Swiss Toasted Slices 01 Ge.bel feat. Cleveland Watkiss I`m Not In
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Swiss Toasted Slices 01 Ge.bel feat. Cleveland Watkiss I`m Not In
Swiss Toasted Slices 01 Ge.bel feat. Cleveland Watkiss I’m Not In Love (Minus 8 Remix) Robert Jan Meyer alias Minus 8 braucht hierzulande nicht mehr vorgestellt zu werden. Der Zürcher gehört zu den renommiertesten DJs, Produzenten und Remixern der Schweiz – seine beeindruckende Discographie auf der Homepage will gar nicht mehr enden. Raffiniert konstruiert der studierte Architekt komplexe Klanggebäude und verschmilzt auf höchst musikalische Weise ausgefeilte Rhythmen mit sphärischen Stimmungsbildern. Durch seinen Remix erhält die Ambient-Coverversion des 10cc-Klassikers ”I’m Not In Love” von Meyers österreichischem Labelkollegen Ge.bel, gesungen vom englischen Jazzsänger und Drum’n’Bass-Toaster Cleveland Watkiss, einen Unterbau, der von Drum’n’Bass zu Downbeat und wieder zurück wandert. Gleichzeitig soll die Verstrickung verschiedener Beats ein Ausblick auf die Vielfältigkeit dieser Compilation sein. 02 Seelenluft Nantucket Hinter Seelenluft steht der 29-jährige Zürcher Musiker und Graphiker Beat Solèr. Für sein zweites Album ”The Rise and Fall of Silvercity Bob” wurde er mit guten Kritiken überschwemmt und erhielt vom Kulturmagazin ”Next” und der Architekturzeitschrift ”Hochparterre” den Silberhasen für die zweitbeste Schweizer Produktion 2000. Zu Recht, wie auch ”Nantucket” beweist. Der Track entstand nach Solèrs Rückkehr von einem längeren Aufenthalt in Los Angeles und ist nach der Hafenstadt im Roman ”Moby Dick” benannt. Beim Hören droht man denn auch in den warmen Streicher- und Querflötenpassagen zu ertrinken. Ein durch minimales Arrangement und dichte Atmosphäre bestechender Track, der Lust macht auf das nächste Album (geplant für den Winter) und die Tour, die Seelenluft auch nach Österreich, Deutschland und England führen wird. 03 SIDEMEN SIGNOR ROSSI Seine musikalische Laufbahn begann der 31-jährige Marco Agovino als Trompeter und Tambour bei der Dorfmusik Bremgarten, um dann sein Trommelspiel an den Jazzschulen Bern und Luzern sowie am American Institute of Music in Wien zu perfektionieren. Seit Mitte der Neunziger ist der Schlagzeuglehrer ein fester Bestandteil der Berner Musikszene. Gefragt sind seine Schlagwerkskünste etwa bei Mich Gerber, Don Pfäfflis Tonus und Asita Hamidi. Seine erste elektronische Komposition als Sidemen (ein Projekt mit dem Mouthwatering-DJ Dustbowl) erschien diesen Sommer auf der MouthwateringMenues-Kopplung ”Home Delivery”. Agovinos Interesse am archaischen Trommeln – Samples aus ethnologischen Feldaufnahmen ergänzt er jeweils durch sein eigenes Spiel – ist auch auf seinem warmen Downbeat-Beitrag ”Signor Rossi” zu hören. 04 Yello Point Blank (Earthbound Remix) Vor drei Jahren katapultierten sich die beiden DJs und Produzenten Alex Dallas und Alex Gustafson mit dem Erscheinen ihrer von DJs wie Gilles Peterson hochgelobten EP ”Reggie’s Escape” in den Brokenbeats-Olymp. Einen Namen machten sich Earthbound, die als Mitbegründer des Zürcher Labels Straight Ahead mit Erfolg weltweit die lokale Phusionszene fördern, auch als Remixer von nationalen (Leme, Swandive) wie internationalen Acts (Fauna Flash, The Underwolves). Auf ihrem exklusiven Remix von Yellos ”Point Blank” präsentieren sich Earthbound von ihrer feinfühligen Seite: Um einen einzelnen Loop erbauten sie ein ebenso reduziertes wie souliges NuJazz-Gerüst. Die Lust auf ihr für nächstes Jahr terminiertes Debüt wird dadurch nur noch grösser. 05 Bio Bonsa? Miniloop 15 Jahre bereits dauert die musikalische Ehe zwischen Stephan Becker und Dan Suter. Vielfältig sind ihre musikalischen Tätigkeitsfelder: Becker komponiert in Nebenprojekten Theatermusik und Hörspiele, und durch die Hände des Toningenieurs und Produzenten Suter gingen schon etliche Zürcher Produktionen (u.a. Bligg’n’Lexx, EKR, Aeronauten). Aus ihrer gemeinsamen Bandgeschichte soll nur an ihr Mittneunziger Triphop- und Drum’n’Bass-Projekt Skrupel erinnert werden. Ihr filigraner, aus etlichen Mikroloops zusammengeklebter NuJazz-Beitrag ”Miniloop” verbindet subtil jazzige Breaks mit osteuropäischem Zigeunergesang (Sinti). ”Miniloop” stammt von ihrem Zweitling ”Big Band”, einem reifen und mit Augenzwinkern eingespielten Werk voller Dub, Big Beat und Latin, welches man in der Schweiz nicht kaufen kann – man muss es geschenkt bekommen! 06 Goo Turn It Up Nguxi de Carvalho alias Goo aka Le Gooster, Genfer mit angolanischen Wurzeln, bewegt seit Jahren das Breakbeatgeschehen. Anfangs der Neunziger war er Mitglied der Jazz-/Hip-Hop-Formation Silent Majority, aus der zunächst das Kollektiv Five Star Galaxy und 1995 das Galaktik Sound Lab erwuchs. 1998, ein Jahr nach der Eroberung des Titels eines Schweizer DMC-DJ-Champions, wurde Goo Resident-DJ im renommierten Londoner Klub ”Blue Note”. Sein SoloDebüt ”Zig Zag Zen” erschien 1996 auf dem amerikanischen Label Shadow. Zwei weitere Alben, ”Fractal Abstraction” und ”Elements”, folgten 2000 respektive 2001 auf Shadow wie auch auf Synchrovision, seinem eigenem Genfer Label. Auf seinen Solo-Alben und mit Synchrovision verfolgt Goo Hip-Hop als Prinzip des Zusammenführens. Im Falle seines soulig-perkussiven Beitrags ”Turn It Up” etwa mit NuGrooves. 07 Signorino TJ Angel Dust TJ nahm diesen im Groove der 70er-Soundtracks dahinschleichenden Song im Zug nach Paris auf dem Weg zu einer Studiosession auf und gab ihm in seinem Berner Studio den letzten Schliff. Der 22-jährige Vollblutmusiker, Produzent und Biograph (u.a. für die Jazzgitarren-Legende Grant Green) spielt jedes erdenkliche Instrument, singt herzerwärmend und hat ein feines Gespür für Melodien und Arrangements. ”Angel Dust” vergleicht die Gefühle bezüglich einer verflossenen Liebe mit dem Cold Turkey eines Drogensüchtigen. Trotz über hundert fertigen Songs müssen wir noch immer auf ein offizielles Album des Berners warten – bisher gibt es erst die Werkschauen ”Toddler Grooves” und ”Jungle Child” seines Labels Sphereology in Kleinstauflagen sowie ”Naturally Stoned”, ein unveröffentlichtes Soloalbum mit ruhmreichen Studiomusikern wie Incognitos Bluey als Gästen. 08 Antilope Fight to Know ”Alpine Dub” wäre ein passender Titel für diese Compilation gewesen. Doch er ist schon durch das letztes Jahr erschienene Debüt von Antilope besetzt. Mit seinen schweren Bässen und dem zarten Gesang des afrikanischen Sängers Panthiloc sorgte das Album für einiges Aufsehen. Nun entwickelt das Kollektiv seinen Stil in Richtung House weiter, ohne sich von seiner Dub-Basis abzuwenden. Der Track ”Fight to Know” wird auch auf dem nächsten Jahr erscheinenden Zweitling zu hören sein. Die hier enthaltene Version ist allerdings exklusiv. Der Track handelt vom Streben nach Wissen und der Wechselwirkung von ”innen” und ”aussen”. Multikulturell, philosophisch und trotzdem schön einfach. 09 Icy-2 Vanilla Suburbs Cyril Boehler steht hinter dem NuJazz-Act Tweak, der schon verschiedene Eps auf Straight Ahead und dem französischen Label Comet veröffentlichte. Seinem kommenden Debüt ”Hybrid Organics” wird eine DJ-Tour durch Europa folgen. Für sein Seitenprojekt Icy-2 arbeitet er alleine und kreiert einen elektronischeren Sound als mit Tweak. Der Name ”Vanilla Suburbs” lehnt sich an Parliaments PFunk-Klassiker ”Chocolate City” an. Boehler reflektiert den Kontrast seiner weissen Herkunft mit seiner Liebe für den schwarzen P-Funk. Der Titel ist in Boehlers Worten ”ein ironischer Kommentar zu meiner eigenen Suche nach Identität”. ”Vanilla Suburbs” ist deswegen nicht weniger funky und erst noch exklusiv auf dieser Compilation. 10 L.E.X.X. feat. Adrian ”Ace” Weyermann Basement Rock Eine Kollaboration der ungewöhnlichen Art: Rapper und Hip-Hop-Produzent Lexx – bekannt durch Bligg’n’Lexx – zusammen mit Adi Weyermann alias ”Ace”, Sänger und Gitarrist der Popband Crank. Die beiden arbeiteten schon für einen leider unveröffentlicht gebliebenen Remix des Crank-Songs ”Sister” zusammen. Bei soviel Stimmpotential hätte man eigentlich mit einem Song gerechnet, doch die beiden Zürcher liefern einen Instrumental-Track, der es in sich hat. Die erdigen Beats von Lexx werden ideal ergänzt von einem warmen Cello und Weyermanns rauher Gitarre, die der Compilation ihren rockigsten Moment beschert. ”Basement Rock” im wahrsten Sinn des Wortes. Der Song erscheint als Maxi auf Robi Insinnas alias Headmans neuem Label Relish, von dem noch viele gute Releases erwartet werden dürfen. 11 Swandive Fire Swandive wurde 1995 in Zürich von der Sängerin Ann Kathrin Lüthi und den beiden Soundprogrammierern Lorenz Haas und Marco Neeser gegründet. 1997 erschien ihr vielbeachtetes Triphop-Debüt ”Intuition”. Nach zwei Theatervertonungen für das Hamburger Altona-Theater und das Zürcher Schauspielhaus wurden der Perkussionist Ali Salvioni und der Videokünstler Ivan E. als feste Bandmitglieder aufgenommen. Im letzten Herbst meldeten sich Swandive erfolgreich mit ihrem Elektronik-Pop-Zweitling ”Anyone On the Air?” zurück. Wie eine dunkle Wolke entlädt sich ”Fire”, das typische Elemente wie eine melancholische Atmosphäre, tiefe Bässe, viel Hall und Delay-Effekte enthält. Eigens für diesen Sampler eingespielt, gefällt der Song der Band so gut, dass er vermutlich auch auf ihrem nächsten Album erscheinen wird. 12 Maoozinha Perlas d’´Agua Maozinha ist ein Farbtupfer in der oft gesichtslosen Szene elektronischer Musik. Ihre bisherigen CDs ”Mae d’´Agua” und ”Aerosferas” (bei EMI Portugal bzw. EMI Schweiz erschienen) fielen neben der Musik auch durch die Grafik mit den seltsamen Röhren auf Ferreiras Kopf auf, die an die Schlangen auf Medusas Haupt erinnern. Die Bernerin Liliana Ferreira zieht es vor, in der Sprache ihrer portugiesischen Eltern zu singen. Ihre mal zerbrechliche, mal exaltierte Stimme legt sich über das oft kühle und komplex arrangierte elektronische Gerüst ihrer Songs. Da bildet ”Perlas d’´Agua”, das auch auf Ma˜ozinhas nächstem Album Platz finden soll, keine Ausnahme. Es entführt in eine eigene Welt voller Poesie und Farbe. 13 Obsoquasi Likelihood 5/8 oder 7/8 ist eine der Fragen, die John Flury alias Obsoquasi musikalisch bewegen. Als Kind genoss der heute 25-Jährige Unterricht in Violine, Klavier und Gitarre. Sein Standbein Klavier vertiefte er an der Jazzschule St. Gallen und der Dallas School of Music. Mit dem Keyboard entdeckte der Churer die Welt der elektronischen Musik, insbesondere des melodischen Drum’n’Bass, den er auf seinem letztjährigem Debüt erforschte. Zur Zeit vertieft er mit Tabla, Sitar, Dharbouka und Djembe seine Kenntnisse fernöstlicher und nordindischer Musik. Vorbild für das exklusive ”Likelihood” – ein sich ständig weiterentwickelnder, jazziger Roller – war der Jazzstandard ”Take Five”. Wie Dave Brubeck von einem 5/4-Beat ausgehend, zeigt Obsoquasi Alternativen zur aktuellen Four-tothe-floor-Dominanz in der elektronischen Musik auf. 14 Mono Deluxe Get Over Some Tunes Zusammen mit Pino Arduini war der in Laufen bei Basel wohnhafte Alessandro Oliviero lange im House beheimatet. Als Deep Bros arbeiteten die Beiden mit berühmten Vokalisten wie Barbara Tucker und für angesehene Labels wie Azuli oder Strictly Rhythm. Mit Mr. Mikes ”Let’s Do It Again” produzierten sie einen Underground-Hit. Seit knapp zwei Jahren verfolgt der Filmhochschulabsolvent nun sein Label und Projekt Mono Deluxe. Zwei Alben (”Glamorous Life”, ”Extra Gent”) mit Downbeat, NuJazz und Chill-House sind bisher erschienen. Auf ”Get Over Some Tunes” ahmt der 33-Jährige eine jazzige Jam-Session nach. Die vollständige Programmierung und der unübliche Aufbau – kein Thema, Soli am Anfang, Vocals am Schluss – machen seinen Beitrag zu einem Sampling-Bijou. Weitere internationale Compilationbeiträge, darunter auch zwei für LTJ Bukem, werden folgen. CREDITS Concept, Selection and Booklet Verbals Matthias Krobath, Silvio Biasotto & Barbara Dietrich/TOASTER www.toaster.ch Executive Producers Philipp Schnyder von Wartensee & Michael Pfister/COFFEE COFFEE - Ein Label von Youth&Chaos/ Migros-Kulturprozent www.coffee-label.ch