Article online - Dream Yacht Charter

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Article online - Dream Yacht Charter
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SEPTEM B ER • 2015
€ 3,50
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SEPTEMBER
Spezial: Segeln & Tauchen
Die schönsten Ankerplätze und tollsten Unterwasserspots der
British Virgin Islands • Plus: Weitere Reviere, in denen sich beide
Leidenschaften verbinden lassen
SEGELANZÜGE FÜR SCHWERES WETTER
HOCHSEE WINDARMES FASTNET RACE
FAHRBERICHTE AMEL 55, MONTE CARLO 6
REGATTA YC BREGENZ GEWINNT DIE BUNDESLIGA
BEKLEIDUNG
P.b.b. GZ 02Z032152 M, Verlagsgruppe NEWS Gesellschaft m.b.H.,
Taborstraße 1 – 3 , 1020 Wien • Retouren an Postfach 100, 1350 Wien
Spezia l
Segeln & Tauchen
Karibische
Kombination
Blind Date. In keinem anderen Revier lassen sich
Segelurlaub und Unterwasser-Abenteuer so einfach
miteinander verknüpfen wie in den British Virgin
Islands. Rendezvous-Tauchen macht es möglich.
Von Verena Diethelm
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Aquarium. Glasklares Wasser,
wie hier in The Bath auf
Virgin Gorda, lädt zum
Schnorcheln und Tauchen ein
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FOTO: VERENA DIETHELM
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Wilde Kreaturen. Während
Spezia l
der Stechrochen (rechts)
unbeeindruckt im Sand
seinen Mittagsschlaf hält,
beäugt der Feilenfisch
(unten) neugierig die
seltenen Besucher
Segeln & Tauchen
O
ktober 1867. Kein Lufthauch regt sich. Die See ist spiegelglatt, in
der heißen Karibiksonne flirrt die Luft. Die Hurrikansaison geht
bereits ihrem Ende zu, als sich am späten Vormittag plötzlich der
Himmel verdunkelt. Kräftiger Wind setzt ein und erreicht innerhalb
kürzester Zeit Sturmstärke. Noch lässt sich Sir Robert F. Wooley nicht
aus der Ruhe bringen. Immerhin ist er der Kapitän eines der modernsten Schiffe seiner Zeit. Die 310 Fuß lange RMS Rhone ist eines der
ersten Schiffe, das aus Eisen gebaut wurde und sowohl mit der Kraft
des Windes als auch einer Dampfmaschine angetrieben werden kann.
Um die Ankerkette zu entlasten, gibt Wooley den Befehl die Maschine mit voller Kraft gegen Wind und Wellen laufen zu lassen. Als
der Wind ein wenig nachlässt, beschließt der Kapitän das Post- und
Passagierschiff am offenen Meer in Sicherheit zu bringen. Doch
beim Aufholen des Ankers bricht ein Schäkel, der Anker rauscht in
die Tiefe und die Abfahrt verzögert sich. Gerade als die Rhone die
Westspitze von Salt Island umrunden und auf offene See flüchten
will, setzt der Wind genau von vorne und mit voller Kraft wieder
ein. Hurrikan San Narciso wirft die Rhone mit aller Wucht gegen
die scharfkantigen Felsen von Black Rock Point. Wasser dringt in
den Maschinenraum ein und bringt den Heizkessel zur Explosion.
Das Schiff bricht in zwei Hälften und sinkt in Minutenschnelle.
Mehr als 120 Menschen kommen dabei ums Leben.
Nur ein einziges Bullauge, Bullauge Nr. 26, hat den Untergang
unbeschadet überstanden. Eine kleine Ecke ist aus der inzwischen
verkrusteten Scheibe gebrochen, sein Messingrand glänzt aber noch
immer in den spärlichen Sonnenstrahlen, die den Meeresgrund in
14 Meter Tiefe erreichen. Ehrfürchtig streiche ich mit der Hand
über das „lucky porthole“, das Glück bringen und Wünsche
erfüllen soll.
Unterwasser-WG
Die einst so stolze RMS Rhone ist heute das bekannteste Wrack der
Karibik und beliebtester Tauchplatz der British Virgin Islands. Noch
bevor wir ihr Heck mit dem Glücksbullauge und der mächtigen
Bronze-Schraube erkundet hatten, führte uns der erste Tauchgang
zum besser erhaltenen und tiefer gelegenen vorderen Teil des Schiffes. Wir tauchten durch die große Ladeluke, durch die sich bereits
Jacqueline Bisset und Nick Nolte im 70er-Jahre Filmklassiker „Die
Tiefe“ geschlängelt hatten, und erkundeten das düstere Innere
des Schiffes. An das diffuse Licht, das gebündelt durch das Schiffsgerippe fällt, mussten wir uns erst gewöhnen. Auch an das Gefühl,
ständig verfolgt zu werden. Ein langgezogener Schatten, der wie
ein Stock im Wasser zu schweben schien, zog langsam seine immer
enger werdenden Runden um uns. Über einem mächtigen Kiefer
mit üblem Überbiss taxierten uns große, starre Augen.
„Darf ich vorstellen? Fred. Oder vielleicht auch Fang“, lacht
unser Diveguide JP von der Tauchbasis We Be Divin nach dem Auftauchen. Fred und Fang sind zwei ausgewachsene Barrakudas, die
in den Überresten der RMS Rhone eine Wohngemeinschaft gegründet haben.
Nach den beiden erlebnisreichen Tauchgängen am Wrack wer-
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Talisman. Nur ein
Bullauge hat den
Untergang der RMS
Rhone heil überstan­
den, es zu berühren
soll Glück bringen
Abholservice.
Das vollausge­
rüstete Motor­
boot holt die
Taucher direkt
vom Anker­
platz ab und
bringt sie nach
dem Tauch­
gang auch
wieder zurück
Gerippe. Im
Inneren des
Wracks der
Rhone sorgen
diffuses Licht
und zwei
Barrakudas
für Gänsehaut
FOTOS: VERENA DIETHELM (6), VERENA HABLE (1)
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Frischluft. Ruhe am Ankerplatz kann man nur genießen, wenn die
Tauchflaschen bereits gefüllt mitgeführt oder vom Tauchboot direkt
zur Yacht geliefert werden
Vereinbarkeitsproblematik
Tipps. Das sollten Sie bei einem Segel-Tauch-Kombinationstörn
unbedingt beachten
Monohull oder Katamaran: Katamarane sind auf Grund ihres großen
Cockpits, ihrer Stauräume und ihrer stabileren Wasserlage besser als
„Tauchboot“ geeignet als Einrümpfer.
Luftversorgung: Wie kommt die Pressluft in die Flasche? Von dieser
alles entscheidenden Frage hängt die gesamte Törnplanung ab. Am
einfachsten geht es natürlich, wenn man einen eigenen Kompressor und
Pressluftflaschen an Bord hat. Die vollkommene Unabhängigkeit von jeglicher
Tauchbasis hat aber auch einige Nachteile: Schon die Miete einer mobilen
Füllanlage reißt ein erhebliches Loch ins Urlaubsbudget, von den
Anschaffungskosten ganz zu schweigen. Darüber hinaus braucht der
Kompressor viel Platz und muss mit Benzin betrieben werden. Konnte man
früher beim Fliegen den Kompressor noch als Tauchgepäck deklarieren,
so schauen die Fluggesellschaften heutzutage genauer, was sich in der
Tauchtasche verbirgt. Kurzum: Für den Langfahrt- und Weltumsegler mag der
eigene Kompressor eine sinnvolle Anschaffung sein, alle anderen können sich
Kosten und Mühen sparen. Viele Charterfirmen wie etwa Sunsail verbieten es
sogar, einen Kompressor auf ihren Yachten mitzuführen. Grund dafür ist neben
der Feuergefährlichkeit der beim Füllen entstehende Lärmpegel. Das Füllen
eines einzigen Tanks dauert gut eine halbe Stunde – lang genug um die
Nachbarn am Ankerplatz in den Wahnsinn zu treiben.
Für alle, die in Küstennähe bleiben, ist daher das Befüllen der
Pressluftflaschen bei der örtlichen Tauchbasis die bessere Variante. In
manchen Revieren bieten die Tauchbasen auch ein Abholservice von der
Yacht an, bei dem sich der Taucher um gar nichts kümmern muss.
Ausrüstung: Grundsätzlich gilt: Weniger ist mehr. In den meisten
Revieren lässt sich Tauchequipment problemlos ausleihen. Empfehlenswert ist hingegen die Mitnahme der eigenen ABC-Ausrüstung und des
Tauchcomputers. Sperrige Tauchrucksäcke oder gar Tauchkisten sollten
besser zu Hause gelassen werden. Wer auch an den entlegensten Plätzen
Wert auf einen gut gewarteten und gepflegten Atemregler legt, kommt
nicht umhin seinen eigenen Lungenautomaten mitzunehmen. Viele Hersteller
bieten besonders kompakte und leichte Versionen mit dem Namenszusatz
Flight oder Travel an.
Tauchflaschen: Kurze 12-Liter-Flaschen lassen sich leichter verstauen
als die längere Version.
Sicherheit: Wer auf eigene Faust von der Yacht oder dem Dingi tauchen will,
sollte auf die richtige Sicherheitsausrüstung achten. Unbedingt die Tauchstelle
mit einer groß dimensionierten Tauchflagge (Alpha) kennzeichnen, sowie eine
Boje, ausreichend Sauerstoff und einen aktuellen Notfallplan mitführen.
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Great Camanoe
Guana Island
Marina Cay
Jost Van Dyke
Sandy Cay
Beef Island
Tortola
Hodges
Creek
Road Town
BRITISH
VIRGIN ISLANDS
Great Thatch Island
Spezia l
Fangfrisch. Eben
noch im Meer,
schon auf dem
Teller. Langusten
sind die Speziali­
tät auf Anegada
Kontraste. In der White
Bay (oben), der Heimat
der Soggy Dollar Bar,
steppt der Bär. Auf
Sandy Cay (unten) kann
man sich dann von den
Strapazen erholen
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St. John
USVI
FOTOS: KATRIN KIRCHTAG (2), VERENA DIETHELM (2)
Segeln & Tauchen
Sir F
Virgin Gorda
den wir von JP zurück zu unserem schwimmenden Quartier gebracht,
einer Lagoon 400, die sicher an einer Boje in Great Habour auf Peter
Island liegt. Es ist erst Mittag und wir setzen die Segel um die nächste der kleinen Schwestern, wie die Inseln im Sir Francis Drake Channel genannt werden, anzulaufen. Die Manchioneel Bay auf Cooper
Island ist nur fünf Seemeilen entfernt und wir erreichen den mondänen Beach Club nach gemütlichem Aufkreuzen rechtzeitig
zur Happy Hour, die zwischen 16 und 18 Uhr mit Spezialpreisen für
ausgewählte Cocktails lockt.
Korallengärten
Am nächsten Morgen sind wir bereit für unser nächstes Rendezvous.
Diesmal sind wir zu früher Stunde mit David Peters und Kina Stead
von den Sail Caribbean Divers verabredet. Sie bringen zwölf vollgefüllte Pressluftflaschen und Leihequipment auf ihrem Tauchboot
mit und schon geht es los zu einem von Davids Lieblingstauchplätzen, dem Vanishing Rock, der im Nordosten von Salt Island liegt. Nur
ein paar Zacken schauen aus dem Wasser – wie bei einem Eisberg
befindet sich der wesentliche Teil des Vanishing Rock unter Wasser.
Der Tauchplatz ist auf Grund seiner Lage zwischen zwei Inseln recht
strömungsanfällig, Weichkorallen und Gorgonien wiegen im Takt
des karibischen Meeres hin und her. Große Schulen von blau-gelb
gestreiften Snappern schwappen an uns vorbei, ein Trompetenfisch
versucht sich zwischen Zweigen zu verstecken, eine Schildkröte rudert hektisch mit ihren Ärmchen an uns vorbei. Highlight des Tauchgangs ist Sergeant Major City, ein Säulenkorallenstock, in dem jede
Menge bunter Rifffische – Schwarzpunkt-Kofferfische, Königin-Drückerfische, Weißpunkt-Feilenfische, Papageienfische, Falterfische
und Stachelmakrelen – zu Hause sind. Seinen Namen verdankt er
einem großen Schwarm von Abudefduf saxatilis. Ein einigermaßen
komplizierter Name – deshalb werden diese Fische wegen ihrer
schwarzen Streifen, die an militärische Rangabzeichen erinnern,
einfach Sergeant Major genannt.
Glückliche Stunden
So schön es unter Wasser sein mag, die nächsten Dates verlegen wir an
Land und zwar nach Jost Van Dyke, der nur 16 Seemeilen entfernten
Partyinsel. Dort laufen wir einige Pflichtadressen an, die in keiner
Routenplanung fehlen dürfen. Die legendäre Soggy Dollar Bar in der
White Bay ist zwar längst kein Geheimtipp mehr, es lohnt sich aber
trotzdem für einen Besuch ins Wasser zu gehen. In der White Bay gibt
es nämlich keinen Anlegesteg für Dingis und so schwimmen die meisten Yachties einfach an Land. Die dabei nass gewordenen Dollar-Scheine werden vom Barkeeper zum Trocknen aufgehängt, bevor er das Nationalgetränk der BVI kredenzt. Es heißt Painkiller, besteht aus Pusser’s
Rum, Kokoscreme, Ananas- und Orangensaft, wird mit geriebener Muskatnuss garniert und soll in den 70er Jahren in der Soggy Dollar Bar erfunden worden sein. Sieht man plötzlich zwei volle Plastikbecher vor
sich stehen, ist das keinesfalls eine Nebenwirkung dieses köstlichen
Schmerzmittels, sondern einfach nur perfektes Timing: Die Happy Hour
hat begonnen!
Revierinfos:
Coral
Garden
3
Peter Island
Norman Island
Vanishing
Rocks
6
max. 19 m, Vasen-Schwämme, vier Arten
Kaiserfische, Stechrochen, Schildkröten
Dead Chest
4
Painted
Walls
5
RMS
Rhone
max. 12 m, guter Spot zum Schnorcheln,
Tauchen nur, wenn kein Wellengang 2
7
Wreck
Alley
max. 12 m, beliebt für Nachttauchgänge,
3
Ammenhaie, Oktopusse, Langusten
max. 12 m, vulkanische Formationen,
bunte Schwämme, Cavern, Riffhaie 4
Salt Island
Treasure
Caves
2
Angelfish
Reef
1
1
max. 27 m am Bug, max. 18 m am Heck, das
Heck auch zum Schnorcheln geeignet
Cooper Island
5
max. 25 m, diverse Makrelen,
Snapper, Sergeant Major 6
max. 26 m, Wracks des Frachters Marie L,
des Schleppers Pat und der Barge & Grill 7
Lage: Die British Virgin Islands gehören zu den Kleinen Antillen und liegen rund 100 km östlich von Puerto Rico. Der mehr als 80 Inseln zählende Archipel
wurde 1493 von Christopher Columbus auf seiner
zweiten Reise entdeckt. Begeistert von ihrer unberührten Schönheit nannte er die Inseln zu Ehren von
St. Ursula und ihren Märtyrerinnen „Once Mil Virgenes“. Der rund 30.000 Einwohner zählende Inselstaat ist zwar britisches Überseegebiet, Landeswährung ist jedoch der US-Dollar und auch die
Steckdosen sind amerikanischen Formats.
www.bvitourism.de
Anreise: Die BVI erreicht man von Wien aus
am besten über Paris und Sint Maarten mit Air
France oder mit der Condor über Frankfurt und
Puerto Rico. Von dort geht es weiter mit einem
Islandhopper, da Beef Island, der Flughafen der
BVI, nur von kleinen Propellermaschinen ange­
flogen wird. Ein Visum ist für die Einreise nicht
notwendig. Fliegt man über Puerto Rico muss
man sich allerdings bei ESTA, dem elektronischen
Reisegenehmigungssystem der USA, anmelden.
Tauchen in den BVI
In den BVI gibt es im Gegensatz zu anderen Tauchrevieren in der Karibik so gut wie keine Möglichkeit für Tauchgänge von Land aus. Um ihre wich-
tigste Klientel, die Yachties, entsprechend bedienen zu können, haben sich die lokalen Tauchbasen
etwas Besonderes einfallen lassen: Sie holen ihre
Kunden direkt von ihren Liegeplätzen mit einem
voll ausgerüsteten Tauchboot ab und bringen
sämtliches Tauchequipment gleich mit. Einen
Namen hat das Ganze auch: Rendezvous-Diving.
Zwei Tauchgänge (inkl. Leihequipment) kosten
rund 120 US-Dollar. Eigenständiges Tauchen ist
auch möglich, die Flaschen lassen sich günstig bei
den Tauchbasen auffüllen.
Das Revier ist auf Grund seiner geringen Tiefen
ideal für Tauchanfänger geeignet. Die lokalen
Tauchbasen bieten Schnuppertauchen und Tauchkurse für alle Könnensstufen an.
www.sailcaribbeandivers.com &
www.bviscubadive.com
Segeln in den BVI
Die Inselgruppe der British Virgin Islands gilt als
ideales Einsteigerrevier. Die Entfernungen sind
gering, die Navigation erfolgt daher in vielen Fällen
auf Sicht. Es gibt nur wenige Leuchtfeuer, wes­
wegen Nachtfahrten nicht empfehlenswert sind
bzw. von den Charterfirmen sowieso vertraglich
untersagt werden. Achtung: Auf den BVI gilt das
Betonnungssystem B. Einzig wirkliche navigatorische Herausforderung ist die vom Horseshoe Reef
umgebene Insel Anegada. Nicht alle Charterfirmen
erlauben daher das Anlaufen der einzigen Koralleninsel der BVI.
In den zahlreichen geschützten Buchten liegt
man meist an Bojen, die von Moor Seacure betrieben werden und für die man 30 US-Dollar bezahlen muss. Ankern ist zum Schutz der Korallen nicht
überall erlaubt.
In den BVI ist mit mehr als 800 Yachten die größte Charterflotte der Karibik stationiert. Die meisten
Charterfirmen haben sich auf der Hauptinsel Tortola niedergelassen. Der französische Anbieter
Dream Yacht Charter ist mit insgesamt 46 Yachten, davon 30 Katamarane von 35 bis 52 Fuß und
16 Segelyachten von 34 bis 56 Fuß, in der Hodges
Creek Marina stationiert. Das 2001 in den Seychellen gegründete Unternehmen betreibt mittlerweile eine Flotte mit mehr als 450 Yachten in 36 Stützpunkten (Mittelmeer, Karibik, Bahamas, Australien,
Südpazifik und USA). Die Flotte besteht aus Yachten von Beneteau, Jeanneau, Dufour und Katamaranen von Catana, Lagoon und Fountaine Pajot.
In der Hauptsaison (Dezember bis April) kommt
eine Woche auf einer Lagoon 400 in den BVI auf
€ 5.700,–. Dream Yacht Charter arbeitet unter anderem mit den österreichischen Agenturen Aichfeld Yachting, Alexandra Hofinger, CSI,
Mariteam, Trend Travel Yachting, Yachtcharter
Müller Linz und Yachting 2000 zusammen.
www.dreamyachtcharter.com
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Spezia l
Segeln & Tauchen
Eine Bucht weiter kann man den Abend bei Foxy’s ausklingen
lassen. In der Tamarind Bar geht die Party so richtig los, vor allem
wenn der 76-jährige Foxy Callwood, ein begnadeter Alleinunterhalter, selbst zur Gitarre greift und seine witzigen Balladen zum Besten gibt. Nicht umsonst wurde die 1968 gegründete Strandbar vom
Times Magazine zu einer der Top-3-Locations zum Silvester-Feiern
genannt – neben Times Square und Piccadilly Circus. Die Stimmung ist aber nicht nur zu Silvester, wo sich bis zu 5.000 Partytiger
und jede Menge Hollywood-Prominenz bei Foxy’s einfinden, ausgezeichnet.
Nach dem Party-Marathon kommt Sandy Cay, südöstlich von
Jost van Dyke gelegen, gerade recht. Die winzige, unbewohnte
Insel verkörpert sämtliche karibischen Sehnsüchte: türkisblaues
Wasser, weißer Sandstrand, im Passat wiegende Palmen und keine
Menschenseele weit und breit. Perfekt, um die Zehen in den warmen Sand zu stecken und die Seele baumeln zu lassen.
FOTOS: VERENA DIETHELM (3), VERENA HABLE (1), KLAUS GÜNTNER (1)
Schmerzmittel. Sonnen­
untergänge in Soper’s Hole
(links) sind oft so schmerz­
haft kitschig, dass man Ab­
hilfe benötigt. Empfehlung:
Painkiller No. 2
Vielfalt.
Strände wie
Smugglers
Cove auf
Tortola (oben
links) oder
Cow Wreck
Beach auf
Anegada
laden zum
Relaxen ein,
das Riff bei
Marina Cay
(unten) zum
Entdecken
der bunten
Unterwasser­
welt
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Berüchtigtes Piratennest
Nicht immer ging es auf den BVI so geruhsam zu. Zu Beginn des
17. Jahrhundert errichteten Piraten ein Imperium des Schreckens
auf den Inseln. Ihr Vermächtnis ist heute noch allgegenwärtig. Während der obligatorischen Oberflächenpause zwischen zwei Tauchgängen schaukelt unser Tauchboot vor Norman Island, jener Insel,
die Robert Louis Stevenson zu seinem Buch „Schatzinsel“ inspirierte. Auf Norman Island ist die Realität von der Fiktion nicht weit entfernt. Anfang des 20. Jahrhunderts fanden Einheimische in einer
der drei Treasure Point Caves tatsächlich einen Piratenschatz. Auch
wir machen uns auf Schatzsuche, wobei sich die teilweise mit
Wasser gefluteten Höhlen auf Grund ihrer geringen Tiefe von durchschnittlich 6 Metern besser zum Schnorcheln als zum Tauchen
eignen. Juwelen oder Dukaten finden wir nicht, doch die mit Sonnenkorallen bewachsenen Höhlenwände und bunten Rifffische
entschädigen uns dafür bei weitem.
In direkter Nachbarschaft befindet sich Dead Chest Island, eine
eher unscheinbare, spärlich bewachsene Steininsel, die von kristallklarem Wasser umspült wird. Davor liegt einer der besten Tauchplätze der BVI. Painted Walls wird seinem Namen zweifelsohne gerecht. Wellen und Gezeitenstrom haben über Jahrhunderte hinweg tiefe Rinnen, Höhlen und Tunnels aus dem Vulkangestein
gespült. In den mit farbenprächtigen Schwämmen und Korallen
geschmückten Canyons gehen oft karibische Riffhaie auf die Jagd.
Auf Grund seiner exponierten Lage ist das Tauchen bei Painted
Walls jedoch nur bei ruhiger See, also am besten während der Sommermonate von Juli bis September, zu empfehlen.
Auf Dead Chest Island soll übrigens der schrecklichste aller
Piraten, Captain Blackbeard, 15 Männer mit nicht mehr als je
einem Entermesser und einer Flasche Rum ausgesetzt haben. Ihr
Schicksal wurde durch das fiktive Seemannslied „Fifteen men on a
dead man’s chest, yo ho, yo ho and a bottle of rum“ überliefert. Eine
Strafe, mit der ich mich durchaus anfreunden könnte. Ob das
■
Glücksbullauge meinen Wunsch erfüllen wird? WIND &
WETTER
MICHAEL BURGSTALLER
I
sland Time stellt sich auf den British Virgin Islands nicht nur
auf Grund der traumhaften Kulisse mit Kokos-Palmen auf
weißen Sandstränden, bunten Cocktails und Bob Marley aus
den Lautsprechern, sondern auch wegen ganzjährig angenehmer Temperaturen und außergewöhnlich guter Windverhältnisse ein. Ein Meteorologe hat mit der Prognose für die BVI leichtes
Spiel. Auf die Frage, wie das Wetter morgen, nächste Woche oder
in einem Jahr wird, lautet die Antwort immer: „Sonne, Wolken
und Regenschauer wechseln einander bei rund 25 Grad ab.“
Das liegt an den Passatwinden, die das subtropische Klima
kontrollieren. Die Windrichtung ändert sich im Laufe des Jahres nur wenig. Von November bis Jänner weht der Wind zumeist
mit 3 bis 4 Bft. aus Nordost. Ausnahme stellen die „Christmas
Winds“ dar, die gerade um die Weihnachtszeit auch Windgeschwindigkeiten bis 35 Knoten erreichen können und zeitweise
aus N bis NNW wehen können. Sie entstehen durch die kalte Luft
im Norden, die durch Großwetterlagen in Nordamerika nach
Süden gedrückt wird. Februar bis Mai dreht der Wind dann über
Ost auf Südost, weshalb die Inseln auch Leeward-Islands genannt
werden. Die Windgeschwindigkeiten liegen in dieser Zeit zwischen 15 und 25 Knoten. Etwas schwächer wird der Wind in den
Monaten September bis November, da erreichen die durchschnittlichen Geschwindigkeiten 5 bis 15 Knoten. Kleiner Wermutstropfen: Da es sich um die Hurrikan-Saison handelt, kann
der Wind im Fall des Falles tageweise bis zu 80 Knoten erreichen.
Durch die Nähe zum Äquator und das subtropische Klima gibt
es kaum Unterschiede in den Jahreszeiten. So liegen die Tageshöchstwerte im Sommer bei rund 28 Grad Celsius, im Winter
bei rund 25 Grad. Die Temperaturen in den Nächten pendeln
ganzjährig zwischen 23 und 25 Grad und auch die Wassertemperatur ist sehr konstant bei 27 bis 29 Grad.
Strömungen sind rund um die Britischen Jungferninseln an
der Leeseite der Inseln kaum vorhanden. Nur zwischen den Inseln und an den Außenseiten zum Atlantik kommt es mancherorts zu starker Strömung und Turbulenzen. Vor allem in den Wintermonaten ist hier das Tauchen nur schwer oder gar nicht möglich, zudem ist die Sicht unter Wasser sehr trüb. Die besten
Sichtweiten haben Taucher von April bis August.
Das oben erwähnte wechselhafte Wetter liegt an den aufsteigenden Luftmassen über den Inseln. Hier bilden sich rasch sehr
kräftige Regenschauer, die aber schnell wieder abziehen. Die
durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge ist in etwa mit
Österreich vergleichbar, wobei ein wesentlicher Teil von August
bis November und im Monat Mai niederprasselt.
MICHAEL BURGSTALLER
Der 34-jährige Gmundner ist begeisterter Fahrten- und RegattaSegler, hat in Innsbruck Meteorologie und Geophysik studiert
und sich mit einem Ingenieursbüro für Meteorologie und
Energiewirtschaft selbstständig gemacht. Er ist zweifacher
oberösterreichischer Landesmeister (Yardstick), RPC-Sieger 2014,
zweifacher Kornati-Cup-Sieger in der Klasse Cruiser 45 und hat an
Rolex Middle Sea Race und Fastnet teilgenommen. Er hält Seminare
zum Thema Segelwetter und Wetterprognosen für Regatten.
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