der Aufga-
Schrittmacher für
Gleichberechtigung und Vielfalt
benstellung: Die Fakultäten bekommen durch das Team
Unterstützung und Beratung bei der Erstellung der Frauenförderpläne, wie gerade in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften geschehen. Die
Fakultät für Bauingenieurwesen plant für das neue Jahr
gemeinsam mit dem Team eine Ringveranstaltung. Für
die gesamte Hochschule wirksam sind die veränderte Berufungsordnung sowie Stellenausschreibungen, die sich
an Diversity-Kriterien orientieren und für eine stärkere Internationalität des Lehrkörpers sorgen sollen. Neuberufenen Professorinnen und Professoren bietet man mit den
„Starter Kits“ nach dem Checkheftprinzip spezielle, ihrem
Profil entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten an. So
können sich beispielsweise frühere Industriemanager in
Lehre und Didaktik fortbilden oder Kandidaten aus dem
Wissenschaftsbetrieb in Seminaren zur Mitarbeiterführung. Für alle stehen Teamkompetenz und Sensibilisierung
im Bereich „Diversity“ auf dem Plan.
Kinderhotel und Summer School für Schulen
Damit ohne Sorge um die eigenen Kinder gearbeitet werden kann, sind verschiedene Aktivitäten unter dem Titel
Work Life Balance geplant. So will unter anderem das El-
tern-Service Büro ein Kinder-Hotel einrichten, wo auf unterschiedliche Betreuungsformen in Notfällen zurückgegriffen werden kann – in dringenden Fällen beispielsweise
in der Nacht, wenn Eltern reisen müssen. Für potenzielle
Studierende werden auf Grundlage des MINT-Programms –
MINT steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – Summer Schools eingerichtet.
Dort beschäftigen sich eine Woche lang Mädchen und
Jungen ab der elften Klasse unter Anleitung von Studierenden mit naturwissenschaftlichen und technischen Themen.
„Insgesamt haben wir als Integration Team eine besondere Aufgabe, diese Konstellation ist einzigartig an einer Technischen Hochschule in Deutschland. Hier können
wir eine Vorreiterrolle übernehmen“, betont Leicht-Scholten.
„Dazu brauchen wir eine breite Akzeptanz und Unterstützung aller Gruppen der Hochschule.“
Sabine Busse
OXYCOAL-AC – das Foto zeigt
die visuelle Inspektion der Belagbildung
in der Versuchsbrennkammer.
Foto: Peter Winandy
Kraftwerkstechnik der Zukunft
OXYCOAL-AC ist ein Verbundprojekt der RWTH Aachen, das
die Erforschung eines CO2-emissionsarmen Kraftwerksprozesses zur Stromerzeugung zum Gegenstand hat. Am Projekt
sind sechs Institute der Fakultät für Maschinenwesen beteiligt.
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft,
Forschung und Technologie des Landes NRW geförderte
Vorhaben wird aktuell in einer zweiten Projektphase bis einschließlich Januar 2011 von den Unternehmen RWE Power AG,
E.ON Energie AG, Hitachi Power Europe GmbH, Linde AG,
MAN Turbo AG sowie der WS-Wärmeprozesstechnik GmbH
unterstützt.
Die Forscher wollen erreichen, dass künftig bei der Verbrennung zwangsläufig entstehendes CO2 in weitgehend reiner Form bereitgestellt wird, um so eine wirtschaftliche Abscheidung und anschließende langfristige geologische Spei-
cherung zu ermöglichen. Das Projekt, das mit mehr als 7 Millionen Euro durch den Bund, das Land NRW und die beteiligten Industriepartner finanziert wird, soll im Pilotmaßstab die
Durchführbarkeit und das dynamische Verhalten des Gesamtprozesses belegen.
Der OXYCOAL-AC-Prozess basiert auf dem Oxyfuel-Verfahren, bei dem der Brennstoff mit reinem Sauerstoff und rezirkulierendem Rauchgas verbrannt wird. Nach der Verbrennung wird das Rauchgas bei einer Temperatur von etwa 850
Grad Celsius mit keramischen Filtern von Partikeln und anderen unerwünschten Komponenten gereinigt. Dann wird es
teilweise von einem Heißgasgebläse einer Membrananlage
zur Sauerstoffanreicherung zugeführt.
Die eingesetzten keramischen Membranen sind bei den
herrschenden Rauchgastemperaturen für Sauerstoff, nicht jedoch für Stickstoff durchlässig. Durch die Verwendung von
verdichteter Luft mit einem Druck von rund 20 bar kommt es
zu einer Anreicherung des Rauchgasstroms mit Sauerstoff.
Dieses Prinzip ist auf thermodynamischer Ebene effizienter als
die bereits technisch etablierte Sauerstoffbereitstellung durch
kryogene Luftzerlegung – es birgt damit das Potenzial für
höhere Prozesswirkungsgrade. Das angereicherte Rauchgas
wird in der Brennkammer als Oxidator verwendet. Der benötigte Verdichter wird durch eine Turbine angetrieben, die den
Sauerstoff abgereicherten Luftstrom entspannt.
Das nicht rezirkulierte und gereinigte Rauchgas besteht im
Wesentlichen aus CO2 und Wasser. Letzteres kann durch
Kühlung und Kondensation weitgehend abgeschieden werden, so dass das CO2 in hoher Reinheit zur Verfügung steht.
Professor
Joachim Mayer
ist famos
Am Internationalen Tag der Familie verlieh das Eltern-Service
Büro (ESB) im Mai zum ersten Mal den Preis „Famos für
Familie“. Dieser Preis würdigt eine Führungspersönlichkeit
der Hochschule, die sich vorbildlich für die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf einsetzt. Die Nominierungen wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingereicht. Anja Eckardt und Christine Sabrowski vom ESB freuten sich über die vielen Vorschläge: „Die Auswahl fiel sehr
schwer, fünf Personen kamen schließlich in die engere
Wahl.“
Univ.-Prof. Dr.rer.nat. Joachim Mayer, Leiter des Gemeinschaftslabors für Elektronenmikroskopie (GFE) und
selbst Vater von zwei Söhnen im Alter von 11 und 14 Jahren, überzeugte schließlich die Jury. Seine Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zeigen sich rundum zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen. Die Arbeitszeiten sind äußerst flexibel,
natürlich unter der Bedingung, dass die vertraglich festgelegten Stunden geleistet werden. So darf das Personal
nicht nur viele wichtige Termine selbstständig fixieren,
auch finden Veranstaltungen nur in absoluten Notfällen
abends oder außerhalb der Arbeitszeiten statt. Eltern mit
schulpflichtigen Kindern können ihren Jahresurlaub stets in
den Schulferien nehmen und mit Hilfe eines Stundenkontos in der Ferienzeit zusätzlich Überstunden ausgleichen.
Bei familiären Notfällen kann sofort Urlaub eingereicht
werden oder es ist möglich, Arbeitstage zu verschieben.
Und wenn alle Stricke reißen, werden die Kinder ausnahmsweise zur Arbeit mitgebracht. Weiterhin unterstützt
Mayer die Elternzeitanträge von Vätern und er setzt sich
für die Bezuschussung der Kleinkindbetreuung ein. Er
möchte erreichen, dass Eltern, die viel Geld für die Betreuung aufwänden müssen, finanziell entlastet werden.
„Da Professor Mayer für unsere persönlichen Belange
immer ein offenes Ohr hat und bemüht ist, individuell für
jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter eine passende Lösung zu finden, wurde er von uns einstimmig für die Auszeichnung vorgeschlagen“, so Manuela Reichelt für die
Kolleginnen und Kollegen vom GFE.
Anja Eckardt betonte, dass man Mut brauche, um diese
Maßnahmen umzusetzen und bezeichnete Mayer als einen
„Mann der Überzeugung“. Dieser ist der Ansicht, dass die
Förderung und Unterstützung der Familien doch selbstverständlich sein müsse. Und auch die Einrichtung profitiere
von der angenehmen Atmosphäre. „Die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zeigen eine große Einsatzbereitschaft; das
hängt sicherlich auch mit der Flexibilität zusammen, die ihnen hier ermöglicht wird“, so Mayer.
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Mit „Famos für Familie“ möchte das ESB vor allem familienfreundliche Strukturen an der RWTH transparent machen, damit die Hochschule und andere Einrichtungen von
diesen Erfahrungen profitieren können. „So ist statistisch
nachgewiesen, dass das Personal effizienter zusammen arbeitet und weniger krank wird, wenn Rücksicht auf die Familie genommen wird“, so Eckardt. Der Preis wird künftig
jährlich verliehen.
Anja Eckardt (dritte von rechts),
Christine Sabrowski (zweite von rechts)
überreichten Professor Joachim Mayer
den Preis "Famos für Familie".
Foto: Martin Lux
Infos: www.rwth-aachen.de/esb
Celina Begolli
Babysitter gesucht?
Seit kurzem verfügt das ESB über eine umfangreiche Kartei von jungen Menschen aus Stadt und Kreis Aachen –
bis jetzt ausschließlich junge Frauen – die gern als Babysitterinnen arbeiten möchten. Die meisten von ihnen
haben bereits zahlreiche Erfahrungen, sind teils sogar ausgebildete Kinderpflegerinnen, Erzieherinnen oder
Sozialpädagoginnen. Mit der Vermittlung von Babysittern erweiterte das Eltern-Servcie-Büro sein Angebot.
Eltern können dann auch Nachmittags- oder Abendtermine wahrnehmen, während eine zuverlässige Person
ihre Kinder betreut.
Telefon 0241/80-935 79 oder
[email protected]
Peter Grünberg (Mitte) berichtete in Aachen
über seinen Lebensweg –
begrüßt wurde er von Professor Wolfgang Bleck,
Anja Robert vom Career Center
und Kanzler Manfred Nettekoven (von rechts).
Foto: Peter Winandy
„Die stillen Stars“ nannte ein Fernsehsender einst eine Reihe
über Nobelpreisträger. Peter Grünberg ist so ein Star – ohne
Glamour, aber mit starker persönlicher Ausstrahlung. Der
Träger der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung vom
Forschungszentrum Jülich hielt im Sommersemester einen
eher ungewöhnlichen Vortrag in der Aachener Hochschule:
„Wie wird man ein Spitzenforscher und vielleicht sogar Nobelpreisträger?“ war in der Einladung zu lesen, die sich vor
allem an die Studierenden richtete. Organisiert wurde die
Veranstaltung vom Career Center der RWTH.
Nach der Begrüßung durch Kanzler Manfred Nettekoven
machte Grünberg deutlich, wie er sich den Abend vorstelle:
„Ich habe die Folien von dem Vortrag mitgebracht, den ich
in Stockholm gehalten habe. Anschließend können Sie mich
einfach ausfragen.“ Der Jülicher Forscher und RWTH-Ehrendoktor Grünberg erhielt im Dezember 2007 in der schwedischen Hauptstadt gemeinsam mit Albert Fert von der Universität Paris den Nobelpreis für Physik. Vor seinem Aachener Publikum beschrieb der Physiker mit Hilfe von Graphiken
und Diagrammen seine Entdeckung, den Riesenmagnetowiderstand, auch GMR-Effekt genannt. Die von ihm und seinem französischen Kollegen zeitgleich in den achtziger Jahren gewonnenen Erkenntnisse im Bereich Spintronik verhalfen den Giga-Byte-Festplatten zum Durchbruch. Der GMREffekt ermöglicht das präzise Auslesen von Daten. Die mit
einem entsprechenden Sensor ausgestatteten Leseköpfe
kommen beispielsweise in Computern und Laptops oder
MP3-Playern zum Einsatz.
Beharrlichkeit war seine wichtigste Eigenschaft
Der Kanzler moderierte auch den anschließenden nichtfachlichen Austausch zwischen dem Nobelpreisträger und den
Studierenden. Ob er von Anfang an seine Zukunft in der
Forschung gesehen habe, wollte einer der ersten Fragesteller wissen. Peter Grünberg berichtete, dass er sich für die
Physik entschieden habe, weil er in der Beschäftigung mit
dieser wissenschaftlichen Disziplin einen sicheren Weg sah,
etwas über die Welt zu erfahren. Er hätte sich auch eine
Karriere in der Industrie vorstellen können, aber nach seinem Postdoc-Aufenthalt in Kanada waren entsprechende
Angebote rar und die Bedingungen im Forschungszentrum
Jülich, wo er 1972 anfing, optimal. Hier konnte er die Projekt-Aufgaben mit seiner „Herzensangelegenheit“, den
Spinwellen, kombinieren. Nicht immer hielten die Kollegen
seine Ansätze für erfolgversprechend, aber darauf müsse
man ja stets gefasst sein und man habe ihm viele Freiheiten
gelassen. „Meine wichtigste Eigenschaft ist Beharrlichkeit“,
so Grünberg. Diese hat sich ausgezahlt: Bis heute hat seine
Erfindung dem Forschungszentrum Jülich als Hauptnutzer
der Patente einen zweistelligen Millionenbetrag eingebracht.
Wie wird man Nobelpreisträger?
Die Frage, ob er als Professor einer Hochschule auch nobelpreiswürdige Arbeit hätte leisten können, konnte Grünberg nicht zweifelsfrei beantworten. Die zusätzlichen Aufgaben in Lehre und Verwaltung wären da sicherlich hinderlich.
Aber grundsätzlich gehörten Forschung und Lehre zusammen. Er selbst habe Vorlesungen gehalten und das als wertvolle Ergänzung seiner fachlichen Arbeit erfahren. Etwas
später gab der Nobelpreisträger allerdings zu, dass er es
nicht gut leiden konnte, wenn ihm Doktoranden den Platz
im Labor streitig machten.
Auch Kindererziehung und Rasen mähen
Im Verlauf des Abends erfuhren die Zuhörer weiterhin, dass
sein Forscheralltag nicht immer bis 23 Uhr dauerte. Wenn
möglich, habe er seine Frau bei der Erziehung der drei Kinder unterstützt. Seine Partnerin ist zwar keine Physikerin, sie
sei aber immer bestens über den Verlauf seiner Arbeit informiert: „Ich rede immer auf meine Frau ein, wenn mich ein
Thema interessiert, bis sie irgendwann sagt: ‚So, es ist gleich
dunkel, und der Rasen ist immer noch nicht gemäht.’.“ Als
Student hat sich Peter Grünberg nicht mit besonders guten
Das Career Center
gibt Starthilfe in den Beruf
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„Das Career Center ist Schnittstelle zwischen den Studierenden und dem Arbeitsmarkt“, erläutert RWTH-Mitarbeiterin
Anja Robert. Der Kern ihrer Arbeit ist seit einem Jahr die Organisation eines Veranstaltungsprogramms, das sich an Studierende und auch an Doktoranden richtet. So nutzten bereits im letzten Wintersemester rund tausend Interessierte die
Angebote. Zu diesen gehören beispielsweise ein „Bewerbungstraining für Hochschulabsolventen“, ein „Assessment
Center Training“, ein Seminar zum Thema „Dresscode im
Berufsleben“ oder ein Workshop zum „Zeit- und Selbstmanagement“.
Damit sich die Inhalte eng an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren, hatte Anja Robert zuerst den Kontakt
mit den Fachschaften gesucht. Die Ergebnisse dieses Austausches flossen in die Erstellung des Programms ein. So haben
Für ihre langjährigen Dienste ehrte die Hochschule
im Mai 2008 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Rahmen einer Feierstunde im Gästehaus der Hochschule.
Rektor Univ.-Prof. Dr. Burkhard Rauhut und
Kanzler Manfred Nettekoven bedankten sich persönlich
bei den Jubilaren und nahmen die Ehrungen vor.
sich die Befragten unter anderem Informationen über Bewerbungen bei ausländischen Firmen gewünscht. Das Seminar „Bewerben auf englisch“ gehört jetzt zu den 30 Veranstaltungen, die fast alle schon vor Beginn des Semesters ausgebucht waren.
Auch zu Unternehmenspräsentationen und Kontaktmessen wird eingeladen. Robert sieht das Career Center grundsätzlich in einem dynamischen Prozess, sie will das Spektrum
auf- und ausbauen: „Es geht darum, Karrieren zu fördern.
Dazu bündele und vernetze ich die Angebote, zu denen
selbstverständlich auch Kontakte zu Unternehmen gehören,
die wir so ebenfalls an die Hochschule binden möchten.“ Die
Firmen können zudem gegen Gebühr Jobangebote für Absolventen in der Stellenbörse inserieren, wo auch Plätze für
Praktika und Traineeprogramme zu finden sind. Instituten
Dienstjubilare
Noten hervorgetan. „Aber ich habe an mir gearbeitet“,
machte er einem jungen Fragesteller Mut. Er empfahl den
hauptsächlich studentischen Zuhörern im Rahmen der Ausbildung einen Auslandsaufenthalt einzuplanen, verbunden
mit dem Appell: „Aber kommen Sie wieder!“.
Zum Schluss ging Peter Grünberg auf seine neue Rolle
als Wissenschafts-Star ein: Die lange Wartezeit auf den Nobelpreis wertet er nicht negativ. Es wäre für seinen Kollegen
und ihn gut, die Auszeichnung jetzt bekommen zu haben,
wo sie nicht mehr so viele berufliche Verpflichtungen hätten:
„Natürlich hat der Preis mein Leben verändert und ich habe
kaum noch Freizeit. Aber damit kann ich gut leben, das wird
schließlich endlich sein und hat auch seinen Reiz!“ Wenn der
vielgefragte Professor doch noch einmal Zeit für die Physik
findet, beschäftigt er sich neuerdings mit der Quantenmechanik, denn „ohne Arbeit könnte ich mir das Leben nicht
vorstellen.“
Sabine Busse
der Hochschule, die Absolventen suchen, steht der Service
kostenfrei zur Verfügung. Für die Zukunft ist darüber hinaus
eine Datenbank geplant, in die Studierende ihr Profil einstellen können. Die Angaben sollen dann Unternehmen und
RWTH-Instituten bei der Suche nach passenden Mitarbeitern zur Verfügung stehen. In diesem Rahmen ist eine Kooperation mit dem Alumni-Team, das die Ehemaligen der
RWTH betreut, geplant.
Ein weiteres Projekt sind Listen, die man den Dekanen
zur Verfügung stellen will. Sie sollen die Namen von Studierenden ab dem ersten Semester enthalten, die besondere
Leistungen gezeigt haben. Damit könnten die Lehrenden
frühzeitig auf Talente aufmerksam gemacht werden, um sie
auch mit Hilfe bestehender Förderprogramme gezielt zu unterstützen. Die Infrastruktur des Career Centers wird außerdem für die Projekte „Dual Career“ und das Programm für
Studentinnen der Ingenieur- und Naturwissenschaften
„femtec“ genutzt.
http://www.rwth-aachen.de/career
Sabine Busse
Auf 50 Dienstjahre blickt zurück:
Klaus-Dieter Boffin.
Für 40 Dienstjahre wurden geehrt:
Gerhard Braun, Hermann Desernot, Hermann Dressen,
Rolf Gerick, Friedhelm Hanrath, Manfred Jansen,
Gert Kirchhoff, Leonhard Kuck, Klaus-Walter Kütz,
Ursula Lüder, Bernhard Meyer, Bärbel Middelmann,
Wolfgang Nitz, Roman Schleip, Christian Schorek,
Manfred Schröter, Hans-Joachim Stark, Helmut Thal,
Hans-Dieter Werker, Heinz Wynands.
Zu 25 Dienstjahren wurden beglückwünscht:
Michael Adams, Ursula Berghöfer, Dieter Bienentreu,
Klaus Brühl, Marlies Bungert, Yvonne Esser,
Waltraut Feldges, Petra Fischer, Ferdinand Franzen,
Monika Göbbels, Michaela Graetz, Clemens Jansen,
Claudia Klöser, Klaus-Michael Knauf, Christel Kuck,
Gabriele Meeßen, Dieter van Mey, Alwine Naujoks,
Hildegard Patti, Bernhard Prisack, Monika Rademacher,
Henning Reuter, Birgit Schings, Elisabeth Steins-La Noutelle,
Peter Subai, Heidetraud Walaszkowski, Rolf Winkels,
Dietmar Wenner sowie Prof. Jochen Riehl.
Foto: Martin Lux
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Wer kennt es nicht – einen „steifen Nacken“ nach stundenlanger Schreibtischtätigkeit, ein Ziehen oder Zwicken im
Rücken und in den Schultern? Rückenbeschwerden sind die
Volkskrankheit Nummer eins. Etwa 80 Prozent der deutschen
Bevölkerung leidet mindestens einmal im Leben an Schmerzen
zwischen Nacken und Steißbein. Für Oliver Rychter vom
Hochschulsportzentrum ist klar: „Das liegt vor allem an der
Computerarbeit, die immer mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Dadurch verändert sich die Köperhaltung. Manche Muskeln
werden schwächer, manche verkürzen sich.“
Rychter ist Diplom-Sportlehrer und Ansprechpartner im
neuen Fitnesszentrum, kurz RWTH GYM genannt. Er betreut
bereits seit Jahren Studierende und Beschäftigte mit Rückenproblemen. Sein Kollege Peter Lynen, ebenfalls Sportlehrer
und zuständig für die gesundheitsorientierten Sportangebote,
ergänzt: „Bewegungsmangel, aber auch falsche Bewegungen
im Alltag führen zu Verspannungen, die wiederum Beschwerden des Rumpfes nach sich ziehen.“
Das Rückgrat ist der wohl wichtigste Bestandteil des
menschlichen Skeletts. Es hält uns aufrecht, stabilisiert den
Oberkörper und verbindet unsere Beine mit Kopf, Schulter
und Armen. Gleichzeitig federt die Wirbelsäule Erschütterungen ab und schützt die empfindliche Nervenbahn, das
Rückenmark. „Ohne diese Stoßdämpferfunktion hätten wir
zum Beispiel viel häufiger Kopfschmerzen“, so Rychter.
Gleichzeitig muss die Wirbelsäule samt Bändern und Muskeln aber so beweglich sein, dass wir uns strecken, beugen
oder seitlich drehen können. Dafür sorgt ein kräftigendes
Korsett aus Bändern, Bandscheiben, Sehnen, Gelenken und
über 300 Muskeln. Sind sie zu schwach oder verspannt, führt
dies zu Rückenbeschwerden, weil Knochen, Gelenke und
Bandscheiben zu stark belastet werden.
Fitness für einen
starken Rücken
Individuelles Training unter fachlicher Anleitung
Seit 20 Jahren bietet der Hochschulsport daher unter anderem Kurse zur Stärkung und Stabilisierung des Rückens an.
Ziel ist, den Teilnehmern keine punktuellen, sondern ganzheitliche Übungen anzubieten. Um ein optimales Verhältnis
von Kräftigung und Beweglichkeit zu erreichen, werden die
Kurse nach einer individuellen Trainingsplanerstellung und im
Rahmen einer effektiven, gemeinsamen Praxis zusammengestellt. Außerdem besteht die Möglichkeit, bestimmte Gelenke,
zum Beispiel Fuß-, Knie, Hüft- oder Schultergelenk, die nach
einer Sportverletzung oder Operation mit abgeschlossener
Rehabilitation stabilisiert werden müssen, besonders zu berücksichtigen. In Kleingruppen werden die Übungen unter
Aufsicht einer Fachkraft ausgeführt. Die drei Grundpfeiler einer
Wirbelsäulengymnastik sind Bewegung, Haltung und Entspannung. Jeder Kurs beginnt mit einer Aufwärmphase von circa
15 Minuten, damit die einzelnen Muskelpartien beweglich
Auf diesen Ort ist Univ.-Prof. Dr.phil. Anne Begenat-Neuschäfer
besonders stolz: die kleine Bibliothek im Untergeschoss ihres
Instituts in der Kármánstraße. Die Sammlung umfasst mittlerweile mehr als 6.000 Bände. „So etwas gibt es nur hier in
Aachen“, betont die Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Philologie I. In den Regalen lagern ausschließlich Werke französischsprachiger Autoren aus Belgien. Die Bibliothek
bildet das Herzstück des Zentrums für französische Sprache
und Literatur Belgiens, das vor gut sieben Jahren eröffnet
wurde. „Es ist das einzige Zentrum seiner Art an einer deutschen Universität“, versichert Begenat-Neuschäfer. Während
ihres Studiums in Marburg sei ihr Interesse und ihre Faszination für das Nachbarland Belgien gewachsen, erzählt die
Wissenschaftlerin. „Als ich später in Paris promovierte, habe
ich mich noch intensiver mit französischsprachiger Literatur
auseinandergesetzt und dabei festgestellt, dass die belgische besonders spannend ist.“
Das Aachener Zentrum wird nicht nur durch die Hochschule unterstützt, sondern auch durch die drei belgischen
Sprachgemeinschaften: „Mit der Französischen Gemeinschaft Belgiens haben wir darüber hinaus eine feste Partnerschaft aufgebaut. Sie fördert den Aufbau und die Erweiterung unserer Sonderbibliothek ebenso wie von uns initiierte
Projekte“, berichtet die Professorin.
Zentrum bietet belgische Literatur und Projekte
Begenat-Neuschäfer und ihr Team übersetzen regelmäßig
Werke zeitgenössischer belgischer Autoren ins Deutsche.
Sie machen dadurch eine kleine Entdeckungsreise in die
Kulturwelt des Nachbarn möglich: „Diese Literatur wäre ansonsten im deutschen Sprachraum gar nicht zugänglich“,
erklärt die Romanistin. „Belgien ist so nah und doch wissen
die meisten Menschen in Deutschland nur sehr wenig über
dieses Land“, stellt sie immer wieder fest. Deshalb bietet
das Zentrum auch allgemeine Informationen über das Nachbarland an, etwa in Form von Sommeruniversitäten. Hochkarätige Gastdozenten aus den Bereichen Politik, Wirtschaft
und Kultur referieren über das belgische Modell. „Zusammenleben am Schnittpunkt der romanischen und germanischen Kulturen: Nicht immer einfach, aber faszinierend“,
fasst Begenat-Neuschäfer zusammen. Die Professorin gab
einen Sammelband mit dem Titel „Belgien im Fokus. Geschichte – Sprachen – Kulturen“ heraus. In Kürze erscheint ihre
Übersetzung des Bestsellers „Das belgische Labyrinth“ desniederländischsprachigen Journalisten und Schriftstellers Geert van
Istendael, der übrigens ein häufiger Gast in Aachen ist.
Mit Comics in den Schulunterricht
Mehrmals im Jahr organisiert das RWTH-Team in Zusammenarbeit mit der flämischen Universität Hasselt Fortbildungen für Lehrer . Mit Seminaren über belgische Comics, den
Sänger Jacques Brel oder den weltberühmten Autor von Kriminalromanen Georges Simenon soll der Französischunterricht in Schulklassen „aufgepeppt“ werden. Das Angebot
kommt an: „Die Seminare sind sehr gut besucht“, sagt Begenat-Neuschäfer, „die Seminarteilnehmer kommen aus der
gesamten Euregio Maas-Rhein.
werden. Das RWTH GYM verfügt über Vielzahl von modernen Rumpftrainingsgeräten. Die Kraftübungen werden an
mehreren Stationen absolviert. Das Grundlagentraining erfolgt
an eindimensionalen Geräten, die gezielt einen Teil des Körpers stärken. Fortgeschrittene nutzen meist zwei- oder mehrdimensionale Kraftstationen, bei denen mehrere Muskelgruppen
beziehungsweise Muskelschlingen des Körpers gleichzeitig
beansprucht werden. Eine Dehnungs- und Entspannungsphase rundet jedes Übungsprogramm ab.
Probleme entstehen oft am Arbeitsplatz
Wer sofort etwas gegen seine Rückenschmerzen unternehmen oder Prävention leisten möchte, fängt am besten dort
an, wo ein großer Teil der Probleme entsteht – am Arbeitsplatz. Häufigste Ursache für eine Schädigung des Bewegungsapparates sind Fehl- oder Überlastung der Wirbelsäule
durch einseitige Körperhaltung, zum Beispiel beim Bücken,
Erstmals fand während des RWTH Sporttages 2008 im
Sommersemester eine „RWTH GYM Fitness Challenge“ statt.
Teams absolvierten Übungen am Crosstrainer,
Ruderergometer und Fahrrad.
Foto: Peter Winandy
Tragen, Sitzen oder Stehen. Generell gilt: Rücken gerade halten, Kraftakte vermeiden und Lasten gleichmäßig verteilen.
Aber auch ab und zu eine „Räkelpause“ einlegen, beim
Bücken die Kniegelenke beugen, damit der Rücken entlastet
ist, da die Oberschenkel so das Gewicht abfangen können,
oder anstelle des Bürostuhls zwischendurch einen Sitzball benutzen. Die körperliche wie innere Entspannung fördern Kurse
wie Yoga oder Pilates, die sich auch an der RWTH immer
größerer Beliebtheit erfreuen. Bei akuten Schmerzen sollte
man zudem – neben der ärztlichen Konsultation – rückenfreundliche Sportarten wie beispielsweise Walking, Skilanglauf, Rückenschwimmen oder auch Tanzen bevorzugen.
www.hochschulsport.rwth-aachen.de
Celina Begolli
Ein Sprachrohr für Belgien
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Für ihre Studierenden hat sie ein besonderes Angebot:
„Dank unserer guten Kontakte zu den Universitäten von
Brüssel, Lüttich und Neu-Löwen können wir jedes Jahr
mehreren Studierenden Stipendien für Sprachkurse in Belgien
anbieten Bisher sind alle begeistert zurückgekehrt. Ab September bezieht das Zentrum ein neues Domizil in Aachen: Es wird
im Technologiezentrum Aachen am Europaplatz gemeinsam
mit einer wallonischen Exportagentur Räume beziehen. Die
„Agence wallonne à l’Exportation et aux Investissements
étrangers“ – kurz AWEX – bietet als so genanntes Incubationsbüro Firmen aus der Wallonischen Region Belgiens Infrastruktur für Exporte an. Sie stellt Büros, Informatik- und Technikmaterial zur Verfügung, um den deutschen Markt von
Aachen aus zu erschließen. Das Büro ist gleichzeitig auch
Schaufenster für wallonische Produkte. Ab 2009 finden Austauschtage mit der RWTH statt, während der sich deutsche
wie belgische Unternehmen, Experten und Studierende über
aktuelle Themen gegenseitig informieren und ein Beziehungsnetz aufbauen können.
Alain Kniebs
Professorin Anne Begenat-Neuschäfer
(vierte von rechts) mit ihrem Team
vom Lehrstuhl für Romanische Philologie I –
hier an einem Exponat der Ausstellung
„Zeitenwechsel“ des deutsch-belgischen
Kunst- und Kulturverein „KuKuK“
am Grenzübergang Köpfchen.
Foto: Peter Winandy
Impressum
Herausgeber im Auftrag
des Rektors:
Pressestelle der RWTH Aachen
Templergraben 55
52056 Aachen
Telefon 02 41/80-9 43 26
Telefax 02 41/80-9 23 24
[email protected]
www.rwth-aachen.de
Redaktion:
Renate Kinny (ky)
Verantwortlich:
Toni Wimmer
Erscheinungsweise:
Ständige Mitarbeit:
Viermal jährlich.
Sabine Busse
Angelika Hamacher Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck,
Thomas von Salzen
auch auszugsweise,
Peter Winandy
nur mit Genehmigung
der Redaktion.
Art direction:
Klaus Endrikat
DTP, Reinzeichnung:
ZAHRENdesign
Druck:
Brimberg,
Aachen
ISSN 1864-5941
Michael Herty
Dr. rer. nat. habil. Michael Herty ist seit April 2008 Universitätsprofessor im Lehrund Forschungsgebiet Mathematik (Kontinuierliche Optimierung) in der Fakultät
für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in dem Bereich der Optimierung und Numerik partieller
Differentialgleichungen, deren Ergebnisse Anwendungen unter anderem in Steuerungsproblemen der Strömungsdynamik und Radiotherapieplanung haben.
geboren am 24. August 1976 in Frankfurt/Main
Ausbildung
1997 bis 2002 Studium der Mathematik mit Nebenfach Informatik an der TU Darmstadt;
Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes
2004 Promotion zum Dr. rer. nat. in Mathematik an der TU Darmstadt. Forschungsaufenthalte an der University of Victoria, Kanada (2003) gefördert durch den DAAD
und an der Universita degli Studii di Ferrara, Italien (2004)
2006 Habilitation in Mathematik, TU Kaiserslautern; Forschungsaufenthalte u.a.
an Rice University, USA (2004, gefördert durch DAAD),
Universite Paul Sabatier, Frankreich (2005),
Universite Nice Sophia-Antipolis, Frankreich (2005), Tulane University,
2006 (gefördert durch DMV-DFG), und Arizona State University, USA (2006)
2007 Preis der TU Kaiserslautern für herausragende Leistungen in der Forschung
Beruflicher
Werdegang
2002 bis 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt
2005 Wissenschaftlicher Assistent an der TU Kaiserslautern
2006 Visiting Lecturer an der University of KwaZulu-Natal, Südafrika,
gefördert durch den DAAD
2006 Juniorprofessor für Numerik und Optimierung partieller
Differentialgleichungen an der TU Kaiserslautern
2008 Stipendium für Forschungsaufenthalt am Hausdorff-Institut Bonn
im Rahmen des Junior Hausdorff Semester Program ‚Computational Mathematics’
Persönliches
Familie liiert mit Miriam Michel
Freizeit Interesse an Kunst und Kultur, Theater (insbesondere Schauspiel)
und zeitgenössischer Literatur
„Besser ein Anzug nach Maß
als eine Gesinnung von der Stange.”
Rainer Müller
Dr.-Ing. Rainer Müller ist seit April 2008 Universitätsprofessor für das Fach Montagetechnik in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Der neue Lehrstuhl für Montagetechnik wurde im Rahmen des Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik
für Hochlohnländer” eingerichtet, um skalierbare Lösungen zur flexiblen und modularen
Montage zu entwickeln und zu erproben. Eingebettet ist der Lehrstuhl in die Strukturen
des Werkzeugmaschinenlabors WZL.
geboren am 5. November 1963 in Celle
Ausbildung
1986 bis 1988 Studium Maschinenbau, Uni-GH Paderborn
1988 bis 1992 Studium im Hauptdiplom Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung
Kraftfahrwesen an der RWTH
1992 bis 1996 Wissenschaftlicher Angestellter im Institut für Getriebetechnik
und Maschinendynamik der RWTH
1995 Promotion an der RWTH
Beruflicher
Werdegang
1996 bis 1999 Entwicklungsingenieur, Produktmanager Montagetechnik, Schenck Pegasus GmbH,
Prüf- und Automatisierungstechnik für die Fahrzeugendmontage
1999 bis 2000 Leiter Geschäftssegment Produkte Bandende, Schenck Pegasus GmbH.
Produktapplikation im Einzel- und Systemgeschäft
2000 bis 2001 Geschäftsfeldleiter Schenck Pegasus GmbH, Standort Püttlingen
2002 bis 2006 Vorsitzender der Geschäftsführung Schenck Final Assembly Products GmbH, Püttlingen
2006 bis 2007 Leiter Technik, Factory Assembly Systems, Dürr Systems GmbH, Stuttgart;
Produkte und Systeme für die Fahrzeugmontage sowie die Flugzeugmontage
2007 bis 2008 Geschäftsfeldleiter Aircraft Assembly Systems, Dürr Systems GmbH, Stuttgart;
Produkte und Systeme für die Flugzeugmontage
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Persönliches
Familie verheiratet mit Susanne Müller, Vater von Timo (14), Leon (13) und Janis (6)
Freizeit Zeit für die Familie, Gleitschirmfliegen, Fahrradfahren und Laufen
„Gute Lösungen passen
auf die Rückseite einer Briefmarke.“
Eva Pavarini
Dr. Eva Pavarini ist seit Dezember 2007 Universitätsprofessorin
für das Fach Theoretische Physik in der Fakultät für Mathematik,
Informatik und Naturwissenschaften der RWTH und ist zum Forschungszentrum Jülich, Institut für Festkörperforschung, beurlaubt.
Ihr Forschungsschwerpunkt ist die realistische Beschreibung starker
Korrelationen in der Festkörperphysik.
geboren am 31. Januar 1970 in Parma, Italien
Ausbildung
1989 bis 1993 Studium der Physik an der Universität Parma; Abschluss Diplom
1997 Promotion an der Universität Pavia
Beruflicher
Werdegang
1996 Assistentin am Institute de Physique Théorique
der Universität Lausanne
1997 bis 2000 Postdoc am Max-Planck-Institut für Festkörperphysik, Stuttgart
2000 bis 2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Instituto Nazionale Fisica
della Materia und der Universität Pavia
2005 bis 2007 Tenure-track Stelle, Forschungzentrum Jülich
Persönliches
Freizeit Lesen, Kino, Kunst, Politik, gute Küche, Sprachen
„More is different.“
(P. W. Anderson)
(K. Tucholsky)
Neue Professoren
olsky)
Dirk Vallée
Dr.-Ing. Dirk Vallée ist seit März 2008 Universitätsprofessor
für das Fach Stadtbauwesen und Stadtverkehr in der Fakultät
für Bauingenieurwesen der RWTH. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Ursachen, Wechselwirkungen und
Folgen von Siedlung und Verkehr, Folgekosten von Siedlungsstrukturen, Wirkungen des demografischen Wandels sowie
Konsequenzen des Klimawandels für Stadt und Verkehr.
geboren am 6. August 1965 in Millingen (Kreis Rees)
Ausbildung
1985 bis 1991 Studium des Bauingenieurwesens an der RWTH Aachen
mit Abschluss Diplom-Ingenieur.
1994 Promotion zum Dr.-Ing. an der Fakultät für Bauingenieurwesen
der RWTH Aachen;
Auszeichnung mit dem Friedrich-Wilhelm-Preis in 1995
Beruflicher
Werdegang
1991 bis 1995 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Verkehrswissenschaftlichen
Institut der RWTH Aachen
1995 bis 2002 Referent für Verkehrsplanung und Verkehrswirtschaft
beim Verband Region Stuttgart,
Projektleiter S-Bahn-Erweiterungen
2002 bis 2008 Leitender Technischer Direktor für den Bereich Planung
beim Verband Region Stuttgart
(Aufgaben: Regionalplanung, regionale Verkehrsplanung,
Landschaftsplanung, Projektumsetzung)
Persönliches
Familie verheiratet mit Doris Vallée, Vater von Tim (13 Jahre),
Jan (11 Jahre), Kai (8 Jahre)
Freizeit Zeit für die Familie, Fahrradfahren, Reisen und Modellbahn;
Interesse an Politik, Geschichte, Wissenschaft und Technik
„Die Genauigkeit der Information ist oft
weniger wichtig als ihre Zusammenhänge."
(Jacob Maurer, ETH Zürich)
„Der gebildete Mensch macht sich die Natur zu seinem Freund.“
(Friedrich Schiller)
Maarten Wegewijs
Dr. rer. nat. Maarten R. Wegewijs ist seit Dezember 2007
Juniorprofessor für das Fach Theoretische Physik
in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Er ist zum Forschungszentrum
Jülich beurlaubt. Seine Forschungsschwerpunkte liegen
in den Bereichen Molekulare Elektronik, Quanten-Transport
und Vielteilchen-Theorie.
geboren am 17. Februar 1972 in Willemstad, Curaçao
Ausbildung
1991 bis 1997 Studium der Physik an der Technische Universität Delft,
Niederlande, mit Abschluss Diplom
2001 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Fakultät Physik
der Technische Universität Delft, Niederlande
Beruflicher
Werdegang
2001 bis 2002 Postdoc am Institut fur Theoretische Physik der RWTH
2002 bis 2004 EU-RTN Young Researcher am Institut für Theoretische
Physik RWTH
2005 bis 2007 Assistent am Institut fur Theoretische Physik RWTH
seit April 2007 Leiter einer Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe
am Institut für Festkörper-Forschung
des Forschungszentrums Jülich
Persönliches
Familie verheiratet und Vater von 2 Kinder
Birgit Ziegler
Dr. phil. Birgit Ziegler ist seit April 2008 Universitätsprofessorin
für das Fach Didaktik der schulischen und beruflichen Bildung
im technischen Bereich in der Philosophischen Fakultät der RWTH.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Berufliche Sozialisation
und Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern,
Innovationstransfer durch Modellversuche im Bildungssystem,
Förderung selbstgesteuerten Lernens.
7
Ausbildung
1974 bis 1977 Berufsausbildung zur Technischen Zeichnerin
1989 bis 1997 Studium Maschinenbau und Berufspädagogik an der Universität
Stuttgart mit den Abschlüssen Diplom-Gewerbelehrerin und
Magistra Artium
2004 Promotion zur Dr. phil. an der Universität Stuttgart,
Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Beruflicher
Werdegang
1977 bis 1995 Tätigkeiten in der Konstruktion in den Bereichen Industrieofenbau,
Maschinen- und Werkzeugbau, Energie- und Verfahrenstechnik,
ab 1994 selbstständig als Konstrukteurin
1997 bis 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Lehrstuhl für Berufspädagogik an der Universität Stuttgart
2003 Gründung des Unternehmens tibbs Wissenstransfer
und Bildungsberatung
2006 bis 2008 Professurvertretung am Institut für Erziehungswissenschaft
der RWTH
Persönliches
Familie verheiratet mit Jürgen Albrecht, Lehrer am Berufskolleg,
großer Familien- und Freundeskreis
Freizeit Wandern, Fahrradfahren, Segeln
„Einmal ist es der nächste Schritt auf dem Weg,
und das andere Mal
geht es um die ganze Landschaft.“
(Marianne Oesterreicher)
Fotos: Peter Winandy
Aus der Arktis zurück
Wissenschaftler der RWTH und der TU Berlin kehrten im
Juni von einer Expedition zu den Gletschern des Vestfonna
auf Nordaustlandet (Svalbard) zurück. Mit Zelt und Motorschlitten haben Univ.-Prof. Dr. Christoph Schneider und
Marco Möller, M.A., vom Aachener Lehr- und Forschungsgebiet Physische Geographie und Klimatologie sowie die
Berliner Prof. Dr. Dieter Scherer und Dipl.-Ing. Roman
Finkelnburg die Auswirkungen des Klimawandels auf die
Landeismassen der Arktis untersucht.
Mit aufwändiger Logistik gelang es ihnen, bei 80 Grad
Nord sechs automatische Wetterstationen auf der 2.500
Quadratkilometer großen Eiskappe Vestfonna zu installieren. Die Stationen wurden speziell für die Klimaforschung
in der Arktis konzipiert und können bis zu fünf Mal pro
Sekunde Daten aufzeichnen. „Die schnelle Taktung ermöglicht uns, die Austauschprozesse zwischen der Schneeoberfläche und der Atmosphäre bei hoher zeitlicher Auflösung
zu verfolgen. Das führt natürlich zu gigantischen Datenmengen“, erklärt Schneider.
Die Wissenschaftler wollen klären, wie die Eismassen der
europäischen Arktis auf den Klimawandel reagieren. Die
beiden großen Eiskappen des Vestfonna und des Austfonna,
beide auf der zur Inselgruppe Svalbard gehörenden Insel
Nordaustlandet gelegen, reagieren bislang kaum auf die
schon deutliche Erwärmung. Aus den Temperaturmessungen
in zehn Meter Eistiefe zeichnet sich aber ab, dass der Wärmeinhalt des Gletschers in den vergangenen Jahrzehnten er-
heblich gestiegen ist, so dass mittelfristig eine erhebliche Änderung der Gletschermassenbilanz zu erwarten ist. Die meisten Gletscher in Svalbard schmelzen hingegen wie viele andere weltweit bereits jetzt ab. „Mit den gewonnenen Daten
können wir Aussagen darüber treffen, wie sich die globale
Erwärmung tatsächlich auf diese Gletscher auswirkt“, so
Scherer.
Mit einer Zusatzstation, die auf einer kleineren, benachbarten Eiskappe aufgebaut wurde, könnte dann berechnet
werden, wie lange es dauert, bis eine solche Eiskappe vollständig geschmolzen ist – immer vorausgesetzt, die Technik
wird nicht von Stürmen beschädigt oder von neugierigen
Eisbären auseinander genommen.
Der pelzige König der Arktis hat das Treiben der vier
Männer jedenfalls aufmerksam wahrgenommen. „Bis auf
fünf Meter kam ein Eisbär heran“, berichtet Schneider. Die
Wetterbedingungen seien besser als erwartet gewesen. Allerdings sei das Thermometer bei stürmischem und eiskaltem
Wind auch deutlich unter zehn Grad Minus gefallen.
Infos: [email protected].
Der Aachener Wissenschaftler
Marco Möller bei der Schneedichtebestimmung.
Foto: Christoph Schneider
Vom
Lokführer
zum
Ingenieur
8
Begeisterung für Bahntechnik kann sich auszahlen: Fünf
Maschinenbaustudenten werden als Siemens-Stipendiaten
von dem Unternehmen seit kurzem mit monatlich 300 Euro
unterstützt und intensiv betreut. Beim Auswahlverfahren in
Krefeld-Ürdingen, wo Siemens jährlich über 500 Schienenfahrzeuge fertigt, zählten nicht allein Kompetenz und gute
Noten, sondern auch die Begeisterung für Schienenfahrzeugtechnik. „Das ist für uns ein ausschlaggebendes Kriterium“, sagt Andrea Piramovsky, die für Siemens Mobility die
Zusammenarbeit mit den Universitäten koordiniert. „Siemens will die Kreativität auf diesem Gebiet stärken.“
Christoph Schultz ist einer der Bahnbegeisterten, den Züge
schon als Vorschulkind faszinierten. „Meine Berufsvorstellung entwickelte sich dann aber vom Lokomotivführer zum
Schienenfahrzeugtechniker“, erzählt der RWTH-Student.
Für ihre berufliche Planung können er sowie seine Kommilitonen Tim Detert, Daryos Ergün, Stefan Kamppeter und
Jean-Francois Schöler bei Siemens jetzt ihren persönlichen
Mentor und das Stipendiatennetzwerk „Cubed“ zu Rate
ziehen. Allerdings wird auch Eigeninitiative erwartet: „Die
Die fünf Siemens-Stipendiaten mit Firmenvertreterin
Andrea Piramovsky (zweite von links)
und Dipl.-Ing. Anselm Daniel
am Institut für Schienenfahrzeug (rechts).
Foto: Peter Winandy
Förderprogramme leben vom Engagement der Studierenden“, betont Piramovsky. „Sie organisieren Stammtische in
den Regionen selbst, knüpfen im Netzwerk Kontakte und
suchen mit Unterstützung von Siemens aktiv ihre Praktika“.
Siemens bietet Stipendium und Praxis
Auf einen der begehrten Praktikumsplätze im Ausland hoffen Daryos Ergün und Jean-Francois Schöler. Schöler möchte
am liebsten im Siemens-Werk im kalifornischen Sacramento
zur „Fertigung und Entwicklung von Light-Trains“ forschen,
Ergün will im Bereich Hochgeschwindigkeitsschienenfahrzeuge arbeiten. Stefan Kamppeter hat sein Auslandssemester in Michigan schon organisiert und plant bereits die Zeit
nach dem Studium: „Als Stipendiat hat man später bessere
Chancen, nach dem Studium in ein Traineeprogramm aufgenommen zu werden“, sagt er. Eine Verpflichtung, die berufliche Zukunft bei Siemens zu suchen, ist mit dem Stipendium
jedoch nicht verbunden.
Auch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Torsten Dellmann, Leiter des
Instituts für Schienenfahrzeuge und Fördertechnik der RWTH,
spricht von einem „Stipendium ohne Haken und Ösen“, das
er Interessierten nur empfehlen kann. Die Absolventen aus
dem Bereich Verkehrstechnik sind auf jeden Fall sehr gefragt. Angesichts steigender Umweltauflagen ist das Ingenieurfachwissen gefordert, so Stipendiat Tim Detert: „In der
Schienenfahrzeugtechnik unterscheiden sich die Fertigungsanforderungen aufgrund unterschiedlicher Witterungsbedingungen international oft sehr stark. Außerdem werden beispielweise auch mal nur 80 Loks desselben Typs gebaut.“
Technische Herausforderungen und Abwechslungsreichtum
sind auf diesem Gebiet also garantiert, darin sind sich die
fünf Stipendiaten einig.
Corinna Bertz
SCHLAGLICHTER
DFG wählt Senat
Die Mitgliederversammlung der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) wählte Anfang Juli acht neue Mitglieder für den Senat
der DFG. Die RWTH ist dort jetzt mit zwei
Professoren vertreten: Erstmals wurde Univ.Prof. Dr.rer.nat. Dieter Enders vom Institut
für Organische Chemie für zunächst drei
Jahre in das wissenschaftspolitische Gremium von Deutschlands größter Forschungsförderorganisation gewählt. Im Bereich der
Mathematik wurde Univ.-Prof. Dr.rer.nat.
Wolfgang Dahmen für eine zweite Amtszeit
von drei Jahren bestätigt.
der Jülich-Aachen Research Alliance (JARA)
werden jetzt durch
verbesserte Angebote
ˇ
des Öffentlichen Personennahverkehrs unterstützt. Neben einer Verstärkung der bereits bestehenden Linienverbindung wird ein
zweimal täglich verkehrender JARA-Express
eingerichtet. Er verbindet die Kooperationspartner durch Haltestellen vor RWTH-Gebäuden, dem Universitätsklinikum und dem
Hauptportal des Forschungszentrums Jülich.
Infos unter www.avv.de.
Unfall am Heizkraftwerk
Im Juni kam es bei den Abbrucharbeiten auf
der Baustelle des ehemaligen Heizkraftwerkes Wüllnerstraße zu einem Arbeitsunfall. Eine Decke gab nach und zwei Arbeiter stürzten mehrere Meter in die Tiefe. Glücklicherweise trugen sie keine schweren Verletzungen davon und konnten schon nach kurzer
Zeit wieder aus dem Krankenhaus entlassen
werden.
Grünes Licht für Campus
Nach einem Spitzengespräch zwischen der
Landesregierung, dem Aachener Oberbürgermeister und der Hochschulleitung im Mai
wurde der BLB NRW beauftragt, das Gelände
am Westbahnhof zur Realisierung des RWTH
Aachen Campus zu kaufen. Damit erlangt das
Projekt eine neue Qualität. Die Gesamtsumme für Gebäude und Infrastruktur des künftigen RWTH Aachen Campus wird rund 750
Millionen Euro betragen. Auf dem Gelände
soll in den nächsten Jahren eine der größten
Forschungslandschaften Europas entstehen.
JARA-Express
Die gemeinsamem Aktivitäten von RWTH
und Forschungszentrum Jülich im Rahmen
Studierende gewannen überragend
In Leipzig fand Anfang Juni die Siegerehrung des seit acht Jahren jährlich veranstal-
teten Data-Mining-Cups statt. Studierenden
des Lehrstuhls für Sprachverarbeitung und
Mustererkennung der RWTH gelang es in
diesem Jahr, die ersten acht Plätze zu belegen. Die Plätze neun und zehn gingen an
Studierende der Universität Karlsruhe. Insgesamt gab es 618 Teilnehmer von 164 Hochschulen aus 42 Ländern, die 212 Lösungsmodelle erstellten. Aufgabe war, ein Modell
zu generieren, welches die Teilnahmedauer
eines Mitspielers der Süddeutschen Klassenlotterie SKL vorhersagt. Die Daten stammten
von einem Service Provider der staatlich akkreditierten Lotterie und bestanden aus
mehr als 200.000 Kundendatensätzen.
Stadtmeister Tischtennis
Die erste Mannschaft der Betriebssportgemeinschaft Tischtennis der RWTH hat in der
Saison 2007/08 in der A-Klasse die Meisterschaft der Betriebssportmannschaften errungen und ist damit wieder einmal zum
„Stadtmeister“ avanciert. Zum siegreichen
Team gehörten Bernd Koch, Universitätsklinikum, Frank Geschewski, Institut für Hochfrequenztechnik, Torsten Kretschmer, Institut für
Maschinenelemente und Maschinengestaltung sowie Kurt Kinny und Joachim Foest
von der Zentralen Hochschulverwaltung.
RWTH konzipiert EXPO-Pavillon
Das Konzept für den deutschen EXPO-Pavillon in Saragossa ist mit wissenschaftlicher
Beratung des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH entstanden. Die Weltausstellung EXPO 2008 widmet sich dem
Thema „Wasser und nachhaltige Entwicklung”. Das Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie stellte ein Budget für die wissenschaftliche Beratung bei der Konzeption
der Ausstellung bereit. Die Entscheidung fiel
zugunsten des Aachener Instituts, da die thematische Gestaltung des Deutschen Pavillons
stark siedlungswasserwirtschaftlich geprägt ist.
Spatenstich für die Energieforschung
Minister Andreas Pinkwart, RWTH-Rektor
Burkhard Rauhut und Dr. Wulf H. Bernotat,
Vorstandsvorsitzender E.ON, setzten im
April gemeinsam den ersten Spatenstich
für das neue Energieforschungszentrum
an der RWTH. Das Institut wird gemeinsam
von Bund, Land, E.ON und der RWTH finanziert, die Bauprojektleitung liegt beim
BLB NRW. Wissenschaftler sollen hier zur
internationalen Spitzenforschung in den
Themenbereichen Energieeffizienz, Energieeinsparung und erneuerbare Energien beitragen.
Renate Kinny