flugblattwie
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n be ie le W ir w en ll o w T AT BL UG FL 26. Jhg. | Juli 2014 Foto: Laura Schleder www.choices.de mANN, frau – alles wurst? sexualität choices-thema im juli Thema des Monats choices engels trailer-ruhr Objet trouvé Installation Malerei Manifest Fiktio Partizipation Kritik Ästhetik Exploration Video Gaming Kontext Partizipation Kinetic Art Mythos Malerei Kinetic Art Partizipation monochrom Kritik Obsession Manifes monochrom Ästhetik Objet trouvé MythosKontext Konzep Mimesis Obsession Mimesis Konzept Ästhetik analytisch Kritik Mythos Manifest Video Gaming Partizipation Objet trouvé Fiktion Kinetic Art Exploration Fiktion monochrom Mythos Exploration Manifest monochrom Exploration Video Gaming Objet trouvé Fiktion Fiktion analytischÄsthetik MythosPartizipation Konzept Partizipation ÄsthetikMythos Malerei monochrom Objet trouvé Malerei Kinetic Art Partizipation analytisch Kritik analytisch Video Gaming Fiktion abstrakt Mimesis Mythos Mythos Kinetic Art konkret Kontext session abstrakt analytisch Mimesis Kinetic Art Kritik abstrakt Malerei abstrakt Obsession Malerei konkret Malerei Objet trouvé MythosFiktion monochrom Partizipation Obsession Partizipation Exploration konkret abstrakt Partizipation Manifest Objet trouvé Mythos Kritik Exploration analytisch monochrom Partizipation Kritik Kontext Konzept Kinetic Art onochrom Partizipation Action Painting Processing Ready-made new media sound and vision Obsession Digital culture Fluxus Raw material Intervention Pop Art Informel KUNST Neo-Dada Manifest MUSEUMSLANDSCHAFT NRW Kritik, Interviews und Links Köln – choices.de Ruhrgebiet – trailer-ruhr.de Wuppertal – engels-kultur.de Düsseldorf – biograph.de HY BRASIL! SUMMERSTAGE 12 JULI 2014 – KÖLN TANZBRUNNEN 26. Jhg. | Juli 2014 www.summerstage.de www.choices.de EINFACH OSCARVERDÄCHTIG. download.plakar.de Anzeige scannen entdecken und informieren. Das Sparkassen-Girokonto: das Konto, das einfach alles kann. 16.000 Geschäftsstellen* Q 25.000 kostenfreie Geldautomaten* Q Mobile-Banking der neuesten Generation Q Mehr Informationen erhalten Sie unter: www.sparkasse.de/girokonto Keine Umstände: Das Sparkassen-Girokonto bietet die meisten Geldautomaten in Deutschland, erstklassige Beratung und komfortables Mobile-Banking. Und mit der SparkassenCard mit girogo zahlen Sie bei teilnehmenden Händlern ganz einfach kontaktlos – quasi im Vorbeigehen. Mehr Infos in Ihrer Geschäftsstelle oder unter www.sparkasse.de. Wenn’s um Geld geht – Sparkasse. * Jeweils Gesamtzahl bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe. Buchungsentgelte bleiben unberührt. .de Schauspiel Köln, Foto: David Baltzer choices-Thema. Kino. 5 SEXUALITÄT Der konservative Rollback in der Mitte der Gesellschaft 6 Themeninterview Therapeutin Andrea Schaal über Sexualität in heteround homosexuellen Beziehungen Bühne. 7 Auftritt Nuran David Calis thematisiert in „Die Lücke“ die Folgen des NSU-Anschlags 2004 auf der Keupstraße 8 Theater am Rhein Gregor Schneiders „Neuerburgstraße 21“ in der Halle Kalk 9 Premiere Ein Gespräch mit André Erlen von Futur3 über das Projekt „Zum Goldenen Leben“ 11 Theater am Rhein „P.R.O.P.A.G.A.N.D.A.“ in der Orangerie/ „Des Teufels General“ im Tiefrot/„Die roten Schuhe“ am Schauspiel Köln 12 Komikzentrum Die Überwachung der Kleinkünstler hat kein Ende 13 Atelier Theater 15 Senftöpfchen 17 Prolog – Werte, Werte, Werte – Theater im September in Köln 18 Theater-Kalender Köln-Bonn Literatur. 42 Literatur-Kalender Wortwahl - Buch-Tipps im Juli ComicKultur - Comic-Tipps im Juli KULTUR.KINO.KÖLN. Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW. empfehlen | weitersagen | kommentieren Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM. Kultur in NRW. 26. Jhg. I Juli 2014 13 culture clubs „Kölner Kino Nächte“/„Kino-Café“ 21 Film-ABC Vorspann 22 choice of choices „Die geliebten Schwestern“ 23 Kölner Kritikerspiegel Kino-Kalender 24 OFF Broadway 25 Weisshaus 26 Film-Kritik 28 Kölner Kino Nächte 31 Odeon 33 Filmpalette 37 Cinenova 38 Metropolis Gespräch zum Film Regisseur Ralf Westhoff über seine Komödie „Wir sind die Neuen“ Roter Teppich Christoph Maria Herbst über „Die Mamba“, sein Humorverständnis und die Dreharbeiten in Marokko Musik. 40 Unterhaltungsmusik Bühnen frei für die kuriosen Nischen der Popkultur Festival Die SummerStage holt brasilianische Feierlaune nach Köln 42 Musik-Kalender KompaktDisk CD-Neuerscheinungen im Juli überregional 10 Theater in NRW Der Bühnenverein warnt vor dem Freihandelsabkommen TTIP 14 Oper in NRW Benjamin Brittens „Albert Herring“ in Gelsenkirchen 15 Musical in NRW 27. Sommerfestival in der Kölner Philharmonie 16 Tanz in NRW Über Vermittlung will der Tanz neue Besucher gewinnen 41 Popkultur in NRW Die tolle Debüt-LP von Veedel Kaztro Klassik in NRW „Les enfants terribles“ meets Philip Glass 44 Kunst in NRW Turm-Skulpturen im Arp Museum Rolandseck Kunst. 43 kunst & gut August Sander in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur 44 Kunstwandel „Kunst und Alchemie – Das Geheimnis der Verwandlung“ im Museum Kunstpalast in Düsseldorf 45 Museumslandschaft NRW choices spezial. 4 Intro – „Herr Präsident, erklär mir das!“ 46 Auswahl – im Juli Veranstaltungs-Empfehlungen des Monats 47 Impressum Lesen Sie mehr auf www.choices.de! Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg. BÜHNE © Laura Schleder Premiere 9 KINO choice of choices MUSIK 22 3 „Die geliebten Schwestern“ Unterhaltungsmusik KUNST 40 kunst & gut A. Sander, Fußballverein, um 1920, © Die Photographische Sammlung 43 Intro .de Juli 2014 Nicht dem Präsidenten sein Dienstwagen, Foto: Francis Lauenau choices + choices.de Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund Thema 6 Die Kölner Sexualtherapeutin Andrea Schaal diagnostiziert und behandelt sexuelle und partnerschaftliche Störungen. Sie merkt jeden Tag, dass sexuelle Aufklärung auch heute noch nicht selbstverständlich ist. Mit uns spricht sie über ihr Konzept der Paartherapie und die Rolle der Sexualität in hetero- und homosexuellen Beziehungen. Andrea Schaal Foto: Dominic Röltgen Bühne 9 Premiere Gibt es ein richtiges Leben im falschen? Futur3 macht sich in seinem neuen Projekt „Zum Goldenen Leben“ dazu Gedanken. Ein Gespräch mit dem künstlerischen Leiter André Erlen über zukunftsfähige Bewegungen, Eigenverantwortung und eine menschenfreundliche Nutzung städtischer Freiräume. André Erlen Film Foto: Laura Schleder www.choices.de/gespraech-zum-film Gespräch zum Film In „Wir sind die Neuen“ prallen eine Studenten-WG und eine WG von Sechzigjährigen aufeinander. Regisseur Ralf Westhoff spricht über Konflikte zwischen Jung und Alt und die Aufgaben einer guten Komödie. Wichtig für ihn ist, dabei eine gute Geschichte zu erzählen, über die hitzig diskutiert wird. Ralf Westhoff Film Foto: Julia Zimmermann www.choices.de/roter-teppich Roter Teppich Christoph Maria Herbst kehrt nach „Stromberg – Der Film“ mit der Agentenkomödie „Die Mamba“ ins Kino zurück, in der er als CIASonderermittler einen Terror-Verdächtigen jagt. Mit choices sprach er über die Arbeit an dem Film, der zum Teil in Marokko entstand. Herr Präsident, erklär mir das! Ob Udo Lindenberg das Lied „Wozu sind Kriege da?“ gesungen hätte bei „Arsch huh, Zäng ussenander!“? Weil ein großes Gewitter das Festival vorzeitig abgeblasen hatte, können wir nur spekulieren. Joachim Gauck aber hätte es wahrscheinlich sowieso nicht gehört und wenn, dann nicht auf sich bezogen. Knapp eine Woche nach seiner Rede in Köln erklärte der Bundespräsident dem Deutschlandfunk, es sei „manchmal erforderlich, zu den Waffen zu greifen“, zumindest wenn es um Menschenrechte gehe. Verehrter Amtsinhaber, ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die Menschenrechtsfrage gerade dann unserer Regierung besonders am Herzen liegt, wenn sich mit einem Militäreinsatz wirtschaftliche Interessen verknüpfen lassen? Am Horn von Afrika schützt die Bundeswehr Handelsschiffe. In Afghanistan lagern riesige Vorkommen von seltenen Erden und Edelmetallen. Ginge es nur um die Menschenrechte, müsste es auch deutsche Militäraktionen in SaudiArabien oder Tibet geben. Oder in Guantanamo. Oder im Mittelmeer gegen die Grenztruppen der Europäischen Union. Um SEXUALITÄT im weitesten Sinne geht es in unserem Juli-Thema. Wie tolerant ist die bürgerliche Mitte gegenüber abweichenden Lebensentwürfen? Sind nur Rechte homophob? Apropos rechts – im letzten Monat kündigten wir schon das Theaterstück DIE LÜCKE an. Auf der Bühne stehen unter anderem Bewohner der Keupstraße, in der vor zehn Jahren der Nationalsozialistische Untergrund ein verheerendes Nagelbombenattentat verübte. Nun ziehen sie Bilanz. Ist die künstlerische Aufarbeitung geglückt? Auch politisch hochambitioniert ist ZUM GOLDENEN LEBEN. Dieser theatrale Spaziergang wird von den Performern der Gruppe FUTUR3 gestaltet. Wir sprachen mit einem der Macher, ANDRÉ ERLEN, über das ungewöhnliche Projekt an dem ungewöhnlichen Spielort. Eher Feierlaune verbreitet das SummerStage 2014 des WDR-Senders Funkhaus Europa, das sich unter dem Titel HY BRASIL! dem aktuellen Fußball-WM-Gastgeberland zuwendet. Für Freunde des politischen Kabaretts empfehlen wir einen Besuch im Senftöpfchen. Dort gastiert MAX UTHOFF, der als Bayer ein entspanntes Verhältnis zum NSADatenskandal hat. Gott sieht eh alles. Aus der Zeit, als Fotografie noch etwas mit Platten und weniger mit Pixeln zu tun hatte, kommen die Werke von einem Wahlkölner. AUGUST SANDER – MEISTERWERKE UND ENTDECKUNGEN in der Photographischen Sammlung/SK Kultur zeigt Bilder aus der sich über fünf Jahrzehnte erstreckenden Schaffenszeit des Künstlers. Kultur und Kino stehen in diesem Monat unter dem Einfluss von König Fußball. Wir zeigen Perspektiven, wie bei kommenden Wettbewerben der 3-D-Kinosaal als Sportarena genutzt werden kann. Die 6. KÖLNER KINONÄCHTE wagen jetzt schon den Versuch, gegen die FIFA anzutreten und bieten gerade zum Finale ein ambitioniertes Programm. Neu in den Kinos ist unter anderem DIE MAMBA. Mit Hauptdarsteller CHRISTOPH MARIA HERBST sprachen wir über die Bond-Parodie. Der olle Schiller wird in dem Epos DIE GELIEBTEN SCHWESTERN als Ecke einer Dreiecksbeziehung dargestellt – höchst sehenswert. LUTZ DEBUS Christoph Maria Herbst 4 Thema In privaten Betten ist sexuelle Vielfalt Realität, Foto: Laura Schleder „Das wird man doch sagen dürfen…“ – Der konservative Rollback in der Mitte der Gesellschaft Was ist wohl die größte politische Demonstration all den Hetero-Paaren, die keine Kinder bekomim Jahr in Köln? Die Kundgebungen am Tag der men können oder wollen? Defizitäre Liebe? Oder Arbeit? Nein, falsch. Kleiner Tipp, sie hat auch mit andersherum gefragt: Wie viele Kinder wurden Emanzipation zu tun. Es handelt sich um die Pa- durch Vergewaltigungen gezeugt? Die Verhöhrade des Christopher Street Day, der 2014 in Köln nung von Vergewaltigungsopfern, ist ein Kollateralschaden den er bilam 6. Juli stattfindet. choices-Thema im Juli: ligend in Kauf nimmt, In den letzten Jahren um nicht-heterosezwar immer wieder als xuelle Lebensformen „rosa Karneval“ verAlternative sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten kämpfen noch immer um Gleichzu diskriminieren. Die spottet, kritisiert und berechtigung. Die gesellschaftlichen Grenzen haben Räder, die Matussek durch diverse Fetischsich verschoben, verschwunden sind sie nicht. im Namen eines überTeilnehmer mit PeitLesen Sie weitere Artikel zum Thema auch unter: lebten Konservatismus sche und Menschen an trailer-ruhr.de/thema + engels-kultur.de/thema zurückdrehen will, Hundeleinen im Image ramponiert, versuchen die Veranstalter in diesem sind kaum zu zählen. Fröhlich provozierend, versucht er mit fundamentalistischem Unsinn einen Jahr, die Kundgebung zu repolitisieren. Das ist auch dringend notwendig, bei der sich Konservatismus zu verteidigen, der seine eigebeständig breiter machenden Homophobie im ne Überlebtheit mit – angeblich – christlichen Land. Gegen einen wertneutralen Sexualunter- Werten camoufliert. Verjüngungskur durch richt an Schulen laufen in Baden-Württemberg Rock’n‘Rollback, sozusagen. Und das Alles nur, nicht nur stramm Konservative oder fundamen- um sich und den Seinen zu versichern: Ein Kind tale Christen Sturm. Mit der Homophobie ist es braucht eine Mutter und einen Vater – Basta! wie mit dem Rassismus: beide fühlen sich in der Hier verläuft leider auch die Front in der öffentMitte der Gesellschaft wohl. Letzterer muss in lichen Diskussion. Klischees werden reproduziert der Mitte nicht mit dem Springerstiefel stampfen und christliche Werte, die sonst niemanden mehr und ersterer gehört fast schon zum guten Ton. hinterm Ofen hervorholen, formieren eine konDas Wort „schwul“ ist eine verbale Allzweckwaf- servative Bewegung, die sich queeren Menschen fe vom Schulhof bis zum Fußballplatz, von der an einem kritischen Punkt entgegenstellt: „Bei Theke bis zur Talkshow. Besonders dort tarnt sich den Kindern hört der Spaß auf“, dröhnt es aus Homophobie unter dem Deckmantel der Mei- den Reihen besorgter Mittelschichtseltern, die nungsfreiheit: „Das wird man doch noch sagen ansonsten durchaus tolerant sein können. Der aufgeklärte Homophobe führt „fehlende Langdürfen…“ Ein Beispiel ist Publizist und Journalist Matthi- zeitstudien“ an, verleiht dem Adoptionsverbot für as Matussek, der in einem Kommentar zu einer Homo-Paare einen quasiwissenschaftlichen SeMaischberger-Sendung für die Zeitung „Die gen. Was aber Gleichberechtigung im Bereich der Welt“ behauptete, alle nicht-heterosexuellen Bildung institutionalisieren könnte – ein weniger Lebensmodelle seien Formen „defizitärer Liebe“. heterosexistischer Schulunterricht – wird als Ausgerechnet Matussek schüttet das Kind mit „Gender-Ideologie“ und „Frühsexualisierung“ difdem Bade aus, weil er „Liebe“ mit „Kinder krie- famiert. Als sei sexuelle Orientierung wahlweise gen“ gleichsetzt und verwechselt. Was ist mit eine Frage der Erziehung und ihre Thematisierung SEXUALITÄT 5 im Unterricht Propaganda. Das Gefährliche daran ist, dass es nicht vereinzelt geschieht, sondern grenzübergreifend. Im Februar diesen Jahres zeigte die „Manif à tous“ – die „Demonstration für alle“ – in Paris mit 100.000 Teilnehmern gegen „die Ehe für alle“ deutlich, wie stark die Ablehnung gegen schwule oder lesbische Lebensmodelle mit und ohne Trauschein, mit und ohne Kind in Frankreich ist. Im April demonstrierten in Stuttgart wesentlich weniger Menschen. Ihr Protest lehnte sich an die „Manif à tous“ an. Hüben wie drüben wurde allen Formen der Sexualität, die nicht „normal“, gar „unnatürlich“ seien, die Feindschaft erklärt oder sie wurden pathologisiert. Die Heftigkeit der Proteste ist erstaunlich. Den Protestierern wird ja direkt nichts genommen, sie verlieren nur das Privileg, alleine Kinder großziehen und erziehen zu dürfen. Allein die Angst davor löst homophobe Gegenwehr aus. Die Horrorszenarien können dabei nicht dramatisch genug sein: Die Gesellschaft wird überaltern; Moral und Werte gehen verloren; bald wird man uns zur künstlichen Befruchtung zwingen usw. Das ist alles so alt, wie es unsinnig ist. Schließlich kläglich wird es, wenn es heißt: „Kinder sollten nicht über sexuelle Vielfalt unterrichtet werden, solange sie es nicht von sich aus ansprechen.“ Niemand würde so etwas über Mathematik, Verkehrsregeln, Mobbing oder Rechtschreibung behaupten. Ganz davon abgesehen, dass Kinder derzeit permanent ungefragt mit der heterosexuellen Norm konfrontiert werden. BERNHARD KREBS Aktiv im Thema anyway-koeln.de | www.rubicon-koeln.de www.schlau-nrw.de | www.profamilia.de www.buendnis.lsvd.de | www.schule-der-vielfalt.de Thema Was für den Fußball gilt, sollte in der Sexualität selbstverständlich sein, Foto: Amélie Kai „Sexualität ist stark an das Selbstbewusstsein gekoppelt“ Therapeutin Andrea Schaal über Sexualität in hetero- und homosexuellen Beziehungen choices: Frau Schaal, ich kann mir vorstellen, Gibt es mehr Probleme als früher? dass man bei Ihrem Beruf ein sehr entspan- Sie werden zumindest nicht weniger, bloß weil anntes Verhältnis zur eigenen Sexualität haben geblich jeder überall Sex hat. Eine Sexualität muss muss? entwickelt werden. Es ist etwas, was sehr stark an Andrea Schaal: Das ist ganz richtig. Man sollte das Selbstbewusstsein gekoppelt ist – und daran definitiv ein entspanntes Verhältnis zur eigenen sich auf den anderen einlassen zu können. Das sind Sexualität haben, aber auch zur Sexualität ge- Fähigkeiten, die in der Interaktion mit einer realen nerell. Man muss schon einen Zugang zu seinem Person erst wachsen müssen. eigenen Körper, seiner eigenen Sexualität haben, um ganz offen „Dass Sexualität heute überall Gibt es bei homosexuellen Menschen spezifischere oder mit anderen Menschen darüber präsent ist, bedeutet nicht, andere Probleme als bei Hetereden zu können. dass Aufklärung da ist“ rosexuellen? Sexualität ist heutzutage ständig präsent und Es gibt auf jeden Fall schwerpunktmäßig anders scheint so normal zu sein wie noch nie. Wa- gelagerte Themen. Bei lesbischen Frauen ist häurum sind die Probleme in diesem Bereich nicht figer die Sexualität das Thema, bei schwulen Männern dagegen mehr die Beziehung… weniger geworden? Dass Sexualität heute überall präsent ist, bedeutet nicht, dass Aufklärung da ist. Gerade weil Da hätte ich eher gedacht, dass es genau umSexualität überall sichtbar und verfügbar ist, gekehrt ist… glauben gerade junge Menschen, sie müssten Das habe ich zu Beginn auch gedacht. Aber zuminbereits alles darüber wissen. Die Mühe, tiefer dest bei mir ist es der Fall, dass Frauen nach einer hineinzuschauen und sich kundig zu machen, relativ kurzen Zeit in einer Beziehung häufig sexuelle Probleme haben. Das ist, meiner Erfahrung machen sich viele gar nicht mehr. nach, bei Männern seltener der Fall. Dort ist sehr häufig die Frage, ob man nun eine Beziehung haben soll, oder Eifersucht das Problem. Und gibt es bei homosexuellen Paaren mehr Probleme? In gewisser Hinsicht ja. Besonders in der Zeit des Coming-Outs. Wenn das Outing allerdings durch ist und die Personen gut mit ihrer eigenen sexuellen Orientierung umgehen können, gleicht sich das den Problemen von heterosexuellen Paaren an. INTERVIEW: DOMINIC RÖLTGEN Lesen Sie die Langfassung unter choices.de/thema ZUR PERSON Andrea Schaal (56) ist Sexualund Paartherapeutin. In ihrer Praxis in Köln behandelt sie sowohl hetero- als auch homosexuelle Menschen und Paare. Foto: Dominic Röltgen Miteinander statt übereinander reden Die Mitinitiatorin von „SchLAu Bonn“ über das Aufklärungsprojekt für Homosexualität Dass Laura Becker das andere Geschlecht sexu- von „SchLAu Bonn“ selbsterklärend: „Homoseell nicht anziehend findet, hat sie schon mit 13 xualität ist einfach immer noch kein Thema an der Schule. Die Wenigsten sind Jahren gemerkt. „Es war einfach geoutet, und viele, die es sind, da, ich habe zunächst gar nicht „Viele der Schüler hängen richtig an unseren Lippen“ haben schlechte Erfahrungen so sehr darüber nachgedacht“, gemacht“, stellt Becker fest. erinnert sich die heute 25-jährige Lehramtsstudentin. Mit ihrer Homosexuali- Drei Stunden lang sind die Mitarbeiter in Teams tät sei sie schnell offen umgegangen, Probleme in den Klassen. Lehrpersonen sind in dieser Zeit an ihrer Schule habe sie dadurch keine gehabt. nicht anwesend. Dies, so Becker, schaffe VertrauAnders als viele andere Jugendliche. Aus diesem en zu den Schülern, weil diese dann ganz offen Grund hat sich Becker 2012 bei der Gründung der reden könnten. Dass so ein Dialog entstehe, sei Regionalgruppe des Projektes „SchLAu“ in ihrer enorm wichtig, ist sich Becker sicher. Kernstück Wahlheimat Bonn engagiert, das dort unter der einer jeden Aufklärung sei deshalb auch die Biographie-Runde, bei der sich die Teammitglieder Trägerschaft der örtlichen Aids-Hilfe läuft. „SchLAu“ steht für „Schwul Lesbisch Bi Trans zunächst outen, um sich anschließend den FraAufklärung“. Ehrenamtlich helfende Mitarbeiter gen der Schüler zu stellen und über ihre eigenen aus 17 regionalen Gruppen gehen in Schulen oder Erfahrungen zu reden. Jugendzentren, um dort über Homosexualität „Wenn mich ein Schüler fragt, ob einer meiner zu sprechen. Miteinander und nicht übereinan- Kollegen schwul ist, mache ich klar, dass er ihn der reden – so lautet das grundlegende Prinzip, das selbst fragen müsse“, erklärt Becker. Genaudas hinter „SchLAu“ steckt. Warum das Projekt so wird nicht über Fragen gesprochen, die auswichtig und richtig ist, ist für die Mitinitiatorin schließlich privater Natur sind und zum Wissen 6 über Homosexualität nichts beitragen. „Wenn jemand also fragt, ob man beim Sex passiv oder aktiv sei, beantworten wir das nicht.“ Trotz über bis dato 40 Einsätze sei ihr bislang noch nichts wirklich Unangenehmes widerfahren, so Becker. Eher im Gegenteil: „Viele der Schüler hängen richtig an unseren Lippen. Man merkt, dass sie es toll finden, mit uns über das Thema zu reden. Die hören zu, und das ist es auch, worum es uns geht.“ Lediglich einmal – da war sie persönlich aber nicht dabei – sei einer ihrer Kollegen von einer Gruppe Schülern „in Anführungsstrichen gemobbt“ worden. Heute würden sie in einer solchen Situation offensiver die jeweiligen Schüler ansprechen, damals sei es aber für den Betroffenen eine belastende Situation gewesen. Ihr persönliches Ziel, das sie mit „SchLAu“ erreichen wolle, ist eine „noch freiere Gesellschaft“, erklärt Becker. „Wenn es irgendwann nicht mehr nötig ist, dass man sich outen oder Angst davor haben muss, wäre es schon toll.“ DOMINIC RÖLTGEN Auftritt Ismet Büyük, Ayfer Sentürk Demir und Kutlu Yurtseven in „Die Lücke“, Foto: David Baltzer Tiefgefrorene Empathie Nuran David Calis thematisiert in „Die Lücke“ die Folgen des NSU-Anschlags 2004 auf der Keupstraße Den ethnologischen Blick auf sich selbst richten, das gehört zu den großen Errungenschaften, aber auch den anspruchsvollen Haltungen der Moderne. Selbstentfremdung als produktives Verfahren, das ist auch etwas, das uns Nuran David Calis überzeugender und bewegender Abend „Die Lücke. Ein Stück Keupstraße“ zu allererst nahebringt. Wer sich an ein Stück über die Straße und den Nagelbombenanschlag vom 9. Juni 2004 wagt, beginnt mit einer Feldforschung. So hat auch Calis unter Anwohnern, Anwälten, Polizisten recherchiert, und dem setzt er auch die Zuschauer aus – allerdings auf eine ironische Weise. Die Besucher werden in Gruppen von türkischstämmigen Kölnern wie Mehmet Karapinar, Polizist von der Inspektion 5 in Mülheim, durch die Keupstraße geführt. Man erfährt viel über die Geschichte und soziale Topographie der Straße. Karapinar grüßt hier, plaudert dort – es ist in doppeltem Sinn „sein Revier“, durch das er Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft wie beim Sightseeing führt. Eine Einübung ins Fremdsein und Sich-fremd-Fühlen zugleich. Die Rückkehr auf vertrautes Terrain, also in Hochkulturbunker des Schauspiels, fällt allerdings drastisch aus. Man sieht Bilder der Überwachungskameras mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Keupstraße. Auf zwei fahrbaren quadratischen Inseln sitzen sich drei deutsche Schauspieler und drei türkischstämmige Anwohner der Keupstraße gegenüber (Bühne: Anna Ehrlich). Langes Schweigen, distanzierte Blicke. Was folgt, ist eine Einübung in alltäglichen Rassismus. Annika Schilling, Simon Kirch und Thomas Müller in elegantem Outfit sinnieren mit unglaublicher Blasiertheit über die Verschiedenheit der Bewohner der Keupstraße oder die Mitwirkung von Laien in Theaterstücken. Wenn sie über Nageleinschläge in der Wand des Frisörladens als Wunden reden, klingt das wie Kunstgebrabbel in einer Günther-Uecker-Ausstellung. Empathie auf dem Minuslevel. Calis spielt virtuos auf den Tasten des theatralen Repräsentationsmodus. Er formuliert aus, was wir alle nur zu denken wagen (Wieso fährt der so einen dicken Mercedes?). Dagegen setzt der Abend die Enttäuschung, die die Verdächtigungen der Ermittlungsbehörden nach 2004 ausgelöst haben: Drogenmafia, organisierte Kriminalität, Schutzgeld, Geldwäsche, alles 7 wurde den Keupstraßenbewohnern unterstellt – nur einen rechtsradikalen Hintergrund des Attentats hat man schnell ausgeschlossen. Ayfer Sentürk Demir erzählt von ihrem vierstündigen Verhör durch die Polizei, Kutlu Yurtseven von Hausdurchsuchungen und Finanzprüfungen. Angst und Wut haben sich damals in der Keupstraße breitgemacht. Der Abend wird zunächst zur ethnografischen Suchbewegung, hervorgerufen durch Fragen des Schauspielertrios. Es gibt „Keupgesetze“, nach denen Ayfer Sentürk Demir nicht in Teestuben gehen darf. Teppichhändler Ismet Büyük trinkt keinen Alkohol, das würden seine Kunden ihm nicht nachsehen. „Das ist unser Gesetz“, sagt er lapidar, und daran prallen auch das Emanzipations- und Freiheitspathos der Schauspieler ab. Immer wieder drehen sich die Inseln, werden Videos eingeblendet mit Statements von Meral Şahin von der IG Keupstraße oder dem Mülheimer Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs. Natürlich hat der Abend auch seine Kitschecken. Die Beschreibung der Keupstraße als paradiesisches Sozialbiotop kommt zu häufig vor, Ayfer Sentürk Demirs Erzählung von ihrem Bruder und seiner deutschen Frau ist Völkerverständigungskitsch, auch wenn sie wahr sein sollte. Allmählich tritt der NSU-Komplex stärker in den Vordergrund, die Ermittlungspannen, die Rolle des Verfassungsschutzes, die 2011 geschredderten Akten. Als Menetekel steht ein Fahrrad, wie es Uwe Mundlos fuhr, auf der Bühne. Das Vertrauen der drei türkischstämmigen Laien in die deutsche Justiz ist mehr als ramponiert, Gerechtigkeit erwarten sie nicht, und die deutschen Schauspieler steigern sich in eine verschwörungstheoretische Emphase hinein, stellen in wilder Wut den Anschlag nach. Die Idee eines tiefen Staates dämmert herauf, der die Anschläge gesteuert hat. Man denkt an den türkischen Ergenekon-Prozess und ist entsetzt über dieses Misstrauen in das deutsche Rechtssystem, auf beiden Seiten. Am Ende bleibt Ayfer Sentürk Demirs Frage „Was passiert jetzt?“ unbeantwortet. HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN „Die Lücke“ | R: Nuran David Calis | 4.7. 19 Uhr | Schauspiel Köln 0221 221 284 00 Theater am Rhein 8. Mai bis 20. Juli 2014 © Michael Clemens meine braut, sein vater und ich Die sanitäre Kammer des Schreckens, Foto: Gregor Schneider Die Welt ist ein Badezimmer Gregor Schneiders „Neuerburgstraße 21“ in der Halle Kalk MAX SCHAUTZER, SEBASTIAN KÖNIG,TIM SANDER, PETER MOHR, KIM ZARAH LANGNER Komödie von Gérard Bitton und Michel Munz Regie: Christian Kühn www.theater-am-dom.de guter abend. Theater am Dom, Glockengasse 11, Opern Passagen, Kasse: 0221-2580153/54 , FRauen d un Frust keit bar t h c u Fr Premiere: 18. Juni 2014 im TAS Theater am Sachsenring, Schaubühne Köln MIt: Tony Dunham und Mirjam Radovic Regie: Tony Dunham Weitere Termine Juni: 19, 20, 21, 26, 27, 28 Juli: 3 ,4, 5, 10, 11, 12 Karten unter Tel.: 0221 / 31 50 15 )RWR0DULMD0DJGLü%HDUEHLWXQJ XQG/D\RXW/LVD.QNHO www.theater-am-sachsenring.de www.tonydunham.com Grelles Licht, leere Flure, doppelte Zimmer, Schrecken ohne Folterkammer. Ein totes Szenario war 2007 bei Gregor Schneiders „Weiße Folter“ im K21 in Düsseldorf zu sehen. Schon das war weit entfernt von seinem in jahrzehntelanger Arbeit umgebauten Elternhaus „Totes Haus u r“ in Rheydt, für dessen Versetzung nach Venedig er 2001 den Goldenen Löwen erhielt. Jetzt präsentiert der Künstler in der Kölner Halle Kalk sein neues Projekt „Neuerburgstraße 21“ (mein Navi kennt nur 20 oder 22). Wieder Räume ohne Träume, halluzinogene Visualität? Einsamkeit ist zumindest wieder eingefordert; man betritt den Parcours allein, alle fünf Minuten eine Person. Es gibt ausdrücklich Fluchtwege, aber laut schreien helfe auch. Schon der Entree gehört offensichtlich zum Psychospiel um, tja um was nur? Dann bin ich dran, die Tür geht auf, vom Tageslicht in den Darkroom eines Künstlers. Ich sehe partout nichts, gar nichts. Also tasten durch filzige Wände, rechts rum, links rum. Ich spüre eine Tür, finde die Klinke, es wird Licht und sanitär. Keine Folterkammer, ein Badezimmer! Geradeaus die Duschkabine, links ein abgebautes Waschbecken. Aus dem WC-Anschluss an der Wand muss noch etwas Brackwasser ausgelaufen sein. Die Dusche tropft hörbar, öffnen lässt sie sich nicht. Also wieder durch die nächste Tür, hinein in den Dark-Tunnel. Die Tür klappt zu. Ein Zurück gibt es nun nicht mehr. Tasten, fühlen, denken. Was kommt? Da ist die Tür, Licht. Erstaunen, das gleiche Bad, die gleiche Dusche, selbst das Brackwasser findet sich. Nein, im Kreis gelaufen bin ich nicht, da bin ich mir sicher. Ach ja? Tür auf, Tür zu dunkler Gang, tasten, Tür auf. Verdammt. Wieder dieses Bad und noch mal und noch mal und noch mal. Die Orientierung ist weg. Die Welt hat sich reduziert auf diesen verdammten gekachelten Sanitärraum. Die Erwartung? Ein Ende? Das Bad wird zur Serie, die Handlung zur seriellen Monotonie. Furcht vor der nächsten Passage gibt es nicht mehr, aber gibt es noch Alternativen? Nein. Im Bad 9 teste ich den Lichtschalter. Er funktioniert natürlich nicht. Aber offensichtlich ist die Steckdose benutzt worden. Da hat man ja einen Blick für. Hat hier etwa mal die alte Hausschlampe Hannelore Reuen (u r 44, Warschau 2000) gewohnt? Nein, dafür ist es zu sauber. Zum Bad 11 ist der dunkle Tunnel länger. Ein Bruch in der Gleichförmigkeit. Der kontrollierte Alptraum wird zum luziden Klartraum. Eigentlich riecht es auch komisch. Weiter, weiter, die Bäder werden immer mehr. Inzwischen bin ich ein Kenner. Visualisiere alles. Da! Bad 16. Die Fuge zwischen den Bodenfliesen unter dem Lichtschalter ist zu breit. Pfusch in meiner klinischen kleinen Welt! Theaterressourcen werden in einem Maße genutzt, wie es in einem Museumsraum nur schwer möglich gewesen wäre, sagt das Schauspiel Köln. Das ist mir längst egal. Wo bleibt das dramatische Ende? Es ist unspektakulär. Es werde Licht. Es lebe das Chaos. Der Irrweg durch Werkstätten und Umkleidekabinen ist offensichtlich falsch, obwohl Pfeile den Pfad bezeichnen. Letzter Ausgang: Fluchtweg. PETER ORTMANN „Neuerburgstraße 21“ | bis 6.7., wieder ab 23.8. | Halle Kalk 0221 221 284 00 8 Premiere Wir sind alle verantwortlich für die Polis Ein Gespräch mit André Erlen von Futur3 über das Projekt „Zum Goldenen Leben“ choices: Herr Erlen, der Titel Ihres neuen Stücks tigen; Gruppen, die Foodsharing betreiben und mit „Zum Goldenen Leben“ erinnert an Wirtshaus Supermärkten kooperieren, die containern oder oder Wegweiser. Habt ihr den Weg zum goldenen Tauschbörsen für Lebensmittel betreiben. Veganismus ist derzeit sehr wichtig. Andere Initiativen Leben gefunden? André Erlen: Das Projekt heißt „Zum Goldenen Le- bemühen sich um die Reduzierung von Müll. Die ben“ und darin spiegelt sich die Frage „Wo wollen autofreie Stadt ist ein Thema. Die Initiative Oikos wir hin?“ Wir sind alle in einem Alter zwischen 40 e.V. beschäftigt sich mit nachhaltigen Wirtschaftsund 50 Jahren. Wir gestalten die Welt mit im Klei- theorien. Es gibt Initiativen für mehr Partizipation. Agora Köln wiederum organisiert nen oder im Großen, also haben „Komplexität lähmt den Tag des guten Lebens in Ehwir bei uns selbst angefangen. das Handeln“ renfeld und in Sülz. Verhalten wir uns im Kontext der großen Fragen richtig in unserem Leben? Wie gehen wir zum Beispiel mit unserer Ver- Welchen Schwerpunkt haben Sie persönlich ausantwortung als Konsumenten um? Wir wissen, wo gewählt? die Produkte herkommen, wie sie entstehen, was sie Ich starte mit einer Selbstanklage und frage mich, ökologisch anrichten. Welche Folgerungen ziehen wie eine Welt aussähe, in der ich als einziger die wir daraus? Das war der Ausgangspunkt, sich mit al- guten Dinge, die man tun müsste, nicht tue. Warternativen Formen des Lebens auseinanderzusetzen, um lebe ich alleine in einer Kleinfamilie und nicht in mit all den Menschen, die versuchen, Konsequenz einer Gemeinschaft? Wie ist der Kaffee produziert, in ihr Leben zu bringen, ethisch, politisch, sozial, als den ich gerade trinke? Ich versuche Fragen aus meinem Leben abzuleiten, ohne biografisch zu werden. Verbraucher oder in Bezug auf sich selbst. Es geht mir darum, diese totale Überforderung zu thematisieren, denn Komplexität schafft Lähmung Kann man das goldene Leben spielen? Wir tun nicht so, als würden wir das richtige Leben im Handeln. Es geht aber auch um die Hoffnung, spielen. Wir sind vier Performer. Jeder hat einen Frei- dass das Leben zu vereinfachen wäre. brief, sich aus dem riesigen Themenkomplex etwas herauszusuchen. Jeder hat zudem die Möglichkeit, Das Dilemma vieler Initiativen liegt darin, dass sie sich jemanden dazu zu holen, einen Videokünstler, alleine vor sich hin werkeln. Wie lässt sich das Autor oder Musiker. Wir arbeiten zunächst autark. ändern? Daraus soll sich eine Collage aus verschiedenen Wir haben es ja nie geschafft, unsere Macht als Haltungen an unterschiedlichen Orten auf dem Konsumenten kollektiv zu nutzen. Deshalb ist wichParaDies-Gelände am Eifelwall entwickeln. Ange- tig, dass Leute sich in kleinen Gruppen zusammenschließen und nicht erst abwarten, bis die Regierung etwas beschließt. Außerdem ist das eine natürliche Reaktion auf die Erfahrung komplexer Zusammenhänge und Großstrukturen. So klein die Struktur sein mag, es bleibt mein Entscheidungsbereich. Und wir sind schließlich alle verantwortlich für die Polis, im Handeln, im Reden und wie wir uns organisieren. Außerdem sind viele Projekte miteinander vernetzt. Man tauscht sich aus, teilt Ressourcen, hilft sich juristisch. Das ParaDies mit Adresse und Besuchszeit Fotos: Laura Schleder regt durch die verschiedenen alternativen Projekte gestalten wir den Abend als theatralen Spaziergang, der in einer entspannten Atmosphäre ein gemeinsames Nachdenken mit uns als stellvertretenden Vordenkern ermöglicht. Auf welche Initiativen ist Futur3 gestoßen? Wir haben zu unseren Lagerfeuer-Gesprächen im Vorfeld viele Gruppen aus Köln eingeladen. Darunter Initiativen, die sich mit Urban Gardening beschäf- Sie zeigen das Projekt auf einem typischen Aussteigerareal am Eifelwall. Wir haben mit dem ParaDies einen Ort gefunden, an dem Menschen versuchen, anders zu leben. Die letzten drei Jahre waren die Bewohner dort zu dritt, jetzt ist ein Schwung junger Leute da. Es geht darum, einen städtischen Freiraum zu kreieren, an dem es Werkstätten gibt, Platz, um zusammenzukommen oder einfach inne zu halten. Futur3 ist Teil davon und nutzt das. Wir haben öfters da geschlafen, um uns als Theatermacher einzufühlen, den Rhythmus zu verstehen und Teil zu werden von dieser Art von Leben. Im Mai 2015 wird das ParaDies dem neuen Archivbau weichen müssen. Welche Funktion haben solche Orte im Stadtraum? In Köln gibt es kaum noch Freiraum, alles ist zuge- 9 ZUR PERSON André Erlen hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, anschließend absolvierte er eine Schauspielausbildung am Actors’ Studio Pulheim und realisierte mehrere Produktionen mit dem polnischen Regisseur Michal Nocon. 2003 gründete er mit Stefan H. Kraft und Klaus Maria Zehe die Gruppe Futur3, die 2010 mit dem Kölner Theaterpreis für „Petersberg I“ ausgezeichnet wurde. baut mit den immer gleichen Neubauwüsten, die an die 50er Jahre erinnern. Das Gelände am Eifelwall ist einer der letzten Orte, deren Funktion noch nicht festgelegt ist. Das ist ein Riesenpotential für eine Stadtgesellschaft, mal etwas anderes als die übliche Investorenarchitektur samt Pinkelpark hintendran. Es geht nicht darum, das zu besetzen oder anderen etwas wegzunehmen, sondern einen Gemeinschaftsort zu schaffen, der sich auch ein bisschen selber organisiert. Das braucht man, um atmen zu können. Futur3 arbeitet erstmals in einem Raum, der Teil des Stadtraums, andererseits Grünfläche ist. Wie verändert das den Arbeitsprozess? Es ist total anstrengend. Wir proben ja nicht in einem Probenraum und gehen dann nach draußen, sondern sind immer vor Ort. Manchmal müssen wir flüchten, wenn das Wetter nicht mitspielt. Dann wieder ist es toll, wenn die Sonne scheint. INTERVIEW: HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN „Zum Goldenen Leben“ | Künstlerische Leitung: André Erlen, Stefan H. Kraft | 6.7., 8.7.-12.7. 19.30 Uhr | ParaDies, Eifelwall 5 | 0221 985 45 20 Lesen Sie die Langfassung unter: www.choices.de/premiere Theater in NRW FREI HANDELS ZONE ENSEMBLENETZWERK KÖLN Es wird hart verhandelt! Szene aus „Habe die Ehre“ am Schauspiel Köln, Foto: David Baltzer Zeit der neoliberalen Strippenzieher Der Bühnenverein warnt vor dem Freihandelsabkommen TTIP FUTUR3 ZUM GOLDENEN LEBEN THEATER-PERFORMANCE ZUM AUSSTIEG, EINSTIEG, UMSTIEG 6. / 8. / 9. / 10. / 11. / 12.07.2014 19.30 UHR PARADIES, EIFELWALL 5, KÖLN INFOS UND TICKETS: WWW.ZUMGOLDENENLEBEN.DE GEFÖRDERT DURCH: LAND NRW, KULTURAMT DER STADT KÖLN , KUNSTSTIFTUNG NRW, RHEINENERGIE STIFTUNG KULTUR, FONDS DARSTELLENDE KÜNSTE E.V. — SONDERPROJEKT THEATER IM ÖFFENTLICHEN RAUM WWW. FREI HANDELS ZONE. ORG Von Hans-Christoph Zimmermann Seit etwa einem Jahr wird im Nebel gestochert. Von den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA (TTIP) dringt kaum etwas nach außen. Geheim, geheimer, TTIP muss wohl die Steigerungsform „Ziel des TTIP ist die heißen. Es ist die Stunde der neoliberalen Schaffung eines transLobbyisten und Strippenzieher. Immeratlantischen Marktes“ hin: Seit drei Politiker der Grünen das geheime Verhandlungsmandat der europäischen Delegation geleakt haben (www.ttip-leak.eu), wissen wir wenigstens, wie widersprüchlich dieses Mandat ist. Die clandestinen Machenschaften der Delegationen sorgen vor allem im Kultursektor für Nervosität. Im Februar hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters Filmproduzenten vor einer sogenannten „Liberalisierungsverpflichtung der Kultur“ gewarnt, kurz darauf verbündeten sich so unterschiedliche Akteure wie das Netzwerk Attac und der Deutsche Kulturrat. Gerade hat der Deutsche Bühnenverein, der Lobby- und Arbeitgeberverband der Orchester und Theater, auf seiner Jahreshauptversammlung vehement vor einem Ausverkauf der öffentlichen Kulturförderung gewarnt. Ziel des TTIP ist die Schaffung eines transatlantischen Marktes, der größten Freihandelszone der Welt durch Abbau von Zöllen und Vereinheitlichung von Regulierungsstandards. Diese Vereinheitlichung greift vor allem soziale, ökologische oder kulturelle Standards in Europa an. Für die Kultur könnte dies beispielsweise bedeuten, dass die öffentliche Subventionierung von Museen und Theatern, dass Filmförderung oder Buchpreisbindung, im gravierendsten Fall sogar der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Frage gestellt wären. Die Amerikaner wünschen sich nichts lieber, als ihren Giganten Amazon, Apple und Google eine Bresche in den geschützten Kultur- und Medienbereich zu schlagen. So könnte die öffentliche Förderung deutscher Orchester und Theater als unzulässige Subvention genauso gekippt werden wie die Buchpreisbindung. Die Verhandlungsposition der EU ist dabei mehr als ambivalent. Einerseits will man angeblich die öffentliche Kulturförderung bewahren, andererseits sollen in Zukunft Zuschüsse über 50 Millionen Euro an ein Theater oder Orchester in einem Notifizierungsverfahren in Brüssel auf ihre subventionsrechtliche Unbedenklichkeit geprüft werden. Der billige Witz am TTIP: Zum Freihandelsabkommen gehört ein Investorenschutzabkommen, das Konzernen ermöglichen soll, vor einem Schiedsgericht einen Staat auf entgangene Gewinne zu verklagen. Zu denken gibt dabei, dass die USA bis heute die Unesco-Konvention zum Schutz der kulturellen Vielfalt nicht unterschrieben haben. Und dass das angeblich ausverhandelte Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada CETA bis heute nicht veröffentlich ist. Was im TTIP für die Kultur grundsätzlich zur Debatte steht, ist die Frage, ob der Staat für eine kulturelle Grundversorgung seiner Bürger einstehen darf. Ob jeder das Recht auf bezahlbare Kultur hat oder nicht. Dass sich die Gegner des TTIP ins Zeug legen, hat einen schlichten Grund: Nach Verhandlungsschluss 2015 will die EU-Kommission die MitgliedsHans-Christoph staaten nicht mehr über den Vertrag abstimmen lassen. Zimmermann Wer jetzt nicht gegen TTIP mobil macht, hat die Kultur Journalist und Theaterkritiker bereits preisgegeben. 10 Theater am Rhein „P.R.O.P.A.G.A.N.D.A.“, Foto: Klaudius Dziuk „Des Teufels General“, Foto: © Theater Tiefrot „Die roten Schuhe / Eine Liebe. Zwei Menschen“, Foto H. Dörr Das Chips-Embargo Bonvivant und Zyniker Alles verbrannt Das Stück „P.R.O.P.A.G.A.N.D.A. – Ein Stück Krieg“ des Brachland-Ensembles und des nö-theaters beginnt mit einer aufwendigen szenischen Aktion, die das Publikum in zwei Gruppen teilt. Die dürfen im Saal bleiben, die anderen müssen in den tristen Gewölbekeller. Dort wartet Enkel Thomas, der auf einem kleinen Bühnensteg seine Urgroßeltern Johanna und Heinrich nach Ursache, Stimmung, Fronterlebnissen des 1. Weltkrieges befragt. Es ist das abgestandene Ritual des „Wie war das damals?“, das daherkommt, als sei es einem Familienratgeber entnommen. Danach werden aus Originalbriefen und –tagebüchern drei Monologe gegeneinander geschnitten, die von der „Heimatfront“, von der Front und der Ausbildung berichten. Das ist zwar eindringlich gespielt, in seiner schlichten didaktischen Aufbereitung, seiner psychologisierenden Spielweise, seiner konventionellen Dramaturgie wirkt die Szene allerdings wie Theater passend zum Schulcurriculum. Da geht es im großen Saal der Orangerie aufregender zu. Ein Junge vom sogenannten Oberstaat lümmelt auf einem Teppich vorm Fernseher rum. Endlos wiederholen sich Werbespots für Getränke, Chips und ideologische Comicfiguren. Das aufwendig produzierte Material schafft beste Sci-Fi-Atmo. Der Junge muss ein Quiz lösen und Briefe, die von der Decke hängen, in einen Briefkasten stecken. Dafür bekommt er Chips frei Haus geliefert. Konsumismus, Indoktrination, Langeweile, trostlose Animation gehen Hand in Hand – bis ein Mädchen vom Unterstaat ihren Anteil an den Briefen fordert und zur Verdeutlichung die Chipszufuhr einschränkt. Katastrophe! Das Fernsehen setzt zum ideologischen Overkill an, preist Waffen an, diffamiert den Gegner und der Junge macht alles mit. Der sarkastische Witz daran: Was wir auf dem Fernsehgerät als übelsten AgitProp sehen, haben die Macher aus Kindersendungen von Pro Sieben über ZDF bis Hamas TV entnommen. Am Ende triumphiert das Mädchen als Stinkegeneral über den kleinlauten Jungen. Das Setting mag naiv sein, doch die Besetzung mit den kindlichen Darstellern ist konsequent und macht das Stück zu einer Art Parabel, die ihre Wirkung am Ende nicht verfehlt. Schillernde Abendgesellschaft bei Fliegergeneral Harras: Man trinkt und plaudert jovial daher, während ein Pianist entspannte Hotelbarklänge durch den Raum perlen lässt und die Gäste immer wieder Lieder anstimmen. Die Herren (ein Oberst, der Kulturleiter und der Präsident des Beschaffungsamtes für Rohmetalle) markieren ihre Reviere, die Damen (Harras‘ Ex-Geliebte, ihre Nichte und die Tochter des Industriellen) umschwärmen den Gastgeber. Dass draußen im NS-Deutschland der Krieg tobt, manifestiert sich vor allem in Gesprächen unter vier Augen. Regisseur und Hauptdarsteller Volker Lippmann gelingt schon im ersten Akt ein spannungsvoller Kontrast zwischen großer Sause und todernsten Konflikten. Sein Harras ist ein Mann wie eine Insel, ein Bonvivant und Zyniker, der es sich zwischen Flugleidenschaft, Luxus und Flirts behaglich eingerichtet hat. Schuldgefühle als Hitlers fliegender Vollstrecker spült er mit Hochprozentigem hinunter. Verantwortungsbewusstsein zeigt er, wenn er sich um die Materialfehler kümmern will, die möglicherweise von Sabotageakten herrühren; wenn er einem deutsch-jüdischen Paar zur Flucht verhelfen will; und vor allem in den Zwiegesprächen mit dem jungen Hartmann, dessen Blick er immer wieder darauf lenkt, dass „der Tod auf dem Schlachtfeld stinkt“. Es ist nicht leicht, die weite Welt des Fliegers auf eine kleine Bühne wie die des Theaters Tiefrot zu transportieren; im ersten Akt drängen sich die acht Schauspieler auf der Vorderbühne und einem Laufsteg, leider oft mit dem Rücken zum Publikum. Als sich das Geschehen auf die hintere Bühne verlagert, kommen manche leise gesprochenen Dialoge nicht mehr an. Doch die Atmosphäre – gedämpftes Licht, an der Rückwand eine Projektion von Picassos „Guernica“ – unterstreicht gut die Antikriegs-Haltung des Dramas, die sich auch in Verbal-Scharmützeln mit der Nazi-Schranze Pützchen (druckvoll: Jule Schacht) Bahn bricht und in einer ruhigen „Sag mir wo die Blumen sind“-Interpretation des Ensembles mündet. Eine solide gespielte und inszenierte, dichte Zweistunden-Inszenierung mit intensiven Momenten. Beim Griff nach den Zigaretten verknoten sich spirrelige Finger in der Manteltasche. Die Packung fällt zu Boden. Mühsam wird eine Zigarette herausgefummelt, und dann tanzen die Finger ein absurdes Hilflosigkeits-Ballett beim Versuch, ein Streichholz anzuzünden. Ein Lächeln, als endlich der Qualm aufsteigt. Schon diese Anfangsszene ist den Abend wert. Julia Riedler, die sich bisher in Nebenrollen durch den Spielplan des Kölner Schauspiels gearbeitet hat, spielt den Monolog „Rote Schuhe“, eine Auskoppelung aus Fritz Katers (d.i. Regisseur und Intendant Armin Petras) Textsammlung „Ejakulat aus Stacheldraht II“. Wie die junge Frau in schwarzen Stiefeln, Hot Pants, knappem Top und blutüberlaufenen Knien auf dem kleinen Podest in der Grotte Depot steht, erinnert sie ein wenig an Jodie Foster in „Taxi Driver“. Mit sonorer Stimme erzählt sie vom Dasein als Heimkind in der DDR, vom Vater, vom Knast. Julia Riedler packt dieses Leben voller Demütigung und Gängelung in eine Abgeklärtheit ohne Selbstmitleid. Doch unter der Pose kümmern Sehnsuchtsreste dahin, die sich in einem kurzen Posing vorm Ventilator Bahn brechen. Wenn die Mauer fällt, öffnen sich die Containertüren und die Frau schwärmt von einem Moment höchsten Glücks, den sie mit ihrer Freundin Lydia erlebt – bis im Westen die Ausbeutung weitergeht, mit Männern, Gewalt und Nuttenstrich. „Alles im Innern verbrannt“, das ist das Fazit, als sie in den Osten zurückkehrt. Beklemmend und bewegend, wie Riedler, Regisseurin Charlotte Sprenger und Ausstatterin Aleksandra Pavlovic daraus eine Charakterstudie geformt haben. Nicht ganz so überzeugend Johannes Benecke im Monolog „Eine Liebe. Zwei Menschen“, der beschreibt, wie ein Mann aus dem Osten zur Arbeit in den Westen fährt, sich dort in eine Frau verliebt und darüber seine Familie vernachlässigt. Eine Leidenschaft, die sich gegen das Déjà-vu der Videotheken und der Langeweile heraushebt und in ein verzehrendes Wechselspiel aus Verletzung, Verlassenwerden und Wiedertreffen übergeht. Benecke setzt auf eine Distanz, Komik und Naivität, bleibt allerdings die Leidenschaft weitgehend schuldig. HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN JESSICA DÜSTER „P.R.O.P.A.G.A.N.D.A.“ in der Orangerie „P.R.O.P.A.G.A.N.D.A.“ | R: Janosch Roloff, Dominik Breuer, Gunnar Seidel | 3.-6.7. 20.30 Uhr Orangerie | 0221 952 27 08 „Des Teufels General“ im Tiefrot „Des Teufels General“ | R: Volker Lippmann in Sommerpause | Theater Tiefrot www.theater-tiefrot.com 11 „Die roten Schuhe“ am Schauspiel Köln HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN „Die roten Schuhe“ | R: Charlotte Sprenger | 27.6., 2.7. 20 Uhr | Schauspiel Köln | 0221 221 284 00 Komikzentrum Köln-Bonn + KINDERTHEATER Mi. 25.6. WIR ALLE FÜR IMMER Do. 26.6. ZUSAMMEN (8+) Fr. 27.6. von Guus Kuijer Sa. 28.6. DER KRAKEELER 29./30.6. von Philipp Waechter Di. 1.7. und Moni Port (4+) Sa. 5.7. DIE SCHATZINSEL So. 6.7. von R. L. Stevenson 8.–10.7. (8+) JUNGES THEATER Mo. 30.6. THEATERMEDIENKLASSEN DES AMG Do. 26.6. EDELWEISSPIRATEN (13+) Mi. 2.7. von Dirk Reinhardt Do. 3.7. KABARETT & CO. Fr. 27.6. JESS JOCHIMSEN Sa. 28.6. Für die Jahreszeit zu laut Sa. 12.7. THEATERKÖNIG: PREMIERE Im Wald 14.–18.7. ab 29.8.: DUEL|PIET KLOCKE|GERNOT HASSKNECHT|HAGEN RETHER |PAUSE & ALICH|JOCHEN MALMSHEIMER|HORST EVERS| ZUCKERFEST FÜR DIABETIKER | PHILIPP WEBER|BARBARA KUSTER|WANNINGER & RIXMANN|KONEJUNG & NITSCHKE|PIGOR & EICHHORN & BAND|TIMO WOPP|ABBA JETZT! | WILFRIED SCHMICKLER|DIE ZAUBERFLÖTEN|SEBASTIAN PUFPAFF|RICHARD BARGEL … SCHAUSPIELTRAINING ABSCHLUSSPROJEKTE Do. 3.7. IMPREVISTA Fr. 4.7. Jugendkurs Mo. 7.7. DAS FEST Di. 8.7. v. Vinterberg/ Rukov Do. 10.7. SCHÖNE BESCHERUNGEN Fr. 11.7. von Alan Ayckbourn THEATERFERIEN VON 19.07. BIS 22.08. – VVK GEÖFFNET VON MO.–SA., 15:00 – 19:00 Uhr Vondelstr. 4–8, 50677 Köln 0221 888 77 222 www.comedia-koeln.de Kabarett Comedy Musik A Cappella Lesungen Theater Tanznächte Pause Alich Rainer & Norbert als Fritz Litzmann & Hermann Schwaderlappen in »Oberwasser« (Kabarett) 27.+28.6. Falk Liedermacher 8. Pantheon LiedermacherSommer 27.6.20 Uhr CASINO byebye & Joachim Rust feat. DanB - 8. Pantheon LiedermacherSommer 2.7.20 Uhr CASINO Jürgen Becker 2.+3.7. Der Künstler ist anwesend CAVEMAN Füenf 8.+9.8. Uhr 4.11.2020Uhr PhaseKultcomedy 6 l A Cappella Das neue Varietéspektakel »Die Gaukler« 15.–23.8.20 Uhr (17.8.: 17 Uhr) Simon & Jan S Ach Mensch 22.8.20 Uhr CASINO Jan Philipp Zymny Hin und zurück - nur bergauf 23.8.20 Uhr Fatih Çevikkollu FatihTag (Kabarett) "Bandoneon" präsentiert: Tango-Tanzabend 24.8.20 Uhr Milonga 24.8.20 Uhr CASINO Pause Alich Rainer & Norbert als Fritz Litzmann & Hermann Schwaderlappen in »Früchte des Zorns« 27.–30.8. PREMIERE! Trio Tangata "Bandoneon" präsentiert: featuring Julia Jech - TANGO-Konzert 29.8.20 Uhr CASINO Bonn Jazz Orchester JAZZ IN CONCERT 31.8.20 Uhr CASINO Rudelsingen 2. Bonner präsentiert v. David Rauterberg & M.Schneider 2.9.19:30 Pigor & Eichhorn Volumen 8 3.9.20 Uhr Lars Redlich Lars but not least 3.9.20 Uhr CASINO 9.Offene Bühne Rheinland eine Wundertüte der Kleinkunst - offen für Alles und Jeden! 6.9.20 Uhr BonnVoice 20.Pantheon-A-Cappella-Festival 7.9.20 Uhr Maria Vollmer Sünde, Sekt & Sahneschnittchen 7.9.CASINO Dr. Mark Benecke Kriminalbiologie 7.9.19 Uhr OPER Late Night Blues Die LiveSession 9.9.20:30 Uhr Partytermine: www.tanznacht.com Info-Tel.: 0228-21 25 21 Tickets: www.bonnticket.de 0228-502010 www.koelnticket.de 0221-2801 Pantheon | Bundeskanzlerplatz | 53113 Bonn www.pantheon.de Ist „gratis – aber nicht umsonst“ zu bestaunen: Mirja Regensburg, Foto: Stein & Beck Der liebe Gott sieht alles Die Überwachung der Kleinkünstler hat kein Ende Heute schon gelacht? Dann lesen Sie doch mal folgenden Witz: Ein Mann mit einem Frosch auf der Nase kommt in eine Bar. „Wo haben Sie den denn her?“ fragt der Bartender. „Keine Ahnung“, antwortet eine leise Stimme. „Ich saß in meinem Teich und hatte plötzlich dieses Kratzen am Hintern.“ Egal, ob‘s nach Hihi oder Hoho klingt – die positive Wirkung von Witzen aufs Gemüt ist unumstritten. Ebenso zweifelsfrei hat am 13. des Monats die WM ein Ende. Die einen sehen‘s mit Freuden, die anderen wissen nicht, ob sie sich oder den Fernseher aus dem Fenster stürzen sollen. Wobei man Letzteres angesichts der wenigen, aber durchaus sehenswerten Auftritte von Kleinkünstlern und Artisten im Köln-Bonner Raum bereuen könnte. Vor allem dank des Sommerspecials „gratis – und nicht umsonst“, mit dem das WirtzHaus montags bis donnerstags um 21.30 Uhr lockt: Hier stehen eher unbekannte Künstler auf der Bühne, die ihre Wirkung auf die Stimmung der Zuschauer in dem schönen Café an der Roonstraße testen können. Als da wären: Biss (1.-3.), zwei goldige GoOld-Guys, die zwischen Erdbeerschnittchen und Domplatte angesiedelt sind; die verführerische Cassy Carrington (7.-10.) mit der rauchigen Stimme; der als dichtender WortspielAkrobat in die Fußstapfen von Heinz Erhardt tretende Michael Schönen (14.-17.); die Musical- und Springmaus-erprobte Mirja Regensburg (21.24.) und FC-Köln-Fan Marco Engels (28.-31.), der Dönekes über seine Familie erzählt, die es nicht immer leicht mit ihm hatte. Aus Bayern reist ein Mann ein, der weder so aussieht noch so spricht: Max Uthoff, der Kleinkunstpreisträger des Mainzer Unterhauses 2012 in der Sparte Kabarett, ist so ziemlich das Beste, was einem passieren kann, wenn man mit politisch unkorrekten, aber ungemein unterhaltsamen Ausführungen über die Besonderheiten der krisengeschüttelten Nationen des Euro-Pakts und den Segnungen der modernen Technik konfrontiert werden will. Allen voran die Facebook-Gemeinde: „Nirgendwo erfahren sie früher, dass der sympathische Rentner über Ihnen seit zwei Wochen tot ist“, konstatiert Uthoff. Dass er als Bayer ein entspanntes Verhältnis zur Überwachung hat, ist die eine Seite seiner Herkunft, die andere, dass Gott sowieso alles sieht – und vielleicht doch nicht so vollkommen ist, wie mancher glaubt. Uthoff sprengt die Grenzen des politischen Kabaretts und geht den Widersprüchen auf den Grund: Begriffen wie Verkaufsphilosophie oder rechtes Gedankengut, liberaler Hoffnungsträger, sicheres Endlager oder freiwillige Selbstverpflichtung. Er weiß, wovon er spricht, wenn er Juristen als nützliche Idioten des Patriarchats bezeichnet, hat er doch das zweite Staatsexamen der Rechtswissenschaft in der Tasche – ein Studium, bei dem man lerne, Urteile über Dinge zu fällen, von denen man kaum etwas versteht. Er kommt mit seinem Programm „Oben bleiben“ dem Bestreben, das kapitalistische System mit den Mitteln der Satire aus den Angeln zu heben, ein gutes Stück weiter – überzeugen Sie sich selbst davon: Gelegenheit dazu ist am 16. und 17.7. im Senftöpfchen-Theater, wo wenige Tage später (vom 22.7. bis 13.8.) die große Jubiläumsshow des seit zehn Jahren etablierten Varietéspektakels von Stephan Masur über die Bühne geht. „Die Gaukler“ erzählt die Geschichte einer fahrenden Truppe wie es sie in früheren Zeiten gab – ein herzerwärmendes Sommermärchen, empfohlen von der Ihnen stets ergebenen ANNE NÜME 12 culture club Bürgerhaus Kalk e nd h …übe rrascande rs! Juli 2014 präsentiert: Filmpremiere ART’S HOME IS MY KASSEL Alle fünf Jahre verwandelt sich das unspektakuläre Kassel in die documentaStadt und den Nabel der Kunstwelt. Die Regisseurinnen Katrin und Susanne Heinz werfen einen liebevollen Blick auf den Clash von Provinz und Avantgarde. Die Premiere von „Art‘s Home is my Kassel“ findet im Rahmen der Kölner Kino Nächte im MAKK in Anwesenheit der Regisseurinnen statt. Im MAKK An der Rechtschule 50667 Köln 0221 22123860 CASSY CARRINGTON In unserer Sommer-Reihe „gratis und nicht umsonst“ empfängt Kölns vielleicht berühmteste Drag Queen täglich ab 21.30 Uhr einen mehr oder minder prominenten Gast – zum Klönen, Talken, Musizieren. Freitag, 11. Juli 2014, 20.00 Uhr mo. 07.07. bis do. 10.07. Larkin‘ Poe Jay Ottaway Band MIRJA REGENSBURG Regensburg verbindet ihr komödiantisches Talent und ihre Improvisationsgabe mit einer unverwechselbaren Bühnenpräsenz – eine Woche lang in unserer SommerReihe! Dienstag, 15. Juli 2014, 20.00 Uhr mo. 21.07. bis do. 24.07. JAM together Session Opener: Project Ben di. 01. 21.30: gratis und nicht umsonst: BISS (Travestie) mi. 02. 21.30: gratis und nicht umsonst: BISS (Travestie) do. 03. 21.30: gratis und nicht umsonst: BISS (Travestie) fr. 04. 20.30: Özgür Cebe: Freigeist oder geistfrei? Das ist hier die Frage! (Kabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Maike Greine sa. 05. 20.30: Sylvia Brécko: Liebling, wir müssen reden – reloaded (Kabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Maike Greine mo. 07. 21.30: gratis und nicht umsonst: Cassy Carrington (Travestie-Talk) di. 08. 21.30: gratis und nicht umsonst: Cassy Carrington (Travestie-Talk) mi. 09. 21.30: gratis und nicht umsonst: Cassy Carrington (Travestie-Talk) do. 10. 21.30: gratis und nicht umsonst: Cassy Carrington (Travestie-Talk) fr. 11. 20.30: Maria Vollmer: Sünde, Sekt und Sahneschnittchen (Musik-Comedy) 22.00: Gratis-Comedy mit Christiane Olivier sa. 12. 20.30: Fußpflege Deluxe: Der Name dieses Kabarettprogramms ist in deinem Land nicht verfügbar (Schauspiel-Comedy) 22.00: Gratis-Comedy mit Christiane Olivier mo. 14. 21.30: gratis und nicht umsonst: Michael Schönen (Reim-Comedy) di. 15. 21.30: gratis und nicht umsonst: Michael Schönen (Reim-Comedy) mi. 16. 21.30: gratis und nicht umsonst: Michael Schönen (Reim-Comedy) do. 17. 21.30: gratis und nicht umsonst: Michael Schönen (Reim-Comedy) fr. 18. 20.30: Silvia Doberenz: Erleuchtung für Anfänger (Karma-Kabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Marco Leitner sa. 19. 20.30: Monika Blankenberg: Die Zeit ist reif – ICH auch! (Gesellschaftskabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Marco Leitner Phelia Fogg mo. 21. 21.30: gratis und nicht umsonst: Mirja Regensburg (Comedy) Samstag, 23. August 2014 di. 22. 21.30: gratis und nicht umsonst: Mirja Regensburg (Comedy) Mittwoch, 16. Juli 2014, 20.00 Uhr Uta Habbig – Turtur choices verlost 3x2 Karten E-Mail bis 6.7. an [email protected], Kennwort: Kassel Do 10.7. 21 Uhr JULI 2014 Freitag, 18. Juli 2014, 20.00 Uhr Cashbags – A Tribute to Johnny Cash culture club Vorschau August 2014 Dienstag, 19. August 2014 JAM together Session Opener: Cosmic Jam Mittwoch, 20. August 2014 präsentiert: Kino-Café SAVING MR. BANKS Die Geschichte hinter der Geschichte des Filmklassikers „Mary Poppins“ nach dem gleichnamigen Buch von P.L. Travers. Der Film beleuchtet den Streit zwischen der britischen Schriftstellerin, dem HollywoodMogul Walt Disney (Tom Banks) und dessen Autorenteam um die künstlerischen und vertraglichen Details der lang geplanten Verfilmung. Source Ältester Kölner Frauenchor mi. 23. 21.30: gratis und nicht umsonst: Mirja Regensburg (Comedy) do. 24. 21.30: gratis und nicht umsonst: Mirja Regensburg (Comedy) Donnerstag, 28. August 2014 fr. 25. 20.30: Hildegart Scholten: Grottenehrlich (Momentkabarett) 22.00: Gratis-Comedy mit Müro Bakar sa. 26. 20.30: Andrea Volk: Teleshopping macht sexy (Comedy) 22.00: Gratis-Comedy mit Müro Bakar mo. 27. 21.30: gratis und nicht umsonst: Marco Engels (Comedy) di. 28. 21.30: gratis und nicht umsonst: Marco Engels (Comedy) mi. 29. 21.30: gratis und nicht umsonst: Marco Engels (Comedy) do. 30. 21.30: gratis und nicht umsonst: Marco Engels (Comedy) Sidsel Storm Kalk-Mülheimer Str. 58, 51103 Köln www.buergerhauskalk.de UCI Kinowelt Hürth Theresienhöhe 1, Hürth-Park Karten: 02233 79 91 23 Tickets unter www.buergerhauskalk.de, im Café Kulisse des Bürgerhauses Kalk und bei Ticket-Service: 0221 – 24 24 85 Roonstr. 78 – 50674 Köln www.ateliertheater.de / Jetzt mit ONLINE-TICKETING! Theater-Beginn Fr./Sa. 20.30 Uhr, Eintritt: EUR 18 /13 choices verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 27.7. an [email protected] Kennwort „Saving Mr. Banks„ 13 Mi 6.8. 14.30 Uhr Mo.–Sa. ab 18.00 Uhr Oper in NRW Internationale Beethoven Meisterkurse Bonn Karen Fergusson hat als Lady Billows das Dorf unter ihrer Fuchtel, Foto: Pedro Malinowski Maikönig unter der Fuchtel Benjamin Brittens „Albert Herring“ in Gelsenkirchen Kurs für Kammermusik mit Tabea Zimmermann Bonn 2014 8. bis 11. Juli 2014 Kammermusiksaal Öffentliche Proben, Meisterkurs-Werkstatt und Abschlusskonzert Karten für die Proben und die Werkstatt jeweils 30 Min. vor Beginn an der Kasse. Karten für das Abschlusskonzert an den bekannten BonnTicket/KölnTicketVorverkaufsstellen. Ticket-Hotline: 0228 50 20 10 Werke von Ludwig van Beethoven u.a. www.beethoven-meisterkurse.de www.beethoven-haus-bonn.de Informationen: 0228 98175-15/16 125 Jahre Beethoven-Haus Bonn BEETHOVEN-HAUS BONN Von Karsten Mark Verschrobene Menschen in pittoresker Umgebung – so lieben wir Deutschen das englische Landvolk. Rosamunde Pilcher, Inspector Barnaby und dem ZDF sei dank. Regisseur Thomas Weber-Schallauer hat in Gelsenkirchen Benjamin Brittens einzige komische Oper auf die „Alle Feinheiten der geistBühne gebracht und spielt dabei ausgie- reich-humoristischen Partitur big mit den beliebten England-Klischees. kommen zur Geltung“ Was wäre die bezauberndste Idylle ohne Schönheitsfehler? Reichlich langweilig. So beharken sich selbst im Trivialen manch böswillige Spießer hinter akkuraten Gartenzäunen. Doch am Ende ist die Welt stets wieder in Ordnung. Benjamin Britten teilte solchen Hang zur Schönfärberei zweifellos nicht. Seine Opern drehen sich oft um Außenseiter wie Peter Grimes, mit denen es kein gutes Ende nimmt. Ein einziges Mal unternahm Britten 1947 mit „Albert Herring“ einen Abstecher ins Genre der komischen Oper. Die literarische Vorlage lieferte Guy de Maupassants Novelle „Der Rosenstock der Madame Husson“, die Brittens Librettist Eric John Crozier von Frankreich an die Küste von Suffolk verlegte – und von den allzu tragischen Details befreite. Das Ende, welches Albert Herring nimmt, ist dennoch eine Art Anti-Happy-End. Für einen Anti-Helden wie Albert ist das nur konsequent. Der Junge steht völlig unter Fuchtel seiner Mutter, die den Gemüseladen im Dorf betreibt. Und das ganze Dorf steht unter der Fuchtel von Lady Billows und ihrem SittenKomitee. Die sittenstrenge alte Hexe hat ausgerechnet den armen Albert zum Tugendbolzen auserkoren und krönt ihn – als ultimative Demütigung – zur ersten männlichen Maikönigin. Wie gut, dass Albert in Sid und Nancy noch echte Freunde hat, die ihm Rum in die Limonade mischen und somit dafür sorgen, dass sich Albert am Ende aller moralischer Fesseln entledigt. Genügend Ansatzpunkte für eine beißende Satire bietet Brittens Kammeroper allemal. Und Regisseur Weber-Schallauer zeigt ebenfalls ein paar schöne Ansatzpunkte dazu. Etwa, wenn Mutter Herring von einer hohen Treppe in den Laden schreitet, während der Sohn aus einer Bodenklappe kriechen muss. Leider belässt es die Regie überwiegend beim subtil Amüsanten und verlässt sich auf die Wirkung des Dekors – der wirkungsvollen Bühne von Britta Tönne und der gelungenen Kostüme von Martina Feldmann. Musikalisch hat diese Produktion weitaus mehr zu bieten. Der erste Kapellmeister Valtteri Rauhalammi hat mit der überschaubaren Besetzung von 13 Sängern und 12 Instrumentalisten im Orchester eine mustergültige Aufführung auf die Beine gestellt, in der alle Feinheiten der geistreich-humoristischen Partitur zur Geltung kommen. Mit Mark Murphy ist die Partie des Albert passgenau besetzt. Sein junger lyrischer Tenor spiegelt die Schüchternheit des Unschuldslamms sehr gut wider, hat aber auch das Potenzial, im zweiten Akt ordentlich aufzudrehen. Noriko OgawaYatake gibt die herrische Mutter mit resolutem Charme. Karen Fergusson singt als Lady Billows eine schöne Partie, wirkt letztlich aber deutlich zu liebenswert. Das Freiluft-Festival im Kölner Friedenspark 24. – 30. 07. 2014 Do Fr Sa Sa So Mo Mi 24.07. 25.07. 26.07. 26.07. 27.07. 28.07. 30.07. 21:00 21:00 21:00 23:59 21:00 21:00 21:00 Liebe – Premiere Liebe Nosferatu Nosferatu um Mitternacht Der Brandner Kaspar Die Nibelungen Macbeth Kölner Friedenspark Hans-Abraham-Ochs-Weg 1, 50678 Köln Weitere Infos unter www.nntheater.de DESIGN Karsten Mark Journalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater 14 „Albert Herring“ | R: Thomas Weber-Schallauer | Musiktheater im Revier Musical in NRW Cape Town Opera Chorus, Foto: Lucienne van der Mijle Hohe Schule des Entertainments 27. Sommerfestival in der Kölner Philharmonie 27. Kölner Sommerfestival | 11.7.-17.8. | Kölner Philharmonie 0221 28 02 80 Neue zeit Anfangs s sonntag h 0 :0 9 1 Wanninger & Rixmann 200% Frauenquote Musik-Kabarett MI 2.7. + DO 3.7. Rheinische Frohnatur trifft kühle Norddeutsche – ein meisterliches Powerduo mit Gesangsnummern zum Niederknien. Beate Bohr, Tanja Haller & Sonja Kling Miststück für 3 Damen SO 6.7. Drei Frauen, ein Thema, viele Fettnäpfchen - politisch unkorrekt, saukomisch und erfrischend ehrlich gespielt. Peter Vollmer Darf‘s noch eine Hüfte sein? Lesung & Kabarett DO 10.7. Verarztet oder verarscht? Gesundheit oder Geschäft? Vollmer wagt in seinem Buch witzige und pointierte Antworten und gibt Tipps fürs Überleben im Wartezimmer. Max Uthoff Oben bleiben Kabarett MI 16.7. + DO 17.7. Der neue Gastgeber der TV-Sendung „Die Anstalt“ und Meister des politischen Kabaretts führt durch das Panoptikum des alltäglichen Wahnsinns. Werner Koczwara FR 18.7. + SA 19.7. Am 8. Tag schuf Gott den Rechtsanwalt – Teil 2: Die zweite Instanz Justiz-Satire Intelligente Satire zum Justizstandort Deutschland frei nach dem Motto: Wo Ordnung zu Unfug wird, da wird Justiz zu Komik! Stephan Masurs Varietéspektakel 2014 Die Gaukler Sommer-Varieté DI 22.7. - MI 13.8. (nicht sonntags und montags) 10 Jahre Varietéspektakel! Feiern Sie diese großartige Erfolgsgeschichte mit uns und kommen Sie zur Jubiläumsshow mit einer faszinierenden Mischung aus Artistik, Luftakrobatik und Komik. TICKETS: 02 21 - 258 10 58 15 (tgl. 16:00 – 20:00 h) Große Neugasse 2–4 · 50667 Köln-Altstadt Vorstellungsbeginn 20:15 h · So. 19:00 h Jetzt auch online buchen unter: www.senftoepfchen-theater.de KÖLNPREMIERE Von Rolf-Ruediger Hamacher Wenn das (Musical-)Theater in die verdienten Sommerferien geht, kommt regelmäßig seine Stiefschwester, die Show, steil aus dem Gebüsch, um in der Kölner Philharmonie ein Feuerwerk aus Musik, Tanz und Gesang abzufackeln. Den Anfang beim 27. Sommer„Ein Feuerwerk aus Musik, festival machen vom 11.-13.7. die neun Tanz und Gesang“ Männer und acht Frauen des stimmgewaltigen Cape Town Opera Chorus, der 2013 als bester Opernchor des Jahres ausgezeichnet wurde. Sie schlagen mit drei Liedern aus George Gershwins „Porgy und Bess“ auch gleich die Brücke zwischen Oper und Musical, tanzen, begleitet von einem „einsamen Klavier“, den Walzer aus Gounods „Faust“, um sich dann zu Trommelwirbeln den traditionellen Klängen ihrer südafrikanischen Heimat hinzugeben. Wer bei diesen Stimmen keine Gänsehaut bekommt, sollte seine Gefühlskälte mal analysieren lassen! Nicht weniger unter die Haut gehen die großartigen Choreographien des Alvin Ailey American Dance Theater, das zum wiederholten Mal seine Fans in der Domstadt beglücken wird. Zwei unterschiedliche Programme umfasst das Gastspiel in der Zeit vom 15.-27.7., wobei neben dem immer wieder berührenden – von Alvin Ailey 1960 noch selbst einstudiertem – Klassiker „Revelations“ auch zwei Erstaufführungen zu sehen sein werden: „Lift“ und „Home“. Aszure Barton schuf mit „Lift“ die jüngste Choreographie für die Company, die zu der dynamischen Perkussion-Komposition von Curtis Macdonald die Tänzer an ihre physischen Grenzen führt, ohne ihnen ihre Eleganz zu nehmen. In „Home“ reflektiert Choreograph Rennie Harris das Leben mit und den Kampf gegen AIDS, lässt dabei Hip-Hop-Moves mit pulsierenden Gospel-House-Klängen verschmelzen – und zelebriert so eine bewegende Hommage an den 1989 an der Immunschwäche-Krankheit verstorbenen Ailey. Bleibt einem bei diesen artistischen Leistungen der Mund vor Staunen offen stehen, so hat man bei der anschließend gastierenden „Brasil Brasileiro“Show (29.7-10.8.) ständig das Bedürfnis, man müsste auf die Bühne springen und mitmachen – zumindest aber den Nachhauseweg tänzelnd beschreiten. Die von einer Live-Band begleiteten Tänzer der Truppe, die uns die Vielfalt des Samba geradezu sinnlich miterleben lassen, sind sozusagen „Straßenfußballer“ des Tanzes, die das alltägliche Lebensgefühl ihres Landes über den Atlantik schwappen lassen. Eine von überbordender Lebensfreude getragene Augen- und Ohrenweide mit Gute-Laune-Garantie. Dass man auch das augenscheinlich musikalische Chaos zu einer perfekten Show arrangieren kann, zeigt zum Abschluss des Sommerfestivals das Lost & Found Orchestra (13.-17.8.), das neue Rhythmus-Spektakel der „Stomp“-Macher Luke Cresswell und Steve McNicholas. Flaschenblasebälge, Gartenschläuche, Sägen, Suppenkessel-Pauken, ein Saiten-Wok und ein zum Bass umfunktionierter Bettrahmen bestimmen den schrägen Ton, der die Performance ein ums andere Mal aus den Fugen geraten lässt – sehr zum Vergnügen des Publikums, das seinen Hausrat plötzlich mit anderen Augen und Ohren sieht und hört – und Rolf-R. Hamacher Hochschuldozent dem bei der nächsten Entrümpelung vielleicht der eine und Beirat des Filmoder andere kreative Gedanke kommt. kritikerverbandes Tanz in NRW SOMMERLICHES FESTKONZERT Schirmherrschaft: Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters 125. Geburtstag Deutschlands jüngstes Spitzenorchester ster e orch d Bonn Beethoven n e Chor g sju scher Bunde i rmon Giovanni Gabrieli Philha z Air tenOpen Festkonzert arkus San en Ort historischem ethov n, Be :M g n , Hayd y u d t l i o th Le n Bar Mendelssohn Bartholdy lssoh r 20 Uh ende von M op. 125 „Ode an die Freude“ e k r e W Haydn „Alleluja“0. 14, 0 2 i l Ju nn tät Bo 3 , h iversi n c U o r de Roy, Sopran Mittw ArkadenhofMarie-Pierre „Ein Sommernachtstraum“ Julia Maria Spies, Alt Robert Elibay-Hartog, Bass Martin Rainer Leipoldt, Tenor Preise: € 25 | € 15 (ermäßigt), zzgl. VV-Gebühren an den bekannten BONNTICKET-Vorverkaufsstellen Veranstalter: Beethoven-Haus · Bonngasse 24 – 26 · 53111 Bonn Ausweichspielstätte bei ungünstiger Witterung: Aula der Universität 125 JAHRE BEETHOVEN - HAUS www.beethoven-haus-bonn.de www.koeln-erlebnistouren.de Lust auf Kriminaltour, Unterwelt- oder Brauhaustour? Oder eine andere Entdeckertour? Tour-Agentur vermittelt Gruppenführungen, arrangiert Betriebsausflüge und Familienfeiern. Erlebnistouren in Köln und Region – Tour-Agentur Hohe Pforte 22 · 50676 Köln Fon: 02 21 - 93 272 63 Fax: 02 21 - 93 272 64 [email protected] bei Buchung einer Gruppentour Code: Ch201207 www.koeln-erlebnistouren.de Helping Hand Chloe Albaret und David Ledger, Foto: © Joris Jan Bos Über Vermittlung will der Tanz neue Besucher gewinnen Von Thomas Linden Warum ist es so viel schwerer Menschen zum Tanz zu locken, als ins Theater? „Weil die Leute viele Jahre fast nur Schrott gesehen haben“, sagt Klaus Dilger, der gemeinsam mit Achim Conrad das Tanzfestival „Flow“ für Köln und Bonn aus der Taufe gehoben hat. Tatsächlich ist das Publikum in der Vergangenheit nur zu oft mit leeren Tanzgesten abgespeist worden. Die Egozentrik der Künstler vereinte sich da nicht selten mit schwach ausgearbeiteten Konzepten oder fehlender Dramaturgie. „Dass es in Köln keinen „Weil die Leute viele Jahre fast festen Ort für den Tanz gibt, fördert nur Schrott gesehen haben“ auch nicht gerade das Vertrauen der Menschen in die Tanzkunst, denn man kann sich nicht auf ein Programm mit einem verbürgten Qualitätsstandard wie im Tanzhaus in Düsseldorf verlassen“, meint Achim Conrad. Dennoch, die Zeiten haben sich geändert, die Choreographen der freien Szene in NRW genießen internationale Anerkennung. Wo sie im Ausland gastieren, sind die Säle voll. Nur in der Heimat bleibt das Publikum skeptisch und beschränkt sich im Umfang oftmals auf den Kreis der Szene. Aber Tänzer sind pragmatisch, und so kämpft man nun mit anderen Mitteln um das Verständnis des Publikums. Einführungen, Weiterbildung und Kommunikation sollen helfen. Mit einem Mal bieten Slava Gepners TanzFaktur ebenso wie das Michael Douglas Kollektiv in der Orangerie und Silke Z. im Studio 11 Vermittlung für Tanzinteressierte an. Das Festival „Flow“ stellte Spezialisten ab, die Besucher beim Blick in die Produktionen begleiten, Konzepte erklären und das Publikum buchstäblich an die Hand nehmen. Die lit.Cologne hat gezeigt, wie man Kultur über große Namen und die Sogkraft eines Festival-Events belebt. „Man muss das Feuer der Neugierde schüren“, sagt Achim Conrad, und die stets ausverkauften Tanz-Gastspiele in Oper und Schauspiel mit den Stars der Tanzwelt beweisen, dass auch Massen angelockt werden können. Die Bühnen der Stadt lieferten dem „Flow“ Festival mit dem Gastspiel „Lo Real“ des Spaniers Israel Galvan denn auch gleich den Veranstaltungsrahmen für den Eröffnungs-Event. Bisher mochte das Publikum den Schritt vom Opernparkett in die Hallen der Szene nicht vollziehen. Vielleicht ändert sich daran etwas, wenn man in Bonn und Köln registriert, dass die Tanzkunst Erlebnisse beschert, die sich tief in die Erinnerung einschreiben und einen perfekten Ausgleich zur zweidimensionalen digitalen Welt darstellen, in die wir einen großen Teil des Tages eingebunden sind. Mit einer Plakataktion, die attraktive Tanzfotos im Stadtbild von Bonn und Köln auch in Zukunft verankern soll, wollen Dilger und Conrad die Wahrnehmung für den Tanz schärfen. Der Fotograf Joris Jan Bos macht es vor, wenn er die Brennweite seiner Kamera auf die Wimpern der Tänzerin Chloe Albaret vom Nederlands Dance Theater einstellt und so pointiert die Gestik ihres Körpers in den Blick rückt. „Der Moderne Tanz verlangt offenbar nach einem besonderen Zugang, um erkennen zu können, dass sich mitunter in einer einzigen Bewegung eine ganze Welt an Bedeutung öffnet, die sich zu entdecken lohnt“, erklärt Klaus Dilger. Man Thomas Linden wird also in Zukunft mehr Nähe zu seinem Publikum aufJournalist und Jurymitglied des Kölner Kinder- bauen müssen, um über den Blick in die Werkstatt die u. Jugendtheaterpreises Faszination für das Kunstwerk Tanz zu erzeugen. 16 Abb.: © 2014 Julia Scher Prolog Beklemmende Verschwörungsstimmung im Dorf: „Dogville“ am Schauspiel Köln, Foto: Amélie Kai Der Funken der Epiphanie Werte, Werte, Werte – Theater im September in Köln Gemeinsame Werte gelten als Kitt, der die Gesellschaft zusammenhalten soll. Doch wie lässt sich ihre Gültigkeit beglaubigen? Oder kann man sie unhinterfragt voraussetzen? Zwei Premieren im September, die unterschiedlicher nicht sein könnten, machen die Probe aufs Exempel. Es ist eine Parabel von alttestamentarischer Wucht, die Lars von Trier 2003 verfilmt hat. „Dogville“ zitiert Brechts „Seeräuber-Jenny“ und Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ und ist von einer geradezu theaterhaften Studiokargheit mit einer aufgemalten Straßen- und Häusertopographie geprägt. Die junge Grace scheint die Unschuld in Person, als sie in dem kleinen Städtchen Dogville auftaucht. Der Schriftsteller Tom versteckt sie vor Gangstern, die sie verfolgen, und stellt sie schließlich der Dorfgesellschaft vor. Mühsam überredet er die Bewohner des kleinen abgelegenen Fleckens in den Rocky Mountains, die junge Frau aufzunehmen. Die Skepsis der Dörfler soll Grace dadurch entkräften, dass sie arbeitet. Sie verrichtet kleine Hilfsdienste, schließt sogar Freundschaften, Tom gesteht ihr schließlich seine Liebe. Als die Polizei jedoch mit einem Steckbrief auftaucht, kippt die Stimmung. Aus Arbeit wird Plackerei, die Schikanen häufen sich, sexuelle Nachstellungen sind an der Tagesordnung. Grace wird zum Opfer, ihre Zuflucht zur Passionsstätte. Trotzdem hält sie am Glauben, an Nächstenliebe und Vergebung fest, selbst als sie an ein Wagenrad gekettet systematisch vergewaltigt wird. Erst als ihr Vater, ein großer Gangsterboss sie schließlich aufspürt und ihre hehren Ideale an dem Verhalten der Dorfbewohner misst, gibt sie den Befehl, alle Bewohner zu töten und das Dorf dem Erdboden gleichzumachen. Der junge Regisseur Bastian Kraft inszeniert Lars von Triers düstere Allegorie über die Verkommenheit des Menschen am Schauspiel Köln. „Von der Tugend“, „Von der Freiheit“, „Von der Anmut“, „Von der Schwermut“ – so sind die insgesamt vierzig Kapitel in Navid Kermanis Buch „Vierzig Leben“ aus dem Jahr 2004 überschrieben. Begriffe, die die Zentnergewichte der Ethik mit sich schleifen und vor denen man erst einmal den Kopf einzieht. Doch die kurzen Kapitel, hervorgegangen aus Zeitungs-Kolumnen, tragen ihre Überschriften eher wie die Umschreibungen einer Speisekarte. Das, was dann serviert wird, ist in seiner lapidaren, alltäglichen, lebensweltlichen Materialität ganz aus dem Hier und Jetzt entnommen. Da gibt ein Vater seinem Sohn den Vornamen Egon, ohne auch nur im Geringsten an die Folgen zu denken. Ein junger Mann wiederum kann Wochen damit verbringen, einen einzigen Flug zu buchen. Eine Wissenschaftlerin, die mit dem Leiter einer Berufungskommission schläft. Es sind Geschichten, die aus den banalen Niederungen des Alltags stammen und nicht aus dem Schatzkästlein der Lebensethik. Doch gerade aus dem Zusammenstoß mit philosophischer Reflexion schlägt Kermani den Funken einer Epiphanie. Dass sein Personal fast durchweg in Köln zuhause ist, macht das Bändchen natürlich auch zu einem Muss für die Kölner Bühnen. Heinz Simon Keller bringt „Vierzig Leben“ im Theater der Keller erstmals auf die Bühne. HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN „Dogville“ | R: Bastian Kraft | 5.9. (Premiere) 19.30 Uhr | Schauspiel Köln 0221 221 284 00 „Vierzig Leben“ | R: Heinz Simon Keller | 5.9. (Premiere) 20 Uhr Theater der Keller | 0221 27 22 09 90 RUNDGANG KUNSTHOCHSCHULE FÜR MEDIEN KÖLN 17. BIS 20. JULI 2014 ERÖFFNUNG DONNERSTAG, 17. JULI, 18 UHR ÖFFNUNGSZEITEN: FR–SO, 14–20 UHR FILMPROGRAMM: 14–22 UHR FÜHRUNGEN: 15, 17 UHR KUNSTHOCHSCHULE FÜR MEDIEN KÖLN FILZENGRABEN 2, 50676 KÖLN WWW.RUNDGANG.KHM.DE WWW.KHM.DE 17 Theater-Termine Köln-Bonn = Premiere = choices-Empfehlung auf den Auswahlseiten Theater-Kalender Köln-Bonn ATELIER THEATER 0221 24 24 85, Beginn 20.30 Uhr FREIES WERKSTATT THEATER 0221 32 78 17, Beginn 20.00 Uhr SENFTÖPFCHEN 0221 2 58 10 58, Beginn 20.15 Uhr THEATER IM BAUTURM 0221 52 42 42, Beginn 20.00 Uhr gratis und nicht umsonst Di. 1.7. bis Do. 3.7. (BISS), Mo. 7.7. bis Do. 10.7. (Cassy Carrington), Mo. 14.7. bis Do. 17.7. (Michael Schönen), Mo. 21.7. bis Do. 24.7. (Mirja Regensburg), Mo. 28.7. bis Do. 31.7. (Marco Engels) je 21.30 Özgür Cebe Fr. 4.7. Sylvia Brécko Sa. 5.7. Gratis-Comedy Fr. 4.7., Sa. 5.7., Fr. 11.7., Sa. 12.7., Fr. 18.7., Sa. 19.7., Fr. 25.7., Sa. 26.7. je 22.00 Maria Vollmer Fr. 11.7. Fußpflege Deluxe Sa. 12.7. Silvia Doberenz Fr. 18.7. Monika Blankenberg Sa. 19.7. Hildegart Scholten Fr. 25.7. Andrea Volk Sa. 26.7. Alexandra – Das Comeback Do. 3.7., Fr. 4.7. Am Ende der Nacht Sa. 5.7., So. 6.7. Flausen Making of #11 Di. 29.7. Wanninger & Rixmann Mi. 2.7., Do. 3.7. Bohr, Haller, Kling So. 6.7. 19.00 Peter Vollmer Do. 10.7. Max Uthoff Mi. 16.7., Do. 17.7. Werner Koczwara Fr. 18.7., Sa. 19.7. Varietéspektakel 2014: Die Gaukler Di. 22.7. bis Sa. 26.7., Di. 29.7. bis Do. 31.7. Der alte König in seinem Exil Di. 1.7. Zu spät! Zu spät! Zu spät! Mi. 2.7. Frau Müller muss weg Fr. 4.7., Sa. 5.7. Gehen So. 6.7. 18.00 Love Letters Di. 8.7. Nathan der Weise Mi. 9.7., Do. 10.7. Kunst Fr. 11.7., Sa. 12.7. Linus Mi. 30.7., Do. 31.7. je 20.30 COMEDIA 0221 888 77 222, Beginn 20.00 Uhr Der Krakeeler Di. 1.7. 10.30 Edelweißpiraten Mi. 2.7., Do. 3.7. je 11.00 u. 19.00 Imprevista Do. 3.7., Fr. 4.7. je 19.30 Angelo Kelly Fr. 4.7., Sa. 5.7. je 19.00 Die Schatzinsel Sa. 5.7. 15.00, So. 6.7. 15.00, Di. 8.7. bis Do. 10.7. je 10.30 Das Fest Mo. 7.7., Di. 8.7. Schöne Bescherung Do. 10.7., Fr. 11.7. Im Wald Sa. 12.7., Mo. 14.7. bis Fr. 18.7. je 19.30 N.N. THEATER IM FRIEDENSPARK 0221 2801, Beginn 21.00 Uhr Liebe Do. 24.7., Fr. 25.7. Nosferatu Sa. 26.7. 21.00 u. 00.00 Der Brandner Kasper So. 27.7. Die Nibelungen Mo. 28.7. Macbeth Mi. 30.7. STUDIOBÜHNE KÖLN 0221 4 70 45 13, Beginn 20.00 Uhr Les enfants terribles Di. 1.7. 11.00, Do. 3.7. 19.30, Sa. 5.7. 21.00 THEATER AM DOM 0221 2 58 01 53, Beginn 20.00 Uhr OPER KÖLN: AM DOM 0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr L’elisir d’amore Mi. 2.7., Fr. 4.7., So. 6.7. 16.00 Sao Paulo Companhia de Danca Do. 10.7., Fr. 11.7. SCHAUSPIEL KÖLN: DEPOT 0221 22 12 84 00, Beginn 19.30 Uhr Die Lücke Di. 1.7., Do. 3.7. m. Publikumsgespräch, Fr. 4.7. je 19.00 Andrej Rubljow Mi. 2.7. 19.00 Neuerburgstraße 21 Mi. 2.7. bis Fr. 4.7. je 16.00 bis 21.00, Sa. 5.7. 12.00 bis 23.00, So. 6.7. 11.00 bis 21.00 Die roten Schuhe / Eine Liebe. Zwei Menschen Mi. 2.7. 20.00, Ort: Die Grotte Meine Braut, sein Vater und ich Di. 1.7. bis Sa. 5.7., So. 6.7. 17.00 u. 20.00, Di. 8.7. bis Fr. 11.7., Sa. 12.7. 17.00 u. 20.00, So. 13.7. 17.00, Di. 15.7. bis Fr. 18.7., Sa. 19.7. 17.00 u. 20.00, So. 20.7. 17.00 u. 20.00 THEATER AM SACHSENRING 0221 31 50 15, Beginn 20.00 Uhr Frauen, Frust und Fruchtbarkeit Do. 3.7. bis Sa. 5.7., Do. 10.7. bis Sa. 12.7. THEATER DER KELLER 0221 31 80 59, Beginn 20.00 Uhr Kaninchen auf Jägerfahrt Di. 1.7. Malaga Mi. 2.7. Einer und Eine Do. 3.7., So. 6.7. 18.00 Waisen Fr. 4.7., Sa. 5.7. Liebesschlösser Do. 10.7., Sa. 12.7. Luft aus Stein Fr. 11.7. PANTHEON / BONN 0228 21 25 21, Beginn 20.00 Uhr Jürgen Becker Mi. 2.7., Do. 3.7. Simon & Jan Do. 3.7. SPRINGMAUS / BONN 0228 79 80 81, Beginn: 20.00 Uhr @rheinkabarett Fr. 18.7., Sa. 19.7., Mi. 30.7. Ladies Night Di. 22.7., Mi. 23.7. Springmaus Ensemble Fr. 25.7., Sa. 26.7. JUNGES THEATER BONN 0228 46 36 72 Pettersson und Findus Di. 1.7. 10.00 Tschick Mi. 2.7. 10.00 u. 19.30, Do. 3.7. 10.00 u. 19.30 „Die Gaukler“ kommen „Liebe“ im Friedenspark Zum zehnten Mal bitten Stephan Masur und seine Artisten zum sommerlichen Varietéspektakel ins Senftöpfchen. Die Seiltänzerin Silea, der amerikanische Handstandkünstler Jordan Clark (Foto), das Akrobatenpaar Kate & Pasi, Trapezmann Tom Birringer, Jongleur-Nerd Eugenius Nil und Vertikaltuch-Artist Matho schwingen sich durch Kölns legendären Kleinkunsttempel. Mitte August zieht die Show weiter ins Bonner Pantheon. Das preisgekrönte N.N. Theater eröffnet die diesjährige Freiluftsaison im Friedenspark am 24. und 25.7. mit Federico Garcia Lorcas großer Tragikomödie um den reichen Perlimplin, der die junge Belisa ehelicht. Christine Per, Michl Thorbecke, Didi Jünemann und Bernd Kaftan bringen den bitteren Liebesreigen kraftvoll und bissig auf die Bühne. Regie führt Ute Kossmann. (Foto: Jürgen Meudt) 18 Metropolis www.choices.de OFF Broadway Weisshaus Odeon Filmpalette Cinenova Rex am Ring 26. Jhg. | Juli 2014 MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER EIN FILM VON PHILIPPE DE CHAUVERON www.monsieurclaude.de ab 24.7. im Kino HELENA BONHAM CARTER JUDY DAVIS CALLUM KEITH RENNIE KYLE CATLETT Film-ABC Vorspann Finding Vivian Maier, s.S. 27 KULTUR.KINO.KÖLN. 26 Jhg. I Juli 2014 FILMKRITIK-ÜBERSICHT FILMSTART-TERMINE 3.7. 10.7. 17.7. 24.7. 31.7. 26 2 Automnes 3 Hivers – 2 Herbste 3 Winter X 34 Art’s Home is my Kassel X 34 Begegnungen nach Mitternacht X Beste Chance 26.6. Der große Kanton X 22 Die geliebten Schwestern X 26 Die große Versuchung – Lügen bis der Arzt kommt X 30 Die Karte meiner Träume X 36 Die Mamba X Drachenzähmen leicht gemacht 2 X 27 Eine ganz ruhige Kugel 27 Feuerwerk am hellichten Tage 27 Finding Vivian Maier 32 Grosse Jungs X 36 Jack und das Kuckucksuhrherz X Mädelsabend 34 Mistaken for Strangers 30 Monsieur Claude und seine Töchter Otto ist ein Nashorn X X 26.6. 26.6. X X 26.6. Qissa. Der Geist ist ein einsamer Wanderer X 36 Rico, Oskar und die Tieferschatten X 36 Der Schmetterlingsjäger Tammy X x The Signal 34 The Unknown Known 35 Tiefe Wasser x x 26.6. Transformers: Ära des Untergangs x 36 Umsonst X 32 Verführt und verlassen X 35 Viel Lärm um nichts 27 Violette Von der Beraubung der Zeit X Für die internationale Vereinigung der Leinwände: Hartmut Ernst Öffentliches Nach-vorne-Gucken Fußballbegleitende Maßnahmen Im letzten Monat hatten wir an dieser Stelle bereits anschaulich dargelegt, inwiefern die Kino- und Kulturszene Kölns dem gewaltigen und immer noch anhaltenden WM-Ansturm Paroli bietet. Das Rezept: Weiter machen! Mit Neustarts und Sondervorführungen. Den Hype ignorieren. Dem Fußballmuffel eine klimatisierte Oase bieten. Weiter machen. Das gilt während der WM natürlich nicht nur für die Kinos, stellt der Ballsport doch letztlich für geradezu alle Lebensbereiche eine gewisse Beeinflussung dar. König Fußball erfordert so manchen Kompromiss in Beziehung, Job und Freizeit. Das Kino ähnelt dabei dem Public Viewing so sehr wie keine andere Veranstaltung. Dabei wird schnell übersehen, dass eben das nicht nur Konkurrenz birgt, sondern auch Chancen. Chancen durch Annäherung. Der Filmclub 813 zum Beispiel stellt im Juni Fußballfilme ins Programm. So kann man sich noch am 29.6. als Warm-up zum Achtelfinale das DDR-Fußballmusical „Nicht schummeln, Liebling!“ zu Gemüte führen. Kino als fußballbegleitende Maßnahme. Das augenscheinlichste Arrangement wäre, sich einfach dem Volksbegehren zu fügen und die Kinosäle als Public-Viewing-Stätten auszurichten. Und ist genau das nicht geradezu zwingend naheliegend, folgt der Fan doch ebenso gebannt wie der Cineast einer Projektion auf weißer Leinwand? Der synchrone Blick nach vorn, die geteilte Emotion. Spannung, Tränen, Drama, Glück. Luft anhalten, aufatmen. Anders als klassisches Filmrepertoire, wird das Kicker-Spektakel freilich noch begleitet von Fangesang und Vuvuzela, Sitzplätze sind hier ebenso entbehrlich wie ein vorm Tageslicht versteckter Saal. Und der alles kommentierende Smalltalk der Masse würde den Cineasten an sich freilich in den Wahnsinn treiben. Ansonsten aber bleiben die Rezeptionsmuster im Vergleich vergleichbar. Die Fußballübertragung im Kinosaal bleibt indes in diesem Jahr größtenteils spärliche Praxis. Denn FIFA und Sponsoren belegen die entsprechenden Lizenzen mit skurrilen Auflagen, wonach nur Kinoketten den WM-Zuschlag erhalten, die darüber hinaus einen Zuschlag für die 3D-Übertragungen zahlen. 3D kann eine feine Sache sein. Warum also nicht auch auf dem Platz, denkt sich die FIFA und strahlt über ein Drittel aller Spiele dreidimensional aus. Das will gegenfinanziert werden, unterliegt aber zugleich der Notwendigkeit der Nachfrage. Kinos springen vereinzelt auf, bei Redaktionsschluss zeigten sich weltweit ganze drei Fernsehsender an einer 3D-Übertragung interessiert. Und so bleibt auch künftig im Vier-Jahre-Turnus die Suche nach kreativen Annäherungen des runden Balls an die eckige Leinwand interessant. Und fordert Überlegungen dahingehend, Public Viewern jene Leinwand, auf die sie so begeistert schauen, über das Finale hinaus noch schmackhafter zu machen. Entdecke die Chancen. Leinwände der Welt, vereinigt euch! 26.6. X Wara No Tate – Die Gejagten X 36 Wie der Wind sich hebt X 30 Wir sind die Neuen X 35 Wüstentänzer – Afshins Traum von Freiheit HARTMUT ERNST X Wertung unter den Filmkritiken: 1( ) bis 6 ( ) 6 Punkte = Höchstwertung Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ... 21 www.choices.de/heute-im-kino choice of choices Caroline, Friedrich und Charlotte in zugeneigter Dreisamkeit Was gilt die Liebe bei einem Künstler? „Die geliebten Schwestern“ von Dominik Graf Dominik Graf erzählt von der Liebe Friedrich Schillers zu zwei sehnsuchtserfüllten Schwestern. C Beseeltes Liebesdrama Im Jahre 1787 lernt der damals 28-jährige Friedrich Schiller die Schwestern Charlotte von Lengefeld und Caroline von Beulwitz kennen. Er verliebt sich in beide Frauen gleichermaßen, und die sind Schiller ähnlich zugeneigt. Regisseur Dominik Graf wurde von seiner Produzentin Uschi Reich auf diese wahre Dreiecksgeschichte gestoßen. Eine auf Tatsachen beruhende Menage zu dritt, bei der jeder der Beteiligten für die anderen beiden nur das Beste will. Wie geht das? Geht das gut? Ging das gut? Das Drama erzählt von dem eigenwilligen Beziehungsgeflecht, das Schiller (1759-1805) in seiner zweiten Lebenshälfte begleitete. Detailliertere Überlieferungen zu der Dreier-Konstellation und deren Höhen und Tiefen gibt es nicht. Caroline, die später nach erneuter Heirat unter dem Namen Caroline von Wolzogen literarisch wirkte, hatte sich nach Schillers Tod bemüht, alle Spuren zu verwischen und fast alle Dokumente, die auf die geschwisterliche Liaison verwiesen, vernichtet. Dies gestattet Dominik Graf, innerhalb der tatsächlichen Ereignisse dramaturgisch Hand anzulegen. Der Regisseur dichtet den drei Beteiligten einen regen Briefwechsel an. Das geschriebene Wort, frei heraus oder codiert, geschrieben oder vorgetragen, rahmt dieses aufregend beseelte Drama. Männliche Maitresse Im Jahr 1787 unterhält Friedrich Schiller (Florian Stetter) seit nunmehr drei Jahren eine leidenschaftliche Affäre zu der verheirateten Charlotte von Kalb. Wegen ihr zieht er schließlich nach Weimar. Eben dorthin hat es auch die junge Charlotte (Henriette Confurius) verschlagen, die am Hofe ihrer Patentante in Sitte und Etikette geschult werden soll. Ihr Vater ist tot, das Vermögen der Familie darbt dahin, Charlottes ältere Schwester Caroline (Hannah Herzsprung) wurde aus der materiellen Not heraus bereits mit dem vermögenden Freiherrn von Beulewitz verheiratet. Charlotte ist schon bald einigermaßen angeödet von dem höfischen Umgang, bis eines Tages Schiller vorm Fenster steht und sie nach dem Weg fragt. Es folgt ein zögerlicher Briefwechsel, schon bald ist Caroline involviert. Und dann wächst sie heran, die Leidenschaft, die beide Schwestern, seit der Jugend durch einen Schwur tief miteinander verbunden, schwesterlich teilen. Da Caroline schon verheiratet ist, gelten Schillers offizielle Avancen Charlotte. Die Mutter aber zeigt sich wenig erfreut über den bis dahin noch wenig erfolgreichen Verfechter der Aufklärung und künftigen Vertreter der Weimarer Klassik. „Was gilt die Liebe bei einem Künstler, einer www.choices.de/heute-im-kino männlichen Maitresse?“, fragt sie sich vielmehr, die Mutter Louise (Claudia Messner). Doch die Zuneigung der Liebenden bleibt bestehen. Und als Schillers kreativem Potenzial endlich finanzielle Zuwendung zugestanden wird, hält dieser um Charlottes Hand an. Regisseur Dominik Graf („Die Sieger“, „Der Rote Kakadu“) hat sich in den letzten Jahren rar gemacht auf der großen Leinwand, blieb aber umtriebig und arbeitete erfolgreich fürs Fernsehen („Im Angesicht des Verbrechens“). „Die geliebten Schwestern“ nun sind wieder kinoreif. Sein Ansatz mag Assoziationen wachrufen an Philipp Stölzl, der im Jahre 2010 Schillers Zeitgenossen Johann Wolfgang von Goethe einen Spielfilm über dessen Schaffens- und Liebesleben („Goethe!“) widmete. Eine gefällige, romantische Komödie mit Ausrufezeichen im Titel, die unseren bekanntesten Dichter einem jungen Publikum nahbringen wollte, damit aber wenig Wahrhaftiges hinterließ. Graf zeigt sich ungleich reifer, bewahrt aber die Leichtigkeit. Sein Erfahrungsschatz wirkt nie routiniert. Weder „Goethe!“ noch Sissi Grafs Film ist authentisch ausgestattet, aber kein Kostümfilm. Grafs Schiller ist weder „Goethe!“ noch Sissi noch verkopftes Kammerspiel. Die Story greift, die Hauptdarsteller sind brillant besetzt. Sanft, traurig, sinnlich, frei folgt der Regisseur und Drehbuchautor seiner Geschichte, setzt mit Kameramann Michael Wiesweg inszenatorisch inspirierte Pausen und vollzieht nebenbei in hübschen Aufnahmen die bedeutungsvolle Entwicklung des Buchdrucks nach. Das Drama nimmt sich Zeit. Zeit für die innere Reise und für die Stationen, die die Protagonisten räumlich beschreiten. Graf hatte den Film auf die tatsächlichen 140 Minuten veranschlagt. Zugleich montierte er noch eine dreißig Minuten längere Festival-Fassung. Dabei wirkt die Kinoversion nie gerafft, bleibt intensiv und stellt laut Graf weniger einen Kompromiss dar „als vielmehr einem Rhythmus-Wechsel“. „Die geliebten Schwestern“ ist ein Drama über die Worte der Liebe, und es ist ein Drama über die Liebe. Keiner der drei Protagonisten erlebt die Liebe gleich. Bei der einen Geliebten erlebt man Weisheit, bei der anderen Glut. Liebe spiegelt Sehnsucht, Verlangen, Verzicht. Und Abschied. Und damit schließen wir mit Friedrich Schiller daselbst: „Das süßeste Glück für die trauernde Brust, nach der schönen Liebe verschwundener Lust, sind der Liebe Schmerzen und Klagen.“ Och Mann. HARTMUT ERNST DIE GELIEBTEN SCHWESTERN Bay. Filmp. 2014: Beste Kamera: Michael Wiesweg D/A 2013 - Drama - 139 Min - Regie: Dominik Graf mit: Florian Stetter, Hannah Herzsprung, Henriette Confurius Start: 31.7. Odeon, Weisshaus 22 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Kölner Kritikerspiegel Juli 2014 Die häufigsten Nennungen Frank Olbert Kölner Stadtanzeiger Thomas Linden Kölnische Rundschau Herausragend Finding Vivian Maier von C. Siskel, J. Maloof Bemerkenswert Die Karte meiner Träume von J.-P. Jeunet Best of Comedy Wir sind die Neuen von R. Westhoff Best of Drama Feuerwerk am hellichten Tage von Yi‘nan Diao Besondere Erwähnung Wüstentänzer The Unkown von Known R. Raymond von E. Morris Finding Vivian Maier von C. Siskel, J. Maloof Sebastian Ko WDR 1 LIVE Ingrid Bartsch ARD Morgenmagazin R.-Ruediger Hamacher film-Dienst Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung Wie der Wind Die geliebten Die Karte sich hebt von Schwestern meiner H. Miyazaki von D. Graf Träume von J.-P. Jeunet The Unkown Known von E. Morris Die Karte meiner Träume von J.-P. Jeunet Wara No Tate von T. Miike Finding Vivian Maier von C. Siskel, J. Maloof Sven von Reden StadtRevue Finding Vivian Maier von C. Siskel, J. Maloof Finding Vivian Maier von C. Siskel, J. Maloof Die Karte meiner Träume von J.-P. Jeunet Wir sind die Neuen von R. Westhoff Monsieur Claude (...) von P. de Chauveron Monsieur Claude (...) von P. de Chauveron Wie der Wind sich hebt von H. Miyazaki Der (...) Die geliebten Die geliebten Katzenfisch Schwestern Schwestern von von D. Graf von D. Graf C. Sainte-Luce The Unkown Known von E. Morris Art‘s Home is The Signal my Kassel von von W. Eubank K. & S. Heinz Feuerwerk am hellichten Tage von Yi‘nan Diao Verena Lueken FAZ Lars-Olav Daniel Kothenschulte Beier Spiegel Frankfurter Rundschau Die geliebten (Urlaub) Schwestern von D. Graf Wie der Wind sich hebt von H. Miyazaki The Unkown Known von E. Morris Monsieur Claude (...) von P. de Chauveron Cristina Nord Katja Nicodemus taz Die Zeit Christian Meyer choices Kultur.Kino.Köln. (Urlaub) Die geliebten Schwestern von D. Graf Feuerwerk am hellichten Tage von Yi‘nan Diao Wir sind die Neuen von R. Westhoff Von der Beraubung (...) von D. Postrak, J. Neumann Finding Vivian Maier von C. Siskel, J. Maloof Feuerwerk am hellichten Tage von Yi‘nan Diao 2 automnes 3 hivers von S. Betbeder Wara No Tate von T. Miike Art‘s Home is my Kassel von K. & S. Heinz Kino-Kalender PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN bis September, SION SOMMERKINO, Bay im Rheinauhafen Filme zwischen Arthaus, Mainstream und Klassiker 10.7. - 13.7. KÖLNER KINO NÄCHTE, div. Orte Konzertierte Leistungsschau der Kölner Kinoszene, s.S. 32 29.6., 15 Uhr VON DER BERAUBUNG DER ZEIT, Filmforum Premiere der Gefängnis-Doku 10.7. - 23.7. FRANZÖSISCHE FILMTAGE, Odeon Neues französisches Kino 30.6., 20.30 Uhr DER BEWEGTE MANN, Filmhaus Anschl. Diskussion mit Sönke Wortmann über Homophobie 10.7. - 23.8. CINENOVA OPEN-AIR, Cinenova In diesem Jahr gibt es auch unter freiem Himmel digitales Kino 2.7., 21 Uhr INVASION OF THE BLOOD FARMERS, Filmhaus Something Weird zeigt einen trashigen Shocker von 1972 11.7., 21.30 Uhr WOODOO – SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES, Filmhaus. Brutalo-Italo Zombifilm von Lucio Fulci, Jahrgang 1978, danach Überraschungsfilm 2.7. - 3.7., 8.30 Uhr MOV – DAS KURZFILMFEST FÜR SCHÜLERINNEN, Filmforum. Themenschwerpunkte: Dokumentation, Job finden, besondere Beziehungen „Von der Beraubung der Zeit“ „Wer hat Angst vor Vagina Wolf?“ 12.7., 20 Uhr MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER, Off Broadway Preview der französischen Erfolgskomödie, s.S. 30 13.7., 19 Uhr WIR SIND DIE NEUEN, Weisshaus Preview der Generationskomödie, s.S. 30 2.7. - 31.7. SOMMERBERLINALE, Filmpalette Ausgewählte Filme von der Berlinale. Tipp: „Butter on the Latch“ (29.7., 21 Uhr) 3./10./17.7., je 19 Uhr CINESPAÑOL, Cinenova Neue lateinamerikanische und spanische Filme 16.7., 19 Uhr STAUB AUF UNSEREN HERZEN, Filmforum Charmante Tragikomödie um eine Mutter-Tochter-Beziehung, anschl. Gespräch 4.7., 17 Uhr DIE MÜHLE UND DAS KREUZ, Domforum Lech Majewki ‚verfilmt‘ Brueghels „Kreuztragung Christi“ – außergewöhnlich! 16.7., 21 Uhr DIE LETZTEN HEULER DER MARINE, Filmhaus Extrem überdrehte Komödie mit Gianni und Alvaro von 1981 4.7., 19.30 DIE WAND, Domforum Gelungene Literaturverfilmung mit Martina Gedeck Sommerberlinale: „Butter on the Latch“ 20.7., 16.30 Uhr MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER, Cinenova Preview der französischen Erfolgskomödie, s.S. 30 6.7., 15 Uhr RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN, Cinenova Preview des Kinderfilms, s.S. 36 25.7., 19.20 Uhr WER HAT ANGST VOR VAGINA WOLF?, Filmforum Dramödie über das Alltagschaos einer lesbischen Filmemacherin 6.7., 17 Uhr WIR SIND DIE NEUEN, Cinenova Preview der Generationskomödie, s.S. 30 25.7., 21 Uhr I AM DIVINE, Filmforum Doku über den Transvestiten und Musiker Divine 7.7., 20 Uhr QISSA – DER GEIST IST EIN EINSAMER WANDERER, Odeon Premiere des indischen Dramas um ein Mädchen, das als Junge aufwächst 26.7., 18 Uhr EIN AUGENBLICK LIEBE, Cinenova Preview des Liebesfilms mit Sophie Marceau 9.7., 14.30 Uhr WIR SIND DIE NEUEN, Odeon Seniorenkino zeigt die Generationskomödie, s.S. 30 27 7., 17 Uhr JERSEY BOYS, Cinenova Preview von Clint Eastwoods Musik-Spielfilm über The Four Seasons „Staub auf unseren Herzen“ Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ... 23 „I Am Divine“ „Jersey Boys“ www.choices.de/heute-im-kino !24(!53+)./s+½,.s:Ã,0)#(%2342s777/&&"2/!$7!9$% 02/'2!--2%3%26)%25.'s+)./+ !33% s+/.4!+4 /&&"2/!$7!9$% NEUSTARTS THE UNKNOWN KNOWN (O.m.U.) Ab 3.7. USA 2013, R: Errol Morris, D: Donald Rumsfeld, Errol Morris MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER – QU‘EST-CE QU‘ON A FAIT AU BON DIEU? (O.m.U.) Ab 24.7. FRA 2014, R: Philippe de Chauveron, D: Christian Clavier, u.a. Dokumentarfilm über Donald Rumsfeld, eine der prägendsten Figuren der US-amerikanischen Politik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Durch markige Worte fiel er immer wieder auf, vor allem jedoch durch seine Auftritte im Jahr 2003, in denen er vermeintliche Belege für Massenvernichtungswaffen im Irak vorlegte, die einen Präventivschlag der USA rechtfertigen sollten. In „Known and Unknown“ finden sich keine Indizien, die darauf hindeuten, dass der politische Hardliner seine Fehler einsehen würde. Der Dokumentarfilmer Errol Morris lässt Rumsfeld im Film indirekt zu Wort kommen, indem er Zitate des ehemaligen Verteidigungsministers vorlegt, die dessen politische Haltung und seine Handlungen illustrieren sollen und zeigen, wie stark er die politische Agenda seines Heimatlandes mitbestimmt hat. DIE GROSSE VERSUCHUNG – THE GRAND SEDUCTION (O.m.U.) takeOFF-Preview in Zusammenarbeit mit dem Institut Français: Samstag, den 12.7. um 20:00 Uhr Philippe de Chauveron hat aus der Story um eine gutbürgerliche französische Familie und ihre auserlesene Schar internationaler Schwiegersöhne eine Völkerverständigungskomödie gemacht, die so leicht und locker ist wie ein Soufflé und trotzdem scharf und bissig wie eine Chilischote. Dabei geht es um ein durchaus heikles Thema: um den gewöhnlichen Rassismus, der bekanntlich nicht nur an Stammtischen zu Hause ist. Provokant witzige Geschichte über die Globalisierung des eigenen Wohnzimmers und ein Highlight des kommenden Kinosommers. 6. KÖLNER KINO NÄCHTE IM OFF BROADWAY Donnerstag, 10.07. „Llewyn Davis“, 19 Uhr Ab 10.7. CAN 2013, R: Don McKellar, D: Brendan Gleeson, Taylor Kitsch INSIDE LLEWYN DAVIS (O.m.U.) USA 2013, R: Ethan & Joel Coen, D: Oscar Isaac Geschichte des jungen Folk-Musikers Llewyn Davis, der 1961 verzweifelt den Durchbruch versucht. Die atmosphärisch dichte Story über einen idealistischen Verlierer brilliert mit lakonischer Situationskomik und einem enorm starken Hauptdarsteller. 21 Uhr, Kölner Erstaufführung: Rund zehn Jahre nach dem kanadischen Überraschungserfolg „Die große Verführung“ scheint die Zeit reif für ein Remake mit Star-Besetzung. Brendan Gleeson und Taylor Kitsch spielen in der Neuauflage die Rollen des schlitzohrigen Raubeins und seines jungen Gastes aus der Großstadt. Letzterer soll unter nicht ganz wahrheitsgemäßen Vorzeichen als neuer Arzt in das verschlafene Hafenörtchen Tickle Cove gelockt werden. Mit trockenem Humor, viel Herz und noch mehr Charme sollte das Feel-Good-Movie auch hierzulande beim Publikum reüssieren. ANOTHER DAY, ANOTHER TIME: CELEBRATING THE MUSIC FROM INSIDE LLEWYN DAVIS (O.m.U.) USA 2013, Dokumentarfilm, R: Christopher Wilcha Inspiriert vom Soundtrack zu „Inside Llewyn Davis“ fand ein Konzert in der New York City Hall statt, das im Stile der 60er Jahre gehalten wurden. Zu sehen u.a.: Die Avett Brothers, Patti Smith, Joan Baez, Marcus Mumford und Hauptdarsteller von „Inside Llewyn Davis“, Oscar Isaac, der im Film übrigens wirklich selber spielt. Samstag 12.07., 20 Uhr FEUERWERK AM HELLICHTEN TAG Ab 24.7. CHN 2014, R&B: Diao Yinan, D: Liao Fan, Gwei Lun Mei QU’EST-CE QU’ON A FAIT AU BON DIEU? – MR. CLAUDE UND SEINE TÖCHTER (O.m.U.) (Beschreibung s.o.) 6. KÖLNER KINO NÄCHTE IM WEISSHAUS KINO Freitag, 11.07. ORDEM E PROGRESSO 17 Uhr Spannend und düster – der Berlinale-Gewinner 2014 ist ein ArthouseThriller der Extraklasse mit allem, was dazugehört: ein desillusionierter Held, eine mysteriöse Schöne, viele Verdächtige und eine verzwickte Handlung. In magischen Bildern entwirft Regisseur Diao Yinan seine Geschichte um den kaputten Ex-Polizisten Zhang, der auf eigene Faust ermittelt und dabei in die Abgründe menschlicher Gefühle blickt. Yinans China ist eine finstere Alptraumlandschaft, bevölkert von einsamen, verstörten Menschen. Sie alle haben Träume, Ängste und Obsessionen … und sie wollen geliebt werden. OSCAR NIEMEYER – A VIDA É UM SOPRO - DAS LEBEN IST EIN HAUCH (O.m.U.) BRA 2007, R: Fabiano Maciel 19.30 Uhr, in Zusammenarbeit mit dem Allerweltskino CITY OF GOD BRA 2002, R: Fernando Meirelles, Katia Lund 22.30 Uhr, in Zusammenarbeit mit dem Allerweltskino TROPA DE ELITE - THE ELITE SQUAD (O.m.U.) BRA 2008, R: José Padilha weisshaus &),-+5.34 4(%!4%2s+½,.s,58%-"52'%2342s 7777%)33(!53+)./$% 02/'2!--2%3%26)%25.'s+)./+ !33%s +/.4!+4 7%)33(!53+)./$% NEUSTARTS VIOLETTE Ab 26.6. DIE GELIEBTEN SCHWESTERN Ab 31.7. D 2014, R: Dominik Graf, D: Hannah Herzsprung, Florian Stetter FR/B 2013, R: Martin Provost, D: Emmanuelle Devos )M0ORTRÊTDERVON3IMONEDE"EAUVOIRGEFÚRDERTEN3CHRIFTSTEL LERIN6IOLETTE,EDUCGLÊNZENGLEICHZWEIFRANZÚSISCHE$ARSTELLE RINNEN%MMANUELLE$EVOSALSDIEERSTIM!LTERVON*AHREN VON EINER BREITEREN ,ESERSCHAFT WAHRGENOMMENE ,EDUC UND 3ANDRINE +IBERLAIN ALS DEREN BERàHMTE -ENTORIN -ARTIN 0RO VOSTHATSEINENVON4RAURIGKEITUNDINNEREM3CHMERZGEPRÊGTEN &ILMàBERDIE"EZIEHUNGDERBEIDEN&RAUENZUEINANDERALSEIN $IE'ESCHICHTEEINERMEHRFACHuUNERHÚRTENh,IEBEUM&RIEDRICH SEHNSàCHTIGES3TREBENNACH,IEBEUND!NERKENNUNGANGELEGT 3CHILLER ERZÊHLT $OMINIK 'RAFS +INO#OMEBACK u$IE GELIEBTEN 3CHWESTERNh%ININTENSIVES-ELODRAMDASNIEDEN3TAUBEINES RICO, OSKAR U. DIE TIEFERSCHATTEN Ab 10.7. (ISTORIENlLMSANSETZT$IE-ÏNAGEËTROISVONFRàHERDIESEHR LEBENDIG ,IEBESWEISEN AUSPROBIERT àBERZEUGTE AUF DER DIESJÊH D 2013, R: Neele Leana Vollmar, D: Anton Petzold, Juri Winkler RIGEN"ERLINALEALSEINERVONVIER7ETTBEWERBSlLMEN KINDERKINO Samstag, 28. Juni & Sonntag, 29. Juni um 15.00 Uhr BIBI UND TINA D 2013, R: Detlev Buck 3YMPATHISCHE UND AMàSANTE !DAPTION DES GLEICHNAMIGEN MIT &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE DEM $EUTSCHEN *UGENDLITERATURPREIS AUSGEZEICHNETEN "UCHES Samstag, 05. Juli & Sonntag, 06. Juli um 15.00 Uhr VON!NDREAS3TEINHÚFEL DAS KLEINE GESPENST VERFÜHRT UND VERLASSEN - SEDUCED AND ABANDONED (O.m.U.) Ab 10.7. USA 2013, R: James Toback, D: Alec Baldwin, Martin Scorsese 7ASBEDEUTETESEIN&ILMPROJEKTZUSTARTENUNDVORALLEMZU lNANZIEREN %GAL OB (OLLYWOOD ODER %UROPA %S MàSSEN ERST EINMAL +LINKEN GEPUTZT WERDEN 2EGISSEUR *AMES 4OBACK UND 3CHAUSPIELER!LEC"ALDWINZEIGENWIEESHINTERDEN+ULISSENDES &ILMBUSINESS AUSSIEHT UND VERSUCHEN FàR IHREN GEPLANTEN &ILM u$ER LETZTE 4ANGO IN 4IKRITh NICHT NUR DAS "UDGET EINZUTREIBEN SONDERNAUCHEINEHOCHKARÊTIGE"ESETZUNG$ENPERFEKTEN/RT FàR IHR -ARKETING SEHEN SIE IM &ILMFESTIVAL VON #ANNES !LSO KLOPFEN SIE DIREKT BEI DEN GANZ 'ROEN AN Z " BEI 2EGISSEUR -ARTIN3CORSESEODER3CHAUSPIELER2YAN'OSLING WIR SIND DIE NEUEN D 1992, R: Curt Linda &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE Donnerstag, 10. Juli & Samstag, 12. Juli um 15.00 Uhr RIO 1 (2D) USA 2011, R: Carlos Saldanha &3+ABEMPFAB*AHRE&"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL Freitag, 11. Juli & Sonntag, 13. Juli um 15.00 Uhr RIO 2 (2D) Ab 17.7. USA 2014, R: Carlos Saldanha D 2014, R: Ralf Westhoff, D: Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach &3+ABEMPFAB*AHRE&"70RÊDIKATBESONDERSWERTVOLL Samstag, 19. Juli & Sonntag, 20. Juli um 15.00 Uhr DAS PFERD AUF DEM BALKON A 2012, R: Hüseyin Tabak &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE Samstag, 26. Juli & Sonntag, 27. Juli um 15.00 Uhr THE LIVERPOOL GOALIE (...) Weisshaus-Preview: So. 13.07. 19.00 Uhr -ITu7IRSINDDIE.EUENvàBERTRIFFTSICH2EGISSEURUND$REHBUCH N 2010, R: Arild Andresen AUTOR 2ALF 7ESTHOFF SELBST 3EINE 'ENERATIONEN'ESCHICHTE IST EINEABSOLUTàBERZEUGENDEVORSCHARFZàNGIGEM$IALOGWITZNURSO FUNKELNDE7'+OMÚDIEDERBESONDEREN!RT$REIALTE&REUNDEDIE EINSTMALSINEINER3TUDENTEN7'LEBTENVERSUCHENIHRE4RÊUME VONDAMALSZUWIEDERHOLENUNDTREFFENDABEIAUFDIESTUDENTISCHE 7IRKLICHKEIT VON HEUTE %IN WUNDERBARER WARMHERZIGWITZIGER &ILMFàR*UNGSTUDENTENUNDALLESCHONETWASÊLTEREN3EMESTER &3+ABEMPFOHLENAB*AHRE Film-Kritik Murray versucht, sich den Doktor zu angeln Arman (Vincent Macaigne) und Amélie (Maud Wyler) unterwegs ins Leben Fingierte Gastfreundschaft Vom Schicksal geschubst „Die große Versuchung“ von Don McKellar „2 Automnes 3 Hivers – 2 Herbste 3 Winter“ von Sébastien Betbeder Eine von Arbeitslosigkeit geplagte Gemeinde setzt sich originell-verschroben zur Wehr. C Kauzige Komödie Gleich mehrere Schicksalsschläge verbinden Arman und Amélie. C Tragikomische Liebesgeschichte Im Jahr 2003 erzählte der kanadische Regisseur Jean-Francois Pouliot die schrullige Geschichte einer von Arbeitslosigkeit geplagten Gemeinde an der französischsprachigen Küste Kanadas, die sich auf irrwitzigste Art und Weise Arbeitsplätze und damit eine Zukunft in Würde sichert. Filmemacher Don McKellar adaptiert die Geschichte nun für den englischsprachigen Markt. Jahrzehntelang lebte das Inselörtchen Tickle Head vor Neufundland von der Fischerei. Doch das war einmal, mittlerweile leben die meisten Einwohner von der Sozialhilfe. Einer von ihnen ist Murray French (Brendan Gleeson, „The Guard – Ein Ire sieht schwarz“), ein schrulliger Kauz, dem die Langzeitarbeitslosigkeit sichtlich zu Gemüte schlägt. Er fühlt sich nicht erfüllt, das Leben ergibt keinen Sinn. Zu allem Überfluss erhält seine Gattin ein Jobangebot auf dem Festland. Und sie nimmt es an. Die alkoholgeschwängerten Tage werden noch trüber, doch dann bahnt sich eine neue Hoffnung an: Ein Ölkonzern erwägt, in Tickle Head eine Fabrik zum Recyceln petrochemischer Abfälle zu errichten. Der ganze Ort horcht auf, doch zuerst müssen mehrere Hürden genommen werden. Zum einen gilt es, ein ordentliches Schmiergeld aufzutreiben, das die Konzernchefs bei der Auswahl des Standorts gnädig stimmt. Zum anderen muss die unzureichende Einwohnerzahl künstlich gepuscht werden. Vor allem aber fehlt der Insel ein niedergelassener Arzt. Das Schicksal zeigt sich gnädig: Ein koksender Schönheitschirurg (Taylor Kitsch, „Savages“) wird für einen Monat nach Tickle Head verdonnert. Den Einwohnern bleiben also vier Wochen, um den Arzt zum Bleiben zu überreden. Der Beginn einer wundersam fingierten Gastfreundschaft. Die Wiederverfilmung bemüht sich gar nicht erst um neue Akzente, denn das ist schlichtweg nicht nötig. Böse Zungen könnten der Geschichte eine zynische, arbeitgeberfreundliche Haltung unterstellen: Arbeit ist hier des Menschen größtes Glück, wer den Job verliert, der verliert Stolz und Lebenswille. Und um seinen Stolz zurückzubekommen, werden Zahlungen immenser Schmiergelder an korrupte Firmenbosse geduldet und hingenommen. Zugleich spiegelt die Komödie die Sehnsucht nach Routine und Tageswerk nachvollziehbar. Und im Fokus stehen ja vor allem die schrulligen Bemühungen der Küstenbewohner, dem Arzt aus der Großstadt das Leben in der Provinz mehr als schmackhaft zu machen. Und wie sich die Menschen dafür verbiegen, ist so pfiffig wie bauernschlau und höchst unterhaltsam. So interessiert sich die Gemeinde plötzlich bemüht wohlwollend für Kricket und Jazz, poliert die Idylle des Orts auf oder lauscht den mitunter intimen Telefonaten des Arztes mit seiner Freundin daheim. Dr. Lewis bewegt sich in einer Art „Truman Show“ ohne Kameras. Geradezu jede Begegnung, jedes Gespräch und jede Schicksalsfügung ist konstruiert und choreografiert. Und das ist noch nicht alles. Als die Firmenleitung einfliegt, gilt es nicht mehr nur, den Doktor zu täuschen. Eine schelmische Komödie mit Herz, gebettet in wundervolle Bilder der nordamerikanischen Küstenregion. HARTMUT ERNST Arman will mit 33 sein Leben ändern. Als erstes beginnt er mit dem Joggen und stößt im Park mit Amélie zusammen. Kurz darauf landet Arman im Krankenhaus, und bald erleidet auch sein langjähriger Freund Benjamin einen Schicksalsschlag. Regisseur Betbeder beobachtet in unzähligen Episoden die Entwicklungen seiner Protagonisten um die 30, die ziellos und vom Schicksal umher geschubst durchs Leben wandeln. Die Geschichte ist zwar ereignisreich, in seiner episodenhaften Form aber immer etwas distanziert. Das gilt für die gesamte Inszenierung, die mit vielen visuellen Einfällen, direkter Ansprache der Figuren an den Zuschauer und Off-Kommentaren sehr charmant erzählt. Bild- und Textebene kommentieren sich permanent. Das ist bei aller Künstlichkeit nicht nur kurzweilig, sondern auch sehr berührend. CHRISTIAN MEYER DIE GROSSE VERSUCHUNG Genie Aw. 2014: Bester Nebendar., Gordon Pinsent CDN 2013 - Komödie - 115 Min - Regie: Don McKellar mit: Brendan Gleeson, Taylor Kitsch, Gordon Pinsent Start: 10.7. DER WUNDERSAME KATZENFISCH Toronto 2014: Preis der Int. Filmkritik OFF Broadway Filmpalette, Odeon www.choices.de/heute-im-kino 26 2 AUTOMNES 3 HIVERS – 2 HERBSTE 3 WINTER F 2013 - Komödie / Lovestory - 93 Min - Regie: Sébastien Betbeder mit: Vincent Macaigne, Bastien Bouillon, Maud Wyler Start: 3.7. Odeon Vereint auf Reisen Begegnungen „Der wundersame Katzenfisch“ von Claudia Sainte-Luce Eine junge Frau begegnet einer schicksalsgeprüften Familie. C Alltägliches, bewegendes Drama Claudia ist 22 und lebt einsam zurückgezogen in einer mexikanischen Kleinstadt. Als sie wegen einer Blinddarmoperation ins Krankenhaus muss, lernt sie dort Martha kennen, eine an AIDS erkrankte Mutter dreier Kinder. Martha lädt Claudia zu sich ein, wo diese mit den Kindern die zunehmend schwächelnde Martha unterstützt. Dieses wundervolle Drama ist ein Kleinod. Begnadet souverän, in alltäglichen und ebenso poetisch entrückten Bildern, erzählt Regiedebütantin Claudia Sainte-Luce von einer schicksalhaften Begegnung. Bis hin zu den Kinderdarstellern spielen alle Beteiligten ungeschminkt lebensnah und stemmen die berührende Geschichte, die sich mal herzerwärmend, mal trostlos, und dabei keine Sekunde verkitscht zwischen Trauer und Hoffnung bewegt. Ein in vielerlei Hinsicht beeindruckendes Debüt. HARTMUT ERNST MEX/F 2013 - Drama - 89 Min - Regie: Claudia Sainte-Luce mit: Ximena Ayala, Lisa Owen, Sonia Franco Start: 10.7. Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Vivian Maier im Selbstportrait Gestrandet im Schnee: Ex-Cop Zhang Zili (Liao Fan) Ich bin eine Art Spion Fahles Licht „Finding Vivian Maier“ von John Maloof und Charlie Siskel „Feuerwerk am helllichten Tag“ von Yi’nan Diao Nach Jahrzehnten werden Straßenfotografien einer unbekannten Künstlerin entdeckt. C Aufregendes Portrait einer zu Lebzeiten unentdeckten Künstlerin Nach verpatzten Ermittlungen stürzt ein Polizist in eine Sinnkrise. C Chinesischer Film-Noir Das Glück ist mit den Tüchtigen: Durch Zufall ergattert der amerikanische Filmemacher John Maloof Unmengen an herausragenden Straßenfotografien. Sie stammen von dem amerikanischen Kindermädchen Vivian Maier. Die war nicht nur außerordentlich talentiert, sondern geradezu besessen von der Fotografie des Alltags. Ihr Werk, das sie mit ihrer zweiäugigen Rolleiflex einfing, bildet vielseitig und pointiert das Leben ab auf den Straßen New Yorks und Chicagos der 50er und 60er Jahre. John Maloof richtet sein Augenmerk nicht nur auf das bisher unveröffentlichte Werk, sondern begibt sich zugleich auf Spurensuche, die nicht nur die Kinderliebe einer geheimnisvollen Frau und ihren tiefen Groll auf Männer offenbart, sondern auch skurrile Rätsel aufgibt und Abgründe erahnen lässt. Eine aufregende, angeregt erzählte Reise. HARTMUT ERNST Zhang Zili ermittelt in einem makaberen Mordfall. Als man die mutmaßlichen Täter fasst, sterben sie und zwei von Zhang Zilis Kollegen bei einer Schießerei, er selber wird schwer verletzt. Fünf Jahre später arbeitet der vom Dienst Entlassene als Wachmann und ist Alkoholiker. Doch der Fall lässt ihm keine Ruhe und er heftet sich an die Fersen der Witwe des Opfers. Die Sonne scheint nie in Yi’nan Diaos Provinzstadt. Stattdessen sieht man den toughen Alltag in der Arbeiterstadt. Neben diesem Realismus in fahlem Licht entfaltet der Film aber immer wieder überraschende Szenen – sowohl in Bezug auf das Setting als auch mit ungewöhnlichen Schlenkern in der Handlung mit surrealen Höhepunkten. Der diesjährige Berlinale-Gewinner ist nicht leicht zu Kategorisieren und dadurch umso nachhaltiger irritierend. CHRISTIAN MEYER FINDING VIVIAN MAIER Palm Springs 2014, John Schlesinger Pr.: Maloof u. Siskel USA 2014 - Dokumentarfilm - 84 Min - Regie: John Maloof, Charlie Siskel mit: John Maloof, Mary Ellen Mark, Phil Donahue Start: 26.6. FEUERWERK AM HELLLICHTEN TAG Berlinale 2014: Goldener Bär CHN 2014 - Drama - 106 Min - Regie: Yi'nan Diao mit: Fan Liao, Lunmei Kwai, Wang Xuebing Odeon OFF Broadway Annäherung zweier Künstlerseelen Start: 24.7. Die Kugel zum Glück? Die Bitternis des Lebens Tempo, Spaß und Seele „Violette“ von Martin Provost „Eine ganz ruhige Kugel“ von Frédéric Berthe Drama über die kreative Schaffensphase der französischen Autorin Violette Leduc. C Künstlerdrama Zwei Boule-Spieler treten an zum großen Wettkampf. C Freche, kurzweilige Sommerkomödie Zögerlich entdeckt Violette Leduc (1907-1972) Ende der 30er Jahre ihr literarisches Talent. Von dem französischen Schriftsteller Maurice Sachs motiviert, später von Simone de Beauvoir gefördert und von Albert Camus, Sartre und Genet gewürdigt, veröffentlicht sie bis in die 60er Jahre hinein ihre autobiografisch gefärbten Romane, mit denen sie an Tabus kratzt. Regisseur Martin Provost erzählt von Violettes schicksalsgeprägter Selbstsuche und ihren literarischen Wanderjahren, in deren Mittelpunkt er die Freundschaft zu Simone de Beauvoir stellt. „Ich erdrücke das Licht.“ Die bewusst farblos gestalteten Bilder dieses Frauen- und Künstlerdramas suchen, das Innenleben seiner Protagonistin, ihre Trübsal, ihren Selbsthass und ihren Groll über fehlende Anerkennung visuell zu spiegeln. Gelungen besetztes Drama. HARTMUT ERNST Selbst harmlose Kurzweil kann auf der Leinwand großen Spaß machen, solang sie ihr Anliegen charmant herüberbringt. Diesem Film gelingt eben dies. „Eine ganz ruhige Kugel“ ist eine leichthändig inszenierte, sommerliche Komödie, die neunzig Minuten zum Lächeln einlädt, ohne nachhaltig in Erinnerung bleiben zu müssen. Unterm Strich handelt es sich um einen Sportler-Film: Zwei sympathische, kleinkriminelle Boule-Spieler (Gérard Depardieu, Atmen Kelif) wollen bei einer Weltmeisterschaft antreten, begegnen dabei jedoch allerlei Missgunst, Intrigen und Vorurteilen. Figuren und Inszenierung setzen nostalgisch entrückt auf einen 70er-Jahre-Charme, in dem Tempo und Sprüche souverän auf Logik und Tiefgang pfeifen. Dass so etwas auch mit Seele funktioniert, das beweisen die Franzosen alle Jahre wieder. HARTMUT ERNST VIOLETTE Int. Filmfest. Haifa 2013: Besondere Erwähnung, Emmanuelle Devos F/B 2013 - Drama / Biographie - 139 Min - Regie: Martin Provost mit: Emmanuelle Devos, Sandrine Kiberlain, Olivier Gourmet Start: 26.6. EINE GANZ RUHIGE KUGEL Cinenova, Filmpalette, Weisshaus Cinenova Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ... 27 F 2013 - Komödie - 99 Min - Regie: Frédéric Berthe mit: Gérard Depardieu, Atmen Kelif, Virginie Efira Start: 3.7. www.choices.de/heute-im-kino DONNERSTAG, 10. Juli FREITAG, 11. Juli 15:00h Weisshaus Kino 15:00h Weisshaus Kino RIO RIO 2 Kinderkino KinderKino 19:00h OFF Broadway INSIDE LLEWYN DAVIS 19:00h Glashütte Porz VERGISS MEIN ICH 19:00h Filmforum im Museum Ludwig RIO 2 MARSEILLE Filmblicke auf die Fotografie 17:00h Weisshaus Kino 20:00h Odeon Ein Fest der Kinos und Filminitiativen 4 Tage und Nächte 13 Spielorte 50 Filme 1 Ticket MEINE KINO NACHT mit Anja Backhaus DE TOUTES NOS FORCES – MIT GANZER KRAFT MEINE KINO NACHT mit Angela Spizig OSCAR NIEMEYER – DAS LEBEN IST EIN HAUCH Ordem e Progesso 10. Französische Filmtage • Eröffnungsfilm mit anschließendem Empfang OSCAR NIEMEYER – DAS LEBEN IST EIN HAUCH DE TOUTES NOS FORCES – MIT GANZER KRAFT 17:00h Theater im Hof OH! WHAT A LOVELY WAR 20:30h Filmhauskino Weltkrieg Eins DER PAPST IST KEIN JEANSBOY KO M B I T I C K E T Das gesamte Programm der KÖLNER KINO NÄCHTE mit nur einem Ticket besuchen! Preis: 15,- € keine Vorverkaufsgebühr Premiere 18:30h Odeon 21:00h OFF Broadway EYJAFJALLAJÖKULL – DER UNAUSSPRECHLICHE VULKANFILM ANOTHER DAY, ANOTHER TIME: CELEBRATING THE MUSIC FROM INSIDE LLEWYN DAVIS 10. Französische Filmtage Kölner Erstaufführung FLOWERS OF FREEDOM 21:00h MAKK NRW – Premiere Gast: Mirjam Leuze ART’S HOME IS MY KASSEL Eröffnung 6. Kölner Kino Nächte / Premiere Gäste: Katrin & Susanne Heinz 19:00h Filmpalette MEINE KINO NACHT mit Dietrich Leder SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER Das Ticket beinhaltet einige Extras, die über das KOMBITICKET hinausgehen. Zusätzlich unterstützen Sie die KÖLNER KINO NÄCHTE! keine Vorverkaufsgebühr 19:00h Glashütte Porz DEUTSCHER KURZFILMPREIS UNTERWEGS Gewinner und Nominierte der Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreis 2013 FREUNDESKREIS TICKET 2014 Preis: 30,- € 19:00h Filmforum im Museum Ludwig Auftakt der Filmreihe zu Ehren des Produzenten Karl Baumgartner ART’S HOME IS MY KASSEL 21:30h Cinenova MEINE KINO NACHT mit Mark Benecke BEETLEJUICE Paranormal – Geister und Gespenster SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER Vorverkauf in den Kinos der KÖLNER KINO NÄCHTE 19:30h Weisshaus Kino CITY OF GOD Ordem e Progresso Verantwortlicher Veranstalter: KINO GESELLSCHAFT KÖLN [email protected] 20:00h Theater im Hof DIE NACHT DER BLANKEN MESSER BEETLEJUICE MEINE KINO NACHT gefördert von Giallo Bellisimo www.koelner-kino-naechte.de 20:30h Odeon 17:00h Filmforum im Museum Ludwig 20:00h OFF Broadway 2 HERBSTE 3 WINTER – 2 AUTOMNES 3 HIVERS SAITEN DES LEBENS 10. Französische Filmtage Zum Gedenken an Philip Seymour Hoffman QU’EST-CE QU’ON A FAIT AU BON DIEU? – MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER takeOFF-Preview 21:00h MAKK JACK 20:30h Odeon Auftakt zur Sommer Berlinale 2014 DIPLOMATIE 10. Französische Filmtage 21:00h Kurt-Hackenberg-Platz OPEN AIR Aktion SAITEN DES LEBENS 21:30h Cinenova POLTERGEIST ab 17:00h Filmpalette JACK 21:30h Cinenova Paranormal – Geister und Gespenster LANGE FILMNACHT – MELANCHOLISCHE GROSSSTÄDTER IN SCHWARZWEISS 17:00h & 22:15h OH BOY 18:45h FRANCES HA (MEINE KINO NACHT mit Katty Salié) 20:30h COFFEE & CIGARETTES GHOSTBUSTERS – DIE GEISTERJÄGER Paranormal – Geister und Gespenster SONNTAG, 13. Juli 11:30h Odeon KÖLSCHE MATINÉE: 21:30h Südbrücke Open Air, auf beiden Rheinseiten Zwei Filme mit Heinrich Böll HEINRICH BÖLL. DIE HÜLCHRATHER STRASSE HEINRICH BÖLL WER HAT ANGST VOR DEUTSCHEM FILM? Eintritt frei Skatepark an der Südbrücke, linksrheinisch 21:30h ZEIT DER KANNIBALEN PollerWiesen an der Südbrücke, rechtsrheinisch 21:30h KURZFILMPROGRAMM 14:15h Odeon MEINE KINO NACHT mit Hans Sarpei ZANZIBAR SOCCER QUEENS 22:00h Filmpalette FRANCES HA MEINE KINO NACHT mit Tim Lienhard TEST 18:30h Odeon QU’EST-CE QU’ON A FAIT AU BON DIEU? – MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER 10. Französische Filmtage ZANZIBAR SOCCER QUEENS 15:00h Weisshaus Kino RIO 2 TEST KinderKino 22:30h Weisshaus Kino 16:00h Odeon TROPA DE ELITE VULVA 3.0 – ZWISCHEN TABU UND TUNING Ordem e Progresso SAMSTAG, 12. Juli MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER Der besondere Film aus dem Programm des IFFF Dortmund | Köln Gast: Regisseurin Claudia Richarz 19:00h Odeon DER GROSSE DEMOKRATOR 15:00h Weisshaus Kino RIO 17:00h Filmpalette DEUTSCHER KURZFILMPREIS UNTERWEGS KinderKino 19:00h Cinenova 15:00h Filmforum im Museum Ludwig KÖLNER WESTENDZYKLUS 1996-2014: WETTBEWERBER EIN GROSSER GRAUBLAUER VOGEL Kurzfilmpremiere • Regisseure zu Gast 18:30h Odeon 19:00h Filmforum im Museum Ludwig UNE RENCONTRE – EIN AUGENBLICK LIEBE NEIGHBOURING SOUNDS 10. Französische Filmtage Einführung: Nikolaj Nikitin 15:00h Filmpalette MEINE KINO NACHT mit Jérôme Eckmeier LIVE AND LET LIVE Gewinner und Nominierte der Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreis 2013 19:00h Weisshaus Kino WIR SIND DIE NEUEN Veganismus Gast: Regisseur Marc Pierschel Preview NEIGHBOURING SOUNDS 19:30h Filmhauskino LIVE AND LET LIVE BRASILIANISCHE KURZFILME WIR SIND DIE NEUEN Cinenova • Filmhauskino • Filmpalette • Filmforum im Museum Ludwig • Kurt-Hackenberg-Platz • MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln Theater im Hof • OFF Broadway • Weisshaus Kino • Odeon • Skatepark an der Südbrücke • PollerWiesen an der Südbrücke • Glashütte Porz Film-Kritik T.S. macht seine Hausaufgaben Heiner Lauterbach, Gisela Schneeberger und Michael Wittenborn in Aufbruchstimmung Perpetuum Mobile Junge Säcke, alte Hüpfer „Die Karte meiner Träume“ von Jean-Pierre Jeunet „Wir sind die Neuen“ von Ralf Westhoff Ein kleiner, hochbegabter Junge begibt sich auf eine Odyssee durch die USA. C Phantasievoll gezeichnetes Bilderbuchkino Alten-WG trifft auf Studenten-WG, dass es kracht. C Turbulenter Generationen-Clash Jean-Pierre Jeunet will nicht nur Geschichten erzählen, er will immer auch verzaubern, was ihn unweigerlich in die Nähe zu Wes Anderson oder Michel Gondry rückt. Eigenwillig vereinen sich hier visueller Fantasiereichtum, skurriler Humor, die Liebe zum Kino, vor allem aber das Kind im Manne. Jeunet erreicht vielleicht nicht die Tiefen, in denen sich Anderson und Gondry mitunter bewegen. Doch allesamt sind sie begnadete Märchenerzähler für Erwachsene. Jeunets Karriere begann mit „Delicatessen“ bis hin zum dritten Alien-Sequel vergleichbar düster. Dann aber zelebrierte er 2001 mit „Die fabelhafte Welt der Amélie“ schlichtweg alles Glück dieser Welt. Zwei weniger spektakuläre Werke später setzt er mit „Die Karte meiner Träume“ eben dort wieder an. Jeunets zweitem Ausflug nach Amerika liegt das Buch „The Selected Works of T.S. Spivet“ von Reif Larsen zugrunde, ein Roman, der Seite um Seite ergänzt wird durch ein buntes Sammelsurium an wissenschaftlichen Illustrationen und Notizen seines jungen Helden. Eine Steilvorlage für den französischen Kinofantasten, der mit dieser Adaption auch erstmals in 3D dreht und diese dritte Dimension wundervoll einzubeziehen vermag. Jeunet erzählt die abenteuerliche Geschichte des zehnjährigen T.S. Spivet, der auf der Ranch seiner Eltern in Montana aufwächst. Während sein Bruder zu Papas Liebling, sprich zum Cowboy erwächst, wandelt T.S. eher auf den Pfaden seiner Mutter (Helena Bonham Carter), einer Insektenforscherin. Die Leidenschaft des hochbegabten Jungen ist die Wissenschaft, sein Streben gilt nichts Geringerem als der Erfindung des Perpetuum Mobiles. Mit derlei Ambitionen jedoch kann er im amerikanischen Hinterland nur wenig punkten. Doch Neugier, Erfindungsgeist und Hartnäckigkeit bescheren dem kleinen Genie eines Tages eine Einladung von einem Institut in Washington. T.S. büxt aus und begibt sich auf große Fahrt gen Osten. Ein Abenteuer, auf dem er Landstreichern begegnet und Polizisten entwischt. Das Institut derweil erwartet alles außer einen kleinen Jungen. Dem jungen Hauptdarsteller Kyle Catlett mag es etwas an Charisma fehlen, der Spannungsbogen dieses Road Movies stünde etwas mehr Zug gut, und die einen oder anderen Konflikte, die gegen Ende plötzlich aufbrechen, sind insgesamt zu wenig gegenwärtig. Zugleich funktioniert der Film geradezu Genre-sprengend als Kinderabenteuer ebenso gut wie als gewitzte Satire auf Medien, Forscher und, ja, auf Erwachsene. Jean-Pierre Jeunet indes geht es wohl in erster Linie um die visuelle Gestaltung. Und die geht vollends auf. Der Filmemacher verweist wiederholt auf sein ästhetisches Vorbild, das Popup-Bilderbuch. Es ist beeindruckend, mit welcher Liebe, mit welchem Gespür und Detailreichtum Jeunet hier Bild um Bild gestaltet. Ähnlich wie die literarische Vorlage flechtet er allerlei Schauwerte und Staunebilder ein, die dem Betrachter frech, aber unaufdringlich ins Auge springen. Eine Überbordende visuelle Reise durch eine durch allerlei Farbfilter romantisch entrückte USA. Ein Märchen, nicht nur für Erwachsene. HARTMUT ERNST Ralf Westhoff löst sich von seinem Liebesanbahnungsthema („Shoppen“) und wagt den Spagat zwischen den Generationen: Aus finanziellen Gründen ziehen drei Mitglieder einer 35 Jahre zurückliegenden Studenten-WG wieder zusammen. In ihrer jugendlichen Aufbruchsstimmung freuen sie sich auf die Bewohner der darüber liegenden Studenten-WG. Doch die sind im Lernstress und um Effizienzoptimierung ihres Lebens bemüht. Das passt so gar nicht zu den Erinnerungen der drei Alten aus den 70er Jahren. Der Konflikt ist vorprogrammiert. Westhoffs Komödie arbeitet mit auf den Kopf gestellten Klischees. Das Timing stimmt und die Schauspieler überzeugen durch die Bank. In deutschen Komödien lacht man nicht häufig so viel. choices verlost 1x2 Karten und 1 Notizbuch zum Film von Leuchtturm1917. E-Mail bis 13.7. an [email protected], Kennwort: Karte DIE KARTE MEINER TRÄUME F/CDN 2013 - Drama - 105 Min - Regie: Jean-Pierre Jeunet mit: Helena Bonham Carter, Judy Davis, Callum Keith Rennie CHRISTIAN MEYER Lesen Sie das Gespräch zum Film mit Ralf Westhoff unter choices.de/gespraech-zum-film WIR SIND DIE NEUEN D 2014 - Komödie - 92 Min - Regie: Ralf Westhoff mit: Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach, Michael Wittenborn Start: 17.7. Cinenova, Odeon, Weisshaus Multikultureller Austausch im Zeichen der Liebe Wunderbare Welt der Vorurteile „Monsieur Claude und seine Töchter“ von Philippe de Chauveron Die Toleranz eines Großbürgers wird durch seine Schwiegersöhne auf die Probe gestellt. C Feelgood-Komödie um die Liebe in multikulturellen Zeiten „Rat mal, wer zu Essen kommt?“, hieß es einst im gleichnamigem Film. Dann trat der farbige Freund der Tochter über die Schwelle der weißen Familie. Was 1967 eine Provokation war, ringt einem heute nur ein müdes Lächeln ab. Es sei denn, man ist Monsieur Claude und muß sich mit vier ungewollten Schwiegersöhnen herumschlagen: einem Chinesen, einem Muslimen, einem Juden und einem Schwarzen. Trost geht schnell verloren, als der Vater des Bräutigams seine 400-köpfige Sippe einlädt und Claude die Vorhaut seines Enkels rituell begraben soll. Regisseur de Chauveron macht sich mit seinem geradezu spielwütigen Ensemble über jedes erdenkliche Vorurteil her, geht dabei aber immer respekt- und liebevoll mit seinen Figuren um. ROLF-RUEDIGER HAMACHER choices verlost Vinello Wein. E-Mail bis 27.7. an [email protected], Kennwort: Claude MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER Start: 10.7. F 2014 - Komödie - 97 Min - Regie: Philippe de Chauveron mit: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan Start: 24.7. Cinenova, Odeon, OFF Broadway www.choices.de/heute-im-kino 30 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln SENIORENKINO Mi. 9.07. um 14.30 Uhr, Eintritt 4,– NEUSTARTS FINDING VIVIAN MAIER AB 26.06. WIR SIND DIE NEUEN USA 2013 | 84 Minuten | Dokumentation R: Charlie Siskel, John Maloof | D: Vivian Maier, John Maloof, Mary Ellen Mark u.a. FRANZÖSISCHE FILMTAGE 2014 Vivian Maier zog 1951 im Alter von 25 Jahren von Frankreich nach New York. Von da an arbeitete die junge Frau über 40 Jahre – zwischenzeitlich auch in Chicago – als Tagesmutter. Doch neben dieser Tätigkeit pflegte die Frau eine große Leidenschaft: Sie war begeisterte Amateur-Straßenfotografin. Vivian Maier, die als exzentrische Frau galt, ging nie ohne ihre Kamera vor die Tür und unternahm auch mit den Kindern, die in ihrer Obhut waren, Streifzüge quer durch die Stadt, ohne dabei vor den weniger privilegierten Vierteln zurückzuschrecken... 10.07. - 23.07. Infos: frz.filmtage-koeln.de KÖLNER KINO NÄCHTE 2014 Do. 10.07. 20:00 Uhr (Eröffnungsfilm) MIT GANZER KRAFT DER WUNDERSAME KATZENFISCH AB 10.07. Mexiko 2013 | 89 Minuten R: Claudia Sainte-Luce | D: Ximena Ayala, Lisa Owen, Sonia Franco u.a. Gefühlvolles, auch komisches Drama über einen Vater, der zusammen mit seinem an den Rollstuhl gebundenen Sohn an einem Triathlon teilnimmt. Die 22-jährige Einzelgängerin Claudia lernt im Krankenhaus Martha kennen, eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern, die trotz ihrer AIDS-Erkrankung voller Lebensfreude ist. Die beiden freunden sich an und Claudia wird Teil von Marthas eigenwilliger, turbulenter Familie, in der sie erstmals Zusammenhalt, Spaß und gemeinsame Mahlzeiten erlebt. Langsam wächst sie in die Rolle der Ersatzmutter hinein. Als Martha zusammenbricht, steht Claudia plötzlich vor der Frage: Ist sie bereit, für die Kinder künftig die Verantwortung zu übernehmen? Sa. 12.07. 19:00 Uhr DER GROSSE DEMOKRATOR Der Filmemacher Rami Hamze will sich engagieren, etwas Nützliches tun. So beginnt die Geschichte einer Reise, die ihn nach Köln-Kalk führt. Er sammelt10.000 Spendengelder und stellt sie den Kalker Bürgern zur Verfügung. Sie sollen entscheiden, wie sie das Geld in ihren Stadtteil investieren wollen. Unter dem Motto „Kalk für Alle“ können alle mitmachen: Demokratie zum Anfassen. Ein einfacher Film über komplizierte Angelegenheiten. So. 13.07. 11.30 Uhr, Kölsche Matinée Spezial DIE HÜLCHRATHER STRASSE Mit einem persönlichen Blick auf die Hülchrather Straße in Köln porträtiert Heinrich Böll „seine“ Straße im Agnesviertel: Gedanken zum Umzug vom Land in die Stadt, über Verkehrsplanung und Menschen auf der Straße. So. 13.07. 14:15 Uhr ZANZIBAR SOCCER QUEENS Die Begeisterung für den Fußball überwindet Grenzen und traditionelle Geschlechterrollen, auch bei sportbegeisterten Frauen in Sansibar. Diese sind entschlossen, ihr Leben in der überwiegend muslimischen Gesellschaft selbst zu bestimmen. Ihre Leidenschaft für den Fußball wird zum Katalysator für persönliche Veränderungen und neue Erfahrungen. Der Film bietet einzigartige Einblicke in den Alltag der Frauen und zeigt, dass sich auch auf der Insel im Osten Afrikas die Zeiten ändern. Zu Gast Hans Sarpei So. 13.07. 16:00 Uhr VULVA 3.0 In ihrem unaufgeregten Dokumentarfilm gelingt es Claudia Richarz und Ulrike Zimmermann, dem pikanten und stellenweise todtraurigen Thema – der Abbildung des weilblichen Geschlechts – auch komische Seiten abzugewinnen, und die Vielfalt weiblicher Körper zu feiern. In Anwesenheit der Regisseurin Claudia Richarz QISSA AB 10.07. Deutschland, Frankreich, Indien, Niederlande 2013 | 110 Minuten R: Anup Singh | D: Irrfan Khan, Tisca Chopra, Tillotama Shome u.a. Die Teilung Indiens 1947 zwingt den Sikh Umber Singh seine alte Heimat zu verlassen. In der Fremde baut er sich eine neue Existenz auf und hofft, dass seine Frau nach drei Töchtern - endlich einen Sohn auf die Welt bringt. Als seine vierte Tochter geboren wird, beschließt er das Schicksal herauszufordern. Er tauft das Mädchen Kanwar („junger Prinz“) und erzieht sie im Glauben ein Mann zu sein. Zu ersten großen Schwierigkeiten kommt es, als der Patriarch die Hochzeit zwischen Kanwar und Neeli, einem Mädchen von niederer Kaste, arrangiert. Premiere: Mo. 7.7. 20 Uhr WIR SIND DIE NEUEN AB 17.07. Deutschland 2014 | 92 Minuten R: Ralf Westhoff | D: Gisela Schneeberger, Heiner Lauterbach, Michael Wittenborn u.a. Anne, Eddi und Johannes sind um die sechzig, können sich wenig leisten und gründen deshalb ihre alte Studenten-WG einfach neu. Alles soll so sein wie früher: Bis spät nachts um den Küchentisch herumsitzen und Wein trinken, über Gott und die Welt philosophieren und dabei die ehemaligen Hits hören. Doch die neue Wohngemeinschaft hat die Rechnung nicht mit der Hausgemeinschaft gemacht. Denn über den drei Studenten von damals wohnen drei Studenten von heute. Und die verstehen überhaupt keinen Spaß... Preview: Mi. 9.7. 14:30 Uhr, Seniorenkino MONSIEUR CLAUDE UND SEINE TÖCHTER AB 24.7. Frankreich 2013 | 97 Minuten R: Philippe de Chauveron | D: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan u.a Monsieur Claude und seine Frau Marie sind ein zufriedenes Ehepaar in der französischen Provinz mit vier hübschen Töchtern. Am glücklichsten sind sie, wenn die Familientraditionen genau so bleiben wie sie sind. Als die Töchter nach und nach einen Muslim, einen Juden, einen Chinesen und einen Schwarzen mit nach Hause bringen, wird Claude und Maries Tolenranzgrenze auf die Zerreißprobe gestellt... Eine provokant witzige Geschichte über die Globalisierung des eigenen Wohnzimmers und ein Highlight des kommenden Kinosommers! KINO IN DER SÜDSTADT s SEVERINSTRASSE 81 s TELEFON 0221. 31 31 10 s WWW.ODEON-KOELN.DE Film-Kritik Festival Baldwin und Toback stehen Rede und Antwort zum Fake „Ein großer graublauer Vogel“ von Thomas Schamoni, Foto: Kinowelt Paroli bieten Die 6. Ausgabe der Kölner Kino Nächte umdrippelt das WM-Finale Das nenne ich Chuzpe: Die sechsten Kölner Kino Nächte finden in diesem Jahr vom 10. bis zum 13. Juli statt. Zur Erinnerung: Am 12. Juli findet das WM-Spiel um den 3. Platz statt, am 13. ist das Finale. Aber natürlich ist es richtig, der kulturellen Hegemonie entgegenzutreten, vor allem, wenn man so viel und so Vielfältiges wie die Kölner Kino Nächte zu bieten hat. Gegründet wurde die Veranstaltung, um einmal im Jahr mit vereinten Kräften auf das umfangreiche Filmprogramm der hiesigen Szene aufmerksam zu machen. Denn das Kölner Kinoprogramm kann sich das ganze Jahr über sehen lassen. An diesen vier Tagen werden allerdings neben den üblichen Sonderveranstaltungen wie Previews, Premieren und Filmreihen noch ganz andere Register gezogen und eigens konzipierte Vorführungen mit alten Filmschätzen oder Vorführungen mit Begleitprogramm und Gästen auf die Beine gestellt. An vier Tagen zeigt das Fest der Kinos, Filminitiativen und Filmfestivals an 13 Spielorten über 50 Programmpunkte. Das Finale der Reihe „Filmblicke auf die Fotografie“ zeigt zum Beispiel den Film „Marseille“, anschließend findet ein Gespräch mit der Regisseurin Angela Schanelec statt. Die 10. Französischen Filmtage zeigen neue und neueste Filme aus dem cinephilen Nachbarland. Die Sommerberlinale eröffnet mit der Open-Air-Vorführung des beeindruckenden Berlinale-Wettbewerbsfilms „Jack“ über einen in Berlin umherstreunenden Jungen. Auch die Russische Filmwoche und das Internationale Frauenfilmfestival machen Programm. Es gibt außerdem ein Wiedersehen mit Emir Kusturicas „Schwarze Katze, weißer Kater“ und Fernando Meirelles „City of God“. Sentimental kann man auch bei den Vorführungen von „Ghostbusters“ oder „Beetlejuice“ werden. Für die meisten Zuschauer dürfte Thomas Schamonis unbekannterer und selten gezeigter Neuer Deutscher Film „Ein großer graublauer Vogel“ von 1970 eine Neuentdeckung sein, während die beiden schwarzweißen Filme „Oh Boy“ und „Frances Ha“ von 2012 schon jetzt Klassikerstatus haben könnten wie der ebenfalls schwarzweiße Episodenfilm „Coffee & Cigarettes“ von Jim Jarmusch. Alle drei Filme werden bei den Kino Nächten zu sehen sein. Auch lokale Themen finden ihren Platz: So sind zwei Filme über und mit Heinrich Böll zu sehen, außerdem laufen Filme von Kölner FilmemacherInnen und in Köln gedrehte Filme. In der Reihe „Meine Kino Nacht“ stellen Prominente mit einer persönlichen Einführung ausgewählte Filme vor. Previews und Kurzfilmprogamme ergänzen das Aufgebot, das vom Spiel- über den Dokumentar-, vom Musik- bis zum Horrorfilm, vom Kinderfilm über den Blockbuster bis zum Arthausklassiker so ziemlich alles zu bieten hat, was Kino kann. Neben den Einzeltickets gibt es das Kombiticket, das für alle Veranstaltungen der Kölner Kino Nächte gültig ist. Es kostet 15 Euro und lohnt sich schon, wenn man nur drei Vorführungen besucht. Mit dem FreundeskreisTicket für 30 Euro trägt man nicht nur zur Unterstützung der Kino Nächte bei, sondern bekommt außerdem einige Extras: Man erhält ein Freigetränk, muss keine Plätze reservieren und zu allem Überfluss ist das Ticket im Gegensatz zum Kombiticket auch noch übertragbar. Zum Schluss noch eine Nachricht für alle Fußballfans unter den Cineasten: Gerade mal eine Vorführung überschneidet sich mit den beiden WM-Spielen. CHRISTIAN MEYER 6. Kölner Kino Nächte | 10.7.-13.7. | div. Orte www.koelner-kino-naechte.de www.choices.de/heute-im-kino Aufgerieben „Verführt und verlassen“ von James Toback Zwei Filmemacher ergründen die Abgründe der Filmfinanzierung. C Blick hinter die Kulissen der Filmindustrie Regisseur und Produzent James Toback und Schauspieler Alec Baldwin fahren nach Cannes, um während der Filmfestspiele für ihr Remake von Bernardo Bertoluccis „Der letzte Tango in Paris“ zu werben, den sie in die Kriegswirren des Irak verlegen wollen. Man kann erahnen, dass es das Projekt nur gibt, um diese Doku zu machen, deren Inszeniertheit in Gesprächen mit Filmgrößen wie Scorsese, Coppola, Bertolucci, Diane Kruger und Ryan Gosling ebenfalls im Raum steht. Auch wenn sich der Film mitunter in Anekdoten von Regisseuren und Darstellern verliert und die Erkenntnis, dass die Kreativität häufig zwischen dem Kapital aufgerieben wird, kaum neu ist, ist ein unterhaltsamer und erkenntnisreicher Einblick in die Kulturindustrie gelungen. CHRISTIAN MEYER choices verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 13.7. an [email protected], Kennwort: Verführt VERFÜHRT UND VERLASSEN USA 2013 - Dokumentarfilm - 98 Min - Regie: James Toback mit: Alec Baldwin, Martin Scorsese, Francis Ford Coppola Start: 10.7. Weisshaus Mid-30 und Mid-50 in der Krise Monsieur braucht was, das ihn verjüngt „Große Jungs“ von Anthony Marciano Debütfilm über Männer, die nicht erwachsen werden wollen. C Romantische Buddy-Komödie Max ist als Musiker erfolglos und muss verzogenen Popgören die Bühne überlassen. Sein Schwiegervater Gilbert ist von 30 Ehejahren so frustriert, dass er auszieht. Um ihrer Mid-30/Mid-50-Krise zu entkommen, lassen es die beiden zusammen ordentlich krachen und ziehen den Ärger ihrer Frauen auf sich. Regisseur Anthony Marciano, der zusammen mit Hauptdarsteller Max Boublil das Drehbuch schrieb, erzählt mit viel Witz vom Kind im Manne und nimmt nebenbei westlichen Weltverbesserungswahn und die Musikbranche aufs Korn (Gastauftritt von Iggy Pop!). Auch wenn die Story recht durchgeknallt ist, steckt im Kern Wahres: Es geht um unerfüllte Träume und die Sehnsucht nach dem wahren Leben. Tolle Darsteller, derbe Sprüche und politisch inkorrekter Humor ergeben eine charmante Chronik über Männer in der Krise. NINA HEINRICHS GROSSE JUNGS F 2013 - Komödie - 98 Min - Regie: Anthony Marciano mit: Alain Chabat, Max Boublil, Sandrine Kiberlain Start: 3.7. Cinenova 32 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln FILMKUNSTKINO · Lübecker Str. 15 · 50668 Köln · Tel. 0221 – 12 21 12 · www.filmpalette –koeln.de AB 3. JULI THE UNKNOWN KNOWN (OmU) 2003 gewann der Dokumentarfilmer Errol Morris einen Oscar für „The Fog of War“, die Konfessionen von Robert McNamara, dem amerikanischen Verteidigungsminister der Kennedy- und Johnson-Jahre. Für seinen neuesten Film hat Morris einen der Nachfolger ins Kreuzverhör genommen: Donald 3VNTGFME64"r.JO SONDERPROGRAMM VON DER BER AUBUNG DER ZEIT Daniel Poštrak und Jörn Neumann gewähren Einblick in den Lebensalltag und das Innenleben dreier Gefängnisinsassen, für die Zeit eine ganz eigene Bedeutung hat. Helmut, Samuel und Kenny lassen uns in Gesprächen an ihren Hoffnungen, Begierden und Ängsten teilhaben – und an ihrem Blick nach ESBVFO%r.JO AB 10. JULI ART’S HOME IS MY K ASSEL 100 Tage Documenta-Stadt – das ist eine Stadt zwischen Kunst-Invasion und Normalität. Mit der documenta 13 traf die internationale Kunstszene wieder einmal auf die Einwohner von Kassel. Katrin und Susanne Heinz beobachten Künstler und Mitarbeiter, Gäste und Gastgeber, und eine Stadt im "VTOBINF[VTUBOE%r.JO SCHWARZE K ATZE, WEISSER K ATER Kino aus Israel: CUPCAKES PRAIA DO FUTURO BNI&ZUBO'PYFS[ÅIMUJOTFJOFNRVJFUTDICVOUFO'JMNTQB von Anat und deren Freunden, die sich mit einem selbst geschriebenen Song als israelischer Beitrag zum „Universong“, einem internationalen Musikwettbewerb à la Eurovision Song Contest, bewerben. Und ihr Beitrag XJSEUBUTÅDIMJDIBVTHFXÅIMU*TSBFMr.JO KÖLNER KINO NÄCHTE 2014 vom 11. bis 13. Juli bei uns mit folgenden Highlights: SCHWARZE KATZE, WEISSER KATERJO(FEFOLFOBOEFO1SPEV[FOUFO,BSM#BVNHBSUOFS'S I TEST0N6 BMTtIPNPDISPNi#FJUSBHWPSHFTUFMMUWPN5JN-JFOIBSE'S I EFS7FHBOJTNVT%PLVLIVE AND LET LIVE4BI EFS Langen Filmnacht mit OH BOY, FRANCES HA0N6 VOECOFFEE & CIGARETTES 0N6 4BBCI EFS8JFEFSIPMVOHEFT.04'*-.,MBTTJLFSTSIE KÄMPFTEN FÜR DIE HEIMAT0N6 4PI VOEEFOCFTUFO'JMNFO von der Verleihung des DEUTSCHEN KURZFILMPREISES 20134PI SOMMER BERLINALE 2014 THE UNKNOWN KNOWN DER WUNDERSAME K ATZENFISCH D E R W U N D E R S A M E K AT Z E N F I S C H ( O m U ) In manche Familien wird man hinein geboren, andere wählen wir im Laufe unseres Lebens selber. Andere Familien wiederum nehmen uns auf, wenn wir es überhaupt nicht erwarteten. In so eine Familie entführt uns das wunderbar warmherzige Debüt EFSNFYJLBOJTDIFO3FHJTTFVSJO$MBVEJB4BJOUF-VDF.FYJLPr.JO M I S TA K E N F O R S T R A N G E R S ( O m U ) Die US-Indie-Rockband The National besteht aus zwei Brüderpaaren und Frontmann Matt Berninger. Auch der Sänger hat einen Bruder, der bisher aber lieber Amateur-Splatter-Movies drehte. Jetzt hat Tom Berninger eine Europa-Tour von The National in einem unterhaltsamen Mix aus Musikfilm und 4FMCTUGJOEVOHTUSJQGFTUHFIBMUFO64"r.JO AB 17. JULI BEGEGNUNGEN NACH MIT TERNACHT (OmU) Seltsame Gäste versammelt Yann Gonzalez zu der Soiree eines jungen Paares und ihrer hedonistischen Haushälterin: einen Teenager, einen Star, einen Hengst und eine Schlampe. Ein Film der Nacht, dunkel und melancholisch, exaltiert und exzessiv, SBEJLBMVOEFJHFOXJMMJHIFNNVOHTMPTVOEQPMBSJTJFSFOE'r.JO vom 13. bis 31. Juli mit Highlights der diesjährigen Filmfestspiele Berlin: JACK UND DAS KUCKUCKSUHRHERZ von Mathias Malzieu & Stéphane Berla (So. I DER SAMURAIWPO5JMM,MFJOFSU'SI DAS FINSTERE TALWPO"OESFBT1SPDIBTLB.PI DER KREIS von Stefan Haupt %PI PRAIA DO FUTURO0N6 WPO,BSJN"ÐOPV[4B I BUTTER ON THE LATCH0N6 WPO+PTFQIJOF%FDLFS%JI und FEUERWERK AM HELLICHTEN TAGE0N6 WPO%JBP:JOBO%PI (FXJOOFSEFT(PMEFOFO#ÅSFO homochrom: REINE MÄNNERSACHE BNI.JDIBFMVOE.BUUZCFLPNNFOLVS[WPSEFN$PMMFHF Torschlusspanik angesichts ihrer sexuellen Unerfahrenheit. Sie schließen einen Pakt, den jeweils anderen nach Kräften beim Verlust der Jungfräulichkeit zu VOUFSTUÛU[FO%PDIEBOOPVUFUTJDI.BUUZ64"r.JO DAS ARTHAUS–FESTIVAL WPN+VMJCJT"VHVTUCFJVOT'JMNLMBTTJLFSJOEJHJUBMFS#JMEVOE5PO RVBMJUÅU[VSÛDLBVGEFSHSPFO-FJOXBOEm"MMF5FSNJOFJOEFS"VHVTU"VTHBCF Filmpalette & Film-Dienst präsentieren ausgezeichnetes Kinder- und Jugendkino. WIE DER WIND SICH HEBT (OmU + DF ) In seinem letzten Film erzählt der für „Chihiros Reise ins Zauberland“ Oscarprämierte Anime-Spezialist Hayao Miyazaki von dem Flugzeugingenieur Jiro Horikoshi – eine Geschichte vom Streben des Einzelnen nach Selbstverwirklichung und seiner .BDIUMPTJHLFJUBOHFTJDIUTEFT-BVGTWPO(FTDIJDIUFVOE/BUVS+r.JO AB 24. JULI DIE INNERE ZONE Im neuen Film von Fosco Dubini ist Jeanette Hain die Psychologin Marta, die in einem wegen unerklärlicher Vorfälle evakuierten Tal drei dort noch verbliebene 8JTTFOTDIBGUMFSVOUFSTVDIFOTPMMEJF"O[FJDIFOWPO1BSBOPJB[FJHFO$)%r .JO m4UBSUFJOFS8FSLTDIBVNJU'JMNFOWPO'PTDPVOE%POBUFMMP%VCJOJ Ein Animationsfilm wie kein anderer und ein musikalisches Märchen für die ganze Familie Jack und das Kuckucksuhrherz "C+VMJrEin Film von Mathias Malzieu & Stéphane Berla '#r.JOr'4,GSFJBC Film-Kritik Kleiner Bruder, großer Bruder Seelenstrip jenseits von Raum und Zeit I’m a Loser, Baby Freizügige Träume „Mistaken for Strangers“ von Tom Berninger „Begegnungen nach Mitternacht“ von Yann Gonzalez Der erfolglose Tom begleitet seinen berühmten Bruder Matt auf Tournee. C Eine etwas andere Rock-Doku Surreales Kammerspiel einer queeren Gemeinschaft. C Märchenhaftes Erotikdrama „Mein Bruder ist ein Rockstar und ich nicht.“ Das ist der nüchterne und ernüchternde Ausgangspunkt von Tom Berningers Doku über eine Tour der Rockband The National. Deren Sänger Matt ist ungleich erfolgreicher als Tom, der nur ein paar trashige Filme gemacht hat und ein wenig zeichnet. Tatsächlich beherrscht dieser Ausgangspunkt fast den gesamten Film, und daraus schöpft er auch sein tragikomisches Potential. Dass daraus am Ende doch noch so etwas wie eine klassische Heldenreise erwächst, ist dann sogar trotz der überdeutlichen Inszeniertheit des im weiteren Sinn dokumentarischen Films im ein oder anderen Moment berührend. Ebenfalls auf der Haben-Seite: Man muss The National nicht mögen, um den Film genießen zu können, denn ihre Musik spielt darin kaum eine Rolle. CHRISTIAN MEYER Als eines der Mitglieder der angesagten Dreampop-Band M83 macht Gonzalez nicht nur Musik, sondern auch verspielte Kurzfilme. Zu seinem Langdebüt steuerte er natürlich ebenfalls den melancholischen Soundtrack bei. In diesem schillernden Porträt einer ungewöhnlichen Zusammenkunft zu später Stunde lädt ein junges Paar zur stilvollen Orgie in den eigenen vier Wänden. Doch bei dem bunten Gemisch an Teilnehmern fallen bald vor allem seelische Hüllen. Gonzalez löst die Grenzen seiner geschlossenen Gesellschaft in raumzeitlicher wie in erotischer Hinsicht auf: Erinnerungen gleiten in traumhafte Sequenzen ab wie Körper aneinander. Ästhetisch brillant verwebt er pointierte Dialoge in ein unterhaltsames Szenario zwischen „Rocky Horror Picture Show“ und dem „Breakfast Club“. SILVIA BAHL MISTAKEN FOR STRANGERS BEGEGNUNGEN NACH MITTERNACHT USA 2013 - Dokumentarfilm - 75 Min - Regie: Tom Berninger mit: Matt Berninger, Tom Berninger, Aaron Dessner Start: 10.7. Filmpalette F 2013 - Drama - 92 Min - Regie: Yann Gonzalez mit: Kate Moran, Niels Schneider, Nicolas Maury Start: 10.7. Filmpalette Bunte Einblicke in documenta-Stadt Nah, talentiert und selbstgefällig: Donald Rumsfeld Fallhöhe Im Angesicht der Schamlosigkeit „Art’s Home is my Kassel“ von Katrin und Susanne Heinz „The Unknown Known“ von Errol Morris Ein Rundgang über die documenta 13. C Vielseitige Kunst-Doku Donald Rumsfeld liest aus den Memos seiner Amtszeit. C Aufschlussreiche Doku über die Bush-Ära Kassel ist nicht gerade der Nabel der Welt. Alle fünf Jahre aber wird die unhübsche, im Krieg zerbombte Stadt zu genau dem: Kassel wird zum Nabel der Kunstwelt. Seit 1999 ist ihr amtlicher Beiname daher documenta-Stadt. Die Regie-Schwestern Katrin und Susanne Heinz sind selber in Kassel aufgewachsen und kennen die Fallhöhe zwischen dem internationalen Treiben beim „Museum der 100 Tage“ und den vier provinziellen Jahren dazwischen. Sie begleiten die documenta 13 von den ersten Vorbereitungen bis zum Rückbau und erzählen ohne Kommentar über ihre Protagonisten: eine Taxifahrerin, eine studentische Kunstführerin, Architekten und Schreiner, die die Kunstwerke realisieren, ein Rentnerpaar u.v.m.. Ein wesentlich geschmeidigerer Streifzug, als es der holprige Filmtitel vermuten lässt. CHRISTIAN MEYER Schon mit seinem Polit-Kino über die Ursachen des Vietnamkrieges („The Fog of War“) und die Verbrechen von Abu Ghuraib („Standard Operating Procedure“) sorgte Morris für Furore. Ein Effekt des von ihm entwickelten „Interrotrons“ ist es, dass die Interviewten direkt in die Kamera blicken und damit dem Zuschauer in die Augen – es sind allein die Täter, die sprechen und sich oft selbst diskreditieren. Doch der Republikaner Rumsfeld versteht es, allen die Worte im Mund umzudrehen. Zwar ist seine Haltung nicht überraschend, allerdings hat es schon eine besondere Qualität, sich im Kinosaal mit seinem überdimensionalen Konterfei in all seiner Schamlosigkeit und Verhärtung zu konfrontieren. Morris gelingt eine sehenswerte Auseinandersetzung mit einer der einflussreichsten Figuren der jüngeren Geschichte. SILVIA BAHL ART’S HOME IS MY KASSEL THE UNKNOWN KNOWN D 2013 - Dokumentarfilm - 90 Min - Regie: Katrin Heinz Start: 10.7. USA 2013 - Porträt / Biographie - 109 Min - Regie: Errol Morris mit: Errol Morris, Donald Rumsfeld, Kenn Medeiros Filmpalette Filmpalette, OFF Broadway www.choices.de/heute-im-kino 34 Start: 3.7. Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln Der freie Wille: Kuba (Mateusz Banasiuk, l.) liebt Michal (Bartosz Gelner) Afshin und Elaheh, vereint im verbotenen Tanz Unter Druck Ohne Regeln „Tiefe Wasser“ von Tomasz Wasilewski „Wüstentänzer“ von Richard Raymond Leistungsschwimmer Kuba verliebt sich in den hübschen Michal. C Stilisierte schwule Liebesgeschichte aus Polen Ein iranischer Tänzer setzt sich über das Verbot hinweg und gründet eine Tanzgruppe. C Biografisches Drama Kuba steht unter enormem Druck. Sowohl sein Schwimmtrainer als auch seine Mutter und seine Freundin Ewa bestimmen für ihn sein Leben. Als er sich in einen anderen Mann verliebt, scheint er zum ersten Mal nach eigenem freien Willen zu handeln. Tomasz Wasilewski findet in seinem zweiten Langfilm dafür geeignete filmische Entsprechungen. „Tiefe Wasser“ besteht fast ausschließlich aus statischen Einstellungen, die das Eingeengtsein und den Druck auf den Protagonisten anschaulich symbolisieren. Wenn man mit dem nüchternen und gewöhnungsbedürftig ruhigen Erzählstil klarkommt, kann man sich vom einnehmenden Spiel der gut gewählten Hauptdarsteller, der stilistischen Geschlossenheit des Films und den faszinierend unwirklichen Bildern des menschenleeren Warschau bei Nacht in den Bann ziehen lassen. FRANK BRENNER Afshin Ghaffarian liebt das Tanzen. In seinem Heimatland aber, der Islamischen Republik Iran, ist Tanzen in der Öffentlichkeit verboten. Als kleiner Junge setzt es dafür in der Schule noch Prügel. Vorübergehend findet Afshin ein Refugium bei dem weltoffenen Lehrer Mehdi in der Saba Arts Academy, in der junge Menschen tanzen, malen und schauspielern. Doch auch diese kreative Oase muss bald den strengen Sittenwächtern weichen. 2009 ist Afshin (Reece Ritchie, „In meinem Himmel“) erwachsen und studiert in Teheran. Als er in den versteckten Mikrokosmos der Untergrund-Partys eintaucht, wo westliche Musik gespielt wird, aber auch harte Drogen kursieren, erwacht in ihm die Leidenschaft erneut. Und eine neue Hoffnung. Verborgen vor den Augen der allgegenwärtigen Sittenwächter gründet Afshin gemeinsam mit gleichgesinnten Kommilitonen eine Tanzgruppe, die sich heimlich trifft und eine heimliche Aufführung vor einem ausgesuchten Publikum in der Wüste plant. Schon bald stößt die talentierte Elaheh (Freida Pinto, „Slumdog Millionär“) dazu, die den Tänzer im Tanze verführt, aber zugleich von einer tragischen, selbstzerstörerischen Vergangenheit geprägt ist. Während sich in Teheran der Protest mobilisiert und die grüne Welle lostritt, rückt der Tag der verbotenen Aufführung näher. Heute lebt und tanzt Afshin Ghaffarian im Westen. Als der britische Filmemacher Richard Raymond auf dessen Lebensgeschichte stieß, verwirklichte er mit dieser Grundlage sein Regiedebüt. Ein Plädoyer für „Willenskraft und den Kampf für Recht und Freiheit“, so beschreibt er sein Anliegen. Die ambitionierte Prämisse prägt den Spielfilm spürbar, sei es in der Art der Inszenierung, sei es dramaturgisch. Ein wenig wie ein Märchen, ein wenig wie ein abstrakter Ausdruckstanz, hier eine Spur zu glatt, dort etwas melodramatisch, gestaltet sich das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama. Doch der Seele bleibt Raymond in jeder Einstellung treu. Afshin wird nicht zum politischen Freiheitskämpfer stilisiert. Afshin will tanzen. Nicht mehr und nicht weniger. Und dieses schlichte Streben macht die Geschichte so sympathisch und universell zugleich. Es ist der emotionale Ansatz, der dieses Drama trägt. Ein Ansatz, den Raymond am besten vermittelt sieht durch die Tänze, über die Afshin seinem Freiheitsdrang und jener geheimnisvollen Elaheh begegnet. Der englische Choreograf Akram Khan zeichnet für die Choreografien verantwortlich, die immer Ausdruck sind des Seelenlebens der Protagonisten. Sei es im unterdrückten Freiheitsdrang, sei es in der stummen Sehnsucht, sei es in der Leidenschaft der Zweisamkeit. Dies sind die großen Momente dieses Films, die einen nachdenklich zurücklassen. Und die Rückschlüsse ziehen lassen auf das Verhältnis von Tanz und Freiheit, auf die Bedeutung von individuellen Nischen und auf den Irrwitz kompletter Zensur und Unterdrückung. Und damit ist dieses Drama am Ende doch politisch. HARTMUT ERNST TIEFE WASSER Karlovy Vary 2013: East of West Award PL 2013 - Drama - 89 Min - Regie: Tomasz Wasilewski mit: Mateusz Banasiuk, Bartosz Gelner, Marta Nieradkiewicz Start: 26.6. Filmhaus, Filmpalette Shakespeare im Pool Liebesreigen „Viel Lärm um nichts“ von Joss Whedon Shakespeares Komödie, versetzt in die Gegenwart. C Charmante Shakespeare-Verfilmung Wie schon Kenneth Branagh vor 20 Jahren verwendet Buffy-Erfinder Joss Whedon die Originaltexte aus Shakespeares Liebeskomödie. Die Handlung ist in die Gegenwart versetzt, und im Gegensatz zu Branaghs Bilderreigen wählt Whedon inszenatorischen Minimalismus, der sich nicht zuletzt in den schlichten, schwarzweißen Bildern äußert. Zwischen Dreh und Schnitt des Blockbusters „The Avengers“ hat Whedon zusammen mit seiner Frau und Freunden an 12 Tagen in seinem Haus diese Komödie gedreht, die ganz unspektakulär ist, mit seiner Machart aber subtil auf die zeitlose Komik der Vorlage verweist. Hat man sich erst mal in das schräge Bild zwischen Reimschema und Smartphone – der Bruch wird nie kommentiert – eingewöhnt, macht Whedons Experiment richtig Spaß. CHRISTIAN MEYER VIEL LÄRM UM NICHTS USA 2012 - Komödie / Lovestory - 109 Min - Regie: Joss Whedon mit: Amy Acker, Alexis Denisof, Clark Gregg WÜSTENTÄNZER – AFSHINS VERBOTENER TRAUM VON FREIHEIT Start: 24.7. Cinenova Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait ... GB 2014 - Drama - 104 Min - Regie: Richard Raymond mit: Reece Ritchie, Freida Pinto, Tom Cullen Start: 3.7. Cinenova 35 www.choices.de/heute-im-kino Film-Kritik Die innere Zone Rico, Oskar und die Tieferschatten CH/D/NL 2013 - Science Fiction - 93 Min - Regie: Fosco Dubini, Donatello Dubini Start: 31.7. D 2014 - Kinderfilm / Abenteuer - 95 Min - Regie: Neele Leana Vollmar Start: 10.7. Martha (Jeanette Hain) wird in ein weltentrücktes Tal beordert. Die wenigen Menschen, denen die Psychologin begegnet, leiden allesamt unter seltsamen Wahnvorstellungen. Doch auch Martha selbst wird von sogenannten Echos heimgesucht. In einem Tunnelsystem kommt sie einem Geheimnis auf die Spur. Merkwürdige, assoziativ montierte Dystopie über die Macht der Imagination. HE Der zehnjährige Rico (Anton Petzold) ist nicht gerade der Hellste. Das ist seinem hochbegabten Kumpel Oskar (Juri Winkler) egal. Gemeinsam jagen die Freunde in ihrer Freizeit Verbrecher. Als sie den ominösen Mister 2000 im Visier haben, verschwindet Oskar. Rico begibt sich auf die Suche. Leichtfüßiges Jugendabenteuer mit Karoline Herfurth, Anke Engelke und Axel Prahl. HE Filmpalette Cinenova, Metropolis, Weisshaus Die Mamba Von der Beraubung der Zeit A/D 2014 - Komödie - 96 Min - Regie: Ali Samadi Ahadi Start: 3.7. D 2013 - Dokumentarfilm - 79 Min - Regie: Daniel Postrak, Jörn Neumann Start: 3.7. Nach „Salami Aleikum“, „The Green Wave“ und dem letzten Pettersson und Findus -Abenteuer zieht Regisseur Ali Samadi Ahadi jetzt das Agentengenre durch den Kakao. Ein biederer Ehemann wird darin mit einem internationalen Top-Terroristen verwechselt und gerät in eine turbulente Jagd durch Europa, wo er weiblichem Fan und bewaffnetem Feind begegnet. Freche Verwechslungskomödie. HE Kenny, Samuel und Harald – drei Männer hinter Gittern. Der Dokumentarfilm nähert sich der Institution Gefängnis. Dabei verlässt er schon bald den ursprünglichen rein funktionellen Ansatz und nähert sich der Innenperspektive der Insassen selbst. Einblicke in eine Parallelwelt und drei ihrer Bürger, die bereits zwischen zwölf und sechsunddreißig Jahren ihrer Zeit beraubt sind. HE Lesen Sie auch das Interview zum Film mit Christoph Maria Herbst unter choices.de/roter-teppich Filmpalette Jack und das Kuckucksuhrherz F 2013 - Trickfilm - 93 Min - Regie: Mathias Malzieu, Stéphane Berla Berlinale Bester Hauptdarsteller Bester Film Cinenova, Filmpalette, Metropolis FEUERWERK AM HELLLICHTEN TAGE EIN FILM VON DIAO YINAN AB 24. JULI IM KINO WWW.FEUERWERKTAGE.WELTKINO.DE Start: 3.7. Ende des 19. Jahrhunderts in Schottland: Jack wird geboren, allerdings mit einem gefrorenem Herz. Die Hebamme rettet ihn, indem sie dem Todgeweihten stattdessen eine Kuckucksuhr einsetzt. Allerdings verträgt Jack von nun an weder Wut noch Liebe. Eines Tages aber verliebt er sich. Weiß Filmzauberer Georges Méliès Rat? Ansprechend nostalgisch gestaltetes Animationsabenteuer. HE /FEUERWERKTAGE.FILM Wie der Wind sich hebt J 2014 - Trickfilm / Drama - 126 Min - Regie: Hayao Miyazaki Start: 17.7. Die Zeichentrickfilme des Japaners Hayao Miyazaki („Prinzessin Mononoke“, „Chihiros Reise ins Zauberland“) sind wunderschön und auch ein wenig düster. Das gilt wohl auch für seinen jüngsten Film über einen Flugzeugingenieur in Japan. Der Filmtitel war prophetisch, die Pressevorführung am Tag nach dem Unwetter in NRW konnten unsere Autoren wg. Sturmschäden nicht erreichen. CM Filmpalette www.choices.de/heute-im-kino 36 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine in Köln D (OmU) 3URJUDPPÇQGHUXQJHQYRUEHKDOWHQ .DUWHQUHVHUYLHUXQJRQOLQHZZZPHWURSROLVNRHOQGH /LHEH.LQGHUOLHEH(OWHUQ ZLHMHGHV-DKULQGHQ6RPPHUIHULHQVWDUWHQZLUZLHGHUXQVHUVXSHUJßQVWLJHV .LQGHUILOPIHVWLYDO]XP3UHLVYRQQXUcSUR3HUVRQcIßUVR]LDOH *UXSSHQ ,QGHU=HLWYRP-XOLELV]XP$XJXVW]HLJHQZLULQPHKUHUHQWÇJOLFKHQ 9RUVWHOOXQJHQ LQVJHVDPW YHUVFKLHGHQH .LQGHUILOPH :LUODGHQ HXFK HLQ DXI HLQH 5HLVH PLW WLHULVFK JXWHQ )UHXQGHQ GXUFKJHNQDOOWHQ /HLQZDQGKHO GHQGHQDOOVHLWVJHOLHEWHQ*HVFKLFKWHQYRQ$VWULG/LQGJUHQXQG]HLJHQHXFK REHQGUHLQ GDVV GDV /HEHQ NHLQ 3RQ\KRI LVW 'D]X JLEW HV GDV %HVWH DXV XQGQDWßUOLFKEUDQGQHXH.LQGHUILOPHIULVFKDXVGHU7UDXPIDEULN %LVEDOGXQGVFKÙQH)HULHQZßQVFKHQHXFK 3URJUDPPNLQRPLW&DIÌx(EHUWSODW]x.ÙOQ .LQGHUILOPIHVWLYDOSURJUDPP )6. 0LQ HXUH&DWKHULQH/DDNPDQQXQG GDV 7HDP 'R )U 6D 6R 0R Di Mi 'R )U 6D 6R 0R Di Mi 'R )U 6D 6R 0R Di Mi 'R %HVWRI 'DVPDJLVFKH+DXV 'LH$EHQWHXHUGHV+XFN)LQQ )ßQI)UHXQGH 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In diesem Jahr findet es bereits zum fünfzehnten Mal statt. Unter dem Titel „Hy Brasil!“ widmet sich das Global Music Open Air-Festival im Tanzbrunnen der Musik Brasiliens. Das Festival fällt am 12. Juli mit dem Spiel um den 3. Platz der Fußball-WM zusammen, das direkt nach dem Konzert um 22 Uhr angepfiffen wird. Sowohl Deutschland als auch Brasilien hoffen natürlich, nicht zu spielen, sondern Tags darauf im Finale anzutreten. Als großartige Party vor dem spätabendlichen Spiel um Platz 3 funktioniert das Festival in jedem Fall – dafür sorgt das Line-up. Denn als Headliner kommt niemand geringeres als Sergio Mendes. Der inzwischen 73-Jährige wird auch heute noch zuallererst mit dem leichtfüßigen Song „Mas que Nada“ (dt. etwa: Ach, was soll‘s) in Verbindung gebracht. Die Jorge-Ben-Komposition hat er 1966, als die Fussball-WM in England ausgetragen wurde, für seine Band Brasil 66 neu arrangiert. Zur WM 2006 in Deutschland wurde das Stück zusammen mit den Black Eyed Peas abermals sehr erfolgreich umarrangiert. Inzwischen ist der Song auch dank eines bekannten Turnschuhherstellers vor allem mit Fußball verbunden. Der Bossa-Nova-Klassiker ist sicher eine der schönsten Fußballhymnen, aber der Elder Statesman hat zwischen Bossa, Samba und Jazz noch viel mehr zu bieten. Davor tritt der Rapper Emicida auf, der als eine der größten Hoffnungen des brasilianischen Hip Hop gilt. Mit den harten, betont simplen Sounds des Rio Baile Funk hat er nichts gemein. Vielmehr orientieren sich seine smoothen, jazzigen Beats an dem weichen Sound des Bossa, ohne tatsächlich auch so zu klingen. Es ist eher der seichte, leicht melancholische Tonfall, der Emicida in diese Tradition stellt. Ebenfalls auf der Bühne steht die inzwischen in Frankreich lebende Sängerin Flavia Coelho. Die Basis ihres Latin-Sounds ist aber immer noch der Samba und der Bossa, gemischt mit Reggae- und Raggamuffin-Klängen. Sie selbst nennt es Bossa Muffin, von Melancholie ist bei ihrer lebensfrohen Musik allerdings nichts zu hören. Noch verspielter geben sich Graveola. Sie vereinen den brasilianischen mit dem Kölner Karneval: Für ihren Samba-Rock mit humorvollen Samples verkleiden sie sich auf der Bühne in farbigen Kostümen. Im Kölner Karneval kämen sie damit sicher gut an. Das Konzertprogramm im Tanzbrunnen wird abgerundet durch den SummerStage-Markt, ein Kinderprogramm, Workshops und kulinarische Spezialitäten. Abends geht es dann direkt im Anschluss an das Konzert – und da kommt man tatsächlich in einen Interessenkonflikt zwischen Fußball und Musik – mit der traditionellen Aftershow-Party weiter, die im Club Bahnhof Ehrenfeld stattfindet. In diesem Jahr konnte man als Headliner die außergewöhnliche Rapperin Karol Conká gewinnen, die den ein oder anderen vom Rasen in den Club locken könnte. Sie hat bereits mit Buraka Som Sistema zusammengearbeitet und vermittelt zwischen dem härteren Baile Funk und Pop. Dass sie im Soundtrack des Computerspiels Fifa 2014 vertreten ist, hat ihre Karriere ordentlich angeschoben. An den Plattentellern stehen das Analog Afrika Soundsystem des großartigen, gleichnamigen Frankfurter Plattenlabels und die Global Player-DJs. Alles vorrätig im Angebot des großen Pop-Supermarkt, oder fehlt noch was? Es fehlt noch was, und zwar eine Mischung aus J-Pop und Metal. Also junge lustige Mädchen, die kichernd den Satanistengruß machen, kreischend den knüppelnden Metal mit Technoeinlage der Backingband krönen, um beim Refrain komplett unpassend Plastikpop einzustreuen: Babymetal nennt sich das Retortentrio um die drei 14- bis 16-jährigen Teens Su-Metal, Moa-Metal und Yui-Metal, die das Etikett Kawaii-Metal – also Niedlich-Metal – für sich verwenden (3.7., 20 Uhr, Live Music Hall). Die Konzertreihe King Ludwig von King Georg und Museum Ludwig geht mit den fabelhaften tUnE-yArDs in die zweite Runde. tUnE-yArDs war das Soloprojekt von Merrill Garbus, bevor sie den Drummer und Bassisten Nathaniel Brenner hinzu holte. Auch das dritte Album „Nikki Nack“ lässt Garbus‘ Studienzeit in Afrika erahnen: Nervöse Rhythmen ziehen sich durch alle Songs, aber auch der Gesang erinnert an afrikanische Vokaltraditionen. Eine Art Indie-R’n‘B erwächst hier, und mehr als einmal fühlt man sich bei dem Art-Pop an die Dirty Projectors erinnert (6.7., 17 Uhr, Dachterrasse des Museum Ludwig). Weiter geht es auf dem Museumsdach mit Moodoïd: Das Projekt des Pariser MultiInstrumentalisten Pablo Padovani verbindet spielerisch und ausladend alle möglichen Elemente aus unterschiedlichsten Genres und Regionen, klingt mitunter sehr poppig, dann kantig und manchmal sanft-psychedelisch wie Stereolab (13.7., 17 Uhr, Dachterasse des Museum Ludwig). Radio Birdman waren neben The Saints eine der ersten – und besten – australischen Punkbands. Sänger Rob Younger rettete die schnoddrige Melodik nach dem Ende der Band und gründete The New Christs, die mit Unterbrechung bis heute aktiv sind. Die Kölner New-Christ-Fans Stacy Crowne eröffnen für die australische Legende (10.7., 21.30 Uhr, Sonic Ballroom). Die Konzertreihe Reconstructing Song vereint gerne unterschiedliche Welten miteinander, um dann meist festzustellen, dass sie gar nicht so unterschiedlich sind. Das Berliner Trio To Rococo Rot präsentiert ihr achtes Album „Instrument“, auf dem es weiterhin entspannte Stücke zwischen digital und analog macht, nun aber wieder die Stimme einbringt. Mdou Moctar ist Gitarrist und Sänger aus der Wüste Nigers. Er hat gerade sein Debüt veröffentlicht, auf dem er Wüstenrock und digitale Produktionstechnik miteinander vereint: Arabeske trifft Auto-Tune (15.7., 20.30 Uhr, Stadtgarten). Jillian Banks nennt sich inzwischen nur noch Banks und erobert mit ihren elektronischen Popsongs gerade die Popwelt. Sie kommt zwar aus L.A., der Sound klingt aber nach UK: Post-Dubstep könnte das sein, ist aber auch schon wieder da, wo sich James Blake oder The XX herumtreiben: Ihr reduzierter Sound verhält sich zu Dubstep wie sich vor zwanzig Jahren Trip-Hop zu Hip-Hop verhielt (17.7., 21 Uhr, Gloria). Als Talib Kweli 1998 zusammen mit Mos Def als Black Star debütierte, schlug das gleich große Wellen. Ihr afrozentrischer Conscious-Ansatz hielt das Erbe der Native Tongue um A Tribe Called Quest, Jungle Brothers und De La Soul hoch. Danach machten beide erfolgreich solo weiter. Talib Kweli kann mit smoothen Beats, Soulsamples und seinem markanten Rap auch heute noch begeistern (22.7., 21 Uhr, Club Bahnhof Ehrenfeld). Dagegen klingt High On Fire wie ein Hammer auf einem Amboss. Das Nachfolgeprojekt von Sleep gibt es inzwischen auch schon 15 Jahre, beim brachialen Stoner-Rock mit psychedelischen Nuancen und Metal-Anleihen ist es geblieben (25.7., 20.30 Uhr, Gebäude 9). Die SummerStage holt brasilianische Feierlaune nach Köln CHRISTIAN MEYER SummerStage 2014: „Hy Brasilia!” | 12.7. 15 Uhr (Einlass 14 Uhr) Tanzbrunnen Köln-Deutz | SummerStage Aftershow-Party | 22 Uhr | Club Bahnhof Ehrenfeld www.summerstage.de Bühnen frei für die kuriosen Nischen der Popkultur CHRISTIAN MEYER 40 Popkultur in NRW Klassik in NRW Kein Selfie, aber trotzdem okayer Schnappschuss: Veedel Kaztro, Foto: Melting Pot Music Klassiker als Opernexperiment Slacker-Selfie auf Vinyl Schreckliche Kinder Von Christian Werthschulte OK, geben wir es zu. Es ist WM und alle haben kapituliert. Kein Wirt will gegen Halb- und Viertelfinale antreten, kein DJ mit der schief gesungenen Nationalhymne konkurrieren, egal ob diese Pflicht oder Kür ist. Also bleiben Verstärker und Plattenspieler ausgeschal„Veedel Kaztro macht Indietet. Klar, es gibt die WM-kompatiblen HipHop, aber keinen HipHop Musikveranstaltungen, etwa im Kölner für Indiekids“ Club Bahnhof Ehrenfeld, wo man nicht nur was über die ganzen Widersprüche des modernen Brasiliens erfährt, sondern auch noch ein paar thematisch ausgewählte Platten hören kann. Und muss ich die Summerstage am Tanzbrunnen (12.7.) erwähnen? Dort tritt neben Sergio Mendes, dem Grandseigneur des Brasilien-Pop, auch noch der MC Emicida auf, dessen Raps das „CNN der Favelas“ sind. Oder das Buzzfeed oder was auch immer man heute als Update für diese Metapher von HipHop als Gegenöffentlichkeit aufspielen würde. Wem solche Wortfindungsprobleme herzlich egal sein dürften, ist der Kölner MC Veedel Kaztro. Das liegt natürlich daran, dass er dann ja auch irgendwie im falschen Job wäre. Ist aber auch eine Frage der Haltung. „Hip-Hop ist mein Opa, aber ich rufe ihn niemals an. Denn er meckert nur“, rappt der junge Mann auf seiner ersten Langspielplatte, der „Büdchen-LP“. Wobei das natürlich gelogen ist. Denn es ist ja nicht so, als hätte sich der 23-jährige MC nicht durch ordentlich Plattenkisten und Mixtapes gewühlt, bevor er seine Reime in die Tastatur gehackt hat. Es ist nur so, dass es ihn nicht so wirklich interessiert. „Veedel K. kann alles, aber hat keinen Bock, es zu machen“ – beim Durchhören der relaxten Reime auf der Büdchen-LP glaubt man das aufs Wort. Von Abhängen ist da viel die Rede, vom Verlustgeschäft Nachwuchs-HipHop und davon, dass man lieber in der Zülpicher Straße rumhängt, anstatt etwas Anständiges aus seinem Leben zu machen. Trotz alledem pflegt der junge MC nicht die Todsünde aller faulen MCs: die Denkfaulheit. Stattdessen ist ihm etwas gelungen, was im deutschen HipHop selten geworden ist. Veedel Kaztro macht Indie-HipHop, aber keinen HipHop für Indiekids. Die werden in ihren Selbstzweifeln von Casper an die Hand genommen und in der Sorglosigkeit von Cro. Für Veedel Kaztro ist Indie aber zuerst ein ästhetisches Universum, eine Referenzhölle, in der es sich dank Hamburger Schule und 90er Grunge eigentlich ganz gut leben lässt. Aber um die Referenzen zu spotten, muss man halt durch eine Menge Reime und Beats waten und die Erlösung durch den Refrain wie bei Everybody’s Darling Casper wird sich auch dann nicht einstellen. Dass diese Spurensuche trotzdem Spaß macht, daran ist Twit One, der Produzent von Veedel Kaztro, nicht ganz unschuldig. Er webt Soulsamples in veredelte Beats, die mal an Backpacker-HipHop, mal an die schönsten Vocal-Loops von RZA oder den frühen Alben von Kanye West erinnern. Aber auch hier wird das Auskennertum nicht offen vor sich hergetragen, sondern der hohen Kunst der tiefen Schläge untergeordnet. Zu diesen Beats ist Kopfnicken erste Bürgerpflicht. „Büdchen-LP“ ist der Selfie eines Role Models, das selten geworden ist: eines Slackers. Mit Kopfhörern wird Veedel Kaztro wohl keine Milliarden mehr scheffeln in diesem LeChristian Werthschulte ben. Aber anders als Dr. Dre hat er dieses Jahr zumindest Journalist und Musikkritiker eine Platte rausgebracht. Und was für eine. Von Olaf Weiden Die Kinderoper in Köln hat als eines der ersten Pilotprojekte Bühnengeschichte geschrieben. Jetzt bekommt sie im Zuge des Neubaus am Offenbachplatz ein eigenes Haus. Dass die Arbeit der verschiedenen künstlerischen Leiter in der Vergangenheit „Das Projekt entpuppt sich nun aber auch eine Jugendoper parallel als pädagogisches Meisterstück“ entwickelte, also Musiktheater für die etwas größeren Kids, ist weniger bekannt. Jetzt steht wieder eine solche Produktion auf dem Terminplan: Philip Glass, ein Heroe der Minimal-Music, adaptierte das Buch „Les enfants terribles“ des französischen Autors Jean Cocteau, der diesen Roman 1929 während eines siebzehntägigen Drogenentzugs in einem ganz eigenen Rausch schuf. Zwanzig Jahre später verfilmte Jean-Pierre Melville den Stoff; Buch und Film wurden in den kommenden Jahrzehnten Kult. „Es ist eigentlich konzipiert als Tanzoper, bei der die Sänger in einer Art Orchestergraben standen“, erzählt Rainer Mühlbach, der musikalische Leiter der Kinderoper und aktuelle Betreuer und Dirigent dieser Unternehmung. In der Studiobühne Köln, einem der Interimsräume der Oper während der Umbauphase, ersetzen drei Klaviere das Orchester. Diese sind in weitem Abstand voneinander in das Bühnenbild integriert, welches in dieser ungetanzten Fassung von den vier Protagonisten bespielt wird. Das ganze Projekt entpuppt sich nun als pädagogisches Meisterstück auf verschiedenen Ebenen. Zielpublikum sind junge Menschen ab 15 Jahren, deren Interesse für lebendiges Musiktheater und für live und handgemachte Musik geweckt werden soll. Die drei Klaviere werden gespielt von Studenten der Musikhochschule, für die das Werk von Philip Glass nicht nur konditionell hohe Anforderung stellt. Durch die Platzierung der Instrumente auf den Seiten und in der Tiefe wird auch musikalisch kommunikatives und hochkonzentriertes Musizieren verlangt. Mühlbach zu den Ergebnissen: „Es ist faszinierend, was an Raumklang entsteht, wenn nicht alle auf einem Haufen sitzen.“ Gesungen wiederum wird die Hauptrolle der Elisabeth von Erika Simons, einer Kandidatin aus dem Opernstudio, das ebenfalls von Mühlbach betreut wird. Hier starten junge Talente nach ihrem Studium ihre aktiven Bühnenkarrieren, bevor sie in feste Ensemble integriert werden – was in heutiger Zeit zwar immer seltener geschieht, aber die Chance ist da. Veedel Kaztro: „Büdchen LP“ | Melting Pot Music www.soundcloud.com/veedelkaztro „Les enfants terribles“ | R: Anna Horn | 1.7. 11 Uhr, 3.7. 19.30 Uhr, 5.7. 21 Uhr | Studiobühne | www.operkoeln.com Die tolle Debüt-LP von Veedel Kaztro Minimal-Music lockt die Jugend 41 Nun reden wir hier über 90 Minuten Minimal-Music, dieser Musikstil, der seine Kraft aus der permanenten Wiederholung kurzer Einzelmotive zieht. Das ist nichts für Warmduscher. Realist Mühlbach: „Ich hatte zunächst auch Berührungsängste mit dieser Musik. Die Grammatik des Stückes löst da sehr viel auf. Und die jungen Menschen haben einen ganz anderen Zugang, das zeigten bisherige Projekte.“ Diese Produktion schwimmt auf der Fettblase städtisch finanzierter Kultur, das macht sie so wertvoll. Die wenigen Aufführungen steigern den Kurs. Hören wir zu, solange noch etwas tönt. Olaf Weiden Musiker und Musikkritiker Literatur-Kalender TIPP = choices-Empfehlung auf den Auswahl-Seiten CLUB BAHNHOF EHRENFELD 0221 29 19 95 30 Hilltop Hoods So 6.7. 20.00 The Love Episodes # 6 “Let´s talk dirty!” Do 17.7. 20.00 Talib Kweli Di 22.7. 21.00 The Underarchievers Mo 28.7. 20.00 The Internet (OFWGKTA) So 6.7. 20.30 (im Studio 672) Reconstructing Song: Wide Open Spaces. To Rococo Rot / Mdou Moctar / Blischke Di 15.7. 20.30 Christine Corvisier & Friends Sa 19.7. 23.00 Melancholia Sa 26.7. 23.00 EWERK 0221 28 01 Birdy Mi 23.7. 20.00 ESSIGFABRIK 0221 997 42 72 PARTY SLAYERZ Mo 7.7. 20.00 GEBÄUDE 9 0221 58 91 94 14 Cosmic Psychos Mo 14.7. 19.00 The Jezables Do 17.7. 19.30 Cerebral Ballzy Do 24.7. 19.30 High on Fire Fr 25.7. 19.30 Dean Wareham Di 29.7. 19.30 LUXOR 0221 92 44 60 Sleepwalker Night M’era Luna Warm Up Party Sa 5.7. 23.00 Aer Di 8.7. 20.00 José James Di 15.7. 20.00 Soulfly Mi 16.7. 20.00 Blitz Kids So 20.7. 20.00 Reel Big Fish Di 22.7. 19.00 GLORIA 0221 28 01 Banks Do 17.7. 21.00 UNDERGROUND 0221 95 42 99 10 Devil you know KÖLNER PHILHARMONIE Mi 2.7. 20.00 0221 28 02 80 M. Helmchen, Gürzenich-Orchester Köln, Licky V. Jurowski: Prokofjew, Schostakowitsch Do 3.7. 20.30 Carnifex Mo 30.6. u. Di 1.7. je 20.00 So 6.7. 20.00 Das Meisterwerk. M. Pires, Kölner Kataklysm Kammerorchester, C. Poppen; Mozart Do 10.7. 20.00 Mi 2.7. 20.00 WDR Sinfonieorchester Köln, K. Nagano Discipline Fr 11.7. 20.00 Do 3.7. 12.30 F. Zimmermann, WDR Sinfonieorches- Only Crime ter Köln, K. Nagano: Bruckner, Dvo ák Do 17.7. 20.00 The Slackers Fr 4.7. u. Sa 5.7. je 20.00 Cape Town Opera Chorus: African Angels Di 22.7. 20.00 The Dictators (NYC) Fr 11.7., Sa 12.7., So 12.7. je 20.00 Fr 25.7. 20.00 Alvin Ailey Dance Theater Total Chaos Di 15.7., Mi 16.7., Do 17.7., Fr 18.7. je Di 29.7. 20.00 20.00, Sa 19.7., So 20.7. je 14.00 u. Old Man Markley 20.00, Di 22.7., Mi 23.7., Do 24.7., Fr 25.7. je 20.00, Sa 26.7., So 27.7. je 14.00 Mi 30.7. 20.00 u. 20.00 LIVE MUSIC HALL Brasil Brasileiro 0221 954 29 90 Di 29.7., Mi 30.7., Do, 31.7., Fr 1.8. je Babymetal 20.00, Sa 2.8. 15.00 u. 20.00, So 3.8. Do 3.7. 20.00 14.00 u. 19.00, Di 5.8., Mi 6.8., Do 7.8., Extreme Fr 8.8. je 20.00, Sa 9.8. 15.00 u. 20.00, Sa 12.7. 19.00 So 10.8. 14.00 u. 19.00 Emergenza – Das Finale Sa 19.7. 17.00 STADTGARTEN Dub Ex Do 0221 28 01 Do 24.7. 20.00 Beat Down Babylon Sa 28.6., Sa 12.7., Sa 19.7., Sa 26.7., Sa 2.8. , Sa 9.8. je 24.00 BASSLIEBE ft. Subzee D Fr 4.7. 23.00 Peter Vollmer liest aus „Darf’s noch eine Hüfte sein?“ Literatur-Termine im Juli ALTER ANATOMIE-HÖRSAAL 0228 730 Ulrich Wickert liest aus „Das marokkanische Mädchen“ Fr 4.7. 20 Uhr Der ehemalige Tagesthemen-Moderator verrät in der Rheinischen FriedrichWilhelms-Universität am Beispiel seines neuen Kriminalromans mit Jacques Ricou, wie er die Personen erfindet, und liest aus seinem neuen Buch. BUCHHANDLUNG BÖTTGER, BONN 0228 350 27 19 Wolfgang Kubin stellt die klassische chinesische Philosophie vor Mi 2.7. 19.30 Uhr Der Verfasser einer zehnbändigen Geschichte der chinesischen Literatur fragt, ob die Philosophie ein Trost für die Gegenwart darstellen kann und untersucht Konfuzius, Laotse und Zhuang Zi mit Bezug auf die chinesische und die deutsche Gegenwart. BÜRGERHAUS STOLLWERCK 0221 99 11 08 14 Bärbel Böcker stellt „Mit 50 hat man noch Träume“ vor Mi 2.7. 11 Uhr Die Autorin liest und diskutiert in der Reihe 50Plus im Café Impuls (R 003) über die Veränderungen innerhalb einer immer älter werdenden Gesellschaft. Der Eintritt ist frei! CAFÉ EXSPRESSIONIST 0221 99 73 36 07 Literatur um acht: Offene Lesebühne Do 24.7. 20 Uhr Ein Forum neuer, von Schreibenden selbst präsentierter Texte aller Gattungen. Auch musikalische Beiträge und andere kleine Bühnenaufführungen haben ihren regelmäßigen Platz. HOCHSCHULE BONN-RHEIN-SIEG 02241 286 80 Herfried Münkler liest aus „Der große Krieg“ Mi 9.7. 19.30 Uhr Der 1951 geborene Autor und Wissenschaftler schildert in seiner Gesamtdarstellung die Urkatastrophe des vergangenen Jahrhunderts unter der Annahme, dass uns diese Zeit ein Rätsel bleibt, wenn wir den Ersten Weltkrieg nicht verstehen. KULTURLADEN ZOLLSTOCK 0221 259 40 17 Lena Sabine Berg und Axel Gottschick lesen So 6.7. 17 Uhr Ein italienischer Abend unter dem Motto „Die Witwe von Pisa“ und andere Zwischenfälle. Texte von Büchner, Goethe, Heyse, Moravia, Rame und Tucholsky. BUCHHANDLUNG R², SIEGBURG 02241 866 71 70 Heidi Schumacher liest aus „Canale Venedig: Stadt der Verliebten. Stadt der Kunst. Antonia Babe möchte in der Lagunenstadt unbeschwert Urlaub machen. Stattdessen wird sie in eine Geschichte verwickelt, die mit Erpressung beginnt und mit Entführung und Mord endet. R²-BÜCHERFLOHMARKT Sa 19.7. 9.30-24 Uhr Lange Einkaufsnacht in Siegburg Angeboten werden gebrauchte und antiquarische Bücher aus verschiedenen Sachund Fachgebieten. Jeder zahlt den Preis, der ihm die Bücher wert sind! SENFTÖPFCHEN-THEATER 0221 258 10 58 Peter Vollmer liest aus „Darf’s noch eine Hüfte sein?“ Do 10.7. 20.15 Uhr Der Kabarettist Peter Vollmer stellt an diesem Abend sein Buch vor, in dem er als praktizierender Patient seine Erlebnisse im Gesundheits-Dschungel schildert. Unterhaltsam und pointiert erzählt er von Begegnungen mit Ärzten und Apothekern, Heilern und Versicherern. STADTTEILBIBLIOTHEK RODENKIRCHEN 0221 22 19 23 70 Martina Siems-Dahle liest aus „Briefe lügen nicht“ Fr 4.7. 19.30 Uhr Eine szenische Lesung, in der die Autorin die Zuhörer in die Jugend ihrer Eltern und in ihre eigene entführt. Sie beleuchtet Familienstrukturen psychologisch im Kontext von geschichtlichen Fakten. THEATER IM BAUTURM 0221 52 42 42 Aristide Tarnagda liest aus „Coltan-Fieber oder Die Zukunft der Rohstoffe“ Do 3.7. 20 Uhr Der aus Burkina Faso kommende Autor hat einen Text über den begehrten Rohstoff Coltan geschrieben, der von Jan-Christoph Gockel als szenische Lesung umgesetzt wird. Kölner lesen zu zweit Mo 7.7. 20 Uhr Alle zwei Monate lesen zwei bekannte Kölner Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Sport und Gesellschaft aus einem ihrer Lieblingsbücher. Zu zweit wird geschmökert und erzählt und die Zuschauer können überraschenden und amüsanten Dialogen zuhören. ZENTRALBIBLIOTHEK KÖLN 0221 257 48 70 Jens Hagen – Am Rand der Wörter 1.7.-7.8. Di-Fr 10-18/20 Uhr, Sa 10-15 Uhr Aus Anlass des 70. Geburtstages und des 10. Todestages des Kölner Schriftstellers und Fotografen (1944-2004) präsentiert das LiK-Archiv eine Ausstellung, die einen Einblick in sein Werk und die Vielfalt seiner künstlerischen Ausdrucksformen ermöglicht. Mortale“ Fr 4.7. 20 Uhr Empfehlungen von Marianne Kolarik 42 kunst & gut August Sander, Fußballverein, um 1920, © Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – August Sander Archiv, Köln; VG Bild-Kunst, Bonn, 2014 Daheim, drinnen und draußen August Sander in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur Es ist erstaunlich, in was für unterschiedlichen Bereichen August Sander (1876-1964) als Fotograf erfolgreich war. Allein schon sein Hauptwerk, die Mappe „Menschen des 20. Jahrhunderts“, welche die verschiedenen Berufsstände und Bevölkerungsschichten sachlich porträtiert, beeindruckt mit feinen Details und einer formalen Präzision. Und seine berühmten Fotografien der Rheinlandschaft bestätigen noch, wie sorgfältig Sander den Standpunkt der Aufnahme zu wählen wusste und auf den Überblick bedacht war. Dass er seine stilbildenden Verfahren bereits als junger Mann entwickelt hat und diese auch bei der Auftrags- und Sachfotografie anwendete, das zeigt jetzt die Ausstellung in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur. Sie umfasst fünf Jahrzehnte, stellt etliche von Sanders bekannten Fotografien in ihrem jeweiligen Zusammenhang vor und berücksichtigt auch die weniger bekannten Gattungen. Hintergrund ist sein 50. Todestag. Hinzu kommt, dass sich hier das August Sander Archiv befindet, welches die SK Stiftung Kultur 1992 erworben hat. Auch den Umfang dieses Archivs verdeutlicht jetzt die aktuelle Ausstellung, indem sie Teile des Kölner Wohnhauses rekonstruiert und die dortige Arbeitssituation vor Augen führt. Dabei hatte August Sander nur mit Glück sein Archiv im Krieg retten können, indem er es Stück für Stück von Köln abzog. Sander, der aus dem Westerwald stammte, als Fotograf zunächst in Linz an der Donau tätig war, ehe er 1910 mit seiner Familie nach Köln übersiedelte, ließ sich während des Zweiten Weltkriegs im Dorf Kuchhausen/Westerwald nieder, wo er bis zu seinem Tod lebte. Zur Fotografie war er über einen Onkel gekommen, der ihm eine Kamera schenkte; das war 1892. Aus dem gleichen Jahr sind Fotos vorhanden, welche die Mitglieder der Familie zusammen oder als einzelne zeigen, aufgenommen im Wohnzimmer. Sie bilden nun den Auftakt der Ausstellung und belegen, wie sehr Sander in einer Zeit, in der jedes Foto ein besonderer Aufwand war, bemüht war, die Menschen charakteristisch abzulichten, dazu ins Zentrum rückte und niemanden vergaß – später wurde 43 dies sein Konzept, mit dem er ein umfassendes Bild der Gesellschaft liefern wollte, mit Politikern ebenso wie mit Handwerkern und mit Landstreichern. Sander lag daran, die individuelle Erscheinung mit einer allgemeingültigen Aussage zusammenzubringen. Er fotografierte die Menschen in ihrer Umgebung und in ihrer Berufskleidung, etwa den Konditor von 1928 oder die berühmten Boxer 1929. Was spielt da alles mit: der Blick, die Haltung des Körpers, schon des Kopfes und ob der Porträtierte steht oder sitzt – es scheint, dass Sander für alles die beste, aussagekräftigste Lösung gefunden hat. Und er archivierte seine Fotografien in Gruppen und Mappen; seine Systematik erlaubte ihm, bestimmte Aufnahmen in verschiedene Kategorien einzuordnen. Daraus entwickelte er Typologien, mit denen er noch vor dem Zweiten Weltkrieg hoch geachtet wurde und bis heute als Pionier berühmt ist. Es ist das Verdienst der Ausstellung, dass sie herausarbeitet, dass Sander dabei gerade keiner starren Schematik verfallen ist. Das belegen etwa die verschiedenen Ansichten des Kölner Allianz-Gebäudes von 1933, bei dem Sander mit Fluchtpunkten arbeitete und Außen und Innen mit Einfallsreichtum fokussierte – dabei war das lediglich eine Auftragsarbeit. Ausgestellt sind auch die Ansichten der Stadt Köln, die eine enorme atmosphärische Dichte besitzen; auch sie hat Sander unter verschiedenen Kriterien sortiert. Die Landschaft wird genauso auf das Charakteristische hin fotografiert wie etwa die Freunde der „Gruppe Progressiver Künstler“. Daneben entstehen auch Aufnahmen von Gläsern oder Maschinen. Seine exakte Fotografie schließt nichts aus, dies gehört zum Prinzip des Umfassenden. Es gibt sehr viel zu sehen in dieser Ausstellung – und über die Qualitäten der Fotografie zu erfahren. THOMAS HIRSCH „August Sander – Meisterwerke und Entdeckungen“ | bis 3.8. Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur | 888 95 300 Kunst in NRW C. Kubisch, audiovisuelle Installation, © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Mick Vincenz, Arp Museum Kunstwandel Johan Moreelse, Der Alchemist, 1630, 90,5 x 107,5 cm, Robilant + Voena, London und Mailand Hohe Türme Vom Wesen der Materie Von Thomas Hirsch Es passt. Zur Landschaft, zum Ausstellungsort, zu dessen Konzeption. Am Rhein bei Remagen befindet sich das Arp Museum, das sich dem Werk von Hans Arp widmet, der mit seinen abstrakt organischen Bildern und Skulpturen weltberühmt wurde. Oberhalb des dortigen – als Ausstellungs- und Konzertgebäude legendären – Bahnhofs Rolandseck ragt auf 40 m Höhe der Neubau von Richard Meier über den Mittelrhein mit seinen Bergen und Schlössern. Die aktuelle Ausstellung „Mit den goldenen zum Motiv des Turms macht also beHaaren der Rapunzel“ sonders Sinn. Sie wendet sich vor allem der Gegenwartskunst zu. Selbst wenn die Kunstwerke frei assoziativ angelegt sind wie Arps Bronzeplastik „Turmmensch Trier“ (1961), die nur 11 cm hoch ist, so handelt es sich doch fast immer um vertikal gestreckte Konstruktionen. Mag sein, dass in der Ausstellungshalle zunächst der Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen ist und dies etwa dem 3,40 m hohen „Golden Tower“ des still pathetischen James Lee Byars schadet. Indes reagieren die Werke gut aufeinander. Neben Urformen und eigenen Erfindungen liegen konkrete Bezüge vor, etwa zum Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz, zum Eiffelturm oder – besonders originell – zum Schiefen Turm von Pisa. Es gibt auch Gemälde: mit dem Turm der Rapunzel (von Markus Lüpertz) und dem Turmbau zu Babel (von Jan Brueghel d.J.). Thematisiert ist der Anschlag auf das World Trade Center in einer Installation von Malachi Farrell, aber gerade diese aufwändige Arbeit ist zu sehr auf Effekte aus. Überzeugender ist da schon die winzige Bronze „Happy Hour (Manhattan)“ von Peter Sauerer, bei der sich die Hochhäuser besoffen zur Seite biegen – oder ist es nur der Blick auf diese? Ein Erlebnis sind die filigranen Arbeiten von Thomas Virnich (der derzeit eine Einzelausstellung im Museum DKM in Duisburg hat), welche sich selbst gegen die bunten Menschentürme von Jörg Immendorff und die edel puristische Türmung weißer Absperrgitter von Bettina Pousttchi behaupten. Mit Francesco Bertos‘ „Allegorie der Weinlese“ aus der Mitte der 18. Jahrhunderts ist weitere ältere Kunst – zumal aus der im Museum beherbergten Sammlung Rau – berücksichtigt, ebenso wie die Ausstellung den Blick auf liturgische Geräte früherer Jahrhunderte lenkt. Deutlich wird, dass über das Architektonische mit den Motiven des Aus- und Überblicks, des Markierens, Schützens und Wohnens hinaus total verschiedene Bedeutungen, Verweise und symbolische Ebenen möglich sind und dass der Turm in unserem geschichtlichen und körperlichen Bewusstsein fest verankert ist. Welche Rolle dabei gerade die Sagen und Märchen spielen, zeigt die vielleicht erstaunlichste Arbeit: eine Klanginstallation von Christina Kubisch, in Szene gesetzt mit den goldenen Haaren der Rapunzel, die zusätzlich für die Höhe sensibilisiert und den Bahnhof mit dem Neubau verbindet. Und ein Weiteres passt so gut: Während also am Mittelrhein die Türme hoch aufragen, sind auf Schloss Moyland am Niederrhein Beispiele für den flachen Horizont zu sehen. Dort zeigt die Ausstellung „Der Himmel so weit“ Landschaftsdarstellungen zu dieser Region seit dem 17. JahrThomas Hirsch hundert. Vom einen Ende NRWs zum anderen ändert sich Kunsthistoriker, Kurator und Journalist einiges: in der Landschaft und in der Kunst. Geheimcodes, geheimnisvolle Flüssigkeiten, magische Metalle. Als Chemie noch ein Fremdwort war, kämpften Halbwissende und Scharlatane gemeinsam um den Stein der Weisen. Sie kämpften mit Materie, giftigen Stoffen um die Wette und hatten dabei meist auch des Henkers metallisches Beil im Nacken. So entwickelte sich eine Kunst der Verblendung und des Scheins. Eine Kunst, die bis heute zu großer Perfektion entwickelt wurde. Mehr Schein als Sein, ein geflügeltes Wort, und doch scheint es schon im alten Ägypten bekannt gewesen zu sein. Zwei ägyptische Papyrus-Fragmente aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. zeigen im Düsseldorfer Museum Kunstpalast, wie man aus Silber Gold machen kann, zumindest an der Oberfläche. Gut 350 weitere Werke belegen die Verästelung zwischen Kunst und Alchemie und zeigen das Geheimnis der Verwandlung bis in die Jetztzeit. Am Anfang stand sicher die Gier, aber auch der Beginn regulärer Wissenschaft, die zwar mit „learning by doing“ arbeitete, aber auch schon früh (Zosimos aus Panopolis, um 300 v. Chr.) eine intellektuelle Auseinandersetzung mit der Stofflichkeit suchte. Dafür benutzte sie oft eine geheime Sprache, als Schutz des eigenen Wissens, aber auch gegen den Vorwurf der Zauberei. Dies zeigt ein eiserner Hexenstuhl aus dem Jahr 1575, auf dem angeblich eine Alchemistin verbrannt sein soll, was natürlich in dem Jahrhundert doppelt verwerflich war. „Rapunzel & Co. Von Türmen und Menschen in der Kunst“ | bis 31.8. Arp Museum Bahnhof Rolandseck | 02228 942 50 „Kunst und Alchemie – Das Geheimnis der Verwandlung“ | bis 10.8. Museum Kunstpalast Düsseldorf | 0211 56 64 21 00 Turm-Skulpturen im Arp Museum Rolandseck Museum Kunstpalast in Düsseldorf zeigt „Kunst und Alchemie“ Der erste Teil der wunderbaren Wunderkammer-Ausstellung zeigt die Anfänge und die stete Entwicklung der Geheimwissenschaft, zeigt ihren Einfluss auf die Kunst der Jahrhunderte, in denen viele Künstler sich gern im Umfeld der Materie-Magier sonnten (Luca Giordano, Selbstportrait als Alchemist, um 1660) oder die Gefahren, die mit dem Umgang verbunden waren aufzeigten (Hendrick Heerschop, Die alchemistische Apparatur explodiert, 1687). Mittendrin, zwischen einem nachgebauten Laboratorium hinter Glas und einer Menge handverlesener Schriften und Buchschätzen, verwirrt John Isaacs‘ „Thinking about it“, von 2002, eine Schädel-Plastik aus der ein kleines Bäumchen wächst. Nebenan gleich ein lecker gemaltes Ölkleinod von Robert A. Müller (Lebensdaten unbekannt), der Mitte des 19. Jahrhunderts die explosive Entdeckung des Sprengpulvers durch Berthold Schwarz malte, aber auch ein echter Rembrandt (Sogenannter Faust, Radierung um 1652) und Dürers beliebter Schulbuch-Melencolia-Kupferstich von 1514 mit den Möglichkeiten einer Endlosinterpretation. Im zweiten Teil der Ausstellung steht die Hexenküche der Moderne. Die Surrealisten entdeckten die alte Wissenschaft früh für sich. Max Ernst malte nach seinem Umzug nach Paris 1923 „Les hommes n’en sauront rien“ (Hiervon werden die Menschen nichts wissen), widmete das Werk André Breton und schrieb seine symbolisch-alchemistischen Bestandteile auf die Rückseite. Nach dem Urstoff (materia prima) suchte auch Yves Klein mit seinen monochromen Arbeiten, Anish Kapoor mit Haufen voller Farbpigmenten oder Joseph Beuys, dem in Düsseldorf ein ganzer Raum gewidmet wird. PETER ORTMANN 44 Kunstkalender KÖLN – Skulpturenpark www.skulpturenparkkoeln.de KölnSkulptur #7 bis Mai 2015 Skulpturale Positionen der Gegenwartskunst in landschaftlicher Umgebung und im Dialog mit den hier kontinuierlich präsentierten Werken LEVERKUSEN – Museum Morsbroich www.museum-morsbroich.de Blinky Palermo bis 11.1.15 Ein Überblick über das grafische Werk von Blinky Palermo (1943-77), der zu den wichtigsten Vertretern einer abstrakten farbbezogenen Malerei gehört NEUSS – Langen Foundation www.langenfoundation.de Otto Piene bis 15.8. Der 1928 geborene Mitbegründer der ZERO-Bewegung mit einer Lichtinstallation und seinen schwebenden Objekten, die die Besiedlung des Weltraums thematisieren OBERHAUSEN – Ludwiggalerie www.ludwiggalerie.de Eve Arnold bis 7.9. Die amerikanische Fotografin mit ihren sozialkritischen Aufnahmen, ihren Reisereportagen und Porträts von Schauspielern wie Marlene Dietrich und Marilyn Monroe NEUSS – Langen Foundation www.langenfoundation.de Joachim Brohm, Gelsenkirchen, 1983, Farbfotografie, 50 x 60 cm © VG Bild-Kunst, Bonn; Museum Ludwig, Köln: Unbeugsam und ungebändigt Museumslandschaft NRW BEDBURG-HAU – Schloss Moyland DÜSSELDORF – Museum Kunstpalast HAGEN – Osthaus Museum www.moyland.de www.smkp.de www.osthausmuseum.de Der Himmel so weit bis 24.8. Das flache Land und der tiefe Horizont als Motiv der Kunst am Niederrhein mit Fotografien, Malereien und Druckgraphiken vom 17. Jahrhundert bis heute Kunst und Alchimie bis 10.8. Beispiele aus der Kunst- und aus der Kulturgeschichte, welche das Thema der Metamorphose und der chemischen Veränderung symbolträchtig aufgreifen Sammlung De Leeuwenhoeve bis 3.8. Ein konzentrierter Einblick in die holländische Privatsammlung mit Werken von Künstlern wie Karel Appel, Dennis Oppenheim und Vladmir Nemuchin BIELEFELD – Kunsthalle DÜSSELDORF – K21 HAGEN – Emil Schumacher Museum www.kunsthalle-bielefeld.de www.kunstsammlung.de www.esmh.de Das Glück in der Kunst bis 17.8. Meisterwerke des Expressionismus und der Abstraktion aus den Jahren um 1914: als Gegenentwurf, Reaktion oder Dokumentation des Ersten Weltkriegs Unter der Erde bis 10.8. Keller, Höhlen und Erdreich als Motiv der Kunst im 20. Jahrhundert, u.a. mit Werken von Henry Moore und Martin Kippenberger Schumacher: Schwarz sehen bis 16.8. Schwarze Gouachen aus den 80er und 90er Jahren des expressiv informellen Malers, die sich zwischen lichterfüllter Abstraktion und Landschaft verhalten BOCHUM – Campus Ruhr-Universität DUISBURG – Museum DKM KÖLN – Museum Ludwig www.kusa-rub-moderne.de www.museum-dkm.de www.museum-ludwig.de gestern die stadt von morgen bis 7.9. Ein Projekt mit dem Museum Glaskasten Marl und Kunstmuseum Mülheim zur städtischen Architektur der 1960er und 70er Jahre und ihrer heutigen Realität Thomas Virnich bis 25.8. Ein konziser Werküberblick mit spielerischen, dabei präzisen Aneignungen und Verwandlungen gefundener Holzkonstruktionen in filigrane Architekturen Unbeugsam und ungebändigt bis 5.10. Serien wichtiger Fotografen, die um 1979 aufgenommen wurden und gesellschaftliche und politische Zustände festhalten BONN – Bundeskunsthalle www.kah-bonn.de Afrikanische Meister bis 5.10. Die Kunst der Elfenbeinküste: Ein Einblick in 200 Jahre westafrikanische Kunst mit vierzig individuellen Bildhauern aus sechs Kunstregionen Westafrikas DUISBURG – Museum Küppersmühle www.museum-kueppersmuehle.de Willi Baumeister International 4.7.-5.10. Der deutsche Hauptvertreter der abstrakten Malerei zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit seinen „Mauerbildern“ und gegenstandsfreien Konstellationen aus Farbflächen BONN – LVR-LandesMuseum www.landesmuseum-bonn.lvr.de Ulrike Rosenbach bis 5.10. Ein Überblick über 30 Jahre Schaffen der Pionierin der Videokunst, die mit diesem Medium auch Objekte entwickelt und Performances durchgeführt hat ESSEN – Museum Folkwang www.museum-folkwang.de (Mis)Understanding Photography bis 17.8. Befragt wird das Medium der Fotografie aus seiner Geschichte und seiner Faktizität heraus: als Objekt oder Abbild und mit Manifesten der Künstler selbst BOTTROP – Josef Albers Museum www.quadrat-bottrop.de Bernhard Fuchs bis 10.8. Der 1971 geborene Fotograf mit seiner aktuellen Werkgruppe „Waldungen“, welche die Landschaft im oberösterreichischen Mühlviertel fokussiert KÖLN – Museum für Ostasiatische Kunst www.museen.koeln.de Von Istanbul bis Yokohama bis 7.9. Fotografien des 19. Jahrhunderts, die die Reiserouten und Ziele der Europäer nach Arabien und nach Fernost vorstellen, aus der Sammlung des Museums www.ruhrmuseum.de Chargesheimer bis 18.1.15 1957 hat Chargesheimer für ein Buch mit Heinrich Böll das Ruhrgebiet und seine Menschen fotografiert 45 PULHEIM – Synagoge Stommeln www.synagoge-stommeln.de Gregor Schneider bis 26.10. Eine Installation an und mit der alten Synagoge, welche Gregor Schneider sozusagen zum Verschwinden bringen möchte RATINGEN – Museum www.museum-ratingen.de Barbara Heinisch bis 14.9. Die 1944 geborene Künstlerin, die mit ihren Malperformances bekannt wurde und mit ihrer expressiv gestischen Malerei (weibliche) Figuren auf der Leinwand bannt REMAGEN – Museum Rolandseck www.arpmuseum.org Leibhaftig bis 25.1.15 Szenenwechsel in der Sammlung Rau mit Meisterwerken der Malerei und Skulptur, die den menschlichen Körper zwischen Stolz und Schmerz, Eros und Tod zeigen SIEGEN – Museum für Gegenwartskunst www.mgk-siegen Was Modelle können bis 12.10. Dreidimensionale architektonische Modelle im wechselnden Zustand zwischen Entwurf und Vollendung als filigranes, wandlungsfähiges Medium von Künstlern SOLINGEN – Kunstmuseum KÖLN – Photographische Sammlung www.kunstmuseum-solingen.de www.sk-kultur.de Bergische Kunstausstellung bis 27.7. Eine Zustandsbeschreibung der jungen Kunst im Bergischen Land und im Rheinland; den diesjährigen Hauptpreis hat der Maler Stefan Ettlinger erhalten August Sander bis 3.8. Zum 50. Todesjahr sind teils unbekannte Werkgruppen des lange in Köln ansässigen Fotografen zu sehen, der mit berufsständischen Porträts bekannt wurde KÖLN – Kolumba www.kolumba.de ESSEN – Ruhr Museum Otto Piene bis #10.8. Der wichtige Pionier der Avantgarde der 1950er und 1960er Jahre und Mitbegründer der ZERO-Gruppe mit seinen aufblasbaren Skulpturen der Sky Art zeigen verhüllen verbergen bis 25.8. Die Jahresausstellung widmet sich mit kulturgeschichtlichen Beispielen aus der Liturgie und mit alter und neuer Kunst dem Mysterium, das im Schrein entzogen ist WUPPERTAL – Von der Heydt-Museum www.von-der-heydt-museum.de Menschenschlachthaus bis 27.7. Hochkarätige deutsche und französische Kunst, die für das Schreckliche des Ersten Weltkriegs mit seinen Begleiterscheinungen besonders an der Front sensibilisiert Empfehlungen von Thomas Hirsch Auswahl Briefe zu schreiben, und dazu noch Liebesbriefe, ist eine Kunst. Unter der Regie von Martin Jürgens entfalten die beiden Darsteller Doris Plenert und Gerhardt Haag eine Liebesgeschichte, die durch die „Love Letters“ zum Leben erweckt wird. Umso interessanter wird die Geschichte, da beide Figuren nicht unterschiedlicher hätten sein können. Während Haag alles gibt, um einen pedantischen, karrierebewussten und Haltung bewahrenden armen Schlucker darzustellen, brilliert Doris Plenert in der Rolle einer reichen jungen, gefühlvoll-chaotischen, vom Alkohol abhängigen Frau aus reichem Hause. Info: 0221 951 44 31 Bühne ATELIER THEATER Jeden Mo - Do 21.30 Uhr Gratis und nicht umsonst Foto: vvg koeln Bis August ist die Wirtzhaus-Bühne im Atelier Theater wieder der perfekte Ort, um neue Kabarettisten und Comedians zu erleben. Im Juli lassen u.a. Michael Schönen, Cassy Carrington und Mirja Regensburg neue Pointen vom Stapel und erproben mit Talkgästen innovative Unterhaltungsformate. Vielleicht sollte auch mal der eine oder andere Redakteur von WDR oder RTL vorbeischauen. Info: 0221 24 24 85 THEATER AM SACHSENRING 3. bis 5.7., 10. bis 12.7. 20 Uhr Frauen, Frust und Fruchtbarkeit Musik CLUB BAHNHOF EHRENFELD Di 22.7. 21 Uhr Talib Kweli Der aus Brooklyn stammende Talib Kweli – der nach Wahrheit Suchende – ist einer der „intelligentesten und gebildetsten Rapper aller Zeiten“. Als Hip-Hopper der alten Schule und nach fast zwanzig Jahren im Business, kümmert sich Kweli wenig um aktuelle Trends, sondern macht das was ihm gefällt – und das ist auch gut so. Dabei versteht er es dennoch immer wieder den Puls der Zeit zu treffen und zielgenau auf politische und gesellschaftliche Missstände hinzuweisen. Sein bereits zehntes Album („Gravity“) brachte er Ende letzten Jahres raus. Info: 0221 53 09 88 80 ESSIGFABRIK Mo 14.7. 20 Uhr Nas SENFTÖPFCHEN 10.7. 20.15 Uhr Peter Vollmer Foto: Barbara Siewer Tony Dunham kann es immer noch. In seiner bitterbösen Farce rechnet er mit den Stereotypen der modernen Gesellschaft ab. Ein Junggeselle schleppt in einer Bar eine scheinbar willige junge Dame ab – und erlebt in seiner Wohnung dann ein blaues Wunder. In hohem Tempo jagen sich Mirjam Radovic und Dunham selbst im TAS die Boshaftigkeiten um die Ohren, rechnen mit Erwartungen, Durchschnittsleben und der Unersättlichkeit des Sexus ab. Info: 0221 31 50 15 Seit viele Kabarettisten dazu übergegangen sind, mit Buchversionen ihrer Programme die Unterhaltungsliteratur zu retten, gibt es immer mehr vermeintlich lustige Ratgeber und Lexika. Höchste Zeit für Peter Vollmer, seine jahrelangen, durchaus nachhaltigen Angriffe auf die Ärzteschaft zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. In „Darf’s noch eine Hüfte sein?“ torpediert der Kölner Kabarettist die Geschäftigkeit eines einstmals angesehenen Berufstandes, der längst zur Angstindustrie verkommen ist und die Dreistigkeit der Bankenzocker locker überbietet. Info: 0221 258 10 58 THEATER IM BAUTURM Di 8.7. 20 Uhr Love Letters Foto: Anja Klinner THEATER AM DOM bis 20.7. Meine Braut, sein Vater und ich Sein Debütalbum aus der Mitte der 90er Jahre gilt heutzutage als eines der wichtigsten Alben in der HipHop-Szene. Der US-amerikanische Rapper Nas begeistert seitdem die HipHop-Fans. Zu erzählen hat er genug, stammt er doch aus Queensbridge, einer Gegend in New York, die vor allem durch eine hohe Verbrechensrate gekennzeichnet ist. Nas versteht sich als moderner Poet. Musste er nach der Veröffentlichung von „Illmatic“ einiges an Kritik einstecken, änderte sich dies 2001, als er mit dem Album „Stillmatic“ einen vollen Erfolg landete. Nas zählt zu den bekanntesten Rappern unserer Zeit, unter anderem arbeitete er mit dem Sohn des berühmten Bob Marley, Damian Marley, zusammen. Info: 0231 997 42 72 MTC Do 31.7. ca. 20 Uhr Church of Misery Fotocredit Ein eingefleischter Junggeselle soll Millionenerbe werden – wenn er denn endlich heiratet. Natürlich hat ausgerechnet ein Anwalt die beste Idee: Warum nicht einen guten Freund vor den Traualtar führen und auf Frauen komplett verzichten? Doch dann läuft die Chose komplett aus dem Ruder. Max Schautzer, Sebastian König, Tim Sander, Peter Mohr und Kim Zarah Langner bringen die Komödie von Gérard Bitton und Michel Munz mit viel Liebe zu den Eigenarten der Menschen auf die Boulevardbühne. Info: 0221 2 58 01 53 Mitte der Neunziger Jahre machte eine japanische Doom Metal Band aus Shinjuku auf sich aufmerksam. Gegründet wurde sie von dem Bassisten Tatsu Mikami, der seine ersten musikalischen Schritte in der Band Salem gemacht hatte. Anfang der 2000er wurde Church of Misery kräftig durchgemischt, änderte sich doch fast die komplette Besetzung der Gruppe. In der aktuellen Zusammensetzung, mit Tatsu Mikami (E-Bass), Junji Narita (Schlagzeug), Hideki Fukasawa (Gesang, 46 Synthesizer) und Ikuma Kawabe, (E-Gitarre) präsentieren die vier japanischen Musiker Stücke, die unter anderem geprägt wurden von Black Sabbath, Saint Vitus, Krautrock und Psychedelic Rock. Info: 0221 240 41 88 STUDIO 672 So 6.7. 20.30 Uhr The Internet „Neo Soul Deluxe“ sind The Internet und vereinen die Stilrichtungen Funk, Soul, HipHop und Electronica. Zusammengefunden haben sich die 21 Jahre junge Sängerin Sydney Loren Bennett alias „Syd tha Kyd“ und Matt Martians im Jahre 2011. Noch nicht einmal ein Jahr später veröffentlichen die beiden ihre erste Platte „Purple Naked Ladies“. Musikalische Unterstützung bekamen sie von einigen bekannten Künstlern, so zum Beispiel von Left Brain, Mike G oder Tay Walker. Nun ist The Internet auf Tournee. Im Gepäck haben sie ihre neueste LP „Feel Good“, die unter anderem von Chad Hugo (The Neptunes) und Mike Einziger mitproduziert wurde. Info: 0221 952 99 40 TANZBRUNNEN Mi 16.7. 19.45 Uhr Ludovico Einaudi Ludovico Einaudi ist Italiener und einer der bekannteste Pianisten und Komponisten dieses südlichen Landes. In den späten Achtzigern feierte er seine ersten Erfolge als Filmkomponist, unter anderem für „Das große Geld“ von Andrea De Carlo. Danach folgte die Beschäftigung mit Kammermusik und Kompositionen für Orchesterwerke, bevor er sich schließlich der modernen Popmusik zuwandte und PJ Harvey, Björk oder Radiohead für sich entdeckte. „Le Onde“ war sein erstes Soloalbum, mit dem er bekannt wurde. Sich selbst bezeichnet Einaudi als Minimalist, da dies „Ausdruck von Eleganz und Offenheit ist“. Info: 0221 82 13 183 Tanzbrunnen Sa 26.7. – So 27.7. Amphi Festival X Foto: Lacrimosa Auswahl s wird düster in Köln! Zum zehnten Mal lädt das etablierte Szene-Festival alle Freunde von EBM, Gothic, Darkwave, Rock und Industrial zum Tanzen und Feiern ein. Sehr bekannte Szenekünstler sind dieses Jahr wieder einmal vertreten: So die mitreißenden Industrial-Rocker „Eisbrecher“, die Pioniere der Electronic Body Music „Front 242“, die düsteren Symphonic-Rocker „Lacrimosa“ und Future-Pop-Legende „Blutengel“. Insgesamt über 30 Bands werden die ca. 16.000 Besucher des Festivals beschallen und unterhalten. Ein Tipp für jeden Freund der Schwarzen Szene! Info: 0221 82 13 183 Düsseldorfer Kunstakademie studiert, schafft mit den Mitteln der Naturwissenschaften Objekte, die allen Gesetzmässigkeiten widersprechen und dadurch wie Zauberei wirken. Neben der Realisation solcher kleiner Geheimnisse, arbeitet er an Werken, die er eigentlich nicht erschafft: Er formuliert Gebrauchsanweisungen, die in ihrer Sachlichkeit aller Kunst widersprechen. Info: 0221 42 03 01 KOLUMBA bis 25.8., Mi-Mo 12-17 Uhr Achim Lengerer PULHEIM-STOMMELN SYNAGOGE STOMMELN bis 26.10., Fr 15-18, Sa, So 12-18 Uhr Gregor Schneider WESTFALENPARK DORTMUND Sa 26.7. 12 Uhr Juicy Beats Das Juicy Beats ist ein Festival, das schon lange eine Strahlkraft weit über das Ruhrgebiet hinaus besitzt. Das liegt zum einen am wunderschönen Westfalenpark mit seinen vielen kleinen, versteckt gelegenen Bühnen, zum anderen an der großen stilistischen Bandbreite, die das Line-up bereit hält. Von Gitarren über Reggae, HipHop und Electro gibt es auf dem Juicy Beats alles zu sehen – in durchweg hoher Qualität. 2014 sind u. a. Weekend, Milky Chance, Frittenbude, Calexico und Boys Noize dabei. Info: 0231 12 04 666 Kunst GENERALI DEUTSCHLAND – EG NULL bis 12.9., Mo-Fr 10-20 Uhr Bastian Hoffmann Die Ausstellung untersucht anhand von 13 fotografischen Serien, wie dieses Medium auf die ökonomischen und politischen Krisen seit 1979 reagiert hat und wie dabei bildnerische Doppelexistenzen aus Dokumentarfotografie und Kunstwerk entstehen. Hinterfragt werden die Absichten der Aufnahmen und wer der Adressat ist. Zu sehen sind u.a. fotografische Projekte von Robert Adams, David Goldblatt, Ute Klophaus und Sandra Ivekovic. Info: 0221 221 261 65 14.-17.08.2014, Köln Celebrate the games ! Achim Lengerer, Ausstellungsansicht Kolumba, © Kolumba, Achim Lengerer In seinem interdisziplinären Projekt, das Kunst ebenso wie Forschung umfasst, geht Lengerer dem Lebenswerk des Pädagogen und Filmemachers Fernand Deligny nach, der in Südfrankreich in einer Siedlung mit autistischen Kindern zusammengearbeitet hat, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Lengerer nun hat Teile des Archivs in einem Raum des Kolumba ausgebreitet. Ausgehend von Delignys Unterscheidung von zielgerichtetem bzw. zielfreiem Handeln führt er zu bestimmten Zeiten sog. „Öffentliche Proben für eine Tonspur“ durch. Info: 0221 933 19 30 MUSEUM LUDWIG bis 5.10., Di-So 10-18 Uhr Unbeugsam und ungebändigt Gregor Schneider, Graveyard and ruins of the parish church of Alt-Otzenrath (open cast mining Garzweiler, Foto 2008), © Gregor Schneider, VG Bild-Kunst, Bonn Gregor Schneider gehört zu den spannendsten Künstlern der Gegenwart. Er wurde berühmt mit seinem Haus „u r“ in Mönchengladbach, dessen Wände er labyrinthisch versetzte und das er 2001 auf die Biennale Venedig transloziert und dort neu konstruiert hat, wofür er mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Jede Einlassung Schneiders auf ein Gebäude ist ein Abenteuer für den Besucher, der staunend, irritiert, vielleicht erschrocken mittendrin steht. Die alte Synagoge nun, will er zum Verschwinden bringen. Info: 02238 80 81 88 bis 10.8., Do-Di 14-18 Uhr Die Verzauberung der Welt Bastian Hoffmann, der 1983 in Frankfurt/M. geboren wurde und an der Kunsthochschule für Medien und der Veranstalter-Infos an: [email protected] gamescom.de TANZMUSEUM / SK STIFTUNG KULTUR Bastian Hoffmann, Jürgen, 2013, Holz, Keramik, © B. Hoffmann ZUSAMMENGESTELLT VON: SANJE GAUTAM, THOMAS HIRSCH, AMÉLIE KAI, JULES LUX, CHRISTIAN STEINBRINK IMPRESSUM Herausgeber: choices Verlag Joachim Berndt, Büro Köln Maastrichter Str. 6-8, 50672 Köln Tel. 0221-27252-71, Fax: -88 E-Mail: [email protected] www.choices.de Redaktion: Maxi Braun (v.i.S.d.P.), Christian Meyer Mitarbeit an dieser Ausgabe: Silvia Bahl, Lutz Debus, Jessica Düster, Hartmut Ernst, Sanje Gautam, Rolf-Ruediger Hamacher, Thomas Hirsch, Marianne Kolarik, Bernhard Krebs, Thomas Linden, Karsten Mark, Christian Meyer, Anne Nüme, Peter Ortmann, Dominic Röltgen, Jan Schliecker, Benjamin Seim, Olaf Weiden, Christian Werthschulte, Hans-Christoph Zimmermann Projektleitung: Rüdiger Schmidt-Sodingen Grafik: Amélie Kai, Dominik Empl Raghubir Singh, Marwaris bidding outside the Calcutta stock exchange, Calcutta 1988, Farbfotografie, 40x50 cm, © Succession Raghubir Singh Anzeigenverwaltung: BERNDT MEDIA Joachim Berndt Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91 E-Mail: [email protected] www.berndt-media.de Ausstellungsansicht, Foto: © Susanne Fern, Tanzmuseum Gegenstand der Ausstellung ist die Entwicklung des klassischen Balletts von 1713 bis 1913. Untersucht wird, welche Rolle der Tanz über die Epochen hinweg bei den Königshäusern und in der Gesellschaft einnahm und wie er schließlich autonom wurde. Dazu werden exemplarisch der Wandel der Moden, die wechselhafte Stellung der Tänzer und die Entwicklung der Tanzstile beleuchtet. Das passiert im Tanzmuseum sehr konzentriert in einer eigens entwickelten Architektur und mit Filmen, Objekten und Fotografien und auch Kunstwerken. Info: 0221 88 89 50 47 Druckerei: Graphischer Betrieb Henke GmbH Engeldorfer Straße 25 50321 Brühl Alle nicht gesondert gekennzeichneten Bilder sind Pressefotos. ch hoicces wird d au uf 10 00 % Reecyyclingpapieer gedrruckkt www.choices.de 26. Jhg. | Juli 2014 DIE GELIEBTEN SCHWESTERN EIN FILM VON DOMINIK GRAF www.senator.de/movie/die-geliebten-schwestern ab 31.7. im Kino