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Sprechstunde Aktuell Hauszeitschrift der Praxisgemeinschaft Dr.Walker und Dr.Jünemann 4. Quartal 2000 Ausgabe Nummer 7 Thema Grippe & Co. ................................................................................................................................................. Erkältung & Grippe ... einer Grippe Unser Immunsystem Sowohl eine Erkältung als auch eine echte Grippe werden durch Viren ausgelöst, die sich vor allem in den Schleimhäuten der Atemwege vermehren. Bei der echten Grippe greifen die Influenza - Viren die Schleimhäute an. Bei einer Erkältung sind verschiedene Viren die Übeltäter. Bei einer echten Grippe treten die Symptome zumeist sehr schnell auf. Die Körpertemperatur steigt bereits nach wenigen Stunden an, Fieber bis zu 40°C ist nicht selten, dazu kommen ... § heftiger Schüttelfrost § Muskel- und Gliederschmerzen § Kopfschmerzen § heftiger trockener Husten § Halsschmerzen § Tränende und juckende Augen § Müdigkeit / Abgeschlagenheit § Kreislaufstörungen Der Betroffene fühlt sich in der Regel so unwohl, daß er sich freiwillig ins Bett legt. Durch eine Grippe werden auch Herz und Kreislauf stark belastet. Das Fieber hält oft eine ganze Woche an, dann klingen die Symptome langsam ab. Bei einer Grippe besteht das Risiko, daß die Viren die Schleimhäute angreifen und somit den Weg für die Bakterien frei machen. Es kann zu einer Lungenentzündung kommen. Aber auch der Herzmuskel oder die Hirnhaut können angegriffen werden. Eine Influenza – Grippe ist also eine ernstzunehmende Krankheit, die für abwehrgeschwächte, oft alte Menschen tödlich enden kann. Sollten diese Symptome auftreten, ist ein Arztbesuch nicht zu vermeiden. Unser Immunsystem ist ein eng geknüpftes Netzwerk aus Organen und Zellen, das uns vor Krankheiten schützt. Ohne dieses schlagkräftige Team könnten wir nicht überleben. Mit jedem Atemzug und jedem Bissen Nahrung nehmen wir fremde Mikroorganismen auf. Unser Immunsystem ist ständig auf der Suche nach Viren, Pilzen und Parasiten, die in unserem Körper nichts zu suchen haben. In der Regel kann das Immunsystem zwischen „gut“ und „böse“, zwischen eigenen, gesunden und fremden, kranken Zellen unterscheiden. Der Unterschied Der wichtigste Unterschied liegt im Verlauf der Erkrankung. Hier die Symptome ... ... einer Erkältung Eine Erkältung kündigt sich in der Regel schon vorher durch Kratzen im Hals, gelegentliches Niesen und Kopfschmerzen an. Schnupfen, Husten und Heiserkeit zeigen sich erst im zweiten Schritt. In dieser Phase kann auch das Bedürfnis nach Bettruhe bestehen. Wenn der Körper eine Pause einfordert sollte man sich einen Tag ins Bett legen. Wenn Fieber überhaupt auftritt, dann steigt es langsam an und erreicht maximal 39°C. Nach höchstens 14 Tagen sollte eine Erkältung abgeklungen sein. Ist dies nicht der Fall, oder steigt das Fieber länger als drei Tage, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Hausarzt aufsuchen. Sprechstunde Aktuell Seite 1 Millionenfach schwimmen sie im Blut und in der Lymphflüssigkeit oder sitzen auf Abwehrzellen: Die Antikörper Sie haben die Form eines „Y“ und werden auch Immunglobuline genannt. Wenn sie etwas Fremdes gefunden haben docken sie an und bereiten die Vernichtung des Eindringlings vor. Unterstützt werden die Antikörper von den verschiedenen weißen Blutkörperchen. Es gibt vier große Gruppen: Die Freßzellen und die natürlichen Killerzellen, deren Aufgabe es ist, Eindringlinge recht kurzfristig und sofort zu vernichten, die T-Zellen, die die Abwehrvorgänge organisieren, und die B-Zellen, die spezifische Antikörper bilden, die uns vor Viren und Bakterien schützen. Die Viren Viren sind keine Lebewesen. Obwohl sie keinen eigenen Stoffwechsel haben können sie sich rasant vermehren. Diese Merkmale unterscheiden sie von anderen Krankheitserregern wie zum Beispiel Bakterien oder Pilze. Viren vom Typ A verursachen dagegen eine schwere Grippe, häufig von Komplikationen begleitet. Dieser Typ kann Tiere und Menschen befallen. Für weltweite Epidemien ist bisher immer Typ A verantwortlich gewesen. Influenza B verursacht regionale Grippewellen, kann sich aber auch zu einer Epidemie ausweiten. Typ B befällt nur Menschen. Auch die Bronchien, die verzweigte Fortsetzung der Luftröhre in der Lunge, können sich durch Viren entzünden. Sie bilden mehr Schleim als üblich. Dieser wird durch den Husten nach außen befördert. So reinigt der Husten die Atemwege. In der kalten Jahreszeit verbreiten sich Viren besonders leicht, da wir uns häufiger in geschlossenen Räumen dich neben anderen Menschen aufhalten. Außerdem ist im Winter die Schleimhaut stärker gereizt. Damit versagt die erste Barriere gegen Viren. [1] Wie viele Viren Der Angriff der Viren Viren vermehren können brauchen sie die Unterstützung durch eine Wirtszelle. Die winzigen Partikel setzen sich aus einer Schutzhülle, die aus Eiweißen besteht, und einem Kern, der die Erbanlage des Virus enthält, zusammen. Die Viren erkennen ihre Wirtszelle an der Oberfläche, denn nur an der Zelle mit der passenden Oberfläche können sie andocken. Sie schleusen ihre Erbanlage in die Zelle ein und zwingen sie, die einzelnen Virusbausteine herzustellen. Diese Bausteine werden in der Zelle zusammengesetzt und wieder ausgeschleust. Dieses Vermehrungsprinzip ist bei allen Viren gleich. Die meisten Erreger der normalen Erkältung stammen aus der Gruppe der Rhino-Viren, bei Kindern sind die Adeno-Viren häufig. Die echte Grippe jedoch wird von Influenza-Viren verursacht. Wissenschaftler unterscheiden hier die drei Typen A, B und C. Der Typ C ist relativ harmlos. Der Verlauf der Krankheit ist schwächer als bei A und B. Außerdem tritt Typ C nur gelegentlich begrenzt auf. Wenn ein Virus durch die Nase eindringt, werden zuerst die Antikörper aktiv. Sie koppeln an das Virus an, damit die Abwehrzellen es als fremd erkennen. Ist dem Immunsystem dieser Virus noch nicht bekannt, werden Freßzellen und natürliche Killerzellen aktiv. Sie versuchen, den Virus zu zerstören. Außerdem zeigen die Freßzellen den T-Zellen, was sie gefangen haben. Daraufhin werden in einer Kettenreaktion spezifische Antikörper hergestellt, die genau dieses eine Virus erkennen und dagegen besonders wirksam sind. Da die Produktion dieser speziellen Antikörper einige Zeit dauert plagen wir uns in der Zwischenzeit mit Fieber, Husten und Schnupfen herum. Doch eigentlich nur, um den Krankheitserreger zu bekämpfen und die Krankheit zu verhindern. Da viele Bakterien und Viren empfindlich auf hohe Temperaturen reagieren ist es ein geschickter Trick unseres Körpers, mit Fieber zu agieren. Auch die Immunzellen werden bei erhöhter Temperatur aktiver. Gelangen Viren in die Nase entzündet sich die Schleimhaut, sie wird stärker durchblutet und bildet mehr Sekret, so entsteht der Schnupfen. Er wirkt reinigend und spült die Viren aus dem Körper. Sprechstunde Aktuell Seite 2 Ob eine Krankheit ausbricht hängt von verschiedenen Faktoren ab ... haben die Schleimhaut „geentert“? Je mehr Eindringlinge aufgespürt werden müssen, desto eher kann einer entwischen. [2] Wie aggressiv ist das Virus? Ob das Immunsystem schnell genug reagieren kann hängt davon ab, wie schnell sich das Virus vermehrt und wie gut es sich tarnt. [3] Virus bekannt? Kennt das Immunsystem das Virus bereits, kommt die Abwehr schnell in Gang und arbeitet von Anfang an effektiver. [4] Gute Abwehr? Krankheiten, psychische Faktoren, Sport, Ernährung, Schlaf, Alkohol, Zigaretten ... all das hat Auswirkungen darauf, wie gut unsere Abwehr in Form ist. Mit neuen Waffen gegen Grippe Das allen bekannte Antibiotika wirkt nicht gegen Viren, sondern greift einzig und allein Bakterien an. Bakterien sind, im Gegensatz zu Viren, Lebewesen mit einem eigenen Stoffwechsel. Sie bilden ihre Zellwand selbst, verdauen ihre Nahrung, vermehren ihr Erbgut und andere Zellbestandteile allein. All diese Vorgänge können mit Antibiotika gestört werden, ohne dabei die Zellen des menschlichen Körpers zu beeinträchtigen. Bei Viren ist das anders. Da sie keinen eigenen Stoffwechsel haben können Medikamente Viren auch nicht direkt angreifen oder zerstö- ren. Viren sind auf ihre Wirtszelle angewiesen, und diese darf durch ein Medikament natürlich nicht beschädigt werden. Wenn Bakterien Ins Spiel kommen Haben Viren unseren Körper geschwächt, ist es für Bakterien um so leichter einzudringen. Sie können sich ausbreiten und Entzündungen an verschiedenen Organen verursachen. Da diese Infektionen ernst genommen werden müssen, ist der Weg zum Arzt immer notwendig. Witziges Die Nasennebenhöhlen Hinzu kommt, daß Viren sich ständig verändern. Die Eiweiße der Schutzhülle verändern sich. Bei einem sehr veränderten „Outfit“ und einer sehr guten Tarnung ist dann unser sonst so wachsames Immunsystem machtlos. Außerdem werden neue Medikamente meist mit Hilfe von Zellkulturen hergestellt, um die Wirkung zu testen. Doch nicht von allen Zellen lassen sich solche Kulturen anlegen, ohne daß sie absterben. In toten Zellen können sich Viren ej doch nicht vermehren. Trotz dieser Schwierigkeiten ist 1999 zum ersten Mal ein Medikament auf den Markt gekommen, das Influenza-Viren blockiert und so den Krankheitsverlauf einer echten Grippe bremst. Der erste, mittels Computer entwickelte, Wirkstoff richtet sich gegen ein Eiweißmolekül in der Schutzhülle der InfluenzaViren, das sich nur wenig verändert, die Neuraminidase. Dieses Enzym hilft dem Virus bei seinem Weg aus der Wirtszelle. Da der neuartige Wirkstoff diese Neuraminidase blokkiert, können neugebildete Viren ihre Wirtszelle nicht verlassen und sich deshalb auch nicht im Körper ausbreiten. Das neue Medikament wirkt gegen alle Influenza-Typen. Es wird als feines Pulver eingeatmet und gelangt somit direkt in die Atemwege, wo sich die Influenza-Viren vermehren. Die Grippe verläuft mit diesem Medikament weniger heftig, dauert nicht so lange und der Patient fühlt sich schneller wieder fit. Dazu kommt, daß das Medikament nach bisherigen Erfahrungen gut verträglich ist. Dazu gehören die Stern- und Kiefernhöhlen. Da sie durch Gänge mit der Nase verbunden sind finden Bakterien schnell den Weg dorthin. Die typischen Symptome sind Schmerzen im Bereich der Stirn und der Wangen. Häufig wird das Nasensekret gelblich, was auf eine eitrige Entzündung hindeutet. „Vielleicht sollten wir uns für Hausbesuche doch ein Notebook anschaffen!“ Das Mittelohr Durch die sogenannte Eustachische Röhre sind der Nasen/Rachenraum und das Mittelohr miteinander verbunden. Der ideale Schleichweg für Bakterien. Hohes Fieber und heftige Ohrenschmerzen sind ein Hinweis, den man sehr ernst nehmen sollte. Die Mandeln Starke Halsschmerzen und eitrige Beläge auf den Mandeln sind deutliche Anzeichen für eine Mandelentzündung. Also Eintrittstor zum Körper und Vorposten der Immunsystems sind die Mandeln besonders gefährdet. Von hier aus können die Bakterien sogar das Herz befallen. Ohne Worte Haben Sie auch was Nettes, was andere Patienten zum Lachen bringen könnte, dann lassen Sie es uns zukommen. Denn damit es Ihnen nie so geht wie diesem bedauernswerten Mann Die Bronchien Der Weg durch die Luftröhre zu den Bronchien ist nicht weit. Die Bakterien können sich dort in der Schleimhaut festsetzen. Eitriger Schleim verstopft die Bronchien. Schmerzen im Brustbein und schwerer Husten sind die Folge. Die Lunge Eine Lungenentzündung ist eine häufige Komplikation bei einer ec hten Grippe. Das Fieber steigt bis zu 40°C., das Atmen fällt schwer und der Erkrankte hustet gelben, eitrigen Schleim ab. Sprechstunde Aktuell Seite 3 ... wollen wir ihnen in jeder Ausgabe ein paar kleine Comics oder Witze präsentieren. Wir hoffen, Sie haben ein bisschen Spaß daran und können während der Wartezeit mal lachen. [!] So stärkt man sein Immunsystem Je stärker das Immunsystem ist, desto besser kann sich der Körper gegen Krankheitserreger wehren. Um das Immunsystem in Schwung zu bringen kann man selbst eine ganze Menge tun: [1] Die Ernährung Eine ausgewogene und vollwertige Ernährung ist einer der wichtigsten Faktoren. Vitamine, wie Vitamin A, B6, C und E sind ebenso wie die Mineralstoffe Zink, Selen und Eisen eine Wohltat für die Immunzellen. Ganz wichtig für eine immunstärkende Ernährung ist es, wenig Fett zu essen. So ist in Sonnenblumen- und Distelöl Linolsäure enthalten, die eher immunhemmend wirkt. Täglich frisches Obst und Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte, sowie Hülsenfrüchte stärken das Abwehrsystem. Verzichten Sie auf Vitamin- und Mineralstoff-Präparate. [2] Schluss mit dem Rauchen und weniger Alkohol Zigaretten sind Gift für das Immunsystem, aber auch für das Immunsystem von passivrauchenden Mitmenschen. So leiden zum Beispiel Kinder von rauchenden Eltern häufiger unter Asthma, Bronchitis und sogar Mittelohrentzündung. Auf Alkohol muß man nicht ganz verzichten, aber im Sinne des m Imunsystems sollte man nur wenig Bier und Wein trinken. Männer sollten täglich höchstens einen Liter Bier oder 0,5 Liter Wein trinken. Frauen sollten täglich nicht mehr als 0,5 Liter Bier oder 0,25 Liter Wein trinken. [3] Blos Kein Stress Vermeiden Sie dauerhaften Stress. Lieber auch mal „nein“ sagen und sich eine bisschen Zeit für aktive Entspannung (Yoga oder autogenes Training) nehmen. Die Nahrungsquellen für ein starkes Immunsystem Vitamin A ........................ in Käse, Milch, Möhren, roter Paprika, Spinat, Petersilie, Grünkohl Vitamin B6 in Keimlingen, Fisch, Sojabohnen, Walnüssen, Leber Vitamin C ........................ in Obst und Gemüse, z.B. Apfelsinen, Kiwis, Paprika, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, Sauerkraut Vitamin E ........................ in pflanzlichen Fetten und Ölen, Milchprodukten, Nüssen, Fisch Zink ................................ in Fleisch, Sauerteig- und Hefebackwaren aus Vollkornmehl, Samen, Keimlingen, Wurzelgemüse Selen ............................. in Vollkornprodukten, Fleisch, Fisch, Avocado, Kohlrabi, Hülsenfrüchten Eisen .............................. in rotem Fleisch, Leber, Keimlingen, Nüssen, Vollkornprodukten, grünem Gemüse, Schwarzwurzeln, Sojabohnen Sprechstunde Aktuell Seite 4 [4] Der Schlaf Auch wer ständig zu wenig oder unruhig und schlecht schläft ist anfällig für Krankheiten. Helfen kann da unser Kräuterkissen (siehe S. 6) oder ein guter Tee. Unser Tip : Tee für guten Schlaf 10 g Angelikawurzel 5 g Rosmarin 15 g Melisseblätter 5 g Lavendelblüten 10 g Hopfenzapfen 5 g Schafgarbe Lassen Sie sich diese Kräuter am besten schon in der Apotheke fertig mischen. 2 Teelöffel davon mit 250 ml kochend heißem Wasser übergießen und etwa 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Am besten trinken Sie den Tee direkt vor dem Schlafengehen. [5] Der Kreislauf Um das Immunsystem zu stärken ist es ganz wichtig, den Kreislauf in Schwung zu bringen. Gönnen Sie sich mal wieder einen Gang in die Sauna. Kalte Fußbäder und Wechselduschen sind gut für die Abwehr und erleichtern den Start in den Tag. Der Wechsel zwischen warm und kalt bringt den Körper so richtig in Schwung und ist auf Dauer ein Labsal für das Immunsystem. Auch Bewegung an der frischen Luft, zum Beispiel ein Spaziergang im Wald oder Radfahren, tut dem Körper sehr gut. Wenn man dann wieder nach hause kommt sollte man am besten gleich einen heißen Kräutertee trinken. Hier eignet sich besonders ein Tee mit Pfefferminz, Kamille, Hibiskus, Orangenblüten oder Fenchel. Dann erwärmt sich der Körper und man muß nicht die Heizung unnötig aufdrehen, denn Luft in überheizten Räumen ist sehr trocken und damit ungünstig für die Nasenschleimhaut. Was hilft bei Grippe? Zwar läßt sich die Dauer einer Erkältung oder einer Grippe nicht verkürzen, aber man kann sich das Leben leichter machen. Gerade unsere Großeltern kannten noch das eine oder andere Hausmittelchen, mit dem sich die Beschwerden lindern lassen. Heilkräuter und pflanzliche Heilmittel sind meist schonender für den Körper als frei verkäufliche Medikamente. Allerdings sollte man beachten, daß pflanzlich nicht gleich harmlos bedeutet. Auch pflanzliche Heilmittel haben oft Nebenwirkungen. Es kommt immer auf die richtige Dosierung und Anwendung an. Im folgenden verraten wir Ihnen ein paar Hausmittelchen: Viel schwitzen mit ... ... Brustwickel Bereits wenn sich eine Erkältung ankündigt sollte man auf den Körper hören, sich Zeit nehmen und sich richtig schön warm ins Bett packen. Denn bei jeder Erkältung ist es sehr wichtig, richtig kräftig zu schwitzen. Hierfür kann ein Brustwickel sehr hilfreich sein. Tränken Sie ein Tuch aus Baumwolle mit einem Glas nicht zu heißem Zitronensaft, auswringen, um die Brust wickeln, darüber ein Frotteehandtuch und dann ein Wolltuch. Je nach Verträglichkeit 20 bis 45 Minuten wirken lassen. Danach im Bett bleiben, dann müßten Sie so richtig ins Schwitzen kommen. Vom Lindenblütentee 3 bis 5 mal täglich eine halbe bis eine ganze Tasse nach Geschmack mit Honig und Zitrone trinken. Bei Halsschmerzen ... ... Gurgeln Sehr wohltuend bei Halsschmerzen ist Gurgeln, da es die Schleimhäute im Rachen reinigt. Die wirksamste Methode, allerdings mit bitterem Geschmack, ist da Gurgeln mit Salbeitee. Gießen Sie 1 Teelöffel Salbeiblätter mit 250 ml heißem Wasser auf, dann 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und wenn er abgekühlt ist damit gurgeln. Sie können auch einen Teelöffel Obstessig oder Honig zugeben. Am besten stündlich bis zur Besserung gurgeln. ... Halswickel Auch Halswickel können bei Halsweh sehr hilfreich sein. Allerdings dürfen sie auf keinen Fall bei steigendem Fieber angewendet werden, denn das könnte ein Anzeichen Nehmen Sie 1 bis 2 Teelöffel der Blüten und gießen Sie sie mit 250 ml kochendem Wasser auf, 5 bis 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und so heiß wie möglich trinken. Vom Holunderblütentee 3 bis 5 mal täglich eine Tasse trinken. Für einen wärmenden Wickel mit Kartoffeln zerdrücken Sie fünf gekochte Kartoffeln auf einem Baumwolltuch und machen Sie daraus ein Päckchen. Dieses Päckchen wird auf den Hals gelegt. Wickeln Sie ein zweites Baumwolltuch darum und binden Sie das Ganze mit einem Wollschal fest. Legen Sie sich ins Bett und nehmen Sie den Wickel erst ab, wenn er abgekühlt ist. Die Temperatur sollte nicht unangenehm heiß sein. Einen kühlenden Halswickel mit Quark sollte man auf keinen Fall anwenden wenn man friert oder fröstelt. Hierfür streicht man Magerquark (Zimmertemperatur) etwa einen halben Zentimeter dick auf ein Leinentuch. Die Ränder des Tuchs so umschlagen, daß auf einer Seite des Wickels nur eine Lage Stoff ist. dagegen ist ein Kraut gewachsen Fieber ........................... Wermut, Schafgarbe, Knoblauch, Mandelbaum, Artischocke, Birke, Borretsch, Buchsbaum, Kamille, Sellerie, Distel, Zitronenbaum, Eukalyptus, Fenchel, Esche, Enzian, Flieder, Minze, Brennessel, Rose, Bohnenkraut, Salbei, Veilchen ... Heiserkeit ................... Frauenmantel, Anis, Kohl, Klatschmohn, Eukalyptus, Eibisch, Malve, Bohnenkraut, Salbei, Thymian, Veilchen, Königskerze ... Husten ......................... Reizhemmend: Eibisch Wurzel, isländisches Moos, Spitzwegerich ... Schleimlösend: Anis, Efeu, Eukalyptus, Fenchel, Thymian ... ... Kräutertee Doch Sie sollten nicht nur viel schwitzen sondern auch viel trinken. Am besten trinken Sie viel Mineralwasser und Kräutertee. Ideal sind hier schweißtreibende Tees aus Holunderblüten oder Lindenblüten. für eine Mandelentzündung sein und dann sollte man besser den Arzt aufsuchen. Sind für Sie warme Getränke wohltuend sollten Sie einen warmen, durchblutungsfördernden Wickel machen. Sind für Sie eher kalte Getränke angenehm, dann wählen Sie einen kühlenden Wickel, der abschwellend und schmerzlindernd wirkt. Sprechstunde Aktuell Seite 5 Mit dieser Seite auf den Hals legen, darüber eine Lage Rohwolle und schließlich das Ganze mit einem Wollschal um den Hals binden. So lange einwirken lassen, bis der Quark eingetrocknet ist. Bei Schnupfen ... ... Dampfbäder Nicht nur bei Schnupfen, sondern auch bei anderen Erkältungsbeschwerden ist es ganz besonders hilfreich und wohltuend, zu inhalieren. Allein die feuchte, warme Luft tut gut, dazu kommen noch heilende Kräuter oder ätherische Öle. Für ein Dampfbad müssen Sie einen der folgenden Zusätze in eine Schüssel geben und mit zwei Liter kochendem Wasser übergießen. § eine Hand voll Kamilleblüten § zwei Eßlöffel Salz § zwei Eßlöffel Thymian Kraut § 2 Eßlöffel Salbeiblätter § verschiedene Ätherische Öle Beugen Sie dann ihren Kopf über die Schüssel und breiten Sie das Handtuch über sich aus. Atmen Sie lang und tief ein und aus. Ein Dampfbad sollte ca. 10 bis 15 Minuten dauern. Danach den Kopf warm halten und sich noch eine halbe Stunde ausruhen. Am besten mehrmals täglich ein Dampfbad machen. ... Nasentropfen Als Nasentropfen besonders zu empfehlen ist eine Lösung aus Kochsalz, denn sie hat keine Nebenwirkungen und ist daher auch für Kinder besonders geeignet. Man kann diese Kochsalzlösung entweder in der Apotheke fertig kaufen, oder selbst machen: Mischen Sie hierfür 1 gr Kochsalz mit 100 ml gekochtem Wasser. Die Lösung ist allerdings nur einige Tage haltbar. Bei Husten ... ... Kräutertee Bei Husten ist es sehr wichtig, viel zu trinken, denn das löst den Schleim. Aber wählen Sie den Tee nach der Art Ihres Hustens aus. Zu Beginn einer Erkältung wird man oft von einem trockenen Reizhusten gequält, hier hilft ein reizhemmender Tee. Später sind meist eher schleimlösende Kräuter wie zum Beispiel Fenchel angebracht. Man sollte nie reizhemmende und schleimlösende Tees gleichzeitig anwenden, da sich sonst der Schleim in den Bronchien festsetzt. Das richtige Kraut entnehmen Sie aus unserer Tabelle auf der vorigen Seite. Übergießen Sie 2 Eßlöffel des Krauts mit kochend heißem Wasser und lassen Sie den Tee 5 bis 10 Minuten ziehen. Dann durch ein Sieb abgießen. Um eine schnelle Wirkung zu erzielen, sollten Sie einige Tassen täglich trinken. Die Anis- und Fenchelsamen sollten Sie vor dem Aufbrühen zerdrücken und sparsamer dosieren. Bei Ohrenschmerzen ... ... ein kräuterkissen Nicht nur gegen Ohrenschmerzen, sondern auch gegen Probleme beim Einschlafen hilft ein Kräuterkissen. Wenn Sie sich ein Kräuterkissen selbst machen wollen brauchen Sie 50 bis 100 Gramm Kräuter. Bei Erkältungen: Kamille und Thymian Zum Einschlafen: Melisse, Lavendel, Johanniskraut Legen Sie diese Kräuter zwischen zwei Schichten Rohwolle und stekken Sie das Ganze in einen kleinen Kissenbezug. Jetzt können Sie das Kräuterkissen etwa drei bis vier Wochen nachts als Kissen verwenden. Sprechstunde Aktuell Seite 6 Ernährung Nüsse Seit einiger Zeit erfreuen sich diese gesunden Kalorienbomben nicht nur zur Weihnachtszeit großer Beliebtheit. Ein Grund hierfür ist sicherlich die Vielfalt: Walnüsse, Haselnüsse, Erdnüsse, Pistazien, Mandeln, Paranüsse, Muskatnüsse, Cashewnüsse, Macadamianüsse und Kokosnüsse. Und alle diese leckeren Knabbereien enthalten viele ungesättigte Fettsäuren, Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe. Angeblich steigern sie das Denk- und Konzentrationsvermögen und beruhigen die Nerven. Schenkt man einer Studie der Harvard School Glauben senken Nüsse, regelmäßig geknabbert, das Infarktrisiko um mehr als 30%. Die wohl beliebtesten Nüsse sind die Erdnüsse. Diese Nüsse tragen ihren deutschen Namen, da die Hülsenfrucht nach der Blüte ihren Fruchtknoten in die Erde versenkt, wo die Nuß, bevorzugt bei tropischem Klima, in ca. fünf Monaten heranreift. Ganz anders verhält es sich bei den Paranüssen. Sie reifen in Höhen von bis zu 50 Metern im Urwald Südamerikas heran. An jedem Baum reifen rund 300 kugelförmige Kapselfrüchte, in denen sich je 12 bis 25 Nüsse befinden. Die ältesten Baumfrüchte sind die Walnüsse. Dank des majestätischen Anblicks der Walnussblätter galten sie im alten Rom als Frucht der Götter. Nach der Pflanzung vergehen acht Jahre bis ein Walnussbaum trägt, dann allerdings 80 Jahre. Heute kommen die meisten Walnüsse aus Kalifornien, wo sie seit 1867 angepflanzt werden. Pistazien wachsen auf immergrünen Bäumen, die mehrere hundert Jahre alt werden können. Es braucht sehr lange bis die Bäume tragen. Am besten gedeihen sie jedoch in trockenen, wüstenähnlichen Gebieten. Je grüner der Kern, desto besser die Qualität. Während man Pistazien oft selbst knakken muß sind Cashewnüsse nur geschält erhältlich, denn die Kerne sind von einer harten Samenschale umgeben, die ein hautreizendes, giftiges Öl enthält. Die Cashews spielen besonders in der asiatischen Küche eine Rolle. tip www.foodlexx.de bei hohem Fieber ... Dr. Sebastian Kneipp Portrait ... Wadenwickel Die durchschnittliche Körpertemperatur beträgt bei Erwachsenen etwa 36,5 bis 37°C. Von erhöhter Temperatur spricht man etwa ab 37,8°C. Fieber beginnt ab 38,5 °C, steigt es nicht höher als 39°C brauchen Sie die Temperatur nicht zu senken. Auch wenn das Fieber für kurze Zeit Werte über 39°C erreicht, ist das noch kein Grund zur Sorge. Fieber ist eine normale Reaktion des Körpers gegen Krankheitserreger. Allerdings sollten Sie sich auf jeden Fall ins Bett legen und viel trinken. Wenn Sie so hohes Fieber haben, daß Sie nicht mehr richtig schlafen können und die Beschwerden unangenehm werden sollten Sie zu fiebersenkenden Maßnahmen wie Wadenwickel greifen. Für jedes Bein benötigen Sie ein Baumwoll- oder Leinentuch, ein Wolltuch oder ein Frotteehandtuch. Zusätzlich benötigen Sie eine Schüssel mit kaltem Wasser. Legen Sie einige Handtücher auf die Matratze um diese vor der Nässe zu schützen. Tränken Sie das Leinentuch in kaltem Wasser und wringen Sie es aus bis es nicht mehr tropft. Die Wirkung von Wadenwickeln wird durch den Zusatz von Essig oder Zitronensaft noch erhöht. Wickeln Sie beide Waden straff ein und wickeln Sie darüber das große Tuch. Nach 10 bis 20 Minuten das ganze wiederholen. Sie müssen die Tücher abnehmen bevor sie warm und trocken sind. Nach drei Durchgängen sollten Sie eine längere Pause (20 Minuten) machen, je nach Höhe des Fiebers. Das Fieber sollte auf keinen Fall zu stark gesenkt werden, da starke Schwankungen den Kreislauf und das Herz enorm belasten können. Wadenwickel dürfen auf keinen Fall durchgeführt werden, wenn die Waden kalt sind! Katholischer Geistlicher und Naturheilkundiger. Geboren ist er am 17.5.1821 in Stephansried bei Ottobeuren und gestorben am 17.6.1897 in Bad Wörishofen. Er war bis zu seinem 21. Lebensjahr Weber, dann studierte er Theologie in Dillingen an der Donau und in München. 1852 wurde er Priester und 1880 Stadtpfarrer in Bad Wörrishofen. Kneipp entwickelte nach und nach vielfältige Anwendungen kalten und warmen Wassers und gab darüber hinaus Anregungen zu naturgemäßer, gesunder Lebensweise, die er neben der Abhärtung als Hauptbedingung von Gesunderhaltung und Heilung ansah. Seine Schriften „Meine Wasser-Kur“ und „So sollt ihr leben“ erreichten bis heute hohe Auflagen. Kneippsche Güsse Hierbei wird der Kältereiz eines kräftigen Wassergusses von der Peripherie der Gliedmaßen langsam zentralwärts weitergeführt. Die Gießung geht dann wieder an die Peripherie zurück und wird noch einmal wiederholt. Bei Obergüssen fließt das Wasser breitflächig über den Rücken. Der Kneippsche Blitzguß ist dagegen eine kurzfristig einwirkende kalte Strahldusche auf Rücken und Oberschenkel. Kneippsche Behandlungen sind auch das kurze, kalte Armbad, das Wassertreten, sowie verschiedene Wickel und Packungen. Neuerdings werden in Kneippkurorten diese Behandlungen auch durch warme, ansteigende und wechselwarme Wasseranwendungen erweitert. Brockhaus Enzyklopädie Sprechstunde Aktuell Seite 7 Grippe - Epidemien 1997 sorgte die Hühner Grippe von Hongkong für Schlagzeilen. Das neue Influenza-Virus vom Typ A wurde von Hühnern direkt auf Menschen übertragen, aber zum Glück konnte es nicht von Mensch zu Mensch weitergereicht werden. Dennoch gab es Grippe-Tote und die Folge war eine Massenschlac htung aller Hühner in Hongkong. Gerade in China bilden sich immer neue Virustypen, da die Menschen enger mit Tieren zusammenleben. So kann zum Beispiel ein Virus von einer Ente über den Umweg Schwein auf den Menschen übertragen werden. Dieses Virus hat dann völlig neue Eigenschaften. So eine Virusgrippe tritt immer in „Wellen“ auf, was bedeutet, daß sehr viele Menschen innerhalb eines kurzen Zeitraums erkranken. So ein normaler Grippe-Winter reicht von November bis März. Im Grippe-Winter 1996/1997 ließen sich in Deutschland etwa 4 bis 5 Millionen Menschen wegen einer Influenza behandeln. Die Zahl der Toten wird auf 7000 geschätzt. Im Winter 1997/1998 nahm die Grippe-Welle in Deutschland die Form einer Epidemie an. Etwa 7 Millionen Menschen ließen sich behandeln und ca. 15.000 Todesfälle wurden registriert. Zu einer weltweiten Epidemie kommt es, wenn ein neuer VirusTyp auftritt und die letzte Epidemie schon länger zurück liegt. Dann haben viel Menschen keinen Immunschutz und es kann sich eine Infektionskette bilden. Eine solche weltweite Epidemie wird alle 20 bis 30 Jahre erwartet. Zuletzt hatte sich 1968 die Hongkong-Grippe weltweit ausgebreitet. Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest. Kommen Sie gesund ins neue Jahr. ...wir über uns... Mit dieser kleinen Praxiszeitschrift will sich das Team der Praxisgemeinschaft Walker und Jünemann seinen Patienten vorstellen und Ihnen regelmäßig einige wichtige Informationen zum Thema Gesundheit geben. Die Praxis besteht seit dem Nikolaustag (6.Dez.) 1971. Die Zusammenarbeit mit Dr. Jünemann in der Form einer Praxisgemeinschaft besteht seit April 1997. Margit Ten Veen Damaris Hagmann Christine Heger Monika Soppa Hanna Pawlak Heidrun Lambert Dr.Ulrich Walker Dr.Michael Jünemann Die Praxisgemeinschaft Ganz wesentlich für einen freundlichen und friedlichen Ablauf im oft so stürmischen Praxisalltag sind unsere geschätzten Mitarbeiterinnen. (s. Bilder) Praxisgemeinschaft Dr.Walker Dr. Jünemann Filderbahnstr. 66 70794 Filderstadt Telefon 0711 / 703123 Unsere Hauszeitschrift Sprechstunde Aktuell erscheint vierteljährlich und ist ausschließlich für das Wartezimmer bestimmt. Ab Weihnachten neu: Unsere Homepage Jetzt werden Sie noch besser über unsere Praxis aber auch über Interessantes zum Thema Gesundheit informiert. Auch unsere Hauszeitschrift wird dort regelmäßig veröffentlicht. http://home.t-online.de/home/ulrich_walker Sprechstunde Aktuell Seite 8