Die „Tagesschau“ - auch nach 60 Jahren aktuell und glaubwürdig

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Die „Tagesschau“ - auch nach 60 Jahren aktuell und glaubwürdig
Dezember 2012
Die „Tagesschau“ - auch nach 60 Jahren aktuell und
glaubwürdig
Am 26. Dezember wird die „Grande Dame“ der Nachrichtensendungen 60 Jahre
alt. Ich gratuliere der ARD und den Redakteurinnen und Redakteuren, denen es
seit sechs Jahrzehnten gelingt, unsere immer komplexer werdende Welt in
wenigen Nachrichtenminuten zu vermitteln und wünsche uns allen auch in den
nächsten Jahren weiterhin eine gute, qualitätsvolle Berichterstattung.
Mit der Tagesschau feiert eine Institution des öffentlich-rechtlichen Fernsehens
Geburtstag, die es geschafft hat, sich auf dem aktuellen Stand der
Medienentwicklung zu halten. Und zu Recht beschränkt sie sich nicht mehr auf
die eine Viertelstunde am Tag zwischen 20.00 und 20.15 Uhr – ihre „klassische“
Sendezeit. Mit der Präsenz im Internet, Formaten wie Tagesschau24, aber auch
seit vielen Jahren über den Tag verteilt im linearen Fernsehprogramm, begleitet
sie die Zuschauerinnen und Zuschauer in gewohnt guter Qualität. Viele sind
heute Nutzerinnen und Nutzer der Online-Medien und wollen gute, sachliche
Informationen auch im Internet vorfnden. Dazu zählt die mobile Nutzung des
öffentlich-rechtlichen Nachrichtenangebotes. Und selbstverständlich gehört auch
die „Tagesschau-App“ zum Kanon der Tagesschau. Der öffentlich-rechtliche
Rundfunk muss den technologischen Fortschritt mitgehen.
Auch die Modernisierung des Studios, wie sie dieser Tage in Arbeit ist, gehört
dazu. Sehgewohnheiten verändern sich, ebenso die technischen Möglichkeiten
der Berichterstattung. Die Zuschauerinnen und Zuschauer wollen, dass sie diese
Entwicklungen in den öffentlich-rechtlichen Medien wiederfnden. Alle
technischen Neuerungen würden aber ins Leere laufen, wenn die inhaltliche
Qualität nicht stimmten würde. Dies ist das eigentliche Geheimnis des Erfolgs:
Die Tagesschau bleibt mit ihrem immer fundierten Angebot aus den wichtigsten
Nachrichten des Tages glaubwürdig und aktuell. Sie liefert damit einen
grundlegenden Beitrag zur politischen Meinungsbildung. Und dazu gratuliert der
Deutsche Gewerkschaftsbund.
Michael Sommer
Themen:
Initiative Urheberrecht
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Kritik Leistungsschutzrecht 2
Intendantensuche bei DW 4
Neuer LMK-Ausschuss zu
digitalem Wandel
4
dju unterstützt somalische
Journalistengewerkschaft 5
Beitragsservice startet
5
ARD bündelt Videos für
Jüngere
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WDR wird investigativer
7
ARD zu Jugendkanal
7
ZDF zu Jugendkanal
8
ZDF-Beschäftigte: Resolution
an KEF
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ZDF freitags mit Comedy
ver.di kritisiert Berliner
Verlag
9
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dju zu Leipziger Freispruch 11
dju: Chance für dapd
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Studie zur Medienverpflechtung in Bayern
12
Personalien
Medienlink
Veranstaltungen
Impressum
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Dezember 2012
Initiative fordert Weiterentwicklung des Urheberrechts
Die Initiative Urheberrecht hat Mitte Dezember in Berlin gefordert, das
Urheberrecht weiterzuentwickeln, um sowohl neuen Anforderungen der Bürger
als auch berechtigten Interessen der Urheber gerecht zu werden. Zu den mehr
als 30 unterstützenden Organisationen zählen auch der Deutsche
Gewerkschaftsbund (DGB) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
Der Sprecher der Initiative, Prof. Dr. Gerhard Pfennig, erklärte: „Kunstwerke,
Bücher, Musikstücke, Filme und journalistische Texte und Bilder sind als
Kulturgüter unverzichtbar für die Demokratie. Das bleiben sie aber nur dann,
wenn ein starkes und modernes Urheberrecht die Rechte der Kulturschaffenden
betont und ihre berufliche Existenz sichert.“
Vom Gesetzgeber verlangt die Initiative, die über 140.000 Kreative vertritt, vor
allem eine Reform des Urhebervertragsrechts. Ziel müsse sein, die
Verhandlungsmacht der Urheber und ausübenden Künstler effektiv und
nachhaltig zu stärken. Außerdem sollen etwa die Verwertungsgesellschaften
gestärkt und Ausnahmeregelungen für Bildungseinrichtungen geschaffen
werden, die in Schulen und Universitäten auch funktionieren. Die bisherigen
Regelungen müssten auf den Prüfstand gestellt werden. Keinen Reformbedarf
sieht die Initiative hingegen beim Urheberpersönlichkeitsrecht. Die geltenden
Bestimmungen für genehmigungspflichtige Bearbeitungen von Werken seien
angemessen. Auch die Diskussion zur Verkürzung von urheberrechtlichen
Schutzfristen von Werken sieht die Initiative kritisch. Pfennig: „Jede Verkürzung
entwertet die Rechte der Urheber und ausübenden Künstler und schadet ihnen.“
Kritik übte die Initiative Urheberrecht an der Haltung der Regierungskoalition in
Berlin. Sie entziehe sich der erforderlichen Debatte über das Urheberrecht und
verzichte darauf, den gesellschaftlichen Dialog zu moderieren. Pfennig: „Wir
brauchen endlich einen gerechten Interessenausgleich zwischen Urhebern und
Nutzern von Werken.“
Entwurf für Leistungsschutzrecht in der Kritik
Zur ersten Beratung des Gesetzentwurfes zum Leistungsschutzrecht Ende
November haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die SPDFraktion erneut ihre Ablehnung verdeutlicht. „Wenn Suchmaschinenbetreiber
künftig eine Abgabe für die Verwendung von geschützten Verlagsinhalten zahlen
Stellungnahme unter:
http://tinyurl.com/cx8utos
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müssen, dann müssen die Urheberinnen und Urheber dieser Inhalte einen fairen
Anteil an den Einnahmen erhalten“, erklärte Frank Werneke, stellvertretender
ver.di-Vorsitzender. „Es sind die Kreativen in den Redaktionen, die ein
journalistisches Produkt überhaupt erst zustande bringen, auf das ein Anbieter
wie Google später verlinken kann“, so Werneke weiter. Deshalb seien die
Abgeordneten aufgefordert sicherzustellen, dass die Urheberinnen und Urheber
zu mindestens 50 Prozent an den Einnahmen beteiligt würden. Im Gesetzentwurf
ist bisher lediglich von einer „angemessenen Beteiligung“ die Rede. Zudem
müsse im Gesetz klar geregelt werden, dass die Ansprüche der Urheberinnen und
Urheber über das bewährte System einer Verwertungsgesellschaft
wahrgenommen würden. Der Gesetzentwurf trifft hierzu keinerlei Aussage. Zur
aktuellen Google-Kampagne gegen das Leistungsschutzrecht meinte er: „Hier
macht ein weltumspannender Konzern Politik und droht vollkommen überzogen
mit dem Ende der Informationsfreiheit. Dabei ist Google mitnichten neutral,
sondern verdient mit den Inhalten von Urheberinnen und Urhebern sein Geld.“
In einer Erklärung der SPD-Fraktion hieß es, bis heute gebe es keine belastbare
Begründung für die Notwendigkeit eines solchen Schutzrechtes für
Presseverlage. Dieser Gesetzentwurf löse nicht die eigentliche Problematik der
Rechtsdurchsetzung, andererseits schaffe er erhebliche Rechtsunsicherheit und
sei zudem mit erheblichen Kollateralschäden mit Blick auf die
Informationsfreiheit und die Vielfalt der Medien verbunden. Es sei unbestritten,
dass die Finanzierung des Journalismus und die Vergütung der Urheberinnen und
Urheber wie auch der verlegerischen Leistungen sichergestellt werden müssen.
Die Rechtsdurchsetzung gegen die missbräuchliche Nutzung von publizistischen
Inhalten – insbesondere gegen die unautorisierte Verwendung von
Presseerzeugnissen durch Dritte müsse verbessert werden. Dies seien wichtige
und berechtigte Anliegen der Presseverleger, vor allem aber auch der
Journalistinnen und Journalisten als Urheberinnen und Urheber, die
berücksichtigt werden müssen. All dies werde jedoch mit dem Gesetzentwurf der
Bundesregierung nicht ansatzweise erfasst, geschweige denn gelöst. Der
Aktionismus der Bundesregierung könne zudem in keinster Weise ihr bisheriges
Nichtstun im Bereich des Urheberrechts kaschieren. Es sei ein Armutszeugnis,
wenn das Leistungsschutzrecht die einzige rechts-, medien- und netzpolitische
Antwort der Bundesregierung auf die drängenden Fragen bei der Modernisierung
des Urheberrechts ist.
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Grüne für transparente Intendantensuche bei DW
Der Intendant der Deutschen Welle müsse in einem transparenten Verfahren
gefunden werden, fordern die Grünen. Die medienpolitische Sprecherin Tabea
Rößner meinte: „Die Findungskommission wird hoffentlich allem Anschein von
Posten-Gemauschel im Hinterzimmer von Anfang an vorbeugen. Dazu muss sie
in einer Ausschreibung klare Kriterien für die Auswahl von Kandidatinnen und
Kandidaten formulieren und veröffentlichen.“ Um endlich mehr
Führungspositionen in den Medien weiblich zu besetzen, dürfe darin der Satz
,,Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht" nicht fehlen. Vor dem
Hintergrund der Querelen um den Ex-ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender und
die Kritik an der Besetzung der BR-Intendanz mit dem ehemaligen
Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sei der Rundfunkrat der Deutschen Welle gut
beraten, die Staatsferne der ,,medialen Stimme Deutschlands" bei der Suche
nach einem neuen Intendanten herauszustellen. Auch und gerade weil die
Deutsche Welle steuerfnanziert ist, müsse ihre Unabhängigkeit von politischen
Machtinteressen deutlich unterstrichen werden. „Was für die öffentlichrechtlichen Sender gilt, trifft auch auf die Deutsche Welle zu: Wir wollen keinen
Schwarzfunk und auch keinen Rot- oder Grünfunk. Wir wollen einen
unabhängigen Rundfunk“, so Rößner.
Neu: LMK-Ausschuss zum digitalen Wandel
Die Versammlung der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK)
Rheinland-Pfalz hat Anfang Dezember den neuen ständigen Ausschuss „Digitaler
Wandel und Medienkonvergenz“ eingerichtet. „Die Grenzen zwischen den
einzelnen Mediengattungen Print, Radio, Fernsehen, Internet, Computerspiele,
Soziale Netzwerke oder Online-Dienste lösen sich im Zuge der Digitalisierung
zunehmend auf, verschwimmen miteinander“, betonte der Vorsitzende des neuen
Ausschusses Martin Haller. „Dies gilt nicht nur für die technische
Weiterentwicklung der Übertragungswege und Endgeräte“, so Haller weiter,
„sondern in erheblichem Maße auch für die dahinter stehenden
Geschäftsmodelle der Anbieter und das sich wandelnde Verhalten der
Nutzerinnen und Nutzer.“ Insbesondere digitale Medien würden zunehmend
interaktiver.
„Gleichzeitig
durchdringen
digitale
Medien
und
Telekommunikationstechnologien das alltägliche Leben in einem nie
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dagewesenem Ausmaß, mit vielen Chancen, aber auch kritischen Entwicklungen.
Diese dynamische und zugleich komplexe Kommunikationssituation soll im
Ausschuss in einem Gesamtbild betrachtet werden.“
Somalia: Journalistengewerkschaft trotzt Bürgerkrieg
Der Vorstand der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) hat
der Journalistengewerkschaft in Somalia National Union of Somali Journalists
(NUSOJ) seine Solidarität und Unterstützung zugesichert. Seit Anfang des Jahres
wurden in Somalia bereits 18 Mitarbeiter örtlicher Medien getötet. Wolfgang
Mayer, für die dju in der Internationalen Journalisten-Föderation aktiv, sagte in
einem Interview auf der Webseite der dju, der Hintergrund sei klar: „Die Berichte
der Opfer – sie arbeiteten in der Mehrzahl im Rundfunk und für OnlineAusgaben der Sender – waren für die Auftraggeber der Morde allzu unbequem.
Unter dem Druck der NUSOJ in Mogadischu hat die Regierung aber jetzt eine
Untersuchungskommission gebildet und versprochen, den Morden Einhalt zu
gebieten. Das ist in dem Land, das nur sehr langsam zu stabileren Verhältnissen
zurückkehrt, bereits ein großer Schritt.“ Es gebe unter den gegebenen
Umständen eine erstaunliche Medienvielfalt. Von rund 450 Mitgliedern der
NUSOJ arbeite knapp die Hälfte für Rundfunksender, 60 für
Nachrichtenagenturen. Mehr als 50 sind in digitalen Medien beschäftigt,
allerdings nur 20 in Zeitungen. Die Medien sind in Mogadishu konzentriert. 14
der 18 Morde geschahen in Mogadishu.
Interview in voller Länge:
dju.verdi.de/internationales/somalia
Der Beitragsservice startet
Wenn am 1. Januar 2013 der neue Rundfunkbeitrag startet, nimmt auch der
Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio seine Arbeit auf. Als Service
der öffentlich-rechtlichen Sender ist er für alle Fragen rund um den
Rundfunkbeitrag zuständig: Der Beitragsservice erhebt den Beitrag, verwaltet die
rund 42 Millionen Beitragskonten, informiert und berät. Der Beitragsservice setzt
Zur Webseite:
www.rundfunkbeitrag.de
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sich zusammen aus einer zentralen Servicestelle in Köln und regionalen
Servicestellen bei den Landesrundfunkanstalten. Das Erhebungsverfahren wird
vereinfacht, der Service ausgebaut, heißt es in einer Mitteilung der Sender. Mit
dem Start des Rundfunkbeitrags spielt es keine Rolle mehr, wer welche und wie
viele Rundfunkgeräte hat. Für Bürgerinnen und Bürger gilt dann die Regel: eine
Wohnung - ein Beitrag. Bei Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen des
Gemeinwohls ist die Zahl der Betriebsstätten, Beschäftigten und Kraftfahrzeuge
entscheidend.
Online fnden Nutzerinnen und Nutzer neben wichtigen Informationen und
Hintergründen zum neuen Modell verschiedene Serviceangebote: Formulare, um
sich anzumelden, Änderungen mitzuteilen oder eine Befreiung vom
Rundfunkbeitrag zu beantragen. Eine Onlinehilfe unterstützt beim Ausfüllen. Die
Beitragszahler können sich mit ihren Anliegen über das Kontaktformular oder die
Hotline an den Beitragsservice wenden. Es können Flyer mit den wichtigsten
Fakten auch in englischer und türkischer Sprache heruntergeladen werden.
Außerdem lässt sich ein Informationsblatt mit allen Regelungen zur Befreiung
von der Beitragspflicht und zur Ermäßigung des Beitrags abrufen. Mehrsprachige
Informationsflyer speziell für Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen des
Gemeinwohls fnden sich ebenfalls als Download auf der Website. Mit Hilfe eines
Beitragsrechners kann zudem die Höhe des Rundfunkbeitrags ermittelt werden.
ARD bündelt Videos für Jüngere in der Mediathek
Die Intendantinnen und Intendanten der ARD haben Ende November in Köln
beschlossen, die Bewegtbildinhalte für junge Zielgruppen in der ARD-Mediathek
leichter auffndbar zu machen. Diese Inhalte werden in einer neuen Rubrik
innerhalb der ARD-Mediathek gebündelt. Junge Formate, die z.B. von den
Redaktionen der jungen Hörfunkwellen produziert werden oder die
TagesWEBschau können dann an einer zentralen Stelle angeschaut werden, ohne
zwischen den Angeboten der einzelnen Landesrundfunkanstalten wechseln zu
müssen. Dies gilt auch für Livestreams und On-demand-Videos von bekannten
Sendungen aus dem Hauptprogramm der ARD, so weit sie für Junge interessant
sind, wie zum Beispiel der „Tatort“.
Die Intendantinnen und Intendanten stimmten außerdem einer Verlängerung des
Experiments TagesWEBschau um weitere sechs Monate zu. Die TagesWEBschau
berichtet seit Juni tagesaktuell über wichtige Nachrichten aus Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft aus der Sicht der Netze. Das neue Informationsangebot der ARD
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wird von ARD-Aktuell (Tagesschau), YOU FM (der jungen Welle des hr) und von
der Digitalen Garage, dem Medienlabor von Radio Bremen, produziert und
werktäglich über tagesschau.de, über die digitalen Kanäle der ARD und die
Online-Seiten der jungen ARD-Radios verbreitet. Die Federführung für die
Projekte hat Radio Bremen. Die Rubrik „Junge ARD“ wird voraussichtlich im Mai
des kommenden Jahres - ebenso wie künftig die gesamte ARD-Mediathek - auch
mobil nutzbar sein.
WDR stärkt investigative Berichterstattung
Der WDR will die investigative Berichterstattung in seinem Fernsehprogramm
stärken. Mit einem „Investigativen Ressort“ sollen dafür die Weichen gestellt
werden. Aufgebaut wird das neue Ressort von Georg Restle, der im September
die Leitung des Politmagazins „Monitor“ übernommen hat. WDRFernsehdirektorin Verena Kulenkampff: „Der investigative Journalismus spielt im
WDR traditionell eine starke Rolle. Unsere Autoren und Redakteure recherchieren
sensible Themen häufg unter großem persönlichen Einsatz. Sie können sich
darauf verlassen, dass der WDR hinter ihnen steht - professionell, juristisch und
menschlich.“ WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn erklärte: „Durch das
Investigative Ressort sollen die Kräfte nun gebündelt und ausgebaut werden,
damit unsere Recherchen noch größere Durchschlagskraft bekommen.“
Investigativer Journalismus bedeute nachhaken, aufdecken und tiefer bohren, als
dies im Tagesgeschäft oft möglich sei, meint Georg Restle. „Diesen Journalismus
wollen wir noch breiter im Programm verankern, im WDR Fernsehen, aber auch
im Ersten“. Das Team aus den Redaktionen „Monitor“ mit „die story“ mit
Redaktionsleiter Mathias Werth werde auch andere Redaktionen und
Programmgruppen an der Stärkung des investigativen Profls beteiligen.
ARD will Gespräche über neuen Jugendkanal
Die ARD unterstützt die Gründung eines gemeinsamen Jugendkanals von ARD
und ZDF. Das haben die Intendantinnen und Intendanten bei ihrer Sitzung in Köln
Ende November vereinbart. Der SWR, federführend für den ARD-Digital-Kanal
EinsPlus, werde dazu mit den medienpolitischen Akteuren und dem ZDF
Verhandlungen aufnehmen, hieß es in einer Mitteilung. Ziel sei, dass EinsPlus
und ein ZDF-Digitalkanal zu einem gemeinsamen ARD/ZDF-Jugendkanal für die
14- bis 29-jährigen fusionieren. Innerhalb der Gesamtstrategie zur Erreichbarkeit
jüngerer Zuschauer schließe sich daran Einsfestival unter Federführung des WDR
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mit seinem Angebot für die 30- bis 49-jährigen an. Im Rahmen dieser Strategie
bekomme Einsfestival einen neuen Namen. Die ARD setzte insgesamt beim
Thema Verjüngung auf Trimedialität. Dazu gehörten auch die erfolgreichen
jungen Wellen im Radio sowie die Online-Angebote. Insgesamt bleibe die
Erreichbarkeit Jüngerer eine programmliche Querschnittsaufgabe. Das Erste
werde bei diesen Plänen, wie bisher, eine unverzichtbare Rolle spielen. Dort
fänden alle Altersgruppen ein Angebot - auch Kinder und Jugendliche bis 14
Jahre.
ZDF: Jugendkanal nur mit Auftrag und Finanzierung
Intendant Dr. Thomas Bellut hat Anfang Dezember vor dem Fernsehrat in Mainz
die Position des ZDF zu einem öffentlich-rechtlichen Jugendkanal erläutert.
Bellut: „Wenn ein spezielles Angebot für junge Menschen einen messbaren und
nachhaltigen Effekt haben soll, dann muss dafür erst einmal ein gut
durchdachtes Konzept erarbeitet werden. Außerdem muss ein neues Angebot
dieser Dimension von den Bundesländern gesetzlich beauftragt und von der KEF
(Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) mit
seinem Personal- und Finanzbedarf anerkannt sein.“ Er könne den verbreiteten
Wunsch nach einem von ARD und ZDF gemeinsam betriebenen Jugendsender
nachvollziehen und in der Sache spreche viel dafür, diese Herausforderung
anzugehen. Ein solches Projekt sinnvoll und erfolgreich umzusetzen sei aber viel
schwieriger und die Konsequenzen weitreichender als die ARD dies offenkundig
glaubt. Bellut: „Es reicht bei weitem nicht, bestehende Einzelangebote
zusammenzulegen. Jugendliche sind das am schwersten erreichbare Publikum,
weil diese Altersgruppe in sich sehr heterogen ist und Medien sehr differenziert
nutzt.“ Er werde nicht leichtfertig ein Programm anstoßen, das den
eingeschlagenen Konsolidierungskurs des ZDF in Frage stellt.
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ZDF-Beschäftigte: Programmauftrag gefährdet
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZDF haben Anfang Dezember in einer
Resolution die Mitglieder der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der
Rundfunkanstalten (KEF) aufgefordert, die Sparauflagen für den Sender zu
überdenken und auf ein realisierbares Maß zu reduzieren. In dem Text machen
sie die Folgen der Einsparvorgaben für die Belegschaft und insbesondere für den
öffentlich-rechtlichen Programmauftrag deutlich. Wir dokumentieren die
Resolution im Wortlaut:
„Das ZDF hat in den letzten Jahren sein Angebot stetig ausgeweitet, weil der
Gesetzgeber den Programmauftrag neu defniert hat. Diese auch von den ZDFGremien beschlossene Angebotserweiterung hat bereits zu einer deutlichen
Arbeitsverdichtung geführt. Zwar konnte der vorgegebene Kostenrahmen
insgesamt eingehalten werden, dennoch hat die KEF dem ZDF für die neue
Gebührenperiode rigide Sparvorgaben im Personalbereich gemacht, die
umgerechnet einen Abbau von mehr als 300 Stellen bedeuten. Obwohl die
Mitarbeitenden diese gezielten Kürzungsvorgaben der KEF im Personalbereich als
Strafaktion empfnden, haben sich das ZDF und seine Belegschaft ernsthaft
bemüht, die Sparvorgaben umzusetzen. Dies hat schmerzhafte Einschnitte in die
Personalstruktur des ZDF zur Folge. Denn es bedeutet nicht nur einen Knowhow-Verlust durch das vorzeitige Ausscheiden erfahrener Kolleginnen und
Kollegen. Auch viele junge und gut ausgebildete freie Mitarbeiter/innen mussten
bereits den Sender verlassen. Weitere werden folgen müssen. An manchen
Stellen hat die damit einhergehende Arbeitsverdichtung unzumutbare Ausmaße
angenommen. Nicht zuletzt wird der Betriebsfrieden durch diese Maßnahmen
immer stärker gefährdet. Deutlich wird, dass ein weiterer massiver
Personalabbau nicht mehr möglich ist, ohne unseren öffentlich-rechtlichen
Programmauftrag schwer und nachhaltig zu beeinträchtigen. Deshalb fordert die
Belegschaft des ZDF die Mitglieder der KEF dringend auf, die Sparauflagen zu
überdenken und auf ein realisierbares Maß zu reduzieren. Außerdem erwarten
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sich die KEF mit der Geschäftsleitung
des ZDF schnellstmöglich auf die Rahmenbedingungen der Sparauflagen einigt.“
ZDF freitags mit Comedy und internationalen Serien
Den späten Freitagabend will das ZDF künftig als Innovationsfläche für neue
Programmfarben nutzen, die unter anderem von ZDFneo und ZDFkultur ihren
Weg ins Hauptprogramm fnden. Vom kommenden Jahr an zeigt der Sender um
23.30 Uhr eine Strecke mit internationalen Serien, die am 25. Januar 2013 mit
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der ZDFneo-Lizenzserie „Scott & Bailey“ beginnt. Darüber hinaus wird vom 8.
März 2013 an im Anschluss um 0.30 Uhr zusätzlich die ZDFkultur-Talkshow
„Roche & Böhmermann“ ausgestrahlt. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler:
„Auf den Digitalkanälen konnten wir eine Reihe von modernen und
erfolgversprechenden internationalen Serien und Show-Formaten ausprobieren,
die wir nun am späten Freitagabend im Hauptprogramm einsetzen werden.
Außerdem entwickeln wir neue Comedy-Formate, die wir ebenfalls dort
ausstrahlen wollen.“
ver.di kritisiert Kahlschlag im Berliner Verlag
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat den geplanten
Stellenkahlschlag im Berliner Verlag kritisiert. „Wie nach diesem Personalabbau
die von der Geschäftsführung und den Verlegern beteuerte Wahrung der
publizistischen Qualität ermöglicht werden soll, bleibt völlig unklar. Es ist nicht
erkennbar, wie die neu aufgestellten Redaktionen die publizistischen Aufgaben
im Lokalen und Überregionalen sowie die nötige Stärkung eines Profls in den
digitalen Ausgaben und den verkauften Druckauflagen überhaupt stemmen
sollen“, sagte ver.di-Konzernbetreuer Matthias von Fintel Ende November. Weder
sei bislang ein Plan für eine überzeugende Perspektive für den Berliner Verlag
erkennbar, noch habe die Geschäftsführung gemeinsam mit den Betroffenen, den
Beschäftigten im Verlag oder dem Betriebsrat beraten.
Auch bleibe die Mediengruppe eine Erklärung schuldig, warum sie beim
geplanten Personalabbau mit zweierlei Maß messe; denn in den Kölner
Verlagsbetrieben werde der Umbau offenbar mit großzügigeren und vor allem
sozialverträglicheren Regelungen betrieben. Außerdem sei unklar, warum trotz
zunehmend weniger Stellen am Berliner Standort die durch den Konzern
bedingten Kosten stiegen. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass nicht in den
Berliner Verlag investiert, sondern dass dieser nur ausgelaugt wird“, sagte der
Gewerkschafter. Zudem werde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der
Frankfurter Rundschau in Berlin keine Perspektive aufgezeigt. Der Berliner Verlag
erkläre mit den angedrohten Plänen nicht, wie im Berliner Zeitungswettbewerb
die Produkte des Berliner Teils der in Köln ansässigen Mediengruppe DuMont
Schauberg gestärkt werden könnten. Auch der Deutsche Journalisten-Verband
DJV kritisierte die Pläne: „Es ist nicht hinnehmbar, dass der Verlag M. DuMont
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Schauberg den offensichtlichen Rückgang des Anzeigenaufkommens durch eine
völlig überzogene Entlassungswelle kompensieren will“, sagte der
Bundesvorsitzende Michael Konken.
Die Geschäftsführung hatte angekündigt, zunächst 40 Beschäftigte beim Berliner
Kurier und im Verlagsbereich zu kündigen und durch eine Entflechtung von der
redaktionell und produktionstechnisch verbundenen Frankfurter Rundschau
weitere 46 Kündigungen in der Gemeinschaftsredaktion und der Redaktion der
Berliner Zeitung auszusprechen. Damit werden etwa 20 Prozent der Stellen in
den betroffenen Redaktionen und im Verlag am Berliner Standort der
Mediengruppe DuMont Schauberg reduziert.
Sachsensumpf: dju begrüßt Freispruch für Journalisten
Als „Erfolg für die Pressefreiheit“ wertete die Bundesgeschäftsführerin der
Deutschen Journalistinnen und Journalisten-Union (dju) in ver.di, Cornelia Haß,
den Freispruch der beiden Journalisten, die Verstrickungen von Politikern und
Justizangestellten mit dem Rotlichtmilieu aufgedeckt hatten. Sie waren wegen
übler Nachrede angezeigt worden: „Der Freispruch zeigt, dass der Anspruch, den
wir an unsere Medien haben, unbeeinflusst und ohne Angst davor, auch die
Verfehlungen vermeintlich Mächtiger aufzudecken, eingelöst werden kann. Das
ist beruhigend“, erklärte Haß. Allen, die immer wieder versuchten,
Berichterstattung zu ihren Gunsten zu beeinflussen oder zu verhindern, sollte das
Urteil eine Warnung sein. Der Deutsche Journalisten-Verband DJV reagierte mit
„Erleichterung“ auf den Freispruch. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor
Geldbußen von jeweils 6000 Euro gefordert. Ein Urteil des Amtsgerichts Leipzig
gegen die beiden Journalisten aus 2010 wurde aufgehoben.
dju: Chance zum Fortbestand von dapd aktiv nutzen
Die Deutsche Journalistinnen und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert den
neuen Investor der Nachrichtenagentur dapd auf, die Chancen auf einen
erfolgreichen Fortbestand des Unternehmens durch ein verändertes
Geschäftsgebaren aktiv zu nutzen. Es bestehe eine „realistische Chance“ für den
Fortbestand der Nachrichtenagentur, sagte dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia
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Haß zur Übernahme der insolventen Agentur dapd durch den Investor Ulrich
Ende. Dabei sei zu hoffen, dass die neuen Gesellschafter und eine neue
Geschäftsführung journalistische Kompetenz und seriöses Nachrichtengeschäft in
den Mittelpunkt ihres unternehmerischen Handelns stellten. Die rund 200
verbliebenen Beschäftigten der dapd benötigten eine verlässliche Perspektive
und sichere Arbeitsplätze: „Rund 100 Beschäftigte hat das ruinöse
Geschäftsgebaren der ehemaligen Gesellschafter bereits den Arbeitsplatz
gekostet. Es sollte den neuen Verantwortlichen eine Lehre sein, dass sie nicht
einfach weiter auf Preisverfall und sinkende Löhne setzen können“, mahnte Haß.
BLM-Studie zu Medien-Verflechtungen
Die bayerische Medienlandschaft weist nach wie vor eine vergleichsweise hohe
Vielfalt hinsichtlich der verbreiteten Inhalte und der engagierten Unternehmen
auf. Die Beteiligungsveränderungen sind in ihrer Summe relativ gering, auch
wenn sowohl im lokalen Hörfunk als auch im lokalen Fernsehen die
Beteiligungen von bedeutsamen bzw. größeren Unternehmensgruppen weiter
angestiegen sind. Dies ist ein zentrales Ergebnis der Studie „Wirtschaftliche
Verflechtungen und Wettbewerb der Medien in Bayern“, die das Medien Institut
Ludwigshafen im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM)
erstellt hat.
Die aktuellen Tageszeitungsausgaben haben sich leicht fortschreitende
verringert. Zum Erhebungszeitpunkt erschienen in Bayern 238 Tageszeitungen
und damit neun weniger als im Jahr 2006. Eine zunehmende Marktkonzentration
spiegelt sich im Anteil der Landkreise wider, in denen lediglich eine Tageszeitung
mit lokaler Berichterstattung angeboten wird: Er liegt aktuell bei rund 30 Prozent
und damit um sieben Prozent höher als im Jahr 2006. Nationale Untersuchungen
zeigen, dass vor allem lokale Tageszeitungen in ihrer Gesamtheit mit einem
Rückgang der Auflagen zu kämpfen haben. Diesem Trend konnten sich auch die
lokalen Tageszeitungen in Bayern nicht entziehen. Die verbreitete Gesamtauflage
sank um rund 300.000 auf 2,83 Mio. Exemplare. Die bayerische
Hörfunklandschaft ist von hoher Stabilität und Kontinuität geprägt. Die Anzahl
der angebotenen Programme ist im Vergleich zum Jahr 2006 um zwei Sender
auf nunmehr 63 lokale Hörfunkprogramme gesunken. Im bundesweiten Vergleich
rangiert das Angebot nach wie vor an erster Stelle.
Die Studie wurde bereits in den
Jahren 1993, 2001 und 2006
durchgeführt. Sie erhebt und
dokumentiert die
Angebotsstruktur aller lokal
berichtenden Medien in Bayern
und gleichzeitig die damit
verbundenen wirtschaftlichen
Verflechtungen. In die Analyse
einbezogen wurden
Tageszeitungen,
Anzeigenblätter,
Heimatzeitungen, lokale
Hörfunk- und Fernsehsender
sowie erstmals auch
Onlineangebote mit einer
dezidiert auf Bayern
bezogenen lokalen
Berichterstattung.
Studie als PDF unter:
www.blm.de
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Die Veränderungen
bei
den
Beteiligungen
der
bedeutsamen
Unternehmensgruppen - der marktführenden Tageszeitungsverlage, Müller
Medien und Burda – am lokalen Hörfunk liegen im niedrigen einstelligen
Prozentbereich. Tendenziell zeigt sich jedoch im Vergleich zu 2006, dass die
Unternehmensfamilie Müller Medien und die marktführenden Zeitungsverlage
am stärksten zugewinnen. Gleichzeitig gehen die Anteile der sonstigen Akteure –
also von Firmen, Vereinen oder Privatpersonen – in allen Regierungsbezirken
zurück. Die Anteile von Tageszeitungsverlagen an lokalen Hörfunkangeboten in
Bayern liegen aktuell bei 48,3 Prozent (2006: 44,3 Prozent), von Müller-Medien
bei 19,9 Prozent (2006: 16,7 Prozent), von sonstigen Firmen/Personen/Vereinen
inkl. Burda bei 23,8 Prozent (2006: 20,3 Prozent). Die bayerische
Fernsehlandschaft ist im Vergleich zur Vorgängerstudie weitgehend konstant
geblieben: Insgesamt waren 2011 in Bayern 26 lokale Fernsehprogramme auf
Sendung. Dies entspricht im Wesentlichen der Situation im Jahr 2006. Auch im
lokalen Fernsehen konnten sowohl die Unternehmensfamilie Müller Medien als
auch die Tageszeitungsverlage ihre Beteiligungen erhöhen. Die Anteile von
Müller Medien steigerten sich von 20,7 Prozent im Jahr 2006 auf aktuell 29,6
Prozent, die der Tageszeitungsverlage von 21 Prozent auf 30,6 Prozent. Größte
Anteilseigner bleiben im lokalen Fernsehen jedoch sonstige Firmen/Personen/Vereine mit einem Anteil von 38,4 Prozent (2006: 54,9 Prozent). Die Anteile von
Burda haben sich von 3,4 Prozent im Jahr 2006 auf aktuell 1,4 Prozent reduziert.
Erstmals wurden auch Onlinemedien in die Analyse mit einbezogen. Derzeit
fnden sich nur wenige Angebote, die eine von den etablierten Medien
(Tageszeitungen,
Rundfunk)
organisatorisch
unabhängige
lokale
Berichterstattung leisten. Dezidiert lokal ausgerichtete Angebote gibt es in fünf
Landkreisen, darüber hinaus sind drei weitere Plattformen zu fnden, die es
ermöglichen, von Nutzern erstellte lokale Inhalte aus verschiedenen Städten in
Bayern bzw. ganz Deutschland abzurufen. Dazu kommen im Jahr 2011 26
Onlineangebote, die als Internetfernsehen bzw. Internethörfunk durch die BLM
genehmigt waren. Von einer wirklichen Etablierung neuer Anbieter kann aktuell
nicht die Rede sein; vielmehr sind so gut wie alle etablierten Anbieter
mittlerweile auch im Internet präsent sind. Sie proftieren dabei von der
Bekanntheit und dem Markenimage ihrer Angebote. Folgerichtig fnden sich
unter den am häufgsten genutzten Seiten im Netz vornehmlich „Ableger“ der
klassischen Medien.
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rbb: Von Kirchbach neue Vorsitzende des Rundfunkrats
Friederike von Kirchbach wird neue Vorsitzende des Rundfunkrats des Rundfunk
Berlin-Brandenburg. Das Gremium wählte sie Anfang Dezember zur Nachfolgerin
von Hans Helmut Prinzler, der den Vorsitz und seinen Platz im Rundfunkrat zum
Jahresende aufgibt. Von Kirchbach ist seit 2005 Pröpstin der Evangelischen
Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Als Leiterin der theologischen
Grundsatzabteilung des Konsistoriums ist sie auch stimmberechtigtes Mitglied
von Kirchenleitung und Landessynode. Sie gehört seit 2007 dem rbbRundfunkrat an und führt bislang dessen Programmausschuss. Von Kirchbach
übernimmt den Vorsitz des Rundfunkrates am 1. Januar 2013. Neuer
stellvertretender Vorsitzender des Rundfunkrats und in diesem Amt Nachfolger
von Prälat Tobias Przytarski ist Andreas Kaczynski. Er vertritt seit 2011 im
Rundfunkrat die Ligen der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin
und Brandenburg. Der rbb-Rundfunkrat setzt sich aus derzeit 29 Mitgliedern
zusammen.
Medienjournalist Steffen Grimberg kommt zu Zapp
Steffen Grimberg, langjähriger Medienredakteur der tageszeitung (taz) wechselt
zum 1. Januar 2013 als Redakteur des Medienmagazins Zapp zum
Norddeutschen Rundfunk nach Hamburg. Grimberg zählt zu den profliertesten
Medienjournalisten Deutschlands. Er war seit dem Jahr 2000 bei der taz und
viele Jahre verantwortlich für die Medienberichterstattung der Zeitung. 2009
wurde er mit dem Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik ausgezeichnet. Seit
langem schreibt er für verschiedene Fachmedien und ist in der journalistischen
Aus- und Weiterbildung aktiv. Grimberg zu seinem Wechsel: „Nach langen
Jahren im Print freue ich mich jetzt auf 'Zapp' und die Herausforderungen des
elektronischen Journalismus.“ Frank Beckmann, Programmdirektor Fernsehen
des NDR: „Steffen Grimberg verfügt über exzellente Branchenkontakte. Seine
fundierten Kenntnisse der Medienwirtschaft und -politik, aber auch sein Interesse
für die neuen Medien und vor allem seine Fähigkeit zur kritischen Analyse haben
uns davon überzeugt, dass er hervorragend in die 'Zapp'-Redaktion passt."
Seite 15/16
Dezember 2012
EBU: Wilhelm vertritt ARD und ZDF
Ab 2013 ist BR-Intendant Ulrich Wilhelm Mitglied des höchsten
Entscheidungsgremiums der Europäischen Rundfunkunion (EBU), dem Executive
Board. Die Generalversammlung in Genf hat Wilhelm als Vertreter von ARD und
ZDF in das elfköpfge Gremium gewählt, das die Strategie der weltgrößten
Organisation von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanbietern festlegt, u.a. in
wichtigen medienpolitischen Fragen. Die EBU-Sender aus 56 Staaten erreichen
wöchentlich rund 650 Millionen Menschen. Dem Gremium steht der EBUPräsident vor. Ulrich Wilhelm ist für zwei Jahre gewählt. Das Executive Board trifft
sich circa sieben Mal pro Jahr. Die EBU vertritt unter anderem die gemeinsamen
Interessen der öffentlich-rechtlichen Sender in der Europäischen Union (EU). Die
EBU dient darüber hinaus ihren Mitgliedern als Plattform für
Erfahrungsaustausch und zur Durchführung kooperativer Projekte wie dem
Austausch von Nachrichtenbeiträgen und Konzertmitschnitten. Auch der
gemeinsame Sportrechteerwerb gehört zu den EBU-Aufgaben.
Medienlinks
ROG: Neue Webseite für zensierte Inhalte
Reporter ohne Grenzen (ROG) hat eine neue Webseite für zensierte Inhalte
freigeschaltet. Auf www.wefghtcensorship.org sind Artikel und Videos
zugänglich, die in bestimmten Ländern nicht in den Medien auftauchen oder für
die ihre Urheber verfolgt werden. „Wir setzen damit auf den Streusand-Effekt: Je
stärker Zensoren versuchen, manche Informationen zu unterdrücken, desto
weiter verbreiten sie sich“, erklärt Matthias Spielkamp, ROG-Vorstandsmitglied.
Ob Videos über die tödliche Explosion in einem turkmenischen Waffenlager oder
Polizeigewalt in Belarus, ob eine Rede des iranischen Revolutionsführers oder
eine verbotene Zeitung in Kuba – hier steht, was autoritäre Machthaber lieber
verschwiegen hätten. Die Seite ist so gestaltet, dass sie leicht kopiert werden
kann. „Wir rufen Internetnutzer in aller Welt auf, die Seite zu spiegeln, damit es
möglichst viele Kopien der zensierten Inhalte gibt“, sagte Spielkamp.
Außerdem können Nutzer selbst Inhalte für die Webseite einreichen. Dazu steht
ein Formular bereit, das durch sichere Übertragungswege die Identität der
Absender schützt. „Diese Seite ist aber kein zweites Wikileaks“, stellte Spielkamp
klar. „Wir veröffentlichen kein Rohmaterial, wir prüfen die eingereichten
Informationen und wenn wir Artikel oder Videos online stellen, erklären wir den
Zusammenhang, in dem sie aufgetaucht sind und warum sie zensiert wurden.“
www.wefghtcensorship.org
Pressekontakt:
Ulrike Gruska
Tel.: 030 / 202 15 10 16
[email protected]
Seite 16/16
Dezember 2012
Veranstaltungen
Es begann eigentlich mit meinem Vater - Vorstellung von
Studienergebnisse zum Thema Computerspiele(n) in der Familie
17. Januar 2013
Landesanstalt für Medien
Zollhof 2
40221 Düsseldorf
Es werden Kernergebnisse aus aktuellen Studien zu den Themenbereichen
„Exzessive Internet- und Computerspielnutzung im Kontext Familie“ präsentiert.
Erstmals wird vorgestellt die vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung
gemeinsam mit der Professur für Erziehungswissenschaft an der Universität
Hamburg durchgeführte Sekundäranalyse zum Thema „Computerspiele(n) in der
Familie.
Computerspielesozialisation
von
Heranwachsenden
unter
Berücksichtigung genderspezifscher Aspekte“. In die Analyse sind einerseits
Daten aus der LfM-Computerspieleabhängigkeitsstudie und andererseits Daten
aus der vom Bundesfamilienministerium geförderten EXIF-Studie („Exzessive
Internetnutzung in Familien“) eingegangen. In zwei Workshops wird zudem das
Thema mit Praktikern diskutiert. Hierbei geht es darum, was
Präventionsangebote leisten können und wie Spieleratgeber zu ihren
Beurteilungen fnden.
Anmeldung unter:
[email protected]
Anmeldeschluss ist der 10.
Januar 2013.Die Teilnahme ist
kostenlos.
Mehr Infos unter:
www.lfm.de
Herausgeber:
DGB-Bundesvorstand, Referat
Medienpolitik, Henriette-HerzPlatz 2, 10178 Berlin
Redaktion:
Dr. Sabine Nehls
Tel: 02129-959644
[email protected]
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