Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht Name: M a r l e n e H u b e r Studiengang und -fach: Erziehungswissenschaft – Heterogenität in Erziehung und Bildung (Master) Austauschjahr: SoSe 2016 Gastuniversität: Universidad de Sevilla Stadt: Sevilla Land: Spanien Aus Spam- und Datenschutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht. Studierende der Universität Augsburg können diese auf Anfrage im Auslandsamt erhalten. Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Universität Augsburg wider. Für den Inhalt des Berichts ist der/die Verfasser/in verantwortlich. Das Akademische Auslandsamt behält sich vor, ggf. Änderungen vorzunehmen. Ankunft Ich bin mit Vueling von München über Barcelona nach Sevilla geflogen. Es gibt auch Direktflüge, ich konnte jedoch erst sehr kurzfristig buchen. Es gibt auch die Möglichkeit, nach Málaga zu fliegen und von dort aus den Bus oder Zug nach Sevilla zu nehmen. Um vom Flughafen, der etwas außerhalb liegt, in die Innenstadt zu gelangen, kann man den Bus EA (4 €) oder ein Taxi (ca. 30 €) nehmen. Ich selbst habe den Bus gewählt. Dieser fährt direkt vor dem Ausgang des Flughafens weg und hält an allen wichtigen Stationen wie z. B. dem Prado de San Sebastián oder der Plaza de Armas. Unterbringung Die ersten drei Nächte habe ich in einem Hostel (“Oasis Backpacker’s Palace”) verbracht, da ich mein Zimmer nicht sofort beziehen konnte. Ich kannte das Hostel bereits und war erneut sehr zufrieden. Aufgrund einer Prüfung war es mir nicht möglich, eine oder zwei Wochen vor Semesterbeginn nach Sevilla zu fliegen. Ich würde jedoch empfehlen, wenigstens fünf Tage vorher zu fliegen, damit man sich einen ersten Überblick über die Stadt und die Universität verschaffen, sich Wohnungen anschauen und bereits im Voraus Leute kennenlernen kann. Um ein WG-Zimmer zu finden, habe ich bereits vor meiner Abreise recherchiert. Ich empfehle jedoch, nicht zuzusagen, bevor man die Wohnung nicht gesehen hat. Es kommt vor, dass die Zimmer bzw. Wohnungen bei Weitem nicht das halten, was sie im Internet versprechen. Außerdem existieren Seiten wie beispielsweise “RoomSevilla”, die zwar schöne Zimmer anbieten, jedoch zu einem völlig überteuerten Preis. Ich selbst habe monatlich 210 € für die Miete und zwischen zehn und 15 € für die Nebenkosten bezahlt, recht preisgünstig also, und das trotz der sehr zentralen Lage im Altstadtviertel Santa Cruz. Mehr als 300 € pro Monat würde ich auf keinen Fall ausgeben. An sich hat man aber überhaupt keine Probleme, ein freies Zimmer zu finden, es gibt eine Vielzahl an Angeboten. Selbst, wenn man – wie ich – erst ein paar Tage vor Semesterbeginn zusagen kann. Beispiele für Internetseiten sind milanuncios.es oder pisocompartido.es. Ich empfehle außerdem, einigen der zahlreich existierenden Facebook-Gruppen (beispielsweise “Erasmus Sevilla 2016/2017”) beizutreten. So ist man über viele spontane Wohnangebote oder auch Parties gut informiert und kann auch selbst eine Suchanfrage starten. Ich selbst habe mein Zimmer ebenfalls über Facebook gefunden, musste jedoch sehr schnell sein. Denn oft gilt die Devise “wer zuerst kommt, mahlt zuerst”. Da ich während des Sommersemesters in Sevilla war, kann ich nicht beurteilen, wie es im Winter dort ist. Aber auch im Februar und März war es v. a. nachts ziemlich frisch. Wenn man also eine Heizung hat, schadet das nicht. Denn “richtige” Fenster, die gut schließen, oder eben eine Heizung, gehören oft nicht zur Grundausstattung. Universität Die Universidad de Sevilla hat mehrere Fakultäten, die über die ganze Stadt verteilt sind. Am zentralsten liegen das Rectorado und der Standort in San Bernardo. Die Kurse der Erziehungswissenschaft finden an der Facultad de Ciencias de la Educación in San Bernando statt. Dort gibt es auch Bushaltestellen und eine Metrostation, was die Ankunft erleichtert. EINSCHREIBUNG In den ersten Tagen muss man sich offiziell als Erasmusstudent registrieren lassen. Hierzu ist es notwendig, sich im Centro Internacional einzuschreiben; Angelegenheiten bezüglich des Learning Agreements werden jedoch in der jeweiligen Fakultät geregelt. Für mich gestaltete sich die ganze Prozedur als recht chaotisch, da ich ab und an vom einen Büro zum nächsten und wieder zurückgeschickt wurde. Nach zwei Wochen war dann alles geregelt – laut anderen Erasmusstudenten ein im Vergleich kurzer Zeitraum. KURSANGEBOT In Augsburg studiere ich bereits im Master, in Sevilla konnte ich jedoch nur Bachelorkurse besuchen. In meinem Fall war das kein Problem, da ich bereits sämtliche Kurse des Masters belegt habe und mir nur noch die Masterarbeit fehlt. Aus diesem Grund war es nicht notwendig, etwas anrechnen zu lassen. So habe ich sämtliche Kurse freiwillig belegt und ganz nach meinen Interessen ausgewählt. Deshalb kann ich zur Anrechnung nichts Genaueres sagen. An sich gibt es ein breit gefächertes Angebot an Kursen, das jedoch immer vom jeweiligen Studienjahr abhängt, wobei das Studienjahr in ein primer cuatrimestre (Wintersemester) und ein segundo cuatrimestre (Sommersemester) aufgeteilt ist. Das Studiensystem in Spanien ist im Vergleich zu Deutschland sehr verschieden. Die Studierenden können kaum zwischen unterschiedlichen Kursen auswählen, sondern haben vielmehr einen fest vorgegebenen Stundenplan, wobei ein Tag pro Woche vorlesungsfrei ist. Außerdem gibt es unterschiedliche Gruppen innerhalb des Studienjahres, die entweder von 09-14 Uhr oder von 14-20 Uhr die Universität besuchen. Daher gestaltete sich die Kursauswahl als etwas chaotisch. Als Erasmusstudent kann man aber frei auswählen und selbst entscheiden, ob man die Kurse lieber vormittags oder nachmittags belegt. Außerdem besteht die Möglichkeit, nach ein paar Tagen die Kurse zu wechseln, sollten sie einem nicht gefallen. Hierzu muss man dann allerdings wieder ins Centro Internacional gehen und einen neuen Antrag auf “Löschung” des Faches stellen. Das bereitet jedoch keine Probleme. An sich finden die Kurse zu jedem Fach dreimal pro Woche statt: zweimal sind es clases teóricas, in denen der Dozent eine Vorlesung hält; die dritte Veranstaltung ist eine clase práctica. Die Gestaltung dieser hängt stark vom jeweiligen Dozenten ab, aber generell wird man als Student selbst tätig, erledigt Gruppen- oder Einzelarbeiten. Diese werden teilweise benotet und fließen in die Endnote mit ein. Für den Kurs “Historia de la Educación” musste neben dem examen escrito (schriftliche Abschlussprüfung) auch eine schriftliche Arbeit (in etwa vergleichbar mit einer Hausarbeit) angefertigt werden. Vier der clases prácticas wurden benotet, es war jedoch vorher nicht ersichtlich, wann eine benotete Gruppen- oder Einzelarbeit zu erledigen war. Deshalb musste ich, da ich an einem Termin gefehlt habe, nach der offiziellen schriftlichen Klausur noch eine weitere, etwas kleinere schriftliche Prüfung ablegen, die sich inhaltlich aber auf das bereits Gelernte bezog. Häufig kam es auch vor, dass die Dozentin anstatt der clase práctica eine clase teórica abhielt, da wir den vorgesehenen Stoff sonst nicht durchgebracht hätten. Das war im Voraus jedoch nie ersichtlich, was das Kursangebot manchmal etwas willkürlich aussehen ließ. Selbst meine spanischen Kommilitonen kannten sich diesbezüglich nie wirklich aus. SCHWIERIGKEITSGRAD Sämtliche Kurse waren auf Spanisch, was mir anfangs trotz meines B2-Sprachniveaus viele Probleme bereitete. Die Dozentin in Historia hat sehr schnell und auch mit dem andalusischen Akzent gesprochen. Wenn man die Kurse jedoch regelmäßig besucht, gewöhnt man sich recht schnell daran und versteht mehr. Inhaltlich war beispielsweise der Historia-Kurs nicht anspruchsvoller als das, was ich im Rahmen meines Bachelors an Geschichtlichem studiert habe. Viele Inhalte kannte ich bereits. Wie gesagt, hat mir anfangs eher die Sprache Schwierigkeiten bereitet. Die Dozentin hat in den clases teóricas 80 Minuten lang ihre Notizen vorgelesen und erwartet, dass man mitschreibt. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, sich die Mitschriften der spanischen Kommilitonen zu besorgen, wenn man sich zum Schluss lückenlos auf die Klausur vorbereiten möchte. Und natürlich muss man die Klausurenfragen auf Spanisch beantworten, was auch nicht gerade einfach ist, wenn man nicht jeden Satz nach dem selben Schema beginnen möchte. Ich habe versucht, mir viele Formulierungen aus den Notizen einzuprägen oder sogar Teile auswendig zu lernen und habe die Klausur ohne Probleme bestanden. Ich bin mir aber sicher, dass die Dozentin bei der Korrektur darauf Rücksicht genommen hat, dass ich kein Muttersprachler bin und daher weniger streng bewertet hat. Sie hat zudem erlaubt, für die Klausur ein Wörterbuch zu benutzen. Meines war sogar ein bilinguales. Das hat mir auf jeden Fall sehr geholfen. SPRACHKURS Ich empfehle jedem, zusätzlich einen Sprachkurs Spanisch zu besuchen. Das Instituto de Idiomas (IDI) bietet zu jedem Sprachniveau Kurse an. Ich selbst habe einen B2-Kurs belegt. Der Kurs war im Vergleich zu dem B2-Kurs, den ich in Deutschland belegt hatte, um Einiges anspruchsvoller. Am Ende des cuatrimestres haben wir dann auch den Grund hierfür erfahren: die Klausur wurde erstmalig an die Prüfungsform der DELE (Diploma de Español como Lengua Extranjera), wie sie das Instituto Cervantes durchführt, angepasst. Der Vorteil daran ist, dass man nach bestandener Prüfung für 26 € ein Zertifikat beantragen kann, das mehr zählt als ein an der Universität erworbener Sprachenschein und seine Gültigkeit nicht verliert. Von vielen Studenten ist mir zu Ohren gekommen, dass der B2Kurs anspruchsvoller gestaltet wurde als der C1-Kurs, d. h., dass man das C1-Niveau etwas leichter erwerben kann als B2. Ob das stimmt, kann ich leider nicht beurteilen. Ich weiß durch ein Gespräch mit einem Freund, der C1 belegt hat, dass die Prüfungen im Vergleich sehr ähnlich waren. Insgesamt dauert die Prüfung drei Stunden und besteht aus zwei Teilen, einem schriftlichen und einem mündlichen. Der schriftliche Part seinerseits besteht aus einer comprensión lectora (2x Leseverstehen), einer comprensión auditiva (2x Hörverstehen) und einer expresión escrita (2x Text schreiben). Hat man das examen escrito, also die schriftliche Prüfung, bestanden, wird man zum examen oral, der mündlichen Prüfung, zugelassen. Diese dauert 20 Minuten. In dieser wird man mit irgendeinem anderen Studenten zusammengelost und man zieht ein Thema, auf das man sich zusammen 15 Minuten vorbereitet. Danach trägt man das Vorbereitete in Dialogform vor (10 Minuten). Der zweite Teil der mündlichen Prüfung (ebenfalls 10 Minuten) besteht darin, etwas zu einem zuvor gezogenen Thema zu erzählen. Hier werden v. a. Spezialwortschatz und Grammatik abgeprüft. Für die Sprachkurse muss man sich ebenfalls am Centro Internacional einschreiben. Wenn man seine Wunschkurse dort angibt, trägt man ebenfalls den Sprachkurs mit ein. Zu jedem Sprachniveau werden mehrere Kurse zu unterschiedlichen Zeiten (vormittags und nachmittags) angeboten. Es lässt sich also auf jeden Fall ein passender Termin finden. DOZENTEN UND KOMMILITONEN Meine Dozenten in EWS waren alle sehr nett und auch hilfsbereit. Die Dozentin in Historia de la Educación (Dra. Ana Maria Montero Pedrera) hat pro Sitzung zwar immer sehr viel Stoff behandelt, war aber auch zu Scherzen aufgelegt und begegnete den Studierenden auf Augenhöhe. Wenn Fragen aufkamen (was in meinem Fall häufig auftrat), hat sie sich nach der Sitzung immer Zeit genommen und sie geduldig beantwortet. Als sie meinen Namen kannte, wurde ich des Öfteren auch aufgerufen, was zeigt, dass sie mich in den Kurs integrieren wollte und es ihr wichtig war, dass auch ich den Stoff verstehe. Zudem kann ich meine Spanischdozentin Lola Cáceres Rivas sehr empfehlen. Sie ist äußerst engagiert. Sie behandelt beispielsweise nicht nur das Spanischbuch, sondern bereitet auch Präsentationen und Übungen zur Grammatik vor, wenn diese im Buch nicht hinreichend erklärt ist. Zudem spricht sie in einer eher ruhigen Form, wodurch man ihr auch anfangs gut folgen kann. Sie ist eine sehr nette Person, die Fragen immer beantwortet und auch per Mail gut erreichbar ist. Meine Kommilitonen in Historia waren anfangs sehr distanziert. Eine Italienerin und ich waren die einzigen Erasmusstudenten und es bestand seitens der Spanier kein Interesse, uns näher kennenzulernen. Annäherungsversuche meinerseits wurden mit kurzen, knappen Antworten abgetan. Das Einzige, wonach ich gefragt wurde, waren mein Name und mein Herkunftsland. Dadurch, dass mich die Dozentin jedoch in die Seminare integriert hat und man diese schriftliche Arbeit in einer Gruppe anfertigen musste, war das Eis ca. nach einem Monat gebrochen: Ich wurde begrüßt, mir wurde immer ein Platz angeboten und man lud mich auch dazu ein, nach der Uni ein Bier trinken zu gehen. Zuerst sind die Spanier distanziert und bleiben lieber unter sich, nach einiger Zeit öffnen sie sich jedoch und sind dann sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. In den Sprachkursen ist man ausschließlich mit Erasmusstudenten zusammen, die alle gleich sehr offen auf dich zugehen, da sie sich in derselben Situation befinden wie du selbst. Man hat überhaupt keine Probleme, dort gleich zu Beginn Kontakte zu knüpfen. Zur Stadt Sevilla Mit Sevilla hast du eine super Wahl getroffen! Ich habe mich total in die Stadt verliebt und hätte meinen Aufenthalt auf jeden Fall verlängert, wenn es mir möglich gewesen wäre. Das Klima ist angenehm, im Sommer allerdings sehr heiß. Im Februar und März hatte es meist zwischen 15 und 23 Grad, es kann aber (gerade auch nachts) noch sehr frisch werden. Eine warme Decke und wärmere Kleidung sind daher zu empfehlen (nicht zuletzt auch wegen der bereits erwähnten schlechten Isolierung der Häuser). Im April kann es schon mal 30 Grad werden, meistens sind es jedoch so 25-27 Grad. Im Mai waren es fast immer über 30 Grad und im Juni und Juli eigentlich immer zwischen 35 und 40 Grad. Deshalb wird in Sevilla auch zwischen 13 und 16/17 Uhr Siesta gehalten, in der viele Geschäfte (teilweise auch Supermärkte) schließen. Größere Läden haben jedoch oft durchgehend bis 21:30/22 Uhr geöffnet. Zudem werden im Juni an vielen Orten (z. B. in den Straßen der Fußgängerzone) große Sonnensegel aufgehängt, damit man sich wenigstens im Schatten bewegen kann. Die Lebenshaltungskosten sind in Andalusien generell um Einiges niedriger. Die Mieten sind vergleichsweise niedrig und auch Lebensmittel aller Art (bis auf Süßes) sind preiswerter. Das cerveza (Bier) in einer Tapasbar kostet meistens einen Euro und Tapas zwischen drei und sechs Euro. Man kann also gut und oft essen gehen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind preiswert. Es gibt die Möglichkeit, sich in den Tabakläden eine TUSSAM-Karte zu kaufen, die in den Bussen, der Tram und der Metro gültig ist. Mit dieser kostet eine Busfahrt nur ca. 80 Cent. Fahrten mit dem Bus zum Flughafen und den Zügen sind von dieser Karte jedoch ausgeschlossen. Mein persönlicher Favorit, den ich ständig genutzt habe, ist das öffentliche Fahrradsystem Sevillas (Sevici). In der ganzen Stadt sind Fahrradstationen verteilt und man kann 30 Minuten kostenlos fahren (länger braucht man i.d.R. ohnehin nicht). Zudem existiert eine App, die dir Fahrradstationen in deiner Nähe anzeigt. Ab und zu sind die Fahrräder beschädigt oder sogar kaputt, meist sind dann aber die Fahrradsattel umgedreht. Alles, was man zu tun braucht, ist, sich im Internet (ich glaube, auf der Seite der Stadtwerke) anzumelden. Dann bekommt man einen Zahlencode, den man an den Stationen immer angeben muss. Es ist nur möglich, einen Code für ein ganzes Jahr zu kaufen, kostet jedoch nur 30 Euro. Es lohnt sich also auf jeden Fall. Ich selbst konnte den Code der Vorgängerin meines WG-Zimmers übernehmen, weshalb ich mich mit der Registrierung nicht wirklich auskenne. Sevilla hat kulturell unglaublich Vieles zu bieten, sei es der Flamenco, den man in der urigen Carbonería täglich kostenlos bei einem leckeren Sangria ansehen kann, die unterschiedlichen Ferias (Feria de Abril (= größte Feria in Andalusien mit vielen Zelten, einem Rummel und Sevillanas, also der traditionellen sevillanischen Musik, Feria de Artesanía (= Handwerk), Feria de Libros (= Bücher) oder Feria de Tapas) oder die vielen historischen Gebäude, die z. T. aus arabischen Zeiten stammen sowie Museen, Plazas und Parks (z. B. Kathedrale, Real Alcázar, Casa de Pilatos, Plaza de Toros/Stierkampfarena, Torre del Oro, Museo de Bellas Artes, Plaza de España und Parque de María Luisa, Plaza de América, Parque Alamillo, Setas/Metropol Parasol, Iglesia de San Salvador, Plaza Nueva, Isla Mágica (Freizeit- und Badepark) etc.). Es ist unmöglich, alles aufzuzählen, das wirst du im Laufe des Semesters für dich entdecken. Ich weiß gar nicht recht, wo es mir am besten gefallen hat. Ich habe im Altstadtviertel Santa Cruz gewohnt, ein wunderschönes Viertel mit sehr engen und verwinkelten Gassen, originalen Tapasbars und südländischem Flair. Generell ist jedoch die ganze Stadt voll mit Bars und Restaurants, da es die Sevillaner lieben, den Großteil ihrer Zeit auf der Straße und in den Bars bei einem Frühstück (bestehend aus einer tostada mit Olivenöl und Tomatenpürree und einem café con leche), oder bei Tapas und einem cerveza zu verbringen. Das konkrete Barviertel ist die Alfalfa, hier wimmelt es bis in die frühen Morgenstunden von Menschen (unter der Woche ist jedoch nicht so viel los); auch einige Diskotheken befinden sich in diesem Stadtteil. Aber auch rund um die Alameda de Hercules gibt es unzählige (Tapas-)Bars und auch zwei Kinos. Wer sich gerne die Nacht um die Ohren schlägt, ist in Sevilla richtig. Es ist nicht üblich, vor 01:00 Uhr nachts in die Disko zu gehen, häufig ist der Eintritt bis 01:30 Uhr frei. An sich existieren in Sevilla viele Diskotheken (z. B. Hoyo, Abril, Bandalai, Tokyo, Sala X oder Bulevar); im Sommer schließen die meisten jedoch wegen der sehr hohen Temperaturen. Dann gibt es die Möglichkeit, in den sog. Terrazas auszugehen, das sind Bars am Flussufer des Guadalquivir, die meist auch Tanzflächen besitzen, sodass man unter freiem Himmel feiern kann. Ebenfalls eine „Weggeh-Meile“ ist die Calle Betis in Triana (früher das Zigeunerviertel). Dort kann man unter vielen verschiedenen Bars und Diskotheken auswählen. Viele Jugendliche (sowohl Spanier, als auch Erasmusstudenten) treffen sich auch am Torre del Oro am Fluss und trinken dort ihr cerveza. Wenn man gerne ein paar Tage wegfahren möchte, gibt es entweder die Möglichkeit, sich einer der Organisationen (beispielsweise Erasmus Club Sevilla, ESN oder We love Spain) anzuschließen, die viele Wochenendtrips in alle möglichen Städte oder an Strände oder auch nach Marokko anbieten; wer lieber alleine reist, kann aber auch gut mit dem Fernbus (z. B. ALSA) fahren. Das Fernbusliniennetz ist in Spanien gut ausgebaut und auch recht preiswert. Wie man unschwer erkennen kann, wird es einem in Sevilla auf keinen Fall zu langweilig! Ich beneide jeden, der seine Zeit in Sevilla noch vor sich hat. Viel Spaß oder ¡Pásalo bien!, wie man in Spanien sagt!