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Ein Reisebericht von Horst Rinnhofer WILD COUNTRY ERKUNDUNGEN ZWISCHEN PAZIFIKKÜSTE UND ROCKY MOUNTAINS 04.09.-29.09.1990 1990 Wild Country – Seite 2/46 1990 EINLEITUNG und REISEVERLAUF | California ¦ Nevada ¦ Arizona ¦ Utah ¦ Colorado ¦ Wyoming ¦ Montana ¦ Idaho | Beginn 4. September 1990 Ende 28. September 1990 San Francisco San Francisco (kurze) Einleitung Es war einmal ... ... im Herbst des Jahres 1989, als in mir der Entschluss reifte, mit Freunden über den "großen Teich" in die Vereinigten Staaten von Amerika zu reisen. Als ersten konnte ich Erhard zu diesem Unternehmen gewinnen. Am 8. Dezember 1989 trafen wir uns zum ersten Mal zu einer Aussprache. Nach einigen Verkürzungen der geplanten Reiseroute stand diese im Frühjahr 1990 endgültig fest. Im Frühsommer kam Martin als unser dritter Mann hinzu. Den Sommer hindurch dachten wir wegen vieler Veranstaltungen eigentlich nur sehr wenig an unsere große Reise. Doch er kam immer näher, der 4. September, der erste Tag. Reiseverlauf © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 3/46 Wie heißt es? Wenn Englein reisen, … Tag Ort 01 Mount Tamalpais SP BundesNächtigung staat CA 02 Big Sur CA 03 Malibu CA 04 San Gabriel Mountains Pantoll Campground Riverside Campground Leo Carrillo State Beach Campground Preis Wetter (3 Pers.) Meilen Kilometer USD 12,00 51 82 USD 20,00 182 293 USD 14,00 299 481 CA Chilao Campground USD 8,00 116 187 05 Lake Mead NRA NV Callville Bay Campground USD 6,00 353 568 06 Bryce Canyon NP UT Sunset Campground USD 8,00 312 502 07 Jakob Lake AZ USD 8,00 253 407 08 Grand Canyon NP AZ USD 10,00 193 311 09 Monument Valley UT USD 13,48 305 491 10 Moab UT USD 6,00 355 571 11 Basalt CO KOA Aspen/Basalt USD 19,80 330 531 12 Basalt CO KOA Aspen/Basalt USD 19,80 74 119 Jakob Lake RV Trailer Park Mather Campground KOA Goulding's Monument Valley Dead Horse Point State Park Campground 13 Rocky Mountain NP CO Timber Creek Campground 0,00 271 436 14 Rocky Mountain NP CO Moraine Park Campground USD 7,00 86 138 USD 19,26 530 853 USD 5,00 135 217 0,00 291 468 USD 16,00 763 1228 USD 10,00 201 323 USD 12,00 179 288 USD 17,00 268 431 USD 25,92 378 608 USD 25,92 96 154 USD 25,92 201 323 60 97 6282 10110 15 Moran WY 16 Yellowstone NP WY 17 Carlin NV South Lake Tahoe CA 19 Yosemite NP CA 20 Millerton Lake CA 21 Visalia CA 22 Petaluma CA 23 Petaluma CA 24 Petaluma CA 18 25 --- © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at KOA Moran Junction Indian Creek Campground im Auto auf Parkplatz an I-80 KOA South Lake Tahoe Tuolumne Meadows Campground Millerton Lake State Recreation Area KOA Visalia KOA San Francisco North/Petaluma KOA San Francisco North/Petaluma KOA San Francisco North/Petaluma --- 1990 Wild Country – Seite 4/46 4. September 1990 - Dienstag - Tag 1 | California | über Grönland San Francisco International Airport › San Francisco › Mount Tamalpais SP 51 miles - 82 km Nächtigung: Pantoll Campground - USD 12,00 Anreise Die lange Reise beginnt um 5.30 Uhr. Martins Eltern bringen uns zum Flughafen Wien-Schwechat. Das Einchecken geht klaglos vor sich. Die Maschine - eine MD-81 "Oberösterreich" - startet um 9.10 Uhr, 25 Minuten verspätet. Wir landen nach 1 Stunde und 50 Minuten am Aéroport Charles de Gaulle in Paris. Dort müssen wir uns erst zum richtigen Schalter durchfragen. Gerade rechtzeitig schaffen wir es zum Flugsteig und steigen in das Flugzeug diesmal eine Boeing 747 Combi der Air France - ein. Um 13.10 Uhr verlassen wir europäischen Boden. Nach einigen gröberen Turbulenzen über London beruhigt sich der Magen bald. Der Flug führt uns vorbei an der Ostküste Großbritanniens über Island, Grönland, Kanada an der Westküste British Columbias entlang bis San Francisco. Nach 11 Stunden und 10 Minuten landen wir an der Westküste der USA. Ortszeit 15.20 Uhr. Die Passkontrolle ist eine lockere Angelegenheit, und so steht unserem Abenteuer eigentlich fast nichts mehr im Wege. Wir müssen nur noch zu unserem Mietauto gelangen. Der Schalter der Firma Hertz ist bald gefunden. Nach Erledigung der Formalitäten bringt uns ein Bus zum großen Hertz-Parkplatz. Wir haben ein Auto der Klasse B gebucht. Ein B-Wagen steht aber nicht im Fuhrpark. Daher bekommen wir ein Auto der nächsthöheren Klasse (C) gottseidank! Unser Gepäck hat gerade noch Platz im Kofferraum. Erhard setzt sich ans Steuer. Ich nehme mir den Stadtplan vor. Plötzlich finde ich mich knapp vor der Windschutzscheibe wieder. Aha! Statt nicht vorhandener Kupplung die Bremse erwischt;-) So ist das eben, wenn man zum ersten Mal im Leben Automatikgetriebe fährt. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 5/46 Nun geht es los - unser erstes Ziel ist die Stadt San Francisco Wir wissen zwar noch nicht, was wir anschauen sollen und wo wir die erste Nacht verbringen werden, aber wir fahren einfach einmal Richtung Innenstadt. Schließlich parken wir unseren Boliden am Fishermans Wharf am Hafen und begeben uns auf einen zweistündigen Spaziergang. Wie sagte schon Didi Hallervorden: "Och ist das aufregend!" Wir drei alleine in den USA. Wir müssen uns auch um Verpflegung umschauen. In einem kleinen Laden finden wir dann etwas Passendes. Da in der Zwischenzeit die Nacht immer nähergerückt ist, müssen wir uns natürlich auch um eine Schlafgelegenheit umsehen. Wir fahren daher Richtung Norden zum Mount Tamalpais State Park. Nach einer ungewollten Rundfahrt um den Park können wir schließlich doch einen Campingplatz entdecken. Leider ist es durch die Irrfahrt spät geworden. So müssen wir das Zelt im Dunkeln aufschlagen. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 6/46 5. September 1990 - Mittwoch - Tag 2 | California | Anfahrt von Norden zur Golden Gate Bridge Mount Tamalpais SP › San Francisco › Big Sur 182 miles - 293 km Nächtigung: Riverside Campground - USD 14,00 Vom Zeitunterschied noch ein wenig verwirrt, wachen wir schon um 6 Uhr morgens auf. Nachdem wir vergeblich eine Dusche suchen, brechen wir unser Zelt ab und setzen uns zum Frühstück. Also - Routine haben wir noch keine. Ein Dosenöffner wäre nun sehr von Vorteil und ein Fleischmesser wäre auch nicht schlecht. Nach einer kurzen Aussprache entschließen wir uns, San Francisco erst am Ende unserer Rundreise einen längeren Besuch abzustatten. Fürs erste planen wir nur einen Spaziergang im 300 ha großen Golden Gate Park. Zum zweiten Mal passieren wir die Golden Gate Bridge. Wenn man von Süd nach Nord fährt, ist keine Maut zu bezahlen. In entgegengesetzter Richtung (in die Stadt hinein) ist Maut zu entrichten. Ist man jedoch am Morgen mit mindestens drei Personen in einem Auto unterwegs, wird die Maut nicht eingehoben. So bleiben uns schon am zweiten Tag einige Dollars erspart. San Francisco Schnurstracks peilen wir den Golden Gate Park an und finden auch bald einen Parkplatz. Bei unserem Spaziergang begegnen wir einigen Joggern und Spaziergängern, die mit ihren Hunden unterwegs sind. Einige Male kommen wir vom geplanten Weg ab, was uns aber nicht weiter irritiert. So sehen wir einige interessante Objekte, wie z.B. ein altes Auto in der Fulton Street am Rande des Parks. So spazieren wir gemütlich den ganzen Vormittag hindurch weiter durch den Park durch den Botanischen Garten, durch künstliche Redwood-Wälder und vorbei am malerischen Stow Lake bis zu unserem Auto zurück. Am Stow Lake halten wir kurz an. Ich wandere auf den Strawberry Hill, der inmitten des wunderschön grünen Sees liegt, und © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 7/46 genieße von oben einen herrlichen Rundblick auf die Stadt San Francisco. Am Rande des Stow Lake nehmen wir unser erstes "Mittagessen" in den USA ein. Es besteht aus einem Hot Dog und einem halben Liter Sprite mit Eis und kostet $ 3,10. Nach unserer Wanderung wollen wir bereits den Rückflug bestätigen lassen. So fahren wir noch einmal zum Flughafen und begeben uns auf die Suche nach dem Air France-Schalter. Da wir aber bei den Ankunftsschaltern suchen, können wir den richtigen nicht finden und fahren daher unverrichteter Dinge weiter - zum Highway One Schon nach wenigen Minuten - bei Pacifica - können wir die Charakteristika der Küste erkennen. Über dem Meer schwebt bis kurz vor Land überall Nebel. Das erste Stück - etwa bis Monterey - ist das Land relativ flach. Bei Zwischenstopps, die wir zu kurzen Spaziergängen am Strand nutzen, können wir uns vom Autofahren ein wenig entspannen und das frische Wasser des Pazifiks, das immer wieder bis auf Kniehöhe vordringt, genießen. Je näher wir Big Sur kommen, umso zerklüfteter und steiler wird der Küstenstreifen. Doch gerade diese Eigenheiten machen diese Gegend so interessant. Mehrere Male halten wir unser Auto an, um die Kamera auszupacken und wieder einige Fotos zu schießen. Vor allem die Bixby Creek Bridge kurz vor Big Sur bereichert das Landschaftsbild. Wir können uns an der überwältigenden Schönheit dieser Landschaft kaum sattsehen, doch müssen wir uns wieder um einen Zeltplatz umschauen. Noch ein letztes Mal steigen wir aus dem Auto aus, lassen uns von den Sonnenstrahlen wärmen und vom kühlen Meereswind wieder erfrischen. Leider haben wir zu wenig Zeit, um am Highway 1 noch länger zu verweilen. So gelangen wir nach Big Sur und schlagen dort auf einem herrlichen Campingplatz unser Zelt auf. © Erhard Hofbauer Da wir noch immer nicht im Besitz eines Messers sind, schicke ich Erhard und Martin im Ort Big Sur auf die Suche nach einem solchen. Sie kommen auch nach kurzer Zeit mit einem kleinen Messer zurück und so können wir unsere nächsten Mahlzeiten schon besser zubereiten. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 8/46 6. September 1990 - Donnerstag - Tag 3 | California | Santa Barbara Big Sur › San Luis Obispo › Santa Barbara › Malibu 299 miles - 481 km Nächtigung: Leo Carrillo State Beach - USD 14,00 Highway One Nach dem ersten ausgiebigen Frühstück geht unsere Reise weiter nach Süden. Für das Frühstück ist uns Erhards Gaskocher sehr von Nutzen. Auch haben wir uns am Vortag noch mit Tee, Zucker und Zitronen eingedeckt, um wieder einmal etwas Warmes zu uns nehmen zu können. Nach längerer Fahrt entlang der Küste halten wir gegen Mittag in der malerischen Ortschaft Cambria, um das erste Mal unseren Tank wieder aufzufüllen. Einige Meilen später - in San Luis Obispo - kommen wir im Stadtverkehr von der richtigen Straße ab, können den richtigen Weg aber bald wieder finden. In der nächsten größeren Stadt - in Santa Maria - nutzen wir die Gelegenheit, Reiseschecks in Bares umzutauschen, da wir in den ersten Tagen verhältnismäßig viel verbraucht haben. Wir kommen Santa Barbara, unserem nächsten Reiseziel immer näher. Da wir die in San Francisco gekauften Ansichtskarten auch einmal aufgeben müssen, machen wir uns auf die Suche nach einem Postamt. Das Postamt in Santa Barbara können wir zwar niemals entdecken, doch bringt uns die Suche danach in das gebirgige Hinterland der Stadt. So haben wir die Möglichkeit, ein weiteres schönes Gebiet Kaliforniens kennenzulernen. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 9/46 Santa Monica Mountains National Recreation Area Unser Zelt bauen wir dieses Mal in der Nähe von Malibu auf. Da uns der Ranger einen Campingplatz zuweist, den er schon einmal vergeben hat, müssen wir noch einmal zum Ranger zurück und um Zuweisung eines anderen Platzes bitten, was er dann auch tut. Nach einem gemütlichen Abendessen machen wir uns im Mondschein noch auf zum Strand. Im milden Meereswind lauschen wir dem Rauschen des Meeres und genießen, wie das Wasser sanft unsere Füße umspült. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 10/46 7. September 1990 - Freitag - Tag 4 | California | "Der Stern, der seinen Namen trägt" Hollywood Boulevard Los Angeles Malibu › Beverly Hills › Hollywood › Glendale › San Gabriel Mountains 116 miles - 187 km Nächtigung: Angeles National Forest / Chilao Campground - USD 8,00 Nach einer lauen Sommernacht stehen wir früh auf, um den herrlichen Sonnenaufgang zu beobachten. Dabei kommen uns auch schon einige Wellenreiter unter, die sich am noch leeren Strand austoben. Nachdem wir unsere Fotoapparate und das Zelt wieder eingepackt haben, begeben wir uns auf die Weiterreise nach L.A. In der Ortschaft Malibu entdecken wir einen großen Supermarkt. Das ist wieder eine gute Gelegenheit, unsere Lebensmittelvorräte zu ergänzen. Auch eine Flasche Malibu (nomen est omen) um $ 8,45 findet den Weg in den Einkaufswagen. Diese Flasche möchte ich als Souvenir mit nach Hause nehmen. In Malibu können wir endlich - nach zweimaligem Fragen - ein Postamt entdecken. Wir kaufen genügend Briefmarken, um auch für die nächsten Wochen gerüstet zu sein. Los Angeles Nach Erledigung der täglichen Einkäufe kommen wir bald darauf in die Heimat der Filmstars, nach Beverly Hills, das kein Teil von Los Angeles, sondern eine eigene Stadt ist. Vorbei an wunderschönen Häusern den Sunset Boulevard entlang gelangen wir schließlich nach Hollywood, was wiederum ein Stadtteil von L.A. ist. Wir entschließen uns, die Filmstadt aus der Fußgeherperspektive anzusehen. Nachdem wir abseits der Hauptstraße, dem Hollywood Boulevard, einen Parkplatz ausfindig machen können, machen wir uns zu einem Spaziergang in die Stadt auf. Wir bestaunen das geschäftige Treiben, kommen vorbei am Mann's Chinese Theatre. Hunderte Meter ist der Hollywood Boulevard lang, und im Abstand von wenigen Metern befindet sich Stern um Stern auf dem Gehsteig. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 11/46 Jeder davon ist einem Star aus Radio oder Film gewidmet. Vor allem jener Stern für Marilyn Monroe ist schon sehr „gezeichnet“. Nachdem wir uns Hollywood zu Gemüte geführt haben, fahren wir nördlich der Stadt auf einer herrlichen Aussichtsstraße, dem Mulholland Drive. Während unserer Jausenzeit in der südkalifornischen Hitze haben wir einen schönen Ausblick über den Nordteil von Los Angeles, über Burbank, Glendale in Richtung San Gabriel Mountains, unserem heutigen Etappenziel. Vorher genießen wir aber noch von einem Aussichtspunkt den Blick nach Süden. Im Griffith Park, unserer nächsten Haltestation, können wir uns vom anstrengenden Stadtverkehr ausrasten. Die Gelegenheit nutzen wir, wieder ein paar Ansichtskarten an die Daheimgebliebenen zu schreiben. Wir sind schon ins Gebirge unterwegs, als wir - zu unserem Glück - bemerken, dass der Tank schon sehr leer ist. So kehren wir wieder um, finden auch bald eine Tankstelle und können unbeschwert unsere Fahrt fortsetzen. Ein letztes Mal bleiben wir noch stehen, um uns von weitem von Los Angeles zu verabschieden. Vorbei an einer der größten Sternwarten der Erde, dem Mount Wilson Observatory bei Pasadena, kommen wir schließlich zu unserem Campingplatz, dem Chilao Campground, der sich auf einer Anhöhe in den San Gabriel Mountains in herrlicher Lage befindet. Nachdem ich unsere Reiseroute nachvollzogen habe, lassen wir uns unser gegrilltes Abendmahl, das von Erhard und Martin wieder wunderbar zubereitet worden ist, schmecken. Danach machen wir noch einige Aufnahmen vom Sonnenuntergang, der - wie in den ersten Tagen auch - von keiner Wolke gestört wird, und legen uns nach einem ereignisreichen Tag zu Bett. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 12/46 8. September 1990 - Samstag - Tag 5 | California ¦ Nevada | Interstate 15 California 41°C San Gabriel Mountains › Barstow › Las Vegas › Lake Mead NRA 353 miles - 568 km Nächtigung: Callville Bay Campground - USD 6,00 Am Morgen wissen wir noch nicht, dass dieser Tag der heißeste unseres Urlaubes werden würde. (- eh kloa-) Nachdem wir die San Gabriel Mountains verlassen haben, kommen wir schließlich auf die Interstate 15, die San Diego mit Las Vegas verbindet. Auf schnurgeraden Straßen erreichen wir nach mehreren Zwischenstopps am Nachmittag die berühmteste Spielermetropole der Welt, die "Casino-Hauptstadt" Las Vegas Zuerst organisieren wir uns aber das Quartier für diese Nacht am Lake Mead. Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen haben, machen wir uns auf in die Stadt. Nach einem guten Essen bei "Denny's", bei dem wir genügend Kräfte sammeln, beginnen wir unsere Erkundungen. Entlang des Las Vegas Boulevards ("The Strip") spazieren wir eine Weile, schauen bei Casinos vorbei, in die kleinen Läden hinein und sind überrascht, wie warm es um etwa 18 Uhr noch ist. Nach einer Anzeige hat es 106 °F, das entspricht etwa 41 °C. Durch die wüstenhafte Gegend wird diese hohe Temperatur keineswegs als unangenehm empfunden. Durch einen Zufall können wir ein besonderes Schauspiel beobachten. Beim Hotel "The Mirage" findet ein künstlicher Vulkanausbruch statt, der jeden Abend für die Touristen veranstaltet wird. Nach einem kurzen Blick von einem Hügel über der Stadt zurück auf Las Vegas verabschieden wir uns von der Spielermetropole. Während der Nacht ist es so heiß, dass wir sogar an unseren Schlafsäcken kleben bleiben. Doch die Müdigkeit ist stärker und wir schlafen trotz der Hitze doch noch ein. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 13/46 9. September 1990 - Sonntag - Tag 6 | Nevada ¦ Arizona ¦ Utah | am Zion Canyon Zion National Park Lake Mead NRA › Mesquite › Hurricane › Carmel Junction › Bryce Canyon NP 312 miles - 502 km Nächtigung: Sunset Campground - USD 8,00 Am 6. Tag stehen erstmals Besuche von Naturwundern, des Zion und des Bryce Canyon Nationalparks, bevor. Beide befinden sich im Bundesstaat Utah, sind nur etwa 130 km voneinander entfernt (Luftlinie 80 km), die Charakteristiken sind aber grundverschieden. Entlang der I-15 fahren wir von Las Vegas durch die Virgin River Gorge in Arizona. Auf diesem Weg überqueren wir die Linie Pacific › Mountain Time Zone. In Arizona gilt im Winter dieselbe Zeit wie in Utah. Da im Sommer aber keine Sommerzeit gilt, hat Arizona dann - trotz anderer Zeitzone - die gleiche Zeit wie Nevada. Nach einem Kurzaufenthalt auf einem Parkplatz am Highway gelangen wir - nachdem wir an vielen Radfahrern vorbeigefahren sind - schließlich zum ersten Nationalpark unserer Reise - zum Zion National Park In jedem Nationalpark ist eine Eintrittsgebühr zu entrichten. Wir kaufen uns den Golden Eagle Pass. Das ist eine Eintrittskarte für alle Nationalparks der USA, gilt ein Kalenderjahr und kostet USD 25,00. So ersparen wir uns schlussendlich $ 25, da $ 5 je Nationalpark zu bezahlen gewesen wären. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 14/46 Durch den herrlichen Zion Canyon kommen wir bis ans Ende der Straße. Danach spazieren wir entlang des Virgin Rivers zu den sogenannten Narrows. Bei einer "Wasser-Tankstelle" können wir nach der kleinen Wanderung unseren enormen Durst löschen. Wir nutzen auch die Parkplätze, um wieder einige Fotos zu schießen und uns den Ranzen zu füllen. Entlang des Zion-Mount Carmel Highways geht die Reise weiter zum Bryce Canyon National Park, für mich einer der schönsten Nationalparks. Auf dem Programm steht eine Fahrt auf der Panoramastraße bis zum Rainbow Point (2776 m). Die vielen Aussichtspunkte nutzen wir wieder zur Vergrößerung unseres Foto-Sortiments. Mit einem herrlichen Sonnenuntergang am Yovimpa Point geht dieser Tag zu Ende. Da wir bei der Ankunft nicht nach einer Nächtigungsmöglichkeit gesucht haben, müssen wir uns bei Einbruch der Dunkelheit noch darum kümmern. In der Bryce Canyon Lodge ist leider kein Platz frei. Daher dürfen wir diese Nacht wieder im Zelt verbringen. Weil wir sehr spät dran sind, können wir gerade noch einen freien Platz am Sunset Campground ergattern. Nach dem Genuss einer wieder einmal einmaligen Eierspeise begeben wir uns zur Ruhe. Auf der Suche nach den letzten Eiern? © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 15/46 10. September 1990 - Montag - Tag 7 | Utah ¦ Arizona | Queen's Garden | Bryce Amphitheater Sunrise Point Bryce Canyon National Park Bryce Canyon NP › Carmel Junction › Kanab › Jacob Lake › Grand Canyon NP › Jacob Lake 253 miles - 407 km Nächtigung: Jakob Lake RV Trailer Park - USD 8,00 Bryce Canyon National Park Sofort nach dem Aufstehen begeben wir uns zum Sunrise Point und beobachten den wunderschönen Sonnenaufgang. Danach nutzen wir die Zeit zum Kultivieren und zu einem kurzen Einkauf und weiter geht die Reise über das hochgelegene (2000 m) Colorado-Plateau nach Süden zum wohl bekanntesten Nationalpark der USA, zum Grand Canyon National Park › North Rim Am frühen Nachmittag erreichen wir den nördlichen Abhang der großen Schlucht. Nach einer kurzen Jausenpause fahren wir noch bis zum Cape Royal, zum Point Imperial und wieder zurück. Unser Quartier haben wir diesmal in Jacob Lake, etwa 70 km nördlich des Grand Canyons. Dazwischen liegt ein riesiges Waldgebiet, der Kaibab National Forest. Eine Baustelle bei Demotte zwingt uns zu einer kurzen Rast. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 16/46 Unser Abendessen müssen wir schon bei Dunkelheit einnehmen. "Leider" muss auch die in Malibu gekaufte gleichnamige Flasche "dran glauben". Also nix mit Souvenir. Der soeben gekaufte Wein ist leider viel zu warm und schmeckt daher nicht besonders gut. Während der Nacht in Jacob Lake lässt uns ein extrem laut kreischender Vogel beinahe nicht (ein-)schlafen. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 17/46 11. September 1990 - Dienstag - Tag 8 | Arizona | am Maricopa Point South Rim Grand Canyon National Park Jacob Lake › Cameron › Grand Canyon Village 193 miles - 311 km Nächtigung: Mather Campground - USD 10,00 Weites Land, das heißt: viel viel Gegend, begleitet uns vom Nord- zum Südteil des Grand Canyon National Parks. 214 Meilen beträgt die Strecke North Rim - Grand Canyon Village im Süden. Luftlinie sind es jedoch lediglich etwa 15 Meilen. Grand Canyon National Park › South Rim Ein längerer Spaziergang entlang des West Rim Drives vom Grand Canyon Village bis zum Hopi Point bringt uns wieder viele wunderbare Eindrücke. Unsere Blicke schweifen durch den riesigen Canyon und über die mit riesigen Wäldern bewachsenen Hochebenen. Der Sonnenuntergang am Hopi Point ist ein einmaliges Erlebnis. Erst in der Nacht kehren wir zu unserem Zelt zurück. Für den nächsten Tag wäre eigentlich ein Besuch des Havasupai-Indianerreservates geplant gewesen. Doch nach Erkundung der Strecke - leider nur Schotterstraße - beschließen wir, einen Tag früher als geplant den Nationalpark zu verlassen. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 18/46 12. September 1990 - Mittwoch - Tag 9 | Arizona ¦ Utah | Merrick Butte Monument Valley Navajo Tribal Park Grand Canyon Village › Cameron › Page › Kayenta › Monument Valley 305 miles - 491 km Nächtigung: Goulding's Monument Valley KOA Campground - USD 13,48 Durch das weite ebene Land der Navajos geht die Reise weiter zum Lake Powell. Entlang der Straße bieten die Indianer ihre handwerklichen Erzeugnisse an. Sie verdienen sich so ihren Lebensunterhalt. Nachdem wir noch die Schlucht des Little Colorado bei Cameron anschauen, kommen wir schließlich in Page am Glen Canyon Dam an. Der dort aufgestaute Colorado, der Lake Powell, ist Herzstück eines riesigen Freizeitgebietes. Glen Canyon National Recreation Area › Lake Powell Der Lake Powell ist (bei vollem Wasserstand) etwa 300 km lang und hat durch die weitverzweigten Seitenarme eine Küstenlänge von über 3000 km. Bei einem kurzen Spaziergang durch das Informationszentrum über dem Damm können wir uns eingehender über See und Kraftwerk informieren. Ein kurzer Abstecher nach Wahweap rundet die Besichtigung am Lake Powell ab. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 19/46 Monument Valley Navajo Tribal Park Ein großes Erlebnis steht dann am Abend auf dem Programm - das Monument Valley. Die aus vielen Wildwestfilmen bekannten und berühmten Steinformationen sind auf jeden Fall eine Reise wert. Das Monument Valley ist Navajo-Gebiet, daher gehören die Eintrittsgelder auch diesem Volk und nicht, wie in den Nationalparks, dem Staat. Auf einer Rundfahrt durch den Park können wir die vielen verschiedenen Formationen, wie z.B. die drei Buttes, die drei Schwestern oder den Totempfahl bewundern. Martin legt bei der Besichtigungstour eine Sonderschicht ein. Da er seine Sonnenbrille auf dem Autodach liegen hat lassen und diese dort aber nicht liegengeblieben ist, darf er, als er das Fehlen der Sonnenbrille bemerkt, noch einmal zum letzten Haltepunkt zurücklaufen, um seine Brille zu holen. Erhard und ich warten derweil gemütlich im kühlen Wagen. Unser Auto ist von der Rundfahrt durch das Monument Valley gezeichnet. Überall - vor allem auf den Stoßstangen liegt der rote Sand. Auch der Campingplatz in der Nähe bringt uns außergewöhnliche Erlebnisse. Während sich Martin in der Nacht mit einer Katze auf dem Tisch herumschlägt, müssen Erhard und ich uns während des Sonnenaufgangs mit diesen Tieren ärgern. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 20/46 13. September 1990 - Donnerstag - Tag 10 | Utah ¦ Colorado | Cliff Palace Mesa Verde National Park Monument Valley › Bluff › Cortez › Monticello › Moab › Dead Horse Point SP 355 miles - 571 km Nächtigung: Dead Horse Point State Park - USD 6,00 Nach einem herrlichen Sonnenaufgang machen wir uns bald auf die Socken, um neues Land zu erkunden. Goosenecks State Park Erstes Ziel des heutigen Tages sind die sogenannten "Gänsehälse" bei Mexican Hat. In drei 180°-Schleifen windet sich der San Juan River durch die Schlucht. Wir halten nur kurz für ein paar Fotos. Mesa Verde National Park Im Südwesten Colorados befindet sich der erste - und meines Wissens der einzige - Nationalpark, dessen Hauptattraktion nicht die Natur, sondern die Kultur ist, in diesem Fall die Kultur eines über 1000 Jahre alten Volkes. In den Jahren 600 bis 1300 siedelte hier das - von Archäologen so benannte - Volk der Anasazi. In die hunderte Meter hohen Steilwände der Mesa Verde, des grünen Tisches, wie die bewaldete Hochebene auch genannt wird, haben die damaligen Bewohner ihre Behausungen angelegt. Von oben nicht sichtbar und vom Tal aus für Feinde nicht erreichbar. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 21/46 Wir machen uns auf den Weg, diese Behausungen zu erkunden. Die größte Ansammlung ist der Cliff Palace. Hier kann man einen Eindruck gewinnen, auf welche Weise die Anasazi wohnten. Es gibt aber auf dem Rundweg noch viele andere Siedlungen wie das Spruce Tree House, das Square Tower House oder den Sun Temple. Über Monticello und Moab führt uns die Reise weiter zum Dead Horse Point State Park Diese Nacht verbringen wir am Rande des Canyonlands Nationalparks, am Dead Horse Point. Dort werden wir während unseres Abendessens von jungen Kojoten gestört, die aber bald wieder das Weite suchen. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 22/46 14. September 1990 - Freitag - Tag 11 | Utah ¦ Colorado | Double Arch Arches National Park Dead Horse Point SP › Cisco › Glenwood Springs › Basalt 330 miles - 531 km Nächtigung: Aspen-Basalt KOA Campground - USD 19,80 Dead Horse Point State Park Gestern sind wir schon sehr spät am Campingplatz angekommen. Daher geht es heute morgen an den Dead Horse Point. Von diesem Aussichtspunkt hat man einen tollen Überblick über den Colorado River und einen Einblick in das Canyonland. Doch dieser Nationalpark steht nicht auf unserem "Speiseplan". Denn heute wollen wir uns den Naturbögen im Arches National Park widmen. Natürlich wollen wir soviele Bögen wie nur möglich sehen, aber das ist in einem halben Tag sicher nicht möglich. So starten wir bei der Window Section, wo wir die einzelnen Bögen abklappern. Beim Double Arch nehmen wir uns ein wenig mehr Zeit, da diese Konstruktion schon sehr auffällig und beeindruckend ist. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 23/46 Wir wollen nicht immer nur im Auto sitzen. Daher machen wir heute einmal eine kleine Wanderung. Von der Wolfe Ranch geht's zum berühmtesten aller Bögen, zum Delicate Arch. Dieser Bogen ist wirklich ein einmaliges Schauspiel der Natur. So riesig und so allein steht er in der Landschaft. Staunend genießen wir die Umgebung. Wir fahren noch das letzte Stück bis ans Ende der Straße am Devils Garden. Da wir heute noch fast in die Mitte Colorados wollen und daher noch ca. 230 Meilen fahren müssen, spazieren wir nur noch bis zu den ersten Bögen, zu Tunnel und Pine Tree Arch. Wir verlassen nun den Nationalpark mit den unzähligen Sandsteinbögen und wenden uns nun einer Region zu, die einen anderen Charakter aufweist. Von den roten Sandsteinen fahren wir den Colorado River entlang auf der UT 128, vorbei an den Fisher Towers in die Rocky Mountains hinein. Aspen Am Abend kommen wir auf dem KOA Campground in Basalt an. Nach dem Zeltaufstellen machen wir noch einen Abstecher in den berühmtesten aller US-Skiorte, nach Aspen. Da wir uns diesen Ort morgen näher anschauen wollen, haben wir für zwei Nächte gebucht. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 24/46 15. September 1990 - Samstag - Tag 12 | Colorado | Rasttag auf dem Campingplatz Basalt › Aspen › Basalt 74 miles - 119 km Nächtigung: Aspen-Basalt KOA Campground - USD 19,80 Gestern war ein anstrengender Tag. Daher machen wir am Vormittag einmal Urlaub vom Urlaub und lassen uns die herrliche Herbstsonne auf den Bauch scheinen, während wir in der Wiese liegen. Doch nach einiger Zeit raffen wir uns trotzdem auf und fahren die 15 Meilen nach Aspen Ein Spaziergang zur Ortserkundung tut uns gut. Während wir so dahinschlendern, sehen wir Plakate einer Veranstaltung, die heute abend stattfinden soll. Der Skiclub Aspen veranstaltet einen Evening in the West. Ob wir da einmal vorbeischauen sollen? Zuerst fahren wir aber wieder zurück zum Campingplatz, um passende Klamotten zu holen. Gesagt - getan. Wir sind wieder zurück in Aspen und finden auch den Veranstaltungsplatz etwas außerhalb des Ortes. Aber so richtig trauen wir uns nicht hinein ins Zelt. Aber wir werden plötzlich von - so scheint's - einem Skiclubmitglied angesprochen und als wir dann noch erklären, dass wir aus Austria sind, sind wir natürlich herzlichst beim Skiclub eingeladen. Auf einem Tanzboden spielt eine Countryband. Der Tanzboden ist mit Strohballen abgegrenzt, so wie es sich für einen Evening in the West eben gehört. In einer großen, mit Eis gefüllten Wanne werden Bier- und Limodosen und Weinflaschen gekühlt. Alles kostet 1 Dollar, aber nicht für uns, denn wir sind auf Essen und Getränke eingeladen. Fast, denn jeder von uns drei bezahlt auch einmal eine Runde Getränke. Die Kosten daher für jeden von uns: $ 3 für Getränke und $ 10 für eine Kappe des Skiclubs. Dass jeder eine Kappe als Souvenir kauft, ist doch klar. Wir haben sicher mehr verbraucht als diese Kappe kostet. Und ein einmaliges Andenken ist es noch dazu. Nähere Details zu dieser Veranstaltung werden hier nicht bekanntgegeben;-) Spät am Abend und doch leicht erheitert kehren wir zu unserem Zelt in Basalt zurück. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 25/46 16. September 1990 - Sonntag - Tag 13 | Colorado | Gasthof Gramshammer Vail Basalt › Aspen › Leadville › Vail › Georgetown › Winter Park › Granby › Rocky Mountain NP 271 miles - 436 km Nächtigung: Timber Creek Campground - USD 0,00 Heute führt uns der Weg ins Hochgebirge - mitten in die Rocky Mountains. Vorbei an Aspen kommen wir über eine der höchsten Passstraßen der USA, den 3686 m hoch gelegenen Independence Pass ins Tal des Arkansas Rivers, der in den Mississippi mündet. Der gestrige Abend hat doch ein wenig Spuren hinterlassen. Aufgrund der Höhenlage habe ich etwas mehr Durst. Habe ich etwa gestern zu wenig getrunken?? Zur Mittagszeit erreichen wir den nächsten bekannten Skiort: Erst im Vorjahr (1989) fanden hier die alpinen Ski-Weltmeisterschaften statt. Erfolgreich für Österreich mit Doppelweltmeister Rudolf Nierlich und Weltmeisterin Ulrike Maier. (Anmerkung: Beide konnten ihre Titel zwei Jahre später verteidigen - Nierlich einen der beiden -, sind aber leider bereits durch tragische Unfälle tödlich verunglückt.) In unseren Vorbereitungen auf diese Reise wurden wir auf ein Restaurant aufmerksam - den Gasthof Gramshammer. Die Hauswand ziert der Tiroler Adler. Chef des Hauses ist der Skipionier Pepi Gramshammer. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 26/46 Normalerweise isst man im Urlaub im Reiseland übliche Kost, aber wir kehren hier ein und können es nicht lassen, uns von zu Hause bekanntes Essen zu bestellen. Es ist ja auch Sonntag. Und schließlich sind wir nicht jeden Tag in Vail. Ausschnitt der Serviette (ich nehme wirklich alles mit;-) Der Bestellvorgang birgt aber so manche Schwierigkeiten. Üblicherweise reichen meine Englischkenntnisse für eine Essensbestellung aus, aber die Kellnerin verschwindet wieder, bevor wir die Bestellung aufgeben können. Vielleicht hat sie geglaubt, dass wir nichts verstehen. Es dauert nicht lange und der Koch kommt vorbei und fragt im unverwechselbaren Dialekt "Kennts eich nix aus?" Er ist aus Bayern. Der vorzeitige Rückzug der Kellnerin hat daher sehr positive Seiten. So gibt es Salat als Vorspeise auf Kosten des Hauses und danach ein gebackenes Schweinsschnitzel und ein Glas Bier. Der "Frühschoppen" ist gerettet. Unsere Fahrt geht ein kurzes Stück auf der I-70 weiter, durch einen anderen Skiort (Winter Park) bis in den Rocky Mountain National Park Es ist schon Abend geworden. Daher kümmern wir uns noch schnell um einen Schlafplatz. Wir kommen am Timber Creek Campground im Nationalpark unter, finden aber keine Zahlstelle. Es dürfte schon Nachsaison sein. Daher kostet der Campingplatz hier nichts mehr. Positiv für die Reisekasse! Ein abendlicher Ausflug führt uns noch ein Stück die Trail Ridge Road bergauf, doch der Sonnenuntergang ist nicht so schön, wie wir gehofft haben. Bei schon sehr kühlen Temperaturen ziehen wir uns ins Zelt zurück. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 27/46 17. September 1990 - Montag - Tag 14 | Colorado | Bear Lake Rocky Mountain National Park Rocky Mountain NP › Rocky Mountain NP 86 miles - 138 km Nächtigung: Moraine Park Campground - USD 7,00 Rocky Mountain National Park Auf unserer Reise sind wir schon lange Zeit im Auto gesessen. Es ist an der Zeit, ein wenig Bewegung zu machen und daher ist heute ein Wandertag angesagt. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit. Der Himmel ist bedeckt. Aber das Positive ist, dass es nicht regnet. Wir überqueren heute wieder einmal die kontinentale Wasserscheide und kommen dabei auf der Trail Ridge Road bis auf 3713 m. Von den Aussichtspunkten gibt es wegen der tiefhängenden Wolken nicht wirklich etwas zu sehen. Nach einer Rundfahrt an der Ostseite der Rockies fahren wir bis zum Bear Lake Trailhead, wo wir unsere Wanderung beginnen. Nach der Umrundung des Bärensees starten wir zu einer größeren Runde. Die Wanderung durch die herbstlich gefärbten Wälder vorbei an Nymph, Dream, Emerald und Haiyaha Lake und Alberta Falls dauert insgesamt 3 1/4 Stunden. Unterwegs treffen wir immer wieder auf die lustigen Chipmunks und auf Hirsche. Auch die Nacht verbringen wir noch im Park und schlagen auf dem Moraine Park Campground unser Zelt auf. Ganz in der Nähe des Campingplatzes können wir noch einige Hirsche bei deren Futteraufnahme beobachten. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 28/46 18. September 1990 - Dienstag - Tag 15 | Colorado ¦ Wyoming | Teton Range in der Dämmerung Grand Teton National Park Rocky Mountain NP › Loveland › Fort Collins › Laramie › Rawlins › Lander › Moran 530 miles - 853 km Nächtigung: Moran Junction KOA Campground - USD 19,26 Rocky Mountain National Park In der Nacht hat es auf den Bergen leicht geschneit. Wie angezuckert umrahmen die über 4000 m hohen Gipfel die Landschaft - bei wolkenlosem Himmel. Doch das Wetter ändert sich leider wieder. So wenig wir gestern im Auto gesessen sind, heute werden wir beinahe den ganzen Tag darin verbringen. Wir wollen quer durch Wyoming zu den nächsten Höhepunkten unserer Reise. Daher halten wir uns unterwegs nicht mit Besichtigungen jeglicher Art auf. Am Abend erreichen wir den Campingplatz in Moran. Dieser sollte der mieseste Platz unserer Reise werden, vor allem wegen der sanitären Anlagen. Grand Teton National Park Wir kommen so rechtzeitig an, sodass wir noch Zeit haben, eine kleine Runde durch den Nationalpark zu drehen. Wie künstlich hingestellt ragt die eindrucksvolle Bergkette der Tetons aus der weiten Ebene auf. Vereinzelt scheinen die letzten Sonnenstrahlen des Tages durch die Wolken und geben ein mystisches Licht. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 29/46 19. September 1990 - Mittwoch - Tag 16 | Wyoming | Mud Volcano Yellowstone National Park Moran › West Thumb › Canyon › Mammoth Hot Springs (Yellowstone NP) 135 miles - 217 km Nächtigung: Indian Creek Campground - USD 5,00 Grand Teton National Park Gottseidank konnten wir gestern noch die Teton Range sehen. Denn heute ist alles voller Wolken und es regnet. Trotz des schlechten Wetters fahren wir auf den Signal Mountain, um vielleicht einen guten Überblick über die darunterliegende Ebene zu bekommen. Von der Gegend ist nicht viel zu sehen, dafür treffen wir auf einen Elch, der mitten im Wasser nach Futter sucht. Was uns wohl in den nächsten Stunden erwartet? Es erwartet uns ein Wunderwerk der Natur. Inspiriert von Yogi Bär, war es eines meiner großen Ziele, einmal diesen Park zu besuchen. Yellowstone National Park Von der Südeinfahrt ist es ein gutes Stück des Weges bis zu den ersten charakteristischen heißen Quellen. In der Zwischenzeit kann ich mich langsam an den Gedanken gewöhnen, endlich hier zu sein. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 30/46 Am Yellowstone Lake angekommen, haben wir erstmals den typischen Schwefelgeruch der heißen Quellen und Geysire in der Nase. Aus vielen Löchern im Boden raucht es heraus. Wenige Meilen weiter liegt plötzlich ein Bison neben der Straße. Fotostopp!! Dieser Nationalpark ist sooo vielfältig. Beim nächsten Stopp verlassen wir für eine halbe Stunde unseren Wagen. Während eines Spaziergangs auf den Stegen des Mud Volcano Trails tauchen wir in die Welt der dampfenden und stinkenden Quellen ein. Durch das Hayden Valley kommen wir zum Grand Canyon of the Yellowstone. Die beiden Wasserfälle Upper und Lower Falls und die dem Nationalpark den Namen gebenden gelben Felswände bilden das Herz der Schlucht. Wir können den Canyon von beiden Seiten (Artist und Inspiration Point) begutachten. Auf dem Weiterweg bekommen wir erstmals die Auswirkungen des großen Feuers von 1988 zu Gesicht. Überall stehen noch verkohlte Baumstämme herum. Doch am Boden regt sich schon neues Leben. Gras und Blumen wachsen wieder. In Mammoth Hot Springs haben die Hirsche, die durch den Ort streunen, Vorrang. Kurz danach sind wir auch schon auf dem Campingplatz Indian Creek. Schön, dass es morgen in diesem Nationalpark weitergeht. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 31/46 20. September 1990 - Donnerstag - Tag 17 | Wyoming ¦ Montana ¦ Idaho ¦ Nevada | Minerva Spring Mammoth Hot Springs Yellowstone National Park Mammoth Hot Springs › Old Faithful › West Yellowstone › Idaho Falls › Twin Falls › Wells › Elko › Carlin 291 miles - 468 km (bis 24 Uhr bei Idaho Falls) Nächtigung: auf einem Parkplatz der I-80 bei Carlin - USD 0,00 Yellowstone National Park „Gelbstein intensiv“ ist unser heutiges Motto. Nebel über dem Swan Lake begleitet uns bis Mammoth Hot Springs. Hier nehmen wir uns ausreichend Zeit, die Mineralablagerungen zu erkunden. Auf gut angelegten Wegen spazieren wir an den farbenprächtigen Terrassen vorbei. Wir fahren teilweise die gleiche Strecke zurück, die wir gestern genommen haben. So kommen wir am 40 m hohen Tower Fall vorbei. Nein, nicht vorbei, denn wir legen einen Aufenthalt ein, um zum Fuße des Wasserfalls zu wandern. Nächstes Ziel ist der Mount Washburn. Wir sind gerade gut zu Fuß, daher ist dieser kurze Anstieg kein Problem. Auf dem 3122 m hohen Gipfel angelangt, erwartet uns ein sagenhaft schöner Rundumblick bis zu Yellowstone Lake und Teton Range. Bei Canyon Village biegen wir nun nach Westen ab und kommen zum Norris Geyser Basin. Auch hier nehmen wir uns für ausführliche Erkundungen Zeit und spazieren zwischen den vielen heißen Quellen und Geysiren den Lehrpfad entlang. Ein kurzer Abstecher noch zum Midway Geyser Basin, das uns mit toller Abendstimmung empfängt und die Grand Prismatic Spring in oranges Licht taucht. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 32/46 Wir möchten noch zum Old Faithful, doch als wir dort ankommen, ist es schon dunkel geworden. Wir müssen daher dieses Vorhaben auf ein anderes Mal verschieben - alles auf einmal geht also doch nicht;-( Fahr"nacht" Zeltruhe gibt es heute keine, denn wir wollen die Nacht durchfahren, um am Morgen am Lake Tahoe zu sein. Mit zwei Fahrern wird das schon irgendwie klappen. Obwohl der Tank noch nicht leer ist, legen wir in West Yellowstone einen Tankstopp ein. Dann geht die lange Fahrt los. Um Mitternacht sind wir in der Nähe von Idaho Falls. Vom Bundesstaat Idaho sehen wir nichts, denn es ist stockdunkel. Wir legen einen weiteren Tankstopp nach der Grenze in Nevada ein. Nach einem Fahrerwechsel sind wir dann alle zusammen doch zu müde und biegen daher – schon tief in Nevada – um etwa 1/2 5 Uhr morgens etwa 30 Meilen westlich von Elko von der I-80 auf einen Parkplatz ab. Ein wenig Ruhe im Auto wird uns sicher guttun. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 33/46 21. September 1990 - Freitag - Tag 18 | Nevada ¦ California | Fanette Island in der Emerald Bay "Tahoe Queen" auf dem Lake Tahoe Carlin › Winnemucca › Reno › Carson City › South Lake Tahoe 763 miles - 1228 km (ab 0 Uhr bei Idaho Falls) Nächtigung: South Lake Tahoe KOA Campground - USD 16,00 Nach nur etwa zwei Stunden Autoschlaf fahren wir weiter, denn in Nevada wollen wir uns nicht lange aufhalten. Ungefähr 300 Meilen Fahrt bis ans Ufer des Lake Tahoe liegen noch vor uns. Am frühen Nachmittag erreichen wir dann den 1900 m hoch gelegenen und bis zu 500 m tiefen See an der Grenze von Nevada zu California. Bei angenehm warmem Wetter finden wir einen schönen Strand, an dem wir von der langen Fahrt ausspannen können. Es geht sich zeitlich sehr gut aus, noch eine See-Umrundung zu starten und vielleicht ein paar tolle Fotomotive zu finden. Das erste Motiv ist bereits nach wenigen Meilen erreicht, die Emerald Bay mit Fannette Island. Wie bestellt, tuckert die Tahoe Queen über den See. Nach etwa zwei Drittel der Umrundung haben wir Gelegenheit, einen schönen Sonnenuntergang zu beobachten. Das Zelt stellen wir heute in South Lake Tahoe auf. Zuvor ist aber noch der Einkauf zu machen. Dabei entdecken wir in einem Supermarkt namens Safeway österreichisches Bier!! Das muss natürlich sofort in den Einkaufswagen, denn heute haben wir großen Durst. Noch ein bisschen Brandy-Cola und dann ab in den Schlafsack. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 34/46 © Erhard Hofbauer Wir haben durch die Fahrnacht einen Tag gewonnen, den wir am Ende der Reise in San Francisco sicher gut nutzen können. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 35/46 22. September 1990 - Samstag - Tag 19 | California ¦ Nevada | Ben Cartwright an seinem Schreibtisch im Ranch House Ponderosa Ranch South Lake Tahoe › Tahoe City › Incline Village › Carson City › Minden › Bridgeport › Lee Vining › Yosemite NP 201 miles - 323 km Nächtigung: Tuolumne Meadows Campground - USD 10,00 Lake Tahoe Heute stehen einige sehr interessante Besichtigungen auf dem Programm. Auf gleichem Weg wie gestern - an der Westküste des Sees entlang - fahren wir bis in die Ortschaft Incline Village, am Nordufer des Sees gelegen. Dort gibt es für Fans der Familie Cartwright einen verpflichtenden Aufenthalt! Den Nachbau der Ponderosa Ranch Tam tatatam tatatam tatatam - Bonanza! © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 36/46 kann man hier besichtigen. Das lassen wir uns nicht entgehen und sehen uns die Anlage intensiv an. Ob Saloon, Sheriff's Office, Bäckerei oder alte Autos. Alles was in der Serie vorkommt, kann man hier vorfinden. Im RanchHouse sitzt ein "Nachbau" von Ben Cartwright am Schreibtisch, an der Wand hängt die berühmte Karte und neben der Eingangstür die Jacken von Hoss und Little Joe. Als Höhepunkt gibt es an der Burgerstation einen "Hossburger" zu essen. Die Straße führt uns nun wieder nach Süden an der Ostseite der Sierra Nevada entlang. Auf der gut ausgebauten US 395 kommen wir bis Bridgeport. Kurz danach biegen wir nach Osten auf eine Schotterstraße ab. Nach ein paar Meilen soll sich eine verlassene Goldgräberstadt befinden. So ist es auch. Bodie State Historic Park Um das Jahr 1880 lebten in Bodie 10.000 Menschen, doch bereits 10 Jahre später waren es nicht einmal mehr 1000. Der endgültige Niedergang der Stadt wurde durch einen Großbrand im Jahre 1932 verursacht. Seit 1962 steht Bodie unter Denkmalschutz des Bundesstaates California. In der verlassenen Stadt werden noch jene vom Feuer verschonten Häuser erhalten, damit man einen Eindruck vom damaligen Leben bekommen kann. Auch die Bergwerksanlage steht noch. Natürlich machen auch wir uns auf den Weg, die Stadt zu erkunden und uns in die Zeit der Goldgräber zurückversetzen zu lassen. Mono Lake Tufa State Natural Reserve Unweit von Bodie liegt das Wasserreservoir von Los Angeles, der Mono Lake. Wegen des enormen Wasserverbrauchs der Großstadt sinkt der Wasserspiegel des Sees immer weiter und so ist es nicht verwunderlich, dass durch Verdunstung und Verbrauch Kalktufftürme übrig blieben. Wir bleiben ein paar Minuten zum Fotografieren. Yosemite National Park Wir wagen noch den Anstieg über den 3031 m hohen Tioga Pass in den berühmten Nationalpark und lassen uns auf dem Campingplatz auf den Tuolumne Meadows nieder. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 37/46 23. September 1990 - Sonntag - Tag 20 | California | Tenaya Lake Yosemite National Park Yosemite NP › Oakhurst › Friant 179 miles - 288 km Nächtigung: Millerton Lake State Recreation Area - USD 12,00 Yosemite National Park Den heutigen Tag können wir in einer ganz außergewöhnlichen Naturlandschaft verbringen. Weite Wiesen auf Hochebenen, eine 1000 m tiefe Schlucht, bizarre Berge, Wasserfälle und riesige Bäume machen den Reiz des Yosemite Nationalparks aus. Auf über 2000 m Seehöhe geht unsere Fahrt auf der Tioga Road vorbei am Tenaya Lake zum Olmstead Point und bald hinunter ins Yosemite Valley. Doch hier spielt uns die Jahreszeit einen Streich. Den ganzen Sommer lang dürfte es wenig Niederschlag gegeben haben bzw. ist der gesamte Schnee schon weggeschmolzen. Das hat die Auswirkung, dass die Yosemite Falls keine Falls sind, denn es fehlt das Wasser dazu. Man kann nur die Falllinie des Wassers erkennen. Auch die anderen Wasserfälle sind eher ein Rinnsal. Sollte es ein nächstes Mal geben, werde ich sicher im Frühjahr hierher kommen. Trotzdem machen wir uns am Ende der Straße zu einer kleinen Wanderung zum Vernal Fall auf. Bei diesem Wasserfall ist zumindest ein schmales Band zu erkennen. Wir verlassen das Yosemite Valley vorbei an der riesigen Felswand El Capitan und fahren zum Aussichtspunkt Glacier Point. Dieser Platz liegt direkt über dem Tal und man hat daher einen wunderbaren Überblick von oben auf das Dorf und den Campingplatz und kann die vielen parkenden Autos erkennen. Genau gegenüber steht der Half Dome wie eine Festung mitten in der Landschaft. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 38/46 Das Wetter lässt leider zu wünschen übrig. Es ist bedeckt, gerade so, dass es nicht regnet. Daher verziehen wir uns in Richtung südlichen Parkausgang in die Wälder. Ein paar Mammutbäume sollen da herumstehen. Es sind nicht viele, aber diese dafür überwältigend. Doch morgen soll's ja noch imposanter kommen. Millerton Lake State Recreation Area Als Schlafplatz haben wir einen Campingplatz am Millerton Lake, etwa 40 Meilen südlich des Nationalparks, auserkoren. Zur Feier des Tages braten wir heute bei schönem Sonnenuntergang in unserer Alu-Wanne wieder einmal Fleisch auf offenem Feuer. © Erhard Hofbauer © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 39/46 24. September 1990 - Montag - Tag 21 | California | Sequoias in Grant Grove Kings Canyon National Park Friant › Fresno › Giant Forest › Visalia 268 miles - 431 km Nächtigung: Visalia KOA Campground - USD 17,00 Nach ungefähr 20 Meilen sind wir in der Stadt Fresno angekommen. Was uns in dieser Stadt besonders auffällt, ist eine starke Militärpräsenz. Oder werden hier Truppen für einen allfälligen Militärschlag gegen den Irak zusammengezogen? Der Irak hat doch erst vor wenigen Wochen Kuwait besetzt und irgendwie deutet viel auf einen Gegenschlag der USA & Co. hin. Wir sind aber wegen der tollen Landschaft in dieses Land gekommen und biegen daher nach Osten ab, wieder in die Sierra Nevada. Im Kings Canyon National Park ist unser erstes Ziel Grant Grove mit einer geballten Ansammlung von Sequoias (Mammutbäumen). Der größte unter ihnen ist der General Grant Tree, der drittgrößte (seit 2005 zweitgrößte) lebende Baum unseres Planeten, mit einem Volumen von über 1300 fm. Wir "durchforsten" diesen Wald mit dem ungewöhnlichen Baumbestand, fahren aber dann weiter in den Kings Canyon hinein. Auf einer kurvenreichen Straße führt der Kings Canyon Highway bis ins Tal des South Fork Kings River. Nur ein kurzes Stück von der Straße entfernt befinden sich die Roaring River Falls, denen wir einen Besuch abstatten. Aus dem Tal hinaus geht es auf gleichem Weg. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 40/46 Sequoia National Park Neben der Gebirgslandschaft mit dem höchsten Berg der USA außerhalb Alaskas, dem 4421 m hohen Mount Whitney, sind die Sequoias die Hauptattraktion dieses Nationalparks. Und das dazu in einer großartigen Ansammlung mit dem größten Baum der Welt, dem General Sherman Tree mit knapp 1500 fm Volumen. Schnurgerade zeigen die Baumstämme in den Himmel. Umgefallene Sequoias kann man unterfahren (Tunnel Log) bzw. auf ihnen parken (Auto Log). All diese Besonderheiten sind konzentriert im Giant Forest vorzufinden. Bei diesen riesigen Bäumen versagt fast jedes Weitwinkelobjektiv, außer man steht weit genug weg. Wir versuchen daher eher Detailaufnahmen zu machen. Weil wir schon einmal da sind, nutzen wir die Gelegenheit, noch schnell auf den Moro Rock zu steigen. Doch die Aussicht ist wegen des Dunstes nicht sehr gut. Von Fernsicht kann man ohnehin nicht sprechen. Über eine sehr kurvige Straße - Erhard wird sie ewig in Erinnerung bleiben - verlassen wir den Nationalpark und kommen wieder ins weite kalifornische Zentraltal. In Visalia stellen wir zum vorletzten Mal unser Zelt auf. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 41/46 25. September 1990 - Dienstag - Tag 22 | California | Weingut im Napa Valley Visalia › Fresno › Merced › Modesto › Lodi › Fairfield › Petaluma 378 miles - 608 km Nächtigung: San Francisco North/Petaluma KOA Campground - USD 25,92 Nachdem wir nun gestern unseren letzten Nationalpark besucht haben, begeben wir uns heute wieder bis knapp an die Küste. Nördlich von San Francisco wollen wir die letzten drei Nächte verbringen und zum Abschluss noch ein wenig Zivilisationsluft schnuppern. Auf der gut ausgebauten CA-99 und der CA-12 geht es rasch dahin, sodass wir am Nachmittag in Petaluma ankommen. Das Zelt ist schnell aufgebaut. Daher können wir noch eine nachmittägliche Rundfahrt durch das Wine Country starten. Wir beginnen im Napa Valley und wollen erkunden, ob man nicht auch eine Weinkellerei besichtigen kann. Die Erkundung hat Erfolg. Übermorgen werden wir noch einmal vorbeikommen. Bei Calistoga machen wir einen Schwenk in das Sonoma Valley. Es ist mittlerweile schon Abend geworden und der Hunger meldet sich. Im Hertz Travel Guide springt uns ein untypisch amerikanisches Restaurant ins Auge. Es wird beschrieben mit German, Austrian and Hungarian cuisine. So kehren wir in Glen Ellen im von Tschechen geführten Haxn House ein. Gut genährt fahren wir bei Dunkelheit wieder zurück zum Campingplatz. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 42/46 26. September 1990 - Mittwoch - Tag 23 | California | Lombard Street San Francisco Petaluma › San Francisco › Petaluma 96 miles - 154 km Nächtigung: San Francisco North/Petaluma KOA Campground - USD 25,92 Was wir am Beginn unserer Reise bewusst nicht gemacht haben, dafür haben wir heute den ganzen Tag Zeit: San Francisco Zum dritten Mal queren wir das Golden Gate über die berühmte Brücke. Bald ist ein Parkplatz gefunden. So! Auf geht's zum großen Stadtrundgang. Zuallererst zu den Kurven der Lombard Street. An der Ecke Mason/Washington Street können wir die Antriebsmaschine des Cable Car begutachten. Ein paar Häuserblocks weiter an der Ecke Powell/Market befindet sich ein Wendeplatz für diese alte Straßenbahn. Dort finden wir auch eine Burgerstation. Einmal ein Burger in den USA darf doch auch nicht fehlen;-) Alles ist sehr zentral und leicht zu erreichen. Schon stehen wir vor dem Eingangstor zu Chinatown. Wir schlendern durch das Chinesenviertel und finden uns irgendwie in einer anderen Welt wieder. Am Ende von Chinatown sind wir am Telegraph Hill angelangt. Auf den Coit Tower gehen wir nicht hinauf. Es sind einfach zu viele Leute in Wartestellung. Aber allein von diesem Hügel aus haben wir einen tollen Rundblick über die Stadt und die Bucht mit Golden Gate Bridge und Alcatraz Island. Auch nach Osten reicht der Blick über die Bay Bridge nach Oakland. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 43/46 Golden Gate National Recreation Area Nach dem Stadtrundgang fahren wir noch an den Stadtrand direkt an den Pazifik zum Cliff House. Das Wasser des großen Ozeans peitscht an die Küste. Jetzt machen wir noch eine kleine Expedition, denn durch den Lincoln Park wollen wir in Richtung Golden Gate Bridge, um vielleicht einen guten Fotostandort zu erhaschen. Unwegsam durch Gestrüpp und unter Ästen hindurch, vorbei an einem einsamen Buchleser, kommen wir dann doch wieder an die Küste und haben freien Blick zur Brücke. Die Dämmerung ist mittlerweile über uns hereingebrochen. Daher machen wir uns auf den Rückweg nach Petaluma. Nicht ohne aber vorher am nördlichen Ende der Brücke einen Aufenthalt einzulegen. Vielleicht kommen wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Vom Parkplatz können wir einen wunderbaren Blick auf die Stadt genießen. Zu Fuß marschieren wir bis zur Hälfte der Brücke, als die Sonne am Horizont in den Weiten des Pazifiks verschwindet. Als wir wieder beim Auto ankommen, ist es bereits dunkel geworden. Erhard gelingen noch ein paar tolle Aufnahmen der Golden Gate Bridge bei Nacht. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 44/46 27. September 1990 - Donnerstag - Tag 24 | California | an den Fluten des Pazifiks Point Reyes National Seashore Petaluma › Napa › Calistoga › Sonoma › Petaluma › Inverness › Petaluma 201 miles - 323 km Nächtigung: San Francisco North/Petaluma KOA Campground - USD 25,92 Wie der Wein in Österreich hergestellt wird, wissen wir so ungefähr. Wahrscheinlich wird das Verfahren in den USA nicht anders sein. Das wollen wir jetzt genau herausfinden. Daher haben wir das Napa Valley auf unserer "Reise-Speisekarte". Auf dem Silverado-Trail fahren wir mitten durch die Weinanbaugebiete. Schon gestern haben wir in St. Helena die Charles Krug Winery ausfindig machen können. Hier wollen wir uns etwas über die kalifornische Art der Herstellung anhören und ansehen. Etwas moderner als zu Hause wird schon viel Wein in Stahltanks gelagert. Aber es gibt auch noch die typischen Holzfässer. Nach der üblichen Verkostung im Anschluss an so eine Führung kaufe ich ein paar Flaschen der Sorte White Zinfandel. Mein Chef daheim als HotelGeschäftsführer und die Kolleg/inn/en werden sicher einmal probieren wollen. © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 45/46 Flaschenetikett Nun geht's wieder zurück nach Petaluma und gleich weiter an die Küste. Point Reyes National Seashore Am späteren Nachmittag erreichen wir einen Sandstrand am Pazifik. Das Wetter lädt aber nicht zum Baden ein. Aber das würde ich hier auch im Hochsommer nicht tun, denn nördlich von San Francisco ist der Ozean eher auf der kalten Seite. Wir nehmen Abschied vom großen Teich und kehren zum Campingplatz zum letzten Abendmahl zurück. Morgen müssen wir abreisen und es ist daher noch allerhand zu erledigen, wie Kofferpacken oder ähnliches. © Erhard Hofbauer © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at 1990 Wild Country – Seite 46/46 28./29. September 1990 - Freitag/Samstag - Tag 25/26 | California | Flugroute Petaluma › San Francisco International Airport 60 miles - 97 km Nächtigung: --Nachdem wir nun alles im Auto verstaut haben, brechen wir zu den letzten Meilen auf. Noch einmal die Fahrt über die Golden Gate Bridge genießen und dann im Süden von San Francisco das Auto zurückgeben. Da wir nicht wissen, wie das funktioniert, planen wir ausreichend Zeit dafür ein. Die Rückgabe des Autos geht aber sehr rasch vonstatten. So sind wir schon vier Stunden vor dem Abflug am Flughafen. Abschied Wir starten um etwa 17 Uhr Pacific Time mit der Maschine der Air France nach Paris. Wegen starker Westwinde fliegen wir beinahe mit Schallgeschwindigkeit. Daher landen wir früher als geplant in der französischen Hauptstadt. Noch früher! Wir haben ohnehin schon über 8 Stunden Aufenthalt. Jetzt sind es mehr als neun Stunden. Ein ProfiReisender wäre jetzt sicher raus aus dem Flughafengelände und hinein nach Paris. Aber wir kennen uns überhaupt nicht aus und trauen uns das nicht zu. (Nach meinem Paris-Aufenthalt 1994 wusste ich, wie man vom Flughafen ins Stadtzentrum kommt - sehr einfach.) So bleiben wir die ganze Zeit am Flughafen und vertreiben uns die Zeit mit - Schlafen. Endlich können wir in die Maschine der AUA einsteigen. Das letzte Stück ist geschafft. Kurz vor Mitternacht landen wir in der Heimat. Mit einem Willkommensgruß an der Eingangstür zu Martins Elternhaus und einem gemütlichen Sofortbericht geht die erste große Nordamerikareise zu Ende. – Die erste, aber sicher nicht die letzte!!! ENDE © 2009 Horst Rinnhofer | www.horst-auf-reisen.at