Audio/MIDI-Sequencer Cakewalk Sonar 3 im Praxistest
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Audio/MIDI-Sequencer Cakewalk Sonar 3 im Praxistest
Fast Forward Play Record Listen Service Test: Cakewalk Sonar 3 Audio/MIDI-Sequencer Cakewalk Sonar 3 im Praxistest Auf der anderen Seite des großen Teichs werden die Dinge gerne etwas anders gehandhabt, was nicht bedeutet, dass Sequencer von dort schlechter sind als unsere. Track 15 ROM C-User in Deutschland haben sich auf Pder Suche nach dem idealen Sequencer traditionell zunächst in Hamburg umgesehen. Vor einigen Monaten hat sich jedoch einer der beiden großen Protagonisten aus dem PC-Sektor zurückgezogen: Emagic Logic ist nach der Übernahme durch Apple nur noch für den Mac zu haben. Übrig bleibt Cubase SX der Firma Steinberg, doch auch dieses Hamburger Traditionsunternehmen 72 ist von Pinnacle Systems aufgekauft worden. Wie und ob das die Entwicklung von Cubase und Nuendo beeinflusst, lässt sich aber noch nicht absehen. Warum aber den Blick nicht mal nach Amerika wenden? In Boston wird seit 1987 (DOS lässt grüßen) ein erfolgreiches Produkt hergestellt, das nun in stark überarbeiteter Form in Version 3 erscheint und einige User ansprechen dürfte. Denn Cakewalk setzt auf die DirectX-Schnittstelle von Microsoft und arbeitet eng an deren Entwicklung mit. Vorteil dieser Schnittstelle ist ihre Nähe zum Betriebssystem, was ihr einen kleinen Leistungsvorschub gegenüber VST gibt.DirectX und DXis sind in Amerika, wo Cakewalk auf eine große Verbreitung stolz sein darf, das Maß der Dinge. Außerdem ist Cakewalk eine strategische Allianz mit Roland eingegangen (de facto KEYS 2/04 Der Mixer von Sonar hat ein komplettes Facelifting erfahren. Spezialität der Producer-Edition sind die EQs von Sonitus in jedem Kanal Ein Highlight von Sonar ist die integrierte Acid-Funktionalität. Mit ihr kann man spielend leicht mit Loops arbeiten eine Übernahme von Anteilen durch Roland), was eventuell auf spannende, gemeinsame Produkte in der Zukunft hoffen lässt. Sukzessive hat sich Cakewalk anderen Formaten und Schnittstellen geöffnet und bietet mittlerweile ASIO, Rewire und einen VST-Adapter, der während der Installation den Rechner auf VST-PlugIns scannt und diese automatisch integriert. Praktisch. automatisch zu einem Grundton ein Major7-Akkord erzeugt werden. Auch MIDI-PlugIns wie Arpeggiator und Echo-Delay sind integriert. Praktisch sind das Brush-Tool, mit dem man vorgefertigte Patterns in Clips malen kann und die neuen MIDI-GrooveClips, die sich analog zu Audio-Groove-Clips einfach loopen lassen (mehr zum Thema Audio-Groove-Clips weiter unten). richtig diesen Dialog in Zukunft nicht mehr anzeigen lässt. Das Resultat dieser Operation sind zwei Spuren, ein MIDI-Track, um den Synthesizer anzutriggern und ein Audio-Track, in dessen Kanal der Signalfluss nach der Klangerzeugung statt findet. Ein Kanal wäre eventuell etwas übersichtlicher. Mit zwei Kanälen kann man aber auch gut arbeiten. Ausstattung Per MIDI-Track werden auch die Software-Instrumente eingebunden. Allerdings muss zunächst ein DXi (oder VSTi per Adapter) in das so genannte „Synth Rack” geladen werden: ein kleines Fenster, das praktischerweise automatisch auf float eingestellt ist. In dieses virtuelle Rack schraubt man also seine Synthies und wird prompt gefragt, ob Sonar gleich die entsprechenden Tracks anlegen und den Mixer entsprechend verkabeln soll, was man wohl immer mit „logo” beantworten wird und sich folge- Ein paar Soft-Synthesizer sind im Lieferumfang der Producer-Edition enthalten. Dazu gehören, der Soft-Sampler VSampler3 DXi2 (entfällt bei der Studio-Edition), Edirol VSC, der raffinierte Cyclone und ein virtuell-analoges „Gerät”namens Dreamstation DXi2. In Sachen PlugIns hat Cakewalk in Version 3 eine ordentliche Schippe drauf gelegt. Highlight ist sicherlich die Sonitus-FX-Suite (nur Producer), die über hervorragend klingende Tools, insbesondere einen exzellenten Multibandkompressor D Sonar ist ein Sequencer-Allrounder im Stile von Cubase und Logic und bietet eine umfassende MIDI-Funktionalität. So grenzt es sich von den hauseigenen Konkurrenten Fruity Loops und Project 5 und auch von spezialisierten Sequencern wie Acid und Live ab. Die Spezialität der MIDI-Abteilung von Sonar sind die CAL-Skripte, mit denen sich raffinierte, automatisierte Prozesse programmieren lassen. So kann zum Beispiel 2/04 KEYS 73 Fast Forward Record Play Listen Service Test: Cakewalk Sonar 3 Cakewalk Sonar 3 im Überblick Unzählige Toolbars, die an- und abgeschaltet werden können, erleichtern bei Sonar die Arbeit ungemein. Der Kanalzug des aktuell selektierten Tracks lässt sich individuell anpassen. Hier können auch FX-Parameter eingestellt werden. Die PlugIn-Kollektion Sonitus FX ist ebenfalls an Bord. Hier im Bild: der Multibandkompressor. Hat man Audio-Files in Groove-Clips verwandelt, zieht man einfach am Ende des Clips, um ihn zu loopen. Tempo und Tonhöhe können jetzt global angepasst werden. Die Mixerkanäle sind mit komplett neuer Optik versehen worden. Der DOS-Charme früher Versionen ist längst passé. Parametrische EQs von Sonitus in jedem Kanal. Ebenfalls ein Luxus – Producer-Edition only. 74 Im Lieferumfang der Producer-Edition: das DirectXPlugIn Lexicon Pantheon Reverb. Mit VSampler3 ist ein leistungsfähiger SoftSampler Bestandteil der Producer-Edition von Sonar 3. KEYS 2/04 Im Loop-Explorer werden die Files im jeweiligen Songtempo vorgehört verfügt. Weniger gut hat uns der neue Haupthall Lexicon Pantheon gefallen (SEVersion in der Studio-Edition), der nicht ganz so edel wie andere Spezialisten klingt. Klasse ist allerdings, dass die PlugIn-Delay-Kompensation nicht nur bei DXis, sondern bei allen PlugIns funktioniert. Praxis Nach den anfänglichen Schwierigkeiten schlug sich Sonar hervorragend. Besonders im Bereich Bedienung hat sich eine Menge getan. Der Workflow profitiert von der neuen Optik, der Mixer lässt sich intuitiv bedienen. Besonderes Schmankerl sind die zoombaren Spuren mit Automation und der anpassbare Kanalzug links, der auch auf Effektparameter direkten Zugriff bieten kann. So kommt man bei Sonar eigentlich gar nicht auf die Idee, in andere Views zu wechseln, weil man auch so alles permanent im Griff hat. Das gilt insbesondere für die umfassende Automation, die seit Version 1.0 fester Bestandteil von Sonar ist. Eine der größten Stärken von Sonar 3 sind die Audio-Groove-Clips. Diese Funktionalität ist Acid entlehnt und bedeutet in der Praxis einen enorme Erleichterung bei der Arbeit mit Audio-Files. Hat man ein File erst mit Slices à la Recycle versehen, kann man Tempo und Tonhöhe global eingeben und verändern. Dabei klingt Sonar leider nicht ganz so gut wie die Spezialisten Melo2/04 KEYS Finetuning wird dann im Loop-Construction-Window durchgeführt. Das Slicing funktioniert ähnlich wie bei Recycle dyne, Live und Co, im Bereich von etwa 10 % ist der Sound aber völlig in Ordnung. Bei den Tastatur-Shortcuts könnte sich Sonar allerdings etwas flexibler zeigen, hier fehlen einige Funktionen und die direkte Eingabe von Buchstaben (ohne Shift, Strg, Alt, etc.). Dafür kontert Sonar mit den flexiblen Toolbars unterhalb der Menüleiste. Als echter Knaller können die Exportfunktionen von Sonar bezeichnet werden. MP3, WMA, RealAudio: Mit Sonar ist man für Spezial-Aufgaben wie Webauthoring bestens gerüstet. Auch die Nachvertonung von Filmen gelingt ohne Probleme. Hier kann der User sowohl für den Audio-, als auch für den Video-Teil der Zieldatei aus einem immensen Fundus an Codecs wählen. Fazit Mit Version 3 von Sonar ist Cakewalk ein weiterer großer Schritt nach vorne gelungen. In Sachen Funktionsumfang haben die Amerikaner mittlerweile mit Steinberg, dem einzigen verbliebenen Konkurrenten auf der PC-Plattform, gleich gezogen und punkten insbesondere durch die Acid-Funktionalität. Nachteile sehen wir nach wie vor in der Wahl der Schnittstelle. VST und ASIO werden von Cakewalk mittlerweile zwar unterstützt, die Installation verläuft aber nicht ganz so reibungslos wie beim Konkurrenten. Gespannt darf man auf die Weiterentwicklung von DirectX sein, denn hier wird an weiteren Verbesserungen gearbeitet, was Dropouts bei laufender Audio-Engine anbelangt. Das würde auch dem hauseigenen Live-Tool Project 5 zum entscheidenden Durchbruch verhelfen können. Summa summarum handelt es sich bei Cakewalk Sonar 3 um ein äußerst leistungs- fähiges Tool, das sich auf so manchem ehemaligen Logic-PC heimisch fühlen könnte. Wir gratulieren Cakewalk zu einer gelungen Rundumerneuerung und sind sehr gespannt auf die Weiterentwicklung der DXund DXi2-Schnittstelle. Alexander Schmidt/ig// Cakewalk Sonar 3 Track 15 Auf der KEYS-CD stellen wir Ihnen die einzelnen Komponenten von Sonar 3 vor. Vertrieb Edirol, London Internet www.edirol.de Preise Producer-Edition ca. 729 e, Studio-Edition ca. 369 e, verschiedene Upgrades und Bundles mit Edirol-Interfaces erhältlich Konzept MIDI/Audio-Sequencer klassischer Prägung, mitgelieferte Synths und Effekte, DXi/VST/Rewireund ASIO-Support Technische Systemanforderungen, miDaten nimal: Win 2000, 800 MHz, 128 MByte RAM, 1024 x 768 Pixel, WDM- oder ASIO-kompatible Soundkarte, empfohlen: Win XP, 1,2 GHz oder mehr, 512 MByte RAM Weitere Test: Cakewalk Sonar, KEYS Literatur 8/01, Test: Cakewalk Sonar 2 XL, KEYS 8/02 + - Funktionsumfang, Bedienoberfläche, Groove-Clips Dropouts*, etwas umständliche Einbindung von Audio-Interfaces* 75 * bei zwei von drei Testrechnern Die Installation des Programms hatte zunächst ein paar Schwierigkeiten zur Folge. So wurde unser Terratec-Phase-26Interface nicht erkannt. Ein Patch mit neuesten ASIO-Treibern von Terratec beseitigte das Problem jedoch. Auch das EmagicA62m-Interface wurde nicht sofort erkannt. Jetzt war das andere Interface im Weg. Doch auch dieses Problem ließ sich nach ein paar Versuchen und Installationen beseitigen. Etwas schwer wiegender empfanden wir die Tatsache, dass auf zweien unserer drei Testrechner Dropouts zu bemerken waren. Kleine beim Umschalten von Effekten, und längere bei so simplen Funktionen wie „Loop on/off”. Auf dem dritten Rechner (einem Toshiba-Laptop mit RME HDSP) gab es überhaupt keine Schwierigkeiten. Bezüglich der Performance von Sonar scheint es offensichtlich durchaus auf die Hardware-Konfiguration des Rechners und auf die angeschlossene Soundkarte anzukommen, weswegen wir potenziellen Interessenten empfehlen, die Demo-Version (im ROM-Teil der KEYS-CD) mit der eigenen Hardware zu testen.