Historischer Ostermarkt Ronneburg / Hessen 2010

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Historischer Ostermarkt Ronneburg / Hessen 2010
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KIDS AM WOCHENENDE
Donnerstag, 20. Mai 2010
Bummel über den Mittelaltermarkt
SABRINA HUCKE bei den Rittern und Gauklern auf der Ronneburg
Von Sabrina Hucke (11)
RUDIS KISTE
Liebe Kinder!
Ein langes Wochenende
liegt vor uns – ist das
nicht großartig? Mehr
Zeit zum Spielen, Basteln, Faulenzen – oder
um Ausflüge zu machen.
Zum Beispiel ins Traumtheater Kleinsassen. Dort
wird am Montag um 15
Uhr das Tischfigurentheater Uli im Märchenwald aufgeführt. Kinderclub-Reporterin Hanna
wird darüber berichten.
Auch ein Ausflug auf die
Ronneburg lohnt sich.
Dort findet ein mittelalterliches Ritterturnier mit
Künstlermarkt statt. Kinderclub-Reporterin Sabrina Hucke hat zu
Ostern einen solchen
Markt auf der Ronneburg
besucht und erzählt euch
heute ganz ausführlich
und spannend, was es
dort alles zu sehen gibt.
An alle anderen Kinderclub-Reporter: keine Panik! Eure Texte werden
hier bei mir sicher aufbewahrt und werden in den
nächsten Wochen erscheinen. Ein so langer
Artikel wie heute ist die
Ausnahme.
Euch allen ein schönes
Wochenende!
Auf der Ronneburg finden regelmäßig bunte
Mittelaltermärkte statt.
Auch jetzt am Wochenende rund um das große
mittelalterliche Ritterturnier. Sabrina Hucke
war schon einmal auf so
einem Markt und berichtet heute, was euch da
erwartet.
Mit meiner Mama, meiner
Schwester und deren Freund
war ich auf dem Ostermarkt
auf der Ronneburg. Zuerst
gingen wir zu einem Stand
mit einem Löffelmacher.
Ich nenne ihn so, weil er
dort auch selbst gemachte
Löffel hatte. Er macht sie aus
Eibenholz. Auch wenn Eibenholz giftig ist. Man isst ja
nicht den Löffel, sondern nur
von dem Löffel. Das Eibenholz ist dafür sehr gut, da es
elastisch ist und nicht harzend. Er macht die Löffel
nicht nur aus diesem Grund
daraus, sondern auch wegen
der Ausgrabungen in Süddeutschland. Dort wurden
nämlich Löffel gefunden, die
auch aus Eibenholz waren.
Geschichte
der Dreule
Die fertig geschnitzten Löffel
werden dann mit Schachtelhalm geschliffen. Schachtelhalm heißt auch Zinnkraut,
weil man damit Zinngeschirr
poliert hat.
Er tat wirklich so, als wären
wir heute noch im Mittelalter.
Da alle Leute an den Ständen
auch verkleidet waren, wirkt
das alles sehr echt. Wie ich
das meine mit dem, dass er
tat, als ob wir heute noch im
Mittelalter wären. Er erzählte
mir viele interessante Geschichten, zum Beispiel über
die Dreule. Die Geschichte
hat mir am besten gefallen,
weil er die Dreule dort hatte,
und ich durfte sie sogar ausprobieren. Die Dreule wird
auch Rennspindel genannt.
Dieser mittelalterliche Feinbohrer wurde vor allem zum
Verzieren von Holz, Leder
Der „Löffelmacher“.
Mittelalterliche Musik mit der Gruppe Schabernax.
und Silber benutzt.
Der Löffelmacher ist mit
seinem unsichtbaren Hund
auf dem Markt spazieren gegangen. Er sagt: „Wenn man
seinen Hunden Fleisch gibt,
dann werden sie sichtbar.“
Darüber konnte ich nur lachen, aber es sah sehr witzig
aus. Im ersten Moment wusste ich gar nicht, wie er das gemacht hat.
Danach kamen wir zu einem Mäuseroulette. Ein Mäuseroulette ist ein Glücksspiel.
Es gibt verschiedene Zimmer:
Schmiede, Käserei, Zauberer,
Baderaum, Thronsaal, Bücherei, Metzgerei, Kirche, Waffenkammer, Bäckerei, Brauerei und das Postamt. Zuerst
muss jeder einen Taler, also
einen Euro auf ein Zimmer
setzen.
Auf jedes Zimmer darf nur
ein Taler gesetzt werden.
Wenn jeder gesetzt hat,
kommt die Maus ins Spiel. Sie
wird auf das Spielfeld gesetzt.
Sie läuft dann in ein Zimmer,
aber nirgendwo ist ein Stück
Käse versteckt, und wer auf
das Zimmer gesetzt hat, wo
die Maus dann reingeht, der
bekommt seinen Taler zurück
und ein Geschenk. Alle anderen, die teilgenommen haben, gehen aber auch nicht
leer aus. Sie bekommen einen
kleinen Edelstein ihrer Wahl.
Wir sahen einen Stand mit
vielen selbst gemachten Töpferwaren. Die meisten waren
braun, doch andere auch
schwarz. Im Mittelalter hatte
nämlich jeder seinen eigenen
Becher bei sich.
Gleich daneben gab es einen Stand mit verschiedenen
Likören und Essigen. Man
durfte die Essige dort auch
probieren, mit einem kleinen
Stückchen Brot. Es waren sehr
viele zur Auswahl: BärlauchEssig,
Erdbeer-Balsam-Essig
und noch viele mehr.
Am besten haben mir der
Himbeer-Essig und der rote
Weinbergpfirsich-Essig
geschmeckt. Der Freund meiner
Schwester wollte sich unbedingt eine Bundhaube kaufen, und dort war sogar ein
Stand mit ein Paar Hauben,
aber auch vielen Schwertern.
Leider fand er keine passende,
und wir gingen weiter.
TERMIN
Jedes Jahr zu Pfingsten
findet auf der Ronneburg
das große traditionelle
Turnier der Ritter zu
Pferde statt, wie es sich
im Mittelalter wohl zugetragen haben könnte.
Heute, Samstag, 22.,
Sonntag, 23. Mai und
Montag, 24. Mai, jeweils
von 11 bis 19 Uhr versammeln sich die Recken vor
der Burg in zahlreichen
Zeltlagern, um dem großen Ereignis möglichst
nahe zu sein. Aus weitem
Umkreis sind die Händler
und Handwerker angereist, um ihre Waren an
schnell zusammengezimmerten Ständen feilzubieten.
Exotische Düfte am Räucherstand.
Stinkendes
Drachenblut
Auch Bogenschießen wurde
angeboten. Das kenne ich
schon, weil ich selber auch
Bogen schieße. Ich habe natürlich auch sofort geschossen
und die Zielscheibe, ein
Osterei, habe ich immer getroffen. Wir kamen an einen
Stand, den wir schon mal auf
einem mittelalterlichen Markt
gesehen haben. Es war ein
Räucherstand. Die Räucherware wird auf Kohle gelegt,
damit sie raucht. Der Verkäufer hat das dort auch gemacht, damit man überhaupt
weiß, was man da kauft. Er
hat uns den jeweiligen Duft
mit einer großen, schwarzen
Gänsefeder zugefächelt. Es
gab sogar Mischungen für die
entsprechenden Sternzeichen.
Das von mir (Stier) hat für
mich nicht gut gerochen,
Fotos: privat
Reporterin Sabrina testet die Dreule.
aber noch schlimmer fand ich
Drachenblut (so heißt die Mischung). Sie roch furchtbar.
Es gab dort auch Weihrauch
mit
Zitronenaroma
(aus
Äthiopien) und vieles mehr.
Schließlich haben wir uns
Phoenix mitgenommen. Eine
Mischung aus Blüten und
Hölzern, aber ohne Harz, die
uns sehr gut gefällt.
Wir sahen noch Gaukler,
Jongleure, Ritterkämpfe und
Musikgruppen, die oft mit
Dudelsack spielten. Eine von
diesen hieß Schabernax. Sie
bestand aus zwei Leuten. Der
eine spielte Dudelsack und
der andere eine große Trommel. Sie haben nicht so langsame, leise und zarte Lieder
gesungen, sondern genau das
Gegenteil. Deshalb haben sie
mir sehr gut gefallen.
Es gab auch ein Mitmachtheater. Dafür wurden Kinder
aus dem Publikum gewählt
und mussten dann nach Anweisung spielen. Es ging darum, dass eine Prinzessin
traurig war und andere versuchen sollten, sie zu erfreuen.
Da war ein Schwertschlucker
(ein Kind aus dem Publikum),
der für die Prinzessin ein
Schwert schlucken sollte. Das
sah gefährlich aus, war aber
nur gespielt.
Man konnte auch einem
Schmied bei der Arbeit zusehen und einem Buchbinder
(wie Mortimer in „Tintenherz“), Frauen, die gesponnen
haben und auch Brettchenweberinnen, die Borten gemacht
haben.
Die Burg war offen zum Anschauen. In der Burg sah man
eine alte Kapelle, Küche, Apotheke und Folterkammer. Das
Beste war immer noch der
Brunnen, der bestimmt über
100 Meter tief war. Man
konnte Wasser hinein kippen,
und erst eine Weile später
hörte man es ankommen:
PLATSCH! Beim Rausgehen
sahen wir noch einen Bonbonmacher. Er war gerade fertig mit einer Ladung Bonbons, und wir durften welche
probieren. Er hat auch Lollies
in Form von einer Rose, einem Hasen und einem Hund
gemacht. Vor der Burg gab es
auch ein großes Ritterlager,
und dort haben welche einen
Schwertkampf gemacht. An
diesem
Wochenende
ist
Pfingstmarkt auf der Burg.
Täglich werden jeweils
zwei Turniere veranstaltet. Das erste Turnier um
13 Uhr und das zweite
Turnier um 16 Uhr. Jedes
Turnier dauert etwa eine
Stunde. Zusätzlich gibt
es Ritterkämpfe zu Fuß,
historische Musik, böhmische Gaukler, Gutes für
den Gaumen und für die
Erwachsenen schwarzes
Ritterbier.
www.burg-ronneburg.de
In welches Haus rennt die Maus? Beim „Mäuseroulette“ wurde es richtig spannend.
Einen Taler konnte man auf die Maus setzen.