Virtuell-analoger Synthesizer Alesis Ion

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Virtuell-analoger Synthesizer Alesis Ion
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Test: Alesis Ion
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Virtuell-analoger Synthesizer Alesis Ion
Alesis hat sich Zeit gelassen. Erst spät begann man mit
der Entwicklung eines DSP-Synthesizers und zwischen
Präsentation und Auslieferung lag dann auch noch
mal ein ganzes Jahr. Hat sich das Warten gelohnt?
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Schickes, übersichtliches Design –
wenn auch nicht unbedingt
etwas für Analog-Freaks
a das Testgerät erst kurz vor Redaktions-
Dschluss eintraf, hatten wir im Heft 9/03
den Ion nur kurz vorgestellt und die ersten
Eindrücke geschildert. Nun haben wir uns
die nötige Zeit genommen, um dem Ion genauer unter die Leichtmetall-Haube zu
schauen.
Das neue Alesis-Instrument ist sicherlich
einer der optisch auffälligsten Synthesizer
der letzten Jahre. Das Metallgehäuse, das
quadratische Display, die dicken Regler und
der Industriedesign-Appeal ist bestimmt
nicht jedermanns Geschmack, aber ein
selbstbewusstes Statement: Lieb’ mich oder
nicht! Und so gehen auch die Ansichten innerhalb der Redaktion auseinander, von
rückhaltloser Begeisterung bis hin zum höflichen Schmunzeln. Aber wenden wir uns
den Fakten zu.
Hardware
Der Ion hat als 49-Tasten-Keyboard ein
handliches Format. Das Gehäuse ist ziemlich flach, und so nimmt der Ion beim Transport im Auto (Tourbus?) nur wenig Platz in
Anspruch. Die Oberfläche ist sehr übersichtlich und orientiert sich weitestgehend am
klassischen Synthesizer-Layout. Etwas gewöhnungsbedürftig ist vielleicht, dass die
Oszillatoren, Mixerwege und Filter von
unten nach oben angeordnet sind.
Bis auf Master Volume gibt es nur Endlosregler; da diese keinen LED-Kranz haben,
dient das Display als Werteanzeige und
wechselt mit jeder Reglerbewegung zum
entsprechenden Parameter. Man kann die
Anzeige jedoch auch global „einfrieren“,
woraufhin sie nur noch beim Aufrufen einer
Edit-Seite die jeweiligen Parameter darstellt.
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Da auch ein leichtes Streifen eines Reglers
oder unter ungünstigen Umständen bloße
Erschütterungen den Displaywechsel bewirken können, ist der Locked-Mode meist
die bessere Wahl.
Im Display werden bis zu drei Parameter
angezeigt, die mit drei Tastern angewählt
und mit einem gerasteten Value-Regler verändert werden. Hier hätte etwas mehr Komfort in Form von drei Value-Reglern nicht geschadet – wechselt man nämlich zwischen
zwei Displayseiten, ist immer der erste Parameter automatisch angewählt, so dass man
gegebenenfalls erst den Knopf drücken
muss, um den gewünschten Parameter zu
erreichen. Beim Abgleich von zwei oder
mehr Werten, die nicht in der ersten Parameter-Reihe sitzen, kann das mitunter
etwas nerven.
Die Bedienelemente haben sich das
Prädikat „griffig“ redlich verdient. Bei
den mit Gummi überzogenen und mit der
Oberseite verschraubten Knöpfen dürfte
niemand danebengreifen oder gar abrutschen. Aber nicht nur vom haptischen
Standpunkt aus sind die Regler erfreulich:
Durch die hohe interne Auflösung sind die
mit ihnen erzeugten Klangverläufe absolut
flüssig – und nicht zu vergleichen mit der
normalen MIDI-Stufigkeit und auch nicht
mit den geglätteten Werteänderungen bei
anderen Synthesizern. Schade ist nur, dass
die Beschriftung der Regler zu klein geraten
und deswegen bei ungünstigen Lichtverhältnissen schlecht zu lesen ist.
Mehr als nette Zugabe zu sehen sind die
mit LEDs versehenen Wheels, die mit zunehmender Auslenkung stärker leuchten. Das
ist zwar ansehnlicher als die schwarzen
Standard-Räder, aber Weich-PVC sieht einfach nicht so edel aus wie das Acryl der
Wheels beim Minimoog Voyager. Die Rückseite des Ion bietet die normale Ausstattung: Main- und Aux-Stereo-Out, Stereo-In,
zwei Pedalanschlüsse und das MIDI-Trio.
Synthware
Die Klangerzeugung des Ion gibt sich
klassisch: Drei Oszillatoren mit Sync und
FM werden gemischt und in zwei Filter geschickt, deren Ausgänge in den Verstärker
geführt werden. Gesteuert werden die verschiedenen Elemente mit LFOs, Hüllkurven
und Controllern, die in einer Modulationsmatrix zugewiesen werden. Effekte und
Drive runden die Klänge ab. Arbeiten wir
uns also mal durch den Signalweg…
Die drei Oszillatoren des Ion sind identisch aufgebaut und unterscheiden sich
nur durch die unterschiedlichen Interaktionsmöglichkeiten. Als Wellenformen stehen Sinus, Dreieck/Sägezahn und Puls bereit. Mit der Shape-Funktion kann jede Wellenform variiert werden, bei der Pulswelle
verändert der Parameter natürlich die Pulsbreite. Eine genauere Angabe über den Bereich gibt es leider nicht, aber er dürfte sich
dem grafischen Display zufolge zwischen
10 und 90 Prozent bewegen. Eine Modulation bis ins akustische Aus, wie man es von
einigen Analoggeräten her kennt, bietet der
Ion – wie die meisten virtuellen Synthesizer
– nicht. Dabei kann gerade dieser Grenzbereich interessant sein.
Die Dreieck/Sägezahnwelle funktioniert
ähnlich wie beim Prosynth von Marion Systems oder dem RS-Integrator von Analogue
Systems. Ein fallender Sägezahn wird stufenlos zum Dreieck und dann zum steigenden Sägezahn (Ramp) geformt, hier kann
schon vor dem Filter eine umfassende
Klangänderung vorgenommen werden. D
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Test: Alesis Ion
4 Audio-Ausgänge und 2 -Eingänge – der kraftvolle Sound
des Alesis Ion lässt sich flexibel ins Studio-Setup integrieren
Beim Sinus werden mit Shape Obertöne
hinzugefügt, die einen leicht orgelartigen
Sound hervorbringen. Die Shape-Einstellungen gelten für den Oszillator, nicht für
die einzelnen Wellenformen. Hat man zum
Beispiel Dreieck/Sägezahn vollständig zum
Sägezahn gebogen und wechselt dann zum
Pulse, ist dieser auf die minimale Pulsweite
eingestellt. Wählt man den Sinus, erklingt
dieser mit den Obertönen. Die Oszillatoren
1 und 2 lassen sich ringmodulieren, das Ausgangssignal steht im Mixer separat zur Verfügung.
Der Ion beherrscht auch die Oszillatorsynchronisation und zwar auf die
sanfte und die harte Tour, sprich Soft- und
Hardsync.Dabei fungiert Oszillator 1 als Master, der entweder nur Oszillator 2 oder die
Oszillatoren 2 und 3 synchronisiert. Werden
die beiden Slaves entgegengesetzt moduliert, entstehen sehr ausdrucksstarke SyncSounds, die in dieser Form nicht jeder Synthesizer bietet. Zu guter Letzt gibt es auch
noch eine kleine FM-Abteilung: Oszillator 1
ist immer der Carrier, der unterschiedlich
moduliert werden kann. Zur Auswahl stehen drei Konfigurationen: 1) nur Oszillator 2
arbeitet als Modulator, 2) die Oszillatoren 2
und 3 modulieren den Carrier jeweils direkt,
3) Oszillator 3 moduliert Oszillator 2 und dieser dann den Carrier. Der FM-Amount kann
über die Modulationsmatrix mit LFO, Hüllkurve, Controllern etc. gesteuert werden.
Die 17 Filtertypen des Ion
Bei jedem der beiden Ion-Filter hat
D
man die Wahl zwischen den folgenden
Filtertypen, die zum Teil nach legendären analogen Vorbildern modelliert
wurden.
• MG 4-Pole Lowpass: 24-db-Tiefpass
nach Moogschaltung, typischer runder
Sound, ausgeprägte Resonanz mit
Selbstoszillation
• OB 2-Pole Low/Band/High: drei Varianten des 12-db-Oberheim-SEM-Filters
(Curtis-IC 3320), weicher Klang, gut für
Pads, Resonanz arbeitet weniger heftig
als beim mg 4-pole
• RP 4-Pole Lowpass: 24-dB-Tiefpass à
la ARP2600, das Filter verzerrt den Klang
bei höherem Eingangspegel, klingt
ziemlich rau
• TB 3-Pole Lowpass: 18-dB-Tiefpass mit
TB-303-Anleihen, neigt etwas zum Overdrive, jedoch weniger als das RP-Filter
• JP 4-Pole Lowpass: 24-db-Tiefpass,
angelehnt an den Jupiter-8, noch sanfter als das OB-Filter, Resonanz arbeitet
sehr zurückhaltend, die optimale Alternative zu MG und RP.
• 8-Pole Lowpass: 48-dB-Tiefpass, möglicherweise inspiriert vom Doepfer A-108,
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Resonanz reagiert ähnlich maßvoll wie
beim JP-Filter, klingt durch die größere
Flankensteilheit jedoch anders
• 8ve Dual Bandpass: zwei 12-dB-Bandpässe im Oktavabstand, aggressiver als
OB-Bandpass, gut geeignet für komplexes Material
• 6-Pole Bandpass: 36-dB-Bandpass,
zwar steilflankig, aber mit gebremster
Resonanz
• Phase Warp: acht serielle Allpassfilter
erzeugen wie in einem analogem Phaser
vier harmonische Bandsperren, schöne
Alternative zur Effektsektion
• Comb Filter 1/2: zwei Allpassfilter mit
leicht unterschiedlichem Charakter;
auch bei der klassischen Anwendung mit
Rauschen kommt kein so prägnanter
Klang zu Stande wie zum Beispiel beim
Korg Prophecy
• Vocal Formant 1/2/3: kombinierte
Bandpässe, die unterschiedliche Formanten erzeugen; hohe Resonanz für
deutliche Effekte nötig
• Band Limit: variabler Bandpass aus
einem 12-dB-Hoch- und einem 12-dBTiefpass, Resonanz steuert die Bandbreite
Klare FM-Sounds erhält man, wenn man
mit Sinuswellenformen arbeitet. Auch das
Verwenden der anderen Wellenformen
und/oder das Modulieren des Shape-Parameters beim Carrier kann recht brauchbare
Sounds hervorbringen. Komplexere Klänge
à la DX7 oder gar FM7 sind dem Ion jedoch
nicht zu entlocken.
Mixer 1 trägt den Namen Pre-FilterMix, und das sagt eigentlich schon fast
alles: Hier werden die Signale der drei Oszillatoren, des Ringmodulators, das Rauschen
(pink oder weiß) und der externe Eingang
zusammengeführt und in die Filter geleitet.
Der External-In benötigt einen Notentrigger
um das Signal hörbar zu machen,da es beim
Ion wie bei den meisten Synthesizern keinen Envelope Follower und keine HoldFunktion gibt.
Pro Signal kann man bestimmen, ob
beide Filter mit gleichem oder unterschiedlichem Pegel angesteuert werden. Im Signalweg des Mixer-Menüs wird auch festgelegt, ob der Ausgang von Filter 1 in Filter 2
geroutet wird, womit man einen seriellen
Betrieb realisieren kann. Die Level- und Balance-Parameter des Mixers sind nicht nur
statisch einstellbar, sondern können auch
via Modulationsmatrix von allen Quellen
gesteuert werden.
Filter
Beim Filter hat sich Alesis etwas Interessantes einfallen lassen. Beide Filter können mit einem von 17 möglichen Typen arbeiten (siehe Kasten). Dabei handelt es sich
nicht einfach um mehrere Varianten mit unterschiedlichen Flankensteilheiten, sondern
um Filter mit spezifischen Charakteristiken.
Besonders die sechs Tiefpässe unterscheiden sich stark in Klang und Resonanzverhalten. Neben einigen Emulationen bekannter
Vorbilder werden auch verschiedene Eigenkreationen geboten.
Das MG- und das TB-Filter können in
Eigenschwingung versetzt werden. Dies jedoch auf etwas ungewöhnliche Weise, nämlich nur dann, wenn mindestens ein Oszillator mit mindestens dem Wert 1 im Mixer D
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Test: Alesis Ion
Cutoff-Regler von Filter 2 bestimmt dann
den Abstand der beiden Filterfrequenzen.
Das große Display des Ion arbeitet gut mit
den vielen Reglern zusammen
Die beiden Multimodefilter des Ion besitzen
jeweils eigene Regler
Mixer 2 trägt den Namen Post-FilterMix, und auch das sagt eigentlich schon
fast alles: Hier lassen sich die Ausgangspegel der beiden Filter mischen und im Panorama platzieren. Der Nutzen dieser Einrichtung wird schnell klar, wenn man mit hohen
Resonanzwerten arbeitet: Hier kann man
Pegelspitzen justieren und Übersteuerungen abfangen, ohne die eigentlichen Filterwerte zu verändern.Denn auch ein Reduzierung des Filtereingangpegels kann sich auf
den Klang auswirken, etwa beim RP-Filter.
Außerdem kann zusätzlich zu den Filterausgängen auch eine weitere Klangquelle hier
– an den Filtern vorbei – zugemischt werden. Zur Auswahl stehen nicht nur die einzelnen Oszillatoren, sondern auch der Ringmodulator, Noise und die Input-Mischungen für die beiden Filter. Lediglich das External-In-Signal bleibt außen vor.Als Besonderheit kann im Post-Filter-Mixer das Signal des
Filter 1 invertiert werden, wodurch interessante Phasenauslöschungen oder auch
Peaks im Zusammenspiel mit den Signalen
von Filter 2 und dem Pre-Filter-Mix entstehen können.
Effekte
Übersichtlich: Die wichtigsten Parameter der
Oszillatoren besitzen einen Regler. Alles weitere wird über das Display eingestellt
geöffnet ist. Erst dann erzeugt das Filter
einen Ton. Die Wellenform ist bei 1 zwar fast
nicht hörbar, aber gewöhnungsbedürftig ist
das schon.
Selbstverständlich klingt der Ion bestenfalls entfernt nach den etwas verklausuliert
benannten Filter-Vorbildern, denn neben
den Filtern sind für den jeweiligen Eigenklang der Klassiker ja auch die Oszillatoren,
der VCA und die Modulatoren verantwortlich, die hier nicht simuliert werden. Man
sollte die unterschiedlichen Filter „nur“ als
verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Klangeigenschaften für spezifische Anwendungen sehen, und in dieser Hinsicht
bietet der Ion eine größere Flexibilität als die
meisten Synthesizer.
Die beiden Filter des Ion sind identisch
aufgebaut, lediglich der Off-set-Parameter
von Filter 2 existiert nur einmal: Wird Filter 2
in den Off-set-Mode versetzt, sind die beiden Filter gekoppelt und können vom Cutoff-Regler 1 (und den angelegten Modulationen) gemeinsam gesteuert werden. Der
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Ein Dynamic/Drive-Effekt in der OutputAbteilung peppt den Sound mit einem
von sechs Algorithmen noch einmal auf.
Ein Kompressor und ein Limiter sorgen für
einen ausgeglichenen Pegel und heben die
Lautstärke etwas an. Der Kompressor lässt
durch seine mittlere Regelzeit noch Platz für
die Attacks, was sich besonders bei Bässen
und Sequencersounds bezahlt macht. Vier
weitere Algorithmen sorgen für leichten
Overdrive bis hin zu heftiger Distortion.
Außer dem Drive-Level lässt sich an den
Output-Effekten nichts editieren.
Der Dynamic/Drive-Effekt hat den Nachteil, dass der Sound des Ion im BypassModus etwas weniger kräftig wirkt, weil
man sich an den komprimierten Sound gewöhnt hat und auch viele Presets davon Gebrauch machen. So neigt man dazu, zumindest den einfachen Kompressor permanent
in Betrieb zu haben, was allerdings zum Beispiel bei Flächensounds nicht immer angebracht ist.
Natürlich besitzt der Ion auch einige
andere typische Synthesizer-Effekte. Alesis hat diesmal nicht den üblichen Quadraverb-Chip eingesetzt, sondern lediglich solche Effekte integriert, die vom Haupt-DSP
mitberechnet werden.Dabei handelt es sich
in erster Linie um Modulationseffekte wie
Phaser, Flanger, Chorus sowie einen 40Band-Vocoder und ein einfaches Slap-BackDelay. Die sieben Algorithmen können im
Gegensatz zum Drive-Effekt recht detailliert
editiert werden. Die Modulationseffekte
verfügen sogar über einen temposynchronen LFO. Beim Vocoder kann man erwartungsgemäß nicht alle 40 Bänder manuell
einstellen, es gibt nur die Funktion Band
Shift. Beim Synthese- und Analysesignal hat
man die freie Wahl zwischen Effekt Send,Aux
Bus, External-In Left und External-In Stereo.
Während Drive pro Sound, und damit im
Multimode vier mal zur Verfügung steht,
sind die anderen Effekte nur auf dem Master
anwendbar. Im Multimode gilt dann nur der
programmierte Effekt des ersten Sounds,
will man diesen umgehen, muss man die
anderen Sounds über den zweiten Ausgang
schicken.
Modulatoren und die Matrix
Hardsync-, FM- und Filter-Sounds leben
von Modulationen – um solche auszuführen, stehen drei Hüllkurven, zwei
LFOs und eine Sample&Hold-Einheit zur
Verfügung. Die Hüllkurven haben zwar die
normale ADSR-Struktur, weisen aber einige
Besonderheiten auf. Ähnlich wie beim Andromeda, wenngleich nicht so detailliert,
lassen sich für Attack, Decay und Release
nicht nur die Zeiten sondern auch die Slopes
verändern. Es kann jeweils ein logarithmischer, linearer oder exponentieller Verlauf
eingestellt werden. Besonders perkussive
Filter-Sounds und FM-Klänge gewinnen
durch diese Funktion. Die Regelzeiten liegen zwischen 0,5 ms (2,0 bei Release) bis 30
Sekunden. Sustain ist ebenfalls in der Dauer
und nicht nur wie sonst üblich im Level einstellbar. Eine weiter Spezialität ist die Loopfunktion, mit der die Hüllkurve als ZusatzLFO arbeiten kann.
Die LFOs können in einem angenehm
weiten Bereich geregelt werden, nämlich
von 0,01 bis 1.000 Hz. Bei Bedarf lässt sich
das Tempo mittels verschiedener Teilerfaktoren zur Clock synchronisieren. Die S&HEinheit bietet die gleichen Werte, man kann
aber den Clock-Input wählen. Beim Blick auf
die Edit-Seite der LFOs vermisst man die
Wahl der Wellenform. Und tatsächlich wird
diese nicht beim LFO eingestellt – es ist die
Matrix, wo alle Wellenformen (Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck) gleichzeitig und
sogar in zwei Varianten, normal und 90° in
der Phase gedreht, abrufbar sind.
Die Matrix ist standardmäßig aufgebaut: In 12 Verknüpfungen pro Sound D
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Test: Alesis Ion
Presets und Klang
Der Ion bringt vier Bänke mit je 128 Presets mit. Nur eine der Bänke kann Anwenderprogramme speichern, die anderen drei
sind nicht überschreibbar. Angesichts der
Möglichkeiten des Ion sind 128 User-Plätze
zu wenig und so muss man auf SoundDumps zurückgreifen. Ein Großteil der
Werkspresets ist an klassische Analogklänge angelehnt. Frische, trendige Sounds
wie zum Beispiel im Access Virus findet man
eher wenige, bei entsprechender Programmierung ist der Ion jedoch auch zu solchen
Klängen fähig.
Besonders im Dunkeln schön –
die vielen LEDs des Ion
werden Quellen und Ziele mit einstellbarer Modulationstiefe und wählbarem Off
set verschaltet. Als Quellen stehen neben
den LFOs und Hüllkurven auch die Wheels,
Velocity und MIDI-Controller zur Auswahl.
Modifiziert werden können die Quellen mit
dem Tracking Generator, der Steuersignale
glättet oder auch bewusst stufig machen
kann. Als Ziele sind so gut wie alle Parameter
(unter anderem auch die Effekte) adressierbar, wenngleich auf die Modulationstiefen
anderer Verknüpfungen kein Einfluss genommen werden kann. Jedoch sind wenigstens die Amplituden von LFOs und Hüllkurven steuerbar.
Der Ion verfügt auch über einen Arpeggiator, der 31 verschiedene Patterns und
einen Random-Betrieb bietet. Pro Pattern
kann man mehrere Parameter variieren: 2 bis
16 Steps, Oktavenumfang, Notenfolge, Tempoteilung. Daraus ergeben sich viele Kombinationsmöglichkeiten, die vom klassischen
Arpeggio bis hin zu kleinen Grooves reichen.
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Der Grundklang des Ion ist wirklich
gelungen. Bei den Oszillatoren wurde auf
einen analogen Sound und entsprechendes
Verhalten geachtet – und das sehr überzeugend. So werden die Wellenformen permanent erzeugt und die Stimmen im CycleModus abgerufen, was eine gewisse Abwechslung mit sich bringt, da die Oszillatoren nicht automatisch in Phase sind. In Verbindung mit dem Parameter Analog Drift
kann der Ion sehr authentisch analog klingen, jedoch kommt es in den ganz oberen
Lagen zu Nebengeräuschen (Aliasing).
Die Höhen sind insgesamt leicht bedeckt, was sich allerdings mit einem EQ einfach wieder aufholen lässt. Im Bassbereich
hingegen zeigt sich der Ion von seiner besten Seite, hier drückt der Sound so kräftig,
dass man mitunter korrigierend eingreifen
muss. In einigen Internetforen wird der Ion,
obwohl er achtstimmig polyfon ist, als der
neue Bass-Synthesizer gepriesen. Mit Sync
und FM hat der Ion aber auch genügend
Schärfe für markante Leadsounds zu bieten.
Die Hüllkurven sind, auch dank der drei einstellbaren Slopes, ausreichend schnell für
alles Perkussive, also Drums, Bässe, Leads
und Sequencersounds. Und ob man nun
kräftige Bässe, verzerrte Leads oder flummige Flächen erstellen will – dank der verschiedenen Filter lässt sich praktisch immer
der passende Charakter zum gewünschten
Klang finden.
Der Ion, die Welt und das Fazit
Alesis wagt einen späten Einstieg in das
virtuell-analoge Marktsegment – und das
ist bereits gut besetzt. Die Platzhirsche wie
Access Virus Indigo, Clavia Nordlead 3 oder
Waldorf Q bieten mehr Stimmen, Effekte
und eine üppigere Ausstattung, kosten
dafür aber auch ein ganzes Stück mehr.Aber
auch in n der Preisgruppe um die 1.000 Euro
stehen mehrere starke Konkurrenten bereit,
die zumindest auf dem Papier mehr bieten:
Da wäre etwa Novations KS4, der mit 16
Stimmen und 6 Effekten pro Part aufwarten
kann. Für etwa 350 Euro mehr bekommt
man den aktualisierten Clavia Nordlead 2X,
der 16 Stimmen und 10 Drumkits bietet und
dessen Sound als Referenz gilt. Der microKorg schafft es zwar, den Ion in Sachen Polyfonie zu unterbieten, kostet dafür aber auch
nur die Hälfte. Wenn man auf die Tastatur
verzichten kann, stehen außerdem noch
Virus Rack/XL, MicroQ, KS-Rack und Nordrack zur Auswahl.
Der Ion kontert mit einem entscheidenden Argument – dem Klang. Der ist
einfach satt und komplex und kommt so
nahe an seine analogen Vorbilder heran,wie
sonst kaum ein digitaler Synthesizer vor
ihm. Das liegt vor allem an den wirklich gut
und unterschiedlich klingenden Filtermodellen, die interne und externe Sounds ordentlich in die Mangel nehmen.
Der Ion ist ein Synthesizer für Puristen,
ohne viele Stimmen oder aufwendige
Effekte. Keine Maschine, auf der man eine
komplette Produktion fahren kann, sondern
ein charismatisches Solo-Instrument. Ein
Synthesizer eben. Am Äußeren werden sich
die Geister scheiden, aber das Innenleben
ist über jeden Zweifel erhaben.
der Jim/ugh//
Alesis Ion
Auf der KEYS-CD stellen wir Ihnen
einige Sounds des Ion und die
verschiedenen Filtermodelle vor.
Track 3
Vertrieb Alesis
Internet www.alesis.com
Preis ca. 1.099 €
Konzept 8-stimmiger virtuell-analoger Synthesizer mit 49 Tasten-Keyboard, Effekten und
Arpeggiator
Technische Anschlüsse:
Daten Main-Out, Aux-Out, StereoIn, MIDI-In/Out/Thru,
2x Pedal, Kopfhörer
+
sehr flexible Filtersektion,
guter „analoger“ Grundklang, stufenlose Reglerbewegungen
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Beschriftung zu klein, leichtes Aliasing in den obersten
Tonlagen
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