Exkursionsbericht 2004 - Alvar Aalto Gesellschaft

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Exkursionsbericht 2004 - Alvar Aalto Gesellschaft
Italienexkursion vom 19. – 23. 05.2004
nach Ivrea - Torino - Genova
Nachdem die Italienexkursion im Jahr 2002 bereits auf großes Echo gestoßen war und die
ausgezeichnete Vorbereitung die Reise zu einem vollen Erfolg werden ließ, war bei der
Jahresversammlung 2003 in Bremen angeregt worden, erneut eine Italienreise zu veranstalten.
Die Schweizer Sektion erklärte sich großzügig bereit, die Organisation ín die Hand zu nehmen.
Auch dieses Mal war das Interesse groß und alle Plätze innerhalb kurzer Zeit ausgebucht.
So trafen sich am Mittwoch, den 19. Mai 2004 nach individueller Anreise die 29 Teilnehmer aus
der Schweiz, Deutschland/Finnland, Österreich und Italien in der Schalterhalle des
Hauptbahnhofs von Mailand, um Architekturschätze und -geschichte auf einer Rundreise über
Ivrea – Torino – Genova zu erkunden.
Nach einer herzlichen Begrüßung verließen wir Mailand im Reisebus in Richtung Ivrea. Auch
dieses Mal sollte uns ein dichtes, abwechslungsreiches und äußerst interessantes Programm
erwarten.
Bereits auf unserer ersten Etappe fuhren wir an vielen aktuellen Baustellen vorbei. Große
Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – im Vorfeld zur Winterolympiade 2006 entstehen hier
inmitten der traditionellen Reisfelder unter anderem die erste Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Italiens von Turin nach Mailand, mit neuen Bahnhöfen, sowie eine zweite
Autobahnstrecke. Auch Turin selbst erhält einen neuen Bahnhof, der alte Kopfbahnhof wird
aufgelöst. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke ist Teil eines internationalen Verkehrsverbunds mit
Frankreich. Ferner kann so eine Anbindung zum internationalen Flughafen Malpensa
geschaffen werden.
Dieser Bauboom hat in der Region einen großen, wirtschaftlichen Aufschwung gefördert, und
die Verbesserungen sind vielerorts, wie wir später bemerken sollten, auch im Stadtbild Turins
spürbar.
Ivrea
Am Nachmittag in Ivrea angekommen, trafen wir uns mit dem Architekten Enrico Giacopelli und
seiner Kollegin Tania Marzi (beide ehemalige Mitarbeiter Leonardo Mossos) vor den
ehemaligen Olivetti-Werken, über deren Zustand und heutige Nutzung Michela Mina im selben
Bulletin berichtet. Der Architekt Giacopelli war mit der Restaurierung einiger Gebäudekomplexe
beauftragt worden, und wir fanden in ihm und der Architektin Marzi kundige Führer.
Während unserer Weiterfahrt nach Turin am frühen Abend fuhren wir an einer ehemaligen
Olivetti-Wohnsiedlung mit gepflegten Reihenhäusern, Schule und Kirche vorbei. Diese Siedlung
spiegelt die hochgesteckten Idealvorstellungen Olivettis wieder: Nicht nur alle Produkte und die
Architektur der Firmengebäude sondern auch die Anforderungen an sich selbst als sozial
Verantwortlicher gegenüber seinen (Mit-)Arbeitern im Sinne sozialer Fürsorge mussten hohen
Ansprüchen genügen.
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Turin
Nach einstündiger Fahrt trafen wir in unserem Hotel ein und fuhren nach einer kurzen Pause
zum Antico Ristorante Porto di Savona, ein alteingesessenes, typisches Turiner Restaurant, um
uns dort mit den Architekten Laura und Leonardo Mosso zu treffen. Leonardo Mosso hatte in
den Jahren 1953 – 1956 im Büro Alvar Aaltos in Finnland mitgearbeitet.
Beide, Laura und Leonardo Mosso, haben in den letzten Jahren das Feld der Architektur
verlassen und arbeiten als bildende Künstler. Während sich Leonardo Mosso auf den Entwurf
und den Bau von Mobiles spezialisiert hat, wirkt Laura Mosso als Malerin. Leonardo Mosso hat
u.a. auch die Ausstattung des Museo di Resorgimento mitgestaltet.
Am Donnerstagmorgen führte uns Laura Mosso durch die Turiner Altstadt. Gleich zwei Familien
beeinflußten Gefüge und Stadtbild der piemontesischen Hauptstadt in hohem Maße: Die
adligen Savoyer und die bürgerlichen Agnellis. So war auch unsere Tour am Vormittag
untergliedert in den Besuch des „alten“ und des „neuzeitlichen“ Turins.
Turin hören und an Fiat denken: So ging es denjenigen unter uns, die die piemontesische
Metropole nicht kannten. Der erste Besuch belehrte uns sofort eines Besseren. Statt einer
grauen Autobauerstadt trifft man auf eine europäische Barockkapitale mit eleganten
Straßenzügen, eindrucksvollen Palästen und Kirchen. Gleichzeitig gelingt eine charmante
Symbiose aus Alt und Neu: Zeitgenössische Kunst in alten Gemäuern, wie im Castello di Rivoli,
und moderne Einkaufsmeilen unter barocken Arkaden auf einer Länge von insgesamt 18
Kilometern.
Für die barocke Prägung zeichnen die Savoyer verantwortlich, die seit 1563 in Turin ansässig
waren und diese Stadt für eine kurze Periode auch zur Hauptstadt Italiens machten. Auf dem
oktogonalen Grundriß eines römischen Militärlagers am Po entstanden, wuchs Turin zunächst
im Schachbrettmuster. Im Mittelalter machte die geordnete, antike Geometrie größtenteils dem
typischen mittelalterlichen, engen und gewundenen Städtebau Platz. Unter den Savoyern
wurden beträchtliche Mittel aufgebracht, um aus der Stadt das typische Abbild einer
absolutistischen Hauptstadt zu machen. Dies führte zu rigorosen „Straßenbegradigungen“, der
etliche Wohnhäuser zum Opfer fielen - wie im Falle der Via Garibaldi - um urbanistische Achsen
wiederherzustellen zu können. Seit dieser Zeit wurden mindestens zwei Jahrhunderte lang die
größten Architekten nach Turin gerufen, um die Stadt auf edle und elegante Weise neu zu
gestalten. Eine herausragende Rolle nahm hier sicherlich der Architekt Guarino Guarini ein, der
sich dem Prinzip der absolutistischen Autorität widersetzte. Er konzipierte hierzu im Gegensatz
„Architektur als etwas Lebendiges und als Ergebnis eines zerreißenden inneren Prozesses.“
Unser Rundgang führte uns unter anderem zur Piazza Castello, ein riesiger, rechteckiger Platz
mit 40.000 m², der im 17. Jh. der Mittelpunkt der Stadt war. Er wird auch der Platz der vier
Kulturen genannt: Fundamente und ein Turm aus der Römerzeit, um den im 18. Jh. der Palazzo
Madama gebaut wurde, nebenan ein Schloß aus dem 15. Jh. sowie der um 200 Jahre jüngere
Königspalast. Neben all dieser Pracht thront über allem ein quadratisches, rotes Hochhaus aus
der Zeit Mussolinis, das vermutlich der königlichen Macht symbolisch etwas entgegensetzen
wollte.
Wir bekamen Einlaß in die königliche Bibliothek (Biblioteca Reale), deren Besuch uns Laura
Mosso ermöglichte. Die Bibliothek wurde nach den Entwürfen Palagis realisiert und umfaßt fast
200.000 Bände und über 4.000 Manuskripte. Zu den wichtigsten Exponaten zählen die
Zeichnungen über den Vogelflug, das vermutliche Alterselbstporträt und die Studie des Engels
der Felsgrottenmadonna von Leonardo da Vinci.
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Danach besichtigten wir die Chiesa Di San Lorenzo. Die von Guarino Guarini erbaute Kirche
gehört zu den eindrucksvollsten barocken Bauwerken.
Den Palazzo Reale streiften wir nur im Vorbeigehen. Schulklassen drängelten sich auf dem
Vorplatz, um hier italienische Geschichte zu erleben. Immerhin stellten die Savoyer bis 1946 die
Könige Italiens und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Königspalast tagte im Palazzo
Carignano das erste italienische Parlament.
Anschließend ging es zum Dom San Giovanni Battista, der unter städtebaulichen Aspekten
betrachtet ein etwas merkwürdiges „Hinterhof-Dasein“ fristet. Er ist umgeben von Gebäuden
neuzeitlicher Provenienz, Parkplatz und Brachflächen, was in eigentlichem Widerspruch zu dem
ansonsten Gesehenen steht. Hier kann auch eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der
Stadt betrachtet werden: Die Sacra Sindone, das angebliche Grabtuch Christi. Zu sehen ist es
allerdings nur alle 25 Jahre. Die bislang letzte öffentliche Ausstellung im Jahr 2000 zog in zwei
Monaten rund 900.000 Pilger und Neugierige an. Moderne Forschungen haben ergeben, daß
die Entstehung der Reliquie voraussichtlich auf das Mittelalter datiert werden muß, was die
Anziehungskraft anscheinend jedoch kaum schmälert.
Weiter ging es mit dem Bus zu den Ausstellungspavillons zur Winterolympiade 2006, in denen
man sich mit Hilfe modernster Technologie über die Stadt Turin und die dort laufenden
Baumaßnahmen ausführlich informieren konnte. Anschließend verließen wir die Altstadt in
Richtung Lingotto, dem ehemaligen Fiatwerk, zur Zeit seiner Gründung vor den Toren der Stadt
gelegen. Auf unserer Hinfahrt kamen wir am Gelände der „Italia 1961“ vorbei. Anläßlich der
hundertjährigen Einheit Italiens entstanden hier unter Mitwirkung der besten Architekten und
Stadtplaner – darunter Albini, Quaroni, Scarpa, Zanuso die Gebäude der Esposizione Italia ´61.
Unter den noch erhaltenen Gebäude befinden sich unter anderem der von Annibale und Giorgio
Rigotti entworfene Palazzo delle Mostre, besser bekannt unter dem Namen Palazzo Vela, mit
seiner ungewöhnlichen hexagonalen Überdachung, die an ein aufgeblasenes Segel erinnert. Er
soll zur Olympiade 2006 in eine Eishalle umgebaut werden.
Der geplante Besuch des von Pierluigi Nervi entworfenen Palazzo del Lavoro war leider
mißglückt. Er besticht durch seine kühne Konstruktion aus Stahlbeton, Glas und Stahlträgern
ohne tragende Mauern. Das Dach wird von 16 hohen, pilzförmigen Säulen getragen. Nach
Beendigung der Weltausstellung noch als Ausstellungsort genutzt, unter anderem für den
Automobilsalon Turin, steht er heute völlig leer und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen.
Erste Spuren des Verfalls sind nicht zu übersehen.
Turin - Lingotto
In Lingotto angekommen präsentierte sich das alte Fabrikgebäude in neuem Glanz. Bei einem
Wettbewerb mit geladenen, renommierten Architekten aus aller Welt konnte Renzo Piano die
Ausschreibung mit seinem Konzept und seinen Ideen für sich entscheiden. Das einstige, für
seine Zeit hochmoderne Fiatwerk beherbergt heute Kultur-, Kongress- und Shoppingcenter mit
Geschäften, Cafes, Restaurants (wo wir auch einen kleinen Imbiss zu uns nahmen), ein Hotel,
eine Automobilausstellung und die Agnelli-Pinakothek. Nachdem wir berühmte Kunstwerke von
Matisse, Picasso, Canalotti, Tiepolo, um nur einige wenige zu nennen, besichtigt hatten,
verließen wir das obere Geschoß und betraten die alte Fiat-Teststrecke, die einerseits sehr
beeindruckte und andrerseits einen guten Ausblick auf das gesamte Gelände bot. Besonders zu
erwähnen ist auch die phantastische Architekturausstellung mit Plänen und (Schnitt-)Modellen
zum Umbau des Fiatwerks von Renzo Piano.
Insgesamt ist die Umnutzung des alten Fabrikgebäudes aufgrund des stimmigen und
schlüssigen Konzeptes in jeder Hinsicht hervorragend gelungen und bestens besucht.
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Turin – Castello di Rivoli
Am frühen Nachmittag fuhren wir zurück ins Hotel, um wenig später die Innenstadt für einen
Besuch des Castello di Rivoli zu verlassen.
Das Castello di Rivoli existierte bereits im Mittelalter. Sein eigentlicher Ausbau, der so
beeindruckt, erfolgte jedoch erst nach dem Erwerb durch Herzog Emanuele Filiberto von
Savoyen, der Turin zur Hauptstadt seines Reiches machte. Nach verschiedenen Um- und
Ausbauten ging der Auftrag an den Architekten Filippo Juverra, der das Castello zum
königlichen Sommersitz in barocker Bauweise erweitern sollte. Der Bau blieb jedoch
unvollendet. Er umschließt phantastische, große Räume, die nie vollständig ausgebaut wurden.
Heute beherbergt das Gebäude ein Museum für zeitgenössische Kunst. Die Renovierungsarbeiten, die den heutigen Bau entstehen ließen, erfolgten unter der Leitung von Andrea Bruno.
Er restaurierte und ergänzte originell die vorhandene und historisch wertvolle Bausubstanz
durch den Einsatz avantgardistischer Bauelemente und Materialien, wie z.B. der „Ausguck“ oder
die „Hängetreppe“.
Die Restaurierung gilt in Italien als Wendepunkt in der Denkmalpflege. Alt und Neu fügen sich
hier zu einem spannenden Dialog und bieten den passenden Rahmen für die gezeigten Dauerund Wechselausstellungen. Leider drängte bereits schon wieder die Zeit. Das Museum schließt
um 17.00 Uhr.
Der Abend stand zur freien Verfügung, aber diejenigen, die wollten konnten in Lingotto ein
Konzert des Orchestre Sinfonica Nazionale della RAI besuchen. Bernhard Klee dirigierte und
Solist am Piano war Stephen Hough.
Gespielt wurde Ravel (Valses nobles et sentimentales), Saint-Saens (Concerto n.4 in do minore
op. 44 für Piano und Orchester) und Strawinskij (Petruska, burleske Szenen, erste Version von
1911).
Am Morgen des dritten Tages verließen wir Turin in Richtung Süden. Die Frühaufsteher hatten
noch die Möglichkeit, den Turiner Wochenmarkt zu besuchen.
Dort herrschte schon in den frühen Morgenstunden hektisches, lautes Treiben und
bedrängende Enge in den schmalen Gassen zwischen den Buden. Deutsche
Sicherheitsbeauftragte und Vertreter der Branddirektionen sollten sich eine Visite besser nicht
antun........
Zu sehen und zu kaufen gab es neben Gemüse und Früchten allerlei lebendes Getier, u.a.
Schnecken aller Arten, die ständig bestrebt waren, die Pappkartons, in die sie in großen
Mengen gefangen gehalten wurden, zu verlassen.
Mondovì - Vicoforte
Auf unserer Fahrt nach Genua legten wir einen Zwischenstopp in Mondovì/Piemont ein. Zuvor
besichtigten wir in der Nähe die Wallfahrtskirche von Vicoforte. Sie liegt im Kreuzungspunkt
zweier Pilgerwege. Sie gilt als eine der bedeutendsten Monumentalkirchen des Piemont und
wurde im Jahr 1596 nach einer Planung von Ascanio Vittozzi auf einem elliptischen Grundriß
erbaut, aber nicht vollendet. Im 18. Jh. wurde der Bau von Francesco Gallo fortgesetzt. Die
reichen Ausschmückungen mit Fresken und Stuckarbeiten im Inneren der Kirche gehen auf das
18. und 19. Jh. zurück.
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Bemerkenswert ist die elliptische Kuppel (längste Achse 37,15 m). Palazzata, ein niedriger
Gebäudekomplex auf dem Grundriß eines halben Achtecks, von Ascanio Vittozzi Anfang im 17.
Jh. entworfen, bildet den Abschluß des vor der Wallfahrtskirche befindlichen Platzes.
Früher Herberge für müde Pilger befinden sich dort heute Hotel, Wohnungen, Restaurants und
kleine Geschäfte.
Im mittelalterlich pittoresken Mondovì ließen wir es uns bei einem leckeren Mittagessen und
einem Glas Wein gut gehen, obgleich die Zeit schon wieder drängte.
Genua
Auf dem letzten Abschnitt unserer Fahrt nach Genua mußten wir hören, daß der für den
Nachmittag avisierte Besuch des Ateliers von Renzo Piano nun doch nicht klappt. Nachdem
sich die erste Enttäuschung gelegt hatte, disponierte Theo Senn das Programm neu.
Anstatt zuerst das „alte“ Genua zu erkunden, besuchten wir gleich das aktuell größte
Sanierungsgebiet Genuas: „den alten Hafen“ – alt und neu zugleich.
Der „alte“ Hafen wuchs sich mit den Kreuzzügen zu einer der wichtigsten europäischen
Handelsstädte aus. Zwischen Hängen, Bahngleisen, der Hochstraße und dem Mittelmeer
eingeklemmt, war es dem ligurischen Hafen im letzten Jahrhundert zu eng geworden.
Dauerstreiks, Mißwirtschaft und das für einen modernen Hafen so wichtige fehlende Hinterland
trieben ihn Anfang der achtziger Jahre in den Ruin und er zerfiel zusehends.
Seit 1992, anläßlich der Kolumbus-Feierlichkeiten zum fünfhundertjährigen Jubiläum der
Entdeckung Amerikas zogen die Genuesen mit der Expo 1900, dem Weltwirtschaftsgipfel 2001
und nun 2004 dem Titel von Europas Kulturhauptstadt ein Großereignis nach dem anderen an
sich, um die Gelder für den radikalen Umbau ihrer Stadt einzusetzen.
Der alte Hafen, noch vor gut zehn Jahre von hohen Kriminalitätsraten geprägt, eine gefährliche
Dunkelzone, in die sich kaum jemand hineinwagte, ist zum Kerngebiet der Öffnung geworden.
Alte Sperrzäune und schmuddelige Ruinen wurden abgerissen.
Renzo Piano, der sich in einer langen Folge Genueser Baumeister als ihr Erbe erweist, hat den
„Porto Antico“ seit 1992 radikal umgestaltet. Die Umgestaltung war ein großer, urbanistischer
Erfolg. Mit ihr hat die wirtschaftlich angeschlagene Stadt nicht nur eine Touristenattraktion
erhalten, sondern zugleich ihren seit Menschengedenken unzugänglichen Mittelpunkt
zurückgewonnen.
Als erstes Ziel steuerten wir die phantastische Werkschau über Renzo Piano an. Sie wird im
Museo Luzzati ausgerichtet, das sich in dem von Renzo Piano restaurierten Porta Siberia, ein
zum Ausstellungsgebäude umgewidmetes prachtvolles Stadttor, befindet.
Im Zentrum der Haupthalle steht ein riesiger Tisch, an dem man sich wohl fast wie in Pianos
hoch über der Steilküste der Punta Nave gelegenem Building Workshop fühlen darf.
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Faksimilierte Skizzenbücher, Entwürfe, Fotos und Modelle in jeder Größe lassen Pianos
gesamtes Schaffen Revue passieren.
Viele der im „alten“ Hafen errichteten oder restaurierten Bauten Renzo Pianos, an denen wir
vorübergingen, sind administrativer Natur, jedoch plante er auch das Kulturzentrum „Magazzini
del Cotone“, ein Kongress- und ein Jugendzentrum, Europas größtes Aquarium, das die
Massen anzieht, die Glaskugel „Bolla“, ein „Schmetterlingshaus“, den „Bigo“, ein Aussichtskran, und das inzwischen eingeweihte Museo del Mare, bei dessen Errichtung ein Arbeiter
durch eine einstürzende Mauer getötet worden war, weshalb sich der Zeitpunkt der Einweihung
um fast ein Jahr verzögert hatte.
Im Frühjahr 2004 hat Renzo Piano für die Stadt einen neuen Strukturplan entwickelt, einen
Masterplan zur Weiterentwicklung von Hafen und Verkehr für das neue Jahrhundert. Während
er den Containerhafen mit riesigen, weit ins Meer hinausragenden Kais in der Fläche
verdoppeln will, soll der Flughafen sechshundert Meter draußen vor der Küste auf einer
künstlichen Insel „schwimmen“. Weiterhin beinhaltet Pianos Konzept die Postierung der Öl- und
Chemieladung weit hinaus ins Meer, die Verlagerung der Werftanlagen, die Schaffung eines
neuen Fischereihafens samt Fischmarkt im westlichen Vorort Voltri, das damit zum zweiten
urbanen Zentrum der Stadt werden könnte.
Die häßliche, stinkende, immens störend laute Hafenhochstraße, die auf Stelzen die Altstadt
vom Meer abtrennt, soll abgerissen und in einen Tunnel verlegt werden. Des weiteren sind neue
S-Bahnverbindungen und Umgehungsstraßen geplant. Es sollen Parks und eine
Uferpromenade, für deren Gestaltung in naher Zukunft wiederum ein Wettbewerb ausgelobt
werden soll, angelegt werden.
Das nächste anstehende Projekt im Bereich des „Porto Antico“ wird das Pier Ponte Parodi sein,
dem im Jahr 2002 ein weltweiter Wettbewerb, bei dem 30 Büros eingeladen worden waren,
vorausgegangen war. Diesen Wettbewerb konnten seinerseits Van Berkel und Bos für sich
entscheiden. Das Projekt umschließt ein ehemaliges Industriegelände in strategischer Lage an
der Wasserfont der Stadt. Es stellt eine Bruchstelle zwischen zwei sehr lebendigen Stadtteilen
dar, nämlich dem Fährenterminal und dem „Porto Antico“. Es soll ein „dreidimensionaler Platz
auf dem Mittelmeer geschaffen werden, der als Angelpunkt für das ganze System des alten
Hafens dienen soll“. Er ist aus der Untersuchung der Dynamik der potentiellen Nutzer des
Komplexes entstanden, die auf drei zeitliche und klimatische Parameter geeicht ist: Morgen,
Nachmittag und Abend. Später soll er beide Bereiche, die bislang getrennt voneinander liegen,
verbinden.
Nach diesem kompakten Nachmittagsprogramm bezogen wir unser neues Hotel, um dort eine
kurze Pause einzulegen. Anschließend brachte uns der Bus nach Boccadasse, ehemals ein
kleines Fischerdorf, heute inmitten der Stadt gelegene Uferpromenade.
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Der vierte Tag unserer Reise führte uns durch die Innenstadt Genuas.
Der Städtebau Genuas war zu allen Zeiten durch die beengte Lage zwischen Steilhängen und
Brandung geprägt. Da eine flächige Stadterweiterung nicht möglich war, erfanden die
Genuesen sozusagen die frühesten Hochhäuser – jene gewaltigen Wohnblöcke der
mittelalterlichen Kaufmannssippen, die noch heute die „Carruggi“, die engen Gassen der
Altstadt, bis auf winzige Himmelsstreifen dicht an dicht zustellen.
Als selbst diese gewaltige Seefestung im sechzehnten Jahrhundert zu eng wurde und vor allem
das Bedürfnis der sehr reichen Handelsfamilien nach höfischer Repräsentation nicht mehr
genügen konnte, beschlagnahmte man in einem gewagten, urbanistischen Projekt die oberen
Stadtviertel der ärmeren Bevölkerungsschichten und baute die „Rolli“ – mit stuckierten
Prachtfassaden und terrassierten Parks.
Am frühen Morgen auf unserem Weg zur Piazza de Ferrari streiften wir durch die Markthallen,
die mit einem phantastisches Angebot an optischen und kulinarischen Köstlichkeiten aufwarten.
Über die Via XX. Settembre unter den reich verzierten Arkaden der Jugendstilpaläste hindurch
und über lebhaft strukturierte Mosaikböden flanierend, erreichten wir die Piazza de Ferrari.
Auffällig ist übrigens die 1893 errichtete Monumentalbrücke, die die Via XX. Settembre mittig
überquert und deren unterschiedlichen Ebenen mit einem Aufzug, den wir später ebenfalls
benutzten, verbunden sind.
Der Platz zählt zum „modernen Zentrum“ Genuas, das in der zweiten Hälfte des 19. Jh.
geschaffen worden war. Er ist kultureller und kommerzieller Mittelpunkt von Genua. In der Mitte
des Platzes erhebt sich ein von Cesare Crosa di Vergagni geschaffener Bronzebrunnen.
Am Platz befindet sich auch das Theater Carlo Felice. Es wurde nach einem Entwurf von Carlo
Barabino auf den Ruinen des romanischen Klosters San Domenico errichtet und 1828
eingeweiht. Im zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde das Opernhaus erst 1991 nach
Entwürfen von Aldo Rossi, Ignazio Gardella, Angelo Sibilla und Fabio Reinhardt, als Ergebnis
eines Wettbewerbs, wieder neuerbaut und der Öffentlichkeit übergeben (Bauzeit 1987 bis
1990). Der ürsprüngliche Entwurf Carlo Scarpas konnte nicht realisiert werden, weil der
Architekt vor Baubeginn verstorben war.
Die offene Eingangshalle wird von einer Querachse durchkreuzt. Dies ermöglicht unabhängig
vom Opernbetrieb eine geschützte Fußgängerverbindung von der Galerie Mazzini bis zur Via
XX. Settembre. Ziel der Architekten war es außerdem, durch diesen Durchgang eine
Atmosphäre der Offenheit und der Selbstverständlichkeit zu schaffen. Die Oper soll somit Teil
des alltäglichen Stadtlebens werden.
Im Foyer hängen großflächige Werke des Künstlers Aurelio Caminati. Durch einen 30 m hohen
Lichtkonus, durch den das Tageslicht einfließt, soll eine Verbindung zur Außenwelt entstehen.
Der Theatersaal, den wir unter fachkundiger Führung besichtigen konnten, reproduziert
(fragwürdiger Weise?) eine genuesische Piazza und bietet Platz für 2000 Besucher. Er verfügt
über eine – selbst getestet - sehr gute Akustik.
Auch konnten wir bei dieser Gelegenheit einen Blick hinter die Kulissen werfen und die
hochtechnisierte Bühnentechnik im „Theaterturm“ bewundern. Dieser 40 x 40 m breite und 63 m
hohe Turm entstand aus der Not des begrenzten Platzangebots und wurde, völlig neu geplant,
im Südosten angefügt. Ihn umgibt eine riesige Scheinrustika, die zwei Drittel der Turmfassade
einnimmt.
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Im Südwesten des Platzes grenzt der Dogenpalast an. Er besitzt einen großartigen, mit
Arkaden ausgestatteten Innenhof. Der Palazzo Ducale ist heute ein Kulturzentrum und
beherbergt u.a. große Ausstellungen und Events.
Weiter ging es Richtung Altstadt zum Duomo di San Lorenzo. Dort besichtigten wir die Krypta
der Kirche, die von Albini restauriert wurde und in der heute wertvolle Schätze der sakralen
Kunst ausgestellt werden. An der Piazza San Matteo angelangt, erreichten wir das ehemalige
Machtzentrum der Familie Doria. Quadratisch angelegt, leicht abschüssig, beherbergt der Platz
die Palazzi Lamba, Branca, Doenicaccio, Giorgio und Andrea Doria, Paläste der
Frührenaissance. Die typisch schwarz-weißen Fassaden reihen sich um die Kirche San Matteo,
die im 16. Jh. errichtet worden war.
Die Altstadt, die über die Jahre stark heruntergekommen war, erstrahlt heute vielerorts wieder in
neuem Glanz. In den Erdgeschossen gibt es viele kleine und schmucke Geschäfte und
Restaurants zu entdecken, und in dem verwinkelten Straßennetz läuft man dabei durchaus
Gefahr, sich beim Bummeln zu verirren.
Nach Durchquerung der Altstadt stießen wir auf die Via Garibaldi, auf der sich alsbald Raffaella
von uns verabschiedete.
1558 beauftragten sechs mächtige genuesische Familien die berühmtesten Architekten jener
Zeit mit dem Bau der vierzehn Palazzi in der damaligen Strada Nuova, der heutigen Via
Garibaldi. Das Projekt wurde, wie bereits schon erwähnt, auf den beschlagnahmten Flächen der
ärmlichen Bevölkerungsschichten umgesetzt.
Der Bau dieser großartigen Straße stieß in ganz Europa auf große Resonanz, sowohl
hinsichtlich der damit beabsichtigten politischen und wirtschaftlichen Machtbestätigung als auch
in Bezug auf Modernität und Eleganz der Gebäude. Pieter Paul Rubens riet seinen
Antwerpenern Mitbürgern, ihre Patrizierhäuser nach Genueser Vorbild zu errichten. Nachdem
die Palazzi über die Jahre mehr oder weniger vernachlässigt worden waren, werden heute
große Anstrengungen zu ihrer Restaurierung und sinnvollen Umnutzung unternommen.
Heute ist die Via Garibaldi mit ihren Palästen das am vollständigsten in seiner Einheit erhaltene
Ensemble der Spätrenaissance, das bekannt ist.
So finden sich in den Palazzi Bianco und Rosso Kunstmuseen, die unterirdisch über einen
Tunnel miteinander verbunden sind. Im Palazzo Tursi, in dessen Innenhof entlang der Attika die
Wappen der verschiedenen Genueser Stadtbezirke dargestellt sind, ist heute das Rathaus
Genuas untergebracht. Im Palazzo Carrega Cataldi befindet sich seit 1922 die Genueser
Industrie- und Handelskammer, in den anderen zumeist Banken, wie z.B. die Deutsche Bank im
Palazzo Angelo Spinola.
Auf unserem Rückweg besichtigten wir noch das sogenannte Kolumbushaus, von dem
behauptet wird, das Kolumbus dort geboren sei und seine Jugendjahre verbracht hätte. In
unmittelbarer Nachbarschaft konnten wir das Soprana-Tor sehen, das höchste der fünf
mittelalterlichen Stadttore.
Mit dem Bus setzten wir unsere Besichtigungstour fort, vorbei an einem Verwaltungsbau von
Kenzo Tange, zu Wohnquartieren im faschistischen Stil und im internationalen Stil der Moderne
(Luigi Carlo Daneri). Die Quartiere befinden sich in Meeresnähe und sind heute exklusive
Wohnanlagen.
Von den Hängen Genuas konnten wir dann von verschiedenen Aussichtspunkten aus die Stadt
von oben betrachten und nach einem sehr anstrengenden und sonnig-warmen Tag ein Eis (auf
die Hand) genießen.
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Bevor wir jedoch ins Hotel zurückkehrten, führte uns ein Abstecher noch zum Museum Sant’
Agostino, das seinen Sitz in einem ehemaligen Kloster hat. Es wird außerdem als Auditorium für
Veranstaltungen genutzt.
Nicht weit davon entfernt, strebten wir unser letztes Tagesziel an – die Architekturfakultät. Sie
ist im ehemaligen Kloster San Salvatore, San Silvestro, einer Kirche und dem alten Bischofssitz
untergebracht.
Die Gebäude wurden im Jahr 1989 nach einem Entwurf von Ignazio Gardella restauriert und
umgenutzt und bieten heute einen würdigen und spannungsvollen Rahmen für die
Architekturfakultät.
Leider kamen wir zu spät, denn ihre Tore waren bereits geschlossen, und wir konnten den sehr
interessant erscheinenden Komplex nur von außen durch die Gitter der Eingangstore
betrachten.
Der Abend stand zur freien Verfügung. Die naheliegende Altstadt bot dazu viele kulinarische
Möglichkeiten.
Nervi – Camogli – San Fruttuoso - Portofino
Am nächsten Morgen ging es in aller Frühe, allerdings nicht so früh wie gedacht, weiter. Defekte
Aufzüge im Hotel hinderten manches Mitglied aus unserer Gruppe, das in den oberen
Stockwerken des Hotels genächtigt hatte, am rechtzeitigen „Herunterkommen“.
Nachdem alle am Treffpunkt eingetroffen waren, brachen wir mit Bus nach Osten auf. Die Fahrt
führte uns über Nervi bis Camogli. Unterwegs bewunderten wir bei strahlendem Sonnenschein
die ehemaligen Villen und Gärten reicher Genueser Familien (Nervi), traumhafte Ausblicke auf
das Meer und pittoreske, kleine Orte, die wir auf schmalsten Sträßchen durchquerten. An dieser
Stelle sollten auch einmal die Fahrkünste unseres Busfahrers anerkennend erwähnt werden,
der uns stets souverän durch engste Gassen gebracht und komplizierteste Wendemanöver
gekonnt gemeistert hatte. Bei all dem blieb er immer ruhig und freundlich.
In Camogli angekommen, marschierten wir - bereits sehr in Eile - und angefeuert von Theo
Senn in Richtung Hafen, wo uns die stark farbig restaurierten, alten Wohngebäude am Hafen
bezauberten. Bald darauf legte unsere kleine Fähre nach San Fruttuoso ab. Für uns eröffnete
sich nochmals ein traumhafter Blick auf die Küstenlinie bis Genua, bevor wir im kleinen Hafen
von San Fruttuoso anlegten.
Diese kleine Bucht ist nur mit dem Boot oder von Portofino aus zu Fuß erreichbar. Der winzige
Ort wird von einem Kloster und dem Doria-Turm beherrscht. Der Ursprung von San Fruttuoso
ist nicht genau bekannt. Hierzu gibt es verschiedene Interpretationen. Die Abtei ist, wie an der
Kuppel zu erkennen ist, wahrscheinlich orthodoxen Ursprungs, erbaut im X. Jh., durch
griechische Mönche. Im Laufe der Jahrhunderte wurden einige Veränderungen vorgenommen.
Ihr heutiges Aussehen verliehen ihr im 12. Jh. Benediktinermönche, die sich hier
niedergelassen hatten. Die Familie Doria, in deren Besitz die Abtei übergegangen war, nahm
weitere Veränderungen vor (Doria-Turm). Dann geriet die Kirche in Verfall. Im Jahr 1915 führte
eine Überschwemmung zum Einsturz eines Teiles der Kirche. Der italienische Staat restaurierte
den Komplex im Jahr 1933. Einige Jahre später wurde die Abtei dem F.A.I. (italienischer
Umweltfonds) übergeben, der noch heute für die Verwaltung zuständig ist. Ein schlauer
Schachzug verhinderte, daß der bezaubernde Ort nicht dem totalen Tourismus mit
Familienhotel und dem üblich neuzeitigen Freizeitangebot anheim fiel: Man stellte alles unter
Denkmalschutz – einschließlich die Bewohner. Diese Vereinbarung gilt bis zum Ableben des
letzten, nativen Einwohners von San Fruttuoso.
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Wir waren einige der ersten, die an diesem Tag das Örtchen erreichten – und das war gut so.
Wir genossen (noch) die Beschaulichkeit des Ortes und konnten uns in aller Ruhe einen
Espresso genehmigen. Als wir um die Mittagszeit in Richtung Bootsanlegestelle schlenderten,
strömten uns bereits Menschenmassen entgegen. Wir setzten unsere Bootsfahrt an der Küste
fort, die uns immer neue Aus- und Anblicke gewährte, bis wir um eine Landzunge biegend, in
einer wunderschönen Bucht gelegen, die pastellfarbenen Häuser und Villen Portofinos erblicken
konnten, dem Lieblingsyachthafen der Reichen und Schönen aus aller Welt. Die einen nahmen
sich die Zeit zum Lunchen und Flanieren, es gab auch welche, die eine kleine Espresso-Pause
an der Bar des Hotels Splendid einlegten.....
Am frühen Nachmittag versammelten wir uns wieder an der Anlegestelle, um unseren Ausflug
nach St. Margherita fortzusetzen. Dort nahm uns unser Busfahrer wieder in Empfang zur
Rückfahrt nach Mailand.
Nach vier erlebnisreichen und von Theo Senn und Margot Schrödel bestens vorbereiteten
Tagen, voller wunderbarer Eindrücke, nahmen wir am Bahnhof Centrale in Mailand voneinander
Abschied.
Susanne Schmidt-Hergarten
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