Erfahrungsbericht über mein Wintersemester in Kingston upon Hull
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Erfahrungsbericht über mein Wintersemester in Kingston upon Hull
Erfahrungsbericht über mein Wintersemester in Kingston upon Hull Vorbereitung Schon während meiner Schulzeit war mir klar, dass ich im Laufe meines Studiums einmal im Ausland studieren möchte. Daher informierte ich mich frühzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten in Ausland zu gehen und entschied mich dann, mich für ein Auslandssemester in Kingston upon Hull zu bewerben. Zu dieser Entscheidung hat mich vor allem bewegt, dass ich mich schon immer für die Kultur Großbritanniens interessierte. Außerdem ist die „University of Hull“ eine Partneruniversität der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, sodass durch Erasmus das Semester in Hull, im Vergleich zu anderen englischsprachigen Ländern, wie Amerika oder Australien, um einiges erschwinglicher war. Daraufhin bewarb ich mich frühzeitig für einen der vier Plätze, welche die juristische Fakultät anbot. Da diese Plätze generell auf einen Austausch von zwei Semestern ausgelegt waren, wurde mir bereits zu Anfang gesagt, dass Studenten, die sich dafür entschieden zwei Semester nach Hull zu gehen, Vorrang hätten. Auch wenn in vielen Erfahrungsberichten gesagt wurde, dass man auf jeden Fall zwei Semester gehen sollte, entschied ich mich dafür, bei meiner Bewerbung für ein Semester zu bleiben. Dies hatte vor allem den Grund, dass ich nicht zwangsläufig länger studieren wollte, als ursprünglich vorgesehen. Dadurch, dass ich nur ein Semester im Ausland war, darf ich mit meinen Kommilitonen im sechsten Semester wieder einsteigen und habe so die Chance, mit Ihnen zusammen mein Examen zu machen. Trotzdem bekommt man ein Freisemester, welches man für die Examensvorbereitung nutzen kann. Leider kann ich noch nichts darüber sagen, wie schwierig es ist mit den anderen Studenten, die das fünfte Semester in Deutschland studiert haben, mitzuhalten, da das sechste Semester noch nicht begonnen hat. Nach einem kurzen Bewerbungsgespräch wurde mir mitgeteilt, dass ich ein Semester in Hull studieren durfte. Daraufhin galt es einige Formulare auszufüllen und einzureichen, jedoch wird man dabei niemals alleine gelassen. Nicht nur kann man mit Unterstützung der hiesigen Mitarbeiter rechnen, insbesondere die Mitarbeiter des International Office in Hull nahmen sich Zeit, alle Fragen schnell und präzise zu beantworten. Schon bald wurde uns mitgeteilt, an welchen Tagen wir am besten in Hull ankommen sollten und es wurde sogar ein kostenloser Transport vom Flughafen Manchester bis zur Uni organisiert. Ankunft und erster Eindruck In Hull wurden wir herzlich im International Office empfangen und bekamen allerhand Informationen welche uns beim Start in unser Semester helfen sollten. Gleich darauf führte man uns zu den „student houses“, die für die nächsten Monate unser Zuhause sein sollten. Als ich mein neues Zuhause betrat, begrüßten mich gleich zwei meiner Mitbewohner. Wir wohnten zu sechst zusammen- ein Amerikaner, eine Holländerin, eine Dänin und drei Deutsche- und wurden schnell Freunde. Um ehrlich zu sein war ich etwas geschockt, als ich das Haus und mein Zimmer betrat, da diese Häuser unter den Standards liegen, an die wir gewöhnt sind. Obwohl der erste Eindruck nicht der beste war, wurde dieses Haus zu einem richtigen Zuhause für unsere Zeit in Hull, in dem viele lustige gemeinsame Abende verbracht wurden. Man muss sich allerdings darauf einstellen, dass in der Küche keinerlei Geschirr und Besteck vorhanden ist und man sich erst ein bisschen einrichten muss, damit Gemütlichkeit einkehrt. In der ersten Woche wurde vom International Office ein umfangreiches Programm für die Austauschstudenten angeboten, welches von gemeinsamem Grillen mit internationalem Programm, über Quiznächte bis hin zu großen Parties reichte, bei denen man bereits viele neue Leute kennenlernte. Auch in der zweiten Woche nach unserer Ankunft kam keine Langeweile auf, da die „Freshers Week“ begann, die Woche, in der alle neuen Studenten an der University in Hull willkommen geheißen werden. Jeden Tag und jeden Abend wurden unterschiedliche Programmpunkte angeboten, sodass die ersten zwei Wochen gut ausgefüllt waren und wir unglaublich viel Spaß hatten. Stadt und Umgebung Die Stadt Kingston upon Hull ist zwar nicht besonders schön, trotzdem ist sie mir sehr ans Herz gewachsen. Es gibt einige Clubs, Pubs, Restaurants und Shoppingmöglichkeiten in der Innenstadt. Außerdem sind in unmittelbarer Nähe der Universität viele Cafés, Bars und Pubs zu finden, in denen sich die Studenten sehr gerne aufhalten. In Hull selbst konnte man entweder mit der „International Student Association“ (ISA) oder selbst mit Freunden das Aquarium „The Deep“, ein Fußballspiel von „Hull City“ oder den bekannten und riesigen „Hull Fair“ besuchen. . Außerdem wurden von der ISA regelmäßig günstige Städtetrips angeboten, sodass man gemeinsam mit den anderen Studenten die umliegenden Städte wie York, Cambridge, Leeds und Manchester entdecken konnte. Ihr solltet euch unbedingt York und Cambridge ansehen, da diese Städte sehr alt und typisch englisch sind. Außerdem bot die ISA Wochenendtrips nach London und Paris an. Darüber hinaus kann ich nur empfehlen ein paar Tage nach Schottland zu reisen. Kurz vor Weihnachten haben ein paar meiner Freunde und ich uns zwei Autos gemietet und sind quer durch Schottland gefahren. Wir begannen unsere Reise in Glasgow, fuhren über eine wunderschöne Route durch die Highlands und vorbei an idyllischen Seen nach Inverness und fuhren am letzten Tag nach Edinburgh. Die Hostels sind sehr günstig, wenn man sie im Voraus bucht. Leben in Hull Das Leben in Hull ist zwar im Vergleich zu anderen englischen Städten günstig, aber immer noch teurer als das Leben in Deutschland. Neben der höheren Preise für Lebensmittel muss man bedenken, dass man dort häufiger ausgeht und mehr Geld für Reisen ausgibt. Da ich bei meinen Eltern in Essen wohne und täglich zur Uni pendele, war es für mich eine großartige Erfahrung, in einer Wohngemeinschaft mit meinen Freunden in unmittelbarer Nähe zur Uni zu wohnen und so das richtige Studentenleben auszukosten. Darüber hinaus konnte man alle anderen Studenten in höchstens fünf Minuten zu Fuß erreichen, was viele spontane Treffen zur Folge hatte. Langweile kam fast nie auf. Studium Das Studium in Hull habe ich als ein sehr positives in Erinnerung. Da ich Jura studiere, wählte ich die Kurse Criminal Law, Legal Systems and Method und Penology aus, wobei ich Penology am interessantesten fand. Bei Beginn des Semesters half man uns die passenden Module auszuwählen und empfahl uns, überwiegen Module zu wählen, welche für Studierende des ersten Jahres ausgelegt sind. Rückblickend würde ich mir wünschen, dieser Empfehlung nicht so sehr gefolgt zu sein, da die Kurse des zweiten und dritten Jahres um einiges interessanter waren. Außerdem fiel mir auf, dass das Verhältnis zu den Professoren informeller war, als in Deutschland. Man konnte beinahe jederzeit in ihren Büros vorbeischauen. Ganz ungewohnt war für mich, dass man sie mit ihren Vornamen ansprechen sollte und sie uns auch mit unseren Vornamen ansprachen, jedoch schaffte dies eine schöne Atmosphäre. Es ist nicht nötig sich Bücher zu kaufen, da die Bibliothek sehr gut ausgestattet ist und man viele Materialien von den Professoren im Online Portal bekommt. Die Uni ist sehr schön und gepflegt. Außerdem spielte sich das Leben größtenteils in der Uni ab, da die meisten der Studenten auch in Hull leben und nicht pendeln. Daher empfehle ich auf jeden Fall einer Society beizutreten. Ich selbst trat der „Hull Uni Dance Society“ bei, welche gegen eine kleine Gebühr Tanzstunden anbot und am Ende eine große Tanzshow auf die Beine stellte. Die Parties, die jeden Mittwoch in dem, auf dem Campus gelegenen Club „Asylum“ stattfanden, wurden schnell zur wöchentlichen Routine. Vorher trafen sich die Sport Teams zu ihren Socials, bei denen man üblicherweise verkleidet auftauchte und gemeinsam feierte, bis man zusammen ins „Asylum“ ging. Fazit Wenn ich auf meine fast vier Monate in Kingston upon Hull zurückblicke kann ich nur sagen, dass ich unglaublich froh bin es gewagt zu haben. Das Leben in einem fremden Land mit Menschen aus aller Welt hat mich selbstständiger, neugieriger und offener gemacht. Außerdem sind daraus viele neue Freundschaften zu den unterschiedlichsten Personen hervorgegangen, die sicher noch lange Bestand haben. Ich kann nur jedem empfehlen, sich für ein Semester im Ausland zu entscheiden und diese großartige Erfahrung selbst zu machen. Verena Kegler