Anleitung Zweifluchtpunktperspektive

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Anleitung Zweifluchtpunktperspektive
Anleitung Zweifluchtpunktperspektive
Schritt 1
Als erstes positioniert man einen
Körper, z.B. ein Gebäude, auf
der Bildebene(grün).
Um euch die Theorie der
Zweifluchtpunktperspektive
zu
veranschaulichen, nehme ich
einen simplen Kubus(rot). Die
Perspektive ist im Massstab
1:100 gezeichnet, der Kubus hat
die Abmessungen 3x4cm, real
hätte er demnach eine Fläche
von 3x4m.
Bildebene
ACHTUNG: Alle Beispielskizzen
sind Massstabslos!
Standort
Der Kubus ist um 60° gedreht,
dies ist jedoch frei wählbar. Der
Standort ist der Punkt, von dem
wir unseren Körper anschauen.
Von ihm sollte man einen
interessanten Blick auf den
Kubus
haben,
damit
die
Perspektive spannender wird.
Schritt 2
Um
die
Fluchtpunkte
zu
definieren, ziehen wir zwei
Gerade durch den Standort,
welche parallel zu den Seiten
des Kubus verlaufen (grün).
An den Punkten, bei denen sich
die Parallelen mit der Bildebene
kreuzen, entstehen Fluchtpunkt 1
und Fluchtpunkt 2 (FP1 und FP2,
rot).
FP1
FP21
Standort
Alexandra Ledermann, Oliver Heiniger, Michael Kienast
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Schritt 3
Unterhalb
des
Grundrisses
konstruieren wir die Perspektive.
Dazu zeichnen wir die Bildebene
für die Perspektive (rot).
Parallel darüber ziehen wir eine
Linie, den Horizont (grün). Der
Horizont ist unsere Augenhöhe.
Wenn wir eine Augenhöhe von
ca. 1.80m annehmen, wäre der
Horizont im Massstab 1:100
demnach
1.8cm
von
der
Bildebene entfernt.
Die
Fluchtpunkte
auf
der
Bildebene im Grundriss ziehen
wir senkrecht runter auf den
Horizont.
Der Schnitt A-A (violett), zeigt
uns die wahre Höhe des Kubus,
nämlich 3.00m.
Bildebene
FP1
FP2
Standort
Schnitt A-A
Horizont
FP1
FP2
Bildebene
Schritt 4
Im Grundriss haben wir eine Ecke, welche auf der Bildebene steht (hellblauer Kreis, oben).
Von diesem Punkt ziehen wir eine senkrechte Linie bis auf die Bildebene der Perspektive
(rot, Bild unten). Dies ist die Ecke, welche auf der Bildebene steht, und somit der einzige
Punkt, an dem wir alle wahren Höhen abtragen können. Als erstes tragen wir die Höhe
unseres Kubus, im Massstab 1:100 sind das 3cm, ab. Nun haben wir die Linie oben und
unten begrenzt, und von diesen Punkten ziehen wir nun jeweils eine Linie in den Fluchtpunk
1 und 2 (grün und violett). Damit haben wir die Höhe unseres Kubus definiert und wissen,
wie er sich in die Flucht verkleinert.
Schnitt A-A
Höhe Kubus (3cm)
FP1
FP2
Horizont
Bildebene
Alexandra Ledermann, Oliver Heiniger, Michael Kienast
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Schritt 5
Nun wollen wir das Volumen des
Kubus festlegen.
Dazu verbinden wir im Grundriss
die beiden in der Perspektive
sichtbaren Ecken des Kubus mit
dem Standort (rot). Die beiden
Linien kreuzen sich an einem
Punkt
mit
der
Bildebene
(hellblaue Kreise). Von diesen
Punkten ziehen wir je eine
Gerade senkrecht durch unsere
Perspektive (violett), wodurch
sich das Volumen des Kubus
seitlich begrenzt.
Nach diesem Schema ermitteln
wir ALLE Längen und Breiten
unserer Perspektive.
Schnitt A-A
FP1
FP1
Horizont
Bildebene
Um
das
Ganze
etwas
anschaulicher zu gestalten, kann
man durch Schattierung und
Andeutung eines Bodens den
Kubus räumlicher darstellen,
damit es nicht den Anschein
erweckt, als würde er in der Luft
schweben.
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Schnitt A-A
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Schritt 6
Um unseren Kubus lebhafter zu
gestalten, bauen wir noch eine
Gartenmauer(violett) und ein
Fenster(orange) ein.
Wie bei Schritt 5 ziehen wir auch
hier von allen Ecken, dessen
Positionen wir in der Perspektive
definieren müssen, eine Linie
zum Standort (grün, rot und
orange).
Da das vordere Ende der
Gartenmauer vor der Bildebene
liegt, wird eine Linie vom
Standort durch die beiden Ecken
bis zur Bildebene gezogen (rot).
Durch die Schnittpunkte dieser
Linien mit der Bildebene, ziehen
wir je eine Linie senkrecht zu
unserer Perspektive gezogen
(grün, rot und orange), womit wir
die Länge unserer Gartenmauer
und die Breite unseres Fensters
definiert hätten.
Um die Höhe unseres Fensters
zu zeichnen, müssen wir diese
zuerst annehmen.
Brüstungshöhe: 1.20m (1.2cm)
Fensterhöhe: 1.30m (1.3cm)
Bildebene
Standort
Horizont
Bildebene
Diese Höhen können wir nun auf
der Ecke abtragen, welche auf
der Bildebene steht (gelb), und
von den Punkten je eine Linie in
den Fluchtpunkt zwei ziehen
(orange). So haben wir die
Fensteröffnung
perspektivisch
gezeichnet (hellblaue Ellipse).
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Schritt 7
Nun definieren wir die Höhe
unserer Stützmauer.
Da die Stützmauer nicht auf der
selben Flucht wie der Kubus
liegt, ist es etwas kniffliger, da wir
die wahre Höhe über mehrere
Ecken projizieren müssen.
Damit wir in der Perspektive
diesen 0.50m Vorsprung der
Gartenmauer
zum
Kubus
darstellen können, müssen wir im
Grundriss diesen Vorsprung auf
die Flucht des Kubus projizieren
(rot und orange).
Durch den Schnittpunkt dieses
Vorsprungs ziehen wir vom
Standort eine Linie, bis diese die
Bildebene schneidet (hellblauer
Kreis). Von dort ziehen wir nun
senkrecht eine Linie zu unserer
Perspektive.
Nehmen wir eine Höhe von
1.20m (1.2cm) für unsere
Gartenmauer an und tragen
diese an der Ecke des Kubus ab,
welche auf der Bildebene steht
(gelb). Dann ziehen wir vom
Fluchtpunkt 1 (FP 1) je eine Linie
durch den Boden und die eben
abgetragene Höhe (orange).
Die Linien ziehen wir bis sich die
Höhe der Gartenmauer mit der
roten Linie schneidet, welche wir
zuvor definiert haben (hellblaue
Kreise).
Vom Fluchtpunkt 2 (FP 2) ziehen wir nun je eine Linie durch diese Schnittpunkte (violett), bis
sich diese mit dem vorderen Ende der Gartenmauer (grün) kreuzen. Nun wissen wir wie sich
die Gartenmauer über die Bildebene vergrössert, da sie näher beim Standort steht als der
Kubus. Da wir nun die Höhe, den Anfang und das Ende definiert haben, können wir die
Mauer in der Perspektive zeichnen(schwarz gestrichelt). Da unsere Gartenmauer sich näher
beim Standort befand als unser Kubus, mussten wir ihre Höhe über zwei Ecken projizieren.
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Schritt 8
Mit einem Baum(violettes Kreuz)
wollen wir dem Kubus noch eine
Umgebung geben.
Wie bei der Gartenmauer
müssen wir auch hier die Höhe
des Baumes um mehrere Ecken
projizieren. Dafür müssen wir die
Distanz des Baumes zum
Kubus(1.30m) auf die Flucht des
Kubus zeichnen, dies ergibt
einen Schnittpunkt (gelb).
Vom Standort ziehen wir nun
eine Linie zu diesem gelben
Schnittpunkt (orange) und eine
zum Standort des Baumes (rot).
Vom Schnittpunkt dieser Linien
mit der Bildebene (hellblaue
Kreise) ziehen wir eine Gerade
senkrecht zu unserer Perspektive
(rot und orange), somit haben wir
den Standort des Baumes
definiert. Jetzt müssen wir noch
die Höhe herausfinden.
Standort Baum
Baumhöhe: 6.00m (6cm)
Die Baumhöhe tragen wir wie
alle Höhen immer auf der Ecke,
welche auf der Bildebene steht,
ab. Von dort ziehen wir
anschliessend eine Linie zum
Fluchtpunkt 2 (grün), bis sich
diese
mit
der
orangen
Senkrechte
schneidet.
Von
diesem Schnittpunkt ziehen wir
eine weitere Linie in den
Fluchtpunkt 1 (grün), bis sich
diese mit der roten Senkrechte,
dem Standort des Baumes,
schneidet. Nun wissen wir, wo
unser Baum steht und wie hoch
er über den Kubus ragt (violett
gestrichelt).
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Nun haben wir unsere Perspektive fertiggestellt. Damit sie realistischer wirkt, habe
ich sie noch etwas bearbeitet.
Ich habe meinen Kubus als Haus dargestellt und ihm eine Nachbarschaft gegeben.
Mittels Farben habe ich die Umgebung kreiert, wodurch mein Kubus auf dem Boden
in einer festen Umgebung steht. Da dieses Beispiel meiner Fantasie entspringt, war
ich in der Gestaltung völlig frei.
Die Theorie des Konstruierens einer solchen Perspektive wäre somit erklärt.
Natürlich war dies ein sehr einfaches Beispiel, aber eine Zweifluchtpunktperspektive
konstruiert man immer auf dieselbe Weise.
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Dies ist die Untersicht einer Decke mit mehreren Stützen.
Dargestellt mittels einer freihand Zweifluchtpunktperspektive. Das heisst, diese
Decke wurde vor Ort skizziert.
Dazu muss man jedoch genau gleich seinen Horizont definieren. Gezeichnet wird in
keinem Massstab, die Skizze sollte Proportional dennoch korrekt sein. Man muss
einschätzen, wo die Fluchtpunkte ungefähr liegen und wie sich das Gebäude in die
Fluchtpunkte verzieht. Dies definiert man in der Regel von Augenmass, oder man
misst gewisse Distanzen, in dem man seinen Arm streckt und mit einem Stift die
ungefähren Längen und Grössen des Gebäudes misst, womit man es einfacher
proportional zeichnen kann.
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