Waltraut Hofmeister, Nikolaus Lienbacher

Transcription

Waltraut Hofmeister, Nikolaus Lienbacher
Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes
03/2012
Wann beginnt
Erziehung?
Neu anfangen –
Lernen FÜR ein
Leben (lang)!
Oma allein zu Haus
FreiwilligenkoordinatorIn
salzburger
bildungswerk
Das Team des Salzburger Bildungswerkes
Direktion
Günther SIGNITZER
Geschäftsführung
Tel: 0 662-87 26 91-14
[email protected]
Sarah Baier
Sekretariat
Tel: 0 662-87 26 91-24
[email protected]
Richard BRESCHAR
Örtliche Bildungswerke
Tel: 0 662-87 26 91-19
[email protected]
Sonja CHRIST
Sekretariat/Buchhaltung
Tel: 0 662-87 26 91-11
[email protected]
Hans EDER
Institut für Internationale Solidarität
Tel: 0 662-87 26 91-20
[email protected]
Wolfgang Forthofer
Institut für Europa
Tel: 0 662-87 26 91-21
[email protected]
Ulrike FREIDL
Sekretariat
Tel: 0 662-87 26 91-22
[email protected]
Michaela Habetseder
Öffentlichkeitsarbeit
[email protected]
Karin MARESCH
Sekretariat
Tel: 0 662-87 26 91-12
[email protected]
Isolde MRWA
Organisation
Tel: 0 6277-77 94
[email protected]
Manuela Pleninger
Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0 662-87 26 91-16
[email protected]
Brigitte SINGER
Institut für Elternbildung
Tel: 0 662-87 26 91-15
[email protected]
Christa WIELAND
Institut für Seniorenbildung
Örtliche Bildungswerke
Tel: 0 662-87 26 91-17
[email protected]
Institut für Medienbildung
Martin SEIBT
Geschäftsführung
Tel: 0 662-82 20 23-12
[email protected]
Monika HOHENLOHE
Tel: 0 662-82 20 23
[email protected]
Qualitätssiegel
Salzburger
Bildungswerk
Gemeindeentwicklung
Salzburg
Alexander GLAS
Tel: 0 662-87 26 91-13
[email protected]
Milica GLIBO
Tel: 0 662-87 26 91-27
[email protected]
Anita MOSER
Tel: 0 662-87 26 91-18
[email protected]
Forum Familie
Andrea-Maria GRUBER
Pongau, Tel: 0664-8284180
[email protected]
Wolfgang Mayr
Flachgau, Tel: 0664-8284238
[email protected]
Corona RETTENBACHER
Tennengau, Tel: 0664-8565527
[email protected]
Christine Schläffer
Pinzgau, Tel: 0664-8284179
[email protected]
Monika Weilharter
Lungau, Tel: 0664-8284237
[email protected]
Salzburger Bildungswerk
SBWbildungswerk
Qualitätstestiert
bis 2016
Veranstaltungstipps
Brainweek – Internationale Woche des Gehirns
11. bis 15. März 2013
Bildungswoche
Thalgau, Eröffnung am 3. März 2013
Editorial
Was verbindet den 9. November 2012 mit dem 13. September 1956? An beiden Tagen
wurden wichtige Weichen für die Zukunft des Salzburger Bildungswerkes gestellt. Am
13. September 1956 wurde das Bildungswerk in Salzburg mit dem Ziel gegründet, ehrenamtliche Bildungs- und Kulturarbeit in Salzburg zu unterstützen. Am 9. November 2012
wurde bei der Hauptversammlung ein neuer Vorstand gewählt und im Rahmen des Organisationsentwicklungsprozesses „Das Salzburger Bildungswerk stellt die Zukunftsfrage“
intensiv über künftige Aufgaben und Rahmenbedingungen diskutiert.
Ganz besonders für eine Bildungseinrichtung ist es wichtig, ihre Tätigkeit auf die Zukunft
hin auszurichten. Wir haben uns dieser Frage in den vergangenen Jahrzehnten immer
wieder gestellt, unser Leitbild überarbeitet und auch ein Qualitätsmanagementverfahren
eingeführt. Wir wollen nun wieder gemeinsam mit allen relevanten Gruppen über den
Weg in die Zukunft diskutieren. Bereits jetzt lassen sich viele interessante Ansätze erkennen. Zur Weiterentwicklung und Umsetzung brauchen wir aber auch den Rückhalt und
die Unterstützung der Politik auf allen Ebenen. Unser Bildungsbereich, der nur teilweise
marktfähig ist, gehört zu den öffentlichen Aufgaben unserer Gesellschaft. Die Aktionslinie
„Community Education“ im Beschluss der Bundesregierung „Strategie zum lebensbegleitenden Lernen“ stellt eine Positionierung und Anerkennung dar. Lokale und regionale
Bildungs- und Kulturarbeit der Bildungswerke sowie die Stärkung des „Ehrenamtes“ sind
dabei wichtige Bereiche, in denen das Salzburger Bildungswerk erfolgreich und anerkannt tätig ist.
Der Verein Salzburger Bildungswerk hat glücklicherweise neben den engagierten ehrenamtlichen Bildungswerkleitungen auch viele wertvolle Vorstandsmitglieder. Vielfach
bleibt ihr Engagement im Hintergrund, und nur in wenigen Fällen werden sie und ihre
Tätigkeit in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Bei der Hauptversammlung wurden nun
drei langjährige und sehr verdienstvolle Menschen mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt.
Dies ist nicht nur ein Zeichen des Dankes, sondern auch der Anerkennung ihres Engagements und ihrer Mitarbeit in einem Lebensbereich, der für uns alle eine besondere Bedeutung hat. Sie finden die Würdigung von Günter Daghofer, Heinz Klier und Felix Strohbichler beim Bericht über die Herbsttagung (Seite 7). Ein Dank gilt allen Vorstandsmitgliedern,
und wir heißen neue Mitglieder willkommen: Waltraut Hofmeister, Nikolaus Lienbacher,
Renate Reifenauer, Josef Thurner und Stefanie Walch. Wir freuen uns auf die weitere konstruktive Zusammenarbeit!
Übrigens: Am 14. November 2012 fanden sechs Veranstaltungen des Salzburger Bildungswerkes statt. Die Themen reichten von der Fortbildung für den Flachgauer Besuchsdienst
über einen Vortrag zu Erziehungsfragen bis hin zu Ernährung und einem Erzählnachmittag. Im Jahresdurchschnitt gibt es täglich 3,5 Veranstaltungen des Bildungswerkes im
Land Salzburg. Ich bin sicher, dass wir auch für Sie interessante Bildungsangebote im Programm haben. Oder noch besser: Sie engagieren sich und machen mit bei der Bildung
für die Zukunft!
Dr. Günther Signitzer
Direktor des Salzburger Bildungswerkes
Impressum
Herausgeber und Verleger:
Salzburger Bildungswerk (Dr. Günther Signitzer)
Redaktion: Mag. Manuela Pleninger (MP)
Imbergstraße 2/2, 5020 Salzburg
Tel. 0662-87 26 91-0 Fax 0662-87 26 91-3
E-Mail: [email protected]
www.salzburgerbildungswerk.at
ZVR 200 288 147
Grafik: Werbeagentur Gerhard Gürtler
Lektorat: Mag. Michaela Habetseder
Coverfoto: © Fotolia, Foto Rückseite:
Dr. Hans Stehrer, Bildungswerkleiter Strobl
Fotos: Salzburger Bildungswerk
(falls nicht anders angegeben)
Druck: Schönleitner, Kuchl
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Auflage: 2.200
MitarbeiterInnen Redaktion:
Dipl.-Ing. Richard Breschar (RiB)
Dr. Hans Eder (HE)
Dr. Wolfgang Forthofer (FT)
Alexander Glas, Msc (AG)
Mag. Michaela Habetseder (MiHa)
Dr. Anita Moser (AM)
Isolde Mrwa (IM)
Mag. Martin Seibt MSc (MS)
Dr. Günther Signitzer (GS)
DSA Mag. Brigitte Singer (BS)
Mag. Christa Wieland (CW)
Blattlinie: Darstellung und Auseinandersetzung mit
aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen
Themen, Mitteilungs- und Serviceblatt über Veranstaltungen des Salzburger Bildungswerkes.
Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in
der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen,
PolitikerInnen sowie Medien.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die
Meinungen der AutorInnen aus. Sie müssen sich
nicht immer mit der Auffassung von Redaktion und
Herausgeber decken.
Offenlegung nach dem Pressegesetz: Aktuelle
Berichte, Informationen und Stellungnahmen,
die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des überparteilichen und konfessionell nicht gebundenen
Salzburger Bildungswerkes stehen.
Wir danken für die Zusammenarbeit und
Unterstützung dem bm:ukk.
dreieck-Leserservice:
Fragen an die Redaktion: Tel. 0662-872691-0 oder
E-Mail: [email protected]
Erscheinungsweise: 2-3mal jährlich
Abonnement- und Einzelbestellung:
Einzelheft € 4,- (exkl. Versand)
Jahresabonnement € 11,Einzahlungen: RVS Salzburg Kto-Nr. 00047993,
BLZ 35 000
Wenn bis 31. Dezember keine Abbestellung erfolgt,
verlängert sich das Abo jeweils um ein weiteres Jahr.
Vorstand des Salzburger Bildungswerkes
Vors. LAbg. Dr. Josef Sampl, HR Dr. Alfred Berghammer, Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, OSR Waltraut
Hofmeister, HR Dr. Andreas Kiefer, DI Nikolaus Lienbacher, Dr. Lucia Luidold, Dr. Ursula Maier-Rabler,
Stv. HR Prof. Dr. Wilhelm, Pölzl, Dipl. Päd. BSI Renate
Reifenauer, Primar i.R. Dr. Josef Rücker, LSI Mag.
Josef Thurner, Stefanie Walch, HR Prof. Dr. Martin
Wiedemair
Präsidentin des Salzburger Bildungswerkes
LH Mag. Gabi Burgstaller
Foto: © Royalty-Free/Corbis
4 |
08
Erwachsenenbildung
10
Eltern-, Frauen- und
Seniorenbildung
24
Blickpunkte
Gemeindeentwicklung
06Das Salzburger Bildungswerk macht sich fit für
die Zukunft
16
17
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19
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21
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24
Erwachsenenbildung
08Erwachsenenbildung ist Arbeit mit und am
Menschen
09 Brainweek – Internationale Woche des Gehirns
10Auf eigene Stärken bauen – Berufliche Zukunft
gestalten
Europa und
Politische Bildung
Die Welt durch gemeinsames Kochen erfahren
Wer wagt, gewinnt!
Im Fokus: Aktives Altern und Generationensolidarität
Mobil und sicher
Oma allein zu Haus
Salzburger Lokalbahn barrierefrei
Voneinander profitieren
Drei Stunden wandern und erzählen
Neues Pfarr- und Gemeindezentrum Hallein-Rif
Europa und Politische Bildung
Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung
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15
LIPPGLOSSE: Halb leer – Halb voll?!
Bis hierher und noch viel weiter!
Wann beginnt Erziehung?
Neu anfangen – Lernen Für ein Leben (lang)!
Aus dem Schatten treten
24 Ein Ausblick auf 2013
25 Die Ukraine
Internationale Solidarität
27 Alles schön verzinkt! Und wo beginnt’s? Nachdenken erlaubt!
„Das war unsere Zeit!“
Mehr dazu auf Seite 39
03/2012 dreieck
Inhalt
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Salzburger
Singwoche –
Singen und
fröhlich sein!
28
Aus der Direktion
31
Mehr dazu auf
Seite 29
Aus Gemeinde und Bezirk
Aus der Direktion
Arbeitskreise
28 FreiwilligenkoordinatorIn – was ist das?
29 Singen und fröhlich sein!
30„Aktives Altern und der Dialog zwischen den Generationen
als Herausforderung für die Erwachsenenbildung“
30 Das Salzburger Bildungswerk stellt die Zukunftsfrage
39 „Das war unsere Zeit!“ – Nachberichte
Aus Gemeinde und Bezirk
31 Netze knüpfen – Wissen erweitern
31 Eine lange Nacht beim Pulvermacher
32 Buchstaben bewegen
33gelebt – geschrieben – verewigt: Mehr als ein starkes
Stück Papier
33 Strobls Kleindenkmäler: Was ist daran wahr?
34 Rio20+ im Landtag präsentiert
34 „Aufbrechen“ in ein neues Miteinander
35 Das lern.fest 2012 machte Lust aufs Lernen
36Werte erhalten – Gegenwart gestalten – Zukunft
ermöglichen
36 Bildungs- und Nationalparktage in Muhr
37 Die Zeit ist reif für einen nachhaltigen Lebensstil!
38 Der Zeit enthasten
Personalia
41
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42
42
42
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Das Salzburger Bildungswerk gratuliert ...
Geehrt
Wir bedanken uns
Das Salzburger Bildungswerk begrüßt
Zum Gedenken
Businesslauf 2012
Veranstaltungs- und Buchtipps
02 Veranstaltungstipps
43 Buchtipps
dreieck
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B lic k p un k te
Das Salzburger Bildungswerk macht sich fit für die Zuk
Hervorragende Bildungsarbeit durch engagierte, kompetente Bildungswerkleitungen und qualitätsvolle Betreuung
D
ie diesjährige Herbsttagung war
geprägt von der Zukunftsfrage. Die
Zeit ändert sich, wir uns auch!
Nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden
Josef Sampl begrüßte LHF Gabi Burgstaller
als Präsidentin des Salzburger Bildungswerkes die TeilnehmerInnen und dankte
allen ehren- und hauptamtlichen MitarbeiterInnen für die engagierte Tätigkeit.
Direktor Günther Signitzer konnte im Rückblick auf die vergangenen vier Jahre eine
beeindruckende Bilanz, insbesondere im
Veranstaltungsbereich, vorlegen: Im Durchschnitt fanden täglich 3,5 Veranstaltungen
statt, die von über 230 TeilnehmerInnen besucht wurden. Dabei waren die Themen Gesundheit, Elternbildung, Seniorenbildung,
Politische Bildung sowie Gemeinwesenarbeit und Regionalentwicklung führend.
Rund 120.000 TeilnehmerInnen wurden
dabei gezählt. Auch der Einsatz von neuen
Medien im Web 2.0 und von innovativen
Methoden, beispielsweise das Kompetenzportfolio, hat sich bewährt. Signitzer verwies
auf den Beschluss der Bundesregierung zur
„Strategie zum lebensbegleitenden Lernen“ mit dem Schwerpunkt „Community
Education“. Lernen durch Partizipation in
der Gemeinde, maßgeschneiderte lokale
Bildungsangebote sowie Kooperation und
Vernetzung werden dabei besonders hervorgehoben. Damit werde das Arbeitsfeld
des Salzburger Bildungswerkes eine noch
stärkere Bedeutung gewinnen, zeigte sich
Signitzer überzeugt.
Der Finanzbericht des langjährigen Finanzreferenten Dipl. Ing. Günter Daghofer zeigte
die Entwicklung des Budgets auf. Nach den
Steigerungen in den Vorjahren kam es ab
2010 durch die Kürzungen der Landessubvention zu Reduzierungen, die sich auch für
2013 und 2014 abzeichnen. Diese Entwicklung sieht er mit großer Sorge, da damit der
finanzielle Rahmen für Bildungsaktivitäten
weiter eingeschränkt wird.
Mit der anschließenden Neuwahl des Vorstandes wurde auch ein deutliches Signal
für die Zukunft gesetzt: Mit fünf neuen Mitgliedern wurde der Vorstand erheblich ver-
Präsidentin LHF Gabi Burstaller (re.) dankte den ehemaligen BildungswerkleiterInnen (v.li.)
Christine Weitgasser (Filzmoos), Helga Pressler (Tamsweg-Sauerfeld), Josef Irnberger (Scheffau),
Frieda Aigner (Anthering), Daniel Krainer (Bürmoos) und Vizebgm. Martina Brugger (Lessach) für
ihr langjähriges Engagement.
03/2012 dreieck
Im Bild (v.li.) die drei Ehrenmitglieder Heinz Klier,
Günter Daghofer und Felix Strohbichler mit Josef
Sampl und Wilhelm Pölzl.
jüngt und gleichzeitig auch auf Kontinuität
Wert gelegt.
Die Weiterentwicklung im Fokus
Im Rahmen der Hauptversammlung fand
auch die Diskussion „Das Salzburger Bildungswerk stellt die Zukunftsfrage“ statt.
Dabei geht es um die Fragen, welche Themen und Arbeitsfelder wichtiger werden,
welche Struktur und welche Ressourcen
das Salzburger Bildungswerk braucht. Martina Berthold, die diesen Prozess begleitet, gab einen kurzen Überblick über die
bisherigen Aktivitäten im Rahmen dieses
Prozesses. Nach dem „Rat der Weisen“,
den Workshops in St. Johann und Strobl
sowie nach der intensiven Diskussion mit
den hauptamtlichen MitarbeiterInnen sei
dies der nächste Schritt. Der umfangreiche
Organisationsentwicklungsprozess soll im
Juni 2013 abgeschlossen werden.
In der anschließenden Gesprächsrunde betonte LHF Gabi Burgstaller, dass die Nähe zu
den BürgerInnen die Stärke und Besonderheit des Bildungswerkes sei. Sie ermutigte
die BildungswerkleiterInnen, sich vor Ort
Bündnispartner zu suchen. Für Bernhard
Hutter, den Pongauer Bezirksleiter, sind
die Aufrechterhaltung der Struktur und die
personelle Ausgestaltung der Direktion für
Bl i ck p u nk te
| 7
kunft
eine Stärkung der Betreuung unbedingt
notwendig. Lucia Luidold, Leiterin des
Referates Salzburger Volkskultur, hob die
kulturellen Aktivitäten des Bildungswerkes
hervor und Stefanie Walch, Bildungswerkleiterin in Hof und Flachgauer Bezirksleiterin, die notwendige Schärfung des Profils.
Signitzer hält das Zusammenwirken von
engagierten, kompetenten BildungswerkleiterInnen, eine gelungene Betreuung und
Serviceleistung sowie qualitätsvolle Angebote aus der Direktion für die wichtige
Grundlage der Arbeit ehrenamtlicher BildungswerkleiterInnen. Übereinstimmung
herrschte in der Frage der Themenfreiheit
örtlicher Bildungswerke, der Schwerpunktangebote und über die Notwendigkeit, die
Aus- und Fortbildung der BildungswerkleiterInnen zu intensivieren.
Die Vorschläge für die Schärfung des Profils
werden weiter bearbeitet. Die bevorstehende Übersiedlung in das Stadtwerkeareal bietet für das Salzburger Bildungswerk
ebenfalls neue Entwicklungschancen und
die Möglichkeit, neue Strukturen zu erarbeiten.
Jahrzehntelanges Engagement mit
Ehrenmitgliedschaft gewürdigt
Die Hauptversammlung bot auch den idealen Rahmen, drei verdienten Persönlichkeiten in Würdigung ihrer Verdienste um
das Salzburger Bildungswerk die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen: Günter Daghofer,
Heinz Klier und Felix Strohbichler.
Günter Daghofer war seit 1985 Finanzreferent. In den vergangenen 27 Jahren wurde
ein Budgetvolumen von beinahe 24 Mio.
Euro für die Arbeit des Bildungswerkes
aufgebracht und beschlossen. In seine Zeit
fällt auch die Beauftragung des Salzburger Bildungswerkes mit den Agenden der
Dorferneuerung. Besonders ausgezeichnet
Der neue Vorstand (v.li.): OSR Waltraut Hofmeister, HR Prof. Dr. Wilhelm Pölzl, Stefanie Walch,
LSI Mag. Josef Thurner, Dip. Päd. BSI Renate Reifenauer BA, Dr. Lucia Luidold, Primar i.R. Dr. Josef
Rücker, LAbg. Dr. Josef Sampl und LHF Mag. Gabi Burgstaller. Nicht im Bild: DI Nikolaus Lienbacher,
Dr. Ursula Maier-Rabler, HR Dr. Andreas Kiefer, Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, HR Dr. Alfred Berghammer und HR Prof. Dr. Martin Wiedemair.
haben ihn sein historisches Wissen und eine
genaue Kenntnis über gesellschaftliche Zusammenhänge, die auch in den Veröffentlichungen in der Fachpresse zur österreichischen und internationalen Agrarpolitik
sichtbar wurden.
Heinz Klier war seit 1973 Mitglied im Vorstand und von 1994 bis 2001 VorsitzenderStellvertreter. Als langjähriger Leiter des
Kulturamtes der Stadt Salzburg und der
Kulturvereinigung Salzburg waren ihm die
Bildungsaktivitäten im kulturellen Bereich
ein besonderes Anliegen.
Felix Strohbichler war von 1975 bis 1992
Leiter des Bildungswerkes in Anthering, von
1986 bis 2012 Bezirksleiter für den Flachgau
und seit 1995 im Vorstand. Er war immer vorne dabei: 1982 in Anthering bei der ersten
Raumplanung mit Bürgerbeteiligung, der
ersten Evaluation einer Bildungswoche und
den Initiativen für die Regionalkonferenzen.
Insgesamt 32 Jahre hat er im Salzburger Bildungswerk in verschiedenen Funktionen
verdienstvoll mitgearbeitet und war stets
bemüht, im besten Sinne volksbildnerisch
zu wirken.
Josef Sampl bedankte sich bei den neuen
Ehrenmitgliedern für die gute und konstruktive Zusammenarbeit im Vorstand.
Er dankte auch den Mitgliedern, die sich
weiterhin zur Verfügung stellen und vor
allem den neuen Mitgliedern für ihre Bereitschaft, mitzuwirken und sich einzubringen.
Er ist zuversichtlich, dass das Salzburger
Bildungswerk auch die zukünftigen Herausforderungen bewältigen wird.
Weiterer Schwerpunkt:
Biografiearbeit
Biografiearbeit lädt – mit einem wertschätzenden Blick zurück – ein, der eigenen Zukunftsmöglichkeit vorzufühlen: So stand es
im Programm, und Susanne Hölzl (ehemalige Bildungswerkleiterin in Göming) hat
es in hervorragender Weise verstanden,
uns das zu vermitteln. Mit einer sehr bildhaften und lebendigen Präsentation in bester Bildungswerkweise führte sie uns von
der eigenen Biografie hin zu den Fragen
einer fördernden Lernumgebung bis zu Zukunftsvisionen.
Abschließend mein Resümee: Eine gelungene Herbsttagung 2012, bei der das Engagement der BildungswerkleiterInnen wieder
deutlich sichtbar wurde und viele kollegiale
(GS)
Gespräche geführt werden konnten.
dreieck
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E r wa c h se n e n b i l d un g
Erwachsenenbildung ist Arbeit
mit und am Menschen
Festakt 40 Jahre Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs
VON ANGELA BERGAUER
D
ie Konferenz der Erwachsenenbildung, KEBÖ, feierte am 1. Oktober
2012 ihr 40-jähriges Bestehen. Weiterer Jubilar ist die Weiterbildungsakademie
Österreich, wba, die ihren fünften Geburtstag feiert und als internationales Vorzeigemodell für Kompetenzanerkennung in der
Erwachsenenbildung gilt. Gefeiert wurde
im Beisein von 150 Festgästen am „bifeb)“ in
Strobl am Wolfgangsee. Prominente Gastredner waren unter anderem Bildungsministerin Claudia Schmied und der Präsident
des Rings Österreichischer Bildungswerke,
EU-Kommissar Johannes Hahn. Auch die
Grußworte von Bundespräsident Heinz Fischer fanden großen Anklang.
Johannes Hahn:
Am Ende zählt das Ergebnis
Ring-Präsident Johannes Hahn betonte die
Relevanz der Erwachsenenbildung für die
Gesellschaft. „Erwachsenenbildung muss
in ihrer Besonderheit wahrgenommen werden, trotz und wegen ihrer Besonderheiten
gleichwertiger Teil des Bildungssystems
sein. Ihre wesentlichen Aufgaben sind
Kompensation von Ausbildungslücken, die
Qualifikation und berufliche Weiterbildung
für den Arbeitsmarkt, die Persönlichkeitsentwicklung und die Befähigung zur Teilhabe an politischen und gesellschaftlichen
Prozessen“, so Hahn.
Neben dem Setzen von Schwerpunkten
plädierte Hahn für eine offene, kritische Diskussion, vor allem auch im Hinblick auf die
Ökonomisierung der Bildung, den Zwang
zur Weiterbildung und die Frage, ob Bildung der zunehmenden Arbeitslosigkeit
entgegenwirken kann. „Bildung qualifiziert,
schafft aber keine Arbeitsplätze. Am Ende
Foto: Ursula Bahr
„Die KEBÖ hat starke gemeinsame Anliegen, Zielsetzungen und Erfolge. Der KEBÖLeitungsausschuss ist ein handlungsfähiges
Gremium und ein Modell demokratischer
Zusammenarbeit. Die KEBÖ als verlässliche
Partnerin des Bildungsministeriums und als
Vertretung der gemeinnützigen Erwachsenenbildung ist notwendig, hat sich bewährt
und wird auch weiterhin eine wichtige und
kritische Rolle in der bildungspolitischen
Diskussion einnehmen“, fasste Angela
Bergauer vom Ring Österreichischer Bildungswerke zusammen.
03/2012 dreieck
zählt das Ergebnis“, so Johannes Hahn. Damit dieses erbracht werden kann, ist eine
verlässliche Bereitstellung öffentlicher Mittel wichtig. Hier bieten die zwischen KEBÖVerbänden und bm:ukk abgeschlossenen
mehrjährigen
Leistungsvereinbarungen
gewisse Planungssicherheit.
Auch Bundesministerin Claudia Schmied
zeigte sich von der KEBÖ, die mit 7.500 Bildungseinrichtungen sowie 210.000 Veranstaltungen und 3 Millionen Teilnahmen pro
Jahr eine beachtliche Größe darstellt, beeindruckt: „Die KEBÖ ist ein besonders wichtiger Partner für das Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur, bmu:kk, sie
prägt die Bildungslandschaft in Österreich
entscheidend mit.“ Als einzigartig innerhalb
Europas hob sie das Kooperative System der
Erwachsenenbildung hervor. Die Vielfalt
sei eine Stärke der KEBÖ, genauso wie die
Freiwilligenarbeit und das niederschwellige
Angebot. „Gemeinsam haben wir einiges
erreicht und abgeschlossen, so ermöglicht
eine Bund-Länder-Initiative österreichweit
nun kostenfreie Basisbildung und das Nachholen von Pflichtschulabschlüssen.“
Quizideal kein Kriterium
der Bildung
Den Vorsitz der KEBÖ, der alle zwei Jahre
wechselt, übernimmt nun das Forum Katholischer Erwachsenenbildung. Bischof
Manfred Scheuer, der für Erwachsenenbildung zuständige Referatsbischof der Österreichischen Bischofskonferenz, hob die
Wichtigkeit der Bildung hervor, „es gehe vor
allem um Orientierungswissen, um sein Leben glücklich gestalten zu können“. In An-
Prominente Gäste des Festaktes (v.li.): Dr. Gerhard
Bisovsky (Verband Österreichischer Volkshochschulen), Mag. Karin Reisinger (Weiterbildungsakademie Österreich), Mag. Hubert Petrasch (Forum Katholischer Erwachsenenbildung), Bischof
Manfred Scheuer, Angela Bergauer (Ring Österreichischer Bildungswerke), Dr. Johannes Hahn, BM
Dr. Claudia Schmied, Dr. Michael Sturm (bfi Österreich), Dr. Margarete Wallmann (Bundesinstitut für
Erwachsenenbildung, bifeb), Ing. Rudolf Planton
(ARGE Bildungshäuser Österreich), Mag. Hannes
Knett (WIFI Österreich), DI Bernhard Keiler (LFI),
Mag. Pia Lichtblau (VÖGB).
Er wa ch s en e nb ild u ng
spielung auf die Millionenshow meinte er:
„Das Quizideal der Bildung ist kein Kriterium für Allgemeinbildung. Es darf nicht sein,
dass Quoten über Qualität beziehungsweise Versagen entscheiden, Bildung darf nicht
ökonomisiert werden.“
Die scheidende Vorsitzende der KEBÖ, Angela Bergauer, übermittelte die Grußbotschaft des Bundespräsidenten. Heinz Fischer ermutigte dazu, auch den Blick in die
Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren.
„KEBÖ und wba haben ein hohes Ansehen
in der Bevölkerung und verdienen Lob,
Dank und Anerkennung. Lebensbegleitendes Lernen ist von Bedeutung, weil Wissen
Zukunft ist“, so der Bundespräsident.
Dr. Angela Bergauer ist Generalsekretärin des Rings
Österreichischer Bildungswerke
| 9
Die KEBÖ ist der Zusammenschluss der zehn führenden Erwachsenenbildungseinrichtungen Österreichs, die 1972 am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung, bifeb), gegründet wurde:
Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser Österreich (ARGE), Berufsförderungsinstitut
Österreich (bfi), Büchereiverband Österreichs (BVÖ), Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich, Ländliches Fortbildungsinstitut (LFI), Ring Österreichischer Bildungswerke, Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB), Verband
Österreichischer Volkshochschulen (VÖV), Volkswirtschaftliche Gesellschaft Österreich
(VWG), Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich (WIFI)
wba – Kompetenz braucht Anerkennung
Die wba ist ein Zertifizierungssystem für ErwachsenenbildnerInnen. Das Verfahren setzt
erwachsenenbildungsspezifische Praxis voraus und erkennt bereits vorhandene Qualifikationen an. Fehlende Kompetenzen können über Angebote am Erwachsenenbildungsmarkt erworben werden. Bisher haben sich 1.333 Personen bei der wba angemeldet, es
wurden 531 ErwachsenenbildnerInnen zertifiziert sowie 134 wba-Diplome mit ausgewiesenem Fachbereich vergeben.
Brainweek – Internationale Woche des Gehirns
vom 11. bis 15. März 2013
Veranstaltungsvorschau
Schon jetzt können Sie sich
vormerken:
Bad Hofgastein: 12.03.: Gedächtnistipps für
einen stressfreien (Arbeits-)Alltag, 14.03.:
Geistig fit ein Leben lang
St. Veit: 11.03.: Lernen ein Kinderspiel? Wie
Sie Ihr Kind optimal in der Schule begleiten,
13.03.: Gedächtnistipps für einen stressfreien
(Arbeits-)Alltag
Weißbach: 12.03.: Lernen ein Kinderspiel?
Wie Sie Ihr Kind optimal in der Schule begleiten
Hof: 13.03.: Gewusst wie – Gedächtnistipps
für einen stressfreien (Arbeits-)Alltag
Stadt Salzburg: 12.03.-15.03.: Gedächtnistraining mit Memo-Fit; Brainshow im Haus
der Natur und Filmangebote.
Das Detailprogramm mit allen Terminen
liegt ab Februar 2012 auf.
Weitere Informationen unter
www.salzburgerbildungswerk.at
Grafik Albert Gruber
D
ie Erforschung des Gehirns zählt zu
den großen Themen des 3. Jahrtausends, denn alle unsere Lebensfunktionen, aber auch Empfindungen werden über
bzw. durch das Gehirn gesteuert, beeinflusst
und reguliert. Wir wollen die Internationale
Woche des Gehirns nutzen, um dieses komplex funktionierende Organ näher kennenzulernen. In Form von Vorträgen, Expertengesprächen sowie Trainingsangeboten werden
in Stadt und Land Salzburg eine Vielzahl von
Aktivitäten für Erwachsene, aber auch Kinder
angeboten.
(CW)
dreieck
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E r wa c h s e n e n b i l d un g
Auf eigene Stärken bauen –
Berufliche Zukunft gestalten
Erstellen Sie Ihr persönliches Kompetenzprofil
B
ei beruflicher Veränderung steht oft die
Frage im Vordergrund: Was kann ich eigentlich gut? Welche Stärken und Fähigkeiten habe ich?
Für ein sicheres Auftreten ist es wichtig, dass man
seine eigenen Kompetenzen erkennt und diese auch selbstbewusst nach außen hin vertreten
kann. Die Kompetenzberatung bietet den Rahmen, mit speziell ausgebildeten TrainerInnen ein
|
eigenes Stärken- und Qualifikationsprofil zu erarbeiten und die nächsten Umsetzungsschritte konkret zu planen.
Das Angebot ist kostenlos und wird im Netzwerk
Bildungsberatung Salzburg vom Verein BiBer und
vom Verein VIELE angeboten.
Weitere Informationen unter:
www.bildungsberatung-salzburg.at
E lte r n- , Fra ue n - un d Se n io renbildung
Halb leer – Halb voll?!
S
ollten Sie als Mann sich in meine Glosse verirrt haben, freuen Sie sich, Sie
sind hier in der Siegerstraße angelangt! Sie bekommen (laut Statistik) noch
bis zum Jahresende bezahlt, wofür Sie arbeiten.
Für die Frauen, die sich diese Zeilen zu Gemüte führen, kann ich nur den Aufruf starten, diese Situation sportlich zu sehen und
nicht hinzunehmen. Equal Pay Day heißt
das Rätsel. Die Statistik kann uns hier einiges zeigen: Frauen arbeiten in Salzburg
seit dem 27. September 2012 umsonst,
„gratis“.
Sie dürfen also ihre Staubsaugerkilometer,
ihre Tonnen am Kassaband, ihre Berge an
Akten, ihre Arbeiten an PatientInnen, ihre
1000kw-Stunden am heißen Friseurföhn bis
Jahresende für 0 Euro verrichten.
Die Arbeitswelt hat viele Heldinnen, die
nicht gleich entlohnt werden. Doch die
03/2012 dreieck
LIPPGLOSSE
Privatwelt wimmelt nur so vor lauter Einzelkämpferinnen. Ein wirklich guter Anlass für
eine Kampagne, die uns Erstaunliches zeigt.
Dass nämlich viele in 4 Wänden wohnen,
aber dass trotz einer Fülle von Händen in
diesen 4 Wänden sich lediglich 2 davon – in
der Regel weibliche – für den Alltag zuständig fühlen.
Die Magie der Zahlen
Und es kann nicht oft genug gesagt werden: Frauen arbeiten im Durchschnitt 65
Stunden in der Woche, davon sind 26 Stunden (ca. 40 %) unbezahlte Haushaltstätigkeiten und Kinderbetreuung (auch wenn
viele Frauen mit Kindern gefühlte 48 Stunden schon an einem Tag abspulen müssen).
Männer arbeiten 63 Stunden pro Woche,
davon 48 bezahlt und 14 unbezahlt. Zu diesem Satz fällt mir leider gar nichts Humoristisches ein!
Mag. Brigitte Singer leitet
das Institut für Frauenund Elternbildung im
Salzburger Bildungswerk.
Kampagne der Wiener
Frauenabteilung
Was allerdings am 19. Oktober in einem
Wiener Waschsalon seinen Anfang nahm,
hat viel Humoristisches und Wahres und verdient hier eindeutig Ihre Aufmerksamkeit.
http://4waende4haende.at/ - eine Kampagne der Wiener Frauenabteilung: Schauen
Sie sich diese Website an, es zahlt sich aus!
Sie finden hier nicht nur einen Fleiß-O-Meter
als APP, sondern auch genügend kleine Helferleins, die einmal deutlich machen, wer wie
viele Kilometer in Ihrem Haushalt hinter dem
Staubsauger herrennt und wie viele Hände
hier tatsächlich potentiell für das Wohlbefinden aller sorgen könn(t)en.
Eine wahre Freude!
So toll, dass unser Ziel Silvester heißen muss:
Vom 1.1. bis zu Silvester – mein Bester!
El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng
| 11
Bis hierher und noch viel weiter!
20. Salzburger Frauensalon – Ein Jubiläumssalon
W
ir wollen es wissen! Wer gibt heute den Ton an in Salzburg? Was
ist in Salzburg geschehen an der
Frauenfront? Feministische Ideen haben
Frauen in Salzburg bewegt, vieles auf die
Füße zu stellen und sind immer noch Motor
für engagierte Arbeit für und mit Frauen.
Doch das F-Wort ist unmodern geworden. Junge Frauen sind erfolgreich und
distanzieren sich deutlich von den Feministinnen. Warum? Sind wir im Frauensalon
schon in der Komfortzone der Sofaecke
angelangt, ohne politischen Aufschrei,
dass Frauen immer noch ein Drittel weniger verdienen? Wir wollen beide Frauen ins
Gespräch bringen: Protagonistinnen mit
Geschichte und Frauen, die Digital-Natives
sind. Zu Themen, die kontrovers und hitzig,
humorvoll und ungewöhnlich, frech und
widerständig die Bereiche Politik, Bildung
und Kirche ins Visier nehmen.
Seit 10 Jahren greift der Salzburger Frauensalon nun schon die Tradition der Salons auf
und knüpft dort an, wo wesentliche Impulse
für frauenemanzipatorische Bewegungen
ausgingen. Zweimal jährlich wird zu einem
Salon geladen: Das Leben von Frauen, ihre
Taten, Vorhaben und Ansichten sollen
sichtbar werden. Orte für eine Begegnung
mit Tiefgang und Augenzwinkern.
bende Kraft ist und daher die Verbindung
und den Motor darstellt. Auch wenn sich
Themen verschoben haben, hat sich leider
an einigem nicht viel geändert und benötigt nach wie vor Gehör: Verdienstmöglichkeiten und Einstiegsmöglichkeiten sind für
junge Frauen oft sehr prekär!
In der Kirche kennen sich Mag. Gabi
Treschnitzer, Theologin, Vorsitzende der
KFB Salzburg, und MMag. Maria Löcker,
Theologin, Mitarbeiterin der KJ Salzburg,
bestens aus. Frauen haben sich hier massiv Gehör verschafft, sind nach wie vor ein
Großteil der tragenden Kräfte in der Kirche,
die aber nach wie vor wenig öffentliche
Ämter für sie übrig hat.
Die Politik hat sicherlich die offensichtlichste
und breiteste Möglichkeit, dieses Thema
aufzunehmen. Dr. Liane Pluntz, langjährige Frauenreferentin der Arbeiterkammer
Salzburg, und Mag. Barbara Sieberth, Gemeinderätin der Stadt Salzburg, sind sich
darüber einig, dass trotz zum Teil guter Regelungen die Beziehungsrealität oft wenig
betroffen ist und hier bis zur Gleichstellung
noch ein weiter Weg zurückgelegt werden
muss. Frauen dürfen im alltäglichen Kampf
nicht alleine gelassen werden.
Und vor allem gibt es immer noch genügend
Ziele, die uns zwar bis hierher gebracht haben, aber eben noch nicht wirklich weiter.
Viel weiter wollen wir schon noch kommen.
Neue Frauen, neue Ideen und wilde Entschlossenheit können hier auf gut bearbeitetem Boden aufbauen. Diesen Blick nach
vorne und zurück hat der Jubiläumssalon
(BS)
spannend aufgezeigt!
Pionierinnen in Salzburg
Für diesen Jubiläumssalon haben wir die
Bereiche „Bildung“, „Politik“ und „Kirche“
ausgewählt und jeweils eine Frau mit viel
Erfahrung und eine am Beginn ihres Berufslebens zu einem Zwiegespräch gebeten.
Dr. Silvia Kronberger, Gender- und Diversitytrainerin an der Landesakademie, Vorkämpferin im Bereich Kultur und Bildung
(ARGE Kultur), sprach mit Sabaha Sinanovic,
Mitarbeiterin der Radiofabrik. Hier wurde
sehr deutlich, dass Engagement die trei-
Im Jubiläumssalon zu Gast (stehend v. li.) Mag. Hildegard Schreckeis-Nägele, Mag. Gabi Treschnitzer,
MMag. Maria Löcker, Sabaha Sinanovic, Mag. Regina Augustin, Mag. Romana Rotschopf,
Mag. Dagmar Stranzinger, Mag. Edeltraud Zlanabitnig-Leeb.
(sitzend v. li.) Dr. Silvia Kronberger, Mag. Barabara Sieberth, Mag. Alexandra Schmidt,
Dr. Liane Pluntz, Mag. Brigitte Singer.
dreieck
03/2012
12 |
E lte rn -, Fra u e n - un d Senio renbildung
Foto: by_Alexandra H._pixelio.de
Wann beginnt Erziehung?
Geglückter Start oder voll daneben? Teil 2
S
chon im letzten „dreieck“ berichteten
wir über die Themen „bonding“ und
„Frühe Bindung“. In dieser Ausgabe
präsentieren wir den zweiten Teil unseres
Interviews mit Dr. Dores Beckord-Datterl. Die
Psychologin und Psychotherapeutin arbeitete bis zum Sommer 2012 im Redaktionsteam
der Elternbriefe mit. Diese werden vom Land
Salzburg gemeinsam mit dem Salzburger
Bildungswerk herausgegeben und beschäftigen sich mit aktuellen Entwicklungsthemen des eigenen Kindes, liefern hilfreiche
Tipps sowie Informationen für die ersten
sechs Lebensjahre – und das alles gratis.
Brigitte Singer, Leiterin des Instituts für Eltern- und Frauenbildung, hatte folgende
Fragen und Dores Beckord-Datterl darauf
die Antworten!
Werden Eltern zu wenig auf die ersten
Monate und Jahre mit Baby und Kleinkind
vorbereitet? Viele kommen ja mittler-
03/2012 dreieck
weile aus Ein-Kind-Familien und konnten
nicht durch ihre Geschwister lernen.
Wir bauen von Generation zu Generation
auf Erfahrungswissen auf, und doch hat jede
Zeit ihre eigenen Herausforderungen und
Lösungen: Was heutige Eltern selbst nicht
erlebt haben, können sie zum Teil durch
Selbstreflexion, „Nachbeelterung“ durch
wertschätzende Begleitung und Assistenz,
„Selbstbeelterung“ durch Dialoge mit dem
„inneren Kind“, durch Erfahrungsaustausch
und Unterstützung in Eltern-Kind-Gruppen,
Modelle und Vorbilder für Konfliktbegleitung, Streitkultur, Kooperation, ... nachholen und lernen.
Wann beginnt für dich Erziehung?
Erziehung geschieht mehr oder weniger automatisch – durch Identifikation und Nachahmung, ob wir das wollen oder nicht. Das
ICH entwickelt sich nun mal im Spiegel des
DU. Es ist vielmehr die Frage, ob und wie wir
bewusst erziehen können.
Nachdem eine verlässliche und vertrauensvolle Bindung mit dem Kind aufgebaut
wurde und es sich mit zunehmender Entdeckungslust die Welt aneignet, braucht
ein Kind neben Erklärungen und Vorbildern
vor allem Übungsmöglichkeiten und Antworten, um in die soziale Gruppe hineinzuwachsen: Es gibt Neins und Regeln zum
eigenen Schutz und der von anderen Menschen und Gegenständen – das erfordert
Einüben von Impulskontrolle und das Regulieren von starken Gefühlen, reden und
verhandeln statt hauen, ...
Wie viel Erziehung brauchen Kinder
wirklich?
Das ist keine Frage von Quantität, sondern
von Temperament und positiven Erfahrungen: Wenn ich durch Einhalten bestimmter Spielregeln mehr Liebe, Anerkennung und Aufmerksamkeit bekomme als
durch egoistisches Einzelkämpfertum, bin
ich gut unterwegs – oder?
El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng
Können Kinder zu sehr verwöhnt werden?
Ja, wenn sie in einer passiven Überstimulierung klein gehalten werden oder wenn sie
ihre Körpersinne nicht benützen dürfen, um
eine gute Erfahrung zu machen bzw. ein
selbstgestecktes Ziel zu erreichen.
Was möchtest du Eltern sagen, die
Schuldgefühle haben, etwas falsch
gemacht zu haben?
Schuldgefühle sind sehr unproduktiv, gehören besprochen und verabschiedet; vielleicht braucht es eine Wiedergutmachung,
einen neuen Start, ein Bemühen zum Besseren. Schuld ist nur jemand, der vorsätzlich
dem anderen schaden will, aber Fehler passieren immer wieder. Oft wissen wir es nicht
besser oder merken zu spät, dass unser Tun
die anderen verletzt. Dann müssen wir wieder von vorne anfangen.
Wann müssen wir Kinder schützen?
Kinder brauchen Schon- und Schutzräume.
Sie gehören geschützt vor einseitigen und
zu passiven Freizeitvergnügungen, z.B. vor
zu viel fernsehen, vor zu viel ungesunden
Lebensmitteln (die den Namen „Lebensmittel“ gar nicht verdienen), natürlich vor
jeglicher sexueller Ausbeutung, aber auch
vor zu ehrgeizigen Eltern und emotionalem
Missbrauch. Spielsachen und Kleidung dürfen nicht wichtiger werden als gemeinsam
verbrachte Zeit.
Ist Kindererziehung heute schwieriger
geworden?
Schwieriger ist vielleicht, dass wir weniger
verbindliche Grundregeln dafür haben, was
richtig und was falsch ist – wir müssen selber
für unsere Werte einstehen, und manchmal
fehlt uns der Austausch mit einer altersgemischten Vergleichsgruppe von anderen
Kindern und Erwachsenen, um unsere Positionen klar zu kriegen.
Viele Interventionen in Familien erfolgen
erst nach dem Schuleintritt, weil die
Probleme hier am offensichtlichsten
werden. Ist das der richtige Zeitpunkt?
Ich finde, wir sollten auf „kritische Lebensphasen“ zeitgerecht reagieren. Dabei denke
ich an die Schwangerschaft und frühe
Kindheit: Hier sollten Müttern und Vätern
möglichst viele Unterstützungsangebote
zugänglich sein.
Mehr politische Verantwortung müsste im
Ausbau und in der Qualität der Kinderbetreuung, vor allem bei den Unter-Dreijährigen, übernommen werden.
Es wäre hilfreich, wenn Kinderbetreuungseinrichtungen ausreichend mit Elternberatungs- und Bildungsangeboten vernetzt
wären bzw. Fachpersonal von außen zur
Verfügung stünde.
Wir brauchen eine laufende „Blickschulung“
und Reflexionsbegleitung für das pädagogische Fachpersonal (inklusive Eltern), um zu
erkennen, wo ein Kind unter seelischer Not
leidet und um handlungsfähig zu bleiben.
Wie können wir Väter mehr ins Boot
holen?
Vielleicht dort hingehen, wo die Väter sind
– in die Betriebe und Freizeitanlagen? Oder
durch interaktive Netzangebote? Ich weiß
es nicht – das müssen die Männer selbst
sagen.
Frauen tragen nach wie vor die Hauptverantwortung – da helfen genügend
Kinderbetreuungsplätze zwar den Arbeitgebern, aber die Doppelbelastung bleibt
weiblich, und in dieser Diskussion bleiben
Frauen und Kinder oft auf der Strecke.
Welche Rahmenbedingungen sind aus
deiner Sicht gerechter?
Wir hängen immer noch an dem konservativen Familienbild, dass Kinder Frauensache sind, und am besten kann es allein die
Mutter. Das haben wir Müttern auch lange
genug eingeredet. Ein Kind hat die Fähigkeit, zu mehreren Personen eine Bindung
aufzubauen, und es sucht sich, wenn es die
Wahl hat, diejenige Hauptbezugsperson
| 13
Dr. Dores
Beckord-Datterl,
Psychologin
und Psychotherapeutin
aus, die am feinfühligsten seine Bindungsund Autonomiebedürfnisse beantwortet.
Ich denke, wir brauchen eine Mehrfachbetreuung für Kinder, in der sowohl Vater und
Mutter Bezugspersonen für das Kind sind,
aber auch andere Erwachsene verlässlich
und emotional präsent sind. Das kann aber
nur gehen, wenn auch die Arbeitswelt Modelle entwickelt, wo Männern und Frauen
mehr Familienzeit zur Verfügung steht.
Was möchtest du jungen Familien ans
Herz legen?
Erziehung heißt heute, vermehrt freie Spielund Erlebnisräume offen zu halten, mit allen
Sinnen die Welt entdecken zu dürfen, sich
zu bewegen und zu rasten, kompetente
Konfliktbegleitung bereitzustellen, wenn
Kinder einmal nicht weiterwissen oder auf
Kosten eines „Opferkindes“ den eigenen
Selbstwert steigern wollen.
Es gibt kein Rezept und keine Garantie für
das Familienglück – aber die Fähigkeit, unsere Kinder mit offenen Augen zu lieben (=
das Gegenteil von blinder Affenliebe), und
immer wieder mal inne zu halten und sich
zu fragen, was uns gut tut, kann sicher nicht
schaden.
Vielen Dank für das Gespräch!
(BS)
Wenn Sie die Elternbriefe bestellen
wollen, können Sie das jederzeit unkompliziert machen – entweder über
eine Bestellkarte, die Sie im Salzburger
Bildungswerk erhalten: office@sbw.
salzburg.at (Betreff: Bestellkarte Elternbriefe) oder unter: elternbriefe.salzburg.
at/bestellung
dreieck
03/2012
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E lte rn -, Fra u e n - un d Senio renbildung
Neu anfangen – Lernen FÜR ein Leben (lang)!
kenden Gefühle nicht nur lange anhalten
mögen, sondern auch ansteckend auf ihre
KundInnen wirken.
Foto: iStock
Alt und Aktiv sind kein Widerspruch
K
ennen Sie Mississauga? Nein? Nun,
das ist grundsätzlich nicht schlimm,
denn die rund 700.000 EinwohnerInnen zählende kanadische Stadt ist hierzulande wohl kaum jemandem ein Begriff,
wenngleich sie weltweit die einzige Stadt
ist, deren amtierendes Stadtoberhaupt
mit 91 Jahren zum zwölften Mal wiedergewählt wurde. Hazel McCallion, so der
Name der überaus rüstigen und politisch
kämpferischen Bürgermeisterin, zählt laut
Umfragen zu den populärsten BürgermeisterInnen Kanadas, nicht nur wegen ihres
hohen Alters, sondern auch wegen ihres
ungebrochenen Einsatzes für ihre Stadt, für
die sie jährlich während der Adventzeit mit
Nikolausmütze durch die Straßen spaziert,
um deutlich zu machen, dass sie eine Politikerin zum Anfassen ist.
Ohne Rücksicht auf das Alter
Auch Joseph Ratzinger startet 2005 mit 78
Jahren nochmals ganz durch! Der Job, den
er in diesem Alter annimmt, hat es wahrlich in sich: Nahezu keine Freizeit, Sonn-
03/2012 dreieck
und Feiertagsarbeit inklusive, strapaziöse
Auslandsreisen quer über den Globus und
öffentliche Auftritte vor einem Millionenpublikum. Ja, als Oberhaupt der Katholischen
Kirche hat man einiges zu tun. Rücksicht auf
das Alter kann da leider nicht genommen
werden, und wenn der Papst heute mit 85
Jahren dieses Arbeitspensum immer noch
bewältigt, dann zählt seine Woche wohl
mindestens so viele Stunden wie die eines
„Top-Managers“, nur mit dem Unterschied,
dass aktive Manager meist halb so alt sind.
Die Chance, Jungunternehmerin des Jahres 2012 zu werden, stehen für Margot
Opferkuch nicht schlecht, denn wer wagt
es schon, sich mit 80 Jahren endlich den
Traum der Selbstständigkeit zu erfüllen und
– wie Frau Opferkuch – in Salzburg Itzling
die erste eigene Apotheke aufzumachen?
Eine eigene Apotheke zu führen war „ihr
Lebenstraum“, wie sie in einem Interview
betont, auch wenn er sich erst jetzt im hohen Alter erfüllt hat. Mit viel Freude und
Elan geht sie diese neuen Aufgaben nun an,
und es ist ihr zu wünschen, dass diese stär-
Nun möchte ich mit diesen Beispielen, in denen ältere Menschen sich neuen Aufgaben
widmen, weder eine Lanze für ein „ewiges
Aufschieben“ der Pension brechen, noch
dafür plädieren, die Erwerbsarbeit möglichst lange hinauszuzögern. Nein, diese
Beispiele dienen dazu, deutlich zu machen,
dass alt und aktiv sein kein Widerspruch
sind und dass wir in einer pluralen Gesellschaft zukünftig noch öfter auf Lebensentwürfe treffen werden, die dadurch gekennzeichnet sind, im Alter einen tatsächlichen
Neuanfang zu wagen. Auch wenn diese
drei beschriebenen Biographien oberflächlich betrachtet wohl kaum etwas miteinander zu tun haben, in der Tiefendimension
eint sie doch einiges: Wann immer wir uns
dazu entschließen, gleich welchen Alters,
etwas Neues anzupacken oder zu lernen,
dann steht ganz oben unsere Motivation,
ein konkretes Selbstbild, das uns beflügelt,
neue Herausforderungen anzugehen. Hazel McCallion hat es in ihrer 34-jährigen
Amtszeit geschafft, aus ihrer Stadt eine der
attraktivsten Städte Kanadas zu machen, in
der sich die Einwohnerzahl von ursprünglich 270.000 fast verdreifacht hat und die
obendrein heute zu einer der wenigen
schuldenfreien Städte Nordamerikas zählt.
Ihre Motivation, das zu schaffen und auch
längerfristig zu sichern, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dafür verantwortlich,
dass sie diese anspruchsvollen Aufgaben
noch immer bewältigen kann.
Für Papst Benedikt XVI mag die stärkste Motivation wohl in seinem Glauben begründet
sein. „Glaube versetzt ja bekanntlich Berge“
und dieser befähigt ihn dazu, dieses umfassende Amt auch im hohen Alter auszufüllen. Gepaart mit dem Wissen, für eine weltumspannende Gemeinschaft die Zukunft
mitgestalten zu können, beflügelt auch
El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng
dann, wenn die Last des Alters drückt und
mitunter auch schmerzhaft in Erinnerung
ruft, dass man nicht mehr 20 ist.
Wenn Lebensträume zum Greifen nah sind,
dann spielt auch das Alter scheinbar keine
Rolle, man muss nur zupacken. Die Motivation, die wir spüren, wenn wir Dinge
verfolgen, die wir wirklich wollen und nicht
deshalb anstreben, weil wir Freunden imponieren möchten oder die Wünsche von
anderen realisieren sollten, dann herrscht
nicht nur innere Freude und Zuversicht,
sondern dann hat man, wie Frau Opferkuch,
auch den Elan, Lebensträume zu verwirklichen.
„Für jeden Neuanfang, vor allem im Alter,
gilt, dass wir Dinge verfolgen sollen, hinter
denen wir wirklich stehen und nicht Dinge,
mit denen wir jemandem etwas beweisen
möchten“: So beschreibt der deutsche, in
Berlin lehrende Psychoanalytiker HansWerner Rückert die zentrale Voraussetzung
dafür, dass ein Neubeginn auch glückt und
nicht in Frustration endet.
Egal, ob wir im Alter nochmal ein neues
Berufsfeld entdecken, ein Instrument erlernen, eine neue Sprache oder eine neue
Sportart, wir sollten ernsthaft prüfen, ob es
wirklich unser tiefster Wunsch ist, dies zu
| 15
tun. Denn in „jedem Anfang wohnt nicht
nur ein Zauber inne“, sondern auch Mühsal
und Anstrengung, und diese bewältigen
wir nur, wenn wir an dem, was wir tun, also
der konkreten Tätigkeit selbst, Freude und
Vergnügen empfinden.
Also: Gehen Sie auf Entdeckungsreise nach
Ihren inneren Wünschen und Sehnsüchten
und haben Sie Mut, diese auch umzusetzen,
auch wenn Sie damit möglichweise den sicheren Pfad der Konventionen verlassen –
Beispiele dafür gibt es und NachahmerInnen
(CW)
hoffentlich mehr als genug.
Aus dem Schatten treten
Der Weltdemenztag 2012
G
roße Leinwand – volles Kino – zwei
lachende alte Menschen, die gegen
die Sonne blinzeln und uns unmissverständlich wissen lassen: Ja, wir leben
noch – und: Es geht uns gut!
Was für ein schöner und zugleich berührender Auftakt zu einer Veranstaltung, bei
der es um das Thema Demenz geht. Bereits
zum vierten Mal veranstaltete das Institut
für Seniorenbildung in Kooperation mit
der Laube GmbH einen Themenabend, der
demenziell erkrankte Menschen in den Mittelpunkt stellt. Gestartet wurde heuer mit
dem Kurzfilm „auf augenhöhe“ von Ulrike
Bez. Diese filmische Annäherung portraitiert fünf Menschen, die in der malerischen
Landschaft des bayerischen Dorfs Erpfingen
unter einem Baum sitzen und es sich einfach gut gehen lassen. Etwas, was wir beinahe schon verlernt haben, nämlich, nichts
tun, nur da sitzen, den Tag, den Augenblick
genießen. Genießen, ja, das könnte das
Motto des Abends werden, selbst wenn das
Thema „Demenz“ auf dem Programm steht
und wohl alles ferner liegt, als die Koppelung dieser beiden Begriffe.
Wir wollen Mut machen, hinzuhören und hinzuschauen, um die veränderte emotionale und geistige
Welt von an Demenz Erkrankten wahrzunehmen und diese verwandelte Situation in den gemeinsamen Alltag zu integrieren.
Ich bin dement, na und?
Auch Helga Rohra, die nach dem Kurzfilm
unser Gast war, scheint nicht nur ihren Auftritt, sondern auch ihr Leben – trotz Demenz
– zu genießen. Sie ist erst Mitte 50, als sie
mit der Diagnose Demenz konfrontiert wird,
und seit damals ist viel geschehen in ihrem
Leben. Freilich, nicht nur schöne und angenehme Dinge, denn Leben heißt immer
auch, Licht und Schatten kennenzulernen.
Aber nur im Schatten stehen zu bleiben, davon hielt Helga Rohra nichts. Nein, heraustreten lautete ihre Devise. Erstmals trat sie
2010 öffentlich auf, um über sich und ihre Erkrankung zu sprechen. Mut zu machen und
sich einzumischen, wenn es um die Sache
der Menschen mit Demenz geht. Spätestens
ihr Buch „Aus dem Schatten treten“ hat sie
zu einer öffentlichen Person gemacht , die es
ihr ermöglicht, auf breiter Ebene aus erster
Hand darüber zu sprechen, was es heißt, demenzerkrankt zu sein. Egal, ob sich ihre Stimme an professionelle Pflegekräfte und Ärzte,
pflegende Angehörige oder an Erkrankte
selbst richtet, es geht ihr immer darum, klar
zu machen, dass Demenz kein Stigma ist,
sondern dass das gesellschaftliche Umfeld
aufgerufen ist, das Zusammenleben von
gesunden und kranken Menschen neu zu
organisieren. Helga Rohra wird nicht müde,
darauf hinzuweisen, wie (über-)lebenswichtig es für demenzkranke Menschen ist, in
Kommunikation mit anderen zu sein, das
Gefühl zu haben, trotz Erkrankung an der
Gemeinschaft teilzuhaben und nicht ausschließlich durch das, was nicht mehr möglich ist, durch die „Brille des Defizitären“, ge-
dreieck
03/2012
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E lte rn -, Fra u e n - un d Senio renbildung
sehen zu werden. Eine überaus berechtigte
und gleichzeitig in dieser Deutlichkeit noch
ungewohnte Forderung, die da gestellt wird.
Aber, so zeigten die Beiträge des Publikums
und der anhaltende Schlussapplaus, eine
längst fällige!
Vergessen verstehen – Jugend
und Alzheimer
Wenige Tage nach diesem Veranstaltungsabend haben wir nochmals in „Das Kino“
geladen. Auch diesmal ein eher ungewöhnliches Programm, denn die Auseinandersetzung von Jugendlichen mit dem Thema
Demenz steckt noch in den Kinderschuhen,
wenngleich viele Kinder und Jugendliche
die Erkrankung sozusagen live miterleben.
Denn wenn Urgroß- oder Großeltern an Demenz erkranken, ist auch das gesamte familiäre System damit konfrontiert, sich auf
eine neue Situation einzustellen, Aufgaben
und Rollen neu zu verteilen, und das betrifft
auch junge Menschen.
Unter dem Titel „Vergessen verstehen – Jugend und Alzheimer“ läuft wohl eines der
|
innovativsten Schulprojekte zu diesem Thema in ganz Österreich. Schülerinnen und
Schüler der HLFS Ursprung in Elixhausen
haben zusammen mit ihrem Lehrer Prof. Dr.
Konrad Steiner nicht nur im Labor hochkarätige Ursachenforschung betrieben, sondern auch die psychologische Dimension
anhand von Workshops und Besuchen in
geriatrischen Einrichtungen kennengelernt.
Das mit dem IMST-Award 2012 ausgezeichnete Schulprojekt sorgte wohl für die meisten AHA-Erlebnisse unter den BesucherInnen, da deutlich wurde, auf welch hohem
Niveau und mit welcher Ernsthaftigkeit sich
junge Menschen diesem Thema widmen.
Nicht weniger ambitioniert war die Filmpräsentation „Das eigene Leben spüren“
der HBLW Saalfelden. Wenn Sprache als
Kommunikationsmittel bei DemenzpatientInnen verloren geht, kann Kommunikation
über „Berührung“, also die Haut, dieses Fehlen der sprachlichen Kommunikation ersetzen. „Basale Stimulation“, wie diese Technik
im Fachjargon heißt, ermöglicht PatientInnen eine neue Form der Wahrnehmung
ihrer Umwelt, aber auch eine verbesserte
Wahrnehmung von sich selbst.
MaturaschülerInnen haben sich in einem
längeren Projekt dieser Thematik angenommen und filmisch festgehalten, wie basale
Stimulation wirkt und was sie bei Demenzerkrankten bewirken kann. Entstanden ist
ein eindrückliches Beispiel, was es heißt,
daheim zu pflegen, aber auch, wie Kontakt
ohne Sprache hergestellt werden kann, um
das Wohlbefinden merklich zu verbessern.
Wir wollen mit diesen Veranstaltungen im
Rahmen des Weltdemenztages nicht nur einen Beitrag zu einem besseren Verständnis
zwischen gesunden und kranken Menschen
leisten, sondern deutlich machen, dass Respekt zwischen Gesunden und Kranken, Alten und Jungen nur dann entstehen kann,
wenn wir von einander wissen, einander
begegnen und verstehen lernen, was uns
trennt und verbindet.
Mit diesem Ausblick freuen wir uns auf die
Veranstaltungen zum Weltdemenztag 2013.
(CW)
Ge m e in d e e nt w i c k l u n g
Die Welt durch gemeinsames Kochen erfahren
W
as verbindet im Salzburger Stadtteil Parsch eine Altenbetreuerin
aus Bosnien, eine Soziologin aus
dem Iran, einen Arzt aus Ungarn und einen
Afghanistan-Flüchtling? Gemeinsam kochen
und essen!
Immer mehr Menschen aus den verschiedensten Nationen siedeln sich im beschaulichen Stadtteil Parsch an. Aber auch
Zuagroaste aus den österreichischen Bundesländern wohnen und leben in Salzburg, wollen sich kennenlernen und Bande knüpfen.
Doch wo und wie lernt man sich kennen?
Übers Essen kemman d‘Leut zsamm
Die Initiatoren von „Grenzenlos Kochen“, der
Arbeitskreis Palschuki des Stadtteilvereins
Parsch, Teilnehmer der sozialen Gemeindeentwicklung Salzburg, trat 2010 mit der Idee
an, Menschen über das Essen zusammen zu
bringen: Junge und Alte, Einheimische und
03/2012 dreieck
neue EinwohnerInnen. Der bunte Nationalitäts- und Gesellschaftsmix sollte positiv
für die Gemeinschaft genutzt und ein Dialog zwischen MitbürgerInnen unterschiedlichster Herkunft gefördert werden.
2010 erfolgte der Start, zweimal jährlich
findet nun ein kunterbunter Kochabend
im Pfarrsaal im Stadtteil Parsch statt. Vor
Kurzem war es wieder soweit: Nach einem
kulturellen Einstieg mit der bosnischen
Tanzgruppe „Kud Safir“ ging es los ...
Die Köchinnen und Köche braten und backen vor Ort oder bringen vorbereitete Lieblingsspeisen mit. Wer nicht selbst kocht, hilft
mit oder gibt eine freiwillige Spende. Das
„Grenzenlos Kochen“ hat eingeschlagen.
Kein Wunder, ist doch gemeinsam kochen,
essen und trinken im Menschen verankert
wie Feuer machen, säen oder ernten.
Aus den gemeinsamen Kochaktivitäten soll
in Zukunft ein Kochbuch entstehen. Der
Reinerlös der Publikation dient der Fortsetzung der Kochabende sowie der Finanzierung weiterer multikultureller Projekte.
(AM)
Dieses Mal auf dem kunterbunten Speiseplan:
Szegediner Gulasch, Das schnellste Huhn der
Welt, Burek, Apfelstrudel und Sulawesis.
G emei n deentw ick lu ng
| 17
Wer wagt, gewinnt!
W
ohin soll sich die Gemeinde Weißbach entwickeln und was muss
dafür getan werden? Der Gemeindeentwicklungs-Prozess soll die Antworten
liefern.
2013 wird Weißbach in das Programm der
Gemeindeentwicklung aufgenommen werden. „Wir wollen die Zukunft unserer Gemeinde nachhaltig positiv beeinflussen, um
bestmögliche Lebens-, Arbeits- und Wohnverhältnisse für Jung und Alt zu schaffen“,
betont Bürgermeister Josef Michael Hohenwarter. Um dabei optimal auf die Anliegen
und Ideen der Bevölkerung reagieren und
eingehen zu können, wurde im Herbst eine
groß angelegte Bürgerbefragung durchgeführt. Die Beteiligung war mit 45 % erfreulich hoch, die Ergebnisse wurden vor
kurzem bei einer Bürgerversammlung im
Rahmen der Bildungswoche präsentiert.
Soziales, Umwelt, Wirtschaft, Energie, Verkehr, Gemeindeleben, spezielle ortsbezogene Fragen: Alle Lebensbereiche waren
in dem von der Gemeindeentwicklung
Salzburg gemeinsam mit der Universität
Salzburg und dem Institut für Erwachsenenbildung in Wien erstellten Fragebogen
zu finden. „Bei der Auswertung stellte sich
heraus, dass den Weißbachern Eigenständigkeit sehr wichtig ist“, informiert Alexander Glas von der Gemeindeentwicklung
Salzburg, „die eigene Volksschule und der
Kindergarten wurden mit 90 % bzw. 92 %
am höchsten bewertet, überraschend auch
die hohe Zustimmung zur Autarken Energieversorgung (79 %)“.
Die Geruchsbelästigung durch das Nahwärmeheizwerk, die Lärmbelästigung durch
die Bundesstraße und die Beeinträchtigung
des Ortsbildes durch einen Altautoabstellplatz waren die wenig überraschenden negativen Highlights. Sehr zufrieden sind die
Weißbacher hingegen mit der Verwaltung,
dem Kindergarten, der Schule, der musika-
Bei der Bürgerversammlung wurde bereits über Lösungsmöglichkeiten diskutiert.
lischen Ausbildung und dem Angebot der
Vereine. Der Naturpark wurde durchwegs
positiv gesehen, die touristischen Chancen
werden gut genutzt. Insgesamt wurde die
Lebensqualität mit Gut bewertet.
Auch Potential für mehr Engagement ist
vorhanden. „30 % der Befragten möchten
bei Fragen, die die Gemeinde betreffen,
mehr mitbestimmen, und jeder Fünfte würde sich engagieren“, weist Alexander Glas
auf einen weiteren positiven Aspekt hin.
In einer 12seitigen Broschüre wird die Bevölkerung nun über alle Ergebnisse detailliert informiert. 2013 werden zu den einzelnen Themenbereichen Arbeitsgruppen
gebildet. „Für uns bedeuten diese Rückmeldungen die wertvolle Grundlage für
unseren Gemeindeentwicklungs-Prozess“,
freut sich Bürgermeister Hohenwarter. „Nur
die Beteiligung vieler hilft uns, unsere Gemeinde lebenswerter zu gestalten“.
(MiHa)
Präsentation bei
Bürgerversammlung
Bei der Bürgerversammlung wurde engagiert über die Ergebnisse diskutiert. Dadurch ergibt sich für die Weiterarbeit ein
sehr umfassendes Bild von der Stimmung,
den Anliegen und Erwartungen der Gemeindebevölkerung. Alexander Glas: „Der
anonyme Fragebogen liefert Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern, die
sich aus unterschiedlichen Gründen sonst
nicht artikulieren würden. Bei der Bürgerversammlung erscheinen überwiegend die
aktiven, im Gemeindeleben bereits Engagierten“. Sie haben nach der Ergebnispräsentation bereits an realistischen Lösungsund Handlungsmöglichkeiten gearbeitet
bzw. darüber nachgedacht.
Die Verwendung des Fragebogens ist für
alle Salzburger Gemeinden möglich.
Ein Großteil der Fragen ist auf alle
Gemeinden übertragbar und wird durch
einen ortsspezifischen Teil ergänzt.
Infos und Kontakt: Alexander Glas,
Gemeindeentwicklung Salzburg,
Tel: 0662-872691-13,
[email protected]
dreieck
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Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Möglichkeiten für aktives Altern
schaffen
Im Fokus: Aktives Altern und
Generationensolidarität
D
ie Fakten sind eindeutig: Ab heuer
wird in Europa die Bevölkerung im
erwerbsfähigen Alter abnehmen,
während die Zahl der über 60-Jährigen
jährlich um etwa zwei Millionen zunehmen
wird. Das bedeutet einerseits eine größere
Anzahl hilfe- oder pflegebedürftiger Menschen, weil heute ein Drittel der hochbetagten Menschen über 80 Jahre Zuwendung benötigt, andererseits heißt das aber
auch, dass es eine immer größere Anzahl
kompetenter, rüstiger, selbstbestimmter
SeniorInnen gibt. Dieser relative Bevölkerungszuwachs älterer Menschen macht
deutlich, wie sehr der relative Anteil familiärer, nachbarschaftlicher und beruflicher
Elisabeth Mayr, MA, ist
wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbüro
„queraum. kultur- und
sozialforschung“. Sie informierte bei der Tagung
der Gemeindeentwicklung
Salzburg, wie man engagiert gesund bleiben kann.
03/2012 dreieck
Foto: iStockphoto
Die Entwicklung erfordert, die Gruppe älter
werdender Menschen selbst anzusprechen,
wenn es um gegenseitige Hilfen geht.
HelferInnen unter 60 Jahre zurückgehen
wird. Familien werden kleiner.
Gleichzeitig laufen im Gemeindebudget
die Kostenstellen „Soziale Wohlfahrt“ und
„Gesundheit“ aus dem Ruder. Die von den
Gemeinden aufgrund von bundes- bzw.
landesgesetzlichen Vorgaben nur in eingeschränktem Umfang steuerbaren Nettoausgaben für Soziale Wohlfahrt stiegen im letzten Jahr um 8,3 Prozent, für Gesundheit um
fünf Prozent. Nicht nur PessimistInnen unken, dass die Lebensqualität aufgrund des
demografischen Wandels mit herkömmlichen Strategien nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
Aktives Altern ist der Schlüssel zur Wahrung
der Solidarität zwischen den Generationen
in Gesellschaften mit immer mehr älteren
Menschen.
Es ist nicht mehr möglich und auch nicht
immer sinnvoll, dass Gemeinden Altersversorgung selber leisten, aber sie müssen
Rahmenbedingungen schaffen, die das bürgerschaftliche Engagement fördern. Denn
Altersversorgung und Altersvorsorge kann
durch die Stärkung der Eigeninitiative und
durch organsierte Nachbarschaftshilfe gut
erfüllt werden. Einige Salzburger Gemeinden haben mit Unterstützung der Gemeindeentwicklung Salzburg schon begonnen,
sich an die geänderten gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen anzupassen. Sie ermöglichen älteren Menschen „Eigenständige Lebensführung“ sowie „Teilhabe an
der Gesellschaft älterer Menschen“, die zwei
wesentlichen Ziele des EU-Jahres 2012.
eilhabe an der Gesellschaft bedeutet,
T
dass ältere Menschen die Chance erhalten, voll am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Dabei sollen ältere Menschen in
die Lage versetzt werden, durch Freiwilligentätigkeit (häufig als Familienpfleger)
einen aktiven Beitrag zu leisten.
Eigenständige Lebensführung: Aktives
Altern bedeutet auch, möglichst lange
selbstständig bleiben zu können. Dafür
braucht es Unterstützung.
Die Gemeindeentwicklung Salzburg bietet
hierfür zahlreiche Angebote, so wurden
beispielsweise bei unserer Tagung „Gut
versorgt im Ort“ Wege präsentiert, wie Gemeinden „Aktives Altwerden in gewohnter
(AG)
Umgebung“ unterstützen können.
Mehr unter www.gemeindeentwicklung.at
zu folgenden Themenbereichen: Gut versorgt im Ort, Generationendorf, Altern in
guter Gesellschaft, J.A! -Jung trifft Alt, Oma
allein zu Haus.
G emei n deentw ick lu ng
| 19
Mobil und sicher
Foto: Gemeinde
S
icherheit und Mobilität im Alter: Unter
diesem Motto stehen in der Flachgauer Gemeinde St. Georgen die diesjährigen Aktivitäten im Rahmen des Projektes
„Altern in guter Gesellschaft“. Rund 20 Angebote haben die Verantwortlichen der
Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Gemeindeentwicklung Salzburg zusammengestellt. Als Kooperationspartner konnten
dafür das Kuratorium für Verkehrssicherheit,
der Österreichische Zivilinvalidenverband,
die Salzburger Landeskliniken, ÖBB und
Salzburg AG mit der Salzburger Lokalbahn
gewonnen werden. Die Themenpalette ist
vielfältig und praxisnah: Sicher wohnen,
Unfallverhütung, Verkehrssicherheit, Bahnfahren werden ebenso angesprochen wie
Fragen zur Mobilität und zur eigenen Verkehrskompetenz, die Sicherheit zu Hause
und im Alltag. Auch Sicherheitstrainings
und ein Sensibilisierungsvortrag über den
Umgang mit älteren und/oder behinderten
Mitmenschen sind in der Veranstaltungsreihe zu finden. „Yogaübungen, ein Senioren-Sicherheitstheater sowie monatliche
Treffen zum Stricken, gemeinsamen Mittagessen, beim Stammtisch und beim Lachyoga ergänzen unser Angebot und tragen
wesentlich dazu bei, dass sich die ältere Bevölkerung in St. Georgen wohlfühlen kann“,
schildert Maria Höpflinger, die das Projekt
vor Ort koordiniert und leitet.
Der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel war
ein besonderer Schwerpunkt gewidmet.
„Die ältere Generation reist sehr gerne,
unternimmt Ausflüge“, so Maria Höpflinger, „um das Reisen auch mit öffentlichen
Verkehrsmitteln ungetrübt genießen zu
können, bedarf es jedoch umfassender Information“. Werner Höck, ehrenamtlicher
Mobilitätsberater der ÖBB, gab deshalb im
Altern in guter Gesellschaft
Das Projekt „Altern in guter Gesellschaft“ wurde von der Gemeindeentwicklung Salzburg
2008 in den Gemeinden Seeham und Mattsee gestartet. Seit 2010 ist die Gemeinde St.
Georgen im Programm, 2011 folgte Lamprechtshausen.
Dabei werden auf Gemeindeebene Möglichkeiten und Bedingungen für ein gutes, sozial-kompatibles Altern erarbeitet. Mit betroffenen und zuständigen Instanzen wird das
Handlungsfeld Altern analysiert und gestaltet. Dies reicht von Möglichkeiten der Pflegevermeidung, Sturzprophylaxe, Bewegungs- und Gedächtnistraining, Unterstützung
betreuender Angehöriger bis zu Wohnraumadaptionen, Formen des betreubaren Wohnens, ...
Weitere Themenschwerpunkte sind unter anderem noch die barrierefreie Gemeinde, die
barrierefreie Wirtschaft, Bildung und Freizeit im Alter, die pflegenden Angehörigen und
Sozialbeauftragte in Gemeinden.
Infos: www.gemeindeentwicklung.at
Bahnfahren leicht
gemacht: Werner
Höck erklärt die
Funktionsweise
eines Fahrkartenautomaten.
Rahmen des Vortrages „Bahnfahren leicht
gemacht“ praktische Tipps, um den Senioren die Unsicherheit bei der Verwendung
des Fahrkartenautomaten zu nehmen. Groß
war das Interesse der Senioren auch bei der
Remisenbesichtigung der Salzburger Lokalbahn. Nach einer gemeinsamen Fahrt mit
der Lokalbahn nach Salzburg-Itzling konnten sie hinter die Kulissen des Fahrbetriebes
blicken und beispielsweise erfahren, dass
es auch für ältere Menschen problemlos
möglich ist, zum unterirdischen Salzburger
Lokalbahnhof zu gelangen bzw. diesen zu
verlassen. Maria Höpflinger: „Es ist ein Lift
vorhanden, mit dem auch gehbeeinträchtigte Menschen oder Menschen, die auf den
Rollstuhl angewiesen sind, problemlos die
Bahnhofshalle, die Obus-Haltestellen und
die Bahnsteige der ÖBB-Züge erreichen
können“. Flache Einstiege in die S-BahnGarnituren erleichtern das Reisen für ältere
Menschen ebenfalls. Ziel dieses Ausfluges
war es aber nicht nur, den Senioren aus St.
Georgen das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln schmackhaft(er) zu machen,
auch der gemeinschaftliche Aspekt sollte
dabei nicht zu kurz kommen. „Gemeinsamkeit stärkt die Lebensfreude, die Gesundheit
und das Wohlbefinden“, ist Projektleiterin
Maria Höpflinger überzeugt, „wesentliche
Aspekte, die das Altern in guter Gesellschaft
(MiHa)
erst ermöglichen“.
dreieck
03/2012
20 |
Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Oma allein zu Haus
Konsequenzen einer alternden
Gesellschaft
D
ie deutsche Bundesregierung hat
gerade
einen
„Demografiegipfel“ abgehalten. Dort wurden auf
höchster Ebene Folgen und Auswirkungen
der alternden Gesellschaft diskutiert. Die
kollektive Überalterung trifft Deutschland
ganz besonders. Prognostiziert wird, dass
zur Mitte dieses Jahrhunderts ein Drittel
der Bevölkerung Rentner sein werden. Die
Konsequenzen des Wandels treffen vor
allem die neuen Bundesländer und den
ländlichen Raum mit voller Härte. Manche
Landstriche haben mit enormen Bevölkerungsverlusten durch Geburtendefizit und
Abwanderung zu kämpfen. Es sind die Jungen, die weg gehen, die Alten bleiben. Mit
den Jungen gehen die zukünftigen Eltern
und diejenigen, die sich um die zukünftigen
Alten kümmern sollten. Häuser stehen vielfach leer, Infrastruktur dünnt aus. Oma sitzt
allein zu Haus.
Österreich, dem Bundesland Salzburg, ist
dieses Phänomen nicht fremd, wenn auch
noch in abgeschwächter Form und in strukturschwachen Randbezirken. Österreich
vergreist. Aus den geburtenstarken Jahrgängen der 1950er und 60er Jahre werden
in absehbarer Zeit PensionistInnen. „Vor sich
her schieben die Babyboomer eine enorm
wachsende Zahl an Betagten und Hochbetagten, während hinter ihnen die Zahl
der Menschen im Erwerbsalter schrumpft“
(SN, 11.10.2012, S. 9). Aber der dringende
Handlungsbedarf wird bei uns noch nicht
gesehen. PolitikerInnen und EntscheidungsträgerInnen verweisen auf die intakte
Sozialstruktur, die Nachbarschaftshilfe, die
Vereine, die funktionierende Dorfgemeinschaft. Es geht ja eh. Angehörigenpflege
ist die Regel, nicht die Ausnahme. Mit den
wenigen Pflegeplätzen im Seniorenheim,
einigen betreubaren Wohnungen im Zen-
03/2012 dreieck
Foto: Fotolia
VON ROSEMARIE FUCHSHOFER
tralort und der stundenweisen mobilen
Altenpflege wird das Auslangen gefunden.
Als soziale Feuerwehr gibt es eine landesweite Pflege-Hotline, dort und da einen
örtlichen Freiwilligen-Hilfsdienst. Also, was
soll das Krisengerede und die Panikmache?!
Kommunen haben Vordringlicheres zu tun:
Schlaglöcher und Kanalnetze ausbessern,
Schulen, Turnhallen, Bauhöfe und Zeugstätten sanieren. Blasmusik, Schützen- und
Trachtenverein und die Jugend warten seit
Jahren auf die Errichtung des multifunktionalen Mehrzweckhauses. Die Kernaufgaben der Gemeinden sind definiert, sowieso
schon zu viele und kaum zu finanzieren.
Smart-Home-Technologien, wie es das ARS
Electronica Center schon zeigt, sollen zukünftig
für uns sorgen.
Noch brennt der Hut nicht
Noch steht den Salzburger Gemeinden das
Wasser, was die Altenversorgung mit ihren
kommunalen und sozialen Aufgaben angeht, nicht bis zum Hals, sondern nur bis
zu den Knien. Das engmaschige Netz aus
familiärer und nachbarschaftlicher freiwilliger Hilfe kostet nichts und funktioniert vielerorts reibungslos. Doch dieses Modell hat
ein Ablaufdatum. Durch die Veränderung
der Familien-, Erwerbs- und Altersstruktur,
durch die Abwanderung verteilen sich die
Lasten auf immer weniger Schultern. In
absehbarer Zukunft stehen kaum noch Angehörige zur Verfügung, die den betagten
Partner/die Partnerin, den Vater, die Mutter
pflegen. Die Kinder werden weniger, die
Scheidungsrate steigt. Lebenslange familiäre Bindungen, verlässliche Partnerschaften,
die die Belastungen des Alters zu tragen im
Stande sind, werden die Ausnahme, nicht
die Regel sein. Die „öffentliche Hand“ wird
vermehrt zum Handkuss kommen. Das trifft
vor allem die Gemeinden.
Die Gemeindeentwicklung Salzburg widmet
sich dem Zukunftsthema „Generationen“
schon seit Jahren. Nach „Generationendorf“,
„Altern in guter Gesellschaft“, „Junge Paten“
u.a. sind aktuell die vier Lungauer Gemeinden St. Michael, St. Margarethen, Muhr und
Zederhaus Partner im Projekt „Oma allein zu
Haus“. Es geht um Themen wie „Alt werden
ist nichts für Feiglinge“, „Leeres Nest und
großes Haus“, „Hilfe annehmen lernen“. Bei
den interkommunalen Arbeitstreffen wird
| 21
G emei n deentw ick lu ng
die konkrete Situation beleuchtet, werden
anstehende Herausforderungen beschrieben: Was haben wir, was brauchen wir,
wer kann wem wobei helfen? Auch für den
Lungau gilt: Noch brennt der Hut nicht, nur
bei denen, deren Kinder weggezogen sind,
dort, wo die Kompensationsmechanismen
der Dorfgemeinschaft nicht greifen. Die
Abwanderung wird die Lage aber früher
und stärker zuspitzen als anderswo. „Oma
allein zu Haus“ ist heute schon vielfach Realität. Aktuell sind von den gesamt ca. 6.000
EinwohnerInnen der vier Gemeinden 1.000
älter als 65 Jahre (davon 470 über 75 Jahre).
In 25 Jahren werden es mehr als doppelt so
viele sein (ca. 2.100, davon mehr als 1.100
über 75 Jahre). Und das bei einer prognostizierten Verringerung der Gesamteinwohnerzahl und wachsenden Strukturdefiziten.
Viele werden schon in den nächsten Jahren
außerfamiliäre Hilfe zur Bewältigung ihres
Alltages brauchen. Smart-Home-Technologien, bei denen ein Computer mit Bewegungsmelder überwacht, ob jemand
gestürzt ist oder der Besuch der mobilen
Altenpflege zwei Mal die Woche für eine
Stunde werden das Problem nicht ausreichend lösen. Oma sitzt trotzdem allein zu
Haus. Noch ist Zeit, maßgeschneiderte und
praktikable Lösungen für die Gemeinden
zu suchen und zu finden. Funktionierende,
bewährte Beispiele wie Sozialbeauftragte,
soziale Hilfsdienste, Begleitung pflegender
Angehöriger gibt es in einigen Generationendörfern (z.B. Seeham, Mattsee, Elixhausen). Dies sind aber rare Ausnahmen. Die
Brisanz des Themas, gerade für die Kommunen, wird unterschätzt. Es ist Zeit, die Weichen zu stellen.
Dr. Rosemarie Fuchshofer ist Soziologin und hat die
sozialwissenschaftliche Begleitung der genannten
Projekte inne.
Salzburger Lokalbahn barrierefrei
Gemeindeentwicklung Salzburg lädt zum Mobilitätstraining
Auch mit dem Elektro-Rollstuhl ist das Ein- und
Aussteigen aus den barrierefreien NiederflurTriebwagen leicht möglich.
laden. Viele ÖZIV-Mitglieder mit Rollator,
im Hand- oder Elektro-Rollstuhl waren gekommen, um das Angebot zu testen.
„Die Salzburger Lokalbahn will für alle
Menschen da sein. Deswegen stellen wir
jetzt den ersten Niederflur-Triebwagen in
Dienst. Bis Ende 2013 sollen neun unserer
18 Triebwagen mit einem Niederflur-Mittelteil ausgestattet sein. In diesen können
Menschen mit Gehbehinderung, im Rollstuhl oder Rollator, Mütter und Väter mit
Kinderwägen, aber auch RadfahrerInnen
stufenlos einsteigen“, erklärte Angelika
Gasteiner vom Kundenservice der SLB
kürzlich in Bürmoos. Damit behinderte
Nutzer garantiert mit einem NiederflurWagen fahren können, ist derzeit noch
eine Anmeldung bei der Serviceline der
SLB erforderlich. Diese sollte einen Tag vor
der beabsichtigten Fahrt erfolgen. Die SLB
stellt dann die Triebwagen um.
„Durch den neuen Triebwagen ist es mir
erstmals möglich, die Lokalbahn nach Salzburg mit dem Rollstuhl zu nützen, und ich
bin nicht mehr nur auf das Auto angewiesen“, meinte ein Herr im Hand-Rollstuhl.
Fotos: Manfred Fischer
I
m Rahmen des Mobilitätstrainings
für Seniorinnen und Senioren hatten
die Salzburger Lokalbahnen (SLB), der
Arbeitskreis „Altern in guter Gesellschaft“
aus St. Georgen und der Österreichische
Zivil-Invalidenverband Flachgau (ÖZIV)
am Lokalbahnhof Bürmoos zur Präsentation des neuen Niederflur-Triebwagens
der Salzburger Lokalbahnen (SLB) einge-
VON MANFRED FISCHER
Im Mittelteil des Triebwagens ist Platz zum
„Einparken“ mit den Rollis.
Die neuen barrierefreien NiederflurTriebwagen werden auch auf der Strecke
Bürmoos-Trimmelkam bzw. künftig Ostermiething eingesetzt. Der verlängerte
Lokalbahnabschnitt bis Ostermiething
soll am 12. Dezember 2014 offiziell seiner
Bestimmung übergeben werden.
Mag. Manfred W. K. Fischer ist Journalist und freier
Mitarbeiter des Vereins „Initiativ für behinderte
Kinder und Jugendliche“.
dreieck
03/2012
22 |
Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Voneinander profitieren
J.A! Jung trifft Alt
D
ie Lebenswelten von Jung und Alt
sind heute weiter entfernt denn je.
Während die Jugend in einer Welt
aus Konsum und technologischem Fortschritt zu Hause ist, verbringen viele SeniorInnen ihre Zeit in Altersresidenzen – fernab
vom Rest der Gesellschaft. Immer seltener
treffen die beiden Generationen aufeinan-
der, interagieren und profitieren voneinander.
Dass es auch anders gehen kann, beweisen
Vanessa, My, Stefan, Samantha, Anna und
Lisa. Sie nehmen in diesem Schuljahr am
Projekt „J.A! Jung trifft Alt“ teil. Das heißt
konkret: Sie gehen nach der Schule einmal
pro Woche in ein Seniorenheim und treffen
sich dort mit älteren Menschen. Gemeinsam machen sie Ausflüge, lesen ein Buch
vor oder spielen ein Spiel – kurzum, sie
verbringen Zeit mit den älteren Menschen.
Den Jugendlichen macht ihr Engagement
Spaß: Sie sind „junge Paten“.
„J.A! Jung trifft Alt“, das Projekt von Gemeindeentwicklung Salzburg, Salzburger
Landeskrankenanstalten und youngCaritas,
wird heuer zum dritten Mal durchgeführt.
Die Verantwortlichen setzen dabei nicht nur
auf kurzfristige Effekte: „Bei diesem Projekt
03/2012 dreieck
werden Jugendliche auf soziale Berufe vorbereitet, sie können Einblicke in pädagogische, therapeutische und pflegerische Berufe gewinnen, andere Lebenserfahrungen
und -realitäten kennenlernen“, informiert
Projektleiterin Dr. Anita Moser. Die etwas
andere Freizeitgestaltung wird von den Jugendlichen frei gewählt. Sie kümmern sich
in diesem Schuljahr regelmäßig um Bewohner in Pinzgauer Seniorenheimen und um
Bewohner von Seniorenheimen in der Stadt
Salzburg. „Hier lernen die Jugendlichen das
Leben der Senioren konkret kennen und erfahren, wie man alte Menschen pflegt und
wie das Leben im Heim organisiert ist“, weist
die ressortzuständige Landesrätin Dr. Tina
Widmann auf einen weiteren zentralen Aspekt des Projektes hin.
Großes Plus: Verlässlichkeit
„Wichtig ist die Verlässlichkeit“, betont Sigrid Schrammel, sie ist Seniorenbetreuerin
G emei n deentw ick lu ng
in der ÖJAB Seniorenwohnanlage Aigen.
Erfahrungen mit SchülerInnen, die nach einigen Besuchen nicht mehr kamen, möchte
sie nicht noch einmal machen. Daher schätzt
sie dieses Projekt, wo die Jugendlichen auch
in Schulungen auf ihre Aufgabe vorbereitet
werden. Damit jeder weiß, was ihn erwartet.
Die jugendlichen Paten kümmern sich zum
Teil auch um sehr kranke Menschen. „Man
muss auf sie eingehen, akzeptieren, wie sie
sind. Ihnen ständig zu widersprechen, hat
keinen Sinn“, so eine junge Patin über ihren
Schützling. Spazieren gehen, vorlesen, spielen – alles gehört zum Beisammensein von
Paten und Schützlingen.
(AM, MiHa)
Das Projekt wird unterstützt vom
Generationenreferat des Landes, von Spar
und von der Alpenmilch Salzburg.
| 23
Beteiligte Schulen: ABZ St. Josef,
BG Zaunergasse, HLW Saalfelden
Seniorenheime: Albertus Magnus Haus,
ÖJAB Seniorenwohnanlage Aigen,
Diakonie Zentrum, PH St. Johann in Tirol,
Seniorenwohnanlage Schüttdorf, Sozialzentrum Pillersee/Fieberbrunn, Haus der
Senioren Uttendorf, SWH Farmach, SWH
Bramberg, SWH Maishofen, SWH Rauris
Drei Stunden wandern und erzählen
4. Elixhausener Generationendorfwanderung
E
nde Oktober 2012 fand die bereits vierte Elixhausener Generationendorfwanderung statt. Über 70 Interessierte aller
Generationen nahmen das warme Herbstwetter zum Anlass, um durch die westliche Mitte des Elixhausener Ortsgebietes
zu wandern.
Unter fachkundiger Führung der Organisatoren Karl Witzmann
und Bruno Wuppinger ging es vom Ortsteil Ursprung über den
Mühlenweg zur „Ehrenbachgrotte“ und weiter zum Ehrenbach,
an dem früher mehrere Mühlen in Betrieb waren und über deren
Bedeutung und Nutzung der heute 80-jährige Simon Klausner
berichtete. Über Weichenberg und die Mooshamstraße führte
die Wanderung nach Sachsenheim. Während der Wanderung, die
VON MARKUS KURCZ
auch für Familien mit Kindern geeignet war, gab es zahlreiche Erklärungen und Hinweise zu Kraft- und Energieplätzen durch den
Elixhausener Radiästheten Werner Mayer.
„Das große Interesse an unseren Wanderungen ist ungebrochen
stark. Nächstes Jahr ist eine Wanderung durch die östliche Mitte
unseres Gemeindegebietes vorstellbar. Darüber hinaus ergeben
sich mit den Routen aus dem im letzten Jahr erschienenen Kulturkatalog noch viele schöne Wandertouren entlang an historisch
bedeutenden Plätzen und interessanten Objekten“, waren sich
die beiden Organisatoren Witzmann und Wuppinger nach fast
drei Stunden Wandern und Erzählen einig.
Mag. Markus Kurcz ist Bürgermeister von Elixhausen.
Über 70 Interessierte aller Generationen folgten der Einladung und nahmen an der Wanderung
durch die westliche Mitte des Gemeindegebietes teil.
Bgm. a.D. DI Bruno Wuppinger, Dir. Dr. Wolfgang
Stehrer, Dr. Werner Mayer, Simon Klausner und
Mag. Karl Witzmann (v.li.) informierten während
der Wanderung über die Landschaft und Geschichte Elixhausens sowie über Wissenswertes
zu Kraft- und Energieplätzen im Ort.
dreieck
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Geme i n d e e nt w i c k l u ng
Neues Pfarr- und Gemeindezentrum Hallein-Rif
A
Die Gesamtkosten des neuen Gemeindezentrums im Halleiner
Stadtteil, in dem auch die Kirche integriert ist, betrugen rund drei
Millionen Euro. Der Gemeindeausgleichsfonds hat 100.000 Euro
beigetragen. Die stetige Zuwanderung junger Familien nach RifTaxach hat die Bevölkerungszahl bereits auf knapp 3.700 ansteigen
lassen. Die Platzbedürfnisse einer solchen Gemeindegröße kann
das 1996 erbaute Pfarrzentrum St. Albrecht nicht mehr vollständig
erfüllen. Nachdem nicht nur die Pfarre einen größeren Liturgieraum
24 |
Foto: Franz Neumayr
nfang September 2012 war es endlich soweit: Die Bewohnerinnen und Bewohner des Generationendorfstadtteils RifTaxach konnten ihr Gemeindezentrum einweihen. LH-Stv.
Dr. Wilfried Haslauer betonte bei der Einweihung: „Ich freue mich
über die Eröffnung dieses für die Gemeinschaft und das kirchliche
Leben zukunftsweisenden Projekts für den Stadtteil Rif-Taxach.
Dieses architektonisch gelungene Projekt ist einerseits aufgrund
der Zusammenarbeit von Pfarre und Stadtgemeinde und andererseits aufgrund des beispielhaften Energiekonzepts ein Pilotprojekt,
das für hohe Energieeffizienz und gleichzeitig geringe Betriebskosten sorgt.“
Freuen sich über das neue Zentrum (v.li.): Pfarrer Hansjörg Hofer, LH Stv.
Wilfried Haslauer, Sr. Margaretha Tschische und Bürgermeister Christian
Stöckl bei der Eröffnung.
braucht, sondern auch die Stadtgemeinde Hallein Veranstaltungsräume für den Stadtteil Rif benötigt, wurde unter Mitwirkung des
Vereins Treffpunkt Rif an der Erweiterung zum „Pfarr- und Gemein(MP)
dezentrum Rif“ gearbeitet.
E uro p a u n d Po l i t i sche B ildung
Ein Ausblick auf 2013
Die Europäische Union für ihre
Bürgerinnen und Bürger
Studienfahrt nach Brüssel vom
17. bis 20. Februar
Inhalte: Kennenlernen der EU, ihrer Institutionen, ihrer Politik, den Abläufen und
den Entscheidungsprozessen sowie von
österreichischen und Salzburger Einrichtungen bei der EU. Diese Exkursion ist für
alle interessierten Personen offen und
wird in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Salzburg und dem
Verbindungsbüro des Landes Salzburg zur
EU organisiert und durchgeführt.
Wir alle sind Griechenland!
Politik und soziale Gerechtigkeit in der
Postdemokratie
Ziele dieser Tagung vom 5. bis 7. April in
Saalfelden sind das Aufzeigen des Zusammenhangs von wirtschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen in der politischen Struktur Österreichs und innerhalb
der EU, die Verdeutlichung der Tatsache,
dass die Probleme (nicht nur) Griechenlands großteils strukturell und nur zum
Teil „hausgemacht“ sind und daher alle
anderen EU-Staaten und alle anderen EUBürgerinnen und Bürger betreffen sowie
die Sensibilisierung für die schleichenden
Prozesse der Postdemokratie. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem
Bildungszentrum Saalfelden und dem Europa Zentrum Baden-Württemberg konzipiert.
Ein EU-„Neuling“: Bulgarien
Die Studienreise führt von Sofia nach
Russe an der Donau
Sie wird sich mit der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Situation Bulgariens beschäftigen, einem Land, das seit
2007 Mitglied der Europäischen Union
ist. Unser Partner ist auch hier das Europa
Zentrum Baden-Württemberg. Die Reise
wird im Mai/Juni stattfinden, der genaue
Termin stand bei Redaktionsschluss noch
(FT)
nicht fest.
Für Informationen steht Ihnen Dr. Wolfgang Forthofer, Institut für Europa, Tel: 0662-872691-21 bzw.
[email protected] gerne zur Verfügung.
03/2012 dreieck
Europa un d Pol i ti s ch e B ild u ng
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„Kuppeln, Kastanien und Kapitalismus am Dnjepr: Die Hauptstadt der Ukraine ist eine atemberaubende Metropole in Gold
und Grün“: So beschreibt der Reiseführer Marco Polo die Stadt
– sehr zutreffend. Hier die Sophienkathedrale.
Die Ukraine
Impressionen einer beeindruckenden Studienreise
L
emberg und Kiew – und eine 550 Kilometer lange Busfahrt zwischen den
beiden Städten – standen auf dem
Reiseplan des Instituts für Europa. Die Ukra-
Im ehemals jüdischen Viertel
Lembergs: Dr.
Halyna Kotowski (Bildmitte)
erwies sich
als profunde
Kennerin ihrer
ukrainischen
Heimat und als
perfekte Reiseleiterin.
ine: Das große Land, das 1991 nach der Auflösung der Sowjetunion unabhängig wurde
und seither um seinen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Aufstieg kämpft –
mehr oder weniger erfolgreich, wovon sich
die Reisegruppe immer wieder überzeugen
konnte.
3
Das Rathaus (li.) – Lemberg ist eine
Stadt im Aufbruch.
dreieck
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E uro p a u n d Po l i t i sche B ildung
Lenka Vojtova aus der Tschechischen Republik
informierte über die Altstadtsanierung in Lemberg – ein Projekt der deutschen Gesellschaft
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Wir bedanken uns bei Juri Durkot, Journalist aus Lemberg, und bei Österreichs Botschafter Mag. Wolf-Dietrich Heim, die uns
die Situation der Ukraine schilderten, nicht
zuletzt die Unterschiede zwischen dem
„russischen“ Osten und dem „ukrainischen“
Westen des Landes und dem Balanceakt
zwischen Russland und Europäischer Union.
Wir bedanken uns bei Alexander Schimpf
von der Fronius International GmbH in
Kniaschitschi für viele Informationen über
die Bedingungen für Unternehmen und
Unternehmer bzw. für die Arbeitnehmer
in der Ukraine. In diesem österreichischen
Unternehmen erfolgt die Produktion von
Schweißgeräten und der Vertrieb von Inverter- und Standard-Technologie für die Märkte Ukraine, Weißrussland und Russland.
Eine hölzerne Dorfkirche bei Krekhiv.
(FT)
Mag. Tobias Vogel (stehend) vom Kooperationsbüro Lviv (Lemberg) des Österreichischen
Austauschdienstes (OeAD) und seine Studentinnen informierten über Studienbedingungen
in der Ukraine.
Neben einem Konzert in der Philharmonie begeisterte auch ein Streichquartett im Museum
der Opernsängerin Solomija Kruschelnyzka.
Hoch klingt das Lied vom braven Mann …
VON INGRID FOLLER
Dr. Johannes Aigner, Stellvertreter des österreichischen Botschafters in Kiew, im Bild mit seiner
Mutter Elfriede (ehemalige Bildungswerkleiterin
in Anthering), verfügt über immenses Wissen
über die Ukraine. Thema war auch das Demokratiedefizit im Land.
03/2012 dreieck
Dr. Wolfgang Forthofer hat nicht nur eine sehr lehrreiche und erlebnisvolle Reise organisiert, sondern er hat auch bewiesen, dass er ein Mann von hoher sozialer Kompetenz ist.
Eine Mitreisende verunglückte, er blieb bei ihr in einem sogenannten „Bezirkskrankenhaus“, begleitete sie zum Flughafen nach Lemberg und kam nach 3 Tagen zur Gruppe in
Kiew nach. Für die Gruppe hatte er alles organisiert, sodass keine Leerläufe auftauchten,
und das tat er in Ruhe und ohne Aufgeregtheit.
Die Ukraine-Reisenden sind ihm unendlich dankbar, solche Handlungsweisen schaffen
Vertrauen!
Ingrid Foller ist Bildungswerkleiterin in Itzling und begeisterte Exkursionsteilnehmerin.
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Foto: by_Stihl024_pixelio.de
Inter n ati on a l e S ol id a rit ät
Alles schön verzinkt! Und wo
beginnt‘s? Nachdenken erlaubt!
Ein Beispiel für die weltweiten Zusammenhänge
Soll mit Verarbeitung und Gebrauch von
Zink unser Denken ausgeschaltet werden?
Quasi: Was kümmert mich, woher das
„Zeug“ kommt? Ich hab‘s gekauft und nicht
gestohlen. Diese Einstellung ist freilich nicht
weit weg von den Ergebnissen einer Umfrage an Wiener Kindern, wo zehn Prozent auf
die Frage „Woher kommt denn die Milch?“
mit Überzeugung geantwortet haben: „Aus
dem Supermarkt!“
Die Wege vom Milchbauern zu den KonsumentInnen waren nicht präsent, werden
ignoriert.
Wenn die Kuh Milch gibt, wer gibt
dann Zink?
Oder: Wir machen uns kaum Gedanken,
woher Dinge kommen!
Das ist bewusstseinsmäßig gar nicht so weit
entfernt von der Aussage eines der größten
Verzinker Mitteleuropas (sein Name soll
hier zu seiner Reputation nicht genannt
werden), dass für ihn die Zink-Kette in Antwerpen beginnt (Anm.: Antwerpen ist einer
der größten Häfen für die Anlieferung von
Erzen und Mineralien in Europa).
Zink-Produzenten weltweit) eine Lebenserwartung von 35 Jahren. Das ist keine Situation der „Unterentwicklung“, sondern der
Verneinung der Existenz der Schwächeren
in der Kette kapitalistischer Ausbeutung
(Jean Ziegler würde sagen: Krieg).
Ist das nicht bedenklich? Das heißt nämlich,
dass er sich als „Verzinker“ ebenso wenig
Gedanken macht über die Herkunft des
Zinks, wie die vorhin erwähnten Kinder.
Was sich hier an Hand einzelner Beispiele
offenbart, ist leider eine umgreifende Tatsache: Wir machen uns kaum Gedanken,
woher Dinge des täglichen Bedarfs oder
entscheidende Rohstoffe stammen – und
unter welchen Bedingungen Menschen am
Beginn der Kette arbeiten – und leiden. So
haben die Bergleute in Peru und Bolivien
(beide Länder zählen zu den wichtigsten
Es ist keine Angelegenheit für „Gut-Menschen“, die sich um diese Kettenschicksale
annehmen, sondern eine Frage der intellektuellen Redlichkeit, Fairness und Verantwortung.
Fotos: INTERSOL
D
as Red Bull-Stadion in Wals-Siezenheim ist es ... die vielen neuen Balkone sind es ... die neueren Autos
sind es ... und ... alles ist ... verzinkt. Damit
es lange halten möge. Und das stimmt:
Verzinktes Eisen und Blech ist sehr widerstandsfähig, es schützt faktisch ewig vor
Korrosion. Darauf legen wir Wert, wenn es
um unsere eigenen Artikel geht, und die
Umwelt und Wirtschaft sind auch sehr darauf bedacht und profitieren von diesem
Rohstoff – doch zu welchem Preis?
Bolivien: Rohstoff für den Weltmarkt, die Armut
bleibt im Land.
Andersrum: Wenn uns diese kausalen Zusammenhänge von Armut und Reichtum
nicht interessieren, sollten wir auch keine
Produkte aus diesen Ketten verarbeiten
und verwenden. Konsequenter Weise. Zink
steht nur exemplarisch für diese weltweiten,
einseitigen Abhängigkeiten mit Schieflage
– praktisch erstrecken sich diese Warenketten auf fast alle Dinge unseres Lebens und
Wirtschaftens.
Wir plädieren für eine „Buchstabierung“,
eine „Alphabetisierung“ dieser Zusammenhänge, eine kritische Reflexion darüber und
klare Konsequenzen: nämlich den Verzicht
auf die o.e. Annehmlichkeiten oder die Zusammenarbeit auf der gesamten Schiene
... unter dem Regime der Solidarwirtschaft
und des Prinzips von „Fair Trade“: zertifiziert
(HE)
oder auch nicht. Jedenfalls: faktisch.
dreieck
03/2012
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A u s d e r D i re k t i o n
FreiwilligenkoordinatorIn –
was ist das?
S
ie wollen ein Team von Freiwilligen
leiten und/oder aufbauen, in einem
Verein, einer Einrichtung eine Funktion ausüben? Sie suchen sich freiwillige Personen, mit denen Sie gemeinsam ein Projekt
auf die Beine stellen wollen, helfen anderen
eine passende Person für eine bestimmte
Tätigkeit zu finden? Sind im Gemeindeamt
für die Anliegen der Vereine und sonstigen
freiwilligen Einrichtungen zuständig? Dann
sind Sie – im weitesten Sinn – bereits FreiwilligenkoordinatorIn!
Ehrenamt benötigt mehr als
Engagement, Herz und Energie
Die Planung eines Ferienprogramms, die
Durchführung eines Zeltlagers, die Adaptierung eines Vereinshauses, die Neugestaltung eines Museums oder der Aufbau einer
Freiwilligenbörse brauchen vor allem viel
Wissen und Kompetenzen derjenigen, die
diese Projekte initiieren und durchführen
wollen.
Freiwillige wollen richtig angesprochen
und motiviert werden, sie wollen wissen,
wofür und wie lange sie sich verpflichten,
sie brauchen bei Problemen eine/n AnsprechpartnerIn.
Ein/e FreiwilligenkoordinatorIn braucht
daher Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, aber auch die Fähigkeit, sich
selbst abgrenzen zu können.
Für die Veranstaltungsplanung und -durchführung ist Know How über Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring notwendig sowie Basiswissen über
die rechtliche Absicherung und die Buchführung und Besteuerung.
Termine
Samstag, 9. März 2013
Einführung in die Grundlagen der
Freiwilligenarbeit
Besondere Aspekte der Veranstaltungsplanung – Barrierefreiheit und nachhaltige
Veranstaltungen
Samstag, 13. April 2013
Professionelle Gesprächsführung und
Konfliktmanagement
Das innere Feuer entfachen und brennen
lassen – Motivation, Gewinnung und
(Ein)Bindung von Freiwilligen
Samstag, 25. Mai 2013
Projekte mit Freiwilligen managen
Samstag, 22. Juni 2013
Kompetent präsent – (Medien-)Informationen richtig gestalten
Ohne Moos nix los – SponsorInnen finden
und betreuen
03/2012 dreieck
Samstag, 14. September 2013
Rechtliche Aspekte der Freiwilligenarbeit
Besteuerung und Rechnungslegung von
kleinen Vereinen
Kompetenz- und Tätigkeitsnachweise
Samstag, 5. Oktober 2013
Die eigene Energie im Blick –
Selbstmanagement
Lehrgangsabschluss
Im Juli/August 2013 werden die TeilnehmerInnen eingeladen, in einem Workshop
ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten,
die sie sich im Rahmen ihrer freiwilligen
Tätigkeit angeeignet haben, auf die Spur
zu kommen und ihre fachlichen, sozialen
und personellen Kompetenzen schriftlich
festzuhalten.
Umfang: Der gesamte Lehrgang umfasst
58 Einheiten (à 45 Minuten)
Um diesem Anspruch gerecht werden zu
können, bietet das Salzburger Bildungswerk bereits seit 2007 den Zertifikatslehrgang „FreiwilligenkoordinatorIn“ an, der
auch von der WeiterbildungsAkademie akkreditiert ist.
Zertifikatslehrgang „FreiwilligenkoordinatorIn“ 2013
Auch heuer ist das Ziel dieses Lehrganges
die Vermittlung von speziellen Kenntnissen für eine kompetente und zukunftsorientierte Unterstützung, Motivation und
Erhaltung der Freiwilligen in ihrer Arbeit.
Dies erfolgt durch die Weitergabe von theoretischen Grundlagen, die Durchführung
von praxisnahen und praktischen Übungen
Abschluss: Für einen positiven Abschluss
des Lehrganges sind die Anwesenheit bei
mindestens 9 Modulen sowie die Teilnahme an einem Kompetenzworkshop erforderlich. Darüber hinaus muss ein Projekt
der Freiwilligenkoordination für den eigenen Wirkungsbereich erarbeitet, schriftlich
festgehalten und präsentiert werden. Die
TeilnehmerInnen erhalten eine Teilnahmebestätigung und ein Zertifikat.
Lehrgangs-/Seminarbeitrag: Gesamter
Lehrgang (inkl. Skripten und Pausengetränke): 290 Euro
Anmeldung und Information: Schriftlich
bis spätestens 31. Jänner 2013 beim
Salzburger Bildungswerk, Isolde Mrwa,
Pantaleoner Straße 55, 5120 St. Pantaleon
Tel: +43 (0)6277-7794
oder +43 (0)664-2134428
E-Mail: [email protected]
Aus der Di re k t ion
sowie durch die Berücksichtigung und Einbeziehung der Fähigkeiten und Stärken der
TeilnehmerInnen.
Das Angebot richtet sich
nach-Hause-Nehmen von Erfahrungen,
die in der Praxisarbeit mit Freiwilligen bereits gewonnen werden konnten. Ebenfalls
durch den Lehrgang gefördert wird die Vernetzung der FreiwilligenkoordinatorInnen
zum Zweck des zukünftigen Austausches.
(IM)
Bilder: Reinhard Klinger
an alle ehrenamtlich und freiwillig Tätigen,
die mit der Begleitung und Koordination
von Freiwilligen betraut sind oder sich dafür
qualifizieren wollen.
Der Ausbildungslehrgang „FreiwilligenkoordinatorIn“ bietet nicht nur eine inhaltliche Kompetenzerweiterung der TeilnehmerInnen, sondern auch eine Plattform
zum Einbringen, Austauschen und Mit-
| 29
Singen und fröhlich sein!
D
ie Salzburger Singwoche ist in die
Jahre gekommen ... und doch so jugendlich-frisch wie nie zuvor! Bereits
zum 49. Mal trafen sich heuer Ende August
singbegeisterte Frauen, Männer und Kinder
in Strobl zum „musikalischen Kreativurlaub“
für Stimme, Körper und Seele. 150 TeilnehmerInnen bedeuteten einen neuen Rekord,
und nicht wenige mussten sogar auf nächstes Jahr vertröstet werden.
Andreas Gassner und Helmut Zeilner, die
beiden Salzburger Landeschorleiter, Petra
Huber und Dorli Brandstätter, sie betreuten
die 6- bis 14-Jährigen, sowie die beiden
Stimmbildner Agnes Mitterlechner-Wimmer und Thomas Schneider standen heuer
als ReferentInnen zur Verfügung. Geistliche
und weltliche Chorliteratur sowie österreichische und internationale (Volks-)Lieder
waren sowohl im gemischten, als auch im
Frauen-, Männer- und Jugendchor zu hö-
ren. Eine Auswahl davon gaben die Sängerinnen und Sänger beim stimmungsvollen
Abschlusskonzert in der Aberseer Kirche
zum Besten.
„Singen und fröhlich sein!“ – das Motto der
diesjährigen Singwoche – war einem steirischen Volkslied entnommen. Da heißt‘s:
„Singen und fröhlich sein, miteinand lach’n,
scherzn und lustig sein, des sand so Sachn,
die ein jedes Herz tuan so gfrein“. Damit ist
über die Singwoche schon alles gesagt ... sie
Ein beeindruckendes Bild: Die
TeilnehmerInnen der Singwoche
beim Abschlusskonzert.
vermittelt ein positives Lebensgefühl und
stellt die Gemeinschaft in den Mittelpunkt.
Zwei wesentliche Aspekte, die uns idealer Weise das ganze Jahr begleiten. Viel ist
heutzutage von der positiven Wirkung des
Singens auf Körper und Psyche die Rede darin liegt wohl auch ein Geheimnis des Erfolges der Singwoche. Denn dass sie sich in
einer Zeit des Freitzeitaktivitäten-Überangebotes bewährt, ist nicht selbstverständlich! Gerade auch deshalb freuen wir uns
(MiHa)
auf die Jubiläumssingwoche 2013!
Auch die Jüngeren lassen sich von
der Freude am Singen anstecken.
dreieck
03/2012
30 |
A u s d e r D i re k t i o n
Aktives Altern und der Dialog zwischen den Generationen als Herausforderung
für die Erwachsenenbildung
„Aktives Altern und der Dialog zwischen den Generationen als Herausforderung für die Erwachsenenbildung“: Unter diesem Titel fand Ende
September 2012 in Wien die Tagung für haupt- und ehrenamtliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen des Ringes
Österreichischer Bildungswerke, darunter auch das Salzburger
Bildungswerk, statt. Im Mittelpunkt standen Workshops, Befunde,
Begriffe, Fragen und Thesen zum Tagungsthema. Das Salzburger
Bildungswerk, Direktor Günther Signitzer und sechs hauptamtliche
MitarbeiterInnen, stellten unter anderem zu den Themen „Altern in
guter Gesellschaft“ und „Generationendorf“ ihre Projekte vor.
Zum Abschluss des Abends durften wir RING-Ehrenpräsident und EURegionalkommissar Johannes Hahn begrüßen und ihm unsere Fragen
(MP)
über die EU und die EU-Bildungspolitik stellen.
Im Bild (v.li.) Richard Breschar, Isolde Mrwa, Christa Wieland, Johannes
Hahn, Brigitte Singer, Manuela Pleninger.
Das Salzburger Bildungswerk stellt
die Zukunftsfrage
S
eit Juli 2012 wird in einem umfangreichen, von der Landeshauptfrau initiierten Organisationsentwicklungsprozess über die Zukunft des Salzburger
Bildungswerkes nachgedacht. Wir sind nun
bei der Hälfte unseres Organisationsentwicklungsprozesses angekommen. Der Abschluss ist für Juni 2013 geplant. Als erstes
Gremium hat Anfang September der „Rat
der Weisen“, eine nach dem Zufallsprinzip
zusammengestellte Gruppe aus Haupt-,
Ehrenamtlichen und BürgermeisterInnen,
in Bad Vigaun getagt. 51 Ideen wurden
dabei gesammelt und drei Empfehlungen
für die Weiterentwicklung des Salzburger
Bildungswerkes formuliert. Es handelt sich
hierbei um die Empfehlungen zu folgenden
Aspekten:
1. zukünftige Strukturen und Ressourcen
2. Profil schärfen und Vielfalt ermöglichen
3. Öffentlichkeitsarbeit
Anschließend waren alle ehrenamtlichen
MitarbeiterInnen Inner- und Außergebirg
zu zwei Abendworkshops sowie alle hauptamtlichen MitarbeiterInnen zu einem wei-
teren Workshop geladen. Bei der Herbsttagung konnten dann noch einmal Ideen und
Wünsche eingebracht werden, außerdem
wird es die Möglichkeit einer Online-Beteiligung via Google Docs geben. Der Vorstand
wird dann aus den Ergebnissen entsprechende Schlüsse ziehen. Wir danken allen,
die sich an unserem Entwicklungsprozess
beteiligen und bleiben gespannt. Im nächsten „dreieck“ werden wir sicher schon mehr
(RiB)
berichten können.
Im Bild der „Rat der Weisen“ (v.li.): Moderatorin Mag. Martina Berthold, Amtsleiter Ing. Siegfried Wartbichler aus Niedernsill, Dipl.
Ing. Hermann Hinterstoisser als Referent des Salzburger Bildungswerkes, Bildungswerkleiterin Brigitte Weißenbacher aus Hintersee,
Mag. Brigitte Singer und Sonja Christ aus der Direktion, Referatsleiterin Mag. Ulrike Kendlbacher vom Familienreferat, Josef Irnberger,
Vertreter der Bildungswerke für den Vorstand, Monika Weilharter
vom Forum Familie, Dr. Martin Wiedemair für den Fachausschuss,
Bildungswerkleiterin Hilde Baumgartner aus Abtenau, Bgm. Ernst
Josef Kandler aus Muhr, Bezirksleiter MMag. Michael Neureiter.
Nicht im Bild: Bildungswerkleiterin Dr. Anita Memmer aus Hallein.
03/2012 dreieck
Aus G emei n de un d Bez irk
Netze knüpfen –
Wissen erweitern
VON MARTIN WEICHBOLD
I
VORSCHAU auf
Weiterbildungsmodule
im Frühjahr 2013
20. Februar 2013, 19.15 Uhr,
Seniorenheim Seekirchen
Thema: Einblick in die Altersseele
Flachgauer Besuchsdienste
bilden sich fort
n etlichen Flachgauer Gemeinden sind
engagierte BürgerInnen einen Teil ihrer Freizeit als „Besuchsdienst“ im Einsatz. Sie besuchen kranke, einsame und
zumeist alte Menschen in deren privaten
Räumen oder in den Appartements im Seniorenwohnhaus, um ihnen Gesellschaft
zu leisten. In Hallwang wurden für diese
ehrenamtliche Tätigkeit bereits seit 2003
20 Personen speziell geschult. Die Stadtgemeinde Seekirchen hat im Rahmen des EuRegio-Projekts „Forum Freiwilligenarbeit“ in
den Jahren 2006 und 2007 versucht, neue
Freiwillige zu gewinnen, diesen Freiwilligen
Basiskompetenzen an Gesprächsführung
zu vermitteln und ihnen einige Aktionsund Reaktionsvorschläge für bestimmte Besuchsdienstsituationen mitzugeben. Auch
in Seeham und Schleedorf gab es im Jahr
2010 vom örtlichen Sozialen Hilfsdienst
und/oder den örtlichen Bildungswerken initiierte und durchgeführte Fortbildungsmodule zu den Bereichen Kommunikation und
Umgang mit verwirrten Menschen.
Verbindendes Glied all dieser vorerst gemeindeintern abgewickelten Aktivitäten
| 31
war und ist die Hallwangerin Mag. Birgit
Weichbold,
Erziehungswissenschafterin
und Gesundheits- und Krankenpflegelehrerin mit dem Schwerpunkt Gerontologie
(Lehre von den Erscheinungsformen und
Auswirkungen des Alter(n)s). Durch ihr
ehrenamtliches Vernetzungsengagement
gibt es seit Winter 2011 eine gemeinsame
Programmplanung und Organisation unter
dem Dach des Salzburger Bildungswerkes.
So wurden seit dem Frühjahr 2011 bereits
sechs kostenlose und gemeindeübergreifende Fortbildungsveranstaltungen zu den
Themen „Techniken zur Gesprächsanbahnung I+II”, „Persönlichkeit, Bedürfnisse,
Selbstbestimmung”, „Jeder tickt auf seine/
ihre Weise – wie die kognitiven Fähigkeiten
unserer KundInnen unser Handeln beeinflussen” und „Umgang mit Dementen und
Depressiven I+II” durchgeführt.
Die Zahl der Fortbildungsinteressierten
liegt derzeit zwischen 30 und 40 TeilnehmerInnen, wobei bei den Startveranstaltungen in Hallwang und in Elixhausen mit
über 50 BesucherInnen das Interesse besonders hoch war.
17. April 2013, 9.15 Uhr,
Gemeindezentrum Seeham
Thema: Umgang mit Menschen in
Krisensituationen
Referentin für beide Fortbildungen:
DGKS Mag. Birgit Weichbold,
Erziehungswissenschafterin und
Gerontologin.
Das Angebot ist kostenlos.Anmeldung
erbeten unter 0662-872691-17 oder
[email protected]
Im Bereich der Methoden wurde bislang
– inhaltsabhängig – eine bunte Mischung
geboten. Während bei der Einführung in
die Demenz und die Depression der Informationsinput (unterstützt durch kurze
Filmsequenzen und Fallbeispiele) überwog,
konnten die Besuchsdienste im Bereich der
Kommunikationstechniken in parallel laufenden Lernstationen selbstgesteuert z.B.
„Aktives Zuhören” und die Formulierung
von „Ich-Botschaften” üben.
Dr. Martin Weichbold ist Bildungswerkleiter
in Hallwang.
Eine lange Nacht beim Pulvermacher
Wie jedes Jahr beteiligte sich das Museum Elsbethen „Zum Pulvermacher“ auch heuer an der Langen Nacht der Museen. Bildungswerkleiter Albert Unterlaß organisierte
dazu einen „Elektromagnetismus“-Workshop aus der Reihe „Wissenschaft im Wirtshaus“. Gemeinsam mit Michael Stockinger wagten sich zuerst Kinder an die Experimente und produzierten unter anderem hell leuchtende Blitze. Erwachsene schauten
ihnen dabei über die Schultern und studierten die beiliegenden Anweisungen. Frisch
gebackenes Brot konnten dann die BesucherInnen, unter ihnen auch einige BildungswerkleiterInnen, direkt vom Museumsbäcker genießen, bevor sie mit dem Busshuttle
zur Besichtigung der anderen Museen in Salzburg und Umgebung aufbrachen. (RiB)
dreieck
03/2012
32 |
A u s G e me i n d e un d B ezirk
Max Steiner begeisterte Jung und Alt.
Buchstaben bewegen
VON WALTRAUD UND JOHANN GRALL
M
it der Eröffnung der neuen Bücherei, einer Fotoausstellung zum
Thema „schwarz/weiß“ und der
Vorstellung des Kurzführers der Klein- und
Flurdenkmäler wurde am 14. Oktober 2012
die 9. Bildungswoche in Göriach durch Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Robert Kissela
eröffnet. Unter dem Titel „Ein Dorf liest
– Buchstaben bewegen“ wurden fünf verschiedene Veranstaltungen durchgeführt.
Ein Highlight dieser Woche war die Lesung
mit dem bekannten Innviertler Architekten
und Schriftsteller Friedrich Achleitner. Er
fesselte die BesucherInnen mit seinen Dialektgedichten aus seinem neuen Buch „iwahaubbd“.
Max Steiner aus Altenmarkt musste seine
geplante Märchenwanderung auf Grund
des starken Schneefalles in einen Märchenerzählnachmittag im Jugendraum abändern, konnte die Kinder aber trotzdem sehr
Waltraud und Johann Grall
präsentierten den neuen
Bildband der Klein- und Flurdenkmäler. Im Bild mit Bezirksleiter Robert Grießner (1.v.li.),
Bgm. Reinhard Radebner (2.
v.li.) und BH Robert Kissela (re.).
03/2012 dreieck
„iwahaubbd“: So heißt das neue Buch von
Friedrich Achleitner. Er sorgte mit seinen
Dialektgedichten für einen Höhepunkt der
Bildungswoche.
begeistern. Der Vortrag „click & check“ der
Polizei über die Gefahren im Internet und
bei den neuen Medien informierte und
schockierte zugleich.
Den Abschluss der Bildungswoche bildete
ein Abend für die Jugend. Mit dem Auftritt der Band „Brainless feat“, Spielen und
Büchern wurde die 9. Bildungswoche im
neuen Jugendraum in relativ lockerer Atmosphäre beendet.
Insgesamt waren es eine würdige Eröffnung,
interessante und lustige Veranstaltungen,
und man konnte eindeutig erkennen, dass
Buchstaben bewegen.
Waltraud und Ing. Johann Grall sind Bildungswerkleiter in Göriach.
Aus G emei n de un d Bez irk
| 33
gelebt – geschrieben – verewigt: Mehr als ein
starkes Stück Papier
VON BARBARA VIERTHALER
D
as Salzburger Bildungswerk in Pfarrwerfen feiert heuer sein
50-jähriges Jubiläum. Auch aus diesem Anlass fand Ende
September 2012 die 15. Bildungswoche statt.
Eröffnet wurde die Bildungswoche durch LT-Präs. ÖkR. Bgm. Simon
Illmer und Direktor Günther Signitzer. Die Podiumsdiskussion „Das
war unsere Zeit“ wurde vom Pfarrwerfener Singkreis musikalisch umrahmt, der schon am Vortag bei „MEIN LEBEN – MEINE LIEDER – Liederabend mit Sepp Oberhöller“ für einen gelungenen Beginn sorgte.
Nach einem geschichtlichen Rückblick mit Fritz Hörmann und einer
Einführung zum Thema „ZeitzeugInnen“ durch Stefanie Walch, führte
VD Bernhard Hutter das Gespräch mit vier Zeitzeugen: Margarethe
Deisl, Sebastian Gschwandtner sen., Burkhard Madleitner sen. und
Christian Vierthaler. Zum Thema passend baute Christian Vierthaler
ein Modell des Ortszentrums von Pfarrwerfen aus dem Jahre 1950.
Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Dr. Sylvia Glück, Fachärztin für Frauenheilkunde, zum Thema „Schul- und Komplementärmedizin sind kein Widerspruch“. So wissen wir jetzt, dass Schul- und
Komplementärmedizin einander wie Puzzlesteine ergänzen, und
bei Erkrankungen, aber auch, um gesund zu bleiben, sollten wir die
Angebote beider nutzen.
Im Rahmen der Bildungswoche fanden auch eine Lesung und Finis-
Pfarrwerfen vor 60 Jahren. Im Bild (v.li.) Burkhard Madleitner sen.,
Margarethe Deisl, Bgm. Simon Illmer, Bernhard Hutter, Christian
Vierthaler und Sebastian Gschwandtner.
sage mit Herbert Gschwendtner, ein Un- und Wildkräuterkochkurs
sowie ein Sicherheitstag statt.
Den Abschluss der Bildungswoche bildete das Erntedankfest. An
diesem Tag wurde auch die wieder eröffnete Gemeindebücherei
eingeweiht und der Pfarrwerfener Bevölkerung mit einem „Tag der
offenen Tür“ präsentiert.
Barbara Vierthaler ist Bildungswerkleiterin in Pfarrwerfen.
Strobls Kleindenkmäler: Was ist daran wahr?
VON JOHANN STEHRER
200
Im Bild (v.li.) Richard Breschar, Volkskundlerin
Petra Aster, Heimatforscherin Irma Hillebrand,
Bildungswerkleiter Johann Stehrer und Bgm.
Josef Weikinger.
Kleindenkmäler hat Heimatforscherin Irma Hillebrand in Strobl aufgenommen. Sie hat dabei viele nette Abenteuer erlebt. Bei der Präsentation im Oktober überzeugte sie die vielen BesucherInnen von
ihrem umfangreichen Wissen über die Geschichte ihrer Gemeinde.
Besonders interessant sind natürlich die „Gschichtln“. Ob sie wahr oder falsch sind?
Irma Hillebrand ist jeder Spur nachgegangen – wegen der Wahrheit, und weil sie
auch ein bisserl neugierig ist. Von einem Mann, der jedes Jahr beim Wildererkreuz
Zither spielt, erfuhr sie zum Beispiel eine wahre Geschichte: Wie zwei Heimkehrer am
9. November 1918 beim Jausnen von einem Revierjäger erschossen wurden. Irma
Hillebrand weiß aber auch viel über die Hintergründe verschiedener Heiligendarstellungen. Ihr Wissen will sie im nächsten Jahr auch wieder bei kleinen geführten
Wanderungen weiter geben. Betreut wurde Hillebrand von Petra Aster aus Bad Ischl,
die auch die Daten der Kleindenkmäler der anderen Salzburger Landgemeinden bearbeitet. Die Objekte können über die Internetdatenbank www.kleindenkmaeler.com
besichtigt werden.
Dr. Johann Stehrer ist Bildungswerkleiter in Strobl.
dreieck
03/2012
A u s G e me i n d e un d B ezirk
Foto: Fotolia
34 |
Rio20+ im Landtag präsentiert
I
m Bundesland Salzburg wurde anlässlich
der UNO-Konferenz in Rio de Janeiro ein
öffentlicher Prozess der Zivilgesellschaft
initiiert, um Fragen rund um das Thema
„Umwelt und nachhaltige Entwicklung“ zu
diskutieren. Das „Salzburger Netzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung und globales Lernen“ (sabine) hat gemeinsam mit
regionalen Partnern zu einer sechsteiligen
regionalen Veranstaltungsreihe mit unterschiedlichen Themen und einer Abschlussveranstaltung eingeladen.
Im November wurden nun dem Landtag die
Ergebnisse inklusive einer umfassenden Analyse der Situation in Salzburg präsentiert. Angeregt wurde dabei auch Folgendes:
1. Übernahme einer Vorreiterrolle
nachhaltigen Lebensstiles – eine Art
Selbstverpflichtung des Landtages,
2. Überzeugungsarbeit in öffentlichen Einrichtungen zu leisten, damit auch diese
dem Gedanken der Nachhaltigkeit folgen,
3. bei regionalen Initiativen mitzuarbeiten
oder diese zu unterstützen.
(RiB)
Eindrücke von der regionalen Veranstaltung im Lungau zum Thema „Ernährung“.
Das Salzburger Bildungswerk ist Teil des
„Salzburger Netzwerkes Bildung für nachhaltige Entwicklung und globales Lernen“
– sabine. In diesem Forum von Bildungseinrichtungen setzen sich Organisationen
und Einzelpersonen mit Themen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in
globaler Perspektive auseinander. Neben
vielen Einzelveranstaltungen bietet „sabine“ auch den Nachhaltigkeitsintensivlehrgang „Ideen wachsen lassen“ an.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage unter www.salzburgerbildungswerk.at/de/bildungsbereiche/
projekte oder www.suedwindsalzburg.at.
„Aufbrechen“ in ein neues Miteinander
Das war das Herbstsymposion 2012 im Lungau
D
er Lungau und die Kärntner Nockberge wurden im Juli 2012 als Biosphärenpark (BSP) der UNESCO (=
Modellregion für nachhaltige Entwicklung)
anerkannt. Als Pflichtkriterium eines BSP
gilt das nachweisliche Mitbestimmen und
Mitgestalten der Bevölkerung und NGOs.
BürgerInnen müssen aufbrechen und aktiv mitgestalten können. Dazu gilt es auch,
Strukturen aufzubrechen und Eingefahrenes
zu erneuern. Unter dem Motto „Wie kann
03/2012 dreieck
Bürgerbeteiligung gelebt und umgesetzt
werden?“ fand das 12. Herbstsymposion im
Lungau statt.
„Empire Me – Der Staat bin ich“
Der Einstieg mit dem Film „Empire Me – Der
Staat bin ich“ war kontrovers und zeigte
die vielen Facetten, wie Menschen selbstbestimmt leben, auf. Danach sprach Kathrin Stainer-Hämmerle, Politologin an der
Fachhochschule Kärnten, vom „Mitreden
und Mitentscheiden“, also über Faktoren
VON PETER UND LIESI LÖCKER
für eine erfolgreiche Partizipation. Sie stellte fest, dass die Politikverdrossenheit nicht
mit einem Desinteresse an Politik gleichzusetzen ist. Vielmehr ist es die Art, wie Politik
gemacht wird, die den Unmut der BürgerInnen verursacht.
Stainer-Hämmerle fordert einen Paradigmenwechsel: „Politik darf nicht (mehr) als
Kampf von Interessen, sondern als Herstellung von Gemeinwohl verstanden werden.
Denn für die bisher Herrschenden bedeutet
Partizipation automatisch Machtverlust,
Aus G emei n de un d Bez irk
aber eventuell Vertrauensgewinn“. Sie bezeichnet folgende Aspekte als die Eckpfeiler
der Partizipation: Einbettung ins Entscheidungssystem, transparentes Grundkonzept,
gemeinsam vereinbarte Spielregeln und
Konsensprinzip, Unterstützung durch neutrale Moderatoren, Einbindung von Sachund Prozesskompetenz, nachvollziehbare
Ergebnisse, deliberierte Ergebnisse, Öffentlichkeitsarbeit, nachvollziehbare Entscheidung und Umsetzung, Nachsorge und Reflexion.
Mehr direkte Demokratie
Projekte, welche mit Bürgerbeteiligung
umgesetzt werden, brauchen zwar eine
längere Planungsphase, sind aber meist
schneller umgesetzt. Am Beispiel des „Salzburger Modells“ zeigte Wilfried Rogler auf,
wie BürgerInnenbeteiligung in einem Entscheidungssystem verankert werden kann.
Die Initiative „mehr Demokratie Salzburg“
arbeitet schon viele Jahre daran, dass die-
TeilnehmerInnen des Herbstsymposions 2012
im Lungau.
se jetzt Wirklichkeit wird. Was stört, ist
„der Wähler“, so Wolfgang Radlegger und
Wolfgang Gmachl. Sie erläuterten die Anliegen von „MeinOE – Demokratie jetzt“. „Es
braucht ein neues Wahlrecht, mehr direkte
Demokratie, einen Ausbau der Grund- und
Freiheitsrechte, ein starkes unabhängiges
Parlament, den Kampf gegen die Korruption, einen neuen Föderalismus, unabhängige Medien und eine Reform der Parteien“,
waren sich die beiden einig.
| 35
All dieses Grundwissen über Basisdemokratie und Beteiligung sollte bei der Podiumsdiskussion zu Wegen führen, wie
im Biosphärenpark Lungau Beteiligung
ermöglicht werden kann. Während Regionalmanager Josef Fanninger und die
Bürgermeister Wolfgang Eder und Franz
Winkler genug Beteiligungsmöglichkeiten
für die BürgerInnen sahen, orteten die ZuhörerInnen, dass es noch zu wenig Möglichkeiten der Beteiligung gibt. Vor allem sollen
sich alle, die wollen, beteiligen können,
nicht nur ausgesuchte Personen. In der Diskussion wurde festgestellt, dass es vor dem
Beginn eines Prozesses klare Ziele braucht,
die Wege müssen offen sein für alle, die sich
engagieren und beteiligen wollen.
Mit dem „Wos ma selba hom“ klang das
Symposion in bewährter Weise aus.
Peter Löcker ist Bildungswerkleiter
in St. Margarethen.
Das lern.fest 2012 machte Lust aufs Lernen
B
ereits zum zweiten Mal fand am 6. Oktober 2012 das „lern.
fest“ der Lernenden Region Tennengau statt. Insgesamt
zehn Bildungseinrichtungen aus dem gesamten Bezirk
präsentierten, koordiniert von Mag. Heike Guritzer-Maurer, der
Leiterin der Lernenden Region, ein vielseitiges und abwechslungsreiches Angebot in der Halleiner Salzberghalle.
Rund 300 BesucherInnen konnten unter mehr als 50 Angeboten
wählen, sich über Erwachsenenbildung informieren und vieles
auch kostenlos vor Ort ausprobieren.
So gab es beispielsweise auf Initiative des Bezirksleiters des Salzburger Bildungswerkes, Michael Neureiter, ein Tennengau-Quiz
mit 13 Fotos und vielen Preisen. Etwa 50 Besucherinnen und
Besucher beteiligten sich und versuchten, die 13 Fotos den 13
Tennengauer Gemeinden richtig zuzuordnen. „Es ging um die 13
Richtigen in möglichst kurzer Zeit, eine Teilnehmerin schaffte es
in 40 Sekunden“, berichtet Neureiter, der mit dem Quiz auch den
Bildungsauftrag „Lebensraum“ verbindet. „Das Salzburger Bildungswerk hat für mich die Bildungsaufträge Generationen, Lebensraum und Kultur: Beim ‚Lebensraum‘ geht‘s um die Kenntnis
unserer kleinen Welt und um Impulse für das Zusammenleben und
die aktuellen Fragen!“ Den Besten überreichte Bezirksleiter Neureiter Kulinarisches, Kulturelles und Lektüre. Darunter Gutscheine
für Veranstaltungen des Kulturforums Hallein sowie TennengauBücher, Bücher der Pucher Autorin Hermine Weixlbaumer-Zach,
eine Mundart-CD und eine DVD zu „Stille Nacht“.
Folgende Einrichtungen waren 2012 vertreten: Biber-Bildungsberatung, Bibliotheken, Evangelisches Bildungswerk, IKU Hallein, Katholisches Bildungswerk, Ländliches Fortbildungsinstitut, Netzwerk
Bildungsberatung, Salzburger Bildungswerk, Volkshochschule Ten(MP)
nengau und Wirtschaftsförderungsinstitut Tennengau.
dreieck
03/2012
36 |
A u s G e me i n d e un d B ezirk
waren die neuen Medien in den Schulen
– so trafen sich Jung und Alt in den Computerräumen der Hauptschule.
SeniorInnen aus dem Ort beschäftigten
sich unter der Leitung von Prof. Dr. Stieger intensiv mit dem Thema „Chancen
des Älterwerdens“. Anklang fand auch
VON WERNER THORBAUER
der Vortrag von Univ.Doz. Dr. Karl Buchmeinsam gestaltete, Elternwerkstatt zum
graber zum Thema „Wert der Bergbauern
Thema „Vorlesen ist Liebe“ sowie eine
für die Gesellschaft – ohne Bauersleut’ keiAbendveranstaltung zum Thema „Familine Kulturlandschaft und kein Essen“.
enfreundliche Gemeinde“.
Bürgermeister Johann Rohrmoser, Vizebürgermeister Johann Ganitzer, GR JoEin Tag der Bildungswoche gehörte ganz
hann Kreuzer und AL Franz Hasler gaben
den Schulen. „Schule früher –Schule heueinen Überblick über die Entwicklung der
te“: Schreibend, erzählend, singend, musiMarktgemeinde Großarl seit 1962.
zierend und gestaltend näherten sich die
Den Abschluss der Woche bildete eine
einzelnen Schulen des Ortes über den VorZauberreise mit Musik nach „somewhere
mittag dem Thema.
over the rainbow“ – ein Konzert mit Chor
Am Abend gestalteten die Schulen der
und Solisten des Esembles Annelie in der
Marktgemeinde nach einem Impulsreferat
voll besetzten Turnhalle.
von Frau BSI i.R. OSR Heidelinde KahlhamHD i. R. Werner Thorbauer ist Bildungswerkleiter
mer eine gut besuchte Podiumsdiskussion.
in Großarl.
Ebenfalls Schwerpunkt in dieser Woche
Werte erhalten – Gegenwart
gestalten – Zukunft ermöglichen
Bildungswoche in Großarl
E
nde September 2012 feierte Großarl gemeinsam das Erntedankfest
und eröffnete gleichzeitig eine Bildungswoche, die ein überaus spannendes
Programm bereithielt. Unter dem Motto
„Werte erhalten – Gegenwart gestalten –
Zukunft ermöglichen“ wurde versucht, die
Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und für Jung und
Alt kulturelle, bildungsmäßige, unterhaltsame und abwechslungsreiche Veranstaltungen zu bieten. So gab es neben einer
Fotoausstellung „Wie die Zeit vergeht?! –
Wie war es einmal?“, einem Kabarett mit
Ingo Vogel über Gesundheit auch eine,
mit dem Katholischen Bildungswerk ge-
Die Schulen veranstalteten ein öffentliches Lesen. Überall im Ort konnte man ein Buch in die Hand nehmen, in die Welt der Bücher eintauchen und dazu
Kulinarisches aus der Region genießen.
Bildungs- und Nationalparktage in Muhr
VON ROBERT GRIESSNER
S
eit zwei Jahrzehnten erstreckt sich
der Nationalpark Hohe Tauern auch
auf das Gemeindegebiet von Muhr.
Mit einem Anteil von insgesamt 1711 ha ist
Muhr die östlichste Nationalparkgemeinde
und die einzige im Lungau. Im Rahmen der
8. Bildungs- und Nationalparktage widmete
sich die Muhrer Bevölkerung verstärkt dem
Nationalparkgedanken.
03/2012 dreieck
Es wurde eifrig diskutiert und für die Zukunft geplant. Mit ExpertInnen wurden die
Besonderheiten der Almregion sowie des
naturbelassenen Karwassersees erforscht.
Ein Erlebnis für alle Naturfreunde bildete
die Vorstellung des Naturdenkmals Kandelaberfichte, die auf Grund der eigenartigen
Verzweigungen das Aussehen eines vielarmigen Kerzenleuchters erhält.
Viele Interessierte aus dem gesamten Lungau besuchten die Nationalpark-Ausstellung im historischen Blasnerhof. Heimische
Sammler und Künstler zeigten ihre Raritäten und Werke und gaben fachkundige
Informationen. Kreatives wurde von Kindergarten und Volksschule sowie von Jugendlichen der Gemeinde aus- und vorgestellt.
Großen Anklang bei den Kindern fand das
Aus G emei n de un d Bez irk
| 37
Im Rahmen der Gemeindeversammlung wurde
Bildungswerkleiter Robert Grießner mit dem
Goldenen Verdienstzeichen der Gemeinde Muhr
geehrt. Im Bild (v.li.) Vizebgm. Michael Macheiner,
Robert Grießner, BH Dr. Robert Kissela und Bgm.
Sepp Kandler.
von einem Nationalparkranger angeleitete
„Steine schleifen“.
Das Thema „Perspektiven der Gemeinde
Muhr als Nationalpark- und Biosphärenparkgemeinde“ bildete die Grundlage für eine
Gemeindeversammlung. Mag. Fanninger
informierte ausführlich über den „Biosphärenpark“ und gab der Hoffnung Ausdruck,
dass der Lungau in Zukunft auf Basis dieses
Prädikates innovative Projekte entwickeln
und umsetzen möge. Bgm. Sepp Kandler
Besprechung Biosphärenpark beim Naturdenkmal Kandelaberfichte. Die Lungauer BildungswerkleiterInnen werden die Entwicklung von Projekten im Sinne des Biosphärenparks unterstützen und begleiten.
sprach sich in diesem Zusammenhang für
eine intensive Einbindung der Bevölkerung
aus. In Themenkreisen sollen in nächster
Zeit zielführende Ideen gesammelt und
ausgearbeitet werden.
Gemeinsam mit BH HR Dr. Kissela, Bgm.
Kandler und vielen Einheimischen, BewohnerInnen der Nachbargemeinde Hüttschlag
mit Bgm. Toferer und einer Delegation der
südsteirischen Stadtgemeinde Mureck fanden die 8. Muhrer Bildungs- und Nationalparktage mit einer Bergandacht auf dem
2402 Meter hohen Mureck einen feierlichen
Abschluss.
Robert Grießner ist Bildungswerkleiter in Muhr.
Die Zeit ist reif für einen nachhaltigen Lebensstil!
Biosphärenpark Lungau
D
er Lungau ist eine bedeutende Kulturlandschaft! Ende September 2012 bekam diese gemeinsam mit den Kärntner
Nockbergen die UNESCO-Auszeichnung „Biosphärenpark –
Modellregion für nachhaltige Entwicklung“. Nachhaltigkeit soll nun
in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht gelebt werden
und zwar im gesamten Bezirk. Dies basiert auf einem Versprechen,
das sich alle Gemeinden des Lungaus gegeben haben. Es geht dabei
um die Umsetzung der in Rio 1992 verabschiedeten Lokalen Agenda 21. Dieser LA-21-Prozess läuft nun auf Hochtouren, betreut von
der SPES-Zukunftsakademie (Abkürzung für Studiengesellschaft für
Projekte zur Erneuerung der Strukturen) in Schlierbach. Das Salzburger Bildungswerk Lungau war von Anfang an Wegbegleiter
dieses Gedankens. Nun soll das Salzburger Bildungswerk Lungau
der Bildungspartner des Biosphärenparks sein. Bezirksleiter Robert
Grießner, Stefan Fanninger und DI Jasmin Pickl haben deshalb alle
BildungswerkleiterInnen zu einer Besprechung in das Biosphärenparkbüro eingeladen. Dort wurde vereinbart, dass sich die Bildungs-
Lungauer BildungswerkleiterInnen im Biosphärenparkbüro in
Mauterndorf.
werke an den örtlichen Prozessen beteiligen und die Umsetzung
des Biosphärenparks durch ein partizipatives Bildungsprogramm
(RiB)
unterstützen.
dreieck
03/2012
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A u s G e me i n d e un d B ezirk
Der Zeit enthasten
7. Bildungswoche und 50 Jahre Bildungswerk Werfenweng
VON SONJA ZECHNER
Fotos: Toni Aichhorn
D
er Zeit enthasten: Unter diesem
Motto feierte das Salzburger Bildungswerk Werfenweng Anfang
Oktober sein 50-jähriges Bestehen. „Immer schneller, immer höher, immer weiter“: So kann man den EU-weit erkennbaren Trend beschreiben, der sich schon
lange nicht mehr nur auf den Berufsalltag
beschränkt, sondern in vielen Bereichen
unserer schnelllebigen Gesellschaft feststellbar ist. Freizeitstress und Burnout sind
die wohl bekanntesten Auswirkungen dieser Entwicklung.
Mit unseren Veranstaltungen wollten wir
Möglichkeiten bieten, der Zeit ein wenig
zu enthasten, Zeit zu finden für sich selbst,
für Familie und Freunde.
Dank Yoga-Tuch ein Gefühl der tiefen
Entspannung.
Am nächsten Tag lernten alle Beteiligten
ein völlig neues Gefühl der tiefen Entspannung und körperlichen Befreiung kennen.
In einem von der Decke hängenden YogaTuch praktizierten alle TeilnehmerInnen
die von Wolfgang Popp vermittelten
Übungen zur Geschmeidigkeit der Muskulatur und Lockerung der Gelenke. Entspannungsmusik und das Ambiente des
Schimuseums verstärkten die Wirkung der
sehr beeindruckenden Körpererfahrung.
in der Folge den Alltag leichter bewältigen.
Ein Vortrag über „Safer internet“ vermittelte vor allem Sicherheit im Umgang mit
Facebook. Jugendliche und Erwachsene
wurden auf alle damit verbundenen Gefahren aufmerksam gemacht, erfuhren
aber auch, wie man sich gezielt vor Fallen im Internet schützen kann. Sehr gut
angenommen wurde auch der von Anna
Brandner angebotene Kurs „Seifenschaum
und Badefreuden“.
Somit gab es in Werfenweng eine Woche
lang ein sehr vielfältiges Angebot zum
Thema „Der Zeit enthasten“, das erfreulicher Weise auch großen Zuspruch bei
den Männern fand.
Sonja Zechner ist Bildungswerkleiterin in
Werfenweng.
Wohlfühloasen im Alltag
Begleitet von wohlriechenden Düften kreierte
jeder sein persönliches Badeerlebnis aus hochwertigen Naturprodukten.
Erste Gelegenheit bot sich im Anschluss
an die Eröffnungsfeier bei der Lesung von
Mundartdichter Toni Aichhorn. Trotz allem
Humor steckte in jeder Geschichte auch
ein Fünkchen Wahrheit, und so regten die
sehr authentisch vorgetragenen Stücke
nicht nur zum Lachen, sondern auch zum
Nachdenken an. Musikalisch umrahmt
wurden die Texte von den Aubichimusikanten.
03/2012 dreieck
Lernen durch Selbsterfahrung war auch
ein wesentlicher Schwerpunkt im Workshop „Gelassen und sicher im Stress“. Dr.
Christa Reinecker versuchte zu vermitteln,
wie wichtig und effizient es ist, kleine
Wohlfühloasen in den Alltag einzubauen.
Über den Weg der Sinne kann sehr schnell
Wohlbefinden und Entspannung erzielt
werden: Sei es durch Hören eines bestimmten Musikstückes, durch Betrachten
eines bewusst ausgewählten Bildes oder
durch Riechen eines beliebten Duftes. Die
dadurch hervorgerufenen Assoziationen
stimmen uns glücklich und lassen uns so
Zu Hause konnten Badetaler, Sprudelpralinen,
Badesalz, Lippenpflege und Seifenstücke stolz
präsentiert und zur Entspannung verwendet
werden.
Ar bei t sk re ise
| 39
Berichte aus der Gemeinde
Kuchl und dem Stadtteil Parsch
Es geht auch ganz gemütlich!
Das war unsere Zeit: Bericht aus Kuchl
VON MARIA PLÖSSNIG
I
m Offenen Seniorentreff in Kuchl haben
sich am 27. Oktober 2012 erstmals SeniorInnen und interessierte KuchlerInnen
getroffen, um zwanglos bei Kaffee und
Kuchen über vergangene Zeiten zu plaudern. Dabei wurden so manche historische
„Schätze“ und Anekdoten ausgegraben. So
wurde beim Foto jener Straßenwalze, die
die Kuchler Bundesstraße erstmals (1927)
asphaltiert hat, in Erinnerungen geschwelgt
– wie der Asphalt an den bloßen Füßen geklebt hat, wie man sich trotz schmutziger
Es hat Spaß gemacht! Daher fand in Kuchl
Anfang Dezember bereits das zweite Erzählcafé statt. Damit man sich in Kuchl „wieder an Sachen erinnert, die man eigentlich
schon vergessen hat“. Parallel startete auch
ein von der Pfarre und Kuchler Jugendlichen gestaltetes Projekt „Das ist unsere
Zeit“: Jugendliche bringen hier den SeniorInnen „ihre“ Lebenswelt mit Facebook,
Google und Youtube näher.
Füße einfach abends ins Bett gelegt hat
undundund ...
Mag. Maria Plößnig ist Bildungswerkleiterin in Kuchl.
In Parsch war und ist immer was los
Das war unsere Zeit: Jugend interviewt ZeitzeugInnen
E
nde September begrüßte Ricci Bayer
beim ersten Kulturcafé nach der Sommerpause im bis auf den letzten Platz
besetzten Pinzgausaal des Heffterhofes die
Freunde des Stadtteilvereins Parsch. Unter
dem Titel „Das war unsere Zeit!“ befragten
StudentInnen der Uni Salzburg „Ur-Parscher“ über ihre Kinder- und Jugendzeit
VON CHRISTINE HACKENBERG
im Stadtteil. Primar i.R. Dr. Josef Rücker
übernahm die Moderation, umrahmt von
Bildern und Musik (Julia Willi, 16 Jahre) aus
der guten alten Zeit. 1. Gespräch
(Jahrgang
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03/2012
40 |
A r b e i t sk re i se
2. Gespräch
Walter Pamminger (Jahrg
ang 1939) erzählte Felix
Scope (geb.
1994) wie er mit seiner Fam
ilie (Eltern und sechs Ges
chwistern),
insgesamt waren es 15
Kinder im damaligen Bra
ndstätterhaus,
aufwuchs. Jede Familie hat
te 24 m² Wohnfläche, Bad
und Toilette
befand sich für alle Bew
ohner gemeinsam am Gang.
Die häusliche
Enge störte niemand, die
Wohnräume wurden ja nur
zum Essen und
Schlafen benutzt.
Jeder Morgen startete mit
einem Fußmarsch zur „ro
trischen“ (Straßenbahn),
ten Elekdann weiter in die Andräs
chule. Je ein
Rechen-, Schreibheft und
ein Zeichenblock waren dam
als als Material für den Unterrich
t ausreichend. Nicht sel
ten führte der
Schulweg über Umwege nac
h Hause und dauerte daher
etwas länger.
Nach dem Essen wurde rasch
die Aufgabe gemacht, dann
begann nämlich der spannende Teil
des Tages: Fischen im Ger
sbach, Treffpunkt Kreuzberg, im Winter
Skifahren auf der Sanato
riumswiese,
je nach Jahreszeit konnte
man in den umliegenden Sch
rebergärten
(wenn die Besitzer nicht
anwesend waren) auch Obs
t „ernten“. Es
gab nur einen einzigen und
daher kostbaren Ball, der
auch mal im Blumenbeet der
, wenn er
Nachbarn landete, wieder
schnell zurückgeholt wurde. Taschenge
ld war unbekannt, dennoch
war für Unterhaltung stets gesorgt.
… eine scheinbar glücklich
e Kindheit.
Die Kapitulation Österreic
hs im Frühjahr 1945 bracht
e dann mit
dem Einmarsch amerikanisch
er Soldaten die erste Beg
egnung mit
einem farbigen Soldaten.
Dr. Josef Rücker zog Resümee über die „gute
alte Zeit“, schlug eine Brücke zur Gegenwart
und hielt fest: Die Jugend von damals war
zwar finanziell arm, aber voller Ideen und
glücklich. So ist es einfach wichtig, selbst
kreativ zu werden und alles kritisch zu hinterfragen. Zufriedenheit und Respekt vor
dem Alter war und ist wichtig.
Und ein sich ständig wiederholendes Phänomen: Die neue Generation weiß immer,
was die vorhergehende hätte machen sollen, niemand ist aber für die Gegenwart zuständig.
Bei dieser Veranstaltung ist es gelungen, den
so wichtigen Dialog zwischen den Generationen – ein heutzutage sehr schwieriges
Unterfangen – anzuregen. Anschließend
konnten alle den begonnenen Meinungsaustausch bei einem Imbiss in persönlichen
Gesprächen fortführen.
Christine Hackenberg betreut die Öffentlichkeitsarbeit für den Stadtteilverein Parsch.
3. Gespräch
mit Michael
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Salzburger Kunstv
Das war unsere Zeit!
Das Projekt des Arbeitskreises Seniorenbildung im Salzburger Bildungswerk wird von Landesrätin Dr. Tina Widmann
gefördert und zielt darauf ab, in jeder der 119 Gemeinden des Landes Salzburg mindestens zwei ZeitzeugInnen
zu befragen. Der Fokus liegt auf den Geburtsjahrgängen vor 1933, denn keine Generation davor hat so viele Veränderungen miterlebt wie jene der jetzt über 80-Jährigen. Mit Fragen zu Schulweg, Mahlzeiten, Beruf, Sitten und
Gebräuchen sollen subjektive Erinnerungen gesammelt werden, die ein besonderes Stück Salzburger Geschichte
dokumentieren und für nachkommende Generationen identitätsstiftend sind.
03/2012 dreieck
salzburger
bildungswerk
das war unsere zeit
Per sona lia
| 41
Das Salzburger Bildungswerk gratuliert ...
Ing. Herbert Walkner zur Ehrennadel in
Silber des Salzburger Bildungswerkes. Herbert Walkner leitete seit 1999 das Salzburger Bildungswerk St. Koloman. In dieser
Zeit wurden rund 300 Veranstaltungen
durch das Bildungswerk bzw. in Koopera-
Im Bild (v.li.) Bgm. Willi Wallinger, Herbert Walkner und die neue Bildungswerkleiterin Petra Eisl.
Werner Thorbauer zur Ehrennadel in Silber
des Salzburger Bildungswerkes. Werner
Thorbauer leitet seit 1999 das Salzburger
Bildungswerk Großarl. Er kam als junger
Lehrer in die Marktgemeinde und war
über viele Jahre Direktor der Hauptschule. Sein Anliegen ist die Kooperation der
Vereine und die Unterstützung sozialer Initiativen im Großarltal, wo er mit dem Geschäftsführer des „Sozialen Hilfsdienstes
Großarltal“ und Leiter des Bildungswerkes
Hüttschlag, Martin Rohrmoser, eng zusammenarbeitet.
tion vorbereitet und durchgeführt. Besonders hervorzuheben sind die Projektwochen, die sich mit den Themen Energie,
Gesundheit, Sicherheit und Generationen
befassten. Daneben gab es noch Kinderfestwochen und Veranstaltungen zur Elternbildung sowie zur politischen Bildung.
Drei Bildungswochen wurden in dieser Zeit
durchgeführt, darunter auch eine gemeinsam mit Bad Vigaun – das hatte es bis dato
noch nicht gegeben.
Günther Signitzer, der Direktor des Salzburger Bildungswerkes, bedankte sich bei Ing.
Herbert Walkner für das langjährige Engagement im Bildungs- und Kulturbereich
sowie bei allen seinen MitarbeiterInnen.
Insbesondere dankte er auch der Leiterin
des Mundartarchives, Erika Rettenbacher,
Im Bild (v.li.) GR Johann Kreuzer, Vizebgm.
Johann Ganitzer, Werner Thorbauer,
Bgm. Johann Rohrmoser und AL Franz Hasler.
Im Bild (v.li.) Kustos Hans Müller, Toni Aichhorn, Bildungswerkleiterin Sonja Zechner, Wolfgang Popp (Leiter des
Bildungswerkes von 1982 bis 2001), Günther Signitzer und
Bgm. Peter Brandauer.
... zu 50 Jahre Salzburger
Bildungswerk Werfenweng
Günther Signitzer gratulierte der
Gemeinde Werfenweng zum
50-jährigen Gründungsjubiläum
des örtlichen Bildungswerkes.
Im Rahmen der Eröffnung der 7.
Bildungswoche Anfang Oktober
gab Bgm. Dr. Peter Brandauer
einen kurzen Rückblick auf die
großartigen
Veranstaltungen
und die zahlreichen Initiativen.
die die Arbeit des örtlichen Bildungswerkes
immer unterstützt. Ihre Arbeit für die Ortschronik und ihr umfangreiches Wissen um
die Geschichte der Gemeinde sind wertvolle Impulse.
OSR Helmut Brandstätter, Bildungswerkleiter in Grödig
Bgm. Johann Ganisl, Nußdorf
Brunhilde Grasser, ehem. Mitarbeiterin
des Salzburger Bildungswerkes und Mitglied des Arbeitskreises Seniorenbildung
Bgm. Andreas Haitzer, Schwarzach
Dr. Wolfgang Kirchtag, Bildungswerkleiter in Henndorf
Daniel Krainer, ehem. Bildungswerkleiter
in Bürmoos
OSR Rudolf Langer, ehem. Bildungswerkleiter in Hollersbach und Bezirksleiter
Pinzgau
Bgm. Bettina Mitterer, Lofer
Bgm. Peter Perner, Lessach
Reg. Rat Othmar Purkrabek, ehem.
Bildungswerkleiter in Mariapfarr
Bgm. Dr. Christian Stöckl, Hallein
Bgm. Paul Weissenbacher, Hintersee
Sieglinde Wessely, ehem. Bildungswerkleiterin in Tweng
Dr. Renate Woerle-Velez Pardo, WIFI
Institutsleiterin
zum runden Geburtstag.
Josefine und Anton Heitzmann, Lungauer Heimatmuseum Tamsweg
Ursula und Alfred Huemer, Museum im
Einlegerhaus Obertrum
Emmi Klettner, Pongauer Heimatmuseum Goldegg
Walter Reifmüller, Felberturmmuseum
Mittersill
Franziska Scheibl, Museum Zum
Pulvermacher, Elsbethen
sowie Erich Urbanek, Museum Burg
Golling,
zur Verleihung des Bundes-Ehrenzeichens
für Freiwilligenleistungen.
dreieck
03/2012
42 |
Pe rs o n a l i a
Fotos: Neumayr
Geehrt
Im Rahmen eines Festaktes wurde Primar
i.R. Dr. Josef Rücker, Mitglied des SBW-Vorstandes, das „Große Verdienstzeichen des
Landes“ verliehen. Rücker hat sich als Leiter
der Neonatologie des Landeskrankenhauses
Salzburg sowie in seinen vielen ehrenamtlichen Funktionen, zum Beispiel als Vorstandsmitglied des Salzburger Bildungswerkes oder
als Präsident von Intersol, große Verdienste
erworben.
Wir bedanken uns
Das Salzburger Bildungswerk verabschiedet sich von Gabriele di Centa-Laimer als
Bezirksleiterin im Oberpinzgau. Wir bedanken uns bei ihr für das Engagement im
Salzburger Bildungswerk und wünschen ihr, dass sich ihr Gesundheitszustand bald
wieder verbessert!
S
onja Christ bedankte sich im Namen des
Salzburger Bildungswerkes bei Markus Klement, der seit 1975 in der Abteilung 2 als
Amtsbote tätig war. Seit 1980 übermittelte er täglich die Post zwischen dem Amt der Salzburger
Landesregierung und dem Haus der Erwachsenenbildung „Corso“. Er übernahm dankenswerter
Weise auch immer wieder den Transport unserer
in der Landesdruckerei produzierten Broschüren
und Handzettel. Lieber Markus, wir wünschen dir
für die Pension alles Gute, beste Gesundheit und
bedanken uns für die vielen Jahre verlässlicher
und umsichtiger Zusammenarbeit!
Das Salzburger Bildungswerk begrüßt
Petra Eisl als neue Bildungswerkleiterin in St. Koloman. Sie hat die Ausbildung zur Diplom-Erwachsenenbildnerin mit dem Schwerpunkt Gesundheitsbildung abgeschlossen, das Generationenfest initiiert sowie seit einigen Jahren im örtlichen Bildungswerk
mitgearbeitet und u.a. die Kinderfestwochen organisiert.
Wir wünschen der neuen Leiterin des örtlichen Bildungswerkes viel Erfolg und bedanken uns für ihre Bereitschaft zu diesem ehrenamtlichen Engagement.
Friedl Bahner, Bildungswerkleiter in Hallein,
wurde mit dem „Verdienstzeichen des Landes
Salzburg“ ausgezeichnet. Bahner ist seit vielen Jahren ein kultureller Motor in der Stadt
Hallein und der angrenzenden Region. Das
Kulturforum Hallein bietet auch in Kooperation mit dem Salzburger Bildungswerk ein hervorragendes Programm.
Der Berufstitel Hofrat wurde an Prof. Dr. Martin Wiedemair, Mitglied des SBW-Vorstandes
und Leiter des Arbeitskreises „Bildungswochen“, verliehen. Wiedemair ist als Geschäftsführer der ARGE Salzburger Erwachsenenbildung ein wichtiger Impulsgeber für die
Weiterentwicklung der Erwachsenenbildung
im Land Salzburg und österreichweit als anerkannter Experte in zahlreichen Gremien tätig.
Wir gratulieren!
03/2012 dreieck
Zum Gedenken
Am 17. August 2012 verstarb nach plötzlicher schwerer Erkrankung Stiftpropst
Vinzenz Baldemair. Neben seiner Funktion als Propst des Kollegiatstiftes Mattsee
lagen ihm als langjähriger Kustos besonders das Stiftsmuseum und die Gemeinschaft der Gemeinde am Herzen. Er war als Seelsorger den Menschen in ihren
Freuden und Sorgen sehr nahe.
Nach langer, schwerer Krankheit verstarb am 18. Oktober 2012 Mag. Elisabeth
Kornhofer im 48. Lebensjahr. Wir haben sie als engagierte und überaus kompetente Mitarbeiterin der „arge region kultur“ sowie im Rahmen der Entwicklung des
Waggerl-Hauses kennengelernt und in den Jahren immer wieder ihren Einsatz und
ihre Tatkraft bewundert. Die Initiativen des Kulturvereines „Blaues Fenster“ sind
untrennbar mit ihrem Namen verbunden. Als Obfrau hat sie sich immer wieder für
die weitere Entwicklung eingesetzt und die vielfältigen Kooperationen gefestigt.
Wir werden Mag. Elisabeth Kornhofer und Vinzenz Baldemair ein ehrendes Gedenken bewahren, unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen.
Per sona lia
| 43
Trotz strömenden Regens trat das Salzburger Bildungswerk gemeinsam
mit über 3.000 StarterInnen Anfang September zum zweiten Mal beim
Salzburger Businesslauf an. Das Team „Ehrenamt“, bestehend aus Barbara
Vierthaler (Bildungswerkleiterin in Pfarrwerfen), dem Pongauer Bezirksleiter Dir. Bernhard Hutter und Bildungswerkleiter Dr. Martin Weichbold aus
Hallwang, erreichte mit einer Gesamtzeit von 1 Stunde und 44 Minuten den
erfolgreichen 215. Platz. Team „Hauptamt“ rund um DI Richard Breschar,
Buchhalterin Sonja Christ und Mag. Manuela Pleninger (Öffentlichkeitsarbeit) rannte dank CEO-Wertung auf den 112. Platz. Mit einer Zeit von 2
Stunden und 4 Minuten konnten sie sich im Vergleich zum Vorjahr um zehn
Minuten verbessern. Das Ziel, gemeinsam Bildung zu bewegen, wurde auf
jeden Fall erreicht!
(MP)
Buch- und DVD-Tipps
Karl Wolf
Biopädagogik
Reden, Aufsätze, Abhandlungen
Herausgegeben von Monika Rothbucher und Gerhard Zecha
LIT-Verlag, Berlin-Wien 2012
ISBN- 978-3-643-50375-6, 388 Seiten, Euro 30,80
Hinter dem unkonventionellen Titel dieses Sammelbandes von
Reden, Aufsätzen und Abhandlungen steht ein unkonventioneller Autor. Seine narrative Pädagogik befasst sich nämlich nicht
primär mit Inhalten der universitären Pädagogik, sondern mit Inhalten der von ihm so genannten „Hochschule des Lebens“. Diese ist Inbegriff der Hochschätzung von Erfahrung und Weisheit
gelebten Lebens. Die „Hochschule des Lebens“ beruht demgemäß auf einem „unverkürzten Bildungsbegriff“. Ihr buntes Angebot steht grundsätzlich allen Lebenskreisen in allen Altersstufen
offen. Und was die Gebildeten dieser hohen Schule betrifft, können sie es mit den herkömmlich Gebildeten ohne Abstriche aufnehmen, wenn es um Fragen der Lebensbewältigung und eines
gelingenden Lebens geht.
Im Programm der informellen „Hochschule des Lebens“ stehen
erwartungsgemäß Themenbereiche wie Lebenskunde, Lebensführung, Lebenskrisen, Lebensorientierung, Lebensgefühl, Lebensweisheit u.a.m.
Wo findet nun der Autor die Lebenswelt, in der dieses Programm
authentisch umgesetzt ist? Mit der ihm eigenen Achtsamkeit
entdeckt er sie in der kleinen, unscheinbaren und oft unbeachteten Welt des Alltags, im ursprünglichen Leben der Natur und
im schöpferischen Leben der Kunst. Die Beiträge „Pädagogische
Gegenseitigkeit“ sowie die Lebensbilder über „Adalbert Stifter als
Erzieher“ und „Rudolf Szyszkowitz – Werk und Leben“ spiegeln
diese Entdeckung beispielhaft wider.
Die Lektüre dieses klar verständlich geschriebenen und teilweise
mit feinem Humor gewürzten Werkes mag all jene bereichern, die
Theorie und Praxis der Erziehung unter einem ungewöhnlichen
Blickwinkel zu sehen wünschen. Der Erziehungswissenschaft insgesamt müsste es willkommen sein, wenn von Zeit zu Zeit daran
erinnert wird, dass Erziehung im Leben wurzelt und auf das Leben
hin ausgerichtet ist. Erziehung des Leblosen macht keinen Sinn.
Das vorliegende Werk regt jedenfalls in einladender Weise dazu
an, Erziehung für das Leben durch die „Hochschule des Lebens“
dienstbar zu machen mit dem Endziel eines gelingenden Lebens.
Rezension von Dr. Josef Steidl, ehem. Vorstandsvorsitzender des Salzburger
Bildungswerkes
Damit es nicht verlorengeht
Band 3 – Verein Geschichte Bürmoos
Erhältlich: Rupertus Buchhandlung, Höllrigl,
Gemeindeämter Bürmoos, Lamprechtshausen, Nußdorf und St. Georgen, Papier Pircher
und Fa. Jakob in Lamprechtshausen, Raiba
Bürmoos, Bäckerei Pasch oder direkt beim
Verein Geschichte Bürmoos.
Es wird auf Wunsch in ganz Europa um 23 Euro versandt.
Passend zur Weihnachtszeit: DVD-Tipp
Stille Nacht auf DVD
Materialsammlung von Mag. Rosina König
(auch in Englisch und Italienisch)
Preis: Euro 18, für Mitglieder der Stille-Nacht-Gesellschaft und für
Bildungseinrichtungen Euro 12, Bestellung: [email protected]
oder Stille-Nacht-Platz 7, 5110 Oberndorf
Die Materialsammlung „Stille Nacht auf DVD“, bestehend aus
eigenen Publikationen, Autographen, Tondokumenten, Fotomaterial und Filmen, soll künftig in Schulen und Erwachsenenbildungseinrichtungen zur Verwendung für Präsentationen und
Medien und in der Vermittlung des Lieds, seiner Entstehung und
seiner Botschaft zum Einsatz kommen.
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03/2012
Österreichische Post AG
Info-Mail. Entgelt bezahlt.
www.salzburgerbildungswerk.at
Das Salzburger Bildungswerk wünscht
angenehme Feiertage und
ein besinnliches Weihnachtsfest.
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Wir machen
Bildung lebendig!