Komponieren mit Geräuschen

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Komponieren mit Geräuschen
Ein Projekt der
Durchgeführt vom
Aktive Audioarbeit: Komponieren mit Geräuschen
Kurzbeschreibung:
Ein interessantes Geräusch wird aufgezeichnet. Mit den vielfältigen
Möglichkeiten der digitalen Bearbeitung und Verfremdung und
einem
dazu
gemischten
Percussions-Rhythmus
können
regelrechte Geräusche-Lieder komponiert werden – von der
Einstimmigkeit bis hin zur Mehrstimmigkeit.
Technik/Material:
Digitales Aufnahmegerät, z.B. Zoom H4; Computer, Bearbeitungssoftware Audacity, Software HammerHead, Lautsprecher
Zielgruppe:
ab Klasse 4
Zeitumfang:
3 - 4 Stunden
Hörbeispiel:
Mein_Scanner_singt.mp3
Vorbereitung
Der Schwerpunkt dieser Audioproduktion liegt in der Arbeit mit der digitalen Schnittsoftware. Man
geht dabei über die Grundfunktionen hinaus und muss sich auf einer anspruchsvolleren Ebene in
die Möglichkeiten der digitalen Manipulation von Audiodateien einarbeiten. Selbst aufgenommen
werden nur noch ein einziges oder nur sehr wenige Geräusche. Vor Beginn der kompositorischen
Arbeiten sollte man mit dem Programm in seinen Grundfunktionen (Laden, Speichern, mit Spuren
arbeiten, Arrangement, Hilfswerkzeuge) sicher umgehen können (s. Anleitung Audacity). Vor der
Aufnahme eines Geräusches müssen alle Beteiligten mit der Bedienung der technischen Geräte
vertraut gemacht werden. Die Aufnahmen sollten sehr gut sein, da sie später stark bearbeitet werden, was bei schlechtem Ausgangsmaterial zu sehr unbefriedigenden Ergebnissen führen kann.
Folgende Punkte sollten angesprochen und geklärt werden:
-
Aufnahme- und Wiedergabefunktionen des Rekorders
Aussteuerung (automatisch oder manuell?)
Aufnahmequalität (Format, Qualität…)
Speichermedium und Kapazität
Evtl. können Aufnahmen über einen Kopfhörer mitverfolgt werden – zumindest ist damit eine
sofortige Kontrolle nach erfolgter Aufnahme möglich
Bei Verwendung eines externen Mikrofons: Tipps für den Umgang mit dem Mikrofon
http://www.mediaculture-online.de/Tipps-fuer-gute-Aufnahmen.87.0.html
Vor den Aufnahmen empfiehlt sich ein Funktionstest aller technischen Geräte, die zum Einsatz
kommen sollen. Sind alle Kabel dabei, sind die Akkus geladen, sind (geladene) Ersatzakkus oder batterien eingepackt, ist ggf. eine Speicherkarte im Gerät und ist ihre Kapazität ausreichend?
Durchführung
Die Beschreibung der Arbeitsschritte bezieht sich auf das Beispiel Mein_Scanner_singt.mp3. In
der Praxis hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:
1. Aufnahme des Geräusches
Die Auswahl des Geräusches sollte sehr bewusst und sorgfältig geschehen. Ist es ungewöhnlich, witzig, überraschend…? Spielt die Länge eine Rolle? Ist es in sich differenziert, so dass
man u.U. auch nur Teile davon verwenden kann? …
In den ersten Versuchen sollte man möglichst nur mit einem Geräusch arbeiten. Die Komposition sollte eher durch kreative Variationen des gleichen Geräusches überzeugen als durch die
Verwendung vieler unterschiedlicher Geräusche.
2. Produktion der Begleitpercussion
Am sinnvollsten ist es, zunächst einen rhythmischen Hintergrund zu komponieren. Das Programm HammerHead ist ein Drumcomputer, mit dem man sehr schnell und einfach interessante Drumloops erzeugen kann (s. Anleitung HammerHead / Anleitung HammerHead ein_einfacher_Drumloop). Der fertige Drumloop wird in die 1.Spur gesetzt (s. Abb. Letzte Seite).
3. Transposition des Geräusches
Da der Scanner ein Lied singen soll, sollte das von ihm erzeugte Geräusch in verschiedenen
Tonhöhen vorliegen. Über die Menüpunkte Effekte > Tonhöhe ändern… gelangt man zu folgendem Fenster, in dem man mit entsprechenden Einstellungen Geräusche auf beliebige Tonhöhen transponieren kann. Vorgeschlagen wird folgendes Vorgehen: Man fügt eine neue leere
Tonspur ein: Spuren > Neu > Mono-/Stereospur und benennt sie um. In die Spur wird mit jeweils einem kleinen Zwischenraum 8x das Geräusch kopiert.
Nun markiert man durch einen
Doppelklick nacheinander alle
Geräuschekopien und transponiert sie jeweils auf die gewünschte Tonhöhe. In unserem Beispiel wurde so ein gesamter Oktavenumfang (C-C)
erstellt.
Fügt
man
eine
Textspur durch Spuren > Neu
> Textspur ein, kann man die
einzelnen Geräusche kennzeichnen Spuren > Text-marke
an Cursor / Auswahl hinzufügen. Dies erleichtert die Arbeit
im folgenden Arbeitsschritt (s.
Abb. Letzte Seite).
4. Arrangement/Komposition in Audacity
Zwischen Percussions- und Transpositionsspur fügt man zunächst leere Tonspuren ein. Im
Beispiel wurde eine Spur für das Hintergrundgeräusch eines PC reserviert, eine Spur für die
Scannergeräusche („Melodie“), eine weitere für die „Zweitstimme“ des Scanners
(s. Abb. letzte Seite).
Nun erfolgt die eigentliche Komposition. Dabei sollte man nicht nur auf die Grundfunktionen zurückgreifen sondern auch alle möglichen Effekte einbeziehen, ohne allerdings in „Effekthasche-
rei“ zu verfallen. Man muss nicht immer mit dem ganzen Geräusch arbeiten. Oft findet man interessante Teilelemente, die man herausschneidet und dann verwendet. Die transponierten
Geräusche aus der untersten Spur kopiert man von dort an die gewünschte Stelle. So hat man
ständig alle Töne zur Verfügung. Diese Spur sollte man übrigens stumm schalten, so dass sie
beim Abspielen nicht zu hören ist.
Mit Hilfe der Percussionsspur können die Geräuscheelemente in die Rhythmusstruktur eingeordnet werden. Dazu markiert man im Projektfenster mit gedrückter linker Maustaste den zu
bearbeitenden Bereich und vergrößert ihn nach Belieben mit dieser Werkzeugleiste:
Einzoomen
Auszoomen
Projekt einpassen
Auswahl einpassen
In der folgenden Abbildung sieht man einen vergrößerten Ausschnitt aus den ersten beiden
Spuren unseres Beispieles. Deutlich sieht man an der Wellenform in der Percussionsspur, wo
die einzelnen Schläge des 4/4-Taktes einsetzen. Mit dem Zeitverschiebungswerkzeug
können die einzelnen Sequenzen auf der Geräuschespur zielgenau eingepasst werden.
Arrangement Mein_Scanner_singt.mp3 in Audacity
1.Spur mit
Rhythmus /
Percussion
Scannergeräusche
Scannergeräusche
„2. Stimme“
Hintergrundgeräusch
Computer
Spur mit transponierten Geräuschen im
Oktaven-Umfang
Textspur mit
„Tonbezeichung“