Grado Prestige Silver

Transcription

Grado Prestige Silver
38 Test
Tonabnehmer
Mark Knopfler – Shangri-La
Magnetisches
Gespieltes
Duke Ellington
... And His Mother Called Him Bill
Mark Knopfler
Shangri-La
Alannis Morissette
Supposed Former Infatuation Junkie
Starsailor
Silence is Easy
Tschaikowsky
Klavierkonzert Nr. 1 b-moll,
Emil Gilels, New Philharmonie
Orchestra, Lorin Maazel
Verdi
Simone Boccanegra, Chor
und Ensamble der
Mailänder Scala,
Claudio Abbado
Der wieder aktivierte Plattenspieler
vom Dachboden spielt mit dem alten
System etwas langweilig? An Ihrem
neuen Gerät hängt gerade mal das
einfachste Beipacksystem?
Montieren Sie um! In der Preisklasse
zwischen 60 und 150 Euro gibt es ein
überraschend vielfältiges Angebot
hochwertiger MM-Tonabnehmer, die
auch den anspruchsvollen Vinylhörer
klanglich voll zufrieden stellen können.
Nr-5-2005
Tonabnehmer
Feld
Test 39
Mitspieler
Plattenspieler:
· JVC-QL-A7 Direct drive
· Scheu Premier MkIII
mit SME 3009 improved
· Thorens TD160 mit Rega RB250
Phono-Pre:
· Lehmann Black Cube
Vollverstärker:
· Leben CS300
· Accuphase L-510
Bei der Vorbereitung und Zusammenstellung dieses Testfelds waren einige der
angesprochenen Vertriebe milde irritiert
– ein Test günstiger MM-Systeme? Schnell
kristallisierte sich heraus, dass etliche der
bekannten Hersteller den neuen AnalogBoom als Breitenphänomen völlig unterschätzt hatten. Sicher – es besteht ein relativ
vielfältiges Angebot hoch- und höchstwertiger MC-Systeme, die aber regelmäßig
im vierstelligen Euro-Bereich angesiedelt
sind.
Viele der Traditionsunternehmen arbeiten
jedoch inzwischen mit Hochdruck an der
Entwicklung neuer Einsteiger - und Mittelklassetonabnehmer, die den Markt wohl
zum Jahreswechsel bereichern werden. Die
Zeit bis dahin verkürzen uns die getesteten
Magnetsysteme, die allesamt schon den
Status moderner Klassiker inne haben und
teilweise schon seit Jahrzehnten hergestellt
und behutsam modellgepflegt werden.
Dem Mythos, MC-Systeme seien bauartbedingt den Moving Magnets grundsätzlich überlegen, möchte ich hier entgegentreten. Klanglich und qualitativ nehmen
sich MMs und MCs dieser Preisklasse
überhaupt nichts mehr. Dass vielfach teurere Tonabnehmer einen entsprechenden
Fertigungsaufwand auch in überlegenes
Musizieren umsetzen können, sei ihnen
unbenommen. Leider versucht kein einziger Hersteller mehr, das MM-Prinzip in einem State-of-the-Art-Projekt auszureizen,
so daß High End Domäne der MCs bleibt.
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist
der Aufwand, der für die Verstärkung getrieben werden muss. MM-Eingänge, oft
sogar brauchbarer Art, sind in vielen Ver-
Lautsprecher:
· Newtronics Skate
· Eigenbauten
Gegenspieler
· Denon DL103
· Ortofon MC10 II
stärkern oder sogar Surround-Receivern eingebaut, während die
Anschaffung eines MC-Systems
weitere Investitionen in Gestalt eines Vor-Vorverstärkers nach sich
zieht.
Insgesamt gesehen, ist das Niveau
des Testfelds erfreulich hoch. Den
Einstieg markiert hier das Sumiko
Oyster, das sich schon vom ersten Ton an keine eklatanten Blößen gibt und nach der Einspielzeit schon richtig „erwachsen“
musiziert. Am anderen Ende des
Preisspektrums wird auf einem
erstaunlich hohen Level gespielt
– hier ist wirklich der persönliche
Geschmack des Hörers ausschlaggebend. Meine persönlichen Favoriten sind das einfach universelle
Goldring, das detailfreudige Shure
und das dynamisch sehr fein auflösende Audio Technica. Bei dynamischer Rock- und Popmusik ist das
Ortofon Vinylmaster dank seiner
kraftvollen Spielweise ein klarer
Geheimfavorit.
Thomas Schmidt
40 Test
Tonabnehmer
Audio Technica AT440ML/OCC
Clearaudio Aurum
E
O
in relativ neues System in der gewaltigen Tradition höchstwertiger MM-Systeme der japanischen
Marke – man denke nur an die legendären AT150ML oder AT20Sla.
Das AT440ML zeigt den typischen
langen und schmalen Nadelträger
mit einem Diamanten, der mit einem so genannten Mikro-LinearSchliff versehen ist. Die Compliance
liegt mit 40 relativ hoch, was die
Verwendung eher leichter Tonarme
empfiehlt – mit diesen korrespondiert auch das empfohlene Auflagegewicht von 1,25 Gramm.
In einem entsprechenden Setup eingebaut, offenbart das Audio Technica eine fast greifbare Atmosphäre
von Tiefenstaffelung und Räumlichkeit. Schlagzeug und Perkussion
erscheinen federnd, Crescendi und
feinste Betonungen einzelner Instrumente eines Orchesters werden
klar aus dem Kontext heraus gearbeitet, fast als ob das AT440 eine
Auflösung von mehr Dynamikstufen zuließe als die anderen Systeme.
Tonal liegt der AT Tonabnehmer
eher auf der schlanken Seite, was
bitte nicht im Sinne von mangelndem Volumen interpretiert werden
darf – es handelt sich hier um eine
sehr hohe Präzision und angenehme Ausgewogenheit, die dem
Hörer jede Überbetonung eines bestimmten Frequenzbereichs einfach
erspart.
Das Audio Technica AT440ML führt zu
einem ausgesprochen günstigen Preis die
Qualitäten der AT-Klassiker weiter und
lässt sich wirklich universell einsetzen, wobei sich hier der Klassikfreund noch eher
angesprochen fühlen dürfte als der Pophörer mit einem Faible für die ganz große
Wucht im Bass.
Gemessenes
Übertragungsbereich:
5 Hz - 32 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
5,0 mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 0,75 dB
Auflagegewicht:
(empfohlen 0,8 – 1,6 g) 1,25 g
Lastwiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 50 Stunden
Gewicht:
6,5 g
Audio Technica AT440ML/OCC
· Preis
· Vertrieb
ca. 140 Euro
DOS,
Distribution of Sound
· Telefon
0 22 34 / 98 96 60
· Internet
www.audio-technica.de
· Werksgarantie
2 Jahre
Pulsfrequenz
130 ♥
ptisch fällt das neue Clearaudio
MM aus dem übrigen Testfeld völlig heraus. Im Gegensatz zu allen anderen
Teilnehmern und zum Vorgängermodell
besteht hier der Korpus aus edlem Fernambuk-Holz, in das die Gewinde für die Montageschrauben eingeschnitten sind. Die gesamte optische Erscheinung lässt eher auf
ein viel teureres MC-System schließen als
auf einen MM-Tonabnehmer mit einen
Verkaufspreis von 135 Euro.
Die Montage des Aurum Classic gestaltet
sich etwas schwierig, da die Nadel relativ
weit vorsteht und somit das System im
Headshell recht weit hinten sitzen muss.
In manchen Fällen mag es sogar sein, dass
die Langlöcher im Headshell des Tonarms
nicht genügend Spielraum bieten.
Nach der (möglichst exakten) Justage, die
dank gerader Kanten wiederum recht einfach ist, zeigt das Clearaudio, dass es seinen optischen Vorzügen auch klanglich
in nichts nachsteht. Ein extrem sauberes
und intimes Klangbild zeichnet das System vom ersten Ton an aus. Die Höhen
sind bemerkenswert klar, große Orchester
werden vom tiefsten Kontrabass bis hin zu
den Glanzlichtern der Becken völlig ausgewogen wiedergegeben. Die räumliche
Abbildung ist nicht übermäßig breit und
tief, gaukelt aber eben auch keine unechten
Dimensionen vor.
Unterm Strich …
» ... Das AT440ML ist ein Auflösungswunder, vor allem was
die Feindynamik angeht – auch
verwöhnte Ohren werden kaum
hier noch etwas vermissen.
Nr-5-2005
Tonabnehmer
Classics
Goldring 1006
Der ambitionierte Freund eher klassischer
und handgemachter Musik kann mit dem
erstaunlich günstigen neuen Clearaudio
Aurum Classics mit Sicherheit glücklich
werden. Natürlich profitiert auch gut produzierte Popmusik von der hervorragenden Authentizität des Aurum.
Gemessenes
Übertragungsbereich :
20 Hz - 20 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
3,3 mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 2 dB
Auflagegewicht:
(empfohlen 2,0 -2,5 g) 2,2 g
Abschlusswiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 50 Stunden
Gewicht:
10,0 g
Claeraudio Aurum Classics
· Preis
· Vertrieb
ca. 130 Euro
Clearaudio Electrnic GmbH
D-91054 Erlangen
· Telefon
0 91 31 / 5 95 95
· Internet
www.clearaudio.de
· Werksgarantie
2 Jahre
Pulsfrequenz
Test 41
130 ♥
Unterm Strich …
» ... Mit dem Aurum Classics
legt Clearaudio ein kleines
Kunstwerk vor – wer würde
schon glauben, dass sich hinter
der edlen Optik und dem
authentischenKlang ein MMSystem für gerade einmal 130
Euro verbirgt?
D
as Goldring 1006 ist das kleinste Modell aus der lange bewährten und immer wieder hochgelobten 1000er-Serie des englischen
Spezialherstellers. Als Besonderheit
lassen sich sämtliche Tonabnehmer
dieser Baureihe durch einfaches
Umstecken des Nadeleinschubs bis
hoch zum 1042 aufrüsten. Das 1006
hat als Einsteigersystem einen elliptischen Nadelschliff .
Die Montage des 1006 gestaltet sich
durch die spezielle Form als etwas
anspruchsvoller als bei anderen
Systemen, die abgerundeten Kanten
irritieren zunächst beim Anpeilen
der Hilfslinien einer Schablone,
während sich der Nadelträger recht
flach unter den Korpus schmiegt
und somit auch kaum zu sehen ist.
Diese leichten Unannehmlichkeiten
sind jedoch vergessen, wenn der erste Ton abgetastet wird. Sauber wie
kein anderes System des Testfelds
zeichnet das Goldring ein breites
musikalisches Abbild, ohne die
räumliche Tiefe zu vernachlässigen
oder gar künstlich aufgebläht zu
wirken. Es scheint einfach ein wenig
mehr Platz zwischen den einzelnen
Instrumenten eines Orchesters oder
einer Band zu existieren.
Der Verdacht, dies könnte einher
gehen mit einer gewissen Esoterik
des Klangs, bestätigt sich nicht – im
Gegenteil: Das Goldring kann im Bassbereich beherzt zupacken und setzt auch den
höchsten Höhen noch Glanzlichter auf.
Insgesamt ein hervorragendes und in jeder
Musikrichtung einsetzbares System, preislich sicher am oberen Ende des Testfelds
angesiedelt und doch ein ganz klarer Tipp,
auch im Preis-Leistungsverhältnis.
Gemessenes
Übertragungsbereich:
20 Hz - 20 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
6,5mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 2 dB
Auflagegewicht:
(empfohlen 1,5 -2,5 g) 2,0 g
Abschlusswiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 50 Stunden
Gewicht:
6,3 g
Goldring 1006
· Preis
· Vertrieb
ca. 140 Euro
Räke Hifi Vertrieb
D-51467 Bergisch Gladbach
· Telefon
0 22 02 / 3 10 46
· Internet
www.goldring.co.uk
· Werksgarantie
2 Jahre
Pulsfrequenz
135 ♥
Unterm Strich …
» ... Schon das kleinste System
zeigt, wie hoch Goldring mit
seiner 1000er-Serie vorgestoßen
ist: Ein Tonabnehmer, der in
allen Bereichen beeindruckend
souverän agiert.
42 Test
Tonabnehmer
Grado Prestige Silver
G
rado-Systeme werden traditionell immer noch in den USA
gefertigt, nach der vom Traditionsunternehmen immer weiter entwickelten „Moving Iron“-Bauart. Grado bietet eine der weltweit größten
Modellpaletten verschiedener Tonabnehmer an – allein die PrestigeSerie umfasst sechs verschiedene
Systeme, vom kleinen Prestige Black
bis hin zum Gold, das schon weit in
die gehobene Mittelklasse hineinreicht. Das hier vorgestellte Prestige
Silver ist in dieser Nomenklatur
das zweitbeste System, das sich nur
durch eine etwas weniger strenge
Selektion vom Gold unterscheidet.
Das klassisch sehr hoch bauende
Grado erfordert einen Tonarm mit
Höhenverstellung, die Justage gestaltet sich als eher einfach.
Der Hörtest zeigt, dass sich Grado
klanglich immer treu geblieben ist.
Das eher dunkel timbrierte Klangbild, das zunächst etwas zurückhaltend wirkt, offenbart nach einer
Weile eine ganz eigene Faszination.
Das Prestige Silver erzeugt eine absolut intime Atmosphäre, die in
sich völlig geschlossen ist und absolute Ruhe ausstrahlt. Gerade kleine
Besetzungen werden auf diese Art
in ihrer natürlichen Umgebung
völlig überzeugend wiedergegeben.
Soli geraten absolut packend und
authentisch, der Zuhörer fühlt sich
Ortofon
fast in eine Club- oder Studioatmosphäre
hinein versetzt.
Größere Ensembles oder breitere Arrangements ist das Grado eher unaufgeregt und
neutral wieder, ohne künstlich Raum zu
erzeugen, wo keiner ist.
Ein hervorragender Tonabnehmer ohne
Schwächen – eine dicke Empfehlung vor
allem für Freunde kleinerer Ensembles.
Gemessenes
Übertragungsbereich:
10 Hz – 55 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
4 mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 2 dB
Auflagegewicht:
1,5g
Abschlusswiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 50 Stunden
Gewicht:
6g
Grado Prestige Silver
· Preis
ca. 150 Euro
· Vertrieb Active Audio Vertrieb GmbH
D-90227 Nürnberg
· Telefon
09 11 / 88 03 30
· Internet
www.active-audio.net
· Werksgarantie
2 Jahre
Pulsfrequenz
125 ♥
D
ie Vinylmaster-Serie des dänischen
Herstellers Ortofon erfreut sich seit
Jahren ungebrochener Beliebtheit. Als relativ neue Entwicklung fließen in ihnen die
gesamten Erfahrungen des wohl dienstältesten Analogproduzenten der Welt ein.
Die hohe Produktionskapazität bei Ortofon erlaubt zudem eine recht kundenfreundliche Preiskalkulation. Ähnlich wie
bei Grado besteht die Vinylmaster-Serie
aus 4 verschiedenen Tonabnehmern vom
absoluten Einsteigermodell bis hin zu anspruchsvollem Mid End. Das Vinylmaster
Red ist dabei das zweitkleinste System der
Reihe, markiert aber schon einen deutlichen Abstand zum Basis-System „White“.
Die Montage und Justierung des Vinylmaster Red erweist sich als erfreulich unkompliziert, hier gibt es noch wirkliche Ecken
und Kanten, die eine Ausrichtung zum
Kinderspiel machen.
Tatsächlich bestätigt sich der Ruf, der dem
Ortofon in Analogkreisen schon lange voraus eilt: Dieser Tonabnehmer gibt sich
nicht highendigem Filigrangenuss hin,
er marschiert! Das Red musiziert extrem
präsent mit einem beeindruckend zupackenden Biss, das Klangbild ist mächtig
und macht einen Höllenspaß! Leichte Ungenauigkeiten verzeiht man diesem Tonabnehmer gerne, so viel Spaß macht es, eine
gute Rockplatte aufzulegen und sich in
Unterm Strich …
» ... Der Kammermusiker unter
den getesteten Systemen fasziniert durch große Geschlossenheit und dichte Atmosphäre
– ideal für kleine Besetzungen.
Nr-5-2005
Tonabnehmer
Vinylmaster Red
Rega Super Bias
diese „Live-Atmosphäre“ hineinziehen zu
lassen. Dabei gelingt dem Ortofon auch die
farbenfrohe Wiedergabe klassischer Musik
– seine Stärke liegt jedoch eben nicht in
strenger Neutralität, sondern in bestgelaunter Spielfreude.
A
Gemessenes
Übertragungsbereich:
20 Hz – 23 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
3 mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 1,5 dB
Auflagegewicht:
(empfohlen 1,25 –1,75 g) 1,5 g
Abschlusswiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 50 Stunden
Gewicht:
5g
Ortofon Vinylmaster Red
· Preis
· Vertrieb
· Telefon
· Internet
· Werksgarantie
Pulsfrequenz
ca. 110 Euro
SWS Audio
D-49134 Wallenhorst
0 54 07 / 81 86 90
www.sws-audio.de
2 Jahre
125 ♥
Unterm Strich …
» ... Der junge Wilde unter den
getesteten Systemen dreht vor
allem bei Rockmusik auf, dass
kein Auge trocken bleibt – der
absolute Gute-Laune-Tipp.
uch Rega pflegt eine MM-Baureihe mit insgesamt sechs verschiedenen Modellen. Wegen ihrer
speziellen Bauweise mit einem extrem schmalen Spalt zwischen dem
Magneten und den Polen der Spulen verzichtet Rega auf einen wechselbaren Nadelträger, so dass bei
einem Nadeltausch ein komplett
neues System fällig wird.
Das Rega Super Bias ist das Bindeglied zwischen dem Einsteigermodell Bias und dem schon recht berühmten Elys, wobei laut Hersteller
die technischen Spezifikationen vom
großen Bruder Elys übernommen
wurden. Natürlich sind die Rega Systeme ideal geeignet für die TonarmKlassiker aus demselben Hause.
Die Justierung des Super Bias gestaltet sich wegen der speziellen Bauform als etwas schwierig – es gibt
keine richtige Vorderkante oder parallele Seitenlinien, die ein genaues
Peilen ermöglichen. Da das System
andererseits eine sehr genaue Einstellung erfordert, sollte man sich
wirklich genug Zeit nehmen, die
Mühe lohnt sich.
Einmal in Aktion erzeugt das Rega
ein dunkles und präzises Klangbild
mit einem wuchtigen Bass und vor
allem sehr starken Grundtönen.
Die Höhen bleiben dabei natürlich
nicht auf der Strecke, sie wirken nur
einfach unaufgeregt und nicht vordergründig.
Das Super Bias erzeugt eine sehr
dichte und stimmige Atmosphäre.
Test 43
Egal mit welcher Besetzung die Testplatten
angetreten sind, das Rega lässt die Musik
atmen – vom Solisten bis zum großen Orchester, vom Solosänger bis hin zur harten
Rockgruppe.
Das Rega empfiehlt sich daher für Hörer,
denen eine subjektiv packendere Atmosphäre lieber ist als das letzte Quäntchen
Ausgewogenheit und Neutralität.
Gemessenes
Übertragungsbereich:
20 Hz – 20 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
7 mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 2 dB
Auflagegewicht:
1,75g
Abschlusswiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 50 Stunden
Gewicht:
4,8 g
Rega Super Bias
· Preis
· Vertrieb
ca. 100 Euro
Marvel Heiss
Bochum
· Telefon
02 34 / 9 73 15 10
· Internet
www.marvel-audio.de
· Werksgarantie
2 Jahre
Pulsfrequenz
120 ♥
Unterm Strich …
» ... Das Rega entwickelt vor allem durch seine Grundtonstärke eine ganz eigene Atmosphäre
und Präzision, die den ganzen
Charme der analogen Musikwiedergabe deutlich macht.
44 Test
Tonabnehmer
Stanton 680 Hifi
Shure M97xE
B
ei Shure halten sich in der Analogszene schon seit jeher Ausstiegsgerüchte. Es hat sich aber bestätigt, dass die Produktion des V15
in seiner aktuellen Version V MXR
endgültig eingestellt wurde. Genauso hartnäckig verkauft das System
sich – so weit noch verfügbar – weiterhin prächtig – gilt es doch vielen
als absoluter Preis-Leistungs-Tipp
und derzeit bester MM-Tonabnehmer der Welt.
Um einige Preisklassen günstiger
angesiedelt ist das M97xE, das sich
optisch und haptisch stark an das
große Modell anlehnt. Sogar das
angebaute Bürstchen, bei Shure
auch als dynamischer Stabilisator
eingestuft, gehört mit dazu. Eine
sehr wertige Metallschatulle kann
man in einer Preisklasse von knapp
über 100 Euro auch nicht unbedingt erwarten – Kompliment für
diese Ausstattung.
Das M97xE kann mit oder ohne
den Stabilisator montiert werden,
die Auflagekraft muss nur entsprechend angepasst sein. Seine Stärken
durfte es hier ohne Stütze ausspielen. Ein sehr rundes und homogenes
Klangbild bietet den Hintergrund
für die feinste Detailauflösung des
gesamten Testfelds, bei Gitarrenmusik erschließt sich beinahe jedes
Detail eines Anschlags oder Griffwechsels. Dabei klingt das Shure
nicht zerfasert, sondern bietet ein in sich
geschlossenes und eher tief als breit gestaffeltes räumliches Bild an.
Das Shure bietet sich also an für die Hörer, die Wert auf Detailgenauigkeit und
unspektakulär entspanntes Hören legen.
Für den aufgerufenen Preis fast schon ein
Wunder an Klang und Ausstattung.
Gemessenes
Übertragungsbereich:
20 Hz – 22 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
4 mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 2 dB
Auflagegewicht:
(empfohlen 0,75 –1,5 g) 1,25 g
Abschlusswiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 50 Stunden
Gewicht:
6,6 g
Shure M97xE
· Preis
· Vertrieb
ca. 120 Euro
Shure Distribution GmbH
D-74078 Heilbronn
· Telefon
0 71 31 / 72 14 - 100
· Internet
www.shure.de
· Werksgarantie
2 Jahre
Pulsfrequenz
130 ♥
Unterm Strich …
» ... Das Shure hat das Zeug zu
einem ganz Großen – die differenzierteste Wiedergabe feinster
Klang- und Interpretationsnuancen gerät dem „kleinen
Bruder“ zu einem Kinderspiel.
W
er einmal einen alten Thorens auf
dem Flohmarkt aufgegabelt oder
im Internet ersteigert hat, der hatte mit
einiger Sicherheit auch schon einmal ein
Stanton-System in der Hand – eine der
damals möglichen Alternativen für eine
Tonabnehmerbestückung ab Werk. Einige
der MM-Tonabnehmer mit dem charakteristischen angebauten Bürstchen genießen
heute noch einen legendären Ruf.
Vielen – auch dem Schreiber dieser Zeilen
– ist jedoch nicht bekannt, daß Stanton
auch heute noch Tonabnehmer für den
HiFi-Bereich produziert, zu sehr hatte sich
die Firma dem DJ-Markt zugewandt.
Das 680 Hifi lässt den Tester auch erst einmal eine Zeitreise machen – die äußere,
schlanke und hohe Form, die charakteristischen Blechlaschen, auf die zur Montage zwei Kunststoffteile aufgesteckt werden müssen – alles wie eh und je. Nur der
Klappbesen fehlt, der Montageschlitz dafür
ist aber noch vorhanden. Das Stanton arbeitet übrigens – wie das optisch ähnliche
Grado Prestige – nach dem Moving Iron
Prinzip.
Das Stanton kann seine Herkunft aus dem
DJ-Bereich klanglich nicht ganz verbergen, es klingt wuchtig und mit Biss, mithin
also sehr gut geeignet für moderne elektronische Musik und aggressive Rockmusik. Im Laufe der Einspielzeit relativierte
sich dieses vordergründige Bild etwas, die
Marschrichtung blieb aber prinzipiell klar
die gleiche. Die räumliche Abbildung gerät
eher kompakt als zu weit aufgefächert.
Nr-5-2005
Tonabnehmer
Test 45
Sumiko Oyster
Ein außer Konkurrenz mitgehörtes Stanton 500 Hifi, mit 49 Euro deutlich günstiger als das 680, bestätigt die Auslegung der
Stanton-Systeme für moderne und dynamikreiche Rock- und Popmusik und kann
als Preis-Leistungstipp in diesem Bereich
gelten.
Gemessenes
Übertragungsbereich:
20 Hz - 20 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
3,0 mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 2 dB
Auflagegewicht:
(empfohlen 0,75 -1,5 g) 1,25 g
Abschlusswiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 80 Stunden
Gewicht:
6,3 g
Stanton 680 Hifi
· Preis
· Vertrieb
ca. 130 Euro
KORG & MORE Division of
Musik Meyer GmbH D-35041 Marburg
· Telefon
· Internet
· Werksgarantie
Pulsfrequenz
0 64 21 / 989 - 500
www.stanton-dj.de
2 Jahre
115 ♥
Unterm Strich …
» ... Als naher Verwandter einer
DJ-Baureihe ist das 680 ein
auf moderne Musikrichtungen
gezüchtetes System, das hier
seinen Biss voll zur Geltung
bringen kann.
S
umiko ist einer der eingangs erwähnten Hersteller, die gerade
mit Hochdruck an neuen Tonabnehmern arbeiten. Nichtsdestotrotz
war man gerne bereit, uns den Klassiker Oyster zum Vergleichstest zur
Verfügung zu stellen, der mit einem
Ladenpreis von zur Zeit gerade mal
60 Euro die absolute Untergrenze
des Testfelds markiert.
Dafür erhält man ein System mit
ansprechenden technischen Daten, das durch die relative geringe
Compliance von 12 auch mit etwas
schwereren Tonarmen recht gut
harmoniert.
Montage und Einstellung geraten
hier leicht von der Hand, die einfache Form mit geraden und breiten
Kanten tut das Ihrige dazu.
Beim Hörtest musste sich das Sumiko hinter den teilweise mehr als
doppelt so teuren Systemen beileibe
nicht verstecken. Ein antrittsstarker
Bass mit viel Punch, gepaart mit
einem sonst sehr sauberen Klangbild ließ viel Freude bei Popmusik
aufkommen. Erst im Laufe des Tests
konnte man bei symphonischer
Musik im direkten Vergleich zu
den teureren Konkurrenten eine
etwas zu vordergründige und leicht
auf die Mitte konzentrierte räumli-
che Abbildung monieren – dies aber nur in
Nuancen und für den unschlagbaren Preis
wirklich nicht als Kritikpunkt zu sehen.
Ein erfreuliches Einsteigersystem, das
schon richtig ernsthaftes Musikhören ermöglicht.
Gemessenes
Übertragungsbereich:
30 Hz - 20 kHz
Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s):
4,0 mV
Kanalabweichung bei 1kHz:
< 1 dB
Auflagegewicht:
(empfohlen 1,5 g – 2,5g) 2,0 g
Abschlusswiderstand:
47 Kiloohm
Einspielzeit:
zirka 50 Stunden
Gewicht:
5,3 g
Sumiko Oyster
· Preis
· Vertrieb
· Telefon
· Internet
· Werksgarantie
Pulsfrequenz
ca. 60 Euro
ATR Audio Trade
Mülheim
02 08 / 44 56 46
www.audiotra.de
2 Jahre
115 ♥
Unterm Strich …
» ... Das günstigste System
des Vergleichstests klingt alles
andere als billig – ein richtiges
Klassesystem zu einem Kurs, der
die Konkurrenz nachdenklich
macht.