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ILA & EUROSATORY 2016
„Unser zentraler Auftrag
als Truppensteller Luftwaffe
liegt in der Bereitstellung
von einsatzbereiten Kräften
für die Einsätze der Bundeswehr.“
Interview
mit dem Kommandierenden General
Luftwaffentruppenkommando (Commander,
Air Force Forces Command) Generalleutnant
Dipl-Ing. (univ.) Helmut Schütz
Foto/Source: LwTrKdo/Schrief
cpm: Herr General, in den letzten Jahren hat bei den Streitkräften eine massive Strukturveränderung die andere
gejagt. Selbstverständlich ist hiervon auch die Luftwaffe
nicht verschont geblieben. Aus dem ehemaligen Führungsstab der Luftwaffe ist das Kommando Luftwaffe mit dem
Inspekteur der Luftwaffe außerhalb des BMVg entstanden.
Darunter finden wir nun zwei Kommandobehörden. Der
einen, dem Luftwaffentruppenkommando, stehen Sie als
Kommandierender General vor. Bei der Geschwindigkeit,
mit der sich dies alles vollzogen hat, bitte ich Sie, den Lesern
noch einmal kurz das „Warum“ zu erläutern.
Schütz: Die Ausrüstung der Luftwaffe stand nach dem Zerfall
des Warschauer Paktes auf dem Prüfstand. Auch bereits in der
Beschaffung befindliche Waffensysteme mussten an neue Aufgaben und Einsatzverfahren angepasst und veraltete Flugzeuge
ausgemustert werden. Die Anzahl der Waffensysteme und der
Verbände wurde auf die veränderte Sicherheitslage ausgerichtet
und auf das Minimum reduziert. Dies führte zu einem Ungleichgewicht zwischen den Führungsstäben bzw. Kommandos
und den Einsatzkräften. Der große Reformdruck wurde durch
die Aussetzung der Wehrpflicht nochmals erhöht und führte
zur Frage: Wer stellt bei schrumpfendem Umfang welche Kräfte bereit?
cpm: General, the armed forces have seen a great number
of massive structural changes over the course of the last
years. The Air Force has, of course, not remained unaffected by this process. The former Air Staff was transformed
into the German Air Force Headquarters with the Chief
of the Air Force outside the Federal Ministry of Defence.
Below, two command authorities have been created. You
are the Commander of one of these command authorities,
the Air Force Forces Command. As all of this happened
really fast I would ask you to explain the reason for this
development to our readers.
Schütz: Following the collapse of the Warsaw Pact, the equipment of the Air Force came under scrutiny. Furthermore, weapon systems that were already part of an ongoing procurement
process had to be adapted to new tasks and methods of employment, and ageing aircraft had to be taken out of service. The
number of weapon systems and units was tailored to the changed
security situation and reduced to a minimum. This resulted in
an imbalance between headquarters and commands on the one
hand and operational forces on the other. The suspension of
compulsory military service further increased the already high
pressure for reform and led to the following question: Who is
going to provide which forces, given the decrease in personnel?
Generalleutnant Helmut Schütz, Jahrgang 1956, trat 1975 als Offizieranwärter bei der Luftwaffe
in die Bundeswehr ein. Nach der Ausbildung zum Offizier absolvierte er ein Studium der Elektrotechnik an der Hochschule der Bundeswehr mit dem Abschluss Dipl.-Ing. (univ.). Es folgte die
Ausbildung zum Strahlflugzeugführer für STARFIGHTER und TORNADO. Danach von 1983
bis 1990 verschiedene Tätigkeiten in der Truppe, u. a. Staffelkapitän in Büchel. Nach der Teilnahme
am Generalstabslehrgang an der Führungsakademie in Hamburg von 1990 bis 1992 verschiedene
Stabs- und Truppenverwendungen. 2000-2002 Kommodore Jagdbombergeschwader 33 in Büchel.
Es folgten bis 2015 verschiedene Truppen- und Stabstätigkeiten. Hervorzuheben sind: Referatsleiter Nuclear Policy & Proliferation bei der Deutschen NATO-Vertretung in Brüssel, Büroleiter
beim Parlamentarischen Staatssekretär Christian Schmidt und Kommandeur Fliegende Verbände
Luftwaffentruppenkommando in Köln/Wahn. Seit Oktober 2015 ist Schütz in obiger Verwendung.
Lieutenant General Helmut Schütz, born 1956, joined the Air Force in 1975 as an officer cadet.
He graduated from the Bundeswehr University with a master degree in electrical engineering. He
was trained as a pilot on STARFIGHTER and TORNADO. From 1983 to 1990 he had various assignments in the Luftwaffe, including squadron leader. After his training at the Bundeswehr
Command and Staff College he became wing commander in 2000. Emphasis has to be laid on his
assignments as the head of office for Secretary of State Christian Schmidt and Commander Flying
Units in the Air Force Forces Command in Cologne. Since October 2015 Schütz is Commander
Air Force Forces Command.
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Foto/Source: Bw/Susanne Hähnel
EIN STARRES
ROTORSYSTEM
MACHT DEN H145M
äUSSERST WENDIG
A FIXED ROTOR
SYSTEM ENABLES
THE H145M TO BE
EXTREMELY AGILE
Mit der Bundeswehrreform wurden 2013 für die Luftwaffe
grundlegende Entscheidungen umgesetzt, die zum Wegfall
der Divisionsebene und zur Konzentration der Fachaufgaben
in den drei Fähigkeitskommandos Einsatzverbände, Unterstützungsverbände und Zentrum Luftoperationen auf der zweiten
Führungsebene führte. Auf der Ebene der Einsatzverbände
wurde der Hubschraubertausch der CH-53 und NH90 zwischen Heer und Luftwaffe umgesetzt. So wurden die Lufttransportkräfte der Flächenflugzeuge und Hubschrauber in der
Luftwaffe zusammengeführt. Die gesamte Flugabwehr wurde
durch die Integration der Heeresflugabwehr bei der Luftwaffe
konzentriert. Eine der weitreichendsten Entscheidungen war
die Aufgabe der zentralen Zuständigkeiten für Nutzung und
Betrieb der fliegenden Waffensysteme und der daraus erwachsenden Abgabe von Kompetenzen an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr,
kurz BAAINBw, sowie den anderen Teilstreitkräften.
Die Bewertung der laufenden Beschaffungen von Waffensystemen, zeigte einen weiteren Handlungsbedarf zur Straffung
und Konzentration der Kompetenzen im Rüstungsbereich.
Dies hatte unter anderem die Aufstellung des Luftfahrtamtes der Bundeswehr zur Folge. Dieser massive Eingriff in
die Struktur und Umfänge der Kommandos auf der zweiten
Führungsebene der Luftwaffe in Verbindung mit zusätzlich
erkannten Defiziten in der personellen Ausstattung veranlasste
den Inspekteur der Luftwaffe zu einer weiteren Anpassung der
Führungsstruktur, die zum 1. Juli letzten Jahres unter anderem
mit der Aufstellung des Luftwaffentruppenkommandos umgesetzt wurde.
cpm: Welche Aufgaben hat das Luftwaffentruppenkommando?
Schütz: Dem Luftwaffentruppenkommando sind mehr als
80% des Personals in unserem Organisationsbereich und alle
Waffensysteme der Luftwaffe unterstellt. Alle fliegenden Verbände der Luftwaffe, das Flugabwehrraketengeschwader 1, das
Objektschutzregiment der Luftwaffe, die Waffensystemunter-
“Our central task as Air Force
troop contributor is to provide
operational forces for the
missions of the Bundeswehr.”
With the Bundeswehr reform of 2013, fundamental decisions
for the Air Force were implemented. These changes resulted in
the elimination of the division level and led to a concentration of
technical tasks in the three capability coordination commands,
i.e. Operational Units, Support Units, and Air Operations
Command, at the second level of command. At operational unit
level, the exchange of CH-53 and NH90 helicopters between
Army and Air Force was carried out. Thus, the air transport
forces of fixed-wing aircraft and helicopters were united in the
Air Force. By incorporating the Army air defence, the entire
air defence was concentrated in the Air Force. Giving up the
central in-service responsibility for the airborne weapon systems
was one of the most far-reaching decisions, combined with the
resulting transfer of competences to the Federal Office for
Bundeswehr Equipment, Information Technology and InService Support and to the other services.
The evaluation of ongoing weapon systems procurement
revealed an additional need for streamlining and concentrating
competences in the armaments organisation. One of the results
was the establishment of the Bundeswehr Aviation Office. This
massive intervention in the structure and size of commands at
the second level of command of the Air Force, in combination
with other deficits that had been detected with regard to the
number of personnel available led the Chief of the Air Force
to decide in favour of another modification of the command
structure. This change was implemented by 1 July last year, e.g.
with the creation of the Air Force Forces Command.
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ILA & EUROSATORY 2016
„Die Klarstände der einzelnen
Waffensysteme sind von vielen
Faktoren abhängig, die wir,
als Nutzer und Betriebsverantwortliche der Luftfahrzeuge, nur zum
Teil selbst beeinlussen können.“
stützungszentren sowie die Schulen und Ausbildungseinrichtungen der Luftwaffe gehören zu meinem Verantwortungsbereich.
Unser zentraler Auftrag als Truppensteller Luftwaffe liegt in
der Bereitstellung von einsatzbereiten Kräften für die Einsätze
der Bundeswehr. Wir bereiten unsere Soldatinnen und Soldaten durch hochwertige Aus- und Weiterbildung auf den Einsatz
vor und sorgen für die Einsatzfähigkeit und Verfügbarkeit der
benötigten Waffensysteme.
Zur fachlichen Führung der unterstellten Verbände wurden
die drei Bereiche „Luft“, „Boden“ und „Unterstützung“ aufgebaut, deren Aufgaben von der Weiterentwicklung von Einsatzgrundlagen, über die fachbezogene Schulung des Personals bis
zur Modifizierung der Waffensysteme reichen.
cpm: How do you differentiate yourself in mission and
competences from the German Air Force Headquarters in
Gatow?
Schütz: We cooperate within the Air Force team – we do not
differentiate ourselves at all. Led by the Chief of the Air Force,
the German Air Force Headquarters represents the interests of
our organisational area in the political-parliamentary realm,
and supports the Bundeswehr Joint Forces Operations Command in the planning, preparation and conduct of missions that
involve Air Force personnel. The German Air Force Headquarters is also responsible for the further development of capabilities
as well as for the planning and elaboration of the organisational
structures of our service regarding personnel and materiel.
TORNADOPILOTEN AUF DER TüRKISCHEN
AIRBASE INCIRLIK
TORNADO PILOTS GETTING READY
FOR MISSION IN INCIRLIK AIRBASE, TURKEY
Foto/Source: Bw/Falk Bärwald
cpm: Wie grenzen Sie sich in Auftrag und Kompetenzen
gegenüber dem Kommando Luftwaffe in Gatow ab?
Schütz: Wir arbeiten gemeinsam im Team Luftwaffe – von
Abgrenzung kann keine Rede sein. Das Kommando Luftwaffe
vertritt unter Führung des Inspekteurs der Luftwaffe die Belange unseres Organisationsbereiches im politisch-parlamentarischen Bereich und unterstützt das Einsatzführungskommando der Bundeswehr bei der Planung, Vorbereitung und
Durchführung von Einsätzen mit Kräften der Luftwaffe. Zu
den Hauptaufgaben des Kommando Luftwaffe gehören auch
cpm: What are the tasks of the Air Force Forces Command?
Schütz: More than 80% of the personnel of our organisational
area as well as all Air Force weapon systems are subordinate to
the Air Force Forces Command. I am responsible for all flying units of the Air Force, the 1st Surface-to-Air Missile Wing,
the Air Force Force Protection Regiment, the weapon system
support centres as well as the schools and training centres of
the Air Force.
Our central task as Air Force troop contributor is to provide operational forces for the missions of the Bundeswehr. By
means of high-quality initial and follow-on training, we prepare
our military personnel for operations and ensure the operability
and availability of the weapon systems needed.
In order to exercise functional control over the subordinate
units, the Flying Operations Directorate, the Ground-based
Operations Directorate and the Support Operations Directorate were put in place. Their tasks range from further development
of operational principles and subject-related training of personnel to the modification of weapon systems.
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Foto/Source: PAO APB
ILA & EUROSATORY 2016
SEIT 2009 SETZT
DIE LUFTWAFFE DEN
EUROFIGHTER
FüR EINSäTZE üBER
DEM BALTIKUM EIN
SINCE 2009 THE
GERMAN LUFTWAFFE
DEPLOYS THE EUROFIGHTER FOR MISSION
IN THE BALTIC AREA
die Weiterentwicklung der Fähigkeiten sowie die Planung und
Erarbeitung der personellen und materiellen Organisationsstrukturen unserer Teilstreitkraft.
Die zweite Ebene der Luftwaffe, also auch das Luftwaffentruppenkommando, setzt die Vorgaben des Inspekteurs der
Luftwaffe im täglichen Übungs- und Ausbildungsbetrieb um.
Mit dieser klaren Aufteilung der Zuständigkeiten erreichen wir
zum einen die notwendige Konzentration auf die Aufgaben
und zum anderen werden die Prozesse im ständigen Dialog
optimiert.
cpm: Die Klarstände bei den Hauptwaffensystemen der
Luftwaffe sind steigerungsfähig. Welche Rolle kommt in
diesem Zusammenhang dem Kommando in seiner jetzigen
Struktur zu?
Schütz: Die Klarstände der einzelnen Waffensysteme sind von
vielen Faktoren abhängig, die wir, als Nutzer und Betriebsverantwortliche der Luftfahrzeuge, nur zum Teil selbst beeinflussen können. Hier sind wir in weit höherem Maße als früher
von unseren Partnern im BAAINBw – dem Materialverantwortlichen für die Einsatzreife – und in der Industrie abhängig,
die uns einsatzreife und logistisch versorgbare Produkte zur
Verfügung stellen.
In der Task Force Starrflügler haben wir zahlreiche Stellgrößen zur Verbesserung der materiellen Einsatzbereitschaft mit
identifiziert und entsprechende Vorschläge erarbeitet. Viele
Maßnahmen werden aber erst mittel- bis langfristig greifen, was
nicht zuletzt an Regenerations-, Ausbildungs- und Lieferzeiten
sowie an industriellen Kapazitäten liegt.
Hinzu kommen aber auch geänderte Rahmenvorgaben. So
befinden sich viele TORNADO und CH-53 in Modernisierungsprogrammen für Zellen und Avionik sowie der damit
verbundenen Verlängerung der Nutzungsdauer. Kurzfristig
reduziert sich so natürlich die Zahl von einsatzbereiten Luftfahrzeugen. Langfristig erhalten wir aber damit an die Zeit angepasste und vor allem zuverlässige Waffensysteme.
Bei der Einführung neu entwickelter Waffensysteme sind die
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“The operational ready rates
of the individual weapon
systems depend on many
factors that we, as users and
operation managers of the
aircraft, can only partly
inluence.”
The second command level of the Air Force, including the Air
Force Forces Command, implements the decisions of the Chief
of the Air Force in daily exercise and training. This clear separation of responsibilities allows us, on the one hand, to devote the
necessary concentration to the tasks and, on the other hand, to
optimise the processes in constant dialogue.
cpm: The operational ready rates of the major Air Force
weapon systems could be higher. What role does the Command in its current structure play in this context?
Schütz: The operational ready rates of the individual weapon
systems depend on many factors that we, as users and operation
managers of the aircraft, can only partly influence. In this regard, we are much more dependent than before on our partners
in the Federal Office for Bundeswehr Equipment, Information
Technology and In-Service Support – the single manager for
operational readiness – and in industry who provide us with
products that are operational and logistically supportable.
In the Fixed Wing Aircraft Task Force, we have contributed
to the identification of numerous factors for the improvement
of the operational readiness of materiel and we have come up
with suitable suggestions. Many measures, however, will only
take effect in the medium or long run, which also depends on
periods of regeneration, training, and supply as well as on industrial capacities.
ersten Luftfahrzeuge teilweise nur mit einer Anfangsbefähigung ausgestattet. So können die derzeit ausgelieferten A400M
nur für die Ausbildung und den Transport eingesetzt werden.
Die Planung sieht vor, dass die jetzt ausgelieferten Flugzeuge in
den kommenden Jahren bei der Industrie auf den Stand zu bringen sind, mit dem das gesamte Fähigkeitsspektrum abgedeckt
werden kann. Dies limitiert auf viele Jahre die Verfügbarkeit des
neuen Transportflugzeuges.
Bis zur vollen Einsatzbereitschaft aller Flugzeuge liegt damit unser Fokus auf der optimalen Steuerung der vorhandenen
Ressourcen, um die richtigen Schwerpunkte für Ausbildung,
Übung und Einsatz zu setzen.
cpm: Das Kommando ist für die allgemeinmilitärische,
fachliche sowie die technisch/logistische Ausbildung der
Luftwaffe verantwortlich. Ein großer Komplex. Wie wirken sich die geänderten Rahmenbedingungen auf die Ausbildungseinrichtungen im In- und Ausland aus?
Schütz: Die Reduzierung der bei den Verbänden eingesetzten
Waffensysteme führte zum Personalabbau in vielen Bereichen.
Dies hatte natürlich auch Folgen für die Ausbildung.
Die Durchführung der luftfahrzeugtechnischen Ausbildung wurde im Technischen Ausbildungszentrum der Luftwaffe gebündelt. Dazu wurden die beiden Technischen Schulen der
Luftwaffe 1 und 3 aufgelöst und die Planungs- und Steuerungsebene für die Ausbildung im Luftwaffentruppenkommando
konzentriert.
Der reduzierte Ausbildungsbedarf stellte in einigen Bereichen den Fortbestand deutscher Einrichtungen im Ausland in
Frage. Zusätzlich konnten wir die Ausbildungsmöglichkeiten
in Deutschland deutlich verbessern. Aus diesen und aus wirtschaftlichen Gründen liegt es nahe, größere Anteile der Ausbildung im Heimatland durchzuführen. So wird die Nutzung der
Air Weapons Training Installation (AWTI) auf Sardinien zum
Jahresende eingestellt und das Taktische Ausbildungskommando der Luftwaffe Italien auf dem Fliegerhorst Decimomannu
aufgelöst. Die fliegerische Ausbildung auf dem Waffensystem
TORNADO auf der Holloman AFB, New Mexico, USA, soll
zum Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ verlegt werden und die FlaRak-Ausbildung in El Paso läuft zum
Ende des Jahrzehnts aus.
Während die fliegerische Grundausbildung in den USA
verbleibt, wird die fliegerische Ausbildung auf den Einsatzmustern künftig verstärkt in den Verbänden beheimatet sein. Die
Planungen zur Zuordnung von Aufgaben, Personal und Flugzeugen werden im Bereich Luft durchgeführt und entsprechende organisatorische Maßnahmen dem Kommando Luftwaffe
vorgeschlagen.
Durch verstärkte Teilnahme an internationalen Hochwertübungen und Rückgriff auf eigene Truppenübungsplätze werden wir die Ausbildung von Einsatzverfahren bis zum Status
„Combat Ready“ vorantreiben. Hierzu werden die Teilnahme
und Durchführungen von Übungen im eigenen Hause geplant,
koordiniert und angewiesen.
cpm: Gibt es im Ausbildungsbereich Zusammenarbeit mit
anderen Nationen?
Schütz: Für die Luftstreitkräfte ist das internationale Zusammenwirken von essentieller Bedeutung und findet im täglichen
Ausbildungs- und Übungsbetrieb seinen Niederschlag. Neben
den bereits angesprochenen multinationalen Übungen werden
deutsch/französische Ausbildungskapazitäten für das Trans-
Additionally, the framework requirements have been changed.
Many TORNADOs and CH-53 have been put in modernisation programmes for airframes and avionics, leading to a service
life extension. In the short term, the number of operational aircraft is thus reduced, of course. But in the long term, we will, by
means of this process, receive up-to-date and, most importantly,
reliable weapon systems.
During the introduction of newly developed weapon systems, the first aircraft are sometimes only provided with an
initial capability. For this reason, the A400M that have been
delivered so far can only be used in training and for transport.
According to planning, the aircraft delivered up to now are to
be updated by industry over the coming years so as to enable
them to cover the entire capability spectrum. The availability
of the new transport aircraft will thus be limited for many years.
Until full operational capability of all aircraft is reached, our
focus will therefore be on optimum control of the resources in
place in order to set the right priorities for training, exercise
and operation.
cpm: The Command is responsible for the general military,
technical as well as technological/logistic training of the
Air Force – a major task. What effect do the changed framework requirements have on training centres in Germany
and abroad?
Schütz: The reduction of the weapon systems deployed with
the units led to a downsizing in many areas. This had, of course,
consequences for the training as well.
The conduct of the aircraft engineering training was concentrated in the Air Force Engineering Training Centre. For
this purpose, the Air Force Schools of Engineering 1 and 3 were disbanded, and planning and control of the training were
brought together in the Air Force Forces Command.
In some areas, the decreased training demand called the future of German centres abroad into question. Additionally, we
were able to considerably improve the training opportunities in
Germany. For these and also for economic reasons, it seems logical to conduct larger components of the training in Germany.
Thus, the use of the Air Weapons Training Installation (AWTI)
on Sardinia, Italy, will be terminated by the end of the year,
and the German Air Force Tactical Training Centre Italy at the
Decimomannu Air Base will be disbanded. The flight training
for the TORNADO weapon system at the Holloman Air Force
Base, New Mexico, USA, is to be relocated to the 51 Tactical Air
Force Wing Immelmann, and the surface-to-air missile training
in El Paso will be terminated by the end of the decade.
While the primary flight training will remain in the USA,
the flight training on operating patterns will, in the future, be
carried out in greater part within the units. The planning for the
allocation of tasks, personnel, and aircraft will be done in the
Flying Operations Directorate and proposals for corresponding
organisational measures will be submitted to the German Air
Force Headquarters.
By means of greater participation in international highquality exercises and the resort to our own major training areas,
we will push forward the training of operational procedures up
to combat-ready status. For this purpose, participation in and
conduct of exercises will be planned, coordinated and assigned
within the Air Force Forces Command.
cpm: Are there any cooperation projects with other nations
in the area of training?
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Foto/Source: LwTrKdo/Schrief
ILA & EUROSATORY 2016
GENERALLEUTNANT
SCHüTZ IM GESPRäCH
MIT GESCHäFTSFüHRERIN FRAUKE
WENDT UND
CHEFREDAKTEUR
RUDOLF K. SCHIWON
LIEUTENANT GENERAL
HELMUT SCHüTZ DURING
THE INTERVIEW
WITH CEO
FRAUKE WENDT AND
EDITOR IN CHIEF
RUDOLF K. SCHIWON
portflugzeug A400M aufgebaut. Die fliegerische Ausbildung
findet sowohl in Wunstorf mit dem Erwerb der Musterberechtigung, als auch in Orléans, Frankreich, mit der taktischen Ausbildung statt. Die gemeinsame luftfahrzeugtechnische Ausbildung führen wir in Wunstorf durch.
Mit der Entscheidung zur Beschaffung des UAS im MALESegment wird absehbar auch die notwendige Ausbildung beim
Hersteller ausgeplant werden. Mit dem im Januar 2016 initiierten deutsch/niederländischen Projekt APOLLO werden wir vor
allem die Einsatzbereitschaft der bodengebundenen Luftverteidigung erhöhen. Zu den Zielen der Zusammenarbeit gehören
unter anderem die Harmonisierung der Einsatzgrundlagen und
die Einrichtung gemeinsamer Lehrgänge an einer binationalen
Akademie. Ein großer Meilenstein wird das erste gemeinsame
Taktische Schießen deutscher und niederländischer PATRIOTKräfte in diesem Herbst auf Kreta sein, die sich als Team der
Überprüfung stellen.
cpm: Sie haben langjährige Erfahrung in verschiedenen
Verwendungen in Höheren Kommandobehörden der Luftwaffe und sind seit Oktober 2015 im Amt. Sehen Sie noch
Handlungsbedarf für eine mögliche Weiterentwicklung
des Luftwaffentruppenkommandos?
Schütz: Meine Erfahrungen aus den vergangenen Monaten
lassen den Schluss zu: Das Luftwaffentruppenkommando ist
im Grundsatz gut aufgestellt und kann den gestellten Auftrag
erfüllen. Eine gerade abgeschlossene Mitarbeiterbefragung und
die laufende Evaluierung der eingenommenen Struktur liefern
erkennbare Anhaltspunkte zu erforderlichen Anpassungen, die
die grundsätzliche Struktur nicht in Frage stellen. Wir wollen
aber das erkannte Optimierungspotential ausschöpfen. Es gibt
also noch Luft nach oben, um getreu unserem Motto „Gemeinsam. Schlagkräftig. Verantwortungsvoll.“ in der täglichen
Auftragserfüllung noch besser zu werden – daran arbeiten wir!
cpm: Herr General,
wir danken Ihnen für das Gespräch.
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Das Interview führten Chefredakteur Rudolf K. Schiwon
und Geschäftsführerin Frauke Wendt.
forum
Schütz: For the air forces, international cooperation is essential
and is visible in daily training and exercise. In addition to the
multinational exercises already mentioned, German-French
training capacities are being established for the A400M transport aircraft. The flight training will take place in Wunstorf to
obtain the type rating as well as in Orléans, France, to undergo
the tactical training. The joint aircraft engineering training will
be done in Wunstorf.
Given the decision to purchase the UAS in the MALE segment, the necessary training at the manufacturer‘s location will
also be planned in the foreseeable future.
With the German-Dutch APOLLO Project initiated in
January 2016, we will, most of all, increase the operational readiness of the ground-based air defence. Cooperation objectives
include the harmonisation of operational principles and the
creation of joint courses at a binational academy. The first joint
tactical firing of German and Dutch PATRIOT forces, facing
examination together as a team on Crete this autumn, will be
a significant milestone.
cpm: You can look back on long years of experience in various assignments to high-level staffs in the Air Force and you
took office in October 2015. Do you still perceive a need for
action for a possible further development of the Air Force
Forces Command?
Schütz: Judging from my experiences over the last months, the
Air Force Forces Command is, in principle, well-equipped and
able to fulfil the task it has been given. An employee survey
that has just been finished and the ongoing evaluation of the
established structure are giving clear indications of necessary
adaptations that will not challenge the basic structure. But we
want to exploit the detected potential for optimisation. Thus,
there is still room for improvement to become even better in
our daily task accomplishment, in accordance with our motto
“Together. Powerful. Responsible.” – this is our mission!
cpm: General, thank you very much for this talk.
The interview was conducted by Editor in Chief
Rudolf K. Schiwon and CEO Frauke Wendt.
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