„Neu gemischt“ - PODIUM 360° Classical Club Night

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„Neu gemischt“ - PODIUM 360° Classical Club Night
Liebe Leserinnen und Leser,
der Startschuss ist gefallen, unsere erste Ausgabe ist fertig. Erleben Sie einen Newsletter,
der so vielseitig ist wie die Kultur selbst.
Beendet ist die Diskussion um die Urheberrechtsdebatte noch lange nicht, aber worum
geht es bei ihr genau und was hat es mit den
ganzen Kulturblogs auf sich? Lohnt sich ein
Besuch der dOCUMENTA (13) oder sollte ich
besser das Buch„Der Kulturinfarkt: Von allem
zu viel und überall das Gleiche“ lesen?
Die Antworten auf all das und vieles mehr
lesen Sie hier in Ihrem neuen ARTikel.
Viel Spaß beim Lesen!
Ihr
-Team
Ein Eindruck von der PODIUM 360° Classical Club Night am 19. April 2012 in Esslingen
(© Foto: Oran Greier) und das Redaktionsteam vor Ort.
„Neu gemischt“ - PODIUM 360° Classical Club Night
Ein Beitrag von Simone Ziegler
2 Wer ist eigentlich...
... Jürgen Bachmann
4 Wussten Sie eigentlich (etwas über)...
... die Jungen Freunde Staatsgalerie
... die Urheberrechtsdebatte
... Social Media Marketing für Künstler
... Social Media für klassische Musiker
... die Sicherheit bei Veranstaltungen
10 Was macht eigentlich...
... eine Clustermanagerin
... ein Schlosspraktikant
... eine Verlagsleiterin
13 Worum geht es eigentlich...
... in „Der Kulturinfarkt“
... in „Shakespeare“
... im „Projekt E“
... in „Banksy“
... auf Kulturportalen und -blogs
19 Was ist eigentlich...
... Change Management
... Crowdfunding
21 ....und was ist eigentlich sehenswert?
- dOCUMENTA (13)
- KlassikBOX
- Mexicanidad in der Kunsthalle Würth
- Faust 1
- Crossover Composition Award
Ein Musikprojekt, das Grenzen überschreitet, Konventionen bricht und neue
Formate schafft. Gemixte Stile, die wegweisend für neue Musikdimensionen
sind - das ist die Idee der PODIUM 360° Classical Club Night. Bei diesem Crossover-Projekt werden Elemente der klassischen und der elektronischen Musik
miteinander kombiniert.
Musik wird neu interpretiert, weitere, für die klassische Musik bisher ungewöhnliche, Veranstaltungsstätten werden ausprobiert und neue Zielgruppen
angesprochen. Es wird Bewegung in die Klassik gebracht.
Die PODIUM 360° Classical Club Night im Rahmen des PODIUM Festivals Esslingen hat sich genau dieses Ziel gesetzt und produziert nun unter anderem
Musikveranstaltungen auf ganz neue Art. Abwechselnd treten Klassik-, und
Elektromusiker live auf. Die Klassik-Parts kommen von jungen Spitzenmusikern
aus ganz Europa. Aufgelockert wird das Ganze durch einem DJ der Electronic
Mixes auf hohem Niveau auflegt. Es wird deutlich, dass das Augenmerk dieser
Veranstaltung auf der Musik liegt, welche die Besucher, in legèrer Atmosphäre,
mitreisen soll. So auch die Locationgestaltung – ohne feste Sitzplätze und mit
unmittelbarem Kontakt zu den Musikern. Begeisternde Rufe und wohlgemeinte
Pfiffe prägen den ungezwungenen Rahmen. Ein tanzbarer Part als Finale krönt
das Konzert und wischt die Konventionen ein für alle Mal vom Tisch.
Die außerordentliche Musikmischung ist Grund für ein bunt gemischtes Publikum. Sowohl die Klassik-Fraktion als auch Fans der elektronischen Musik werden von diesem Konzept angesprochen. Auch die jungen Künstler sind ein Anziehungspunkt und wecken das Interesse bei alternativen Besuchern.
Dieses ausgefallene Konzept wurde von einem noch außergewöhnlicheren
Team ins Leben gerufen. PODIUM - Junges Europäisches Musikfestival Esslingen, die Macher der 360° Classical Club Night, sind junge Leute, die eigenstän-
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dig und eigenverantwortlich arbeiten. 2010 wurde das PODIUM Team mit dem
ECHO Klassik 2010, dem red dot communication design award, dem Förderpreis
Region Stuttgart und dem Deutschen Jugendorchesterpreis 2011 ausgezeichnet. Der Initiator und künstlerische Leiter ist der 24jährige Steven Walter.
Ein solches Projekt erntet neben großem Zuspruch und viel Applaus auch Kritik. Bei der PODIUM 360° Classical Club Night im April diesen Jahres waren die
Reaktionen breit gefächert. Bei der Mehrheit stieß die Veranstaltung jedoch auf
rege Begeisterung. Auch das junge PODIUM Team spricht von vielseitigen Eindrücken.
Es sollten mehr Pioniere, wie das PODIUM Team, den Mut haben, neue Wege
zu gehen. Nur so können kreative Musik-Neuheiten entstehen und Raum für
weitere innovative Musikexperimente geschaffen werden.
Das PODIUM-Festival findet jährlich im April statt und bietet hochwertige Musikabende in einem besonderen Rahmen. Was das PODIUM Team mit der 360 °
Classical Club Night wirklich auf die Beine stellt und wie erfrischend neu so ein
Crossover-Projekt sein kann, testen Sie am besten einfach selbst und merken
sich den Termin jetzt schon mal vor.
www.podiumfestival.de
www.facebook.com/podiumfestival
www.twitter.com/podiumfestival
Wer ist eigentlich...
...Jürgen Bachmann?
Der Kulturmanager des Jahres 2011 im Interview mit der Redaktion
Unser Interview Partner Jürgen Bachmann wurde durch das Handbuch der Musikberufe auf den Beruf des Kultur-/ Musikmanagers aufmerksam. Er studierte
daraufhin BWL und Musik. Von 2005 bis 2012 war er Kulturreferent bei der AUDI
AG und war dort für das gesamte kulturelle Engagement des Unternehmens verantwortlich. Im Oktober 2011 wurde Jürgen Bachmann für seine Arbeit mit dem
Kulturmarken-Award „Kulturmanager des Jahres 2011“ ausgezeichnet. Er ist zudem aktiver Musiker, mit Auftritten als Saxophonist, Jazz- und Opernsänger.
Im Mai diesen Jahres war Jürgen Bachmann zu Gast an der Reinhold-WürthHochschule Künzelsau und stand uns
Rede und Antwort
Was sind die Ziele des Kulturengagements bei Audi?
Kulturelles Engagement in einem Unternehmen muss einer strategischen Leitlinie folgen. Bei Audi haben wir vier Zielkategorien definiert. Eine Zielkategorie
ist die Mitarbeiterbeziehung, hierbei geht es um Themen wie etwa Mitarbeiteridentität, kulturelle Fortbildung und die Attraktivierung des Standorts durch
kulturelle Angebote. Weiterhin verfolgen wir mit dem kulturellen Engagement
den Bereich Customer Relationship, hier stehen Kundenbindung und Kundenneugewinnung durch emotionalisierte Markenerlebnisse im Mittelpunkt. Weitere Zielkategorien sind das Zurverfügungstellen von Kommunikationsplattformen für Akzeptanzgruppen und positive und emotionale Entwicklung der
Markenreputation durch kulturelles Engagement.
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Sie haben das kulturelle Engagement von Audi stark erweitert. Wie ist Ihnen
das gelungen?
Es gab schon mehrere Kulturprojekte, z. B die Salzburger Festspiele und die Bayerische Staatsoper und die Sommerkonzerte, diese Projekte in einen Bereich
zu fokussieren war die Basis für die Weiterentwicklung. Daneben sind natürlich
auch Projekte wie die Bayreuther Festspiele, die Salzburger Osterfestspiele, aber
auch eigene Formate, wie das Audi RockPop Festival, oder auch das Audi Klassik
Openair dazugekommen.
Was sind die größten Herausforderungen für einen Kulturmanager bei einem Automobilhersteller?
In einem stark prozessorientierten Umfeld den Brückenschlag zwischen Wirtschaft und Kultur zu realisieren und im Sinne des Unternehmens und der Markenstrategie das kulturelle Engagement zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Welche Unterschiede gibt es im Kulturmanagement eines Großkonzerns im
Vergleich zu mittelständischen oder kleineren Unternehmen?
Der Mittelstand hat eher die Möglichkeit sich über innovative Projekte selbst
einzubringen und glaubwürdig zu positionieren. Großkonzerne müssen ihr
kulturelles Engagement an der Markenstrategie ausrichten, was nicht immer
einfach ist.
Was raten Sie angehenden Kulturmanagern? Welche Eigenschaften sollte
man mitbringen um ein erfolgreicher Kulturmanager zu werden?
Nach wie vor ist die Ausbildung das A und O. Zudem ist authentisches Verhalten
sehr wichtig. Es kommt auf die persönliche Haltung an, man muss hinter der Sache stehen und dies auch vermitteln können. Außerdem ist hohe Belastbarkeit
wichtig, man muss Druck aus vielen Richtungen aushalten können. Es ist ein
Job, der einen sieben Tage, 24 Stunden fordert und das Handy klingelt ebenso
häufig. Der Bereich muss einem so wichtig sein, dass man bereit ist, seine ganze
Zeit dafür einzusetzen.
Was war ein positives Erlebnis in Ihrer Karriere?
In die Gesichter von begeisterten Audi-Konzertbesuchern zu sehen und natürlich die Auszeichnung zum Kulturmanager des Jahres 2011.
www.kulturmarken.de/fachwissen/kulturmanager
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Wussten Sie eigentlich...
...etwas über die Jungen Freunde Staatsgalerie?
Ein Beitrag von Agrin Nassir
„Frühlingserwachen“ – mit diesem Motto fiel der Startschuss für die neugegründeten Jungen Freunde Staatsgalerie. Über 300 Gäste folgten der Einladung
zum Gründungsfest und bekamen die Staatsgalerie Stuttgart einmal aus neuer
Perspektive zu sehen - Nachts im Museum.
Die neu gegründeten Jungen Freunde
Staatsgalerie wollen junge Kunstinteressierte vereinen und mit eigenen Veranstaltungen begeistern. (© Foto: Günther
Bayerl)
Bis weit nach Mitternacht war eine rege Partystimmung zu spüren. Zuvor waren die jungen Besucher den Führungen durch die Sammlung gefolgt, wo sie
die Erwerbungen zu sehen bekamen, die die „nicht mehr so jungen“ Freunde
der Staatsgalerie in mehr als hundert Jahren ermöglicht hatten. Das reichte von
Gründungswerken, wie Monets „Felder im Frühling“ bis zur zeitgenössischen Fotokunst. Highlight des Abends waren die Sandtische des Kunstprojektes „Sandtogether“. Durch Bewegung von Sand auf farbigen Leuchtkästen, die per Video
an die Wände projiziert wurden, konnten die Besucher eigene Bilder herstellen
und sie von Freunden begutachten lassen. Kunst einmal zum Selbermachen.
Junge Menschen an Kunst heranführen
Die Gründung der Jungen Freunde ist ein Beitrag des Museums zur Weiterentwicklung seiner Besucherstruktur. Gerade die in der Besucherstatistik unterrepräsentierten jungen Erwachsenen sollen mit den Jungen Freuden eine
Anlaufstation finden. Dabei befinden sich die Jungen Freunde unter dem Dach
des Stuttgarter Galerievereins, der mit über 11.000 Mitgliedern einer der größten Fördervereine seiner Art im deutschsprachigen Raum ist. Als ein bloßes
Anhängsel verstehen sich die Jungen Freunde aber nicht. Daher erhalten sie
baldmöglichst ein eigenes Budget, mit dem junge Kunst gekauft werden kann.
Auch einen Sitz im Vorstand werden sie bald besetzen.
Brot & Spiele…und Kunst
Dass sich Kunstgenuss ganz gut mit dem Faktor Spaß verbinden lässt, konnten die Jungen Freunde mit ihrer Gründungsparty beweisen. Auch zukünftig
gilt der Anspruch, Kunstvermittlung spielerisch und doch anspruchsvoll zu gestalten. Es soll eine langfristige Plattform entstehen, die möglichst viele junge
Leute zwischen 18 und 35 Jahren zur Teilnahme anregt. Hier kann man zusammenkommen, um sein Interesse an der Kunst zu vertiefen oder diese überhaupt
für sich zu entdecken. Hemmungen, Museen oder andere Kultureinrichtungen
regelmäßig zu besuchen, sollen abgebaut werden.
Die kommenden Veranstaltungen nehmen Bezug zur aktuellen Ausstellung „To
the Museum of Modern Dreams“. Gut gemischt ist für jeden Geschmack etwas
dabei: Praxis und Theorie, klassische Führungen und Alternatives, sowie Veranstaltungen für „Kunstanfänger“ und „-fortgeschrittene“. Treffpunkt für aktive
Mitglieder - oder für die, die es werden wollen - ist der “Raum für Freunde” in der
Staatsgalerie Stuttgart an jedem dritten Dienstag im Monat.
www.stuttgarter-galerieverein.de/jungefreunde/
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…worum es bei der Urheberrechtsdebatte genau geht?
Ein Beitrag von Vanessa Simon
Kulturelle Leistungen waren schon in den ältesten Hochkulturen reichlich vorhanden. Bereits in der Antike und im Mittelalter gab es die Erkenntnis, dass die
Verletzung des geistigen Eigentums anderer zu missbilligen ist. Die Geschichte
des Urheberrechts ist zugleich die Geschichte seiner Reformen.1 Der technische
Wandel bestimmt die zeitlichen Abstände der immer wiederkehrenden Debatten über das Urheberrecht. Im Zeitalter des Internets angekommen, nimmt die
Diskussion unterschiedlichste Formen an.
Eine Abschaffung des Urheberrechts? Nicht einmal die Piraten wollen das. „Das
Urheberrecht abzuschaffen oder die Künstler zu enteignen, ist absolut nicht unser Anliegen“, sagte Daniel Neumann, der die Urheberrechtspolitik der Partei
formuliert hat, bei einem Interview in „DIE ZEIT“.
Ein Comic zur geplanten GEMA-Reform,
das seit einigen Wochen im Internet
kursiert.
(Cartoon von Bringmann & Kopetzki)
Doch was ist bei dieser Debatte dann der springende Punkt? Bei vielen Künstlern regiert die panische Angst ums Überleben, so auch beim Aufruf „Wir sind
die Urheber“, der Anfang Mai 2012 großes Aufsehen erregte.
Ausgangspunkt der gesamten Debatte war der Wunsch der Branchenverbände, Bürgerrechte einzuschränken, um die Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen zu erleichtern.2 Doch wie stark möchten wir kriminalisiert werden?
Eine Welle von Demonstrationen gegen das geplante Acta-Abkommen war die
Reaktion der Bürger.
Dann meldet sich auch noch die Verwertungsgesellschaft GEMA zu Wort. Ein
günstiger Zeitpunkt, um mit neu geplanten Tarif-Reformen Aufsehen zu erregen und einen Teil zur Auseinandersetzung beizutragen. (Link zum Weiterlesen:
FAZ - Ahoi, wir entern jetzt Diskotheken!)
Mittlerweile jongliert die Politik mit Begriffen, wie Two-Strikes-Modell, Kulturflatrate und Netzsperren, doch in einem Punkt sind sich alle einig: Das Internet
verändert unsere Gesellschaft dramatisch und die unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Vervielfältigung schreien nach einem Umdenken.3 Vermutlich
gilt die eigentliche Frage nicht nur dem geistigen Eigentum, sondern vielmehr
auch dem Geld. Wer bezahlt was und wer bekommt wie viel? Einher geht damit,
wie viel uns die „digitale Welt“ mit ihren immateriellen Gütern wert ist und wie
wir ein Bewusstsein für den Wert kultureller Leistungen in unserem schnelllebigen Internet-Zeitalter schaffen können.
FAZ: Auf einen Blick - Die Debatte rund um das Urheberrecht
1
Remus: Überblick über das Urheberrecht
2
Spiegel: Künstler schreiben offenen Brief für das Urheberrecht
3
Welt: Wer schützt die Kreativen im Zeitalter des Webs?
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…wie Social Media Marketing als kreative Selbstvermarktung für Künstler im Web 2.0 funktioniert?
Ein Beitrag von Daniel Fritzel
Die Begriffe „Social Media“ und „Web 2.0“ sind längst nicht mehr wegzudenken.
Jeder spricht darüber und fast jeder kennt die verschiedenen Plattformen, wie
Facebook, Twitter, YouTube & Co. Täglich werden soziale Netzwerke besucht
und Beiträge jeglicher Art veröffentlicht.
Daniel Fritzel schrieb seine BachelorArbeit zu diesem Thema und ist ein
Spezialist seines Fachs.
Besonders für kreative Akteure, wie z.B Künstler, bieten die verschiedenen Plattformen bzw. Netzwerke neue Chancen zur Selbstvermarktung. Neben der Steigerung der Bekanntheit, Aufbau einer Fan-Community und Einbeziehung der
Fans bzw. Interessierten, ist auch die Vermarktung der eigenen kreativen Werke
möglich. Egal, ob professionelle Musiker, Newcomerbands oder Hobbyzeichner, jeder kann sich vermarkten und seine „Marke“ aufbauen.
Ein großer Vorteil bei der Vermarktung im Web 2.0 ist, dass die meisten Plattformen kostenlos angeboten werden. Jedoch muss man sich darüber im Klaren
sein, dass ein eigener Auftritt in den verschiedenen Netzwerken viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Deshalb sollte man schon im Vorfeld genauestens über
eine mögliche Präsenz im Web 2.0 nachdenken.
Fragestellungen wie
- Bin ich als Künstler bereit im Web 2.0 präsent zu sein?
- Schaffe ich es, die Plattformen regelmäßig zu pflegen?
- Will ich meine eigenen Werke (Bilder, Musik, Videos etc.) im Internet veröffent lichen und mich den „Fans“ bei möglicher Kritik stellen?
sollten vorher gedanklich durchgespielt werden.
Um eine erfolgreiche Präsenz und Vermarktung im Web 2.0 zu gestalten, ist die
Erstellung einer Strategie besonders wichtig. Diese Strategie hilft bei der konkreten Umsetzung der eigenen Vermarktung und zur Optimierung und Kontrolle der Aktivitäten in den verschiedenen Plattformen. Die Strategieentwicklung
und Implementierung kann man in vier Phasen einteilen:
Die Analyse dient dazu, sich als Künstler einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten und Arten von Plattformen zu schaffen, denn es gibt nicht
nur Facebook und YouTube, sondern auch jede Menge weiterer Plattform-Anbieter für verschiedene Bereiche und Zielgruppen.
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Einen ersten Eindruck über die verschiedenen Anbieter bekommt man über
die Internetseite „Social Media Planner“. Auf dieser Seite ist beispielsweise eine
Selektierung nach Altersgruppe, Zielgruppe und Themengebiet (Kunst, Musik,
Video etc.) möglich. Nach der Selektierung werden passende Plattformen angezeigt, die sich auch nach Reichweite und Aktivität sortieren lassen. Eine weitere Möglichkeit ist ein konkurrenzorientiertes Benchmarking. Als Künstler ist
es wichtig und interessant zu sehen, wie die Wettbewerber im Web 2.0 agieren
Hierbei bekommt man schnell ein Gefühl, was alles möglich ist und welche Potenziale man als Künstler nutzen kann.
Der nächste Schritt „Planung“ beinhaltet die konkrete Strategie- und Zielformulierung. Die nachfolgenden Fragestellungen sollten schriftlich festgehalten
werden, damit sie nicht untergehen und eine Optimierung und Kontrolle der
Ziele möglich ist.
- Ziele: Was möchte ich erreichen? Wie möchte ich es erreichen?
- Zielgruppen: Wen möchte ich erreichen?
- Plattform-Strategie: Welche Web 2.0-Instrumente bzw. Plattformen nutze
ich? Mit welchen Plattformen/Netzwerken, wen ansprechen?
- Ressourcen: Wer postet bzw. veröffentlicht in den Web 2.0-Kanälen?
- Redaktionsplan: Was wird wann und wo gepostet?
- Content-Strategie: Was interessiert meine Zielgruppe? Welchen Themenschwerpunkt setze ich und in welchem Kanal? Wie wird die Zielgruppe angesprochen?
- Community-Management: Wie betreue ich die Teilnehmer? Wie gewinne ich
neue Teilnehmer (Fans, Follower)? Wie gehen ich mit Kritik um?
Der nächste Schritt ist die konkrete Durchführung und Implementierung der
Web 2.0-Aktivitäten. In dieser Phase ist Kreativität besonders gefragt, denn neben den Account-Eröffnungen und Einstellungen der Profile, bieten die meisten Plattformen bzw. Netzwerke auch Raum zur Gestaltung.
Für die Selbstvermarktung und den Aufbau der Marke ist dies sehr hilfreich. Der
Begriff „Corporate Design“ ist für den Aufbau einer Marke und Erzielung einer
Wiedererkennung unumgänglich. Das bedeutet, dass beispielsweise ein Bandoder Künstlerlogo und die Farbgestaltung in allen Plattformen konsequent
durchgezogen werden sollten. Nach dem Motto: „Be your Brand!“ – Und das
in allen Bereichen. Auch ist eine Verknüpfung und Verlinkung zwischen allen
Internetauftritten und Plattformen des Web 2.0 wichtig.
Hat eine Band oder ein Sänger beispielsweise eine Facebook-Fanseite, um Neuigkeiten an die Fans, wie zum Beispiel Tourdaten oder Bilder von der Probe, zu
kommunizieren und besitzt gleichzeitig einen YouTube-Kanal für Videos und Musikstücke, sollte eine Verknüpfung von Facebook zu YouTube vorhanden sein.
Die Phase der Kontrolle dient der Überprüfung der eigens festgesetzten Ziele,
wie z.B. „100 Fans in den ersten 3 Monaten in Facebook“ oder „500 Videoaufrufe
des neuen Songs in den ersten 3 Monaten auf YouTube“. Diese Zahlen lassen sich
leicht in den Plattformen überprüfen. Außerdem bieten Plattformanbieter weitreichende Statistiken wie Zielgruppen, Altersgruppen und geografische Standorte der Besucher etc. an. Die Kontrolle dient auch der Optimierung der eigenen
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Aktivitäten. Besonders das direkte Feedback und Meinungsbild der Fans kann
bei der Weiterentwicklung und Verbesserung helfen. Und damit sind nicht nur
die Web 2.0-Auftritte gemeint, sondern die künstlerischen Aktivitäten oder der
persönliche Umgang mit den Fans.
Für die konkrete Umsetzung und Gestaltung der verschiedenen Plattformen gibt
es verschiedene Tools, die es ermöglichen, den eigenen Web 2.0-Auftritt interaktiver zu gestalten und die eigenen Produkte bzw. Kunstwerke gegen Bezahlung
anzubieten. Diese Tools sind in einer Präsentation zusammengefasst und können per E-Mail bestellt werden.
www.facebook.com/danielfritzel
www.twitter.com/danielfritzel
www.dfritzel.tumblr.com
...was Social Media für klassische Musiker bringt?
Ein Erfahrungsbericht von Marie-Luise Dingler
Marie-Luise Dingler bildet gemeinsam
mit ihrem Bruder Christoph das Violinduo
„The Twiolins“
Facebook, Twitter & Co.: Bringt das was? Immer wieder hört man von Erfolgsgeschichten aus dem Pop-Bereich, wo Künstler durch Veröffentlichung ihres
Songs auf Myspace etc. über Nacht berühmt wurden. Aber funktioniert das
auch mit klassischer Musik? Inzwischen haben viele klassische Künstler bspw.
einen Facebook-Account. Die Pflege dieser, möchte man viele Fans erreichen,
bedeutet viel Arbeit und einen großen Zeitaufwand, den junge Musiker, bis
sie bekannt genug sind, um von einer Agentur vertreten zu werden, selbst betreiben müssen. Neben Studium, Probenarbeit und Konzertakquise ist es nicht
immer einfach, Inhalte für das Web zu generieren. Es müssen Fotos gemacht,
Musik hochgeladen und Videos produziert werden. Natürlich benötigt man
diese auch für die eigene Homepage, aber die Inhalte auf allen möglichen Portalen online zu stellen, nimmt schnell einige Stunden in Anspruch. Gerade das
Wichtigste, die Konzerttermine, bei denen man so viel Publikum wie möglich
erreichen will, bedeuten die meiste Arbeit. Sie müssen in jedem Portal einzeln
eingetragen werden. Das traurige Fazit aber ist: Es bringt wenig bis nichts.
Der normale Konzertbesucher reagiert nicht auf Facebookeinladungen,
denn davon erhält er täglich ca. fünf. Er schaut auch nicht auf Myspace,
wo der Künstler seiner Wahl heute auftritt. Nein, er reagiert nach wie vor
auf Printmedien, d.h. Zeitungsartikel, Plakate etc. oder Fernsehen. Nur die
Werbung in der „echten“, sichtbaren Welt aktiviert das Potential ins Konzert zu gehen. Kleine Zeilen und Bilder am Computer zeigen keine Wirkung.
Ja das liegt daran, dass im Internet nur junge Menschen unterwegs sind, werden einige von Ihnen jetzt sicher sagen. Das stimmt nicht. Auf unserer Facebook-Seite, wo wir immerhinschon 900 Fans haben, sind ca. 20% 35-44 Jahre
und 17% gehören zu den 45-54-jährigen. Diese reagieren auch auf Statusmeldungen, Videos oder Fotos. Hin und wieder gibt es auch „Zusagen“ zu Events
– doch meist sind es gerade die, die nicht im Konzert auftauchen. Der interne
Facebook-Kalender hat wohl keinen Zugriff auf den echten Kalender. Zu schnell
klickt man auf Teilnehmen, ohne Termin und Uhrzeit mit einem echten Stift in
den echten Kalender aus Papier einzutragen. Mir selbst geht es nicht anders.
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Soll man Social Media dann lassen? Nein. Facebook & Co. erreichen Freunde
und vor allem auch Kollegen. Sie erfahren zuerst, wenn die Karriere anläuft, sich
Auftritte und Neuigkeiten häufen. Der eigene Ruf in Fachkreisen wächst und
damit auch die Weiterempfehlungsquote. Die Mundpropaganda wird durch
das Web aktiviert. Allerdings ist das keine verlässliche Größe und es kann lange
dauern, bis durch diesen Kanal etwas passiert. Die ständige Pflege der Accounts
hat noch einen Effekt: Man hält sein “Zeug” aktuell. Wenn wirklich mal Journalisten und Veranstalter auf die Profile schauen, sehen sie gleich, ob etwas berichtenswertes dabei ist – ist die letzte Meldung drei Monate alt, klicken sie weiter.
Man muss sich die Arbeit also trotzdem machen. Man sollte sich auf 2-3
Profile konzentrieren und diese richtig pflegen. Zu guter Letzt ist es auch
für das Selbstwertgefühl: Man weiß, was man geschafft hat und kann
schnell auf Konzertkritiken und vergangene Auftritte zurückblicken.
www.thetwiolins.de
www.facebook.com/thetwiolins
… dass ein Führerschein für die Sicherheit bei Veranstaltungen vonnöten wäre?
Eine Hinführung von Vanessa Simon
Nicht nur bei Großveranstaltungen ein
wichtiges und leider zu oft vernachlässigtes Thema: Die Sicherheit.
Eine große Menschenmasse, ausgelassene Stimmung - ein Unwetter zieht auf.
Die Menschen geraten in dem eingezäunten Gelände in Panik…spätestens seit
der Loveparade hat jeder von uns eine Vorstellung davon, wo das enden kann.
Doch wie kann man diesen offensichtlichen Sicherheitsproblemen wirkungsvoll entgegentreten?
Im Beitrag „Wer hat das Sicherheitskonzept für eine Veranstaltung zu erstellen?“ setzt sich der Sicherheitsexperte und Lehrbeauftragte an der ReinholdWürth-Hochschule Walter Mäcken mit der Verantwortung des Veranstalters, mit
grundlegenden Sicherheitsbedingungen und den Gefahrenpotenzialen auseinander.
Hier geht’s zum Beitrag von Walter Mäcken:
www.hs-heilbronn.de/4177126/Veranstalterfuehrerschein_Walter_Maecken.pdf
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Was macht eigentlich...
... eine Clustermanagerin?
Janina Klabes, Clustermanagerin des CM Musikwirtschaft MA & Region
Janina Klabes, Clustermanagerin des
Clustermanagement Musikwirtschaft
Mannheim & Region
Was ist Clustermanagement? Eine universelle Tätigkeitsbeschreibung eines
Clustermanagers oder eine allgemeingültige Definition von Clustermanagement
(CM) ist kaum möglich, da es in seiner Ausführung immer an die spezifische Branche und regionale Gegebenheiten angepasst sein muss. Als Cluster bezeichnet
man vereinfacht die Gesamtheit aller Firmen entlang der Wertschöpfungskette
einer Branche, die in einer definierten Region ansässig ist. In unserem Fall sind
das alle im verwertenden Bereich der Musik tätigen Akteure, ebenso alle Musiker,
die auf professionellem Niveau arbeiten. Primäres Ziel von CM ist die Förderung
der Wirtschaft. Selbstredend sind zur Stimulation der regionalen Musikwirtschaft
andere Maßnahmen erforderlich als etwa für ein Biochemie-Cluster in Norddeutschland. CM kann demnach nicht in seinen Maßnahmen zur spezifischen
Wirtschaftsförderung via Blau-Pause auf andere Cluster übertragen werden.
Zur Organisation des CM Musikwirtschaft Mannheim & Region: Wir sind ein
EFRE-RWB-gefördertes CM (das ist ein Strukturförderprogramm der EU). Angesiedelt sind wir bei der mg: mannheimer gründungszentren GmbH, wir arbeiten zudem in enger Abstimmung mit der Wirtschaftsförderung Mannheim. Das
CM ist auf drei Jahre angelegt. Nach Ablauf dieser EU- Förderphase soll es über
einen Förderverein weiterfinanziert werden. Unser Team besteht aus: Clustermanagerin, Projektmanagerin, Projektleiter PR und Assistenz. Wir sind ein offenes Cluster, d.h. wir arbeiten für und mit jedem Akteur, der von uns partizipieren
möchte. Unsere Gelder dürfen nach EU-Richtlinie nur für Strukturfördermaßnahmen eingesetzt werden, nicht für Projektförderungen.
Wie„clustert“ man? Zunächst ist eine Bestandsaufnahme erforderlich: Wer sind
die regionalen Akteure, was sind deren Erwartungen an das CM, was fehlt in der
Region, was kann man als regionale Stärke im Sinne von Standortmarketing
kommunizieren? Hieraus abgeleitet ergibt sich die Strategie des CM.
Das CM Musikwirtschaft arbeitet mit einem Mix aus Messepräsenzen, Workshops, Netzwerktreffen, Arbeitskreisen, Veranstaltungen und Existenzgründungsberatung. Zudem sind wir Kontaktbörse für Jobs/ Aufträge, regionaler
Ansprechpartner für alle Fragen die Musikwirtschaft betreffend und Vermittler
zwischen Branche und Politik/ Verwaltung. Das kann im Kleinen sein (z.B. Hilfe
bei Veranstaltungen) oder aber in Form von Verbandsgründungen.
Schlüssel-Qualifikationen eines Clustermanagers sind sicherlich: Flexibilität,
Kreativität, Organisationstalent, hohe Kommunikationsfähigkeit, Marketing-,
Promotion-Know-How, diplomatisches Geschick und Durchsetzungsvermögen.
Branchenkenntnis eines Clustermanagers ist hingegen nicht immer von Nöten.
Oftmals reicht es, wenn ein Clustermanager oben beschriebene Kompetenzen
besitzt, um ein Cluster zu managen. Ich persönlich halte jedoch v.a. für Kreativcluster Branchenkenntnis für unabdingbar, um Arbeitsprozesse und Denkweisen von Kreativen zu verstehen, die sich nachweislich stark von denen der
„traditionellen“ Wirtschaft unterscheiden.
www.cm-musikwirtschaft.de
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
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... der König im Schloss?
Ein Praktikumsbericht von David König
Braucht ein regional bekanntes Schloss einen angehenden Kulturmanager wie
mich?
Ein wunderschönes Schloss in privater Hand, einen Fürsten als Chef und alles
andere als ein langweiliger Bürojob – das verspricht ein Praktikum auf Schloss
Langenburg in der Region Hohenlohe.
David König im Automuseum auf Schloss
Langenburg, an dessen Neugestaltung er
mitwirkte.
Meine dominierende Frage im vierten Semester war: „Was mach ich bloß im
Praxissemester?“. Diese wurde mir glücklicherweise durch einen interessanten
Vortrag von Fürst zu Hohenlohe-Langenburg bei uns an der Hochschule beantwortet. Es ging darum, wie das Schloss Langenburg vermarktet und welch breites Spektrum an Marketingaktivitäten eingesetzt wird. Begeistert von der Ideenvielfalt bezüglich der Events im Schloss und von dem großen Engagement
des Fürsten für das Hohenloher Land stand für mich schnell fest: Hier bewerbe
ich mich!
Meine Bewerbungsunterlagen an seine Durchlaucht und ein gut laufendes Vorstellungsgespräch waren die Eintrittskarte für mein Praktikum im Schloss.
Zeit für eine detaillierte Einführung und diverse Fragestellungen gab es nicht.
Dafür wurde großes Vertrauen in mich gesetzt. Meine Aufgaben während des
Praktikums bestanden u.a. aus Sponsorenakquise für die Fürstlichen Gartentage, der Neugestaltung der Homepage, Messevorbereitungen und als mein
größtes Projekt entpuppte sich die Neugestaltung des Automuseums.
Das seit 40 Jahren bestehende Automuseum wandelte sich mit der Zeit eher zu
einer Oldtimergarage und musste von Grund auf erneuert werden.
„Ich habe noch nie ein Automuseum gebaut“ sagte Fürst Philipp und schaute
mich an. Wir machten uns ans Werk und entwickelten ein Konzept. Wir hatten
vielfältige Ideen und letztendlich entstand, mit der Hilfe eines Automobilhistorikers, der neue Slogan: „Menschen, Autos und Geschichte“.
Dieser sollte wegweisend für die Umgestaltung sein, bei der mir viel Entscheidungsfreiraum und Optimismus entgegengebracht wurden. Ich setzte mich
innerhalb weniger Wochen mit einem neuen Lichtkonzept, multimedialer Einrichtung, baulichen und inhaltlichen Veränderungen und der Beschaffung von
Ausstellungsstücken auseinander. Dies war nicht immer leicht und benötigte
eine Menge Durchsetzungsvermögen und Koordination. Allerdings wurde ich
so, ohne es zu bemerken, in sämtliche Strukturen des Schlosses integriert.
Ich kann eindeutig sagen: Ja, ein regional bekanntes Schloss braucht einen Kulturmanager wie mich! Dankenswerterweise hat dies auch mein Arbeitgeber
erkannt, weshalb ich meine berufliche Zukunft im Anschluss an den Bachelor
nun im Hohenlohischen sehe. Die Aufgaben im Schloss sind so vielfältig wie ich
sie mir gewünscht habe. Ich kann sehr viel von meinem im Studium erlernten
Wissen vom Museumsmanagement über Social Media, Fundraising und Eventmanagement einbringen. Ich manage fortan ein Schloss – das ist doch fürstlich!
www.schlosslangenburg.de
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
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... eine Verlagsleiterin?
Dr. Susanne Katharina Schüssler im Interview mit ARTikel
Ein weiterer Beruf, den viele kennen. Die wenigsten wissen allerdings, welches
die Aufgaben in einem Verlag sind. Einen kleinen Einblick in das Berufsfeld soll
das nachfolgende Interview mit Frau Dr. Susanne Katharina Schüssler vom Klaus
Wagenbach Verlag in Berlin geben.
Frau Dr. Schüssler, wie werden neue Autoren entdeckt? Und welche Rolle
spielt dabei etwa das Internet/ die Recherche in Blogs?
Da der Verlag literarische Autoren überwiegend aus anderen Sprachen übersetzt, spielt das Internet lediglich die Rolle des Transportmittels von aktuellen
Katalogen oder Angeboten von Verlagen und Agenten. Bei Sachbuchthemen
allerdings auch als Recherchemittel für die Marktlage und als Hilfsmittel bei der
Suche nach Autoren.
Leitet seit 2002 den Klaus Wagenbach
Verlag in Berlin: Dr. Susanne Katharina
Schüssler.
Wie motiviert man Autoren Abgabetermine einzuhalten, ein weiteres Buch
zu veröffentlichen, nach einem „Misserfolg“ weiterzumachen etc.?
Das ist sehr unterschiedlich, hängt vom Charakter des Autors und vom Inhalt
des Buchs ab; wichtig ist in jedem Fall, dass sich der Autor als zum Verlag gehörig und dort sehr gut betreut fühlt.
Wie überzeugt man Autoren bei Wagenbach zu veröffentlichen?
Mit dem inhaltlichen Umfeld und der guten Betreuung.
Welches Studium oder welche Ausbildung empfehlen Sie für eine Karriere im
Verlagswesen?
Je nach Abteilung: Lehre zum Verlags- oder Sortimentsbuchhändler, Studium
an einer den (Hoch)Schulen für Gestaltung oder Buchherstellung, Fachstudium
(Geschichte, Politik...), gute Kenntnisse von mehreren Sprachen und Literaturen
– und immer praktische Erfahrungen.
Welches sind die wichtigsten Eigenschaften, die man für den Umgang mit
Autoren mitbringen muss?
Neugier, Offenheit, Sachkenntnisse (inhaltlich) und Fachkenntnisse (in der
Branche).
Nennen Sie bitte Ihre größten beruflichen Erfolge oder schönsten Erlebnisse.
Das Eintreffen der neuen Bücher aus der Druckerei.
Welche Herausforderungen kommen auf Verleger in den nächsten Jahren zu?
Gemeinsam mit den Autoren müssen wir die Ansicht bekämpfen, dass geistiges
Eigentum für alle kostenlos verfügbar sein soll – frei zugänglich ja, aber nicht
kostenlos. Wir müssen uns auf den sich verändernden Markt einstellen: kleinere Auflagen, Teile der Produktion als e-Books, die übrigen Bücher entweder als
Massenprodukte oder qualitativ besonders hochwertig.
Vielen Dank für das Gespräch.
www.wagenbach.de
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
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Worum geht es eigentlich...
...in “Der Kulturinfarkt. Von allem zu viel und überall das
Gleiche.“
Eine Buchbesprechung von Esther Brenner
Pflichtlektüre für alle (angehenden)
Kulturschaffenden - Ein Buch, das für
Diskussionsstoff sorgt.
Die vier Autoren Dieter Haselbach, Armin Klein, Pius Knüsel und Stephan Opitz
üben in ihrem im Knaus Verlag erschienenen Buch „Der Kulturinfarkt“ harsche
Kritik an den bestehenden Verhältnissen in der deutschen, österreichischen
und schweizer Kulturlandschaft. Das Buch, von den aus der Kulturbranche
stammenden Autoren selbst als Polemik betitelt, informiert über Folgen und
Ursachen der aus ihrer Ansicht nach gescheiterten Kulturpolitik – wenn auch
nicht immer strukturiert und aus objektiver Sichtweise. Aus Hilmar Hoffmanns
Credo „Kultur für alle“ seien zu viele Einrichtungen entstanden, die nun von zu
wenigen Besuchern und Zuschauern genutzt werden. Man solle endlich einsehen, dass Kultur die Aufgaben, die man ihr bis dato zuschreibt, Aufgaben wie Integration, Erziehung und Demokratisierung, nicht erfüllen kann. In öffentlichen
Kultureinrichtungen ginge es nur noch um die Verwaltung des Vorhandenen,
welche keinen Platz für Innovationen lässt, so die Autoren. Im Zentrum ihrer
Kritik stehen also einerseits die Kulturpolitik, die für eine ungerechte Verteilung
der Förderung an die einzelnen Kulturinstitutionen sorgt und andererseits die
trägen, innovationsfeindlichen Strukturen der geförderten Kultureinrichtungen
aufgrund ihrer fehlenden Marktorientierung. Des Weiteren kreist das Werk um
die Frage, warum man in unserer Gesellschaft die Kulturlandschaft, so wie sie
ist, leidenschaftlich verteidigt und keine Kritik an den bestehenden Strukturen
geübt werden darf.
Radikale Aussagen wie beispielsweise der Rückbau geförderter Kulturinstitutionen, also zum Beispiel die Reduzierung der bestehenden Museen und Theater um 50 (!) Prozent, erschrecken. Und ob der von den Autoren geforderte
Tablet-PC für jedes Kind die Lösung ist, bleibt zu bezweifeln. Aber diese radikalen Aussagen, so scheint es, wurden bewusst eingesetzt, um dem Buch die
gewünschte Aufmerksamkeit zu bringen. Das hat das Buch, dem es leider an
umsetzbaren Lösungsvorschlägen mangelt, zweifelsohne geschafft. Debatten
in den Medien, Stellungnahmen von Kulturschaffenden und Politikern sowie
der Verfassung des „Appells zur Verteidigung der Kultur“, unterzeichnet von
mehr als 50 namhaften Künstlern von Mario Adorf bis Wim Wenders, sind das
Ergebnis.
Der „Kulturinfarkt“ hat also geschafft, eine Debatte über bestehende Verhältnisse und deren mögliche Veränderung anzustoßen. Das Buch wirft unangenehme Fragen auf, die bisher meist nur im Verborgenen gestellt wurden. Es kratzt
an einem eingebürgerten System und stellt infrage, was permanent hinterfragt
werden sollte. Diese Umstände machen das Werk zur Pflichtlektüre für alle Kulturschaffenden und solche, die es werden wollen.
http://www.randomhouse.de/Buch/Der-Kulturinfarkt/Dieter-Haselbach/e401067.rhd
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
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Ein kurzes Statement zum Buch „Der Kulturinfarkt“ von Jürgen Bachmann:
Ich sehe das Buch als willkommene Provokation in einem teilweise statischen und musealen Kultursystem. Auf der einen Seite können wir froh und dankbar sein über eine
weltweit einzigartige Kulturdichte, auf der anderen Seite fehlen zukunftsorientierte
Reformen, gerade in Bereichen wie der Grundausbildung kultureller Werte oder dem
öffentlichen Theaterwesen. Ich finde es gut, dass man das Thema auf eine politische
und gesellschaftlich interessante Ebene bringt und damit Diskussionen anstößt.
...in “Shakespeare“ von Bill Bryson?
Eine Buchbesprechung von Prof. Dr. Raphaela Henze
Wer war er und wenn ja wie viele?
Ich liebe Shakespeare. Ihm verdanke ich wunderbare Theaterabende und leidlich gute Noten im Englisch Leistungskurs. Vor Jahren pilgerte ich sogar zu seinem Geburtshaus in Stratford-upon-Avon in Großbritannien. Doch wer war der
Mann, um den sich bis heute so viele Mythen ranken, der offenbar nie aus der
Mode gerät und dessen Leben sogar Roland Emmerich zu seinem Film „Anonymous“ inspirierte? Der amerikanische Autor Bill Bryson versucht, uns das Genie
aus dem 16 Jhdt. auf schlappen 200 Seiten näherzubringen und er tut das auf
eine Art und Weise, vor der ich den Hut ziehe: kurzweilig, witzig, intelligent und
wohl informiert.
Lesen oder nicht lesen? Das ist keine
Frage! Erschienen ist unser Literaturtipp
bei HarperCollins.
Gesicherte Erkenntnisse über Shakespeare gibt es nur wenige – wie etwa, dass
er seinen eigenen Namen in zig Fassungen schrieb, aber nie in der von uns heute gebrauchten. Und wie immer, wenn es an Information mangelt, schießen die
Spekulationen ins Kraut. Shakespeare sei eigentlich nur ein Pseudonym und es
verberge sich ein anderer – möglicherweise ein Edelmann oder gar Lord Byron
dahinter – der nicht erkannt werden wollte oder Shakespeare sei eigentlich gar
nicht einer sondern gleich mehrere, eine Art Autorenkollektiv, da einer alleine
kaum derart produktiv gewesen sein könne oder – last but not least – Shakespeare sei ein übler Plagiator gewesen, der von seinen Zeitgenossen zusammengeklaut hat, was das Zeug hielt. War er nun oder war er nicht? Bill Bryson
jedenfalls glaubt an Shakespeare und versucht, sein Leben, das in der Provinz
in kleinen Verhältnissen begann und ihn über seine Tätigkeit als Schauspieler
und Stückeschreiber nach London und im Alter wieder zurück nach Stratford
zu seiner dort gegründeten, aber nicht wirklich liebevoll behandelten Familie
führte, nachzuzeichnen. Nicht nur über Shakespeare, der möglicherweise kein
wirklich sympathischer Zeitgenosse gewesen ist, sondern auch über das elisabethanische England und insbesondere das Theater dieser Zeit erfährt der Leser
ebenso viel Aufschlussreiches wie Amüsantes. Bryson gelingt es eindrucksvoll,
eine spannende geschichtliche Epoche vor dem geistigen Auge des geneigten
Lesers lebendig werden zu lassen.
Dieses Buch ist definitiv nicht nur für Shakespeare-Aficinados und Theaterliebhaber ein Muss, sondern auch für all diejenigen, die im Sommer – gerne auch
am Strand – ein gutes und unterhaltsames Buch lesen wollen, das zudem der
Allgemeinbildung nicht gänzlich abträglich ist.
Lesen oder nicht lesen? Das ist keine Frage!
http://www.harpercollins.com/books/Shakespeare-Bill-Bryson/?isbn=9780060740221
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
Seite 14
…im „Projekt E“?
Eine Filmbesprechung von Anke Illg
Es ist„Ein Film über Musik und Erfolg in Mannheim“. Aber was ist eigentlich Erfolg
und wie bemisst er sich? Wann ist jemand erfolgreich und wer urteilt darüber?
Diese Fragen trieben Christina Stihler, Studentin für Kommunikationsdesign, im
Hinblick auf ihr eigenes Schaffen um. Sie entschloss, sich den Antworten durch
einen Film zu nähern. Ein Forschungsgebiet war für die in Mannheim lebende
Diplomandin schnell gefunden, hatte sich doch die Stadt in den vergangenen
Jahren mit ihren Entwicklungen (und Erfolgen?) im Bereich der Musik einen Namen gemacht.
Das gelungene Filmdebüt von Christina
Stihler - ab Herbst auf DVD.
Im „Mannheimer Morgen“ wurde der Film als „Kaleidoskop einer wahren Musikstadt“ betitelt. Zu Recht! Die Regisseurin hat es verstanden, die Musikszene
und ihre Protagonisten in ihrer Vielfältigkeit und Vielschichtigkeit darzustellen.
Künstler, Veranstalter, Lehrer, Vertreter der Stadtverwaltung, Fans, Musikvideoproduzenten – alle kommen zu Wort. Doch nicht nur das. Die Protagonisten
kommen aus verschiedenen Genres und befinden sich auf unterschiedlichen
Entwicklungsstufen ihrer Karrieren. Bullmeister stehen gerade am Beginn, Xavier
Naidoo ist am Zenit angekommen und Ulrike Mücke hat erfahren, wie schnell es
vorbei sein kann. Robin Ebinger und Mikis Fontagnier arbeiten wiederum daran, dass andere an der Musik partizipieren können. In knapp 75 Minuten wird
deutlich, was diesen unterschiedlichen Charakteren – die Liste ließe sich noch
lange fortführen – gemein ist. Ihr Antrieb sind Motivation und Leidenschaft für
dieselbe Sache – die Musik.
Einziger Wehmutstropfen: die Dokumentation ist komplett in Mannheim verortet. Ist der Film für Nicht-Mannheimer dann überhaupt interessant? Diese Frage
habe ich mir lange gestellt. Schlussendlich denke ich, dass man den lokalen
Bezug außer Acht lassen und sich auf die Einblicke in das Gefühlsleben der Protagonisten konzentrieren kann. Der Film ermöglicht jedem, ein besseres Gefühl
und Verständnis für Künstler zu erlangen. Ich persönlich wurde durch den Film
darin bestärkt, dass es für mich beruflich in diese Richtung gehen soll. Musik
ist nicht nur Kultur, sondern eine Leidenschaft, ein Lebensgefühl! Für alle Musikliebhaber und solche, die beruflich mit der Musik verbandelt sind, absolut
empfehlenswert!
Leider lief der Film nur wenige Male in einem Programmkino. Ob, wann und
wo er noch zu sehen sein wird, steht in den Sternen. Sicher ist jedoch, dass im
Herbst die DVD erscheint. Außerdem ist die Macherin des Films gerne bereit das
„Projekt E“ in Hochschulen oder anderen Institutionen zu zeigen und ist bereits
nach Künzelsau eingeladen.
www.das-projekt-e.de
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
Seite 15
... in “Banksy – Exit Through the Gift Shop“?
Eine Filmbesprechung von Prof. Dr. Raphaela Henze
Diesen Film habe ich vor einiger Zeit in einem winzigen Programmkino gesehen und war begeistert. Mittlerweile gibt es ihn auf DVD, weshalb ich ihn in
unserem Newsletter bespreche und den Lesern ans Herz lege.
Eine Realsatire des Kunstmarkts - jetzt
auch auf DVD.
Banksy ist ein britischer Street Art Künstler. Seine Graffitis finden sich an den
Wänden in vielen Städten der Welt und was als Sachbeschädigung begann, ziert
nun Museen und private Sammlungen. Zu seinen Vernissagen kommen schon
mal Brad Pitt und Angelina oder wer in Hollywood sonst noch was auf sich hält
und hohe Preise für die Werke des medien- und publikumsscheuen Künstlers
zahlt. Obwohl Banksy die unumstrittene Nummer eins der Szene ist, kennt den
Mann hinter der Kunst kaum jemand. Er ist ein Phänomen und auch dieser Film
bietet keine Erhellung ob der Person Banksy. Was wie eine Dokumentation über
die Street Art in den USA beginnt, endet völlig anders als erwartet. Aber der
Reihe nach. Der Film stellt den schrägen Secondhand-Klamotten-Händler Thierry Guetta, der zwanghaft die Street Art Szene seiner Heimatstadt Los Angeles
mit der Kamera verfolgt, in den Mittelpunkt. Er ist ein bisschen wie der kleine,
nervige Bruder, der immer und überall dabei sein will, aber nicht überreißt, was
eigentlich Sache ist. Aber die Großen, in diesem Fall etwa Künstler wie Shepard
Fairey – bekannt durch das „Hope“ Poster, das in Barack Obamas Wahlkampf
zum Einsatz kam – lassen ihn gewähren, vielleicht steckt ja doch mehr in ihm
und er schafft es wirklich, den versprochenen Dokumentarfilm über die Street
Art Szene fertig zu stellen. Guetta ist so infantil wie hartnäckig und so gelingt es
ihm sogar, Kontakt zum Guru der Szene, nämlich zu Banksy aufzunehmen, der
ihn ebenfalls freundlich gewähren lässt, aber relativ bald merkt, dass Guetta
nie und nimmer in der Lage ist, aus seinem durchaus umfangreichen Material,
das er über Jahre erfilmt hat, den avisierten Film über die Entstehung der Street
Art zu machen. Banksy beschließt, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen
und mehr als Ablenkungsmanöver oder Beschäftigungstherapie rät er Guetta,
sich doch selbst als Künstler zu versuchen. Der so Gebauchpinselte tut wie ihm
geheißen. Und was jetzt geschieht, ist das eigentlich Bemerkenswerte. Als Mr.
Brainwash zieht Guetta nun durch Los Angeles und macht seine eigenen Graffitis. Er nimmt sein ganzes Geld – und das ist offensichtlich nicht ganz wenig – in
die Hand und organisiert eine riesige, großangekündigte Ausstellung in einer
besonders angesagten Örtlichkeit. Mit Geld, Marketing- und Ausstellungsprofis
sowie dem richtigen Netzwerk ist offensichtlich alles möglich. Guetta von allem
und insbesondere intellektuell komplett überfordert, fabriziert Werke am Fleißband, um überhaupt die Räumlichkeit für die Vernissage befüllen zu können.
Und was geschieht: Guettas Kunst geht durch die Decke. Alle Hippen, Reichen,
Jungen und Schönen wollen dabei sein, wollen nicht verpassen, wenn ein Star
geboren wird, stehen Stunden vor der Ausstellungseröffnung Schlange und sie
kaufen wie die Verrückten.
Dies ist also kein Film über Banksy, auch nicht wirklich eine Dokumentation
über Street Art, vielmehr ist es eine grandiose Realsatire des Kunstmarktes.
Prädikat: Absolut sehenswert!
www.exit-through-the-gift-shop.de
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
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...in Kulturportalen und -blogs?
Ein Beitrag von Jasmin Herrmann
Man möchte sich im Internet über kulturbezogene Themen informieren. Doch
wo fängt man an? Dieser Artikel soll helfen, ein wenig Licht in den dunklen Internet-Dschungel zu bringen. Gleich zu Beginn habe ich mir folgende Fragen
gestellt: Was sind eigentlich Portale? Was sind Blogs? Und wie kann ich diese
für mich nutzen? Ich habe mich durch die Tiefen der kulturbezogenen Seiten
gegraben und stelle nachfolgend eine Auswahl meiner Erfahrungen dar.
So haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten viele Portale und Blogs etabliert, die sich gänzlich oder zum Teil der Kultur angenommen haben. Sie haben
sich unterschiedliche Themen, wie beispielsweise die Kulturvermittlung, auf die
Fahne geschrieben. Es wird informiert, Meinungen werden kundgetan, verschiedene Persönlichkeiten oder Projekte vorgestellt und vieles mehr. Netzwerke und
Plattformen sind entstanden, um den kulturellen Wissensaustausch zu fördern.
Kulturportale und -blogs gibt es wie Sand
am Meer - welche lohnen sich wirklich?
Und genau hier kommt der Nutzer ins Spiel. Diese Portale können als allgemeine Informationsquelle genutzt werden, um sich über die aktuellen Ereignisse
informieren zu lassen. Dabei können diese Informationen sowohl von offizieller
Seite bereitgestellt werden, als auch von Privatpersonen. Vor allem bei letzterem gilt, dass häufig deren eigene Meinung in das dargestellte Thema einfließt.
Des Weiteren kann der Nutzer bei Blogs teilweise seine eigene Meinung kundtun und diese als Beitrag in eine Diskussion einfließen lassen. Nachfolgende
Portale und Blogs haben mein Interesse im Besonderen geweckt.
Seit dem Jahr 2000 hat der Beauftragte der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien zusammen mit dem Präsidenten der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder eine Internetplattform für Kultur
und Medien – das „Kulturportal Deutschland“ – aufgebaut. Neben aktuellen
Nachrichten und Informationen über nationale und auswärtige Kulturpolitik
informiert das Portal über kulturelle Einrichtungen und stellt eine Übersicht der
Länder(kultur)portale zur Verfügung, ebenso wie eine Kulturdatenbank, in der
man nach Terminen, Adressen und Kulturschaffenden suchen kann.
Bereits 1996 entstand das Projekt „Kulturserver“, das heute eine der größten Internetplattformen für Kunst und Kultur in Deutschland ist. Das kontinuierlich
wachsende Netzwerk stellt den Informationsaustausch der Netzwerkpartner in
den Mittelpunkt und bietet einen Überblick über die vielfältige Kulturlandschaft
der Bundesländer. Warum sich nicht als Künstler oder Institution selbst präsentieren? Das ist hier möglich mithilfe der Kulturdatenbank „CultureBase“, bei der
Kulturschaffende und -verwalter ihre Gruppe oder Institution, ihr Projekt oder
die Veranstaltung selbst eintragen. Online-Werkzeuge, die in der Basis-Version
kostenlos zur Verfügung stehen, sollen die Nutzung und Verbreitung der Daten
erleichtern.
Auch der Deutsche Kulturrat e.V. möchte mit seiner Internetseite die Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur verbessern. Gegründet wurde er bereits
1981 als politisch unabhängige Arbeitsgemeinschaft. Seit 1995 ist er ein gemeinnütziger Verein und bildet den Spitzenverband der Bundeskulturverbände.
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Insgesamt 234 Bundeskulturverbände und Organisationen gehören dem Verein in acht Sektionen an. Heute betreibt der Deutsche Kulturrat e.V. mit „Kulturstimmen.de“ eine weitere Internetseite – eine Plattform, bei der die kulturelle
Vielfalt in Deutschland sichtbar gemacht werden sollen.
Meine persönliche Empfehlung ist „kulturmanagement.net“, das größte Informationsportal für Fach- und Führungskräfte in Kulturbetrieben. Auch bereits
1996 gegründet, dient dieses Netzwerk als Schnittstelle zwischen Kultur, Bildung, Politik und Wirtschaft und setzt sich für eine lebendige Kulturlandschaft
ein. Möglichst praxisnah wird hier nationales und internationales Know-How
vermittelt und der Dialog zwischen den Lesern und Partnern gefördert. Es werden alle Sparten des Kulturbereiches bedient, auch das Thema Non-Profit wird
behandelt. Jobsuchende können sich beim Stellenmarkt oder der Praktikumsbörse umsehen.
Eine Besonderheit dieses Netzwerkes ist der monatliche Treffpunkt Kulturmanagement, bei dem aktuelle Themen, wie zuletzt „Crowdfunding-Spezial für die
Musik- & Filmbranche“, thematisiert werden. Jeder kann kostenlos am OnlineTreffpunkt teilnehmen. Er dient der Vernetzung und Information Interessierter
und regt zu Diskussionen an.
Ein absolutes „Must-Have“ von „kulturmanagement.net“ ist das Online-Magazin, das vom Netzwerk kostenlos zum Download zur Verfügung steht und als
Newsletter abonniert werden kann und sollte. Das KM Magazin setzt sich bei
jeder Ausgabe einen thematischen Schwerpunkt wie beispielsweise Kulturvermittlung, Nachhaltigkeit oder Stadt- und Regionalmarketing. Das Thema wird
dann anhand von Interviews, Kommentaren oder Berichten untermauert und
begleitet. Ein Plus an Service ist, dass auch die bisherigen Veröffentlichungen
des KM Magazins der letzten Monate und Jahre kostenlos für die Öffentlichkeit
zum Download im Archiv bereitstehen.
Nachfolgend ist eine kleine Auswahl weiterer Portale und Blogs beschrieben,
die sich mit dem Thema Kulturmanagement, Kulturvermittlung oder Kulturmarketing beschäftigen.
Für alle, die auf der Suche nach einem Job sind, kann ich neben „kulturmanagement.net“ die Seite „vioworld“ empfehlen. Sie sieht ihre Aufgaben vor allem in
der Vermittlung von kulturbezogenen Berufen und führt einen Stellen- und
Musikermarkt. Im Stellenmarkt werden neben Theater- oder Orchesterjobs seit
einigen Jahren auch Angebote im Kulturmanagement veröffentlicht. Außerdem hat das Portal einen eigenen Blog, bei dem aktuelle Themen behandelt,
Veranstaltungen angekündigt und einzelne Personen, wie beispielsweise der
Dirigent Vladimir Ashkenazy, vorgestellt werden.
Ein weiterer Tipp ist das „Kulturmanagement-Portal“. Es bietet neben weiterführenden Informationen zur Kulturpolitik auch Wissenswertes zu Kultur, Wirtschaft
und Recht sowie Studium und Fortbildung. Auch hier ist eine Stellenbörse zu
finden, in der Ausschreibungen im Bereich Kultur- bzw. Veranstaltungsmanagement aufgelistet werden. Weiterhin beinhaltet das Portal eine Online-Bibliothek, in der man sich über aktuelle Themen des Kulturmanagements aus
wissenschaftlicher Sicht informieren kann.
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Außerdem gibt es Seiten zu Kulturmarketing und -sponsoring, wie zum Beispiel
„Kulturmarken.de“ oder der „Kulturmarketing-Blog“. Letzterer enthält unter anderem weitere Tipps für deutsche Blogs. Die Kulturvermittlung durch PR wird
beispielsweise unter „Kultur2Null“ näher beleuchtet.
Alle Blogs, Portale, Seiten und Netzwerke aufzulisten und diese adäquat zu bewerten, würde den Rahmen dieses Newsletters sprengen. Daher meine letzte
Empfehlung in diesem Artikel: Jeder muss für sich selbst herausfinden, welche
Portale, welche Blogs etc. er oder sie nutzen möchte. Viel Erfolg beim Durchstöbern!
http://www.kulturportal-deutschland.de
http://www.kulturserver.de
http://www.kulturrat.de
http://www.kulturstimmen.de
http://kulturmanagement.net
http://www.vioworld.de/ mit deren Blog http://www.vioworld.de/blog/
http://www.kulturmanagement-portal.de
http://www.kulturmarken.de/
http://kulturmarketingblog.de/
http://kulturzweinull.eu/
Was ist eigentlich...
...Change Management in kulturellen Einrichtungen?
Ein Beitrag von Rafaela Uhle
‚Nichts ist beständiger als der Wandel‘ – diese Aussage ist heute relevanter denn
je. Denn: Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, müssen sich Unternehmen
immer schneller und umfassender verändern und externen Gegebenheiten
(dem Markt, den Kunden, den Wettbewerbern) anpassen.
Für Kulturbetriebe sieht die Situation nicht anders aus. Die deutsche Kulturlandschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen: demographischer Wandel,
eine steigende Tendenz zur Erlebnisorientierung, begrenzte öffentliche Zuwendungen.
Rafaela Uhle, akademische Mitarbeiterin
des Studiengangs Betriebswirtschaft
und Kultur-, Freizeit-, Sportmanagement,
besuchte mit Studierenden des Masterstudiengangs die Marmara Universität in
Istanbul.
Wie kann darauf reagiert werden, um als Kultureinrichtung nachhaltig erfolgreich
zu agieren? Mit dieser Fragestellung befasst sich das Change Management.
„Change Management ist die Planung, Implementierung, Kontrolle und Stabilisierung der Veränderung in Strategien, Prozessen, Organisation und Kultur mit dem
Ziel, die Effektivität und Effizienz des Veränderungsprozesses zu ma-ximieren und
die größtmögliche Akzeptanz der betroffenen Führungskräfte und Mitarbeiter zu
erreichen“. (Rank, S.; Scheinpflug, R. / 2010)
Im Vordergrund steht ein ganzheitlicher und aktiver Umgang mit Veränderungen. Dies kann die Wahl einer neuen Rechtsform sein, die Umgestaltung eines
Nutzungs-konzepts oder die Einführung eines professionellen Customer-Relationship-Managements. Aber auch ein Zusammenschluss von Kultureinricht-
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ungen kann eine Veränderung im Sinne des Change Managements darstellen.
Genau diesen Fall haben Studierende der Hochschule Heilbronn, Campus Künzelsau am Beispiel der türkischen Kultureinrichtung SALT betrachtet. SALT ist
2011 aus dem Zusammenschluss des Ottoman Bank Museum, des Platform Garanti Contemporary Art Center sowie der Garanti Gallery hervorgegangen und
steht für zeitgenössische Kunst und innovative Forschung.
Was unterscheidet SALT von anderen Einrichtungen und wie passt sich die Organi-sation dem Wandel in der Kulturlandschaft an? Dies wurde anhand des
7-S-Modells von McKinsey untersucht. Demnach kann eine erfolgreiche Organisation anhand von sieben Variablen identifiziert werden: Strategie, Struktur und
Systeme als ‚harte‘ Faktoren, sowie Stammpersonal, Stil, Spezialkenntnisse und
Selbstverständnis als ‚weiche‘ Faktoren. Organisationen sind dann erfolgreich,
wenn sie die 7-S-Faktoren individuell gestalten und dem Wandel des Umfelds
immer wieder neu anpassen.
Wer sein organisationales Umfeld versteht und Change Management unterstützend einsetzt, kann daraus einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil generieren. Denn Wandel und Veränderung sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Organisationsentwicklung und damit wesentliche Aufgabe des (Kultur-)
Managements.
www.saltonline.org/en
https://www.hs-heilbronn.de/4089264/957_Projekt_Istanbul
...Crowdfunding?
Ein Beitrag von Simone Ziegler
Die öffentlichen Kassen sind leer und Kulturproduktionen sind verbunden mit
schwierigen Finanzierungen. Das Zauberwort soll Crowdfunding sein, eine alternative Finanzierungsform v.a. im Kulturbereich.
Beim Crowdfunding kann jeder bei der Verwirklichung eines von ihm ausgewählten Projekts mithelfen. Für Produzenten ist es eine Möglichkeit, das fehlende Budget zu erhalten und bestimmte Projekte realisieren zu können.
Crowdfunding einmal anders dargestellt.
Was steckt dahinter?
Ein Projekt, z.B. ein Film oder ein Musikalbum, wird durch kleine Beträge von
vielen Menschen gemeinsam finanziert. Jedoch kommt das Projekt nur zu Stande, wenn ein festgelegter Geldbetrag erreicht wird. Man nimmt sozusagen das
Publikum oder die eigenen Fans vorab in die Pflicht, um die Produktion sicherstellen zu können.
Mittlerweile gibt es spezielle Crowdfunding-Plattformen im Internet, bei denen
sich sowohl die Ideenfinder als auch die Unterstützer anmelden und auf Unterstützung hoffen oder diese geben können.
Als Ideenfinder publiziert man sein Projekt möglichst detailliert, um für die potentiellen Unterstützer Transparenz, Vertrauen und Lust zu schaffen, genau diese Idee zu fördern.
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Das Projekt wird für einen gewissen Zeitraum veröffentlicht. Wenn am Ende die
gewünschte Summe nicht vollständig erreicht wurde, bekommen alle Investoren ihre Anteile zurück, der Ideenfinder geht leer aus. Wird der Betrag hingegen
erreicht, kann die Produktion starten.
Als Unterstützer kann man auf einer Crowdfunding-Plattform durch die individuellen Projekte stöbern und bspw. den Lieblingsautor, eine Newcomer-Band
und/ oder viele andere Projekte unterstützen. Wenn man sich für ein Projekt
entschieden hat, geht es mit ein paar Klicks zur Beteiligung. Man gibt einen Betrag an, mit dem man das Projekt mitfinanzieren möchte und überweist diesen
an den Projektleiter.
Natürlich bekommen die Geldgeber für ihr Engagement auch eine Gegenleistung bspw. in Form eines individuellen Geschenks, einer Art Erfolgsbeteiligung
oder durch die Namensnennung auf einer Plakette, im Abspann oder am entstehenden Produkt. Was auf jeden Fall übermittelt wird, ist ein Wissensvorsprung
durch interne Informationen, die nur für die Unterstützter bereitgestellt werden
und natürlich die emotionale Bindung zu einem Projekt.
Es funktioniert!
Diese Art von Schwarmfinanzierung soll im Jahre 1576 das erste Mal aufgetaucht sein. Damals wurde so das erste öffentliche Theater in England finanziert.
In Deutschland war die Kampagne zur Finanzierung des nächsten „Stromberg“Films der große Durchbruch. Dabei sollte innerhalb von drei Monaten 1 Mio. €
gesammelt werden. Der Betrag wurde binnen einer Woche erreicht.
http://crowdfunding.startnext.de/
www.mysherpas.com/
www.spiegel.de/kultur/kino/crowdfunding-fuer-kinofilm-bravo-stromberg-diezahlen-stimmen-a-805389.html
www.sellaband.de/
...und was ist eigentlich sehenswert?
dOCUMENTA (13)
Ein Beitrag von Monika Schmitt
Warum zum Teufel muss man denn diese Veranstaltung so schreiben? Erst Klein-,
dann Großbuchstaben. Und warum die Klammer um die 13? Soll das nun auch
schon wieder Kunst sein und ich – als Kunstlaie – verstehe es nur wieder nicht?
Und schon hat die Schreibweise der diesjährigen documenta in Kassel ihren
Sinn und Zweck erreicht: Ich habe mir Fragen gestellt. Diese Schreibweise bedeutet einen gewissen Mehraufwand an der Tastatur. Es erfordert Aufmerksamkeit. Und die Klammer? Ist die d13 nur eine Vielleicht-Ausstellung, ein Einschub?
Die Kunst der offenen Fragen – das ist die Intention der diesjährigen künstlerischen Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev.
Die Künstlerin Ida Applebroog fordert
auf, die Stadt Kassel zu belagern.
Mein allererster Eindruck bei unserer Exkursion zur dOCUMENTA (13) war ähnlich: Ein großer, weißer Raum im Eingangsbereich des Fredericianum, eines der
Hauptgebäude der Weltausstellung – scheinbar vollkommen leer. Das Einzige,
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was den Raum durchzieht, ist ein (künstlich erzeugter) Luftstrom. Ein Hauch
von Nichts. Der Künstler Ryan Gander scheint hierbei an die Erwartungshaltung
der Besucher zu appellieren. Sie erwarten, dass sie etwas für ihr Geld zu sehen
bekommen und stehen gleich zu Beginn vor einer scheinbaren Leere. Doch insgeheim konnte jeder schon spüren, dass etwas „im Anzug“ war. So liegt es an
den Besuchern, ob sie sich vom Luftzug (der internationalen Kunst) auf der documenta mitziehen lassen oder nicht.
Die documenta, die alle fünf Jahre in Kassel stattfindet, schafft es jedes Mal aufs
Neue, die Besucher zu verwirren, bei den Bewohnern Aufruhr zu erregen und
bei der Presse einen offenen Disput auszulösen. Was jedoch für sich spricht, ist,
dass seit ihren bescheidenen Anfängen im Jahr 1955 mit einem Budget von
364.000 DM die Besucherzahlen bis zur letzten Ausstellung 2007 (754.000 Besucher) jedes Mal gestiegen sind.
Ich muss zugeben, dass ich bei meinem Besuch einige Male mit einem zweifelnden Blick vor den Kunstwerken der gut 190 ausstellenden Künstler stand.
Doch Dr. Beate Elsen-Schwedler, die begleitende Dozentin unserer Exkursion,
meinte zu Recht: „Das ist eigentlich das Beste in der Kunst: Die Sachen, über die
man ‚stolpert’, beschäftigen einen am längsten.“ Ob nun all das, was im „Museum der 100 Tage“ ausgestellt wird, Kunst ist, ist wie immer fraglich. Politisch,
gesellschaftskritisch, manchmal brutal, manchmal ironisch ist es alle mal. Doch
sobald sich jeder einzelne Besucher seine eigenen Gedanken zu den ausgestellten Stücken macht, haben die meisten Künstler schon ihr Ziel erreicht.
Von 32 Kulturmanagement-Studierenden aus Künzelsau getestet und für gut
befunden. Oder vielleicht auch nicht? Am besten einfach bis zum 16.09. selbst
die dOCUMENTA (13) besuchen und hinterfragen, sich verwirren und überzeugen lassen.
http://d13.documenta.de/de/
Die KlassikBOX, das Raum-in-Raum-Konzept der bigBOX
Allgäu!
Ein Beitrag von Ramona Kloos
Die KlassikBOX in der bigBOX Allgäu - Ein
Erfolgskonzept.
Die bigBOX Allgäu ist die südlichste Veranstaltungshalle Deutschlands. Idyllisch
in Kempten im Allgäu gelegen, holte sie bereits Künstler wie die Toten Hosen,
die Sportfreunde Stiller oder Helene Fischer ins Haus. Mit bisher über 1.500 Veranstaltungen lockte sie über 1.391.000 Besucher aus dem Allgäu, aber auch aus
weiterer Entfernung an. Neben den Konzerten, Shows und anderen Events finden hier fast täglich auch Seminare und Tagungen statt. 2013 feiert die bigBOX
Allgäu ihr 10-jähriges Bestehen - Grund genug sich zu erweitern: Das bigBOX
Hotel, das direkt an die bigBOX angebaut wird, wird voraussichtlich im Herbst
2013 eröffnet. Stete Weiterentwicklung ist eines der Ziele von Geschäftsführer
Christof Feneberg. Bereits im Jahr 2007 entwickelte er zusammen mit Akustikfachleuten die KlassikBOX, die seit mehreren Jahren großen Anklang findet!
Die Qualität eines Klassikkonzertes richtet sich nach der Qualität des Orchesters und seinem musikalischen Leiter, wichtig ist aber auch die Akustik! Daher
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beschloss Christoph Feneberg 2007 ein Raum-in-Raum-Konzept entwickeln zu
lassen, um dort stimmungsvolle und unverstärkte Konzerte mit den Münchner
Symphonikern zu präsentieren. Im Oktober 2007 war es dann soweit und das
erste Klassikkonzert wurde aufgeführt – mit vollem Erfolg!
Eine umfangreiche Modifizierung der Halle fand statt: Akustikwände, Deckenund Seitenwandverkleidungen sowie stimmungsvolle Kronleuchter verwandeln die bigBOX in einen besonderen Orchestersaal, die KlassikBOX. Mit Unterstützung der Akustikfachleute und dem Orchester wurde der Saal vor der
Premierenveranstaltung eingehend in allen Platzbereichen auf Akustik getestet
und alle waren voll des Lobes:
»Akustiktest mit Auszeichnung bestanden!«
Frank Druschel, Geschäftsführer Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
1.476 Besucher haben bei jedem Konzert Platz. Die Klassiksaison besteht aus
vier Konzerten der Münchner Symphoniker. Zusätzlich findet in Zusammenarbeit mit den Allgäuer Schulen jährlich ein Kinderkonzert statt, auf das die Schüler im Unterricht vorbereitet werden. Der Anklang ist riesig: Die Kinderkonzerte
sind trotz Zusatzkonzert jedes Mal ausverkauft!
Die Klassik-Saison 2012/13 auf einen Blick:
18.11.2012 Herbstkonzert mit dem Solisten Benjamin Moser am Klavier
05.01.2013 Neujahrskonzert mit Moderator Max Müller, bekannt aus„Rosenheim-Cops“
17.03.2013 Frühlingskonzert mit Solist Mikhail Simonyan an der Violine
02.06.2013 Meisterwerke mit Sopranistin Susanne Bernhard und Tenor Yosep Kang
www.bigboxallgaeu.de
“Mexicanidad“ in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall“
Ein Beitrag von Bernadette Schoog
Bernadette Schoog gestaltete den AudioGuide für die aktuelle Ausstellung in der
Kunsthalle Würth.
„Mexicanidad“- das ist nicht nur der treffliche Titel dieser beeindruckenden Ausstellung mexikanischer Künstler, nein „Mexicanidad“ bezeichnet eine Lebensform, eine Mentalität, eine Gesinnung, die schillernde Geschichte eines Landes,
die sich aus zwei Quellen speist, den präkolumbischen Wurzeln, und der neuen,
modernen Welt der Conquistadores.
Und auch Mexikos bedeutendster lebender Schriftsteller Carlos Fuentes hält
fest, dass in Mexico die indianischen Wurzeln bis heute überall spürbar seien,
nämlich „…in den Ortsnamen, im Essen, den Süßigkeiten, dem Tod, den Todeszeremonien, den religiösen Riten, der Art, sich Heiligem zu nähern, den Göttern,
in der Art zu beten, zu sprechen, zu lieben. Ohne diesen Wesenszug wird man
Mexiko nicht verstehen“.
In Schwäbisch Hall kann man dieses Kaleidoskop anhand der großartigen Werke seiner wichtigsten Künstler entdecken, und zwar in den Arbeiten von Frida
Kahlo, Diego Rivera, Rufino Tamayo, Francisco Toledo und Adolfo Riestra, die
damit Hinweise auf ihre jeweils ureigenste „Mexicanidad“ geben können.
Über Frida Kahlo, um nur eine Künstlerin rauszugreifen, hat der französische
Surrealist André Breton geschrieben, dass keine Malerei so ausgesprochen
weiblich sei wie ihre. Denn ihre Kunst gebe sich, so Breton, abwechselnd ganz
unschuldig und ganz lasterhaft, um dadurch so verführerisch wie möglich zu
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wirken. Sie sei „ein farbiges Band um eine Bombe.“ Und das beschreibt bildhaft,
was einen in dieser Ausstellung erwartet, nicht nur bei der großen Malerin mit
den bunten Kleidern und dem schrecklichen Schicksal, sondern auch bei ihren
Freunden, Liebhabern, Kollegen und Nachfolgern. Eine femme fragile und eine
femme fatal gleichzeitig, angesiedelt zwischen magischer Verführerin und zerbrechlichem Wesen, zwischen Emanzipation und Schutzbedürftigkeit. Eine der
berühmtesten Künstlerfiguren des 20. Jahrhunderts überhaupt. Sie selber sagt:
„Der Kummer und der Schmerz, die Lust und der Tod sind nur ein Prozess.“ Sie
weiß, wovon sie spricht, denn mit 6 Jahren erkrankt sie an Kinderlähmung, die
ihr einen verkümmerten rechten Fuß beschert und aus einem lebensfrohen
Kind mit dicken Haarschleifen „Frida, das Holzbein“ macht. Mit 18 Jahren rammt
eine Straßenbahn den klapprigen Bus, in dem sie sitzt. Ihr bereits verkümmertes Bein wird elfmal gebrochen - ebenso ihre Rippen, ihr Schlüsselbein und ihre
Wirbelsäule. Eine Haltestange bohrt sich durch ihren Rücken und tritt durch das
Becken wieder aus. Die physischen und psychischen Verletzungen werden sie
bis ans Ende ihres kurzen Lebens begleiten und ihre Kunst prägen. Noch bis
16. September 2012.
http://kunst.wuerth.com/web/de/kunsthalle_wuerth
Faust I - Freilichtspiele Schwäbisch Hall
Ein Beitrag von Elvira Pupko
Die Freilichtspiele Schwäbisch Hall haben die diesjährige Spielsaison am 9. Juni
2012 mit einer großartigen Premiere von Goethes Faust I eingeläutet. Aufgeführt wird das Drama auf der mehr als 500 Jahre alten Freitreppe zu St. Michael
in Schwäbisch Hall in einer einzigartigen Atmosphäre im historischen Stadtkern
und mit einer tollen Besetzung sowie mit hervorragenden Licht- und Soundeffekten.
Das Stück vereint sehr gelungen Tradition und Moderne, denn obwohl man sich
strikt an Goethes Worte gehalten hat, wurde der gesamte Abend mit dramatischen Licht- und Soundeffekten untermalt, die einem Schauer über den Rücken
laufen ließen. Besonders Lana Gordon als der Engel im Glitzeroutfit überzeugte
mit einer großartigen Stimme.
Faust (H. Bormann) und Gretchen
(E. Bahrami), im Hintergrund: Mephisto
(V. Bieri) (© Freilichtspiele Schwäbisch
Hall, Jürgen Weller Fotografie)
Aber auch die anderen Schauspieler haben ihre Rollen wahrhaft meisterhaft
verkörpert – u.a. Elmira Bahrami als unschuldiges Gretchen, Henning Bormann
als rastloser Faust und Vilmar Bieri als teuflisch guter Mephisto.
Die Kostüme und Dramaturgie waren sehr modern, aufwändig und überraschend exzentrisch – das Stück hat auf ganzer Linie überzeugt und verblüfft.
Eine dramatische Aufführung von Anfang bis Ende, die sich niemand entgehen
lassen sollten! Großartiger Theaterspaß in Schwäbisch Hall noch bis zum September 2012 garantiert!
www.freilichstpiele-hall.de
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
Seite 24
Das große Finale des Crossover Composition Awards 2012
Ein Beitrag von Anke Illg
Der typische Besucher klassischer Konzerte gehört, wie hinlänglich bekannt,
vorwiegend zu den „Silver Agern“. Doch nicht nur das Publikum droht auszusterben, sondern auch so manche Gattung wie beispielsweise das Violinduo.
Was tun, wenn man dieser Gattung angehört und nicht immer nur alte Werke
spielen will? Die Geschwister Marie-Luise und Christoph Dingler, die gemeinsam das Violinduo „The Twiolins“ bilden, haben eine ganz eigene Lösung entwickelt: Den Crossover Composition Award.
Gehört bereits bei seiner zweiten Durchführung zu einer festen Größe in der
Branche - der Crossover Composition
Award.
Ziel des 2009 erstmals durchgeführten Wettbewerbs ist es, das Repertoire für
zwei Violinen zu vergrößern und weiterzuentwickeln. Zudem sollen die Stücke
die Zuhörer emotional bewegen und vom Hocker reißen. Die Komponisten
dürfen sich Elementen aus allen Genres bedienen – erlaubt ist, was gut klingt.
Eine weitere Besonderheit ist der Wettbewerbsablauf, denn das Publikum entscheidet, wer gewinnt.
Aus allen Einsendungen wählt eine Jury, der unter anderem der Gewinner des
CCA 2009, Benedikt Brydern, angehört, sechs Werke aus. Diese werden beim
Preisträgerkonzert von „The Twiolins“ uraufgeführt, ohne dass der Komponist
bekannt gegeben wird. Per Stimmzettel wählt das Publikum seine Favoriten und
kürt so die Preisträger, die im Anschluss bekannt gegeben und geehrt werden.
Rund eine Woche vor Einsendeschluss sind bereits etwa 30 Kompositionen aus
aller Herren Länder eingereicht worden. Gesucht ist, was dem Publikum gefällt.
Also seien Sie dabei und entscheiden Sie mit beim großen Finale des diesjährigen Wettbewerbs am 21. September um 20 Uhr in den Reiss-Engelhorn-Museen
in Mannheim.
www.crossover-composition-award.com
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IMPRESSUM
Prof. Dr. Raphaela Henze
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Campus Künzelsau
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Daimlerstraße 35
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Tel.: 07940/1306 250
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Redaktion
Jasmin Herrmann, Anke Illg, Christiane Imhof, Luana Neugebauer, Susanne
Pletz, Monika Schmitt, Vanessa Simon, Simone Ziegler
Layout
Anke Illg, Susanne Pletz
Ausgabe Nr. 1 · 25. Juni 2012
Seite 25