amerikanischer Politiker deutscher Herkunft. Kissinger emigrierte

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amerikanischer Politiker deutscher Herkunft. Kissinger emigrierte
Henry Alfred Kissinger
1923–; amerikanischer Politiker deutscher Herkunft. Kissinger emigrierte 1938 mit seinen jüdischen Eltern in die USA. Als
Politikwissenschaftler war er 1957–69 Professor an der Harvard University, lehrte
dann, nach seiner Tätigkeit als Politiker, ab 1977 an der Georgetown University in
Washington (District of Columbia).
Ab 1961 war er zeitweilig Berater der Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon B.
Johnson. Als Sicherheitsberater (1969–75) der Präsidenten Richard Nixon und
Gerald Ford sowie als Außenminister (1973–77) bereitete er eine amerikanischchinesische Annäherung vor und förderte Entspannung und Rüstungskontrolle im
Ost-West-Konflikt.
Er geriet allerdings in die Kritik durch seine Verzögerung des Friedensschlusses mit
Vietnam und seine Rolle in der Watergate-Affäre (s.u.), beides Vorgänge, welche die
Wiederwahl Nixons (1972) sichern sollten.
Der von ihm mit Le Duc Tho ausgehandelte Waffenstillstand in Vietnam (1973), für
den beide den Friedensnobelpreis erhielten, leitete den Rückzug der USA aus
Südostasien ein. Im Nahostkonflikt, besonders nach dem israelisch-arabischen Krieg vom Oktober
1973, suchte Kissinger im Rahmen einer ausgedehnten Reisediplomatie zu
vermitteln. 1982 gründete Kissinger die Beratungsfirma »Kissinger Associates, Inc.«,
die Regierungen und Unternehmen weltweit Informationen und Analysen anbietet. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks (1989/91) trat er u. a. für die Erhaltung
der transatlantischen Beziehungen ein und forderte – angesichts der Globalisierung
der Wirtschaft und der durch zahlreiche Konflikte unruhiger gewordenen Welt – eine
Neubestimmung der politischen Ziele der USA und der westlichen Staaten.
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Die Watergate-Affäre
Ein innenpolitischer Skandal in den USA benannt nach dem Büro- und
Hotelgebäudekomplex »Watergate« in Washington (D.C.). Während des Präsidentschaftswahlkampfes im Sommer 1972 wurde ins
demokratische Wahlkampfhauptquartier im Watergate-Komplex eingebrochen.
Zwischen den Einbrechern und dem Komitee für die Wiederwahl des
republikanischen Präsidenten Richard Nixon wurden Verbindungen aufgedeckt, die
Nixons engste Mitarbeiter und schließlich Nixon selbst belasteten.
Die folgenden FBI-Ermittlungen führten - allerdings erst nach Nixons Wiederwahl
1972 - zur Aufdeckung immer weiterer »Missbräuche von Regierungsvollmachten«,
die teils auf direkte Anweisung des Weißen Hauses in den Jahren zuvor begangen
wurden. Der Kongress bereitete daraufhin ein Impeachment (Amtsenthebungsverfahren) gegen Nixon vor.
Die Watergate-Affäre verstärkte eine wegen des Vietnamkrieges ohnehin
schwelende gesellschaftliche Vertrauenskrise gegenüber der amerikanischen
Regierung, führte zu einem Verfassungskonflikt und schließlich zum Rücktritt von
Nixon im August 1974, dem bisher einzigen Rücktritt eines US-Präsidenten.
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