L`Allemagne avant la Guerre et l`Allemagne après la Guerre
Transcription
L`Allemagne avant la Guerre et l`Allemagne après la Guerre
Pressemitteilung DECOLONIZE MÜNCHEN freedom roads! | Spuren Blicke Stören | Georges Adéagbo „L'Allemagne avant la Guerre et l'Allemagne après la Guerre“ – künstlerische Installation von Georges Adéagbo 25. Oktober 2013 – 23. Februar 2014 Ausstellung im Münchner Stadtmuseum mit umfangreichem Kulturprogramm Georges Adéagbo ist ein konzeptueller Künstler, der eigenständig die Verwendung von „objets trouvés“ ohne Kontakt mit der „westlichen“ Kunstwelt seit den frühen siebziger Jahren in Cotonou, Benin entwickelt hat. Auf langen Spaziergängen durch seine Heimatstadt oder die Straßen des jeweiligen Ausstellungsortes sammelt Adéagbo verlorene oder weggeworfene Dinge, die in den Dialog der Objekte in seinen ortspezifischen Installationen passen. Er bereichert seine Palette mit erworbenen oder in seinem Autrag hergestellten Skulpturen, Masken, Bildern und Texttafeln. Ein gut eingespieltes Team von Handwerkerinnen und Handwerkern, die seinen genauen Anweisungen folgen, stellt Elemente seiner Erzählung her. Adéagbo verknüpft diese Elemente mit dutzenden Seiten handgeschriebener Texte. In einem Werk können sich mehrere Erzählstränge miteinander verflechten – Episoden seiner persönlichen Geschichte treffen auf eigenwillige Interpretationen so genannter objektiver Geschichtsschreibung, Mainstream-Popkultur trifft auf kanonisierte Hochkultur, Banales auf Tiefgründiges: Adéagbo vermeidet und verhindert flache und zu offensichtliche Lesarten seiner Arbeit: Mehrdeutigkeit und Fallenstellen ist Teil seiner Strategie zu provozieren und ein Spektrum multipler Lektüremöglichkeiten langfristig offen zu halten. Auch in München, wo Georges Adéagbo schon einmal in der Villa Stuck 2001 bei Okwui Enwezors „The Short Century“ ausstellte, wird er für das Münchner Stadtmuseum eine neue Installation komponieren, die mehrere Diskurse parallel, aber auch sich überraschend kreuzend inszeniert. Adéagbo bedient entweder mit Absicht nicht das, was sich das Publikum von einem „afrikanischen“ Künstler erwartet, oder persifliert überzeichnet dessen Erwartungen. Er beschäftigt sich sowohl mit der Verarbeitung der Kolonialzeit aus Sicht eines Staatsbürgers einer ehemals französischen Kolonie (Dahomey), der Begegnung imperialistischer Ansprüche mehrerer europäischer Mächte auf dem afrikanischen Kontinent, und mit den Spuren der Kolonialzeit im Europäischen Stadtbild (2000 ließ er die Bronzestatue von Leopold II, die in Brüssel vor der Bank ING, ehemals BBL steht, in Benin in Nippes-Format nachgießen). Adéagbo kehrt immer wieder die Rollen des Entdeckten und Entdeckers um, entdeckt als afrikanischer Ethnologe die Brauchtümer seines Gastlandes und stellt sie, so wie seine Kultur auch oft missverstanden wird, in der vollen Pracht von Klischees und Missverständnissen dar. Dazu wird auch die Darstellung von München als Brauereihauptstadt und Ort bunter Trachten und fröhlicher Singspiele gehören. Er setzt sich mit den Objekten der Sammlung des Münchner Stadtmuseums auseinander, welche Projektionen nach dem „Exotischen“ in Form von Dekor und Werbegraphik widerspiegeln und integriert somit seine Arbeit in die anderen Teile der Ausstellung „DECOLONIZE MÜNCHEN“. Pressemitteilung DECOLONIZE MÜNCHEN freedom roads! | Spuren Blicke Stören | Georges Adéagbo „L'Allemagne avant la Guerre et l'Allemagne après la Guerre“ – künstlerische Installation von Georges Adéagbo 25. Oktober 2013 – 23. Februar 2014 Ausstellung im Münchner Stadtmuseum mit umfangreichem Kulturprogramm Seite 2 Biografie Georges Adéagbo Der Konzeptkünstler Georges Adéagbo wurde 1942 in Cotonou (Benin) geboren. Er lebt und arbeitet in Cotonou und Hamburg. Nach seinem Jurastudium in Abidjan (Elfenbeinküste) und Rouen kehrte Adéagbo 1968 nach Benin zurück. Bis er 1993 von einem europäischen Kurator durch Zufall entdeckt wurde, machte er täglich komplexe Installationen in seinem Hof, ohne sich als Künstler zu verstehen. 1994 wurde er zu seiner ersten Ausstellung eingeladen. Ab diesem Zeitpunkt setzt er seine ortsspezifischen Installationen mit einem Team von Handwerkern in Benin um.1999 nahm er an der Biennale von Venedig teil und erhielt für seine Installation auf dem Campo Arsenale als erster Künstler aus Afrika eine Auszeichnung. Spätestens seit 2002, als Adéagbo im Rahmen der von Okwui Enwezor kuratierten documenta 11 in Kassel eine In-Situ-Installation präsentierte, die später in modifizierter Form in die Sammlung des Museum Ludwig in Köln überging, gehört Adéagbo zu den renommiertesten Künstlern Afrikas. Dies zeigt sich auch daran, dass er diesen Herbst zu Frieze Masters in London eingeladen wurde. Seine Werke sind in weiteren großen Sammlungen zu finden, z.B. Philadelphia Museum of Art, Toyota City Museum und KIASMA Helsinki. Der Beitrag von Georges Adéagbo zu dieser Ausstellung wurde von Stephan Köhler kuratorisch betreut und von Kulturforum Süd-Nord e.V. unterstützt. Weiterführende Lektüre: Schankweiler, Kerstin: Georges Adéagbo – Die Mobilität der Dinge. Ortsspezifik und Kulturtransfer in den Installationen von Georges Adéagbo.Transcript Verlag, 2012 Köhler, Stephan: Georges Adéagbos Installationen – ein Labor der Begegnungen. In: IABLIS. http://www.iablis.de/iablis_t/2010/koehler10.html, 2011 Köhler, Stephan: Georges Adéagbo as a Writer and Historian, Journal der Triennale Paris 2012 http://www.latriennale.org/en/le-journal-de-la-triennale Zaya, Octavio: Georges Adéagbo: The Mission and the Missionaries. Exhibition catalogue MUSAC, Leon Spain. Charta Books, 2012 www.jointadventures.org und http://www.facebook.com/georges.adeagbo Presse: Leitung: Ulla Hoering Gabriele Meise / Anja Scherz Telefon: 089-233-22994 Fax: 089-233-25033 E-Mail: [email protected]