Grado Prestige Silver
Transcription
Grado Prestige Silver
38 Test Tonabnehmer Mark Knopfler – Shangri-La Magnetisches Gespieltes Duke Ellington ... And His Mother Called Him Bill Mark Knopfler Shangri-La Alannis Morissette Supposed Former Infatuation Junkie Starsailor Silence is Easy Tschaikowsky Klavierkonzert Nr. 1 b-moll, Emil Gilels, New Philharmonie Orchestra, Lorin Maazel Verdi Simone Boccanegra, Chor und Ensamble der Mailänder Scala, Claudio Abbado Der wieder aktivierte Plattenspieler vom Dachboden spielt mit dem alten System etwas langweilig? An Ihrem neuen Gerät hängt gerade mal das einfachste Beipacksystem? Montieren Sie um! In der Preisklasse zwischen 60 und 150 Euro gibt es ein überraschend vielfältiges Angebot hochwertiger MM-Tonabnehmer, die auch den anspruchsvollen Vinylhörer klanglich voll zufrieden stellen können. Nr-5-2005 Tonabnehmer Feld Test 39 Mitspieler Plattenspieler: · JVC-QL-A7 Direct drive · Scheu Premier MkIII mit SME 3009 improved · Thorens TD160 mit Rega RB250 Phono-Pre: · Lehmann Black Cube Vollverstärker: · Leben CS300 · Accuphase L-510 Bei der Vorbereitung und Zusammenstellung dieses Testfelds waren einige der angesprochenen Vertriebe milde irritiert – ein Test günstiger MM-Systeme? Schnell kristallisierte sich heraus, dass etliche der bekannten Hersteller den neuen AnalogBoom als Breitenphänomen völlig unterschätzt hatten. Sicher – es besteht ein relativ vielfältiges Angebot hoch- und höchstwertiger MC-Systeme, die aber regelmäßig im vierstelligen Euro-Bereich angesiedelt sind. Viele der Traditionsunternehmen arbeiten jedoch inzwischen mit Hochdruck an der Entwicklung neuer Einsteiger - und Mittelklassetonabnehmer, die den Markt wohl zum Jahreswechsel bereichern werden. Die Zeit bis dahin verkürzen uns die getesteten Magnetsysteme, die allesamt schon den Status moderner Klassiker inne haben und teilweise schon seit Jahrzehnten hergestellt und behutsam modellgepflegt werden. Dem Mythos, MC-Systeme seien bauartbedingt den Moving Magnets grundsätzlich überlegen, möchte ich hier entgegentreten. Klanglich und qualitativ nehmen sich MMs und MCs dieser Preisklasse überhaupt nichts mehr. Dass vielfach teurere Tonabnehmer einen entsprechenden Fertigungsaufwand auch in überlegenes Musizieren umsetzen können, sei ihnen unbenommen. Leider versucht kein einziger Hersteller mehr, das MM-Prinzip in einem State-of-the-Art-Projekt auszureizen, so daß High End Domäne der MCs bleibt. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ist der Aufwand, der für die Verstärkung getrieben werden muss. MM-Eingänge, oft sogar brauchbarer Art, sind in vielen Ver- Lautsprecher: · Newtronics Skate · Eigenbauten Gegenspieler · Denon DL103 · Ortofon MC10 II stärkern oder sogar Surround-Receivern eingebaut, während die Anschaffung eines MC-Systems weitere Investitionen in Gestalt eines Vor-Vorverstärkers nach sich zieht. Insgesamt gesehen, ist das Niveau des Testfelds erfreulich hoch. Den Einstieg markiert hier das Sumiko Oyster, das sich schon vom ersten Ton an keine eklatanten Blößen gibt und nach der Einspielzeit schon richtig „erwachsen“ musiziert. Am anderen Ende des Preisspektrums wird auf einem erstaunlich hohen Level gespielt – hier ist wirklich der persönliche Geschmack des Hörers ausschlaggebend. Meine persönlichen Favoriten sind das einfach universelle Goldring, das detailfreudige Shure und das dynamisch sehr fein auflösende Audio Technica. Bei dynamischer Rock- und Popmusik ist das Ortofon Vinylmaster dank seiner kraftvollen Spielweise ein klarer Geheimfavorit. Thomas Schmidt 40 Test Tonabnehmer Audio Technica AT440ML/OCC Clearaudio Aurum E O in relativ neues System in der gewaltigen Tradition höchstwertiger MM-Systeme der japanischen Marke – man denke nur an die legendären AT150ML oder AT20Sla. Das AT440ML zeigt den typischen langen und schmalen Nadelträger mit einem Diamanten, der mit einem so genannten Mikro-LinearSchliff versehen ist. Die Compliance liegt mit 40 relativ hoch, was die Verwendung eher leichter Tonarme empfiehlt – mit diesen korrespondiert auch das empfohlene Auflagegewicht von 1,25 Gramm. In einem entsprechenden Setup eingebaut, offenbart das Audio Technica eine fast greifbare Atmosphäre von Tiefenstaffelung und Räumlichkeit. Schlagzeug und Perkussion erscheinen federnd, Crescendi und feinste Betonungen einzelner Instrumente eines Orchesters werden klar aus dem Kontext heraus gearbeitet, fast als ob das AT440 eine Auflösung von mehr Dynamikstufen zuließe als die anderen Systeme. Tonal liegt der AT Tonabnehmer eher auf der schlanken Seite, was bitte nicht im Sinne von mangelndem Volumen interpretiert werden darf – es handelt sich hier um eine sehr hohe Präzision und angenehme Ausgewogenheit, die dem Hörer jede Überbetonung eines bestimmten Frequenzbereichs einfach erspart. Das Audio Technica AT440ML führt zu einem ausgesprochen günstigen Preis die Qualitäten der AT-Klassiker weiter und lässt sich wirklich universell einsetzen, wobei sich hier der Klassikfreund noch eher angesprochen fühlen dürfte als der Pophörer mit einem Faible für die ganz große Wucht im Bass. Gemessenes Übertragungsbereich: 5 Hz - 32 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 5,0 mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 0,75 dB Auflagegewicht: (empfohlen 0,8 – 1,6 g) 1,25 g Lastwiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 50 Stunden Gewicht: 6,5 g Audio Technica AT440ML/OCC · Preis · Vertrieb ca. 140 Euro DOS, Distribution of Sound · Telefon 0 22 34 / 98 96 60 · Internet www.audio-technica.de · Werksgarantie 2 Jahre Pulsfrequenz 130 ♥ ptisch fällt das neue Clearaudio MM aus dem übrigen Testfeld völlig heraus. Im Gegensatz zu allen anderen Teilnehmern und zum Vorgängermodell besteht hier der Korpus aus edlem Fernambuk-Holz, in das die Gewinde für die Montageschrauben eingeschnitten sind. Die gesamte optische Erscheinung lässt eher auf ein viel teureres MC-System schließen als auf einen MM-Tonabnehmer mit einen Verkaufspreis von 135 Euro. Die Montage des Aurum Classic gestaltet sich etwas schwierig, da die Nadel relativ weit vorsteht und somit das System im Headshell recht weit hinten sitzen muss. In manchen Fällen mag es sogar sein, dass die Langlöcher im Headshell des Tonarms nicht genügend Spielraum bieten. Nach der (möglichst exakten) Justage, die dank gerader Kanten wiederum recht einfach ist, zeigt das Clearaudio, dass es seinen optischen Vorzügen auch klanglich in nichts nachsteht. Ein extrem sauberes und intimes Klangbild zeichnet das System vom ersten Ton an aus. Die Höhen sind bemerkenswert klar, große Orchester werden vom tiefsten Kontrabass bis hin zu den Glanzlichtern der Becken völlig ausgewogen wiedergegeben. Die räumliche Abbildung ist nicht übermäßig breit und tief, gaukelt aber eben auch keine unechten Dimensionen vor. Unterm Strich … » ... Das AT440ML ist ein Auflösungswunder, vor allem was die Feindynamik angeht – auch verwöhnte Ohren werden kaum hier noch etwas vermissen. Nr-5-2005 Tonabnehmer Classics Goldring 1006 Der ambitionierte Freund eher klassischer und handgemachter Musik kann mit dem erstaunlich günstigen neuen Clearaudio Aurum Classics mit Sicherheit glücklich werden. Natürlich profitiert auch gut produzierte Popmusik von der hervorragenden Authentizität des Aurum. Gemessenes Übertragungsbereich : 20 Hz - 20 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 3,3 mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 2 dB Auflagegewicht: (empfohlen 2,0 -2,5 g) 2,2 g Abschlusswiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 50 Stunden Gewicht: 10,0 g Claeraudio Aurum Classics · Preis · Vertrieb ca. 130 Euro Clearaudio Electrnic GmbH D-91054 Erlangen · Telefon 0 91 31 / 5 95 95 · Internet www.clearaudio.de · Werksgarantie 2 Jahre Pulsfrequenz Test 41 130 ♥ Unterm Strich … » ... Mit dem Aurum Classics legt Clearaudio ein kleines Kunstwerk vor – wer würde schon glauben, dass sich hinter der edlen Optik und dem authentischenKlang ein MMSystem für gerade einmal 130 Euro verbirgt? D as Goldring 1006 ist das kleinste Modell aus der lange bewährten und immer wieder hochgelobten 1000er-Serie des englischen Spezialherstellers. Als Besonderheit lassen sich sämtliche Tonabnehmer dieser Baureihe durch einfaches Umstecken des Nadeleinschubs bis hoch zum 1042 aufrüsten. Das 1006 hat als Einsteigersystem einen elliptischen Nadelschliff . Die Montage des 1006 gestaltet sich durch die spezielle Form als etwas anspruchsvoller als bei anderen Systemen, die abgerundeten Kanten irritieren zunächst beim Anpeilen der Hilfslinien einer Schablone, während sich der Nadelträger recht flach unter den Korpus schmiegt und somit auch kaum zu sehen ist. Diese leichten Unannehmlichkeiten sind jedoch vergessen, wenn der erste Ton abgetastet wird. Sauber wie kein anderes System des Testfelds zeichnet das Goldring ein breites musikalisches Abbild, ohne die räumliche Tiefe zu vernachlässigen oder gar künstlich aufgebläht zu wirken. Es scheint einfach ein wenig mehr Platz zwischen den einzelnen Instrumenten eines Orchesters oder einer Band zu existieren. Der Verdacht, dies könnte einher gehen mit einer gewissen Esoterik des Klangs, bestätigt sich nicht – im Gegenteil: Das Goldring kann im Bassbereich beherzt zupacken und setzt auch den höchsten Höhen noch Glanzlichter auf. Insgesamt ein hervorragendes und in jeder Musikrichtung einsetzbares System, preislich sicher am oberen Ende des Testfelds angesiedelt und doch ein ganz klarer Tipp, auch im Preis-Leistungsverhältnis. Gemessenes Übertragungsbereich: 20 Hz - 20 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 6,5mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 2 dB Auflagegewicht: (empfohlen 1,5 -2,5 g) 2,0 g Abschlusswiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 50 Stunden Gewicht: 6,3 g Goldring 1006 · Preis · Vertrieb ca. 140 Euro Räke Hifi Vertrieb D-51467 Bergisch Gladbach · Telefon 0 22 02 / 3 10 46 · Internet www.goldring.co.uk · Werksgarantie 2 Jahre Pulsfrequenz 135 ♥ Unterm Strich … » ... Schon das kleinste System zeigt, wie hoch Goldring mit seiner 1000er-Serie vorgestoßen ist: Ein Tonabnehmer, der in allen Bereichen beeindruckend souverän agiert. 42 Test Tonabnehmer Grado Prestige Silver G rado-Systeme werden traditionell immer noch in den USA gefertigt, nach der vom Traditionsunternehmen immer weiter entwickelten „Moving Iron“-Bauart. Grado bietet eine der weltweit größten Modellpaletten verschiedener Tonabnehmer an – allein die PrestigeSerie umfasst sechs verschiedene Systeme, vom kleinen Prestige Black bis hin zum Gold, das schon weit in die gehobene Mittelklasse hineinreicht. Das hier vorgestellte Prestige Silver ist in dieser Nomenklatur das zweitbeste System, das sich nur durch eine etwas weniger strenge Selektion vom Gold unterscheidet. Das klassisch sehr hoch bauende Grado erfordert einen Tonarm mit Höhenverstellung, die Justage gestaltet sich als eher einfach. Der Hörtest zeigt, dass sich Grado klanglich immer treu geblieben ist. Das eher dunkel timbrierte Klangbild, das zunächst etwas zurückhaltend wirkt, offenbart nach einer Weile eine ganz eigene Faszination. Das Prestige Silver erzeugt eine absolut intime Atmosphäre, die in sich völlig geschlossen ist und absolute Ruhe ausstrahlt. Gerade kleine Besetzungen werden auf diese Art in ihrer natürlichen Umgebung völlig überzeugend wiedergegeben. Soli geraten absolut packend und authentisch, der Zuhörer fühlt sich Ortofon fast in eine Club- oder Studioatmosphäre hinein versetzt. Größere Ensembles oder breitere Arrangements ist das Grado eher unaufgeregt und neutral wieder, ohne künstlich Raum zu erzeugen, wo keiner ist. Ein hervorragender Tonabnehmer ohne Schwächen – eine dicke Empfehlung vor allem für Freunde kleinerer Ensembles. Gemessenes Übertragungsbereich: 10 Hz – 55 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 4 mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 2 dB Auflagegewicht: 1,5g Abschlusswiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 50 Stunden Gewicht: 6g Grado Prestige Silver · Preis ca. 150 Euro · Vertrieb Active Audio Vertrieb GmbH D-90227 Nürnberg · Telefon 09 11 / 88 03 30 · Internet www.active-audio.net · Werksgarantie 2 Jahre Pulsfrequenz 125 ♥ D ie Vinylmaster-Serie des dänischen Herstellers Ortofon erfreut sich seit Jahren ungebrochener Beliebtheit. Als relativ neue Entwicklung fließen in ihnen die gesamten Erfahrungen des wohl dienstältesten Analogproduzenten der Welt ein. Die hohe Produktionskapazität bei Ortofon erlaubt zudem eine recht kundenfreundliche Preiskalkulation. Ähnlich wie bei Grado besteht die Vinylmaster-Serie aus 4 verschiedenen Tonabnehmern vom absoluten Einsteigermodell bis hin zu anspruchsvollem Mid End. Das Vinylmaster Red ist dabei das zweitkleinste System der Reihe, markiert aber schon einen deutlichen Abstand zum Basis-System „White“. Die Montage und Justierung des Vinylmaster Red erweist sich als erfreulich unkompliziert, hier gibt es noch wirkliche Ecken und Kanten, die eine Ausrichtung zum Kinderspiel machen. Tatsächlich bestätigt sich der Ruf, der dem Ortofon in Analogkreisen schon lange voraus eilt: Dieser Tonabnehmer gibt sich nicht highendigem Filigrangenuss hin, er marschiert! Das Red musiziert extrem präsent mit einem beeindruckend zupackenden Biss, das Klangbild ist mächtig und macht einen Höllenspaß! Leichte Ungenauigkeiten verzeiht man diesem Tonabnehmer gerne, so viel Spaß macht es, eine gute Rockplatte aufzulegen und sich in Unterm Strich … » ... Der Kammermusiker unter den getesteten Systemen fasziniert durch große Geschlossenheit und dichte Atmosphäre – ideal für kleine Besetzungen. Nr-5-2005 Tonabnehmer Vinylmaster Red Rega Super Bias diese „Live-Atmosphäre“ hineinziehen zu lassen. Dabei gelingt dem Ortofon auch die farbenfrohe Wiedergabe klassischer Musik – seine Stärke liegt jedoch eben nicht in strenger Neutralität, sondern in bestgelaunter Spielfreude. A Gemessenes Übertragungsbereich: 20 Hz – 23 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 3 mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 1,5 dB Auflagegewicht: (empfohlen 1,25 –1,75 g) 1,5 g Abschlusswiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 50 Stunden Gewicht: 5g Ortofon Vinylmaster Red · Preis · Vertrieb · Telefon · Internet · Werksgarantie Pulsfrequenz ca. 110 Euro SWS Audio D-49134 Wallenhorst 0 54 07 / 81 86 90 www.sws-audio.de 2 Jahre 125 ♥ Unterm Strich … » ... Der junge Wilde unter den getesteten Systemen dreht vor allem bei Rockmusik auf, dass kein Auge trocken bleibt – der absolute Gute-Laune-Tipp. uch Rega pflegt eine MM-Baureihe mit insgesamt sechs verschiedenen Modellen. Wegen ihrer speziellen Bauweise mit einem extrem schmalen Spalt zwischen dem Magneten und den Polen der Spulen verzichtet Rega auf einen wechselbaren Nadelträger, so dass bei einem Nadeltausch ein komplett neues System fällig wird. Das Rega Super Bias ist das Bindeglied zwischen dem Einsteigermodell Bias und dem schon recht berühmten Elys, wobei laut Hersteller die technischen Spezifikationen vom großen Bruder Elys übernommen wurden. Natürlich sind die Rega Systeme ideal geeignet für die TonarmKlassiker aus demselben Hause. Die Justierung des Super Bias gestaltet sich wegen der speziellen Bauform als etwas schwierig – es gibt keine richtige Vorderkante oder parallele Seitenlinien, die ein genaues Peilen ermöglichen. Da das System andererseits eine sehr genaue Einstellung erfordert, sollte man sich wirklich genug Zeit nehmen, die Mühe lohnt sich. Einmal in Aktion erzeugt das Rega ein dunkles und präzises Klangbild mit einem wuchtigen Bass und vor allem sehr starken Grundtönen. Die Höhen bleiben dabei natürlich nicht auf der Strecke, sie wirken nur einfach unaufgeregt und nicht vordergründig. Das Super Bias erzeugt eine sehr dichte und stimmige Atmosphäre. Test 43 Egal mit welcher Besetzung die Testplatten angetreten sind, das Rega lässt die Musik atmen – vom Solisten bis zum großen Orchester, vom Solosänger bis hin zur harten Rockgruppe. Das Rega empfiehlt sich daher für Hörer, denen eine subjektiv packendere Atmosphäre lieber ist als das letzte Quäntchen Ausgewogenheit und Neutralität. Gemessenes Übertragungsbereich: 20 Hz – 20 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 7 mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 2 dB Auflagegewicht: 1,75g Abschlusswiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 50 Stunden Gewicht: 4,8 g Rega Super Bias · Preis · Vertrieb ca. 100 Euro Marvel Heiss Bochum · Telefon 02 34 / 9 73 15 10 · Internet www.marvel-audio.de · Werksgarantie 2 Jahre Pulsfrequenz 120 ♥ Unterm Strich … » ... Das Rega entwickelt vor allem durch seine Grundtonstärke eine ganz eigene Atmosphäre und Präzision, die den ganzen Charme der analogen Musikwiedergabe deutlich macht. 44 Test Tonabnehmer Stanton 680 Hifi Shure M97xE B ei Shure halten sich in der Analogszene schon seit jeher Ausstiegsgerüchte. Es hat sich aber bestätigt, dass die Produktion des V15 in seiner aktuellen Version V MXR endgültig eingestellt wurde. Genauso hartnäckig verkauft das System sich – so weit noch verfügbar – weiterhin prächtig – gilt es doch vielen als absoluter Preis-Leistungs-Tipp und derzeit bester MM-Tonabnehmer der Welt. Um einige Preisklassen günstiger angesiedelt ist das M97xE, das sich optisch und haptisch stark an das große Modell anlehnt. Sogar das angebaute Bürstchen, bei Shure auch als dynamischer Stabilisator eingestuft, gehört mit dazu. Eine sehr wertige Metallschatulle kann man in einer Preisklasse von knapp über 100 Euro auch nicht unbedingt erwarten – Kompliment für diese Ausstattung. Das M97xE kann mit oder ohne den Stabilisator montiert werden, die Auflagekraft muss nur entsprechend angepasst sein. Seine Stärken durfte es hier ohne Stütze ausspielen. Ein sehr rundes und homogenes Klangbild bietet den Hintergrund für die feinste Detailauflösung des gesamten Testfelds, bei Gitarrenmusik erschließt sich beinahe jedes Detail eines Anschlags oder Griffwechsels. Dabei klingt das Shure nicht zerfasert, sondern bietet ein in sich geschlossenes und eher tief als breit gestaffeltes räumliches Bild an. Das Shure bietet sich also an für die Hörer, die Wert auf Detailgenauigkeit und unspektakulär entspanntes Hören legen. Für den aufgerufenen Preis fast schon ein Wunder an Klang und Ausstattung. Gemessenes Übertragungsbereich: 20 Hz – 22 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 4 mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 2 dB Auflagegewicht: (empfohlen 0,75 –1,5 g) 1,25 g Abschlusswiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 50 Stunden Gewicht: 6,6 g Shure M97xE · Preis · Vertrieb ca. 120 Euro Shure Distribution GmbH D-74078 Heilbronn · Telefon 0 71 31 / 72 14 - 100 · Internet www.shure.de · Werksgarantie 2 Jahre Pulsfrequenz 130 ♥ Unterm Strich … » ... Das Shure hat das Zeug zu einem ganz Großen – die differenzierteste Wiedergabe feinster Klang- und Interpretationsnuancen gerät dem „kleinen Bruder“ zu einem Kinderspiel. W er einmal einen alten Thorens auf dem Flohmarkt aufgegabelt oder im Internet ersteigert hat, der hatte mit einiger Sicherheit auch schon einmal ein Stanton-System in der Hand – eine der damals möglichen Alternativen für eine Tonabnehmerbestückung ab Werk. Einige der MM-Tonabnehmer mit dem charakteristischen angebauten Bürstchen genießen heute noch einen legendären Ruf. Vielen – auch dem Schreiber dieser Zeilen – ist jedoch nicht bekannt, daß Stanton auch heute noch Tonabnehmer für den HiFi-Bereich produziert, zu sehr hatte sich die Firma dem DJ-Markt zugewandt. Das 680 Hifi lässt den Tester auch erst einmal eine Zeitreise machen – die äußere, schlanke und hohe Form, die charakteristischen Blechlaschen, auf die zur Montage zwei Kunststoffteile aufgesteckt werden müssen – alles wie eh und je. Nur der Klappbesen fehlt, der Montageschlitz dafür ist aber noch vorhanden. Das Stanton arbeitet übrigens – wie das optisch ähnliche Grado Prestige – nach dem Moving Iron Prinzip. Das Stanton kann seine Herkunft aus dem DJ-Bereich klanglich nicht ganz verbergen, es klingt wuchtig und mit Biss, mithin also sehr gut geeignet für moderne elektronische Musik und aggressive Rockmusik. Im Laufe der Einspielzeit relativierte sich dieses vordergründige Bild etwas, die Marschrichtung blieb aber prinzipiell klar die gleiche. Die räumliche Abbildung gerät eher kompakt als zu weit aufgefächert. Nr-5-2005 Tonabnehmer Test 45 Sumiko Oyster Ein außer Konkurrenz mitgehörtes Stanton 500 Hifi, mit 49 Euro deutlich günstiger als das 680, bestätigt die Auslegung der Stanton-Systeme für moderne und dynamikreiche Rock- und Popmusik und kann als Preis-Leistungstipp in diesem Bereich gelten. Gemessenes Übertragungsbereich: 20 Hz - 20 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 3,0 mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 2 dB Auflagegewicht: (empfohlen 0,75 -1,5 g) 1,25 g Abschlusswiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 80 Stunden Gewicht: 6,3 g Stanton 680 Hifi · Preis · Vertrieb ca. 130 Euro KORG & MORE Division of Musik Meyer GmbH D-35041 Marburg · Telefon · Internet · Werksgarantie Pulsfrequenz 0 64 21 / 989 - 500 www.stanton-dj.de 2 Jahre 115 ♥ Unterm Strich … » ... Als naher Verwandter einer DJ-Baureihe ist das 680 ein auf moderne Musikrichtungen gezüchtetes System, das hier seinen Biss voll zur Geltung bringen kann. S umiko ist einer der eingangs erwähnten Hersteller, die gerade mit Hochdruck an neuen Tonabnehmern arbeiten. Nichtsdestotrotz war man gerne bereit, uns den Klassiker Oyster zum Vergleichstest zur Verfügung zu stellen, der mit einem Ladenpreis von zur Zeit gerade mal 60 Euro die absolute Untergrenze des Testfelds markiert. Dafür erhält man ein System mit ansprechenden technischen Daten, das durch die relative geringe Compliance von 12 auch mit etwas schwereren Tonarmen recht gut harmoniert. Montage und Einstellung geraten hier leicht von der Hand, die einfache Form mit geraden und breiten Kanten tut das Ihrige dazu. Beim Hörtest musste sich das Sumiko hinter den teilweise mehr als doppelt so teuren Systemen beileibe nicht verstecken. Ein antrittsstarker Bass mit viel Punch, gepaart mit einem sonst sehr sauberen Klangbild ließ viel Freude bei Popmusik aufkommen. Erst im Laufe des Tests konnte man bei symphonischer Musik im direkten Vergleich zu den teureren Konkurrenten eine etwas zu vordergründige und leicht auf die Mitte konzentrierte räumli- che Abbildung monieren – dies aber nur in Nuancen und für den unschlagbaren Preis wirklich nicht als Kritikpunkt zu sehen. Ein erfreuliches Einsteigersystem, das schon richtig ernsthaftes Musikhören ermöglicht. Gemessenes Übertragungsbereich: 30 Hz - 20 kHz Ausgangsspannung (1kHz, 5cm/s): 4,0 mV Kanalabweichung bei 1kHz: < 1 dB Auflagegewicht: (empfohlen 1,5 g – 2,5g) 2,0 g Abschlusswiderstand: 47 Kiloohm Einspielzeit: zirka 50 Stunden Gewicht: 5,3 g Sumiko Oyster · Preis · Vertrieb · Telefon · Internet · Werksgarantie Pulsfrequenz ca. 60 Euro ATR Audio Trade Mülheim 02 08 / 44 56 46 www.audiotra.de 2 Jahre 115 ♥ Unterm Strich … » ... Das günstigste System des Vergleichstests klingt alles andere als billig – ein richtiges Klassesystem zu einem Kurs, der die Konkurrenz nachdenklich macht.