Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: C h r i s t o p h S c h ö l l e r
Austauschjahr: WS 2013/2014
Gastuniversität: Instituto Superior Tecnico
Stadt: Lissabon
Land: Portugal
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Anreise:
Ich habe mich entschieden Hin- und Rückflug von München nach Lissabon mit TAP zu buchen. Der Flug hat ca. 200€ gekostet. Es gibt mit Sicherheit bei rechtzeitiger Buchung oder
bei Ausweichen auf andere Flughäfen etwas preisgünstigere Möglichkeiten. Man kann beispielsweise von Memmingen nach Faro oder Porto fliegen und dann mit dem Bus weiter
nach Lissabon reisen. Ich habe mich aufgrund fehlender Anschlussbusse am Reisetag für
den Direktflug von München entschieden.
ÖPNV in Lissabon:
Da Lissabon eine sehr hügelige Stadt ist, stellt das Fahrrad keine wirkliche Alternative als
Verkehrsmittel dar, höchstens entlang des Tejos, aber nicht in der Stadt selbst. Lissabon
verfügt aber über ein sehr gutes Bus- und Metronetz. Man sollte sich deswegen direkt nach
der Ankunft um ein Monatsticket kümmern. Hierfür kann man in beinahe jeder Metrostation
einen Antrag ausfüllen, auch ein Passbild ist nötig, da die Karte auch als Fahrausweis funktioniert. Die Anfertigung der Karte kostet einmalig 12€ und für 35€ monatlich kann man unbeschränkt den ÖPNV Lissabons nutzen. Neben Bussen und Metros kann man auch mit den
Trams, Ascensores und Zügen im Raum Lissabon fahren. Nur für längere Strecken, wie
bspw. nach Cascais oder Sintra, sind separate Tickets nötig.
Taxifahren in Lissabon ist sehr günstig. Ich kann mich nicht erinnern für eine Taxifahrt mehr
als sechs bis sieben Euro bezahlt zu haben. Gerade abends oder nachts ist das Taxi also
eine günstige Alternative zu Bus oder Metro (die letzte Metro fährt zwischen 00:30 und 01:00
Uhr).
Wohnung:
Ich habe meine Wohnung bereits vor der Ankunft gebucht. Viele Wohnungsagenturen in Lissabon haben erkannt, dass sich mit den Erasmus-Studenten ein gutes Geschäft machen
lässt und haben deswegen gute Internetauftritte mit vielen Wohnungsangeboten wie beispielsweise lisbon4u.com. Es ist sehr bequem über diese Agenturen zu buchen, da einem
die Wohnungssuche vor Ort abgenommen wird. Allerdings muss man auch aufpassen, da
Fotos auf den Internetseiten teilweise täuschen können. Oft werden Räume ohne, oder nur
mit sehr kleinem Fenster angeboten. Zudem mieten eigentlich nur Erasmus-Studenten diese
Unterkünfte. Wer wirklich Portugiesisch lernen möchte, sollte sich nach einem Zimmer in
einer Wohngemeinschaft mit einem oder mehreren Portugiesen/-innen umsehen. Es haben
sich über diese Agenturen aber auch wirklich nette WGs gebildet!
Es ist aber auch üblich vor Ort auf Wohnungssuche zu gehen. Ein Vorteil ist natürlich, dass
man sich ein persönliches Bild von der Wohnung und möglichen Mitbewohnern machen
kann. Die Erasmus Organisationen „ESN Lisboa“ und „Erasmus Life Lisboa“ haben auf ihren
Internetseiten Wohnungsportfolios im Angebot. Auch über Facebook werden ständig Wohnungen angeboten. Im Allgemeinen sind die Zimmer möbliert. Die Mietpreise belaufen sich je
nach Lage und Zimmergröße zwischen 200 und 350€. Ich habe niemanden kennengelernt,
der in einem Studentenwohnheim gelebt hat, mir wurde dies von der Universität auch nicht
angeboten.
Universität:
Ich studiere Wirtschafsingenieurwesen mit der Vertiefungsrichtung „Design of Functional
Materials & Products“ und habe meine fünftes Semester in Lissabon verbracht. Ich habe
deshalb speziell nach Kursen, die in meinen Vertiefungsteil passen, gesucht.
Das Instituto Superior Tecnico ist die angesehenste Technische Hochschule des Landes und
befindet sich zwischen den Metrostationen Alameda (grüne Linie) und Saldanha (gelbe Linie). Sie hat einen großen, schönen Campus und ist eine moderne, gut organisierte Universität.
Bei der Anmeldung am Tecnico erhält man ein Welcome-Package mit Stadt- und Metroplan
sowie einer Handykarte von Anbieter „MOCHE“. Hierbei hat man für 5€ im Monat eine Internetflatrate. Telefonieren und SMS zu anderen MOCHE-Nutzern ist umsonst. Da beinahe alle
internationalen Studierenden und auch viele Portugiesen diesen Anbieter nutzen, lohnt es
sich, dieses Angebot wahrzunehmen. Falls man andere Netze kontaktieren will, verhält sich
die Karte wie eine Prepaid-Karte. Aufladen kann man das Guthaben in Supermärkten, Tabakläden oder in Shops des Anbieters.
Ich habe Kurse aus dem Master Materialwissenschaften gewählt, da diese Veranstaltungen,
im Vergleich zu denen im Bachelor, auf Englisch gelesen werden. Meine Vorlesungen waren
aus den Bereichen Werkstoffkunde und Technische Mechanik, mit denen ich sehr zufrieden
war.
Die Universität hat auch einen Portugiesisch Kurs für die internationalen Studenten organisiert. Der Kurs geht vier Wochen lang und ist sehr intensiv. Ich kann die Teilnahme an diesem Sprachkurs nur empfehlen. Ich war nach der Teilnahme in der Lage mich auf Portugiesisch auszudrücken und Konversationen zu führen.
Freizeit:
Lissabon ist eine sehr schöne Stadt die mit ihrer Lage am Tejo und dem Atlantik besticht.
Man kann mehrere Tage mit Sightseeing in der Stadt selbst verbringen. Gesehen haben
muss man u.a. das Castelo de Sao Jorge, den Praca Comercio oder die Stadtteile Alfama
und Baixa. Lissabon ist eine sehr hügelige Stadt wodurch sich immer wieder wunderschöne
Aussichtspunkte, die sogenannten „Miradouros“ ergeben. Von ihnen aus hat man einen tollen Blick über die Stadt und kann den Sonnenuntergang genießen. Es lohnt sich auch die
Museen der Stadt zu besichtigen. Nicht verpassen sollte man zudem Bélèm mit dem bekannten Seefahrerdenkmal, sowie Sintra und Cascais im Umland.
Entlang des Tejos und am Atlantik gibt es schöne Strände die zum Sonnenbaden, aber auch
zum Surfen einladen. Tolle Spots sind hierfür die Costa de Caparica oder der Praia do Guincho, im Winter aber auch Carcavelos. Es gibt unzählige Surfschulen und man sollte es wirklich selbst ausprobieren Wellen zu reiten. Mein persönlicher Tipp: An der Costa de Caparica
ist die „BIG Surfschool“ beheimatet. Hier können Erasmus-Studenten für fünf Euro ein bis
zwei Stunden Surfunterricht inklusive Wetsuit und Board erhalten. Ein unschlagbarer Preis
mit guten Surflehrern, auch interessant für Leute, die es einfach mal probieren wollen.
Fußballspieler sollten an den Trials ihrer Universität teilnehmen. So hat man die Chance im
Fußballteam seiner Universität mitzuspielen. Die verschieden Hochschulen Lissabon spielen
gegeneinander, die besten Teams treten in einem nationalen Turnier gegen die besten Universitäten des Landes an. Die Mannschaften nehmen den Wettbewerb sehr ernst und es
wird auch mehrmals die Woche trainiert. Es ist meiner Meinung nach eine gute Möglichkeit
Portugiesen und die Kultur kennen zu lernen, aber auch meiner Sprache hat der Sport gut
getan. Vergleichbare Wettbewerbe werden auch in anderen Sportarten, wie beispielsweise
Basketball, ausgetragen.
Es ist zudem sehr lohnenswert innerhalb Portugals zu reisen um weitere Eindrücke des Landes zu gewinnen. Beliebte Ziele sind die Algarve, Alentejo, Peniche, Nazaré, Coimbra, Porto
und Braga. Günstig reisen kann man mit dem Bus (www.rede-expressos.pt/), auch ein Auto
kann man günstig mieten.
Das Nachtleben in Lissabon startet deutlich später als in Deutschland. Ab 23:00 Uhr trifft
man sich im Barviertel „Bairro Alto“ wo es unzählige Bars gibt, die jeden Geschmack befriedigen. Die Getränke hier sind sehr günstig und das Viertel hat mit seinen kleinen Gässchen
viel Charme, weshalb es ein sehr beliebter Treffpunkt für junge Leute ist. Diskotheken befinden sich entlang des Tejos und öffnen ab 00:00 Uhr, füllen sich aber erst ab 02:00 Uhr.
Sicherheit:
Ich habe mich in Lissabon immer sicher gefühlt, auch von Diebstählen habe ich nichts mitbekommen. Aufmerksamkeit ist wie in jeder großen Stadt geboten, man muss sich jedoch auf
keinen Fall Sorgen um seine Sicherheit machen. Falls man nachts nicht alleine nach Hause
laufen möchte, kommt man günstig und sicher mit einem Taxi zuhause an.
Fazit:
Die Zeit in Lissabon war eine wundervolle Zeit. Die Stadt selbst ist sehr vielseitig und mehr
als eine Reise wert. Die portugiesische Kultur und Küche kennenzulernen war eine Freude
und die Menschen waren sehr hilfsbereit und aufgeschlossen. Für mich persönlich war die
Nähe zum atlantischen Ozean das Highlight am Aufenthalt. Die wunderschöne Küste ist ein
Paradies für Surfer, auch für Anfänger. Ich habe viele neue internationale und portugiesische
Freunde gewonnen. Die Kurse am Instituto Superior Tecnico waren interessant und eine
sinnvolle Ergänzung zu meinem Studium in Augsburg. Zudem habe ich eine neue Sprache
gelernt, in der ich mich sicher verständigen kann. Ich kann die Stadt Lissabon und das Instituto Superior Tecnico weiterempfehlen.