Photoionisation und Autoionisation von
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Photoionisation und Autoionisation von
Photoionisation und Autoionisation von Sauerstoffmolekülen Institut für Kernphysik (IKF) Diplomarbeit Christian Stuck Mai 2011 der erste shluk naturwissenshaft aus dem maht glas der ungläubig. . . Erklärung gemäß § 22, Abs. (13) der Diplomprüfungsordnung: Ich versichere die vorliegende Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet zu haben. Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 9 2. Theoretische Grundlagen 2.1. Atom- und Molekülstrukturen . . . . . . . . . 2.2. Sauerstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3. Angeregte Zustände . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1. Auswahlregeln und Quantenzahlen 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes . . . . . . . 2.4.1. Photoionisation . . . . . . . . . . . . . 2.4.2. Prinzip des Auger-Effektes . . . . . . 2.4.3. Der Auger-Effekt am Molekül . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 13 15 16 19 20 21 22 23 3. COLTRIMS 3.1. Spektrometer . . . . . . . . . . . . . . 3.2. Detektoren . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3. Messung mit Synchrotronstrahlung 3.4. Gasjet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 30 34 39 42 4. Datenauswertung 4.1. Datenstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2. Vorsortieren und Kalibrieren . . . . . . . . . . . . . 4.2.1. Welche Daten werden verwendet? . . . . 4.3. Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3.1. Impulsberechnung . . . . . . . . . . . . . . 4.3.2. Winkel und ihre Bedeutung . . . . . . . . . 4.3.3. Transformation des Koordinatensystems 4.3.4. Aufbereitung der Daten . . . . . . . . . . . 4.3.5. Messgenauigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 47 48 49 54 54 58 59 60 66 5. Ergebnisse 5.1. Teilchenenergien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2. Winkelverteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.3. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 71 81 87 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Inhaltsverzeichnis 6. Softwareentwicklung 6.1. Objektorientierte Datenanalyse . . . . . . 6.2. Beispielanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.3. Zur Verwendung der Klassen . . . . . . . . 6.4. Histogrammklasse . . . . . . . . . . . . . . . 6.5. Zusammenfassung des Programmcodes Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 91 94 96 98 100 Abbildungsverzeichnis 102 Literaturverzeichnis 105 Listings 109 A. Anhang A.1. Daten zum Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.2. Winkelverteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.2.1. Integriert über die Molekül-Ausrichtung zur Polarisationsachse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.2.2. Molekül ausgerichtet zur Polarisationsachse . . . . . . . . A.3. Sonstige Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.4. Die Klassen im Detail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.4.1. Die Klasse cmyhist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.4.2. Die Klasse cvars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.4.3. Die Klasse cpart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A.4.4. Zusammenfassung des Programmablaufs . . . . . . . . . 111 111 112 6 112 120 141 143 143 145 146 153 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 7 in wirklihkeit gibt das es nur die atome und leere. demokrit, griehisher philosoph 1. Einleitung Schon Demokrit lag mit seiner Einschätzung über die Struktur des Kosmos gar nicht so verkehrt. Auch wenn Demokrit von computergestützt ausgewerteten Experimenten oder gar der Theorie der Quantenmechanik keine Ahnung haben konnte, so versuchte er dennoch bereits um 400 Jahre v. Chr.[32] die Struktur der Welt mit Atomen zu beschreiben. Ihm schwebte eine Welt vor, die aus den verschiedensten Atomen besteht, die, je nach Zusammensetzung, Wasser, Feuer, Pflanzen oder Menschen bilden. Genau mit dieser Vorstellung beschäftigt sich auch die moderne Wissenschaft, den Elementen und chemischen Verbindungen, die alles zusammen zu halten scheinen. Die Atomphysik versucht heute neue Erkenntnisse über die Struktur genau dieser Teilchen zu erhalten. Konnten früher nur Objekte betrachtet werden, die mit der physikalischen Auflösung von Licht im optischen Bereich des Spektrums visualisiert werden konnten, existieren heute beispielsweise Elektronenmikroskope, die die wesentlich kürzeren Wellenlängen von Elektronen nutzen, um die Grenzen der optischen Vergrößerung zu übertreffen. Die Entwicklung geht soweit, dass heute sogar die Strukturen von Atomen beobachtbar gemacht werden können. Bei all diesem Bestreben handelt es sich meist um Grundlagenforschung, also jene Forschung, die keine neuen Geräte für den Privathaushalt baut, sondern längerfristig zum Verständnis von Materie und Material beiträgt. Ob und wann einige dieser Erkenntnisse tatsächlich eines Tages eine wichtige Rolle im Alltag spielen könnten, kann niemand wissen. Doch es gab in der Vergangenheit immer wieder Zufälle, bei denen neue Erfindungen zunächst keine praktische Anwendung fanden, die aber heute kaum noch aus dem täglichen Leben wegzudenken sind. Photoionisation und Autoionisation sind Prozesse im Sauerstoffmolekül, die für die Grundlagenforschung interessant sind. Das Element Sauerstoff ist in der Natur weit verbreitet und daher auch bereits gut untersucht worden. Dennoch gibt es selbst bei Sauerstoff immer noch offene Fragen. Um neue Erkenntnisse zu erlangen, wurde molekularer Sauerstoff mit Photonen der Energie von 42eV angeregt, um eine Ionisierung hervorzurufen und die daraus resultierenden Prozesse zu untersuchen. In Folge der Photoionisation be- 9 1. Einleitung findet sich der Sauerstoff in einem angeregten Zustand, der dann, unter Aussendung eines Elektrons, zerfällt. Bereits in früheren Arbeiten wurden sehr ähnliche Experimente an O2 , CO und H2 O publiziert, mit denen ich meine Ergebnisse vergleichen möchte ([23], [29], [30], [14]). So wurden beispielsweise an CO Korrelationen zwischen Elektronen, die aus der Photoionisation stammen, mit Elektronen, die aus der am Sauerstoff beobachteten Autoionisation stammen, beobachtet. Bei Wasser scheint es eine Wechselwirkung zwischen dem Molekül und den Elektronen der Autoionisation des enthaltenen Sauerstoff zu geben, da hier eine ausgeprägte Elektronenverteilung in Richung der Molekülachse des H2 O gemessen werden konnte. Auch die internuklearen Abstände der Ionen während der jeweiligen Prozesse können mit der vorliegenden Messmethode ermittelt und gegebenenfalls. bestätigt werden. Meine Arbeit ist in fünf Abschnitte eingeteilt: Zunächst werden einige Grundlagen zur Molekülphysik erläutert und im Besonderen auf das Sauerstoffmolekül eingegangen. Außerdem werden die Prozesse Photoionisation und Autoionisation im Sauerstoff behandelt. Natürlich werde ich ebenso auf die experimentellen Gegebenheiten eingehen, indem die Mess- und Auswertetechnik, hoffentlich auch für Einsteiger in das Thema tauglich, vor Augen geführt werden. Da ein Großteil meiner Arbeit in der Auswertung und Programmierung der Software lag, ist ebenso ein Kapitel zur Software der Datenanalyse zu finden. Hierbei soll deutlich werden, wie man sich die Vorgehensweise nach dem Experiment vorstellen kann, wenn alle Daten bereits auf der Festplatte gespeichert wurden, und welche Art von Daten das überhaupt sind. Das Kapitel der Auswertung führt anschließend zu den Ergebnissen dieser Arbeit. Im Anschluss befindet sich ein technischer Teil zur Auswertung, in dem ich im Bereich der Software etwas mehr in die Details gehen möchte. Dieser kann als Hilfe für die Möglichkeiten der Programmierung bei einer solchen Datenanalyse dienen. 10 1. Einleitung 11 der einzige benimmt, jedesmal mensh, ist mein der sih vernünftig shneider. neu maÿ , wenn während alle maÿ stäbe george in auh bernard der heute shaw, nimmt mih anderen immer anlegen passten er er die trifft, alten meinung, sie noh. irisher dramatiker 2. Theoretische Grundlagen – Einführung zur Photodoppelionisation von Sauerstoff 2.1. Atom- und Molekülstrukturen Um die Beschreibungen des Sauerstoffmoleküls im folgenden Kapitel zu verstehen ist es zuvor nötig, kurz auf die verwendeten Atommodelle einzugehen. Das Schalenmodell ähnelt dem Atommodell nach Niels Bohr, in dem die Elektronen auf Kreisbahnen um den Kern fliegen. Die beiden innersten Schalen werden K- und L-Schale genannt und können maximal 2 bzw. 8 Elektronen aufnehmen. In einigen Überlegungen ist es einfacher sich ein Atom und dessen Hülle in Form von Schalen vorzustellen. Auch die chemischen Eigenschaften der Ele- Abbildung 2.1.: Im Schalenmodell bewegen sich die negativen Elektronen auf Kreisbahnen mente sind hiermit gut zu veran- um den positiven Atomkern. schaulichen. So stellt man sich beispielsweise die besondere Reaktionsfreudigkeit der Alkalimetalle im elementaren Zustand durch ihr einzelnes, äußeres Valenzelektron vor, das mit geringer Ionisierungsenergie leicht 13 2.1. Atom- und Molekülstrukturen 2. Theoretische Grundlagen abzugeben ist. Genau im Gegenteil zu den Halogenen, bei denen in der äußersten Schale nur ein Elektron fehlt, das gerne aufgefüllt wird. Ganz abgeschlossen durch eine gefüllte äußere Valenzschale und somit fast völlig chemisch unreaktiv zeigen sich die Edelgase. Anfang des 20. Jahrhunderts war dieses Bohr’sche Schalenmodell sehr schlüssig, da es sich gut mit den bereits Mitte des 19. Jahrhunderts beobachteten Frequenzen der elementspezifischen Spektrallinien deckten [16]. Etwas später jedoch zeigte sich bei genaueren Messungen, dass die Linien der Balmer-Serie1 aus mehreren Komponenten bestehen. Nun deckte sich die Vorstellung der Atome, die bisher auf dem Prinzip der Planetenbahnen um die Sonne beruhte, nicht mehr mit den Beobachtungen. Arnold Sommerfeld versuchte dies zu lösen, indem er, wiederum in Anlehnung an die Astronomie, das Modell erweiterte und Ellipsenbahnen einführte. Problematisch hierbei ist jedoch, dass die beobachteten, gequantelten Spektrallinien im Zusammenhang mit den diskreten Zuständen im Atom nicht mit der klassischen Physik zu vereinbaren sind, sich das dazugehörige Modell aber auf klassische Bahnen der Elektronen stützt. Daher möchte ich im folgenden Abschnitt kurz auf das Orbitalmodell eingehen. Das Orbitalmodell hat keine definierten Elektronen-Aufenthaltsorte, sondern beschreibt nur für jeden Ort eine Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich ein entsprechendes Elektron dort aufhält. Diese Wolken der Wahrscheinlichkeitsverteilung sind dreidimensionale imaginäre Körper mit unterschiedlichen Formen. 2p 1s Das sharp- oder auch s-Orbital ist radialsymmetrisch, d.h. es bil- Abbildung 2.2.: S-Orbitale sind radialsymmetrisch. P-Orbitale hingegen Hantelförmig. det eine ausgewaschene Kugel. Das Die unterschiedliche Färbung deutet auf die prinzipal- oder p-Orbital hat eine Änderung des Vorzeichens in der WellenfunkHantelform und somit eine Achse in tion hin. bestimmter Richtung, entlang derer es rotationssymmetrisch ist. Um ein Atom bilden sich diese Hanteln entlang der drei Raumrichtungen aus, woher auch Bezeichnungen wie 2p , 2py , 2pz kommen. 1 Übergänge im Wasserstoff unter Aussendung von Wellen im optisch sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums 14 2. Theoretische Grundlagen 2.2. Sauerstoff Komplexer wird die Bildung der Orbitale in Sauerstoff-Molekülen. Diese sogenannten Hybridorbitale bilden sich aus Linearkombinationen der einzelnen Atomorbitale (LCAO2 -Näherung). Ähnlich der Orbitale unterscheiden sich auch die Bindungen in ihren Symmetrien. In die Wechselwirkung der chemischen Bindung treten nur die äußeren Valenzelektronen ein. Eine σ-Bindung ist rotationssymmetrisch zur Bindungsachse, wie beispielsweise im Wasserstoffmolekül (Abb. 2.3), dargestellt durch die ovale Form der Elektronenwolke. Eine π-Bindung entsteht aus p-Orbitalen der Atome und bildet sich entlang der Kern-Kern-Verbindungsachse aus. Die Namen sind an die der Atomorbitale angelehnt und beziehen sich auf die Symmetrie des Orbitals und den Elektronendrehimpuls bezüglich der Molekülachse. Allgemein kann gesagt werden, dass eine σ-Bindung stärker bindet als eine π-Bindung. Bei der Symmetrie gilt, ähnlich dem s-Orbital, dass ein σ-Molekülorbital unverändert bleibt gegenüber einer Rotation um die Molekülachse (Abb. 2.3). π-Molekülorbitale hingegen werden bei einer Drehumg um 180 Grad verändert. Die Projektion der Drehimpulse auf die Molekülachse wird in Einheiten von angegeben. Entsprechend gilt für σ: 0 und für π: 1. Zusätzlich zur Bindungsart wird die Symmetrie im Index mit g oder u angegeben. Besitzt ein Molekül ein Symmetriezentrum3, bezeichnet dieser Index den Zustand der Wellenfunktion. Hierbei bedeutet gerade, dass sich das Vorzeichen nicht geändert hat, während es sich bei ungerade umkehrt. Bei der Abbildung 2.3.: Molekülorbital im WasserBesetzung der Molekülorbitale mit stoff Elektronen müssen die vier Hundschen Regeln befolgt werden, die hier nicht im Detail aufgeführt werden sollen. Sie machen eine Aussage darüber, in welcher Konfiguration die Oribtale im Grundzustand besetzt sind. Nach ihnen ergibt sich die Elektronenkonfiguration von Sauerstoff, wie sie in Tabelle 2.1 angegeben ist. 2.2. Sauerstoff Zu den allgemein bekannten Informationen über Sauerstoff gehört dessen Unverzichtbarkeit zur Atmung für die meisten Lebewesen auf der Erde. Sau2 LCAO = Linear Combination of Atomic Orbitals das Molekül um ein solches Symmetriezentrum gespiegelt oder gedreht, bleibt es im Raum unverändert. 3 Wird 15 2.3. Angeregte Zustände 2. Theoretische Grundlagen erstoff kommt auf der Erde aber viel häufiger vor als nur in der Atmosphäre, denn obwohl er in dieser nur mit gut 21% vertreten ist, stellt er das meist verbreiteste Element auf unserem Erdball dar — vorwiegend in verbundener Form, z.B. in Mineralien und in Wasser. Für das Experiment relevant sind die Eigenschaften des zweiatomigen Sauerstoffs in Gasform, der das zu untersuchende Target darstellt. Chemisch bildet der zweiatomige Sauerstoff eine längliche Struktur, d.h. es gibt eine Rotationsachse, um die das Molekül symmetrisch ist. Später von Bedeutung wird auch sein, dass eine Spiegelung senkrecht dieser Achse keinen Unterschied machen darf. Weil die beiden Sauerstoffatome nicht zu unterscheiden sind, kann auch keine Aussage darüber getroffen werden, welches beispielsweise links oder rechts sitzt (vgl. Abb. 2.4). Auch wird des öfteren von der Ausrichtung des Moleküls die Rede sein, womit die Ausrichtung der Molekülachse gemeint ist, die letztlich eine gedachte Linie zwischen den Atomen entlang der in Abbildung 2.4 eingezeichneten Doppelbindung ist. Eine solche Darstellung der Bindung ist jedoch nur schematisch. Betrachtet man das Schalenmodell kann man sich vorstellen, daß eine Doppelbindung aus zwei Elektronen besteht, die anstelle der Kreisbahnen nicht nur um einen Kern, son- Abbildung 2.4.: Chemische Struktur von Saudern um beide Kerne fliegen und erstoff: Zwei Atome bilden eine Doppelbinsomit geteilt werden. Im Orbital- dung aus Elektronen modell wird die Darstellung4 wesentlich komplizierter. Jedes Sauerstoffatom bringt in eine solche Bindung seine besetzten Orbitale mit (Abb. 2.5(a)). Es entstehen Überlappungen der p -Orbitale zu einer σ-Bindung, sowie der py - und pz -Orbitale zu einer πBindung. Die sich dabei ausbildenden Hybridorbitale sind Linearkombinationen der Einzelorbitale (Abb. 2.5(b)). Somit ergibt sich die Doppelbindung. 2.3. Angeregte Zustände Das vorliegende Experiment beschäftigt sich mit der Ionisation von Sauerstoff. Diese beruht auf der Anregung des Moleküls mit Photonen. Kommt es zu keiner Ionisation, so bleibt die überschüssige Energie im Molekül in Form eines angeregten Zustandes gebunden. Solche Zustände können über längere Zeiträume stabil sein oder bereits innerhalb weniger Femtosekunden 4 Je nach Einschätzung, welche Art der Darstellung (Schale/Orbital) die passendere ist, wird unter Umständen zwischen beiden Formen gewechselt werden. 16 2. Theoretische Grundlagen 2.3. Angeregte Zustände atomarer Sauerstoff Name, Symbol Sauerstoff, O Ordnungszahl 8 Atomradius 60pm Atommasse 15.999u Elektronenkonfiguration [He]2s2 2p4 Natürliche Isotope, Vorkommen auf der Erde 16 O 17 O 18 O 99.76% 0.04% 0.2% molekularer Sauerstoff Molekülmasse Kernabstand O2 31.9988u 121pm 1.21Å Elektronenkonfig. O2 1σg2 1σ2 2σg2 2σ2 1π4 3σg2 1πg2 Aggregatzustand gasförmig Siedepunkt 218.8C 182.962C Bindungsenergie 5.16eV 1. Ionisierungsenergie kJ mol 13.618054eV 2. Ionisierungsenergie kJ mol 35.12111eV Schmelzpunkt 1313.9 3388.3 Tabelle 2.1.: Fakten und Daten von Sauerstoff ([32], [6], [10]) 17 2.3. Angeregte Zustände 2. Theoretische Grundlagen py py pz p pz p 1s 1s ÒÓ ÒÓ ÒÓ Ò Ò ÒÓ ÒÓ ÒÓ Ò Ò 1s 2s 2p 2py 2pz 1s 2s 2p 2py 2pz (a) Orbitale zweiter Sauerstoff-Atome p-Orbital σ-Bindung sp2 Hybridorbital 1s == π-Bindung == ÒÓ ÒÓ ÒÓ Ò Ò ÒÓ ÒÓ ÒÓ Ò Ò sp2 sp2 sp2 1s sp2 sp2 sp2 pz 1s pz (b) Sauerstoff-Molekül mit Hybridorbitalen Abbildung 2.5.: Orbitale des Sauerstoff und ihre Überlappungen im Molekül 18 2. Theoretische Grundlagen 2.3. Angeregte Zustände wieder zerfallen. Energie kann dabei in unterschiedlicher Form frei werden. Möglich sind Zerfälle, bei denen ein Photon ausgesandt wird. Ein bekanntes Beispiel findet sich auf fast jedem Nachttisch, bei dem eine Substanz auf dem Zeiger des Weckers durch Licht in einen angeregten Zustand versetzt wurde, der über die Nacht verteilt zerfällt und Photonen aussendet — man spricht von Phosphoreszenz. Im Gegensatz dazu steht die Fluoreszenz, die z.B. in Stoffen von Textmarkern zum Einsatz kommt und sofort erlischt, sobald die anregende Energiequelle ausgeschaltet wird. Sauerstoff kann ebenfalls in einen angeregten Zustand angehoben werden, der sich jedoch dadurch auszeichnet, die freiwerdende Energie in einem Elektron zu deponieren, das sich aus dem Verbund löst. Der Effekt der Autoionisation soll mit dem vorliegenden Experiment näher betrachtet werden (siehe ab Kapitel 2.4). 2.3.1. Auswahlregeln und Quantenzahlen In der Quantenmechanik gibt es Regeln, nach denen strahlende Übergänge zwischen zwei Zuständen stattfinden dürfen. Verbotene Zustände sind solche, deren Übergangswahrscheinlichkeit gegen Null geht. Für Übergänge zwischen zwei Zuständen gilt für die Drehimpulsquantenzahl Δ 1 für die magnetische Quantenzahl Δm 0, 1 und für den Spin Δs 0 Diese Nebenquantenzahlen ergeben sich aus der Hauptquantenzahl n, wobei n P t1, 2, 3, u. Hiermit wird die Nummer der Schale, in der sich ein Elektron befindet bezeichnet. Die erste Nebenzahl hier ist , die für das jeweilige Elektron steht und von Null bis n 1 geht. Hieraus folgt für die erste Schale n 1 0 sodass nur 0 gelten kann, was einem s-Orbital entspricht. Für die magnetische Quantenzahl, die räumliche Orientierung des ElektronenBahndrehimpulses, gilt ¤ m ¤ . Der Spin des Elektrons nimmt hingegen halbzahlige Werte s P 12 an. Die Nebenquantenzahlen gehen in die Wellenfunktion ein Ψn,,m pr, θ, ϕq emϕ Pm pcos θqRn pr q (2.1) 19 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes z z x (a) P00 2. Theoretische Grundlagen z z x (b) P01 x 1 (c) P1 z x (d) P02 x 1 (e) P2 Abbildung 2.6.: Form der Kugelfunktionen für m 0 in zwei Dimensionen. Erweitert auf drei Dimensionen sind die Abbildungen rotationssymmetrisch um die Z-Achse [16] emϕ Pm ist der Teil der Wellenfunktion, der nur von den Winkeln ϕ und θ ab hängt, Pm heißt Kugelfunktion (Abb. 2.6). Der Radialteil Rn pr q hängt lediglich vom Abstand zum Zentrum ab und ist winkelunabhängig. Wie zu sehen ist, geht die Drehimpulsquantenzahl in beide Teile ein, die Hauptquantenzahl n nur in den Radialteil, die magnetische Quantenzahl m hingegen nur in die Kugelfunktionen. Hierbei zeigt sich wieder der Zusammenhang der Hauptquantenzahl mit der Nummer der Schale des Schalenmodells, bei der jede Schale einen diskreten Radius hat. Im Sauerstoff gibt es Übergänge, die lange für absolut unzulässig gehalten wurden, jedoch natürlich auftreten. Grüne Farben im Polarlicht beispielsweise stammen aus Übergängen im Sauerstoff, die unter Bedingungen an der Erdoberfläche sehr unwahrscheinlich, in gut 100km Höhe jedoch durchaus denkbar sind. Man nimmt an, dass dort eine Reaktion mit dem in der Atmosphäre vorhandenen Stickstoff stattfindet, der dabei den nötigen Drehimpuls aufnimmt, um diesen Übergang zu ermöglichen. Dies deckt sich mit den Beobachtungen von rotem Polarlicht in größeren Höhen, da dort die Stickstoffkonzentration zu stark abnimmt, um diesen Prozess auch dort zu ermöglichen [26]. 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes Die Autoionisation des Sauerstoffes beruht auf dem Auger-Effekt. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich um eine Ionisation eines neutralen Teilchens, die ohne direkten Einfluss von außen quasi automatisch geschieht, beispielsweise zeitverzögert im Anschluss an eine Anregung. Direkte Photoionisation, bei der ein Elektron durch direkten Einfluss aus einem Atom oder Molekül gelöst wird, sowie der Auger-Effekt werden in den folgenden Abschnitten etwas detaillierter beschrieben. 20 2. Theoretische Grundlagen 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes 2.4.1. Photoionisation Die Photoionisation beruht auf der Absorbtion eines eingestrahlten Photons. In Abhängigkeit der Energie, die dieses Photon besitzt, kann eine Ionisation stattfinden oder nicht. Das bedeutet, die eingestrahlte Energie muss mindestens der Bindungsenergie des Elektrons entsprechen. Sind diese Energien exakt gleich, entsteht ein freies Elektron mit dem Impuls Null: $ ' &0, Ekin hν Ebind ñ '¡ 0, % Nicht möglich, wenn hν Ebind wenn hν ¡ Ebind wenn hν Ebind Werden Photonen großer Energie eingestrahlt, die nur zum Teil von einem Elektron absorbiert wird, spricht man auch vom Compton-Effekt, bei dem die überschüssige Energie als Photon mit größerer Wellenlänge emittiert wird. Zur Veranschaulichung wird hier nicht das Wellenbild, sondern der Teilchencharakter des Lichtes herangezogen und man kann sich den Prozess als elastische Streuung eines Photons mit einem Elektron vorstellen. Der Energiebereich dieses Experiments liegt jedoch mit 42eV nur leicht über der Ionisierungs-Energie von Sauerstoff und der Compton-Effekt kann nahezu ausgeschlossen werden. Um das Molekül stärker zu ionisieren, also beispielsweise eine Doppelionisation hervorzurufen, existieren mehrere Prozesse. Zunächst möchte ich hier auf den sogenannten Shakeoff-Prozess eingehen. Bei hohen Photonenenergien wird das Photoelektron in den meisten Fällen eine recht hohe Energie erhalten, wodurch die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Wechselwirkung, also direkte Doppelionisation, stark sinkt [24]. Aufgrund der hohen Photonenenergie findet die erste Ionisation sehr plötzlich statt und die verbleibenden Elektronen werden in einem Zustand zurückgelassen, der kein Eigenzustand des Ions darstellt. Anschaulich erhält das Elektron bei diesem Prozess so viel Energie, dass es mit extrem hoher Geschwindigkeit das Atom verlässt. Dadurch ändert sich das Potential schneller, als sich die Wellenfunktionen der verbleibenden Elektronen an dieses anpassen können und sie befinden sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit im Kontinuum. Fällt das Atompotential dann zusammen, um sich an die neue Elektronenkonfiguration anzupassen, kann hierbei eines der äußersten Elektronen außerhalb des Potentials im Kontinuum verweilen. Eine Art der direkten Doppelionisation ist der Two-Step-One-Prozess. Hierbei nimmt ein Elektron die Energie des Photons auf und diese reicht aus, um mit einem weiteren Elektron des Atoms in Wechselwirkung zu treten. Bei diesem 21 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes 2. Theoretische Grundlagen Photo-Elektron 2 4 Auger-Elektron 1 3 Einfallendes Photon Abbildung 2.7.: Prinzip des Auger-Effektes: Ein Elektron absorbiert die Energie eines eingestrahlten Photon (1) und kann ins Kontinuum angehoben werden (2). Das entstandene Loch wird von einem Elektron höherer Energie aufgefüllt (3). Die dabei freiwerdende Energie wird von einem weiteren Elektron absorbiert, das dabei als Auger-Elektron ins Kontinuum gehoben wird (4). inelastischen Stoß wird ein weiteres Elektron angeregt und dieses ebenfalls ins Kontinuum angehoben [12]. Im Gegensatz zu den oben aufgezeigten Prozessen beruht die Doppelionisation des molekularen Sauerstoff auf dem indirekten Auger-Prozess. 2.4.2. Prinzip des Auger-Effektes Die Abbildung 2.7 soll anhand eines einfachen Beispiels in vier Schritten den Auger-Effekt verdeutlichen. Wird ein Elektron mit geringem Kernabstand aus dem Verbund heraus geschlagen (Abb. 2.7, Nr. 1 und 2), so befindet sich das System nicht in einem Zustand der niedrigsten möglichen Energie, den es jedoch anstrebt. Hierzu kann beispielsweise ein Elektron einer höheren Schale den nun frei gewordenen Platz einnehmen (Abb. 2.7, Nr. 3). Entsprechend des Übergangs gibt dieses Elektron nun Energie ab. Diese kann auf ein anderes Elektron übertragen werden, das diese nun nutzt und als Auger-Elektron mit einer festen Energie das Atom verlässt (Abb. 2.7, Nr. 4). Diese Energie entspricht der Übergangsenergie, die durch den Elektronenübergang frei wird. Während des gesamten Prozesses können alle Teilchen zusammen nur so viel Energie aufnehmen, wie die eingestrahlten Photonen 22 2. Theoretische Grundlagen 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes mitbringen — abzüglich der Bindungsenergie. Die Auger-Elektronen können nur die Energie aufnehmen, die aus den Orbitalen des Atoms zur Verfügung stehen. Obwohl oft zur Darstellung, ähnlich wie in Abbildung 2.7, Nr. 3 & 4, ein virtuelles Photon als Energieträger dargestellt wird, das sofort innerhalb des Atoms wieder absorbiert wird, handelt es sich um einen strahlungslosen Übergang. Deswegen sind auch keine Auswahlregeln der optischen Übergänge zu beachten. An diesem einfachen Modell wird der Prozess sehr anschaulich dargestellt. Da es sich jedoch bei Sauerstoff um ein Molekül handelt, muss man den Abstand der beiden Kerne mit in die Überlegungen der Energieverteilung einbeziehen. 2.4.3. Der Auger-Effekt am Molekül Der Auger-Effekt an einem einzelnen Atom wurde oben dargestellt. Findet dieser Prozess nun im Sauerstoffmolekül O2 statt, öffnet dies mehrere Möglichkeiten. Die Photoionisation führt zu einem Photoelektron, das den Verbund verlässt und hinterlässt dabei sowohl ein Sauerstoffatom, das nun einfach positiv geladen ist, als auch eines, das sich in einem angeregten Zu- stand befindet. Anstelle des O2 existiert nun also ein O2 . In der Folge gibt es zwei Möglichkeiten, wann der Auger-Prozess stattfindet. Entweder nach sehr kurzer Zeit und der Sauerstoff muss noch als Molekül betrachtet werden, oder die Fragmente aus Ion und angeregtem Sauerstoff laufen zunächst auseinander (Abb. 2.9). Entsprechend müssen zwei Reaktionsgleichungen in Betracht gezogen werden. Eine für die Dissoziation vor (Gl. 2.2) oder nach (Gl. 2.3) dem Auger-Prozess: O2 hν ÝÑ O2 O2 hν ÝÑ O2 e e ÝÑ O22 ÝÑ O 2e O e ÝÑ O ÝÑ O O 2e (2.2) O 2e (2.3) Für beide Fälle stellt man Überlegungen an, wieviel Energie die jeweiligen Teilchen aufnehmen. Zum einen gibt es die Aufbruchsenergie, also durch das Auseinanderlaufen der Molekülfragmente, der sogenannte KER5 . Dieser ist abhängig vom Abstand der Kerne zum Zeitpunkt der Reaktion. Je näher sich die Kerne waren, desto stärker driften sie auseinander. Um sich die möglichen Übergänge in einem Molekül vorstellen zu können, betrachtet man die potentielle Energie des Moleküls in Abhängigkeit des 5 Kinetic Energy Release 23 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes 2. Theoretische Grundlagen Franck-Condon-Bereich 55 Energie [eV] 50 45 42 eV 40 O p4 S q p4 S q O p q O 35 O O O 1.0 1.5 2.0 4S O p2 Pq p2 Dq O p4 S q 2.5 Kernabstand [Å] Abbildung 2.8.: Das Korrelationsdiagramm zeigt die potentielle Energie des Sauerstoff als Funktion des internuklearen Abstandes für unterschiedliche elektronische Zustände. Es ist gut zu erkennen, dass die Kurven für O O , im Vergleich zu O O , sehr viel schneller abflachen, da sich die Kräfte mit zunehmendem Abstand wesentlich schneller abschwächen. Kernabstandes. Im Englischen wird hier oft der Begriff „Potential Energy Surface“ – PES verwendet. Bei Sauerstoffmolekülen hängt die Energie zwischen den Kernen einzig von deren Abstand ab. Eine Näherung, die sogar sehr gut gilt, kommt aus dem Coulomb-Gesetz, wonach die beiden Ladungen eine 1{R-Abstoßung erfahren. Für kleine Abstände jedoch spielt die Geometrie der Orbitale und die damit verbundenen Wechselwirkungen eine Rolle und verändern diese Kurve. Ebenso gilt diese Beziehung nicht für Kerne, von denen nur einer eine Ladung trägt. Geht man im obigen Beispiel davon aus, dass es sich um nur einen positiv geladenen Kern und einen angeregten Kern handelt, flachen die Kurven sehr viel schneller ab, da die Kräfte, mit zunehmendem Abstand, wesentlich schneller abnehmen (Abb. 2.8). Für Abstände größer als 2.5Å wurde hier bereits die 1{R-Approximation der Kurven von O O Aufbrüchen angenommen. Geht der Abstand gegen unendlich, so flachen die Kurven ab und nähern sich einer Asymptote an, deren Energiewert dem des Endzustands eines solchen Systems im Anschluss an die Reaktion entspricht. In der Grafik ist eine Linie bei 42eV eingezeichnet, die die Energie der eingestrahlten Photonen verdeutlichen soll. Es kann daher kein Energieniveau besetzt werden, das über diese Linie hinaus geht. In Abbildung 2.9 sind die darauf folgenden Schritte gezeigt. Es sind jedoch nur jeweils eine Kurve eingezeichnet für den Grundzustand eines Moleküls und für einen angeregten Zustand – die Kurven sind beliebig gezeichnet. Ich 24 2. Theoretische Grundlagen 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes Franck-Condon-Bereich Energie Energie Franck-Condon-Bereich 2) 2) ephoto ephoto 3) eger 4) KER 1) Angeregter Zustand Grundzustand KER eger KER 4) 3) 1) 5) Angeregter Zustand Grundzustand // Kernabstand // Kernabstand (b) Nach der Dissoziation (a) Vor der Dissoziation: Abbildung 2.9.: Der Auger-Prozess an einem Molekül, schematisch an einem Korrelationsdiagramm, (a) vor und (b) nach der Dissoziation der Kerne. Da hier nur das Prinzip und die Unterschiede in den Prozessen erläutert werden sollen, sind die Kurven exemplarisch und stellen keine korrekten Energie-Kernabstand-Verhältnisse dar. Der hier eingezeichnete Franck-Condon-Bereich ist die Zone, in der, nach dem Franck-Condon-Prinzip, die höchste Übergangswahrscheinlichkeit der Photoionisation liegt. b) a) 1) Photoionisation 2) Photoelektron wird frei 3) kurz darauf findet der Auger-Prozess statt 4) Rest-Energie wird im KER deponiert 1) 2) 3) 4) Photoionisation Photoelektron wird frei Die Kerne des Moleküls Dissoziieren Bei großem Abstand findet der AugerProzess statt 5) Eventuelle Restenergie verbleibt als Beitrag zum KER möchte mich hier auf die Grafik b) dieser Abbildung konzentrieren. In Schritt 2) ist zu sehen, dass ein ausgesendetes Photoelektron Energie aufnimmt, die der Differenz aus eingestrahlter Photonenenergie und der Energie des Zwischenzustandes (angeregter Zustand) entspricht, der nach der Photoionisation besetzt wird. Anschließend dissoziieren die Kerne des Moleküls (Schritt 3)), bis in Schritt 4) ein Auger-Zerfall stattfindet und ein Auger-Elektron ausgesendet wird. Die freiwerdende Energie des KER entspricht der Differenz zwischen den beiden Punkten auf der Kurve des angeregten Zustands. Das Auger-Elektron erhält die Energie, die aus dem Übergang zwischen dem angeregten Zustand und dem Grundzustand frei wird. Bei großen Kernabständen kann dies bereits im asymptotischen Bereich des Grundzustandes liegen. Falls nicht, besteht die Möglichkeit, dass die restliche Energie zusätzlich im KER deponiert wird (Schritt 5)), da der Grundzustand noch weiter auseinander läuft und sich der Kernabstand weiter vergrößert. 25 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes 26 2. Theoretische Grundlagen was wissen wir shon, wenn das wissen niht zur eigenen erfahrung geworden ist? unbekannt 2.4. Autoionisation des Sauerstoffes 28 2. Theoretische Grundlagen 3. COLTRIMS – Cold Target Recoil Ion Momentum Spectroscopy Bevor ich auf die eigentliche Messung eingehe, möchte ich einige Sachverhalte zur verwendeten Messtechnik erklären. Die COLTRIMS Technik wurde bereits seit Ende der 1970er Jahre in Ansätzen realisiert [2]. Erst spätere Arbeiten an der Problemlösung der damals verwendeten Technik führten zu den ersten „echten“ COLTRIMSExperimenten in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre [13]. Die Methode wird seither für viele Experimente genutzt und ständig weiter entwickelt. Hierbei kann ein gut lokalisiertes Target untersucht werden, indem man die Trajektorien der einzelnen Teilchen rekonstruiert. Dadurch ist es möglich, den vollständigen Impulsraum aller detektierten Teilchen zu vermessen und auszuwerten. Jetdump Reaktionszone Licht Beamdump Gas Abbildung 3.1.: Die Experimentierkammer: Von unten strömt das Gas durch die Düse in die Expansionskammer. Von dort durch eine zweite Pumpstufe in die Hauptkammer bis die Reste im Jetdump abgepumpt werden. Das Licht des Beschleunigers wird horizontal dazu gekreuzt. Das Spektrometer ist nicht eingezeichnet. Um mit dem jeweiligen Target in Wechselwirkung zu treten, verwendet man zur Untersuchung Ionenstrahlen aus Beschleunigern, Laserstrahlen oder auch Synchrotronstrahlung. Abbildung 3.1 zeigt eine Skizze der Experimentierkammer. Photonen werden mit einem von unten kommenden Gasjet gekreuzt. Um diese Reaktionszone wird ein Spektrometer1 gebaut, um die geladenen Teilchen zu separieren und auf die Detektoren zu lenken. 1 Der Übersicht halber in der Skizze nicht eingezeichnet. In Abschnitt 3.1 wird auf den Aufbau des Spektrometers näher eingegangen. 29 3.1. Spektrometer 3. COLTRIMS Spektrometerplatten Elektrondetektor Recoildetektor Reaktionszone Photonen Gasjet Abbildung 3.2.: Das Spektrometer erzeugt durch äquidistante, parallele Platten ein homogenes E-Feld. Die Ionen werden Parabelförmig zum Recoildetektor gezogen. In entgegengesetzter Richtung werden die Elektronen durch das Magnetfeld auf eine Spiralbahn gezwungen. Der sogenannte Beamdump dient dazu den verwendeten Lichtstrahl so umzulenken, dass keine Reflexion zurück zur Reaktionszone möglich ist zur Vermeidung eventueller doppelter Reaktionen. Die selbe Funktion hat für den Gasjet am oberen Ende der Kammer der Jetdump. 3.1. Spektrometer Im Spektrometer wird um die Reaktionszone ein elektrisches Feld angelegt. Fotos eines solchen Spektrometers befinden sich im Anhang A.2 auf Seite 142. Teilchen, die nach der Reaktion eine elektrische Ladung haben, werden entlang des Feldes beschleunigt, wobei negative und positive Teilchen in entgegengesetzte Richtungen fliegen. In Abbildung 3.3 ist veranschaulicht, wie die Teilchen vom elektrischen Feld zu den Seiten gezogen werden. Die vertikalen Linien deuten an, dass das Spektrometer aus mehreren Platten besteht, die in der Mitte jeweils ein kreisrundes Loch enthalten, das den Teilchen Raum zum Fliegen gibt. Das elektrische Feld sollte so homogen wie möglich sein. Denn jede Inhomogenität beeinflusst die Bewegungen der Teilchen und muss gegebenenfalls anschließend rechnerisch in der Computer- 30 3. COLTRIMS 3.1. Spektrometer Richtung des elektrischen Feldes E~ Spektrometerplatten Reaktionsort Spektrometerachse b Flugbahn gleicher Teilchen unterschiedlicher Ladung Abbildung 3.3.: Teilchen gleicher Masse und Ladung mit unterschiedlichem Vorzeichen werden durch ein homogenes elektrisches Feld in entgegengesetzte Richtungen beschleunigt. b Abbildung 3.4: Die Elektronen werden durch Überlagerung von elektrischem und magnetischem Feld auf eine Spiralbahn gezwungen; Ionen werden, aufgrund ihrer großen Masse, vom magnetischen Feld fast nicht beeinflusst. auswertung korrigiert werden. Es existieren zwar auch Systeme mit Geometrien, bei denen elektromagnetische Linsen für eine Fokussierung sorgen, diese brauchen hier aber nicht weiter betrachtet zu werden, weil sie für die hier durchgeführten Messungen nicht notwendig waren. Das homogene Feld wird durch äquidistant angeordnete Spektrometerplatten erzeugt, zwischen denen jeweils die gleiche Spannung abfällt. Trägt man das elektrische Potential gegen den Ort entlang der Spektrometerachse auf, bildet sich also ein linearer Verlauf. Erreicht wird dies durch eine Widerstandskette, indem jeweils identische Widerstandswerte zwischen den Platten verbaut werden. Die in Abbildung 3.3 dargestellten Flugbahnen stellen Teilchen gleicher Masse, aber entgegengesetzter Ladung dar. In der Praxis würden jedoch bei einer Reaktion die Elektronen, aufgrund ihrer relativ geringen Masse — ein Proton ist etwa 1.836 mal schwerer — und damit aufgrund ihrer hohen transversalen Geschwindigkeit, aus dem Spektrometer herausfliegen bzw. gegen die Spektrometerplatten prallen. Um ein derartiges Austreten der Elektronen zu verhindern, wird dem elektrischen Feld zusätzlich ein magnetisches Feld überlagert [31]. Dieses zwingt die Elektronen auf eine Kreisbahn um die Spektrometerachse. Hierdurch wird deren Bewegung in Richtung des elektri- 31 3.1. Spektrometer 3. COLTRIMS schen Feldes nicht beeinflusst, da diese Bewegung senkrecht dazu erfolgt. Stellt man sich diese Bewegungen ohne elektrisches Feld vor, so würden freie Elektronen, die am Reaktionsort entstehen, in Abbildung 3.4 nur auf und nieder schwingen, da man in der vorliegenden zweidimensionalen Abbildung die Kreisbahn nicht wirklich sieht. Durch das zusätzliche elektrische Feld findet dementsprechend eine Überlagerung der beiden Bewegungen statt, wodurch sich eine Spiralbewegung der Elektronen ergibt. Dies bringt jedoch den unschönen Nebeneffekt, dass die Detektorbilder der Elektronen und der Ionen gegeneinander verdreht sind. In Abbildung 3.5 ist eine Draufsicht, parallel zum elektrischen Feld, dargestellt Abbildung 3.5.: Die Flugbahn der Elektronen mit den Bewegungsbahnen der Elek- in der Draufsicht entlang der Spektrometertronen. Die Elektronen sollten nur achse. Alle Elektronen werden durch das Madann auf den Detektor treffen, wenn gnetfeld auf eine Kreisbahn gelenkt. Nach eisie möglichst gut voneinander unter- ner Gyrationsperiode landen sie wieder in einem Punkt in der Mitte, an dem ihre ursprüngschieden werden können, und nicht lichen Richtungen nicht mehr unterschieden alle in einem Punkt in der Mitte lan- werden können. den. Ein solcher Abstand voneinander ist bei einer Flugzeit gegeben, die genau zwischen zwei derartigen Knotenpunkten, also halben Gyrationsperioden liegt. Diese Bedingung gilt es bereits bei der Dimensionierung des Spektrometers zu berücksichtigen. Der Detektor sollte dabei möglichst so weit vom Reaktionsort entfernt sein, dass bei dem eingestellen elektrischen Feld die Flugzeit der Elektronen aus der physikalischen Reaktion um eine Flugzeit herum verteilt liegen, die möglichst mittig zwischen zwei Knotenpunkten liegt. Um sich diese Geometrie besser vorzustellen, hilft es, grafisch den Radius auf dem Detektor gegen die Flugzeit aufzutragen. Dort wird ein solcher Knotenpunkt gut sichtbar (Abb. 3.6). Die Illustration in Abb. 3.2 zeigt die verdrillten Flugbahnen zweier Elektronen im Spektrometer. Der Detektor ist so platziert, dass sich diese beim Auftreffen gerade möglichst weit voneinander entfernt befinden. Bei genauerem Hinsehen ist zwischen der Reaktionszone und dem Detektor ein Knoten auf der Spektrometerachse zu erkennen. Läge der Detektor an dieser Stelle, wären die Elektronen nicht mehr voneinander zu unterscheiden. b Abbildung 3.7 stellt ein Schema des verwendeten Spektrometers dar. Hier sind an beiden Enden die Detektoren eingezeichnet. Rechts befindet sich der Ionendetektor, der einen Durchmesser von 120mm hat. Man sieht, dass die 32 3. COLTRIMS 3.1. Spektrometer Entries 2022272 0 17072 0 Wigglespectrum Electron #1 radius [mm] 0 0 0 0 2005200 0 50 6000 40 5000 4000 30 3000 20 2000 10 1000 0 50 60 70 80 90 100 110 120 130 TOF [ns] 0 Abbildung 3.6.: Der Radius des Auftreffortes der Elektronen auf dem Detektor b 2 y2 dargestellt gegen die Flugzeit. Bei etwa 70ns ist ein Knoten zu erkennen, die Verteilung der physikalisch interessanten Elektronen ist zwischen 100 und 110ns zu sehen. ~ E-Feld zur Beschleunigung b 1437mm 724mm I120mm Reaktionszone Spektrometerachse Ionendetektor I80mm Elektronendetektor Driftröhre 22mm Abbildung 3.7.: Schema mit Dimensionen des Spektrometers, das bei dem Versuch verwendet wurde (nicht maßstabsgetreu) 33 3.2. Detektoren 3. COLTRIMS Driftstrecke e1 e2 Beschleunigungsstrecke e2 Zeitdifferenz e1 e1 b b b e2 Abbildung 3.8.: Prinzip der 2 : 1-Fokussierung nach Wiley und McLaren. Elektronen, die mit selben Impuls und gleicher Richtung aber an unterschiedlicher Stelle starten, kommen Zeitversetzt am Ende der Beschleunigungsstrecke an. Aufgrund des Geschwindigkeitsunterschieds wird des erste Elektron am Ende der Triftstrecke vom Zweiten eingeholt. Ionen nur eine Beschleunigungsstrecke von 22mm haben, auf dieser Seite das Spektrometer also sehr kurz ist. Auf der linken Seite sitzt der Elektronendetektor. Dieser ist weiter von der Reaktionszone entfernt und die Flugstrecke der Elektronen teilt sich in zwei unterschiedliche Breiche auf. Zunächst werden die Elektronen über eine Strecke bis 7.24cm vom Reaktionsort über das elektrische Feld beschleunigt. Hier schliesst sich nun eine Driftstrecke von 14.37cm an, in der die Elektronen nicht weiter beschleunigt werden. Dieses 2 : 1 – Verhältnis aus Beschleunigung und Drift führt zu einer Fokussierung in Richtung der Flugzeit der Teilchen und nennt sich auch Wiley-McLaren-Geometrie [33]. Elektronen, die den selben Impuls haben, aber aufgrund eines Versatzes im Reaktionsort eine Differenz in der Flugzeit aufweisen, werden somit in einem Punkt fokussiert. Die beiden Teilchen e1 und e2 in Abbildung 3.8 starten nicht am selben Ort, besitzen aber den selben Impuls in gleicher Richtung. Aufgrund der größeren Wegstrecke erreicht e2 das Ende der Beschleunigungsstrecke etwas später als e1 . Da es aber auch auf einem höheren Potential gestartet ist als e1 erreicht es bis zum Eintritt in die Driftstrecke eine höhere Geschwindigkeit. Innerhalb der Driftstrecke fliegen beide Teilchen also hintereinander ohne weitere Beschleunigung. Die 2 : 1 Dimensionierung sorgt nun dafür, dass genau am Ende der Driftstrecke das spätere und schnellere Teilchen e2 genau das erste Teilchen e1 eingeholt hat. 3.2. Detektoren An den Enden des Spektrometers sind die Detektoren installiert, um die geladenen Teilchen zu detektieren. Zur Berechnung der Teilchenimpulse werden drei Messgrößen benötigt, die Flugzeit t und der Auftreffort mit den beiden 34 3. COLTRIMS 3.2. Detektoren Saugspannung Einfallendes Teilchen oder Strahlung Abbildung 3.9.: Aufbau eines Multi Channel Plates Koordinaten und y. Als Flugzeit wird die Zeit definiert, die das Teilchen vom Reaktionsort durch das Spektrometer bis zum Detektor benötigt hat. Die Detektoren müssen also ein Signal liefern, wann ein Teilchen registriert wurde, und an welchem Ort. Die Signale von einem schwach geladenen Teilchen, wie Elektronen, sind sehr klein. Damit diese überhaupt registriert werden, benötigt man zwei Arten von Detektoren. Einen, der das Teilchen erfasst, um die Flugzeit festzuhalten und das Signal verstärkt. Hierfür werden Multi Channel Plates verwendet. Das verstärkte Signal wird anschließend auf einem ortsauflösendem Detektor detektiert, den sogenannten Delay Line Anoden (S. 36). So ist es möglich, einzelne Teilchen zuverlässig nachzuweisen und zu lokalisieren. Multi Channel Plates — kurz MCP werden verwendet, um kleinste geladene Teilchen zu detektieren und deren Signal zu verstärken. Ein MPC kann man sich vereinfacht als eine flache, runde Scheibe mit einer hohen Anzahl an dünnen Löchern vorstellen. Diese Löcher haben nur einen Durchmesser von einigen μm, sind daher sehr empfindlich und können leicht verstopfen. So verlaufen ganz viele, parallel liegende Röhrchen durch eine solche Scheibe, deren Innenseite mit einer Legierung beschichtet ist. Hierdurch wird das Herauslösen von Elektronen sehr leicht durch den Beschuss von Teilchen. Trifft ein Teilchen, z.B. ein Ion, mit genügend Energie in ein solches Röhrchen und auf dessen Innenwand, so wird eines oder mehrere Elektronen aus der Wand herausgeschlagen. Liegt zwischen den beiden Oberflächen der MCP eine Spannung an, so entsteht ein elektrisches Feld, das die gelösten Elektronen beschleunigt. Diese treffen mit hoher Wahrscheinlichkeit gleich darauf erneut auf die Wand, wobei wiederum einige Elektronen herausgelöst werden. So entsteht eine Kettenreaktion mit dem Ergebnis, dass auf der Rückseite des MCP eine Elektronenwolke mit hoher Geschwindigkeit austritt. Der gesamte Prozess löst eine Schwankung auf der angelegten Hochspannung 35 3.2. Detektoren 3. COLTRIMS aus, da dem Material Elektronen entzogen werden. Diese Schwankung lässt sich elektronisch aus der Hochspannung auskoppeln und gibt somit ein genaues Signal, wann ein Teilchen auf das MCP aufgetroffen ist. Kennt man den Zeitpunkt, wann das Teilchen am Reaktionsort gestartet ist2 , hat man damit die Flugzeit gemessen. In Abbildung 3.9 sieht man, dass die Röhren parallel, aber nicht senkrecht zur Detektornormalen verlaufen. Wären alle Röhren senkrecht zur Oberfläche, könnte es durch Zufall passieren, dass ein Teilchen gerade hindurch fliegt und gar keine Elektronenlawine auslöst. Ebenso denkbar wäre ein Treffer erst am Ende des Röhrchens und somit eine zu kleine Elektronenlawine. Da jedoch auch Teilchen, die einen kleinen Winkel zur Normalen der Detektoroberfläche haben, detektiert werden sollen, setzt man in der Regel zwei MCP hintereinander, die zueinander zumindest um 90 Grad verdreht sind, sodass kein direkter Durchgang von vorne nach hinten besteht. Jedoch kennt man immer noch nicht den Ort, an dem das Teilchen aufgeschlagen ist, denn man hat bisher nur ein einzelnes Teilchen vervielfältigt. Die erzeugte Elektronenwolke besitzt genügend Ladung, um sie auch ortsauflösend detektieren zu können, wie im folgenden Abschnitt erläutert wird. Die Delay-line Anode bietet eine gute Ortsauflösung auf relativ grosser Fläche, eine hohe Wiederholrate und die Möglichkeit, mehrere Teilchen gleichzeitig zu detektieren. Das Funktionsprinzip einer solchen Anode nutzt aus, dass die Elektronenwolke, die aus dem MCP heraus kommt, in einem Draht einen Spanb nungspuls induzieren kann. Dieser Spannungspuls breitet sich dann entlang des Drahtes in beide Richtungen aus (Abb. 3.10). Misst man, Abbildung 3.10.: Von einer Elektronenwolke wann die Pulse die Enden des Drah- induzierte Spannungspulse laufen auf dem Antes erreichen, so lässt sich aus deren odendraht vom Auftreffort auseinander Zeitdifferenz errechnen, an welcher Stelle auf dem Draht die Elektronenwolke eingeschlagen ist. Um Ortsinformationen in zwei Dimensionen zu erhalten, werden vier Drähte zu einer Art Gitter auf einen Träger aus Keramik gespannt (Siehe Abb. 3.11). In horizontaler Richtung ein Paar und ein weiteres in vertikaler Richtung, die jeweils einen „Signal-“ und einen „Referenzdraht“ haben. Jedes Paar bildet eine Ortsrichtung des Detektor. Signal und Referenz liegen immer parallel und 2 Mehr 36 dazu in Kapitel 4.3.1 3. COLTRIMS 3.2. Detektoren 2R y1S y1R y2S y2R 2S 1S 1R Abbildung 3.11.: Schema einer Quad-Anode (rot: Signal, blau: Referenz) sorgen dafür, dass ein verlässliches Signal entsteht. Durch einen leichten Potentialunterschied zwischen Signal und Referenz, wobei Signal positiver sein muss als Referenz, werden die Elektronen aus dem MCP kommend eher zum Signaldraht gezogen, um dort das Signal zu induzieren. Der Referenzdraht bildet nun auf dem Prinzip der Lecher-Leitung ein inverses Signal aus. Ein Effekt, der nicht nur zur Rauschunterdrückung genutzt wird, sondern auch eine Dispersion3 verhindert oder eine solche zumindest minimiert, da so beide Pulse über die gesamte Anode parallel laufen. Da die Ausdehnung der Elektronenwolke recht groß ist im Vergleich zu den Drahtabständen, werden mehrere Signale an unterschiedlichen Stellen auf dem Anodendraht induziert. So ist es möglich, den Schwerpunkt der Wolke so zu bestimmen, dass eine Auflösung realisierbar wird, die besser als der Drahtabstand ist, vorstellbar durch einen möglichen Schwerpunkt zwischen zwei Windungen. Dies erlaubt eine Auflösung von etwa 1{20 des Drahtabstandes. Ähnlich wie die bereits gezeigte Anode mit zwei Layern und vier Drähten (Quad-Anode) ist eine Hex-Anode aufgebaut. Sie besteht aus einem zusätzlichen Layer und hat eine niedrigere Totzeit, d.h. sie arbeitet wesentlich zuverlässiger, wenn mehrere Teilchen zur fast oder exakt gleichen Zeit auf den Detektor treffen. Die einzelnen Layer sind um 60 Grad versetzt (Abb. 3.12). Ein Nachteil einer solchen Anode ist, dass sie mehr Platz benötigt, da der effektive Bereich, nämlich der, indem sich die Layer überkreuzen, geometrisch 3 lat. dispergere „ausbreiten, zerstreuen“ [32] 37 3.2. Detektoren 3. COLTRIMS y2R z2 S z2 R y2S 2S 2R 1S z1 S z1 R 1R y1S y1R Abbildung 3.12.: Schema einer Hex-Anode (rot: Signal, blau: Referenz) eingeschränkt ist. Allerdings lassen sich einfacher und zuverlässiger mehrere Teilchen gleichzeitig detektieren [21]. Hierfür wird die höhere Redundanz der Layer ausgenutzt.Durch die Totzeit beim Auslesen entsteht ein kurzes Zeitfenster, in dem ein Layer kein weiteres Teilchen detektieren kann. 38 2S 2R b y2R A y2S b y1R H y1S Definiert man den ersten Treffer in die Mitte des Detektors, so entsteht bei einer Quad-Anode ein „blindes“ Kreuz um den Mittelpunkt (Abb. 3.13). Dies ist so zu verstehen, dass entlang der Drähte ein Mindestabstand zum nächsten, gleichzeitig auftreffenden Teilchen, eingehalten werden muss, damit sich die Signale nicht überlappen und auseinander gehalten werden können. Die Punkte A und B stellen hier die beiden Punkte entlang des gewickelten Drahtes des X-Layers, die die minimale Entfernung zum Treffer H haben, um von diesem noch unterschieden werden zu können. b 1S 1R B Abbildung 3.13.: Um einen mittig definierten Treffer auf einer Quad-Anode ensteht ein Kreuz, in dessen Bereich der Detektor kein zweites Teilchen detektieren kann. Photonen/sec/mm2 /mrad2 3. COLTRIMS 3.3. Messung mit Synchrotronstrahlung Brillanz 1020 Undulatoren 1019 1018 1017 1016 1015 Ablenkmagnet 1014 13 10 1012 Sonne 1011 1010 109 X-Ray 108 Glühbirne 107 106 105 104 103 102 Kerze Abbildung 3.14: Brillanz im Vergleich: Synchrotronstrahlung, die an den Ablenkmagneten entsteht, ist um etwa fünf Größenordnungen heller als die Sonne. Das Licht aus einem Undulator sogar neun Größenordnungen. Anders als bei Lasern ist dieses Licht nicht absolut monochromatisch und es muss bei Bedarf die gewünschte Frequenz herausgefiltert werden. [4] Durch den Einsatz einer Hexanode verkleinert sich dieses Kreuz zu einem kleinen Kreis. Nur wenn zwei Teilchen zur gleichen Zeit innerhalb dieses Kreises auftreffen, so sind sie auf allen drei Layern zu nah beieinander. Landet der zweite Treffer aber außerhalb des Kreises, so liegt dort, wo bei einer Quad-Anode sich das Kreuz bildet, ein weiterer Layer darunter, mit dessen Hilfe die Teilchen auseinander gehalten werden können. 3.3. Messung mit Synchrotronstrahlung Wie so oft in den Naturwissenschaften verdanken auch Messungen mit Synchrotronstrahlung ihren Ursprung dem Zufall, der auf negative Effekte zurückzuführen ist. Die sogenannte Synchrotronstrahlung wurde in den Anfängen der Entwicklung von Elektronenbeschleunigern als lästig empfunden, da sie genau dann entsteht, wenn bewegte Teilchen beschleunigt werden und deren Energie vermindert, also einen Verlust darstellt. Je schneller die Teilchen beschleunigt werden sollen, desto mehr Energie muss für ihre weitere Beschleunigung aufgebracht werden. Auch die räumliche Dimension spielt eine entscheidende Rolle und muss zunehmen, wenn höhere Energien erreicht werden sollen. Der größte Elektronenbeschleuniger hatte dabei einen 39 3.3. Messung mit Synchrotronstrahlung 3. COLTRIMS StrahlungsGeschwindigkeit richtung !c Abbildung 3.15: Strahlungsrichtung schneller Teilchen: Bei langsamen Geschwindigkeiten geht die Strahlung sowohl in Richtung der Bewegung, als auch entgegengesetzt. Je schneller ein Teilchen, desto mehr Strahlung geht in Strahlrichtung. [3] c Umfang von 27km und lag unter Genf am CERN, der nun zum LHC umgebaut wurde und schwerere Teilchen beschleunigen soll. Die Begrenzung wird erkennbar, wenn man sich das Verhältnis des Radius eines Speicherrings gegen den Energieverlust eines Teilchen mit der Ladung e ansieht: [3] ΔE e2 E4 ε0 3R m0 c2 4 (3.1) Hierbei ist angenommen, dass die Teilchen bereits sehr nahe an Lichtgeschwindigkeit heranbeschleunigt wurden. Auf einen Blick ist ersichtlich, dass 1 der Energieverlust direkt mit 3R skaliert, d.h. je größer der Radius, desto kleiner ist der Verlust. Allerdings sind bereits am CERN die Ausmaße so groß, dass der Beschleuniger an die Grenzen des geologisch stabilen und auf äußere Einflüsse Abschirmbaren stößt. Doch dieser negative Nebeneffekt wurde auch als Nutzbringer erkannt, denn Elektronen, die sich mit relativistischen Geschwindigkeiten bewegen, senden diese Strahlung nicht einfach irgendwohin, sondern in einem Winkel in Richtung zur Strahlrichtung. Diese Photonen kann man sich für viele Experimente nutzbar machen. Dabei gilt für den Öffnungswinkel des Strahlkegels die Beziehung d 2 (3.2) tn θ 1 c Hieraus wird ersichtlich, dass mit steigender Geschwindigkeit der Term 2 1 c kleiner wird und somit theoretisch bei Lichtgeschwindigkeit die Synchrotronstrahlung perfekt in Strahlrichtung ausgerichtet wäre. Um diesen Effekt wirklich nutzen zu können, existieren heute viele Anlagen, Elektronenspeicherringe, die Pakete von Elektronen auf eine Kreisbahn beschleunigen. Für dieses Experiment wird aber nicht die Synchrotronstrahlung während des Kreisens direkt genutzt. Vielmehr leitet man die Elektronen an 40 3. COLTRIMS 3.3. Messung mit Synchrotronstrahlung Umlenkmagnete Undulator Abbildung 3.16: Schemazeichnung eines Synchrotrons. Die Elektronen werden durch Umlenkmagnete auf einer Ringbahn gehalten. Zwischen diesen Strecken werden Undulatoren angebracht, die die Elektronen auf sinusförmige Bahnen zwingen, um starke Synchrotronstrahlung auszusenden (Abb. 3.17). Abbildung 3.17.: Ein Undulator besteht aus mehreren Magneten, die ein Wechselfeld erzeugen. Elektronen werden dadurch auf eine meist sinusförmige Bahn gezwungen und strahlen aufgrund der Beschleunigung, die sie dabei erfahren, Lichtkegel in Strahlrichtung ab. mehreren Stellen im Ring in einen sogenannten Undulator4 (Abb. 3.17), der dafür sorgt, dass die Elektronen auf wenig Raum sehr schnell ihre Richtung ändern. Hierfür werden die Elektronen beim Durchfliegen mit Hilfe von Dipolmagneten mit alternierender Polarität auf eine sinusförmige Flugbahn gezwungen, durch deren kleinen Radius die abgestrahlte Energie entsprechend hoch ist. Für dieses Experiment wurde der Beschleuniger im sogenannten DoubleBunch-Modus betrieben, was bedeutet, dass zwei Elektronenpakete im Ring kreisen. Aufgrund der Dimensionen der ALS erreichte alle 328ns ein Lichtpuls das Experiment. Um dies mit der Elektronik synchronisieren zu können, liefert die Beamline ein Bunchmarker-Signal, das als Uhr bzw. Metronom des Experiments verwendet wird. 4 Engl. to undulate = sich schlängeln, wellenförmig bewegen [32] 41 3.4. Gasjet 3. COLTRIMS 3.4. Gasjet Ein wichtiger Bestandteil des Experiments ist natürlich das zu untersuchende Target. In diesem Falle ein Sauerstoffmolekül, das zunächst gut lokalisiert mit dem SynchroLochblende 3 tronstrahl überlagert werden muss. 2 Zur Erzeugung eines Gasstrahls, bei Skimmer 1 dem die thermische ImpulsverteiZone of silence lung möglichst klein ist, verwendeDüse te das Experiment ein Zwei-StufenVakuum-System (Abb. 3.18). Mit Druck aus einer Gasflasche wird O2 -Gas durch eine Düse5 gepresst Abbildung 3.18.: Schema des Gasjet: Zu seund expandiert daraufhin in eine hen sind die drei verschiedenen Vakua von ExKammer hinein. Durch den großen pansionskammer (Ziffer 1), Zwischenstufe (Ziffer 2) und Experimentierkammer (Ziffer 3). Druckunterschied stellt sich eine adiabatisch isochore Expansion mit Überschallgeschwindigkeit ein. Innerhalb eines gewissen Bereichs, der sogenannten „Zone of silence“, gibt es so gut wie keine Wechselwirkung mehr zwischen den einzelnen Molekülen. Greift man nun aus dieser Zone einen kleinen Winkelbereich mit einem Skimmer6 heraus, so haben fast alle Teilchen in dem herausgeschnittenen Strahl die selbe Richtung und Geschwindigkeit. Um diese Auswahl noch zu verbessern, wurde mit einer kleinen Lochblende dieser Winkelbereich ein weiteres mal eingeschränkt. Auch dient diese Zwischenstufe einer Verbesserung des Vakuums in der Experimentierkammer oberhalb der Blende, da ein Zwischenvakuum zwischen Expansionskammer und Hauptkammer liegt, das nicht so hoch sein muss wie im Experimentierbereich. Für die Impulsberechnung muss die Geschwindigkeit bekannt sein, mit der der Gasjet durch die Kammer strömt. Da diese für Helium recht gut bekannt ist, kann hierfür eine gerundete Skalierung über das Massenverhältnis des verwendeten Gases zu Helium verwendet werden Jet 5 Typische 1800 4.5 107 m b 32 4 s (3.3) Lochdurchmesser liegen in der Größenordnung von 10 1 μm Skimmer kann man sich wie einen kleinen, spitz zulaufenden Hut vorstellen, in dessen Spitze ein ganz feines Loch gestanzt ist. Somit kann man nur einen kleinen Winkelbereich der Gaswolke herausschneiden (siehe Grafik 3.18) 6 Einen 42 3. COLTRIMS 3.4. Gasjet Diese Gleichung folgt aus der allgemeinen Gasgleichung, wenn man annimmt, dass die gesamte Entalphie in eine gerichtete Bewegung umgewandelt wird ƒ 1 kB T0 kB T0 m 2 (3.4) 2 2 und man diese Gleichung entsprechend nach der Geschwindigkeit aufgelöst. Das Gas, das nicht reagiert hat, muss gut aus der Reaktionskammer heraus und in den Jetdump geführt werden, damit das Vakuum stabil bleibt (vgl. Abb. 3.1). Hierfür wird der Gasstrahl durch ein kleines Loch in einem länglichen Röhrchen gefädelt. So ist es sehr unwahrscheinlich, dass Gasteilchen, die einmal im Jetdump sind, wieder durch das Röhrchen in die Hauptkammer gelangen. Eine zusätzliche Vakuumpumpe sorgt dafür, das Gas schnellstmöglich abzupumpen, um einen starken Druckanstieg zu verhindern. Bei Experimenten, bei denen extrem teure Gase verwendet werden, versucht man hier das Gas aufzufangen und wieder zu verwerten, da der Großteil des Strahles gar keine Reaktion eingeht. Bei Sauerstoff lohnt dieser Aufwand nicht und das Verfahren braucht daher hier nicht näher betrachtet zu werden. Zur experimentellen Vorbereitung gehört nun, Richtung der Düse, Skimmer und Lochblende so auszurichten, dass der Gasstrahl exakt durch das Spektrometer, durch die gesamte Kammer und am oberen Ende in den Jetdump verläuft. Dieser Vorgang kann unter Umständen recht langwierig sein und erfordert einiges an Geduld. Durch geschicktes Justieren der Bauteile — soweit von außen möglich — kann nur indirekt über eine Messung des Drucks im Jetdump der bestmögliche Verlauf des Gasstrahls durch die Kammer gefunden werden (siehe auch Abb. 3.1). 43 nihts niht ist shrekliher mehr weiÿ als als ein das, was lehrer, seine der shüler wissen sollten. johann wolfgang von goethe, deutsher dihter 4. Datenauswertung – Struktur der Auswertesoftware Die vorhandenen Daten wurden mit der Software CoboldPC (im Folgenden auch Cobold) der Firma RoentDek aufgenommen und auf Festplatte gespeichert. Cobold liest die Signale ein, die von einem TDC1 kommen. Dieser wird meist als PCI-Karte im Computersystem installiert. Ein typisches Speicherformat, das hier genutzt wird, nennt sich List-Mode. Sein Name kommt von der Art der Speicherung auf der Festplatte, nämlich in einer Liste von Events, d.h. jeder physikalischen Reaktion wird ein Satz an Daten zugeordnet, der aus mehreren einzelnen Informationen besteht. Cobold liest diese Daten ein bzw. schreibt sie in diesem Format während der Datenaufnahme auf das Speichermedium. Zur Onlinanalyse (während der Messung) bietet es viele Möglichkeiten, direkt auf die gerade gemessenen Daten zu blicken, um beispielsweise Justierungen am Experiment vornehmen zu können. In einigen Fällen werden die gemessenen Daten auch hauptsächlich mit Cobold ausgewertet. Root Für die hier durchgeführten Experimente habe ich jedoch das Root System verwendet, das am CERN entwickelt wird und dafür prädestiniert ist, große Datenmengen mittels direktem Einzelzugriff komfortabel auszuwerten. Mit ihm lassen sich außerdem kleine C++-Programme ausführen, weil es einen C++-Interpreter beinhaltet. Was genau root ist und für welche Fallkonstellationen sich seine Verwendung anbietet ist in einer ausführlicheren Version unter http://root.cern.ch/drupal/content/about nachzulesen. Die von Cobold erzeugten List-Mode Dateien werden mit Hilfe eines Programmpaketes lmf2root in ein spezielles Root-Dateiformat umgewandelt. Root bietet eine baumartige Datenstruktur an, mit der auf schnelle und einfache Weise auf die Daten zugegriffen werden kann. Das Programmpaket lmf2root besteht aus mehreren Quelltextdateien in C++, die schon fertig in 1 engl. = Time-to-Digital-Converter, wandelt die Zeitdifferenzen zwischen kurzen Signalen in digitale, computerlesbare Pulse um. 45 4. Datenauswertung [8] Dateneingang am TDC, Einlesen der TDC-Daten mit CoboldPC Speichern der Daten im List-Mode auf der Festplatte Lesen der List-Mode Dateien, „gute“ Events filtern Speichern der Daten im Root-Format [7] Kontrolle der Daten und Kalibieren der Detektoreinstellungen Root-Datei einlesen und mit Hilfe von lmf2root weiter verarbeiten... Berechnung von Impulsen, Winkeln und Energien der relevanten Teilchen Speichern der Daten und Histogrammen in einer finalen Root-Datei Abbildung 4.1.: Die Datenverarbeitung im Überblick — von der Aufnahme bis zur Auswertung 46 4. Datenauswertung 4.1. Datenstruktur einem Projekt für Microsoft Visual Studio vorbereitet sind. Da ich meine Auswertung überwiegend unter Debian GNU/Linux durchgeführt habe, mussten zunächst einige Programmteile umgestellt werden, um zu diesem System kompatibel zu sein. Mittlerweile gibt es aber auch eine „offizielle“ Unterstützung für den GCC (GNU Compiler Collection) zusammen mit CMake. So wird lmf2root bereits mit einer unter Ubuntu kompilierten Bibliothek der Sortierroutine bereitgestellt. 4.1. Datenstruktur Zunächst sollte man sich ein Bild davon machen, wie die Daten gespeichert sind. Der Presorter ist ein Programmteil von lmf2root, der unter anderem zum Aussortieren unbrauchbarer Messwerte zuständig ist, öffnet eine ListMode Datei und arbeitet diese Event für Event ab. Hierbei bedeutet ein Event, dass während des Experiments der Trigger die Datenaufnahme ausgelöst hat und tdie registrierten Teilchen abgespeichert wurden. Pro Event gibt es für jeden Detektor eine Anzahl von n Teilchen, zu denen es die Werte X, Y für den Ort in mm auf dem Detektor und eine Flugzeit in ns gibt. Listing 6.1 auf Seite 89 zeigt die Hilfe für den Einstieg, wie auf die Daten zugegriffen wird. Das Vorsortieren der Daten dient zwei primären Zielen. Der Presorter beinhaltet eine komplizierte Routine, die auf die Anoden abgestimmt ist, um Ereignisse rekonstruieren zu können, bei denen z.B. aufgrund zu kleiner Abstände der Teilchen in Ort oder Zeit, nicht alle Treffer auf jedem der Anodendrähte korrekt gemessen wurden. Insbesondere die Geometrie der HexAnode bietet hier durch große Redundanz einige Möglichkeiten, physikalisch echte Events zu identifizieren. Außerdem wird das spätere Auswerten, inklusive Berechnung aller Impulse und Winkel der Teilchen, beschleunigt, indem die Datenmenge drastisch reduziert wird. Doch Trigger am Experiment eignen sich nur in einem gewissen Grade dazu, elektronische Fehlinformationen der Detektoren auszuschließen. Daher befinden sich in den Originaldateien sehr viele Einträge, die unbrauchbar sind. Da auf der Elektronenseite aber mit wesentlich mehr Störsignalen gerechnet wurde, setzte man das Ionensignal als Trigger, was bedeutet, die eingelaufenen Daten wurden nur dann gespeichert, wenn ein Ion registriert wurde, da es sich dann um eine potentielle physikalische Reaktion gehandelt hatte. Bei dem hier vorliegenden Experiment, dem Aufbruch von Sauerstoff, kann man anhand der Flugzeiten der Ionen eine sehr gute Vorauswahl treffen (siehe auch Kapitel 4.2.1). Die Datenmenge dieses Experiments von etwa 250 GB kann somit auf etwa 2 GB reduziert werden und beinhaltet deshalb hauptsächlich nur noch physikalische Ereignisse des Sauerstoffaufbruchs. 47 4.2. Vorsortieren und Kalibrieren 4. Datenauswertung Zum besseren Verständnis dieses Kapitels möchte ich noch kurz den Unterschied folgender Begriffe erläutern: Event bezeichnet eine Zeile in der Datendatei, in der die Messwerte mehrerer Hits einer physikalischen Reaktion stehen. Hit ist ein Treffer auf der Anode. Ein Elektronenhit bespielsweise bedeutet, dass auf der Anode des Elektrondetektors ein Teilchen registriert wurde. Zu jedem Detektor gibt es mehrere Hits pro Event, die jeweils von 0 an hochgezählt werden. Teilchen sind die Elektronen und Ionen. Meist wird zwischen Teilchen 1 und Teilchen 2 unterschieden, wobei i.d.R. als Unterscheidungsmerkmal die Flugzeit verwendet wird. Elektron 1 hat also per Definition eine niedrigere Flugzeit als Elektron 2. 4.2. Vorsortieren und Kalibrieren Der erste Schritt soll die Rohdaten zunächst vorsortieren und gleichzeitig zur Kalibrierung genutzt werden. Bei der Planung eines Experiments können nicht alle Bedingungen exakt vorherbestimmt werden. Parameter wie das elektrische Feld werden zuvor simuliert und entsprechend eingestellt, jedoch zeigen erst die Ergebnisse, wie homogen z.B. das E-Feld tatsächlich war. Auch die exakte Positionierung der Reaktionszone im Spektrometer wird nicht immer auf den Millimeter genau getroffen. Um solche Ungenauigkeiten leicht anzupassen, gibt es eine Konfigurationsdatei, die Parameter wie Detektorgrösse, Spektrometerlänge, elektrisches Feld und weitere Versuchsbedingungen speichert. Liest man nun seine List-Mode Daten ein, wird eine Datei für Root erzeugt, in der automatisch ein Satz an Graphen erscheint, mit denen man die Detektoren einstellt. Besonders komfortabel ist die Rekonstruktionsroutine von Achim Czasch der Firma RoentDek [8], die aus den Detektorparametern Events rekonstruieren kann, zu denen ein Teilchen fehlt, weil es z.B. nicht auf dem Detektor gelandet ist oder einfach innerhalb einer Totzeit verschwand. Die wichtigsten Schritte zu Beginn der Datenanalyse möchte ich kurz auflisten Die Zeitsumme, also die Gesamtlaufzeit der Signale auf einem Layer, muss für jeden einzelnen Layer der Anode auf Null verschoben werden. Hierdurch wird in erster Linie ein Zeitversatz der Signale ausgeglichen, der durch unterschiedliche Kabellängen vom Detektor zum Verstärker oder Computer entsteht. Die Zeitsummenbreite für die Layer aus den Standard-Histogrammen muss abgelesen und in die Konfiguration eingesetzt werden. 48 4. Datenauswertung 4.2. Vorsortieren und Kalibrieren Die maximale Laufzeit auf den Layern ist abzulesen und in den Parametern zu speichern. Es ist zu beachten, dass die angezeigte Detektorgrösse der Realität entspricht – gegebenenfalls den Parameter des conversion factor anpassen. Das MCP in die Mitte setzen, d.h. die Komplettausleuchtung des Detektors sollte beachtet und so ausgerichtet werden, dass diese der Realität entspricht. Hierbei nicht auf physikalische Effekte in den Histogrammen achten. Den Radius des MCP in der Konfiguration prüfen. Wenn alles in der Mitte sitzt, kann mit dem circle-Macro in Root der Radius gut bestimmt werden — hier sollte man grosszügig sein. Die Auto-Kalibrierung einschalten. Hierbei erzeugt das Programm automatisch, eine Tabelle zur Korrektur des Ortes. Durch genügend Statistik erkennt das Programm auch Fehler auf der Anode und speichert diese, um sie zur Berechnung aller Events des Experiments nutzen zu können. Die neueste Version von lmf2root erkennt automatisch wenn genügend Statistik erreicht wurde, beendet den Durchlauf und gibt die berechneten Parameter aus, die in die Datei config.txt eingetragen werden müssen. Wichtig: Nicht vergessen, die Auto Kalibrierung aus zu schalten, wenn die Datei „correction-table.txt’‘ geschrieben wurde! Die Zeitsumme muss über den gesamten Detektor ortsunabhängig sein. Ist dies der Fall, sollte der Detektor gut kalibriert sein. 4.2.1. Welche Daten werden verwendet? Diese Frage stellt sich bereits bei der Kalibrierung. Besitzt man genügend Statistik, kann man jedoch zunächst einmal immer die ersten beiden Hits eines Events nutzen, da bei diesen schon eine hohe Statistik an echten Events vorhanden sein sollte. Gab es während der Messung keine gute Statistik, ist hier eventuell schon sehr genau darauf zu achten, welche Hits am besten sind, was z.B. auf Basis der Flugzeiten geschehen kann. Die Überlegungen, wonach die Teilchen aussortiert werden, rühren aus den Dimensionen des Spektrometers. Auch die Art des Experiments ist entscheidend. In meinem Fall nutzte das Experiment Synchrotronstrahlung, deren Zeitpunkt der Reaktion mit dem Gasjet bekannt ist, da die Sychrotronquelle immer Lichtpakete in festen Abständen, hier alle 328 ns, abgibt. 49 4.2. Vorsortieren und Kalibrieren 4. Datenauswertung Die Elektronen besitzen aufgrund ihrer geringen Masse eine wesentlich höhere Geschwindigkeit als die Ionen der Reaktion. Daher wurde das Spektrometer so konzipiert, dass die Elektronen einer Reaktion zeitlich noch sehr gut zu lokalisieren sind. Genauer gesagt muss ihr Signal eindeutig zu einem Bunchmarker-Signal passen — ihre Flugzeit muss also immer kleiner als 328ns sein. Als Maximum in der Flugzeitverteilung, also Flugzeiten mit den meisten Elektronen-Hits, wurden bei diesem Spektrometer etwa 100ns eingestellt. Die Flugzeiten, die physikalisch einen Sinn ergeben, setzen sich aus 1 der Stärke des E-Feldes und der ma2 ximalen Energie der Teilchen zusammen (Abb. 4.2). Eine minimale Flug3 zeit ergibt sich für die Elektronen, die auf den Detektor zu starten. Abbildung 4.2.: Die Spektrometerdimension muss an die erwartete Teilchenenergie ange- Elektronen, die gegen das elektri- passt sein: sche Feld starten, haben eine län- 1) Die Minimale Flugzeit ergibt sich aus der Begere Flugzeit. Bei der physikali- schleunigung des E-Feldes plus der maximal möglichen Teilchenenergie aus der Reaktion schen Reaktion können die Elektro- 2)&3) Die maximale Flugzeit ergibt sich aus nen maximal die eingestrahlte Ener- der Geometrie des Spektrometers. Hat ein Teilgie minus Bindungsenergie aufneh- chen zu viel Energie, schlägt es am Ende des men (siehe Kapitel 2.4.1). Das Spek- Spektrometers auf. Daher ist das Spektrometrometer ist nun so konzipiert, dass ter so konzipiert, dass solche Teilchen gerade noch umgelenkt werden. auch diese Elektronen, starten sie gegen das elektrische Feld, gerade so noch umgelenkt werden. Diese Elektronen haben dann die maximale Flugzeit, die in diesem Spektrometer gemessen werden können. Um Offsets der Elektronik durch ungleiche Kabellängen heraus zu rechnen, werden die Absolutzeiten, die das Signal des MCP liefert, in Relation zu einem Bunchmarker gesetzt: toƒe mod pte tbm , 328q e1e2 | | b 0 b r1 r2 | | | 328 656 [. . . ] 3936 4264 t[ns] | b b Abbildung 4.3.: Am Zeitstrahl erkennt man, (4.1) dass nur die Elektronen in kurzer Zeit nach der Reaktion registriert werden. Für die Flug- toƒe ist die gemessene Flugzeit des zeit der Ionen muss die physikalische Reaktion Elektrons mit der gearbeitet wird. also bereits einem festen Bunchmarker zugeMit te wird die Zeit bezeichnet, die ordnet werden, um korrekt bestimmt zu werden. das MCP direkt gemessen hat. tbm stellt die Zeit eines Bunchmarkers mit Abständen von 328 ns dar. Es ist sehr wichtig, die Elektronenflugzeit somit direkt bestimmen zu können. Bei ei- 50 4. Datenauswertung 4.2. Vorsortieren und Kalibrieren Pipico t2 [ns] 12000 7000 10000 6000 8000 5000 4000 6000 3000 4000 2000 2000 1000 0 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 t1 [ns] 0 Abbildung 4.4.: Die Flugzeitverteilung der Ionen nem Blick auf die Flugzeiten der Ionen (Abb. 4.4) wird man feststellen, dass diese weitaus höher liegen. Aufgrund ihrer Masse brauchen die Ionen einige μs, bis sie den Detektor erreichen. Misst man nur ein Ion alleine, ist es nicht möglich, eine genaue Flugzeit zu ermitteln, da während seiner Flugzeit mehrere Bunchmarker-Signale ankommen. Die tatsächliche Flugzeit des Ions kann aber mit Hilfe der Elektronen berechnet werden: toƒr pte tr q toƒe (4.2) Hierbei wird die Flugzeit des Ions an der Elektronenflugzeit ausgerichtet. Diese wurde mit Gleichung 4.1 einem Bunchmarker zugeordnet und dient jetzt als Referenz. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um ein längeres Array an Daten pro Event, d.h. um wirklich alle „guten“ Events zu finden, sollte man mit Hilfe von Schleifen über alle Einträge der Elektronen und Ionen die Flugzeiten berechnen, um eine Auswahl zu treffen. Um diese Events herauszufiltern, ist das sogenannte PIPICO-Spektrum2 gut geeignet. Ein solches Spektrum erhält man, wenn man beide Ionen in Koinzidenz gemessen hat. In einem PIPICO-Spektrum werden die Flugzeiten gegeneinander aufgetragen. Zur Erläuterung beschränke ich mich hier zunächst einmal auf die ersten beiden Hits und beschreibe schematisch einen kurzen Presorter. 2 PIPICO steht für Photoion-Photoion-Coincidence 51 4.2. Vorsortieren und Kalibrieren 4. Datenauswertung Pipico t2 [ns] 12000 11000 1400 10000 1200 9000 1000 800 8000 600 7000 400 6000 200 5000 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 t1 [ns] 0 Abbildung 4.5.: Auswahl der Daten anhand des PIPICO-Spektrums Elektronenflugzeit des ersten und zweiten Hits auf der Elektronenanode berechnen Ionenflugzeit berechnen von Hit 1 und Hit 2 mit Hilfe eines (des ersten) Elektrons Event ist gut, wenn die Ionenflugzeiten im PIPICO-Spektrum „gut“ liegen und mindestens ein Elektron dazu passt. Im Idealfall natürlich zwei Elektronen. Wie wird ein Event zu einem „guten“ Event? In Abbildung 4.5 ist zu sehen, dass es viele Events entlang einer gewissen Linie gibt. Woher kommt diese Linie? Bei einem ersten Blick (Abb. 4.4) fällt auf, dass sich eine Diagonale durch das Bild zieht. Der Grund hierfür ist die Definition der gegeneinander aufgetragenen Flugzeiten t1 und t2 deren Zuordnung anhand dieser Flugzeit erfolgt. Hieraus folgt, die Flugzeit beider Ionen entlang dieser Diagonalen ist exakt gleich. Oberhalb dieser Diagonalen sind verschiedene Strukturen beobachtbar. Bei einer Flugzeit von etwa t1 t2 7100ns treffen sich eine Vertikale und eine Horizontale. Diese entstehen, wenn es viele Ionen git, die etwa 7100ns benötigen um auf dem Detektor zu landen und zufällig irgend ein anderes Event auf dem Ionendetektor gemessen wurde. Der Bereich um t1 t2 5000ns ist jedoch wesentlich spannender, da hier eine weitere Linie „entsteht“, die keine Gerade darstellt. Diese Kurve be- 52 4. Datenauswertung 4.2. Vorsortieren und Kalibrieren schreibt unsere wirklichen Events, denn zu jedem Ion, das gemessen wird und aus einer Coulomb-Explosion stammt, gehört ein zweites Ion, das durch die Beschleunigung im elektrischen Feld eine Flugzeit haben muss, die in Relation zur Flugzeit des ersten Ions steht. Um diese Relation verstehen zu können, muss man sich jedoch mit der Berechnung von Teilchenimpulsen (mehr dazu in Abschnitt 4.3.1) befassen. Hier sei zunächst soweit erklärt, dass die Flugzeit des zweiten Ions sehr genau definierbar ist, wenn man das elektrische Feld kennt, die Beschleunigungsstrecke, die die Teilchen zurückgelegt haben, und natürlich die Masse der beiden Ionen bekannt ist. Genau hierin liegt die Stärke dieser Darstellungsmethode, denn sie kann dazu dienen, die Ionen überhaupt zu identifizieren. Legt man eine theoretische Kurve über ein PIPICO-Spektrum, so wird man für entsprechende Massezahlen die jeweiligen Linien erkennen. Da an der vorliegenden Messung nur Sauerstoff, also zwei einzelne, gleich schwere und einfach positiv geladene Atome, beteiligt ist, gibt es nur eine definierte Linie. Werden in einem Experiment aber gemischte Gase oder viel Restgas aus dem Experimentiervolumen mitgemessen, so wird man auch mehrere Linien sehen, die jeweils für einen bestimmten Molekülaufbruch stehen. Nun kann man sich mit der Funktion t2 s m1 q2 E t1 q1 t1 2q2 d 2s m2 q2 E s m1 q2 E t1 q1 t1 2q2 (4.3) einen Schlauch um die interessante Linie legen (siehe auch Listing 6.4, Seite 90), um die Events heraus zu filtern, die von Interesse sind — ein Beispiel ist in Abbildung 4.5 auf Seite 52 zu sehen. Hierbei gehen folgende Parameter ein, die zur weiteren Analyse wichtig sein werden3 : s : Flugstrecke E : E-Feld m : Masse t : Flugzeit q : Ladung Eine weitere, wesentlich schwächere Linie ist bei niedrigeren Flugzeiten zu sehen. Setzt man in Gleichung 4.3 nicht die Masse von Sauerstoff, sondern von Stickstoff ein, so stellt man fest, dass diese Funktion ziemlich genau übereinstimmt. Diese Linie scheint also in der Tat aus dem Restgas zu entstehen, da Luft zu etwa 78% aus Stickstoff besteht. [32] 3 Die Indizes bezeichnen jeweils das erste bzw. zweite Teilchen 53 4.3. Analyse 4. Datenauswertung 4.3. Analyse Für meine Auswertung habe ich die gemessenen Daten im Verlauf des Vorsortierens fast nicht korrigiert. Lediglich ein paar Anpassungen in der Konfiguration an der Geometrie, wie der Flugstrecke und eben die bereits weiter oben beschriebene grundsätzliche Kalibrierung von Spektrometer und Detektoren. Entsprechend großzügig habe ich meine Bedingung um die PIPICO-Linie des Sauerstoffaufbruchs gelegt. Der Vorteil liegt darin, dass die Rohdaten zunächst sehr speicherintensiv sind und in einem ersten Schritt stark dezimiert werden können. Alle Daten der O2 -Messung haben ein Volumen von etwa 250GB und diese Daten komplett auszuwerten, dauert mehrere Tage. Teilt man die Rechnung auf mehrere Computer auf, lässt sich die Rechenzeit auf weniger als eine Nacht reduzieren, ist aber immer noch gegenüber der anschließenden Analyse wesentlich aufwändiger. Nach der Auswahl über die Recoilflugzeit konnte der relevante Datensatz auf etwa 2GB reduziert werden, was die Berechnung der verbliebenen Ereignisse um den Faktor 200 beschleunigt. Sollte also während der Auswertung ein Fehler bemerkt werden, kann dieser in relativ kurzer Zeit behoben und muss nicht schon im Presorter korrigiert werden. 4.3.1. Impulsberechnung Mit Hilfe der verwendeten COLTRIMS-Technik kann, nach ordentlicher Kalibrierung, der gesamte Impulsraum der Teilchen dargestellt werden. Die Berechnungen von Teilchenenergien sowie der Impulse und deren Richtung werden von einem anderen Programmteil von lmf2root mit Hilfe des zuvor reduzierten Datensatzes durchgeführt. Im Folgenden wird dargestellt, wie diese Rechnungen durchgeführt wurden. An einigen Stellen werden der besseren Übersicht wegen kleine Zwischenschritte ausgelassen, die bei Bedarf in [18] bzw. [22] nachgelesen werden können. Zur Orientierung im System des Spektrometers, dem Laborsystem, müssen die Richtungen innerhalb des Systems definiert sein. Zum einen gibt es die Ebene des Detektors, auf die die jeweiligen Teilchen projiziert werden. Diese „Ortsrichtung“ hat eine X- und eine Y-Richtung. X auf dem Detektor entspricht der Richtung des Lichtstrahls. Der senkrecht dazu verlaufende Gasjet verläuft demnach in Y-Richtung. Die dritte Komponente der Raumrichtungen bildet die Z-Richtung, auch Flugzeitrichtung genannt. 54 4. Datenauswertung 4.3. Analyse Berechnung der Ionen Wie in Abschnitt 3.1 bereits erläutert, wird über die Reaktionszone ein elektrisches und ein magnetisches Feld gelegt. Beide wirken auf die Teilchen, jedoch kann die Auswirkung des magnetischen Feldes auf die Ionen vernachlässigt werden. Aufgrund ihrer hohen Masse besitzen sie eine zu kleine Geschwindigkeit, als dass der Effekt des Magnetfeldes spürbar wäre. Daher ist die Berechnung der Impulse relativ einfach. In den beiden Ortsrichtungen hilft das Weg-Zeit-Gesetz, aus dem folgt, dass der Impuls gleich der Masse mal der Geschwindigkeit ist pr mr r mr yr (4.4) tr bzw. pyr (4.5) tr Da die Masse bekannt ist und Ort sowie Flugzeit gemessen wurden, stellt die Berechnung des Impulses kein Problem dar. In Richtung der Flugzeit spielt für das Ion die Beschleunigung des elektrischen Feldes eine Rolle. Der Verlauf kann mit einem freien Fall im Schwerefeld der Erde verglichen werden pzr sr m r tr Eqr tr (4.6) 2 wobei sr die Strecke vom Reaktionsort bis zum Ionendetektor und qr die Ladung des Ions sind. Nun kann man den Impuls von beiden einzelnen Ionen berechnen. Jedoch spielt der sogenannte Relativimpuls bei einem solchen Aufbruch eine viel größere Rolle, da in ihm Informationen über die Orientierung des Moleküls sowie die Aufbruchsenergie, der sogenannte Kinetic Energy Release (KER), steckt |p~re |2 (4.7) KER 2μ mit und ~re p ~ 1 p ~2 p m1 m2 μ m1 m2 Relativimpuls (4.8) reduzierte Masse (4.9) 55 4.3. Analyse 4. Datenauswertung Mit 4.4 und 4.5 erhält man für die Impulse in Ortsrichtung m r p r 0 q pr pyr (4.10) tr m r py r y 0 q tr jet mr (4.11) (4.12) Die Jetgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit der Teilchen im Gasstrahl, die b gegeben ist, für die also lediglich Masse und Jettemperadurch jet 52 kT m tur notwändig ist. Diese kommt also in Y-Richtung hinzu und dient als Korrektur, da diese Geschwindigkeit auf dem Schwerpunkt des Systems liegt. Der Reaktionsort allerdings muss gar nicht exakt bekannt sein, da man diesen herausrechnen kann, wenn man die Beziehung 4.8 ausnutzt: pre mr1 mr2 pre mr1 mr2 y pzre r1 r2 tr2 mr1 tr1 mr2 pyr1 yr2 q jet ptr2 tr1 q tr2 mr1 tr1 mr2 2 2 q m E tr2 qr2 mr1 tr1 r1 r2 2 tr1 mr2 tr2 mr1 (4.13) (4.14) (4.15) Für die Flugzeitrichtung folgt 4.15 aus 4.6. Nun kann man diese Formeln noch vereinfachen, da in diesem Experiment Sauerstoff gemessen wurde. Die Masse m beider Ionen ist also identisch, genauso wie die Ladung q in beiden Fällen gleich 1 ist. pre mr y mr pre pzre E 2 r1 r2 tr2 tr1 pyr1 yr2 q 2 2 tr2 tr1 tr2 tr1 tr2 (4.16) jet ptr2 tr1 q tr1 (4.17) (4.18) Dieser Relativimpuls stellt die Orientierung der Molekülachse im Raum dar. In Abschnitt 4.3.3 wird noch einmal sehr wichtig werden, die relative Ausrichtung der Elektronen in Bezug zum Molekül darzustellen, wozu dieser Relativimpuls genutzt wird. 56 4. Datenauswertung 4.3. Analyse Berechnung der Elektronen Für die wesentlich leichteren Elektronen jedoch kann das Magnetfeld nicht vernachlässigt werden (Abb. 3.4) und es hat ja genau den, in Abschnitt 3.1 beschriebenen Zweck zu erfüllen, die Elektronen innerhalb des Spektrometers zu halten. Somit ist von einer Zykloidentrajektorie auszugehen4: pt q y pt q p mω y mω py pcospωt q 1q mω p p1 cospωt qq mω sinpωt q sinpωt q (4.19) (4.20) Hieraus ergibt sich nach [17] für die Impulse in Ortsrichtung p py mpb yq 2 b2 mp byq 2 (4.21) b2 (4.22) mit 1 cospωt q b ω sinpωt q ω ω e m B (4.23) Hier gehen also die Flugzeit t, Ladung q und Masse m der Elektronen sowie das magnetische Feld B ein. Zusätzlich zu dieser Feldüberlagerung muss für die Impulsberechnung in Flugzeitrichtung noch die Geometrie des Spektrometers (Abb. 3.7) zur Flugzeitfokussierung berücksichtigt werden. In [22] ist eine ausführliche Ableitung der Gleichung für den Impuls in Flugzeitrichtung beschrieben. Da diese jedoch recht kompliziert ist, verwendet die Rechenroutine ein iteratives Verfahren nach folgender Gleichung 0 t a d 2 s1 s2 2 s1 mit eE m (4.24) 4 Eine Beispielform der Trajektorie ist in Abbildung 3.2 zu sehen. Die Berechnung folgt der in [22] 57 4.3. Analyse 4. Datenauswertung Die Iteration nähert das Ergebnis mit 10 Schritten gut an b t1 1 2 s1 02 1.01 0 b t2 dt 0 0 1 2 s1 12 b b t2 t1 1 0 0 0.7 s2 02 2 s1 s2 12 2 s1 t t1 dt Hierbei werden die Parameter t1 , t2 und 1 nur im Zuge der Iteration für Zwischenergebnisse verwendet, s1 und s2 sind Beschleunigungs- bzw. Driftstrecke. Die Funktion ist auch in Listing A.10 auf Seite 150 detailliert nachzuvollziehen. 4.3.2. Winkel und ihre Bedeutung In der gesamten Auswertung werden die Winkel der Teilchenimpulse eine große Rolle spielen. Ich möchte hier kurz erklären, welche Winkel berechnet werden. Zunächst gibt es den Winkel in der Detektorebene ϕ atanp, yq 180 π (4.25) Desweiteren einen Winkel, der die Neigung zur Normalen der Detektorebene darstellt pz 180 θ acos (4.26) p π Es fällt hier auf, dass der θ-Winkel aus den Impulsen berechnet wird, ϕ jedoch aus den Auftrefforten. Durch das Magnetfeld sind die Bilder von Ortsraum5 und Impulsraum6gegeneinander verdreht. Ein Winkel im Ortsraum, der auf dem Detektor durch den Auftreffort x und y gegeben ist, stimmt daher nicht zwingend mit dem Winkel im Impulsraum überein. Allerdings ist 5 Mit Ortsraum ist das System aus dem Auftreffort der Teilchen auf dem Detektor X,Y und Flugzeit t gemeint. 6 Der Impulsraum wird aus den Impulsen aufgebaut. Im Laborsystem entspricht dies den Komponenten in der Detektorebene p und py sowie dem Impuls in Flugzeitrichtung pz . 58 4. Datenauswertung 4.3. Analyse Electron phi eephi (Electron E [eV] vs. Electron phi) 150 100 100 80 50 60 0 -50 40 -100 20 -150 0 1 2 3 4 5 6 Electron E [eV] 0 Abbildung 4.6.: Energie des Elektron gegen die Winkelverteilung es zur Kalibrierung notwendig, einen direkten Zusammenhang von Winkel und Energie zu kennen. Da man davon ausgehen kann, dass die Energie der Teilchen in alle Raumrichtungen konstant ist, also eine isotrope Verteilung bilden muss, lässt sich dies einfach überprüfen, indem die Energie der Teilchen in Abhängigkeit ihres Auftreffwinkels auf dem Detektor aufgetragen wird (Abb. 4.6). Wäre hier der Winkel im Impulsraum aufgetragen, wäre es nicht ohne weiteres zu sagen, in welche Ortsrichtung z.B. das Detektorbild gegen die Reaktionszone versetzt ist, wenn man statt gerader Linien eine Beule oder Delle in einer gewissen Winkelrichtung sieht. Eine Delle bei 90 und entsprechende Beule bei 270 im Ortsraum würde beispielsweise darauf hindeuten, dass die Reaktionszone leicht unterhalb der Detektormitte sitzt. 4.3.3. Transformation des Koordinatensystems Die Betrachtung der Reaktion passiert zunächst natürlich von außen, d.h. das Koordinatensystem ist fest mit dem Spektrometer verbunden. In karthesischen Koordinaten gesprochen bedeutet dies, dass die Ortsrichtungen und y die Detektorebene bilden, wobei die Orientierung des Lichtstrahls in x-Richtung verläuft und der Targetgastrahl in y-Richtung. Die Flugzeitrichtung bildet somit immer die z-Komponente. Das Koordinatensystem, das fest im Raum steht, ist aber für einige Informationen nur bedingt zu gebrauchen. In einigen Fällen ist es einfacher oder gar notwendig, eine Transformation in ein Koordinatensystem des Moleküls durchzuführen, um Beziehungen zwischen den einzelnen Teilchen verstehen 59 4.3. Analyse 4. Datenauswertung YLb Z’ XLb Y’ eϕ Rϕ X’/ZLb eθ e zu R Abbildung 4.7.: Das Laborsystem (rot) aus x,y,z wird transformiert zum Molekülsystem x’,y’,z’. Das Molekül liegt per Definition in der Ebene aus Polarisation (z/x’) und y’, sodass θ 0 gilt. Es gelten nun für alle Teilchen die neuen Koordinaten mit x in Richtung der Polarisation, y senkrecht zur Polarisation und in der Ebene des Moleküls sowie z, das senkrecht zu dieser Ebene steht. Die Winkel, die hieraus resultieren, sind genau wie im Laborsystem ϕ und θ, werden aber im Bezug zum Molekül betrachtet. zu können (Abb. 4.7). So darf es keine Rolle spielen, in welcher Richtung das Molekül um die Polarisationsachse gestanden hat, da alle Felder um diese Achse rotationssymmetrisch sind. Die Koordinatentransformation in das Molekülsystem sorgt dafür, dass jede Molekülausrichtung um die Polarisationsachse, nach dem Prinzip eines Fächers, auf eine Ebene rotiert wird. Hierbei wird nicht nur das Molekül, sondern das Gesamtsystem, also auch beide emittierten Elektronen, mitrotiert. Die Polarisationsachse und die Molekülachse spannen somit immer eine Ebene auf (X’/Y’ Abb. 4.7). Als dritte Dimension wird der Normalenvektor zu dieser Ebene hinzugenommen (Z’ Abb. 4.7). 4.3.4. Aufbereitung der Daten Trotz sorgfältiger Vorbereitung des Experimentes ist es nicht möglich, die Bedingungen exakt so herzustellen, wie sie aus der Theorie heraus gewünscht 60 4. Datenauswertung 4.3. Analyse X [mm] TOF vs. X 40 200 30 180 160 20 140 10 120 0 100 80 -10 60 -20 40 -30 -40 40 20 60 80 100 120 140 TOF [ns] 0 Abbildung 4.8.: Auftreffort der Elektronen auf dem Detektor in Abhängigkeit der Flugzeit sind. So muss beispielsweise die Energie eines Elektrons unabhängig seiner Austrittsrichtung aus dem Molekülverbund konstant sein. Nicht immer ist dies auf Anhieb der Fall und muss gegebenenfalls korrigiert werden. Doch noch bevor es an die Berechnung der Impulse und Energien der Teilchen geht, muss überprüft werden, dass die Felder im Spektrometer korrekt eingestellt waren. Es ist gut möglich, dass das elektrische Feld nicht exakt parallel zur Spektrometerachse stand. Um dies zu überprüfen, trägt man die Flugzeit gegen die jeweiligen Orte auf dem Detektor auf. Ortskorrekturen in Abhängigkeit der Flugzeit müssen vorgenommen werden, wenn das magnetische und das elektrische Feld nicht exakt parallel ausgerichtet waren. Zum Überprüfen verwendet man eine Darstellung, in der die Flugzeit der Elektronen gegen ihren Auftreffort aufgetragen wird. Durch die Verdrillung im Magnetfeld entstehen sogenannte Knoten (siehe Abschnitt 3.1). Das Spektrometer sollte also so konzipiert sein, dass die Messpunkte der Reaktion in der Mitte zwischen zwei Knotenpunkten liegen. Man betrachte Abbildung 4.8. Die Lage der Impulskugel ist gut zu erkennen, wobei es sich in dieser Darstellung nicht um eine Kugel handelt, sondern eher um ein Oval. Diese Form ergibt sich aus der Nichtlinearität in der Umrechnung vom Auftreffort auf dem Detektor in den Impulsraum. Symmetrisch um die x-Achse muss es jedoch sein, da der Ort auf dem Detektor bei gleicher Flugzeit zumindest symmetrisch sein muss. 61 4.3. Analyse 4. Datenauswertung X [mm] TOF vs. X 40 100 30 20 80 10 60 0 -10 40 -20 20 -30 -40 40 60 80 100 120 140 TOF [ns] 0 Abbildung 4.9.: Auftreffort der Elektronen auf dem Detektor in Abhängigkeit der Flugzeit nach der Korrektur In Abbildung 4.8 kann man erahnen, dass die Verteilung der Elektronen ein klein Wenig oberhalb der Detektormitte sitzt (etwa bei 104.5 ns). Mit Hilfe des eingezeichneten Kreises kann man die Abweichungen zwischen positiven und negativen X-Werten leicht erkennen. Misst man nun die Position des Knotens (bei etwa 70ns) und die des Mittelpunktes der Impulskugel aus, so kann man aus den beiden Punkten eine Gerade konstruieren, deren Steigung als Korrektur genutzt werden kann (siehe Seite 152). An der Abbildung 4.9 ist gut zu erkennen, wie die Position der Impulskugel danach korrigiert wurde. Die Energieverteilung der Elektronen muss im Idealfall unabhängig von den Winkeln θ und ϕ sein, da sich die Energie nicht ändern darf, je nachdem in welche Richtung das Elektron gestartet ist. Auch wenn man nicht immer alle Fehler perfekt korrigieren kann zeigen die Grafiken in Abbildung 4.10 deutlich, dass die Auflösung verbessert werden konnte. Abbildung 4.10(a) zeigt eine extreme Verschiebung des Nullpunktes in Richtung der Gasjets, der von -y nach +y verläuft, da bei -90 Grad ein Energie-Maximum, bei +90 Grad hingegen ein Minimum zu erkennen ist. Diese Verschiebung wird durch die Korrektur der Orts-Flugzeit-Spektren mit aufgehoben. Insbesondere ist aber ein Fehler in der Energieverteilung zu erkennen, wenn man sich diese gegen cospθq ansieht, der wohl darauf zurück zu führen ist, 62 4. Datenauswertung 4.3. Analyse 150 eephi (Electron E [eV] vs. Electron phi) 25 100 Electron phi Electron phi eephi (Electron E [eV] vs. Electron phi) 16 150 14 100 20 12 50 50 10 15 0 0 -50 -50 6 -100 4 10 -100 8 5 -150 1 2 3 4 5 6 Electron E [eV] (a) Energie Elektron gegen ϕ, Verzerrt Electron cos theta eect (Electron E [eV] vs. Electron cos theta) 0 1 2 3 4 5 6 Electron E [eV] 0 (b) Energie Elektron gegen ϕ, Korrigiert eect (Electron E [eV] vs. Electron cos theta) 1 Electron cos theta 0 2 -150 0 1 0.8 45 0.6 40 0.4 35 0.2 30 0 25 0 -0.2 20 -0.2 -0.4 15 -0.4 -0.6 10 -0.6 -0.8 5 -0.8 30 0.8 0.6 25 0.4 20 0.2 15 10 5 -1 0 1 2 3 4 5 6 Electron E [eV] 0 (c) Energie Elektron gegen θ, Verzerrt -1 0 1 2 3 4 5 6 Electron E [eV] 0 (d) Energie Elektron gegen θ, Korrigiert Abbildung 4.10.: Energie gegen Winkel 63 4.3. Analyse 4. Datenauswertung dass die Elektronen, die zunächst auf den Recoil-Detektor hin starten, eine Nichthomogenität des Feldes erfahren. Gerade im Umkehrpunkt, an dem die Geschwindigkeit auf Null geht und anschließend in entgegengesetzte Richtung zeigt, tragen solche Effekte stärker bei als bei Elektronen, die nicht erst umgelenkt werden. Daher sieht in Abbildung 4.10(d) der untere Bereich von 0 bis 1 sehr gerade aus, während im positiven Bereich immer noch eine leichte Krümmung zu sehen ist. Diese habe ich versucht zu korrigieren, indem ich eine Vergleichmessung herangezogen habe. Während der Strahlzeit wurde auch Helium vermessen, das einfach ionisiert wurde. Da man bei Helium die Ionisierungsenergie sehr genau bekannt ist (24.578eV [6]) ist es so möglich, anhand von Messungen verschiedener Photonenenergien die Geometrie der Felder im Spektrometer zu ermitteln. Hierfür habe ich alle verfügbaren Messungen7 in zwei Teile aufgeteilt. Ich habe unterschieden, welche Elektronen auf den Detektor zu starten und welche zunächst umgekehrt werden. Trägt man dann die Photonenenergie gegen die gemessene Elektronenenergie auf, so sieht man einen leichten Abfall für die Elektronen, die umgekehrt werden müssen, während die anderen sehr genau den zu erwarteten Energiewerten entsprechen. Hieraus kann man nun eine Korrekturfunktion ermitteln, die in die Berechnung der Elektronenimpulse mit eingebaut wurden. Details zur Legende von Abbildung 4.11: a) b) c) d) e) f) g) h) Messpunkte Elektronenenergie Recoilseite Anpassungsfunktion der Datenpunkte aus a) ƒ pq Messpunkte der Elektronenenergie Elektronseite Anpassungsfunktion der Datenpunkte aus c) ƒ pq Differenz der Datenpunkte aus a) zum Sollwert Anpassungsfunktion von e) ƒ pq b2 Differenz der Datenpunkte aus c) zum Sollwert Anpassungsfunktion von g) ƒ pq b2 b b In Abbildung 4.11 ist gut zu sehen, dass die Messpunkte der Elektronenenergien auf der Seite des Elektronendetektors (c) sehr gut an den Idealwert herankommen und nur sehr leicht davon abweichen (e). Die Daten auf der Seite des Recoildetektors (a), also derer Elektronen, die zunächst abgebremst und umgelenkt werden müssen, weichen viel stärker vom Sollwert ab (g). Auch wenn die Abweichung im Bereich kleiner als 0.1 eV liegt, können mit Hilfe der Anpassungs-Funktionen f) und h) die Daten korrigiert und so kleine Inhomogenitäten im elektrischen Feld ausgeglichen werden. Um diese Funktion ohne Umrechnung in den Quellcode zur Berechnung der Elektronenimpulse übernehmen zu können, sind hier Impulse gegeneinander aufgetragen. Der Sollwert berechnet sich aus der Energie der jeweiligen 7 Die 64 Photonenenergien lagen im Bereich von etwa 24.6 31eV 4. Datenauswertung 4.3. Analyse 0.7 0.4 rs rs + rs + rs + rs 0.5 + 0.6 + rs 0.3 rs + 0.2 + rs Istwert [a.u.] + Sollwert a) b) c) d) e) f) g) h) + rs 0 0.1 rs + rs rs rs + + rs +rs + + + 0 + rs + + + rs 0.1 rs 0.2 0.3 0.4 0.5 Sollwert [a.u.] rs rs 0.6 0.7 Abbildung 4.11.: Anpassungen zur Korrektur der Elektronenenergie. Der Sollwert berechnet sich aus eingestellter Energie der Beamline abzüglich der Bindungsenergie in Helium sowie einem kleinen Offset der Beamline. Liegt der Istwert unterhalb der Diagonalen, so werden Elektronen mit entsprechender Energie um die Differenz korrigiert. Die vermessenen Energien (Istwert) und der Literaturwert (Sollwert) wurden für die Korrektur in den zugehörigen Impuls in atomaren Einheiten umgerechnet, um die Anpassungskurve direkt in den Programmcode übernehmen zu können (siehe Quelltext in A.10, Seite 150). 65 4.3. Analyse 4. Datenauswertung Energy Sum [eV] full_ker_esum (KER [eV] vs. Energy Sum [eV]) 12 900 10 800 700 8 600 500 6 400 4 300 200 2 100 0 0 2 4 6 8 10 12 KER [eV] 0 Abbildung 4.12.: KER gegen die Summe der Elektronenenergien Photonen, abzüglich der Bindungsenergie in Helium sowie einem BeamlineOffset, umgerechnet von Energie in eV zum Impuls in atomaren Einheiten. Der Istwert wird aus den Daten ermittelt und liegt ebenso in atomaren Einheiten vor. 4.3.5. Messgenauigkeit Um die Auflösung zu bestimmen, werden die Energiesummen der Elektronen gegen die der Ionen aufgetragen (Abb. 4.12). Schmale Projektionen daraus (Abbildung 4.13(a) und 4.13(b)) ergeben, wie breit die Verteilung jeweils des KER und der Elektronenenergie ist. Mit Hilfe dieser Breiten lässt sich dann durch Vergleiche der Ergebnisse abschätzen, ob die gemessenen Werte auch mit anderen Messungen — zumindest innerhalb der erreichten Auflösung — übereinstimmen. Totzeit des Detektors Aufgrund der niedrigen Elektronenenergien treffen sehr viele Elektronen in der Mitte des Detektors auf. Auch führt die niedrige Energie dazu, dass viele der gesuchten Elektronenpaare nur eine geringe Differenz in der Flugzeit aufweisen. In Kapitel 3.2 wurde bereits erklärt, dass eine Hex-Anode einen Kreis bildet, in dem zwei Teilchen nicht unterschieden werden können, wenn sie zur selben Zeit auftreffen. Dieses Totzeitloch im Detektor lässt sich darstellen, indem man die Flugzeitdifferenz beider Elektronen, gegen den Abstand auf dem Detektor aufträgt (Abb. 4.14). Man 66 4. Datenauswertung 4.3. Analyse Entries KER Resolution 15738 Underflow 900 0 Overflow 0 Constant 816.1 ± 0.4 Mean 7.32 ± 0.00 Sigma Entries Electron Resolution 0.218 ± 0.000 800 900 700 800 600 700 16364 Underflow 0 Overflow 44 Constant 807.5 ± 0.4 Mean Sigma 2.34 ± 0.00 0.241 ± 0.000 600 500 500 400 400 300 300 200 200 100 0 0 100 2 4 6 8 10 12 KER [eV] (a) Auflösung des KER 0 0 2 4 6 8 10 12 Energy Sum [eV] (b) Auflösung der Elektronenenergie Abbildung 4.13.: Die Energieauflösung des KER ergibt sich aus einer GaußAnpassungsfunktion σ 0.21eV. Die Elektronen werden mit einer Auflösung von σ 0.24eV bei 2.34eV gemessen. kann sehen, dass die Rekonstruktionsroutine sehr viele Hits registriert, die an die Grenze der Auflösung gehen. Allerdings kann nur mit dieser Hilfe das Loch im Detektor stark minimiert werden. In Abbildung 4.14(c) sind die Werte der Rekonstruktionsroutine der beiden Elektronen gegeneinander aufgetragen. Man kann erkennen, dass es viele Events gab, bei denen Elektronenhits rekonstruiert werden mussten, da beispielsweise viele Doppelhits innerhalb der Totzeit eines Layers lagen und nicht alle Anodensignale zuverlässig aufgezeichnet wurden. Je höher der Wert des sogenannten Flags, die hier von Elektron 1 und Elektron 2 gegeneinander aufgetragen sind, desto mehr Messsignale haben gefehlt und mussten rekonstruiert werden. 67 4.3. Analyse 4. Datenauswertung edtdr 20 450 18 400 16 dr [mm] dr [mm] edtdr (dt [ns] vs. dr [mm]) 20 90 18 80 16 70 350 14 14 60 300 12 12 250 10 200 8 50 10 6 150 6 4 100 4 2 50 2 0 0 0 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 dt [ns] (a) Alle rekonstruierten Hits 40 8 30 20 10 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 dt [ns] 0 (b) Nur Rekonstruierte Hits mit Flag < 15 e2 flag Electron Flag e1 - e2 20 50000 18 16 40000 14 12 30000 10 8 20000 6 4 10000 2 0 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 e1 flag 0 (c) Rekonstruktionsroutine Abbildung 4.14.: Die Flugzeitdifferenz der Elektronen aufgetragen gegen die Differenzen im Auftreffort zeigen das Totzeitloch der Hex-Anode. 4.14(b) ist mit einer Einschränkung auf die Rekonstruktionsroutine (4.14(c)) dargestellt. 68 4. Datenauswertung 4.3. Analyse 69 die wahrheit ist zu shlau, um gefangen zu werden. wilhelm bush, deutsher dihter und zeihner 5. Ergebnisse Eingangs möchte ich bemerken, dass die Diskussion der Daten innerhalb der Born-Oppenheimer-Näherung und des Franck-Condon-Prinzips erfolgt. Hierbei geht man davon aus, dass aufgrund der großen Massenunterschiede zwischen Elektronen und Atomkernen, sowie der Geschwindigkeit bei elektronischen Übergängen zwischen zwei Zuständen, die Bewegungen der einzelnen Teilchen als unabhängig voneinander betrachtet werden können [15]. Die große Masse und die damit verbundene Trägheit der Atomkerne bewirkt zudem, dass der Kernabstand während der Photoionisation als konstant angenommen werden kann (vertikale Übergänge, siehe auch Abb. 2.9). 5.1. Teilchenenergien Mit Hilfe der gemessenen Energien können Aussagen über die Teilchen getroffen werden, z.B. aus welchem Prozess sie stammen. Bei den Elektronen ist damit unterscheidbar, ob sie aus dem Prozess der Photo- oder dem der Autoionisation stammen. Daher ist es zunächst einmal sinnvoll, die Energien der Elektronen gegeneinander aufzutragen, um eventuelle Beziehungen zwischen diesen zu erkennen (Abb. 5.1). Jede der hier zu sehenden Linien steht für eine konstante Energie des einen Elektrons, während die des anderen breit verteilt ist. Allerdings kann man die breite Verteilung des jeweils anderen Elektrons so noch nicht gut sichtbar machen. Dafür eignet sich eine andere Darstellungsform noch besser. Wenn man die Energie der Elektronen gegen die Aufbruchsenergie, den KER, aufträgt (Abb. 5.2) kann man erkennen, wie sich die Energie der Elektronen gegenüber der Aufbruchsenergie der Ionen verhält. Auch hier bilden sich gut die drei Horizontalen der Elektronenenergien ab. Gekreuzt werden diese von drei Diagonalen. Daraus lässt sich schließen, dass es einige Elektronen gibt, deren Energie, ganz unabhängig von der Aufbruchsenergie des Sauerstoff, nicht nur konstant, sondern auch vergleichsweise diskret ist. Diese scharfen Peaks sind Augerelektronen zuzuordnen, die durch einen Übergang herausgelöst wurden, bei dem ein O in ein O übergeht. Solch diskrete Energien sind nur dann möglich, wenn es sich um einen Übergang handelt, der bei großen 71 5.1. Teilchenenergien 5. Ergebnisse 25000 e1e2 (e1 [eV] vs. e2 [eV]) e2 [eV] e1energy (e1 [eV]) a) 20000 7 1800 a) 6 5 1600 1400 b) 1000 c) 3 10000 1200 4 15000 b) 5000 800 600 2 c) 400 1 0 0 1 2 3 4 5 0 0 6 7 e1 [eV] (a) Verteilung eines Elektrons 200 1 2 3 4 5 6 7 e1 [eV] 0 (b) Elektron 2 in Abhängigkeit von Elektron 1 Abbildung 5.1.: Energieverteilung der Elektronen Entries 0 0 0 1741607 0 0 0 Electron [eV] full_kere (KER [eV] vs. Electron [eV]) 93436 1648171 0 12 900 10 800 700 8 600 500 6 400 4 300 200 2 100 0 0 2 4 6 8 10 12 KER [eV] 0 Abbildung 5.2.: KER gegen die Energie eines der beiden Elektronen 72 5. Ergebnisse 5.1. Teilchenenergien Energy Sum [eV] full_ker_e (KER [eV] vs. Energy Sum [eV]) 12 900 10 800 O p4 S q O p4 Sq[23] ° 9.4eVˆ 32.6eV Endzustand 700 8 600 500 6 400 4 300 200 2 100 0 0 p4 Sq O p2 Dq[23] ° 6.2eVˆ 35.8eV Endzustand O 2 4 6 8 10 12 KER [eV] 0 p4 Sq O p2 Pq[23] ° 4.5eVˆ 37.5eV Endzustand O Abbildung 5.3.: Die drei Summen der Gesamtenergie können verschiedenen Zuständen des Sauerstoff-Aufbruchs zugeordnet werden. Die höchste Energie ergibt den Grundzustand, da dieser am niedrigsten liegt. Kernabständen stattfindet und somit die erzeugten Fragmente bereits zu weit auseinander sind, als dass sie noch als Molekül betrachtet werden können [14]. Übergänge in molekularem Zustand könnten, aufgrund einer breiten Verteilung des KER, keine solch diskreten Linien erzeugen. Bei geringen Abständen hängt der KER sehr stark vom Abstand ab (siehe auch Abb. 5.7). Auch die unterschiedlichen Möglichkeiten der Orbitalkonfiguration, die bei geringen Abständen in gegenseitigen Wechselwirkungen stehen, würden diese diskreten Linien verschmieren. Welche Zustände die Sauerstoffionen eingenommen haben, kann über die gesamte Teilchenenergie ermittelt werden. Wie groß die Energiesumme aller Teilchen ist, zeigt die Abbildung 5.3. Aufgetragen ist die Energiesumme aus e1 e2 KER gegen den KER. Hier sind insbesondere zwei Horizontalen zu sehen. Eine dritte Horizontale bei etwa 4.5eV wird in dieser kompletten Darstellung nicht gut sichtbar, aber bei einer Projektion etwas deutlicher (Abb. 5.4), wenn auch weit weniger ausgeprägt als die höheren Horizontalen bei 6.2eV und 9.4eV. Um diese Messwerte einordnen zu können und mit der Literatur zu vergleichen, sind die Werte der Energiesummen von der eingestrahlten Photonenenergie von 42eV abgezogen. Dadurch ergeben sich die Werte in Abb. 5.3. Die drei Energien werden in Larsen et al [23] angegeben (siehe Tabelle 5.1). Mit Hilfe dieser Spektren sind bereits viele Auswahlmöglichkeiten gegeben, um den Prozess verstehen zu lernen. Die gemessene Endenergie steht für den Zustand, in dem sich die Sauerstoffionen befinden. Der Zustand mit dem stärksten Beitrag ist der Grundzustand des O p4 Sq O p4 Sq auf einem Energielevel von 32.6eV. Deutlich erkennbar, aber mit wesentlich geringerem 73 5.1. Teilchenenergien 5. Ergebnisse Summenenergie Entries 797550 35000 Summenenergie, KER: 2-4eV Entries 0 2400 Underflow Overflow 3.305e+04 2200 Overflow Underflow 103165 0 4732 2000 30000 1800 25000 1600 1400 20000 1200 1000 15000 800 10000 600 400 5000 200 0 0 2 4 6 0 0 8 10 12 Energy Sum [eV] (a) Volle Projektion aus 5.3 2 4 6 8 10 12 Energy Sum [eV] (b) Projektion KER-Bereich: 2 4eV aus 5.3 Abbildung 5.4.: Summenenergie aus der Projektion von Abbildung 5.3. Im niedrigen KERBereich (rechts) findet man bereits einige Prozesse, die in einem O 4 S O 2 P -Zustand enden. Das linke Bild zeigt jedoch deutlich, dass dieser Anteil verschwindend klein ist. p q kere (KER [eV] vs. e Energy [eV]) 10 1400 1200 8 1000 e Energy [eV] e Energy [eV] kere (KER [eV] vs. e Energy [eV]) p q 12 600 10 500 8 6 400 800 6 300 600 4 4 200 400 2 200 0 0 2 4 6 (a) Grundzustand O 8 10 KER [eV] p 4 Sq O 0 p 4 Sq 2 0 0 100 2 4 6 8 10 12 KER [eV] (b) 1. Anregungszustand O O 2D p q 0 p 4 Sq Abbildung 5.5.: KER gegen die Energie eines der beiden Elektronen. Vergleich Grundzustand mit 1. Anregungszustand 74 5. Ergebnisse 5.1. Teilchenenergien e1e2 (e1 [eV] vs. e2 [eV]) e2 [eV] Summenenergie 25000 20000 7 1800 6 1600 1400 5 1200 4 15000 1000 3 800 10000 600 2 400 5000 1 0 0 1 2 3 4 5 0 0 6 7 e1 [eV] (a) Verteilung eines Elektrons 200 1 2 3 4 5 6 7 e1 [eV] 0 (b) Elektron 1 gegen Elektron 2 Abbildung 5.6.: Energieverteilung der Elektronen für den Grundzustand O Energielevel p 4 Sq O p 4 Sq Zustand 32.34eV O 35.67eV O 37.36eV O p4 S q p4 S q p4 S q O O O p4 S q p2 Dq p2 Pq Tabelle 5.1.: Energien der O O -Zustände nach [23]. Diese Werte stimmen, innerhalb der möglichen Energieauflösung, mit denen dieser Messung überein. Beitrag, findet sich bei 35.8eV der erste angeregte Zustand O p4 Sq O p2 Dq. Nur bei genauerem Hinsehen (Abb. 5.4(b)) ist auch noch bei 37.5eV ein weiterer angeregter Zustand erkennbar: O p4 Sq O p2 Pq. In dieser Grafik ist die Projektion aus Abbildung 5.3 nur im KER-Bereich von 2 4eV durchgeführt worden. Das lokale Maximum geringster Intensität ist in der vollständigen Projektion (Abb. 5.4) nicht zu erkennen. Die Kaskade an Prozessen, die durchlaufen wurde, kann nun rückwärts verfolgt werden. In Abbildung 5.7 sind einige Potentialkurven von Sauerstoff eingezeichnet, O als auch einfach geladenen und angesowohl für doppelt geladenen O O , die ich kurz erläutern möchte. Drei der Asymptoten sind mit regten O genauen Angaben der O +O -Zustände versehen. Diese entsprechen den gemessenen Endzuständen aus Abbildung 5.3. Nun stellt sich die Frage, auf welchem Wege der Sauerstoff nach der Anregung in diesen Zustand gelangt ist. Da zum Grundzustand in [19] passende Potentialkurven zu finden sind und für diesen Zustand die meiste Statistik vorliegt, erkläre ich einige der möglichen Wege anhand dieses Zustandes. 75 5.1. Teilchenenergien 5. Ergebnisse Franck-Condon-Bereich 55 Energie [eV] 50 45 42 eV 40 O p4 S q p4 S q O p q O 35 O O O 1.0 1.5 2.0 4S O p2 Pq p2 Dq O p4 S q 2.5 Kernabstand [Å] Abbildung 5.7.: Potentialkurven zur Beschreibung möglicher Zustände während des O2 Aufbruchs [19], [23]. Eingezeichnet sind Rechnungen für Aufbrüche von O O sowie O O . Aufgrund der drei scharfen Horizontalen bei 0.4eV, 0.7eV und 1.6eV in Abbildung 5.2 ist von einem atomaren Auger-Übergang auszugehen [14], was bedeutet, oberhalb des gemessenen Endzustands muss es einen Zustand von dissoziierendem O O geben. Drei Potentialkurven aus [19] passen zu den gemessenen Augerlinien, wenn man deren Energie auf den Grundzustand des O O hinzurechnet. Die starke negative Steigung im FranckCondon-Bereich lässt auf eine breite Energieverteilung in den Photoelektronen schließen und in der Tat passt dies mit den Beobachtungen in den Abbildungen 5.1 und 5.2 zusammen. Entlang der Diagonalen zeigt sich die breite Verteilung der Elektronenenergie bis hin zu 8eV. Interessant ist auch zu untersuchen, bei welchem Abstand der Kerne solche Übergänge stattfinden. Ja auch, bei welchem Abstand der beiden Atome ein Auger-Übergang überhaupt stattfinden kann? Da der Grundzustand von zweifach geladenem Sauerstoff gemessen wurde folgt die Potentialkurve, also Energie gegen Kernabstand, dem Coulomb-Potential, in das der Abstand zweier Punktladungen mit der Beziehung 1{R eingeht. Diese Näherung kann sehr gut verwendet werden, wenn R genügend groß ist. Abbildung 5.7 zeigt, dass bei O O ab 2 bis 3Å die R1 -Approximation gültig ist. Ebenfalls gilt für große R, dass die Potentialkurve der Dissoziation von O und einem angeregten O sich nahezu absolut an den asymptotischen Energieendwert annähert, da diese Wechselwirkung eine wesentlich kürzere Reichweite hat als die für doppelt geladenen Sauerstoff. 76 5. Ergebnisse 5.1. Teilchenenergien 34.5 O Energie [eV] 34 ƒ pq R1 O Grundzustand O c) O 33.5 33 b) a) 32.5 0 50 100 150 200 250 300 Kernabstand [Å] Abbildung 5.8.: Die Übergänge der drei Auger-Linien, die aus angeregtem Sauerstoff O stammen, sind energetisch erst dann möglich, wenn die Potentialkurve des doppelt ionisierten Sauerstoff unterhalb derer des einfach positiv und angeregten liegt. Der Abstand vom Kreuzungspunkt ergibt sich aus der niedrigsten Elektronenenergie der jeweiligen Linie. O zu einem O O möglich zu machen, Um einen Übergang von O 1 muss zumindest energetisch die mit R abfallende Kurve unterhalb der des angeregten Sauerstoff liegen, wie es in Abb. 5.7 bereits angedeutet wurde. Betrachtet man wesentlich größere Abstände, kann man die Punkte sehen, an denen sich diese Kurven kreuzen. An diesen Kreuzungspunkten wäre aber nur ein Übergang dergestalt möglich, bei dem keine Energie an das Elektron übergeben werden kann. Die in den Auger-Elektronen gemessene Energie muss aber aus diesem Übergang gekommen sein. Zur Aufklärung, welchen minimalen Abstand die Ionen gehabt haben müssen, damit ein solcher Übergang möglich wird, benötigt man eine Abschätzung der Energieauflösung der Auger-Elektronen. Da diese nicht exakt diskret gemessen wurde, sondern die Energieverteilung eine Breite besitzt, wird abgeschätzt, welche Energie minimal gemessen wurde für jene Elektronen, die einem der drei beobachteten Auger-Prozess zugeordnet werden können. Diese minimale Energie ergibt eine minimale Differenz zwischen den Potentialkurven von O O und O O . Daraus resultiert der Mindestabstand der Ionen, der über dem Abstand am Kreuzungspunkt der beiden Kurven liegt. Zum besseren Verständnis möchte ich eine Beispielrechnung anführen. Die Messung der niedrigsten Auger-Elektronen ergab einen Mittelwert von etwa 77 5.1. Teilchenenergien 5. Ergebnisse 0.46eV. Aufgrund der Breite der Verteilung im Rahmen der Auflösung können auch Messwerte mit bis zu 0.35eV aus diesem Prozess stammen. Zeichnet man eine solche Energie in Abb. 5.8 ein, zeigt der Kreuzungspunkt mit der O O -Kurve den minimalen Kernabstand auf. Die Grenzen, mit denen hier gerechnet wurde, werden aus den Verteilungen der Elektronen-Energien gewonnen, die in Abbildung 5.1 schon gezeigt wurden, indem die Breite der jeweiligen ausgeprägten Linien ermittelt wird. In Abbildung 5.8 sind folgende Übergänge zu sehen: a) Die Niedrigsten Energien der 0.46eV Auger-Übergänge haben eine Energie von etwa 0.3eV. Sie sind somit erst ab einem Kernabstand von 60Å möglich. Diese korrelieren mit den Linien A1 und A2 aus [14] und entsprechen daher vermutlich den angeregten Zuständen 3p1 p3 Dq, 3p1 p3 Fq, 3s2 p3 Pq des O . b) Etwas darüber liegt eine Auger-Linie mit mindestens 0.6eV Elektronen, die ab einem Abstand von etwa 36Å übergehen können. Nach [14] kann dies als die Zustände 3s2 p1 Pq und 3p1 p1 Dq von O (A3 und A4) interpretiert werden. c) Mit mindestens 1.4eV ist der Übergang der höchsten Auger-Linie somit bereits ab etwa 24Å möglich. Die Linien A5-A7 aus [14] fallen, innerhalb der Auflösung, in diesen Energiebereich, wonach der Übergang aus den Zuständen 3d1 p3 Pq, 3d1 p3,1 G,3,1 F,3 D,3 Sq und 4p1 p3 Dq erklärbar scheint. Was geschieht mit der restlichen Energie? Verfolgt man die energetisch mögO deutlich, dass im Bereich lichen Übergänge, so zeigt die Kurve der O O -Kurve zu erkennen um 30-50Å noch kein asymptotischer Verlauf der O ist. Die restliche Differenz zum asymptotischen Endwert, den das System anstrebt, geht in die Aufbruchsenergie, in den KER. Eine Aussage darüber, bei welchen Prozessen die Energie des KER in zwei Stufen frei wird, kann die Messung nicht liefern, da nur die Endenergie gemessen werden kann. Auf die Arbeit von Feifel et. al [14] stützt sich auch die Veröffentlichung Sandhu et. al [28], bei der mit Hilfe eines Pump-Probe-Experiments vermessen wurde, wann die Autoionisation stattfindet und somit eine Lebensdauer für den angeregten Zustand des Sauerstoff bekannt ist. Dort wird diese für die Zustände der A1-A2 Linie aus [14] mit etwa 300fs angegeben und ein Mindestabstand von 30Å. Auf Basis dieser Zeitangabe lässt sich eine Kontrollrechnung durchführen. Die von mir berechneten Abstände müssen innerhalb dieser Zeit erreicht werden, woraus sich eine Dissoziationsgeschwindigkeit ermitteln lässt. In erster Näherung gilt hier die Beziehung st , da über den größten Teil dieser Strecke keine Beschleunigung stattfindet. Dies ist deutlich in Abb. 5.7 78 5. Ergebnisse 5.1. Teilchenenergien Abstand Geschwindigkeit KER 60Å ˆ 113a.u. 4.56 103 a.u. 4.14eVpq 36Å ˆ 68a.u. 24Å ˆ 45a.u. 2.74 103 a.u. 1.81 103 a.u. 1.5eV 0.66eV Tabelle 5.2.: Rechnung zur Probe: aufgrund des gemessenen KER hatten die Fragmente genügend Impuls, um auf die nötige Geschwindigkeit zu beschleunigen, sodass der ausgerechnete minimale Abstand für den Übergang innerhalb der Lebensdauer des Zustandes erreicht werden konnte. pq Die registrierten Ereignisse in der niedrigsten Auger-Linie (Abb. 5.2) steigt bereits bei etwa 3.8eV stark an. Innerhalb der messtechnisch erzielbaren Energieauflösung deckt sich dies jedoch mit dem minmal benötigten KER von 4.1eV. zu erkennen, in der die Potentialkurven des angeregten Sauerstoff bereits bei etwa 2 3Å sehr nahe am asymptotischen Endwert anliegen. Um eine solche Geschwindigkeit zu erhalten, benötigt man also einen Impuls, der von der bekannten Masse der Teilchen abhängt. Da dieser gemessen wurde, lässt sich ein minimaler KER ermitteln, bei dem dieser Übergang stattfinden kann. Randbedingung dabei ist, dass die Lebensdauer der angeregten Zustände korrekt ist. Die Ergebnisse dieser Rechnungen sind in Tabelle 5.2 zu finden. Hierbei wurde mit Hilfe von [28], Fig. 4 angenommen, dass die von Sandhu et. al. publizierte Lebensdauer von etwa 300fs auch für jene angeregte Zustände gilt, die über den explizit vermessenen Linien A1-A2 aus [14] liegen. Die Ergebnisse von Sandhu et. al. [28] decken sich somit gut mit den in meiner Arbeit gemessenen. Sie scheinen aber nicht alle Zustände erfasst zu haben. Unterhalb von 3.8eV KER ist zwar die Linie der Augerelektronen wesentlich schwächer ausgeprägt, jedoch immer noch vorhanden. Mit Hilfe der vorliegenden Potentialkurven kann nicht eindeutig erklärt werden, wieso bei solch niedrigen Energien Augerelektronen zu sehen sind (Abb. 5.9(a)). Bei einem solch niedrigen KER und dem entsprechenden Abstand, den die Kerne zum Übergang haben müssen (vgl. Abb. 5.8), dauert dieser Prozess etwa 600 900fs, was mindestens der doppelten erwarteten Lebensdauer von 300fs nach [28] entspricht. Demnach wurden in der Arbeit von Sandhu et. al. solch niedrige Beiträge nicht registriert und es scheint Zustände zu geben, deren Potentialkurve im Franck-Condon-Bereich bei etwa 34eV liegen. Aufgrund der schmalen KERVerteilung, wie sich in Abbildung 5.9(a) deutlich zeigt, darf dort auch keine starke Steigung sein. Dies ist in Abbildung 5.10 verdeutlicht. 79 5.1. Teilchenenergien 5. Ergebnisse Photo to Molecule, KER 0-1eV ° e Energy [eV] kere (KER [eV] vs. e Energy [eV]) 90 ° 100 10 250 ° 120 60 80 ° 60 8 ° 150 30 40 200 20 ° 6 0 180 0 ° 150 4 ° 100 2 ° 210 330 ° 50 ° 240 300 ° 270 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 KER [eV] 0 (a) KER gegen Elektronenenergie im niedrigen KER-Bereich 4eV (b) Winkel des Photoelektrons zur Molekülachse im KER-Bereich von 0 1eV (Kasten im Linken Bild) 4eV fällt besonders die Intensität im Bereich Abbildung 5.9.: Im niedrigen KER-Bereich O , vgl. Abb. 5.2) von 0 1eV KER auf. (Dies betrifft nur den Grundzustand von O Franck-Condon-Bereich 55 Energie [eV] 50 45 42 eV 40 ephoto 35 O KER eger O 1.0 1.5 2.0 p Sq 4 O O p4 S q 2.5 Kernabstand [Å] Abbildung 5.10.: Aufgrund der ausgeprägten Winkelverteilung bei 0.6eV KER (siehe. Abb. 5.9) scheint es Potentialkurven zu geben, die mit dem Photoelektron von etwa 7 9eV erreicht werden, und dennoch oberhalb des O O in einen asymptotischen Endwert laufen. 80 5. Ergebnisse 5.2. Winkelverteilungen eb_molmol ea_molmol ° ° 90 40 35 30 25 20 e Energy [eV] kere (KER [eV] vs. e Energy [eV]) 30 4.5 a) 4 b) 90 ° ° 120 ° 60 ° 120 50 60 40 ° ° 150 30 ° ° 150 30 15 10 5 30 20 10 ° 0 180 0 ° ° 0 180 0 ° 25 ° ° 210 3.5 20 ° 210 ° 240 a) ° 330 ° 330 ° 300 240 b) ° 270 ° 300 ° 270 3 15 ec_molmol ed_molmol ° 10 2 c) d) 5 1.5 180 160 140 120 ° 100 150 80 60 40 20 ° 0 180 90 ° ° 120 60 ° 30 0 ° 2.6 2.8 3 3.2 3.4 3.6 3.8 4 4.2 KER [eV] ° 220 200 180 160 140 ° 120 150 100 80 60 40 20 ° 0 180 ° 210 1 ° 90 2.5 ° ° 120 60 ° 30 0 ° 330 ° ° 210 330 0 c) ° ° 240 300 ° 270 d) ° ° 240 300 ° 270 (a) Auswahlbereiche im KER, komplette Dar- (b) Winkelverteilungen der Auswahlbereiche stellung siehe Seite 141. Abbildung 5.11.: Die Winkelverteilungen von Photo- und Augerelektronen aus Bereichen des KER, die sich vom Untergrund hervorheben. Hierbei ist zu erkennen, dass diese Strukturen realtiv schmale KER-Bereiche abdecken und somit wenig Variation der PhotoelektronenEnergie im Franck-Condon-Bereich lassen. Bereich a) hat jedoch nur eine schwache Korrelation zwischen Photoelektron und Molekülachse. Diese ist im Bereich b) ähnlich, aber ausgeprägter strukturiert. 5.2. Winkelverteilungen Im Folgenden werden einige Winkelverteilungen dargestellt, wobei eine genaue Beschreibung der Winkel und der Koordinatentransformation in Kapitel 4.3.2 ab Seite 58 zu finden ist. In den Fällen, in denen eine Ausrichtung des Moleküls zur Polarisation als Bedingung für die Darstellungen gesetzt wurde, gelten folgende Grenzwerte für den Zwischenwinkel von Molekül und Polarisation: 0 Grad: Der Zwischenwinkel ist kleiner als 15 Grad 45 Grad: Der Zwischenwinkel beträgt 45 5 Grad 90 Grad: Der Zwischenwinkel ist größer als 80 Grad Für die Ausrichtung der Elektronen an der Polarisation oder Molekülachse gelten folgende Grenzwerte: 0 Grad: Der cos des Zwischenwinkels ist größer 0.93 ( 20 Grad) 180 Grad: Der cos des Zwischenwinkels ist kleiner 0.93 (¡ 160 Grad) Die hier gezeigten Winkel sind in der Regel im Bezugsystem des Moleküls dargestellt. Für das Photoelektron ist der -Winkel im Molekülsystem interessant, also der Winkel in der Ebene, die aus der Polarisation und der Mo- 81 5.2. Winkelverteilungen 5. Ergebnisse lekülachse aufgespannt wird. Da das Augerelektron erst bei großen Kernabständen emittiert wird, ist zu erwarten, dass es keine Korrelation zur Ausrichtung der Molekülachse gibt (siehe Abb. 5.16). In Abbildung 5.12 ist der -Winkel des Photoelektrons im Molekülsystem dargestellt und ein Vergleich zwischen zwei Orientierungen des zugehörigen Augerelektrons im Molekül vorgestellt. Das Augerelektron wird um 0 Grad parallel bzw. 180 Grad parallel zur Molekülachse fixiert. Aufgrund der geringen Statistik kann hier keine Aussage über eine Abhängigkeit des Winkels gemacht werden, je nachdem in welche Richtung das Augerelektron das Molekül verlassen hat. Eine erhoffte Bestätigung einer sehr ähnlichen Messung an CO kann somit nicht geliefert werden. Allerdings war im Vorhinein nicht von einer direkten Winkelbeziehung zwischen den Elektronen auszugehen, da diese in keine Wechselwirkung treten sollten. Nur in höheren KER-Bereichen war messtechnisch eine bessere Statistik zu erzielen. Zum direkten Vergleich der Messung in CO ist hier jedoch die Winkelverteilung von 3 5eV gezeigt, da in diesem Bereich eine Korrelation bei CO zu sehen war. Der Zwischenwinkel zwischen den Elektronen, der in den Abbildungen 5.13 bis 5.15 zu sehen ist, zeigt keine besonders eindeutige Korrelation zwischen den Elektronen. Eine solche Korrelation müsste jedoch zu beobachten sein, falls sich die Winkelverteilung des Photoelektrons ändern würde, wenn das Augerelektron in eine bestimmte Richtung festgehalten wird. Die stärkste Korrelation scheint in Abbildung 5.15 zu liegen. Jedoch kann dies auf die Totzeit des Detektors zurückzuführen sein, da hier eine Bedingung auf eine feste Raumkoordinate, die Polarisation, festgehalten wurde. Eine weitere Korrelation des Augerelektrons mit der Molekülachse wurde bereits an Wasser vermessen [29], [30]. In keinem KER-Bereich konnte in meinem Experiment eine solche Korrelation nachgewiesen werden. Nach meinen Messergebnissen ist die Verteilung der Augerelektronen absolut isotrop (siehe Abb. 5.16). 82 5. Ergebnisse 5.2. Winkelverteilungen Photo Phi Molframe, KER 3-5 eV Photo Phi Molframe, KER 3-5 eV ° ° 90 90 ° 40 35 ° 120 ° 50 60 ° 120 60 40 30 25 ° 150 20 15 10 5 ° 0 180 ° ° 30 30 ° 150 30 20 10 0 ° ° ° 0 180 ° 210 ° 330 ° 0 ° 210 ° 240 330 ° 300 ° ° 240 ° 300 ° 270 270 (a) Molekül 0 Grad zur Polarisation Photo Phi Molframe, KER 3-5 eV Photo Phi Molframe, KER 3-5 eV ° ° 90 70 90 ° 120 60 100 ° ° 60 ° 120 60 80 50 ° 40 60 ° 150 ° 30 ° 150 30 30 40 20 20 10 ° 0 180 0 ° ° ° 0 180 ° 210 ° 330 ° 0 ° 210 ° 240 330 ° 300 ° ° 240 ° 300 ° 270 270 (b) Molekül 90 Grad zur Polarisation Photo Phi Molframe, KER 3-5 eV Photo Phi Molframe, KER 3-5 eV ° ° 90 40 35 30 25 ° 150 20 15 10 5 ° 0 180 ° 120 90 40 ° 60 ° 30 25 ° 30 ° 120 35 60 ° ° 150 20 30 15 10 5 0 ° ° 210 330 ° ° 240 300 ° 270 ° ° 0 180 0 ° ° ° 210 330 ° ° 240 300 ° 270 (c) Molekül 45 Grad zur Polarisation Abbildung 5.12.: -Winkel des Photoelektrons im Molekülsystem und in der Ebene aus Molekül und Polarisation festgehalten. Das Augerelektron mit der niedrigsten Energie von etwa 0.4eV wird um 0 Grad bzw. 180 Grad parallel, rotierend um das Molekül, festgehalten. KERBereich: 3 5eV. 83 5.2. Winkelverteilungen 5. Ergebnisse e1 to e2, KER 3-5 eV, Auter to Mol 0 e1 to e2, KER 3-5 eV, Auter to Mol 180 ° ° 90 300 90 ° 300 ° 120 ° 60 ° 120 60 250 250 200 200 ° ° 150 150 ° 30 100 ° 150 150 30 100 50 50 ° 0 180 0 ° ° ° 0 180 ° 210 ° 330 ° 0 ° 210 ° 240 330 ° 300 ° ° 240 ° 300 ° 270 270 Abbildung 5.13.: Zwischenwinkel e1 – e2. Vergleich Augerelektron (0.4eV) zu Molekül 0 Grad zu 180 Grad. KER-Bereich: 3 5eV. e1 to e2, KER 3-5 eV, Photo to Mol 0 e1 to e2, KER 3-5 eV, Photo to Mol 180 ° ° 90 450 400 350 300 ° 250 150 200 150 100 50 ° 0 180 90 ° 400 350 300 ° 120 60 ° 30 0 ° ° 210 330 ° ° 240 300 ° 270 ° ° ° 120 60 250 ° 150 200 150 100 50 ° 0 180 ° 30 0 ° ° ° 210 330 ° ° 240 300 ° 270 Abbildung 5.14.: Zwischenwinkel e1 – e2. Vergleich Photoelektron zu Molekül 0 Grad zu 180 Grad. KER-Bereich: 3 5eV. 84 5. Ergebnisse 5.2. Winkelverteilungen e1 to e2, KER 3-5 eV, Photo to Pol 0 e1 to e2, KER 3-5 eV, Photo to Pol 180 ° ° 90 700 90 ° 120 600 600 ° 60 ° 500 500 ° 120 60 400 ° 400 ° 150 ° 30 ° 150 300 30 300 200 200 100 100 ° 0 180 0 ° ° 210 330 ° ° 240 300 ° 270 ° ° 0 180 0 ° ° ° 210 330 ° ° 240 300 ° 270 Abbildung 5.15.: Zwischenwinkel e1 – e2. Vergleich Photoelektron zu Polarisation 0 Grad zu 180 Grad. KER-Bereich: 3 5eV. 85 5.2. Winkelverteilungen 5. Ergebnisse Auger to Molecule, KER 2-4 eV Auger to Molecule, KER 4-5 eV ° ° 90 300 90 ° 600 ° 120 ° 60 ° 120 60 500 250 400 200 ° ° 150 150 ° 30 ° 150 300 30 200 100 50 100 ° 0 180 0 ° ° ° 0 180 ° 210 ° 330 ° 0 ° 210 330 ° 240 ° 300 ° 240 300 ° ° 270 270 (a) KER-Bereich: 2 4eV (b) KER-Bereich: 4 Auger to Molecule, KER 5-6 eV ° 90 1600 ° 60 ° ° 150 400 30 300 200 100 ° 0 180 0 ° ° ° ° ° ° 30 400 200 ° 0 180 0 ° 330 330 ° 300 ° 240 300 ° ° 270 270 (c) KER-Bereich: 5 6eV (d) KER-Bereich: 6 Auger to Molecule, KER 7-7.5 eV e Energy [eV] ° 120 60 1000 800 ° ° 150 600 7eV kere (KER [eV] vs. e Energy [eV]) ° 90 ° 1200 ° ° 210 ° 240 60 150 ° 210 ° 120 1400 1200 1000 800 600 600 500 5eV Auger to Molecule, KER 6-7 eV ° 90 ° 120 700 ° 30 400 10 1400 1200 8 1000 200 ° 0 180 0 ° 6 800 600 4 ° ° 210 330 400 ° ° 240 2 300 200 ° 270 0 0 (e) KER-Bereich: 7 7.5eV 2 4 6 (f) KER-Bereich: 7 8 10 KER [eV] 0 7.5eV Abbildung 5.16.: Winkel von Auger-Elektron (0.4eV) zur Molekülachse in verschiedenen Energiebereichen des KER. Hier ist keine Korrelation zwischen Augerelektron und Molekülachse fest zu stellen. (Der jeweilige KER-Bereich ist in (f) farblich hervorgehoben.) 86 5. Ergebnisse 5.3. Zusammenfassung 5.3. Zusammenfassung Es sind drei Zustände der Sauerstoffionen gemessen worden (Seite 73) 1. 32.6eV O 2. 35.8eV O 3. 37.5eV O p4 S q p4 S q p4 S q O O O p4 S q p2 Dq p2 Pq Der Auger-Übergang muss im atomaren Zustand am O geschehen, da ein Molekularer Zustand die Energieverteilung verschmieren würde (Seite 73) Es wurden drei Energien gemessen, die den Auger-Elektronen zuzuordnen sind 1. 0.46 eV – Linien A1 und A2 in Feifel et. al. [14] 2. 0.7 eV – Linie A3, anscheinend Beitrag von A4 in Feifel et. al. [14] 3. 1.66 eV – Linie A5 mit möglichen Beiträgen bis A8 in Feifel et. al. [14] Für den Grundzustand O sen (Seite 77) O wurden drei Auger-Übergänge vermes- 1. Mindestens 0.3eV ab einem Kernabstand von ca. 60Å. Energetisch mögliche angeregte Zustände im O : – 3p1 p3 Dq – 3p1 p3 Fq – 3s2 p3 Pq 2. Mindestens 0.6eV ab einem Kernabstand von ca. 36Å. Energetisch mögliche angeregte Zustände im O : – 3s2 p1 Pq – 3p1 p1 Dq 3. Mindestens 1.4eV ab einem Kernabstand von etwa 24Å. Energetisch mögliche angeregte Zustände im O : – 3d1 p3 Pq – 3d1 p3,1 G,3,1 F,3 D,3 Sq – 4p1 p3 Dq Eine Korrelation zwischen Augerelektron und Photoelektron konnte nicht nachgewiesen werden (Seiten 83-85) Die Meßergebnisse sprechen dafür, dass das Augerelektron keine Ausrichtung an der Molekülachse hat (Seite 86) 87 die meisten aber nur menshen die sind wenigsten, bereit zu lernen, sih belehren zu lassen. winston hruhill, britisher politiker 6. Softwareentwicklung In diesem Kapitel wird die Arbeitsweise des bereits oben erwähnten SoftwareTools lmf2root erläutert und als mögliche Hilfestellung für einen Einstieg in die Auswertung angeboten. Die Funktionsweise der Datenaufnahme und die anschließende Datenaufbereitung und -auswertung soll deshalb konkretisiert und die technischen Hintergründe und Abläufe an Hand des Programmcodes beschrieben werden. Listing 6.1: Anleitung zum Datenzugriff im Programm lmf2root 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 / / Access the re su lt s from detector reconstruction using the detector st ru c t . / / The name of the st ru c t i s " proj " , " rec " or " elec " / / depending on the detector . The st ru c t i s created as a part of "Ueber " . / / Thus i t i s addressed using "Ueber . " . // / / For example the electron detector i s accessed by "Ueber . elec ". // / / See Ueberstruct . h f o r the d e f i n i t i o n of the detector st ru c t . However, the following / / are the important variables : // // __int32 number_of_reconstructed_hits number of h i t s or t h i s event // __int32 method[NUM_HIT] reconstruction method that was used // double x [NUM_HIT] x p o sit io n of impact // double y [NUM_HIT] y p o sit io n of impact // double time [NUM_HIT] MCP time // / / The f i r s t h i t i s NUM_HIT=0. // / / Another example: in order to write the xp o sit io n of the second h i t on a / / r e c o i l detector to xpos use : 89 6. Softwareentwicklung 21 // double xpos = Ueber . rec . x [ 1 ] ; In Listing 6.1 ist der Code genau so dargestellt, wie er erscheint, wenn man den Quelltext von lmf2root das erste mal öffnet. Dabei wird kurz erklärt, wie auf die gemessenen Daten zugegriffen wird. Es handelt sich dabei um die Datei sort_and_write_NTuple.cpp, die den sogenannten Presorter des Programmes darstellt, der die Rohdaten des Experiments verarbeitet. Fundamental sind die Variablen x, y und time in der Klasse Ueber.[detector]. Nutzen wir diese nun, um die Flugzeiten der Teilchen wie in 4.1 und 4.2 zu berechnen. Listing 6.2: Flugzeitberechnung der Elektronen 1 ele c _t o f = fmod( Ueber . elec . time [ 0 ] , 328) ; tdc_ns [bunchmarker ] [ 1 ] Listing 6.3: Flugzeitberechnung der Ionen 1 re c _t o f = ( Ueber . elec . time [ 0 ] e le c _t o f ; Ueber . rec . time [ 0 ] ) + Der Presorter nutzt nun alleine diese Flugzeiten, um die Teilchen heraus zu filtern, die zu einem tatsächlich „guten“ Event gehören können. Anhand der Funktion 4.3 werden alle Aufbrüche des Sauerstoff mit einer gewissen Toleranz herausgefiltert (Listing 6.4). Nur wenn diese Bedingung erfüllt ist, werden die Daten als NTuple1 in eine Root-Datei geschrieben. Die Abbildung 4.5 auf Seite 52 ist ein direktes Resultat dieser Auswahl (vgl. mit Abb. 4.4). Listing 6.4: PIPICO-Schlauch des Presorters 1 recj_theo = t2 ( r e c i _ t o f , ion_mass* 1836. ,ion_mass * 1836. ,1.0 ,1.0 , acc_length , e fie ld , parameter ) ; 2 i f ( fabs ( r e c j _ t o f recj_theo ) < 900 ) 3 { 4 [...] 5 } 1 Bei einem NTuple handelt es sich um eine root-spezifische Datenstruktur, die eine Liste von Gleitkommazahlen abspeichert (siehe http://root.cern.ch/root/html/TNtuple.html). 90 6. Softwareentwicklung 6.1. Objektorientierte Datenanalyse 6.1. Objektorientierte Datenanalyse C++ ist eine von der ISO standardisierte höhere Programmiersprache [32]. Sie ist eine so genannte „Multiparadigmen-Sprache“, die verschiedene Programmiertechniken unterstützt: Prozedurale Programmierung, Modulare Programmierung, Strukturierte Programmierung, Programmierung mit selbstdefinierten Datentypen, Objektorientierte Programmierung und Generische Programmierung mittels Templates. Doch das breite Leistungsspektrum und die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten der Sprache führen zu verhälnismäßig langen Einarbeitungszeiten. Insbesondere die Organisation des Programms in sogenannten Objekten war bei dieser Arbeit für mich etwas Neues, hatte aber gleichzeitig auch einen sehr reizvollen Aspekt und war eine lohnende Herausforderung, der ich mich gerne stellte. Um aber auch dem programmiertechnisch nicht versierten Leser einen Einblick in diese bei meiner Arbeit verwendeten, speziellen Möglichkeiten dieser Programmiersprache zu geben, möchte ich an Hand eines leicht vorstellbaren, weil aus dem Alltag gegriffenen Beispiels, die Funktionsweise der Klassenbildung erläutern. Es wird sich ausdrücklich nicht um einen Programmiererkurs in C++ handeln. In C++ wird ein Objekt erzeugt, in dem es einer Klasse2 zugeordnet wird. Man spricht dann auch von einer Instanz einer Klasse. Alle verwendeten Instanzen einer solchen Klasse haben exakt die selben Merkmale, jedoch mit unterschiedlichen Eigenschaften. Eine Beispielklasse, die sehr beliebt ist und die auch ich hier anführen möchte, behandelt Autos als Objekte. Programmiert man eine Klasse auto, so enthält diese verschiedene Merkmale. Dazu können die Marke, die Farbe, die Preisklasse, die Art des Antriebs und vieles weitere gehören. Legen wir also probeweise eine solche Klasse an: Listing 6.5: Demoklasse Beispiel Auto 1 2 3 4 5 6 class auto { public : auto ( ) { } auto(char * _farbe [512] , char * _marke[512] , double * _preis , char * _antrieb [512] , bool _verkauft ) { myinit ( _farbe , _marke , _preis , _antrieb , _verkauft ) ; } 2 Es gibt neben Klassen auch die Objektbildung in einer Structure (Strukturierte Programmierung). Diese unterscheiden sich im Wesentlichen darin, dass eine Klasse nicht nur Variablen, sondern auch Funktionen enthalten kann. 91 6.1. Objektorientierte Datenanalyse 7 6. Softwareentwicklung void myinit (char * _farbe [512] , char * _marke[512] , double * _preis , char * _antrieb [512] , bool _verkauft ){ t h is >farbe = _farbe ; t h is >marke = _marke ; t h is >preis = _preis ; t h is >antrieb = _antrieb ; t h is >verkauft = _verkauft ; } 8 9 10 11 12 13 14 15 char * farbe [512]; 16 char * marke[512]; 17 double preis ; 18 char * antrieb [512]; 19 bool verkauft ; 20 21 void verkaufe ( ) { 22 t h is >verkauft = true ; 23 } 24 }; Zunächst enthält diese Klasse eine Funktion, die den selben Namen wie die Klasse trägt. Mit diesem sogenannten Constructor erzeugt man eine Instanz. Wie im Beispiel zu sehen ist, existieren zwei Constructoren. Man sagt auch, die Funktion ist überladen. So legt der Constructor auto() zwar eine Instanz an, jedoch wird in dieser noch kein Merkmal mit Werten gefüllt. Ein so erzeugtes Auto hätte also keine Farbe, wäre von keiner Marke und hätte noch keinen festgelegten Preis etc. Der Constructor auto(char*_farbe[512],...) hingegen benötigt Argumente, die er an die Funktion myinit(...) übergibt, die wiederum Farbe, Marke und Sonstiges für die erzeugte Instanz festlegt. Diese Vorgehensweise kann nützlich sein, wenn man beispielsweise während des Programmablaufes an einer Stelle eine Instanz erzeugen möchte, die sofort initialisiert werden soll, damit deren Werte nutzbar sind. An anderer Stelle kann es aber auch sinnvoll sein, zunächst die Instanz zu erzeugen, und erst später die Werte zu setzen und damit zu arbeiten. Auch kann es gewünscht sein, dass die Funktionen, die beim Erzeugen der Instanz ausgeführt werden, später erneut aufgerufen werden. Der Constructor aber kann nur einmal ausgeführt werden. Die hier eingeführte myinit(...) -Funktion stellt somit eine Art mehrfach ausführbaren Constructor dar. Im nächsten Schritt kann man in unserem Beispiel ein Autohaus mit Autos füllen, indem man mehrere Instanzen dieser Klasse erzeugt: 92 6. Softwareentwicklung 6.1. Objektorientierte Datenanalyse Listing 6.6: Klasse und Instanzen anlegen 1 2 3 4 5 / / class * instance = new class ( ’ farbe ’ , ’marke ’ , preis , ’ antrieb ’ , verkauft ) auto * a1 = new auto ( ) ; auto * a2 = new auto( " metallic " , "Mercedes" ,45300," Diesel " ,0) ; auto * a3 = new auto( " s i l b e r " , "BWM" ,47800," Benzin / Strom" ,0) ; a1>myinit ( " ro t " , "VW" ,23500," Benzin " ,0) ; Hier wird zunächst ein Auto auto*a1 erzeugt, jedoch dessen Werte noch nicht festgelegt. Desweiteren werden ein Mercedes in metallic und ein silberner BWM erzeugt. Erst danach entschließt man sich, das Auto a1 doch als einen roten Volkswagen zu initialisieren. Möchte man auf einen Wert zugreifen, z.B. die Marke eines Autos erfahren, so greift man mit a1->marke; darauf zu. Änderungen dieser Werte sind auf die gleiche Weise möglich. Der Preis eines Autos kann beispielsweise mit a1->preis= 24000 neu gesetzt werden. Die üblichen Operationen auf eine Variable funktionieren hier genauso, wie beispielsweise a2->preis-= 2000, um das Auto a2 um 2.000 billiger zu machen. Es ist ein Leichtes, ein Auto zu verkaufen, indem man a1->verkaufe(); ausführt. Diese Funktion wurde in der Klasse definiert und sorgt in unserem Beispiel lediglich dafür, dass die Variable verkauft auf true gesetzt wird. Alternativ könnte man also auch einfach a1->verkauft=true ausführen. Auf dem Wege der Funktion ist es aber möglich, die Klasse zu erweitern, indem beim Verkauf des Autos noch weitere Prozesse automatisch abgearbeitet werden, ohne den gesamten Quelltext zu aktualisieren. Ich denke, diese kurze Demonstration konnte die Funktionsweise einer Klasse verdeutlichen. Doch worin liegt der eigentliche Vorteil? Nun, es lassen sich die selben Operationen auf sehr einfache und übersichtliche Weise auf alle Autos durchführen; bei geringerer Fehlerquote durch „Copy & Paste“! Zurück zur Physik: Eine Klasse für physikalische Teilchen wendet genau dieses Prinzip auf Teilchen und deren Impulse an. Meine Routine basiert auf den zwei Klassen cvars und cpart. Die Klasse cvars beinhaltet globale Werte, die unabhängig von den einzelnen Teilchen sind. In Anlehnung an das oben erwähnte Beispiel kann man sich diese als Instanz eines Autohauses vorstellen. Zur Berechnung der Teilchen-Impulse und -Winkel wird die Klasse cpart verwendet. Hierzu wird für jedes zu berechnende Teilchen eine Instanz dieser Klasse erzeugt. Auch hierfür eignet sich der Vergleich zum oben gezeigten 93 6.2. Beispielanalyse 6. Softwareentwicklung Beispiel, indem die Instanzen der Teilchen mit denen der Autos verglichen werden. 6.2. Beispielanalyse Ein kleines Beispiel soll verdeutlichen, wie kompakt die Analyse mit diesen zwei Klassen wird: Listing 6.7: Klassenanalyse 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 / / Global variables cvars * vars = new cvars ( parameter ) ; / / Two Recoils cpart * r1 = new cpart ( r1x , r1y , r1tof , parameter[290] , vars , 1 ) ; cpart * r2 = new cpart ( r2x , r2y , r2tof , parameter[290] , vars , 1 ) ; / / Two Electrons cpart * e1 = new cpart (e1y , e1x , e1tof , 1 , vars , 1 ) ; e1>o rie n t a t io n ( ) ; cpart * e2 = new cpart (e2y , e2x , e2tof , 1 , vars , 1 ) ; e2>o rie n t a t io n ( ) ; In Listing 6.7 werden zwei Ionen und die beiden möglichen Elektronen eines potentiellen Sauerstoffaufbruchs erzeugt. Im Gegensatz zu meinem Beispiel Autohaus werden die übergebenen Werte wie Ort und Flugzeit nicht einfach nur abgespeichert. Vielmehr führt der Constructor (siehe A.6) sofort die benötigten Berechnungen durch. Somit kann man direkt nach dem Erzeugen eines Teilchens auf alle seine erfassten Merkmale zugreifen. Es ist relativ einfach zwischen einem Photoelektron und einem Augerelektron zu unterscheiden, indem, je nach Energie, auf das jeweilige Elektron zugegriffen wird, unabhängig von dessen Flugzeit. Listing 6.8: Selektron der Elektronen nach der Energie 1 i f ( e2>t o f != vars>bad ) { 2 i f ( e1>evolt < 1 ) { 3 auger = e1 ; photo = e2 ; 4 } 5 else { 6 auger = e2 ; photo = e1 ; 7 } 8 } 94 6. Softwareentwicklung 6.2. Beispielanalyse Diese Methodik spart nicht nur Speicherkapazität, sondern vereinfacht auch die Fallunterscheidungen für Histogramme, da diese so nur gefüllt werden müssen, wenn die Instanzen (hier auger oder photo) überhaupt existieren. Die komplexeren Bedingungen aus deren Energie, Flugzeit und weiteren Parametern werden nur einmal abgefragt. Auf die Instanzen photo und auger kann genauso zugegriffen werden wie auf die Elektronen e1 und e2. Auch weitere Ausschnitte können so programmiertechnisch realisiert werden. Erscheint beispielsweise eine gewisse Region in einem Energie-Plot interessant, so setzt man zum Programmbeginn eine Bedingung darauf und setzt einen neuen Zeiger nur dann, wenn auch die zweite Bedingung erfüllt ist. Als Beispiel für eine solche doppelte „if“-Abfrage sei hier eine der Diagonalen aus Abbildung 5.2 genannt: Listing 6.9: Zeiger für weitere Bedingungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 / / High Diagonal lo wlim it = 8.2 ; h ig h lim it = 9.4 ; cpart * diagh ; diagh = 0 ; i f ( vars>KER + e1>evolt > lo wlim it && vars>KER + e1> evolt < h ig h lim it && e1>evolt < 12 ) diagh = e1 ; else i f ( vars>KER + e2>evolt > lo wlim it && vars>KER + e2> evolt < h ig h lim it && e2>evolt < 12 ) diagh = e2 ; Man kann auf diese Weise auf alle Werte der Elektronen dieser Diagonalen zugreifen. Zur Vervollständigung der Datenanalyse müssen ab diesem Punkt im Programmcode lediglich die gewünschten Spektren definiert werden. Fallweise kann es sinnvoll sein, nicht sofort alle Teilchen zu erzeugen, da in diesem Moment alle Berechnungen auch sofort durchgeführt werden. So habe ich in meinem Programmablauf die Elektronen erst dann erzeugt, wenn die beiden Ionen die Impulserhaltung erfüllt haben. Diese kleine Umstrukturierung hat sich schon in der Anzahl berechneter Events pro Sekunde bemerkbar gemacht, also einen entscheidenden Geschwindigkeitsvorteil bei der Datenverarbeitung gebracht, da die Berechnung von Gl. 4.24 (auf Seite 57) sehr rechenintensiv ist (vgl. Listing A.10, Seite 150). 95 6.3. Zur Verwendung der Klassen 6. Softwareentwicklung 6.3. Zur Verwendung der Klassen Um den eigentlichen Quelltext möglichst übersichtlich zu gestalten, wurde er von Variablen weitestgehend frei gehalten. Das ist möglich und sinnvoll, weil jegliche Informationen über die oben beschriebenen Klassen abgerufen werden können. Das kurze Beispiel einer Analyse macht deutlich, dass bei dem Erzeugen der Instanzen nur die Werte aus dem vorsortierten NTupleData übergeben werden müssen - also Ort und Flugzeit. Jedoch sind dort weitaus mehr Variablen als diese beiden zu finden, wobei auf jede einzelne mit InstanznameÑVariablenname zugegriffen werden kann. Ort und Flugzeit Der Ort in mm, die Flugzeit in ns, inklusive aller Korrekturen - müssen also nicht unbedingt mit den Rohdaten aus dem NTupleData übereinstimmen. Die Werte sind in den Variablen x, y, tof gespeichert. Der Constructor berechnet auch die entsprechenden Werte in atomaren Einheiten, die sich dann xau, yau, tofau nennen. Beispiel: e1->tof Impuls Für die drei Raumrichtungen sind dies px, py, pz sowie der Radius auf dem Detektor mit pxy und die Länge des Vektors im Raum mit p. Beispiel: e1->pxy Energie & Masse Die Energie wird sowohl in atomaren Einheiten, wie sie direkt aus der Berechnung mit den Impulsen resultiert, als auch in Elektronenvolt gespeichert mit energy bzw evolt. Die Masse in mol, wie sie in der config angegeben, und die Ionenmasse, also multipliziert mit 1836.15266753 : mass und ion_mass Beispiel: e1->evolt Winkel Die Winkel im Raumsystem sind und Θ. Hierbei ist phi der Winkel auf dem Detektor – theta ( beziehungsweise dessen cosinus: ctheta) der Winkel in Flugzeitrichtung. Beispiel: e1->ctheta Die Winkel des Molekülsystems haben den Prefix mol: e1->molctheta 3 Verhältnis 96 Elektronenmasse zu Nukleonenmasse in atomaren Einheiten [a.u.] 6. Softwareentwicklung 6.3. Zur Verwendung der Klassen cvars Des weiteren gibt es die Klasse cvars, deren Werte jedoch in den meisten Funktionen nur intern genutzt werden und lediglich, z.B. zur Berechnung eines KER, von extern auf einige dieser Werte zugegriffen werden muss. Listing 6.10: Allgemeine Variablen der Klasse cvars 1 2 3 4 5 6 7 double b f i e l d ; double P I ; double KER , mu , mp ; int bad ; double vau , v j e t ; double px , py , pz , pxy , p , phi , theta , ctheta ; Used f o r r e l a t i v e momentum in diatomic process 8 double znew[3 ] , zn ; / / New zaxis in MoleculeSystem 9 double pol [3 ] , l p o l ; / / P o l a r i z a t i o n Axis 10 double to_pol ; / / Angle Molecule to P o l a r i z a t i o n // Weitere Werte, die hier abgespeichert werden, sind beispielsweise das Magnetfeld, π und Werte für den Kinetic Energy Release bzw. den Relativimpuls. Diese Variablenliste kann für den Eigenbedarf beliebig erweitert werden. Am Beispiel des Elektrons die Variablen für die einzelnen Teilchen elec, rec, proj. Listing 6.11: Teilchenspezifische Variablen der Klasse cvars 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 / / Electron double e l e c _ e f i e l d ; double elec_efield_au ; double elec_acc_len ; double e l e c _ d r i f t _ l e n ; double elec_min_time ; double elec_max_time ; double e l e c _ t o f f s e t ; double elec_xoffset ; double elec_yoffset ; double elec_Emax ; double elec_rotation ; double elec_stretch ; 97 6.4. Histogrammklasse 6. Softwareentwicklung 6.4. Histogrammklasse Um die Darstellung der Messdaten zu vereinfachen habe ich ebenso eine Klasse zur besseren Organisation der Histogramme geschrieben. Die Klasse ist so angelegt, dass exakt eine Instanz von ihr zu erzeugen ist. Listing 6.12: Histogrammklasse erzeugen 1 cmyhist * myhist = new cmyhist ( Hist ) ; Dem Constructor muss hierbei die Instanz Hist übergeben werden. Diese Instanz wird bereits von lmf2root vorgegeben mit dem Standard-Verfahren zum erstellen von 1D oder 2D Spektren: Listing 6.13: Standard Histogramme von lmf2root 1 Hist >f i l l 1 ( id , "name" ,xvalue , weight , " t i t l e " , nXbins , xLow, xUp, " xTitle " ) ; 2 Hist >f i l l 2 ( id , "name" ,xvalue , yvalue , weight , " t i t l e " , nXbins , xLow, xUp, " x T i t l e " , nYbins , yLow, yUp, " y T i t l e " ) ; An einigen Stellen ist es jedoch praktischer, gewisse Befehle kürzer und ohne unnötige Wiederholungen schreiben zu können. Die Klasse cmyhist bietet hierfür mehrere Funktionen, um neue Histogramme in eine Root-Datei zu schreiben. Ein wesentlicher Vorteil liegt darin, dass sich der Benutzer nicht darum kümmern muss, dass die zu übergebende id, eine fortlaufende Nummer, im gesamten Programm eindeutigt ist. Auch bietet die Klasse einfache Möglichkeiten, um Bedingungen auf bestimmte Histogramme zu definieren. Dabei wird nicht zwischen 1D oder 2D Darstellung unterschieden. Drei Dimensionen, wie sie in der Hist-Klasse genutzt werden können, sind bisher nicht implementiert, der Code kann aber bei Bedarf entsprechend erweitert werden. Listing 6.14 zeigt in der ersten Zeile einen Funktionsaufruf, dem alle nötigen Informationen übergeben werden: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. X-Wert (vars->KER) Name des Histogramms ("ker") Minimum der X-Achse (0) Maximum der X-Achse (10) Anzahl der Bins auf der X-Achse (300) Titel der X-Achse ("KER [eV]") Bedingung als boolean-Wert (1) Für Umgebungen, in denen beispielsweise verschiedene Histogramme mit Parametern auf der Y-Achse gefüllt werden sollen, wobei die X-Achse jedoch 98 6. Softwareentwicklung 6.4. Histogrammklasse nicht verändert wird, kann man die Werte wie Achsenbeschriftung oder -abschnitte, schon vor dem Füllen festlegen. Eine solche Umgebung ist ab Zeile 3 in Listing 6.14 aufgezeigt. Zunächst wird die X-Achse festgelegt mit den Werten von, bis und Anzahl der Bins (Zeile 3). Anschließend wird der X-Achse ein Titel zugewiesen (Zeile 4). Diese Informationen reichen aus, um in der Folgezeile ein 1D Histogramm für den KER zu erstellen (Zeile 5). Erneut müssen diese Werte nicht gesetzt werden, da sie in der Klasse abgespeichert sind. Für das nächste Histogramm (Zeile 8), in dem die Energie des ersten Elektrons in Abhängigkeit des KER dargestellt wird, muss lediglich die Y-Achse neu definiert werden (Zeilen 6-7). Die letzte Zeile in Listing 6.14 erstellt ein weiteres Histogramm, in dem die Energie des ersten Elektrons in Abhängigkeit des KER dargestellt wird. Wie bereits beschrieben, müssen die Achsen nicht neu definiert werden, da diese Werte in der Histogramm-Klasse abgespeichert sind. Unter dem neuen Namen „ker_e1_mol0“ wird der Funktion als letzter Parameter ein booleanWert in Form einer „if“-Bedingung4 übergeben. Dieser ist 1, wenn der Wert vars->molphi 10 ist, ansonsten 0. Dementsprechend wird dieses Histogramm nur gefüllt, wenn der Winkel des Moleküls kleiner als 10 Grad ist. Listing 6.14: Histogramme mit cmyhist erstellen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 myhist> f i l l ( vars>KER, " ker " ,0 ,10 ,300 ,"KER [eV] " ,1) // myhist>xaxis (0 ,10 ,300) ; myhist>x t i t l e = "KER [eV] " ; myhist> f i l l ( vars>KER , " ker " ) ; myhist>yaxis (0 ,10 ,300) ; myhist>y t i t l e = "e1 [eV] " ; myhist> f i l l ( vars>KER , e1>evolt , " ker_e1 " ) ; // myhist> f i l l ( vars>KER , e1>evolt , "ker_e1_mol0" , vars> molphi < 10 ) ; Achung! Erfolgt ein Aufruf von myhist->fill(...) innerhalb einer eigenen if-Abfrage, so zählt die fortlaufende Variable id nicht automatisch weiter, wenn die abgefragte Bedingung false zurückgibt und die fill-Funktion nicht 4 Eine komplizierte, komplette „if“-Abfrage entfällt hier, da lediglich die Prüfung übergeben wird. Deren Rückgabewert (true/false) wird als Wert an die Funktion übergeben. 99 6.5. Zusammenfassung des Programmcodes 6. Softwareentwicklung ausführt. In diesem Fall muss diese durch den Aufruf von myhist->id++ manuell erhöht werden (siehe Listing 6.15). Generell gilt daher: Die notwendigen Bedingungen sind direkt an die fill-Funktion der Klasse zu übergeben. Listing 6.15: Histogramm in eigener if-Abfrage 1 i f ( Bedingung ){ 2 myhist> f i l l ( . . . ) ; 3 } else myhist>id++; 6.5. Zusammenfassung des Programmcodes Zur besseren Übersicht ist in Listing 6.16 eine Beispielanalyse in einem Gesamtkonzept dargestellt. Instanz von cvars anlegen Instanz von cmyhist anlegen Instanzen von cpart für die Ionen anlegen Prüfung auf Impulserhaltung der Ionen (Summenimpuls 15). Folgende Schritte nur bei positiver Prüfung. . . – Instanzen von cpart für die Elektronen anlegen – Histogramme erzeugen um die Werte darzustellen Listing 6.16: Gesamtanalyse 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 cvars * vars = new cvars ( parameter ) ; cmyhist * myhist = new cmyhist ( Hist ) ; cpart * r1 = new cpart ( r1x , r1y , r1tof , parameter[290] , vars , 1 ) ; cpart * r2 = new cpart ( r2x , r2y , r2tof , parameter[290] , vars , 1 ) ; if fabs ( r1>px + r2>px ) < 15 && fabs ( r1>py + r2>py ) < 15 && fabs ( r1>pz + r2>pz ) < 15 ){ / / =>> Condition on Conversation of Momentum ( cpart * e1 = new cpart (e1y , e1x , e1tof , 1 , vars , 1 ) ; e1>o rie n t a t io n ( ) ; cpart * e2 = new cpart (e2y , e2x , e2tof , 1 , vars , 1 ) ; e2>o rie n t a t io n ( ) ; / / Some histograms myhist>xaxis (0 ,10 ,300) ; myhist>x t i t l e = "e1 [eV] " ; 100 6. Softwareentwicklung 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 6.5. Zusammenfassung des Programmcodes myhist> f i l l (e1>evolt , "e1_energy " ) ; myhist>yaxis( 180,180,360) ; myhist>y t i t l e = "e1 phi [deg] " ; myhist> f i l l (e1>evolt , e1>phi , " e1e_phi " ) ; myhist>yaxis (0 ,10 ,300) ; myhist>y t i t l e = "e2 [eV] " ; myhist> f i l l (e1>evolt , e2>evolt , "e1e2" ) ; } / / <<= Condition on Conversation of Momentum 101 Abbildungsverzeichnis 2.1. 2.2. 2.3. 2.4. 2.5. 2.6. 2.7. 2.8. 2.9. Schalenmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Orbitalmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wasserstoff σ-Orbital . . . . . . . . . . . . . . . . . . Chemische Struktur von Sauerstoff . . . . . . . . . Orbitale des Sauerstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . Kugelfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Prinzip des Auger-Effektes . . . . . . . . . . . . . . . Korrelation Kernabstand zu Energie des Systems Auger-Prozess am Molekül . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 14 15 16 18 20 22 24 25 3.1. 3.2. 3.3. 3.4. 3.5. 3.6. 3.7. 3.8. 3.9. 3.10. 3.11. 3.12. 3.13. 3.14. 3.15. 3.16. 3.17. 3.18. Schema der Experimentierkammer . . . . . . . . . . . . . . . Aufbau des Spektrometers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Separationsprinzip geladener Teilchen im Spektrometer . . Spiralenbewegung der Elektronen . . . . . . . . . . . . . . . . Draufsicht der Elektronenflugbahn . . . . . . . . . . . . . . . . Radius des Auftreffortes der Elektronen gegen die Flugzeit Dimensionen des Spektrometers . . . . . . . . . . . . . . . . . Wiley-McLaren-Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aufbau eines Multi Channel Plates . . . . . . . . . . . . . . . . Ausbreitung der Spannungspulse . . . . . . . . . . . . . . . . . Schema einer Quad-Anode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schema einer Hex-Anode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Blindes Kreuz einer Quad-Anode . . . . . . . . . . . . . . . . . Brillanz im Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Strahlungsrichtung schneller Teilchen . . . . . . . . . . . . . . Schema eines Synchrotrons . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Prinzip eines Undulators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schema des Gasjet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 30 31 31 32 33 33 34 35 36 37 38 38 39 40 41 41 42 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5. 4.6. Ablaufschema der Datenverarbeitung . . . . . . . Spektrometerdimensionierung nach Flugzeiten Zeitstrahl einer physikalischen Reaktion . . . . . Flugzeitverteilung der Ionen . . . . . . . . . . . . . Auswahl nach PIPCO-Spektrum . . . . . . . . . . . Elektronen-Energie gegen Winkelverteilung . . . . . . . . . . . . . . . 46 50 50 51 52 59 102 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis 4.7. 4.8. 4.9. 4.10. 4.11. 4.12. 4.13. 4.14. Prinzip der Koordinatentransformation . . . . . . Ort-Flugzeit-Spektrum der Elektronen . . . . . . . Ort-Flugzeit-Spektrum der Elektronen korrigiert Energie gegen Winkel . . . . . . . . . . . . . . . . . Anpassung der Helium-Energien . . . . . . . . . . KER gegen Summe Elektronenenergie . . . . . . Auflösung der Energien . . . . . . . . . . . . . . . . Elektronen Δt gegen Δr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 61 62 63 65 66 67 68 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. 5.5. 5.6. 5.7. 5.8. 5.9. 5.10. 5.11. 5.12. 5.13. 5.14. 5.15. 5.16. Energieverteilung der Elektronen . . . . . . . . . . . KER gegen Elektronen-Energie . . . . . . . . . . . . Gesamtenergiezustände . . . . . . . . . . . . . . . . Projektionen der Summenenergie . . . . . . . . . . KER gegen Elektronenenergie . . . . . . . . . . . . . Elektronen-Energien für Grundzustand . . . . . . . Mögliche Potentialkurven . . . . . . . . . . . . . . . . Auger-Übergänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Niedriger KER-Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicht bekannte O -Zustände . . . . . . . . . . . . . . Winkelverteilungen einzelner KER-Bereiche . . . . -Winkel des Photoelektrons, Auger festgehalten e1 ?e2 , Auger ? Molekül fest . . . . . . . . . . . . . . e1 ?e2 , Photo ? Molekül fest . . . . . . . . . . . . . . e1 ?e2 , Photo ? Polarisation fest . . . . . . . . . . . Auger-Elektron zu Molekül . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 72 73 74 74 75 76 77 80 80 81 83 84 84 85 86 A.1. A.2. A.3. KER gegen Elektronen-Energie (zoom) . . . . . . . . . . . . . . . Foto eines Spektrometers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nahaufnahme eines Spektrometers . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 142 142 103 Tabellenverzeichnis 2.1. Daten von Sauerstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 O -Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1. Energien der O 5.2. Vergleich von KER und Abstand der Auger-Übergänge . . . . . . 75 79 A.1. Kenndaten des Experiments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 104 Literaturverzeichnis [1] Fast position and time resolved read-out of micro-channelplates with the delay-line technique for single particle and photon detection, 1998. URL http://www.atom.uni-frankfurt.de/jagutzki/ Roentdek/SPIE98-conference%2% 0proceedings.pdf. [2] Atomic Physics Uni Frankfurt, 2010. frankfurt.de/. URL http://www.atom.uni- [3] Deutsches Elektronen-Synchrotron, 2010. URL http://www.desy.de/. [4] Lawrence Berkeley National Laboratory, 2010. URL {http://www.lbl. gov}. [5] Microchannel Plate Principles of Operation, 2010. URL { http:// _ adweb.desy.de/mdi/documentation/Restgas at/PETRA/mcp.html}. [6] National Institute of Standards and Technology, 2010. URL http:// nist.gov/. [7] Root - CERN, 2010. URL http://root.cern.ch/. [8] Webseite der RoentDek GmbH, 2010. URL http://www.roentdek.de/. [9] cplusplus.com, 2011. 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Allgemeine Variablen der Klasse cvars . . . . . . . . Teilchenspezifische Variablen der Klasse cvars . . . Histogrammklasse erzeugen . . . . . . . . . . . . . . . Standard Histogramme von lmf2root . . . . . . . . . Histogramme mit cmyhist erstellen . . . . . . . . . . Histogramm in eigener if-Abfrage . . . . . . . . . . . Gesamtanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 90 90 90 91 93 94 94 95 97 97 98 98 99 100 100 A.1. A.2. A.3. A.4. A.5. A.6. A.7. A.8. A.9. A.10. A.11. A.12. A.13. Constructor von cmyhist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Funktionen in cmyhist zur Definition der Achsen . . . . . . . . . Füllfunktionen der Klasse cmyhist . . . . . . . . . . . . . . . . . . Constructor von cvars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beispiel zum Erzeugen einer Particle Instanz . . . . . . . . . . . Der Constructor cpart — Teil 1; Variablen . . . . . . . . . . . . . Der Constructor cpart — Teil 2; Korrekturen . . . . . . . . . . . . Der Constructor cpart — Teil 3; Berechnungen . . . . . . . . . . Funktionen von cpart — Impulsberechnung Teil 1 . . . . . . . . Funktionen von cpart — Impulsberechnung Teil 2; Elektronen Funktionen von cpart — Impulsberechnung Teil 3; Recoils . . . Funktionen von cpart — Impulsberechnung Teil 4; Projektile . Elektronen Korrektur der Auftrefforte gegen die Flugzeit . . . 143 144 144 145 146 147 147 149 149 150 151 152 152 109 wenn ih die menshen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie henry gesagt ford, shnellere amerikanisher pferde. unternehmer A. Anhang A.1. Daten zum Experiment Die Tabelle A.1 fasst die wichtigsten Kenndaten der Experimentanordnung zusammen. Wichtige Kenndaten zum Experiment Δt Bunchmarker 328ns Photonenenergie 42eV elektrisches Feld 3.1V/cm magnetisches Feld Ionen-Beschleunigungsstrecke Ionen MCP I Ionen Anode Elektronen-Beschleunigungsstrecke 5.1 Gauss 2.3cm 12.0cm Quad-Anode 7.2cm Elektronen Driftstrecke 14.4cm Erster zu erwartender Knoten 70.08ns Zweiter zu erwartender Knoten 140.6ns Elektronen MCP I Elektronen Anode 8.0cm Hex-Anode Tabelle A.1.: Wichtigste Kenndaten zum Experiment. Diese sind z.T. bereits für das Design des Spektrometers verwendet worden und gehen damit in diese Arbeit als fixe Vorgaben ein. 111 A.2. Winkelverteilungen A. Anhang A.2. Winkelverteilungen In Kapitel 5.2 sind zur dortigen Erläuterung exemplarisch bereits einige Winkelverteilungen dargestellt. Zur Kompletierung folgt hier die vollständige Sammlung der Winkelverteilungen der Elektronen in Abhängigkeit des KER. A.2.1. Integriert über die Molekül-Ausrichtung zur Polarisationsachse Pro Grafik sind jeweils vier Quadranten abgebildet. Hierbei ist im ersten Quadranten, oben links, der KER gegen die Energie eines Elektrons geplottet (vgl. Abb. 5.2 Seite 72) mit der Bedingung auf den KER eingezeichnet. Der zweite Quadrant zeigt den Winkel des Augerelektrons aus der niedrigen Linie mit 0.4eV zum Molekül. Die beiden unteren Quadranten stellen im Molekülsystem den Winkel des Photoelektrons der höchsten Diagonalen zur Polarisation (links) bzw. dem Molekül (rechts) dar. Die Winkel der Elektronen zum Molekül liegen jeweils als cosinus vor, laufen daher von 1 bis 1 und wurden nicht an der Molekülachse gespiegelt. 112 A. Anhang A.2. Winkelverteilungen 113 A.2. Winkelverteilungen 114 A. Anhang A. Anhang A.2. Winkelverteilungen 115 A.2. Winkelverteilungen 116 A. Anhang A. Anhang A.2. Winkelverteilungen 117 A.2. Winkelverteilungen 118 A. Anhang A. Anhang A.2. Winkelverteilungen 119 A.2. Winkelverteilungen A. Anhang A.2.2. Molekül ausgerichtet zur Polarisationsachse Nun folgt eine Sammlung der gleichen Winkelverteilungen wie im vorangegangenen Abschnitt, jedoch mit festgehaltener Orientierung des Moleküls. Hierbei ist in der linken Spalte das Molekül in einem Winkel mo 15 zur Polarisation gehalten. Entsprechend in der rechten Spalte ist der Winkel mo ¡ 80. In der mittleren Spalte wurde der Winkel des Moleküls zur Polarisation um mo 45 5 Grad fixiert. Die Bedingungen auf die Elektronen sind wieder das Auger-Elektron von etwa 0.4eV sowie das dazugehörige Photoelektron aus der Diagonalen höchster Energie. Der -Winkel des Photoelektrons wird, wie üblich, betrachtet, wenn das Elektron in etwa in der Ebene aus Molekülachse und Polarisation liegt. 0 Grad 120 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 121 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 122 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 123 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 124 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 125 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 126 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 127 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 128 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 129 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 130 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 131 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 132 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 133 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 134 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 135 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 136 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 137 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 138 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang 0 Grad A.2. Winkelverteilungen 45 Grad 90 Grad 139 A.2. Winkelverteilungen 0 Grad 140 A. Anhang 45 Grad 90 Grad A. Anhang A.3. Sonstige Bilder A.3. Sonstige Bilder e Energy [eV] kere (KER [eV] vs. e Energy [eV]) 4.5 30 4 25 3.5 20 3 15 2.5 10 2 5 1.5 1 2.6 2.8 3 3.2 3.4 3.6 3.8 4 4.2 KER [eV] 0 Abbildung A.1.: KER gegen Elektronenenergie in relativ niedrigem KER-Bereich. Die energetisch höchste Auger-Linie endet offensichtlich bei etwa 4.1eV bzw. wird leicht unterbrochen. Bei etwa 3.6 3.8eV bildet sich ein lokales Maximung heraus, ebenfalls bei etwa 3.2eV KER, das jedoch eine leicht erhöhte Energie des Auger-Elektronen aufweist. Eine Erläuterung mit Bildern der Winkelverteilungen in diesem Bereich ist bereits auf Seite 141 zu sehen. 141 A.3. Sonstige Bilder A. Anhang Abbildung A.2.: Foto eines Spektrometers. Auf jeder Seite befindet sich ein ortsauflösender Detektor, von dem jeweils die Signaldrähte nach außen geführt werden. Die Spektrometerplatten aus Kupfer werden durch Keramikstangen und -scheiben äquidistant und elektrisch voneinander isoliert gehalten. Abbildung A.3.: Nahaufnahme des Spektrometers. Gut zu erkennen sind die Kupferplatten mit den kreisrunden Öffnungen in der Mitte zur Erzeugung eines möglichst homogenen Feldes um die Reaktionszone. 142 A. Anhang A.4. Die Klassen im Detail A.4. Die Klassen im Detail – Programmcodes Zum Verständnis einiger Details wird ausdrücklich auf das Kapitel 6 verwiesen. Der dargestellte Programmcode kann, unter Berücksichtigung der GNU GPL1 , verwendet und erweitert werden. A.4.1. Die Klasse cmyhist Die Funktionsweise dieser Klasse wurde bereits weiter oben beschrieben. Hier sollen die Details des Quellcodes offengelegt und kurz beschrieben werden. Der Constructor benötigt als Übergabewert den Zeiger Hist von lmf2root und definiert Standardwerte für die Histogramme: Listing A.1: Constructor von cmyhist 1 class cmyhist{ 2 public : cmyhist ( Histo * _Hist ) { 3 Hist = _Hist ; 4 t h is >id = 500 ; 5 t h is >xmin = 0; 6 t h is >xmax = 12; 7 t h is >ymin = 0; 8 t h is >ymax = 12; 9 t h is >xbins = 100; 10 t h is >ybins = 100; 11 t h is >nXbins = 1 ; 12 t h is >x t i t l e = "X" ; 13 t h is >y t i t l e = "Y" ; 14 s p r i n t f ( t h is >_folder , " " ) ; 15 s p r i n t f ( t h is >_root , " " ) ; 16 t h is >tupleid = 0; 17 } 18 Histo * Hist ; Zur Definition der Histogramm-Achsen gibt es die Funktionsaufrufe in Listing A.2 (Y-Achse analog). Diese sind jeweils überladen, also können sie mit unterschiedlichen Parametern aufgerufen werden — je nachdem, wie fein die Bin-Größe des Histogramms sein soll. 1 GNU GENERAL PUBLIC LICENSE der Free Software Foundation: http://www.fsf.org 143 A.4. Die Klassen im Detail A. Anhang Listing A.2: Funktionen in cmyhist zur Definition der Achsen 1 2 3 4 5 6 7 8 void xaxis (double _min , double _max, int _bins ) { t h is >xmin = _min ; t h is >xmax = _max; t h is >xbins = _bins ; } void xaxis (double _min , double _max) { t h is >xaxis ( _min ,_max, fabs ( _min )+fabs (_max) ) ; } Das eigentliche Füllen der Histogramme mit Werten erfolgt über die fillFunktion der Klasse (Listing A.3). Auch diese ist überladen und bietet so nach Bedarf kürzere oder längere Funktionsaufrufe. Listing A.3: Füllfunktionen der Klasse cmyhist 1 void f i l l (double x , const char *name, double _xmin , double _xmax, double _xbins , const char * x _ t i t l e , bool condition ) { 2 t h is >x t i t l e = x _ t i t l e ; 3 t h is >xmin = _xmin ; t h is >xmax = _xmax; 4 t h is >xbins = _xbins ; 5 s p r i n t f ( t h is >t i t l e , "%s (%s ) " ,name, x _ t i t l e ) ; 6 i f ( condition ) 7 Hist > f i l l ( t h is >id ,name, x , t h is >nXbins , t h is >t i t l e , t h is > xbins , t h is >xmin , t h is >xmax, t h is >x t i t l e , t h is >_fo ld e r ) ; 8 t h is >id++; 9 } 10 11 12 void f i l l (double x , const char *name, const char * x _ t i t l e , bool condition ){ 13 f i l l ( x ,name, t h is >xbin , t h is >xmax, t h is >xbins , x _ t i t l e , condition ) ; 14 } 15 void f i l l ( double x , const char *name, const char * x _ t i t l e ) { 16 f i l l ( x ,name, x _ t i t l e , 1 ) ; 17 } 18 void f i l l ( double x , const char *name, bool condition ) { 19 f i l l ( x ,name, t h is >x t i t l e , condition ) ; 20 } 21 void f i l l ( double x , const char *name ) { 22 f i l l ( x , name, t h is >x t i t l e ) ; 23 } 144 A. Anhang A.4. Die Klassen im Detail A.4.2. Die Klasse cvars Die Klasse cvars wurde eingerichtet, um globale Werte zu speichern. Hier werden die Werte aus der Datei config.txt, wie die Felder und Spektrometerlängen, abgelegt. Auch wird der KER innerhalb der Klasse gespeichert oder kann bei Bedarf hier berechnet werden. Ebenso sind alle weiteren nötigen Berechnungen innerhalb der Klasse möglich. Somit ist lediglich eine Instanz notwendig, auch wenn in besonderen Fällen mehrere angelegt werden könnten. Der Pointer auf diese zu erzeugende Instanz wird jeder Instanz der Klasse cpart (siehe Listing A.5) übergeben, sodass die Auswerteroutine für jedes Teilchen, das erzeugt wird, auf diese Werte zugreifen kann. Der Constructor liest und speichert in erster Linie die Werte der Datei config.txt. Hierfür wird dem Constructor beim Erzeugen der Instanz lediglich das Array parameter übergeben. Listing A.4: Constructor von cvars 1 cvars (double parameter [ ] ) { / / Constructor Sets Values 2 / / Unspecified vars 3 t h is >P I = 3.14159265359 ; / / This should be good enough 4 t h is >b f i e l d = parameter[1000]; / / Magnetic f i e l d from config 5 t h is >mp = 1836.1526675 ; / / Proton mass 6 t h is >bad = 123456789 ; / / To i d e n t i f y unwanted events 7 t h is >vau = 2.1877E6 ; / / m/ s in a . u . 8 t h is >v j e t = +1.0 * 1800. * 4.571E7 / sqrt ( 2 * 16 * mp / ( 4. * mp ) ) ; / / J e t Velocity 9 10 t h is >pol [0 ] = 0 ; t h is >pol [1 ] = 0 ; t h is >pol [2 ] = 1 ; / / P o l a r i z a t i o n of l i g h t 11 // 12 / / Loading config parameters f o r Detectors 13 // 14 / / Recoil 15 t h is >rec_acc_len = parameter[280] ; 16 t h is >r e c _ d r i f t _ l e n = parameter[281] ; 17 t h is >r e c _ t o f f s e t = parameter[282] ; 18 t h is >rec_xoffset = parameter[283] ; 19 t h is >rec_yoffset = parameter[284] ; 20 t h is >rec_min_time = parameter[285] ; 21 t h is >rec_max_time = parameter[286] ; 22 t h is >rec_rotation = parameter[287] ; 23 t h is >r e c _ e f i e l d = parameter[288] ; 145 A.4. Die Klassen im Detail A. Anhang 24 t h is >rec_efield_au = parameter[288] * 3.67E2 / 1.8897E8 ; 25 t h is >rec_stretch = parameter[289] ; 26 // 27 / / Electron 28 t h is >elec_acc_len = parameter[380] ; 29 t h is >e l e c _ d r i f t _ l e n = parameter[381] ; 30 t h is >e l e c _ t o f f s e t = parameter[382] ; 31 t h is >elec_xoffset = parameter[383] ; 32 t h is >elec_yoffset = parameter[384] ; 33 t h is >elec_min_time = parameter[385] ; 34 t h is >elec_max_time = parameter[386] ; 35 t h is >elec_rotation = parameter[387] ; 36 t h is >e l e c _ e f i e l d = parameter[388] ; 37 t h is >elec_efield_au = t h is >e l e c _ e f i e l d * 0.00805 ; 38 t h is >elec_stretch = parameter[389] ; 39 }; A.4.3. Die Klasse cpart Diese Klasse wird für die Teilchen verwendet und ist damit die wichtigste für die Auswertung. Im Falle eines zweiatomigen Moleküls, das doppelt ionisiert wird, müssen insgesamt vier Instanzen erzeugt werden; jeweils zwei Recoils und zwei Elektronen. Wurde kein Synchrotron oder Laser verwendet, sondern z.B. Ionenstoss-Prozesse untersucht, kann auch noch ein Projektil-Teilchen erzeugt werden. In jedem Fall müssen die Funktionen zur Impulsberechnung an den jeweiligen Fall angepasst werden. Im vorliegenden Experiment gab es einen Prozess eines zweiatomigen Moleküls ohne Projektildetektor. Der Constructor sorgt für das Initialisieren. Eine neue Instanz muss also schon direkt mit den NTuple-Werten initialisiert werden: Listing A.5: Beispiel zum Erzeugen einer Particle Instanz 1 2 // // Initialize : double x [mm] , double y [mm] , double t [ ns ] , double m [mol] , double f l a g , cvars vars , bool do_correction 3 cpart * r1 = new cpart ( r1x , r1y , r1tof , parameter[290] , r1flag , vars ,1) ; 146 A. Anhang A.4. Die Klassen im Detail Der boolean Wert wird eingesetzt zur Steuerung, ob Korrekturen durchgeführt werden sollen. Ist also noch keine Kalibrierung (siehe Kapitel 4.2) vorgenommen worden, muss dieser zunächst auf 0 gesetzt werden. Steht dieser Wert auf 1, so werden die Orts- und Zeitnullpunkt-Verschiebungen durchgeführt sowie eine bereits eingebaute Funktion zur Korrektur des Ortes in Abhängigkeit der Flugzeit ausgeführt (siehe Kapitel 4.3.4). Die Korrekturen im Detail sind weiter unten aufgeführt (siehe Listing A.7). Nach dieser Initialisierung der Instanz ist das Teilchen vollständig berechnet und es kann z.B. über r1->px auf den X-Impuls des Recoil1 zugegriffen werden. Eine Liste der verfügbaren Variablen der Teilchen ist weiter unten gezeigt. Wie der Constructor diese Berechnungen durchführt, wird im folgenden detailliert beschrieben. Zunächst übergibt dieser nur die Werte an die Init-Funktion. Listing A.6: Der Constructor cpart — Teil 1; Variablen 1 cpart (double cx , double cy , double ctof , double cmass, double cflag , cvars * v , bool move ) { 2 myinit ( cx , cy , ctof , cmass, cflag , v ,move) ; 3 } Als Erstes werden Position, Flugzeit und Masse gespeichert, die später zur Berechnung der Impulse verwendet werden. 1 void myinit (double cx , double cy , double ctof , double cmass, double cflag , cvars * v , bool move){ 2 vars = v ; 3 t h is >x = cx ; 4 t h is >y = cy ; 5 t h is >t o f = c t o f ; 6 t h is >mass = cmass ; 7 t h is >ion_mass = 1836.1526675 * cmass ; Die Korrekturen werden im nächsten Schritt durchgeführt. Zunächst die Rotation, anschließend wird die Position auf dem Detektor korrigiert. In einer extra Programm-Funktion findet die Korrektur des Auftreffortes in Abhängigkeit der Flugzeit statt (siehe A.13 und vergleiche Abschnitt 4.3.4, Seite 61). Listing A.7: Der Constructor cpart — Teil 2; Korrekturen 1 2 3 4 i f ( move ){ / / I n i t i a l i z e with move to add o f f s e t from config and / or do corrections i f ( mass == 1 ){ / / Mass = 1 , assume electron / / Rotation of Detector i f ( vars>elec_rotation ) { 147 A.4. Die Klassen im Detail double rx = t h is >x ; double ry = t h is >y ; t h is >x = ( rx * cos ( vars>elec_rotation / ) ry * sin ( vars>elec_rotation / 180 ; t h is >y = ( ry * cos ( vars>elec_rotation / ) + rx * sin ( vars>elec_rotation / 180 ; 5 6 7 8 A. Anhang 180 * vars>P I * vars>P I ) ) 180 * vars>P I * vars>P I ) ) 9 } 10 / / Offsets 11 t h is >x += vars>elec_xoffset ; 12 t h is >y += vars>elec_yoffset ; 13 t h is >x *= vars>elec_stretch ; 14 t h is >y *= vars>elec_stretch ; 15 t h is >t o f += vars>e l e c _ t o f f s e t ; 16 / / DetectorTOFCorrection 17 do_fish_correction ( ) ; 18 } / / Electron END 19 else i f ( mass == vars>proj_mass ){ / / Mass == proj_mass , assume P r o j e c t i l e 20 std : : cout << "Doing P r o j e c t i l e Detector ! ! " << std : : endl ; 21 } / / P r o j e c t i l e END 22 else { / / Mass something else , assume Ion 23 t h is >x *= vars>rec_stretch ; 24 t h is >y *= vars>rec_stretch ; 25 t h is >x += vars>rec_xoffset ; 26 t h is >y += vars>rec_yoffset ; 27 t h is >t o f += vars>r e c _ t o f f s e t ; 28 } / / Recoil END 29 } / / End corrections Anschließend an die Korrekturen werden die zentralen Berechnungen durchgeführt: 1. Impulsberechnung: Funktion mom() 2. Berechnung von : Funktion calphi() 3. Berechnung von Θ: Funktion caltheta() 4. Berechnung der Energie: Funktion cale() Die Aufteilung in einzelne Funktionen hat dabei den entscheidenden Vorteil, auch bei nachträglichen Korrekturen, also nach dem Initialisieren einer In- 148 A. Anhang A.4. Die Klassen im Detail stanz, beispielsweise die Energie oder einen Winkel durch wenige Funktionsaufrufe schnell und effizient neu berechnen zu können. Listing A.8: Der Constructor cpart — Teil 3; Berechnungen 1 2 3 4 5 / / Convert some values to atomic units t h is >xau = t h is >x * 1.8897E7 ; / / mm => a . u . t h is >yau = t h is >y * 1.8897E7 ; / / mm => a . u . t h is >tofau = t h is >t o f * 4.1341E7 ; / / ns => a . u . / / Calculate the momentum, angles , energy ( see functions for details ) mom( ) ; calphi ( ) ; caltheta ( ) ; cale ( ) ; 6 7 8 9 10 } 11 cvars * vars ; 12 / /<< Create P a r t i c l e , Destructor calculates most s t u f f / / Diese Funktionen führen die folgenden Operationen aus Listing A.9: Funktionen von cpart — Impulsberechnung Teil 1 1 / / Calculate Momentum depending on p a r t i c l e type 2 void mom( ) { 3 i f ( mass == 1 ) / / Mass == 1 , assume Electron 4 elec_mom( ) ; 5 else i f ( mass == vars>proj_mass ) / / Mass == proj_mass , assume P r o j e c t i l e 6 proj_mom ( ) ; 7 else / / Mass something else , assume Ion 8 rec_mom( ) ; 9 10 / / Lenght of Momentum 11 pxy = sqrt (px * px + py * py ) ; 12 p = sqrt (px * px + py * py + pz * pz ) ; 13 } / / Calculate Momentum done Im nächsten Rechenschritt wird anhand der Masse des Teilchens differenziert, welche Impulsberechnung zu Grunde gelegt werden muss. Im Einzelnen sind die, im Folgenden beschriebenen, Funktionen an die jeweiligen Rahmenbedingungen (wie die Geometrie des Spektrometers) anzupassen. 149 A.4. Die Klassen im Detail A. Anhang Listing A.10: Funktionen von cpart — Impulsberechnung Teil 2; Elektronen 1 / / Electron Momentum 2 void elec_mom( ) 3 { 4 double m , q , w , a , b , pau ; 5 6 / / Mass and Charge of Electron 7 m = 9.1095E31 ; 8 q = 1.6022E19 ; 9 10 pau = m * 300.E6/ 1 3 7 . ; 11 12 // 13 // 14 / / X and YDirection / / 15 / / ( magnetic f i e l d ) / / 16 / / Mirko ’ s function / / 17 // 18 // 19 w = q / m * vars>b f i e l d / 10000. ; 20 a = ( 1. cos ( w * t o f * 1.E9 ) ) / w ; 21 b = ( sin ( w * t o f * 1.E9 ) ) / w; 22 23 px = m * ( x / 1000. * a b * y / 1000. ) / ( a * a + b * b ) / pau ; 24 py = m * ( x / 1000. * b a * y / 1000. ) / ( a * a + b * b) / pau ; 25 26 // 27 // 28 / / TOFDirection // 29 / / (2:1 timefocus ) / / 30 // 31 // 32 double s1 = vars>elec_acc_len * 1E3 ; 33 double s2 = vars>e l e c _ d r i f t _ l e n * 1E3 ; 34 double t = t o f * 1E9 ; 35 36 / / a = ( ( vars>e l e c _ e f i e l d + ( tof 104.4 ) / 200 ) * 100 ) * q / m ; 37 a = ( vars>e l e c _ e f i e l d * 100 ) * q / m ; 38 150 A. Anhang 39 40 41 42 43 44 A.4. Die Klassen im Detail double v0 = t * a + sqrt ( 2. * a * s1 ) + s2 * sqrt ( a / 2. * s1 ) ; for ( __int32 i = 0; i < 10 ; i++ ) { double test1Tof = v0 / a + sqrt (v0 * v0 + 2. * a * s1 ) / a + s2 / sqrt (v0 * v0 + 2. * a * s1 ) ; double v1 = 1.01 * v0 ; double test2Tof = v1 / a + sqrt (v1 * v1 + 2. * a * s1 ) / a + s2 / sqrt (v1 * v1 + 2. * a * s1 ) ; double dtdvo = ( test2Tof test1Tof ) / (v1v0) ; v0 = v0 + 0.7 * ( t test1Tof ) / dtdvo ; } 45 46 47 48 49 pz = v0 / 2.1877E6 ; 50 51 px *= vars>elec_momstretch ; 52 py *= vars>elec_momstretch ; 53 pz *= vars>elec_momstretch ; 54 55 px *= vars>elec_xmomstretch ; 56 py *= vars>elec_ymomstretch ; 57 pz *= vars>elec_zmomstretch ; 58 59 i f ( pz > 0 ) 60 pz = 0.0699519 * pz + 0.0536196 * pz * pz ; 61 i f ( pz < 0 ) 62 pz = 0.00133056 * pz + 0.0186837 * pz * pz ; 63 64 65 } / / Electron Momentum done Listing A.11: Funktionen von cpart — Impulsberechnung Teil 3; Recoils 1 / / Recoil Momentum 2 void rec_mom( ) 3 { 4 / / X and Y Direction / / 5 px = ion_mass * xau / tofau ; 6 py = ion_mass * yau / tofau ; 7 8 9 / / TOF Direction // 10 double s1 = vars>rec_acc_len * 1e3; 151 A.4. Die Klassen im Detail 11 12 13 14 double t = t o f * 1e9; double vau = 2.1877e+6; v e lo c it y in atomic units [m/ s ] A. Anhang / / unity pz = ( s1 / t 0.5 * 1.7588e13* vars>r e c _ e f i e l d / ion_mass * t ) / vau * ion_mass ; 15 16 } / / Recoil Momentum done Die Berechnung eines Projektildetektors wird für die in meiner Arbeit durchgeführten Auswertungen nicht benötigt, soll aber der Vollständigkeit halber dargestelt werden, da diese Klasse auch für eine derartige Auswertung geeignet ist. Listing A.12: Funktionen von cpart — Impulsberechnung Teil 4; Projektile 1 // P r o j e c t i l e Momentum 2 void proj_mom ( ) 3 { 4 std : : cout << "Doing P r o j e c t i l e Detector ! " << std : : endl ; 5 } 6 // P r o j e c t i l e Momentum Zum Abschluss der Berechnungen erfolgt die Korrektur des Auftreffortes in Abhängigkeit von der Flugzeit. In der Funktion können die Parameter a und b relativ einfach aus einer linearen Regression gefunden werden, den man vorher an den unkorrigierten Spektren ansetzt. Zwei Punkte, wie z.B. zwei Knoten oder ein Knoten und die Mitte der Impulskugel, können eine Gerade bilden, die angefittet wird. Die ermittelten Parameter a und b werden in die Korrekturgleichungen zu x und y eingesetzt. Listing A.13: Elektronen Korrektur der Auftrefforte gegen die Flugzeit 1 / / Correction f o r Electron 2 void do_fish_correction ( ) 3 { 4 double a , b ; 5 6 / / XFish 7 a = 0.0175362 ; b = 0.807536 ; 8 x = ( a * t o f + b ) ; 9 10 11 / / YFish 152 A. Anhang A.4. Die Klassen im Detail 12 a = 0.0257565 ; b = 1.94156 ; 13 y = ( a * t o f + b ) ; 14 } / / Correction f o r Electron A.4.4. Zusammenfassung des Programmablaufs Die Komplexität des Quellcodes soll hier noch einmal in den wichtigsten Schritten zusammengefasst werden: cmyhist Klasse zur vereinfachten Organisation der Histogramme cvars Teilchenunabhängige Werte des Spektrometers speichern (Listing A.4) cpart Für jedes zu berechnende Teilchen eine Instanz von cpart erstellen (Listing A.5) 1. Der Constructor führt die Init-Funktion aus und setzt Position, Flugzeit und Masse (Listing A.6) 2. Korrekturen (abhängig vom Teilchen Elektron/Ion) werden angewandt auf a) Rotation b) einfache Positionskorrekturen c) Sonstige Korrekturfunktionen (Beispiel: do_fish_correction() 3. Impulsberechnung mom(); (Listing A.8), Teilchenspezifisch a) elec_mom(); b) proj_mom(); c) rec_mom(); 4. Winkelberechnung calphi(); und caltheta(); (Listing A.8) 5. Energieberechnung cale(); (Listing A.8) Die gesamte Struktur der Klassen ist darauf ausgelegt, experimentübergreifend zu sein, d.h. sie ist ohne großen Aufwand auf andere Experimente anwendbar. Auch die Integration eines Projektildetektors und dessen Auswertung sollte mit nur geringem Aufwand realisierbar sein und Ansätze dazu bestehen sogar bereits. Die Komplexität der heutigen Zeit verlangt ein noch besseres Verständnis von Computern auch in der Physik. Selbst die Softwareentwicklung hat verstärkt Einzug gehalten und ich denke, viele Dinge können heutzutage nur dadurch gut voran gebracht werden, wenn man als Physiker auch in die Informatik zumindest soweit einsteigt, dass man gewisse Problemlösungen eigenständig programmieren kann. In erster Linie hat mir die programmiertechnische Entwicklung dieser Software, gerade im Zusammenspiel mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Experimentes, nicht nur den Horizonte erweitert, sondern stellte auch gleichzeitig den besonderen Reiz der Aufgabenstellung für mich dar. 153 Danksagung Ich möchte ich allen Menschen herzlich danken, die mich in der Zeit, in der diese Arbeit entstanden ist, positiv begleitet haben. Hierzu zählen an erster Stelle Professor Reinhard Dörner und mein unmittelbarer Ansprechpartner Till Jahnke, aber auch alle Anderen in der Arbeitsgruppe, die mich bei meiner Arbeit unterstützt haben. Meinen Aufenthalt in den USA am Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien habe ich sicher Prof. Dörner direkt, aber auch der dortigen Arbeitsgruppe um Dr. Ali Belkacem, im Besonderen Dr. Thorsten Weber, Dr. Markus Schöffler und Timur Osipov zu verdanken, bei denen ich viel zum experimentellen Aufbau eines COLTRIMS-Experiments lernen konnte. Der Grundstock der Auswertesoftware lmf2root ist ein Verdienst von Achim Czasch und Klaus Ullmann-Pfleger, die auch immer für komplexe und spezielle Programmierfragen kompetente Ansprechpartner waren. Danke an die vielen Freunde an der Goethe Universität, die ich insbesondere durch die Fachschaftsarbeit gewonnen habe und ohne die so mancher frustrierender Moment während meines Studiums nur halb so erträglich gewesen wäre. Zum Schluss gilt der Dank denjenigen Personen, die mir am wichtigsten sind — meiner Familie. Ohne deren intensive Förderung in allen Bereichen des Lebens wäre mir das Studium der Physik mit Sicherheit verwehrt geblieben. 155 . . . doh auf dem grund des glases wartet gott. werner heisenberg, deutsher physiker