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26. Jhg. | Juli 2014
Foto: Laura Schleder
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Fluxus
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Intervention
Pop Art
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KUNST
Neo-Dada
Manifest
MUSEUMSLANDSCHAFT NRW
Kritik, Interviews und Links
Köln – choices.de
Ruhrgebiet – trailer-ruhr.de
Wuppertal – engels-kultur.de
Düsseldorf – biograph.de
HY BRASIL!
SUMMERSTAGE
12 JULI 2014 – KÖLN TANZBRUNNEN
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Schauspiel Köln, Foto: David Baltzer
choices-Thema.
Kino.
5 SEXUALITÄT
Der konservative Rollback in der Mitte der Gesellschaft
6 Themeninterview
Therapeutin Andrea Schaal über Sexualität in heteround homosexuellen Beziehungen
Bühne.
7 Auftritt
Nuran David Calis thematisiert in „Die Lücke“
die Folgen des NSU-Anschlags 2004 auf der
Keupstraße
8 Theater am Rhein
Gregor Schneiders „Neuerburgstraße 21“ in der
Halle Kalk
9 Premiere
Ein Gespräch mit André Erlen von Futur3 über das
Projekt „Zum Goldenen Leben“
11 Theater am Rhein
„P.R.O.P.A.G.A.N.D.A.“ in der Orangerie/ „Des
Teufels General“ im Tiefrot/„Die roten Schuhe“
am Schauspiel Köln
12 Komikzentrum
Die Überwachung der Kleinkünstler hat kein Ende
13 Atelier Theater
15 Senftöpfchen
17 Prolog – Werte, Werte, Werte – Theater im
September in Köln
18 Theater-Kalender Köln-Bonn
Literatur.
42 Literatur-Kalender
Wortwahl - Buch-Tipps im Juli
ComicKultur - Comic-Tipps im Juli
KULTUR.KINO.KÖLN.
Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW.
empfehlen | weitersagen | kommentieren
Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM.
Kultur in NRW.
26. Jhg. I Juli 2014
13 culture clubs
„Kölner Kino Nächte“/„Kino-Café“
21 Film-ABC
Vorspann
22 choice of choices
„Die geliebten Schwestern“
23 Kölner Kritikerspiegel
Kino-Kalender
24 OFF Broadway
25 Weisshaus
26 Film-Kritik
28 Kölner Kino Nächte
31 Odeon
33 Filmpalette
37 Cinenova
38 Metropolis
Gespräch zum Film
Regisseur Ralf Westhoff über seine Komödie
„Wir sind die Neuen“
Roter Teppich
Christoph Maria Herbst über „Die Mamba“,
sein Humorverständnis und die Dreharbeiten
in Marokko
Musik.
40 Unterhaltungsmusik
Bühnen frei für die kuriosen Nischen der
Popkultur
Festival
Die SummerStage holt brasilianische Feierlaune
nach Köln
42 Musik-Kalender
KompaktDisk
CD-Neuerscheinungen im Juli
überregional
10 Theater in NRW
Der Bühnenverein warnt vor dem Freihandelsabkommen TTIP
14 Oper in NRW
Benjamin Brittens „Albert Herring“ in Gelsenkirchen
15 Musical in NRW
27. Sommerfestival in der Kölner Philharmonie
16 Tanz in NRW
Über Vermittlung will der Tanz neue Besucher
gewinnen
41 Popkultur in NRW
Die tolle Debüt-LP von Veedel Kaztro
Klassik in NRW
„Les enfants terribles“ meets Philip Glass
44 Kunst in NRW
Turm-Skulpturen im Arp Museum Rolandseck
Kunst.
43 kunst & gut
August Sander in der Photographischen
Sammlung der SK Stiftung Kultur
44 Kunstwandel
„Kunst und Alchemie – Das Geheimnis der
Verwandlung“ im Museum Kunstpalast in
Düsseldorf
45 Museumslandschaft NRW
choices spezial.
4 Intro – „Herr Präsident, erklär mir das!“
46 Auswahl – im Juli
Veranstaltungs-Empfehlungen des Monats
47 Impressum
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Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg.
BÜHNE
© Laura Schleder
Premiere
9
KINO
choice of choices
MUSIK
22
3
„Die geliebten Schwestern“
Unterhaltungsmusik KUNST
40
kunst & gut
A. Sander, Fußballverein, um 1920,
© Die Photographische Sammlung
43
Intro
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Juli 2014
Nicht dem Präsidenten sein Dienstwagen, Foto: Francis Lauenau
choices + choices.de
Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund
Thema
6
Die Kölner Sexualtherapeutin Andrea Schaal
diagnostiziert und behandelt sexuelle und
partnerschaftliche Störungen. Sie merkt
jeden Tag, dass sexuelle Aufklärung auch
heute noch nicht selbstverständlich ist.
Mit uns spricht sie über ihr Konzept der
Paartherapie und die Rolle der Sexualität in
hetero- und homosexuellen Beziehungen.
Andrea Schaal
Foto: Dominic Röltgen
Bühne
9
Premiere
Gibt es ein richtiges Leben im falschen?
Futur3 macht sich in seinem neuen Projekt
„Zum Goldenen Leben“ dazu Gedanken. Ein
Gespräch mit dem künstlerischen Leiter André Erlen über zukunftsfähige Bewegungen,
Eigenverantwortung und eine menschenfreundliche Nutzung städtischer Freiräume.
André Erlen
Film
Foto: Laura Schleder
www.choices.de/gespraech-zum-film
Gespräch zum Film
In „Wir sind die Neuen“ prallen eine Studenten-WG und eine WG von Sechzigjährigen aufeinander. Regisseur Ralf Westhoff
spricht über Konflikte zwischen Jung und
Alt und die Aufgaben einer guten Komödie.
Wichtig für ihn ist, dabei eine gute Geschichte zu erzählen, über die hitzig diskutiert wird.
Ralf Westhoff
Film
Foto: Julia Zimmermann
www.choices.de/roter-teppich
Roter Teppich
Christoph Maria Herbst kehrt nach „Stromberg – Der Film“ mit der Agentenkomödie „Die
Mamba“ ins Kino zurück, in der er als CIASonderermittler einen Terror-Verdächtigen
jagt. Mit choices sprach er über die Arbeit an
dem Film, der zum Teil in Marokko entstand.
Herr Präsident, erklär mir das!
Ob Udo Lindenberg das Lied „Wozu sind Kriege da?“ gesungen hätte bei
„Arsch huh, Zäng ussenander!“? Weil ein großes Gewitter das Festival vorzeitig abgeblasen hatte, können wir nur spekulieren. Joachim Gauck aber
hätte es wahrscheinlich sowieso nicht gehört und wenn, dann nicht auf
sich bezogen. Knapp eine Woche nach seiner Rede in Köln erklärte der Bundespräsident dem Deutschlandfunk, es sei „manchmal erforderlich, zu den
Waffen zu greifen“, zumindest wenn es um Menschenrechte gehe. Verehrter
Amtsinhaber, ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die Menschenrechtsfrage gerade dann unserer Regierung besonders am Herzen liegt, wenn sich
mit einem Militäreinsatz wirtschaftliche Interessen verknüpfen lassen? Am
Horn von Afrika schützt die Bundeswehr Handelsschiffe. In Afghanistan lagern riesige Vorkommen von seltenen Erden und Edelmetallen. Ginge es nur
um die Menschenrechte, müsste es auch deutsche Militäraktionen in SaudiArabien oder Tibet geben. Oder in Guantanamo. Oder im Mittelmeer gegen
die Grenztruppen der Europäischen Union.
Um SEXUALITÄT im weitesten Sinne geht es in unserem Juli-Thema. Wie tolerant ist die bürgerliche Mitte gegenüber abweichenden Lebensentwürfen?
Sind nur Rechte homophob? Apropos rechts – im letzten Monat kündigten
wir schon das Theaterstück DIE LÜCKE an. Auf der Bühne stehen unter anderem Bewohner der Keupstraße, in der vor zehn Jahren der Nationalsozialistische Untergrund ein verheerendes Nagelbombenattentat verübte. Nun
ziehen sie Bilanz. Ist die künstlerische Aufarbeitung geglückt? Auch politisch hochambitioniert ist ZUM GOLDENEN LEBEN. Dieser theatrale Spaziergang wird von den Performern der Gruppe FUTUR3 gestaltet. Wir sprachen
mit einem der Macher, ANDRÉ ERLEN, über das ungewöhnliche Projekt an
dem ungewöhnlichen Spielort. Eher Feierlaune verbreitet das SummerStage
2014 des WDR-Senders Funkhaus Europa, das sich unter dem Titel HY BRASIL! dem aktuellen Fußball-WM-Gastgeberland zuwendet. Für Freunde des
politischen Kabaretts empfehlen wir einen Besuch im Senftöpfchen. Dort
gastiert MAX UTHOFF, der als Bayer ein entspanntes Verhältnis zum NSADatenskandal hat. Gott sieht eh alles. Aus der Zeit, als Fotografie noch etwas mit Platten und weniger mit Pixeln zu tun hatte, kommen die Werke
von einem Wahlkölner. AUGUST SANDER – MEISTERWERKE UND ENTDECKUNGEN in der Photographischen Sammlung/SK Kultur zeigt Bilder aus
der sich über fünf Jahrzehnte erstreckenden Schaffenszeit des Künstlers.
Kultur und Kino stehen in diesem Monat unter dem Einfluss von König
Fußball. Wir zeigen Perspektiven, wie bei kommenden Wettbewerben der
3-D-Kinosaal als Sportarena genutzt werden kann. Die 6. KÖLNER KINONÄCHTE wagen jetzt schon den Versuch, gegen die FIFA anzutreten und
bieten gerade zum Finale ein ambitioniertes Programm. Neu in den Kinos
ist unter anderem DIE MAMBA. Mit Hauptdarsteller CHRISTOPH MARIA
HERBST sprachen wir über die Bond-Parodie. Der olle Schiller wird in dem
Epos DIE GELIEBTEN SCHWESTERN als Ecke einer Dreiecksbeziehung dargestellt – höchst sehenswert.
LUTZ DEBUS
Christoph Maria Herbst
4
Thema
In privaten Betten ist sexuelle Vielfalt Realität, Foto: Laura Schleder
„Das wird man doch sagen dürfen…“ – Der konservative Rollback in der Mitte der Gesellschaft
Was ist wohl die größte politische Demonstration all den Hetero-Paaren, die keine Kinder bekomim Jahr in Köln? Die Kundgebungen am Tag der men können oder wollen? Defizitäre Liebe? Oder
Arbeit? Nein, falsch. Kleiner Tipp, sie hat auch mit andersherum gefragt: Wie viele Kinder wurden
Emanzipation zu tun. Es handelt sich um die Pa- durch Vergewaltigungen gezeugt? Die Verhöhrade des Christopher Street Day, der 2014 in Köln nung von Vergewaltigungsopfern, ist ein Kollateralschaden den er bilam 6. Juli stattfindet.
choices-Thema im Juli:
ligend in Kauf nimmt,
In den letzten Jahren
um nicht-heterosezwar immer wieder als
xuelle Lebensformen
„rosa Karneval“ verAlternative sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten kämpfen noch immer um Gleichzu diskriminieren. Die
spottet, kritisiert und
berechtigung. Die gesellschaftlichen Grenzen haben
Räder, die Matussek
durch diverse Fetischsich verschoben, verschwunden sind sie nicht.
im Namen eines überTeilnehmer mit PeitLesen Sie weitere Artikel zum Thema auch unter:
lebten Konservatismus
sche und Menschen an
trailer-ruhr.de/thema + engels-kultur.de/thema
zurückdrehen
will,
Hundeleinen im Image
ramponiert, versuchen die Veranstalter in diesem sind kaum zu zählen. Fröhlich provozierend, versucht er mit fundamentalistischem Unsinn einen
Jahr, die Kundgebung zu repolitisieren.
Das ist auch dringend notwendig, bei der sich Konservatismus zu verteidigen, der seine eigebeständig breiter machenden Homophobie im ne Überlebtheit mit – angeblich – christlichen
Land. Gegen einen wertneutralen Sexualunter- Werten camoufliert. Verjüngungskur durch
richt an Schulen laufen in Baden-Württemberg Rock’n‘Rollback, sozusagen. Und das Alles nur,
nicht nur stramm Konservative oder fundamen- um sich und den Seinen zu versichern: Ein Kind
tale Christen Sturm. Mit der Homophobie ist es braucht eine Mutter und einen Vater – Basta!
wie mit dem Rassismus: beide fühlen sich in der Hier verläuft leider auch die Front in der öffentMitte der Gesellschaft wohl. Letzterer muss in lichen Diskussion. Klischees werden reproduziert
der Mitte nicht mit dem Springerstiefel stampfen und christliche Werte, die sonst niemanden mehr
und ersterer gehört fast schon zum guten Ton. hinterm Ofen hervorholen, formieren eine konDas Wort „schwul“ ist eine verbale Allzweckwaf- servative Bewegung, die sich queeren Menschen
fe vom Schulhof bis zum Fußballplatz, von der an einem kritischen Punkt entgegenstellt: „Bei
Theke bis zur Talkshow. Besonders dort tarnt sich den Kindern hört der Spaß auf“, dröhnt es aus
Homophobie unter dem Deckmantel der Mei- den Reihen besorgter Mittelschichtseltern, die
nungsfreiheit: „Das wird man doch noch sagen ansonsten durchaus tolerant sein können. Der
aufgeklärte Homophobe führt „fehlende Langdürfen…“
Ein Beispiel ist Publizist und Journalist Matthi- zeitstudien“ an, verleiht dem Adoptionsverbot für
as Matussek, der in einem Kommentar zu einer Homo-Paare einen quasiwissenschaftlichen SeMaischberger-Sendung für die Zeitung „Die gen. Was aber Gleichberechtigung im Bereich der
Welt“ behauptete, alle nicht-heterosexuellen Bildung institutionalisieren könnte – ein weniger
Lebensmodelle seien Formen „defizitärer Liebe“. heterosexistischer Schulunterricht – wird als
Ausgerechnet Matussek schüttet das Kind mit „Gender-Ideologie“ und „Frühsexualisierung“ difdem Bade aus, weil er „Liebe“ mit „Kinder krie- famiert. Als sei sexuelle Orientierung wahlweise
gen“ gleichsetzt und verwechselt. Was ist mit eine Frage der Erziehung und ihre Thematisierung
SEXUALITÄT
5
im Unterricht Propaganda.
Das Gefährliche daran ist, dass es nicht vereinzelt geschieht, sondern grenzübergreifend. Im
Februar diesen Jahres zeigte die „Manif à tous“
– die „Demonstration für alle“ – in Paris mit
100.000 Teilnehmern gegen „die Ehe für alle“
deutlich, wie stark die Ablehnung gegen schwule oder lesbische Lebensmodelle mit und ohne
Trauschein, mit und ohne Kind in Frankreich ist.
Im April demonstrierten in Stuttgart wesentlich
weniger Menschen. Ihr Protest lehnte sich an
die „Manif à tous“ an. Hüben wie drüben wurde
allen Formen der Sexualität, die nicht „normal“,
gar „unnatürlich“ seien, die Feindschaft erklärt
oder sie wurden pathologisiert. Die Heftigkeit der
Proteste ist erstaunlich. Den Protestierern wird
ja direkt nichts genommen, sie verlieren nur das
Privileg, alleine Kinder großziehen und erziehen
zu dürfen. Allein die Angst davor löst homophobe
Gegenwehr aus. Die Horrorszenarien können
dabei nicht dramatisch genug sein: Die Gesellschaft wird überaltern; Moral und Werte gehen
verloren; bald wird man uns zur künstlichen Befruchtung zwingen usw. Das ist alles so alt, wie
es unsinnig ist.
Schließlich kläglich wird es, wenn es heißt: „Kinder sollten nicht über sexuelle Vielfalt unterrichtet werden, solange sie es nicht von sich aus
ansprechen.“ Niemand würde so etwas über Mathematik, Verkehrsregeln, Mobbing oder Rechtschreibung behaupten. Ganz davon abgesehen,
dass Kinder derzeit permanent ungefragt mit der
heterosexuellen Norm konfrontiert werden.
BERNHARD KREBS
Aktiv im Thema
anyway-koeln.de | www.rubicon-koeln.de
www.schlau-nrw.de | www.profamilia.de
www.buendnis.lsvd.de | www.schule-der-vielfalt.de
Thema
Was für den Fußball gilt, sollte in der Sexualität selbstverständlich sein, Foto: Amélie Kai
„Sexualität ist stark an das Selbstbewusstsein gekoppelt“
Therapeutin Andrea Schaal über Sexualität in hetero- und homosexuellen Beziehungen
choices: Frau Schaal, ich kann mir vorstellen, Gibt es mehr Probleme als früher?
dass man bei Ihrem Beruf ein sehr entspan- Sie werden zumindest nicht weniger, bloß weil anntes Verhältnis zur eigenen Sexualität haben geblich jeder überall Sex hat. Eine Sexualität muss
muss?
entwickelt werden. Es ist etwas, was sehr stark an
Andrea Schaal: Das ist ganz richtig. Man sollte das Selbstbewusstsein gekoppelt ist – und daran
definitiv ein entspanntes Verhältnis zur eigenen sich auf den anderen einlassen zu können. Das sind
Sexualität haben, aber auch zur Sexualität ge- Fähigkeiten, die in der Interaktion mit einer realen
nerell. Man muss schon einen Zugang zu seinem Person erst wachsen müssen.
eigenen Körper, seiner eigenen
Sexualität haben, um ganz offen „Dass Sexualität heute überall Gibt es bei homosexuellen
Menschen spezifischere oder
mit anderen Menschen darüber
präsent ist, bedeutet nicht,
andere Probleme als bei Hetereden zu können.
dass Aufklärung da ist“
rosexuellen?
Sexualität ist heutzutage ständig präsent und Es gibt auf jeden Fall schwerpunktmäßig anders
scheint so normal zu sein wie noch nie. Wa- gelagerte Themen. Bei lesbischen Frauen ist häurum sind die Probleme in diesem Bereich nicht figer die Sexualität das Thema, bei schwulen Männern dagegen mehr die Beziehung…
weniger geworden?
Dass Sexualität heute überall präsent ist, bedeutet nicht, dass Aufklärung da ist. Gerade weil Da hätte ich eher gedacht, dass es genau umSexualität überall sichtbar und verfügbar ist, gekehrt ist…
glauben gerade junge Menschen, sie müssten Das habe ich zu Beginn auch gedacht. Aber zuminbereits alles darüber wissen. Die Mühe, tiefer dest bei mir ist es der Fall, dass Frauen nach einer
hineinzuschauen und sich kundig zu machen, relativ kurzen Zeit in einer Beziehung häufig sexuelle Probleme haben. Das ist, meiner Erfahrung
machen sich viele gar nicht mehr.
nach, bei Männern seltener der Fall. Dort ist sehr
häufig die Frage, ob man nun eine Beziehung haben soll, oder Eifersucht das Problem.
Und gibt es bei homosexuellen Paaren mehr
Probleme?
In gewisser Hinsicht ja. Besonders in der Zeit des
Coming-Outs. Wenn das Outing allerdings durch
ist und die Personen gut mit ihrer eigenen sexuellen Orientierung umgehen können, gleicht sich
das den Problemen von heterosexuellen Paaren an.
INTERVIEW: DOMINIC RÖLTGEN
Lesen Sie die Langfassung unter
choices.de/thema
ZUR PERSON
Andrea Schaal (56) ist Sexualund Paartherapeutin. In ihrer
Praxis in Köln behandelt sie
sowohl hetero- als auch homosexuelle Menschen und Paare.
Foto: Dominic Röltgen
Miteinander statt übereinander reden
Die Mitinitiatorin von „SchLAu Bonn“ über das Aufklärungsprojekt für Homosexualität
Dass Laura Becker das andere Geschlecht sexu- von „SchLAu Bonn“ selbsterklärend: „Homoseell nicht anziehend findet, hat sie schon mit 13 xualität ist einfach immer noch kein Thema an
der Schule. Die Wenigsten sind
Jahren gemerkt. „Es war einfach
geoutet, und viele, die es sind,
da, ich habe zunächst gar nicht
„Viele der Schüler hängen
richtig an unseren Lippen“
haben schlechte Erfahrungen
so sehr darüber nachgedacht“,
gemacht“, stellt Becker fest.
erinnert sich die heute 25-jährige Lehramtsstudentin. Mit ihrer Homosexuali- Drei Stunden lang sind die Mitarbeiter in Teams
tät sei sie schnell offen umgegangen, Probleme in den Klassen. Lehrpersonen sind in dieser Zeit
an ihrer Schule habe sie dadurch keine gehabt. nicht anwesend. Dies, so Becker, schaffe VertrauAnders als viele andere Jugendliche. Aus diesem en zu den Schülern, weil diese dann ganz offen
Grund hat sich Becker 2012 bei der Gründung der reden könnten. Dass so ein Dialog entstehe, sei
Regionalgruppe des Projektes „SchLAu“ in ihrer enorm wichtig, ist sich Becker sicher. Kernstück
Wahlheimat Bonn engagiert, das dort unter der einer jeden Aufklärung sei deshalb auch die Biographie-Runde, bei der sich die Teammitglieder
Trägerschaft der örtlichen Aids-Hilfe läuft.
„SchLAu“ steht für „Schwul Lesbisch Bi Trans zunächst outen, um sich anschließend den FraAufklärung“. Ehrenamtlich helfende Mitarbeiter gen der Schüler zu stellen und über ihre eigenen
aus 17 regionalen Gruppen gehen in Schulen oder Erfahrungen zu reden.
Jugendzentren, um dort über Homosexualität „Wenn mich ein Schüler fragt, ob einer meiner
zu sprechen. Miteinander und nicht übereinan- Kollegen schwul ist, mache ich klar, dass er ihn
der reden – so lautet das grundlegende Prinzip, das selbst fragen müsse“, erklärt Becker. Genaudas hinter „SchLAu“ steckt. Warum das Projekt so wird nicht über Fragen gesprochen, die auswichtig und richtig ist, ist für die Mitinitiatorin schließlich privater Natur sind und zum Wissen
6
über Homosexualität nichts beitragen. „Wenn
jemand also fragt, ob man beim Sex passiv oder
aktiv sei, beantworten wir das nicht.“
Trotz über bis dato 40 Einsätze sei ihr bislang
noch nichts wirklich Unangenehmes widerfahren,
so Becker. Eher im Gegenteil: „Viele der Schüler
hängen richtig an unseren Lippen. Man merkt,
dass sie es toll finden, mit uns über das Thema
zu reden. Die hören zu, und das ist es auch, worum es uns geht.“ Lediglich einmal – da war sie
persönlich aber nicht dabei – sei einer ihrer Kollegen von einer Gruppe Schülern „in Anführungsstrichen gemobbt“ worden. Heute würden sie in
einer solchen Situation offensiver die jeweiligen
Schüler ansprechen, damals sei es aber für den
Betroffenen eine belastende Situation gewesen.
Ihr persönliches Ziel, das sie mit „SchLAu“ erreichen wolle, ist eine „noch freiere Gesellschaft“,
erklärt Becker. „Wenn es irgendwann nicht mehr
nötig ist, dass man sich outen oder Angst davor
haben muss, wäre es schon toll.“
DOMINIC RÖLTGEN
Auftritt
Ismet Büyük, Ayfer Sentürk Demir und Kutlu Yurtseven in „Die Lücke“, Foto: David Baltzer
Tiefgefrorene Empathie
Nuran David Calis thematisiert in „Die Lücke“ die Folgen des NSU-Anschlags 2004 auf der Keupstraße
Den ethnologischen Blick auf sich selbst richten, das gehört zu den großen
Errungenschaften, aber auch den anspruchsvollen Haltungen der Moderne.
Selbstentfremdung als produktives Verfahren, das ist auch etwas, das uns
Nuran David Calis überzeugender und bewegender Abend „Die Lücke. Ein
Stück Keupstraße“ zu allererst nahebringt. Wer sich an ein Stück über die
Straße und den Nagelbombenanschlag vom 9. Juni 2004 wagt, beginnt mit
einer Feldforschung. So hat auch Calis unter Anwohnern, Anwälten, Polizisten recherchiert, und dem setzt er auch die Zuschauer aus – allerdings
auf eine ironische Weise. Die Besucher werden in Gruppen von türkischstämmigen Kölnern wie Mehmet Karapinar, Polizist von der Inspektion 5
in Mülheim, durch die Keupstraße geführt. Man erfährt viel über die Geschichte und soziale Topographie der Straße. Karapinar grüßt hier, plaudert
dort – es ist in doppeltem Sinn „sein Revier“, durch das er Mitglieder der
Mehrheitsgesellschaft wie beim Sightseeing führt. Eine Einübung ins Fremdsein und Sich-fremd-Fühlen zugleich. Die Rückkehr auf vertrautes Terrain,
also in Hochkulturbunker des Schauspiels, fällt allerdings drastisch aus. Man
sieht Bilder der Überwachungskameras mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Keupstraße. Auf zwei fahrbaren quadratischen Inseln sitzen
sich drei deutsche Schauspieler und drei türkischstämmige Anwohner der
Keupstraße gegenüber (Bühne: Anna Ehrlich). Langes Schweigen, distanzierte Blicke. Was folgt, ist eine Einübung in alltäglichen Rassismus. Annika
Schilling, Simon Kirch und Thomas Müller in elegantem Outfit sinnieren mit
unglaublicher Blasiertheit über die Verschiedenheit der Bewohner der Keupstraße oder die Mitwirkung von Laien in Theaterstücken. Wenn sie über
Nageleinschläge in der Wand des Frisörladens als Wunden reden, klingt das
wie Kunstgebrabbel in einer Günther-Uecker-Ausstellung. Empathie auf dem
Minuslevel. Calis spielt virtuos auf den Tasten des theatralen Repräsentationsmodus. Er formuliert aus, was wir alle nur zu denken wagen (Wieso fährt
der so einen dicken Mercedes?). Dagegen setzt der Abend die Enttäuschung,
die die Verdächtigungen der Ermittlungsbehörden nach 2004 ausgelöst haben: Drogenmafia, organisierte Kriminalität, Schutzgeld, Geldwäsche, alles
7
wurde den Keupstraßenbewohnern unterstellt – nur einen rechtsradikalen
Hintergrund des Attentats hat man schnell ausgeschlossen. Ayfer Sentürk
Demir erzählt von ihrem vierstündigen Verhör durch die Polizei, Kutlu Yurtseven von Hausdurchsuchungen und Finanzprüfungen. Angst und Wut haben sich damals in der Keupstraße breitgemacht. Der Abend wird zunächst
zur ethnografischen Suchbewegung, hervorgerufen durch Fragen des Schauspielertrios. Es gibt „Keupgesetze“, nach denen Ayfer Sentürk Demir nicht in
Teestuben gehen darf. Teppichhändler Ismet Büyük trinkt keinen Alkohol, das
würden seine Kunden ihm nicht nachsehen. „Das ist unser Gesetz“, sagt er
lapidar, und daran prallen auch das Emanzipations- und Freiheitspathos der
Schauspieler ab. Immer wieder drehen sich die Inseln, werden Videos eingeblendet mit Statements von Meral Şahin von der IG Keupstraße oder dem
Mülheimer Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs. Natürlich hat der Abend
auch seine Kitschecken. Die Beschreibung der Keupstraße als paradiesisches
Sozialbiotop kommt zu häufig vor, Ayfer Sentürk Demirs Erzählung von ihrem Bruder und seiner deutschen Frau ist Völkerverständigungskitsch, auch
wenn sie wahr sein sollte. Allmählich tritt der NSU-Komplex stärker in den
Vordergrund, die Ermittlungspannen, die Rolle des Verfassungsschutzes, die
2011 geschredderten Akten. Als Menetekel steht ein Fahrrad, wie es Uwe
Mundlos fuhr, auf der Bühne. Das Vertrauen der drei türkischstämmigen
Laien in die deutsche Justiz ist mehr als ramponiert, Gerechtigkeit erwarten
sie nicht, und die deutschen Schauspieler steigern sich in eine verschwörungstheoretische Emphase hinein, stellen in wilder Wut den Anschlag nach.
Die Idee eines tiefen Staates dämmert herauf, der die Anschläge gesteuert
hat. Man denkt an den türkischen Ergenekon-Prozess und ist entsetzt über
dieses Misstrauen in das deutsche Rechtssystem, auf beiden Seiten. Am Ende
bleibt Ayfer Sentürk Demirs Frage „Was passiert jetzt?“ unbeantwortet.
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Die Lücke“ | R: Nuran David Calis | 4.7. 19 Uhr | Schauspiel Köln
0221 221 284 00
Theater am Rhein
8. Mai bis 20. Juli 2014
© Michael Clemens
meine braut,
sein vater und ich
Die sanitäre Kammer des Schreckens, Foto: Gregor Schneider
Die Welt ist ein Badezimmer
Gregor Schneiders „Neuerburgstraße 21“ in der Halle Kalk
MAX SCHAUTZER, SEBASTIAN KÖNIG,TIM SANDER,
PETER MOHR, KIM ZARAH LANGNER
Komödie von Gérard Bitton und Michel Munz
Regie: Christian Kühn
www.theater-am-dom.de
guter abend.
Theater am Dom, Glockengasse 11, Opern Passagen, Kasse: 0221-2580153/54
,
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Fr
Premiere:
18. Juni 2014
im TAS Theater am Sachsenring,
Schaubühne Köln
MIt: Tony Dunham
und Mirjam Radovic
Regie: Tony Dunham
Weitere Termine
Juni: 19, 20, 21, 26, 27, 28
Juli: 3 ,4, 5, 10, 11, 12
Karten unter Tel.:
0221 / 31 50 15
)RWR0DULMD0DJGLü%HDUEHLWXQJ
XQG/D\RXW/LVD.QNHO
www.theater-am-sachsenring.de
www.tonydunham.com
Grelles Licht, leere Flure, doppelte Zimmer, Schrecken ohne Folterkammer.
Ein totes Szenario war 2007 bei Gregor Schneiders „Weiße Folter“ im K21
in Düsseldorf zu sehen. Schon das war weit entfernt von seinem in jahrzehntelanger Arbeit umgebauten Elternhaus „Totes Haus u r“ in Rheydt,
für dessen Versetzung nach Venedig er 2001 den Goldenen Löwen erhielt.
Jetzt präsentiert der Künstler in der Kölner Halle Kalk sein neues Projekt
„Neuerburgstraße 21“ (mein Navi kennt nur 20 oder 22). Wieder Räume
ohne Träume, halluzinogene Visualität? Einsamkeit ist zumindest wieder
eingefordert; man betritt den Parcours allein, alle fünf Minuten eine Person. Es gibt ausdrücklich Fluchtwege, aber laut schreien helfe auch. Schon
der Entree gehört offensichtlich zum Psychospiel um, tja um was nur?
Dann bin ich dran, die Tür geht auf, vom Tageslicht in den Darkroom eines
Künstlers. Ich sehe partout nichts, gar nichts. Also tasten durch filzige
Wände, rechts rum, links rum. Ich spüre eine Tür, finde die Klinke, es wird
Licht und sanitär. Keine Folterkammer, ein Badezimmer! Geradeaus die
Duschkabine, links ein abgebautes Waschbecken. Aus dem WC-Anschluss
an der Wand muss noch etwas Brackwasser ausgelaufen sein. Die Dusche
tropft hörbar, öffnen lässt sie sich nicht. Also wieder durch die nächste
Tür, hinein in den Dark-Tunnel. Die Tür klappt zu. Ein Zurück gibt es nun
nicht mehr. Tasten, fühlen, denken. Was kommt? Da ist die Tür, Licht. Erstaunen, das gleiche Bad, die gleiche Dusche, selbst das Brackwasser findet sich. Nein, im Kreis gelaufen bin ich nicht, da bin ich mir sicher. Ach
ja? Tür auf, Tür zu dunkler Gang, tasten, Tür auf. Verdammt. Wieder dieses
Bad und noch mal und noch mal und noch mal. Die Orientierung ist weg.
Die Welt hat sich reduziert auf diesen verdammten gekachelten Sanitärraum. Die Erwartung? Ein Ende? Das Bad wird zur Serie, die Handlung zur
seriellen Monotonie. Furcht vor der nächsten Passage gibt es nicht mehr,
aber gibt es noch Alternativen? Nein.
Im Bad 9 teste ich den Lichtschalter. Er funktioniert natürlich nicht. Aber
offensichtlich ist die Steckdose benutzt worden. Da hat man ja einen Blick
für. Hat hier etwa mal die alte Hausschlampe Hannelore Reuen (u r 44,
Warschau 2000) gewohnt? Nein, dafür ist es zu sauber. Zum Bad 11 ist der
dunkle Tunnel länger. Ein Bruch in der Gleichförmigkeit. Der kontrollierte
Alptraum wird zum luziden Klartraum. Eigentlich riecht es auch komisch.
Weiter, weiter, die Bäder werden immer mehr. Inzwischen bin ich ein Kenner. Visualisiere alles. Da! Bad 16. Die Fuge zwischen den Bodenfliesen
unter dem Lichtschalter ist zu breit. Pfusch in meiner klinischen kleinen
Welt! Theaterressourcen werden in einem Maße genutzt, wie es in einem
Museumsraum nur schwer möglich gewesen wäre, sagt das Schauspiel
Köln. Das ist mir längst egal. Wo bleibt das dramatische Ende? Es ist unspektakulär. Es werde Licht. Es lebe das Chaos. Der Irrweg durch Werkstätten und Umkleidekabinen ist offensichtlich falsch, obwohl Pfeile den Pfad
bezeichnen. Letzter Ausgang: Fluchtweg.
PETER ORTMANN
„Neuerburgstraße 21“ | bis 6.7., wieder ab 23.8. | Halle Kalk
0221 221 284 00
8
Premiere
Wir sind alle verantwortlich für die Polis
Ein Gespräch mit André Erlen von Futur3 über das Projekt „Zum Goldenen Leben“
choices: Herr Erlen, der Titel Ihres neuen Stücks tigen; Gruppen, die Foodsharing betreiben und mit
„Zum Goldenen Leben“ erinnert an Wirtshaus Supermärkten kooperieren, die containern oder
oder Wegweiser. Habt ihr den Weg zum goldenen Tauschbörsen für Lebensmittel betreiben. Veganismus ist derzeit sehr wichtig. Andere Initiativen
Leben gefunden?
André Erlen: Das Projekt heißt „Zum Goldenen Le- bemühen sich um die Reduzierung von Müll. Die
ben“ und darin spiegelt sich die Frage „Wo wollen autofreie Stadt ist ein Thema. Die Initiative Oikos
wir hin?“ Wir sind alle in einem Alter zwischen 40 e.V. beschäftigt sich mit nachhaltigen Wirtschaftsund 50 Jahren. Wir gestalten die Welt mit im Klei- theorien. Es gibt Initiativen für mehr Partizipation.
Agora Köln wiederum organisiert
nen oder im Großen, also haben
„Komplexität lähmt
den Tag des guten Lebens in Ehwir bei uns selbst angefangen.
das Handeln“
renfeld und in Sülz.
Verhalten wir uns im Kontext der
großen Fragen richtig in unserem
Leben? Wie gehen wir zum Beispiel mit unserer Ver- Welchen Schwerpunkt haben Sie persönlich ausantwortung als Konsumenten um? Wir wissen, wo gewählt?
die Produkte herkommen, wie sie entstehen, was sie Ich starte mit einer Selbstanklage und frage mich,
ökologisch anrichten. Welche Folgerungen ziehen wie eine Welt aussähe, in der ich als einziger die
wir daraus? Das war der Ausgangspunkt, sich mit al- guten Dinge, die man tun müsste, nicht tue. Warternativen Formen des Lebens auseinanderzusetzen, um lebe ich alleine in einer Kleinfamilie und nicht in
mit all den Menschen, die versuchen, Konsequenz einer Gemeinschaft? Wie ist der Kaffee produziert,
in ihr Leben zu bringen, ethisch, politisch, sozial, als den ich gerade trinke? Ich versuche Fragen aus meinem Leben abzuleiten, ohne biografisch zu werden.
Verbraucher oder in Bezug auf sich selbst.
Es geht mir darum, diese totale Überforderung zu
thematisieren, denn Komplexität schafft Lähmung
Kann man das goldene Leben spielen?
Wir tun nicht so, als würden wir das richtige Leben im Handeln. Es geht aber auch um die Hoffnung,
spielen. Wir sind vier Performer. Jeder hat einen Frei- dass das Leben zu vereinfachen wäre.
brief, sich aus dem riesigen Themenkomplex etwas
herauszusuchen. Jeder hat zudem die Möglichkeit, Das Dilemma vieler Initiativen liegt darin, dass sie
sich jemanden dazu zu holen, einen Videokünstler, alleine vor sich hin werkeln. Wie lässt sich das
Autor oder Musiker. Wir arbeiten zunächst autark. ändern?
Daraus soll sich eine Collage aus verschiedenen Wir haben es ja nie geschafft, unsere Macht als
Haltungen an unterschiedlichen Orten auf dem Konsumenten kollektiv zu nutzen. Deshalb ist wichParaDies-Gelände am Eifelwall entwickeln. Ange- tig, dass Leute sich in kleinen Gruppen zusammenschließen und nicht erst abwarten, bis die Regierung
etwas beschließt. Außerdem ist das eine natürliche
Reaktion auf die Erfahrung komplexer Zusammenhänge und Großstrukturen. So klein die Struktur sein
mag, es bleibt mein Entscheidungsbereich. Und wir
sind schließlich alle verantwortlich für die Polis, im
Handeln, im Reden und wie wir uns organisieren.
Außerdem sind viele Projekte miteinander vernetzt.
Man tauscht sich aus, teilt Ressourcen, hilft sich juristisch.
Das ParaDies mit Adresse und Besuchszeit
Fotos: Laura Schleder
regt durch die verschiedenen alternativen Projekte
gestalten wir den Abend als theatralen Spaziergang,
der in einer entspannten Atmosphäre ein gemeinsames Nachdenken mit uns als stellvertretenden Vordenkern ermöglicht.
Auf welche Initiativen ist Futur3 gestoßen?
Wir haben zu unseren Lagerfeuer-Gesprächen im
Vorfeld viele Gruppen aus Köln eingeladen. Darunter
Initiativen, die sich mit Urban Gardening beschäf-
Sie zeigen das Projekt auf einem typischen Aussteigerareal am Eifelwall.
Wir haben mit dem ParaDies einen Ort gefunden,
an dem Menschen versuchen, anders zu leben. Die
letzten drei Jahre waren die Bewohner dort zu dritt,
jetzt ist ein Schwung junger Leute da. Es geht darum, einen städtischen Freiraum zu kreieren, an dem
es Werkstätten gibt, Platz, um zusammenzukommen
oder einfach inne zu halten. Futur3 ist Teil davon
und nutzt das. Wir haben öfters da geschlafen, um
uns als Theatermacher einzufühlen, den Rhythmus
zu verstehen und Teil zu werden von dieser Art von
Leben. Im Mai 2015 wird das ParaDies dem neuen
Archivbau weichen müssen.
Welche Funktion haben solche Orte im Stadtraum?
In Köln gibt es kaum noch Freiraum, alles ist zuge-
9
ZUR PERSON
André Erlen hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert,
anschließend absolvierte er eine Schauspielausbildung am
Actors’ Studio Pulheim und realisierte mehrere Produktionen
mit dem polnischen Regisseur Michal Nocon. 2003 gründete
er mit Stefan H. Kraft und Klaus Maria Zehe die Gruppe Futur3, die 2010 mit dem Kölner Theaterpreis für „Petersberg I“
ausgezeichnet wurde.
baut mit den immer gleichen Neubauwüsten, die an
die 50er Jahre erinnern. Das Gelände am Eifelwall
ist einer der letzten Orte, deren Funktion noch nicht
festgelegt ist. Das ist ein Riesenpotential für eine
Stadtgesellschaft, mal etwas anderes als die übliche
Investorenarchitektur samt Pinkelpark hintendran. Es
geht nicht darum, das zu besetzen oder anderen etwas wegzunehmen, sondern einen Gemeinschaftsort
zu schaffen, der sich auch ein bisschen selber organisiert. Das braucht man, um atmen zu können.
Futur3 arbeitet erstmals in einem Raum, der Teil
des Stadtraums, andererseits Grünfläche ist. Wie
verändert das den Arbeitsprozess?
Es ist total anstrengend. Wir proben ja nicht in einem
Probenraum und gehen dann nach draußen, sondern
sind immer vor Ort. Manchmal müssen wir flüchten,
wenn das Wetter nicht mitspielt. Dann wieder ist es
toll, wenn die Sonne scheint.
INTERVIEW: HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Zum Goldenen Leben“ | Künstlerische Leitung:
André Erlen, Stefan H. Kraft | 6.7., 8.7.-12.7.
19.30 Uhr | ParaDies, Eifelwall 5 | 0221 985 45 20
Lesen Sie die Langfassung unter:
www.choices.de/premiere
Theater in NRW
FREI
HANDELS
ZONE
ENSEMBLENETZWERK KÖLN
Es wird hart verhandelt! Szene aus „Habe die Ehre“ am Schauspiel Köln, Foto: David Baltzer
Zeit der neoliberalen Strippenzieher
Der Bühnenverein warnt vor dem Freihandelsabkommen TTIP
FUTUR3
ZUM
GOLDENEN
LEBEN
THEATER-PERFORMANCE
ZUM AUSSTIEG, EINSTIEG,
UMSTIEG
6. / 8. / 9. / 10. / 11. / 12.07.2014
19.30 UHR
PARADIES, EIFELWALL 5,
KÖLN
INFOS UND TICKETS:
WWW.ZUMGOLDENENLEBEN.DE
GEFÖRDERT DURCH:
LAND NRW,
KULTURAMT DER STADT KÖLN ,
KUNSTSTIFTUNG NRW,
RHEINENERGIE STIFTUNG
KULTUR,
FONDS DARSTELLENDE
KÜNSTE E.V. —
SONDERPROJEKT THEATER
IM ÖFFENTLICHEN RAUM
WWW.
FREI
HANDELS
ZONE.
ORG
Von Hans-Christoph Zimmermann
Seit etwa einem Jahr wird im Nebel gestochert. Von den Verhandlungen
über das Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA (TTIP) dringt
kaum etwas nach außen. Geheim, geheimer, TTIP muss wohl die Steigerungsform
„Ziel des TTIP ist die
heißen. Es ist die Stunde der neoliberalen
Schaffung eines transLobbyisten und Strippenzieher. Immeratlantischen Marktes“
hin: Seit drei Politiker der Grünen das
geheime Verhandlungsmandat der europäischen Delegation geleakt haben (www.ttip-leak.eu), wissen wir wenigstens, wie widersprüchlich dieses
Mandat ist. Die clandestinen Machenschaften der Delegationen sorgen vor
allem im Kultursektor für Nervosität. Im Februar hat Kulturstaatsministerin
Monika Grütters Filmproduzenten vor einer sogenannten „Liberalisierungsverpflichtung der Kultur“ gewarnt, kurz darauf verbündeten sich so unterschiedliche Akteure wie das Netzwerk Attac und der Deutsche Kulturrat.
Gerade hat der Deutsche Bühnenverein, der Lobby- und Arbeitgeberverband
der Orchester und Theater, auf seiner Jahreshauptversammlung vehement
vor einem Ausverkauf der öffentlichen Kulturförderung gewarnt.
Ziel des TTIP ist die Schaffung eines transatlantischen Marktes, der größten
Freihandelszone der Welt durch Abbau von Zöllen und Vereinheitlichung
von Regulierungsstandards. Diese Vereinheitlichung greift vor allem soziale, ökologische oder kulturelle Standards in Europa an. Für die Kultur
könnte dies beispielsweise bedeuten, dass die öffentliche Subventionierung
von Museen und Theatern, dass Filmförderung oder Buchpreisbindung, im
gravierendsten Fall sogar der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Frage gestellt wären. Die Amerikaner wünschen sich nichts lieber, als ihren Giganten
Amazon, Apple und Google eine Bresche in den geschützten Kultur- und
Medienbereich zu schlagen. So könnte die öffentliche Förderung deutscher
Orchester und Theater als unzulässige Subvention genauso gekippt werden
wie die Buchpreisbindung. Die Verhandlungsposition der EU ist dabei mehr
als ambivalent. Einerseits will man angeblich die öffentliche Kulturförderung bewahren, andererseits sollen in Zukunft Zuschüsse über 50 Millionen Euro an ein Theater oder Orchester in einem Notifizierungsverfahren
in Brüssel auf ihre subventionsrechtliche Unbedenklichkeit geprüft werden.
Der billige Witz am TTIP: Zum Freihandelsabkommen gehört ein Investorenschutzabkommen, das Konzernen ermöglichen soll, vor einem Schiedsgericht einen Staat auf entgangene Gewinne zu verklagen.
Zu denken gibt dabei, dass die USA bis heute die Unesco-Konvention zum
Schutz der kulturellen Vielfalt nicht unterschrieben haben. Und dass das angeblich ausverhandelte Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada
CETA bis heute nicht veröffentlich ist. Was im TTIP für
die Kultur grundsätzlich zur Debatte steht, ist die Frage,
ob der Staat für eine kulturelle Grundversorgung seiner
Bürger einstehen darf. Ob jeder das Recht auf bezahlbare
Kultur hat oder nicht. Dass sich die Gegner des TTIP ins
Zeug legen, hat einen schlichten Grund: Nach Verhandlungsschluss 2015 will die EU-Kommission die MitgliedsHans-Christoph
staaten nicht mehr über den Vertrag abstimmen lassen.
Zimmermann
Wer jetzt nicht gegen TTIP mobil macht, hat die Kultur
Journalist und
Theaterkritiker
bereits preisgegeben.
10
Theater am Rhein
„P.R.O.P.A.G.A.N.D.A.“, Foto: Klaudius Dziuk
„Des Teufels General“, Foto: © Theater Tiefrot
„Die roten Schuhe / Eine Liebe. Zwei Menschen“, Foto H. Dörr
Das Chips-Embargo
Bonvivant und Zyniker
Alles verbrannt
Das Stück „P.R.O.P.A.G.A.N.D.A. – Ein Stück Krieg“
des Brachland-Ensembles und des nö-theaters
beginnt mit einer aufwendigen szenischen Aktion,
die das Publikum in zwei Gruppen teilt. Die dürfen
im Saal bleiben, die anderen müssen in den tristen
Gewölbekeller. Dort wartet Enkel Thomas, der auf
einem kleinen Bühnensteg seine Urgroßeltern
Johanna und Heinrich nach Ursache, Stimmung,
Fronterlebnissen des 1. Weltkrieges befragt. Es
ist das abgestandene Ritual des „Wie war das
damals?“, das daherkommt, als sei es einem Familienratgeber entnommen. Danach werden aus
Originalbriefen und –tagebüchern drei Monologe
gegeneinander geschnitten, die von der „Heimatfront“, von der Front und der Ausbildung berichten. Das ist zwar eindringlich gespielt, in seiner
schlichten didaktischen Aufbereitung, seiner psychologisierenden Spielweise, seiner konventionellen Dramaturgie wirkt die Szene allerdings wie
Theater passend zum Schulcurriculum. Da geht
es im großen Saal der Orangerie aufregender zu.
Ein Junge vom sogenannten Oberstaat lümmelt
auf einem Teppich vorm Fernseher rum. Endlos
wiederholen sich Werbespots für Getränke, Chips
und ideologische Comicfiguren. Das aufwendig
produzierte Material schafft beste Sci-Fi-Atmo.
Der Junge muss ein Quiz lösen und Briefe, die von
der Decke hängen, in einen Briefkasten stecken.
Dafür bekommt er Chips frei Haus geliefert. Konsumismus, Indoktrination, Langeweile, trostlose
Animation gehen Hand in Hand – bis ein Mädchen vom Unterstaat ihren Anteil an den Briefen
fordert und zur Verdeutlichung die Chipszufuhr
einschränkt. Katastrophe! Das Fernsehen setzt
zum ideologischen Overkill an, preist Waffen an,
diffamiert den Gegner und der Junge macht alles mit. Der sarkastische Witz daran: Was wir auf
dem Fernsehgerät als übelsten AgitProp sehen,
haben die Macher aus Kindersendungen von Pro
Sieben über ZDF bis Hamas TV entnommen. Am
Ende triumphiert das Mädchen als Stinkegeneral
über den kleinlauten Jungen. Das Setting mag
naiv sein, doch die Besetzung mit den kindlichen
Darstellern ist konsequent und macht das Stück
zu einer Art Parabel, die ihre Wirkung am Ende
nicht verfehlt.
Schillernde Abendgesellschaft bei Fliegergeneral Harras: Man trinkt und plaudert jovial daher,
während ein Pianist entspannte Hotelbarklänge
durch den Raum perlen lässt und die Gäste immer wieder Lieder anstimmen. Die Herren (ein
Oberst, der Kulturleiter und der Präsident des
Beschaffungsamtes für Rohmetalle) markieren
ihre Reviere, die Damen (Harras‘ Ex-Geliebte,
ihre Nichte und die Tochter des Industriellen)
umschwärmen den Gastgeber. Dass draußen
im NS-Deutschland der Krieg tobt, manifestiert
sich vor allem in Gesprächen unter vier Augen.
Regisseur und Hauptdarsteller Volker Lippmann
gelingt schon im ersten Akt ein spannungsvoller
Kontrast zwischen großer Sause und todernsten
Konflikten. Sein Harras ist ein Mann wie eine
Insel, ein Bonvivant und Zyniker, der es sich
zwischen Flugleidenschaft, Luxus und Flirts
behaglich eingerichtet hat. Schuldgefühle als
Hitlers fliegender Vollstrecker spült er mit Hochprozentigem hinunter. Verantwortungsbewusstsein zeigt er, wenn er sich um die Materialfehler
kümmern will, die möglicherweise von Sabotageakten herrühren; wenn er einem deutsch-jüdischen Paar zur Flucht verhelfen will; und vor
allem in den Zwiegesprächen mit dem jungen
Hartmann, dessen Blick er immer wieder darauf
lenkt, dass „der Tod auf dem Schlachtfeld stinkt“.
Es ist nicht leicht, die weite Welt des Fliegers
auf eine kleine Bühne wie die des Theaters Tiefrot zu transportieren; im ersten Akt drängen
sich die acht Schauspieler auf der Vorderbühne
und einem Laufsteg, leider oft mit dem Rücken
zum Publikum. Als sich das Geschehen auf die
hintere Bühne verlagert, kommen manche leise
gesprochenen Dialoge nicht mehr an. Doch die
Atmosphäre – gedämpftes Licht, an der Rückwand eine Projektion von Picassos „Guernica“
– unterstreicht gut die Antikriegs-Haltung des
Dramas, die sich auch in Verbal-Scharmützeln
mit der Nazi-Schranze Pützchen (druckvoll: Jule
Schacht) Bahn bricht und in einer ruhigen „Sag
mir wo die Blumen sind“-Interpretation des Ensembles mündet. Eine solide gespielte und inszenierte, dichte Zweistunden-Inszenierung mit
intensiven Momenten.
Beim Griff nach den Zigaretten verknoten sich
spirrelige Finger in der Manteltasche. Die Packung
fällt zu Boden. Mühsam wird eine Zigarette herausgefummelt, und dann tanzen die Finger ein
absurdes Hilflosigkeits-Ballett beim Versuch, ein
Streichholz anzuzünden. Ein Lächeln, als endlich
der Qualm aufsteigt. Schon diese Anfangsszene
ist den Abend wert. Julia Riedler, die sich bisher
in Nebenrollen durch den Spielplan des Kölner
Schauspiels gearbeitet hat, spielt den Monolog
„Rote Schuhe“, eine Auskoppelung aus Fritz Katers (d.i. Regisseur und Intendant Armin Petras)
Textsammlung „Ejakulat aus Stacheldraht II“. Wie
die junge Frau in schwarzen Stiefeln, Hot Pants,
knappem Top und blutüberlaufenen Knien auf
dem kleinen Podest in der Grotte Depot steht,
erinnert sie ein wenig an Jodie Foster in „Taxi Driver“. Mit sonorer Stimme erzählt sie vom Dasein
als Heimkind in der DDR, vom Vater, vom Knast.
Julia Riedler packt dieses Leben voller Demütigung und Gängelung in eine Abgeklärtheit ohne
Selbstmitleid. Doch unter der Pose kümmern
Sehnsuchtsreste dahin, die sich in einem kurzen
Posing vorm Ventilator Bahn brechen. Wenn die
Mauer fällt, öffnen sich die Containertüren und
die Frau schwärmt von einem Moment höchsten
Glücks, den sie mit ihrer Freundin Lydia erlebt –
bis im Westen die Ausbeutung weitergeht, mit
Männern, Gewalt und Nuttenstrich. „Alles im Innern verbrannt“, das ist das Fazit, als sie in den
Osten zurückkehrt. Beklemmend und bewegend,
wie Riedler, Regisseurin Charlotte Sprenger und
Ausstatterin Aleksandra Pavlovic daraus eine
Charakterstudie geformt haben. Nicht ganz so
überzeugend Johannes Benecke im Monolog
„Eine Liebe. Zwei Menschen“, der beschreibt, wie
ein Mann aus dem Osten zur Arbeit in den Westen
fährt, sich dort in eine Frau verliebt und darüber
seine Familie vernachlässigt. Eine Leidenschaft,
die sich gegen das Déjà-vu der Videotheken und
der Langeweile heraushebt und in ein verzehrendes Wechselspiel aus Verletzung, Verlassenwerden und Wiedertreffen übergeht. Benecke
setzt auf eine Distanz, Komik und Naivität, bleibt
allerdings die Leidenschaft weitgehend schuldig.
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
JESSICA DÜSTER
„P.R.O.P.A.G.A.N.D.A.“ in der Orangerie
„P.R.O.P.A.G.A.N.D.A.“ | R: Janosch Roloff, Dominik Breuer, Gunnar Seidel | 3.-6.7. 20.30 Uhr
Orangerie | 0221 952 27 08
„Des Teufels General“ im Tiefrot
„Des Teufels General“ | R: Volker Lippmann
in Sommerpause | Theater Tiefrot
www.theater-tiefrot.com
11
„Die roten Schuhe“ am Schauspiel Köln
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Die roten Schuhe“ | R: Charlotte Sprenger | 27.6.,
2.7. 20 Uhr | Schauspiel Köln | 0221 221 284 00
Komikzentrum Köln-Bonn
+
KINDERTHEATER
Mi. 25.6. WIR ALLE FÜR IMMER
Do. 26.6. ZUSAMMEN
(8+)
Fr. 27.6. von Guus Kuijer
Sa. 28.6. DER KRAKEELER
29./30.6. von Philipp Waechter
Di. 1.7. und Moni Port (4+)
Sa. 5.7. DIE SCHATZINSEL
So. 6.7. von R. L. Stevenson
8.–10.7.
(8+)
JUNGES THEATER
Mo. 30.6. THEATERMEDIENKLASSEN
DES AMG
Do. 26.6. EDELWEISSPIRATEN (13+)
Mi. 2.7. von Dirk Reinhardt
Do. 3.7.
KABARETT & CO.
Fr. 27.6. JESS JOCHIMSEN
Sa. 28.6. Für die Jahreszeit
zu laut
Sa. 12.7. THEATERKÖNIG:
PREMIERE Im Wald
14.–18.7.
ab 29.8.: DUEL|PIET KLOCKE|GERNOT HASSKNECHT|HAGEN RETHER
|PAUSE & ALICH|JOCHEN MALMSHEIMER|HORST EVERS| ZUCKERFEST FÜR DIABETIKER | PHILIPP
WEBER|BARBARA KUSTER|WANNINGER & RIXMANN|KONEJUNG &
NITSCHKE|PIGOR & EICHHORN &
BAND|TIMO WOPP|ABBA JETZT!
| WILFRIED SCHMICKLER|DIE
ZAUBERFLÖTEN|SEBASTIAN PUFPAFF|RICHARD BARGEL …
SCHAUSPIELTRAINING
ABSCHLUSSPROJEKTE
Do. 3.7. IMPREVISTA
Fr. 4.7. Jugendkurs
Mo. 7.7. DAS FEST
Di. 8.7. v. Vinterberg/ Rukov
Do. 10.7. SCHÖNE BESCHERUNGEN
Fr. 11.7. von Alan Ayckbourn
THEATERFERIEN VON 19.07. BIS
22.08. – VVK GEÖFFNET VON
MO.–SA., 15:00 – 19:00 Uhr
Vondelstr. 4–8, 50677 Köln
0221 888 77 222
www.comedia-koeln.de
Kabarett
Comedy
Musik
A Cappella
Lesungen
Theater
Tanznächte
Pause
Alich
Rainer
& Norbert
als Fritz Litzmann & Hermann Schwaderlappen in
»Oberwasser« (Kabarett)
27.+28.6.
Falk
Liedermacher
8. Pantheon LiedermacherSommer
27.6.20 Uhr CASINO
byebye & Joachim Rust
feat. DanB - 8. Pantheon LiedermacherSommer
2.7.20 Uhr CASINO
Jürgen Becker
2.+3.7.
Der Künstler ist anwesend
CAVEMAN
Füenf
8.+9.8.
Uhr
4.11.2020Uhr
PhaseKultcomedy
6 l A Cappella
Das neue
Varietéspektakel
»Die Gaukler«
15.–23.8.20 Uhr (17.8.: 17 Uhr)
Simon & Jan
S
Ach Mensch
22.8.20 Uhr CASINO
Jan Philipp Zymny
Hin und zurück - nur bergauf
23.8.20 Uhr
Fatih Çevikkollu
FatihTag (Kabarett)
"Bandoneon" präsentiert:
Tango-Tanzabend
24.8.20 Uhr
Milonga
24.8.20 Uhr CASINO
Pause
Alich
Rainer
& Norbert
als Fritz Litzmann & Hermann Schwaderlappen in
»Früchte des Zorns«
27.–30.8. PREMIERE!
Trio Tangata
"Bandoneon" präsentiert:
featuring Julia Jech - TANGO-Konzert
29.8.20 Uhr CASINO
Bonn Jazz Orchester
JAZZ IN CONCERT
31.8.20 Uhr CASINO
Rudelsingen
2. Bonner
präsentiert v. David Rauterberg & M.Schneider
2.9.19:30
Pigor & Eichhorn
Volumen 8
3.9.20 Uhr
Lars Redlich
Lars but not least
3.9.20 Uhr CASINO
9.Offene Bühne Rheinland
eine Wundertüte der Kleinkunst - offen für Alles und Jeden!
6.9.20 Uhr
BonnVoice
20.Pantheon-A-Cappella-Festival
7.9.20 Uhr
Maria Vollmer
Sünde, Sekt & Sahneschnittchen
7.9.CASINO
Dr. Mark Benecke
Kriminalbiologie
7.9.19 Uhr OPER
Late Night Blues
Die LiveSession
9.9.20:30 Uhr
Partytermine: www.tanznacht.com
Info-Tel.: 0228-21 25 21
Tickets: www.bonnticket.de 0228-502010
www.koelnticket.de 0221-2801
Pantheon | Bundeskanzlerplatz | 53113 Bonn
www.pantheon.de
Ist „gratis – aber nicht umsonst“ zu bestaunen: Mirja Regensburg, Foto: Stein & Beck
Der liebe Gott sieht alles
Die Überwachung der Kleinkünstler hat kein Ende
Heute schon gelacht? Dann lesen Sie doch mal folgenden Witz: Ein Mann
mit einem Frosch auf der Nase kommt in eine Bar. „Wo haben Sie den denn
her?“ fragt der Bartender. „Keine Ahnung“, antwortet eine leise Stimme.
„Ich saß in meinem Teich und hatte plötzlich dieses Kratzen am Hintern.“
Egal, ob‘s nach Hihi oder Hoho klingt – die positive Wirkung von Witzen
aufs Gemüt ist unumstritten. Ebenso zweifelsfrei hat am 13. des Monats
die WM ein Ende. Die einen sehen‘s mit Freuden, die anderen wissen nicht,
ob sie sich oder den Fernseher aus dem Fenster stürzen sollen. Wobei man
Letzteres angesichts der wenigen, aber durchaus sehenswerten Auftritte
von Kleinkünstlern und Artisten im Köln-Bonner Raum bereuen könnte.
Vor allem dank des Sommerspecials „gratis – und nicht umsonst“, mit dem
das WirtzHaus montags bis donnerstags um 21.30 Uhr lockt: Hier stehen
eher unbekannte Künstler auf der Bühne, die ihre Wirkung auf die Stimmung der Zuschauer in dem schönen Café an der Roonstraße testen können.
Als da wären: Biss (1.-3.), zwei goldige GoOld-Guys, die zwischen Erdbeerschnittchen und Domplatte angesiedelt sind; die verführerische Cassy Carrington (7.-10.) mit der rauchigen Stimme; der als dichtender WortspielAkrobat in die Fußstapfen von Heinz Erhardt tretende Michael Schönen
(14.-17.); die Musical- und Springmaus-erprobte Mirja Regensburg (21.24.) und FC-Köln-Fan Marco Engels (28.-31.), der Dönekes über seine Familie erzählt, die es nicht immer leicht mit ihm hatte.
Aus Bayern reist ein Mann ein, der weder so aussieht noch so spricht:
Max Uthoff, der Kleinkunstpreisträger des Mainzer Unterhauses 2012 in
der Sparte Kabarett, ist so ziemlich das Beste, was einem passieren kann,
wenn man mit politisch unkorrekten, aber ungemein unterhaltsamen Ausführungen über die Besonderheiten der krisengeschüttelten Nationen des
Euro-Pakts und den Segnungen der modernen Technik konfrontiert werden
will. Allen voran die Facebook-Gemeinde: „Nirgendwo erfahren sie früher,
dass der sympathische Rentner über Ihnen seit zwei Wochen tot ist“, konstatiert Uthoff.
Dass er als Bayer ein entspanntes Verhältnis zur Überwachung hat, ist die
eine Seite seiner Herkunft, die andere, dass Gott sowieso alles sieht – und
vielleicht doch nicht so vollkommen ist, wie mancher glaubt. Uthoff sprengt
die Grenzen des politischen Kabaretts und geht den Widersprüchen auf den
Grund: Begriffen wie Verkaufsphilosophie oder rechtes Gedankengut, liberaler Hoffnungsträger, sicheres Endlager oder freiwillige Selbstverpflichtung. Er weiß, wovon er spricht, wenn er Juristen als nützliche Idioten des
Patriarchats bezeichnet, hat er doch das zweite Staatsexamen der Rechtswissenschaft in der Tasche – ein Studium, bei dem man lerne, Urteile über
Dinge zu fällen, von denen man kaum etwas versteht.
Er kommt mit seinem Programm „Oben bleiben“ dem Bestreben, das kapitalistische System mit den Mitteln der Satire aus den Angeln zu heben, ein
gutes Stück weiter – überzeugen Sie sich selbst davon: Gelegenheit dazu
ist am 16. und 17.7. im Senftöpfchen-Theater, wo wenige Tage später (vom
22.7. bis 13.8.) die große Jubiläumsshow des seit zehn Jahren etablierten
Varietéspektakels von Stephan Masur über die Bühne geht. „Die Gaukler“
erzählt die Geschichte einer fahrenden Truppe wie es sie in früheren Zeiten
gab – ein herzerwärmendes Sommermärchen, empfohlen von der Ihnen
stets ergebenen
ANNE NÜME
12
culture club
Bürgerhaus Kalk
e nd
h
…übe rrascande rs!
Juli 2014
präsentiert: Filmpremiere
ART’S HOME IS MY
KASSEL
Alle fünf Jahre verwandelt sich das unspektakuläre Kassel in die documentaStadt und den Nabel der Kunstwelt.
Die Regisseurinnen Katrin und Susanne
Heinz werfen einen liebevollen Blick auf
den Clash von Provinz und Avantgarde.
Die Premiere von „Art‘s Home is my Kassel“ findet im Rahmen der Kölner Kino
Nächte im MAKK in Anwesenheit der
Regisseurinnen statt.
Im MAKK
An der Rechtschule
50667 Köln
0221 22123860
CASSY CARRINGTON
In unserer Sommer-Reihe „gratis und nicht umsonst“
empfängt Kölns vielleicht berühmteste Drag Queen täglich
ab 21.30 Uhr einen mehr oder minder prominenten Gast –
zum Klönen, Talken, Musizieren.
Freitag,
11. Juli 2014,
20.00 Uhr
mo. 07.07. bis do. 10.07.
Larkin‘ Poe
Jay Ottaway Band
MIRJA REGENSBURG
Regensburg verbindet ihr komödiantisches Talent und
ihre Improvisationsgabe mit einer unverwechselbaren
Bühnenpräsenz – eine Woche lang in unserer SommerReihe!
Dienstag,
15. Juli 2014,
20.00 Uhr
mo. 21.07. bis do. 24.07.
JAM together Session
Opener:
Project Ben
di.
01.
21.30: gratis und nicht umsonst: BISS (Travestie)
mi.
02.
21.30: gratis und nicht umsonst: BISS (Travestie)
do.
03.
21.30: gratis und nicht umsonst: BISS (Travestie)
fr.
04.
20.30: Özgür Cebe: Freigeist oder geistfrei? Das ist hier die Frage! (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Maike Greine
sa.
05.
20.30: Sylvia Brécko: Liebling, wir müssen reden – reloaded (Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Maike Greine
mo.
07.
21.30: gratis und nicht umsonst: Cassy Carrington (Travestie-Talk)
di.
08.
21.30: gratis und nicht umsonst: Cassy Carrington (Travestie-Talk)
mi.
09.
21.30: gratis und nicht umsonst: Cassy Carrington (Travestie-Talk)
do.
10.
21.30: gratis und nicht umsonst: Cassy Carrington (Travestie-Talk)
fr.
11.
20.30: Maria Vollmer: Sünde, Sekt und Sahneschnittchen (Musik-Comedy)
22.00: Gratis-Comedy mit Christiane Olivier
sa.
12.
20.30: Fußpflege Deluxe: Der Name dieses Kabarettprogramms ist in deinem
Land nicht verfügbar (Schauspiel-Comedy)
22.00: Gratis-Comedy mit Christiane Olivier
mo.
14.
21.30: gratis und nicht umsonst: Michael Schönen (Reim-Comedy)
di.
15.
21.30: gratis und nicht umsonst: Michael Schönen (Reim-Comedy)
mi.
16.
21.30: gratis und nicht umsonst: Michael Schönen (Reim-Comedy)
do.
17.
21.30: gratis und nicht umsonst: Michael Schönen (Reim-Comedy)
fr.
18.
20.30: Silvia Doberenz: Erleuchtung für Anfänger (Karma-Kabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Marco Leitner
sa.
19.
20.30: Monika Blankenberg: Die Zeit ist reif – ICH auch! (Gesellschaftskabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Marco Leitner
Phelia Fogg
mo.
21.
21.30: gratis und nicht umsonst: Mirja Regensburg (Comedy)
Samstag, 23. August 2014
di.
22.
21.30: gratis und nicht umsonst: Mirja Regensburg (Comedy)
Mittwoch,
16. Juli 2014,
20.00 Uhr
Uta Habbig – Turtur
choices verlost 3x2 Karten
E-Mail bis 6.7. an [email protected],
Kennwort: Kassel
Do 10.7. 21 Uhr
JULI 2014
Freitag,
18. Juli 2014,
20.00 Uhr
Cashbags –
A Tribute to Johnny Cash
culture club
Vorschau
August 2014
Dienstag, 19. August 2014
JAM together Session
Opener:
Cosmic Jam
Mittwoch, 20. August 2014
präsentiert: Kino-Café
SAVING MR. BANKS
Die Geschichte hinter der Geschichte des
Filmklassikers „Mary Poppins“ nach dem
gleichnamigen Buch von P.L. Travers. Der
Film beleuchtet den Streit zwischen der
britischen Schriftstellerin, dem HollywoodMogul Walt Disney (Tom Banks) und dessen
Autorenteam um die künstlerischen und
vertraglichen Details der lang geplanten
Verfilmung.
Source
Ältester Kölner Frauenchor
mi.
23.
21.30: gratis und nicht umsonst: Mirja Regensburg (Comedy)
do.
24.
21.30: gratis und nicht umsonst: Mirja Regensburg (Comedy)
Donnerstag, 28. August 2014
fr.
25.
20.30: Hildegart Scholten: Grottenehrlich (Momentkabarett)
22.00: Gratis-Comedy mit Müro Bakar
sa.
26.
20.30: Andrea Volk: Teleshopping macht sexy (Comedy)
22.00: Gratis-Comedy mit Müro Bakar
mo.
27.
21.30: gratis und nicht umsonst: Marco Engels (Comedy)
di.
28.
21.30: gratis und nicht umsonst: Marco Engels (Comedy)
mi.
29.
21.30: gratis und nicht umsonst: Marco Engels (Comedy)
do.
30.
21.30: gratis und nicht umsonst: Marco Engels (Comedy)
Sidsel Storm
Kalk-Mülheimer Str. 58, 51103 Köln
www.buergerhauskalk.de
UCI Kinowelt Hürth
Theresienhöhe 1,
Hürth-Park
Karten: 02233 79 91 23
Tickets unter
www.buergerhauskalk.de,
im Café Kulisse des
Bürgerhauses Kalk und bei
Ticket-Service: 0221 – 24 24 85
Roonstr. 78 – 50674 Köln
www.ateliertheater.de / Jetzt mit ONLINE-TICKETING!
Theater-Beginn Fr./Sa. 20.30 Uhr, Eintritt: EUR 18 /13
choices verlost 3x2 Karten.
E-Mail bis 27.7. an
[email protected]
Kennwort „Saving Mr. Banks„
13
Mi 6.8. 14.30 Uhr
Mo.–Sa. ab 18.00 Uhr
Oper in NRW
Internationale
Beethoven
Meisterkurse
Bonn
Karen Fergusson hat als Lady Billows das Dorf unter ihrer Fuchtel, Foto: Pedro Malinowski
Maikönig unter der Fuchtel
Benjamin Brittens „Albert Herring“ in Gelsenkirchen
Kurs für Kammermusik
mit Tabea Zimmermann
Bonn 2014
8. bis 11. Juli 2014
Kammermusiksaal
Öffentliche Proben, Meisterkurs-Werkstatt
und Abschlusskonzert
Karten für die Proben und die
Werkstatt jeweils 30 Min. vor
Beginn an der Kasse.
Karten für das Abschlusskonzert an den bekannten
BonnTicket/KölnTicketVorverkaufsstellen.
Ticket-Hotline: 0228 50 20 10
Werke von Ludwig van Beethoven u.a.
www.beethoven-meisterkurse.de
www.beethoven-haus-bonn.de
Informationen: 0228 98175-15/16
125 Jahre Beethoven-Haus Bonn
BEETHOVEN-HAUS BONN
Von Karsten Mark
Verschrobene Menschen in pittoresker Umgebung – so lieben wir Deutschen
das englische Landvolk. Rosamunde Pilcher, Inspector Barnaby und dem ZDF
sei dank. Regisseur Thomas Weber-Schallauer hat in Gelsenkirchen Benjamin
Brittens einzige komische Oper auf die
„Alle Feinheiten der geistBühne gebracht und spielt dabei ausgie- reich-humoristischen Partitur
big mit den beliebten England-Klischees.
kommen zur Geltung“
Was wäre die bezauberndste Idylle ohne
Schönheitsfehler? Reichlich langweilig. So beharken sich selbst im Trivialen
manch böswillige Spießer hinter akkuraten Gartenzäunen. Doch am Ende ist
die Welt stets wieder in Ordnung. Benjamin Britten teilte solchen Hang zur
Schönfärberei zweifellos nicht. Seine Opern drehen sich oft um Außenseiter wie Peter Grimes, mit denen es kein gutes Ende nimmt. Ein einziges Mal
unternahm Britten 1947 mit „Albert Herring“ einen Abstecher ins Genre der
komischen Oper. Die literarische Vorlage lieferte Guy de Maupassants Novelle
„Der Rosenstock der Madame Husson“, die Brittens Librettist Eric John Crozier
von Frankreich an die Küste von Suffolk verlegte – und von den allzu tragischen Details befreite. Das Ende, welches Albert Herring nimmt, ist dennoch
eine Art Anti-Happy-End.
Für einen Anti-Helden wie Albert ist das nur konsequent. Der Junge steht
völlig unter Fuchtel seiner Mutter, die den Gemüseladen im Dorf betreibt. Und
das ganze Dorf steht unter der Fuchtel von Lady Billows und ihrem SittenKomitee. Die sittenstrenge alte Hexe hat ausgerechnet den armen Albert zum
Tugendbolzen auserkoren und krönt ihn – als ultimative Demütigung – zur
ersten männlichen Maikönigin. Wie gut, dass Albert in Sid und Nancy noch
echte Freunde hat, die ihm Rum in die Limonade mischen und somit dafür
sorgen, dass sich Albert am Ende aller moralischer Fesseln entledigt.
Genügend Ansatzpunkte für eine beißende Satire bietet Brittens Kammeroper allemal. Und Regisseur Weber-Schallauer zeigt ebenfalls ein paar schöne
Ansatzpunkte dazu. Etwa, wenn Mutter Herring von einer hohen Treppe in
den Laden schreitet, während der Sohn aus einer Bodenklappe kriechen muss.
Leider belässt es die Regie überwiegend beim subtil Amüsanten und verlässt
sich auf die Wirkung des Dekors – der wirkungsvollen Bühne von Britta Tönne
und der gelungenen Kostüme von Martina Feldmann.
Musikalisch hat diese Produktion weitaus mehr zu bieten. Der erste Kapellmeister Valtteri Rauhalammi hat mit der überschaubaren Besetzung von 13 Sängern und 12 Instrumentalisten im Orchester eine mustergültige Aufführung
auf die Beine gestellt, in der alle Feinheiten der geistreich-humoristischen
Partitur zur Geltung kommen. Mit Mark Murphy ist die Partie des Albert passgenau besetzt. Sein junger lyrischer Tenor spiegelt die Schüchternheit des Unschuldslamms sehr gut wider, hat aber auch das Potenzial,
im zweiten Akt ordentlich aufzudrehen. Noriko OgawaYatake gibt die herrische Mutter mit resolutem Charme.
Karen Fergusson singt als Lady Billows eine schöne Partie,
wirkt letztlich aber deutlich zu liebenswert.
Das Freiluft-Festival
im Kölner Friedenspark
24. – 30. 07. 2014
Do
Fr
Sa
Sa
So
Mo
Mi
24.07.
25.07.
26.07.
26.07.
27.07.
28.07.
30.07.
21:00
21:00
21:00
23:59
21:00
21:00
21:00
Liebe – Premiere
Liebe
Nosferatu
Nosferatu um Mitternacht
Der Brandner Kaspar
Die Nibelungen
Macbeth
Kölner Friedenspark
Hans-Abraham-Ochs-Weg 1, 50678 Köln
Weitere Infos unter www.nntheater.de
DESIGN
Karsten Mark
Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater
14
„Albert Herring“ | R: Thomas Weber-Schallauer | Musiktheater im Revier
Musical in NRW
Cape Town Opera Chorus, Foto: Lucienne van der Mijle
Hohe Schule des Entertainments
27. Sommerfestival in der Kölner Philharmonie
27. Kölner Sommerfestival | 11.7.-17.8. | Kölner Philharmonie
0221 28 02 80
Neue
zeit
Anfangs
s
sonntag
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:0
9
1
Wanninger & Rixmann
200% Frauenquote Musik-Kabarett
MI 2.7. + DO 3.7.
Rheinische Frohnatur trifft kühle Norddeutsche – ein meisterliches Powerduo mit
Gesangsnummern zum Niederknien.
Beate Bohr, Tanja Haller & Sonja Kling
Miststück für 3 Damen
SO 6.7.
Drei Frauen, ein Thema, viele Fettnäpfchen - politisch unkorrekt, saukomisch und erfrischend
ehrlich gespielt.
Peter Vollmer
Darf‘s noch eine Hüfte sein? Lesung & Kabarett
DO 10.7.
Verarztet oder verarscht? Gesundheit oder Geschäft? Vollmer wagt in seinem Buch witzige
und pointierte Antworten und gibt Tipps fürs Überleben im Wartezimmer.
Max Uthoff
Oben bleiben Kabarett
MI 16.7. + DO 17.7.
Der neue Gastgeber der TV-Sendung „Die Anstalt“ und Meister des politischen Kabaretts
führt durch das Panoptikum des alltäglichen Wahnsinns.
Werner Koczwara
FR 18.7. + SA 19.7.
Am 8. Tag schuf Gott den Rechtsanwalt –
Teil 2: Die zweite Instanz Justiz-Satire
Intelligente Satire zum Justizstandort Deutschland frei nach dem Motto: Wo Ordnung zu
Unfug wird, da wird Justiz zu Komik!
Stephan Masurs
Varietéspektakel 2014
Die Gaukler Sommer-Varieté
DI 22.7. - MI 13.8.
(nicht sonntags und montags) 10 Jahre Varietéspektakel! Feiern Sie diese großartige
Erfolgsgeschichte mit uns und kommen Sie zur Jubiläumsshow mit einer faszinierenden
Mischung aus Artistik, Luftakrobatik und Komik.
TICKETS: 02 21 - 258 10 58
15
(tgl. 16:00 – 20:00 h)
Große Neugasse 2–4 · 50667 Köln-Altstadt
Vorstellungsbeginn 20:15 h · So. 19:00 h
Jetzt auch online buchen unter: www.senftoepfchen-theater.de
KÖLNPREMIERE
Von Rolf-Ruediger Hamacher
Wenn das (Musical-)Theater in die verdienten Sommerferien geht, kommt
regelmäßig seine Stiefschwester, die Show, steil aus dem Gebüsch, um in
der Kölner Philharmonie ein Feuerwerk aus Musik, Tanz und Gesang abzufackeln. Den Anfang beim 27. Sommer„Ein Feuerwerk aus Musik,
festival machen vom 11.-13.7. die neun
Tanz und Gesang“
Männer und acht Frauen des stimmgewaltigen Cape Town Opera Chorus, der 2013 als bester Opernchor des Jahres ausgezeichnet wurde. Sie schlagen mit drei Liedern aus George Gershwins „Porgy und Bess“ auch gleich die Brücke zwischen Oper und Musical,
tanzen, begleitet von einem „einsamen Klavier“, den Walzer aus Gounods
„Faust“, um sich dann zu Trommelwirbeln den traditionellen Klängen ihrer
südafrikanischen Heimat hinzugeben. Wer bei diesen Stimmen keine Gänsehaut bekommt, sollte seine Gefühlskälte mal analysieren lassen!
Nicht weniger unter die Haut gehen die großartigen Choreographien des
Alvin Ailey American Dance Theater, das zum wiederholten Mal seine Fans
in der Domstadt beglücken wird. Zwei unterschiedliche Programme umfasst
das Gastspiel in der Zeit vom 15.-27.7., wobei neben dem immer wieder
berührenden – von Alvin Ailey 1960 noch selbst einstudiertem – Klassiker „Revelations“ auch zwei Erstaufführungen zu sehen sein werden: „Lift“
und „Home“. Aszure Barton schuf mit „Lift“ die jüngste Choreographie für
die Company, die zu der dynamischen Perkussion-Komposition von Curtis Macdonald die Tänzer an ihre physischen Grenzen führt, ohne ihnen
ihre Eleganz zu nehmen. In „Home“ reflektiert Choreograph Rennie Harris das Leben mit und den Kampf gegen AIDS, lässt dabei Hip-Hop-Moves
mit pulsierenden Gospel-House-Klängen verschmelzen – und zelebriert so
eine bewegende Hommage an den 1989 an der Immunschwäche-Krankheit
verstorbenen Ailey.
Bleibt einem bei diesen artistischen Leistungen der Mund vor Staunen offen
stehen, so hat man bei der anschließend gastierenden „Brasil Brasileiro“Show (29.7-10.8.) ständig das Bedürfnis, man müsste auf die Bühne springen und mitmachen – zumindest aber den Nachhauseweg tänzelnd beschreiten. Die von einer Live-Band begleiteten Tänzer der Truppe, die uns
die Vielfalt des Samba geradezu sinnlich miterleben lassen, sind sozusagen
„Straßenfußballer“ des Tanzes, die das alltägliche Lebensgefühl ihres Landes
über den Atlantik schwappen lassen. Eine von überbordender Lebensfreude getragene Augen- und Ohrenweide mit Gute-Laune-Garantie. Dass man
auch das augenscheinlich musikalische Chaos zu einer perfekten Show arrangieren kann, zeigt zum Abschluss des Sommerfestivals das Lost & Found
Orchestra (13.-17.8.), das neue Rhythmus-Spektakel der „Stomp“-Macher
Luke Cresswell und Steve McNicholas. Flaschenblasebälge, Gartenschläuche, Sägen, Suppenkessel-Pauken, ein
Saiten-Wok und ein zum Bass umfunktionierter Bettrahmen bestimmen den schrägen Ton, der die Performance
ein ums andere Mal aus den Fugen geraten lässt – sehr
zum Vergnügen des Publikums, das seinen Hausrat plötzlich mit anderen Augen und Ohren sieht und hört – und
Rolf-R. Hamacher
Hochschuldozent
dem bei der nächsten Entrümpelung vielleicht der eine
und Beirat des Filmoder andere kreative Gedanke kommt.
kritikerverbandes
Tanz in NRW
SOMMERLICHES FESTKONZERT
Schirmherrschaft: Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters
125. Geburtstag
Deutschlands jüngstes Spitzenorchester
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Bonn
Beethoven
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von M op. 125 „Ode an die Freude“
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de
Roy, Sopran
Mittw ArkadenhofMarie-Pierre
„Ein Sommernachtstraum“ Julia Maria Spies, Alt
Robert Elibay-Hartog, Bass
Martin Rainer Leipoldt, Tenor
Preise: € 25 | € 15 (ermäßigt), zzgl. VV-Gebühren an den bekannten
BONNTICKET-Vorverkaufsstellen
Veranstalter: Beethoven-Haus · Bonngasse 24 – 26 · 53111 Bonn
Ausweichspielstätte bei ungünstiger Witterung: Aula der Universität
125 JAHRE BEETHOVEN - HAUS
www.beethoven-haus-bonn.de
www.koeln-erlebnistouren.de
Lust auf Kriminaltour,
Unterwelt- oder Brauhaustour?
Oder eine andere Entdeckertour?
Tour-Agentur vermittelt
Gruppenführungen, arrangiert
Betriebsausflüge und
Familienfeiern.
Erlebnistouren in Köln und Region –
Tour-Agentur
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Fon: 02 21 - 93 272 63
Fax: 02 21 - 93 272 64
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bei Buchung einer Gruppentour
Code: Ch201207
www.koeln-erlebnistouren.de
Helping Hand
Chloe Albaret und David Ledger, Foto: © Joris Jan Bos
Über Vermittlung will der Tanz neue Besucher gewinnen
Von Thomas Linden
Warum ist es so viel schwerer Menschen zum Tanz zu locken, als ins Theater? „Weil die Leute viele Jahre fast nur Schrott gesehen haben“, sagt Klaus
Dilger, der gemeinsam mit Achim Conrad das Tanzfestival „Flow“ für Köln
und Bonn aus der Taufe gehoben hat. Tatsächlich ist das Publikum in der
Vergangenheit nur zu oft mit leeren Tanzgesten abgespeist worden. Die
Egozentrik der Künstler vereinte sich da nicht selten mit schwach ausgearbeiteten Konzepten oder fehlender
Dramaturgie. „Dass es in Köln keinen „Weil die Leute viele Jahre fast
festen Ort für den Tanz gibt, fördert
nur Schrott gesehen haben“
auch nicht gerade das Vertrauen der
Menschen in die Tanzkunst, denn man kann sich nicht auf ein Programm
mit einem verbürgten Qualitätsstandard wie im Tanzhaus in Düsseldorf verlassen“, meint Achim Conrad.
Dennoch, die Zeiten haben sich geändert, die Choreographen der freien
Szene in NRW genießen internationale Anerkennung. Wo sie im Ausland
gastieren, sind die Säle voll. Nur in der Heimat bleibt das Publikum skeptisch
und beschränkt sich im Umfang oftmals auf den Kreis der Szene. Aber Tänzer sind pragmatisch, und so kämpft man nun mit anderen Mitteln um das
Verständnis des Publikums. Einführungen, Weiterbildung und Kommunikation sollen helfen. Mit einem Mal bieten Slava Gepners TanzFaktur ebenso
wie das Michael Douglas Kollektiv in der Orangerie und Silke Z. im Studio 11
Vermittlung für Tanzinteressierte an. Das Festival „Flow“ stellte Spezialisten
ab, die Besucher beim Blick in die Produktionen begleiten, Konzepte erklären und das Publikum buchstäblich an die Hand nehmen.
Die lit.Cologne hat gezeigt, wie man Kultur über große Namen und die
Sogkraft eines Festival-Events belebt. „Man muss das Feuer der Neugierde
schüren“, sagt Achim Conrad, und die stets ausverkauften Tanz-Gastspiele
in Oper und Schauspiel mit den Stars der Tanzwelt beweisen, dass auch
Massen angelockt werden können. Die Bühnen der Stadt lieferten dem
„Flow“ Festival mit dem Gastspiel „Lo Real“ des Spaniers Israel Galvan denn
auch gleich den Veranstaltungsrahmen für den Eröffnungs-Event. Bisher
mochte das Publikum den Schritt vom Opernparkett in die Hallen der Szene
nicht vollziehen. Vielleicht ändert sich daran etwas, wenn man in Bonn und
Köln registriert, dass die Tanzkunst Erlebnisse beschert, die sich tief in die
Erinnerung einschreiben und einen perfekten Ausgleich zur zweidimensionalen digitalen Welt darstellen, in die wir einen großen Teil des Tages
eingebunden sind. Mit einer Plakataktion, die attraktive Tanzfotos im Stadtbild von Bonn und Köln auch in Zukunft verankern soll, wollen Dilger und
Conrad die Wahrnehmung für den Tanz schärfen.
Der Fotograf Joris Jan Bos macht es vor, wenn er die Brennweite seiner
Kamera auf die Wimpern der Tänzerin Chloe Albaret vom
Nederlands Dance Theater einstellt und so pointiert die
Gestik ihres Körpers in den Blick rückt. „Der Moderne
Tanz verlangt offenbar nach einem besonderen Zugang,
um erkennen zu können, dass sich mitunter in einer einzigen Bewegung eine ganze Welt an Bedeutung öffnet,
die sich zu entdecken lohnt“, erklärt Klaus Dilger. Man
Thomas Linden
wird also in Zukunft mehr Nähe zu seinem Publikum aufJournalist und Jurymitglied des Kölner Kinder- bauen müssen, um über den Blick in die Werkstatt die
u. Jugendtheaterpreises Faszination für das Kunstwerk Tanz zu erzeugen.
16
Abb.: © 2014 Julia Scher
Prolog
Beklemmende Verschwörungsstimmung im Dorf: „Dogville“ am Schauspiel Köln, Foto: Amélie Kai
Der Funken der Epiphanie
Werte, Werte, Werte – Theater im September in Köln
Gemeinsame Werte gelten als Kitt, der die Gesellschaft zusammenhalten
soll. Doch wie lässt sich ihre Gültigkeit beglaubigen? Oder kann man sie unhinterfragt voraussetzen? Zwei Premieren im September, die unterschiedlicher nicht sein könnten, machen die Probe aufs Exempel.
Es ist eine Parabel von alttestamentarischer Wucht, die Lars von Trier 2003
verfilmt hat. „Dogville“ zitiert Brechts „Seeräuber-Jenny“ und Dürrenmatts
„Der Besuch der alten Dame“ und ist von einer geradezu theaterhaften
Studiokargheit mit einer aufgemalten Straßen- und Häusertopographie geprägt. Die junge Grace scheint die Unschuld in Person, als sie in dem kleinen Städtchen Dogville auftaucht. Der Schriftsteller Tom versteckt sie vor
Gangstern, die sie verfolgen, und stellt sie schließlich der Dorfgesellschaft
vor. Mühsam überredet er die Bewohner des kleinen abgelegenen Fleckens
in den Rocky Mountains, die junge Frau aufzunehmen. Die Skepsis der Dörfler soll Grace dadurch entkräften, dass sie arbeitet. Sie verrichtet kleine
Hilfsdienste, schließt sogar Freundschaften, Tom gesteht ihr schließlich seine Liebe. Als die Polizei jedoch mit einem Steckbrief auftaucht, kippt die
Stimmung. Aus Arbeit wird Plackerei, die Schikanen häufen sich, sexuelle
Nachstellungen sind an der Tagesordnung. Grace wird zum Opfer, ihre Zuflucht zur Passionsstätte. Trotzdem hält sie am Glauben, an Nächstenliebe
und Vergebung fest, selbst als sie an ein Wagenrad gekettet systematisch
vergewaltigt wird. Erst als ihr Vater, ein großer Gangsterboss sie schließlich
aufspürt und ihre hehren Ideale an dem Verhalten der Dorfbewohner misst,
gibt sie den Befehl, alle Bewohner zu töten und das Dorf dem Erdboden
gleichzumachen. Der junge Regisseur Bastian Kraft inszeniert Lars von Triers
düstere Allegorie über die Verkommenheit des Menschen am Schauspiel
Köln.
„Von der Tugend“, „Von der Freiheit“, „Von der Anmut“, „Von der Schwermut“ – so sind die insgesamt vierzig Kapitel in Navid Kermanis Buch „Vierzig
Leben“ aus dem Jahr 2004 überschrieben. Begriffe, die die Zentnergewichte
der Ethik mit sich schleifen und vor denen man erst einmal den Kopf einzieht. Doch die kurzen Kapitel, hervorgegangen aus Zeitungs-Kolumnen,
tragen ihre Überschriften eher wie die Umschreibungen einer Speisekarte.
Das, was dann serviert wird, ist in seiner lapidaren, alltäglichen, lebensweltlichen Materialität ganz aus dem Hier und Jetzt entnommen. Da gibt
ein Vater seinem Sohn den Vornamen Egon, ohne auch nur im Geringsten
an die Folgen zu denken. Ein junger Mann wiederum kann Wochen damit
verbringen, einen einzigen Flug zu buchen. Eine Wissenschaftlerin, die mit
dem Leiter einer Berufungskommission schläft. Es sind Geschichten, die aus
den banalen Niederungen des Alltags stammen und nicht aus dem Schatzkästlein der Lebensethik. Doch gerade aus dem Zusammenstoß mit philosophischer Reflexion schlägt Kermani den Funken einer Epiphanie. Dass sein
Personal fast durchweg in Köln zuhause ist, macht das Bändchen natürlich
auch zu einem Muss für die Kölner Bühnen. Heinz Simon Keller bringt „Vierzig Leben“ im Theater der Keller erstmals auf die Bühne.
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
„Dogville“ | R: Bastian Kraft | 5.9. (Premiere) 19.30 Uhr | Schauspiel Köln
0221 221 284 00
„Vierzig Leben“ | R: Heinz Simon Keller | 5.9. (Premiere) 20 Uhr
Theater der Keller | 0221 27 22 09 90
RUNDGANG
KUNSTHOCHSCHULE
FÜR MEDIEN KÖLN
17. BIS 20. JULI
2014
ERÖFFNUNG
DONNERSTAG, 17. JULI, 18 UHR
ÖFFNUNGSZEITEN: FR–SO, 14–20 UHR
FILMPROGRAMM: 14–22 UHR
FÜHRUNGEN: 15, 17 UHR
KUNSTHOCHSCHULE
FÜR MEDIEN KÖLN
FILZENGRABEN 2, 50676 KÖLN
WWW.RUNDGANG.KHM.DE
WWW.KHM.DE
17
Theater-Termine Köln-Bonn
= Premiere
= choices-Empfehlung auf den Auswahlseiten
Theater-Kalender Köln-Bonn
ATELIER THEATER
0221 24 24 85, Beginn 20.30 Uhr
FREIES WERKSTATT THEATER
0221 32 78 17, Beginn 20.00 Uhr
SENFTÖPFCHEN
0221 2 58 10 58, Beginn 20.15 Uhr
THEATER IM BAUTURM
0221 52 42 42, Beginn 20.00 Uhr
gratis und nicht umsonst
Di. 1.7. bis Do. 3.7. (BISS), Mo. 7.7. bis Do.
10.7. (Cassy Carrington), Mo. 14.7. bis Do.
17.7. (Michael Schönen), Mo. 21.7. bis Do.
24.7. (Mirja Regensburg), Mo. 28.7. bis Do.
31.7. (Marco Engels) je 21.30
Özgür Cebe
Fr. 4.7.
Sylvia Brécko
Sa. 5.7.
Gratis-Comedy
Fr. 4.7., Sa. 5.7., Fr. 11.7., Sa. 12.7., Fr. 18.7.,
Sa. 19.7., Fr. 25.7., Sa. 26.7. je 22.00
Maria Vollmer
Fr. 11.7.
Fußpflege Deluxe
Sa. 12.7.
Silvia Doberenz
Fr. 18.7.
Monika Blankenberg
Sa. 19.7.
Hildegart Scholten
Fr. 25.7.
Andrea Volk
Sa. 26.7.
Alexandra – Das Comeback
Do. 3.7., Fr. 4.7.
Am Ende der Nacht
Sa. 5.7., So. 6.7.
Flausen Making of #11
Di. 29.7.
Wanninger & Rixmann
Mi. 2.7., Do. 3.7.
Bohr, Haller, Kling
So. 6.7. 19.00
Peter Vollmer
Do. 10.7.
Max Uthoff
Mi. 16.7., Do. 17.7.
Werner Koczwara
Fr. 18.7., Sa. 19.7.
Varietéspektakel 2014: Die Gaukler
Di. 22.7. bis Sa. 26.7., Di. 29.7. bis Do. 31.7.
Der alte König in seinem Exil
Di. 1.7.
Zu spät! Zu spät! Zu spät!
Mi. 2.7.
Frau Müller muss weg
Fr. 4.7., Sa. 5.7.
Gehen
So. 6.7. 18.00
Love Letters
Di. 8.7.
Nathan der Weise
Mi. 9.7., Do. 10.7.
Kunst
Fr. 11.7., Sa. 12.7.
Linus
Mi. 30.7., Do. 31.7. je 20.30
COMEDIA
0221 888 77 222, Beginn 20.00 Uhr
Der Krakeeler
Di. 1.7. 10.30
Edelweißpiraten
Mi. 2.7., Do. 3.7. je 11.00 u. 19.00
Imprevista
Do. 3.7., Fr. 4.7. je 19.30
Angelo Kelly
Fr. 4.7., Sa. 5.7. je 19.00
Die Schatzinsel
Sa. 5.7. 15.00, So. 6.7. 15.00, Di. 8.7. bis Do.
10.7. je 10.30
Das Fest
Mo. 7.7., Di. 8.7.
Schöne Bescherung
Do. 10.7., Fr. 11.7.
Im Wald
Sa. 12.7., Mo. 14.7. bis Fr. 18.7. je 19.30
N.N. THEATER IM FRIEDENSPARK
0221 2801, Beginn 21.00 Uhr
Liebe
Do. 24.7., Fr. 25.7.
Nosferatu
Sa. 26.7. 21.00 u. 00.00
Der Brandner Kasper
So. 27.7.
Die Nibelungen
Mo. 28.7.
Macbeth
Mi. 30.7.
STUDIOBÜHNE KÖLN
0221 4 70 45 13, Beginn 20.00 Uhr
Les enfants terribles
Di. 1.7. 11.00, Do. 3.7. 19.30, Sa. 5.7. 21.00
THEATER AM DOM
0221 2 58 01 53, Beginn 20.00 Uhr
OPER KÖLN: AM DOM
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
L’elisir d’amore
Mi. 2.7., Fr. 4.7., So. 6.7. 16.00
Sao Paulo Companhia de Danca
Do. 10.7., Fr. 11.7.
SCHAUSPIEL KÖLN: DEPOT
0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr
Die Lücke
Di. 1.7., Do. 3.7. m. Publikumsgespräch, Fr.
4.7. je 19.00
Andrej Rubljow
Mi. 2.7. 19.00
Neuerburgstraße 21
Mi. 2.7. bis Fr. 4.7. je 16.00 bis 21.00, Sa. 5.7.
12.00 bis 23.00, So. 6.7. 11.00 bis 21.00
Die roten Schuhe / Eine Liebe. Zwei
Menschen
Mi. 2.7. 20.00, Ort: Die Grotte
Meine Braut, sein Vater und ich
Di. 1.7. bis Sa. 5.7., So. 6.7. 17.00 u. 20.00, Di.
8.7. bis Fr. 11.7., Sa. 12.7. 17.00 u. 20.00, So.
13.7. 17.00, Di. 15.7. bis Fr. 18.7., Sa. 19.7.
17.00 u. 20.00, So. 20.7. 17.00 u. 20.00
THEATER AM SACHSENRING
0221 31 50 15, Beginn 20.00 Uhr
Frauen, Frust und Fruchtbarkeit
Do. 3.7. bis Sa. 5.7., Do. 10.7. bis Sa. 12.7.
THEATER DER KELLER
0221 31 80 59, Beginn 20.00 Uhr
Kaninchen auf Jägerfahrt
Di. 1.7.
Malaga
Mi. 2.7.
Einer und Eine
Do. 3.7., So. 6.7. 18.00
Waisen
Fr. 4.7., Sa. 5.7.
Liebesschlösser
Do. 10.7., Sa. 12.7.
Luft aus Stein
Fr. 11.7.
PANTHEON / BONN
0228 21 25 21, Beginn 20.00 Uhr
Jürgen Becker
Mi. 2.7., Do. 3.7.
Simon & Jan
Do. 3.7.
SPRINGMAUS / BONN
0228 79 80 81, Beginn: 20.00 Uhr
@rheinkabarett
Fr. 18.7., Sa. 19.7., Mi. 30.7.
Ladies Night
Di. 22.7., Mi. 23.7.
Springmaus Ensemble
Fr. 25.7., Sa. 26.7.
JUNGES THEATER BONN
0228 46 36 72
Pettersson und Findus
Di. 1.7. 10.00
Tschick
Mi. 2.7. 10.00 u. 19.30, Do. 3.7. 10.00 u.
19.30
„Die Gaukler“ kommen
„Liebe“ im Friedenspark
Zum zehnten Mal bitten Stephan Masur und seine Artisten zum sommerlichen Varietéspektakel ins
Senftöpfchen. Die Seiltänzerin Silea, der amerikanische Handstandkünstler Jordan Clark (Foto), das
Akrobatenpaar Kate & Pasi, Trapezmann Tom Birringer, Jongleur-Nerd Eugenius Nil und Vertikaltuch-Artist
Matho schwingen sich durch Kölns legendären Kleinkunsttempel. Mitte August zieht die Show weiter ins
Bonner Pantheon.
Das preisgekrönte N.N. Theater eröffnet die diesjährige Freiluftsaison im Friedenspark am 24. und 25.7. mit
Federico Garcia Lorcas großer Tragikomödie um den reichen Perlimplin, der die junge Belisa ehelicht. Christine
Per, Michl Thorbecke, Didi Jünemann und Bernd Kaftan bringen den bitteren Liebesreigen kraftvoll und bissig
auf die Bühne. Regie führt Ute Kossmann.
(Foto: Jürgen Meudt)
18
Metropolis
www.choices.de
OFF Broadway
Weisshaus
Odeon
Filmpalette
Cinenova
Rex am Ring
26. Jhg. | Juli 2014
MONSIEUR CLAUDE
UND SEINE TÖCHTER
EIN FILM VON PHILIPPE DE CHAUVERON
www.monsieurclaude.de
ab 24.7. im Kino
HELENA
BONHAM
CARTER
JUDY
DAVIS
CALLUM
KEITH
RENNIE
KYLE
CATLETT
Film-ABC
Vorspann
Finding Vivian Maier, s.S. 27
KULTUR.KINO.KÖLN.
26 Jhg. I Juli 2014
FILMKRITIK-ÜBERSICHT
FILMSTART-TERMINE
3.7.
10.7. 17.7. 24.7. 31.7.
26
2 Automnes 3 Hivers – 2 Herbste 3 Winter
X
34
Art’s Home is my Kassel
X
34
Begegnungen nach Mitternacht
X
Beste Chance
26.6.
Der große Kanton
X
22
Die geliebten Schwestern
X
26
Die große Versuchung – Lügen bis der Arzt kommt
X
30
Die Karte meiner Träume
X
36
Die Mamba
X
Drachenzähmen leicht gemacht 2
X
27
Eine ganz ruhige Kugel
27
Feuerwerk am hellichten Tage
27
Finding Vivian Maier
32
Grosse Jungs
X
36
Jack und das Kuckucksuhrherz
X
Mädelsabend
34
Mistaken for Strangers
30
Monsieur Claude und seine Töchter
Otto ist ein Nashorn
X
X
26.6.
26.6.
X
X
26.6.
Qissa. Der Geist ist ein einsamer Wanderer
X
36
Rico, Oskar und die Tieferschatten
X
36
Der Schmetterlingsjäger
Tammy
X
x
The Signal
34
The Unknown Known
35
Tiefe Wasser
x
x
26.6.
Transformers: Ära des Untergangs
x
36
Umsonst
X
32
Verführt und verlassen
X
35
Viel Lärm um nichts
27
Violette
Von der Beraubung der Zeit
X
Für die internationale Vereinigung der Leinwände: Hartmut Ernst
Öffentliches Nach-vorne-Gucken
Fußballbegleitende Maßnahmen
Im letzten Monat hatten wir an dieser Stelle bereits anschaulich dargelegt,
inwiefern die Kino- und Kulturszene Kölns dem gewaltigen und immer noch
anhaltenden WM-Ansturm Paroli bietet. Das Rezept: Weiter machen! Mit
Neustarts und Sondervorführungen. Den Hype ignorieren. Dem Fußballmuffel eine klimatisierte Oase bieten. Weiter machen. Das gilt während der
WM natürlich nicht nur für die Kinos, stellt der Ballsport doch letztlich für
geradezu alle Lebensbereiche eine gewisse Beeinflussung dar. König Fußball
erfordert so manchen Kompromiss in Beziehung, Job und Freizeit. Das Kino
ähnelt dabei dem Public Viewing so sehr wie keine andere Veranstaltung.
Dabei wird schnell übersehen, dass eben das nicht nur Konkurrenz birgt,
sondern auch Chancen. Chancen durch Annäherung. Der Filmclub 813 zum
Beispiel stellt im Juni Fußballfilme ins Programm. So kann man sich noch
am 29.6. als Warm-up zum Achtelfinale das DDR-Fußballmusical „Nicht
schummeln, Liebling!“ zu Gemüte führen. Kino als fußballbegleitende Maßnahme.
Das augenscheinlichste Arrangement wäre, sich einfach dem Volksbegehren
zu fügen und die Kinosäle als Public-Viewing-Stätten auszurichten. Und
ist genau das nicht geradezu zwingend naheliegend, folgt der Fan doch
ebenso gebannt wie der Cineast einer Projektion auf weißer Leinwand? Der
synchrone Blick nach vorn, die geteilte Emotion. Spannung, Tränen, Drama,
Glück. Luft anhalten, aufatmen. Anders als klassisches Filmrepertoire, wird
das Kicker-Spektakel freilich noch begleitet von Fangesang und Vuvuzela,
Sitzplätze sind hier ebenso entbehrlich wie ein vorm Tageslicht versteckter
Saal. Und der alles kommentierende Smalltalk der Masse würde den Cineasten an sich freilich in den Wahnsinn treiben. Ansonsten aber bleiben die
Rezeptionsmuster im Vergleich vergleichbar.
Die Fußballübertragung im Kinosaal bleibt indes in diesem Jahr größtenteils
spärliche Praxis. Denn FIFA und Sponsoren belegen die entsprechenden Lizenzen mit skurrilen Auflagen, wonach nur Kinoketten den WM-Zuschlag
erhalten, die darüber hinaus einen Zuschlag für die 3D-Übertragungen zahlen. 3D kann eine feine Sache sein. Warum also nicht auch auf dem Platz,
denkt sich die FIFA und strahlt über ein Drittel aller Spiele dreidimensional
aus. Das will gegenfinanziert werden, unterliegt aber zugleich der Notwendigkeit der Nachfrage. Kinos springen vereinzelt auf, bei Redaktionsschluss
zeigten sich weltweit ganze drei Fernsehsender an einer 3D-Übertragung
interessiert. Und so bleibt auch künftig im Vier-Jahre-Turnus die Suche
nach kreativen Annäherungen des runden Balls an die eckige Leinwand
interessant. Und fordert Überlegungen dahingehend, Public Viewern jene
Leinwand, auf die sie so begeistert schauen, über das Finale hinaus noch
schmackhafter zu machen. Entdecke die Chancen. Leinwände der Welt, vereinigt euch!
26.6.
X
Wara No Tate – Die Gejagten
X
36
Wie der Wind sich hebt
X
30
Wir sind die Neuen
X
35
Wüstentänzer – Afshins Traum von Freiheit
HARTMUT ERNST
X
Wertung unter den Filmkritiken:
1(
) bis 6 (
) 6 Punkte = Höchstwertung
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
21
www.choices.de/heute-im-kino
choice of choices
Caroline, Friedrich und Charlotte in zugeneigter Dreisamkeit
Was gilt die Liebe bei einem Künstler?
„Die geliebten Schwestern“ von Dominik Graf
Dominik Graf erzählt von der Liebe Friedrich Schillers zu zwei sehnsuchtserfüllten
Schwestern.
C Beseeltes Liebesdrama
Im Jahre 1787 lernt der damals 28-jährige Friedrich Schiller die Schwestern
Charlotte von Lengefeld und Caroline von Beulwitz kennen. Er verliebt sich in
beide Frauen gleichermaßen, und die sind Schiller ähnlich zugeneigt. Regisseur
Dominik Graf wurde von seiner Produzentin Uschi Reich auf diese wahre Dreiecksgeschichte gestoßen. Eine auf Tatsachen beruhende Menage zu dritt, bei
der jeder der Beteiligten für die anderen beiden nur das Beste will. Wie geht
das? Geht das gut? Ging das gut? Das Drama erzählt von dem eigenwilligen
Beziehungsgeflecht, das Schiller (1759-1805) in seiner zweiten Lebenshälfte
begleitete. Detailliertere Überlieferungen zu der Dreier-Konstellation und deren Höhen und Tiefen gibt es nicht. Caroline, die später nach erneuter Heirat
unter dem Namen Caroline von Wolzogen literarisch wirkte, hatte sich nach
Schillers Tod bemüht, alle Spuren zu verwischen und fast alle Dokumente, die
auf die geschwisterliche Liaison verwiesen, vernichtet. Dies gestattet Dominik
Graf, innerhalb der tatsächlichen Ereignisse dramaturgisch Hand anzulegen.
Der Regisseur dichtet den drei Beteiligten einen regen Briefwechsel an. Das
geschriebene Wort, frei heraus oder codiert, geschrieben oder vorgetragen,
rahmt dieses aufregend beseelte Drama.
Männliche Maitresse
Im Jahr 1787 unterhält Friedrich Schiller (Florian Stetter) seit nunmehr drei
Jahren eine leidenschaftliche Affäre zu der verheirateten Charlotte von Kalb.
Wegen ihr zieht er schließlich nach Weimar. Eben dorthin hat es auch die junge
Charlotte (Henriette Confurius) verschlagen, die am Hofe ihrer Patentante in
Sitte und Etikette geschult werden soll. Ihr Vater ist tot, das Vermögen der
Familie darbt dahin, Charlottes ältere Schwester Caroline (Hannah Herzsprung)
wurde aus der materiellen Not heraus bereits mit dem vermögenden Freiherrn
von Beulewitz verheiratet. Charlotte ist schon bald einigermaßen angeödet von
dem höfischen Umgang, bis eines Tages Schiller vorm Fenster steht und sie
nach dem Weg fragt. Es folgt ein zögerlicher Briefwechsel, schon bald ist
Caroline involviert. Und dann wächst sie heran, die Leidenschaft, die beide
Schwestern, seit der Jugend durch einen Schwur tief miteinander verbunden,
schwesterlich teilen. Da Caroline schon verheiratet ist, gelten Schillers offizielle Avancen Charlotte. Die Mutter aber zeigt sich wenig erfreut über den bis
dahin noch wenig erfolgreichen Verfechter der Aufklärung und künftigen
Vertreter der Weimarer Klassik. „Was gilt die Liebe bei einem Künstler, einer
www.choices.de/heute-im-kino
männlichen Maitresse?“, fragt sie sich vielmehr, die Mutter Louise (Claudia
Messner). Doch die Zuneigung der Liebenden bleibt bestehen. Und als Schillers
kreativem Potenzial endlich finanzielle Zuwendung zugestanden wird, hält dieser um Charlottes Hand an.
Regisseur Dominik Graf („Die Sieger“, „Der Rote Kakadu“) hat sich in den letzten Jahren rar gemacht auf der großen Leinwand, blieb aber umtriebig und
arbeitete erfolgreich fürs Fernsehen („Im Angesicht des Verbrechens“). „Die
geliebten Schwestern“ nun sind wieder kinoreif. Sein Ansatz mag Assoziationen
wachrufen an Philipp Stölzl, der im Jahre 2010 Schillers Zeitgenossen Johann
Wolfgang von Goethe einen Spielfilm über dessen Schaffens- und Liebesleben
(„Goethe!“) widmete. Eine gefällige, romantische Komödie mit Ausrufezeichen
im Titel, die unseren bekanntesten Dichter einem jungen Publikum nahbringen
wollte, damit aber wenig Wahrhaftiges hinterließ. Graf zeigt sich ungleich reifer, bewahrt aber die Leichtigkeit. Sein Erfahrungsschatz wirkt nie routiniert.
Weder „Goethe!“ noch Sissi
Grafs Film ist authentisch ausgestattet, aber kein Kostümfilm. Grafs Schiller ist
weder „Goethe!“ noch Sissi noch verkopftes Kammerspiel. Die Story greift, die
Hauptdarsteller sind brillant besetzt. Sanft, traurig, sinnlich, frei folgt der
Regisseur und Drehbuchautor seiner Geschichte, setzt mit Kameramann
Michael Wiesweg inszenatorisch inspirierte Pausen und vollzieht nebenbei in
hübschen Aufnahmen die bedeutungsvolle Entwicklung des Buchdrucks nach.
Das Drama nimmt sich Zeit. Zeit für die innere Reise und für die Stationen, die
die Protagonisten räumlich beschreiten. Graf hatte den Film auf die tatsächlichen 140 Minuten veranschlagt. Zugleich montierte er noch eine dreißig
Minuten längere Festival-Fassung. Dabei wirkt die Kinoversion nie gerafft, bleibt
intensiv und stellt laut Graf weniger einen Kompromiss dar „als vielmehr einem Rhythmus-Wechsel“. „Die geliebten Schwestern“ ist ein Drama über die
Worte der Liebe, und es ist ein Drama über die Liebe. Keiner der drei Protagonisten erlebt die Liebe gleich. Bei der einen Geliebten erlebt man Weisheit, bei
der anderen Glut. Liebe spiegelt Sehnsucht, Verlangen, Verzicht. Und Abschied.
Und damit schließen wir mit Friedrich Schiller daselbst: „Das süßeste Glück für
die trauernde Brust, nach der schönen Liebe verschwundener Lust, sind der
Liebe Schmerzen und Klagen.“ Och Mann.
HARTMUT ERNST
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN Bay. Filmp. 2014: Beste Kamera: Michael Wiesweg
D/A 2013 - Drama - 139 Min - Regie: Dominik Graf
mit: Florian Stetter, Hannah Herzsprung, Henriette Confurius
Start: 31.7.
Odeon, Weisshaus
22
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Kölner Kritikerspiegel
Juli 2014
Die häufigsten Nennungen
Frank
Olbert
Kölner
Stadtanzeiger
Thomas
Linden
Kölnische
Rundschau
Herausragend Finding
Vivian Maier
von C. Siskel,
J. Maloof
Bemerkenswert
Die Karte
meiner
Träume von
J.-P. Jeunet
Best of
Comedy
Wir sind die
Neuen
von
R. Westhoff
Best of
Drama
Feuerwerk
am hellichten Tage von
Yi‘nan Diao
Besondere
Erwähnung
Wüstentänzer The Unkown
von
Known
R. Raymond
von E. Morris
Finding
Vivian Maier
von C. Siskel,
J. Maloof
Sebastian
Ko
WDR
1 LIVE
Ingrid
Bartsch
ARD Morgenmagazin
R.-Ruediger
Hamacher
film-Dienst
Susan
Vahabzadeh
Süddeutsche
Zeitung
Wie der Wind Die geliebten Die Karte
sich hebt von Schwestern
meiner
H. Miyazaki
von D. Graf
Träume von
J.-P. Jeunet
The Unkown
Known
von E. Morris
Die Karte
meiner
Träume von
J.-P. Jeunet
Wara No
Tate
von T. Miike
Finding
Vivian Maier
von C. Siskel,
J. Maloof
Sven von
Reden
StadtRevue
Finding
Vivian Maier
von C. Siskel,
J. Maloof
Finding
Vivian Maier
von C. Siskel,
J. Maloof
Die Karte
meiner
Träume von
J.-P. Jeunet
Wir sind die
Neuen
von
R. Westhoff
Monsieur
Claude (...)
von P. de
Chauveron
Monsieur
Claude (...)
von P. de
Chauveron
Wie der Wind
sich hebt
von
H. Miyazaki
Der (...)
Die geliebten Die geliebten
Katzenfisch
Schwestern
Schwestern
von
von D. Graf
von D. Graf
C. Sainte-Luce
The Unkown
Known
von E. Morris
Art‘s Home is The Signal
my Kassel
von
von
W. Eubank
K. & S. Heinz
Feuerwerk
am hellichten Tage von
Yi‘nan Diao
Verena
Lueken
FAZ
Lars-Olav
Daniel
Kothenschulte Beier
Spiegel
Frankfurter
Rundschau
Die geliebten (Urlaub)
Schwestern
von D. Graf
Wie der
Wind sich
hebt von
H. Miyazaki
The Unkown
Known
von E. Morris
Monsieur
Claude (...)
von P. de
Chauveron
Cristina Nord Katja
Nicodemus
taz
Die Zeit
Christian
Meyer
choices
Kultur.Kino.Köln.
(Urlaub)
Die geliebten
Schwestern
von D. Graf
Feuerwerk
am hellichten Tage von
Yi‘nan Diao
Wir sind die
Neuen
von
R. Westhoff
Von der Beraubung (...)
von D. Postrak,
J. Neumann
Finding
Vivian Maier
von C. Siskel,
J. Maloof
Feuerwerk
am hellichten Tage von
Yi‘nan Diao
2 automnes
3 hivers
von
S. Betbeder
Wara No
Tate
von T. Miike
Art‘s Home is
my Kassel
von
K. & S. Heinz
Kino-Kalender
PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN
bis September, SION SOMMERKINO, Bay im Rheinauhafen
Filme zwischen Arthaus, Mainstream und Klassiker
10.7. - 13.7. KÖLNER KINO NÄCHTE, div. Orte
Konzertierte Leistungsschau der Kölner Kinoszene, s.S. 32
29.6., 15 Uhr VON DER BERAUBUNG DER ZEIT, Filmforum
Premiere der Gefängnis-Doku
10.7. - 23.7. FRANZÖSISCHE FILMTAGE, Odeon
Neues französisches Kino
30.6., 20.30 Uhr DER BEWEGTE MANN, Filmhaus
Anschl. Diskussion mit Sönke Wortmann über Homophobie
10.7. - 23.8. CINENOVA OPEN-AIR, Cinenova
In diesem Jahr gibt es auch unter freiem Himmel digitales Kino
2.7., 21 Uhr INVASION OF THE BLOOD FARMERS, Filmhaus
Something Weird zeigt einen trashigen Shocker von 1972
11.7., 21.30 Uhr WOODOO – SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES,
Filmhaus. Brutalo-Italo Zombifilm von Lucio Fulci, Jahrgang 1978, danach
Überraschungsfilm
2.7. - 3.7., 8.30 Uhr MOV – DAS KURZFILMFEST FÜR SCHÜLERINNEN,
Filmforum. Themenschwerpunkte: Dokumentation, Job finden, besondere
Beziehungen
„Von der Beraubung der Zeit“
„Wer hat Angst vor Vagina Wolf?“
12.7., 20 Uhr MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER, Off Broadway
Preview der französischen Erfolgskomödie, s.S. 30
13.7., 19 Uhr WIR SIND DIE NEUEN, Weisshaus
Preview der Generationskomödie, s.S. 30
2.7. - 31.7. SOMMERBERLINALE, Filmpalette
Ausgewählte Filme von der Berlinale. Tipp: „Butter on the Latch“ (29.7.,
21 Uhr)
3./10./17.7., je 19 Uhr CINESPAÑOL, Cinenova
Neue lateinamerikanische und spanische Filme
16.7., 19 Uhr STAUB AUF UNSEREN HERZEN, Filmforum
Charmante Tragikomödie um eine Mutter-Tochter-Beziehung, anschl.
Gespräch
4.7., 17 Uhr DIE MÜHLE UND DAS KREUZ, Domforum
Lech Majewki ‚verfilmt‘ Brueghels „Kreuztragung Christi“ – außergewöhnlich!
16.7., 21 Uhr DIE LETZTEN HEULER DER MARINE, Filmhaus
Extrem überdrehte Komödie mit Gianni und Alvaro von 1981
4.7., 19.30 DIE WAND, Domforum
Gelungene Literaturverfilmung mit Martina Gedeck
Sommerberlinale: „Butter on
the Latch“
20.7., 16.30 Uhr MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER, Cinenova
Preview der französischen Erfolgskomödie, s.S. 30
6.7., 15 Uhr RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN, Cinenova
Preview des Kinderfilms, s.S. 36
25.7., 19.20 Uhr WER HAT ANGST VOR VAGINA WOLF?, Filmforum
Dramödie über das Alltagschaos einer lesbischen Filmemacherin
6.7., 17 Uhr WIR SIND DIE NEUEN, Cinenova
Preview der Generationskomödie, s.S. 30
25.7., 21 Uhr I AM DIVINE, Filmforum
Doku über den Transvestiten und Musiker Divine
7.7., 20 Uhr QISSA – DER GEIST IST EIN EINSAMER WANDERER, Odeon
Premiere des indischen Dramas um ein Mädchen, das als Junge aufwächst
26.7., 18 Uhr EIN AUGENBLICK LIEBE, Cinenova
Preview des Liebesfilms mit Sophie Marceau
9.7., 14.30 Uhr WIR SIND DIE NEUEN, Odeon
Seniorenkino zeigt die Generationskomödie, s.S. 30
27 7., 17 Uhr JERSEY BOYS, Cinenova
Preview von Clint Eastwoods Musik-Spielfilm über The Four Seasons
„Staub auf unseren Herzen“
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
23
„I Am Divine“
„Jersey Boys“
www.choices.de/heute-im-kino
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NEUSTARTS
THE UNKNOWN KNOWN (O.m.U.)
Ab 3.7.
USA 2013, R: Errol Morris, D: Donald Rumsfeld, Errol Morris
MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER –
QU‘EST-CE QU‘ON A FAIT AU BON DIEU? (O.m.U.)
Ab 24.7.
FRA 2014, R: Philippe de Chauveron, D: Christian Clavier, u.a.
Dokumentarfilm über Donald Rumsfeld, eine der prägendsten Figuren
der US-amerikanischen Politik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Durch markige Worte fiel er immer wieder auf, vor allem jedoch
durch seine Auftritte im Jahr 2003, in denen er vermeintliche Belege für
Massenvernichtungswaffen im Irak vorlegte, die einen Präventivschlag
der USA rechtfertigen sollten. In „Known and Unknown“ finden sich
keine Indizien, die darauf hindeuten, dass der politische Hardliner seine
Fehler einsehen würde. Der Dokumentarfilmer Errol Morris lässt Rumsfeld im Film indirekt zu Wort kommen, indem er Zitate des ehemaligen
Verteidigungsministers vorlegt, die dessen politische Haltung und seine
Handlungen illustrieren sollen und zeigen, wie stark er die politische
Agenda seines Heimatlandes mitbestimmt hat.
DIE GROSSE VERSUCHUNG –
THE GRAND SEDUCTION (O.m.U.)
takeOFF-Preview in Zusammenarbeit mit dem Institut Français:
Samstag, den 12.7. um 20:00 Uhr
Philippe de Chauveron hat aus der Story um eine gutbürgerliche französische Familie und ihre auserlesene Schar internationaler Schwiegersöhne eine Völkerverständigungskomödie gemacht, die so leicht und
locker ist wie ein Soufflé und trotzdem scharf und bissig wie eine Chilischote. Dabei geht es um ein durchaus heikles Thema: um den gewöhnlichen Rassismus, der bekanntlich nicht nur an Stammtischen zu Hause
ist. Provokant witzige Geschichte über die Globalisierung des eigenen
Wohnzimmers und ein Highlight des kommenden Kinosommers.
6. KÖLNER KINO NÄCHTE IM OFF BROADWAY
Donnerstag, 10.07. „Llewyn Davis“, 19 Uhr
Ab 10.7.
CAN 2013, R: Don McKellar, D: Brendan Gleeson, Taylor Kitsch
INSIDE LLEWYN DAVIS (O.m.U.)
USA 2013, R: Ethan & Joel Coen, D: Oscar Isaac
Geschichte des jungen Folk-Musikers Llewyn Davis, der 1961 verzweifelt den Durchbruch versucht. Die atmosphärisch dichte Story über
einen idealistischen Verlierer brilliert mit lakonischer Situationskomik
und einem enorm starken Hauptdarsteller.
21 Uhr, Kölner Erstaufführung:
Rund zehn Jahre nach dem kanadischen Überraschungserfolg „Die
große Verführung“ scheint die Zeit reif für ein Remake mit Star-Besetzung. Brendan Gleeson und Taylor Kitsch spielen in der Neuauflage die
Rollen des schlitzohrigen Raubeins und seines jungen Gastes aus der
Großstadt. Letzterer soll unter nicht ganz wahrheitsgemäßen Vorzeichen als neuer Arzt in das verschlafene Hafenörtchen Tickle Cove gelockt werden. Mit trockenem Humor, viel Herz und noch mehr Charme
sollte das Feel-Good-Movie auch hierzulande beim Publikum reüssieren.
ANOTHER DAY, ANOTHER TIME:
CELEBRATING THE MUSIC FROM INSIDE LLEWYN DAVIS (O.m.U.)
USA 2013, Dokumentarfilm, R: Christopher Wilcha
Inspiriert vom Soundtrack zu „Inside Llewyn Davis“ fand ein Konzert in
der New York City Hall statt, das im Stile der 60er Jahre gehalten wurden. Zu sehen u.a.: Die Avett Brothers, Patti Smith, Joan Baez, Marcus
Mumford und Hauptdarsteller von „Inside Llewyn Davis“, Oscar Isaac,
der im Film übrigens wirklich selber spielt.
Samstag 12.07., 20 Uhr
FEUERWERK AM HELLICHTEN TAG
Ab 24.7.
CHN 2014, R&B: Diao Yinan, D: Liao Fan, Gwei Lun Mei
QU’EST-CE QU’ON A FAIT AU BON DIEU?
– MR. CLAUDE UND SEINE TÖCHTER (O.m.U.) (Beschreibung s.o.)
6. KÖLNER KINO NÄCHTE IM WEISSHAUS KINO
Freitag, 11.07. ORDEM E PROGRESSO
17 Uhr
Spannend und düster – der Berlinale-Gewinner 2014 ist ein ArthouseThriller der Extraklasse mit allem, was dazugehört: ein desillusionierter
Held, eine mysteriöse Schöne, viele Verdächtige und eine verzwickte
Handlung. In magischen Bildern entwirft Regisseur Diao Yinan seine
Geschichte um den kaputten Ex-Polizisten Zhang, der auf eigene Faust
ermittelt und dabei in die Abgründe menschlicher Gefühle blickt. Yinans China ist eine finstere Alptraumlandschaft, bevölkert von einsamen,
verstörten Menschen. Sie alle haben Träume, Ängste und Obsessionen …
und sie wollen geliebt werden.
OSCAR NIEMEYER – A VIDA É UM SOPRO
- DAS LEBEN IST EIN HAUCH (O.m.U.)
BRA 2007, R: Fabiano Maciel
19.30 Uhr, in Zusammenarbeit mit dem Allerweltskino
CITY OF GOD
BRA 2002, R: Fernando Meirelles, Katia Lund
22.30 Uhr, in Zusammenarbeit mit dem Allerweltskino
TROPA DE ELITE - THE ELITE SQUAD (O.m.U.)
BRA 2008, R: José Padilha
weisshaus
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NEUSTARTS
VIOLETTE
Ab 26.6.
DIE GELIEBTEN SCHWESTERN
Ab 31.7.
D 2014, R: Dominik Graf, D: Hannah Herzsprung, Florian Stetter
FR/B 2013, R: Martin Provost, D: Emmanuelle Devos
)M0ORTRÊTDERVON3IMONEDE"EAUVOIRGEFÚRDERTEN3CHRIFTSTEL
LERIN6IOLETTE,EDUCGLÊNZENGLEICHZWEIFRANZÚSISCHE$ARSTELLE
RINNEN%MMANUELLE$EVOSALSDIEERSTIM!LTERVON*AHREN
VON EINER BREITEREN ,ESERSCHAFT WAHRGENOMMENE ,EDUC UND
3ANDRINE +IBERLAIN ALS DEREN BERàHMTE -ENTORIN -ARTIN 0RO
VOSTHATSEINENVON4RAURIGKEITUNDINNEREM3CHMERZGEPRÊGTEN
&ILMàBERDIE"EZIEHUNGDERBEIDEN&RAUENZUEINANDERALSEIN $IE'ESCHICHTEEINERMEHRFACHuUNERHÚRTENh,IEBEUM&RIEDRICH
SEHNSàCHTIGES3TREBENNACH,IEBEUND!NERKENNUNGANGELEGT 3CHILLER ERZÊHLT $OMINIK 'RAFS +INO#OMEBACK u$IE GELIEBTEN
3CHWESTERNh%ININTENSIVES-ELODRAMDASNIEDEN3TAUBEINES
RICO, OSKAR U. DIE TIEFERSCHATTEN Ab 10.7. (ISTORIENlLMSANSETZT$IE-ÏNAGEËTROISVONFRàHERDIESEHR
LEBENDIG ,IEBESWEISEN AUSPROBIERT àBERZEUGTE AUF DER DIESJÊH
D 2013, R: Neele Leana Vollmar, D: Anton Petzold, Juri Winkler
RIGEN"ERLINALEALSEINERVONVIER7ETTBEWERBSlLMEN
KINDERKINO
Samstag, 28. Juni & Sonntag, 29. Juni um 15.00 Uhr
BIBI UND TINA
D 2013, R: Detlev Buck
3YMPATHISCHE UND AMàSANTE !DAPTION DES GLEICHNAMIGEN MIT &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
DEM $EUTSCHEN *UGENDLITERATURPREIS AUSGEZEICHNETEN "UCHES
Samstag, 05. Juli & Sonntag, 06. Juli um 15.00 Uhr
VON!NDREAS3TEINHÚFEL
DAS KLEINE GESPENST
VERFÜHRT UND VERLASSEN
- SEDUCED AND ABANDONED (O.m.U.)
Ab 10.7.
USA 2013, R: James Toback, D: Alec Baldwin, Martin Scorsese
7ASBEDEUTETESEIN&ILMPROJEKTZUSTARTENUNDVORALLEMZU
lNANZIEREN %GAL OB (OLLYWOOD ODER %UROPA %S MàSSEN ERST
EINMAL +LINKEN GEPUTZT WERDEN 2EGISSEUR *AMES 4OBACK UND
3CHAUSPIELER!LEC"ALDWINZEIGENWIEESHINTERDEN+ULISSENDES
&ILMBUSINESS AUSSIEHT UND VERSUCHEN FàR IHREN GEPLANTEN &ILM
u$ER LETZTE 4ANGO IN 4IKRITh NICHT NUR DAS "UDGET EINZUTREIBEN
SONDERNAUCHEINEHOCHKARÊTIGE"ESETZUNG$ENPERFEKTEN/RT
FàR IHR -ARKETING SEHEN SIE IM &ILMFESTIVAL VON #ANNES !LSO
KLOPFEN SIE DIREKT BEI DEN GANZ 'RO”EN AN Z " BEI 2EGISSEUR
-ARTIN3CORSESEODER3CHAUSPIELER2YAN'OSLING
WIR SIND DIE NEUEN
D 1992, R: Curt Linda
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
Donnerstag, 10. Juli & Samstag, 12. Juli um 15.00 Uhr
RIO 1 (2D)
USA 2011, R: Carlos Saldanha
&3+ABEMPFAB*AHRE&"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL
Freitag, 11. Juli & Sonntag, 13. Juli um 15.00 Uhr
RIO 2 (2D)
Ab 17.7. USA 2014, R: Carlos Saldanha
D 2014, R: Ralf Westhoff, D: Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach
&3+ABEMPFAB*AHRE&"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL
Samstag, 19. Juli & Sonntag, 20. Juli um 15.00 Uhr
DAS PFERD AUF DEM BALKON
A 2012, R: Hüseyin Tabak
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
Samstag, 26. Juli & Sonntag, 27. Juli um 15.00 Uhr
THE LIVERPOOL GOALIE (...)
Weisshaus-Preview: So. 13.07. 19.00 Uhr
-ITu7IRSINDDIE.EUENvàBERTRIFFTSICH2EGISSEURUND$REHBUCH N 2010, R: Arild Andresen
AUTOR 2ALF 7ESTHOFF SELBST 3EINE 'ENERATIONEN'ESCHICHTE IST
EINEABSOLUTàBERZEUGENDEVORSCHARFZàNGIGEM$IALOGWITZNURSO
FUNKELNDE7'+OMÚDIEDERBESONDEREN!RT$REIALTE&REUNDEDIE
EINSTMALSINEINER3TUDENTEN7'LEBTENVERSUCHENIHRE4RÊUME
VONDAMALSZUWIEDERHOLENUNDTREFFENDABEIAUFDIESTUDENTISCHE
7IRKLICHKEIT VON HEUTE %IN WUNDERBARER WARMHERZIGWITZIGER
&ILMFàR*UNGSTUDENTENUNDALLESCHONETWASÊLTEREN3EMESTER
&3+ABEMPFOHLENAB*AHRE
Film-Kritik
Murray versucht, sich den Doktor zu angeln
Arman (Vincent Macaigne) und Amélie (Maud Wyler) unterwegs ins Leben
Fingierte Gastfreundschaft
Vom Schicksal geschubst
„Die große Versuchung“ von Don McKellar
„2 Automnes 3 Hivers – 2 Herbste 3 Winter“ von Sébastien Betbeder
Eine von Arbeitslosigkeit geplagte Gemeinde setzt sich originell-verschroben zur Wehr.
C Kauzige Komödie
Gleich mehrere Schicksalsschläge verbinden Arman und Amélie.
C Tragikomische Liebesgeschichte
Im Jahr 2003 erzählte der kanadische Regisseur Jean-Francois Pouliot die
schrullige Geschichte einer von Arbeitslosigkeit geplagten Gemeinde an der
französischsprachigen Küste Kanadas, die sich auf irrwitzigste Art und Weise
Arbeitsplätze und damit eine Zukunft in Würde sichert. Filmemacher Don
McKellar adaptiert die Geschichte nun für den englischsprachigen Markt.
Jahrzehntelang lebte das Inselörtchen Tickle Head vor Neufundland von der
Fischerei. Doch das war einmal, mittlerweile leben die meisten Einwohner von
der Sozialhilfe. Einer von ihnen ist Murray French (Brendan Gleeson, „The
Guard – Ein Ire sieht schwarz“), ein schrulliger Kauz, dem die Langzeitarbeitslosigkeit sichtlich zu Gemüte schlägt. Er fühlt sich nicht erfüllt, das Leben
ergibt keinen Sinn. Zu allem Überfluss erhält seine Gattin ein Jobangebot auf
dem Festland. Und sie nimmt es an. Die alkoholgeschwängerten Tage werden
noch trüber, doch dann bahnt sich eine neue Hoffnung an: Ein Ölkonzern
erwägt, in Tickle Head eine Fabrik zum Recyceln petrochemischer Abfälle zu
errichten. Der ganze Ort horcht auf, doch zuerst müssen mehrere Hürden
genommen werden. Zum einen gilt es, ein ordentliches Schmiergeld aufzutreiben, das die Konzernchefs bei der Auswahl des Standorts gnädig stimmt.
Zum anderen muss die unzureichende Einwohnerzahl künstlich gepuscht
werden. Vor allem aber fehlt der Insel ein niedergelassener Arzt. Das Schicksal
zeigt sich gnädig: Ein koksender Schönheitschirurg (Taylor Kitsch, „Savages“)
wird für einen Monat nach Tickle Head verdonnert. Den Einwohnern bleiben
also vier Wochen, um den Arzt zum Bleiben zu überreden. Der Beginn einer
wundersam fingierten Gastfreundschaft.
Die Wiederverfilmung bemüht sich gar nicht erst um neue Akzente, denn das
ist schlichtweg nicht nötig. Böse Zungen könnten der Geschichte eine zynische, arbeitgeberfreundliche Haltung unterstellen: Arbeit ist hier des Menschen größtes Glück, wer den Job verliert, der verliert Stolz und Lebenswille.
Und um seinen Stolz zurückzubekommen, werden Zahlungen immenser
Schmiergelder an korrupte Firmenbosse geduldet und hingenommen. Zugleich spiegelt die Komödie die Sehnsucht nach Routine und Tageswerk
nachvollziehbar. Und im Fokus stehen ja vor allem die schrulligen Bemühungen
der Küstenbewohner, dem Arzt aus der Großstadt das Leben in der Provinz
mehr als schmackhaft zu machen. Und wie sich die Menschen dafür verbiegen, ist so pfiffig wie bauernschlau und höchst unterhaltsam. So interessiert
sich die Gemeinde plötzlich bemüht wohlwollend für Kricket und Jazz,
poliert die Idylle des Orts auf oder lauscht den mitunter intimen Telefonaten
des Arztes mit seiner Freundin daheim. Dr. Lewis bewegt sich in einer Art
„Truman Show“ ohne Kameras. Geradezu jede Begegnung, jedes Gespräch
und jede Schicksalsfügung ist konstruiert und choreografiert. Und das ist
noch nicht alles. Als die Firmenleitung einfliegt, gilt es nicht mehr nur, den
Doktor zu täuschen. Eine schelmische Komödie mit Herz, gebettet in wundervolle Bilder der nordamerikanischen Küstenregion.
HARTMUT ERNST
Arman will mit 33 sein Leben ändern. Als erstes beginnt er mit dem Joggen und
stößt im Park mit Amélie zusammen. Kurz darauf landet Arman im Krankenhaus, und bald erleidet auch sein langjähriger Freund Benjamin einen Schicksalsschlag. Regisseur Betbeder beobachtet in unzähligen Episoden die Entwicklungen seiner Protagonisten um die 30, die ziellos und vom Schicksal
umher geschubst durchs Leben wandeln. Die Geschichte ist zwar ereignisreich,
in seiner episodenhaften Form aber immer etwas distanziert. Das gilt für die
gesamte Inszenierung, die mit vielen visuellen Einfällen, direkter Ansprache
der Figuren an den Zuschauer und Off-Kommentaren sehr charmant erzählt.
Bild- und Textebene kommentieren sich permanent. Das ist bei aller Künstlichkeit nicht nur kurzweilig, sondern auch sehr berührend. CHRISTIAN MEYER
DIE GROSSE VERSUCHUNG Genie Aw. 2014: Bester Nebendar., Gordon Pinsent
CDN 2013 - Komödie - 115 Min - Regie: Don McKellar
mit: Brendan Gleeson, Taylor Kitsch, Gordon Pinsent
Start: 10.7.
DER WUNDERSAME KATZENFISCH Toronto 2014: Preis der Int. Filmkritik
OFF Broadway
Filmpalette, Odeon
www.choices.de/heute-im-kino
26
2 AUTOMNES 3 HIVERS – 2 HERBSTE 3 WINTER
F 2013 - Komödie / Lovestory - 93 Min - Regie: Sébastien Betbeder
mit: Vincent Macaigne, Bastien Bouillon, Maud Wyler
Start: 3.7.
Odeon
Vereint auf Reisen
Begegnungen
„Der wundersame Katzenfisch“ von Claudia Sainte-Luce
Eine junge Frau begegnet einer schicksalsgeprüften Familie.
C Alltägliches, bewegendes Drama
Claudia ist 22 und lebt einsam zurückgezogen in einer mexikanischen Kleinstadt. Als sie wegen einer Blinddarmoperation ins Krankenhaus muss, lernt sie
dort Martha kennen, eine an AIDS erkrankte Mutter dreier Kinder. Martha lädt
Claudia zu sich ein, wo diese mit den Kindern die zunehmend schwächelnde
Martha unterstützt. Dieses wundervolle Drama ist ein Kleinod. Begnadet souverän, in alltäglichen und ebenso poetisch entrückten Bildern, erzählt Regiedebütantin Claudia Sainte-Luce von einer schicksalhaften Begegnung. Bis hin
zu den Kinderdarstellern spielen alle Beteiligten ungeschminkt lebensnah und
stemmen die berührende Geschichte, die sich mal herzerwärmend, mal trostlos,
und dabei keine Sekunde verkitscht zwischen Trauer und Hoffnung bewegt. Ein
in vielerlei Hinsicht beeindruckendes Debüt.
HARTMUT ERNST
MEX/F 2013 - Drama - 89 Min - Regie: Claudia Sainte-Luce
mit: Ximena Ayala, Lisa Owen, Sonia Franco
Start: 10.7.
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Vivian Maier im Selbstportrait
Gestrandet im Schnee: Ex-Cop Zhang Zili (Liao Fan)
Ich bin eine Art Spion
Fahles Licht
„Finding Vivian Maier“ von John Maloof und Charlie Siskel
„Feuerwerk am helllichten Tag“ von Yi’nan Diao
Nach Jahrzehnten werden Straßenfotografien einer unbekannten Künstlerin entdeckt.
C Aufregendes Portrait einer zu Lebzeiten unentdeckten Künstlerin
Nach verpatzten Ermittlungen stürzt ein Polizist in eine Sinnkrise.
C Chinesischer Film-Noir
Das Glück ist mit den Tüchtigen: Durch Zufall ergattert der amerikanische
Filmemacher John Maloof Unmengen an herausragenden Straßenfotografien.
Sie stammen von dem amerikanischen Kindermädchen Vivian Maier. Die war
nicht nur außerordentlich talentiert, sondern geradezu besessen von der Fotografie des Alltags. Ihr Werk, das sie mit ihrer zweiäugigen Rolleiflex einfing, bildet vielseitig und pointiert das Leben ab auf den Straßen New Yorks und Chicagos der 50er und 60er Jahre. John Maloof richtet sein Augenmerk nicht nur auf
das bisher unveröffentlichte Werk, sondern begibt sich zugleich auf Spurensuche, die nicht nur die Kinderliebe einer geheimnisvollen Frau und ihren tiefen
Groll auf Männer offenbart, sondern auch skurrile Rätsel aufgibt und Abgründe
erahnen lässt. Eine aufregende, angeregt erzählte Reise.
HARTMUT ERNST
Zhang Zili ermittelt in einem makaberen Mordfall. Als man die mutmaßlichen
Täter fasst, sterben sie und zwei von Zhang Zilis Kollegen bei einer Schießerei,
er selber wird schwer verletzt. Fünf Jahre später arbeitet der vom Dienst
Entlassene als Wachmann und ist Alkoholiker. Doch der Fall lässt ihm keine
Ruhe und er heftet sich an die Fersen der Witwe des Opfers. Die Sonne scheint
nie in Yi’nan Diaos Provinzstadt. Stattdessen sieht man den toughen Alltag in
der Arbeiterstadt. Neben diesem Realismus in fahlem Licht entfaltet der Film
aber immer wieder überraschende Szenen – sowohl in Bezug auf das Setting
als auch mit ungewöhnlichen Schlenkern in der Handlung mit surrealen Höhepunkten. Der diesjährige Berlinale-Gewinner ist nicht leicht zu Kategorisieren
und dadurch umso nachhaltiger irritierend.
CHRISTIAN MEYER
FINDING VIVIAN MAIER Palm Springs 2014, John Schlesinger Pr.: Maloof u. Siskel
USA 2014 - Dokumentarfilm - 84 Min - Regie: John Maloof, Charlie Siskel
mit: John Maloof, Mary Ellen Mark, Phil Donahue
Start: 26.6.
FEUERWERK AM HELLLICHTEN TAG Berlinale 2014: Goldener Bär
CHN 2014 - Drama - 106 Min - Regie: Yi'nan Diao
mit: Fan Liao, Lunmei Kwai, Wang Xuebing
Odeon
OFF Broadway
Annäherung zweier Künstlerseelen
Start: 24.7.
Die Kugel zum Glück?
Die Bitternis des Lebens
Tempo, Spaß und Seele
„Violette“ von Martin Provost
„Eine ganz ruhige Kugel“ von Frédéric Berthe
Drama über die kreative Schaffensphase der französischen Autorin Violette Leduc.
C Künstlerdrama
Zwei Boule-Spieler treten an zum großen Wettkampf.
C Freche, kurzweilige Sommerkomödie
Zögerlich entdeckt Violette Leduc (1907-1972) Ende der 30er Jahre ihr literarisches Talent. Von dem französischen Schriftsteller Maurice Sachs motiviert,
später von Simone de Beauvoir gefördert und von Albert Camus, Sartre und
Genet gewürdigt, veröffentlicht sie bis in die 60er Jahre hinein ihre autobiografisch gefärbten Romane, mit denen sie an Tabus kratzt. Regisseur Martin
Provost erzählt von Violettes schicksalsgeprägter Selbstsuche und ihren literarischen Wanderjahren, in deren Mittelpunkt er die Freundschaft zu Simone de
Beauvoir stellt. „Ich erdrücke das Licht.“ Die bewusst farblos gestalteten Bilder
dieses Frauen- und Künstlerdramas suchen, das Innenleben seiner Protagonistin, ihre Trübsal, ihren Selbsthass und ihren Groll über fehlende Anerkennung visuell zu spiegeln. Gelungen besetztes Drama.
HARTMUT ERNST
Selbst harmlose Kurzweil kann auf der Leinwand großen Spaß machen, solang
sie ihr Anliegen charmant herüberbringt. Diesem Film gelingt eben dies. „Eine
ganz ruhige Kugel“ ist eine leichthändig inszenierte, sommerliche Komödie, die
neunzig Minuten zum Lächeln einlädt, ohne nachhaltig in Erinnerung bleiben
zu müssen. Unterm Strich handelt es sich um einen Sportler-Film: Zwei sympathische, kleinkriminelle Boule-Spieler (Gérard Depardieu, Atmen Kelif) wollen bei einer Weltmeisterschaft antreten, begegnen dabei jedoch allerlei Missgunst, Intrigen und Vorurteilen. Figuren und Inszenierung setzen nostalgisch
entrückt auf einen 70er-Jahre-Charme, in dem Tempo und Sprüche souverän
auf Logik und Tiefgang pfeifen. Dass so etwas auch mit Seele funktioniert, das
beweisen die Franzosen alle Jahre wieder.
HARTMUT ERNST
VIOLETTE Int. Filmfest. Haifa 2013: Besondere Erwähnung, Emmanuelle Devos
F/B 2013 - Drama / Biographie - 139 Min - Regie: Martin Provost
mit: Emmanuelle Devos, Sandrine Kiberlain, Olivier Gourmet
Start: 26.6.
EINE GANZ RUHIGE KUGEL
Cinenova, Filmpalette, Weisshaus
Cinenova
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
27
F 2013 - Komödie - 99 Min - Regie: Frédéric Berthe
mit: Gérard Depardieu, Atmen Kelif, Virginie Efira
Start: 3.7.
www.choices.de/heute-im-kino
DONNERSTAG, 10. Juli FREITAG, 11. Juli
15:00h Weisshaus Kino
15:00h Weisshaus Kino
RIO
RIO 2
Kinderkino
KinderKino
19:00h OFF Broadway
INSIDE LLEWYN DAVIS
19:00h Glashütte Porz
VERGISS MEIN ICH
19:00h Filmforum im Museum Ludwig
RIO 2
MARSEILLE
Filmblicke auf die Fotografie
17:00h Weisshaus Kino
20:00h Odeon
Ein Fest der Kinos
und Filminitiativen
4 Tage und Nächte
13 Spielorte
50 Filme
1 Ticket
MEINE KINO NACHT mit Anja Backhaus
DE TOUTES NOS FORCES
– MIT GANZER KRAFT
MEINE KINO NACHT mit Angela Spizig
OSCAR NIEMEYER – DAS LEBEN IST EIN
HAUCH
Ordem e Progesso
10. Französische Filmtage • Eröffnungsfilm mit
anschließendem Empfang
OSCAR NIEMEYER – DAS LEBEN IST EIN HAUCH
DE TOUTES NOS FORCES – MIT GANZER KRAFT
17:00h Theater im Hof
OH! WHAT A LOVELY WAR
20:30h Filmhauskino
Weltkrieg Eins
DER PAPST IST KEIN JEANSBOY
KO M B I T I C K E T
Das gesamte Programm der
KÖLNER KINO NÄCHTE mit
nur einem Ticket besuchen!
Preis: 15,- €
keine Vorverkaufsgebühr
Premiere
18:30h Odeon
21:00h OFF Broadway
EYJAFJALLAJÖKULL – DER
UNAUSSPRECHLICHE VULKANFILM
ANOTHER DAY, ANOTHER TIME:
CELEBRATING THE MUSIC FROM INSIDE
LLEWYN DAVIS
10. Französische Filmtage
Kölner Erstaufführung
FLOWERS OF FREEDOM
21:00h MAKK
NRW – Premiere
Gast: Mirjam Leuze
ART’S HOME IS MY KASSEL
Eröffnung 6. Kölner Kino Nächte / Premiere
Gäste: Katrin & Susanne Heinz
19:00h Filmpalette
MEINE KINO NACHT mit Dietrich Leder
SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER
Das Ticket beinhaltet
einige Extras, die über das
KOMBITICKET hinausgehen.
Zusätzlich unterstützen Sie
die KÖLNER KINO NÄCHTE!
keine Vorverkaufsgebühr
19:00h Glashütte Porz
DEUTSCHER KURZFILMPREIS UNTERWEGS
Gewinner und Nominierte der Verleihung des
Deutschen Kurzfilmpreis 2013
FREUNDESKREIS
TICKET 2014
Preis: 30,- €
19:00h Filmforum im Museum Ludwig
Auftakt der Filmreihe zu Ehren des Produzenten
Karl Baumgartner
ART’S HOME IS MY KASSEL
21:30h Cinenova
MEINE KINO NACHT mit Mark Benecke
BEETLEJUICE
Paranormal – Geister und Gespenster
SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER
Vorverkauf in den Kinos der
KÖLNER KINO NÄCHTE
19:30h Weisshaus Kino
CITY OF GOD
Ordem e Progresso
Verantwortlicher Veranstalter:
KINO GESELLSCHAFT KÖLN [email protected]
20:00h Theater im Hof
DIE NACHT DER BLANKEN MESSER
BEETLEJUICE
MEINE KINO NACHT gefördert von
Giallo Bellisimo
www.koelner-kino-naechte.de
20:30h Odeon
17:00h Filmforum im Museum Ludwig
20:00h OFF Broadway
2 HERBSTE 3 WINTER – 2 AUTOMNES 3 HIVERS
SAITEN DES LEBENS
10. Französische Filmtage
Zum Gedenken an Philip Seymour Hoffman
QU’EST-CE QU’ON A FAIT AU BON DIEU?
– MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER
takeOFF-Preview
21:00h MAKK
JACK
20:30h Odeon
Auftakt zur Sommer Berlinale 2014
DIPLOMATIE
10. Französische Filmtage
21:00h Kurt-Hackenberg-Platz
OPEN AIR
Aktion
SAITEN DES LEBENS
21:30h Cinenova
POLTERGEIST
ab 17:00h Filmpalette
JACK
21:30h Cinenova
Paranormal – Geister und Gespenster
LANGE FILMNACHT – MELANCHOLISCHE
GROSSSTÄDTER IN SCHWARZWEISS
17:00h & 22:15h OH BOY
18:45h FRANCES HA (MEINE KINO NACHT mit Katty Salié)
20:30h COFFEE & CIGARETTES
GHOSTBUSTERS – DIE GEISTERJÄGER
Paranormal – Geister und Gespenster
SONNTAG, 13. Juli
11:30h Odeon
KÖLSCHE MATINÉE:
21:30h Südbrücke Open Air, auf beiden Rheinseiten
Zwei Filme mit Heinrich Böll
HEINRICH BÖLL. DIE HÜLCHRATHER STRASSE
HEINRICH BÖLL
WER HAT ANGST VOR DEUTSCHEM FILM?
Eintritt frei
Skatepark an der Südbrücke, linksrheinisch
21:30h ZEIT DER KANNIBALEN
PollerWiesen an der Südbrücke, rechtsrheinisch
21:30h KURZFILMPROGRAMM
14:15h Odeon
MEINE KINO NACHT mit Hans Sarpei
ZANZIBAR SOCCER QUEENS
22:00h Filmpalette
FRANCES HA
MEINE KINO NACHT mit Tim Lienhard
TEST
18:30h Odeon
QU’EST-CE QU’ON A FAIT AU BON DIEU?
– MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER
10. Französische Filmtage
ZANZIBAR SOCCER QUEENS
15:00h Weisshaus Kino
RIO 2
TEST
KinderKino
22:30h Weisshaus Kino
16:00h Odeon
TROPA DE ELITE
VULVA 3.0
– ZWISCHEN TABU UND TUNING
Ordem e Progresso
SAMSTAG, 12. Juli
MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER
Der besondere Film aus dem Programm des IFFF
Dortmund | Köln
Gast: Regisseurin Claudia Richarz
19:00h Odeon
DER GROSSE DEMOKRATOR
15:00h Weisshaus Kino
RIO
17:00h Filmpalette
DEUTSCHER KURZFILMPREIS UNTERWEGS
KinderKino
19:00h Cinenova
15:00h Filmforum im Museum Ludwig
KÖLNER WESTENDZYKLUS 1996-2014:
WETTBEWERBER
EIN GROSSER GRAUBLAUER VOGEL
Kurzfilmpremiere • Regisseure zu Gast
18:30h Odeon
19:00h Filmforum im Museum Ludwig
UNE RENCONTRE
– EIN AUGENBLICK LIEBE
NEIGHBOURING SOUNDS
10. Französische Filmtage
Einführung: Nikolaj Nikitin
15:00h Filmpalette
MEINE KINO NACHT mit Jérôme Eckmeier
LIVE AND LET LIVE
Gewinner und Nominierte der Verleihung des
Deutschen Kurzfilmpreis 2013
19:00h Weisshaus Kino
WIR SIND DIE NEUEN
Veganismus
Gast: Regisseur Marc Pierschel
Preview
NEIGHBOURING SOUNDS
19:30h Filmhauskino
LIVE AND LET LIVE
BRASILIANISCHE KURZFILME
WIR SIND DIE NEUEN
Cinenova • Filmhauskino • Filmpalette • Filmforum im Museum Ludwig • Kurt-Hackenberg-Platz • MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
Theater im Hof • OFF Broadway • Weisshaus Kino • Odeon • Skatepark an der Südbrücke • PollerWiesen an der Südbrücke • Glashütte Porz
Film-Kritik
T.S. macht seine Hausaufgaben
Heiner Lauterbach, Gisela Schneeberger und Michael Wittenborn in Aufbruchstimmung
Perpetuum Mobile
Junge Säcke, alte Hüpfer
„Die Karte meiner Träume“ von Jean-Pierre Jeunet
„Wir sind die Neuen“ von Ralf Westhoff
Ein kleiner, hochbegabter Junge begibt sich auf eine Odyssee durch die USA.
C Phantasievoll gezeichnetes Bilderbuchkino
Alten-WG trifft auf Studenten-WG, dass es kracht.
C Turbulenter Generationen-Clash
Jean-Pierre Jeunet will nicht nur Geschichten erzählen, er will immer auch
verzaubern, was ihn unweigerlich in die Nähe zu Wes Anderson oder Michel
Gondry rückt. Eigenwillig vereinen sich hier visueller Fantasiereichtum, skurriler Humor, die Liebe zum Kino, vor allem aber das Kind im Manne. Jeunet
erreicht vielleicht nicht die Tiefen, in denen sich Anderson und Gondry mitunter bewegen. Doch allesamt sind sie begnadete Märchenerzähler für Erwachsene. Jeunets Karriere begann mit „Delicatessen“ bis hin zum dritten
Alien-Sequel vergleichbar düster. Dann aber zelebrierte er 2001 mit „Die fabelhafte Welt der Amélie“ schlichtweg alles Glück dieser Welt. Zwei weniger
spektakuläre Werke später setzt er mit „Die Karte meiner Träume“ eben dort
wieder an. Jeunets zweitem Ausflug nach Amerika liegt das Buch „The Selected
Works of T.S. Spivet“ von Reif Larsen zugrunde, ein Roman, der Seite um Seite
ergänzt wird durch ein buntes Sammelsurium an wissenschaftlichen Illustrationen und Notizen seines jungen Helden. Eine Steilvorlage für den französischen Kinofantasten, der mit dieser Adaption auch erstmals in 3D dreht
und diese dritte Dimension wundervoll einzubeziehen vermag.
Jeunet erzählt die abenteuerliche Geschichte des zehnjährigen T.S. Spivet,
der auf der Ranch seiner Eltern in Montana aufwächst. Während sein Bruder
zu Papas Liebling, sprich zum Cowboy erwächst, wandelt T.S. eher auf den
Pfaden seiner Mutter (Helena Bonham Carter), einer Insektenforscherin. Die
Leidenschaft des hochbegabten Jungen ist die Wissenschaft, sein Streben
gilt nichts Geringerem als der Erfindung des Perpetuum Mobiles. Mit derlei
Ambitionen jedoch kann er im amerikanischen Hinterland nur wenig punkten. Doch Neugier, Erfindungsgeist und Hartnäckigkeit bescheren dem kleinen Genie eines Tages eine Einladung von einem Institut in Washington. T.S.
büxt aus und begibt sich auf große Fahrt gen Osten. Ein Abenteuer, auf dem
er Landstreichern begegnet und Polizisten entwischt. Das Institut derweil
erwartet alles außer einen kleinen Jungen.
Dem jungen Hauptdarsteller Kyle Catlett mag es etwas an Charisma fehlen,
der Spannungsbogen dieses Road Movies stünde etwas mehr Zug gut, und
die einen oder anderen Konflikte, die gegen Ende plötzlich aufbrechen, sind
insgesamt zu wenig gegenwärtig. Zugleich funktioniert der Film geradezu
Genre-sprengend als Kinderabenteuer ebenso gut wie als gewitzte Satire auf
Medien, Forscher und, ja, auf Erwachsene. Jean-Pierre Jeunet indes geht es
wohl in erster Linie um die visuelle Gestaltung. Und die geht vollends auf.
Der Filmemacher verweist wiederholt auf sein ästhetisches Vorbild, das Popup-Bilderbuch. Es ist beeindruckend, mit welcher Liebe, mit welchem Gespür
und Detailreichtum Jeunet hier Bild um Bild gestaltet. Ähnlich wie die literarische Vorlage flechtet er allerlei Schauwerte und Staunebilder ein, die
dem Betrachter frech, aber unaufdringlich ins Auge springen. Eine Überbordende visuelle Reise durch eine durch allerlei Farbfilter romantisch entrückte
USA. Ein Märchen, nicht nur für Erwachsene.
HARTMUT ERNST
Ralf Westhoff löst sich von seinem Liebesanbahnungsthema („Shoppen“)
und wagt den Spagat zwischen den Generationen: Aus finanziellen Gründen
ziehen drei Mitglieder einer 35 Jahre zurückliegenden Studenten-WG wieder zusammen. In ihrer jugendlichen Aufbruchsstimmung freuen sie sich auf
die Bewohner der darüber liegenden Studenten-WG. Doch die sind im Lernstress und um Effizienzoptimierung ihres Lebens bemüht. Das passt so gar
nicht zu den Erinnerungen der drei Alten aus den 70er Jahren. Der Konflikt
ist vorprogrammiert. Westhoffs Komödie arbeitet mit auf den Kopf gestellten Klischees. Das Timing stimmt und die Schauspieler überzeugen durch die
Bank. In deutschen Komödien lacht man nicht häufig so viel.
choices verlost 1x2 Karten und 1 Notizbuch zum Film von Leuchtturm1917.
E-Mail bis 13.7. an [email protected], Kennwort: Karte
DIE KARTE MEINER TRÄUME
F/CDN 2013 - Drama - 105 Min - Regie: Jean-Pierre Jeunet
mit: Helena Bonham Carter, Judy Davis, Callum Keith Rennie
CHRISTIAN MEYER
Lesen Sie das Gespräch zum Film mit Ralf Westhoff unter choices.de/gespraech-zum-film
WIR SIND DIE NEUEN
D 2014 - Komödie - 92 Min - Regie: Ralf Westhoff
mit: Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach, Michael Wittenborn
Start: 17.7.
Cinenova, Odeon, Weisshaus
Multikultureller Austausch im Zeichen der Liebe
Wunderbare Welt der Vorurteile
„Monsieur Claude und seine Töchter“ von Philippe de Chauveron
Die Toleranz eines Großbürgers wird durch seine Schwiegersöhne auf die Probe gestellt.
C Feelgood-Komödie um die Liebe in multikulturellen Zeiten
„Rat mal, wer zu Essen kommt?“, hieß es einst im gleichnamigem Film. Dann
trat der farbige Freund der Tochter über die Schwelle der weißen Familie. Was
1967 eine Provokation war, ringt einem heute nur ein müdes Lächeln ab. Es sei
denn, man ist Monsieur Claude und muß sich mit vier ungewollten Schwiegersöhnen herumschlagen: einem Chinesen, einem Muslimen, einem Juden und
einem Schwarzen. Trost geht schnell verloren, als der Vater des Bräutigams
seine 400-köpfige Sippe einlädt und Claude die Vorhaut seines Enkels rituell
begraben soll. Regisseur de Chauveron macht sich mit seinem geradezu spielwütigen Ensemble über jedes erdenkliche Vorurteil her, geht dabei aber immer
respekt- und liebevoll mit seinen Figuren um.
ROLF-RUEDIGER HAMACHER
choices verlost Vinello Wein. E-Mail bis 27.7. an [email protected], Kennwort: Claude
MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER
Start: 10.7.
F 2014 - Komödie - 97 Min - Regie: Philippe de Chauveron
mit: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan
Start: 24.7.
Cinenova, Odeon, OFF Broadway
www.choices.de/heute-im-kino
30
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
SENIORENKINO
Mi. 9.07. um 14.30 Uhr, Eintritt 4,–
NEUSTARTS
FINDING VIVIAN MAIER
AB 26.06.
WIR SIND DIE NEUEN
USA 2013 | 84 Minuten | Dokumentation
R: Charlie Siskel, John Maloof | D: Vivian Maier, John Maloof, Mary Ellen Mark u.a.
FRANZÖSISCHE FILMTAGE 2014
Vivian Maier zog 1951 im Alter von 25 Jahren von Frankreich nach New York.
Von da an arbeitete die junge Frau über 40 Jahre – zwischenzeitlich auch in Chicago – als Tagesmutter. Doch neben dieser Tätigkeit pflegte die Frau eine große
Leidenschaft: Sie war begeisterte Amateur-Straßenfotografin. Vivian Maier, die als
exzentrische Frau galt, ging nie ohne ihre Kamera vor die Tür und unternahm auch
mit den Kindern, die in ihrer Obhut waren, Streifzüge quer durch die Stadt, ohne
dabei vor den weniger privilegierten Vierteln zurückzuschrecken...
10.07. - 23.07.
Infos: frz.filmtage-koeln.de
KÖLNER KINO NÄCHTE 2014
Do. 10.07. 20:00 Uhr (Eröffnungsfilm)
MIT GANZER KRAFT
DER WUNDERSAME KATZENFISCH
AB 10.07.
Mexiko 2013 | 89 Minuten
R: Claudia Sainte-Luce | D: Ximena Ayala, Lisa Owen, Sonia Franco u.a.
Gefühlvolles, auch komisches Drama über einen
Vater, der zusammen mit seinem an den Rollstuhl
gebundenen Sohn an einem Triathlon teilnimmt.
Die 22-jährige Einzelgängerin Claudia lernt im Krankenhaus Martha kennen, eine
alleinerziehende Mutter von vier Kindern, die trotz ihrer AIDS-Erkrankung voller
Lebensfreude ist. Die beiden freunden sich an und Claudia wird Teil von Marthas
eigenwilliger, turbulenter Familie, in der sie erstmals Zusammenhalt, Spaß und
gemeinsame Mahlzeiten erlebt. Langsam wächst sie in die Rolle der Ersatzmutter
hinein. Als Martha zusammenbricht, steht Claudia plötzlich vor der Frage: Ist sie
bereit, für die Kinder künftig die Verantwortung zu übernehmen?
Sa. 12.07. 19:00 Uhr
DER GROSSE DEMOKRATOR
Der Filmemacher Rami Hamze will sich engagieren,
etwas Nützliches tun. So beginnt die Geschichte einer
Reise, die ihn nach Köln-Kalk führt. Er sammelt10.000
Spendengelder und stellt sie den Kalker Bürgern zur
Verfügung. Sie sollen entscheiden, wie sie das Geld in
ihren Stadtteil investieren wollen. Unter dem Motto
„Kalk für Alle“ können alle mitmachen: Demokratie
zum Anfassen. Ein einfacher Film über komplizierte
Angelegenheiten.
So. 13.07. 11.30 Uhr, Kölsche Matinée Spezial
DIE HÜLCHRATHER STRASSE
Mit einem persönlichen Blick auf die Hülchrather
Straße in Köln porträtiert Heinrich Böll „seine“
Straße im Agnesviertel: Gedanken zum Umzug
vom Land in die Stadt, über Verkehrsplanung und
Menschen auf der Straße.
So. 13.07. 14:15 Uhr
ZANZIBAR SOCCER QUEENS
Die Begeisterung für den Fußball überwindet Grenzen und traditionelle Geschlechterrollen, auch bei
sportbegeisterten Frauen in Sansibar. Diese sind
entschlossen, ihr Leben in der überwiegend muslimischen Gesellschaft selbst zu bestimmen. Ihre
Leidenschaft für den Fußball wird zum Katalysator
für persönliche Veränderungen und neue Erfahrungen. Der Film bietet einzigartige Einblicke in
den Alltag der Frauen und zeigt, dass sich auch auf
der Insel im Osten Afrikas die Zeiten ändern.
Zu Gast Hans Sarpei
So. 13.07. 16:00 Uhr
VULVA 3.0
In ihrem unaufgeregten Dokumentarfilm gelingt
es Claudia Richarz und Ulrike Zimmermann, dem
pikanten und stellenweise todtraurigen Thema –
der Abbildung des weilblichen Geschlechts – auch
komische Seiten abzugewinnen, und die Vielfalt
weiblicher Körper zu feiern. In Anwesenheit der
Regisseurin Claudia Richarz
QISSA
AB 10.07.
Deutschland, Frankreich, Indien, Niederlande 2013 | 110 Minuten
R: Anup Singh | D: Irrfan Khan, Tisca Chopra, Tillotama Shome u.a.
Die Teilung Indiens 1947 zwingt den Sikh Umber Singh seine alte Heimat zu verlassen. In der Fremde baut er sich eine neue Existenz auf und hofft, dass seine Frau nach drei Töchtern - endlich einen Sohn auf die Welt bringt. Als seine vierte Tochter
geboren wird, beschließt er das Schicksal herauszufordern. Er tauft das Mädchen
Kanwar („junger Prinz“) und erzieht sie im Glauben ein Mann zu sein. Zu ersten großen Schwierigkeiten kommt es, als der Patriarch die Hochzeit zwischen Kanwar und
Neeli, einem Mädchen von niederer Kaste, arrangiert. Premiere: Mo. 7.7. 20 Uhr
WIR SIND DIE NEUEN
AB 17.07.
Deutschland 2014 | 92 Minuten
R: Ralf Westhoff | D: Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach, Michael Wittenborn u.a.
Anne, Eddi und Johannes sind um die sechzig, können sich wenig leisten und gründen deshalb ihre alte Studenten-WG einfach neu. Alles soll so sein wie früher: Bis
spät nachts um den Küchentisch herumsitzen und Wein trinken, über Gott und die
Welt philosophieren und dabei die ehemaligen Hits hören. Doch die neue Wohngemeinschaft hat die Rechnung nicht mit der Hausgemeinschaft gemacht. Denn
über den drei Studenten von damals wohnen drei Studenten von heute. Und die
verstehen überhaupt keinen Spaß... Preview: Mi. 9.7. 14:30 Uhr, Seniorenkino
MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER
AB 24.7.
Frankreich 2013 | 97 Minuten
R: Philippe de Chauveron | D: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan u.a
Monsieur Claude und seine Frau Marie sind ein zufriedenes Ehepaar in der französischen Provinz mit vier hübschen Töchtern. Am glücklichsten sind sie, wenn die
Familientraditionen genau so bleiben wie sie sind. Als die Töchter nach und nach
einen Muslim, einen Juden, einen Chinesen und einen Schwarzen mit nach Hause
bringen, wird Claude und Maries Tolenranzgrenze auf die Zerreißprobe gestellt...
Eine provokant witzige Geschichte über die Globalisierung des eigenen Wohnzimmers und ein Highlight des kommenden Kinosommers!
KINO IN DER SÜDSTADT s SEVERINSTRASSE 81 s TELEFON 0221. 31 31 10 s WWW.ODEON-KOELN.DE
Film-Kritik
Festival
Baldwin und Toback stehen Rede und Antwort zum Fake
„Ein großer graublauer Vogel“ von Thomas Schamoni, Foto: Kinowelt
Paroli bieten
Die 6. Ausgabe der Kölner Kino Nächte umdrippelt das WM-Finale
Das nenne ich Chuzpe: Die sechsten Kölner Kino Nächte finden in diesem
Jahr vom 10. bis zum 13. Juli statt. Zur Erinnerung: Am 12. Juli findet das
WM-Spiel um den 3. Platz statt, am 13. ist das Finale. Aber natürlich ist
es richtig, der kulturellen Hegemonie entgegenzutreten, vor allem, wenn
man so viel und so Vielfältiges wie die Kölner Kino Nächte zu bieten hat.
Gegründet wurde die Veranstaltung, um einmal im Jahr mit vereinten Kräften auf das umfangreiche Filmprogramm der hiesigen Szene aufmerksam
zu machen. Denn das Kölner Kinoprogramm kann sich das ganze Jahr über
sehen lassen. An diesen vier Tagen werden allerdings neben den üblichen
Sonderveranstaltungen wie Previews, Premieren und Filmreihen noch ganz
andere Register gezogen und eigens konzipierte Vorführungen mit alten
Filmschätzen oder Vorführungen mit Begleitprogramm und Gästen auf die
Beine gestellt.
An vier Tagen zeigt das Fest der Kinos, Filminitiativen und Filmfestivals an
13 Spielorten über 50 Programmpunkte. Das Finale der Reihe „Filmblicke
auf die Fotografie“ zeigt zum Beispiel den Film „Marseille“, anschließend
findet ein Gespräch mit der Regisseurin Angela Schanelec statt. Die 10.
Französischen Filmtage zeigen neue und neueste Filme aus dem cinephilen
Nachbarland. Die Sommerberlinale eröffnet mit der Open-Air-Vorführung
des beeindruckenden Berlinale-Wettbewerbsfilms „Jack“ über einen in
Berlin umherstreunenden Jungen. Auch die Russische Filmwoche und das
Internationale Frauenfilmfestival machen Programm. Es gibt außerdem
ein Wiedersehen mit Emir Kusturicas „Schwarze Katze, weißer Kater“ und
Fernando Meirelles „City of God“. Sentimental kann man auch bei den Vorführungen von „Ghostbusters“ oder „Beetlejuice“ werden. Für die meisten
Zuschauer dürfte Thomas Schamonis unbekannterer und selten gezeigter
Neuer Deutscher Film „Ein großer graublauer Vogel“ von 1970 eine Neuentdeckung sein, während die beiden schwarzweißen Filme „Oh Boy“ und
„Frances Ha“ von 2012 schon jetzt Klassikerstatus haben könnten wie der
ebenfalls schwarzweiße Episodenfilm „Coffee & Cigarettes“ von Jim Jarmusch. Alle drei Filme werden bei den Kino Nächten zu sehen sein. Auch
lokale Themen finden ihren Platz: So sind zwei Filme über und mit Heinrich
Böll zu sehen, außerdem laufen Filme von Kölner FilmemacherInnen und
in Köln gedrehte Filme. In der Reihe „Meine Kino Nacht“ stellen Prominente mit einer persönlichen Einführung ausgewählte Filme vor. Previews
und Kurzfilmprogamme ergänzen das Aufgebot, das vom Spiel- über den
Dokumentar-, vom Musik- bis zum Horrorfilm, vom Kinderfilm über den
Blockbuster bis zum Arthausklassiker so ziemlich alles zu bieten hat, was
Kino kann.
Neben den Einzeltickets gibt es das Kombiticket, das für alle Veranstaltungen der Kölner Kino Nächte gültig ist. Es kostet 15 Euro und lohnt sich
schon, wenn man nur drei Vorführungen besucht. Mit dem FreundeskreisTicket für 30 Euro trägt man nicht nur zur Unterstützung der Kino Nächte
bei, sondern bekommt außerdem einige Extras: Man erhält ein Freigetränk,
muss keine Plätze reservieren und zu allem Überfluss ist das Ticket im Gegensatz zum Kombiticket auch noch übertragbar. Zum Schluss noch eine
Nachricht für alle Fußballfans unter den Cineasten: Gerade mal eine Vorführung überschneidet sich mit den beiden WM-Spielen.
CHRISTIAN MEYER
6. Kölner Kino Nächte | 10.7.-13.7. | div. Orte
www.koelner-kino-naechte.de
www.choices.de/heute-im-kino
Aufgerieben
„Verführt und verlassen“ von James Toback
Zwei Filmemacher ergründen die Abgründe der Filmfinanzierung.
C Blick hinter die Kulissen der Filmindustrie
Regisseur und Produzent James Toback und Schauspieler Alec Baldwin fahren
nach Cannes, um während der Filmfestspiele für ihr Remake von Bernardo
Bertoluccis „Der letzte Tango in Paris“ zu werben, den sie in die Kriegswirren
des Irak verlegen wollen. Man kann erahnen, dass es das Projekt nur gibt, um
diese Doku zu machen, deren Inszeniertheit in Gesprächen mit Filmgrößen wie
Scorsese, Coppola, Bertolucci, Diane Kruger und Ryan Gosling ebenfalls im
Raum steht. Auch wenn sich der Film mitunter in Anekdoten von Regisseuren
und Darstellern verliert und die Erkenntnis, dass die Kreativität häufig zwischen dem Kapital aufgerieben wird, kaum neu ist, ist ein unterhaltsamer und
erkenntnisreicher Einblick in die Kulturindustrie gelungen. CHRISTIAN MEYER
choices verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 13.7. an [email protected], Kennwort: Verführt
VERFÜHRT UND VERLASSEN
USA 2013 - Dokumentarfilm - 98 Min - Regie: James Toback
mit: Alec Baldwin, Martin Scorsese, Francis Ford Coppola
Start: 10.7.
Weisshaus
Mid-30 und Mid-50 in der Krise
Monsieur braucht was, das ihn verjüngt
„Große Jungs“ von Anthony Marciano
Debütfilm über Männer, die nicht erwachsen werden wollen.
C Romantische Buddy-Komödie
Max ist als Musiker erfolglos und muss verzogenen Popgören die Bühne überlassen. Sein Schwiegervater Gilbert ist von 30 Ehejahren so frustriert, dass er
auszieht. Um ihrer Mid-30/Mid-50-Krise zu entkommen, lassen es die beiden
zusammen ordentlich krachen und ziehen den Ärger ihrer Frauen auf sich.
Regisseur Anthony Marciano, der zusammen mit Hauptdarsteller Max Boublil
das Drehbuch schrieb, erzählt mit viel Witz vom Kind im Manne und nimmt
nebenbei westlichen Weltverbesserungswahn und die Musikbranche aufs Korn
(Gastauftritt von Iggy Pop!). Auch wenn die Story recht durchgeknallt ist, steckt
im Kern Wahres: Es geht um unerfüllte Träume und die Sehnsucht nach dem
wahren Leben. Tolle Darsteller, derbe Sprüche und politisch inkorrekter Humor
ergeben eine charmante Chronik über Männer in der Krise. NINA HEINRICHS
GROSSE JUNGS
F 2013 - Komödie - 98 Min - Regie: Anthony Marciano
mit: Alain Chabat, Max Boublil, Sandrine Kiberlain
Start: 3.7.
Cinenova
32
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
FILMKUNSTKINO · Lübecker Str. 15 · 50668 Köln · Tel. 0221 – 12 21 12 · www.filmpalette –koeln.de
AB 3. JULI
THE UNKNOWN KNOWN (OmU)
2003 gewann der Dokumentarfilmer Errol Morris einen Oscar für „The Fog
of War“, die Konfessionen von Robert McNamara, dem amerikanischen
Verteidigungsminister der Kennedy- und Johnson-Jahre. Für seinen neuesten
Film hat Morris einen der Nachfolger ins Kreuzverhör genommen: Donald
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SONDERPROGRAMM
VON DER BER AUBUNG DER ZEIT
Daniel Poštrak und Jörn Neumann gewähren Einblick in den Lebensalltag
und das Innenleben dreier Gefängnisinsassen, für die Zeit eine ganz eigene
Bedeutung hat. Helmut, Samuel und Kenny lassen uns in Gesprächen an
ihren Hoffnungen, Begierden und Ängsten teilhaben – und an ihrem Blick nach
ESBV“FO%r.JO
AB 10. JULI
ART’S HOME IS MY K ASSEL
100 Tage Documenta-Stadt – das ist eine Stadt zwischen Kunst-Invasion
und Normalität. Mit der documenta 13 traf die internationale Kunstszene
wieder einmal auf die Einwohner von Kassel. Katrin und Susanne Heinz
beobachten Künstler und Mitarbeiter, Gäste und Gastgeber, und eine Stadt im
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SCHWARZE K ATZE, WEISSER K ATER
Kino aus Israel: CUPCAKES
PRAIA DO FUTURO
BNI&ZUBO'PYFS[ÅIMUJOTFJOFNRVJFUTDICVOUFO'JMNTQB“
von Anat und deren Freunden, die sich mit einem selbst geschriebenen
Song als israelischer Beitrag zum „Universong“, einem internationalen
Musikwettbewerb à la Eurovision Song Contest, bewerben. Und ihr Beitrag
XJSEUBUTÅDIMJDIBVTHFXÅIMU*TSBFMr.JO
KÖLNER KINO NÄCHTE 2014
vom 11. bis 13. Juli bei uns mit folgenden Highlights: SCHWARZE KATZE,
WEISSER KATERJO(FEFOLFOBOEFO1SPEV[FOUFO,BSM#BVNHBSUOFS'S
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Langen Filmnacht mit OH BOY, FRANCES HA0N6
VOECOFFEE & CIGARETTES
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KÄMPFTEN FÜR DIE HEIMAT0N6
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VOEEFOCFTUFO'JMNFO
von der Verleihung des DEUTSCHEN KURZFILMPREISES 20134PI
SOMMER BERLINALE 2014
THE UNKNOWN KNOWN
DER WUNDERSAME K ATZENFISCH
D E R W U N D E R S A M E K AT Z E N F I S C H ( O m U )
In manche Familien wird man hinein geboren, andere wählen wir im Laufe unseres
Lebens selber. Andere Familien wiederum nehmen uns auf, wenn wir es überhaupt
nicht erwarteten. In so eine Familie entführt uns das wunderbar warmherzige Debüt
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M I S TA K E N F O R S T R A N G E R S ( O m U )
Die US-Indie-Rockband The National besteht aus zwei Brüderpaaren und
Frontmann Matt Berninger. Auch der Sänger hat einen Bruder, der bisher
aber lieber Amateur-Splatter-Movies drehte. Jetzt hat Tom Berninger eine
Europa-Tour von The National in einem unterhaltsamen Mix aus Musikfilm und
4FMCTUGJOEVOHTUSJQGFTUHFIBMUFO64"r.JO
AB 17. JULI
BEGEGNUNGEN NACH MIT TERNACHT (OmU)
Seltsame Gäste versammelt Yann Gonzalez zu der Soiree eines jungen Paares und
ihrer hedonistischen Haushälterin: einen Teenager, einen Star, einen Hengst und eine
Schlampe. Ein Film der Nacht, dunkel und melancholisch, exaltiert und exzessiv,
SBEJLBMVOEFJHFOXJMMJHIFNNVOHTMPTVOEQPMBSJTJFSFOE'r.JO
vom 13. bis 31. Juli mit Highlights der diesjährigen Filmfestspiele Berlin:
JACK UND DAS KUCKUCKSUHRHERZ von Mathias Malzieu & Stéphane Berla (So.
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DER SAMURAIWPO5JMM,MFJOFSU'SI
DAS FINSTERE
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DER KREIS von Stefan Haupt
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PRAIA DO FUTURO0N6
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und FEUERWERK AM HELLICHTEN TAGE0N6
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homochrom: REINE MÄNNERSACHE
BNI.JDIBFMVOE.BUUZCFLPNNFOLVS[WPSEFN$PMMFHF
Torschlusspanik angesichts ihrer sexuellen Unerfahrenheit. Sie schließen einen
Pakt, den jeweils anderen nach Kräften beim Verlust der Jungfräulichkeit zu
VOUFSTUÛU[FO%PDIEBOOPVUFUTJDI.BUUZ64"r.JO
DAS ARTHAUS–FESTIVAL
WPN+VMJCJT"VHVTUCFJVOT'JMNLMBTTJLFSJOEJHJUBMFS#JMEVOE5PO
RVBMJUÅU[VSÛDLBVGEFSHSP“FO-FJOXBOEm"MMF5FSNJOFJOEFS"VHVTU"VTHBCF
Filmpalette & Film-Dienst
präsentieren ausgezeichnetes
Kinder- und Jugendkino.
WIE DER WIND SICH HEBT (OmU + DF )
In seinem letzten Film erzählt der für „Chihiros Reise ins Zauberland“ Oscarprämierte Anime-Spezialist Hayao Miyazaki von dem Flugzeugingenieur Jiro Horikoshi
– eine Geschichte vom Streben des Einzelnen nach Selbstverwirklichung und seiner
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AB 24. JULI
DIE INNERE ZONE
Im neuen Film von Fosco Dubini ist Jeanette Hain die Psychologin Marta, die in
einem wegen unerklärlicher Vorfälle evakuierten Tal drei dort noch verbliebene
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Ein Animationsfilm wie kein anderer
und ein musikalisches Märchen
für die ganze Familie
Jack und das
Kuckucksuhrherz
"C+VMJrEin Film von
Mathias Malzieu & Stéphane Berla
'#r.JOr'4,GSFJBC
Film-Kritik
Kleiner Bruder, großer Bruder
Seelenstrip jenseits von Raum und Zeit
I’m a Loser, Baby
Freizügige Träume
„Mistaken for Strangers“ von Tom Berninger
„Begegnungen nach Mitternacht“ von Yann Gonzalez
Der erfolglose Tom begleitet seinen berühmten Bruder Matt auf Tournee.
C Eine etwas andere Rock-Doku
Surreales Kammerspiel einer queeren Gemeinschaft.
C Märchenhaftes Erotikdrama
„Mein Bruder ist ein Rockstar und ich nicht.“ Das ist der nüchterne und ernüchternde Ausgangspunkt von Tom Berningers Doku über eine Tour der
Rockband The National. Deren Sänger Matt ist ungleich erfolgreicher als Tom,
der nur ein paar trashige Filme gemacht hat und ein wenig zeichnet. Tatsächlich beherrscht dieser Ausgangspunkt fast den gesamten Film, und daraus
schöpft er auch sein tragikomisches Potential. Dass daraus am Ende doch
noch so etwas wie eine klassische Heldenreise erwächst, ist dann sogar trotz
der überdeutlichen Inszeniertheit des im weiteren Sinn dokumentarischen
Films im ein oder anderen Moment berührend. Ebenfalls auf der Haben-Seite:
Man muss The National nicht mögen, um den Film genießen zu können, denn
ihre Musik spielt darin kaum eine Rolle.
CHRISTIAN MEYER
Als eines der Mitglieder der angesagten Dreampop-Band M83 macht Gonzalez
nicht nur Musik, sondern auch verspielte Kurzfilme. Zu seinem Langdebüt
steuerte er natürlich ebenfalls den melancholischen Soundtrack bei. In diesem schillernden Porträt einer ungewöhnlichen Zusammenkunft zu später
Stunde lädt ein junges Paar zur stilvollen Orgie in den eigenen vier Wänden.
Doch bei dem bunten Gemisch an Teilnehmern fallen bald vor allem seelische
Hüllen. Gonzalez löst die Grenzen seiner geschlossenen Gesellschaft in raumzeitlicher wie in erotischer Hinsicht auf: Erinnerungen gleiten in traumhafte
Sequenzen ab wie Körper aneinander. Ästhetisch brillant verwebt er pointierte Dialoge in ein unterhaltsames Szenario zwischen „Rocky Horror Picture
Show“ und dem „Breakfast Club“.
SILVIA BAHL
MISTAKEN FOR STRANGERS
BEGEGNUNGEN NACH MITTERNACHT
USA 2013 - Dokumentarfilm - 75 Min - Regie: Tom Berninger
mit: Matt Berninger, Tom Berninger, Aaron Dessner
Start: 10.7.
Filmpalette
F 2013 - Drama - 92 Min - Regie: Yann Gonzalez
mit: Kate Moran, Niels Schneider, Nicolas Maury
Start: 10.7.
Filmpalette
Bunte Einblicke in documenta-Stadt
Nah, talentiert und selbstgefällig: Donald Rumsfeld
Fallhöhe
Im Angesicht der Schamlosigkeit
„Art’s Home is my Kassel“ von Katrin und Susanne Heinz
„The Unknown Known“ von Errol Morris
Ein Rundgang über die documenta 13.
C Vielseitige Kunst-Doku
Donald Rumsfeld liest aus den Memos seiner Amtszeit.
C Aufschlussreiche Doku über die Bush-Ära
Kassel ist nicht gerade der Nabel der Welt. Alle fünf Jahre aber wird die unhübsche, im Krieg zerbombte Stadt zu genau dem: Kassel wird zum Nabel der
Kunstwelt. Seit 1999 ist ihr amtlicher Beiname daher documenta-Stadt. Die
Regie-Schwestern Katrin und Susanne Heinz sind selber in Kassel aufgewachsen und kennen die Fallhöhe zwischen dem internationalen Treiben beim
„Museum der 100 Tage“ und den vier provinziellen Jahren dazwischen. Sie
begleiten die documenta 13 von den ersten Vorbereitungen bis zum Rückbau
und erzählen ohne Kommentar über ihre Protagonisten: eine Taxifahrerin, eine
studentische Kunstführerin, Architekten und Schreiner, die die Kunstwerke
realisieren, ein Rentnerpaar u.v.m.. Ein wesentlich geschmeidigerer Streifzug,
als es der holprige Filmtitel vermuten lässt.
CHRISTIAN MEYER
Schon mit seinem Polit-Kino über die Ursachen des Vietnamkrieges („The Fog
of War“) und die Verbrechen von Abu Ghuraib („Standard Operating Procedure“)
sorgte Morris für Furore. Ein Effekt des von ihm entwickelten „Interrotrons“ ist
es, dass die Interviewten direkt in die Kamera blicken und damit dem Zuschauer
in die Augen – es sind allein die Täter, die sprechen und sich oft selbst diskreditieren. Doch der Republikaner Rumsfeld versteht es, allen die Worte im Mund
umzudrehen. Zwar ist seine Haltung nicht überraschend, allerdings hat es
schon eine besondere Qualität, sich im Kinosaal mit seinem überdimensionalen
Konterfei in all seiner Schamlosigkeit und Verhärtung zu konfrontieren. Morris
gelingt eine sehenswerte Auseinandersetzung mit einer der einflussreichsten
Figuren der jüngeren Geschichte.
SILVIA BAHL
ART’S HOME IS MY KASSEL
THE UNKNOWN KNOWN
D 2013 - Dokumentarfilm - 90 Min - Regie: Katrin Heinz
Start: 10.7.
USA 2013 - Porträt / Biographie - 109 Min - Regie: Errol Morris
mit: Errol Morris, Donald Rumsfeld, Kenn Medeiros
Filmpalette
Filmpalette, OFF Broadway
www.choices.de/heute-im-kino
34
Start: 3.7.
Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
Der freie Wille: Kuba (Mateusz Banasiuk, l.) liebt Michal (Bartosz Gelner)
Afshin und Elaheh, vereint im verbotenen Tanz
Unter Druck
Ohne Regeln
„Tiefe Wasser“ von Tomasz Wasilewski
„Wüstentänzer“ von Richard Raymond
Leistungsschwimmer Kuba verliebt sich in den hübschen Michal.
C Stilisierte schwule Liebesgeschichte aus Polen
Ein iranischer Tänzer setzt sich über das Verbot hinweg und gründet eine Tanzgruppe.
C Biografisches Drama
Kuba steht unter enormem Druck. Sowohl sein Schwimmtrainer als auch seine
Mutter und seine Freundin Ewa bestimmen für ihn sein Leben. Als er sich in
einen anderen Mann verliebt, scheint er zum ersten Mal nach eigenem freien
Willen zu handeln. Tomasz Wasilewski findet in seinem zweiten Langfilm dafür
geeignete filmische Entsprechungen. „Tiefe Wasser“ besteht fast ausschließlich aus statischen Einstellungen, die das Eingeengtsein und den Druck auf den
Protagonisten anschaulich symbolisieren. Wenn man mit dem nüchternen und
gewöhnungsbedürftig ruhigen Erzählstil klarkommt, kann man sich vom einnehmenden Spiel der gut gewählten Hauptdarsteller, der stilistischen Geschlossenheit des Films und den faszinierend unwirklichen Bildern des menschenleeren Warschau bei Nacht in den Bann ziehen lassen.
FRANK BRENNER
Afshin Ghaffarian liebt das Tanzen. In seinem Heimatland aber, der Islamischen Republik Iran, ist Tanzen in der Öffentlichkeit verboten. Als kleiner
Junge setzt es dafür in der Schule noch Prügel. Vorübergehend findet Afshin
ein Refugium bei dem weltoffenen Lehrer Mehdi in der Saba Arts Academy,
in der junge Menschen tanzen, malen und schauspielern. Doch auch diese
kreative Oase muss bald den strengen Sittenwächtern weichen. 2009 ist
Afshin (Reece Ritchie, „In meinem Himmel“) erwachsen und studiert in
Teheran. Als er in den versteckten Mikrokosmos der Untergrund-Partys eintaucht, wo westliche Musik gespielt wird, aber auch harte Drogen kursieren,
erwacht in ihm die Leidenschaft erneut. Und eine neue Hoffnung. Verborgen
vor den Augen der allgegenwärtigen Sittenwächter gründet Afshin gemeinsam mit gleichgesinnten Kommilitonen eine Tanzgruppe, die sich heimlich
trifft und eine heimliche Aufführung vor einem ausgesuchten Publikum in
der Wüste plant. Schon bald stößt die talentierte Elaheh (Freida Pinto,
„Slumdog Millionär“) dazu, die den Tänzer im Tanze verführt, aber zugleich
von einer tragischen, selbstzerstörerischen Vergangenheit geprägt ist.
Während sich in Teheran der Protest mobilisiert und die grüne Welle lostritt,
rückt der Tag der verbotenen Aufführung näher.
Heute lebt und tanzt Afshin Ghaffarian im Westen. Als der britische Filmemacher Richard Raymond auf dessen Lebensgeschichte stieß, verwirklichte er
mit dieser Grundlage sein Regiedebüt. Ein Plädoyer für „Willenskraft und den
Kampf für Recht und Freiheit“, so beschreibt er sein Anliegen. Die ambitionierte Prämisse prägt den Spielfilm spürbar, sei es in der Art der Inszenierung,
sei es dramaturgisch. Ein wenig wie ein Märchen, ein wenig wie ein abstrakter Ausdruckstanz, hier eine Spur zu glatt, dort etwas melodramatisch, gestaltet sich das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama. Doch der Seele
bleibt Raymond in jeder Einstellung treu. Afshin wird nicht zum politischen
Freiheitskämpfer stilisiert. Afshin will tanzen. Nicht mehr und nicht weniger.
Und dieses schlichte Streben macht die Geschichte so sympathisch und universell zugleich. Es ist der emotionale Ansatz, der dieses Drama trägt. Ein
Ansatz, den Raymond am besten vermittelt sieht durch die Tänze, über die
Afshin seinem Freiheitsdrang und jener geheimnisvollen Elaheh begegnet. Der
englische Choreograf Akram Khan zeichnet für die Choreografien verantwortlich, die immer Ausdruck sind des Seelenlebens der Protagonisten. Sei es
im unterdrückten Freiheitsdrang, sei es in der stummen Sehnsucht, sei es in
der Leidenschaft der Zweisamkeit. Dies sind die großen Momente dieses
Films, die einen nachdenklich zurücklassen. Und die Rückschlüsse ziehen lassen auf das Verhältnis von Tanz und Freiheit, auf die Bedeutung von individuellen Nischen und auf den Irrwitz kompletter Zensur und Unterdrückung.
Und damit ist dieses Drama am Ende doch politisch.
HARTMUT ERNST
TIEFE WASSER Karlovy Vary 2013: East of West Award
PL 2013 - Drama - 89 Min - Regie: Tomasz Wasilewski
mit: Mateusz Banasiuk, Bartosz Gelner, Marta Nieradkiewicz
Start: 26.6.
Filmhaus, Filmpalette
Shakespeare im Pool
Liebesreigen
„Viel Lärm um nichts“ von Joss Whedon
Shakespeares Komödie, versetzt in die Gegenwart.
C Charmante Shakespeare-Verfilmung
Wie schon Kenneth Branagh vor 20 Jahren verwendet Buffy-Erfinder Joss
Whedon die Originaltexte aus Shakespeares Liebeskomödie. Die Handlung ist
in die Gegenwart versetzt, und im Gegensatz zu Branaghs Bilderreigen wählt
Whedon inszenatorischen Minimalismus, der sich nicht zuletzt in den schlichten, schwarzweißen Bildern äußert. Zwischen Dreh und Schnitt des Blockbusters „The Avengers“ hat Whedon zusammen mit seiner Frau und Freunden
an 12 Tagen in seinem Haus diese Komödie gedreht, die ganz unspektakulär
ist, mit seiner Machart aber subtil auf die zeitlose Komik der Vorlage verweist.
Hat man sich erst mal in das schräge Bild zwischen Reimschema und
Smartphone – der Bruch wird nie kommentiert – eingewöhnt, macht Whedons
Experiment richtig Spaß.
CHRISTIAN MEYER
VIEL LÄRM UM NICHTS
USA 2012 - Komödie / Lovestory - 109 Min - Regie: Joss Whedon
mit: Amy Acker, Alexis Denisof, Clark Gregg
WÜSTENTÄNZER – AFSHINS VERBOTENER TRAUM VON FREIHEIT
Start: 24.7.
Cinenova
Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ...
GB 2014 - Drama - 104 Min - Regie: Richard Raymond
mit: Reece Ritchie, Freida Pinto, Tom Cullen
Start: 3.7.
Cinenova
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Film-Kritik
Die innere Zone
Rico, Oskar und die Tieferschatten
CH/D/NL 2013 - Science Fiction - 93 Min - Regie: Fosco Dubini, Donatello Dubini Start: 31.7.
D 2014 - Kinderfilm / Abenteuer - 95 Min - Regie: Neele Leana Vollmar Start: 10.7.
Martha (Jeanette Hain) wird in ein weltentrücktes Tal beordert. Die wenigen
Menschen, denen die Psychologin begegnet, leiden allesamt unter seltsamen
Wahnvorstellungen. Doch auch Martha selbst wird von sogenannten Echos
heimgesucht. In einem Tunnelsystem kommt sie einem Geheimnis auf die Spur.
Merkwürdige, assoziativ montierte Dystopie über die Macht der Imagination. HE
Der zehnjährige Rico (Anton Petzold) ist nicht gerade der Hellste. Das ist seinem hochbegabten Kumpel Oskar (Juri Winkler) egal. Gemeinsam jagen die
Freunde in ihrer Freizeit Verbrecher. Als sie den ominösen Mister 2000 im Visier
haben, verschwindet Oskar. Rico begibt sich auf die Suche. Leichtfüßiges
Jugendabenteuer mit Karoline Herfurth, Anke Engelke und Axel Prahl.
HE
Filmpalette
Cinenova, Metropolis, Weisshaus
Die Mamba
Von der Beraubung der Zeit
A/D 2014 - Komödie - 96 Min - Regie: Ali Samadi Ahadi
Start: 3.7.
D 2013 - Dokumentarfilm - 79 Min - Regie: Daniel Postrak, Jörn Neumann Start: 3.7.
Nach „Salami Aleikum“, „The Green Wave“ und dem letzten Pettersson und Findus
-Abenteuer zieht Regisseur Ali Samadi Ahadi jetzt das Agentengenre durch den
Kakao. Ein biederer Ehemann wird darin mit einem internationalen Top-Terroristen
verwechselt und gerät in eine turbulente Jagd durch Europa, wo er weiblichem
Fan und bewaffnetem Feind begegnet. Freche Verwechslungskomödie.
HE
Kenny, Samuel und Harald – drei Männer hinter Gittern. Der Dokumentarfilm
nähert sich der Institution Gefängnis. Dabei verlässt er schon bald den ursprünglichen rein funktionellen Ansatz und nähert sich der Innenperspektive der
Insassen selbst. Einblicke in eine Parallelwelt und drei ihrer Bürger, die bereits
zwischen zwölf und sechsunddreißig Jahren ihrer Zeit beraubt sind.
HE
Lesen Sie auch das Interview zum Film mit Christoph Maria Herbst unter
choices.de/roter-teppich
Filmpalette
Jack und das Kuckucksuhrherz
F 2013 - Trickfilm - 93 Min - Regie: Mathias Malzieu, Stéphane Berla
Berlinale 
Bester Hauptdarsteller
Bester Film
Cinenova, Filmpalette, Metropolis
FEUERWERK AM
HELLLICHTEN TAGE
EIN FILM VON DIAO YINAN
AB 24. JULI IM KINO
WWW.FEUERWERKTAGE.WELTKINO.DE
Start: 3.7.
Ende des 19. Jahrhunderts in Schottland: Jack wird geboren, allerdings mit einem
gefrorenem Herz. Die Hebamme rettet ihn, indem sie dem Todgeweihten stattdessen eine Kuckucksuhr einsetzt. Allerdings verträgt Jack von nun an weder Wut
noch Liebe. Eines Tages aber verliebt er sich. Weiß Filmzauberer Georges Méliès
Rat? Ansprechend nostalgisch gestaltetes Animationsabenteuer.
HE
/FEUERWERKTAGE.FILM
Wie der Wind sich hebt
J 2014 - Trickfilm / Drama - 126 Min - Regie: Hayao Miyazaki
Start: 17.7.
Die Zeichentrickfilme des Japaners Hayao Miyazaki („Prinzessin Mononoke“,
„Chihiros Reise ins Zauberland“) sind wunderschön und auch ein wenig düster.
Das gilt wohl auch für seinen jüngsten Film über einen Flugzeugingenieur in
Japan. Der Filmtitel war prophetisch, die Pressevorführung am Tag nach dem Unwetter in NRW konnten unsere Autoren wg. Sturmschäden nicht erreichen. CM
Filmpalette
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Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln
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Festival
Unterhaltungsmusik
Graveola verbinden brasilianischen und Kölner Karneval, Foto: Tamas Bodolay
Art Pop und Pop Art: Merrill Garbus alias tUnE-yArDs, Foto: Holly Andres
Bossa, Samba, Sonne
Niedlich-Metal
„SummerStage“ ist das jährliche Sommerfest des WDR-Programms Funkhaus Europa. In diesem Jahr findet es bereits zum fünfzehnten Mal statt.
Unter dem Titel „Hy Brasil!“ widmet sich das Global Music Open Air-Festival
im Tanzbrunnen der Musik Brasiliens. Das Festival fällt am 12. Juli mit dem
Spiel um den 3. Platz der Fußball-WM zusammen, das direkt nach dem
Konzert um 22 Uhr angepfiffen wird. Sowohl Deutschland als auch Brasilien
hoffen natürlich, nicht zu spielen, sondern Tags darauf im Finale anzutreten.
Als großartige Party vor dem spätabendlichen Spiel um Platz 3 funktioniert
das Festival in jedem Fall – dafür sorgt das Line-up.
Denn als Headliner kommt niemand geringeres als Sergio Mendes. Der
inzwischen 73-Jährige wird auch heute noch zuallererst mit dem leichtfüßigen Song „Mas que Nada“ (dt. etwa: Ach, was soll‘s) in Verbindung
gebracht. Die Jorge-Ben-Komposition hat er 1966, als die Fussball-WM in
England ausgetragen wurde, für seine Band Brasil 66 neu arrangiert. Zur
WM 2006 in Deutschland wurde das Stück zusammen mit den Black Eyed
Peas abermals sehr erfolgreich umarrangiert. Inzwischen ist der Song auch
dank eines bekannten Turnschuhherstellers vor allem mit Fußball verbunden. Der Bossa-Nova-Klassiker ist sicher eine der schönsten Fußballhymnen,
aber der Elder Statesman hat zwischen Bossa, Samba und Jazz noch viel
mehr zu bieten. Davor tritt der Rapper Emicida auf, der als eine der größten
Hoffnungen des brasilianischen Hip Hop gilt. Mit den harten, betont simplen Sounds des Rio Baile Funk hat er nichts gemein. Vielmehr orientieren
sich seine smoothen, jazzigen Beats an dem weichen Sound des Bossa, ohne
tatsächlich auch so zu klingen. Es ist eher der seichte, leicht melancholische
Tonfall, der Emicida in diese Tradition stellt. Ebenfalls auf der Bühne steht
die inzwischen in Frankreich lebende Sängerin Flavia Coelho. Die Basis ihres
Latin-Sounds ist aber immer noch der Samba und der Bossa, gemischt mit
Reggae- und Raggamuffin-Klängen. Sie selbst nennt es Bossa Muffin, von
Melancholie ist bei ihrer lebensfrohen Musik allerdings nichts zu hören.
Noch verspielter geben sich Graveola. Sie vereinen den brasilianischen mit
dem Kölner Karneval: Für ihren Samba-Rock mit humorvollen Samples verkleiden sie sich auf der Bühne in farbigen Kostümen. Im Kölner Karneval
kämen sie damit sicher gut an. Das Konzertprogramm im Tanzbrunnen wird
abgerundet durch den SummerStage-Markt, ein Kinderprogramm, Workshops und kulinarische Spezialitäten.
Abends geht es dann direkt im Anschluss an das Konzert – und da kommt
man tatsächlich in einen Interessenkonflikt zwischen Fußball und Musik
– mit der traditionellen Aftershow-Party weiter, die im Club Bahnhof Ehrenfeld stattfindet. In diesem Jahr konnte man als Headliner die außergewöhnliche Rapperin Karol Conká gewinnen, die den ein oder anderen vom
Rasen in den Club locken könnte. Sie hat bereits mit Buraka Som Sistema
zusammengearbeitet und vermittelt zwischen dem härteren Baile Funk und
Pop. Dass sie im Soundtrack des Computerspiels Fifa 2014 vertreten ist,
hat ihre Karriere ordentlich angeschoben. An den Plattentellern stehen das
Analog Afrika Soundsystem des großartigen, gleichnamigen Frankfurter
Plattenlabels und die Global Player-DJs.
Alles vorrätig im Angebot des großen Pop-Supermarkt, oder fehlt noch was?
Es fehlt noch was, und zwar eine Mischung aus J-Pop und Metal. Also junge
lustige Mädchen, die kichernd den Satanistengruß machen, kreischend den
knüppelnden Metal mit Technoeinlage der Backingband krönen, um beim
Refrain komplett unpassend Plastikpop einzustreuen: Babymetal nennt sich
das Retortentrio um die drei 14- bis 16-jährigen Teens Su-Metal, Moa-Metal und Yui-Metal, die das Etikett Kawaii-Metal – also Niedlich-Metal – für
sich verwenden (3.7., 20 Uhr, Live Music Hall). Die Konzertreihe King Ludwig
von King Georg und Museum Ludwig geht mit den fabelhaften tUnE-yArDs
in die zweite Runde. tUnE-yArDs war das Soloprojekt von Merrill Garbus,
bevor sie den Drummer und Bassisten Nathaniel Brenner hinzu holte. Auch
das dritte Album „Nikki Nack“ lässt Garbus‘ Studienzeit in Afrika erahnen:
Nervöse Rhythmen ziehen sich durch alle Songs, aber auch der Gesang erinnert an afrikanische Vokaltraditionen. Eine Art Indie-R’n‘B erwächst hier,
und mehr als einmal fühlt man sich bei dem Art-Pop an die Dirty Projectors erinnert (6.7., 17 Uhr, Dachterrasse des Museum Ludwig). Weiter geht
es auf dem Museumsdach mit Moodoïd: Das Projekt des Pariser MultiInstrumentalisten Pablo Padovani verbindet spielerisch und ausladend alle
möglichen Elemente aus unterschiedlichsten Genres und Regionen, klingt
mitunter sehr poppig, dann kantig und manchmal sanft-psychedelisch wie
Stereolab (13.7., 17 Uhr, Dachterasse des Museum Ludwig).
Radio Birdman waren neben The Saints eine der ersten – und besten – australischen Punkbands. Sänger Rob Younger rettete die schnoddrige Melodik
nach dem Ende der Band und gründete The New Christs, die mit Unterbrechung bis heute aktiv sind. Die Kölner New-Christ-Fans Stacy Crowne
eröffnen für die australische Legende (10.7., 21.30 Uhr, Sonic Ballroom). Die
Konzertreihe Reconstructing Song vereint gerne unterschiedliche Welten
miteinander, um dann meist festzustellen, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind. Das Berliner Trio To Rococo Rot präsentiert ihr achtes Album
„Instrument“, auf dem es weiterhin entspannte Stücke zwischen digital und
analog macht, nun aber wieder die Stimme einbringt. Mdou Moctar ist
Gitarrist und Sänger aus der Wüste Nigers. Er hat gerade sein Debüt veröffentlicht, auf dem er Wüstenrock und digitale Produktionstechnik miteinander vereint: Arabeske trifft Auto-Tune (15.7., 20.30 Uhr, Stadtgarten).
Jillian Banks nennt sich inzwischen nur noch Banks und erobert mit ihren
elektronischen Popsongs gerade die Popwelt. Sie kommt zwar aus L.A., der
Sound klingt aber nach UK: Post-Dubstep könnte das sein, ist aber auch
schon wieder da, wo sich James Blake oder The XX herumtreiben: Ihr reduzierter Sound verhält sich zu Dubstep wie sich vor zwanzig Jahren Trip-Hop
zu Hip-Hop verhielt (17.7., 21 Uhr, Gloria).
Als Talib Kweli 1998 zusammen mit Mos Def als Black Star debütierte,
schlug das gleich große Wellen. Ihr afrozentrischer Conscious-Ansatz hielt
das Erbe der Native Tongue um A Tribe Called Quest, Jungle Brothers und
De La Soul hoch. Danach machten beide erfolgreich solo weiter. Talib Kweli
kann mit smoothen Beats, Soulsamples und seinem markanten Rap auch
heute noch begeistern (22.7., 21 Uhr, Club Bahnhof Ehrenfeld). Dagegen
klingt High On Fire wie ein Hammer auf einem Amboss. Das Nachfolgeprojekt von Sleep gibt es inzwischen auch schon 15 Jahre, beim brachialen
Stoner-Rock mit psychedelischen Nuancen und Metal-Anleihen ist es geblieben (25.7., 20.30 Uhr, Gebäude 9).
Die SummerStage holt brasilianische Feierlaune nach Köln
CHRISTIAN MEYER
SummerStage 2014: „Hy Brasilia!” | 12.7. 15 Uhr (Einlass 14 Uhr)
Tanzbrunnen Köln-Deutz |
SummerStage Aftershow-Party | 22 Uhr | Club Bahnhof Ehrenfeld
www.summerstage.de
Bühnen frei für die kuriosen Nischen der Popkultur
CHRISTIAN MEYER
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Popkultur in NRW
Klassik in NRW
Kein Selfie, aber trotzdem okayer Schnappschuss: Veedel Kaztro, Foto: Melting Pot Music
Klassiker als Opernexperiment
Slacker-Selfie auf Vinyl
Schreckliche Kinder
Von Christian Werthschulte
OK, geben wir es zu. Es ist WM und alle haben kapituliert. Kein Wirt will
gegen Halb- und Viertelfinale antreten, kein DJ mit der schief gesungenen
Nationalhymne konkurrieren, egal ob diese Pflicht oder Kür ist. Also bleiben
Verstärker und Plattenspieler ausgeschal„Veedel Kaztro macht Indietet. Klar, es gibt die WM-kompatiblen
HipHop, aber keinen HipHop
Musikveranstaltungen, etwa im Kölner
für Indiekids“
Club Bahnhof Ehrenfeld, wo man nicht
nur was über die ganzen Widersprüche des modernen Brasiliens erfährt, sondern auch noch ein paar thematisch ausgewählte Platten hören kann. Und
muss ich die Summerstage am Tanzbrunnen (12.7.) erwähnen? Dort tritt neben Sergio Mendes, dem Grandseigneur des Brasilien-Pop, auch noch der MC
Emicida auf, dessen Raps das „CNN der Favelas“ sind. Oder das Buzzfeed oder
was auch immer man heute als Update für diese Metapher von HipHop als
Gegenöffentlichkeit aufspielen würde. Wem solche Wortfindungsprobleme
herzlich egal sein dürften, ist der Kölner MC Veedel Kaztro. Das liegt natürlich daran, dass er dann ja auch irgendwie im falschen Job wäre. Ist aber auch
eine Frage der Haltung. „Hip-Hop ist mein Opa, aber ich rufe ihn niemals an.
Denn er meckert nur“, rappt der junge Mann auf seiner ersten Langspielplatte, der „Büdchen-LP“. Wobei das natürlich gelogen ist. Denn es ist ja nicht
so, als hätte sich der 23-jährige MC nicht durch ordentlich Plattenkisten und
Mixtapes gewühlt, bevor er seine Reime in die Tastatur gehackt hat. Es ist nur
so, dass es ihn nicht so wirklich interessiert. „Veedel K. kann alles, aber hat
keinen Bock, es zu machen“ – beim Durchhören der relaxten Reime auf der
Büdchen-LP glaubt man das aufs Wort. Von Abhängen ist da viel die Rede,
vom Verlustgeschäft Nachwuchs-HipHop und davon, dass man lieber in der
Zülpicher Straße rumhängt, anstatt etwas Anständiges aus seinem Leben zu
machen. Trotz alledem pflegt der junge MC nicht die Todsünde aller faulen
MCs: die Denkfaulheit. Stattdessen ist ihm etwas gelungen, was im deutschen HipHop selten geworden ist. Veedel Kaztro macht Indie-HipHop, aber
keinen HipHop für Indiekids. Die werden in ihren Selbstzweifeln von Casper
an die Hand genommen und in der Sorglosigkeit von Cro. Für Veedel Kaztro
ist Indie aber zuerst ein ästhetisches Universum, eine Referenzhölle, in der es
sich dank Hamburger Schule und 90er Grunge eigentlich ganz gut leben lässt.
Aber um die Referenzen zu spotten, muss man halt durch eine Menge Reime
und Beats waten und die Erlösung durch den Refrain wie bei Everybody’s
Darling Casper wird sich auch dann nicht einstellen. Dass diese Spurensuche
trotzdem Spaß macht, daran ist Twit One, der Produzent von Veedel Kaztro,
nicht ganz unschuldig. Er webt Soulsamples in veredelte Beats, die mal an
Backpacker-HipHop, mal an die schönsten Vocal-Loops von RZA oder den
frühen Alben von Kanye West erinnern. Aber auch hier
wird das Auskennertum nicht offen vor sich hergetragen,
sondern der hohen Kunst der tiefen Schläge untergeordnet. Zu diesen Beats ist Kopfnicken erste Bürgerpflicht.
„Büdchen-LP“ ist der Selfie eines Role Models, das selten
geworden ist: eines Slackers. Mit Kopfhörern wird Veedel
Kaztro wohl keine Milliarden mehr scheffeln in diesem LeChristian Werthschulte ben. Aber anders als Dr. Dre hat er dieses Jahr zumindest
Journalist und
Musikkritiker
eine Platte rausgebracht. Und was für eine.
Von Olaf Weiden
Die Kinderoper in Köln hat als eines der ersten Pilotprojekte Bühnengeschichte geschrieben. Jetzt bekommt sie im Zuge des Neubaus am Offenbachplatz ein eigenes Haus. Dass die Arbeit der verschiedenen künstlerischen Leiter in der Vergangenheit
„Das Projekt entpuppt sich nun
aber auch eine Jugendoper parallel
als
pädagogisches Meisterstück“
entwickelte, also Musiktheater für
die etwas größeren Kids, ist weniger bekannt. Jetzt steht wieder eine solche Produktion auf dem Terminplan: Philip Glass, ein Heroe der Minimal-Music, adaptierte das Buch „Les
enfants terribles“ des französischen Autors Jean Cocteau, der diesen Roman 1929 während eines siebzehntägigen Drogenentzugs in einem ganz
eigenen Rausch schuf. Zwanzig Jahre später verfilmte Jean-Pierre Melville
den Stoff; Buch und Film wurden in den kommenden Jahrzehnten Kult. „Es
ist eigentlich konzipiert als Tanzoper, bei der die Sänger in einer Art Orchestergraben standen“, erzählt Rainer Mühlbach, der musikalische Leiter
der Kinderoper und aktuelle Betreuer und Dirigent dieser Unternehmung.
In der Studiobühne Köln, einem der Interimsräume der Oper während der
Umbauphase, ersetzen drei Klaviere das Orchester. Diese sind in weitem
Abstand voneinander in das Bühnenbild integriert, welches in dieser ungetanzten Fassung von den vier Protagonisten bespielt wird. Das ganze
Projekt entpuppt sich nun als pädagogisches Meisterstück auf verschiedenen Ebenen.
Zielpublikum sind junge Menschen ab 15 Jahren, deren Interesse für lebendiges Musiktheater und für live und handgemachte Musik geweckt werden
soll. Die drei Klaviere werden gespielt von Studenten der Musikhochschule, für die das Werk von Philip Glass nicht nur konditionell hohe Anforderung stellt. Durch die Platzierung der Instrumente auf den Seiten und in
der Tiefe wird auch musikalisch kommunikatives und hochkonzentriertes
Musizieren verlangt. Mühlbach zu den Ergebnissen: „Es ist faszinierend,
was an Raumklang entsteht, wenn nicht alle auf einem Haufen sitzen.“
Gesungen wiederum wird die Hauptrolle der Elisabeth von Erika Simons,
einer Kandidatin aus dem Opernstudio, das ebenfalls von Mühlbach betreut wird. Hier starten junge Talente nach ihrem Studium ihre aktiven
Bühnenkarrieren, bevor sie in feste Ensemble integriert werden – was in
heutiger Zeit zwar immer seltener geschieht, aber die Chance ist da.
Veedel Kaztro: „Büdchen LP“ | Melting Pot Music
www.soundcloud.com/veedelkaztro
„Les enfants terribles“ | R: Anna Horn | 1.7. 11 Uhr, 3.7. 19.30 Uhr,
5.7. 21 Uhr | Studiobühne | www.operkoeln.com
Die tolle Debüt-LP von Veedel Kaztro
Minimal-Music lockt die Jugend
41
Nun reden wir hier über 90 Minuten Minimal-Music, dieser Musikstil, der
seine Kraft aus der permanenten Wiederholung kurzer Einzelmotive zieht.
Das ist nichts für Warmduscher. Realist Mühlbach: „Ich hatte zunächst
auch Berührungsängste mit dieser Musik. Die Grammatik des Stückes löst da sehr viel auf. Und die jungen Menschen haben einen ganz anderen Zugang, das
zeigten bisherige Projekte.“ Diese Produktion schwimmt
auf der Fettblase städtisch finanzierter Kultur, das
macht sie so wertvoll. Die wenigen Aufführungen steigern den Kurs. Hören wir zu, solange noch etwas tönt.
Olaf Weiden
Musiker und
Musikkritiker
Literatur-Kalender
TIPP = choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten
CLUB BAHNHOF EHRENFELD
0221 29 19 95 30
Hilltop Hoods
So 6.7. 20.00
The Love Episodes # 6 “Let´s talk dirty!”
Do 17.7. 20.00
Talib Kweli
Di 22.7. 21.00
The Underarchievers
Mo 28.7. 20.00
The Internet (OFWGKTA)
So 6.7. 20.30 (im Studio 672)
Reconstructing Song: Wide Open
Spaces. To Rococo Rot / Mdou
Moctar / Blischke
Di 15.7. 20.30
Christine Corvisier & Friends
Sa 19.7. 23.00
Melancholia
Sa 26.7. 23.00
EWERK
0221 28 01
Birdy
Mi 23.7. 20.00
ESSIGFABRIK
0221 997 42 72
PARTY SLAYERZ
Mo 7.7. 20.00
GEBÄUDE 9
0221 58 91 94 14
Cosmic Psychos
Mo 14.7. 19.00
The Jezables
Do 17.7. 19.30
Cerebral Ballzy
Do 24.7. 19.30
High on Fire
Fr 25.7. 19.30
Dean Wareham
Di 29.7. 19.30
LUXOR
0221 92 44 60
Sleepwalker Night M’era Luna Warm
Up Party
Sa 5.7. 23.00
Aer
Di 8.7. 20.00
José James
Di 15.7. 20.00
Soulfly
Mi 16.7. 20.00
Blitz Kids
So 20.7. 20.00
Reel Big Fish
Di 22.7. 19.00
GLORIA
0221 28 01
Banks
Do 17.7. 21.00
UNDERGROUND
0221 95 42 99 10
Devil you know
KÖLNER PHILHARMONIE
Mi 2.7. 20.00
0221 28 02 80
M. Helmchen, Gürzenich-Orchester Köln, Licky
V. Jurowski: Prokofjew, Schostakowitsch Do 3.7. 20.30
Carnifex
Mo 30.6. u. Di 1.7. je 20.00
So 6.7. 20.00
Das Meisterwerk. M. Pires, Kölner
Kataklysm
Kammerorchester, C. Poppen; Mozart
Do 10.7. 20.00
Mi 2.7. 20.00
WDR Sinfonieorchester Köln, K. Nagano Discipline
Fr 11.7. 20.00
Do 3.7. 12.30
F. Zimmermann, WDR Sinfonieorches- Only Crime
ter Köln, K. Nagano: Bruckner, Dvo ák Do 17.7. 20.00
The Slackers
Fr 4.7. u. Sa 5.7. je 20.00
Cape Town Opera Chorus: African Angels Di 22.7. 20.00
The Dictators (NYC)
Fr 11.7., Sa 12.7., So 12.7. je 20.00
Fr 25.7. 20.00
Alvin Ailey Dance Theater
Total Chaos
Di 15.7., Mi 16.7., Do 17.7., Fr 18.7. je
Di 29.7. 20.00
20.00, Sa 19.7., So 20.7. je 14.00 u.
Old Man Markley
20.00, Di 22.7., Mi 23.7., Do 24.7., Fr
25.7. je 20.00, Sa 26.7., So 27.7. je 14.00 Mi 30.7. 20.00
u. 20.00
LIVE MUSIC HALL
Brasil Brasileiro
0221 954 29 90
Di 29.7., Mi 30.7., Do, 31.7., Fr 1.8. je
Babymetal
20.00, Sa 2.8. 15.00 u. 20.00, So 3.8.
Do 3.7. 20.00
14.00 u. 19.00, Di 5.8., Mi 6.8., Do 7.8.,
Extreme
Fr 8.8. je 20.00, Sa 9.8. 15.00 u. 20.00,
Sa 12.7. 19.00
So 10.8. 14.00 u. 19.00
Emergenza – Das Finale
Sa 19.7. 17.00
STADTGARTEN
Dub Ex Do
0221 28 01
Do 24.7. 20.00
Beat Down Babylon
Sa 28.6., Sa 12.7., Sa 19.7., Sa 26.7.,
Sa 2.8. , Sa 9.8. je 24.00
BASSLIEBE ft. Subzee D
Fr 4.7. 23.00
Peter Vollmer liest aus „Darf’s noch eine Hüfte sein?“
Literatur-Termine im Juli
ALTER ANATOMIE-HÖRSAAL
0228 730
Ulrich Wickert liest aus „Das
marokkanische Mädchen“
Fr 4.7. 20 Uhr
Der ehemalige Tagesthemen-Moderator
verrät in der Rheinischen FriedrichWilhelms-Universität am Beispiel seines
neuen Kriminalromans mit Jacques
Ricou, wie er die Personen erfindet,
und liest aus seinem neuen Buch.
BUCHHANDLUNG BÖTTGER, BONN
0228 350 27 19
Wolfgang Kubin stellt die klassische
chinesische Philosophie vor
Mi 2.7. 19.30 Uhr
Der Verfasser einer zehnbändigen Geschichte
der chinesischen Literatur fragt, ob die
Philosophie ein Trost für die Gegenwart
darstellen kann und untersucht Konfuzius,
Laotse und Zhuang Zi mit Bezug auf die
chinesische und die deutsche Gegenwart.
BÜRGERHAUS STOLLWERCK
0221 99 11 08 14
Bärbel Böcker stellt „Mit 50 hat man noch
Träume“ vor
Mi 2.7. 11 Uhr
Die Autorin liest und diskutiert in der Reihe
50Plus im Café Impuls (R 003) über die
Veränderungen innerhalb einer immer älter
werdenden Gesellschaft. Der Eintritt ist frei!
CAFÉ EXSPRESSIONIST
0221 99 73 36 07
Literatur um acht: Offene Lesebühne
Do 24.7. 20 Uhr
Ein Forum neuer, von Schreibenden selbst
präsentierter Texte aller Gattungen.
Auch musikalische Beiträge und andere
kleine Bühnenaufführungen haben ihren
regelmäßigen Platz.
HOCHSCHULE BONN-RHEIN-SIEG
02241 286 80
Herfried Münkler liest aus „Der große
Krieg“
Mi 9.7. 19.30 Uhr
Der 1951 geborene Autor und Wissenschaftler
schildert in seiner Gesamtdarstellung die
Urkatastrophe des vergangenen Jahrhunderts
unter der Annahme, dass uns diese Zeit ein
Rätsel bleibt, wenn wir den Ersten Weltkrieg
nicht verstehen.
KULTURLADEN ZOLLSTOCK
0221 259 40 17
Lena Sabine Berg und Axel Gottschick lesen
So 6.7. 17 Uhr
Ein italienischer Abend unter dem Motto „Die
Witwe von Pisa“ und andere Zwischenfälle.
Texte von Büchner, Goethe, Heyse, Moravia,
Rame und Tucholsky.
BUCHHANDLUNG R², SIEGBURG
02241 866 71 70
Heidi Schumacher liest aus „Canale
Venedig: Stadt der Verliebten. Stadt der Kunst.
Antonia Babe möchte in der Lagunenstadt
unbeschwert Urlaub machen. Stattdessen
wird sie in eine Geschichte verwickelt, die mit
Erpressung beginnt und mit Entführung und
Mord endet.
R²-BÜCHERFLOHMARKT
Sa 19.7. 9.30-24 Uhr
Lange Einkaufsnacht in Siegburg
Angeboten werden gebrauchte und
antiquarische Bücher aus verschiedenen Sachund Fachgebieten. Jeder zahlt den Preis, der
ihm die Bücher wert sind!
SENFTÖPFCHEN-THEATER
0221 258 10 58
Peter Vollmer liest aus „Darf’s noch eine
Hüfte sein?“
Do 10.7. 20.15 Uhr
Der Kabarettist Peter Vollmer stellt an
diesem Abend sein Buch vor, in dem er als
praktizierender Patient seine Erlebnisse
im Gesundheits-Dschungel schildert.
Unterhaltsam und pointiert erzählt er von
Begegnungen mit Ärzten und Apothekern,
Heilern und Versicherern.
STADTTEILBIBLIOTHEK RODENKIRCHEN
0221 22 19 23 70
Martina Siems-Dahle liest aus „Briefe
lügen nicht“
Fr 4.7. 19.30 Uhr
Eine szenische Lesung, in der die Autorin
die Zuhörer in die Jugend ihrer Eltern und
in ihre eigene entführt. Sie beleuchtet
Familienstrukturen psychologisch im Kontext
von geschichtlichen Fakten.
THEATER IM BAUTURM
0221 52 42 42
Aristide Tarnagda liest aus „Coltan-Fieber
oder Die Zukunft der Rohstoffe“
Do 3.7. 20 Uhr
Der aus Burkina Faso kommende Autor hat
einen Text über den begehrten Rohstoff
Coltan geschrieben, der von Jan-Christoph
Gockel als szenische Lesung umgesetzt wird.
Kölner lesen zu zweit
Mo 7.7. 20 Uhr
Alle zwei Monate lesen zwei bekannte Kölner
Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Sport und
Gesellschaft aus einem ihrer Lieblingsbücher.
Zu zweit wird geschmökert und erzählt und
die Zuschauer können überraschenden und
amüsanten Dialogen zuhören.
ZENTRALBIBLIOTHEK KÖLN
0221 257 48 70
Jens Hagen – Am Rand der Wörter
1.7.-7.8. Di-Fr 10-18/20 Uhr, Sa 10-15 Uhr
Aus Anlass des 70. Geburtstages und des
10. Todestages des Kölner Schriftstellers
und Fotografen (1944-2004) präsentiert
das LiK-Archiv eine Ausstellung, die einen
Einblick in sein Werk und die Vielfalt seiner
künstlerischen Ausdrucksformen ermöglicht.
Mortale“
Fr 4.7. 20 Uhr
Empfehlungen von Marianne Kolarik
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kunst & gut
August Sander, Fußballverein, um 1920, © Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2014
Daheim, drinnen und draußen
August Sander in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur
Es ist erstaunlich, in was für unterschiedlichen Bereichen August Sander
(1876-1964) als Fotograf erfolgreich war. Allein schon sein Hauptwerk, die
Mappe „Menschen des 20. Jahrhunderts“, welche die verschiedenen Berufsstände und Bevölkerungsschichten sachlich porträtiert, beeindruckt mit feinen Details und einer formalen Präzision. Und seine berühmten Fotografien
der Rheinlandschaft bestätigen noch, wie sorgfältig Sander den Standpunkt
der Aufnahme zu wählen wusste und auf den Überblick bedacht war. Dass
er seine stilbildenden Verfahren bereits als junger Mann entwickelt hat und
diese auch bei der Auftrags- und Sachfotografie anwendete, das zeigt jetzt
die Ausstellung in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur.
Sie umfasst fünf Jahrzehnte, stellt etliche von Sanders bekannten Fotografien in ihrem jeweiligen Zusammenhang vor und berücksichtigt auch
die weniger bekannten Gattungen. Hintergrund ist sein 50. Todestag. Hinzu
kommt, dass sich hier das August Sander Archiv befindet, welches die SK
Stiftung Kultur 1992 erworben hat. Auch den Umfang dieses Archivs verdeutlicht jetzt die aktuelle Ausstellung, indem sie Teile des Kölner Wohnhauses rekonstruiert und die dortige Arbeitssituation vor Augen führt.
Dabei hatte August Sander nur mit Glück sein Archiv im Krieg retten können, indem er es Stück für Stück von Köln abzog. Sander, der aus dem Westerwald stammte, als Fotograf zunächst in Linz an der Donau tätig war,
ehe er 1910 mit seiner Familie nach Köln übersiedelte, ließ sich während
des Zweiten Weltkriegs im Dorf Kuchhausen/Westerwald nieder, wo er bis
zu seinem Tod lebte. Zur Fotografie war er über einen Onkel gekommen, der
ihm eine Kamera schenkte; das war 1892. Aus dem gleichen Jahr sind Fotos
vorhanden, welche die Mitglieder der Familie zusammen oder als einzelne zeigen, aufgenommen im Wohnzimmer. Sie bilden nun den Auftakt der
Ausstellung und belegen, wie sehr Sander in einer Zeit, in der jedes Foto ein
besonderer Aufwand war, bemüht war, die Menschen charakteristisch abzulichten, dazu ins Zentrum rückte und niemanden vergaß – später wurde
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dies sein Konzept, mit dem er ein umfassendes Bild der Gesellschaft liefern
wollte, mit Politikern ebenso wie mit Handwerkern und mit Landstreichern.
Sander lag daran, die individuelle Erscheinung mit einer allgemeingültigen
Aussage zusammenzubringen. Er fotografierte die Menschen in ihrer Umgebung und in ihrer Berufskleidung, etwa den Konditor von 1928 oder die berühmten Boxer 1929. Was spielt da alles mit: der Blick, die Haltung des Körpers, schon des Kopfes und ob der Porträtierte steht oder sitzt – es scheint,
dass Sander für alles die beste, aussagekräftigste Lösung gefunden hat. Und
er archivierte seine Fotografien in Gruppen und Mappen; seine Systematik
erlaubte ihm, bestimmte Aufnahmen in verschiedene Kategorien einzuordnen. Daraus entwickelte er Typologien, mit denen er noch vor dem Zweiten
Weltkrieg hoch geachtet wurde und bis heute als Pionier berühmt ist.
Es ist das Verdienst der Ausstellung, dass sie herausarbeitet, dass Sander
dabei gerade keiner starren Schematik verfallen ist. Das belegen etwa die
verschiedenen Ansichten des Kölner Allianz-Gebäudes von 1933, bei dem
Sander mit Fluchtpunkten arbeitete und Außen und Innen mit Einfallsreichtum fokussierte – dabei war das lediglich eine Auftragsarbeit. Ausgestellt
sind auch die Ansichten der Stadt Köln, die eine enorme atmosphärische
Dichte besitzen; auch sie hat Sander unter verschiedenen Kriterien sortiert.
Die Landschaft wird genauso auf das Charakteristische hin fotografiert wie
etwa die Freunde der „Gruppe Progressiver Künstler“. Daneben entstehen
auch Aufnahmen von Gläsern oder Maschinen. Seine exakte Fotografie
schließt nichts aus, dies gehört zum Prinzip des Umfassenden. Es gibt sehr
viel zu sehen in dieser Ausstellung – und über die Qualitäten der Fotografie
zu erfahren.
THOMAS HIRSCH
„August Sander – Meisterwerke und Entdeckungen“ | bis 3.8.
Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur | 888 95 300
Kunst in NRW
C. Kubisch, audiovisuelle Installation, © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Mick Vincenz, Arp Museum
Kunstwandel
Johan Moreelse, Der Alchemist, 1630, 90,5 x 107,5 cm, Robilant + Voena, London und Mailand
Hohe Türme
Vom Wesen der Materie
Von Thomas Hirsch
Es passt. Zur Landschaft, zum Ausstellungsort, zu dessen Konzeption. Am
Rhein bei Remagen befindet sich das Arp Museum, das sich dem Werk von
Hans Arp widmet, der mit seinen abstrakt organischen Bildern und Skulpturen weltberühmt wurde. Oberhalb des dortigen – als Ausstellungs- und
Konzertgebäude legendären – Bahnhofs Rolandseck ragt auf 40 m Höhe
der Neubau von Richard Meier über den Mittelrhein mit seinen Bergen und
Schlössern. Die aktuelle Ausstellung
„Mit den goldenen
zum Motiv des Turms macht also beHaaren der Rapunzel“
sonders Sinn. Sie wendet sich vor allem
der Gegenwartskunst zu. Selbst wenn
die Kunstwerke frei assoziativ angelegt sind wie Arps Bronzeplastik „Turmmensch Trier“ (1961), die nur 11 cm hoch ist, so handelt es sich doch fast
immer um vertikal gestreckte Konstruktionen. Mag sein, dass in der Ausstellungshalle zunächst der Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen ist und dies
etwa dem 3,40 m hohen „Golden Tower“ des still pathetischen James Lee
Byars schadet. Indes reagieren die Werke gut aufeinander. Neben Urformen
und eigenen Erfindungen liegen konkrete Bezüge vor, etwa zum Fernsehturm
am Berliner Alexanderplatz, zum Eiffelturm oder – besonders originell – zum
Schiefen Turm von Pisa.
Es gibt auch Gemälde: mit dem Turm der Rapunzel (von Markus Lüpertz) und
dem Turmbau zu Babel (von Jan Brueghel d.J.). Thematisiert ist der Anschlag
auf das World Trade Center in einer Installation von Malachi Farrell, aber gerade diese aufwändige Arbeit ist zu sehr auf Effekte aus. Überzeugender ist da
schon die winzige Bronze „Happy Hour (Manhattan)“ von Peter Sauerer, bei
der sich die Hochhäuser besoffen zur Seite biegen – oder ist es nur der Blick
auf diese? Ein Erlebnis sind die filigranen Arbeiten von Thomas Virnich (der
derzeit eine Einzelausstellung im Museum DKM in Duisburg hat), welche sich
selbst gegen die bunten Menschentürme von Jörg Immendorff und die edel puristische Türmung weißer Absperrgitter von Bettina Pousttchi behaupten. Mit
Francesco Bertos‘ „Allegorie der Weinlese“ aus der Mitte der 18. Jahrhunderts
ist weitere ältere Kunst – zumal aus der im Museum beherbergten Sammlung
Rau – berücksichtigt, ebenso wie die Ausstellung den Blick auf liturgische Geräte früherer Jahrhunderte lenkt. Deutlich wird, dass über das Architektonische
mit den Motiven des Aus- und Überblicks, des Markierens, Schützens und
Wohnens hinaus total verschiedene Bedeutungen, Verweise und symbolische
Ebenen möglich sind und dass der Turm in unserem geschichtlichen und körperlichen Bewusstsein fest verankert ist. Welche Rolle dabei gerade die Sagen
und Märchen spielen, zeigt die vielleicht erstaunlichste Arbeit: eine Klanginstallation von Christina Kubisch, in Szene gesetzt mit den
goldenen Haaren der Rapunzel, die zusätzlich für die Höhe
sensibilisiert und den Bahnhof mit dem Neubau verbindet.
Und ein Weiteres passt so gut: Während also am Mittelrhein die Türme hoch aufragen, sind auf Schloss Moyland
am Niederrhein Beispiele für den flachen Horizont zu sehen. Dort zeigt die Ausstellung „Der Himmel so weit“ Landschaftsdarstellungen zu dieser Region seit dem 17. JahrThomas Hirsch
hundert. Vom einen Ende NRWs zum anderen ändert sich
Kunsthistoriker,
Kurator und Journalist einiges: in der Landschaft und in der Kunst.
Geheimcodes, geheimnisvolle Flüssigkeiten, magische Metalle. Als Chemie
noch ein Fremdwort war, kämpften Halbwissende und Scharlatane gemeinsam um den Stein der Weisen. Sie kämpften mit Materie, giftigen
Stoffen um die Wette und hatten dabei meist auch des Henkers metallisches Beil im Nacken. So entwickelte sich eine Kunst der Verblendung
und des Scheins. Eine Kunst, die bis heute zu großer Perfektion entwickelt
wurde. Mehr Schein als Sein, ein geflügeltes Wort, und doch scheint es
schon im alten Ägypten bekannt gewesen zu sein. Zwei ägyptische Papyrus-Fragmente aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. zeigen im Düsseldorfer
Museum Kunstpalast, wie man aus Silber Gold machen kann, zumindest
an der Oberfläche. Gut 350 weitere Werke belegen die Verästelung zwischen Kunst und Alchemie und zeigen das Geheimnis der Verwandlung
bis in die Jetztzeit. Am Anfang stand sicher die Gier, aber auch der Beginn
regulärer Wissenschaft, die zwar mit „learning by doing“ arbeitete, aber
auch schon früh (Zosimos aus Panopolis, um 300 v. Chr.) eine intellektuelle
Auseinandersetzung mit der Stofflichkeit suchte. Dafür benutzte sie oft
eine geheime Sprache, als Schutz des eigenen Wissens, aber auch gegen
den Vorwurf der Zauberei. Dies zeigt ein eiserner Hexenstuhl aus dem Jahr
1575, auf dem angeblich eine Alchemistin verbrannt sein soll, was natürlich in dem Jahrhundert doppelt verwerflich war.
„Rapunzel & Co. Von Türmen und Menschen in der Kunst“ | bis 31.8.
Arp Museum Bahnhof Rolandseck | 02228 942 50
„Kunst und Alchemie – Das Geheimnis der Verwandlung“ | bis 10.8.
Museum Kunstpalast Düsseldorf | 0211 56 64 21 00
Turm-Skulpturen im Arp Museum Rolandseck
Museum Kunstpalast in Düsseldorf zeigt „Kunst und Alchemie“
Der erste Teil der wunderbaren Wunderkammer-Ausstellung zeigt die Anfänge und die stete Entwicklung der Geheimwissenschaft, zeigt ihren Einfluss auf die Kunst der Jahrhunderte, in denen viele Künstler sich gern
im Umfeld der Materie-Magier sonnten (Luca Giordano, Selbstportrait als
Alchemist, um 1660) oder die Gefahren, die mit dem Umgang verbunden
waren aufzeigten (Hendrick Heerschop, Die alchemistische Apparatur explodiert, 1687). Mittendrin, zwischen einem nachgebauten Laboratorium
hinter Glas und einer Menge handverlesener Schriften und Buchschätzen,
verwirrt John Isaacs‘ „Thinking about it“, von 2002, eine Schädel-Plastik
aus der ein kleines Bäumchen wächst. Nebenan gleich ein lecker gemaltes
Ölkleinod von Robert A. Müller (Lebensdaten unbekannt), der Mitte des 19.
Jahrhunderts die explosive Entdeckung des Sprengpulvers durch Berthold
Schwarz malte, aber auch ein echter Rembrandt (Sogenannter Faust, Radierung um 1652) und Dürers beliebter Schulbuch-Melencolia-Kupferstich
von 1514 mit den Möglichkeiten einer Endlosinterpretation.
Im zweiten Teil der Ausstellung steht die Hexenküche der Moderne. Die
Surrealisten entdeckten die alte Wissenschaft früh für sich. Max Ernst
malte nach seinem Umzug nach Paris 1923 „Les hommes n’en sauront
rien“ (Hiervon werden die Menschen nichts wissen), widmete das Werk
André Breton und schrieb seine symbolisch-alchemistischen Bestandteile
auf die Rückseite. Nach dem Urstoff (materia prima) suchte auch Yves
Klein mit seinen monochromen Arbeiten, Anish Kapoor mit Haufen voller
Farbpigmenten oder Joseph Beuys, dem in Düsseldorf ein ganzer Raum
gewidmet wird.
PETER ORTMANN
44
Kunstkalender
KÖLN – Skulpturenpark
www.skulpturenparkkoeln.de
KölnSkulptur #7 bis Mai 2015
Skulpturale Positionen der
Gegenwartskunst in landschaftlicher
Umgebung und im Dialog mit den hier
kontinuierlich präsentierten Werken
LEVERKUSEN – Museum Morsbroich
www.museum-morsbroich.de
Blinky Palermo bis 11.1.15
Ein Überblick über das grafische Werk
von Blinky Palermo (1943-77), der
zu den wichtigsten Vertretern einer
abstrakten farbbezogenen Malerei gehört
NEUSS – Langen Foundation
www.langenfoundation.de
Otto Piene bis 15.8.
Der 1928 geborene Mitbegründer
der ZERO-Bewegung mit einer
Lichtinstallation und seinen
schwebenden Objekten, die die
Besiedlung des Weltraums thematisieren
OBERHAUSEN – Ludwiggalerie
www.ludwiggalerie.de
Eve Arnold bis 7.9.
Die amerikanische Fotografin mit ihren
sozialkritischen Aufnahmen, ihren
Reisereportagen und Porträts von
Schauspielern wie Marlene Dietrich und
Marilyn Monroe
NEUSS – Langen Foundation
www.langenfoundation.de
Joachim Brohm, Gelsenkirchen, 1983, Farbfotografie, 50 x 60 cm © VG Bild-Kunst, Bonn; Museum Ludwig, Köln: Unbeugsam und ungebändigt
Museumslandschaft NRW
BEDBURG-HAU – Schloss Moyland
DÜSSELDORF – Museum Kunstpalast
HAGEN – Osthaus Museum
www.moyland.de
www.smkp.de
www.osthausmuseum.de
Der Himmel so weit bis 24.8.
Das flache Land und der tiefe Horizont
als Motiv der Kunst am Niederrhein
mit Fotografien, Malereien und Druckgraphiken vom 17. Jahrhundert bis heute
Kunst und Alchimie bis 10.8.
Beispiele aus der Kunst- und aus der
Kulturgeschichte, welche das Thema
der Metamorphose und der chemischen
Veränderung symbolträchtig aufgreifen
Sammlung De Leeuwenhoeve bis 3.8.
Ein konzentrierter Einblick in die
holländische Privatsammlung mit Werken
von Künstlern wie Karel Appel, Dennis
Oppenheim und Vladmir Nemuchin
BIELEFELD – Kunsthalle
DÜSSELDORF – K21
HAGEN – Emil Schumacher Museum
www.kunsthalle-bielefeld.de
www.kunstsammlung.de
www.esmh.de
Das Glück in der Kunst bis 17.8.
Meisterwerke des Expressionismus und
der Abstraktion aus den Jahren um
1914: als Gegenentwurf, Reaktion oder
Dokumentation des Ersten Weltkriegs
Unter der Erde bis 10.8.
Keller, Höhlen und Erdreich als Motiv
der Kunst im 20. Jahrhundert, u.a. mit
Werken von Henry Moore und Martin
Kippenberger
Schumacher: Schwarz sehen bis 16.8.
Schwarze Gouachen aus den 80er und
90er Jahren des expressiv informellen
Malers, die sich zwischen lichterfüllter
Abstraktion und Landschaft verhalten
BOCHUM – Campus Ruhr-Universität
DUISBURG – Museum DKM
KÖLN – Museum Ludwig
www.kusa-rub-moderne.de
www.museum-dkm.de
www.museum-ludwig.de
gestern die stadt von morgen bis 7.9.
Ein Projekt mit dem Museum Glaskasten
Marl und Kunstmuseum Mülheim zur
städtischen Architektur der 1960er und
70er Jahre und ihrer heutigen Realität
Thomas Virnich bis 25.8.
Ein konziser Werküberblick mit
spielerischen, dabei präzisen
Aneignungen und Verwandlungen
gefundener Holzkonstruktionen in
filigrane Architekturen
Unbeugsam und ungebändigt bis 5.10.
Serien wichtiger Fotografen, die
um 1979 aufgenommen wurden
und gesellschaftliche und politische
Zustände festhalten
BONN – Bundeskunsthalle
www.kah-bonn.de
Afrikanische Meister bis 5.10.
Die Kunst der Elfenbeinküste: Ein
Einblick in 200 Jahre westafrikanische
Kunst mit vierzig individuellen
Bildhauern aus sechs Kunstregionen
Westafrikas
DUISBURG – Museum Küppersmühle
www.museum-kueppersmuehle.de
Willi Baumeister International 4.7.-5.10.
Der deutsche Hauptvertreter der
abstrakten Malerei zur Mitte des 20.
Jahrhunderts mit seinen „Mauerbildern“
und gegenstandsfreien Konstellationen
aus Farbflächen
BONN – LVR-LandesMuseum
www.landesmuseum-bonn.lvr.de
Ulrike Rosenbach bis 5.10.
Ein Überblick über 30 Jahre Schaffen der
Pionierin der Videokunst, die mit diesem
Medium auch Objekte entwickelt und
Performances durchgeführt hat
ESSEN – Museum Folkwang
www.museum-folkwang.de
(Mis)Understanding Photography bis 17.8.
Befragt wird das Medium der Fotografie
aus seiner Geschichte und seiner
Faktizität heraus: als Objekt oder Abbild
und mit Manifesten der Künstler selbst
BOTTROP – Josef Albers Museum
www.quadrat-bottrop.de
Bernhard Fuchs bis 10.8.
Der 1971 geborene Fotograf mit
seiner aktuellen Werkgruppe
„Waldungen“, welche die Landschaft
im oberösterreichischen Mühlviertel
fokussiert
KÖLN – Museum für Ostasiatische Kunst
www.museen.koeln.de
Von Istanbul bis Yokohama bis 7.9.
Fotografien des 19. Jahrhunderts, die die
Reiserouten und Ziele der Europäer nach
Arabien und nach Fernost vorstellen, aus
der Sammlung des Museums
www.ruhrmuseum.de
Chargesheimer bis 18.1.15
1957 hat Chargesheimer für ein Buch
mit Heinrich Böll das Ruhrgebiet und
seine Menschen fotografiert
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PULHEIM – Synagoge Stommeln
www.synagoge-stommeln.de
Gregor Schneider bis 26.10.
Eine Installation an und mit der alten
Synagoge, welche Gregor Schneider
sozusagen zum Verschwinden bringen
möchte
RATINGEN – Museum
www.museum-ratingen.de
Barbara Heinisch bis 14.9.
Die 1944 geborene Künstlerin, die mit
ihren Malperformances bekannt wurde
und mit ihrer expressiv gestischen
Malerei (weibliche) Figuren auf der
Leinwand bannt
REMAGEN – Museum Rolandseck
www.arpmuseum.org
Leibhaftig bis 25.1.15
Szenenwechsel in der Sammlung Rau
mit Meisterwerken der Malerei und
Skulptur, die den menschlichen Körper
zwischen Stolz und Schmerz, Eros und
Tod zeigen
SIEGEN – Museum für Gegenwartskunst
www.mgk-siegen
Was Modelle können bis 12.10.
Dreidimensionale architektonische
Modelle im wechselnden Zustand
zwischen Entwurf und Vollendung als
filigranes, wandlungsfähiges Medium
von Künstlern
SOLINGEN – Kunstmuseum
KÖLN – Photographische Sammlung
www.kunstmuseum-solingen.de
www.sk-kultur.de
Bergische Kunstausstellung bis 27.7.
Eine Zustandsbeschreibung der jungen
Kunst im Bergischen Land und im
Rheinland; den diesjährigen Hauptpreis
hat der Maler Stefan Ettlinger erhalten
August Sander bis 3.8.
Zum 50. Todesjahr sind teils unbekannte
Werkgruppen des lange in Köln
ansässigen Fotografen zu sehen, der mit
berufsständischen Porträts bekannt wurde
KÖLN – Kolumba
www.kolumba.de
ESSEN – Ruhr Museum
Otto Piene bis #10.8.
Der wichtige Pionier der Avantgarde
der 1950er und 1960er Jahre und
Mitbegründer der ZERO-Gruppe mit
seinen aufblasbaren Skulpturen der
Sky Art
zeigen verhüllen verbergen bis 25.8.
Die Jahresausstellung widmet sich mit
kulturgeschichtlichen Beispielen aus
der Liturgie und mit alter und neuer
Kunst dem Mysterium, das im Schrein
entzogen ist
WUPPERTAL – Von der Heydt-Museum
www.von-der-heydt-museum.de
Menschenschlachthaus bis 27.7.
Hochkarätige deutsche und französische
Kunst, die für das Schreckliche
des Ersten Weltkriegs mit seinen
Begleiterscheinungen besonders an der
Front sensibilisiert
Empfehlungen von Thomas Hirsch
Auswahl
Briefe zu schreiben, und dazu noch Liebesbriefe, ist eine Kunst. Unter der Regie
von Martin Jürgens entfalten die beiden
Darsteller Doris Plenert und Gerhardt
Haag eine Liebesgeschichte, die durch die
„Love Letters“ zum Leben erweckt wird.
Umso interessanter wird die Geschichte,
da beide Figuren nicht unterschiedlicher
hätten sein können. Während Haag alles
gibt, um einen pedantischen, karrierebewussten und Haltung bewahrenden armen Schlucker darzustellen, brilliert Doris
Plenert in der Rolle einer reichen jungen,
gefühlvoll-chaotischen, vom Alkohol abhängigen Frau aus reichem Hause.
Info: 0221 951 44 31
Bühne
ATELIER THEATER
Jeden Mo - Do 21.30 Uhr
Gratis und nicht umsonst
Foto: vvg koeln
Bis August ist die Wirtzhaus-Bühne im
Atelier Theater wieder der perfekte Ort,
um neue Kabarettisten und Comedians
zu erleben. Im Juli lassen u.a. Michael Schönen, Cassy Carrington und Mirja
Regensburg neue Pointen vom Stapel und
erproben mit Talkgästen innovative Unterhaltungsformate. Vielleicht sollte auch
mal der eine oder andere Redakteur von
WDR oder RTL vorbeischauen.
Info: 0221 24 24 85
THEATER AM SACHSENRING
3. bis 5.7., 10. bis 12.7. 20 Uhr
Frauen, Frust und Fruchtbarkeit
Musik
CLUB BAHNHOF EHRENFELD
Di 22.7. 21 Uhr
Talib Kweli
Der aus Brooklyn stammende Talib Kweli
– der nach Wahrheit Suchende – ist einer der „intelligentesten und gebildetsten
Rapper aller Zeiten“. Als Hip-Hopper
der alten Schule und nach fast zwanzig
Jahren im Business, kümmert sich Kweli
wenig um aktuelle Trends, sondern macht
das was ihm gefällt – und das ist auch
gut so. Dabei versteht er es dennoch immer wieder den Puls der Zeit zu treffen
und zielgenau auf politische und gesellschaftliche Missstände hinzuweisen. Sein
bereits zehntes Album („Gravity“) brachte
er Ende letzten Jahres raus.
Info: 0221 53 09 88 80
ESSIGFABRIK
Mo 14.7. 20 Uhr
Nas
SENFTÖPFCHEN
10.7. 20.15 Uhr
Peter Vollmer
Foto: Barbara Siewer
Tony Dunham kann es immer noch. In
seiner bitterbösen Farce rechnet er mit
den Stereotypen der modernen Gesellschaft ab. Ein Junggeselle schleppt in
einer Bar eine scheinbar willige junge
Dame ab – und erlebt in seiner Wohnung
dann ein blaues Wunder. In hohem Tempo jagen sich Mirjam Radovic und Dunham selbst im TAS die Boshaftigkeiten
um die Ohren, rechnen mit Erwartungen,
Durchschnittsleben und der Unersättlichkeit des Sexus ab.
Info: 0221 31 50 15
Seit viele Kabarettisten dazu übergegangen sind, mit Buchversionen ihrer
Programme die Unterhaltungsliteratur
zu retten, gibt es immer mehr vermeintlich lustige Ratgeber und Lexika. Höchste
Zeit für Peter Vollmer, seine jahrelangen,
durchaus nachhaltigen Angriffe auf die
Ärzteschaft zwischen zwei Buchdeckel zu
pressen. In „Darf’s noch eine Hüfte sein?“
torpediert der Kölner Kabarettist die Geschäftigkeit eines einstmals angesehenen
Berufstandes, der längst zur Angstindustrie verkommen ist und die Dreistigkeit
der Bankenzocker locker überbietet.
Info: 0221 258 10 58
THEATER IM BAUTURM
Di 8.7. 20 Uhr
Love Letters
Foto: Anja Klinner
THEATER AM DOM
bis 20.7.
Meine Braut, sein Vater und ich
Sein Debütalbum aus der Mitte der
90er Jahre gilt heutzutage als eines der
wichtigsten Alben in der HipHop-Szene.
Der US-amerikanische Rapper Nas begeistert seitdem die HipHop-Fans. Zu
erzählen hat er genug, stammt er doch
aus Queensbridge, einer Gegend in New
York, die vor allem durch eine hohe Verbrechensrate gekennzeichnet ist. Nas
versteht sich als moderner Poet. Musste
er nach der Veröffentlichung von „Illmatic“ einiges an Kritik einstecken, änderte
sich dies 2001, als er mit dem Album
„Stillmatic“ einen vollen Erfolg landete.
Nas zählt zu den bekanntesten Rappern
unserer Zeit, unter anderem arbeitete er
mit dem Sohn des berühmten Bob Marley, Damian Marley, zusammen.
Info: 0231 997 42 72
MTC
Do 31.7. ca. 20 Uhr
Church of Misery
Fotocredit
Ein eingefleischter Junggeselle soll Millionenerbe werden – wenn er denn endlich
heiratet. Natürlich hat ausgerechnet ein
Anwalt die beste Idee: Warum nicht einen guten Freund vor den Traualtar führen und auf Frauen komplett verzichten?
Doch dann läuft die Chose komplett aus
dem Ruder. Max Schautzer, Sebastian
König, Tim Sander, Peter Mohr und Kim
Zarah Langner bringen die Komödie von
Gérard Bitton und Michel Munz mit viel
Liebe zu den Eigenarten der Menschen
auf die Boulevardbühne.
Info: 0221 2 58 01 53
Mitte der Neunziger Jahre machte eine
japanische Doom Metal Band aus Shinjuku auf sich aufmerksam. Gegründet
wurde sie von dem Bassisten Tatsu Mikami, der seine ersten musikalischen Schritte in der Band Salem gemacht hatte. Anfang der 2000er wurde Church of Misery
kräftig durchgemischt, änderte sich doch
fast die komplette Besetzung der Gruppe. In der aktuellen Zusammensetzung,
mit Tatsu Mikami (E-Bass), Junji Narita
(Schlagzeug), Hideki Fukasawa (Gesang,
46
Synthesizer) und Ikuma Kawabe, (E-Gitarre) präsentieren die vier japanischen
Musiker Stücke, die unter anderem geprägt wurden von Black Sabbath, Saint
Vitus, Krautrock und Psychedelic Rock.
Info: 0221 240 41 88
STUDIO 672
So 6.7. 20.30 Uhr
The Internet
„Neo Soul Deluxe“ sind The Internet und
vereinen die Stilrichtungen Funk, Soul,
HipHop und Electronica. Zusammengefunden haben sich die 21 Jahre junge
Sängerin Sydney Loren Bennett alias
„Syd tha Kyd“ und Matt Martians im Jahre 2011. Noch nicht einmal ein Jahr später veröffentlichen die beiden ihre erste
Platte „Purple Naked Ladies“. Musikalische Unterstützung bekamen sie von
einigen bekannten Künstlern, so zum
Beispiel von Left Brain, Mike G oder Tay
Walker. Nun ist The Internet auf Tournee.
Im Gepäck haben sie ihre neueste LP
„Feel Good“, die unter anderem von Chad
Hugo (The Neptunes) und Mike Einziger
mitproduziert wurde.
Info: 0221 952 99 40
TANZBRUNNEN
Mi 16.7. 19.45 Uhr
Ludovico Einaudi
Ludovico Einaudi ist Italiener und einer der
bekannteste Pianisten und Komponisten
dieses südlichen Landes. In den späten
Achtzigern feierte er seine ersten Erfolge
als Filmkomponist, unter anderem für „Das
große Geld“ von Andrea De Carlo. Danach
folgte die Beschäftigung mit Kammermusik und Kompositionen für Orchesterwerke, bevor er sich schließlich der modernen Popmusik zuwandte und PJ Harvey,
Björk oder Radiohead für sich entdeckte.
„Le Onde“ war sein erstes Soloalbum, mit
dem er bekannt wurde. Sich selbst bezeichnet Einaudi als Minimalist, da dies
„Ausdruck von Eleganz und Offenheit ist“.
Info: 0221 82 13 183
Tanzbrunnen
Sa 26.7. – So 27.7.
Amphi Festival X
Foto: Lacrimosa
Auswahl
s wird düster in Köln! Zum zehnten Mal
lädt das etablierte Szene-Festival alle
Freunde von EBM, Gothic, Darkwave,
Rock und Industrial zum Tanzen und
Feiern ein. Sehr bekannte Szenekünstler
sind dieses Jahr wieder einmal vertreten:
So die mitreißenden Industrial-Rocker
„Eisbrecher“, die Pioniere der Electronic
Body Music „Front 242“, die düsteren
Symphonic-Rocker „Lacrimosa“ und
Future-Pop-Legende „Blutengel“. Insgesamt über 30 Bands werden die ca.
16.000 Besucher des Festivals beschallen und unterhalten. Ein Tipp für jeden
Freund der Schwarzen Szene!
Info: 0221 82 13 183
Düsseldorfer Kunstakademie studiert,
schafft mit den Mitteln der Naturwissenschaften Objekte, die allen Gesetzmässigkeiten widersprechen und dadurch wie Zauberei wirken. Neben der
Realisation solcher kleiner Geheimnisse,
arbeitet er an Werken, die er eigentlich
nicht erschafft: Er formuliert Gebrauchsanweisungen, die in ihrer Sachlichkeit
aller Kunst widersprechen.
Info: 0221 42 03 01
KOLUMBA
bis 25.8., Mi-Mo 12-17 Uhr
Achim Lengerer
PULHEIM-STOMMELN
SYNAGOGE STOMMELN
bis 26.10., Fr 15-18, Sa, So 12-18 Uhr
Gregor Schneider
WESTFALENPARK DORTMUND
Sa 26.7. 12 Uhr
Juicy Beats
Das Juicy Beats ist ein Festival, das
schon lange eine Strahlkraft weit über
das Ruhrgebiet hinaus besitzt. Das liegt
zum einen am wunderschönen Westfalenpark mit seinen vielen kleinen, versteckt gelegenen Bühnen, zum anderen
an der großen stilistischen Bandbreite,
die das Line-up bereit hält. Von Gitarren
über Reggae, HipHop und Electro gibt es
auf dem Juicy Beats alles zu sehen – in
durchweg hoher Qualität. 2014 sind u. a.
Weekend, Milky Chance, Frittenbude, Calexico und Boys Noize dabei.
Info: 0231 12 04 666
Kunst
GENERALI DEUTSCHLAND –
EG NULL
bis 12.9., Mo-Fr 10-20 Uhr
Bastian Hoffmann
Die Ausstellung untersucht anhand von
13 fotografischen Serien, wie dieses Medium auf die ökonomischen und politischen Krisen seit 1979 reagiert hat und
wie dabei bildnerische Doppelexistenzen
aus Dokumentarfotografie und Kunstwerk entstehen. Hinterfragt werden die
Absichten der Aufnahmen und wer der
Adressat ist. Zu sehen sind u.a. fotografische Projekte von Robert Adams, David
Goldblatt, Ute Klophaus und Sandra Ivekovic.
Info: 0221 221 261 65
14.-17.08.2014, Köln
Celebrate
the
games !
Achim Lengerer, Ausstellungsansicht Kolumba,
© Kolumba, Achim Lengerer
In seinem interdisziplinären Projekt, das
Kunst ebenso wie Forschung umfasst,
geht Lengerer dem Lebenswerk des Pädagogen und Filmemachers Fernand Deligny
nach, der in Südfrankreich in einer Siedlung mit autistischen Kindern zusammengearbeitet hat, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Lengerer
nun hat Teile des Archivs in einem Raum
des Kolumba ausgebreitet. Ausgehend
von Delignys Unterscheidung von zielgerichtetem bzw. zielfreiem Handeln führt
er zu bestimmten Zeiten sog. „Öffentliche
Proben für eine Tonspur“ durch.
Info: 0221 933 19 30
MUSEUM LUDWIG
bis 5.10., Di-So 10-18 Uhr
Unbeugsam und ungebändigt
Gregor Schneider, Graveyard and ruins of
the parish church of Alt-Otzenrath (open
cast mining Garzweiler, Foto 2008), © Gregor
Schneider, VG Bild-Kunst, Bonn
Gregor Schneider gehört zu den spannendsten Künstlern der Gegenwart. Er
wurde berühmt mit seinem Haus „u r“
in Mönchengladbach, dessen Wände er
labyrinthisch versetzte und das er 2001
auf die Biennale Venedig transloziert
und dort neu konstruiert hat, wofür er
mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Jede Einlassung Schneiders
auf ein Gebäude ist ein Abenteuer für
den Besucher, der staunend, irritiert,
vielleicht erschrocken mittendrin steht.
Die alte Synagoge nun, will er zum Verschwinden bringen.
Info: 02238 80 81 88
bis 10.8., Do-Di 14-18 Uhr
Die Verzauberung der Welt
Bastian Hoffmann, der 1983 in
Frankfurt/M. geboren wurde und an der
Kunsthochschule für Medien und der
Veranstalter-Infos an:
[email protected]
gamescom.de
TANZMUSEUM /
SK STIFTUNG KULTUR
Bastian Hoffmann, Jürgen, 2013, Holz,
Keramik, © B. Hoffmann
ZUSAMMENGESTELLT VON: SANJE
GAUTAM, THOMAS HIRSCH, AMÉLIE
KAI, JULES LUX, CHRISTIAN STEINBRINK
IMPRESSUM
Herausgeber: choices Verlag
Joachim Berndt, Büro Köln
Maastrichter Str. 6-8, 50672 Köln
Tel. 0221-27252-71, Fax: -88
E-Mail: [email protected]
www.choices.de
Redaktion: Maxi Braun (v.i.S.d.P.), Christian
Meyer
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Silvia Bahl, Lutz Debus, Jessica Düster, Hartmut Ernst, Sanje Gautam, Rolf-Ruediger
Hamacher, Thomas Hirsch, Marianne Kolarik,
Bernhard Krebs, Thomas Linden, Karsten Mark,
Christian Meyer, Anne Nüme, Peter Ortmann,
Dominic Röltgen, Jan Schliecker, Benjamin
Seim, Olaf Weiden, Christian Werthschulte,
Hans-Christoph Zimmermann
Projektleitung:
Rüdiger Schmidt-Sodingen
Grafik:
Amélie Kai, Dominik Empl
Raghubir Singh, Marwaris bidding outside
the Calcutta stock exchange, Calcutta 1988,
Farbfotografie, 40x50 cm, © Succession
Raghubir Singh
Anzeigenverwaltung:
BERNDT MEDIA
Joachim Berndt
Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum
Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91
E-Mail: [email protected]
www.berndt-media.de
Ausstellungsansicht, Foto: © Susanne Fern,
Tanzmuseum
Gegenstand der Ausstellung ist die Entwicklung des klassischen Balletts von
1713 bis 1913. Untersucht wird, welche
Rolle der Tanz über die Epochen hinweg
bei den Königshäusern und in der Gesellschaft einnahm und wie er schließlich
autonom wurde. Dazu werden exemplarisch der Wandel der Moden, die wechselhafte Stellung der Tänzer und die
Entwicklung der Tanzstile beleuchtet.
Das passiert im Tanzmuseum sehr konzentriert in einer eigens entwickelten
Architektur und mit Filmen, Objekten
und Fotografien und auch Kunstwerken.
Info: 0221 88 89 50
47
Druckerei:
Graphischer Betrieb Henke GmbH
Engeldorfer Straße 25
50321 Brühl
Alle nicht gesondert gekennzeichneten
Bilder sind Pressefotos.
ch
hoicces wird
d au
uf
10
00 % Reecyyclingpapieer gedrruckkt
www.choices.de
26. Jhg. | Juli 2014
DIE GELIEBTEN
SCHWESTERN
EIN FILM VON DOMINIK GRAF
www.senator.de/movie/die-geliebten-schwestern
ab 31.7. im Kino